Die Nigeria-Connection

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Die Nigeria-Connection
MULTIMEDIA
117
7. Oktober 2007
AUGEN AUF
AUFGELAUFEN
AUGEN ZU
Nigerias Mail-Betrüger werden
selbst betrogen – Seite 119
DIE AKTUELLEN
WEBCAMS IM TEST
WICHTE ALS VIRTUELLE
WUNDERTÜTEN
ABGESCHRIEBEN
SEITE 120
SEITE 122
Das Musiktelefon Serenata von
Bang & Olufsen – Seite 122
An den Universitäten wird nach
Noten gemogelt – Seite 121
AUFGEFALLEN
Die Nigeria-Connection
GOOD NEWS
Lagos gilt als Eldorado der E-Mail-Betrüger – die SonntagsZeitung war vor Ort
Offener Standard für
Digital-TV gefordert
Der Ständerat nimmt eine
Motion an, die freie Wahl für
Settop-Boxen verlangt. Lanciert wurde sie von SP-Ständerätin Simonetta Sommaruga.
Die Bernerin verlangt die
Einführung eines offenen
Standards für Digital-TV.
Schlag gegen die
Internetkriminalität
Der britischen, US-amerikanischen, kanadischen und
nigerianischen Polizei ist
in weltweit zeitgleich durchgeführten Razzien ein Schlag
gegen die Internetkriminalität gelungen. Sie stellte
gefälschte Checks im Wert
von einer Milliarde Franken
sicher, dazu Tausende gestohlene Kreditkartennummern.
Blogwerk AG zielt auf
den deutschen Markt
Die Schweizer Blogwerk AG
hat von fünf privaten Investoren 300 000 Franken zur
Weiterentwicklung ihres Weblog-Verlages und -Netzwerkes
erhalten. Dies teilte Gründer
Peter Hogenkamp mit. Das
Geld soll hauptsächlich zur
Vermarktung in Deutschland
eingesetzt werden.
BAD NEWS
Ebay gesteht Fehler
bei Skype-Kauf ein
Ebay hat zugegeben, für den
Online-Telefondienst Skype
zu viel bezahlt zu haben. Die
Online-Auktion hat den
Dienst vor zwei Jahren für
knapp 3 Milliarden Franken
übernommen. Die Hälfte
davon hat Ebay nun diese Woche abgeschrieben. Gleichzeitig kündigte Niklas Zennström, Erfinder und Chef von
Skype, seinen Rücktritt an.
Internetcafé Steadylink in Lagos: An der Wand hängt eine Pro-forma-Warnung, keine Scam-E-Mails zu versenden
250 000 Franken Strafe
für Downloads
Eine US-Tauschbörsennutzerin ist wegen illegaler
Musik-Downloads zu einer
Strafe von umgerechnet
250 000 Franken verurteilt
worden. Es war die erste von
insgesamt 26 000 vom Verband der US-Musikindustrie
(RIAA) eingereichten Klagen,
die demnächst anstehen.
Gestöhne vor der
Anklageschrift
Es ist genug peinlich, wenn
das Telefon vor Gericht klingelt. Wenn der Klingelton das
Stöhnen einer Frau kurz vor
dem Orgasmus ist, ist die
Situation an Peinlichkeit kaum
zu überbieten. Dies ist einem
Handybesitzer in einem
Londoner Gericht passiert.
Gefälscht vom Briefkopf bis zur Unterschrift: Typisches Betrüger-E-Mail aus Nigeria; der Empfänger wird aufgefordert, Name, Bankverbindung, Passkopie usw. zurückzuschicken;
im Gegenzug werden ihm Millionengewinne in Aussicht gestellt
VON JEAN FRANÇOIS TANDA
(TEXT), G. OSODI/PANOS (FOTOS)
Er nennt sich James Williams, er
sei Rechtsanwalt. Er möchte uns
beide reich machen, sagt er. Alles,
was ich dazu tun müsse, sei das
Formular ausfüllen, das er mir per
E-Mail schicken werde. Und ihm
meine Kontonummer angeben.
Dann gehörten uns über 12 Millionen Dollar.
