MMM 1-2/2008 - Menschen Machen Medien
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MMM 1-2/2008 - Menschen Machen Medien
inhalt titelthema tarifflucht kolumne 8 7 Leiharbeit – legal missbraucht Von Helma Nehrlich 11 Volontäre verschoben Verlage umgehen Ausbildungstarifverträge rubriken 4 32 34 35 Leserbriefe Service / Seminare Impressum Leute / Preise aktuell 5 ver.di mit STREIK.TV im Internet 5 60 Jahre Israel ver.di-Bildungsreise 13 Hände weg von den Daten! 30.000 Bürger erheben Verfassungsbeschwerde 13 Mehr Gewinn Presseversorgung erhöht 2008 Gesamtverzinsung porträt 6 Versiegelte Zeit Onlinefilmer aus Wiesbaden mit dem Zufall als Markenzeichen Noch nicht angekommen Unabhängiger Diskurs zu Entwicklungspolitik bleibt Wagnis journalismus 14 Dreiländertreffen für Qualität Wertedebatte des journalistischen Berufes notwendig 15 Presseausweise Ansehen und Bedeutung als Qualitätsnachweis erhalten 16 Kein Gegenhalten mehr Die Frankfurter Rundschau hat sich verändern lassen print 18 Gute Geschäfte sehen anders aus Konzernumbau bei Springer unter keinem günstigen Stern 19 Schon entdeckt? Lotta 20 Neue Realitäten im Norden Journalistischer Einheitsbrei von Kiel bis Ostvorpommern befürchtet 21 Provinz-Davids mit Marktmacht Südwestdeutsche Medien-Holding kauft Süddeutsche Zeitung Eingeschränkt Bundesverfassungsgericht nunmehr das Recht Betroffener eingeschränkt, auf unliebsame Medienberichte in jedem Fall mit einer Gegendarstellung reagieren zu können. Wäre die rechtliche Schwelle zu niedrig, würden die Medien mit Gegendarstellungen überhäuft, urteilten die Richter. Das würde zu einer starken Zurückhaltung in der Berichterstattung führen und widerspräche dem Ziel, „auf ein hohes Maß an Informiertheit der Öffentlichkeit durch die Presse hinzuwirken und eine offene Diskussion zu ermöglichen“. Die Gegendarstellung – eine Form der schnellen Entgegnung durch Betroffene auf einen Beitrag erfreut sich einer gewissen Beliebtheit. Schließlich muss sie nicht wahr sein. Im Gegenteil, der (die) Gegendarsteller(in) darf sogar lügen, die Berichte als unwahr bezeichnen. Auf dem Wege einer einstweiligen Verfügung kann er oder sie die Gegendarstellung auch umgehend ohne Klageverfahren durchsetzen – leider gängige Praxis. Deshalb drucken Redaktionen derlei Begehr in der Regel ab. Sie können dann lediglich noch einen sogenannten Redaktionsschwanz anhängen. In diesem kleinen Zusatz dürfen sie mittteilen, dass sie „unabhängig vom Wahrheitsgehalt verpflichtet sind“, diese Gegendarstellung abzudrucken. Auch: „Die RedakM 01 / 02.2008 film 22 Endspurt zum Handy-Rundfunk Mit Mobile 3.0 soll der Durchbruch bis zur Fußball-EM gelingen 24 Dem Intendanten Paroli bieten Rot-Grün ändert Radio-Bremen-Gesetz / Keine Wahlwerbespots mehr 25 Qualität nicht zum Nulltarif Gebührenvorschlag der KEF umstritten 25 Tarifergebnis für filmtechnische Betriebe 26 Tarifergebnis bei CinemaxX Ende zäher jahrelanger Streiks und Verhandlungen 27 Verfassungsbeschwerde gegen Drucker-Urteil VG Wort: Autoren entgehen Millionenbeträge 27 Filmrezension: Frei nach Plan recht 28 Gesonderte Ausschüttung für Texte im Netz 28 Terroranklage gegen Journalistin kommentiert & Von Karin Wenk | Mit einer klugen Entscheidung hat das 2 rundfunk tion bleibt bei ihrer Darstellung“ kann mitunter angefügt werden. Lüge oder Wahrheit ist für den Leser jedoch oft in diesem Moment nicht zu unterscheiden. Und möglicherweise wird ein gut recherchierter Beitrag dadurch diskreditiert, eine Nachlese mit erhärtenden Fakten in einer nächsten Zeitungsausgabe vielleicht übersehen. Für diese Fälle bringt das höchstrichterliche Urteil einen Gewinn. Danach, so Karlsruhe, sind die Medien nur dann zur Verbreitung einer Gegendarstellung verpflichtet, wenn sich diese auf eine eindeutige Behauptung in einem Bericht bezieht. Fühlt sich der Betroffene lediglich durch eine fern liegende Interpretation des Textes nachteilig dargestellt, dann hat die Pressefreiheit Vorrang. Damit gab das Karlsruher Gericht dem Spiegel recht. Er hatte 2004 über ein Gerichtsurteil berichtet, wonach eine ältere Dame mehr als 35 Millionen Euro an die Staatskasse zurückzahlen musste, da sie diese zu Unrecht erhalten hatte. (Az: 1 BvR 967/05 – 19. Dezember 2007). Mit einer Gegendarstellung wehrte sich die Frau. Nach den Worten der Karlsruher Richter waren die von der Klägerin angegriffenen Spiegel-Behauptungen jedoch mehrdeutig und ließen „vieles offen“. Das sei in der praktischen Medienarbeit zulässig. Die Garantie der Pressefreiheit erfordere es, in solchen Fällen eine Gegendarstellung abzulehnen. editorial Karikatur: Alff (Ab)Wertung der Arbeit 29 Nicht ohne Tricks Überprüfung der Künstlersozialabgabe mit einigem Widerstand internationales 30 Getötet während der Arbeit 2007 wieder ein „schwarzes Jahr“ für die Pressefreiheit 30 Newsletter zur Sicherheit 30 Für mehr Rundfunkvielfalt 30 Menschenrechtspreis 2007 31 Nach der Wahl Nachrichtensperre 31 Kompromiss bei Autorenstreik in Sicht 31 Proteste in Frankreich gegen Werbeverzicht Was ist Arbeit heute wert? Offensichtlich nicht viel! Zu dieser Erkenntnis kommen der gestandene Redakteur oder auch die Filmtechnikerin spätestens dann, wenn sie sich urplötzlich in einer outgesourcten Firma wiederfinden, die Regionalredaktion von nun an ein „eigenständiger“ Betrieb sein soll oder das Unternehmen erklärt, ab sofort nicht mehr tarifgebunden zu sein. Dann wird versucht, den Besitzstand zu wahren – mehr ist kaum drin. Wohl dem, der wenigstens einen Betriebsrat hat, der dann mit den Bossen in den Ring steigt. „Neue“ haben eh die schlechteren Karten, sie gehen meist generell niedriger dotiert an den Start. Und sie kommen zunehmend als Leiharbeiter daher. Die seit einigen Jahren in vielen Branchen bekannte, vom Staat bis dato unbegrenzt gesetzlich sanktionierte Spezies Leiharbeiter hat neben dem geringeren Lohn noch die Bürde des befristeten Jobs zu tragen. Die Beispiele trickreicher Tarifumgehung in der aktuellen M-Titelgeschichte (S. 8 – 9) und die Fusions-ZerteilungsStratgien im deutschen Zeitungs- aufgespießt Von Günter Frech | Seit es dafür Preise gibt, scheint Mut in der Medienwelt zur vorherrschenden Tugend zu werden. Nachdem der Oberscientologe Tom Cruise für seine künstlerisch noch nicht bewertbare Stauffenberg-Darstellung den inoffiziellen Medienpreis „Bambi“ in der Kategorie „Mut“ bekommen hat, wird nun auch in Marl darüber nachgedacht, medialen Mut zu belohnen. Klingt ja irgendwie auch gut, sich mit Grimme-Preisträgerin in der Kategorie „Mutige Reportage“ zu schmücken. Wie beispielsweise Barbara Völkel von der Redaktion ZDF-Reporter. Als Paar getarnt und mit versteckter Kamera zog die ZDFFrau mit einem Kollegen los, um die Qualität von Arbeitslosenberatungsstellen zu testen. Dazu gehört ganz viel Mut. Fünf Einrichtungen wurden unter die Lupe genommen – „Nur eine Beratungsstelle berät positiv“, so das Fazit des merkwürdigen Testes. Merkwürdig deshalb, weil die verdeckte Recherche von vorne herein als Vorführung der Berater angelegt war. Es ging dem ZDF-Team nicht darum, herauszufinden, ob die Hilfesuchenden so beraten werden, dass sie auch zu ihrem Recht kommen. Die Berater