Untitled - und Kommunikationswissenschaft
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Untitled - und Kommunikationswissenschaft
Abstract Im Mittelpunkt der Doku-Soap Mitten im Leben! stehen die Alltagsprobleme der Menschen und deren Lösung. Ausgehend von der These, dass die hier inszenierten Lösungsstrategien Hilfestellungen für den Zuschauer anbieten können, ist Anne-Kristin Müller auf Basis einer qualitativen Inhaltsanalyse der Frage nachgegangen, wie die Ratschläge zur Bewältigung von Problemen in der Sendung dargestellt und inszeniert werden. Eng damit verbunden ist eine Untersuchung inwiefern durch die Darstellung von Problemlösungen in Mitten im Leben! auch moralische Werte kommuniziert werden. Ausgehend von der Sequenzanalyse von vier Folgen, in denen es jeweils um persönliche Beziehungsprobleme geht, und der einstellungsgenauen Untersuchung einer dieser Folgen kommt die Autorin zu dem Ergebnis, dass die Problemlösung stets einem bestimmten Muster folgt, die eine dreigliedrige dramaturgische Struktur aufweist (Vorstellung von Personen und Konflikten, Arbeit an der Problemlösung, Relatives Happy End). Zudem wird stets eine Person als Verursacher der Probleme charakterisiert, in deren Händen dann auch die Lösung liegt, basierend auf den Hilfestellungen von Freunden und/oder Experten. Interessanterweise werden diese Ratschläge und Bewertungen durch wiederkehrende filmische Inszenierungsweisen vermittelt. Der Kommentar ordnet stets das Geschehen ein und nimmt Wertungen oder Zuordnungen vor, die Musik fördert Erwartungshaltungen und charakterisiert das Geschehen auf affektiver Ebene, die Montage dramatisiert das Konfliktpotential zwischen den Personen. Hieraus ergibt sich eine Ratgeberfunktion der Sendung mit der klaren generellen Botschaft: Man soll auf Freunde und Verwandte hören, Experten vertrauen und grundsätzlich die Bemühungen anderer zu schätzen wissen. „Ende gut, alles gut“ Darstellung und Bedeutung von Problemlösungsmustern in der Doku-Soap „Mitten im Leben!“ (Müller, Anne-Kristin; 2010) Inhalt 1. Einleitung: Erkenntnisinteresse und Fragestellung ..............................................4 2. Theoretischer Hintergrund .....................................................................................6 2.1 Die Gattung Reality-TV ......................................................................................6 2.1.1 Das Genre der Doku-Soap .........................................................................8 2.1.2 Die Doku-Soap Mitten im Leben! .............................................................9 2.2 Ratgeberfunktion der Genrefamilie Reality-TV................................................11 2.2.1 Reality-TV als Orientierungsressource ....................................................11 2.2.2 Moralische Kommunikation ....................................................................15 2.2.3 Darstellung und Konstruktion von Problemlösungen ..............................16 2.3 Zwischenfazit ....................................................................................................19 3. Methodisches Vorgehen .........................................................................................20 3.1 Analyse der dramaturgischen Struktur ..............................................................20 3.2 Detailbetrachtung ..............................................................................................21 3.3 Auswahl des Untersuchungsmaterials ...............................................................23 4. Produktanalyse .......................................................................................................24 4.1 Analyse der Sequenzprotokolle .........................................................................24 4.1.1 Dramaturgische Struktur ..........................................................................24 4.1.2 Wiederkehrende Handlungsmuster ..........................................................27 4.2 Analyse der Einstellungsprotokolle...................................................................28 4.2.1 Teil I: Vorstellung von Personen und Konflikten ....................................30 4.2.2 Teil II: Arbeit an der Problemlösung .......................................................37 4.2.3 Teil III: Relatives Happy End ..................................................................54 5. Fazit: Darstellung und Bedeutung von Problemlösungsmustern ......................58 5.1 Ende gut, alles gut? ...........................................................................................58 5.2 Forschungsausblick ...........................................................................................61 6. Literaturverzeichnis ...............................................................................................62 Anhang I. Abbildungsverzeichnis ......................................................................................66 II. Abbildungen und Tabellen ................................................................................67 III. Sequenzprotokolle .............................................................................................72 IV. Transkriptionssystem.........................................................................................84 V. Einstellungsprotokolle .......................................................................................89 3 1. Einleitung: Erkenntnisinteresse und Fragestellung „Habt ihr vielleicht Stress mit euren Eltern/Kindern? Seid ihr unzufrieden und wollt dringend etwas verändern? Plant ihr einen Umzug? Sucht ihr einen neuen Job? Seid ihr genervt von jemandem? Sucht ihr die große Liebe oder habt sie bereits kennengelernt? Wollt ihr eine Schönheits-OP machen lassen? Oder lebt ihr als Familie einfach auf eine besondere Art und Weise?“ 1 Anhand dieses Fragenkatalogs sucht eine Berliner Produktionsfirma Protagonisten für die Doku-Soap Mitten im Leben! (RTL). Gefragt sind Geschichten, die im Alltag der Menschen angesiedelt sind und dennoch ein Spannungspotential besitzen. Das Format Mitten im Leben! zeigt Menschen in ihrem Alltag, die vor der Bewältigung eines zwischenmenschlichen, materiellen oder gesundheitlichen Problems stehen. Eine Auffälligkeit dieser Doku-Soap ist die Tatsache, dass es ihnen zumeist gelingt, alle Hürden zu überwinden, sodass am Ende jeder Folge ein optimistischer Blick in die Zukunft möglich ist. Der Messie-Sohn wird einsichtig und geht auf Jobsuche, oder die rebellierenden Kinder erkennen ihre Fehler und versprechen sich zu ändern. Dabei steht den Menschen hier kein Helfer in Figur einer Super Nanny, eines Schuldnerberaters oder eines Einrichtungsspezialists zur Seite. Die Lösung wird scheinbar von den Familienmitgliedern selbst herbeigeführt. Sie schaffen es, den „täglichen Kampf um eine bessere finanzielle Zukunft“, den „aufreibenden Familienalltag“ oder auch „schwere Schicksalsschläge“ aus eigener Kraft zu bewältigen. 2 Menschen wie du und ich zeigen demnach Wege auf, wie man schwierige Situationen meistert. Kann diese Präsentation von Lösungswegen in der Doku-Soap Mitten im Leben eine Hilfestellung für die Rezipienten darstellen? Schließlich werden die Menschen dabei begleitet, wie sie beispielsweise einen Streit mit dem Partner austragen, einen neuen Job suchen oder sich einer Schönheits-OP unterziehen, wobei stets ein positiver Ausgang zu beobachten ist. Hier knüpft das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit an. Es gilt zu untersuchen, welches Potential die dargebotenen Problemlösungen im Hinblick auf eine mögliche Hilfeleistung für den Zuschauer haben. Hieraus ergibt sich folgende Forschungsfrage: Wie werden in der Doku-Soap Mitten im Leben! Ratschläge zur Bewältigung von Problemen dargestellt? Zudem soll untersucht werden, inwiefern durch die Darstellung von Problemlösungen in Mitten im Leben! auch moralische Werte kommuniziert werden. Eine fundierte wissenschaftliche Arbeit erfordert vorab eine Auseinandersetzung mit den wichtigsten Begrifflichkeiten. Es soll jedoch verhindert werden, dass durch eine zu eng gefasste Definition die im Produkt enthaltene Dynamik unberücksichtigt bleibt. Ein Problem beschreibt allgemein eine „schwierig zu lösende Aufgabe; komplizierte Frage- 1 2 ISUV.de, http://forum.isuv.org/thread.php?postid=372015, abgerufen am 20.02.2010. RTL.de (1), http://www.rtl.de/cms/unterhaltung/tv-programm/real_life/mitten-im-leben.html, abgerufen am 25.02.2010. 4 stellung; Schwierigkeit“. 3 Im Rahmen dieser Arbeit wird unter einem Problem zunächst einmal eine schwierige Aufgabe, Situation oder ein Konflikt verstanden, deren Lösung das Ziel der in Mitten im Leben! agierenden Personen ist. Weitere Eingrenzungen verhindern eine angemessene Untersuchung des Produktes. Eine Definition des Begriffes Ratschlag bedarf einer generellen Auseinandersetzung mit der Art und Weise, wie Zuschauer die Formate des Reality-TV nutzen und welche Informationen sie möglicherweise daraus aufgreifen und als Hilfe in ihr eigenes Leben integrieren. Wie der folgende Überblick über die Gliederung dieser Arbeit zeigt, erfolgt eine entsprechende Auseinandersetzung zu einem späteren Zeitpunkt. In Kapitel 2 soll zunächst der theoretische Hintergrund beschrieben werden. Dabei werden die Gattung Reality-TV, wie auch das Genre der Doku-Soap näher betrachtet, um deren spezifische Merkmale herauszuarbeiten. Hierdurch ist die Grundlage für die anschließende Einordnung von Mitten im Leben! in das Genre der Doku-Soap geschaffen. In einem nächsten Schritt wird die Gattung Reality-TV im Hinblick auf eine mögliche Ratgeberfunktion durch eine Auseinandersetzung mit verschiedenen empirischen Studien und theoretischen Perspektiven untersucht. Hierbei soll auch der Begriff der moralischen Kommunikation erläutert und für eine Analyse zugänglich gemacht werden. Als Überleitung zum empirischen Teil dieser Ausarbeitung findet eine Betrachtung möglicher Darstellungsweisen von Problemlösungen in Formaten des Reality-TV statt. Kapitel 3 beschreibt die angewendete Forschungsmethode. Die qualitative Inhaltsanalyse von Mitten im Leben! erfolgt dann in Kapitel 4 und soll in zwei Schritten vorgenommen werden. Eine Betrachtung der dramaturgischen Struktur der Doku-Soap anhand von Sequenzprotokollen dient zunächst der Beschreibung von bestimmten wiederkehrenden Mustern in verschiedenen Folgen. Die Detailbetrachtung einer Folge anhand von Einstellungsprotokollen ermöglicht es dann auf Mikroebene die Darstellung und Bedeutung von Problemlösungsmustern in Mitten im Leben! zu untersuchen. Abschließend werden in Kapitel 5 die Ergebnisse der theoretischen und empirischen Untersuchung zusammengeführt um die Forschungsfrage zu beantworten. 3 Duden Herkunftswörterbuch (1997), Problem. In: Duden. Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache, Bd. 7, Mannheim: Dudenverlag, S. 552. 5 2. Theoretischer Hintergrund Bevor die eingangs formulierte Forschungsfrage anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse untersucht werden kann, ist zunächst eine Darstellung der verschiedenen empirischen Forschungsergebnisse und wichtiger theoretischer Perspektiven erforderlich. 2.1 Die Gattung Reality-TV Die zunehmende Präsenz normaler Menschen im Fernsehen und die Darstellung von alltäglichen Geschehnissen im Programm beschränken sich keineswegs auf einzelne Sender oder Formate. Die verschiedenen Genres des Reality-TV haben in alle Bereiche des Fernsehens Einzug gehalten. 4 Spätestens seit die Auftritte nichtprominenter Menschen im Fernsehen zum festen Bestandteil verschiedenster Shows und Sendungen geworden sind, bedarf es einer Auseinandersetzung mit theoretischen Begrifflichkeiten. Nur so ist es möglich, die verschiedenen Facetten des Reality-TV zu erfassen. RealityTV beschreibt zunächst einmal eine Fernsehgattung, die aufgrund der starken Differenzierungsprozesse auch als Genrefamilie bezeichnet werden kann. 5 Aus welchen Genres sich die Gattung im Einzelnen zusammensetzt, wird an späterer Stelle genauer erläutert. Zunächst ist es erforderlich eine Unterscheidung zu erwähnen, welche als Basis für weitere Differenzierungen dient. Während der Fokus bei früheren Definitionen thematisch gesetzt war, unterscheidet Keppler zwischen „narrativem“ und „performativem“ Realitätsfernsehen. 6 Dies beschreibt die authentische oder nachgestellte Darstellung realer Geschehen durch Laienschauspieler einerseits und die tatsächliche Ausführung sozialer Handlungen durch Menschen im Fernsehen andererseits. 7 Unter performativem Realitätsfernsehen versteht sie folglich: „(…) Unterhaltungssendungen, die sich zur Bühne herausgehobener Aktionen machen, mit denen gleichwohl direkt oder konkret in die Alltagswirklichkeit der Menschen eingegriffen wird.“ 8 Der Auftritt an sich verändert also bereits das „alltägliche soziale Leben“ 9 eines Akteurs. Aufbauend auf diesen Ausprägungen der Gattung, differenzieren Klaus und Lü4 5 6 7 8 9 Vgl. Klaus, Elisabeth (2006), Grenzenlose Erfolge? Entwicklung und Merkmale des Reality-TV, in: Frizzoni, Brigitte/Tomkowiak, Ingrid (Hg.), Unterhaltung. Konzepte – Formen – Wirkungen, Zürich: Chronos Verlag, S. 90. Vgl. Klaus, Elisabeth/Lücke, Stephanie (2003), Reality TV – Definition und Merkmale einer erfolgreichen Genrefamilie am Beispiel von Reality Soap und Docu Soap, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, Jg. 51, Heft 2, S. 196. Vgl. Keppler, Angela (1994), Wirklicher als die Wirklichkeit? Das neue Realitätsprinzip der Fernsehunterhaltung, Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch Verlag, S.8f. Vgl. Keppler (1994), S.8f. Keppler (1994), S. 8. Keppler (1994), S. 9. 6 cke verschiedene Genres. 10 Zum Genre des performativen Realitätsfernsehens zählen sie Beziehungs-Shows, Beziehungs-Game Shows und Daily Talks sowie Problemlösesendungen, Reality-Soaps, Docu Soaps und Casting-Shows. 11 Diese handeln nicht von der Darstellung außergewöhnlicher Ereignisse durch nichtprominente Darsteller, sondern schaffen eine Bühne für Inszenierungen, die nicht alltäglich sind, aber dennoch direkt in den Alltag nichtprominenter Menschen eingreifen. 12 Dabei gilt, „(…) dass das Fernsehen die Alltagsbegebenheiten in herausgehobene Ereignisse und die Alltagsmenschen in Fernsehstars überführt.“ 13 Als Genres des narrativen Reality-TV werden gewaltzentriertes Reality TV, Real Life Comedy, Gerichts-Shows und Personal-HelpShows beschrieben. 14 Aufgrund neuer Entwicklungen erklärt Klaus, dass die Einteilung in performative und narrative Formen des Reality-TV nicht mehr uneingeschränkt zutrifft. 15 Sie bezieht sich hierbei auf neue Formate, die zwar als Real-Life-Soaps deklariert werden, jedoch einem Script folgen. Laut Klaus beinhalten diese Sendungen sowohl narrative als auch performative Elemente. 16 Zudem erweitert sie die performativen Genres um die Make Over Shows und Lebenshilfe-Soaps. 17 Da dieser Aspekt jedoch einer eingehenderen Analyse bedarf, soll die Unterscheidung zwischen performativem und narrativem Realitätsfernsehen für die folgende Untersuchung beibehalten werden. Als ein zentrales Charakteristikum des Reality-TV wird der zunehmende Alltagsbezug beschrieben, wodurch eine Betrachtung des Alltagsbegriffes erforderlich wird. 18 Mikos bezieht sich auf Lefêbvre und beschreibt Alltag als: „(…) eine allgemeine Struktur der Totalität (…), die die Einheit von Arbeit, Freizeit, Familien- und Privatleben umfaßt. Der Alltag setzt sich aus zyklischen Handlungsabläufen in diesen Lebensbereichen zusammen.“ 19 In Abgrenzung zu Unregelmäßigkeiten wie beispielsweise einer Kündigung oder eines Unfalls, kann Alltag somit als eine Einheit aus den normalen Abläufen eines gewöhnlichen Tages bezeichnet werden. Wenn dieser Alltag nun in den Formaten des RealityTV dargestellt wird, werden diese Abläufe nicht einfach abgebildet, sondern vielmehr inszeniert. Doku-Soaps „(…) möchten den Schein von Authentizität aufrecht erhalten, während sie tatsächlich Realität inszenieren (…). Die Wiedergabe vermeintlich authentischer Er- 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Vgl. Klaus/Lücke (2003), S. 195ff. Vgl. Klaus/Lücke (2003), S.200. Vgl. Klaus/Lücke (2003), S. 198f. Klaus/Lücke (2003), S.208. Vgl. Klaus/Lücke (2003), S.200. Vgl. Klaus (2006), S. 86. Vgl. Klaus (2006), S. 86f. Vgl. Klaus (2006), S.86ff. Vgl. Klaus/Lücke (2003), S.196. Mikos, Lothar (2002), die spielerische Inszenierung von Alltag und Identität in Reality-Formaten, in: Schweer, Martin K. W./Schicha, Christian/Nieland, Jörg-Uwe (Hg.), Das Private in der öffentlichen Kommunikation. Big Brother und die Folgen, Köln: Herbert von Halem Verlag, S. 34. 7 lebnisse, die jedoch in eine feste Dramaturgie eingebunden sind, ist ein wesentliches Merkmal des performativen wie narrativen Realitätsfernsehens.“ 20 Die zunehmende Alltagsnähe des Reality-TV kann auch dessen Rezeption verändern. Bleicher spricht von einem erhöhten Identifikationspotential, welches sich aus der „(…) Nähe der Fernseherzählungen zur Lebenswelt der Zuschauer (…)“ 21 ergibt. Welche möglichen Auswirkungen das erhöhte Identifikationspotential auf die Nutzungsweisen der Rezipienten ausübt, wird in Abschnitt 2.2 näher betrachtet. 2.1.1 Das Genre der Doku-Soap Nachdem die Grundzüge der Genrefamilie des Reality-TV dargestellt wurden, kann nun das Genre der Doku-Soap im Hinblick auf seine spezifischen Merkmale näher betrachtet werden. Die einzelnen Genres des Reality-TV zeichnen sich durch ein hohes Maß an Hybridisierung aus. 22 Dies gilt auch für die Doku-Soap, welche sowohl Elemente aus fiktionalen als auch aus nicht-fiktionalen Gattungen enthält. Es findet eine Integration von „(…) Realaufnahmen nichtprominenter Menschen in die narrative Handlungsstruktur des Serienformats (…)“ 23 statt. Die Doku-Soap zeichnet sich also sowohl durch Bestandteile der Serie, als auch durch solche der Dokumentation aus. Als Merkmale der Dokumentation beschreibt Murray „handle camerawork, synch sound, and a focus on everyday activities”, als soap-typische Elemente hingegen „short narrative sequences, intercuts of multiple plotlines, mini cliff-hangers, the use of a musical sound track, and a focus on character personality”. 24 Inhaltlich wendet sich das Genre vor allem den Themen des alltäglichen Lebens zu. „Sie [die Doku-Soaps] unterhalten durch die Darstellung alltäglicher Probleme von Menschen ‚wie du und ich‘ und durch die Präsentation ihrer Missgeschicke oder Gefühlsausbrüche, ihrer komischen oder dramatischen Erlebnisse [Anmerkung d. A.].“ 25 Klaus und Lücke grenzen die Doku-Soap vom Genre der Reality-Soap ab, indem sie das jeweilige Setting der Shows berücksichtigen. Während in Doku-Soaps Menschen in 20 21 22 23 24 25 Klaus/Lücke (2003), S. 205f. Bleicher, Joan Kristin (2002a), Die Dramatisierung der Privatheit in neuen Sendungskonzepten, in: Schweer, Martin K. W./Schicha, Christian/Nieland, Jörg-Uwe (Hg.), Das Private in der öffentlichen Kommunikation. Big Brother und die Folgen, Köln: Herbert von Halem Verlag, S. 51. Vgl. Klaus/Lücke (2003), S. 200. Bleicher, Joan Kristin (2002b), Formatiertes Privatleben: Muster der Inszenierung von Privatem in der Programmgeschichte des deutschen Fernsehens, in: Weiß, Ralph/Groebel, Jo (Hg.), Privatheit im öffentlichen Raum. Medienhandeln zwischen Individualisierung und Entgrenzung, Opladen: Leske + Budrich, S. 209. Murray, Susan (2004), „I Think We Need a Name for It“. The Meeting of Documentary and Reality TV, in: Murray, Susan/Ouellette, Laurie, Reality TV. Remaking Television Culture, New York/London: New York University Press, S. 42. Klaus/Lücke (2003), S. 206. 8 ihrem gewohnten Umfeld begleitet werden, wird in Reality-Soaps ein soziales Setting künstlich arrangiert. 26 Bereits 1972 findet sich in Amerika ein Vorläufer der heutigen Doku-Soap. In An American Family (PBS) wurde eine Familie sieben Monate lang in ihrem Alltag beobachtet. 27 Aus diesem Filmmaterial entstand eine Dokumentation im Sinne der „(…) stylistic techniques of the direct cinema movement“, 28 die aufgrund ihrer narrativen Strukturen auch an eine Soap-Opera erinnerte. Als erste deutsche Doku-Soap wird Die Fußbroichs (WDR) bezeichnet, welche von 1990 bis 2001 produziert wurde. Auch hier stand die Begleitung einer Familie in ihrem Alltag im Vordergrund. 29 Als ausschlaggebend für den starken numerischen Anstieg der Doku-Soaps in den 1990er Jahren, werden häufig britische Fernsehproduktionen wie Children’s Hospital (BBC), Vets in Practice (BBC) oder Driving School (BBC) bezeichnet. 30 2.1.2 Die Doku-Soap Mitten im Leben! Mitten im Leben! wird von RTL auch als „Real-Doku“ bezeichnet und verfolgt nach Angaben des Senders „(…) außergewöhnliche Geschichten des Alltags: Von mutigen ersten Schritten in eine bessere Zukunft über aufreibende Familienkonflikte bis hin zu berührenden Auseinandersetzungen mit harten Schicksalsschlägen.“ 31 Dabei ist die Sendung thematisch breit gefächert und zeigt neben den unterschiedlichsten Problemen auch Sonderreihen, beispielsweise Das Pfandleihhaus oder Praktikum Mama, die innerhalb eines thematischen Rahmens oder eines bestimmten (weiterhin natürlichen) Settings Menschen bei der Bewältigung ihrer Probleme begleiten. Mitten im Leben! wird seit dem 05. Mai 2008 zunächst von 15:00-16:00 Uhr, später als Doppelfolge bis 17:00 Uhr ausgestrahlt. Erst seit September 2009 wird die Doku-Soap im Rahmen der Neustrukturierung des RTL-Nachmittagsprogramms von 14:00-15:00 Uhr auf dem alten Sendeplatz der Oliver Geissen Show (RTL) gezeigt. Der zunächst geringe Marktanteil, unter dem RTL-Senderschnitt, konnte durch den neuen Sendeplatz mit Rekorden von bis zu 28,5 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe langfristig gesteigert werden. 32 Großen Erfolg verzeichnete die Sendung auch mit der zeitweiligen Ersetzung der echten Menschen und ihrer Geschichten durch Laienschauspieler und Drehbücher, ohne eine vorherige Ankündigung von RTL. In dieser Spezialwoche waren 26 27 28 29 30 31 32 Vgl. Klaus/Lücke (2003), S.199ff. Vgl. Klaus/Lücke (2003), S. 201. Murray (2004), S. 40. Vgl. Klaus/Lücke (2003), S. 202. Vgl. Klaus/Lücke (2003), S. 202.; vgl. Murray (2004), S. 42. RTL.de (1) Schlüter, Jan (2009), Beste Quote aller Zeiten für «Mitten im Leben» [elektronische Version], abgerufen am 25.02.2010 von: http://www.quotenmeter.de/cms/?p1=n&p2=38081&p3=; Weis, Manuel (2009a), Wieder ein Rekord: «Mitten im Leben» mit Bestwert [elektronische Version], abgerufen am 25.02.2010 von: http://www.quotenmeter.de/cms/?p1=n&p2=38817&p3= 9 die Folgen lediglich durch einen Hinweis am Ende entsprechend gekennzeichnet (Nach einer wahren Geschichte. Die handelnden Personen sind frei erfunden.), doch „[s]elbst ohne Ankündigung erreichte das Format damals bereits am ersten Tag überdurchschnittliche Einschaltquoten.“ 33 Wie bereits erwähnt, handelte es sich hierbei um eine Spezialwoche und nicht um den Regelfall. Mitten im Leben! kann anhand verschiedener Merkmale als Doku-Soap beschrieben werden. Zum einen werden die Menschen in ihrem gewohnten Umfeld begleitet, wodurch das Kriterium eines natürlichen Settings erfüllt wird. Zudem werden die Menschen von der Kamera verfolgt – zu erkennen durch eine bewegte Kamera, viele Kameradrehungen und Zooms – und in Interviewsituationen gezeigt, wodurch ein dokumentarischer Charakter erzeugt wird. Gleichzeitig erfüllt der häufige Einsatz von Musik oder auch die Strukturierung in kurze Sequenzen die soap-typischen Charakteristika einer Doku-Soap. Auch inhaltlich zeichnet sich Mitten im Leben! durch die eingangs beschriebenen Charakteristika aus, da alltägliche Probleme der Menschen im Mittelpunkt stehen und unterhaltend präsentiert werden. Die Doku-Soap Mitten im Leben! eröffnet einen RTL-Nachmittag, der vollständig von Reality-TV Formaten dominiert wird. Nachdem Mitten im Leben! von 14:00-15:00 Uhr ausgestrahlt wird, folgen die Sendungen Verdachtsfälle (RTL) und ab 16:00 Uhr Familien im Brennpunkt (RTL), welche jeweils „im Stil einer Doku“ 34 verschiedene Familienschicksale zeigen. Den Abschluss des Nachmittagprogrammes bildet die Doku-Soap Schulermittler (RTL). 35 In diesem Umfeld von Formaten des narrativen und performativen Reality-TV, können schnell Zweifel aufkommen, inwiefern die Doku-Soap Mitten im Leben! tatsächlich echte Fälle behandelt und nicht einem vorgefertigten Script folgt. Dabei spielt dieser Umstand für die Tatsache keine Rolle, dass RTL echte Menschen in ihrem gewohnten Umfeld zeigt. Inwieweit diese Menschen bei der Produktion beeinflusst werden, muss anhand einer Produktionsanalyse untersucht werden. Für die Einordnung des Genres zum performativen Reality-TV ist dieser Umstand jedoch unerheblich. Ob die Personen vor Ort Anweisungen erhalten oder nicht, die Produktion stellt einen Eingriff in ihre Alltagswelt dar, da sie soziale Handlungen im Fernsehen ausführen. Zudem kann der Zuschauer nicht nachvollziehen, ob er die Familie beim alltäglichen Abendessen sieht, oder ob die Familie nur der Aufzeichnung wegen gemeinsam isst. Aus Sicht des Rezipienten sind in Mitten im Leben! zunächst einmal Menschen, keine Laienschauspieler, zu sehen, die in ihrem natürlichen Umfeld begleitet werden. 33 34 35 Riedner, Fabian (2009), RTL: Keine Lust auf echte Geschichten [elektronische Version], abgerufen am 25.02.2010 von: http://www.quotenmeter.de/cms/?p1=n&p2=34379&p3=; vgl. Weis, Manuel (2009b), Bergauf: «Mitten im Leben» quotenstark [elektronische Version], abgerufen am 25.02.2010 von: http://www.quotenmeter.de/cms/?p1=n&p2=34236&p3=; RTL.de (2), http://www.rtl.de/cms/unterhaltung/tv-programm/real_life/familien-imbrennpunkt.html, abgerufen am 25.02.2010; RTL.de (3), http://www.rtl.de/cms/unterhaltung/tvprogramm/real_life/verdachtsfaelle.html, abgerufen am 25.02.2010. Vgl. TVSpielfilm.de, http://www.tvspielfilm.de/tv-programm/tv-sender/, abgerufen am 01.03.2010, bezogen auf den Untersuchungszeitraum vom 01.03.2010-19.03.2010. 10 Dabei stehen sie vor Problemen, deren Bewältigung im Mittelpunkt jeder Folge steht. Da in der Doku-Soap kein Coach oder Berater auftritt, der den Menschen im Namen des Senders zur Seite steht, werden die Problemlösungen von den Familien selber herbeigeführt. Hier zeigt sich das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit, da die Doku-Soap durch die Darstellung von Problemlösungsmustern möglicherweise auch eine Ratgeberfunktion für den Rezipienten erfüllt. 2.2 Ratgeberfunktion der Genrefamilie Reality-TV Um die Frage nach der Darstellung und Bedeutung der Problemlösungsmuster in Mitten im Leben! zu beantworten, ist es zunächst wichtig zu klären, auf welche Art und Weise Reality-TV mehr kann, als nur zu unterhalten. Dabei besteht das Interesse darin herauszuarbeiten, inwieweit Reality-TV implizit oder explizit eine beratende Funktion für den Rezipienten erfüllt. Hier sind insbesondere auch diejenigen Formate von Interesse, die nicht explizit als Ratgeber-, Lebenshilfe- oder Coaching-Shows angekündigt werden. Dabei soll zuerst die Frage geklärt werden, inwieweit man im Bezug auf Reality-TV überhaupt von einem Lernpotential sprechen kann, bzw. welche Informationen Rezipienten aus den Formaten ziehen können. Durch das Heranziehen von Rezeptionsstudien soll zudem betrachtet werden, wie Reality-TV von den Zuschauern genutzt wird. Im Anschluss daran können auf Grundlage dieser Überlegungen, die möglichen moralischen Implikationen einer Darstellung von Problemlösungsmustern in Formaten des Reality-TV besprochen werden. Als Überleitung zum praktischen Teil dieser Ausarbeitung soll ein Überblick über die Vorgehensweisen zur Darstellung von Ratschlägen und Problemlösungen in Formaten des Reality-TV dienen. 2.2.1 Reality-TV als Orientierungsressource Können primär unterhaltende Formate auch informieren und Ratschläge für den Rezipienten beinhalten? Wie nutzen Rezipienten die Reality-Formate? Ziel dieses Abschnittes ist es, diese Fragen durch das Heranziehen empirischer Studien und theoretischer Arbeiten zu beantworten. Die Analyse der Doku-Soap Mitten im Leben! ist zwar nicht an eine Rezeptionsanalyse gekoppelt, dennoch muss geklärt werden, inwiefern Reality-TV hinsichtlich einer Ratgeberfunktion von den Zuschauern überhaupt genutzt wird. Bleicher erläutert, dass sich der Zuschauer durch das Fernsehen „(…) täglich der Gültigkeit seines gleichbleibenden Wertesystems, seiner fixierten Lebenseinstellung [bestätigt].“ 36 Will beschreibt die Medien in diesem Zusammenhang als „Sozialisationsagenturen“, also eine Instanz, „(…) die eine prägende Kraft in der Ausrichtung des so- 36 Bleicher (2002b), S. 226. 11 zialen Lebens besitzt.“ 37 Nun gilt es nachzuvollziehen, welche Rolle Reality-TV und seine unterhaltenden Genres in diesem Zusammenhang spielen. Klaus weist auf die Tatsache hin, dass sich Unterhaltung und Information nicht ohne Weiteres ausschließen. 38 Sie stellt fest, dass auch unterhaltende Genres „(…) die Auseinandersetzung mit der Lebenswelt herausfordern und mit verschiedenen Erfahrungs- und Erkenntnisweisen der Wirklichkeit kommunikativ verbunden sind (…).“ 39 Weitergehend führt sie aus, dass Unterhaltung als „(…) Einladung zum Miteinanderreden, zum Gedankenaustausch und zum Nachdenken (…)“ 40 dienen kann. Indem der Begriff der Information weiter gefasst wird als beispielsweise im Nachrichtengenre üblich, kann im Bezug auf unterhaltende Genres also festgehalten werden, dass sie auch Anregungen zum Nach- oder Umdenken beinhalten können. Dabei ist gerade der zunehmende Alltagsbezug des Reality-TV ausschlaggebend für die Tatsache, dass Reality-TV mehr kann, als nur zu unterhalten. Mikos beschreibt in diesem Zusammenhang, dass die Shows besonders durch ihre zunehmende Nähe zur Lebenswelt der Zuschauer eine „(…) Ratgeberfunktion zur Bewältigung alltäglicher Lebenssituationen (…)“ 41 erfüllen. Klaus und Lücke erläutern, dass Doku- und Reality-Soaps neben Wissen über Alltagsthemen „(…) vor allem Wissen über den menschlichen Umgang miteinander (…)“ 42 vermitteln. Mit der Frage, inwiefern unterhaltende Reality-TV Shows auch Lernpotential für die Zuschauer enthalten, hat sich auch Hill mit ihrer Rezeptionsstudie von 2005 auseinandergesetzt. 43 Die informativen Elemente in den „reality programmes“ beschreibt sie wie folgt: „We can call the informative elements in such reality programmes ‘learning opportunities’, as viewers have the opportunity to learn from the advice given in the programmes, but may choose not to take up or act on such advice.” 44 Weiterführend untersucht sie, wie die Zuschauer diese Lernmöglichkeiten aufgreifen. Dabei stellt sie fest: „(…) audience responses are less about how to learn from these stories, and more about the idea of learning, if at all, from watching reality television.”45 Es sind somit vorwiegend informelle Lernprozesse, die mit dem Vergnügen beim Fern- 37 38 39 40 41 42 43 44 45 Will, Jakob C. (2008), Mediale Erziehungsberatung – zwischen Unterhaltung und pädagogischem Anspruch, in: Prokop, Ulrike (Hg.), Erziehung als Unterhaltung in den populären TV-Ratgebern „Super Nanny“ und „S.O.S. Schule“, Marburg: Tectum Verlag, S. 148. Vgl. Klaus, Elisabeth (2008a) Der Gegensatz von Information ist Desinformation, der Gegensatz von Unterhaltung ist Langeweile, in: Dorer, Johanna/Geiger, Brigitte/Köpl, Regina (Hg.), Medien – Politik – Geschlecht. Feministische Befunde zur politischen Kommunikationsforschung, Wiesbaden: VS Verlag, S. 51-64. Klaus (2008a), S. 60. Klaus (2008a), S. 61. Mikos, Lothar (2010), Vergnügen, Identität und Lernen. Informelles Lernen mit populären Fernsehformaten, in: Bachmair, Ben (Hg.), Medienbildung in neuen Kulturräumen. Die deutschsprachige und britische Diskussion, Wiesbaden: VS Verlag, S. 216. Klaus/Lücke (2003), S. 206. Vgl. Hill, Annette (2005), Reality TV. Audiences and popular factual television, Abingdon/New York: Routledge. Hill (2005), S. 79. Hill (2005), S. 97. 