Der Mann, der heute James Williams heisst und morgen wahrscheinlich ganz anders, ist erfreut
über meinen Anruf. Endlich hat
jemand auf seine E-Mail reagiert.
Seine Handynummer, die ich gewählt habe, beweist zwar, dass der
angebliche Rechtsanwalt nur eine
Prepaid-SIM-Karte hat von der
Telecom-Gesellschaft Glo in Nigeria. Auch seine E-Mail-Adresse
[email protected] wirkt
nicht gerade Vertrauen erweckend. Aber Williams hat auf alles
eine Antwort.
Er habe auch eine andere MailAdresse, sagt er, und zwar ende
sie auf @lawyer.com. Das YahooE-Mail-Konto brauche er nur für
das eine Millionen-Geschäft mit
mir. Er wolle das Geld mit mir teilen; ich dürfe den Verteilschlüssel
bestimmen. Woher ich denn komme? Wo ich jetzt sei? «In Nigeria,
Lagos», sage ich. Die SonntagsZeitung hat den Spiess umgedreht und sich auf die Suche gemacht nach den legendären Scammern aus Nigeria − also Spammern, die mit Hilfe von MassenE-Mails versuchen, Leute zu betrügen.
Nigeria, Millionenstadt Lagos.
Im Stadtteil Festac Town setzt der
tropische Mittagsregen ein. Auch
heute werden laut hiesigen Poli-
zeiangaben wieder Zehntausende
E-Mails das Land verlassen und
den Empfängern weltweit Millionengewinne versprechen – alles
ohne Aufwand.
In einem von hundert Fällen
reagieren die Spam-Empfänger
Williams ist ein Scammer. Der
Inhalt der E-Mail, die er mir geschickt hatte, erinnert an viele
andere Spam-Mails: Er sei der Anwalt der verstorbenen Dahlia Faiz
Albert, hatte er geschrieben, «die
ist vom selben Land wie Sie». Die
Frau sei bei einem Flugzeug-
unglück gestorben. Auch die Angehörigen seien alle ums Leben
gekommen. Nun liegen 12,3 Millionen brach auf einem Konto, erzählt er am Telefon. Gemeinsam
könnten wir das Geld aus Nigeria
raustransferieren. In nur vier Arbeitstagen wäre ich Multimillionär
– sofern ich genau das machen
würde, was er mir sage.
Das Schweizer Bundesamt für
Polizei warnt auf seiner Website:
«Gehen Sie in keiner Art und Weise auf das Angebot ein, antworten
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7. Oktober 2007
Fortsetzung von Seite 117
Die Nigeria-Connection
Sie nicht und vernichten Sie das
Schreiben bzw. das E‑Mail oder
den Fax sowie alle eventuellen
Beilagen.»
Bei einem Prozent aller SpamE-Mails aber, schätzt die Polizei in
Nigeria, komme es dennoch zu
Geschäftskontakten: Der Westler
nimmt das Angebot an, und schon
beginnen die Probleme. Der Geschäftspartner aus Nigeria meldet «Schwierigkeiten» in der Geschäftsabwicklung. Mit ein paar
Tausend Dollar könnten die
Schwierigkeiten jedoch behoben
werden. Dann heisst es, der Notar
wolle doch noch höhere «Gebühren», und ein Regierungsbeamter
wolle «Schmiergeld». Das deutsche Bundeskriminalamt warnt:
«Alle vorab gezahlten Beträge
sind verloren. In keinem bisher
bekannten Fall kam es tatsächlich
zu einer Übergabe oder Überweisung der Millionen.»
In Festac Town in Lagos fahren
zwei blaue Mannschaftswagen
vor. Sie halten an der 22 Road vor
einem Bürohaus mit Glasfassade
im Parterre und einem Internetcafé im zweiten Stock. Die Autotüren werden aufgerissen: Acht bewaffnete Männer in schwarzer
Kampfmontur steigen aus.
In einem landesweiten Hit
werden die 419er besungen
Seit etwa zwei Jahren haben es so
genannte Yahoo-Boyz schwer –
Leute also wie «Rechtsanwalt»
James Williams, die mit ihren Millionenversprechen Tag für Tag die
Mailbox verstopfen. Der Name
Yahoo-Boyz kommt daher, dass
die Scammer mit Vorliebe über
Mail-Konten von Yahoo agieren.