sollten an den Pranger gestellt werden, weil sie auf allseits bekannte Schlupflöcher hinwiesen. Da wurden „Anleitungen zum Täuschen und Tricksen – und das alles auf Kosten der Steuerzahler“ gegeben, wie im Off-Ton der Norden (S.20) belegen den Sinkflug in der Bewertung der Arbeit von Medienbeschäftigten. Betroffen sind sowohl die Kreativen als auch die „Producer“ im weitesten Sinne, ohne die kein Medium erscheinen kann. Betroffen sind die Volontäre, die neuerdings in den Journalistenschulen angestellt werden, um auch ihnen das Salär zu verringern (S. 10 – 11). Betroffen sind die Freien, die immer mehr um angemessen bezahlte Aufträge ringen müssen. Tarifauseinandersetzungen im Spannungsfeld von solchen Zwei-undmehr-Klassen-Belegschaften sind zunehmend ein schwieriges Unterfangen. Speziell im Niedrigstlohnsektor, wie das Beispiel Kino zeigt. Der hartnäckige Kampf der CinemaxXBeschäftigten hat nun ein Ergebnis gebracht. Es beweist einmal mehr, wie dringend Mindestlöhne sind, auf deren Basis ein würdiges Leben erst möglich ist (S. 26). Gewinnmaximierung um jeden Spottpreis scheint die Devise. Ein Niedergang von journalistischer Qualität wird dabei in Kauf genommen. Selbst Zeitungen wie die Frankfurter Rundschau mit ihrem stets verkündeten hohen linksliberalen Anspruch driften in den Mainstream ab (S.16 / 17). Zeit für Recherche, für eigenständige Themensetzungen, für ein fundiertes Gegenhalten bleibt auf der Strecke. Ein Zustand, der sicher auch viele Journalistinnen und Journalisten belastet! Dennoch: Es ist wohl zu einfach, alle Verantwortung für die Qualität des eigenen Beitrages, letztlich für den gesellschaftlichen Medienauftrag ganz auf Marktumstände und Verleger abzuschieben! Eine Wertedebatte im Journalismus als Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft scheint daher dringend geboten (S.14). Und wer, wenn nicht wir – die Medienschaffenden – sollen diese führen? Nicht zuletzt mit den jungen „Neuen“, die mitunter nach der Ausbildung froh sind, einen Job zu haben, auch wenn er schlecht bezahlt ist. Ein Stück weit verständlich, aber nicht verzeihlich, bei Strafe des eigenen Untergangs! Karin Wenk, verantwortliche Redakteurin Mut zur Freude Reportage empörungsschwer moniert wurde. Und es wurden auch nicht nur die klassischen Beratungsstellen aufgesucht, sondern auch zwei Bürgerbüros von Parlamentsabgeordneten. Komisch nur, dass es sich um ein Mitglied des Abgeordnetenhauses in Berlin von Bündnis 90/Die Grünen und um einen Landtagsabgeordneten der Linkspartei in Potsdam handelte. Es ist wohl zu verschwörungstheoretisch, darüber zu sinnieren, warum diese Reportage mit den Hauptakteuren dieser beiden Parteien ausgerechnet mit der Endphase des Wahlkampfes in Hessen und Niedersachsen zusammenfiel. Es gibt immer viele Gründe für und gegen diesen und jenen Beitrag. Echte objektive Kriterien gibt es aber keine. Es gibt aber so etwas wie gesellschaftspolitische Relevanz und journalistische Ethik. Und so sollte sich auch bis in die Redaktionsstuben des ZDF herumgesprochen haben, dass sich der mitunter auch von willigen Journalistinnen und Journalisten hochgejazzte „Sozialmissbrauch“ in einer zu vernachlässigenden Größenordnung bewegt. Da vagabundieren ganz andere Berater durchs Land und tragen dazu bei, dass unserem Gemeinwesen viel, viel Geld vorenthalten wird. Über Tricksereien im Zusammenhang mit den repressiven Hartz-Gesetzen ist statt Empörung eher klammheimliche Freude angebracht. M 01 / 02.2008 3 briefe an «m» Wir freuen uns über Briefe. Vor allem über kurze. Wir wollen möglichst viele zu möglichst vielen Themen erhalten und abdrucken. Manchmal müssen wir Leserbriefe kürzen. Wir bitten um Verständnis. ver.di Bundesverwaltung Karin Wenk, «M»-Redaktion 10112 Berlin Telefon: (030) 69 56 23 26 Fax: (030) 69 56 36 76 E-Mail: [email protected] Überzogene Reaktion „Radio Vatikan an der Weser“ in M 11 / 07 Der Fundamental-Laizismus in unserem Land nimmt bisweilen auch schon bizarre Züge an. Seit jeher ist es eigentlich Brauch, öffentliche Gebäude und Einrichtungen – von der Schule bis zur Eisenbahnstrecke, vom Feuerwehrgerätehaus bis hin sogar zu SPD-Verwaltungsgebäuden und auch Gewerkschaftseinrichtungen mit einem kirchlichen Segen einzuweihen. Okay, es gab dabei auch Betriebsunfälle, wie etwa Cross-Over-Waffensegnungen in diversen Kriegen. Aber dabei wird sich der liebe Gott schon selber ausgeklinkt haben. Zügelt Eure Empörung. Wer an so einem Brauch nicht teilnehmen will, bleibt halt einfach fern. Und für einen echten Atheisten ist das doch sowieso bestenfalls nur eine folkloristische Luftnummer ohne Wert. Freilich kann man darüber nachdenken, ob man angesichts der aktuellen religiösen Demographie in Deutschland die Ökumene etwas größer fasst und einfach noch einen Imam und einen Rabbi dazu mit einbezieht. Für die Bedürfnisse bei der Einweihung eines öffentlichen Gebäudes sind die monotheistischen Religionen schon untereinander kompatibel genug. … Aber die überzogene Reaktion auf einen harmlosen Gottesdienst anlässlich einer Eröffnung eines Radio-Bremen- 4 M 01 / 02.2008 AUFtakt in Leipzig Ständig selbst? Arbeiten ohne Netz und doppelten Boden Unter diesem Motto laden am 18. Februar 2008 um 20 Uhr (Einlass ab 19 Uhr) freiberuflich und selbständig tätige ver.di-Mitglieder alle Interessierten in den Leipziger Studentenclub Moritzbastei ein. Wir – in ver.di organisierte Musiker, Kabarettisten, Schriftsteller, Theaterleute, Journalisten, Bildungsprofis, IT-Spezialisten usw. – werden das Programm gestalten. Neben Kunst und Unterhaltung gibt es viel Raum zum Kennenlernen, und für das Sammeln von wertvollen Tipps für die tägliche Arbeit. Kommt einfach und bringt eure Kolleginnen und Kollegen mit. Wir zeigen Euch, dass Selbständigkeit und Gewerkschaft kein Widerspruch sind. Der Eintritt ist frei. Wir sehen uns! Funkhauses macht mir doch für die Zukunft des Miteinanders in unserem Lande Angst und Bange. Martin Koch, per Mail aus Coburg ■ Preisliche Verkommenheit „Unmoralisches Angebot“ in M 12 / 07 Zu diesem Thema kann ich nur empfehlen, einen Blick auf „my-hammer.de“ zu riskieren. Da existieren auch wunderbare Beispiele für die preisliche Verkommenheit der „Medienbranche“. Teilweise ist mir bei diesen Angeboten richtiggehend schlecht geworden? Brigitte Bockmeier, per E-Mail ren. Wir sollten Personal, Technik (Kamera, Ton, Licht) stellen und daraus einen 3-MinutenBeitrag schneiden. Arbeitszeit: Dreh am Samstagabend, Sonntag der Schnitt und am Montag 9.00 Uhr Abgabe in Halle an der Saale. Wir erstellten ein Angebot, welches wir per Mail an den CVD von Sputnik sendeten. Kurz danach kam ein Anruf, dass unser Angebot zwar gut wäre, aber MDR Sputnik dafür nur ein Budget von insgesamt 175 Euro haben würde!!! Wir haben natürlich den Auftrag nicht angenommen. – Alle sprechen von Mindestlöhnen, nur kennt so was auch MDR Sputnik? Jürgen Schellong, per Mail aus Leipzig Weiterer Ausrutscher? Extremes Honorardumping „Lohndrückerei durch Leiharbeit“ in M 12 / 07 „Unmoralisches Angebot“ in M 12 / 07 Mag sein, dass es sich bei dem Haustarifvertrag der Tageszeitung Die Rheinpfalz in der Zeitungsbranche um einen Ausrutscher