12 sehen einhergehen. 46 Dabei kommt Hill zu dem Ergebnis, dass die Reality-Formate “(…) practical and social learning opportunities within an entertainment frame (…)” 47 beinhalten. Im Bezug auf junge Zuschauer zeigt sie, dass diese auf eine besondere Weise von den Reality-TV Formaten lernen können. „For these young viewers at this stage in their lives, watching the way people behave in social situations is potentially informative because they are still forming their own understanding of socially acceptable and unacceptable behavior.” 48 Die Möglichkeit in Reality-Shows andere Menschen und ihr Verhalten in sozialen Situationen nachvollziehen zu können, ist für junge Menschen somit ein informativer Aspekt des Reality-TV. Besonders im Bezug auf Kinder und Jugendliche stellt auch Mikos fest, dass sie „(…) sich anhand auch populärer Sendungen im Fernsehen mit gesellschaftlichen Normen und Werten, Rollenmustern, Modellen von Problemlösungen, Lebensweisen und Lebensstilen, kurz: mit allen Aspekten, die zu einer gelingenden Sozialisation und Identitätsarbeit gehören auseinandersetzen.“ 49 Hierbei betont er auch die anschließende Kommunikation, welche mit dem Konsum populärer Fernsehsendungen einhergeht. 50 Im Bezug auf Daily-Talk differenzieren Paus-Haase et al. zwei Dimensionen von Nutzungsweisen Jugendlicher: „Heranwachsende nutzen Talkshows zum einen, um sich zu unterhalten und zu amüsieren, zum anderen verlangen sie nach Orientierung.“ 51 Insbesondere junge Menschen nutzen demnach die Formate des Realitätsfernsehens neben der Unterhaltung auch als Orientierungshilfe für ihr eigenes soziales Handeln. Anhand einer Analyse verschiedener Nanny-Formate hat sich auch Grimm mit der Rezeption von Reality-TV auseinandergesetzt. 52 Er stellt fest, dass das Durchschnittspublikum einen „krisenfokussierenden und lösungsorientierten Rezeptionsstil“ 53 aufweist. Dabei besteht der Reiz nicht in der Krise als solches, sondern in der Aussicht auf ihre Bewältigung. Insgesamt ist die Bewertung der Sendungsqualität von einer „Triade aus Spannung, Informationsgehalt und Nützlichkeit“ 54 gekennzeichnet. Das Publikum ist demnach an „(…) spannend aufbereiteten Informationen (…)“ interessiert, die einen „(…) Orientierungsgewinn für diverse Alltagssituationen (…)“ bieten. 55 Grimms Studie 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 Vgl. Mikos (2010), S. 216f. Hill (2005), S. 106-107. Hill (2005), S. 104. Mikos (2010), S. 223. Vgl. Mikos (2010), S. 223. Paus-Haase, Ingrid et al., (1999), Talkshows im Alltag von Jugendlichen. Der tägliche Balanceakt zwischen Orientierung, Amüsement und Ablehnung, Opladen: Leske + Budrich, S. 281. Vgl. Grimm, Jürgen (2006), Super Nannys. Ein TV-Format und sein Publikum, Konstanz: UVK. Grimm (2006), S. 208. Grimm (2006), S. 218. Grimm (2006), S. 220. 13 zeigt somit, dass die Darstellung von Problemlösungen in entsprechenden RatgeberSendungen zumeist auch mit einer lösungsorientierten Rezeption einhergeht. Gesellschaftliche Veränderungen werden häufig als eine mögliche Ursache für die bedeutende Rolle des Realitätsfernsehens als Orientierungsressource genannt. Klaus beschreibt die Auflösung von Milieus als einen Grund dafür, warum der Alltag fernsehtauglich geworden ist und stellt fest: „Weil die Art und Weise, wie die Mitmenschen leben, nicht mehr selbstverständlich ist, vermitteln Sendungen, wie sie das Reality TV produziert, alltägliche Erfahrungen und zeigen Muster des menschlichen Miteinanders, die früher direkter beobachtet werden konnten.“ 56 Aufgrund dieser Entwicklung führt Reality-TV dazu, Normen und Werte des Zusammenlebens zu überdenken. 57 Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Reality-TV eine wichtige Stellung als Orientierungshilfe einnimmt. Dabei stehen nicht nur Tipps rund um den Alltag im Mittelpunkt, sondern vor allem Informationen über das Zusammenleben und den Umgang von Menschen miteinander. Wie die Ergebnisse der Rezeptionsanalysen zeigen, spielt Reality-TV besonders für jungendliche Zuschauer eine wichtige Rolle. Für das weitere Vorgehen ist es nun erforderlich, die möglichen moralischen Implikationen der herausgearbeiteten Ratgeberfunktion für die Untersuchung zugänglich zu machen. 56 57 Klaus, Elisabeth (2008b), Fernsehreifer Alltag: Reality TV als neue, gesellschaftsgebundene Angebotsform des Fernsehens, in: Thomas, Tanja (Hg.), Medienkultur und soziales Handeln, Wiesbaden: VS Verlag, S. 157. Vgl. Klaus (2008b), S. 158. 14 2.2.2 Moralische Kommunikation Welche moralischen Implikationen werden möglicherweise mit den dargebotenen Problemlösungen vermittelt? Wie kann die in einem medialen Produkt enthaltene Moral erfasst werden? Unter dem Stichwort der moralischen Kommunikation soll im Folgenden versucht werden, diese Fragen zu beantworten. Die Bedeutung moralischer Kommunikation im Bezug auf Reality-TV zeigt beispielsweise Wulff, der ausführt: „Die Geschichten des Reality-TV sind Geschichten, das ist wichtig und scheidet das Reality-TV zuallererst von den Nachrichtengenres. Geschichten haben eine Moral von der Geschichte. Sie bildet den Grund, warum man die Geschichte überhaupt erzählt. [Hervorhebung i. O.]“ 58 Besonders vor dem Hintergrund einer Ratgeberfunktion des Fernsehens, ist es demnach wichtig, nach der im Produkt enthaltenen moralischen Kommunikation zu fragen. Denn je nach angebotener Problemlösung kann eine Ansicht über richtiges oder falsches Handeln vermittelt werden. Hill stellt fest, dass in Formaten des Reality-TV sowohl implizit als auch explizit gute und schlechte Wege der Lebensführung vorgestellt werden. 59 Doch um deren Darstellung für eine Analyse greifbar zu machen, bedarf es zunächst einer kurzen Auseinandersetzung mit dem Begriff der Moral an sich. Luckmann beschreibt, dass moderne Gesellschaften nicht mehr über eine allgemein verpflichtende moralische Ordnung verfügen. 60 Entgegen anderer Sichtweisen spricht er von „Heterogene[n] Moralen“, welche „(…) in den gegenwärtigen modernen Gesellschaften einschließlich Deutschlands sowohl über massenmediale Angebote vieler und ganz unterschiedlicher moralischer Unternehmer vermittelt, als auch in mehreren Formen und Gattungen der alltäglichen Kommunikation praktiziert [werden] (…)“ 61 Daraus schließt er, dass eine angemessene Analyse von Moral innerhalb einer Gesellschaft die moralische Kommunikation zum Inhalt haben muss. 62 Luckmann bezeichnet alle „Sinnvermittlungsvorgänge“ als moralische Kommunikation, da jede Kommunikation den Beteiligten Verpflichtungen als „Hintergrundregeln des Zusammenlebens“ 58 59 60 61 62 Wulff, Hans J. (1995), Reality-TV. Von Geschichten über Risiken und Tugenden, in: montage/AV, Neoformalismus/Fernsehen (1), Jg. 4, Heft 1, S. 107. Vgl. Hill (2005), S. 184f. Vgl. Luckmann, Thomas (1998), Gesellschaftliche Bedingungen geistiger Orientierung, in: ders. (Hg.), Moral im Alltag. Sinnvermittlung und moralische Kommunikation in intermediären Institutionen, Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung, S. 29f. Luckmann (1998), S. 30f. Vgl. Luckmann (1998), S. 30f. 15 auferlegt. 63 Um den Begriff der moralischen Kommunikation für Analysen zugänglich zu machen, grenzt er ihn wie folgt ein: „Von moralischer Kommunikation wird daher erst dann zu sprechen sein, wenn in einer kommunikativen Tätigkeit eine fremde oder eigene konkrete Handlung, ein ganzes Leben, ein Individuum, eine kollektive Person bewertet wird; und zwar nach Kriterien bewertet wird, die inhaltlich an einer Vorstellung von Gut und Böse ausgerichtet sind, wobei das Werten der Form nach entweder explizit oder implizit sein kann. [Hervorhebung i. O.]“ 64 Da Mitten im Leben! inhaltlich auf die Präsentation von Problemen und ihrer Bewältigung ausgerichtet ist, kann in diesem Zusammenhang auch durch moralische Kommunikation eine Ansicht über gutes oder schlechtes bzw. richtiges oder falsches Handeln vermittelt werden. Um zu verdeutlichen, wie moralische Kommunikation durch ein mediales Produkt erfolgen kann, lohnt sich ein Blick auf ein anderes Fernsehgenre, das in dieser Hinsicht bereits untersucht wurde. Hierbei handelt es sich um das Genre des Fernsehkrimis, für das Brück feststellt, dass „(…) die gesellschaftliche Funktion des Genres (…) in der Stabilisierung und Bestätigung bürgerlicher Werte und Normen zu liegen [scheint].“ 65 Sie beschreibt, dass die Grundmoral eines Krimis in der Aussage Verbrechen lohnt sich nicht zusammengefasst werden kann. 66 Quetsch untersucht Derrick (ZDF) und auch er kommt zu dem Ergebnis, dass es in den meisten Folgen „(…) um mehr als um die Aufklärung eines Mordes (…)“ geht, sondern dass die Frage im Mittelpunkt steht „(…) wie man sich moralisch korrekt zu verhalten hat.“ 67 Bei der Analyse moralischer Kommunikation in Mitten im Leben! wird zu untersuchen sein, inwiefern explizit oder implizit Wertungen vorgenommen werden, die Bezug nehmen auf richtiges oder falsches Handeln. Dabei ist insbesondere die moralische Grundaussage von Interesse, die sich eventuell aus dem Gesamtbild impliziter und expliziter Wertungen in Mitten im Leben! ergibt. 2.2.3 Darstellung und Konstruktion von Problemlösungen Da eine Orientierungshilfe des Reality-TV für den Rezipienten durch verschiedene Studien belegt wurde, soll in einem nächsten Schritt beschrieben werden, auf welche Art und Weise diese in den medialen Texten angelegt sein kann. Dabei soll insbesondere die Betrachtung des Formats Die Super Nanny (RTL) zeigen, wie Problemlösungen in Formaten des Help-TV herbeigeführt werden. Dies gewährleistet eine gute Basis für die 63 64 65 66 67 Luckmann (1998), S. 33. Luckmann (1998), S. 33. Brück, Ingrid (1996), Einem Erfolgsgenre auf der Spur: Forschungsstand und Auswahlbibliographie zum westdeutschen Fernsehkrimi, in: HALMA. Hallische Medienarbeiten, Heft 4, S. 35. Vgl. Brück (1996), S. 35. Quetsch, Andreas (1999), Der Mensch und die Moral: Oberinspektor Derricks härtester Fall, in: AUGEN-BLICK. Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, Gesetzt & Moral. Öffentlichrechtliche Kommissare, Heft 30, S. 31. 16 anschließende Produktanalyse von Mitten im Leben! in Hinblick auf die Darstellung von Ratschlägen zur Problembewältigung. Wulff beschreibt Reality-TV insgesamt als „ereignisorientiertes“ Fernsehen: „Das Ereignis hat Spannungscharakteristiken, entwickelt sich also gegen den Protagonisten. [Hervorhebung i. O.]“ 68 Durch diesen Entwurf einer Opferrolle ist der Weg geebnet für die Etablierung einer Helferrolle. 69 Demnach folgt Reality-TV einem bestimmten Schema, da auf eine Vorbereitungsphase zuerst eine Katastrophe und anschließend die Rettung erfolgt. 70 Des Weiteren erläutert Wulff, dass die Geschichten des Reality-TV zumeist mit einem Happy End abgeschlossen werden. 71 Sicherlich können diese dramaturgischen Strukturen aufgrund der starken Ausdifferenzierung verschiedener Genres in den letzten Jahrzehnten keine Gültigkeit für die gesamte Gattung des Realitätsfernsehens beanspruchen. Wie jedoch ein Blick auf das Nanny-Format zeigt, spielt diese von Wulff identifizierte Dramaturgie vor allem für Sendungen des Help-TV eine wichtige Rolle. Anhand einer Inhaltsanalyse verschiedener Nanny-Formate, hat sich Grimm mit der Dramaturgie dieser Sendungen auseinandergesetzt. Auch er bezeichnet den „Konnex von Krise und Krisenbewältigung“ als eine „effektive dramaturgische Struktur zur Vorbereitung eines freudenspendenden happy Ends (…).“ 72 Stach beschreibt diese Dramaturgie anhand der Feststellung, dass „(…) in dem inszenierten Erziehungsberatungsprozess eine Bewegung vom Chaos zur Ordnung und vom Leiden zur Harmonie vollzogen wird. (…) Die Super Nanny wendet die drohende Katastrophe ab und hilft auch in der aussichtslosen Lage [Hervorhebung i.O.].“ 73 Dabei spricht sie in diesem Zusammenhang von „Erregungsspielen“ und erläutert, dass gegenüber der „Überbordung“ stets ein Pol existiert, der wieder Ordnung herstellt. 74 Klaus und Lücke beschreiben die Funktion der Experten wie folgt: Sie „(…) sorgen dafür, dass in den Personal-Help-Shows die Auseinandersetzungen und die Verhandlungen der Konflikte einen professionellen Anstrich bekommen und eine Orientierungsfunktion für die Rezipienten erfüllen können.“ 75 Die Rolle der Coachs oder Experten, scheint demnach eine wichtige Rolle für die Vermittlung von Ratschlägen in den Shows des Reality-TV zu spielen. Gäbler betont hier68 69 70 71 72 73 74 75 Wulff (1995), S. 107f. Vgl. Wulff (1995), S. 108. Vgl. Wulff (1995), S. 109. Vgl. Wulff (1995), S.116. Grimm (2006), S. 208. Stach, Anna (2008), Pädagogik in Warenform: Verhandlungen von Gewalt bei Kindern und Jugendlichen in den Neuen Formaten Super Nanny und S.O.S. Schule – Hilferuf aus dem Klassenzimmer. Eine Tiefenhermeneutische Analyse, in: Prokop, Ulrike (Hg.), Erziehung als Unterhaltung in den populären TV-Ratgebern „Super Nanny“ und „S.O.S. Schule“, Marburg: Tectum Verlag, S. 41. Stach (2008), S. 53. Klaus/Lücke (2003), S. 206. 17 bei die Tatsache, dass die Hilfeleistung eines Coachs oder Experten nicht alleine von Bedeutung für die Problemlösung ist. 76 Auch er erkennt eine bestimmte dramaturgische Struktur und stellt fest: „Zur Dramaturgie, die nicht dem Märchen, sondern dem Realismus verpflichtet sein will, gehört, dass regelmäßig nach Anfangserfolgen ein retardierendes Element auftritt, eine neue Schwierigkeit (…). In der Regel soll das relative ‚Happy End‘ hervorgehen aus einer Einheit von Hilfe und eigener Anstrengung.“ 77 Insgesamt zeigt sich also ein bestimmtes Muster, wie die Dramaturgie von Sendungen des Help-TV zur Darstellung von Problemlösungen fungiert. Dabei wurden insbesondere die Sichtbarmachung und anschließende Bewältigung des Chaos, sowie die Funktion eines Helfers erwähnt. Bei der Analyse von Mitten im Leben! ist es nun interessant zu untersuchen, inwiefern sich eine ähnliche dramaturgische Struktur feststellen lässt und wie die Probleme und Konflikte auch ohne Coach gelöst werden können. Klaus nennt ein weiteres wichtiges Element, das der Konstruktion von Problemlösungen dienen kann: „Die Stimme aus dem Off hilft den ZuschauerInnen dabei, die jeweiligen Situationen einzuordnen und zu interpretieren und gibt damit nicht nur den Ton der Sendung vor, sondern die Vorzugslesart.“ 78 Es zeigt sich somit, dass neben der dramaturgischen Struktur der Sendung auch eine Detailbetrachtung notwendig ist. Nur so kann geklärt werden, inwieweit Elemente auf der Mikroebene des medialen Produktes, der Herbeiführung von Problemlösungen dienen. Um die Darstellung von Problemlösungsmustern in Mitten im Leben! zu analysieren, empfiehlt sich ein Blick auf zentrale Inszenierungsstrategien, die für viele Formate des Realitätsfernsehens von Bedeutung sind. 79 Durch ihre Berücksichtigung wird gewährleistet, dass vorhandene Erkenntnisse über die Darstellungsweisen in Reality-TV Formaten nicht außer Acht gelassen werden, sondern mit dem Fokus auf Problemlösungsmuster in die Untersuchung einbezogen werden. Klaus und Lücke bezeichnen Personalisierung, Emotionalisierung und Intimisierung, sowie Stereotypisierung und Dramatisierung als wichtige Inszenierungsstrategien des Reality-TV. 80 Personalisierung beschreibt die Inszenierung der Protagonisten als Persönlichkeiten und die damit verbundene erhöhte Identifikation seitens des Publikums. Hierbei spielt eine gefühlsbetonte und persönliche Erzählung eine wichtige Rolle. Auch die Emotionalisierung hängt mit der Personalisierung zusammen, schließt jedoch auch den Einsatz filmtechnischer Mit76 77 78 79 80 Vgl. Gäbler, Bernd (2009), „Liebes Fernsehen hilf mir, wenn Du kannst!“, ALM 2008. Fernsehen in Deutschland 2008. Programmforschung und Programmdiskurs, Berlin: Vistas Verlag, S. 159. Gäbler (2009), S. 159. Klaus (2008b), S. 164. Vgl. Klaus/Lücke (2003), S. 208ff. Vgl. Klaus/Lücke (2003), S. 208ff. 18 tel zur Spannungssteigerung und Gefühlsbetonung ein. Als Intimisierung wird die Tatsache beschrieben, dass Reality-TV „(…) schonungslos in die Privatsphäre der Menschen [einbricht].“ 81 Eine weitere wichtige Inszenierungsstrategie ist die Stereotypisierung. Diese bezeichnet eine Betonung einzelner Eigenarten und Charakterzüge der Protagonisten sowie eine oberflächliche Darstellung von Problemen und Handlungen. Zuletzt wird auch die Dramatisierung als Inszenierungsstrategie genannt. Wie bereits beschrieben, spielt die dramaturgische Aufarbeitung des Filmmaterials eine wichtige Rolle für die Formate des Reality-TV. Sie dient unter anderem der Spannungssteigerung und Zuspitzung der Ereignisse sowie der Konstruktion von Problemlösungen. Inwiefern diese Inszenierungsstrategien der Darstellung von Problemlösungsmustern in der DokuSoap Mitten im Leben! dienen, soll in der folgenden Produktanalyse geklärt werden. Zunächst sollen jedoch in einem Zwischenfazit die wichtigsten Erkenntnisse der theoretischen Ausarbeitung zusammengefasst werden. 2.3 Zwischenfazit Die Betrachtung der Charakteristika des performativen Realitätsfernsehens hat gezeigt, dass insbesondere der Auftritt echter Menschen, sowie die Ausführung sozialer Handlungen im Fernsehen für seine Genres konstitutiv sind. Im Hinblick auf das Genre der Doku-Soap bedeutet dies, dass normale Menschen in ihrem gewohnten Umfeld begleitet werden und insbesondere in Mitten im Leben! bei der Bewältigung von Problemen gezeigt werden. Dabei haben die verschiedenen Studien ergeben, dass die Zuschauer Reality-TV im Rahmen der Unterhaltung auch als Orientierungshilfe nutzen. Reality-TV bietet die Möglichkeit, anhand informeller Lernprozesse, etwas über den Umgang mit anderen Menschen oder schwierigen Situationen zu lernen. Hierbei zeichnet sich der Rezeptionsstil bei bestimmten Formaten durch eine Lösungsorientierung aus, jedoch stets vor dem Hintergrund einer Unterhaltungserwartung. Insofern ermöglicht RealityTV Lernprozesse trotz – oder gerade aufgrund – seiner Unterhaltungsausrichtung. Die Auseinandersetzung mit der Art und Weise, wie Problemlösungsmuster in den verschiedenen Shows konstruiert werden, hat gezeigt, dass vor allem eine bestimmte Dramaturgie von Bedeutung ist. Ein Problem wird vorgestellt, spitzt sich zu und wird schließlich gelöst. Hierbei wird auch die Rolle des Helfers betont, welcher die Wiederherstellung der Ordnung gewährleistet. Zudem wurde eine Herangehensweise zur Analyse moralischer Implikationen der präsentierten Problemlösungsmuster besprochen. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen, kann nun die Analyse der Doku-Soap Mitten im Leben! stattfinden. 81 Klaus/Lücke (2003), S. 209. 19 3. Methodisches Vorgehen Die Analyse der Darstellung und Bedeutung von Problemlösungsmustern in Mitten im Leben! bedarf einer Untersuchungsmethode, die sowohl die Gesamtstruktur der einzelnen Folgen als auch die audiovisuelle Beschaffenheit des Produktes im Detail berücksichtigt. Dabei gewährleistet ein qualitativer Zugang zum Untersuchungsgegenstand eine Betrachtung des bedeutsamen Ganzen und verhindert eine Zerlegung des Produktes in quantifizierbare Einheiten. Nur so können bestimmte wiederkehrende Muster und Strukturen aufgedeckt werden. Die qualitative Film- und Fernsehanalyse nach Keppler ermöglicht es, die gesamte audiovisuelle Verfasstheit eines filmischen Produktes zu untersuchen und soll für die Analyse von Mitten im Leben! angewendet werden. 82 Wie sich im theoretischen Teil dieser Arbeit zeigte, spielt die dramaturgische Struktur einer Sendung eine bezeichnende Rolle für die Darstellung eines Problemlösungsprozesses, weshalb sie in einem ersten Schritt genauer untersucht werden muss. Die Frage nach der Art und Weise, wie Problemlösungen im medialen Text angelegt sind, wird in einem zweiten Schritt durch die Analyse filmtechnischer Mittel analysiert. 3.1 Analyse der dramaturgischen Struktur Zunächst soll die Anfertigung von Sequenzprotokollen die intersubjektive Nachvollziehbarkeit der dramaturgischen Untersuchung von Mitten im Leben! gewährleisten. Borstnar, Pabst und Wulff beschreiben Dramaturgie als einen Bereich der Film- und Fernsehtheorie mit der folgenden Intention: „Die Dramaturgie des Films untersucht die Elemente und Gesichtspunkte, die Handlungsaufbau und –führung steuern, und zwar im Hinblick auf die beabsichtigten Wirkungen beim Zuschauer.“ 83 Als wichtige Elemente der Dramaturgie nennen sie die Figurenkonstellationen und die Konflikte zwischen den Figuren, Protagonist und Antagonist in Hinblick auf ihre Beziehungen und Charakterisierungen sowie die Spannungserzeugung und -auflösung. Des Weiteren erwähnen sie den Umgang mit dramatischer und rhythmischer Akzeleration oder Retardation als einen Gesichtspunkt der Dramaturgie. 84 Die Anfertigung von Sequenzprotokollen ermöglicht es, eine Folge von Mitten im Leben „(...) überschaubar darzustellen und damit für die Analyse der filmischen Gesamtstruktur zugänglich zu 82 83 84 Vgl. Keppler, Angela (2006), Mediale Gegenwart. Eine Theorie des Fernsehens am Beispiel der Darstellung von Gewalt, Frankfurt a. M.: Suhrkamp Verlag. Borstnar, Nils/Pabst, Eckhard/Wulff, Hans Jürgen (2002), Einführung in die Film- und Fernsehwissenschaft, Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft, S. 210. Vgl. Borstnar/Pabst/Wulff (2002), S. 210. 20 machen.“ 85 Tabelle 1 zeigt beispielhaft, wie die Sequenzprotokolle im Rahmen dieser Analyse gegliedert sind. Tabelle 1: Beispiel Sequenzprotokoll Nummer des Sequenzprotokolls Sender, Sendung, Titel der Folge, Datum der Ausstrahlung Bemerkungen Sequenz Zeit Handlung Problem Nr. der Sequenz 4 00:00:0000:00:00 00:05:5300:07:31 Problemlösung Knappe Wiedergabe der Handlung einer Sequenz Thematisiertes Problem Vorschlag oder Ausführung einer Lösung Martina und Andrea suchen die Gründe für Mircos Eifersucht. Andrea bringt den unerfüllten Kinderwunsch zur Sprache, woraufhin Andrea zu einem Spermatest rät. Martina will Mirco zu einem Spermatest überreden Mircos Eifersucht, unerfüllter Kinderwunsch, Mircos Angst zu Versagen Beste Freundin gibt Ratschläge und rät zum Spermatest Personen: Vorname, Name (Alter) Als eine Sequenz wird im Rahmen dieser Untersuchung eine Abfolge von Einstellungen bezeichnet, deren Bilder in einem thematischen und zeitlichen Zusammenhang stehen und eine „relativ autonome, in sich abgeschlossene Einheit“ bilden. 86 Da der Fokus der Analyse auf der Darstellung von Ratschlägen zur Problembewältigung liegt, werden schon bei der Anfertigung der Sequenzprotokolle erwähnte Probleme und deren Lösungen vermerkt. Dabei dient die Spalte Problem der Verzeichnung aller Probleme, die innerhalb der Sequenz thematisiert werden. Die Spalte Problemlösung gewährleistet die Erfassung von vorgeschlagenen, ausgeführten oder besprochenen Problemlösungen, unabhängig von deren Erfolg. Somit kann die Prozesshaftigkeit der Problemlösung nachvollzogen werden, da sichtbar wird, wann ein Problem erneut aufgegriffen oder aber nicht weiter berücksichtigt wird. Die Fokussierung ermöglicht zudem eine vergleichende Betrachtung mehrerer Sequenzprotokolle im Hinblick auf die Problemlösung und dient gleichzeitig als Grundlage für die spätere Auswahl der Sequenzen. 3.2 Detailbetrachtung Nach der Analyse verschiedener Sequenzprotokolle erfolgt eine exemplarische Untersuchung einer Folge von Mitten im Leben!. Dabei zeichnet sich das methodische Vorgehen durch die Anfertigung eines Filmprotokolls aus, welches Bild und Ton des medi85 86 Korte, Helmut (2004), Einführung in die systematische Filmanalyse, Berlin: Erich Schmidt Verlag, S. 52. Borstnar/Pabst/Wulff (2002), S. 139. 21 alen Produktes gleichermaßen berücksichtigt. Diese Vorgehensweise ermöglicht es, das Zusammenspiel der visuellen und auditiven Dimension zu analysieren. Gleichzeitig trägt das Einstellungsprotokoll „sowohl zur Genauigkeit der Analysen als auch zur Transparenz ihrer Darstellung bei.“ 87 So kann der „hermeneutisch-interpretative Zugang zum Gegenstand mit einem methodisch kontrollierten Vorgehen“ 88 verbunden werden. Der Anfertigung der Transkriptionsprotokolle liegt folgender Aufbau zugrunde, Tabelle 2: Beispiel Einstellungsprotokoll Nummer des Sequenzprotokolls.Nummer der Sequenz. Sender, Sendung, Titel der Folge, Datum der Ausstrahlung Nr. Ton Bild Zeit Nr. d. E. Zeit in Sek. Sprache Einstellungsgröße (Kameraoptionen): Bildinhalt in Stichworten, Inserts, Bildbearbeitung, Blende Sprecher: G: Gesicht von Mo KOw: im Profil, schaut 5 nach unten, Bu auf Hände von Mo, er schreibt etwas in ein ‘4 Heft das auf dem Fensterbrett liegt Personen: Name (Abkürzung) Musik und Geräusche Gesprochene Sprache Tonquelle ((Kurzcharakteristik Geräusche, Interpret, Songtitel)) Songtext wenn nachvollziehbar und ihren zehnjährigen Sohn Maurice aus erster Ehe Mu: ((HG: Kaiser Chiefs, Ruby)) da da daaa da da daaa Dabei wurde das Filmprotokoll nach Keppler um die Spalte Musik und Geräusche erweitert. 89 Bei der Anfertigung der Sequenzprotokolle zeigte sich, dass die Musik in Mitten im Leben! eine wichtige Rolle spielt. Häufig sind mehrere Einstellungen mit Liedern aus den Charts oder bekannten Klassikern unterlegt, weshalb diese mit Interpret und Songtitel vermerkt werden. Auch der Songtext wird gesondert transkribiert, wenn dieser nachvollziehbar und gut hörbar ist. Hierdurch ist es möglich, bei der Besprechung der Musik auf ein bestimmtes Lied zu verweisen, wodurch die Nachvollziehbarkeit der Interpretation steigt. Anhand der Betrachtung der audiovisuellen Ebene können einzelne Mittel herausgearbeitet werden, die auf der Mikroebene der Darstellung von Problemlösungen dienen. Dabei liegt der Fokus auf der Problemlösung, die aus der Interaktion von Bild und Ton herbeigeführt wird. Da Doku-Soaps sowohl Elemente der Serie, als auch der Dokumentation enthalten, ist eine Betrachtung der filmästhetischen Mittel von besonderer Relevanz. 87 88 89 Keppler (2006), S. 107. Keppler (2006), S. 106. Vgl. Keppler (2006), S. 109. 22 3.3 Auswahl des Untersuchungsmaterials Der Untersuchungszeitraum dieser Analyse beginnt am 01.03.2010 und endet am 19.03.2010, wobei jeweils nur die Folgen im Nachmittagprogramm von RTL von 14:00-15:00 Uhr berücksichtigt wurden. 90 Da Mitten im Leben! von Montag bis Freitag ausgestrahlt wird, liegen somit fünfzehn Folgen vor. Diese Aufzeichnungen enthalten keine Werbepausen und umfassen durchschnittlich ca. 44 Minuten. Die einzelnen Folgen des Untersuchungszeitraums und ihr thematischer Schwerpunkt sind in Tabelle 3 zusammengefasst. 91 Eine sinnvolle Eingrenzung des Untersuchungsmaterials, stellt eine dem Produkt angemessene Analyse sicher. Hierzu wurden die Folgen zunächst nach ihrem jeweiligen thematischen Schwerpunkt hin gesichtet. Die Thematik Beziehungsprobleme erwies sich als besonders dominant für den Untersuchungszeitraum. Von den fünfzehn vorliegenden Folgen setzen sich vier mit den Problemen innerhalb einer Partnerschaft auseinander, während sich andere thematische Schwerpunkte maximal in zwei Folgen wiederholen. Durch die Fokussierung auf Beziehungsprobleme wird somit eine vergleichende Untersuchung verschiedener Folgen von Mitten im Leben! erleichtert und gleichzeitig ein Fokus auf die dominante Thematik innerhalb des Untersuchungszeitraums gelegt. Von den vier Folgen „Paar mit Kinderwunsch testet Sperma“ (01.03.2010), „31 Jährige wird nicht schwanger“ (08.03.2010), „Vaterschaftstest belastet junge Ehe“ (11.03.2010), und „Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und Ex-Geliebten [sic!]“ (18.03.2010) wurden Sequenzprotokolle angefertigt, deren Analyse Inhalt des folgenden Abschnittes ist. 92 Die Auswahl der Folge, die in einer Detailbetrachtung analysiert werden soll, erfolgt nach der Untersuchung der dramaturgischen Grundstruktur der vier Folgen. 90 91 92 Mitten im Leben! wird auch morgens von 9:30-10:30 Uhr auf RTL ausgestrahlt, wobei hier Wiederholungen von alten Folgen gezeigt werden. Tab. 3, siehe Anhang, S. 2 RTLNOW.de, http://rtl-now.rtl.de/, abgerufen am 20.03.2010; vgl. SP1-4, siehe Anhang, S. 6-XX. 23 4. Produktanalyse Die zu Beginn formulierte Fragestellung dieser Analyse lautete wie folgt: Wie sind in der Doku-Soap Mitten im Leben! Ratschläge zur Bewältigung von Problemen angelegt? Dabei ist auch die moralische Kommunikation einer Darstellung von Problemlösungen von Interesse. Um diese Aspekte angemessen zu untersuchen, erfolgt die Analyse der Doku-Soap Mitten im Leben!, wie bereits erläutert, in zwei Schritten. 4.1 Analyse der Sequenzprotokolle Die Untersuchung der Sequenzprotokolle erlaubt es, Aussagen über die Gesamtstruktur der Folgen zu treffen. Dabei können durch den Vergleich verschiedener Folgen wiederkehrende Muster und Elemente aufgedeckt werden. Zunächst wird die dramaturgische Struktur näher betrachtet, bevor eine spezifische Auffälligkeit innerhalb der Folgen besprochen werden soll. 4.1.1 Dramaturgische Struktur Am Beispiel eines Falles, jedoch immer im Vergleich mit den anderen Folgen, wird die Untersuchung der dramaturgischen Elemente vorgenommen. Dies dient der besseren Veranschaulichung und ermöglicht es gleichzeitig, Ähnlichkeiten oder Unterschiede zwischen den Folgen herauszuarbeiten. Die ausgewählte Folge wurde am 11.03.2010 ausgestrahlt und trägt den Titel Vaterschaftstest belastet junge Ehe. 93 Für jede der vier untersuchten Folgen konnte eine Einteilung in drei Teile vorgenommen werden, die zur besseren Überschaubarkeit bereits in der Ausführung berücksichtigt wird, ohne dabei jedoch ihre Begründung zu vernachlässigen. Teil I: Bei Betrachtung des Sequenzprotokolls wird ersichtlich, dass zu Beginn der Folge nach einem kurzen Vorspann zunächst die Personen in ihrer Wohnung vorgestellt werden. Dabei kommt es in allen vier Folgen in der zweiten Sequenz zu einem Streit zwischen den Partnern, wobei bereits ein Konfliktverursacher identifiziert wird. 94 Daraufhin werden der beste Freund oder die beste Freundin, der Stiefvater oder die Schwiegermutter in der darauf folgenden Sequenz als Gesprächspartner vorgestellt. 95 Im Falle von Nadja und Albert kommt es zum Streit, da Albert bezweifelt, dass er der leibliche Vater von Tochter Celine ist. Nadja ist enttäuscht über sein Misstrauen und wendet sich an ihren Stiefvater André, der ihr zu einem Vaterschaftstest rät. 96 Dabei werden in den ersten Sequenzen bereits mehrere Probleme genannt, die im Laufe der 93 94 95 96 SP3, s. Anh., S. 12. Vgl. SP1, S2, s. Anh., S. 6; SP2, S2, s. Anh., S. 9; SP3, S2, s. Anh., S. 12; SP4, S2, s. Anh., S. 15. Vgl. SP1, S3, s. Anh., S. 6; SP2, S3, s. Anh., S. 9; SP3, S3, s. Anh., S. 12; SP4, S3, s. Anh., S. 15. SP3, S2-3, s. Anh., S. 12. 24 Folge thematisiert werden. Hier zeigt sich eine weitere Ähnlichkeit zu den anderen Sequenzprotokollen. 97 In jeder der vier untersuchten Folgen wird zu Beginn ein Überblick über die Beziehungen zwischen den Personen und ihre Probleme angeführt. Die Vorstellung der Personen zeichnet sich zudem durch die Etablierung einer bestimmten, für alle Folgen konstitutiven, Personenkonstellation aus. Neben dem streitenden Paar, wird auch eine dritte Person etabliert, die einem der Beziehungspartner beratend zur Seite steht. Die Ausgangssituation kann somit als konfliktreich und chaotisch beschrieben werden, da der Streit im Mittelpunkt der Darstellung steht. Teil II: Wie anhand des Beispiels von Nadja und Albert zu sehen ist, beginnt nun die Arbeit an den eingangs dargestellten Problemen. 