Nach Paragraf 419 des nige­
rianischen Strafgesetzbuches ist
der Vorschussbetrug verboten. Eine Sondereinheit kümmert sich
um die so genannten 419er: die
Economic and Financial Crimes
Commission (EFCC).
In Festac Town ist die EFCC
omnipräsent. «Sie kriegt dich
überall und jederzeit», warnt ein
Plakat an der Wand des Internetcafés Globalmicrocom. Im selben
Raum hängen Zeitungsausschnit-­
te mit Erfolgsgeschichten der
EFCC: Wieder konnte sie zuschlagen und einige Yahoo-Boyz verhaften. Ein Mann im Internetcafé, der seinen Namen nicht nennen will, sagt: «Jedermann hier ist
verdächtig.»
Im Internetcafé stehen zwei
Dutzend Computer. In Gruppen
von bis zu drei Personen stehen
junge Nigerianer vor den Schirmen. Sie surfen auf Internet­seiten,
auf denen «Scholarstuff» steht
oder «Immigration Service».
Der Manager des Cybercafés
Viele Leute,
wenig Mittel
Nigeria liegt an der West­
küste Afrikas. Seit der Unab­
hängigkeit 1960 wird die ehe­
malige britische Kolonie von
Wahlmanipulationen und
­Gewaltausbrüchen erschüt­
tert. In den aktuellen Regie­
rungschef Umaru Yar Adua
wird die Hoffnung gesetzt, er
könne nach Jahren des
­Niedergangs die darbende
Wirtschaft ankurbeln. Mit 70
Prozent Wähleranteil wurde
er ins Amt gehievt. Noch im­
mer macht Erdöl 95 Prozent
des Aussenhandels aus. Ge­
messen an seiner Grösse ist
Nigeria das bevölkerungs­
reichste Land Afrikas. 60 Pro­
zent der Einwohner leben
­unter der Armutsgrenze.
steckt in einem zu grossen dunkelblauen Anzug. Er will nicht mit
uns sprechen, und bevor er es
dann doch tut, will er die Presseausweise sehen. Wie er denn sicher sein könne, dass aus seinem
Internet-Café keine Scams verschickt würden? «Wir überwachen jeden PC», sagt er und läuft
davon.
Mit Scamming, so brüsten sich
junge Nigerianer im Web, lasse
sich viel Geld verdienen, bis zu
6000 Dollar im Monat. Zum Vergleich: Ein Kellner verdient monatlich rund 125 Dollar.
Wer in Nigeria so viel Geld verdient wie die Scammer, wird bewundert; sie sind heimliche Hel­
den im bevölkerungsreichsten
Land Afrikas. «Sie haben grosse
Autos, grosse Häuser; ein grosses
Leben», sagt ein Einwohner. Mit
seinem Song «I Go Chop Your
Dollars», einer Ode an die 419er,
gelang Nkem Owoh gar ein landesweiter Hit. Darin singt er etwa: «Du bist der Verlierer; ich bin
der Gewinner.»
Doch nicht nur die im Musikstück besungenen «gierigen weissen Männer» sind Opfer der Nigeria-Connection. Auch die lo­
kale Bevölkerung gehört zu den
Verlierern der E-Mail-Spams,
made in Nigeria: Keiner traut hier
dem anderen. Solange der Verkäufer kein Wechselgeld in den
Fingern hat, gibt der Käufer
­seinen Geldschein nicht her. Bewohner zahlreicher Häuser haben auf ihre Hauswände gepinselt: «Dieses Haus steht nicht
zum Verkauf! Vorsicht vor 419!
Seid gewarnt!»
Festac Town, 22 Road: Die bewaffneten uniformierten Männer
vor dem Gebäude des Internetcafés Steadylink haben sich wieder
in ihre Autos gesetzt und sind davongebraust.
Vor zwei Stunden noch hatten
wir uns mit dem Geschäftsführer
unterhalten. Er nennt sich Kola.