handelt, in der Rundfunkbranche gibt es einen solchen Ausrutscher seit längerem: Die DeutschlandRadio Service GmbH (DRS), die 100-prozentige Tochter des DeutschlandRadio, trat 2002 dem Wirtschaftsverband WIGADI bei und wendet den Groß- und Außenhandelstarif NRW an. Insbesondere für die Online-Redakteure in der DRS aber auch für die anderen Kolleginnen und Kollegen ein nicht nachzuvollziehender Vorgang. Seit einigen Jahren ver- Nachdem ich den Beitrag „Unmoralisches Angebot“ (kommentiert & aufgespießt) gelesen hatte, muss ich mal ein extremeres Beispiel an Honorardumping schildern! Wir bekamen im November einen Anruf von MDR Sputnik, ob wir Interesse an einem Job haben? Kurzbeschreibung: Wir sollten einen Fan der Band „Mando diao“ von zu Hause aus bis zum Konzert im Studio von MDR Sputnik mit unserem Team begleiten inklusive Interview und alles für das Onlineangebot des Senders produzie- spricht ver.di die Anwendung des MTV GAH juristisch prüfen zu lassen. Ende letzten Jahres wurde der Bundesvorstand noch einmal auf die Situation hingewiesen. Auf eine Antwort warten die rund 140 DRS-Kolleginnen und Kollegen in Berlin und Köln. Kathy Ziegler, Betriebsratsvorsitzende der DRS Köln ■ Nur männliche Referenten „Fit für den multimedialen Marktplatz“ und „Schaltzentrale rund um die Uhr“ in M 12 / 07 „Bei uns sind Männer und Frauen gleichberechtigt. Besonders die Männer“ – So empfinde ich die Berichterstattung zum 21. Journalistentag. Erneut haue ich deswegen beschwerdeführend – siehe meinen Leserinnenbrief im Vorjahr – in die Tasten, weil ich feststellen muss, dass sich überhaupt nichts geändert hat: Es sind wieder nur Männer abgebildet, im Text kommt lediglich eine Frau vor. Sind es wirklich immer noch fast ausschließlich die Männer, die dauernd zum Mikro rennen, um sich zu produzieren, weil sie sich so gerne reden hören? Gibt es nur männliche Referenten? Ist die Fachgruppe dju nicht in der Lage, ihre Arbeit frauenfreundlicher, sprich moderner zu gestalten? Ich glaube kaum. Ich kenne unsere Gewerkschaft anders. Warum aber spiegelt sich das nicht in M wieder? Wenn es dann wirklich eine Männerveranstaltung war, möchte ich wissen, warum darauf vorher kein Einfluss genommen wurde! Dann hätte das im Text erwähnt werden müssen. Es muss um Himmels Willen keinen Journalistentag zum Thema Frau und Journalismus geben, es muss eine gleichberechtigte Teilhabe geben. Wir haben tolle Kollegen, aber wir haben auch tolle Kolleginnen, von denen ich lesen will. Also: In 2008 Referentinnen her, Rednerinnen her! Kersten Artus, Betriebsratsvorsitzende Bauer Verlag Hamburg ■ ver.di mit STREIK.TV im Internet Mit dem neuen Internet-Format STREIK.TV begleitet ver.di künftig Tarifkämpfe: Start war am 19. Dezember, wobei es in der ersten Sendung um die Tarifrunde im Öffentlichen Dienst sowie die Beamtenaktionen zur Besoldungsrunde ging. Als Pilot-Projekt wird STREIK.TV auch andere gewerkschaftsrelevante Themen behandeln. Tagesaktuell wird auf die neuesten Entwicklungen reagiert: Emotional und dicht an den handelnden Personen, kompetent durch Insiderwissen und Anzeige aktuell immer meinungsstark werden die Informationen aufbereitet. Doch STREIK.TV – „Die Sendung zur Arbeit“ ist kein reines News-Format: Historische Ereignisse, Hintergrundgeschichten und Portraits rund ums Thema Gewerkschaftsarbeit und Arbeitskampf geben einen komplexen Einblick in ver.di. Die Macher des Magazins sind professionelle Fernsehjournalisten, die unter anderem für das Lifestylemagazin „Polylux“ (RBB / ARD) gearbeitet haben. www.streik.tv ■ 60 Jahre Israel und die Medien ver.di-Bildungsreise nach Israel Das Jahr 2008 steht im Zeichen des 60. Jahrestages der Staatsgründung Israels. Der ver.di Fachbereich Medien bietet eine 7-tägige Reise für seine Mitglieder an. 29. Juni bis 6. Juli 2008 Ziel ist, den Teilnehmern ein differenziertes Bild von Israel und der Situation im Nahen Osten zu bieten. Dazu gehört die Konfrontation mit Extremen ebenso wie die Begegnung mit den vielfältigen demokratischen Kräften. Inhaltliche Schwerpunkte sind: Israel im Überblick: Einblick in die Medienlandschaft; Selbstbehauptung und Überleben; die Shoah und der Nahost-Konflikt. Leistung und Preis Im Reisepreis enthalten sind sieben Übernachtungen im Doppelzimmer in MittelklasseHotels, Halbpension, Transport hin/zurück zu den Programmpunkten, Reiseleitung durch ver.di und Keshet in deutscher und englischer Sprache. (Deutschsprachiger Reiseführer, Verständnis der englischen Sprache hilfreich.) Bitte beachten Sie: für eine Einreise nach Israel ist ein gültiger Reisepass notwendig. An- und Abreise nach Israel auf eigene Kosten. Der Preis staffelt sich nach Teilnehmerzahl (jeweils in Euro pro Person im DZ): 20 TeilnehmerInnen: 730,25 TeilnehmerInnen: 690,30 TeilnehmerInnen: 650,- Anmeldung Eine verbindliche Reiseanmeldung ist bis zum 20. April 2008 notwendig. Die Anmeldung erfolgt direkt über Keshet Israel. E-mail: [email protected] Ansprechpartner Jörg Reichel Gewerkschaftssekretär Schwanthaler Straße 64 80336 München Tel: 089.28 78 78 35 Fax: 089.28 78 78 34 Joerg.Reichel[at]verdi.de ■ M 01 / 02.2008 5 porträt Versiegelte Zeit Onlinefilmer aus Wiesbaden mit dem Zufall als Markenzeichen Von Bettina Erdmann | Einer hat Bild- Erfahrungen mit spontanem Draufzugehen sammelte Buschka schon als Zivi in Münster. Dort zog er mit einer Videokamera los und stellte den Leuten auf der Straße absurde Fragen. Als Designstudent an der FH Wiesbaden – an der er auch das Schreiben von Story-Boards und Drehbüchern lernte – erkundete er in Frankfurt / Main, wie nach dem Tsunami die Leute Silvester feierten. Immer macht Buschka mit, rappt vor dem Berliner Reichstag, tanzt auf dem Weinmarkt in Oberwesel, singt in Stuttgart „sehr textunsicher“ mit Sängerin Inga Rumpf. Meist stellt er ganz naive Fragen – und gerade die veranlassen die Leute zum Erzählen. „Ich muss nicht cool oder wissend erscheinen.“ Jedes Mal gibt Buschka etwas von sich preis. Das macht ihm nichts aus. „Ich tue nicht so, als wär ich weg.“ Manchmal braucht Buschka eine halbe Stunde, um Passanten zu überzeugen, sich auf ihn einzulassen. Dann hält Vogel die Handkamera im Anschlag. Wenn Buschka vorwärtsstrebt, geht der Kameramann rückwärts – und vertraut darauf, dass er vor Laternenmasten oder Bäumen im Rücken gewarnt wird. „Anders als bei klassischen TV Magazin-Beiträgen inszenieren wir nichts und wiederholen nichts.“ Auf ihre Arbeitsweise hingegen würde sich wohl keine Sendeanstalt einlassen. Was herauskommt sind „Scheibchen vom Leben“. Aus etwa sieben Stunden gedrehtem Material schneidet Buschka 30 – 45minütige Streifen fürs Internet, die Jan technisch konfektioniert. Über 350.000 Besucher haben ihre unkonventionellen Stadterkundungen bereits angeklickt, die Fangemeinde – vorrangig technikaffine schirmpräsenz, der andere ist höchstens mal als Stimme aus dem Off zu hören. Als Team aber gehören die Wiesbadener Onlinefilmer Jörg Buschka (37) und Jan Vogel (27) unbedingt zusammen. Nur in dieser Konstellation funktioniert ihr Projekt: Eine Stadt, ein Tag, ein Film – das einer Nominierung für den Goldenen Prometheus des Medienmagazins V.i.S.d.P. in der Kategorie Onlinejournalismus für würdig befunden wurde. Dass Jörg dem als StandUp Reportage angelegten Internetformat „Buschka entdekkt Deutschland“ das Gesicht gibt und die Publicity abschöpft, stört Jan nicht im Mindesten. „Was wir machen, entspricht unseren Charakterstärken. Ich bin der Ruhige, bleib gern hinter der Kamera, beobachte. Jörg ist spontan und direkt. Wir ziehen uns gegenseitig rauf und runter.