98 Beispielsweise führt die Familie den Vaterschaftstest durch, nachdem sich Nadja dazu entschieden hat. Freundin Claudia verbringt mit Nadja einen Tag im Wellness-Center um sie auf andere Gedanken zu bringen und Albert bereitet eine romantische Überraschung für seine Frau vor. 99 Diese Phase der Arbeit an der Problemlösung ist auch in den anderen Sequenzprotokollen zu erkennen. 100 Von den durchschnittlich 44 Minuten langen Folgen nimmt der zweite Teil, die Arbeit an der Problemlösung, den größten Raum ein. 101 Auf inhaltlicher Ebene können zudem verschiedene Handlungsstränge ausgemacht werden, die jeweils die Arbeit an einem Problem thematisieren und zumeist mehrere Sequenzen umfassen. Beispielsweise wird neben den zentralen Konflikten in der Folge Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und Ex-Geliebtem, auch die Gesundheit der im achten Monat schwangeren Bea thematisiert. 102 Bei der Untersuchung verschiedener Handlungsstränge zeigt sich, dass die einzelnen Probleme (z.B. die Gesundheit der werdenden Mutter) meist mit einem Hauptproblem (z.B. der Streit mit dem faulen Ehemann) in Zusammenhang gebracht werden. Somit wird der Prozesscharakter der Problemlösungen betont, da einzelne Schritte notwendig sind um sich der Bewältigung des zentralen Problems zu nähern. Wie ein Blick auf die Sequenzprotokolle zeigt, werden die einzelnen Probleme im Verlaufe des zweiten Teils abgehakt, bzw. nicht mehr aufgegriffen, was ein weiterer Indikator für einer Prozesshaftigkeit des gesamten Problemlösungsprozesses ist. 103 Eine weitere Auffälligkeit ist das Auftreten von retardierenden Elementen. Diese können in verschiedener Form vorkommen. Beispielsweise folgt auf anfängliche Erfolge ein Rückschlag – nachdem sich der Partner zu mehr Einsatz überzeugen lassen konnte, fällt der Schwangerschaftstest negativ aus – oder es werden neue Probleme thematisiert, et- 97 98 99 100 101 102 103 s. Anh., SP1, S. 6; SP2, S. 9; SP4, S. 15. Vgl. SP3, s. Anh., S. 12. SP3, S6, S8-10, s. Anh., S. 12. Vgl. SP1, S. 6; SP2, S. 9; SP4, S. 15. Vgl. Abb.1, s. Anh., S. 4. SP4, S4, S10-12, s. Anh., S. 15. Vgl. z.B. Problem mangelnde Vaterqualitäten, SP1, wird in S6-8 thematisiert und in S16 abgeschlossen, s. Anh., S. 6 ; vgl. auch z.B. Problem Markus mangelnde Unterstützung, SP2, wird in S10-12 thematisiert und in S12 abgeschlossen, s. Anh., S. 9; vgl. auch SP3, s. Anh., S. 12; vgl. auch SP4, s. Anh., S. 15. 25 wa Geldnot und die daraus resultierende Fast-Food-Ernährung. 104 Diese retardierenden Elemente stellen sicher, dass trotz der Lösung einzelner Probleme, die Spannung bis zum Ende aufrecht erhalten wird. Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist auch die Tatsache, dass jeweils zum Ende des zweiten Teils ein Spannungshöhepunkt in Form einer Ergebnisverkündung stattfindet, wie zum Beispiel eine Ejakulat-Analyse, eine theoretische Führerscheinprüfung oder ein Vaterschaftstest. 105 Durch diese Spannungssteigerung wird der anschließende positive Ausgang hervorgehoben. Teil III: Schließlich folgt in allen vier untersuchten Folgen das relative Happy End. Im Beispiel von Nadja und Albert wird durch den Vaterschaftstest Nadjas Treue bewiesen und das Paar verspricht sich, an der Ehe zu arbeiten. 106 Andere Happy Endings sind die Versöhnung einer Familie, ein positiver Schwangerschaftstest oder ein romantischer Liebesbeweis. 107 Der dritte Teil, das relative Happy End, kann somit auch als ein konstitutiver Bestandteil der einzelnen Folgen betrachtet werden und bezeichnet die Tatsache, dass zum Ende jeder Folge in der letzten Sequenz die Probleme, allen voran das Hauptproblem, scheinbar gelöst sind, oder zumindest in absehbarer Zeit gelöst werden können. Mit der Problembewältigung geht eine Auflösung der Spannung einher und die im ersten Teil noch streitenden Partner gehen nun harmonisch miteinander um. Auf das Chaos, folgt somit die Ordnung. Es konnten demnach für jede Folge drei Teile identifiziert werden, deren zeitliches Verhältnis zueinander exemplarisch anhand einer Sequenzgrafik der Folge Vaterschaftstest belastet junge Ehe bestimmt werden kann. 108 Nachdem nun die einzelnen Teile einer Folge besprochen wurden, sollen im Folgenden die wichtigsten dramaturgischen Elemente auf ihre Bedeutung für die Darstellung von Problemlösungen hin zusammengefasst werden. Wie sich zeigte, verläuft der Spannungsbogen entlang des Problemlösungsprozesses. Die Situation wird konfliktreich anhand eines Streits eingeführt (Teil I). Während der Arbeit an Problemlösungen tauchen immer wieder retardierende Elemente auf, wobei eine Spannungssteigerung zum Ende hin stattfindet (Teil II). Durch das relative Happy End wird die Spannung letztendlich aufgelöst (Teil III). Im Hinblick auf die beabsichtigte Wirkung dieser Dramaturgie lässt sich daraus zunächst schließen, dass Mitten im Leben! vorrangig der Unterhaltung der Zuschauer dienen soll. Zudem wird durch diese dramaturgische Struktur auch eine bestimmte Sicht auf Probleme vermittelt: Alles wird gut, arbeitet man nur geduldig an der Problemlösung, ohne sich durch Rückschläge aufhalten zu lassen, denn das abschließende (wenn auch relative) Happy End fungiert als Belohnung der Bemühungen. Dabei ergibt sich die Bedeutung dieser Erkenntnis aus der konstanten Anwendung der gleichen Struktur in allen vier untersuchten Folgen. Unab104 105 106 107 108 SP2, S7-8, s. Anh., S. 9; SP1, S12-14, s. Anh., S. 6. SP2, S17, s. Anh., S. 9 ; SP4, S18, s. Anh., S. 15; SP3, S18, s. Anh., S. 12. SP3, S18, s. Anh., S. 12. SP4, S20, s. Anh., S. 15; SP2, S18, s. Anh., S. 9; SP1, S20, s. Anh., S. 6. Abb. 1, s. Anh., S. 4. 26 hängig vom spezifischen Problem wird suggeriert, dass sich alles zum Positiven hin ändern kann. Inwiefern diese Botschaft in sich schlüssig und nachvollziehbar ist, muss anhand der audiovisuellen Verfasstheit des Medientextes überprüft werden. Gleichzeitig sei an dieser Stelle nochmals betont, dass der Begriff Botschaft auf die Beschaffenheit des Produktes bezogen ist und nicht auf die tatsächliche Rezeption. Die im theoretischen Teil dieser Arbeit herausgearbeitete dramaturgische Struktur vieler LebenshilfeFormate, der Konnex aus Krise und Krisenbewältigung, erweist sich auch für die Problembewältigung in Mitten im Leben! als bedeutsam. Für die Detailanalyse stellt sich nun die Frage, wie innerhalb dieser Struktur die Problemlösungen herbeigeführt werden und welche Ratschläge dadurch im Produkt angelegt sind. Wie die Betrachtung der Sequenzprotokolle bereits zeigte, wird auch eine bestimmte Personenkonstellation eingeführt. Im Streit zwischen dem Paar wird ein Konfliktverursacher identifiziert, dem somit eine zweite Person als Opfer gegenüber steht. Hierdurch wird der Grundstein für eine Problemlösung gelegt, die stark personenkonzentriert ist. Wie genau dieser Eindruck herbeigeführt wird, muss auch anhand der Detailbetrachtung geklärt werden. Auffällig innerhalb der Personenkonstellation ist zudem die Rolle von nahestehenden Freunden oder Verwandten. Während sich die Beziehung zwischen den Partnern oder Eheleuten durch eine starke konfrontative Grundstimmung auszeichnet, ergibt sich im Bezug auf außenstehende Personen ein anderes Bild. Im Verlauf der Problemlösung werden durch diese Personen meist Hilfestellungen in Form von Ratschlägen oder materieller Unterstützung geleistet, weshalb sie von besonderer Bedeutung sind. 4.1.2 Wiederkehrende Handlungsmuster Die Betrachtung der Sequenzprotokolle hat eine weitere Auffälligkeit offenbart, die im Folgenden beschrieben werden soll. In jeder der Folgen gibt es bestimmte Sequenzen, die ähnliche Situationen darstellen. Die Ähnlichkeit besteht hier in den wiederkehrenden Interaktionen zwischen den Personen, die an bestimmte Handlungsmuster geknüpft sind, wie der folgende Überblick verdeutlicht. Beispielsweise erfolgt jeweils in der zweiten Sequenz ein Streit zwischen den Beziehungspartnern. 109 Anhand dieser Auseinandersetzung, werden die Ursachen für das Beziehungsproblem dargestellt und ein Schuldiger wird ausgemacht. Daraufhin folgt in jeder der vier Folgen ein Gespräch mit einer dritten Person, die dem Opfer zur Seite steht und wichtige Impulse zur Problemlösung liefert. 110 Zudem wiederholt sich die romantische Überraschung des Partners in drei Folgen und fungiert jeweils als Beweis, dass sich der Konfliktverursacher ändern will. 111 Nachdem eine dritte nahestehende 109 110 111 Vgl. SP1, S2, s. Anh., S. 6; SP2, S2, s. Anh., S. 9; SP3, S2, s. Anh., S. 12; SP4, S2, s. Anh., S. 15. Vgl. SP1, S3, s. Anh., S. 6; SP2, S3, s. Anh., S. 9; SP3, S3, s. Anh., S. 12; SP4, S3, s. Anh., S. 15. Vgl. SP1, S9-11, s. Anh., S. 6; SP3, S9-10, S17, s. Anh., S. 12; SP4, S19, s. Anh., S. 15. 27 Person gleich zu Beginn etabliert wurde, übernimmt diese im Laufe der Problemlösung eine wichtige Rolle als Helfer. 112 Auch die Untersuchung und das Beratungsgespräch mit einem Mediziner, welche für jede der vier Folgen konstitutiv sind, stellen einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Problembewältigung dar. 113 Zuletzt ist im dritten Teil die abschließende Versöhnung in jeder der vier Folgen zu beobachten. 114 Es sind also an bestimmte Handlungsmuster geknüpfte Interaktionen zwischen den Personen, die für jede Folge konstitutiv sind. Auch Hoffmann und Opitz weisen auf den großen Stellenwert von Interaktionen im Reality-TV hin und stellen fest, dass Reality-TVSerien „(…) auf die Darstellung von Charakteren und deren Interaktion fokussiert [sind].“ 115 Es sind die sozialen Beziehungen, die auch im Mittelpunkt der Problemlösungen in Mitten im Leben stehen. Nach Max Weber lässt sich die soziale Beziehung wie folgt definieren: „Soziale ‚Beziehung‘ soll ein seinem Sinngehalt nach aufeinander gegenseitig eingestelltes und dadurch orientiertes Sichverhalten mehrerer heißen [Hervorhebung i. O.].“ 116 Vor dem Hintergrund der theoretischen Ausarbeitung und dem hohen Stellenwert des Reality-TV als Orientierungshilfe, sind insbesondere die wiederkehrenden Interaktionen im Problemlösungsprozess – Gespräche, Beratung, Versöhnung – von großer Bedeutung. Sie können implizit oder explizit Ratschläge enthalten über den richtigen oder falschen Umgang mit anderen Menschen. Besonders die Tatsache, dass diese Interaktionen mit bestimmten Handlungsmustern verknüpft sind – ein Gespräch mit der besten Freundin, eine romantische Überraschung, eine professionelle Beratung – ist im Zusammenhang mit einer möglichen Ratgeberfunktion ein interessanter Aspekt, der in die Untersuchung einbezogen werden muss. Erst die Detailbetrachtung wird zeigen, wie diese Interaktion und die damit verbundenen Handlungsweisen dargestellt werden und welche Rolle sie für die Bewältigung von Problemen in Mitten im Leben! spielen. 4.2 Analyse der Einstellungsprotokolle Ziel dieses Abschnittes ist die Analyse einzelner Sequenzen, um die Darstellung und Bedeutung von Problemlösungsmustern in Mitten im Leben! aufdecken zu können. Da- 112 113 114 115 116 Vgl. SP1, S12-14, s. Anh., S. 6; SP2, S10, s. Anh., S. 9; SP3, S8, s. Anh., S. 12; SP4, S10-11, s. Anh., S. 15. Vgl. SP1, S17-18, s. Anh., S. 6; SP2, S16-17, s. Anh., S. 9; SP3, S16, s. Anh., S. 12; SP4, S12, s. Anh., S. 15. Vgl. SP1, S20, s. Anh., S. 6; SP2, S18, s. Anh., S. 9; SP3, S18, s. Anh., S. 12; SP4, S20, s. Anh., S. 15. Hofmann, Kay H./Opitz, Christian (2009), Reality-TV als „Talentschmiede“ für die Kreativindustrie? Identifikation und Entwicklung von Medienpersönlichkeiten im Rahmen moderner TV-Serien, in: Jansen, Stephan A./Schröter, Eckhard/Stehr, Nico (Hg.), Rationalität der Kreativität? Multidisziplinäre Beiträge zur Analyse der Produktion, Organisation und Bildung von Kreativität, Wiesbaden: VS Verlag, S. 166. Weber, Max (1984), Soziologische Grundbegriffe, Tübingen: UTB, S.47. 28 zu ist es zunächst notwendig, die Auswahl der Sequenzen nachvollziehbar zu begründen. Wie bereits ausgeführt wurde, ist in der Struktur jeder der untersuchten Folgen von Mitten im Leben! ein Prozesscharakter der Problemlösung zu erkennen. Einzelne Probleme werden thematisiert und mit einem zentralen Problem verknüpft, um dann im Laufe des zweiten Teils abgeschlossen zu werden. Um dies angemessen zu berücksichtigen, empfiehlt sich statt der Betrachtung mehrerer Folgen, die Konzentration auf die Analyse einer Folge. Nur so kann untersucht werden, wie die Problemlösung im Einzelnen vorgenommen wird, ohne wichtige Zusammenhänge zu vernachlässigen. Dabei ist auch innerhalb der Folge eine Auswahl der Sequenzen notwendig, da die Erfassung einer gesamten Folge im Umfang dieser Arbeit nicht möglich ist. Durch den Vergleich der vier Sequenzprotokolle wurde bereits deutlich, dass bestimmte Handlungsmuster immer wieder kehren. Bei der Auswahl wurde darauf geachtet, dass diese für eine Folge konstitutiven Sequenzen in die Analyse mit aufgenommen wurden, um ihre Bedeutung für den Problemlösungsprozess und die möglicherweise enthaltenen Ratschläge aufdecken zu können. Gleichzeitig müssen jedoch auch solche Sequenzen berücksichtig werden, die für den spezifischen Fall von Bedeutung sind. Nur ist es möglich das Produkt als bedeutungsvolles Ganzes angemessen zu analysieren. Zudem wurde Wert darauf gelegt, dass aus jedem der drei identifizierten Teile mindestens eine Sequenz in die Untersuchung eingeht. 117 Um die im Produkt angelegte Darstellung der Problembewältigung in ihrer Gesamtstruktur erfassen zu können, werden die ausgewählten Sequenzen auch in ihrer ursprünglichen Reihenfolge analysiert. Eine Übersicht über die ausgewählten Sequenzen und die Bezüge zu anderen Folgen bietet Tabelle 4. 118 Vor der eigentlichen Analyse der Einstellungsprotokolle, wird zunächst die Handlung der ausgewählten Folge Paar mit Kinderwunsch testet Sperma vom 01.03.2010 zur besseren Überschaubarkeit kurz zusammengefasst. 119 Mirco und Martina Worscheck wünschen sich ein gemeinsames Kind, dieser Wunsch wurde jedoch in ihrer fünfjährigen Ehe noch nicht erfüllt. Es kommt häufig zum Streit zwischen dem Paar wegen Mircos Eifersucht, seiner Kündigung und seiner mangelnden Vaterqualitäten bezüglich seines Stiefsohns Maurice. Martinas beste Freundin Andrea rät zu einer Fruchtbarkeitsuntersuchung die Gewissheit bringen soll, ob Mirco zeugungsfähig ist. Mirco arbeitet an seiner Eifersucht und versucht auch ein besserer Vater für Maurice zu sein. Auch Andrea will der Familie helfen und berät Martina im Hinblick auf eine gesündere Ernährung. Beim Urologen erfährt Mirco, dass seine Fruchtbarkeitschance bei zwanzig Prozent liegt und er bekommt Tipps für eine gesündere Lebensweise. Martina überrascht Mirco der von einem Probearbeitstag kommt mit einem Liebesbeweis und Mirco ist überwältigt. 117 118 119 Die Zugehörigkeit der einzelnen ausgewählten Sequenzen zu den Teilen I-III veranschaulicht die Sequenzgrafik der Folge Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, Abb.2, s. Anh., S. 5. Tab.4, s. Anh., S. 2. Vgl. SP1, s. Anh., S. 6. 29 4.2.1 Teil I: Vorstellung von Personen und Konflikten Wie bereits in der Analyse der Dramaturgie von Mitten im Leben! festgestellt wurde, dient der erste Teil der Vorstellung von Personen und Konflikten. Anhand der folgenden Sequenzen kann somit untersucht werden, wie die einzelnen Probleme dargestellt und begründet werden. In der zweiten Sequenz wird die Familie zunächst in ihrer Wohnung gezeigt und durch den Kommentar aus dem Off vorgestellt. 120 Martina wird durch den Kommentar als einunddreißigjährige Arbeitslose beschrieben, die sich den ganzen Tag um den Haushalt und ihren zehnjährigen Sohn Maurice aus erster Ehe kümmert. 121 Ihr Mann Mirco hingegen wird anhand der folgenden Einstellungen vorgestellt. SP1.2. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Geräusche Sprache Zeit … 7 ─ ‘5 8 ─ ‘5 9 ─ ‘5 120 121 HN (ASl): Küchenschrank auf dem dreckiges Geschirr, Flaschen und Mikrowelle stehen, Drli,Bu auf Mi der einen Topf in einen Müllsack ausleert, Drli, Bo auf Mi der nach links läuft HT, Bre: Ma läuft durch einen Flur nach rechts, Mo mit Jacke und Rucksack kommt ihr von rechts entgegen, Bli,v,HN: Ma gibt Mo einen Kuss auf die Stirn und umarmt ihn A,Bre: im BRre Küchenschrank, Mi im VG stellt den Müllsack rechts ab, Drli, Zv,HN: Mi läuft nach links zu einer Kaffemaschine auf einem Küchenschrank am BRli KOw: KOw: KOw: Stiefvater Mirco wünscht sich mit Martina noch ein zweites eigenes Kind (-) doch selbst nach fünf Jahren größter Bemühungen wurde Martina nicht schwanger Mircos Langzeitarbeitslosigkeit stürzte die Familie in Schulden (-) und in ein tiefes Mu: (( Kaiser Chiefs, Ruby (2))) Mu: ((HG: Kaiser Chiefs, Ruby)) Mu: ((HG: Kaiser Chiefs, Ruby)) SP1.2, s. Anh., S. 22. SP1.2, E3-5, s. Anh., S. 22. 30 10 ─ ‘3 G(ASl): Offener Küchenschrank voller Dreck, leerer Flaschen und Müll, Bo auf Waschbecken in dem dreckiges Geschirr steht KOw: Loch der Antriebslosigkeit und Mu: ((HG: Kaiser Chiefs, Ruby)) Verwahrlosung. (-) doch vor … Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma), Maurice (Mo) Während Mirco dabei gezeigt wird, wie er einen Topf in einen Müllsack ausleert (SP1.2, E7) oder zu sehen ist wie Martina Maurice zur Schule verabschiedet (SP1.2, E8), werden die Bilder von einem Kommentar aus dem Off und dem Pop-Rock Song Ruby begleitet (SP1.2, E7-8). Dabei wird Mirco durch die Worte Stiefvater Mirco wünscht sich mit Martina noch ein zweites eigenes Kind (-) doch selbst nach fünf Jahren größter Bemühungen wurde Martina nicht schwanger vorgestellt (SP1.2, E7-8). Er wird sogleich mit einem Problem, dem unerfüllten Kinderwunsch, in Verbindung gebracht. Die auditive Ebene dient an dieser Stelle nicht der Beschreibung der bildlichen Abläufe, sondern entfaltet eine eigene Dynamik als unabhängige Instanz. Keppler beschreibt eine solche Wort-Bild-Kombination als „textbezogene Illustration“. 122 Die Bilder unterstützen den Kommentar, bleiben aber in ihrer Bedeutung von der sprachlichen Aussage abhängig, „(…) da erst diese ihnen Relevanz und Richtungssinn verleiht.“ 123 In den folgenden Einstellungen wird Mircos Langzeitarbeitslosigkeit thematisiert, die mit einem Zustand der Antriebslosigkeit und Verwahrlosung der Familie in Zusammenhang gebracht wird. Diese Aussage wird durch die Informationen auf visueller Ebene, ein Küchenschrank voller Müll und eine Kamerabewegung nach oben auf ein Spülbecken voller dreckigem Geschirr, scheinbar beleget (SP1.2, E9-10). Mircos Person wird somit auch mit den negativen Auswirkungen seiner Arbeitslosigkeit verknüpft. Die Tatsache, dass in den nächsten Einstellungen erwähnt wird, dass er erst kürzlich einen Job als Hilfsarbeiter gefunden hat, vermindert diesen ersten Eindruck nicht. 124 Nachdem zunächst Mirco berichtet, dass er sich ein Kind mit Martina wünscht, nimmt auch sie Stellung dazu und nennt als mögliche Gründe für das Ausbleiben einer Schwangerschaft Mirco (ohne weitere Spezifikation), den gemeinsamen Stress oder den Druck durch den Kinderwunsch. 125 Der Kommentar aus dem Off knüpft an ihre Aussage an. SP1.2. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Zeit 122 123 124 125 Sprache Musik und Geräusche Keppler (2006), S. 130. Keppler (2006), S. 130. SP1.2, E11-12, s. Anh., S. 22. SP1.2, E13-14, s. Anh., S. 22. 31 … 15 ─ ‘2 16 ─ ‘2 17 ─ ‘2 18 ─ ‘6 19 ─ ‘3 20 ─ ‘19 N: im VG Ma die von hinten seitlich zu sehen ist und vor einem Computerbildschirm im HG sitzt, auf dem Bildschirm sind mehrere Fotos eines Mannes zu sehen KOw: worauf Mirco besonders empfindlich reagiert Mu: D: Gesicht von Ma im Profil am BRli, schaut nach rechts und grinst, zieht an einer Zigarette KOw: ist Martinas gro:ße Leidenschaft für den Nationaltorhüter Tim Wiese Mu: N: Bildschirm des Computers, zu sehen ist ein Foto von Tim Wiese KOw: schon seit geraumer Zeit Mu: HN: in BM Computerbildschirm mit dem Foto von Tim Wiese, daneben stehen eine Musikanalage, mehrere Bilder und Deko, Zv auf ein kleines Bild von Mi welches auf der Anlage steht KOw: verehrt die Hausfrau den attraktiven Sportler (--) Mu: G: das kleine Bild von Mi in BM KOw: HT: im VG am BRre Türrahmen, im HG Kühlschrank, im MG in der BHre Mi mit zwei Tassen in den Händen läuft nach vorne, . . . KOw: mittlerweile schmückt sein Bild schon den Desktophintergrund ihres Computers? während Mircos Bild im Abseits steht. immer wieder kommt es zum Streit zwischen den Eheleuten weil Mirco seine Eifersucht nicht im Griff hat . . . Mu: Mu, G: ((HG: Britney Spears, 3 (One, Two, Three))) one two three Peter Paul and Mary three ((HG: Britney Spears, 3 One, Two, Three)) gettin' down with three P everybody loves ((HG: Britney Spears, 3 One, Two, Three)) ((stöhnt)) countin' ((HG: Britney Spears, 3 One, Two, Three)) ((HG: Britney Spears, 3 One, Two, Three)) ((HG: Schritte, Britney Spears, 3 One, Two, Three (6))) babe pick a night to come out and play … Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma), Maurice (Mo) In den nachfolgenden Einstellungen wird darauf hin gewiesen, dass Mirco besonders auf Martinas Leidenschaft für den Fußballer Tim Wiese empfindlich reagiert (SP1.2, E15-20). Durch die Montage des Kommentar unmittelbar nach Martinas Äußerung, wird Mircos Eifersucht als ein Grund für den ausbleibenden Kinderwunsch dargestellt, denn mit der Formulierung worauf Mirco besonders empfindlich reagiert knüpft der Kommentar direkt an Martinas Aussage an (SP1.2, E14-15). Während der Kommentar erklingt, ist zunächst eine Großaufnahme von Martina zu sehen, die grinsend auf ihren Computer schaut, auf dem, wie in der nächsten Einstellung zu erkennen ist, ein Bild von Tim Wiese den Desktop schmückt. Durch den anschließenden Zoom auf ein kleines 32 Foto von Mirco auf dem Schreibtisch, wird das Konfliktpotential betont (SP1.2, E1520). Mit den Worten immer wieder kommt es zum Streit zwischen den Eheleuten weil Mirco seine Eifersucht nicht im Griff hat wird Mirco auch explizit als Verursacher der Streitereien beschrieben (SP1.2, E19-20). Zudem sind die Einstellungen mit Musik von Britney Spears angereichert, die sich durch einen aus Syntheziser-Klängen erzeugten schnellen Rhythmus auszeichnet. Im Zusammenhang mit der visuellen Ebene weisen Musik und Kommentar auf die in der Situation angelegte Provokation hin. Die Musik erfüllt somit auf audiovisueller Ebene eine bezeichnende Funktion, da sie das visuell Dargestellte komplementär deutet. 126 Anhand dieser Zuspitzung scheint der folgende Konflikt vorbestimmt, was wiederum der stereotypen Darstellung Mircos dient. In Einzelinterviews nehmen beide Stellung zur Thematik der Eifersucht (SP1.2, E24-26). SP1.2. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Sprache Zeit … 25 ─ ‘3 26 ─ ‘3 N: Ma von hinten zu sehen, schaut auf den Computerbildschirm mit dem Bild von Tim Wiese, Zv, G: Computerbildschirm mit dem Foto von Tim Wiese N: Mi in BHre im VG schaut nach links vorne, im HG Lebkuchenherz und Computerbildschirm N: im VG Ma in BHre , im HG in BHli Bilder sowie Deko und Stereoanlage, schaut immer wieder nach vorne links und grinst Mi: nur aufm Desktop diesn Tim Wiese .h ich weiß nich wie man auf so en Mi: Typen stehen kann (---) ehrlich nich .h Ma: ja Mircos Eifersucht ist zum Beispiel auch so .h wenn ich dann Besuch hab (-) das brauch nur unser Trauzeuge gewesen zu sein .h ähm: (-) dann ruft er mich st‘ jede Stunde an .h also hier zuhause weil=a genau weiß ich bin mit dem Mann alleine also .h dat is schon ((lacht) hammer) 27 ─ ‘17 Musik und Geräusche … Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma), Maurice (Mo) Hierbei fällt auf, dass die nacheinander montierten Statements von Mirco und Martina verschiedene Bezugspunkte haben. Während Mirco sich zum konkreten Fall von Tim Wiese äußert und nicht versteht, wie man auf so en Typen stehen kann, wobei seine Äußerung auch durch ein Bild von Martina vor dem Computer begleitet wird (SP1.2, E2526), bezieht sich Martina in ihrem Statement auf Mircos Eifersucht allgemein (SP1.2, 126 Vgl. Borstnar/Pabst/Wulff (2002), S.127. 33 E27). Es wird somit durch die Montage eine Verknüpfung hergestellt, die Mircos konkrete Abneigung gegen Tim Wiese vermeintlich mit der von Martina geschilderten Eifersucht in Zusammenhang bringt. Mircos generelle Eifersucht ist somit durch einen konkreten Fall scheinbar belegt. In den darauf folgenden Einstellungen eskaliert der Streit und Martina geht zu ihrer Freundin Andrea, da sie von Mirco genervt ist und Abstand braucht. 127 Die eigentliche Auseinandersetzung zwischen dem Paar, Mirco bittet Martina das Hintergrundbild auszutauschen und Martina reagiert gereizt, wird durch die Rahmung nachvollziehbar. Durch die vorbereitende Betonung des Konfliktpotentials und Mircos Darstellung als Konfliktverursacher scheint ihre Reaktion – sie verlässt die Wohnung ohne Aussprache – gerechtfertigt. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Mircos Person von Beginn an mit negativen Eigenschaften konnotiert wird. Er wird im Zusammenhang mit dem unerfüllten Kinderwunsch vorgestellt, seine Langzeitarbeitslosigkeit wird mit der schlechten Situation der Familie in Verbindung gebracht und seine Eifersucht wird stark hervorgehoben und als möglicher Grund für den unerfüllten Kinderwunsch dargestellt. Nach der Auseinandersetzung mit Mirco besucht Martina ihre beste Freundin Andrea. Ein Kontrollanruf von Mirco bringt Andrea in Rage. In der nachfolgenden Sequenz ordnet der Kommentar gleich zu Beginn das Geschehen ein. 128 SP1.4. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Geräusche Sprache Zeit 1 ─ ‘8 2 ─ ‘3 . . . Bh,re, An schaut Ma an und gestikuliert wütend, Zv, Ma im VG seitlich zu sehen schaut nach links zu An in BHli die sie kritisch anschaut, Bh, Zv, N: An in BHli im VG, im HG Küchenschränke hinter offener Tür, schaut wütend nach rechts und gestikuliert mit den Händen G, Zv: Ma im HG in BHre schaut nach vorne links, im VG am BRli unscharf Hinterkopf von An zu erkennen KOw: KOw: . . . von den Kontrollanrufen ihres Mannes überfordert versucht Martina mit ihrer besten Freundin Andrea den Mu: ((Foo Fighters, Wheels (3))) übertrie:benen Eifersuchtsanfällen von Mirco auf den Grund zu gehen … 127 128 SP1.2, E28-29, s. Anh., S.27. SP1, S3, s. Anh., S. 6; SP1.4, s. Anh., S. 27. 34 Personen: Martina (Ma), Andrea (An) Die Sequenz wird durch den Kommentar aus dem Off eingeleitet, während auf visueller Ebene die Dialogsituation betont wird, indem die Kamerabewegung zunächst den Blick von Martina nachvollzieht und dann Martina aus Sicht von Andrea zu sehen ist (SP1.4, E1-2). Mit den Worten von den Kontrollanrufen ihres Mannes überfordert versucht Martina mit ihrer besten Freundin Andrea den übertrie:benen Eifersuchtsanfällen von Mirco auf den Grund zu gehen ordnet der Kommentar die Bilder ein (SP1.4, E1-2). Auf audiovisueller Ebene wird somit die Erwartung eines Gesprächs erweckt, das der Ursachensuche dient. Martina führt einen möglichen Grund für die Eifersucht an. SP1.4. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Sprache Zeit … 4 ─ ‘3 5 ─ ‘19 N: Ma im HG in BHre schaut nach vorne links, im VG am BRli unscharf Hinterkopf von An zu erkennen, Bv,re Kopf von An jetzt leicht seitlich zu sehen und Ma schaut sie an, Bh,li, A: Ma sitzend auf der Couch im HG, An im VG von hinten zu sehen A: An sitzt in BHli und Ma in BHre auf einem Sofa, im HG Regal und in BHli Tür dahinter Küchenschränke, im VG am BRu Wohnzimmertisch auf dem zwei Schachteln Zigaretten liegen, Bre, Zv,G: Ma in BHre schaut nach links vorne, Bli auf An am BRli die seitlich zu sehen ist und nach rechts schaut, . . . Ma: kann das sein das der so eifersüchtig is wegen dem küda=Kinderwunsch? Ma: wei=der wünscht sich ja unbedingt=en Kind wir wolln ja unbedingt Musik und Geräusche Nachwuchs habn und du weis=selbe=es hat die ganzen Jahre noch nich geklappt .hh dass der vielleicht de:swegen auch so eifersüchtig ist .h . . . … Personen: Martina (Ma), Andrea (An) Hier wird durch Martina explizit das Problem des unerfüllten Kinderwunsches mit der Eifersucht von Mirco verknüpft (SP1.4, E4-5). Ihre Begründung wei=der wünscht sich ja unbedingt=en Kind (…) und (…) es hat die ganzen Jahre noch nich geklappt (SP1.4, E5), ist redundant und eine Erläuterung bleibt zunächst aus. Erst nach dem Andrea ihr 35 zustimmt und vorschlägt, dass Mirco seine Fruchtbarkeit testen sollte (SP1.4, E5-7), wird durch den Kommentar die Argumentation erläutert. SP1.4. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Geräusche Sprache Zeit … 7 ─ ‘12 8 ─ ‘5 A: An sitzt in BHli und Ma in BHre auf dem Sofa, Bh, An schaut Ma ernst an und Ma schüttelt den Kopf, Bli, Zv, N: An in BHli schaut ernst nach rechts, gestikuliert mit den Händen, Bre auf Ma die nach links schaut, Zv A: An sitzt in BHli und Ma in BHre auf dem Sofa, Bh An schaut ernst und gestikuliert mit den Händen während Ma sie anschaut, Zv, Zh An: Ma: An: KOw: KOw: Maoff: irgendwann=ma te:sten lassen nein .hh das würd ich ihm aber ma ra:ten dass Mircos Eifersucht unter Umständen durch seine Versagensängste ausgelöst werden könnte war Martina bisher noch nicht bewusst die Einunddreißigjährige will mit ihrem Mann reden und ihn von einem Spermatest überzeugen wir ham Mu: ((HG: Foo Fighters, Wheels)) Mu: ((HG: Foo Fighters, Wheels)) … Personen: Martina (Ma), Andrea (An) Die visuelle Ebene zeichnet sich wiederrum durch eine gesprächstypische Kameraführung aus und wird durch den Kommentar aus dem Off wie folgt begleitet: dass Mircos Eifersucht unter Umständen durch seine Versagensängste ausgelöst werden könnte war Martina bisher noch nicht bewusst (SP1.4, E7-8). Die eingangs durch den Off-Kommentar formulierte Einordnung und die abschließende Erläuterung erwecken den Eindruck, dass tatsächlich ein Gespräch stattgefunden hat, welches der Ursachensuche diente. Der eigentliche Dialog zwischen Martina und Andrea stellt jedoch keine Abwägung von Gründen dar, da die Eifersucht Mircos als möglicher Grund unbestritten bleibt. Martinas Idee wird von Andrea bestätigt und die Fruchtbarkeitsuntersuchung als mögliche Lösung angeführt. Dabei werden die im Anschluss durch den Kommentar formulierten Versagensängste nicht im Gespräch erläutert. Andrea wird in dieser Sequenz als Beraterin dargestellt, da sie vor allem in den Einstellungen ohne O-Ton gestikulierend auf Martina einredet (SP1.4, E1, 7-8) und ihr Vorschlag, Mirco solle seine Fruchtbarkeit testen, als Lösung ohne Widerspruch akzeptiert wird. Als ein weiteres Problem neben Mircos Eifersucht wurde in dieser Sequenz folglich seine mögliche Unfruchtbarkeit thematisiert. Dabei zeigt sich, dass die Suche nach möglichen Ursachen eher oberflächlich angelegt ist. Welche Rolle Martinas Verhalten für die Eifersucht spielt, bleibt unreflektiert. Der Kommentar aus dem Off ist in dieser Sequenz leitend, da er die Gesprächsfunktion durch die Rahmung hervorhebt und die Freundin somit als Helferin dargestellt, welche den Impuls für die Fruchtbarkeits36 untersuchung liefert, die Mirco bevorsteht. Das Gespräch mit der besten Freundin wird somit als hilfreicher Schritt auf dem Weg zur Problemlösung betont. Durch die Analyse des ersten Teils, der Vorstellung von Personen und Konflikten, können einige zentrale Aspekte zusammengefasst werden, die der Darstellung der Probleme in Mitten im Leben! dienen. Der Kommentar aus dem Off strukturiert und verknüpft die Bilder als eigenständige Instanz. Hierdurch erfolgt eine stereotype Darstellung eines Partners, erzeugt durch die Reduktion auf bestimmte Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen. Zugespitzt wird diese Stereotypisierung durch einen Streit zwischen dem Paar. Durch den Kommentar aus dem Off und eine entsprechende Bildauswahl werden die Rolle der besten Freundin als Helferin und die Gesprächssituation hervorgehoben. Insgesamt zeigt sich eine Personalisierung der Protagonisten, da „intime, private Details und Gefühle“ 129 offenbart werden. Nach Teil I ist der Grundstein für eine personenzentrierte Problemlösung gelegt. 