«Wir kennen die Scammer», hatte er gesagt, «wir verkaufen ihnen
keine Guthaben, um ins Web zu
kommen.» Das habe zwar schon
Krach gegeben. «Aber die Polizei
rufen wir deswegen nie.» Weshalb
also war sie gekommen?
Politik und Scam – zwei Wege,
in Nigeria reich zu werden
Die Polizei ist ein «pain in the
ass», sagt ein Mann. Auch er will
seinen Namen nicht preisgeben.
Er sitzt in einem Internetcafé, einer weiteren Adresse, die uns Passanten angegeben haben auf die
Frage, wo man denn hier in Fes­tac
Town Scammer antreffe. Der Namenlose erzählt, dass hier die Polizei zweimal die Woche vorbeischaue, sich willkürlich Kunden
kralle, diese auf den Polizeiposten
verschleppe, um sie gegen eine
«Bearbeitungsgebühr» wieder
freizulassen.
Ein September-Abend in Fes­tac
Town an der First Avenue. DJ
Hart legt auf, er spielt den Song
«Everywhere You Go: Corrup­
tion.» Das vor kurzem eröffnete
Benny-Hotel mit Swimmingpool
und teuren Getränken ist eines
von zweien im Stadtteil Festac
Town, die sich auf Geschäftsleute
und internationale Kundschaft
spezialisiert haben.
Auch wir sind dort abgestiegen.
Das Haus soll angeblich reich
­gewordenen Scammern gehören.
Junge Männer mit goldenen Armbanduhren trinken Bier, telefonieren mit den neusten Handymodellen, sie lungern schon den
ganzen Tag herum. «Es gibt in Nigeria zwei Wege, reich zu werden», sagt ein Bewohner von Fes­
tac, «Politik und Scam.»
Mit den eigenen Waffen
geschlagen
Europäische Spassvögel drehen den Spiess um und lassen
nigerianische E-Mail-Betrüger auflaufen
Scambaiting-Opfer Chinweoke Trevor Nwauzor: Verkleidete sich und
sprach das gesamte Buch «Per Anhalter durch die Galaxis» auf Band
Scambaiting-Opfer lassen sich zum Affen machen:
Darunter Prince Joe Eboh (o. r.) als Mitglied des fiktiven
­Ordens zur Roten Brust fotos: 419eater.com
von MICHAEL SOUKUP
«Mugu» ist ein nigerianisches
Schimpfwort. Es lässt sich mit
Voll­trottel übersetzen. So verhöhnen nigerianische E-Mail-Trickbetrüger ihre westlichen Opfer.
Jiry Pasovsky ist ein Mugu. Der
tschechi­sche Rentner ist um sein
gesamtes Erspartes gebracht worden. Wie von den Scammern verlangt, überwies der 76-jährige
Prager über längere Zeit Geldsummen nach Lagos, um in ein
«Projekt» der Nigerian National
Petroleum Company zu investieren. Insgesamt eine halbe Million
Dollar. Natürlich verschwanden
die Vorschussbetrüger auf Nimmerwiedersehen. In seiner Verzweiflung wusste sich der Pensionierte nicht anders zu helfen, als
am 13. Februar 2003 den nigerianischen Konsul in Prag zu erschiessen.
Für gut hundert Seiten Lektüre
8725 Pfund in Aussicht gestellt
Nicht alle Scam-E-Mails nehmen
ein so tragisches Ende. Jüngere,
mit den Gefahren im Internet vertraute Menschen ignorieren solche plumpen Betrugsversuche. Es
gibt aber auch ganz ausgekochte
Schlitzohren, die den Spiess umdrehen und die Scammer zum
Mugu machen. Im Netz finden
sich unter dem Begriff Scambating («baiting» bedeutet «ködern»)
unzählige ausführlich protokollierte und mit Fotos illustrierte
Anekdoten. Die populärste Adresse 419eater.com ist nach dem Paragrafen 419 des nigerianischen
Strafgesetzbuches für Vorschussbetrug benannt. Dabei erfinden
die 419-Fresser eigene Geschich­
ten, mit dem Ziel, den geldgierigen Scammer zu erniedrigen
oder zu Vorschusszahlun­gen zu
veranlassen.