“ An vielen Samstagen steigen der freie TV-Journalist, Autor und Filmemacher Buschka und der bei einer Digital-Agentur fest angestellte Medienwirt Vogel in aller Herrgottsfrühe ins Auto, schauen sich an und fragen: Wohin fahren wir heute? Nichts ist zuvor abgesprochen, schwören beide. Bedingung: Die Stadt muss in einem Tag zu bewältigen sein – Hinfahrt, Drehen, Rückfahrt. Es gibt kein Konzept, außer dieses: Sie zeichnen auf, was passiert. Der Zufall leitet sie. Die beiden fangen am Stadtrand an, dort „wo nichts los ist.“ „Aber irgendwas ist immer los. Im banalen Alltag sind die Geschichten zu finden. Stell dich sieben Stunden auf eine grüne Wiese und das Leben kommt vorbei.“ Heiteres steckt im Ernsten und umgekehrt. „Versiegelte Zeit“, nennt es Buschka etwas pathetisch nach dem sowjetischen Filmemacher Andrej Tarkowski. „Ich bin fasziniert vom Mythos des Lebens, will Momente der Realität festhalten und den Blick auf Lebenswirklichkeit lenken.“ In der Ende Januar aktuellen 20. Episode „Kaiserslautern“ entdecken die beiden auf dem Gelände einer Hauptschule beispielsweise eine „Sauna“, die gleichzeitig Busunterstand ist. Der Hausmeister lässt Dampf ab, eine Lehrerin berichtet über ihre Erfahrungen mit der Jugend von heute. Buschka spricht mit einer Rollstuhlfahrerin, die zeigt, wie sich trotz Multipler Sklerose Lebenslust bewahren lässt. 6 M 01 / 02.2008 Foto: Christian v. Polentz / transit Scheibchen vom Leben Junge, die Älteren kommen nach und nach dazu – wächst. Ein längeres Format funktioniert auch im Internet. Vogel – schon im Studium vom frei verfügbaren weltweiten Netz, der dahintersteckenden Philosophie und dem kreativen Umgang mit Technologien fasziniert – behielt Recht, als er beim gemeinsamen Inlineskaten am Rheinufer von Buschkas Idee hörte und vorschlug: Wir machen keinen Promotion-Trailer für offline-TV-Sender, sondern gehen als eigener Sender online. Ohne Beschränkung stellen wir unsere Filme als Video-Podcast ins Netz. Vogel ließ die Domain „Buschka-entdeckt“ registrieren und schenkte sie seinem Partner. Am 5. August 2006 ging es los mit Bad Kissingen. Auf Partnersuche Bis Jahresende 2007 waren die Stadtepisoden auf der Plattform von seven load zu sehen. Ein geringes Honorar gab es über einen Sponsor auch. Buschka und Vogel sind nun wieder auf Partnersuche für ihr Projekt, das sie allein mit Hilfe einiger Freunde stemmen, die u.a. das Equipment leihen. Irgendwann würden sie gern etwas daran verdienen. Ein großes Medienhaus bot Dumpinghonorare für Exklusivrechte an, andere winkten ab. Derzeit führen die Filmemacher hoffnungsträchtige Gespräche, aber Genaueres steht noch aus. Beim Dreh in Dresden – hier mussten sie sich festlegen – wird die Deutsche Welle sie begleiten, später sind sie beim MDR zu einer neuen Studiosendung eingeladen. Ihr Konzept, davon sind sie überzeugt, wird sich nicht totlaufen, „es war die richtige Idee zur richtigen Zeit.“ Auch technisch seien die Möglichkeiten wie Internetfernsehen über T-Home oder die Filme auf Handy oder iPod anzusehen, nur noch eine Frage der Zeit. Die Auszeichnung haben sie nicht bekommen, aber gefeiert wurde trotzdem im U3 Bahnhof unter dem Potsdamer Platz in Berlin. www.buschka-entdeckt.de ■ kolumne Noch nicht angekommen Foto: privat Unabhängiger Diskurs zu Entwicklungspolitik bleibt Wagnis Der Text des Beitrages von K. Friedrich Schade bringt Auszüge aus seinem Vortrag „“Öffentlicher Diskurs zu Entwicklungspolitik – ein Wagnis zwischen bürgergesellschaftlichem Anspruch und interessengeleitetem Zugriff von Nichtregierungsorganisationen“, den er am 30. Januar aus Anlass seiner Ehrenpromotion zum Dr. rer. pol. der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie der Universität Leipzig gehalten hat. Dabei wirft Schade auch einen Blick auf die kürzliche Fusion von „EINS-Entwicklungspolitik“ mit „der überblick“. Schade war Leiter der Redaktion von „ epd-Entwicklungspolitik“ und Chefredakteur des Nachfolgeperiodikums „Zeitschrift Entwicklungspolitik“, bevor diese 2006 in „EINS“ umbenannt wurde. Viermal wurde er vom Bundespräsidenten mit dem „Medienpreis Entwicklungspolitik“ bedacht. K. Friedrich Schade | Entwicklungspolitik beschäftigt Politik und Wissenschaft. Erhard Eppler attestiert diesem Politikfeld, im 21. Jahrhundert angekommen zu sein. Ist auch der öffentliche Diskurs zu diesem Politikbereich im 21. Jahrhundert angekommen? Um dies zu beantworten, gilt es auf vier Jahrzehnte zurückblickend das Wagnis zu einem aktuellen unabhängigen entwicklungspolitischen Forum aufzuzeigen – dem ersten dieser Art. Blick in die 60er Jahre. In Bonn wachsen Kräfte, die nach wirtschaftlichem Wiederaufbau innere Reformen für dringlich halten. Die gewachsene internationale Bedeutung der BRD ruft nach Neubestimmung auch ihrer Außenbeziehungen. Der Vietnamkrieg mobilisiert immer mehr Menschen. Lauter werden die Rufe, der freiheitlich-demokratischen Grundordnung Ausdruck zu verleihen – im Inneren wie im Umgang mit anderen Gesellschaften. Bonn ist angesichts der studentischen Rebellion verunsichert. Macht diese doch das Verhältnis des abhängigen Südens zu sich imperial gebärdenden Großmächten zu einem großen Thema. Zur Rückschau auch der Blick auf den „Süden“. Im Ökumenischen Rat der Kirchen kommen die Ärmsten der Armen zu Wort. Es sind die Leidenden in der Dritten Welt, es sind Befreiungsbewegungen, denen hier Stimme verliehen wird. Sie fordern eine Neubesinnung über die Schmalspur oder gar Irrweg des Transfers von Entwicklungshilfe hinaus. Transfer of power ist das Stichwort. Dies setze eine Strukturveränderung in den reichen Ländern voraus, die nicht ohne einen bürgergesellschaftlichen Diskurs dort denkbar sei. Das trifft auf Bonner Überlegungen, die Außerparlamentarische Opposition (APO) aus Konfrontation in die gesellschaftliche Willensbildung zurückzuführen. Sollte man ihr die aufwertende Akzeptanz ihrer Beteiligung an einem Diskurs der Nord-SüdKonflikt-Konfiguration anbieten? Ernst gemacht haben evangelische Kirchen in Deutschland, ihr Kirchlicher Entwicklungsdienst (KED). Man sah sich in der Verpflichtung der Ökumene, einen Diskurs herbeizuführen. Basis des KED waren Hilfswerke. Sie neigen dazu – angewiesen auf Spenden für ihre Projekte – Entwicklungspolitik auf unmittelbare Bekämpfung von Katastrophen und Notlagen zu verengen und strukturelle Ursachen auszublenden. Sie haben zugleich Interesse daran, als Nichtregierungsorganisation (NRO) anerkannt zu sein, um staatliche Unterstützung für ihre Projekte zu erhalten. Hierfür steht es ihnen gut an, der Öffentlichkeit die Diskussion der Entwicklungshilfe zu offerieren. Das traf die Erwartungen des „Südens“. Das neue Blatt wird einer Nachrichtenagentur angedockt, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Name