4.2.2 Teil II: Arbeit an der Problemlösung Nachdem im ersten Teil die Personen und Probleme vorgestellt wurden, beginnt im zweiten Teil die Arbeit an der Problemlösung. Die Analyse der folgenden Sequenzen ermöglicht es somit, den Problemlösungsprozess nachzuvollziehen. Nach Mircos überraschender Kündigung nutzt Martina die Gelegenheit und beschwert sich, dass die Erziehung von Maurice nur bei ihr liegt. Daraufhin versucht Mirco erfolglos an der Beziehung zu seinem Stiefsohn zu arbeiten, indem er ihn dazu auffordert in die Schule zu gehen. 130 SP1.8. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Geräusche Sprache Zeit 1 ─ ’5 2 ─ ’64 129 130 T: in BHre braune Häuserfront, in BHli Straße und parkende Autos auf beiden Seiten, am BRli unscharf weiße Häuserfront, Drli,Bo, HT (US): auf weißes Haus, über einem Fenster ist ein Rußfleck G: auf dem Schoß von Mo sitzt ein Meerschweinchen das er streichelt, sein Oberkörper ist nur halb zu sehen, Bo, Zh,HN: Mo sitzt auf einem Bett mit dem Meerschweinchen auf dem Schoß, im HG in BHli Tierställe, Bli, Zh, am BRli ist jetzt ein Tischkicker zu sehen auf dem verschiedene Klamotten und KOw: am nächsten Tag will Mirco an seinen Va:terqualitäten arbeiten (--) er will Maurice dazu bewegen Mu: ((HG: Lady Gaga, Poker Face)) KOw: zur Schule zu gehen (-) Mu: ((HG: Lady Gaga, Poker Face (8))) doch der Junge stellt sich quer weil es dem Stiefvater an Autorität und Durchsetzungsvermögen Klaus/Lücke (2003), S. 208. SP1, S6, s. Anh., S. 6; SP1.8, s. Anh., S. 29. 37 Gegenstände liegen, Bli, T: im VG in BHre sitzt Mo mit dem Meerschweinchen, dahinter stehen Tierställe, im HG am BRli hinter dem Tischkicker öffnet sich die Tür und Mi schaut ins Zimmer, Mo schaut ihn an, Bv,li, am BRre jetzt die Tierställe, Mi kommt einen Schritt weiter in das Zimmer, . . . Mi: Mo: Mi: fehlt Moric: [ja:? [sach=ma w=wie schaut dat eigentlich ma aus zur Schule zu gehn . G: ((HG: Knarzen)) … Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma), Maurice (Mo) Durch den Kommentar wird vermittelt, was im Folgenden passiert (SP1.8, E1-2). Während eine Außenansicht des Wohnhauses zu sehen ist, sind die Worte am nächsten Tag will Mirco an einen V:aterqualitäten arbeiten (…) zu hören (SP1.8, E1). Wiederum fungiert der Kommentar als eigenständige Instanz, indem eine Information über Mircos Absicht vermittelt wird, ehe dieser auf bildlicher Ebene zu sehen ist. Gleichzeitig wird bereits daraufhin gewiesen, dass sein Vorhaben scheitert, noch bevor Mirco das Zimmer betritt: doch der Junge stellt sich quer weil es dem Stiefvater an Autorität und Durchsetzungsvermögen fehlt (SP1.8, E2). Durch diese Vorwegnahme des Ausgangs wird bereits eine negative Erwartungshaltung bezüglich Mircos Auftreten erzeugt. Er wird erneut als Problemverursacher identifiziert, wobei eine eingehendere Reflektion von Maurice Weigerungsgründen ausbleibt. Dabei spielt auf der auditiven Ebene nicht nur der Kommentar aus dem Off, sondern auch die Musik eine Rolle für die Generierung einer bestimmten Erwartungshaltung. Das Lied Pokerface von Lady Gaga, welches durch die Synthesizer-Klänge bedrohlich klingt und somit spannungssteigernd wirkt, unterstreicht das durch den Kommentar erzeugte Konfliktpotential der Situation. Mircos Überzeugungsversuch zeichnet sich sowohl auf visueller Ebene – er kommt langsam durch die Tür, geht einen Schritt in das Zimmer, bleibt dann in der Tür stehen und schaut Maurice aus einiger Entfernung an – als auch auf sprachlicher Ebene durch Unsicherheit aus (SP1.8, E2). Der eingangs durch den Kommentar erläuterte Zusammenhang – Maurice stellt sich quer weil Mirco sich nicht durchsetzten kann – erscheint somit plausibel. Insgesamt wird durch die Darstellung suggeriert, dass Mirco zwar versucht an seinen Vaterqualitäten zu arbeiten, er aber aufgrund seiner mangelnden Durchsetzungskraft nicht dazu in der Lage ist. Mirco erzählt Martina von Maurices Weigerung in die Schule zu gehen, woraufhin Martina ihm die Schuld gibt: ja meinst du du bist=n besseres Vorbild? du machst=es doch au:=nich anders. 131 Wieder bleiben Maurices Gründe unerwähnt und Mircos Arbeitslosigkeit wird als eigentlicher Grund für seine mangelnde Autorität angeführt. Mirco ist uneinsichtig und empfindet Martinas Aufforderung sich um eine Arbeitsstelle zu bemühen unangebracht, weshalb er gereizt 131 SP1.8, E4, s. Anh., S.29. 38 reagiert und mit den Worten du kannst mich doch erhlich gesacht am Asch leckn=eh den Raum verlässt (SP1.8, E7). Daraufhin wird implizit eine negative Wertung seines Verhaltens vorgenommen. Nach seinem Weggang bleibt Martina alleine im Wohnzimmer sitzen. 39 SP1.8. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Geräusche Sprache Zeit … 7 ─ ’10 8 ─ ’5 9 ─ ’5 HN(USl): Ma im VG stehend, im HG Fenster, streckt ihre Arme auffordern und beugt sich vor, Drre,Bo auf Mi der am BRre aufsteht und nach rechts läuft, Drli,Bu auf Ma die sich wieder auf das Sofa setzt und dabei mit dem Kopf schüttelt und anfängt in das Rätselheft auf dem Tisch im VG am BRu zu schreiben Ma: G: Gesicht von Ma im Profil, schaut nach rechts unten, Bu,h auf Hände von Ma, sie schreibt in das Rätselheft, im HG voller Aschenbecher A: Ma im Profil sitzt auf dem Sofa in BHli und schaut nach rechts unten auf das Rätselheft, im HG Schreibtisch mit Computer KOw: Mi: KOw: <<ff>su:ch dir einen Jo:=o:b> a::ch weisse=wat=ey: mit dir zu reden dat kann ma=ä:h da=d‘ ka=man besser gegn=de Wände reden (--) du kannst mich doch erhlich gesacht am Asch leckn=eh Martina würde Mirco gerne dabei helfen die Haushaltskasse aufzufüllen (-) doch die Einunddreißigjährige ist dazu gesundheitlich nicht mehr in der Lage. das einzige was ihr bleibt ist Mirco zur Jobsuche zu motivieren. G: ((HG: Knarzen)) Mu: ((Beyoncé, Halo)) ((HG: Beyoncé, Halo)) Mu: Mu: ((HG: Beyoncé, Halo)) … Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma), Maurice (Mo) Direkt nach Mircos Verschwinden setzt das langsame Lied Halo von Beyoncé ein und Martina wendet sich kopfschüttelnd dem Rätselheft vor ihr zu (SP1.8, E7). In der folgenden Einstellung ist zunächst eine Großaufnahme von ihr zu sehen, während auf auditiver Ebene weiterhin die langsame Ballade von Beyoncé zu hören ist sowie der Kommentar aus dem Off (SP1.8, E7-9). Durch die Montage der Einstellungen wird hier eine implizite Wertung von Mircos Verhalten vorgenommen. Nachdem er Martina beschimpft hat wird durch den Kommentar der Fokus auf die Unangemessenheit seiner Reaktion gelegt. Die darin zum Ausdruck kommende Ansicht, er habe sich rücksichtslos verhalten, wird dabei durch den emotionalisierenden Einsatz der Musik und die Großaufnahme akzentuiert. Weiter gesteigert wird diese Wertung durch die nachfolgende Montage der Aussagen von Martina und Mirco (SP1.8, E10-11). SP1.8. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Zeit … Sprache Musik und Geräusche 40 10 ─ ’11 11 ─ ’12 N: im VG Ma in BHre, im HG in BHli Bilder sowie Deko und Stereoanlage, Ma schaut nach vorne links Ma: N: Mi stehend im VG in BHli, im HG gekachelte Wand und Flur mit Bildern an der Wand, Mi schaut nach vorne rechts Mi: ich hatte mit Siebzehn=n Schlachanfall .hh ä:hm=un jetz seit drei Jahn n=Bandscheibnvofall also=ä:hm berauschd siehts (-) mit Abeit bei mir nicht unbedingt aus die: ä:hm=Matina ä::h wat mia am meisten auf=n Sack geht is halt eben die Matina .hh die ä::hm (-) die meckert zu viel rum weil ich mia unbedingt=n Job suchn soll den ich aber jez von heut auf morgn nich bekomme. Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma), Maurice (Mo) Martina erzählt von ihrer schlechten gesundheitlichen Verfassung, und dass sie nicht in der Lage ist zu arbeiten (SP1.8, E10), woraufhin Mircos Aussage montiert wird, Martina ginge ihm auf=n Sack (SP1.8, E11). Durch die Montage wird auch an dieser Stelle das Verhalten von Mirco implizit negativ bewertet. Seine Aussage vermittelt im direkten Anschluss an Martinas Äußerung den Eindruck, als würde er der gesundheitlichen Verfassung seiner Frau ungeachtet, nicht einsehen sich um einen Arbeitsplatz zu bemühen. Die Analyse dieser Sequenz verdeutlicht, dass die im ersten Teil der Folge vorgenommene negative Stereotypisierung Mircos aufgegriffen wird und als Grundlage einer personenkonzentrierten Problemlösung fungiert, da die Notwendigkeit einer Verhaltensänderung Mircos betont wird. Die implizite Wertung von Mircos Umgang mit Martina dient der Hervorhebung seiner Rücksichtslosigkeit. Dabei zeigte sich erneut der Stellenwert des Off-Kommentars als strukturierendes Element. Direkt im Anschluss an diese Sequenz will Mirco sich für sein Verhalten entschuldigen. 132 Er bereitet ein Herz aus Schokoladenstückchen vor und überrascht Martina in ihrem Schlafzimmer. SP1.9. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Zeit 132 Sprache Musik und Geräusche SP1.9, s. Anh., S. 33. 41 1 ─ ’7 2 ─ ’44 G: in BM ein Teller mit Schokoladenstücken und einer Kerze, Hände von Mi der weitere Stücke auf den Teller legt, Bh,re, er nimmt den Teller, A: Mi im MG und BM mit dem Teller in der Hand läuft nach vorne, im VG am BRli Kühlschrank im HG Fenster und Regal, Bh, Mi läuft nach vorne und hält seine Hand schützend vor die Kerze, am BRre Türrahmen G,Bli: Lebkuchenherz an der Wand, Mi läuft von rechts ins Bild, HN: Mi von hinten im VG, im HG in BHre Tür, er dreht sich nach rechts und stellt sich vor die Tür und ist jetzt seitlich zu sehen wie er den Teller hält und die Kerze mit den Händen schützt, Bv auf Mi der sich umdreht und nach vorne links schaut mit dem Rücken zur Tür, . . . KOw: am Abend will Mirco für etwas be:ssere Laune sorgen KOw: ein lie:bevoll arrangiertes Schokoherz für seine Angetraute soll den Haussegen wieder gra:de biegen Mi: also=h, eigentlich hat meine=h, meine Frau ja Recht=ä:h ich . . . Mu: ((Ingrid Michaelson, Maybe (5))) Mu: ((HG: Ingrid Michaelson, Maybe (6))) I don't want to be the one to say goodbye … Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma) Während Mirco die Überraschung vorbereitet und zur Tür läuft, bezeichnet die Musik im Hintergrund – ruhige Akustikgitarre und Frauengesang – die romantische Stimmung der Situation, die auch durch den Kommentar aus dem Off hervorgehoben wird (SP1.9, E1-2). Die Elemente der auditiven Ebene unterstützen somit Mircos Entschuldigungsversuch. Dabei verfolgt die Kamera sein Vorhaben in einer langen Einstellung von 44 Sekunden (SP1.9, E2). Hierdurch entsteht eine engere Bindung zu Mirco, da das Geschehen aus seiner Sicht miterlebt wird. Die Kamera wartet nicht im Raum darauf, dass Mirco hinein kommt um sein Versagen sichtbar zu machen (vgl. SP1.8, E2), sondern sie folgt ihm und vollzieht seinen Blick nach. Dieser Eindruck wird intensiviert durch den Umstand, dass Mirco vor der Tür stehen bleibt und sich umdreht, um seine Absicht zu beschreiben (SP1.9, E2). Anhand des Schokoladenherzes will er beweisen, dass er bereit ist sich zu ändern. Er sieht Martinas Vorwurf ein und will sich bemühen, eine Arbeitsstelle zu finden. Sie reagiert zunächst skeptisch. SP1.9. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Zeit … Sprache Musik und Geräusche 42 7 ─ ’9 N: Mi am BRre schaut nach rechts und ist im Profil zu sehen, im HG Poster der Kelly Family, Zh, HN: Mi am BRre sitzt auf der Bettkante und schaut nach links zu Ma am BRli die auf einem Arm abgestützt im Bett liegt und nach rechts schaut, Ma schaut Mi an, zwischen ihnen auf dem Bett steht der Teller Mi: .h=ich geb mi=doch=h, geb mi=doch=n:: ich geb mir doch so viel Mü:he (-) ich versuch das doch (1) ja? Ma: N: Mi im VG schaut nach vorne rechts und hat seinen Arm auf der Sofakante abgelegt, im HG Fenster mit rötlichem Vorhang, Mi: ma=kuckn was in der nächstn Zeit dabei raus kommt also:: die=die Versöhnung die is mia ja gut gelungen=ä::h .h ich füh‘ ich fühlte mich zwar so=n=bisschen unterwürfich aber hauptsache .hh hauptsache es is wieder alles gut und ich versteh mich wieder mit ihr .h das is einfach wunderba und da fühlt man sich einfach klasse .hh hh, 8 ─ ’16 grinst, grinst und nickt … Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma) Durch die Montage der Einstellungen wird suggeriert, dass Mirco trotz Martinas Skepsis mit dem Ergebnis seiner Überraschung zufrieden ist. Er redet sogar davon, dass er sich unterwürfig gefühlt hat, nimmt das aber in Kauf, wenn sich dadurch die Beziehung zu seiner Frau verbessert (SP1.9, E8). Die eigentliche Versöhnung der beiden findet erst später statt (vgl. SP1.9, E13-14), trotzdem wird Mircos Kommentar, die Versöhnung sei ihm gut gelungen, schon an dieser Stelle montiert. Hierdurch zeigt sich einerseits Mircos tatsächliche Unterwürfigkeit – obwohl Martina sehr zurückhaltend reagiert, ist er zufrieden – andererseits wird durch die Montage unterstrichen, dass er bereit ist, sich zu ändern, und dafür einiges in Kauf nimmt. Vor der abschließenden Versöhnung spricht Martina noch das Problem der Eifersucht an und verlangt von Mirco, dass er sich einer Fruchtbarkeitsuntersuchung unterzieht. 133 Mirco äußert sich in einem Interviewpart dazu. SP1.9. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Zeit … 133 Sprache Musik und Geräusche SP1.9, E9-11, s. Anh., S. 33. 43 12 ─ ’22 N: Mi im VG schaut nach vorne rechts und hat seinen Arm auf der Sofakante abgelegt, im HG Fenster mit rötlichem Vorhang, Insert: Mirco Worscheck (34), würde alles für seine Frau tun, schaut zweifelnd und kneift die Augen zusammen, schüttelt den Kopf, verzieht misstrauisch das Gesicht, Mi: Spermatest weiss=nich also dat is nich=so mein Ding äh .hh also:=ähm:: dann in so=n=Döschen=da::=äh m:::: und dann mich entledigen da=d‘ weiss ich nich also= is nich so: mein (-) mein Fall also:: mh:=ne:: .hh aber naja hh, was will man alles (lacht (machn)) mh: ich werds wahrscheinlich über mich ergehn lassn mü:ssn Mi: hh, och komm her [Schäzchen [((kichert leise)) iss (-) jez (-) is grinst leicht und zieht die Augenbrauen hoch 13 ─ ’13 HN: Teller mit Schokolade steht auf dem Bett in BM, Hand von Mi zu sehen der ein Stück Schokolade nimmt, Zh, Mi sitzt auf Bettkannte am BRre und ist Ma zugewandt, hält ihr das Stück Schokolade vor den Mund, Ma liegt im Bett am BRli und schaut Mi grinsend an, im HG Poster der Kelly Family, Zv, Ma: Mi: sie zögert und schaut ihn an, Ma: Mi steckt ihr das Stück in den Mund, sie umarmen sich, Mi: das denn alles wieder gut? .h mh=ja hh, wenn du dich änders=auf jedn Fall .h oke ich werd mich ändern .hh hh, komm her ah=komm her du Idiot G: ((HG: Hupen)) G: ((HG: Rascheln)) sie geben sich einen Kuss Mu: T: Ma und Mi liegen küssend im Bett, in BM im HG Poster von 14 Kelly Family, Zv,Bu auf Teller mit Schokolade ─ und Kerze der zwischen ihnen ’4 steht, G: Teller mit der Kerze, Bild wird unscharf Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma) Mu: ((Ingrid Michaelson, Maybe)) ((Ingrid Michaelson, Maybe)) Ma: Mi: Ma: you’re gonna come back to me Auch hier zeigt sich, durch ein entsprechendes Insert auf bildlicher Ebene betont, dass Mirco bereit ist, alles für seine Frau zu tun. (SP1.9, E12). Mircos Einsatz wird durch die Montage der nachfolgenden Einstellung erneut mit einer positiven Konnotation versehen. Im Anschluss an seine Äußerung, findet die Versöhnung statt (SP1.9, E13-14). Nachdem Mirco also in der Interviewsituation erklärt, dass er den Test über sich ergehen lassen wird, nimmt Martina in der darauf folgenden Einstellung seine Entschuldigung an. Seine Änderungsbereitschaft wird somit implizit durch die Montage belohnt. Dabei wird die Versöhnung auf visueller Ebene durch einen Zoom und eine ver44 schwommene Großaufnahme des Schokoladenherzes abgeschlossen, während auf auditiver Ebene die romantische Musik und die Textzeile you’re gonna come back to me zu hören sind (SP1.9, E14). In seiner audiovisuellen Gesamtheit ist somit eine romantische Stimmung im Produkt angelegt. Anhand dieser Emotionalisierung, die durch einen entsprechenden Einsatz filmästhetischer Mittel erzeugt wird, sollen auch bei den Zuschauern Emotionen hervorgerufen werden. 134 Die in dieser Sequenz angebotene Problemlösung, besteht in der Änderungsabsicht Mircos und seiner Zustimmung zu einer Untersuchung der Zeugungsfähigkeit. Dabei findet eine implizite Wertung statt, da mehrmals durch die Montage Mircos Bereitschaft, alles für seine Frau zu tun, betont wird. Nachdem in der vorherigen Sequenz sein Verhalten negativ bewertet wurde, liegt der Fokus in dieser Sequenz auf der Tatsache, dass er aus seinen Fehlern gelernt hat. Durch die veränderte Darstellungsweise Mircos, die unterstützende Einleitung durch den Kommentar und die Musik sowie die Kameraführung wird seine Verhaltensänderung betont. Dabei wird das Dazulernen an sich, also der Anstoß für Mircos plötzliche Verhaltensänderung, nicht dargestellt. Lediglich anhand einer romantischen Überraschung kann Mirco seiner Frau beweisen, dass er bereit ist sich zu ändern. Um seiner Frau zu zeigen, dass er das Problem seiner Eifersucht überwunden hat, lässt sich Mirco zu ihrem Idol Tim Wiese umstylen. 135 Er betritt die Wohnung und präsentiert sich stolz seiner Frau, die ihn zunächst lauthals auslacht. 136 SP1.11. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Sprache Zeit … 2 ─ ‘12 3 ─ ‘2 HN: Ma in BHre sitzt auf der Couch und schaut nach vorne links, hält sich die Hand vor den Mund, Zh, am BRli im VG unscharf Hinterkopf von Mi, Zv auf Ma die immer noch die Hand vor dem Mund hält, Bli Hinterkopf von Mi im VG am BRli unscharf zu erkennen, Zv auf Ma die vor Lachen fast vom Sofa rutscht HN: Mi in BHli mit dem Ball unter dem Arm schaut nach vorne, im VG am BRre Gesicht von Ma im Profil unscharf zu erkennen, schaut zu Mi, hält sich die Hand vor den Mund Ma: Ma: Musik und Geräusche ((lacht heiser) ich kann=nich anders () au .hhh) ((hustet)) … 134 135 136 Vgl. dazu Emotionalisierung als Inszenierungsstrategie, Klaus/Lücke (2003), S. 209. SP1, S10, s. Anh., S.6. SP1.11, s. Anh., S. 37. 45 Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma) Zunächst ist Martina aus Mircos Sicht zu sehen, die sich vor Lachen auf dem Sofa krümmt (SP1.11, E2), woraufhin in der nächsten Einstellung der Blickwinkel von Martina eingenommen wird, und Mirco gezeigt wird, der mit dem Ball in der Hand da steht und Martina anschaut (SP1.11, E3). Durch die Montage und den Wechsel des Blickwinkels wird die Tatsache hervorgehoben, dass Martina Mirco auslacht. Die Sichtbarmachung seiner Reaktion – er schaut Martina schweigend an – lenkt den Fokus auf Martinas unangebrachtes Verhalten. Nachdem sie Mirco schließlich doch in den Arm nimmt und sich für die Überraschung bedankt, äußert sie sich in einem Statement dazu. 46 SP1.11. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Geräusche Sprache Zeit … 5 ─ ‘13 G: Ma in BHli schaut nach vorne rechts und grinst, Insert: Martina Worscheck (31), kann über Mirco nur noch lachen, schüttelt den Kopf, deutet mit ihren Händen Wahnsinn an und lacht, schüttelt den Kopf, nickt Ma: s=wa ne süsse Idee was er gemacht hat aber (--) naja (-) hm: ich sach=ma in einer Hinsicht (1) m: reif für die (--) Ballaburch oda so .hh muss=ich ganz ehlich=sagn aba (-) wa ne süsse Idee … Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma) Sie beschreibt Mircos Überraschung als süsse Idee (…) aber (…) in einer Hinsicht (1) m: reif für die Ballaburch (SP1.11, E5). Durch das Insert auf der visuellen Ebene – Martina Worscheck (31), kann über Mirco nur noch lachen – wird nochmals betont, dass sie Mircos Bemühungen nicht ernst nimmt. Ihr Verhalten wird somit implizit getadelt. Es ist der Kommentar aus dem Off, der den Vorgang einordnet. SP1.11. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Geräusche Sprache Zeit … 7 ─ ‘2 8 ─ ‘2 9 ─ ‘3 . . . Drre, Zv, Ma von hinten hält Fotoapparat vor sich, im HG Mi halb von Ma verdeckt KOw: auch wenn der Gelsenkirchener Mu: N: Mi hält beide Arme über den Kopf und schaut nach rechts, Bo,re auf den Ball in den Händen von Mi KOw: für seine Bemühungen Mu: HT: im HG in BHli steht Mi hat die Arme nach oben gestreckt und hält den Ball schräg über seinen Kopf und schaut grinsend zu Ma nach vorne rechts, im VG in BHre von hinten leicht im Profil ist Ma zu sehen die die Fotoapparat vor sich hält, Blitz des Fotoapparats, Bv Ma senkt die Hände und schaut das Display des Fotoapparat KOw: zunächst nur Gelächter erntet (-) am Ende erkennt Martina den Lie:besbeweis an . . . ((HG: Emiliana Torrini, Jungle Drum )) I’m in ((HG: Emiliana Torrini, Jungle Drum)) love my fingers keep on ((HG: Emiliana Torrini, Jungle Drum)) clicking to the beating of my heart … 47 Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma) Auf visueller Ebene ist über mehrere Einstellungen hinweg zu sehen, wie Martina ihren Mann fotografiert. Dabei wird durch die kurzen Einstellungen und den schnellen Rhythmus des Liedes Jungle Drum eine lockere Atmosphäre erzeugt. 137 Der Kommentar aus dem Off beschreibt den Vorgang wie folgt: auch wenn der Gelsenkirchener für seine Bemühungen zunächst nur Gelächter erntet (-) am Ende erkennt Martina den Lie:besbeweis an (SP1.11, E7-9). Es wird betont, dass sie am Ende doch zu schätzen weiß, was Mirco für sie getan hat. Erneut nimmt der Off-Kommentar die Strukturierung der Ereignisse vor. Durch den Wechsel des Desktophintergrundbilds, die Belohnung für Mircos Eigeninitiative, wird das Problem der Eifersucht dann abgeschlossen. 138 In dieser Sequenz wurde somit, trotz Martinas spöttischer Reaktion, Mircos Bemühung und die damit erzielte Problemlösung positiv dargestellt. Das Problem seiner Eifersucht konnte durch seine Eigeninitiative – die Überraschung – und Martinas Anerkennung gelöst werden. Als eine Nebenhandlung wird das Problem der ungesunden Ernährung der Familie Worscheck thematisiert, welches auf die finanziellen Probleme der Familie zurück geführt wird. Nachdem Martina ihre beste Freundin Andrea zum Essen eingeladen hat und ihr eine Tiefkühlpizza anbietet, will Andrea beweisen, dass man auch mit wenig Geld gesund Kochen kann. 139 Nach einem gemeinsamen Einkauf bereiten sie zusammen das Abendessen zu. 140 Dabei wird Andreas Helferrolle akzentuiert, da sie sowohl über die bildliche Ebene – sie zeigt beispielsweise Martina wie man Karotten schneidet – als auch durch den Kommentar als Lehrmeisterin dargestellt wird. 141 Als das Essen fertig ist und die Familie sich um den Wohnzimmertisch sammelt, ordnet der Kommentar die Vorgänge auf der bildlichen Ebene ein. 142 SP1.14. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Geräusche Sprache Zeit … . . . 13 ─ ’4 137 138 139 140 141 142 Zh, Mi sitzt links neben Ma und probiert auch einen Löffel, Drli, neben Mi sitzt Mo auf dem Sofa und links von Mo sitzt An, im VG am BRu Tisch mit den Tellern und dem Topf . . . KOw: doch wie das gute Kochen braucht auch der gute Geschmack Mu: . . . ((HG: Lenka, Trouble Is A Friend)) SP1.11, E7-9; E9-12, s. Anh., S. 37. SP1.11, E10-12, s. Anh., S. 37; vgl. auch SP1, s. Anh., S. 6. SP1, S12-13, s. Anh., S. 6. SP1.14, s. Anh., S. 40. SP1.14, E1-9, s. Anh., S. 40. SP1.14, E11-14, s. Anh., S. 40. 48 14 ─ ’2 G: Mo in BM schaut nach rechts und nimmt einen Löffel mit dem Eintopf in den Mund, kneift kurz die Augen zusammen KOw: bei den Worschecks (-) erst noch Übung Mu: ((HG: Lenka, Trouble Is A Friend)) he always seems to grow oh oh … Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma), Andrea (An), Maurice (Mo) Während die Familie das Essen probiert, wird durch den Kommentar aus dem Off bereits vorweg genommen, dass es ihnen nicht schmeckt (SP1.14, E13-14). Simultan zu hören ist das Lied Trouble is a Friend, welches durch die Kombination aus Tasten- und Schlaginstrumenten und den mit monotoner Stimme gesungenen Text trouble is friend but trouble is a foe oh oh and no matter what I feed him he always seems to grow oh oh die Worte des Kommentars bezeichnet. 143 Durch die Aussage doch wie das gute Kochen braucht auch der gute Geschmack bei den Worschecks erst noch Übung (SP1.14, E1314), wird das bevorstehende Verhalten der Familie explizit bewertet. Dabei wird nicht in Frage gestellt, ob das Essen gut oder schlecht schmeckt, sondern der Geschmack der Worschecks wird als Problemursache herangezogen. Nachdem sie sich dann tatsächlich beschweren, dass ihnen das Essen nicht zusagt, wird Andreas Rolle als hilfsbereite Freundin, basierend auf der negativen Wertung der Familie Worschek, erneut betont (SP1.14, E20-23). 144 SP1.14. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Geräusche Sprache Zeit … 20 ─ ’4 21 ─ ’4 22 ─ ’4 143 144 T: im VG am BRli Türrahmen und am BRre Schreibtisch voller Gegenstände, im HG sitzen An, Mo, Mi und Ma um den Wohnzimmertisch herum auf dem die Teller und der Topf stehen, Bv G: Ma in BHre schaut nach links vorne und führt einen Löffel in ihren Mund, verzieht das Gesicht G: Mi in BM kaut und dreht seinen Kopf nach rechts KOw: leider haben Andreas Bemühungen Martina eine gesündere Mu: ((HG: Lenka, Trouble Is A Friend)) KOw: Lebensweise beizubringen auf ga:nzer Linie versagt doch eine gute Freundin gibt nicht so schnell auf Mu: ((HG: Lenka, Trouble Is A Friend)) ((HG: Lenka, Trouble Is A Friend)) KOw: Mu: SP1.14, E11-14, s. Anh., S. 40. SP1.14, E15-19, s. Anh., S. 40. 49 23 ─ ’12 N: An in BHre schaut nach vorne links, im HG in BHli Arbeitsplatte voller Töpfe und anderer Gegenstände , Zv, G: An schaut eindringlich nach links vorne An: Matina kann ich jetzt eigntlich nur noch versuchn beizubringn dass=sie gesünder kochen tut .hh mit weniger Fett auch .hh und das sie mehr Sauberkeit hält beziehungsweise (-) wie sie am besten sauber machen kann:. … Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma), Andrea (An), Maurice (Mo) Während der Kommentar aus dem Off erklingt, sind Großaufnahmen von Martina und Mirco beim Essen zu sehen, wobei Martina angewidert das Gesicht verzieht. Obwohl durch den Kommentar das Scheitern von Andreas Hilfeversuch eingestanden wird, findet eine Betonung ihrer wichtigen Rolle als gute Freundin statt (doch eine gute Freundin gibt so schnell nicht auf), die durch die anschließende Montage des Interviewparts mit Andrea fortgesetzt wird (SP1.14, E20-23). Die bereits explizit angeführte negative Bewertung des Verhaltens der Worschecks wird somit implizit weitergeführt. Gleichzeitig werden Andreas Bemühungen als gute Freundin betont, die trotz des Rückschlags nicht aufgeben und Martina weiterhin helfend zur Seite stehen will. Zusammenfassend kann die Sequenz im Hinblick auf die Problemlösungsmuster in Mitten im Leben! vor allem durch die starke explizite und implizite Wertung des Verhaltens der Familie und die dadurch betonte Helferrolle von Andrea beschrieben werden. Das gemeinsame Einkaufen und Kochen, also die tatkräftige Unterstützung der Freundin, werden im Hinblick auf ihre Hilfsbereitschaft positiv hervorgehoben. Mircos erfolglose Arbeit an seinen Vaterqualitäten wurde bereits anhand einer Sequenz beschrieben. Dabei wurde in diesem Zusammenhang seine Arbeitslosigkeit als Grund für seine schlechte Beziehung zu Maurice genannt. In einem Gespräch erzählt Mirco seiner Frau nun, dass er einen Probearbeitstag bei einer Firma arrangiert hat. Martina freut sich, thematisiert aber erneut das Problem Mircos mangelnder Durchsetzungsfähigkeit bei Maurice. 145 Sie gibt ihm den Ratschlag: dann sach ihm doch mal er soll sein Zimmer aufräum (2) .h und wenn er es dann nich ma:cht (--) dann macht ihr dat doch=ma zu zweit. 146 Mirco nimmt ihren Vorschlag an und räumt mit Maurice das Zimmer auf, der nun ohne großen Widerstand auf seinen Stiefvater hört. 147 Dabei zeichnet sich Mircos Auftreten erneut durch eine Unsicherheit aus, wobei es ihm dennoch gelingt, Maurice zu mobilisieren. 148 Abschließend wird durch den Off-Kommentar die Problemlösung beschrieben. 145 146 147 148 SP1.16, s. Anh., S. 45. SP1.16, E1-3, s. Anh., S. 45. SP1.16, E4-7, s. Anh., S. 45. SP1.16, E4-7, s. Anh., S. 45; vgl. SP1.8, E1-2, s. Anh., S. 29. 50 SP1.16. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Geräusche Sprache Zeit … 8 ─ ‘2 9 ─ ‘2 G: in BM Teil des Tischkickers auf dem Anziehsachen liegen, am BRo Beine von Mi zu erkennen, am BRre Unterkörper von Mo im Profil Bre, Bo, Zh, HT: im VG in BHre Tischkicker, Mi in BHli im MG hinter dem Tischkicker und Mo in BHre im Profil stehend neben dem Tischkicker, im HG Schrank und an BRre Tierställe, Mi und Mo nehmen Klamotten vom Tischkicker und legen sie zusammen N: Mi in BHre schaut nach links, Bre, Bli Mi geht nach links und beugt sich vor um etwas in ein Regal am BRli zu legen KOw: Mirco sieht ein dass er bei Moric KOw: auch mal härter du:rchgreifen muss Mu: ((Daniel Merriweather, Change (2))) gonna wake up and start asking whose Mu: ((HG: Daniel Merriweather, Change)) incharge ain't nothing gonna change … Personen: Martina (Ma), Mirco (Mi), Maurice (Mo) Während Maurice und Mirco dabei zu sehen sind, wie sie aufräumen (SP1.16, E8-9), setzt sich die auditive Ebene aus dem Kommentar aus dem Off und dem Lied Change zusammen. Dabei wird Mircos Verhalten mit den Worten geschildert: Mirco sieht ein dass er bei Moric auch mal härter du:rchgreifen muss (SP1.16, E8-9). Wieder entfaltet der Kommentar aus dem Off seine Bedeutung als unabhängige Instanz und beschreibt nicht den bildlichen Vorgang, sondern Mircos Einsicht. Dennoch wird die visuelle Ebene als Beleg genutzt, da die einmalige Situation – Mirco und Maurice räumen gemeinsam auf – den Willen zu einer langfristigen Verhaltensänderung darstellen soll. Während es sich bei der Wort-Bild-Kombination also weiterhin um eine textbezogene Illustration handelt, wird suggeriert, dass die Bilder eine Belegfunktion erfüllen. Dabei wird auch durch die Musik auf der auditiven Ebene die Verhaltensänderung durch das schwunghafte Lied Change begleitet, das auch durch den Text – if nobody’s gonna wake up and start asking whose incharge ain’t nothing gonna change – die Veränderung zelebriert. 149 Nachdem Mirco sich um einen Probearbeitstag in einem Unternehmen bemüht hat, kann er sich nun auch bei seinem Stiefsohn durchsetzten. Es wird suggeriert, dass Mirco durch die Lösung eines Problems – der Arbeitslosigkeit – in der Lage ist die Gesamt- 149 SP1.16, E7-11, s. Anh., S. 45. 51 situation zu verbessern. Dabei dient eine konkrete Situation zur Veranschaulichung einer langfristigen Veränderung. Mirco und Martina gehen gemeinsam zum Urologen, um Mircos Fruchtbarkeit testen zu lassen. Der Mediziner erklärt Mirco, dass seine Fruchtbarkeitschance bei zwanzig Prozent liegt und durch eine gesündere Lebensweise erhöht werden kann. 150 Er fragt Mirco, was er für Möglichkeiten hat, gesünder zu leben. SP1.18. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Sprache Zeit … . . . Bh, HN: Do im VG von hinten seitlich hinter seinem Schreibtisch, im HG in BHre Mi und Ma die nach vorne zu Do schauen, 6 ─ ‘69 Do: Zv, HN: Ma sitzt im VG in BHli und Mi in BHre, beide schauen nach vorne, Ma schaut nach rechts zu Mi, Mi: Do: Zv, N: Mi im VG schaut nach vorne, am BRli Schulter von Ma zu erkennen, Zh, Bli,h, HN: Do im VG von hinten seitlich hinter seinem Schreibtisch, im HG in BHre Mi der nach vorne zu Do schaut und Ma die nach rechts zu Mi schaut, . . . 150 Mi: Musik und Geräusche . . . wie sieht=s denn da bei ihnen aus? ham= sie ne einigermaßen gesunde Lebensweise oder (-) treiben sie Sport oder: könntn sie mehr an Sport machen könntn sie .h das Gewicht re:duzieren das wären so Maßnahmen die sie (-) ergreifn könntn das Rau:chen nich gleich ablegen aber vielleicht vermi:ndern ja das wär also dann schon=ne Möglichkeit da was zu [machen [also das das wärn die Dinge die sie aktiv von sich aus machen könntn. also ich: könnte das Rauchen:=äh .hh sach= ich mal n=bisschen einstelln=und=öh die: ja Sport .hh könnt ich vielleicht m=mit dem mit dem Sohn öh=den: nich mein leiblichen Sohn sondern: (--) Stief=äh=ä (-) Stie:fsohn zusammn machn beim Fussball .hh . . . SP1.18, s. Anh., S. 49. 52 … Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma), Dr. Knebel (Do) Insgesamt zeichnet sich die Sequenz durch die langen Einstellungen und den hohen Redeanteil des Mediziners aus, wobei die Beratung auch zum größten Teil aus Sicht von Mirco und Martina mit verfolgt wird, sich also nicht durch eine gesprächstypische Kameraführung auszeichnet. 151 Erst als Dr. Knebel auf die Ursachen zu sprechen kommt und Mirco nach Möglichkeiten fragt, seine Lebensweise zu verbessern, wird durch Kamerabewegungen die Blickrichtung verändert und Martina und Mirco sind frontal zu sehen (SP1.18, E6). Die starke Sichtbarmachung des Mediziners betont seine Rolle als Experte und die Bildkomposition, Mircos Hinterkopf ist häufig unscharf im Vordergrund zu sehen, dient gleichermaßen der Hervorhebung des Zuhörens. 152 Mirco greift die Ratschläge des Mediziners auf und überlegt sich, wie er seine Lebensweise verändern könnte (SP1.18, E6). Mit seinen guten Vorsätzen endet das Gespräch mit dem Mediziner, woraufhin die Tipps zur gesünderen Lebensweise durch den Kommentar aus dem Off nochmals aufgegriffen werden. 153 Es findet somit eine Betonung der Hilfestellung durch den Mediziner statt und mit Mircos Verkündung der Änderungsbereitschaft wird das Thema einer gesünderen Lebensweise abgeschlossen. 154 Die Beratungssituation zwischen dem Experten und seinem Patient wurde durch verschiedene Mittel hervorgehoben. Obwohl die eigentliche Befolgung der Ratschläge des Mediziners nicht gezeigt wird, entsteht der Eindruck, dass das Problem der geringen Fruchtbarkeitschance gelöst ist. Kurz vor dem Ende der Folge steigt die Spannung nochmals an, da Martina von dem Ergebnis enttäuscht ist und Mirco befürchtet, sie könne ihn verlassen. 155 Die Analyse des zweiten Teils der Folge von Mitten im Leben!, die Arbeit an den Problemlösungen, zeigte, dass auf verschiedene Art und Weise Wege der Problembewältigung im Produkt angelegt sind. Durch implizite und explizite negative Wertungen des Verhaltens – beispielsweise durch den Kommentar oder die Montage – wird eine Problemlösung betont, die stark mit dem Verhalten des Problemverursachers zusammenhängt. Als erfolgreiche Situationen, um eine Veränderungsbereitschaft zu beweisen haben sich Überraschungen erwiesen, die durch eine positive Wertung betont wurden. Auch die tatkräftige Hilfe der Freundin und die Beratung durch den Mediziner werden als Problemlösungsoptionen dargestellt. 151 152 153 154 155 SP1.18, E1-6, s. Anh., S. 49. SP1.18, E1-6, s. Anh., S. 49. SP1.18, E10, s. Anh., S.49. Vgl. SP1, s. Anh., S. 6. SP1.18, E7-13, s. Anh., S.49. 53 4.2.3 Teil III: Relatives Happy End Neben dem Hauptproblem, dem unerfüllten Kinderwunsch, steht in dieser letzten Sequenz auch Mircos Angst vor einer Trennung im Mittelpunkt. Die Analyse des dritten Teils soll aufzeigen, wie der Problemlösungsprozess abgeschlossen wird. Nach dem Termin beim Urologen lässt sich Martina Mircos Namen auf ihr Bein tätowieren um ihm zu zeigen, dass sie ihn liebt. 156 Am Abend bereitet sie die romantische Überraschung für Mirco vor, der seinen Probearbeitstag hatte. 157 Auch in dieser letzten Sequenz, wird die Einordnung durch den Kommentar aus dem Off vorgenommen. SP1.20. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Geräusche Sprache Zeit … 2 ─ ’4 3 ─ ’6 4 ─ ’3 A: im VG Wohnzimmertisch mit Tischdecke und einem Herz aus brennenden Kerzen, daneben eine Flasche Sekt und zwei Gläser, im MG Martina die hinter dem Tisch steht und sich vorbeugt um eine Rose in die Mitte des Herzes zu legen, im HG in BHli Sofa und Fenster in BHre am BRre Schreibtisch mit Computerbildschirm,Zv, Bu auf das Herz aus Kerzen KOw: HN: im MG Ma die ihren linken Arm ausgestreckt hat und die Sektflasche vom Tisch nimmt, im VG am BRu zwei Sektgläser zu erkennen, Bh,u, (USl) Ma im MG und BM schüttet Sekt in ein Glas im VG am BRu KOw: Tattoo überraschn (-) Mirco hatte heute seinen ersten Probearbeitstag in der Computerfirma die (--) Einunddreißigjährige hofft D: im VG am BRli Sektglas, am BRre Sektflasche, im HG unscharf zu erkennen Gesicht von Ma, schüttet Sekt in das Glas und setzt die Flasche ab KOw: dass es gut gelaufen ist (-) und bereitet alles für einen lau:schigen Abend vor Zuhause will Matina ihren Lie:bsten in entsprechend Mu: ((HG: Mariah Carey, I want to know what love is)) a little time to think things roman:tischer Atmosphäre mit dem Mu: Mu: ((HG: Mariah Carey, I want to know what love is)) over I better read between the lines ((HG: Mariah Carey, I want to know what love is)) in case I need it when I'm colder … 156 157 SP1, S19, s. Anh., S. 6. SP1.20, s. Anh., S. 54. 54 Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma) Der Kommentar und die Musik unterstreichen die auf bildlicher Ebene dargestellte romantische Stimmung (SP1.20, E2-4). Die Kameraführung fokussiert das Herz aus brennenden Kerzen und den Sekt. Auch durch die im Vergleich mit anderen Sequenzen langsameren Schnitte der Einstellungen mit Kommentar, wird hier eine ruhige, romantische Stimmung erzeugt. 158 Dabei beinhaltet der Kommentar zwei Aussagen. Zum einen wird durch die Wortwahl (ihr Liebster, romantische Atmosphäre, lauschiger Abend), die auf bildlicher und durch die Musik angelegte romantische Stimmung unterstützt (SP1.20, E2-4). Gleichzeitig beinhaltet die Formulierung Mirco hatte heute seinen ersten Probearbeitstag in der Computerfirma (--) die Einunddreißigjährige hofft dass es gut gelaufen ist auch eine Bedingung für den positiven Ausgang des Abends. Mircos Arbeitslosigkeit gilt als die letzte Hürde auf dem Weg zum gemeinsamen Kind. Nachdem er von Martinas Überraschung überwältigt erzählt, dass sein Probearbeitstag gut gelaufen ist, ist erneut der Kommentar aus dem Off zu hören. SP1.20. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Geräusche Sprache Zeit … . . . Zv, G: Mi und Ma im VG umarmen sich, Mi: KOw: 13 ─ ’37 Zh, lösen die Umarmung und küssen sich, Mi schaut Ma an und Ma wendet sich ab und schaut nach rechts unten au f den Tisch in BHre, Drre,Bu auf das Herz aus Kerzen N (USl): im VG am BRu unscharf Tischkante und brennende Kerzen, im MG am BRli Ma und rechts daneben Mi, im HG Fenster, Ma schaut nach rechts vorne, Mi geradeaus, Ma dreht den Kopf und schaut auch gerade aus, 14 ─ ’20 Bv Ma schüttelt den Kopf und 158 Mioff: Mi: Ma: . . . .hh ((lacht) komm=ma her) Überra:schung gelungen (--) Matina scheint mit ihrem Liebesbeweis bei Mirco gro:ßen Eindruck hinterlassn zu haben (--) jetzt können sich die beiden auf ihre Zukunft konzentrieren (-) und für N:achwuchs sorgen wann dat Kind kommt wissn wir=nich aba= ich denke wir werdn uns jetzt ran halten .h h, dass das in nährer Zukunft auch passiert .h ja .h ja ich mein=wenn er=n Job behält .h kein Problem (-) dass=ich nochmal n=Kind kriege .hh aber ja (--) wie gesacht (--) wann es kommt (---) ((lacht) keine Ahnung) Mu: ((Mariah Carey, I want to know what love is (4))) I want to know what love is I want you to show me I want to feel what love is Mu: ((HG: Ma- SP1.20, E1-9, s. Anh., S. 54; vgl. auch SP1.11, E7-12, s. Anh., S. 37. 55 lacht HT: im VG Tisch mit dem Herz aus brennenden Kerzen, im MG auf dem Sofa Ma und Mi, im HG in BHli Fenster in BHre Schreibtisch, umarmen sich, Bh,re, das Licht geht aus und nur noch 15 die Kerzen und der Computerbild─ schirm erleuchten den Raum, ’13 Bh aus dem Raum raus in den Flur, im VG am BRli Türrahmen und Regalbrett auf dem eine Katze sitzt, im HG Tisch mit den brennenden Kerzen zu sehen, die Katze am BRli spring nach rechts unten Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma) riah Carey, I want to know what love is)) I want to know what love is Mu: KOw: Ende gut. (-) Alles gu.t (-) die Worschecks haben tapfer an ihren Problemen gearbeitet (-) und nun steht dem gemeinsamen Kinderwunsch endlich ni:chts mehr im Wege. (( Mariah Carey, I want to know what love is (3))) I want to know I want you to show me I want to feel what love is Mirco und Martina umarmen und küssen sich, während der Kommentar das Bild begleitet und feststellt: jetzt können sich die beiden auf ihre Zukunft konzentrieren (-) und für Nachwuchs sorgen (SP1.20, E13). 159 Nachdem die eingangs erfüllte Bedingung, Mircos Probearbeitstag soll zu einer Festanstellung werden, zumindest nicht nicht erfüllt wurde, steht nun der Weg frei, um den Kinderwunsch zu erfüllen. Wieder hat der Kommentar zunächst eine Erwartungshaltung erzeugt, um diese dann zu bestätigen. Auch hier wird die bildliche Ebene – das Paar liegt sich in den Armen – als ein Beweis für die langfristige Problemlösung herangezogen. Obwohl Martina mit der Aussage ich mein=wenn er=n Job behält .h kein Problem (-) dass=ich nochmal n=Kind kriege eher zurückhaltend reagiert, schließt der Kommentar ab mit den Worten: Ende gut. (-) Alles gut. (-) die Worschecks haben tapfer an ihren Problemen gearbeitet (-) und nun steht dem gemeinsamen Kinderwunsch endlich nichts mehr im Wege (SP1.20, E14-15). Dabei wird das Bild von der Kamerabewegung bestimmt. Die Kamerabewegung nach hinten – aus dem Zimmer raus – erscheint wie ein Abzug. Nachdem die Familie ihre Probleme gelöst hat, kann die Kamera den Ort verlassen – die Arbeit ist getan. Durch die Fortsetzung der R&B-Ballade von Mariah Carey, wird die Situation zudem stark emotionalisiert. Durch diese abschließende Sequenz, wird die oberflächliche Lösung von Problemen fortgesetzt. Es findet eine Betonung der Tatsache statt, dass das Paar durch die Bewäl- 159 SP1.20, E12-13, s. Anh., S. 54. 56 tigung der verschiedenen Probleme, auch das Hauptproblem lösen konnte. Dabei wird die Möglichkeit einer zukünftigen Schwangerschaft als Abschluss der Problematik dargestellt. Mircos Bemühungen werden durch den abschließenden Liebesbeweis von Martina gewürdigt. Sie verlässt ihre vorher überwiegend passive Rolle im Problemlösungsprozess und belohnt Mircos Anstrengungen durch ihr Tattoo. Die romantische Überraschung hat sich erneut als erfolgreiches Mittel der Versöhnung erwiesen. 57 5. Fazit: Darstellung und Bedeutung von Problemlösungsmustern Wie sind in der Doku-Soap Mitten im Leben! Ratschläge zur Problemlösung angelegt? Wird durch die Darstellung der Problemlösungsmuster eine bestimmte Sicht vermittelt, wie man ein Problem richtig oder falsch löst? Diese Fragen waren für die Analyse leitend und sollen in einem abschließenden Fazit beantwortet werden. Nach der Vorstellung der Ergebnisse sollen zudem Anstöße geliefert werden, welche Aspekte für weiterführende Untersuchungen von Interesse sind. 5.1 Ende gut, alles gut? Vor der Beantwortung der Forschungsfrage, muss zunächst ein wichtiger Aspekt Berücksichtigung finden. Sowohl die dramaturgische Betrachtung verschiedener Folgen, als auch die Detailanalyse einer Folge haben gezeigt, dass Mitten im Leben! zu aller erst auf eine unterhaltende Wirkung beim Zuschauer hin ausgerichtet ist. Durch retardierende Elemente, Spannungshöhepunkte und eine konfliktreiche Personenkonstellation, ist eine entsprechende Lesart im Produkt angelegt. Dem entspricht auch die Tatsache, dass sich die eingangs erwähnten Inszenierungsstrategien des Reality-TV auf audiovisueller Ebene des Medientextes als wichtige Elemente erwiesen haben. Stereotypisierung und Emotionalisierung sowie Personalisierung und Dramatisierung dienen einer unterhaltsamen Darstellung der Ereignisse. Es ist somit wichtig festzuhalten, dass die im Folgenden besprochene Ratgeberfunktion der Doku-Soap Mitten im Leben! immer der Tatsache Rechnung tragen muss, dass eine unterhaltsame Präsentation im Vordergrund steht. Wie die theoretische Ausarbeitung jedoch zeigte, steckt eben in dieser unterhaltsamen Aufbereitung ein Potential, das zu einem späteren Zeitpunkt besprochen wird. Zunächst soll eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten filmästhetischen Mittel erfolgen, die für die Darstellung von Problemlösungen identifiziert wurden. Wie sich bei der Analyse verschiedener Sequenzen offenbarte, können verschiedene filmästhetische Mittel zusammengefasst werden, die für die Darstellung der Problemlösung und der darin angelegten Ratgeberfunktion maßgeblich verantwortlich sind. Der Kommentar aus dem Off ordnet die verschiedenen Situationen ein. Dabei zeigte sich, dass das Wort-Bild-Verhältnis zumeist als textbezogene Illustration beschrieben werden kann. Die Worte des Kommentars verleihen den Bildern einen Richtungssinn, den sie alleine nicht entfalten. So erwies sich der Kommentar als richtungsweisende Instanz, die den Fokus auf bestimmte Personen oder Verhaltensweisen lenkte. Verstärkt wurde diese Tendenz durch die immer simultan zum Kommentar zu hörende Musik. In Verbindung mit der bereits richtungsweisenden Funktion des Kommentars, stütze die Musik zumeist die Darstellung einer bestimmten Erwartungshaltung oder Atmosphäre. Sie übernimmt somit eine bezeichnende Funktion, da sie auf audiovisueller Ebene der Deutung einer Situation dient. Als letztes wichtiges Mittel für die Darstellung von Problemlösungen 58 lässt sich die Reihenfolge der Montage von Einstellungen beschreiben. Das direkte Aufeinanderfolgen von Äußerungen zweier Personen, oder auch die in eine konkrete Situation montierten Statements, verändern die Darstellung der Ereignisse und lenken wiederum den Fokus auf bestimmte Aspekte. Diese Mittel – Kommentar, Musik und Montage – haben sich als besonders dominant für die Darstellung von Problemlösungen in Mitten im Leben! erwiesen. Durch sie werden Situationen strukturiert, Zusammenhänge zwischen den einzelnen Sequenzen hergestellt und somit auch implizit oder explizit Wertungen im Produkt angelegt. Dies führt dazu, dass die Handlung nicht hauptsächlich durch die handelnden Personen getragen wird, sondern in vielerlei Hinsicht erst durch filmische Mittel ihre spezifische Bedeutung erhält. Zusammenfassend lässt sich in Hinblick auf die Thematisierung von Beziehungsproblemen in Mitten im Leben! ein Problemlösungsmuster aufzeigen, das für die abschließende Beurteilung der Darstellung von Ratschlägen in der Doku-Soap bedeutend ist. Denn die im Produkt angelegten Ratschläge ergeben sich aus der Gesamtheit des Problemlösungsprozesses, der kurz skizziert werden soll. Zunächst ist es wichtig zu klären, wie die einzelnen Probleme vorgestellt und ihre Ursachen identifiziert werden. Dabei zeigte sich, dass im Produkt eine Stereotypisierung eines Partners als Problemverursacher angelegt ist, während der andere Partner unter dessen Verhalten leidet und somit als Opfer beschrieben werden kann. Eine Person wird also für die verschiedenen Konflikte verantwortlich gemacht, was nicht zuletzt durch eine einseitige Betrachtung der Problemursachen hervorgeht. Durch diese stereotype Darstellung, ist der Grundstein für eine Problemlösung gelegt, die stark personenzentriert ist. Nach der einleitenden Präsentation der Situation, beginnt die Arbeit an der Bewältigung der Probleme. Die Problemlösungen bestehen zum einen in der Verkündung einer Änderungsbereitschaft, zum anderen hat sich auch der Rat von Außenstehenden – sowohl Freunde und Verwandte als auch Experten – als wichtige Hilfe zur Problembewältigung erwiesen. Ihre Ratschläge, bzw. Diagnosen und die dadurch in Aussicht gestellte Besserung werden als Abschluss einzelner Probleme präsentiert. Hierbei haben sich die sowohl implizit als auch explizit im Produkt enthaltene Wertungen als wichtiges Mittel erwiesen, um erfolgreiche Problemlösungen herbeizuführen oder aufzuzeigen. Durch die in der Darstellungsweise angelegte Bestrafung schlechter Verhaltensweisen und die Belohnung richtiger Taten wird ein Impuls geliefert, der für die anschließenden Problemlösungen von Bedeutung ist. Anstelle einer Darstellung von Lernprozessen vermittelt häufig die im Produkt enthaltene moralische Kommunikation, dass sich etwas ändern muss. Die Veränderung (bzw. Veränderungsbereitschaft) wird dann zumeist anhand konkreter Taten auf eine langfristige Besserung bezogen. Für die Beurteilung der in Mitten im Leben! dargestellten Ratschläge zur Bewältigung von Problemen spielt dieser oberflächlich angelegte Problemlösungsprozess eine wichtige Rolle. Es wird zunächst suggeriert, dass alleine der gute Wille ausreichend ist, um beispielsweise an der eigenen Durchsetzungskraft, der ungesunden Lebensweise oder auch an der Arbeitslosigkeit zu arbeiten. Dieser Eindruck wird durch die Etablierung 59 einer Opfer- und Täterrolle und der damit verbundenen einseitigen Ursachensuche und Problembewältigung erzeugt. Ein klärendes Gespräch oder eine argumentative Auseinandersetzung sucht man in Mitten im Leben! vergeblich, obwohl Streit und Versöhnung die einzelnen Sequenzen kennzeichnen. Während die zu beobachtende Interaktion zwischen den Personen im Hinblick auf ihre Ratgeberfunktion zur Bewältigung von Problemen demnach wenig aufschlussreich ist, wird ihnen durch verschiedene filmästhetische und dramaturgische Mittel dennoch ein Sinn zugeschrieben. Es hat sich gezeigt, dass bestimmte Handlungsmuster in allen untersuchten Folgen für die Herbeiführung von Problemlösungen in Mitten im Leben! von Bedeutung sind. Das Gespräch mit einer nahestehenden Person dient der Ursachensuche eines Problems. Die romantische Überraschung des Partners beweist eine Änderungsbereitschaft oder drückt die Anerkennung der Bemühungen aus. Die Beratung durch einen Experten garantiert professionelle Hilfe. Insbesondere durch ihre konstante Darstellung in den verschiedenen Folgen wird somit ein Muster entworfen, wie man anhand konkreter Taten die Situation verbessern kann. Ihre Bedeutung entfalten die Handlungsmuster im Rahmen der dramaturgischen Struktur einer Folge. Befolgt man all diese Ratschläge, so kann man schrittweise alle Probleme bewältigen – Ende gut, alles gut. Dabei ist die Darstellungsweise dieser Interaktionsmuster zugleich moralische Kommunikation, da – egal ob die Problemlösung gelingt – eine Vorstellung von richtigem Verhalten im Umgang mit Menschen aufgezeigt wird. Hör auf deine Freunde und Verwandten! Sei bereit, dich für deinen Partner zu ändern! Schätze die Bemühungen deines Partners! Wende dich an Experten, sie wissen dir zu helfen! Neben dem Aufzeigen konkreter Handlungsweisen zur erfolgreichen Interaktion mit seinem Partner, vermittelt das Produkt in seiner gesamten audiovisuellen Verfasstheit also auch ein implizites Bild von richtigem und falschem Verhalten in sozialen Beziehungen. Die theoretische Ausarbeitung zu Beginn dieser Arbeit zeigte, dass Reality-TV eine Orientierungsfunktion für die Zuschauer erfüllt, die ihre Bedeutung durch die Nähe der Geschichten zur Lebenswelt der Rezipienten erhält. Dabei erwies sich insbesondere die Erfahrung, wie andere Menschen miteinander umgehen, als informatives Element. Vor diesem Hintergrund kann die Doku-Soap Mitten im Leben, welche exemplarisch am thematischen Schwerpunkt Beziehungsprobleme untersucht wurde, als bedeutsam eingestuft werden. Durch die oberflächliche Darstellung von Problemen und ihren Ursachen sind in Mitten im Leben! implizit Ratschläge für eine Problemlösung angelegt. Es wird ein Handlungsmuster für die erfolgreiche Interaktion mit anderen Menschen aufgezeigt, das seine Bedeutung durch die im Produkt enthaltene moralische Kommunikation erlangt, die ein Bild über richtiges bzw. falsches Verhalten in sozialen Beziehungen vermittelt. 60 5.2 Forschungsausblick Die qualitative Inhaltsanalyse von Mitten im Leben! hat gezeigt, dass das Produkt, zumindest für den thematischen Schwerpunkt Beziehungsprobleme, in seiner gesamten audiovisuellen Verfasstheit Ratschläge zur Bewältigung von Problemen in Form von konkreten Handlungsweisen enthält. Zudem wird anhand moralischer Kommunikation eine Vorstellung von richtigem und falschem Umgang mit dem Partner vermittelt. Ein wichtiger Aspekt ist nun die Tatsache, dass durch eine Produktanalyse nur Aussagen über den Medientext an sich, nicht jedoch über dessen Produktion oder Rezeption getroffen werden können. In einem nächsten Schritt ist es somit notwendig zu untersuchen, inwieweit die angebotenen Ratschläge von den Rezipienten aufgegriffen werden. Dabei gilt es zu analysieren, inwieweit sich die Zuschauer an der in Mitten im Leben! enthaltenen moralischen Kommunikation orientieren. Kann die Doku-Soap Mitten im Leben! als Orientierungshilfe dienen? Ruft die moralische Kommunikation eine Reflektion eigener Verhaltensweisen hervor? Gibt es Unterschiede zwischen der Rezeption des Formats bei Viel- und Wenigsehern? Schließlich ist die gleichbleibende Struktur der Doku-Soap wichtig für die in Mitten im Leben! präsentierten Handlungsmuster. Vor allem vor dem Hintergrund der auffälligen dramaturgischen Struktur und dem starken richtungsweisenden Einsatz filmästhetischer Mittel ist es zudem interessant zu analysieren, wie die Zuschauer die Machart der Sendung und die Aussage des Medientextes hinterfragen. Verringert die starke dramaturgische Strukturierung das Identifikationspotential mit den dargestellten Personen? Auch im Bezug auf die Produktanalyse bieten sich weitere Untersuchungen an. Einerseits gilt es herauszufinden, ob die im Bezug auf Beziehungsprobleme generierten Ergebnisse auch für andere thematische Schwerpunkte zutreffen. Andererseits können durch anknüpfende Analysen auch Aussagen über eventuelle Ähnlichkeiten oder Unterschiede der angelegten Ratschläge für verschiedene Themen identifiziert werden. Lässt sich die moralische Kommunikation in den verschiedenen Folgen auf einen gemeinsamen Nenner bringen? Auch ein Vergleich zu anderen Doku-Soaps, beispielsweise We are Family! So lebt Deutschland (ProSieben), kann aufschlussreich für die Beurteilung der in Mitten im Leben! angelegten Ratschläge und Handlungsanweisungen sein. Dabei lässt sich auch der Stellenwert der filmtechnischen Mittel in Mitten im Leben! durch einen Vergleich mit anderen Formaten besser einschätzen. Die Doku-Soap Mitten im Leben! zeichnet sich insgesamt durch eine Vielzahl verschiedener Facetten aus, weshalb sie auch für weitere Analysen einen interessanten Untersuchungsgegenstand darstellt. 61 6. Literaturverzeichnis Bleicher, Joan Kristin (2002a), Die Dramatisierung der Privatheit in neuen Sendungskonzepten, in: Schweer, Martin K. W./Schicha, Christian/Nieland, Jörg-Uwe (Hg.), Das Private in der öffentlichen Kommunikation. Big Brother und die Folgen, Köln: Herbert von Halem Verlag, S. 51-63. Bleicher, Joan Kristin (2002b), Formatiertes Privatleben: Muster der Inszenierung von Privatem in der Programmgeschichte des deutschen Fernsehens, in: Weiß, Ralph/Groebel, Jo (Hg.), Privatheit im öffentlichen Raum. Medienhandeln zwischen Individualisierung und Entgrenzung, Opladen: Leske + Budrich, S. 207-229. Borstnar, Nils/Pabst, Eckhard/Wulff, Hans Jürgen (2002), Einführung in die Film- und Fernsehwissenschaft, Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft. 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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Sequenzgrafik zu SP3 ........................................................................................... 70 Abbildung 2: Sequenzgrafik zu SP1 ........................................................................................... 71 Tabelle 1: Beispiel Sequenzprotokoll ......................................................................................... 21 Tabelle 2: Beispiel Einstellungsprotokoll ................................................................................... 22 Tabelle 3: Untersuchungsmaterial ............................................................................................... 67 Tabelle 4: Auswahl der Sequenzen ............................................................................................. 69 66 II. Abbildungen und Tabellen Tabelle 3: Untersuchungsmaterial Datum Montag, Folge Thema Schwerpunkt Paar mit Kinderwunsch testet Sperma Kinderwunsch um Ehe zu festigen Beziehungsprobleme Das große Tauschexperiment Teenager tauschen Familie Tauschexperiment Das Pfandleihhaus Folge 1 Geschichten rund um ein Pfandleihhaus Geldprobleme Überforderte Mutter bekommt Haushaltsplan Überforderte Hausfrau und Mutter Überforderte Mutter Selbständigkeit mit Hartz-IVFrisuren Selbständigkeit nach Arbeitslosigkeit Berufliche Probleme 31 Jährige wird nicht schwanger Unerfüllter Kinderwunsch belastet Beziehung Beziehungsprobleme Das Pfandleihhaus Folge 3 Geschichten rund um ein Pfandleihhaus Geldprobleme Mutter setzt rebellische Tochter vor die Tür Streit zwischen Mutter und Tochter Eltern-KindKonflikt Vaterschaftstest belastet junge Ehe Eheprobleme wegen Misstrauen Beziehungsprobleme Großfamilie lebt in Bauruine Schlimme Wohnsituation belastet Familie Finanzielle Familienprobleme Schwangere 14-jährige terrorisiert Familie Schwangere Tochter macht Familie verrückt Eltern-KindKonflikt Frau trifft türkische Internetliebe in Istanbul Internetliebe trifft auf Unverständnis Konflikt zwischen Freundinnen Familie tauscht Ghetto gegen Campingplatz Armut belastet Familie Finanzielle Familienprobleme 18.03.2010 Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und Ex-Geliebten Streit und Eifersucht zwischen Ehepartnern Beziehungsprobleme Freitag, Praktikum Mama Teenagerin lebt für eine Wo- Tauschexperiment 01.03.2010 Dienstag, 02.03.2010 Mittwoch, 03.03.2010 Donnerstag, 04.03.2010 Freitag, 05.03.2010 Montag, 08.03.2010 Dienstag, 09.03.2010 Mittwoch, 10.03.2010 Donnerstag, 11.03.2010 Freitag, 12.03.2010 Montag, 15.03.2010 Dienstag, 16.03.2010 Mittwoch, 17.03.2010 Donnerstag, 67 19.03.2010 che in einer Großfamilie 68 Tabelle 4: Auswahl der Sequenzen Nr. d. Sequenz Handlung Ähnliche Sequenzen in anderen Folgen 2 Martina, Mirco und Maurice werden vorgestellt, Problem des unerfüllten Kinderwunsches wird erläutert, es kommt zum Streit wegen Mircos Eifersucht SP2,2; SP3,2; SP4,2 4 Martina und beste Freundin Andrea suchen Gründe für Mircos Eifersucht SP2,3; SP3,3; SP4,3 8 Mirco will sich bei Maurice durchsetzten, es kommt zum Streit mit Martina 9 Mirco überrascht Martina mit einem Schokoladenherz SP3, S9-10, S17; SP4, S19 11 Mirco überrascht Martina mit seiner Verwandlung zu Tim Wiese SP3, S9-10, S17; SP4, S19 14 Andrea will Martina gesundes Kochen beibringen SP2, S10; SP3, S8; SP4, S10-11 16 Mirco greift bei Maurice durch 18 Urologe verkündet Ergebnis des Fruchtbarkeitstests SP2,17; SP3,16; SP4,12 20 Martina überrascht Mirco mit einem Tattoo und alle Probleme sind gelöst. SP2,18; SP3,18; SP4,1920 69 Abbildung 1: Sequenzgrafik zu SP3 00’00 11‘47 0’54 S1 3‘54 5‘56 S2 S3 8‘03 S4 14’14 S5 S6 16’42 S7 Teil I: Vorstellung der Personen und Konflikte 18’33 S8 20‘36 S9 Teil II: Arbeit an … 39‘50 20’36 22’53 S10 26’29 27’13 S11 30’49 S13 S12 32’49 S14 35’38 S15 38’12 S16 S17 … den Problemlösungen 39’50 43‘43 S18 Teil III: Relatives Happy End 1 min=1cm 70 Abbildung 2: Sequenzgrafik zu SP1 00’00 10‘07 0’56 S1 4‘14 S2 5‘53 S3 7’31 S4 8‘58 S5 11’39 S6 S7 14‘05 S8 17‘05 S9 Teil I: Vorstellung der Personen und Konflikte 20’42 S10 22’26 S11 S12 Teil II: Arbeit an … 40‘40 24‘03 27’31 S13 29’38 30’50 S14 S15 32’19 S16 35’25 S17 38‘40 S18 S19 … den Problemlösungen 40‘40 44‘03 S20 Teil III: Relatives Happy End 24‘03 1 min=1cm 71 III. Sequenzprotokolle SP 1: SP1 SP1 RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Bemerkungen Nr. Zeit Handlung Problem 1 2 3 Problemlösung 00:00:0000:00:56 Vorschau: Streit zwischen Mirco und Martina wegen seiner Eifersucht; Zuspitzung des Problems da Mirco seinen Job verliert; gemeinsames Kind soll Ehe festigen, Kinderwunsch wird jedoch nicht erfüllt; Gewissheit soll ein Spermatest bringen, Trailer Mitten im Leben! Mircos Eifersucht, Mircos Kündigung, unerfüllter Kinderwunsch Unerfüllter Kinderwunsch, 00:00:5600:04:14 Mirco, Martina und Martinas Sohn Maurice werden in ihrer Wohnung vorgestellt. Äußern sich zu ihrem Kinderwunsch. Erzählen, dass Sie seit 5 Jahren versuchen ein Kind zu zeugen. Martina schwärmt für national Torhüter Tim Wiese, Mirco ist eifersüchtig und es gibt Streit. 00:04:1400:05:53 Martina besucht ihre beste Freundin Andrea um über den Streit zu reden. Mirco macht einen Kontrollanruf, woraufhin die beiden Freundinnen sauer werden. Mircos Eifersucht Beste Freundin hat immer ein offenes Ohr Sie suchen die Gründe für Mircos Eifersucht. Andrea bringt den unerfüllten Kinderwunsch zur Sprache, woraufhin Andrea zu einem Spermatest rät. Martina will Mirco zu einem Spermatest überreden Mircos Eifersucht, unerfüllter Beste Freundin gibt Ratschläge Als Martina mit Mirco sprechen will, taucht sein Chef auf und kündigt ihm, da er einen Termin verpasst hat. Mircos Kündigung Martina ist entsetzt und beklagt sich, dass die Erziehung von Maurice nur bei ihr liegt. Geldsorgen, Mircos Arbeitslosigkeit, Mircos mangelnde Vaterqualitäten Mirco kauft Maurice ein Spiel, um ihre Beziehung aufzubessern. Martina ist sauer wegen ihrer Geldsorgen. Mirco versteht sie Geldsorgen, Mircos mangelnde Vater- 4 00:05:5300:07:31 5 00:07:3100:08:58 6 00:08:5800:10:07 7 00:10:0700:11:39 Mircos Eifersucht Kinderwunsch, Mircos Angst zu Versagen Mirko will an Beziehung zu Maurice arbeiten 72 8 9 10 11 12 13 nicht. Mirco muss das Spiel umtauschen. qualitäten und kauft ihm ein neues Spiel Mirco will Maurice dazu bringen in die Schule zu gehen, kann sich aber nicht durchsetzen. Martina wirft Mirco vor, dass er kein gutes Vorbild sei und sie streiten. Martina berichtet von ihren gesundheitlichen Problemen. Mircos mangelnde Vaterqualitäten, Mircos Arbeitslosigkeit, Martinas Gesundheit Mirco will an seinen Vaterqualitäten arbeiten Mirco überrascht Martina mit einem Schokoladenherz um sich zu entschuldigen. Er sieht seinen Fehler ein und will sich bemühen einen neuen Job zu finden. Martina spricht die Eifersucht an und will, dass Mirco einen Spermatest macht. Er ist skeptisch, stimmt aber zu. Sie versöhnen sich. Mircos Arbeitslosigkeit, unerfüllter Kinderwunsch, Mircos Eifersucht Romantische Überraschung, Wille zur Veränderung Mirco will sich als Tim Wiese umstylen lassen, um Martina zu beweisen, dass er an seiner Eifersucht arbeitet. Sein bester Kumpel Raffael begleitet ihn. Eine Stylistin stylt Mirco, obwohl sie skeptisch ist. Mircos Eifersucht Vorbereitung einer Überraschung: Umstyling mit dem besten Kumpel 00:20:4200:22:26 Martina amüsiert sich über die Verwandlung und findet die Idee süß. Zur Belohnung kommt sein Bild anstelle des Bildes von Tim Wiese auf ihren Desktophintergrund. Mircos Eifersucht Überraschung als Beweis, dass er nicht mehr eifersüchtig ist 00:22:2600:24:03 Martinas beste Freundin Andrea kommt zum Essen. Aus Geldnot gibt es nur Tiefkühlpizza, welche Andrea für ungesund hält. Martinas Argument, dass sie kein Geld für gesünderes Essen hat hält Andrea für Blödsinn. Sie will Martina zeigen welche Alternativen es gibt. Ernährung der Familie, Geldsorgen Beste Freundin weist auf ungesunde Ernährung hin Sie gehen zusammen einkaufen. Martina ist uneinsichtig und beharrt auf ihrer Meinung. Andrea bezeichnet sie als faule Mutter, woraufhin Martina sauer wird. Ernährung der Familie, Geldsorgen, Martinas schlechte Angewohnheiten Beste Freundin gibt Ratschläge und will helfen Ernährung der Familie, Geldsorgen, mangelnde Hygiene Beste Freundin gibt weitere Ratschläge Mircos Arbeitslosigkeit Mirco hat sich um ein Vorstel- 00:11:3900:14:05 00:14:0500:17:05 00:17:0500:20:42 00:24:0300:27:31 14 00:27:3100:29:38 Sie kochen zusammen. Andrea zeigt Martina wie man kocht und beschwert sich über die mangelnde Hygiene. Beim gemeinsamen Essen zeigt sich, dass die Familie das Essen nicht mag. Andrea will nicht aufgeben. 