Einem Briten ist es zum Beispiel gelungen, einem gewissen
Chinweoke Trevor Nwauzor den
gesamten Sciencefiction-Klassiker «Per Anhalter durch die Galaxis» auf Tonband sprechen zu
lassen. Die unzählige Stunden
dauernden MP3-Aufnahmen können zur allgemeinen Belustigung
auf der Website gehört werden.
Der Scambater hat sich gegenüber Nwauzor als CEO der fiktiven Pirate Audio & Video Productions ausgegeben, die für einen
grossen internationalen Buch­ver­
lag Hörbücher für Blinde herstellen würden. Dabei bräuchte man,
versicherte der CEO äusserst
glaubhaft, für den afrikanischen
Markt Sprecher mit einem regionalen Akzent.
Für die Vertonung der mehr als
hundert Buchseiten bot der Verlag die ansehnliche Summe von
8725 Pfund. Chinweoke Trevor
Nwauzor konnte sein Glück kaum
fassen und schrieb übermütig zu­
rück: «Sie müssen unbedingt verstehen, dass ich kein Betrüger bin
und niemals diese einmalige Gelegenheit, die mir Gott durch Sie
gegeben hat, aufs Spiel setzen
werde.» Der gute Nwauzor versprach zudem, einen Tontechniker zu organisieren. Und anschlies­
send die CDs per DHL-Kurier
nach London zu schicken.
Scammer Cyril Ifey schrieb den
ersten Harry-Potter-Band ab
Natürlich lebte der Scambater seine sadistische Ader aus, indem er
wieder neue Forderungen stellte,
Probleme erfand und damit den
Scammer zur Verweiflung trieb.
Mittlerweile zog sich der Dialog
zwischen Nwauzor und dem Verlagschef über Monate und un­
zählige E-Mails her − ausgedruckt
ergibt das immerhin 30 Seiten.
Nwauzor leihte sich für viel Geld
ein Notebook und ein professionelles Mikrofon aus, um die Aufnahmen wegen schlechter Qualität nochmals zu machen.
Aber auch die neue Vertonung
erfüllte die hohen Anforderungen
von Pirate Audio & Video Productions nicht, sodass der Scammer eine weitere «Chance» bekam. Nwauzor hingegen verlor
erstmals die Nerven und schrieb
weinerlich: «Bitte, was wollen Sie
von mir? Ich habe dafür grösste
Anstrengungen unternommen
und habe überall Schulden. Ich
werde mich umbringen müssen,
wenn dieses Geschäft nicht zu
Stande kommt.»
Schliesslich brachte der
419­eater ihn dazu, eine Kopie seines echten Passes einzuschicken.
Denn nur so könne man das Geld
nach Nigeria überweisen. Natürlich verschwand der auf Nimmerwiedersehen. Dasselbe in Grün
passierte einem Scammer namens
Cyril Ifey. Er schrieb für ein «Forschungsprojekt» den ersten Band
von Harry Potter ab.
Als Kür unter den 419-Fressern
gilt es, wenn ein Scammer einen
Vorschuss leistet. Bevor Prince
Joe Eboh eine Bearbeitungsgebühr von 80 Dollar nach Gross­
britannien überwies, trat er noch
der «Holy Church of the Order of
the Red Breast», dem Orden der
Roten Brust, bei. Davon konnte
ihn ein gewisser Vater Hector
Barnett überzeugen. Als Beweis
musste der Prinz eine Beitrittserklärung unterschreiben, sich das
rote Kirchensymbol auf die Brust
malen und ein Foto davon einschicken. Erst dann würde man in
sein Projekt investieren. Stattdessen bekam er ein Bild zugeschickt,
wo sich eine Runde von Clowns
auf seine Kosten betrinkt und
über sein Foto lacht.
Weitere Bilder von Scammern,
die sich zum Affen machen, finden sich im «Trophy Room» von
419eater.com. Dass die Vorfälle
nicht erfunden sind, scheint ein
aktuelles Buch von Mike Berry zu
beweisen. Er ist der Betreiber der
besagten Website.
Mike Berry: Greeting in Jesus
­Name! The Scambaiter Letters,
Harbour Books

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