lautet epdEntwicklungspolitik. Die Konstruktion erweist sich im Hinblick auf Unabhängigkeit als unzureichend und konfliktträchtig. Herausgeber ist der epd, weisungsberechtigt gegenüber der fremdfinanzierten und als eigenständig gedachten Redaktion. Mit Macht versehener Financier ist der KED. Trotz minimalster Ausstattung verschafft sich das 1970 erscheinende, von mir geleitete Periodikum Gehör – durch neue, unbequeme Stimmen aus aller Welt. Unabhängige Autoren widersprechen, fundiert durch Recherche und Wissenschaft, vorherrschenden Interpretationen des mit Entwicklungshilfe viel zu eng beschriebe- nen Politikfeldes. Die Diskursfunktion auch unter ständig drohendem Wegfall der Finanzierung auszuüben führt in immer stärkere Konflikte, entfacht von Spannungen aufgrund sich widersprechender Ziele innerhalb des Trägermilieus. Einem gemeinnützigen Dienen dem Ganzen, wie es das Diskursforum als Basis brauchte, standen zunehmend partikulare Interessen entgegen. Zu spät wird deutlich, dass bei der Einrichtung des Periodikums dessen heikle Aufgabe nicht gesichert wurde. Dabei war dies trefflich zu Beginn konzipiert. Die Diskursinitiative wollte Signal setzen. Ihr Vorhaben sollte Nukleus sein für eine breite Trägerschaft. Chancen, einen potenten Herausgeberkreis zu bilden, hat es gegeben – auch im zivilgesellschaftlichen Bereich bis hin zu Wirtschaft und Gewerkschaften. Nach jahrelangem Kampf gegen Ablehnung der Träger gelingt es mir zu Anfang des neuen Jahrhunderts, die Zeitschrift aus der Nachrichtenagentur herauszulösen und einen Herausgeberverein zu schaffen, in dem jetzt auch die katholische Seite sowie Einrichtungen beider Kirchen der Schweiz mitwirken. Die essentielle Öffnung gegenüber dem säkularen Raum bleibt abgelehnt. Dieser kaum noch für machbar gehaltene Erfolg ist ein Torso. Vor Wochen ist das inzwischen umbenannte Forum mit der evangelischen Quartalsschrift „der überblick“ fusioniert worden. „Welt-Sichten“ ist die Bezeichnung für das Neue. Beim unzureichenden Herausgeberkreis ist es geblieben. Diskurs darf nicht Spielball einzelner Interessen sein, sondern muss ihr Spielfeld werden – mit klaren Regeln. Die Sicherung der Unabhängigkeit steht an erster Stelle. Den in dem Forum diskutierten Fragestellungen kommt große Bedeutung für die Gesellschaft zu. Dies rechtfertigt eine Lösung der Forumsfunktion vergleichbar mit den öffentlich-rechtlichen Medien, wenn auch in deutlich bürgergesellschaftlicher Verantwortung. Das Ringen um das Medium hat Wahrheit gebracht und Weg gewiesen. Wir sind in der Entfaltung eines bürgergesellschaftlichen Diskurses zu Fragen der Entwicklungspolitik noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. ■ M 01 / 02.2008 7 titelthema tarifflucht Leiharbeit – legal missbraucht Ein Jahr ist es jetzt her, dass der komplette Austausch der Lokal- und Sportredaktion der Münsterschen Zeitung die Öffentlichkeit empörte. Zwar hat Verlegertaktik in dieser Brutalität bislang keine Nachahmer gefunden. Durch trickreiche Umgehung der Tarifbindung Personalkosten zu sparen, ist dagegen vielerorts usus. Beispiele für Outsourcing, Leiharbeit und andere Formen von Tarifflucht von Zeitungsverlegern füllen immer länger werdende Listen. Die Mittel und Wege variieren. Das Ergebnis gleicht sich: Redaktionen und Belegschaften werden gespalten, Randgruppen zu wesentlich schlechteren Bedingungen etabliert, Betriebsräte verlieren Zuständigkeiten. Qualität scheint ein untergeordnetes Kriterium, solange die Bilanzen stimmen. Von Helma Nehrlich Die „Sorge, dass Redaktionen nur noch als reiner Kostenfaktor gesehen und beliebig zusammengestrichen werden und dass Qualitätsfragen immer weniger bedacht werden“, treibt nicht nur Frank Biermann um. Der dju-Sektionschef Münsterland hat am 19. Januar einen Aktionstag gegen Leiharbeit und Ausgliederung mit organisiert. Zu zeigen, „dass noch kein Gras über das beispiellose Vorgehen von Verleger Lensing-Wolff gewachsen ist“, war ihm auch deshalb wichtig, weil die ebenfalls in Münster erscheinenden Westfälischen Nachrichten (Verlag Aschendorff) aktuell nachziehen: Das wirtschaftlich prosperierende Medienunternehmen, dessen einer Geschäftsführer Vorstandsmitglied des Zeitungsverlegerverbandes NordrheinWestfalen ist, will neue Redakteure künftig in einer nicht tarifgebundenen Gesellschaft anstellen. Patchwork-Verlage Verlagsunternehmen aus tariflichen Gründen bis zur absoluten Kleinteiligkeit zu untergliedern, Geschäftsbereiche auszulagern und Mantel-, Lokal- oder Beilagenredaktionen als eigenständige Gesellschaften zu deklarieren, das ist inzwischen erprobte Praxis. Auch bei der Bremer Tageszeitung AG (BTAG) experimentiert man mit Outsourcing. In neun vollständige Töchter- bzw. Beteiligungsgesellschaf- 8 M 01 / 02.2008 ten haben die Eigentümer, die Hackmack, Meyer KG, ihr kleines Imperium inzwischen zergliedert. Gerade wurde die Anzeigenabteilung der Bremer Tageszeitung mit 22 Beschäftigten per Teilbetriebsübergang ausgegliedert. Seit längerem hat man die Lokalredaktionen im Blick. Drei von acht wurden seit 2006 bisher personell durch Abgänge und Versetzungen so ausgeblutet, dass das Redaktionsgeschäft per Werkvertrag komplett an eine eigens gegründete 100prozentige Tochter, die Pressedienst Nord GmbH überging. Die dort Angestellten, ehemalige Volontäre, befristet beschäftigte Redakteure oder Freie, arbeiten im tariflosen Raum und zu „beschissenen Bedingungen“, wie man beim Betriebsrat der BTAG weiß: Alle Verträge seien befristet. „Nach Nase“ betrage das Gehalt nur etwa 50 bis 60 Prozent des Redakteurstarifs, es gäbe kein Urlaubs-, kein Weihnachtsgeld und nur 24 Tage Urlaub. Entsprechend hoch sei die Fluktuation. Die Verleger hielten sich angesichts ihrer Stellen-Verschiebeaktivitäten noch öffentlich zugute, dass sie „Arbeitsplätze schaffen“. Dass sich durch Ausgliederungen neben finanziellem auch unternehmenspolitischer Gewinn schlagen lässt, zeigt ein Beispiel aus dem Mittelrhein-Verlag. Die dort erscheinende Rhein-Zeitung hat als eine der ersten im Kerngeschäft die Lokalredaktionen outgesourct. Vor eini- gen Monaten wurde die für die Lokalausgabe im Rhein / Ahr / Westerwald-Gebiet zuständige Rhein-Wied GmbH erneut geteilt. „Aus dem einzigen Grund, dass dort der Versuch unternommen wurde, einen Betriebsrat zu wählen“, weiß ver.diMediensekretärin Annegret Kaiser. Die Beschäftigtenzahl hätte ein fünfköpfiges Gremium ermöglicht. Nachdem ein Wahlvorstand nominiert war, gliederte die Geschäftsleitung die Ausgaben für Neuwied, Betzdorf und Altenkirchen in eine separate Westerwald-Taunus GmbH aus. Mit relativer Verelendung Beim Thema Tarifbindung und Outsourcing muss Bernd Köhler, Betriebsrat bei der Sächsischen Zeitung (SZ) in Dresden, weit ausholen. 