15 00:29:3800:30:50 Mirco hat einen Job in Aussicht, der Traum vom gemeinsamen Kind rückt wieder näher 73 und der Spermatest steht an. Mirco macht sich sorgen was passiert, wenn er zeugungsunfähig ist. Martina versichert ihm, dass sie ihn liebt, will aber sicher sein, dass er wieder Arbeit hat bevor sie ein Kind bekommen. 16 17 18 19 20 Unerfüllter Kinderwunsch, Mircos Angst zu versagen lungsgespräch gekümmert, Liebesbekenntnis Martina will, dass Mirco sich bei Maurice durchsetzt bevor sie ein gemeinsames Kind bekommen. Mirco bringt Maurice dazu sein Zimmer aufzuräumen. Mircos mangelnde Vaterqualitäten Mirco arbeitet an seinem Verhalten und greift bei Maurice mehr durch Unerfüllter Kinderwunsch Arztbesuch, Spermatest 00:32:1900:35:25 Mirco und Martina gehen zum Urologen, um einen Spermatest zu machen. Beide sind gespannt auf das Ergebnis. Der Urologe untersucht Mirco, welcher auch eine Spermaprobe abgibt. Sie warten auf das Ergebnis. Unerfüllter Kinderwunsch, Martinas Enttäuschung über das Ergebnis Gesündere Lebensweise 00:35:2500:38:40 Mirco erfährt, dass die Fruchtbarkeitschance bei 20% liegt. Gründe könnten sein Übergewicht und das Rauchen sein. Urologe rät zu einer gesünderen Lebensweise. Mirco will in Zukunft mit Maurice Sport machen. Mirco ist traurig, dass Martina nicht positiver auf das Ergebnis reagiert. Er hat Angst vor einer Trennung. Martina will Mirco ihre Liebe beweisen und lässt sich seinen Namen tätowieren. Sie hofft, dass er dann nicht mehr eifersüchtig ist. Mircos Eifersucht, Martinas Enttäuschung über das Ergebnis Vorbereitung einer Überraschung: Tattoo als Liebesbeweis Martina bereitet die romantische Überraschung vor. Mirco ist gerührt und sie gestehen sich ihre Liebe. Mirco erzählt, dass das Probearbeiten gut gelaufen ist. Sie sind sich sicher, dass sich ihr Kinderwunsch auch noch erfüllen wird. Mircos Eifersucht, Martinas Enttäuschung über das Ergebnis, Mircos Arbeitslosigkei, unerfüllter Kinderwunsch Romantische Überraschung, Wille zur Verbesserung, Zuversicht 00:30:5000:32:19 00:38:4000:40:40 00:40:4000:44:03 Personen: Martina Worscheck (31), Mirco Worscheck (34), Maurice Worscheck (10), Andrea Schwarz (39) 74 2: SP2 SP2 RTL, Mitten im Leben, 31 Jährige wird nicht schwanger, 08.03.2010 Bemerkungen Nr. Zeit Handlung Problem Problemlösung 00:00:0000:00:55 Vorschau: Martina will unbedingt ein Baby, wird jedoch trotz vieler Bemühungen nicht schwanger. Die Eifersucht ihres Mannes auf ihren besten Freund Manfred belastet sie zusätzlich. Trailer Mitten im Leben! Unerfüllter Kinderwunsch, Markus Eifersucht auf Manfred 00:00:5500:04:12 Martina, ihr Mann Markus und Martinas bester Freund, der übergangsweise bei ihnen wohnt, werden in ihrer Wohnung vorgestellt. Martina und Markus streiten sich, weil er sich nicht genug bemüht ein Kind zu zeugen. Da Manfred sich in den Streit einmischt, wird Markus sauer und beschwert sich über seine Anwesenheit. Martina ist sauer und geht. Unerfüllter Kinderwunsch, Markus sexueller Unlust, Markus Eifersucht auf Manfred, Manfreds Anwesenheit Martina und Manfred gehen in ein Hallenbad. Sie reden über den Kinderwunsch. Manfred gesteht ihr seine Zuneigung und meint, er wäre gerne der Vater ihres Kindes. Martina steht jedoch zu ihrer Beziehung mit Markus. Manfred ist enttäuscht. Unerfüllter Kinderwunsch, Markus Eifersucht auf Manfred, Manfreds Liebe zu Martina Bester Freund ist für sie da, Aussprache Unerfüllter Kinderwunsch, Markus sexuelle Unlust, Manfreds Anwesenheit Romantische Überraschung 00:06:0900:08:50 Martina bereitet eine romantische Überraschung für Markus vor, da der Zeitpunkt für die Kinderzeugung, laut ihres Eisprungkalenders, perfekt sei. Markus geht darauf ein, das Schnarchen von Manfred zerstört jedoch die Atmosphäre. Markus ist sauer und weckt Manfred. Martina ist sauer. 5 00:08:5000:09:49 Martina sucht nach weiteren Möglichkeiten um ihr Liebesleben aufzupeppen. Gegen Markus Willen macht Martina einen Termin bei einem Tantra Institut. Unerfüllter Kinderwunsch, Markus sexuelle Unlust Martina trifft Entscheidung 6 Eine Sexualtherapeutin berät das Paar. Sie machen verschiedene Übungen. Markus ist skeptisch, was auch die Therapeutin merkt. Martina ist enttäuscht. Unerfüllter Kinderwunsch, Markus sexuelle Unlust Tantra-Kurs 00:09:4900:12:40 00:12:4000:15:26 Markus möchte eigentlich Fernsehen, aber Martina überrascht ihn mit einem Kamasutra-Buch. Markus ist wieder skeptisch, lässt sich aber darauf ein. Sie machen verschiedene Trockenübungen. Sie beschließen es Unerfüllter Kinderwunsch, Markus sexuelle Unlust KamasutraBuch, Markus will Martinas Kinderwunsch mehr unterstüt- 1 2 3 4 7 00:04:1200:06:09 75 auszuprobieren. 8 9 10 11 12 13 14 15 zen 00:15:2600:16:42 Nach zwei Wochen macht Martina einen Schwangerschaftstest der negativ ausfällt. Sie ist völlig aufgelöst und enttäuscht. Unerfüllter Kinderwunsch 00:16:4200:19:14 Martina berichtet, dass sie durch eine Magen-OP bereits 50 kg abgenommen hat. Sie hofft dadurch schneller schwanger zu werden. Bei einem Arztbesuch zur Nachkontrolle wird ihre Gesundheit überprüft. Der Arzt rät ihr zu mehr Sport. Unerfüllter Kinderwunsch, Martinas Gesundheit Gewichtabnahme, Arzt rät ihr zu mehr Sport 00:19:1400:21:59 Martina will in ein Fitnessstudio und ihr Mann soll mit. Er weigert sich und Manfred geht mit ihr. Im Fitnessstudio legt sich Martina ins Zeug und hofft, dass sich dadurch die Wahrscheinlichkeit für die Schwangerschaft erhöht. Martinas Gesundheit, Markus mangelnde Unterstützung, unerfüllter Kinderwunsch Fitnessstudio, bester Freund kommt mit 00:21:5900:24:03 Martina meldet sich für einen Schwangerschaftskurs an und lügt, sie sei bereits im 6. Monat. Markus versteht nicht warum sie zu diesem Kurs will, obwohl sie nicht schwanger ist und sie streiten sich. Unerfüllter Kinderwunsch, Markus mangelnde Unterstützung Schwangerschaftskurs Manfred begleitet Martina. Sie lernen, welche Möglichkeiten es gibt ein Kind zur Welt zu bringen. Plötzlich kommt Markus und will, dass Manfred geht. Er hält zu seiner Frau, obwohl er den Kurs für unnötig hält. Markus Eifersucht auf Manfred, unerfüllter Kinderwunsch, Markus mangelnde Unterstützung Bester Freund kommt mit, Markus denkt um und unterstützt sie 00:27:4300:30:07 Manfred badet und bittet Martina ihm den Rücken zu schrubben. Markus kommt und ist sauer, sie streiten. Markus Eifersucht auf Manfred, Manfreds Anwesenheit 00:30:0700:33:14 Markus stellt Martina vor die Entscheidung: ein Baby oder Manfred. Er erklärt, dass er sich von Manfred gestört fühlt. Martina entscheidet sich für ihn. Markus schmeißt Manfred raus. Markus Eifersucht auf Manfred, unerfüllter Kinderwunsch, Manfreds Anwesenheit, Martinas Beziehung zu Manfred Markus greift durch und schmeißt Manfred raus, Martina entscheidet sich für Markus 3 Wochen später: durch Manfreds Auszug hat sich das Liebesleben von Markus und Martina verbessert. Martina macht wieder einen Schwangerschaftstest und ist optimistisch. Aber das Ergebnis ist wieder negativ. Sie ist enttäusch und fragt sich, ob das Prob- Unerfüllter Kinderwunsch Spermatest 00:24:0300:27:43 00:33:1400:35:35 76 lem bei Markus liegt. Sie rät ihm zu einem Spermatest. 16 17 18 00:35:3500:38:49 Sie besuchen einen Arzt und er lässt sich untersuchen, obwohl er Angst vor dem Ergebnis hat. Nach Anlaufschwierigkeiten hilft Martina und er kann die Probe abgeben. Unerfüllter Kinderwunsch Arztbesuch, Spermatest 00:38:4900:41:12 Die Probe wird untersucht und das Ergebnis verkündet. Der Arzt rät zu einer künstlichen Befruchtung. Der Schwangerschaft steht nichts mehr im Weg. Unerfüllter Kinderwunsch Arzt rät zu einer künstlichen Befruchtung Unerfüllter Kinderwunsch Martina ist schwanger 00:41:1200:44:00 3 Monate später: nach drei erfolglosen künstlichen Befruchtungen erfährt Martina, dass sie schwanger ist. Sie freut sich und ruft Markus an. Als er kommt, erzählt sie ihm dass er Vater wird. Er stellt fest, dass sich die Anstrengungen gelohnt haben. Personen: Martina Hornschuh (31), Markus Rybka (31), Manfred Kollodzieski (42) 77 P 3: SP3 SP3 RTL, Mitten im Leben, Vaterschaftstest belastet junge Ehe, 11.03.2010 Bemerkungen Nr. Zeit Handlung Problem Problemlösung 00:00:0000:00:54 Vorschau: Albert glaubt nicht, dass er der Vater von Celine ist. Seine Frau Nadja streitet jedoch ab, dass sie fremdgegangen ist. Ihr Stiefvater André schlägt vor, einen Schwangerschaftstest zu machen. Trailer Mitten im Leben! Angezweifelte Vaterschaft, Alberts Misstrauen 00:00:5400:03:54 Albert, seine Frau Nadja und die beiden Kinder Nadine und Jemaine werden in ihrer Wohnung vorgestellt. Albert ist sauer, dass er sich um die Kinder kümmern musste weil Nadja einkaufen war und regt sich auf, weil sie Süßigkeiten für Celine mitgebracht hat. Er macht sich sorgen um ihre Zähne und sie streiten. Albert äußert außerdem die Vermutung, dass Celine nicht seine Tochter ist. Sie streiten und Nadja geht. Angezweifelte Vaterschaft, Nadjas Kindererziehung, Alberts Misstrauen 00:03:5400:05:56 Celine besucht ihren Stiefvater André und regt sich über Alberts Anschuldigen auf. Er rät ihr zu einem Vaterschaftstest. Davon hält sie nichts und sie ist enttäuscht über das Misstrauen. Der Stiefvater äußert auch seine Zweifel an der Vaterschaft. Nadja fühlt sich hintergangen und geht. Angezweifelte Vaterschaft, Alberts und Andrés Misstrauen 00:05:5600:08:03 Wieder zuhause fordert auch Albert einen Vaterschaftstest. Sie ist entsetzt, vor allem als sie hört wie viel der Test kosten soll. Albert ist sauer und stellt sie vor eine Entscheidung: der Vaterschaftstest oder die Scheidung. Er geht zu André. Angezweifelte Vaterschaft, Alberts Misstrauen, Kosten des Vaterschaftstests 00:08:0300:11:47 Alberts Misstrauen, Nadjas Wohlbefinden, unerfülltes Liebesleben Freundin rät zu Beauty-Tag, rät ihr zu Vaterschaftstest 5 Nadja besucht ihre Freundin Claudia und erzählt ihr von ihren Problemen. Claudia schlägt vor einen Wellness-Tag zu machen um dem Stress zu entgehen und sich zu entspannen. Sie meint, Nadja müsse mehr für sich machen. Nadja erzählt, dass sie unzufrieden mit ihrer Figur ist und dass Albert sie bedrängt. Auch Claudia rät ihr zum Vaterschaftstest. 6 00:11:4700:14:14 Nadja will dem Vaterschaftstest zustimmen. André bietet an die Kosten zu übernehmen. Sie führen den Test durch. Albert hat Angst Angezweifelte Vaterschaft, Kosten des Nadja stimmt dem Vaterschaftstest zu, 1 2 3 4 Stiefvater rät zu Vaterschaftstest 78 7 8 vor dem Ergebnis und Nadja ist enttäuscht vom Misstrauen. Vaterschaftstests, Alberts und Andrés Misstrauen Stiefvater übernimmt die Kosten Unerfülltes Liebesleben, Nadjas Wohlbefinden, Alberts Misstrauen Aussprache 00:14:1400:16:42 Nadja und Albert reden über ihre Probleme. Nadja fühlt sich ungeliebt und vermisst Zärtlichkeit. Sie weist ihn darauf hin, dass sie Probleme mit ihrer Figur hat. Er meint sie würde sich gehen lassen. Er pocht auf die Vaterschaft, Nadja ist enttäuscht. 00:16:4200:18:33 Nadja und Claudia gehen in ein WellnessCenter. Nadja soll den Beziehungsstress vergessen und ihr Selbstwertgefühl stärken. Sie genießt die Anwendung. Nadjas Wohlbefinden Freundin lenkt sie ab, Wellness für den Körper André und Albert bereiten eine romantische Überraschung für Nadja vor. Albert weiß, dass er etwas für die Ehe tun muss. André hilft tatkräftig und unterstützt die Idee. Unerfülltes Liebesleben Vorbereitung einer Überraschung, Hilfe von Stiefvater André 9 00:18:3300:20:36 10 00:20:3600:22:53 Nadja freut sich über die Massage und genießt sie. Als sie eine Packung Kondome findet, ist sie jedoch sauer.Sie streiten sich. Unerfülltes Liebesleben Romantische Überraschung 11 00:22:5300:26:29 Durch ein Familienfrühstück will Albert Nadja wieder beruhigen. Er erzählt André von dem misslungenen Abend. Nadja ist immer noch sauer. Sie fühlt sich von André hintergangen, ist sauer und geht. Unerfülltes Liebesleben, Alberts und Andrés Misstrauen Frühstück als Entschuldigung, Stiefvater versucht zu schlichten Albert sucht im Internet nach Dessous für Nadja um ihr eine Freude zu machen. Nadja kommt dazu und denkt er schaue sich Bilder von anderen Frauen an. Sie ist sauer. Nadjas Eifersucht 12 00:26:2900:27:13 Albert geht mit Nadja in einen DessousLaden um sein Drängen nach einem Vaterschaftstest wieder gut zu machen. Nadja hat wieder Probleme mit ihrer Figur. Nadjas Wohlbefinden, unerfülltes Liebesleben Wiedergutmachung, Verkäuferin ermutigt Nadja zu ihren Problemen zu stehen, Nadja gönnt sich etwas 13 00:27:1300:30:49 14 00:30:4900:32:49 Beim Abendessen gibt es wieder Streit, weil Nadja ihrer Tochter Celine Süßigkeiten gibt. Albert bringt die Kinder ins Bett. Nadjas Kindererziehung Albert greift durch 15 Albert will den Streit vergessen und bittet Nadja, die neuen Dessous anzuziehen. Nadja ist aufgelöst und macht sich Vorwürfe, dass sie vor einiger Zeit aufgrund einer Risiko- Unerfülltes Liebesleben, Abtreibung Aussprache 00:32:4900:35:38 79 schwangerschaft abgetrieben hat. Sie hat Angst vor einer erneuten ungewollten Schwangerschaft. 16 17 18 00:35:3800:38:12 00:38:1200:39:50 00:39:5000:43:43 Nadja vereinbart einen Termin bei ihrer Frauenärztin um sich über sichere Verhütungsmittel zu informieren. Die Ärztin äußert sich kritisch zur bisherigen Verhütungsmethode und gibt Tipps. Unerfülltes Liebesleben, Abtreibung Ärztin berät das Paar bezüglich Verhütungsmethoden Albert will Nadja mit einem nachträglichen Hochzeits-Shooting überraschen. Sie freut sich und genießt das Shooting. Das Ehepaar kommt sich wieder näher. Unerfülltes Liebesleben, Alberts Misstrauen Überraschung von Albert mit finanzieller Unterstützung von André Das Ergebnis des Vaterschaftstest ist da. Albert ist der Vater von Celine und ist völlig aufgelöst. Nadja ist froh, dass die Vorwürfe nun aufhören. Auch André freut sich. Albert bereut seine Vorwürfe. Nadja und Albert versprechen sich, sich zu ändern. Angezweifelte Vaterschaft, Alberts und Andrés Misstrauen, Nadjas Kindererziehung Ergebnis des Vaterschafttest, Albert will Nadja wieder vertrauen, Nadja will sich an Abmachungen bezüglich der Kindererziehung halten. Personen: Nadja Maier (unbekanntes Alter), Albert Maier (27), Celine (2), Jemaine (1), André Daum (44), Claudia Döhler (45) 80 SP 4: SP4 SP4 RTL, Mitten im Leben, Schwangere hat Zoff mit faulem Mann und Ex-Geliebten, 18.03.2010 Bemerkungen Nr. Zeit Handlung Problem 1 2 Problemlösung 00:00:0000:00:53 Vorschau: Bea ist mit dem dritten Kind schwanger. Ihr Mann Christoph ist arbeitslos und unterstützt sie nicht. Da Bea einen Seitensprung mit ihrem Schwager Pascal hatte, sind dessen Frau Rebecka und Christoph zudem eifersüchtig. Vor lauter Aufregung setzen die Wehen zu früh ein. Trailer Mitten im Leben! Christophs Arbeitslosigkeit, Christophs Faulheit, Beas Seitensprung, Rebeckas Eifersucht 00:00:5300:04:11 Die im 8. Monat schwangere Bea, ihr Mann Christoph und die zwei gemeinsamen Kinder werden in ihrer Wohnung vorgestellt. Dabei kommt es zum Streit weil Christoph faul ist und seiner Frau nicht hilft. Er beschwert sich, dass sie so gereizt ist. Sie will, dass er sich einen Job sucht und Verantwortung übernimmt. Sie ruft ihre Schwiegermutter zur Hilfe. Christophs Faulheit, Christophs Arbeitslosigkeit, Beas fordernde Art Schwiegermutter Angelika kommt vorbei. Sie hat Verständnis für Bea und will Christoph dazu bringen, sie mehr zu unterstützen. Sie ist entsetzt über seine Art. Er weigert sich etwas zu tun und fühlt sich unter Druck gesetzt, zieht dann beleidigt ab. Christophs Faulheit, Christophs Verantwortungslosigkeit, Christophs Arbeitslosigkeit, sinnlose Streitereien des Paares Schwiegermutter kommt und unterstützt Angelika Schwiegermutter ermahnt sie 3 00:04:1100:07:45 4 00:07:4500:08:40 Aus Frust raucht Bea trotz der Schwangerschaft. Angelika ist entsetzt und bringt Bea dazu die Zigarette auszumachen. Bea erzählt, dass der Stress einfach zu groß sei. Beas Gesundheit 5 00:08:4000:12:01 Beas Schwager und einstiger Seitensprung Pascal feiert Geburtstag. Bea begrüßt ihn mit einer Umarmung und seine Frau Rebecka rastet aus. Sie und Bea beschimpfen sich heftig. Angelika beschreibt, dass der Seitensprung schlimme Auswirkungen auf die Familie hatte. Beas Seitensprung, Rebeckas Eifersucht 6 00:12:0100:13:59 Rebecka weist Christoph darauf hin, dass er wegen Beas Untreue einen Vaterschaftstest machen sollte. Bea ist sauer, weil Christoph zugibt, dass er sich auch nicht sicher ist Rebeckas Seitensprung, Christophs Misstrauen 81 wegen der Vaterschaft. Rebecka und Bea beschimpfen sich gegenseitig, bis Bea geht. 7 00:13:5900:17:54 Bea geht alleine nach Hause und es setzten verfrühte Wehen ein. Angelika kommt um nach ihr zu sehen und kümmert sich um sie. Sie regt sich auf, dass Ehemann Christoph nicht da ist. Als er kommt sind Bea und Angelika sauer auf ihn. Er versteht nicht warum. Angelika nimmt die Kinder mit, da sie Christoph nicht zu traut sich um sie zu kümmern. 8 00:17:5400:18:52 Am nächsten Morgen erhofft sich Christoph Versöhnungssex, Bea ist jedoch immer noch sauer und macht sich sorgen um das Kind. Er versteht sie nicht, sie regt sich auf. Unerfülltes Liebesleben, Beas Gesundheit Rebeckas Eifersucht Aussprache 00:18:5200:21:21 Bea will sich mit Rebecka aussprechen, es ist jedoch nur Pascal da. Er macht einen Gipsabdruck von ihrem Baby-Bauch und als Rebecka kommt rastet sie aus. Sie schmeißt Pascal raus. Bea ist sauer, weil sie sich eigentlich bei Rebecka entschuldigen wollte. Sie geht. Angelika bringt die Enkelkinder zurück. Sie droht Bea und Christoph damit das Jugendamt einzuschalten, sollten sie nicht an ihren Problemen arbeiten. Sie stimmen zu. Beas Gesundheit, Christophs Verantwortungslosigkeit, Christophs Arbeitslosigkeit Schwiegermutter droht mit Konsequenzen Bea geht mit Angelika zum Frauenarzt. Vor der Praxis, raucht sie noch eine Zigarette. Angelika ist sauer. Beas Gesundheit Schwiegermutter ermahnt sie Der Arzt klärt Bea über die Risiken des Rauchens während der Schwangerschaft auf. Bea sieht ein, dass sie mit dem Rauchen aufhören muss. Beas Gesundheit Frauenarzt klärt sie über die Gefahren des Rauchens während der Schwangerschaft auf Bea will kochen, aber es sind keine Lebensmittel mehr da. Bea gibt Christoph die Schuld, weil er nicht arbeitet. Er geht zu seinen Eltern um Essen zu holen. Christophs Faulheit, Christophs Arbeitslosigkeit, Geldsorgen Christoph geht zu seinen Eltern Angelika Geldsorgen, 9 10 00:21:2100:22:18 11 00:22:1800:23:32 12 00:23:3200:26:03 13 00:26:0300:27:23 14 00:27:23- Beas Gesundheit, Christophs Verantwortungslosigkeit Schwiegermutter kümmert sich um Bea Eltern reden 82 00:30:50 und Hans. Er bittet sie um die fehlenden Zutaten. Sie weisen ihn darauf hin, sich einen Job zu suchen. Sie fragen auch, wie weit er mit seinem Führerschein sei. Der Vater zeigt ihm eine Stellenausschreibung. Christoph sieht ein, dass er etwas ändern muss. Christophs Faulheit, Christophs Arbeitslosigkeit, Christophs Führerschein ihm ins Gewissen, haben ein Jobangebot für ihn rausgesucht 00:30:5000:32:36 Christoph und sein Freund Christian üben auf dem Verkehrsübungsplatz. Christoph ist optimistisch. Christophs Führerschein Bester Freund unterstützt ihn 00:32:3600:35:38 Familienessen bei Hans und Angelika. Sie wollen die Streitigkeiten aus der Welt schaffen und fordern Bea und Rebecka auf, miteinander zu reden. Rebecka beschimpft sie wieder, will sich aber alleine mit Bea aussprechen. Beas Seitensprung, Rebeckas Eifersucht Eltern wollen Familie wieder vereinen, fordern Aussprache 00:35:3800:37:39 Christophs Faulheit 17 Christoph will Bea schöne Fotos von sich schenken und geht zu einem Fotografen. Angelika und Rebecka kommen mit und lassen sich auch fotografieren. Alle drei genießen das Shooting. Vorbereitung einer Überraschung, Christoph zeigt Eigeninitiative 18 00:37:3900:38:38 Angelika holt ihren Sohn von der theoretischen Fahrprüfung ab. Er hat die Prüfung nach dem 3. Anlauf bestanden. Jetzt kann alles voran gehen. Christophs Führerschein Bestandene Prüfung 00:38:3800:40:53 Christoph dekoriert das Bad romantisch und will Bea überraschen. Damit will er sich entschuldigen und beweisen, dass er sich geändert hat. Er schenkt ihr die Fotos. Bea freut sich und die Überraschung geht auf. Alles scheint gut zu werden. Christophs Faulheit, Christophs Verantwortungslosigkeit Romantische Überraschung von Christoph, er will sich ändern Die ganze Familie trifft sich zu einem Spaziergang. Alle sehen ein, dass sie an sich arbeiten müssen und vertragen sich. Beas Seitensprung, Rebeckas Eifersucht, Beas Gesundheit, Christophs Arbeitslosigkeit Mutter vereint die Familie, alle gestehen sich ihre Fehler ei und sind optimistisch 15 16 19 20 00:40:5300:43:41 Personen: Bea Graf (20), Christoph Graf (22), Angelika Berzen (46), Rebecka Berzen (24), Pascal Berzen (26), Hans Berzen (Alter unbekannt) 83 IV. Transkriptionssystem 1. Visuelle Dimensionen 1.1 Kameraoperationen 1.1.1 Einstellungsgrößen D Detailaufnahme: eng begrenzter Bildausschnitt, Großaufnahme von Gegenständen. G Großaufnahme: Konzentration auf den Kopf/das Gesicht bis zum Hals. N Nahaufnahme: Brustbild; Darstellung von Personen vom Kopf bis Mitte des Oberkörpers; neben den mimischen werden auch gestische Elemente sichtbar. Oft für die Darstellung von Diskussionen und Gesprächen verwendet. HN Halbnah: Darstellung Kopf bis zur Taille; Aussagen über die unmittelbare Umgebung der abgebildeten Personen werden möglich. Oft zur Darstellung von Personen im Dialog. A Amerikanische Einstellung: Personen vom Kopf bis zu den Knien. HT Halbtotale Einstellung: Menschen von Kopf bis Fuß, oft zur Darstellung von Personengruppen verwendet. T Totale: ganze Person mit Umgebung; gibt einen Überblick über den Handlungsraum. W Weite: Übersicht über eine Szenerie oder Landschaft, in der der Mensch verschwindend klein wirkt; auch Panoramaaufnahme genannt. Aufnahmen ohne Personen: Als Bezugsgröße werden analog Gebäude oder Gegenstände verwendet. 1.1.2 Kamerabewegungen Z Zoom F Fahrt 84 S Schwenk hk Handkamera; hochgestellt hinter Kamerabewegung vermerkt B bewegte Kamera Dr Drehung der Kamera um ihre Längsachse bzw. Rotation des Bildes um den Bildschirmmittelpunkt Schr Schrägstellung der Kamera (gekippte Kamera) TS Tiefenschärfe St Standbild cGf computererzeugte Grafik, bei der sich keine Bezugspunkte für die Festlegung von Kamerabewegungen bzw. Einstellungen finden lassen ZL Zeitlupe ZR Zeitraffer: Bildfrequenz ist herabgesetzt Richtung der Kamerabewegung (jeweils hochgestellt hinter Kamerabewegung) v nach vorn h nach hinten o nach oben u nach unten li nach links re nach rechts 1.1.3 Kameraperspektive (in Klammer hinter Einstellungsgröße) AS Aufsicht/Vogelperspektive US Untersicht/Froschperspektive OS Obersicht/Topshot, Kamera direkt von oben senkrecht auf Objekt, im Vergleich zu AS nicht aus geneigter Perspektive l leicht s stark 1.2 Schnitt 85 Ü Überblende: Einzelbilder von Einstellung A überlappen mit Einzelbildern von Einstellung B AUFBL Aufblende: langsames Einblenden einer Einstellung ABBL Abblende: Abdunklung der Einstellung WB Wischblende CB Computerblenden: z. B. Trickblenden (Wipes) DB/MB Doppel- bzw. Mehrfachbelichtung: Einstellungen liegen übereinander SC Split-Screen: zwei oder mehrere Einstellungen erscheinen neben und/oder untereinander auf dem Bildschirm —— Schnitt: auf letztes Einzelbild von Einstellung A folgt unmittelbar erstes Einzelbild von Einstellung B 1.3 Elemente der Bildkomposition 1.3.1 Insert Inhalt des Inserts kursiv; Besonderheiten (Groß-/Fettschrift etc.) werden übernommen 1.3.2 Lokalisierung von Personen oder Gegenständen im Raum VG Vordergrund MG Mittelgrund HG Hintergrund BR Bildrand BE Bildecke BH Bildhälfte BM Bildmitte 2. Akustische Dimensionen 2.1 Musik und Geräusche Mu Musik: Grob-Charakterisierung in (( )), wenn Interpret und Songtitel bekannt sind, werden nur diese in (( )) geschrieben 86 G Geräusche: Grob-Charakterisierung in (( )) Sind die Abkürzungen G und Mu durch ein Komma getrennt, bedeutet dies, dass sie simultan zu hören sind; wenn nichts anderes vermerkt ist, sind jeweils zu Beginn einer Einstellung vermerkte Geräusche und/oder Musik für die gesamte der Einstellung laut zu hören. Sind Geräusche oder Musik nur im Hintergrund (leise) zu hören, wird dies durch die Abkürzung HG (Hintergrund) vermerkt. Findet im Verlauf einer Einstellung eine Lautstärkenwechsel von laut nach leise statt, wird die Dauer in (sec ) innerhalb der ((Charakterisierung)) vermerkt. 2.2 SprecherInnen KOw,m KommentatorIn, weiblich oder männlich Mi Mirco Ma Martina Mo Maurice An Andrea Do Urologe Dr. Knebel (X) SprecherIn ist vermutlich Sprecher X () SprecherIn nicht identifizierbar S1off Sprecher 1 spricht aus dem Off 2.3 Gesprochene Sprache (-), (--), (---) geschätzte Pausen von ca. 0.25 - 0.75 Sek. Dauer (2) geschätzte Pause in Sekunden ab Pausendauer von ca. 1 Sek. [ Beginn einer Überlappung bzw. gleichzeitiges Sprechen ja::: Dehnung; Anzahl der Doppelpunkte entspricht Länge der Dehnung ? stark steigende Intonation . stark fallende Intonation = Verschleifung innerhalb von Einheiten, z. B. und=äh hm, ja, nee einsilbige Rezeptionssignale hm=hm, ja=a, nei=ein zweisilbige Signale waru' Abbruch eines Wortes oder einer Äußerung .h, .hh, .hhh hörbares Einatmen, je nach Dauer h, hh, hhh hörbares Ausatmen, je nach Dauer 87 ((lacht)) Umschreibung von para-linguistischen Information (Lachen, Husten, Räuspern, etc.), äußere Klammer kennzeichnet Anfang und Ende () unverständliche Textpassage (und) vermuteter Wortlaut, nicht sicher rekonstruierbar ((...)) Auslassung innerhalb einer Äußerung . Auslassung eines Gesprächssegments im Transkript . . <<f > > forte, laut, (z. B. <<f> Hi:lfe:>) <<ff> > fortissimo, sehr laut <<p> > piano, leise <<pp> > pianissimo, sehr leise Es ist wichtig hier zu beachten, dass Satzzeichen in den Filmprotokollen nicht im üblichen Sinn zur Interpunktion verwendet werden, sondern dazu, steigende bzw. fallende Intonation am Satzende zu markieren! Um die Lesbarkeit der Filmprotokolle zu verbessern, haben wir in Abweichung von den GAT-Konventionen im gesprochenen Text die Groß- und Kleinschreibung beibehalten; dies betrifft jedoch nicht die Markierung von Satzenden bzw. anfängen 88 V. Einstellungsprotokolle EP 1: SP1.2 SP1.2. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Sprache Zeit 1 ─ ‘3 2 ─ ‘2 3 ─ ‘3 4 ─ ‘3 5 ─ ‘4 6 ─ ‘15 T: Straße in BM, am linken und rechten BR parkende Autos und Häuserfronten, Bli,o, HT (US): Haus vom BRli nun in BM T,Bv: im VG am BRli Türrahmen, im HG in BHli Ma von hinten sitzend am Schreibtisch voller technischer Geräte, Ma schaut auf Computerbildschirm, im MG am BRu steht ein Hund, Drli, am BRli Fenster, darunter Sofagarnitur G: Gesicht von Ma im Profil, schaut nach rechts und pustet Rauch aus der Nase, Bre,h, Ma am BRli schaut auf Computerbildschirm am BRre T: am BRli im VG Tür, im HG Tierställe und ungemachtes Bett im MG am BRre Tischkicker auf dem verschiedene Gegenstände liegen, Bv,re auf Mo der von hinten zu sehen ist und am Fenster steht G: Gesicht von Mo im Profil, schaut nach unten, Bu auf Hände von Mo, er schreibt etwas in ein Heft das auf dem Fensterbrett liegt T,Zv: im VG in BHu Tischkicker, am rechten und linken BR Schränke, Ma kommt durch die offene Tür im HG, HT: Ma steht im MG in der rechten BH, Zh, Mo kommt von links und hat ein Heft in der Hand, zwischen ihnen steht der Tischkicker, Bre, A: Ma am BRre schaut nach links, Drli auf Mo am BRli schaut nach rechts, Bre auf Ma am BRre die nach links schaut, Bh, HT: Ma am BRre schaut nach Mu: Geräusche ((Kaiser Chiefs, Ruby (2))) KOw: in einer KOw: kleinen renovierungsbedürftigen gelsenkirchener Mu: ((HG: Kaiser Chiefs, Ruby)) da da daaa da da daaa KOw: Dachgeschosswohnung wohnt Familie Worscheck (--) die einunddreißigjährige Mu: ((HG: Kaiser Chiefs, Ruby)) KOw: Martina ist arbeitslos und kümmert sich den ganzen Tag um den Haushalt (-) Mu: ((HG: Kaiser Chiefs, Ruby)) KOw: und ihren zehnjährigen Sohn Maurice aus erster Ehe Mu: ((HG: Kaiser Chiefs, Ruby)) da da daaa da da daaa Ma: Mori::s? (1) G, Mu: ((HG: Knarzen, Kaiser Chiefs, Ruby (1))) Mo: Ma: Mo: Ma: Mo: Ma: Mo: [ab zur Schule wat [ja:a machs du denn da? ich mach grad noch Hausaufga:b [n [je:tz noch ja ja lo:s einpackn die Schule wa:tet ja: ich pack jetz ei:n 89 links zu Mo am BRli der mit dem Heft in der Hand rumspielt 7 ─ ‘5 8 ─ ‘5 9 ─ ‘5 10 ─ ‘3 11 ─ ‘3 12 ─ ‘2 13 ─ ‘21 HN (ASl): Küchenschrank auf dem dreckiges Geschirr, Flaschen und Mikrowelle stehen, Drli,Bu auf Mi der einen Topf in einen Müllsack ausleert, Drli, Bo auf Mi der nach links läuft HT, Bre: Ma läuft durch einen Flur nach rechts, Mo mit Jacke und Rucksack kommt ihr von rechts entgegen, Bli,v,HN: Ma gibt Mo einen Kuss auf die Stirn und umarmt ihn A,Bre: im BRre Küchenschrank, Mi im VG stellt den Müllsack rechts ab, Drli, Zv,HN: Mi läuft nach links zu einer Kaffemaschine auf einem Küchenschrank am BRli G(ASl): Offener Küchenschrank voller Dreck, leerer Flaschen und Müll, Bo auf Waschbecken in dem dreckiges Geschirr steht G, Bre: im VG Kühlschrank am BRli, im HG am BRre Mi der nach links gewandt ist, Bv, HN: Mi füllt Kaffee in die Kaffeemaschine am BRli G: Hand von Mi als er Kaffee aus der Dose holt und in die Maschine füllt N: im VG Mi in BHli, an der Wand im HG in BHre hängt ein Lebkuchenherz darunter steht ein Computerbildschirm, Insert: Mirco Worscheck (34), Hilfsarbeiter, Mi schaut abwechselnd nach unten und nach vorne rechts G: Mu: KOw: KOw: Stiefvater Mirco wünscht sich mit Martina noch ein zweites eigenes Kind (-) doch selbst nach fünf Jahren größter Bemühungen wurde Martina nicht schwanger ((HG: Rascheln) (( Kaiser Chiefs, Ruby (2))) Mu: ((HG: Kaiser Chiefs, Ruby)) KOw: Mircos Langzeitarbeitslosigkeit stürzte die Familie in Schulden (-) und in ein tiefes Mu: ((HG: Kaiser Chiefs, Ruby)) KOw: Loch der Antriebslosigkeit und Mu: ((HG: Kaiser Chiefs, Ruby)) Mu: ((HG: Kaiser Chiefs, Ruby)) Mu: ((HG: Kaiser Chiefs, Ruby)) Mu: ((HG: Kaiser Chiefs, Ruby (1))) KOw: KOw: Mioff: Mi: Verwahrlosung. (-) doch vor einem Monat fand der Vierunddreißigjährige einen neuen Job als Hilfsarbeiter in einem Lager Martina und ich=ö:h wir wünschen uns sehnlichst dass wir noch=n noch=n Kind zusamm bekomm .hh ähm: ich hoffe dass das irgendwann der Wunsch in Erfüllung geht .hh nich nur für mich sondern auch für die Martina .hh wei:l: die hätte nämlich ö:h super gerne noch eins .hh und=öh ich hoffe dass das in nächster Zeit klappt 90 14 ─ ‘18 15 ─ ‘2 16 ─ ‘2 17 ─ ‘2 18 ─ ‘6 19 ─ ‘3 N: im VG Ma in BHre, im HG in BHli Bilder sowie Deko und Stereoanlage, Insert: Martina Worscheck (31), Hausfrau und Mutter, Ma schaut nach vorne links Ma: wir habn eben den Kinderwunsch und wir üben oder proben: wie man dat auch nennen will .h seit fast fünf Jahrn (-) ä:hm ja und dass=es nich klappt ich weis=es=nich also entweder liecht=s an Mirco (-) .h oder an unserem Stress: .h oder vielleicht setzten wir uns auch zu viel unter Druck damit. N: im VG Ma die von hinten seitlich zu sehen ist und vor einem Computerbildschirm im HG sitzt, auf dem Bildschirm sind mehrere Fotos eines Mannes zu sehen KOw: worauf Mirco besonders empfindlich reagiert Mu: D: Gesicht von Ma im Profil am BRli, schaut nach rechts und grinst, zieht an einer Zigarette KOw: ist Martinas gro:ße Leidenschaft für den Nationaltorhüter Tim Wiese Mu: N: Bildschirm des Computers, zu sehen ist ein Foto von Tim Wiese KOw: schon seit geraumer Zeit Mu: HN: in BM Computerbildschirm mit dem Foto von Tim Wiese, daneben stehen eine Musikanalage, mehrere Bilder und Deko, Zv auf ein kleines Bild von Mi welches auf der Anlage steht KOw: verehrt die Hausfrau den attraktiven Sportler (--) Mu: G: das kleine Bild von Mi in BM KOw: mittlerweile schmückt sein Bild schon den Desktophintergrund ihres Computers? während Mircos Bild im Abseits steht. immer wieder kommt es Mu: ((HG: Britney Spears, 3 (One, Two, Three))) one two three Peter Paul and Mary three ((HG: Britney Spears, 3 One, Two, Three)) gettin' down with three P everybody loves ((HG: Britney Spears, 3 One, Two, Three)) ((stöhnt)) countin' ((HG: Britney Spears, 3 One, Two, Three)) ((HG: Britney Spears, 3 One, Two, Three)) 91 20 ─ ‘19 21 ─ ‘6 22 ─ ‘2 23 ─ ‘6 24 ─ ‘2 HT: im VG am BRre Türrahmen, im HG Kühlschrank, im MG in der BHre Mi mit zwei Tassen in den Händen läuft nach vorne, KOw: zum Streit zwischen den Eheleuten weil Mirco seine Eifersucht nicht im Griff hat Bh weg von Mi der näher kommt, läuft durch Tür und schaut nach links, Drli,Bv hinter Mi her der nach links läuft, HT: Mi im VG von hinten in der BHre, im HG am BRli Ma sitzend von hinten die auf den Computerbildschirm schaut, Mi: wat machs=du denn da? Ma: en paar Details durchlesen vo:m=vom [Tim Wiese hier [welch=öh welch=öh wieso Tim wie‘ w w w weil: samma Bv auf Ma, in der BHre sind nur die Arme von Mi zu sehen, als er eine Tasse abstellt, Bo,re auf Mi, Bu auf Mi der auf den Bildschirm schaut und sich setzt, Bh, am BRre sitzt Mi und am BRli sitzt Ma, Bli auf Ma die am BRli sitzt und auf den Bildschirm schaut, schaut nach rechts, Bv N (ASl): Mi in BHre schaut nach links und gestikuliert mit den Armen, im HG Schreibtisch, Drli auf Ma die nach rechts schaut und wütend den Arm hebt, im HG Computerbildschirm, Drre auf Mi der nach links schaut und den Arm hebt G: Gesicht von Ma fast im Profil in BHli, schaut nach rechts, schaut nach vorne N: Ma die am BRli sitzt und auf den Bildschirm vor ihr schaut, Bh, Ma schaut immer wieder nach links und rechts und gestikuliert, Bh Ma zeigt auf kleines Foto von Mi dass auf der Anlage im HG steht, Bh, HT: Ma am BRli und Mi am BRre, schauen sich an N: Mi in BHre im VG schaut nach links vorne, im HG Lebkuchenherz und Computerbildschirm Mi: Ma: samma=ä:h is der im Moment so wichtig ne? ne aber ich find den nun=ma gut als Torwart un Mu, G: ((HG: Schritte, Britney Spears, 3 One, Two, Three (6))) babe pick a night to come out and play G: ((HG: Knarzen)) als Mensch Mi: Ma: Mi: Mioff: Desktopbild drin anstatt dat da wirklich ma=n Bild von mir rein tu:st .h ja dich seh ich doch jeden Tag <<f>so: das reicht [doch > [ja ja wieso reicht das ich hab ja auch bei mir im Pormonä:=n Mioff: Bild von dir drin Ma: .h ja hab ich auch vom=äh ja hab ich auch im meim Portmonä von dir (-) soll ich=s dir [zeigen (1) [aba () also ehlich=ehlich ich hab sogar <<f>da:> en Bild von dir stehen Mioff: Ma: Mi: jedes Mal wenn ich in=dat in=dat in=dat Wohnzimmer komm seh ich 92 25 ─ ‘3 26 ─ ‘3 N: Ma von hinten zu sehen, schaut auf den Computerbildschirm mit dem Bild von Tim Wiese, Zv, G: Computerbildschirm mit dem Foto von Tim Wiese N: Mi in BHre im VG schaut nach links vorne, im HG Lebkuchenherz und Computerbildschirm N: im VG Ma in BHre , im HG in BHli Bilder sowie Deko und Stereoanlage, schaut immer wieder nach vorne links und grinst Mi: nur aufm Desktop diesn Tim Wiese .h ich weiß nich wie man auf so en Mi: Typen stehen kann (---) ehrlich nich .h Ma: N (ASl): Mi in BHre schaut nach links, im HG Computerbildschirm, Bh, Drli auf Ma in BHli, schaut nach rechts zu Mi, im HG Schreibtisch mit Computer, Mi zeigt auf Computer und macht eine abwinkende Geste, Ma steht auf und schaut Mi böse an, Bre, Drre hinter Ma her die nach rechts läuft an Mi vorbei, Mi: ja Mircos Eifersucht ist zum Beispiel auch so .h wenn ich dann Besuch hab (-) das brauch nur unser Trauzeuge gewesen zu sein .h ähm: (-) dann ruft er mich st‘ jede Stunde an .h also hier zuhause weil=a genau weiß ich bin mit dem Mann alleine also .h dat is schon ((lacht) hammer) hm .h ach=dann .hh 27 ─ ‘17 kannst du den scheiß Tim Wiese nich=ma aus=m Desktop machn Ma: Mi: 28 ─ ‘20 Bv,A: Ma von hinten zu sehen läuft durch die Tür in den Flur und nimmt sich ihre Jacke die auf einem Schrank in der BHre liegt, zieht sich ihre Jacke an, Bv,li Ma öffnet die Wohnungstür und geht nach links durch die Tür, knallt die Tür hinter sich zu, Drli, Zv auf Tapete Ma: Mi: Ma: Mi: Ma: Maoff: ach weiße was=ey das geht mir jetzt wirklich aufn sack= [ey du mit deiner scheiß Eifersucht ey [ma:an immer muss ich die scheiß Visage da ankucken (--) [ich geh n bisschen raus ey [ja warum denn frische Luft schnappen wohin denn is egal .hh ja die Eifersucht von Mirco die geht mir einfach so auf=n Sack .h ich geh jetzt ((HG: Knarzen, Rascheln)) ((Türknallen)) G: G: 93 29 ─ ‘7 N: im VG in der BHli Ma die nach vorne rechts schaut im HG am BRre Geländer, dahinter Kartons, in BM im HG Wohnungstür Ma: n=bisschen zu Andrea zu meiner Freundin .h und dann:=weil ich ein bisschen Abstand brauche heute .h also das geht mir is mir zu viel gewordn heute wieder .h Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma), Maurice (Mo) 94 EP 2: SP1.4 SP1.4. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Sprache Zeit 1 ─ ‘8 2 ─ ‘3 3 ─ ‘10 4 ─ ‘3 5 ─ ‘19 A: An sitzt in BHli und Ma in BHre auf einem Sofa, im HG Regal und in BHli offene Tür dahinter Küchenschränke, im VG am BRu Wohnzimmertisch auf dem zwei Schachteln Zigaretten liegen, Bh,re, An schaut Ma an und gestikuliert wütend, Zv, Ma im VG seitlich zu sehen schaut nach links zu An in BHli die sie kritisch anschaut, Bh, Zv, N: An in BHli im VG, im HG Küchenschränke hinter offener Tür, schaut wütend nach rechts und gestikuliert mit den Händen G, Zv: Ma im HG in BHre schaut nach vorne links, im VG am BRli unscharf Hinterkopf von An zu erkennen G: im VG in BHli An, im HG Küchenschrank, schaut abwechselnd nach links und vorne rechts, Insert: Andrea Schwarz (39), beste Freundin von Martina, schaut eindringlich nach vorne rechts N: Ma im HG in BHre schaut nach vorne links, im VG am BRli unscharf Hinterkopf von An zu erkennen, Bv,re Kopf von An jetzt leicht seitlich zu sehen und Ma schaut sie an, Bh,li, A: Ma sitzend auf der Couch im HG, An im VG von hinten zu sehen A: An sitzt in BHli und Ma in BHre auf einem Sofa, im HG Regal und in BHli Tür dahinter Küchenschränke, im VG am BRu Wohnzimmertisch auf dem zwei Schachteln Zigaretten liegen, Bre, Zv,G: Ma in BHre schaut nach links vorne, Bli auf An am BRli die seitlich zu sehen ist und nach rechts schaut, nickt zustimmend, Bre,h,A: An sitzt in BHli und Ma in BHre auf dem Sofa, schauen sich an, Bv, Bh, Bv Mu: KOw: von den Kontrollanrufen ihres Mannes überfordert versucht Martina mit ihrer besten Freundin Andrea den KOw: übertrie:benen Eifersuchtsanfällen von Mirco auf den Grund zu gehen An: ähm=Mirco seine Eifersucht die is: schon .h se:hr extre:m (--) .h also manchma darf die Matina auch gar=nich raus gehen dann: hängt er sofort am Telefo:n kann das sein das der so eifersüchtig is wegen dem küda=Kinderwunsch? Ma: Ma: Geräusche ((Foo Fighters, Wheels (3))) wei=der wünscht sich ja unbedingt=en Kind wir wolln ja unbedingt Nachwuchs habn und du weis=selbe=es hat die ganzen Jahre noch nich geklappt .hh dass der vielleicht de:swegen auch so eifersüchtig ist .h das: kann: mi:t möglich sei:n ä::h (2) weil also bei dia=is ja auch alles in Ordnung (-) du=äh has ja 95 den Moric gekricht 6 ─ ‘16 HN: An sitzt in BHli und Ma in BHre seitlich auf dem Sofa, Bh,li, Bli,A: An sitzt in BHli mit Zigarette in der Hand und Ma in BHre, Ma nimmt sich eine Zigarette aus der Schachtel auf dem Tisch im VG am BRu, Bli, Zv Ma jetzt von vorne zu sehen zündet sich die Zigarette an und nickt, Bh, An: An: Bv,li, An jetzt seitlich zu sehen und schaut zu Ma in BHre und gestikuliert mit den Händen, 7 ─ ‘12 8 ─ ‘5 Bre, Zv,G: Ma schaut ernst nach vorne links A: An sitzt in BHli und Ma in BHre auf dem Sofa, Bh, An schaut Ma ernst an und Ma schüttelt den Kopf, Bli, Zv, N: An in BHli schaut ernst nach rechts, gestikuliert mit den Händen, Bre auf Ma die nach links schaut, Zv A: An sitzt in BHli und Ma in BHre auf dem Sofa, Bh An schaut ernst und gestikuliert mit den Händen während Ma sie anschaut, Zv, Zh N: im VG Ma in BHre, im HG in BHli Bilder sowie Deko und Stereoanlage, Insert: Martina Worscheck (31), hat Angst, dass Mirco zeugungsunfähig ist, Ma schaut meist nach vorne links, 9 ─ ‘19 Ma nickt An: Ma: An: KOw: KOw: Maoff: Ma: der Mirco der sollte sich dann eventuell do:ch au:ch mal (-) untersuchen lassen .h es kann auch sein dass es an i:hn hängt (--) dass er irgendwie: (-) unfruchtbar=is oder zu wenig Spe:rmien hat oder so=das kann alles=ma möglich sein .h hat e:r sich denn irgendwie ma=wann irgendwann=ma te:sten lassen nein .hh das würd ich ihm aber ma ra:ten dass Mircos Eifersucht unter Umständen durch seine Versagensängste ausgelöst werden könnte war Martina bisher noch nicht bewusst die Einunddreißigjährige will mit ihrem Mann reden und ihn von einem Spermatest überzeugen wir ham jetz=schon so lange den Kinderwunsch=ich werd und werd nich=schwanger .hh ä:hm an mir kann=s nich liegen ich geh regelmäßig zum Arzt ähm wie sich das gehört .hh ähm ja: Mirco mu:ss unbedingt sein Sperma untersuchn lassen .hh ähm damit wir endlich Klarheit haben (1) ähm ob=s daran liecht oder nich G: ((HG: Klicken, Rauschen)) Mu: ((HG: Foo Fighters, Wheels)) Mu: ((HG: Foo Fighters, Wheels)) Mu: ((HG: Foo Fighters, Wheels (1))) Personen: Martina (Ma), Andrea (An) 96 EP 3: SP1.8 SP1.8. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Sprache Zeit 1 ─ ’5 2 ─ ’64 Geräusche ((HG: Lady Gaga, Poker Face)) T: in BHre braune Häuserfront, in BHli Straße und parkende Autos auf beiden Seiten, am BRli unscharf weiße Häuserfront, Drli,Bo, HT (US): auf weißes Haus, über einem Fenster ist ein Rußfleck KOw: am nächsten Tag will Mirco an seinen Va:terqualitäten arbeiten (--) er will Maurice dazu bewegen Mu: G: auf dem Schoß von Mo sitzt ein Meerschweinchen das er streichelt, sein Oberkörper ist nur halb zu sehen, Bo, Zh,HN: Mo sitzt auf einem Bett mit dem Meerschweinchen auf dem Schoß, im HG in BHli Tierställe, Bli, Zh, am BRli ist jetzt ein Tischkicker zu sehen auf dem verschiedene Klamotten und Gegenstände liegen, Bli, T: im VG in BHre sitzt Mo mit dem Meerschweinchen, dahinter stehen Tierställe, im HG am BRli hinter dem Tischkicker öffnet sich die Tür und Mi schaut ins Zimmer, Mo schaut ihn an, Bv,li, am BRre jetzt die Tierställe, Mi kommt einen Schritt weiter in das Zimmer, Drre auf Mo der nach links schaut, Drli auf Mi der in der Tür steht, KOw: zur Schule zu gehen (-) Mu: ((HG: Lady Gaga, Poker Face (8))) G: ((HG: Knarzen)) doch der Junge stellt sich quer weil es dem Stiefvater an Autorität und Durchsetzungsvermögen Mi: Mo: Mi: Mo: Mi: Drre auf Mo, Mo: Mi: Mo: Mi: Mo: Mi: Mo: Drli,Bv auf Mi der immer noch in der Tür steht und mit dem Kopf schüttelt, Mi: fehlt Moric: [ja:? [sach=ma w=wie schaut dat eigentlich ma aus zur Schule zu gehn ich hab keine [Lust und mir is=schlecht [ja und warum has=e (-) ja das is aber doch kein Argument .hh [oda? [((hustet)) du verpasst den ganzen Unterricht ((schluckt)) wie kann das sein ja aber ich kann=nix dafür dass ich den ganzen Unterricht verpass=ich hab nur keine Lust [mir is schlecht [ja aber Moric ich=ich kann dir dat einfach nich glauben ich kann dir dat nich glauben (-) das= is jeden Morgen der=selbe Mist jeden Morgen [mit dir [jeden morgen nich 97 Mo: Mi: Mo: Drre,Bu auf Mo der weiter das Meerschweinchen auf seinem Schoß streichelt, Zv auf Mo, Mi: Mo: Mi: Mo: Mi: Drli,Bo auf Mi der langsam rückwärts aus der Tür geht, 3 ─ ’8 Drre,Zh auf Mo der immer noch auf seinem Bett sitzt N: im VG Mirco in BHli, an der Wand im HG in BHre hängt ein Lebkuchenherz darunter steht ein Computerbildschirm, schaut nach vorne links, grinst A: Ma im MG sitzt auf Couch hält einen Stift in der Hand und schaut auf ein Rätselheft vor ihr auf einem Tisch im VG am BRu, im HG Fenster, Bh,li Ma schaut auf zu Mi der von links ins Bild läuft und der von hinten zu sehen ist, 4 ─ ’18 Bv auf Mi der nach links zu Ma schaut und sich auf einen Stuhl am BRre setzt, im HG Schreibtisch und technische Geräte, Drli auf Ma die nach rechts schaut, Mo: Mi: Mo: Mioff: Mi: Mioff: Mi: Ma: Mi: Drre auf Mi der mit den Armen gestikuliert und nach links schaut, Zv auf Mi [ja (1) dat=dat kann nich=sein du kannst nich nur weil=weil du irgendne Schramme has oder:=öhm=en:::: Schnupfn nich zur Schule zu gehen geht nich das hab ich auch nich gesacht ja (2) wat is denn jetzt wolltse dich nich ma fertig machen? .h nöh: ne? ((seufzt)) ach=ok ich versteh das nich Moric ehlich nich (-) erlich nich (---) ne (-) ich kann=dat nich verstehn mach dich bitte [fertich [.hh ja: oke? .hh ja ((seufzt)) m::it dem schlecht sein dat mah=em=äh dat=tu=ma ma in frage stelln weil dat glaub ich nich das=es ihm schlecht is .hh ich=denke er will einfach nur den Unterricht drücken .hh <<f>ma::n=ey> dat darf nich wa: sein der junge will schon=wie:de=nich zur Schu:le de:=er sacht ihm is schlecht ja meinst du du bist=n besseres G: ((HG: Rascheln, Knistern)) G: ((HG: Knarzen)) ((HG: Knarzen)) G: G: ((HG: Knarzen)) Vorbild? du machst=es doch au:=nich anders ja samma wat wills=du eigentlich von mia ich samma ich=sach ich=hab die ganze Zeit vorher gearbeitet .hh ja ich hab anderthalb Monate geabeitet (-) dat Problem is () Firma hat mich aba gekündigt 98 5 ─ ’2 6 ─ ’1 7 ─ ’10 8 ─ ’5 9 ─ ’5 10 ─ ’11 11 ─ ’12 A: Ma sitzt auf Couch im MG und BM und schaut sauer nach rechts, vor ihr im VG am BRu Tisch auf dem Rätselheft liegt im HG Fenster A: Mi sitzt auf Stuhl am BRre, im HG Schreibtisch und technische Geräte, schaut nach links macht ahnungslose Geste HN(USl): Ma im VG stehend, im HG Fenster, streckt ihre Arme auffordern und beugt sich vor, Drre,Bo auf Mi der am BRre aufsteht und nach rechts läuft, Drli,Bu auf Ma die sich wieder auf das Sofa setzt und dabei mit dem Kopf schüttelt und anfängt in das Rätselheft auf dem Tisch im VG am BRu zu schreiben Ma: meinste die anderhalb Monate <<f> rei::chn?> Mi: wat soll ich denn jetzt machen? Ma: <<ff>su:ch dir einen Jo:=o:b> a::ch weisse=wat=ey: mit dir zu reden dat kann ma=ä:h da=d‘ ka=man besser gegn=de Wände reden (--) du kannst mich doch erhlich gesacht am Asch leckn=eh Mi: G: Gesicht von Ma im Profil, schaut nach rechts unten, Bu,h auf Hände von Ma, sie schreibt in das Rätselheft, im HG voller Aschenbecher A: Ma im Profil sitzt auf dem Sofa in BHli und schaut nach rechts unten auf das Rätselheft, im HG Schreibtisch mit Computer KOw: N: im VG Ma in BHre, im HG in BHli Bilder sowie Deko und Stereoanlage, Ma schaut nach vorne links Ma: N: Mi stehend im VG in BHli, im HG gekachelte Wand und Flur mit Bildern an der Wand, Mi schaut nach vorne rechts Mi: KOw: Martina würde Mirco gerne dabei helfen die Haushaltskasse aufzufüllen (-) doch die Einunddreißigjährige ist dazu gesundheitlich nicht mehr in der Lage. das einzige was ihr bleibt ist Mirco zur Jobsuche zu motivieren. ich hatte mit Siebzehn=n Schlachanfall .hh ä:hm=un jetz seit drei Jahn n=Bandscheibnvofall also=ä:hm berauschd siehts (-) mit Abeit bei mir nicht unbedingt aus die: ä:hm=Matina ä::h wat mia am meisten auf=n Sack geht is halt eben die Matina .hh die ä::hm (-) die meckert zu viel rum weil ich mia unbedingt=n Job suchn soll den ich aber jez von heut auf morgn nich bekomme. G: ((HG: Knarzen)) Mu: ((Beyoncé, Halo)) ((HG: Beyoncé, Halo)) Mu: Mu: ((HG: Beyoncé, Halo)) Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma), Maurice (Mo) 99 EP 4: SP1.9 SP1.9. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Sprache Zeit 1 ─ ’7 G: in BM ein Teller mit Schokoladenstücken und einer Kerze, Hände von Mi der weitere Stücke auf den Teller legt, Bh,re, er nimmt den Teller, A: Mi im MG und BM mit dem Teller in der Hand läuft nach vorne, im VG am BRli Kühlschrank im HG Fenster und Regal, Bh, Mi läuft nach vorne und hält seine Hand schützend vor die Kerze, am BRre Türrahmen G,Bli: Lebkuchenherz an der Wand, Mi läuft von rechts ins Bild, HN: Mi von hinten im VG, im HG in BHre Tür, er dreht sich nach rechts und stellt sich vor die Tür und ist jetzt seitlich zu sehen wie er den Teller hält und die Kerze mit den Händen schützt, Bv auf Mi der sich umdreht und nach vorne links schaut mit dem Rücken zur Tür, er greift nach dem Türgriff und schaut weiter nach vorne links, schaut auf den Teller und zeigt mit den Händen darauf, schaut wieder nach vorne links, Mu: KOw: am Abend will Mirco für etwas be:ssere Laune sorgen KOw: ein lie:bevoll arrangiertes Schokoherz für seine Angetraute soll den Haussegen wieder gra:de biegen Mi: also=h, eigentlich hat meine=h, meine Frau ja Recht=ä:h ich könnt=n bisschen mehr Gas geben .h mit der Jobsuche und deswegen hab ich hier jetzt so=.h=n bisschen so so=n ja:=n: Herz mit Sch‘ mit Milkaschokolade gemacht .hh u:nd h, um die Situa‘ um die Situation=n bisschn zu beruhign Maoff: Mi: <<f>wa:s?> <<f>Scha::z?> h, Scha=az [hallo Scha‘ [was=willst du? 2 ─ ’44 dreht sich zur Tür und klopft, wartet kurz, öffnet die Tür und geht langsam hinein, Bv,re auf Mi der durch die Tür geht, im HG Poster und Schal von der Kelly Family und Fenster am BRre, im MG am BRu Ma im Bett liegend und zugedeckt, Mi von hinten bleibt kurz stehen, Bv Mi in BHre geht weiter auf Ma in BHli zu, Mi bleibt neben dem Bett stehen Maoff: Mi: Geräusche ((Ingrid Michaelson, Maybe (5))) Mu: ((HG: Ingrid Michaelson, Maybe (6))) I don't want to be the one to say goodbye G: ((Klopfen)) .hh hh, a:ch ich wollte mich=ich wollte mich eigentlich bei dir entschuldigen=im Endeffekt has=du ja Recht 100 3 ─ ’4 4 ─ ’21 HN (ASl): im VG Ma die zugedeckt im Bett liegt und nach rechts oben schaut, im HG Kelly Family Poster am BRli Wand mit halb abgerissener Tapete, Zv, Drre,Zh A: Mi von hinten in BHre mit Teller in der Hand schaut nach links unten zu Ma in BHli die im Bett liegt und ihn anschaut HN: Mi am BRre seitlich von hinten schaut nach links unten und hält den Teller in der Hand, im HG Fenster und Kelly Family Schal in BHli, Drli,Bu, A (ASl): im VG Ma die zugedeckt im Bett liegt und nach rechts oben schaut, im HG Kelly Family Poster am BRli Wand mit halb abgerissener Tapete, Drre,Zh, Ma im Bett in BHli und Mi in BHre von hinten seitlich neben dem Bett stehend schaut nach links unten zu Ma und hält den Teller weiter in der Hand, Drli, Zv, Mi zeigt mit der einen Hand auf den Teller und bückt sich, zeigt Ma den Teller, Ma richtet sich auf und schaut den Teller an, Drre Ma: Mi: womit? das=ich=n bisschen mehr Gas geben könnte mit der Jobsuche Mi: ich mein=.h=ö:hm Mi: sind ja ziemlich barsche Worte gefalln (-) eben .hh und ich wollt=s eigntlich wieder gut machn Ma: Mi: hm=und wie? .hh ach=kuck=ma .h ich hab hier ich hab hier so=n .hh so=n Herz (--) aus Milka: Schokolade mit=m Kerzchen dro‘ drin ((HG: Rascheln) G: 5 ─ ’6 6 ─ ’2 7 ─ ’9 N: Ma im Bett halb sitzend leicht seitlich im VG schaut nach rechts, im HG Kelly Family Poster, Drre,Bo, Zh, Mi am BRre seitlich von hinten hält den Teller zu Ma hin, Ma am BRli schaut nach rechts auf den Teller, Bh G: Teller mit den Schokoladenstücken und der Kerze in Mirkos Hand N: Mi am BRre schaut nach rechts und ist im Profil zu sehen, im HG Poster der Kelly Family, Zh, HN: Mi am BRre sitzt auf der Bettkante und schaut nach links zu Ma am BRli die auf einem Arm abgestützt im Bett liegt und nach rechts schaut, Ma schaut Mi an, zwischen ihnen Mi: un hab gedacht=da könnt ich mich vielleicht=n=bisschn mit .h h, .h h, (3) die Sache wieder n=bisschn gut Mioff: machn .h h, Schaz Mi: .h=ich geb mi=doch=h, geb mi=doch=n:: ich geb mir doch so viel Mü:he (-) ich versuch das doch (1) ja? Ma: ma=kuckn was in der 101 auf dem Bett steht der Teller N: Mi im VG schaut nach vorne rechts und hat seinen Arm auf der Sofakante abgelegt, im HG Fenster mit rötlichem Vorhang, nächstn Zeit dabei raus kommt Mi: 8 ─ ’16 grinst, 9 ─ ’2 10 ─ ’7 11 ─ ’14 12 ─ ’22 grinst und nickt N: Ma im Bett halb sitzend leicht seitlich im VG schaut nach rechts, im HG Kelly Family Poster N: Mi im VG, im HG Kelly Family Poster, schaut vor sich nach unten, dreht den Kopf nach links, schaut wieder nach unten, Ma: Mi: vielleicht liecht das daran schaut nach links N: Ma im Bett leicht seitlich im VG schaut nach rechts oben , im HG Kelly Family Poster, Drre,Bo auf Mi im VG, im HG Kelly Family Poster, schaut fragend nach links unten, Drli,Bu auf Ma im Bett, schaut nach rechts oben, Drre, Zh, A: Mi am BRre sitzt auf der Bettkante und schaut nach links zu Ma am BRli die auf einem Arm abgestützt im Bett liegt und ihn anschaut, Mi zieht die Augenbrauen hoch und schaut Ma verwundert an N: Mi im VG schaut nach vorne rechts und hat seinen Arm auf der Sofakante abgelegt, im HG Fenster mit rötlichem Vorhang, Insert: Mirco Worscheck (34), würde alles für seine Frau tun, schaut zweifelnd und kneift die Augen also:: die=die Versöhnung die is mia ja gut gelungen=ä::h .h ich füh‘ ich fühlte mich zwar so=n=bisschen unterwürfich aber hauptsache .hh hauptsache es is wieder alles gut und ich versteh mich wieder mit ihr .h das is einfach wunderba und da fühlt man sich einfach klasse .hh hh, und wat=is mit der Eifersucht? warum bis=se so eifersüchtig? .hh Maoff: Ma: Mi: Ma: Mi: Ma: Mi: .h ä:hm:: dass=ich mit dir senlichst=n=Kind .h wünsche un=es einfach nich klappt ja was ja was hälss=e denn=ma davon dein Sperma zu untersuchn wat=soll ich? (2) Sperma untersuchn lassen? [ja ob alles [du meinst doch nich etwa da in so=n becher? ja sicher (-) ob ob alles in Ordnung is .h weil du weiss=ganz genau bei mir=i:ss alles in Ordnung ich geh regelmäßig zum Azt Spermatest weiss=nich also dat is nich=so mein Ding äh .hh also:=ähm:: dann in so=n=Döschen=da::=äh m:::: und dann mich entledigen da=d‘ weiss 102 zusammen, schüttelt den Kopf, verzieht misstrauisch das Gesicht, ich nich also= is nich so: mein (-) mein Fall also:: mh:=ne:: .hh aber naja hh, was will man alles (lacht (machn)) mh: ich werds wahrscheinlich über mich ergehn lassn mü:ssn grinst leicht und zieht die Augenbrauen hoch 13 ─ ’13 HN: Teller mit Schokolade steht auf dem Bett in BM, Hand von Mi zu sehen der ein Stück Schokolade nimmt, Zh, Mi sitzt auf Bettkannte am BRre und ist Ma zugewandt, hält ihr das Stück Schokolade vor den Mund, Ma liegt im Bett am BRli und schaut Mi grinsend an, im HG Poster der Kelly Family, Zv, Mi: Ma: Mi: sie zögert und schaut ihn an, Ma: Mi steckt ihr das Stück in den Mund, sie umarmen sich, Mi: das denn alles wieder gut? .h mh=ja hh, wenn du dich änders=auf jedn Fall .h oke ich werd mich ändern .hh hh, komm her ah=komm her du Idiot G: ((HG: Hupen)) G: ((HG: Rascheln)) sie geben sich einen Kuss Mu: T: Ma und Mi liegen küssend im Bett, in BM im HG Poster von Kelly Family, Zv,Bu auf Teller mit Schokolade und Kerze der zwischen ihnen steht, G: Teller mit der Kerze, Bild wird unscharf Mu: ((Ingrid Michaelson, Maybe)) ((Ingrid Michaelson, Maybe)) Ma: Mi: Ma: 14 ─ ’4 hh, och komm her [Schäzchen [((kichert leise)) iss (-) jez (-) is you’re gonna come back to me Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma) 103 EP 5: SP1.11 SP1.11. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Sprache Zeit 1 ─ ‘30 2 ─ ‘12 3 ─ ‘2 HT: Im VG am BRre und BRli Türrahmen, dahinter im MG Flur mit Haustür in der Wand links, Tür öffnet sich und Mi kommt herein, er trägt ein Torwart Outfit und hat einen Fußball in der Hand, Bh Mi schließt die Tür hinter sich und läuft nach vorne, T: Mi in BHli kommt durch die Tür, in BHre Ma auf der Couch sitzend, Mi dreht sich nach rechts zu Ma und schaut sie an, Ma schaut ihn an, Bv Ma hält sich die Hand vor den Mund, Mi am BRli schaut sie weiterhin an, Drre,Zv auf Ma die sich beide Hände vor den Mund hält, Zv, N: Ma hält sich die Hände vor den Mund, Bu, Zh, Ma beugt sich nach vorne vor Lachen und kniet auf dem Boden, Bo Ma richtet sich wieder auf und schaut nach links, hält sich dabei die Hände vor den Mund, Zh,Drli, HT: Mi steht in BHli im Profil und schaut nach rechts zu Ma die weiterhin auf dem Sofa sitzt und sich die Hände vor den Mund hält, Zv, Drli, N: Mi im Profil schaut nach rechts KOw: (...) Mi: Ma: hallo:: hallo:: Mi: .hh hh, HN: Ma in BHre sitzt auf der Couch und schaut nach vorne links, hält sich die Hand vor den Mund, Zh, am BRli im VG unscharf Hinterkopf von Mi, Zv auf Ma die immer noch die Hand vor dem Mund hält, Bli Hinterkopf von Mi im VG am BRli unscharf zu erkennen, Zv auf Ma die vor Lachen fast vom Sofa rutscht HN: Mi in BHli mit dem Ball unter dem Arm schaut nach vorne, im VG am BRre Gesicht von Ma im Profil unscharf zu erkennen, schaut zu Mi, hält sich die Hand vor den Mund Ma: Mu: G: <<f>.hh hh, tata:::> Ma: a:ch du Scheiße wat=is denn mit dia ((lacht) passie:rt?) Mi: wie wat=is mit mir passiert? ich bin <<f>Tim Wie:se> ((lacht heiser) <<f>a::h=ich kann=nich mehr> .hh dat siet=aus) Ma: Mi: Ma: Geräusche ((HG: Michael Jackson, Smooth Criminal (2))) ((HG: Knarzen)) .hh hh, ich dachte .h ich dachte um dir d‘ weil ich mir dachte dat=ich dir nich gefalle .hh ö:hm .h hab ich mir gedacht so gefall ich dir besser. ((lacht heiser) ich kann=nich anders () au .hhh) ((hustet)) 104 4 ─ ‘7 5 ─ ‘13 6 ─ ‘1 7 ─ ‘2 8 ─ ‘2 9 ─ ‘3 10 ─ ‘1 11 N: Ma im MG und VG sitzt auf dem Sofa, Bo,Drli, Ma steht auf und läuft nach links, A: Mi in BHli im Profil schaut nach rechts und grinst, Ma im Profil läuft nach links auf Mi zu lacht und will ihn umarmen, hält kurz inne und schaut Mi an, umarmt ihn G: Ma in BHli schaut nach vorne rechts und grinst, Insert: Martina Worscheck (31), kann über Mirco nur noch lachen, schüttelt den Kopf, deutet mit ihren Händen Wahnsinn an und lacht, schüttelt den Kopf, nickt N: Ma im VG in BHre leicht seitlich schaut nach links und hält einen Fotoapparat vor sich HT: im HG in BHli steht Mi hat die Arme nach oben gestreckt und hält den Ball schräg über seinen Kopf und schaut grinsend zu Ma nach vorne rechts, im VG in BHre von hinten leicht im Profil ist Oberkörper von Ma zu sehen die etwas vor sich hält, Drre, Zv, Ma von hinten hält Fotoapparat vor sich, im HG Mi halb von Ma verdeckt N: Mi hält beide Arme über den Kopf und schaut nach rechts, Bo,re auf den Ball in den Händen von Mi Ma: komm=ma her ((lacht)) HT: im HG in BHli steht Mi hat die Arme nach oben gestreckt und hält den Ball schräg über seinen Kopf und schaut grinsend zu Ma nach vorne rechts, im VG in BHre von hinten leicht im Profil ist Ma zu sehen die die Fotoapparat vor sich hält, Blitz des Fotoapparats, Bv Ma senkt die Hände und schaut das Display des Fotoapparat G: im VG Fotoapparat in Händen von Ma mit Finger auf dem Auslöser, im HG unscharf Gesicht von Ma, Bh, Blitz des Fotoapparats KOw: erntet (-) KOw: am Ende erkennt Martina den Lie:besbeweis an zur Belo:hnung kommt Mu: D: im VG in BEre,u Computertas- KOw: Mirco schließlich auch Mu: ich find=dat ja richtig sü:ss wat=de gemacht has Ma: i:h du has Makeup? ((lacht heiser)) s=wa ne süsse Idee was er gemacht hat aber (--) naja (-) hm: ich sach=ma in einer Hinsicht (1) m: reif für die (--) Ballaburch oda so .hh muss=ich ganz ehlich=sagn aba (-) wa ne süsse Idee Mu: Mu: KOw: auch wenn der Gelsenkirchener KOw: für seine Bemühungen ((Emiliana Torrini, Jungle Drum)) ((Emiliana Torrini, Jungle Drum (2))) hey I’m in Mu: zunächst nur Gelächter Mu: ((HG: Emiliana Torrini, Jungle Drum)) love my fingers keep on ((HG: Emiliana Torrini, Jungle Drum)) clicking to the beating of my heart ((HG: Emiliana Torrini, Jungle Drum)) hey ((HG: Emilia- 105 ─ ‘2 12 ─ ‘5 tatur, dahinter Hand von Ma auf Computermaus G: Computerbildschirm mit Hintergrundbild von Tim Wiese, Cursor bewegt sich und ein Bild von Mi mit dem Ball in seinen Händen nach oben gehalten erscheint, der Cursor bewegt sich und es erscheint eine Dropdownliste, Cursor bewegt sich auf die Option als Desktophintergrund verwenden N: im VG Ma in BHre, im HG in BHli Bilder sowie Deko und Stereoanlage, Ma schaut nach vorne links 13 ─ ‘19 auf Martinas Eh:renplatz KOw: den De:sktophintergrund Mu: na Torrini, Jungle Drum)) I can’t stop my feet ((HG: Emiliana Torrini, Jungle Drum)) Ebony and Ivory and dancing in the street Ma: ja ich ähm weis nich warum er sich grade als Tim Wiese verkleidet hat .hh ähm: v‘ er wollte ähm:: da er so eifersüchtig auf auf ihn is .hh ähm: vielleicht wollte e=mia nur imponiern (-) damit und damit zeign das=er nich mehr so eifersüchtig is .hh und das ich ihn noch mehr mag aba ich lieb ihn so wie er is Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma) 106 EP 6: SP1.14. SP1.14. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Sprache Geräusche Zeit 1 ─ ’3 2 ─ ’3 3 ─ ’3 4 ─ ’2 T: Nacht, im VG Straße mit parkenden Autos und Häuserfronten links und rechts, Drre, Bo (US) auf ein erleuchtetes Fenster am Haus im HG, im VG leuchtende Straßenlaterne G: am BRli Bauch und Hände von Ma zu sehen die nach rechts gewandt eine Möhre auf einer Küchenarbeitsblatte schneidet, am BRre Kochtopf auf der Arbeitsplatte im HG Herdplatte, Bo, N: Ma am BRli im Profil schaut nach hinten zu An, An im MG seitlich zu sehen schneidet nach rechts gewandt eine Möhre, in BHre Küchenarbeitsplatte voller Töpfe und anderer Gegenstände G: Oberkörper und Arme von An am BRli, hält eine Möhre in der Hand und schneidet sie, im HG Gegenstände auf der Arbeitsplatte, Bli,o, Gesicht von Ma im Profil unscharf am BRli dahinter in BHli im MG An zu Ma gewandt schaut zu Andrea und hält eine Möhre hoch und schneidet sie, Bh, Ma schaut zu An G: am BRli Hände von Ma die ungeschickt eine Möhre schneidet 5 ─ ’3 A, Drre, An im Profil läuft von links nach rechts zu einem Spülbecken in BHre, Bv, An dreht den Wasserhahn auf und wäscht sich die Hände, in BHre Abtropfgitter neben dem Waschbecken 6 ─ ’3 D: auf dem Rand des Spülbeckens liegt ein Finger- oder Fußnagel, Zh, Zv KOw: am A:bend will Andrea ihren Möhreneintopf KOw: zu:bereiten (--) Martina soll ihr dabei he:lfen um zu lernen wie man eine frische KOw: und gesunde Mahlzeit kocht KOw: und Andrea hat noch weitere Lektionen für ihre Freundin parat Mu: ((Lenka, Trouble Is A Friend)) Mu: ((Lenka, Trouble Is A Friend (1))) Mu: ((HG: Lenka, Trouble Is A Friend)) trouble he will find you no matter Mu: Mu: Mu: ((HG: Lenka, Trouble Is A Friend)) where you go ((HG: Lenka, Trouble Is A Friend)) oh oh ((Bernard Herrmann, The Murder)) 107 HN: in BHre Spülbecken, in BHli leicht seitlich An vor dem Waschbecken, Drre, Bu, Zv, auf das Spülbecken, An nimmt den Nagel vom Rand des Spülbeckens, Drli, Bo, Zh, An dreht sich nach links und hält den Nagel zwischen zwei Fingern vor sich und grinst dabei, schaut nach links, Drli, Drre, Ma läuft von links nach rechts und bleibt vor An stehen, HN: An im VG in BHre hält den Fingernagel zwischen zwei Fingern und ist nach links zu Ma gewandt, Ma in BHli im VG schaut auf den Nagel in der Hand von An, Drli, An geht einen Schritt nach vorne lacht und hält den Nagel vor Ma die einen Schritt zurück geht, im HG Küchenschränke, 7 ─ ’31 8 ─ ’4 9 Mu: An: Ma: An: Ma: An: Ma: Zv, Ma am BRli und An am BRre schauen beide auf den Nagel den An zwischen sie hält, Zv, G: Hand von An mit dem Nagel zwischen den Fingern, am BRli taucht die Hand von Ma auf, Zh, An am BRre hält den Nagel weiter vor und schaut nach links zu Ma die sich umdreht und nach links weg läuft, Drre auf An die am BRre steht und auf den Nagel zwischen ihren Fingern schaut, Zv, Zh, Ma kommt von links, An gibt ihr den Nagel und nimmt ein Handtuch von ihr, Drre, An dreht sich nach rechts und läuft zum Spülbecken nach rechts, Zv auf Gesichts von An im Profil, Bu, Zv, G: An wäscht ihre Hände unter laufendem Wasser G: An in BHre im VG, schaut sich um, schaut nach vorne links G: im VG am BRre Hände von An: Ma: An: Ma: Mati::na? (-) is das dein Fu::ßn::agel? .h [nö ganz [oda vom Mi:rco? nö ganz bestimmt nich [() [ey wa:te komm den tun=ma mit in de Suppe [((lacht) rei::n) [((lacht)) ich weis den nich von wem der is also von [mir is=er nich [ja meiner iss=et [ni::ch ich hab mein () [ja meiner au=nich eh:: einer von euch (1) kuck dir dat=doch [((lacht) an) [ich hab se ja von mia is=er nich An: wo soll ich den hi:n tu:n? Ma: An: we:gschmeißn ja wo:?=o: (1) da:nke schö:n Ma: ((Bernard Herrmann, The Murder (2))) jetzt geh ich aber noma=waschn ja (-) ich [auch An: An: [ja also ich weis=nich hier mit der Küche dat sieht nich (-) so gra:de berauschnd sauber aus Anoff: und .h mit dem Na:gel 108 ─ ’9 An die Fleisch aus einer Schüssel in einen Kochtopf schüttet, Bh, HN: in BHre An im Profil nach links gewandt schüttet Fleisch aus der Schüssel in den Kochtopf, im HG in BHli Küchenarbeitsplatte, Bli,u, Zv auf den Kochtopf gra:de macht man sowas schon=ma ga::= nich überhaupt nich in=a Kü:che das is e::kelich das is un:hygenisch Mu: 10 ─ ’2 11 ─ ’2 12 ─ ’2 13 ─ ’4 14 ─ ’2 15 ─ ’3 HN, Drre: Mo läuft durch eine Tür und nach rechts, im HG am BRu sitzt An auf dem Sofa und macht Mo Platz, der an ihr vorbei läuft und will sich auf das Sofa setzen N, Bv: Mo setzt sich auf das Sofa, am BRli links neben ihm sitzt ein Hund auf dem Sofa Mu: ((Lenka, Trouble Is A Friend)) ((Lenka, Trouble Is A Friend)) trouble is a KOw: Andre:a bittet den Rest der Familie zu Mu: G: am BRre im VG steht ein Kochtopf, jemand schöpft den Eintopf aus dem Topf auf einen Teller am BRli, Bli,o, im HG ist Mo zu sehen der auf dem Sofa sitzt G: auf dem Wohnzimmertisch steht ein Teller mit Eintopf, Hand von Ma zu sehen die einen Löffel davon nimmt, Bre,o,G: Gesicht von Andrea im Profil am BRre nimmt den Löffel in den Mund und verzieht leicht das Gesicht, im HG am BRli Schulter von Mi zu erkennen, Zh, Mi sitzt links neben Ma und probiert auch einen Löffel, Drli, neben Mi sitzt Mo auf dem Sofa und links von Mo sitzt An, im VG am BRu Tisch mit den Tellern und dem Topf G: Mo in BM schaut nach rechts und nimmt einen Löffel mit dem Eintopf in den Mund, kneift kurz die Augen zusammen KOw: Tisch (-) alle sind sehr gespannt ob gesundes Mu: KOw: Essen wirklich Mu: KOw: bei den Worschecks (-) erst noch Übung N: Ma in BHre leicht im Profil nach links gewandt schaut kritisch nach unten, Bh, HT: im VG am BRu Wohnzimmertisch mit den Tellern und dem Topf, Ma in BHre schaut auf ihren Teller, links neben ihr sitzt Ma: aba=Andrea? (1) ((HG: Lenka, Trouble Is A Friend)) friend but trouble is ((HG: Lenka, Trouble Is A Friend)) a foe oh oh ((HG: Lenka, Trouble Is A Friend)) and no matter what I feed him lecker schmecken kann (--) doch wie das gute Kochen braucht auch der gute Geschmack Mu: ((HG: Lenka, Trouble Is A Friend)) he always seems to grow oh oh ähm: 109 Mi auf der Couch und Mo taucht am BRli neben Mi auf 16 ─ ’2 17 ─ ’2 18 ─ ’2 19 ─ ’2 20 ─ ’4 21 ─ ’4 22 ─ ’4 23 ─ ’12 G: An in BHli schaut nach rechts, verdreht die Augen Maoff: ganz lecker is=dat Essen au=nich HT: im VG am BRu Wohnzimmertisch auf dem Teller und Topf stehen, in BHli am BRli sitzt An nach rechts gewandt, rechts neben ihr sitzt Mo, in BHre neben Mo rechts sitzt Mi, am BRre neben Mi sitzt Ma, Mi zeigt auf den Teller vor sich G: Mo schaut nach rechts, schaut nach links Mi: und außerdem schmeckt dat total laff Anoff: hätt=se nich essen brauchn HT: im VG am BRu Wohnzimmertisch auf dem Teller und Topf stehen, in BHli am BRli sitzt An nach rechts gewandt, rechts neben ihr sitzt Mo, in BHre neben Mo rechts sitzt Mi, am BRre neben Mi sitzt Ma, Drli, Zv auf An im VG in BHli die angespannt nach rechts schaut, im HG in BHre Mo der lacht T: im VG am BRli Türrahmen und am BRre Schreibtisch voller Gegenstände, im HG sitzen An, Mo, Mi und Ma um den Wohnzimmertisch herum auf dem die Teller und der Topf stehen, Bv G: Ma in BHre schaut nach links vorne und führt einen Löffel in ihren Mund, verzieht das Gesicht G: Mi in BM kaut und dreht seinen Kopf nach rechts Ma: hab ich ja au ((lacht) nich) An: tschüss KOw: leider haben Andreas Bemühungen Martina eine gesündere Mu: ((HG: Lenka, Trouble Is A Friend)) KOw: Lebensweise beizubringen auf ga:nzer Linie versagt doch eine gute Freundin gibt nicht so schnell auf Mu: ((HG: Lenka, Trouble Is A Friend)) ((HG: Lenka, Trouble Is A Friend)) N: An in BHre schaut nach vorne links, im HG in BHli Arbeitsplatte voller Töpfe und anderer Gegenstände , Zv, G: An schaut eindringlich nach links vorne An: KOw: Mu: Matina kann ich jetzt eigntlich nur noch versuchn beizubringn dass=sie gesünder kochen tut .hh mit weniger Fett auch .hh und das sie mehr Sauberkeit hält beziehungsweise (-) wie sie am besten sauber machen kann:. 110 24 ─ ’11 Ma in BHli im VG, im HG Schreibtisch mit Computerbildschirm, schaut nach rechts unten, schaut nach rechts vorne Ma: das Essen von Andrea scheint (-) wohl se=sehr gesund zu sein=wegn den Mörn .h aber=ähm:=ö richtich (-) genießba (--) wa das vielleicht für alle nich Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma), Andrea (An), Maurice (Mo) 111 EP 7: Sp1.16 SP1.16. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Sprache Zeit 1 ─ ‘17 G: Gesicht von Ma im Profil in BHre schaut nach links, Bh,li, A: Ma in BHre sitzt auf einem Hocker und schaut nach links zu Mi, hinter ihr im HG Schreibtisch mit Computer und technischen Geräten, Mi sitzt in BHli auf dem Sofa und schaut Ma an, im HG hinter ihm Fenster, im VG am BRu Wohnzimmertisch auf dem verschiedene Gegenstände liegen, Bre,v, Ma jetzt im Profil zu sehen, schaut zu Mi nach links, Ma: Mi: Zv, N: Mi in BHli schaut nach rechts, im HG Fenster 2 ─ ‘6 3 ─ ‘4 G: Ma in BHre schaut nach links, im HG Schreibtisch, Zh,A: Ma in BHre schaut zu Mi in BHli leicht seitlich zu sehen, sitzt auf dem Sofa und schaut nach rechts zu Ma, zwischen ihnen im VG am BRu Wohnzimmertisch Bli, Bre,h N: Mi in BHli sitzt auf dem Sofa, am BRre Gesicht von Ma im Profil unscharf zu sehen, Mi schaut nach rechts zu Ma, zieht die Augenbrauen hoch, Bh Mi steht auf, am BRre Kopf von Ma leicht im Profil von hinten, Ma nickt Maoff: Ma: Mi: Ma: Mi: Musik und Geräusche und Schaz (-) wenn das nä‘ wenn noch=n Kind da sein sollte (1) .h dann muss=sich auf jedn Fall ändern dass du dich mit=m Moric an:dauernd zoffs dann müsst ihr euch beide richtig zusammn=raufn ja: du has Recht aba was soll ich denn machn wenn ich dem Moric was s:age ja .h ähm dann reagiert der nich drauf dann sach ihm doch mal er soll sein Zimmer aufräum (2) [ja [.h und wenn er es dann nich ma:cht (--) dann macht ihr dat doch=ma zu zweit ja wenn=de meinst aba=er muss mit helfn Ma: wird er schon 112 4 ─ ‘11 5 ─ ‘11 HN: Mo Profil im VG sitzt auf dem Bett in BHre und ist abgewendet und fährt mit einem Spielzeugauto in seiner linken Hand über die Gitter eines Tierstalls hinter ihm, im HG weitere Tierställe mit Hasen, Zh, Drli, HT: Mo am BRre im VG hält sein Spielzeugauto in der Hand, im MG am BRli Tischkicker auf dem Anziehsachen liegen, im HG in BHre Tierställe, im HG am BRli schaut Mi durch die Tür in das Zimmer, Bv auf Mi so dass Mo nicht mehr zu sehen ist, im VG Tischkicker, Bh,re Mo sitzend am BRre und Mi am BRli läuft weiter in das Zimmer, Bh,o,T (AS): Mi steht in BHli im MG im Zimmer und schaut sich um, im HG Schrank und Tierställe und Unordnung, im VG am BRli,u Tischkicker voller Anziehsachen, am BRr,u Mo der auf dem Bett sitzt mit dem Spielzeugauto in der Hand und nach links hinten zu Mi schaut, Bli, Mi geht weiter auf Mo zu und schaut ihn eindringlich an N: im VG Mirco in BHli, an der Wand im HG in BHre hängt ein Lebkuchenherz darunter steht ein Computerbildschirm, Insert: Mirco Worscheck (34), ist nicht streng genug, schaut nach vorne rechts, G: Mi: Mo: Mi: Mo: Mi: Mo: Mi: grinst 6 ─ ‘7 T (AS): Mi steht in BHli im HG im Zimmer und schaut nach rechts unten zu Mo und gestikuliert, im HG Schrank und Tierställe und Unordnung, im VG am BRli,u Tischkicker voller Anziehsachen, am BRr,u Mo der auf dem Bett sitzt mit dem Spielzeugauto in der Hand und nach links hinten zu Mi schaut, Drre, Bu, Zv, HN (AS): Mo im Profil in BHre sitzt auf dem Bett und hat sein Spielzeugauto in der Hand, schaut nach links oben, im HG Tierställe mit Hasen, Drli,Bo auf Mi der nach vorne gebeugt mit den Armen gestikuliert und eindringlich nach unten rechts schaut, im HG Schrank und Mi: ((Knattern (1))) Me:::nsch wie sieht denn dat Zimme=aus (1) Mori:c hm: hör=ma was= is=denn dat müss=ma aba mal n=bisschen zusamm aufräum=komm aufräum mach doch selber wenn d=Moric ma=nich das tut w:as ich ihm sage weil is ja kla ich bin ja eigentlich nich sein .hh lei‘ sein leiblicher h, Papa und is klar das=n Kind dann schon=ma sacht ach der hat mir eh=nichts zu sagn ne .h ja hör=mal (-) dat geht nich =ich kann nich für dich aufräumn du muss=mal n=bisschen jez: (-) aufstehn und mal n=bisschen mithelfn 113 an BRre Tierställe, Drre,Zh, T (AS): Mi steht in BHli im MG im Zimmer und schaut nach rechts unten zu Mo, im HG Schrank und Tierställe und Unordnung, im VG am BRli,u Tischkicker voller Anziehsachen, am BRr,u Mo der auf dem Bett sitzt mit dem Spielzeugauto in der Hand und auf den Boden schaut 7 ─ ‘5 8 ─ ‘2 9 ─ ‘2 10 ─ ‘11 N: Mo leicht im Profil im VG in BHre schaut nach links, im HG in BHli Tierstall mit Hase, Bo, Zh, Mo steht auf und Mi kommt von links ins Bild und reicht ihm eine Jacke, HT: Mi in BHli reicht Mo Jacken vom Tischkicker im VG am BRu, Mo in BHre legt die Jacke weg, im HG Schrank und Tierställe und am BRre Bett G: in BM Teil des Tischkickers auf dem Anziehsachen liegen, am BRo Beine von Mi zu erkennen, am BRre Unterkörper von Mo im Profil Bre, Bo, Zh, HT: im VG in BHre Tischkicker, Mi in BHli im MG hinter dem Tischkicker und Mo in BHre im Profil stehend neben dem Tischkicker, im HG Schrank und an BRre Tierställe, Mi und Mo nehmen Klamotten vom Tischkicker und legen sie zusammen N: Mi in BHre schaut nach links, Bre, Bli Mi geht nach links und beugt sich vor um etwas in ein Regal am BRli zu legen A: am BRu steht ein Schrank auf dem verschiedene Gegenstände und Müll liegen, Mo kommt von links ins Bild und ist von hinten leicht im Profil zu sehen, Zv, er nimmt den Müll vom Schrank, schaut ihn kurz an Bh, Drre läuft Mit dem Müll in der Hand nach rechts, im HG am BRu Tierställe, Mo von hinten legt etwas in den Mo: Mi: Mo: Mi: [junger Mann [((seufzt)) ja dat geht nich ja:: oke::: ja komm dann pack=ma mit an dann nimms=e mal die Jacke und bringst die schon ma= n=bisschen zusammn G: ((HG: Rascheln)) Mu: ((HG: Daniel Merriweather, Change)) If nobody's ((Daniel Merriweather, Change (2))) gonna wake up and start asking whose Mu: KOw: Mirco sieht ein dass er bei Moric KOw: auch mal härter du:rchgreifen muss Mu: ((HG: Daniel Merriweather, Change)) incharge ain't nothing gonna change KOw: der vierunddreißigjährige will seiner Frau unter allen Umständen beweisen (-) dass auch e:r den Hauptschüler in den Griff bekommt denn nur so: kann er Martina zeigen dass sie sich auch bei einem Zweiten Kind auf ihn verlassen kann Mirco Mu: ((HG: Daniel Merriweather, Change)) ain't nothing gonna change ain't nothing gonna change 114 11 ─ ‘6 Stall, Bh, Drli Mo läuft nach links G: am BRli Schrank, davor liegt ein Müllsack auf dem Boden, Beine von Mo der von rechts kommt, Bo,A: Mo in BM beugt sich nach unten und steckt etwas in den Müllsack, Bh, A (USl): im VG Mo der den Müllsack auf den Boden stellt, im HG in BHli Küchenzeile, in BHre Durchgang und dahinter der Flur, Bu auf den Müllsack am Boden, Beine von Mo zu sehen der nach rechts weg läuft KOw: will das Chaos im Zimmer seines Stiefsohns nutzen Mu: ((HG: Daniel Merriweather, Change)) la la la la la la la la um sich als verantwortungsvoller Familienvater zu üben Personen: Martina (Ma), Mirco (Mi), Maurice (Mo) 115 EP 8: SP1.18. SP1.18. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Sprache Zeit 1 ─ ‘16 2 ─ ‘2 A: in BHre am BR Bild an der Wand und Tür die sich öffnet, Bli Do kommt durch die Tür und läuft nach links, Bli,h, T:Do in BHre läuft nach links vorne vorbei an Ma und Mi in BHli die vor einem Tisch sitzen, Do läuft am Schreibtisch vorbei nach links vorne aus dem Bild am BRli, Zv auf Ma und Mi, sitzen in BHre und schauen nach links, vor ihnen am BRli Schreibtisch auf dem ein Computer steht, im HG Fenster mit Vorhang, Bre, Ma und Mi im Profil zu sehen, Bli,v auf Do der hinter dem Schreibtisch sitzt und seine Brille aufsetzt und nach rechts blickt, im HG am BRli Bücherregal im VG in BHre Schreibtisch, Bli, A: Do nun von hinten leicht im Profil zu sehen in BHli, sitzt an seinem Schreibtisch auf dem ein Computer steht, im HG am BRre Ma zu sehen die ihm gegenübersitzt, Bv auf Do von hinten der auf den Computerbildschirm schaut und die Computermaus bewegt KOw: eine Stunde später ist es dann so weit und Doktor Knebel betritt mit dem Ergebnis bewaffnet das Sprechzimmer Do: ja dann woll=ma ma ku:ckn wie das Ergebnis gewordn=is Mi: ja (--) bin schon ganz gespannt ((lacht)) N: in BHli Do im MG schaut nach vorne rechts, im HG Bücherregal und im VG am BRre unscharf ein Hinterkopf zu erkennen Do: Do: Mu: Geräusche ((A-ha, Shadowside (3))) .hh hhh, die Fruchtbarkeitsschanse is: (-) zwanzich Prozent 116 HN: im VG am BRli Hinterkopf von Mi und am BRre Kopf und Schulter von Ma von hinten, im MG in BHli sitzt Do hinter seinem Schreibtisch, im HG Bücherregal, Bli, Hinterkopf von Mi kurz in BM, Zv auf Do der immer wieder nach vorne rechts und zu Mi schaut, Hinterkopf von Mi am Brre unscharf zu erkennen im VG, Zv, Zh, Zv, Zh Do: Mi: Do: Mi: Do: 3 ─ ‘41 Zh, Bli, HN: im VG am BRre Mi im Profil dahinter Ma, schauen nach links zu Do, im MG in BHli Do hinter seinem Schreibtisch, Bh,re, Zv auf Hinterkopf von Mi am BRre, im HG in BHli Do der Mi anschaut Mi: Do: 4 ─ ‘11 5 ─ ‘1 G: Mi in BHre schaut nach links, Zh, HN: Mi sitzt in BHre und daneben Ma in BHli, beide schauen nach links, Drli, im VG am BRre Mi im Profil dahinter Ma, schauen nach links zu Do, im MG in BHli Do hinter seinem Schreibtisch, das=ä:h wäre dann ne Schongs von eins zu fünf [ungefähr [m=hm .h und beruht eben darauf=öhm sie ha:bn bei der Menge=m: die Norm [erreicht. [mh=m bei der Spermien (-) Anzahl pro (-) Milliliter .h sind sie bei=nem Fünftel ungefähr also der Hauptursache is=die Spermienan:zahl die da fehlt. .h bei der Beweglichkeit ham=sie statt fünzich Prozent zweiunddreißig Prozent. (-) da könnt man auch noch n=bisschen was dran tun (-) und die Anzahl der:=öhm deformiertn Spermien is eigentlich so im unteren Grenzbereich also eigentlich in Ordnung da brauch=ma keine Rücksicht mehr drauf zu nehmn es geht also zunächst um die .h Bewegung und die Anzahl der [Spermien. [m=mh und da wer=ma versuchn dran zu abeitn Mi: also unfruchtbar bin ich also nich Do: nein von Unfruchtbarkeit kann ma=nich reden das=is also (-) wenn alles in Ordnung wäre hätten wir=ne Schangse von [hu:ndert Prozent [ja eins zu eins .h sie haben jetzt ne Schangse von zwanzig Prozent also eins zu fünf Do schaut Mi an, Bli, Bv, Bh Mi: Do: G: im VG am BRre Gesicht von Mi im Profil dahinter Ma im Profil, schauen nach links Do: 117 N: in BHli Do im VG schaut nach vorne rechts, im HG Bücherregal, Bh, HT: im VG am BRre Mi im Profil dahinter Ma, schauen nach links zu Do, im MG in BHli sitzt Do hinter seinem Schreibtisch und schaut Mi und Ma an, Bre, Bv, Bh, Bre, Do: Zv auf Do, Gesicht von Mi am BRre im Profil unscharf zu erkennen, Do sitzt in BHli hinter seinem Schreibtisch und schaut nach vorne rechts zu Mi, Bh, Bli, Bv auf Do, Bli, Bh, HN: Do im VG von hinten seitlich hinter seinem Schreibtisch, im HG in BHre Mi und Ma die nach vorne zu Do schauen, 6 ─ ‘69 Zv, HN: Ma sitzt im VG in BHli und Mi in BHre, beide schauen nach vorne, Ma schaut nach rechts zu Mi, Mi: Do: Zv, N: Mi im VG schaut nach vorne, am BRli Schulter von Ma zu erkennen, Zh, Bli,h, HN: Do im VG von hinten seitlich hinter seinem Schreibtisch, im HG in BHre Mi der nach vorne zu Do schaut und Ma die nach rechts zu Mi schaut, Zv Mi: Do: Mi: Do: ja sie wolln dann natürlich wissen woran es liecht dass diese Schangse erniedricht is dass=sie unter hundert Prozent is .hh da gibt=s also im Augenblick mehrere Faktoren einmal wäre das körperliche Übergewicht=äh spielt ne Rolle das Rauchen spielt ne Rolle .h und ansonsten seh ich im Au:genblick kein Faktor der noch ne Rolle spielen könn:te jetzt is natürlich die Lebensweise das was man als e:rstes ändern könnte wie sieht=s denn da bei ihnen aus? ham= sie ne einigermaßen gesunde Lebensweise oder (-) treiben sie Sport oder: könntn sie mehr an Sport machen könntn sie .h das Gewicht re:duzieren das wären so Maßnahmen die sie (-) ergreifn könntn das Rau:chen nich gleich ablegen aber vielleicht vermi:ndern ja das wär also dann schon=ne Möglichkeit da was zu [machen [also das das wärn die Dinge die sie aktiv von sich aus machen könntn. also ich: könnte das Rauchen:=äh .hh sach= ich mal n=bisschen einstelln=und=öh die: ja Sport .hh könnt ich vielleicht m=mit dem mit dem Sohn öh=den: nich mein leiblichen Sohn sondern: (--) Stief=äh=ä (-) Stie:fsohn zusammn machn beim Fussball .hh [ja das man da einfach [könnte man ma=sehn dass man da=n=bisschen vom Gewicht her auch n=bisschen Joggen gehn 118 7 ─ ‘2 8 ─ ‘2 9 ─ ‘1 10 ─ ‘12 11 ─ ‘11 G: Schild an der Wand mit der Aufschrift Dr. med. Joachim Knebel, Facharzt für Urologie, Andrologie und medikamentöse Tumortherapier, Schwerpunkt: Prostata- und Blasenkrebs, Bv N: in BHli Do im VG schaut nach vorne rechts und gestikuliert mit den Händen, im HG Bücherregal, Bh HT: in BHli Mi und Ma von hinten leicht seitlich zu sehen auf Stühlen sitzend im VG, vor ihnen im MG Schreibtisch und dahinter Do der nach vorne zu ihnen schaut und mit seinen Händen gestikuliert, im HG in BHli Bücherregal und in BRre Fenster mit Vorhang T: schwarzer Hauseingang in BHre, in BHli Schaufenster, Bv, Mi kommt durch die Tür und läuft nach links vorne auf die Straße, Bv,li, HT: hinter ihm kommt Ma aus der Tür und läuft ihm hinter her, im HG Schaufenster, laufen nach links Drli, Mi und Ma von hinten zu sehen im VG laufen nach hinten, im HG Fußgängerzone und Schaufenster und Häuserfassade N: am BRre im VG Ma, daneben Mi in BHli, im HG Straße und Bäume, Ma schaut nach links vorne, Mi schaut in der Gegend rum, Ma: KOw: 12 ─ ‘9 13 ─ ‘11 N, Bli,h: Mi in BHre leicht im Profil läuft nach links vorne, im HG unscharf Fußgängerzone, Drre, G: Ma im VG in BM läuft nach vorne und schaut geradeaus, Bh, A: Mi in BHli und Ma in BHre laufen nach vorne links und am BRli aus dem Bild, im HG Fußgängerzone N: im VG Mirco in BHli, an der Wand im HG in BHre hängt ein Lebkuchenherz darunter steht ein Computerbildschirm, Insert: Mirco Worscheck (34), hat Angst um seine Ehe, Mi schaut nach unten, schaut nach vorne rechts und zieht die Augenbrauen hoch und schaut zweifelnd KOw: Mi: in der Praxis von Doktor Knebel wurde Mirco Mu: ((Clueso, Gewinner (2))) auf seine Zeugungsfähigkeit hin untersucht Mu: ((HG: Clueso, Gewinner)) das Ergebnis von zwanzich Mu: ((HG: Clueso, Gewinner)) Prozent stimmt den Vierunddreißigjährigen zunächst zuversichtlich (-) nachdem der Arzt Matina und Mirco noch ein paar Tipps für eine gesündere Lebensführung mit auf den Weg gegeben hat machen die Beiden sich mit gemi:schten Gefühlen auf den Nachhauseweg. fü=für mi:ch was=nich=so berauschnd (1) .h muss ich dazu sagn (--) .h ä:hm ich hätt=s mir lieber=n=anderes Ergebnis gewünscht .h () aba=naja was soll ich machn? das Matina Mu: ((HG: Clueso, Gewinner)) G: ((HG: Schritte, Stimmen)) Mu: die zwanzichprozentige Zeugungsquote von Mirco nicht po:sitiver auffassen kann (-) stimmt Mirco nachdenklich. (--) der Hilfsarbeiter hat Angst Matina könnte sich von ihm Trennen ich hab mit den zwanzich Prozent .hh also schon n:=bisschen:= bisschen Angst=ä:h dass=die: Matina .h mich verlässt weil das Ergebnis ja=halt eben fü=sie nich gut=wa. Mu: ((HG: Clueso, Gewinner)) ((HG: Clueso, Gewinner)) Mu: ((Black Eyed Peas, I Gotta 119 Feeling)) Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma), Dr. Knebel (Do) 120 EP 9: SP1.20. SP1.20. RTL, Mitten im Leben, Paar mit Kinderwunsch testet Sperma, 01.03.2010 Nr. Bild Musik und Sprache Geräusche Zeit 1 ─ ’5 2 ─ ’4 3 ─ ’6 4 ─ ’3 5 ─ ’4 6 ─ ’11 T: Nacht, im VG Straße mit parkenden Autos und Häuserfronten links und rechts, Drre, Bo (US) auf ein erleuchtetes Fenster am Haus im HG, im VG leuchtende Straßenlaterne A: im VG Wohnzimmertisch mit Tischdecke und einem Herz aus brennenden Kerzen, daneben eine Flasche Sekt und zwei Gläser, im MG Martina die hinter dem Tisch steht und sich vorbeugt um eine Rose in die Mitte des Herzes zu legen, im HG in BHli Sofa und Fenster in BHre am BRre Schreibtisch mit Computerbildschirm, Zv, Bu auf das Herz aus Kerzen HN: im MG Ma die ihren linken Arm ausgestreckt hat und die Sektflasche vom Tisch nimmt, im VG am BRu zwei Sektgläser zu erkennen, Bh,u, (USl) Ma im MG und BM schüttet Sekt in ein Glas im VG am BRu D: im VG am BRli Sektglas, am BRre Sektflasche, im HG unscharf zu erkennen Gesicht von Ma, schüttet Sekt in das Glas und setzt die Flasche ab HT: im VG in BHre Tisch mit dem Herz aus Kerzen, dahinter im MG Ma die auf dem Sofa sitzt und die Flasche abstellt, im HG Fenster und Schreibtisch, Bre, Bli Ma nimmt etwas vom Sofa und legt es nach rechts weg G: Ma in BHli im VG, in ihrer Brille spiegelt sich das Herz aus Kerzen, schaut nach vorne rechts, nickt Mu: KOw: KOw: KOw: Zuhause will Matina ihren Lie:bsten in entsprechend roman:tischer Atmosphäre mit dem Tattoo überraschn (-) Mirco hatte heute seinen ersten Probearbeitstag in der Computerfirma die (--) Einunddreißigjährige hofft dass es gut gelaufen ist (-) und bereitet alles für einen lau:schigen Abend vor Mu: Mu: Mu: Mu: Ma: m=mit diesem: (2) Herz‘=äh Kerzenherz möcht=ich ihn zeigen wie sehr ich ihn liebe .hh (---) und ich möchte auf sein Job anstoßn ((Mariah Carey, I want to know what love is)) I gotta take a little time ((HG: Mariah Carey, I want to know what love is)) a little time to think things ((HG: Mariah Carey, I want to know what love is)) over I better read between the lines ((HG: Mariah Carey, I want to know what love is)) in case I need it when I'm colder ((Mariah Carey, I want to know what love is)) hey Mu: ((HG: Mariah Carey, I want to know what love is (1))) in my life Mu: ((Mariah Carey, I want to know what love is)) I don't know if I can 121 7 ─ ’4 8 ─ ’2 9 ─ ’3 G: im VG in BM liegt ein Kissen auf dem Sofa, in BEo,re taucht Arm von Ma auf die das Kissen nimmt, Bh Ma sitzt auf dem Sofa und streckt sich nach links um das Kissen schön hin zu stellen T: in BM im MG Tisch mit den Herz aus Kerzen, im HG auf dem Sofa sitzt Ma die ihre Arme verschränkt und auf die Kerzen schaut, im VG in BEu,li Ecksofa, im HG in BHre Schreibtisch KOw: ungeduldig wartet die Romantikerin Mu: ((HG: Mariah Carey, I want to know what love is)) face it again KOw: auf ihren Ehemann (--) wenn aus Mircos Mu: ((HG: Mariah Carey, I want to know what love is)) can't stop now I've traveled HN: Fensterscheibe in der sich die Kerzen spiegeln und Ma zu erkennen ist die auf den Sofa sitzt KOw: Pro:bearbeitstag eine Festanstellung werden sollte (-) steht den Worschecks Mu: ((Mariah Carey, I want to know what love is)) so far to change this 122 10 ─ ’43 11 ─ ’6 HT: im VG in BHre steht der Tisch mit den Kerzen, dahinter im MG Ma auf dem Sofa sitzend die nach links schaut, in BHli geschlossene Tür, die Tür öffnet sich langsam, Drli, Zv, HN: im VG Mi der langsam durch die Tür kommt und erstaunt nach rechts schaut, im HG Flur, Bre, Bh Mi läuft nach vorne in das Zimmer und im HG Ma und das Herz aus Kerzen zu erkennen, Drre, Mi läuft am Tisch vorbei und setzt sich langsam auf das Sofa neben Ma, Ma drückt ihn leicht auf das Sofa, im VG am BRu Tisch mit dem Herz aus Kerzen, Mi schaut nach vorne auf das Herz, sie halten sich die Hand, Ma hebt die Hand und zeigt auf das Herz auf dem Tisch vor ihr, sie schaut Mi an, Zv, HN: Ma im VG in BHli schaut zu Mi in BHre, Mi schaut nach links unten , Bre, Zv auf Mi der weiter nach links unten schaut, er nickt, Bli auf Ma die nach rechts schaut , KOw: zumi:ndest theore:tisch für die weitere Familienplanung (-) nichts mehr im Wege. Mi: Ma: was=denn hie=a los? komm=ma hia=hin Mi: hh, hoah: oh=das=ja Ma: Mi: [so sez dich=ma hin [oh das=ja schön Ma: das: (2) Zh,A: Ma im MG in BHli schaut zu Mi in BHre, im VG am BRu Sektflasche und Sektgläser auf dem Tisch mit dem Herz aus Kerzen, Ma hebt die rechte Hand und streckt mahnend den Zeigefinger aus ihre andere Hand liegt auf dem Oberschenkel von Mi, Mi schaut nach links unten auf den Tisch mit den Kerzen, Zv, Ma drückt gegen Bein von Mi, Mi rutscht auf dem Sofa weiter nach rechts, Ma deutet auf ihr Bein G: im VG am BRu Knie von Mi zu erkennen, im MG Beine von Ma seitlich, sie zieht ihre Hose etwas hoch und hebt ihr Bein, an ihrer Wade ist ein Tattoo mit dem Schriftzug Mirco, Bh,o (ASl), sie hebt das Bein, Bh, legt es auf den Schoß von Mi der jetzt im VG in BHre im Profil zu Mi: wollt=ich dia=als üba‘=öhm: Überraschung machn (2) weil du (-) heute Probetach hattes (2) wollt ich dir zeign wie stolz ich darauf bin .hh und dann hab ich noch=ne Überraschung für dich (2) hh, Ma: Mi: Mu: ((HG: Mariah Carey, I want to know what love is (24))) lonely life I want to know what love is I want you to show me I want to feel what love is I know you can show me und das=is die grö:ßte Überraschung (-) mehr wert als das hh,=oh ich bin total baff Ma: Rutsch=du ma=n Stück (2) jez=kuck an mein Bein bitte Mi: Ma: ey klasse so: ich war grad beim [Tättoladen 123 12 ─ ’31 erkennen ist, er streicht mit den Fingern über das Tattoo, Zvauf das Tattoo und die Hand von Mi der immer noch darüber streicht A: Ma in BHli liegt halb auf dem Sofa und hat ihr linkes Bein ausgestreckt und auf dem Schoß von Mi liegen, der in BHre sitzt und nach unten auf das Tattoo schaut, er schaut auf und schaut nach links zu Ma die ihn ansieht, Zv, Mi streckt die Arme aus und will Ma umarmen, Ma zieht ihr Bein zurück und lehnt sich dann nach rechts und sie umarmen sich, Bh,o Ma und Mi sitzen umschlungen auf dem Sofa, die Umarmung löst sich und Mi schaut glücklich zu Ma, A: im VG am BRu Tisch mit dem Herz aus Kerzen und dem Sekt, im MG in BHo Ma und Mi auf dem Sofa, Ma greift nach einem Sektglas, Zv, Bu, sie reicht Mi ein Sektglas und greift nach vorne nach dem zweiten Glas, Mi schaut sie an, sie heben die Gläser um anzustoßen und Mi zögert kurz und schaut Ma an, Bli Ma stößt an, Mi: [super Ma: ich hab mich grad [tätowiern=lassen [su:per spitzenmäßig Mi: Ma: Mi: Ma: Mi: Ma: Mi: Ma: Mi: Bre, Zv auf Mi am BHre der nach links schaut und einen Schluck aus dem Sektglas nimmt, er schluckt, Zh, Bo, HT (ASl): Ma und Mi nebeneinander auf dem Sofa in BM und MG, im VG an BRu Tisch auf dem die Kerzen stehen, Ma schaut Mi an und hebt die Hand und streckt mahnend den Zeigefinger aus, Mi schaut sie an und nickt komm=ma her .hh hh, ich liebe dich ich dich auch das=is jez aba echt ne Überraschung .hh hh, [hhh, [hiea lass uns=ma anstoßn (5) ja:? pro:st prost Ma: ((schluckt)) und ich hoffe du häls durch bei dem Job.h Mi: .hh ja: 124 A: im VG in BEu,re Tisch mit Kerzen, im MG in BHli Ma und Mi auf dem Sofa leicht seitlich, schauen sich an, Ma nickt, Zv auf Mi der nach links schaut, er nickt, Zh, Mi in BHre schaut nach unten auf Bein von Ma, Ma in BHli hebt mahnend den Zeigefinger und schaut zu Mi, 13 ─ ’37 Mi: hat heut=auch alles gut geklappt Ma: Mi: Ma: Mi: Ma: .hh das freut mich der Chef zufriedn .hh h, das freut mich h, hh, ja und wie gesach=dieses Tatu (-) soll einfach nur das Sei‘=Zeichn=sein das=ich dich ü:ber alles liebe h. und das du kei:n Grund has eifersüchtig zu sein .hh ((lacht) komm=ma her) Überra:schung gelungen (--) Matina scheint mit ihrem Liebesbeweis bei Mirco gro:ßen Eindruck hinterlassn zu haben (--) jetzt können sich die beiden auf ihre Zukunft konzentrieren (-) und für N:achwuchs sorgen wann dat Kind kommt wissn wir=nich aba= ich denke wir werdn uns jetzt ran halten .h h, dass das in nährer Zukunft auch passiert .h ja .h ja ich mein=wenn er=n Job behält .h kein Problem (-) dass=ich nochmal n=Kind kriege .hh aber ja (--) wie gesacht (--) wann es kommt (---) ((lacht) keine Ahnung) Mi nickt , Zv, G: Mi und Ma im VG umarmen sich, Mi: KOw: Zh, lösen die Umarmung und küssen sich, Mi schaut Ma an und Ma wendet sich ab und schaut nach rechts unten au f den Tisch in BHre, Drre,Bu auf das Herz aus Kerzen N (USl): im VG am BRu unscharf Tischkante und brennende Kerzen, im MG am BRli Ma und rechts daneben Mi, im HG Fenster, Ma schaut nach rechts vorne, Mi geradeaus, Ma dreht den Kopf und schaut auch gerade aus, Mioff: Mi: Ma: 14 ─ ’20 Bv Ma schüttelt den Kopf und lacht 15 ─ ’13 HT: im VG Tisch mit dem Herz aus brennenden Kerzen, im MG auf dem Sofa Ma und Mi, im HG in BHli Fenster in BHre Schreibtisch, umarmen sich, Bh,re, das Licht geht aus und nur noch die Kerzen und der Computerbildschirm erleuchten den Raum, Bh aus dem Raum raus in den Flur, im VG am BRli Türrahmen und Regalbrett auf dem eine Kat- Mu: I want to feel what love is Mu: Mu: KOw: Ende gut. (-) Alles gu.t (-) die Worschecks haben ((Mariah Carey, I want to know what love is (4))) I want to know what love is I want you to show me ((HG: Mariah Carey, I want to know what love is)) I want to know what love is (( Mariah Carey, I want to know what love is (3))) I want to know I want you to show me tapfer an ihren Problemen gearbeitet (-) und 125 ze sitzt, im HG Tisch mit den brennenden Kerzen zu sehen, die Katze am BRli spring nach rechts unten nun steht dem gemeinsamen Kinderwunsch endlich ni:chts mehr im Wege. I want to feel what love is Personen: Mirco (Mi), Martina (Ma) 126 Impressum ON SCREEN ist eine Onlinepublikationsreihe des Lehrstuhls Prof. Dr. Angela Keppler Universität Mannheim Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft L7/7 68131 Mannheim Kontakt: [email protected] Redaktion: Anja Peltzer, Manuel Märker, Angela Keppler Haftungsausschluss: Die Universität Mannheim prüft und aktualisiert die Informationen auf dieser Website permanent. 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