1992 war es, dass die Dresdener Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG (60 Prozent G + J, 40 Prozent DDVG), die auch die Morgenpost für Sachsen herausgibt, einen Haustarif abschloss. Für etwa 750 Beschäftigte galt er anfänglich. Heute sind es noch knapp 100. Nur im Ergebnis eines Streiks 1999 konnte gesichert werden, dass aktuelle Tarifergebnisse für alteingesessene Mitarbeiter in den neu gegründeten Regionalverlagen individualrechtlich übernommen werden. Neueingestellte und Mitarbeiter eigenständiger Tochtergesellschaften sind längst außen vor. Seit 1999 hat der Verlag Foto: Angelika Osthues titelthema Aktionstag gegen Leiharbeit und Ausgliederung in Münster am 19. Januar 2008 zunächst die Lokalredaktionen mit den angeschlossenen Kundentreffpunkten in eigene Gesellschaften ausgegliedert. Eine ganz eigenständige Technik GmbH wurde gegründet. Die Dresdner Verlagshaus kaufmännische Dienste GmbH nahm die frühere Personal- und Rechtsabteilung, Controlling und das Rechnungswesen auf. Vertrieb und die Anzeigenabteilung sind in die SZ Sachsen GmbH eingegangen. Als einziges tarifgebundenes Unternehmen übriggeblieben ist das DD+V Verlagshaus, zu dem noch die Mantelredaktion und die Geschäftsführung gehören. Neueinstellungen, auch von Redakteuren, erfolgen nur noch über die tariffreie Tochter SZ Sachsen GmbH, die ihre Angestellten dann im Rahmen von Konzernleihe an die anderen Gesellschaften „verleiht“. Betriebsräte haben darauf keinerlei Einfluss mehr. Arbeitsverträge werden frei vereinbart. „Einige Interessenten melden sich vorher schon und holen sich eine Orientierung zu den üblichen Bedingungen“, erzählt Köhler. Doch kennt er auch Fälle, dass Neulinge Redakteursverträge für 1.500 Euro brutto unterschrieben haben. „Für das Geld bekommt man aber inzwischen kaum noch gute Leute …“ Insgesamt überdeckt die Sorge um den Arbeitsplatz für ihn vieles. Um regelmäßige Tariferhöhungen sichern zu können, müssten die SZ-Beschäftigten selbst aktiv werden. Stattdessen nehmen die Ausgegliederten, für die individualrechtlich der Haustarif gilt, seit Jahren relative Einbußen hin. Auf 7,6 Prozent summieren sie sich inzwischen im Vergleich zum Flächentarif. Doch das recht hohe Ausgangsniveau lasse die meisten stillhalten. So kommt es für Bernd Köhler lediglich zu einer „relativen Verelendung“, gegen die sich kaum erkennbarer Unmut regt – aus Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Das „Verleihen“ von Mitarbeitern im großen Stil ist möglich seit der rot-grünen Novellierung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes ab 2004. Seit die zeitliche Begrenzung von Leiharbeit und weitere Beschränkungen fielen, ist es rechtlich auch zulässig, wenn Unternehmen „eigenes Stammpersonal durch Leiharbeitnehmer ersetzen, die von eigenen Zeitarbeitsunternehmen des Konzerns überlassen“ werden, wird aus dem Bundesministerium für Arbeit bestätigt. Der „Klebeeffekt“, von dem sich die Politik versprach, dass Leiharbeiter später im Entleiherunternehmen fest eingestellt werden könnten, blieb aus. Stattdessen wirkt der „Drehtüreffekt“, indem Stammbeschäftigte aus den Unternehmen herausgedrängt und durch billigere Leiharbeiter ersetzt werden. Während sich die Druckindustrie noch zugute hält, dass „kein Austausch von Stammbelegschaften durch Zeitarbeitnehmer betrieben“ werde, und laut einer eigenen Umfrage des Bundesverbands Druck und Medien nur knapp 45 Prozent der Betriebe Leiharbeit nutzen, schweigt man in der Verlegerbranche. Und schafft Tatsachen. In bislang mindestens 17 Redaktionen – vom Giessener Anzeiger bis zur Frankfurter Rundschau, wo der Einsatz von mehr als 40 „Leiharbeitern“ angesichts der Blattgeschichte öffentlich zumindest mit Verwunderung quittiert wurde. Sonst gilt: business as usual. Zwei-Klassen-Belegschaft Die Nordwest-Zeitung Oldenburg war als eine Art Vorreiter bereits vor vier Jahren ins Leihgeschäft eingestiegen. Mittlerweile laufen fast alle Neueinstellungen über die zur Unternehmensgruppe gehörende Nordwest Personaldienstleistungsgesellschaft. Die arbeitet nach Zeitarbeitstarifvertrag und zahlt je nach Berufsgruppe unterschiedliche Zulagen, deren Höhe jedoch nicht publik gemacht wird. Etwa 50 Mitarbeiter, mehr als ein Zehntel der Belegschaft, verleiht der Dienstleister jetzt an die eigene Verlagsgesellschaft, die Mitglied im Bundesverband Deutscher Zeitungverleger BDZV ist. Über die Hälfte der Leiharbeiter sind Journalisten, zusammen mit den Volontären stellen sie rund ein Viertel der Redaktion. Für Be- triebsratschef Ulrich Janßen wächst so „die Gefahr, dass ein kollektiv geltender Tarifvertrag langsam, aber kontinuierlich durch Leiharbeit verdrängt“ wird. Die Kosteneinsparungen würden für die Arbeitgeber zudem immer attraktiver. Stelle man Redakteure als Leiharbeiter neu ein, liege ihr Salär zumeist schon einiges unter dem vom Berufseinsteiger-Tarif. Mit fortschreitender Berufsjahresstaffel jedoch gehe „diese Schere erst richtig auf“. Seit Beginn des vergangenen Jahres haben auch die Beschäftigten der Leipziger Druckerei- und Verlagsgesellschaft LDVG (Madsack und Springer) die Verleiher im eigenen Haus. Im Januar 2007 wurde dort als 100prozentige Tochter die Personalführungs GmbH etabliert, als Geschäftsführer fungieren Personalchef und Hausjustiziar der LDVG. Für die Neugründung gilt – im Unterschied zur im Verlegerverband tarifgebundenen Muttergesellschaft – Zeitarbeitstarif auf Basis des Abschlusses mit den christlichen Gewerkschaften, noch unter den Konditionen der DGB-Zeitarbeitstarife. Acht Redakteurinnen und Redakteure bzw. vor allem redaktionelle Mitarbeiter sind bislang so für die Hauptredaktion der Leipziger Volkszeitung oder Kreisredaktionen rekrutiert worden, mit auf ein oder zwei Jahre befristeten Verträgen, für etwa zwei Drittel des Tarifgehaltes, im Schnitt inzwischen für etwa 2.700 Euro, mit Abstrichen bei Weihnachts- und Urlaubsgeld. „Es wird eigentlich ganz offen darüber gesprochen, dass künftig alle Neueinstellungen über diesen Weg laufen sollen“, berichtet Jens Heeg. Als Betriebsratsvorsitzender erhält er offiziell lediglich die Information über solche „Verleihvorgänge“, rechtliche Möglichkeiten oder Mitsprache hat die Interessenvertretung nicht. „Natürlich machen wir mobil gegen diese Praxis und die wachsende Zwei-Klassen-Gesellschaft, speziell, wenn im Haupthaus Arbeitsplätze in Gefahr sind.“ Fakt sei aber auch, dass Leute, die auf dieser Basis eingestellt werden, meist froh seien, überhaupt eine Chance zu bekommen. „Das Dilemma kann nur gesetzlich gelöst werden“, schlussfolgert er. Bereits drei Verleihfirmen sind im niedersächsisch-hessischen Umfeld der Madsack-Gruppe aktiv. Der Druck auf das Flaggschiff Hannoversche Allgemeine wächst. Wie lange der dortige Betriebsrat seine Maxime „keine Leiharbeit“ noch verteidigen kann, ist auch fraglich, weil die Regionalzeitungen das Einfallstor dafür schon weit geöffnet haben. Die Konzerngeschäftsführung begründet deutliche Gewinnsteigerungen mit „schon früh eingeleiteter Kostensenkung im Personalbereich“. Bei der Madsack-Tochter Waldeckische Landeszeitung etwa sind mittlerM 01 / 02.2008 9 titelthema weile rund ein Fünftel der redaktionellen Stellen mit schlechter bezahlten Leiharbeitern des Personaldienstleisters browa besetzt. In einem Fall ging der Austausch auch mehrfach schief: Ein Redakteur der PR- und Sonderthemenredaktion, die vorwiegend ganze Seiten und Lokalbeiträge zuliefert, sollte bereits vor Jahren wegen angedrohter Schließung seiner Abteilung betriebsbedingt gekündigt und damit quasi erpresst werden, die gleiche Arbeit glieder mit diesen Tarifen nicht mehr leben können und wollen“. Postwendend wechselte Verleger Dirk Ippen, der mit der Hessischen / Niedersächsischen Allgemeinen die auflagenstärkste Regionalzeitung herausgibt, in die OT-Mitgliedschaft. Er befindet sich bundesweit in illustrer Gesellschaft, die vom Nordkurier in Neubrandenburg über den Hanauer Anzeiger bis zum Donaukurier in Ingolstadt reicht. Das ändert nichts daran, dass die Zuläs- Werneke als Maxime formuliert. Solange es eine gesetzliche Neuregelung nicht gibt, meint ver.di-Medien-Tarifexperte Mathias von Fintel, wäre auch über Festlegungen in Branchentarifverträgen der Einsatz von Leiharbeitnehmern zeitlich und inhaltlich begrenzbar. Zudem sieht er die Möglichkeit, die von der DGBTarifgemeinschaft ausgehandelten Zeitarbeitstarifverträge mit dem BZA und dem IGZ für allgemeinverbindlich erklären zu lassen und für bestimmte Branchen Zuschläge festzulegen. Noch „zurückhaltend gerechnet“ müssten solche Zulagen für redaktionelle Arbeit allerdings „ein Plus von 80 Prozent“ bedeuten. Foto: M Archiv Bestenfalls ins Museum Redakteure der Madsack-Zeitungen Hannover im Streik während der Tarifrunde 2003 / 04 für weniger Geld bei browa weiterzuführen. Das Arbeitsgericht erklärte die Kündigung des Betriebsratsmitglieds für unwirksam. Auch einer kürzlichen Änderungskündigung, mit der der „Uneinsichtige“ zu unqualifizierter Tätigkeit in eine noch gar nicht existierende Abteilung Verlagsservice versetzt werden sollte, widersprach das Gericht. Deshalb produziert der Kollege bis heute als Festangestellter Beilagen, allerdings in völliger Ungewissheit über seine Perspektive. Zumindest feiert er Überstunden, die er zuvor nie aufgeschrieben hat, seit 2007 regelmäßig ab. Tarifliche No-go-Areas Verlage entledigen sich der Tarifbindung auch ganz einfach durch Verbandsaustritt. So beklagt Michael Kopp, der für Medien zuständige ver.di-Sekretär im Landesbezirk Südost, für Sachsen-Anhalt und Thüringen – mit Ausnahme des Freien Worts in Suhl – die „tariflose Zone“, in der es auch gar keine Verlegerverbände mehr gibt. In Sachsen hat der Verband noch ganze drei Mitglieder, eines davon ohne Tarifbindung. Der hessische Zeitungsverlegerverband hat nach Aussage seines Vorsitzenden Dr. Wolfgang Maaß kürzlich mit Satzungsänderung OT-Mitgliedschaften ermöglicht, da „einige unserer Mit- 10 M 01 / 02.2008 sigkeit von OT-Mitgliedschaften umstritten ist, nicht zuletzt, weil hier die Koalitionsfreiheit zu Lasten der sozialen Verantwortung von Arbeitgeberverbänden ausgelegt und Tarifpartnerschaft einseitig ausgehebelt wird. Gegen die OT-Konstruktionen wird mit ver.di-Hilfe verschiedentlich geklagt. Insgesamt hat das die desolate Situation nicht geändert. Zwar existieren keine speziellen Daten zur Zeitungsverlagsbranche, doch ordnet sie sich ganz offensichtlich in den allgemeinen Trend ein: Das jährlich vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung erhobene IAB-Betriebspanel weist seit 1996 eine rückläufige Tendenz der Tarifbindung aus. 2006 wurden danach in den alten Bundesländern nur noch 65, in den neuen Ländern 54 Prozent der Beschäftigten durch Tarifverträge erfasst. Die Wege, wie Verleger die Zahlung von Tarifgehältern umgehen, mögen trikkreich sein. In der Regel sind sie völlig legal. Das geänderte Arbeitnehmerüberlassungsgesetz wird dabei schamlos ausgenutzt. Nicht nur in der Linken und bei den Grünen, bei ver.di und der IG Metall, auch in Teilen der SPD wird deshalb die Forderung lauter, der „unechten Leiharbeit“ und grassierendem Missbrauch schnellstens wieder gesetzliche Riegel vorzuschieben. „Equal Pay vom ersten Tag“ an hat kürzlich ver.di-Vize Frank Dauerleihgaben gehören allenfalls ins Museum, nicht in die Arbeitswelt. Ein knappes Dutzend Betriebsräte großer Zeitungen wandte sich schon 2005 an das Bundesarbeitsministerium mit der Forderung, dem Austausch von Stammarbeitsplätzen durch unsichere Beschäftigungsverhältnisse und damit verbundenem Lohndumping ein Ende zu setzen. Interessenvertretungen auf Konzern- und Unternehmensebene versuchen immer wieder, juristische Möglichkeiten gegen Tarifflucht auszuschöpfen. So hat der Betriebsrat der Oldenburger Nordwest-Zeitung den Streit um seine Nichtzustimmung für den Einsatz von Leiharbeit – allerdings im Falle einer nicht dem Tendenzschutz unterliegenden Redaktionssekretärin – inzwischen bis vor das Bundesarbeitsgericht getragen. „Wir sind der Meinung, es handelt sich um reguläre Tätigkeit, nicht um Leiharbeit und wir werden das 2008 hoffentlich schlussendlich prüfen lassen“, sagt Uli Janßen, der Betriebsratschef. Bei der Bremer Tageszeitung will man die Betriebsratswahlen in zwei Jahren in jedem Fall auf die neu gegründeten Gesellschaften ausdehnen. Man gehe von einem einheitlichen Betrieb aus und werde weiter seine Zuständigkeit reklamieren, versichert das Gremium. Solche Initiativen können allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Handlungsmöglichkeiten von Interessenvertretungen begrenzt sind. Auf die Notwendigkeit verstärkten gewerkschaftlichen Engagements – nicht eben typisch für Journalisten hierzulande – verweist Madsack-Betriebsratschef Rainer Butenschön, Vernetzung und Denken in Konzernzusammenhängen fordert Bernd Köhler aus Dresden. Fakt ist, auch die Verhandlungsergebnisse im tarifpolitisch wichtigen Jahr 2008 werden mit darüber entscheiden, wozu Verleger künftig häufiger greifen – zum Tarifvertrag oder in die Trickkiste. ■ Volontäre verschoben Verlage umgehen Ausbildungstarifverträge Vor 17 Jahren haben Redakteurinnen und Redakteure Ausbildungstarifverträge für Volontäre an Tageszeitungen und Zeitschriften durch einen langen Streik erkämpft. Doch spätestens seit dem neuen Jahrtausendbeginn suchen Verlage verstärkt nach Wegen, diese Ausbildungstarifverträge zu umgehen, beispielsweise indem sie die Volontärinnen und Volontäre vom Arbeitsverhältnis im Verlag zu einem Angestelltenverhältnis in die verlagseigene Journalistenausbildungsstätte verschieben. Manche Verlage, wie die Schwäbische Zeitung, haben auch neue Modelle entwickelt, die nicht mehr dem tarifvertraglich geregelten „Normal“-Volontariat entsprechen, etwa durch das Anhängen eines dritten Volo-Jahrs vor Bescheinigung der „Redakteursreife“. Der Ausbildungstarifvertrag für Zeitschriften wurde damals vom Bundesarbeitsministerium für allgemeinverbindlich erklärt, das heißt, er gilt auch in Verlagen ohne Tarifbindung – anders als bei den Tageszeitungen. Zurzeit bewegt sich das Tarifgehalt für Volontäre bei Tageszeitungen – je nach Alter und Ausbildungsjahr – zwischen 1.521 und 1.955 Euro, dazu kommen Urlaubsgeld und Jahresleistung in Höhe von 80 beziehungsweise 95 Prozent. Bei den Zeitschriften sieht der entsprechende Rahmen eine Vergütung von 1.336 bis 1.923 Euro vor, dazu Urlaubsgeld und Jahresleistung von 85 und 95 Prozent. Die Gesamtbruttoeinkommen variieren im tarifvertraglichen Bereich also zwischen rund 18.500 und fast 26.900 Euro im Jahr. Die Ausbildungstarifverträge sehen sechs Wochen überbetriebliche Schulung und bei Tageszeitungen einen Volontärstag pro Monat vor. Schlechtere Bezahlung trotz besserer Leistung Das ist manchen Verlagen zu teuer und deshalb stecken sie ihre Volontäre vom Verlag in verlagseigene Journalistenschulen. Bei der schon 1979 gegründeten Henri-Nannen-Schule, die von Gruner & Jahr und der Zeit getragen wird und mit dem Spiegel zusammenarbeitet, beträgt die monatliche „Lehrgangsbeihilfe“ 761 Euro brutto während der anderthalbjährigen Ausbildung. Hier stehen 34 Wochen in der Schule 36 Wochen Mitarbeit in den Redaktionen gegenüber, bei acht Wochen Urlaub. Die AxelSpringer-Journalistenschule wurde Ende 2006 aufgelöst, die neue Axel-Springer-Akademie zahlt ihren Schülern wie vorher die Schule eine Vergütung von 1.200 Euro im Monat. Nach den ersten sechs Monaten Intensivkurs in der Akademie wandern die Schüler zum crossmedialen Arbeiten zu Weltkompakt und Weltonline. Das zweite Ausbildungsjahr entspricht dem klassischen Volontariat in einer Stammredaktion mit verschiedenen Ressorts, doch auch dann wird der Tarifvertrag nicht angewendet. Seit Januar 2005 sind die einst im WAZ-Konzern angestellten Volontäre bei der Journalistenschule Ruhr angedockt. Es gibt 1.200 Euro im ersten Jahr, 1.400 Euro im zweiten Jahr, außerdem Urlaubsgeld und Jahresleistung in Höhe von 50 Prozent. Die Journalistenschüler arbeiten in den Redaktionen von Neue Ruhr / Neue Rheinzeitung, Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), Westfälische Rundschau, Westfalenpost und seit kurzem auch in der Thüringer Allgemeinen, der Ostthüringer Zeitung, der titelthema Thüringer Landeszeitung und dem Goldenen Blatt. Laut Malte Hinz, Betriebsratsvorsitzender der Westfälischen Rundschau und Redaktionsleiter in Lünen, hat sich an dem Ausmaß der Volontärsarbeit in den Redaktionen seit der Verlagerung der jungen Leute nichts geändert. Verändert habe sich aber die Qualität: „Ich habe noch nie so gute Volontäre gehabt wie seit der Einführung des Assessment Centers, das mit der Umstellung einherging.“ Und Malte Hinz kann das nach 30 Jahren Berufserfahrung beurteilen. Deshalb erbost es ihn umso mehr, dass diese besseren Leute nun ausgerechnet schlechter bezahlt werden, kein Sonntagsantrittsgeld bekommen und nur noch 20 Tage Urlaub im Jahr, das gesetzliche Minimum. „Das finde ich nach wie vor schändlich“, erklärt der BRVorsitzende, der auch Vorsitzender der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten Union dju in ver.di ist. Bei der Augsburger Allgemeinen wurde Anfang 2007 eine Journalistenschule im Zusammenhang mit einer Medien-Akademie Augsburg gegründet. Die Volontäre verbringen während der Ausbildung an der Günter-Holland-Journalistenschule insgesamt 22 Monate in den Redaktionen. Kein großer Unterschied gegenüber dem Ausbildungstarifvertrag, was auch BR-Mitglied und Redakteur Stephan Merk bestätigt: „Die Mitarbeit in den Redaktionen ist seit der Eröffnung der Schule Anfang 2007 völlig gleich geblieben.“ Aber die Zahl der Volontäre werde steigen, wurde versprochen. Damit wurde dem Betriebsrat die Verschlechterung der Gehaltsbedingungen für die einzelnen Volontäre schmackhaft gemacht. „Das haben sie eingehalten, die Zahl ist von fünf auf neun gestiegen“, sagt Merk, „das Budget wurde auf mehr Köpfe verteilt.“ Die Schwäbische Zeitung, nicht tarifgebunden, gehört zu den Beispielen für eine weitere Abweichung vom Volontärstarifvertrag: Sie hat dem zweijährigen Volontariat in der Tageszeitung ein drittes Jahr mit Stationen bei einem Anzeigenblatt, bei Regio TV, beim Onlinedienst und bei Radio 7 angehängt. Für Volontäre mit abgeschlossenem Studium gibt es dabei je nach Ausbildungsjahr eine Vergütung von 16.800 bis 27.000 brutto im Jahr. Dazu erläutert Mediendirektor Joachim Umbach, in jedem Ausbildungsjahr gebe es ein erfolgsbezogenes variables Vergütungsmodell. „Die positive wirtschaftliche Entwicklung unseres Hauses führte dazu, dass die Vergütungen für alle Mitarbeiter in den letzten vier Jahren grundsätzlich eher im oberen Bereich der jeweils vorgegebenen Spanne lagen.“ Der Unterschied zum Tarif liegt also vor allem in der Vergütung eines dritten Volontärsjahrs gegenüber einer Anstellung im ersten Redakteursjahr, wenn denn eine solche zu ergattern ist. Volontäre als Leiharbeiter Eine weitere Variante ist der Volontär als Leiharbeitnehmer, ein Modell, das es etwa bei der Nordwest-Zeitung in Oldenburg (siehe S. 9) zu bestaunen gibt. Ähnliche Überlegungen hatte es im Jahr 2006 bei Madsack in Hannover gegeben. Dort ist eine Madsack Bildungsinstitut GmbH & Co KG gegründet worden, die 2006 als 100prozentige Tochter laut Geschäftsbericht zum ersten Mal im Konzernabschluss auftaucht. Der Betriebsrat ging zunächst davon aus, dass das Ziel die Verbesserung der Ausbildung sei, was ja zu begrüßen wäre. Doch dann stellte sich heraus, dass das Ziel auch die Flucht aus dem Ausbildungstarifvertrag für Volontäre war. Die Volontäre der Madsack-Zeitungen sollten zum Madsack Bildungsinstitut verlagert Foto: Rolf Haid / dpa / lsw Der Leiter der Burda Journalistenschule in Offenburg Hanspeter Oschwald bespricht mit Volontärinnen eine Seite ihres selbst gefertigten Printmagazins. 12 M 01 / 02.2008 und dann an die Redaktionen ausgeliehen werden. Dagegen machte der Betriebsrat energisch Front und kommunizierte das Vorhaben der Geschäftsführung auf der innerbetrieblichen und gewerkschaftlichen Schiene, so Betriebsratsvorsitzender Rainer Butenschön. Außerdem schaltete der Betriebsrat die Arbeitsagentur ein. Die Niederlassungen der Bundesarbeitsagentur haben nämlich den Auftrag, Verleihvorgänge nach gewissen Regeln zu prüfen und ihnen notfalls zu widersprechen. Zum Beispiel, wenn damit ein gültiger Tarifvertrag ausgehebelt werden soll, wie in den „Durchführungsanweisungen für die Arbeitsagenturen zum Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG)“ von 2004 nachzulesen ist. Mitte Dezember 2006 erhielt der Betriebsrat die Nachricht, dass die Geschäftsführung ihre Pläne zur Ausgliederung der Volontäre begraben hat. „Das war für uns wie Weihnachten“, erinnert sich Butenschön. So ist es bislang bei Madsack beim Volotarifvertrag geblieben. „Weil wir uns betriebspolitisch vernünftig aufgestellt haben“, unterstreicht Madsack-Betriebsratsvorsitzender Butenschön. Interessant wird in nächster Zeit, wie sich die Deutsche Zeitungsholding künftig die Ausbildung von Journalisten vorstellt. Im November und Dezember 2007 erschienen in der Berliner Zeitung drei verschiedene Anzeigen, dass Volontäre für ebendiese, den Berliner Kurier, die Hamburger Morgenpost, die Netzeitung, den Tip und das Berliner Abendblatt gesucht werden, und zwar „MultimediaVideo / Bild-Volontäre“, „MultimediaText-Volontäre“ und „Multimedia-Gestalter-Volontäre“. Eine Vermischung von Volontariats- mit dualer Berufsausbildung? Noch einmal zurück zu den Journalistenschulen: Auch für die Burda-Journalistenschule war dem Betriebsrat im vergangenen Sommer eine geplante Abkehr von der Vergütung nach dem Ausbildungstarifvertrag für Zeitschriften bekannt geworden. Nur noch 1.200 Euro sollte es für die Volontäre geben. Betriebsrat und dju kündeten eine harte und konsequente Gegenwehr an. Beim Neujahrsempfang 2008 von Burda erklärte Dr. Jürgen Todenhöfer von der Geschäftsführung des Konzerns, dass man von dieser Kürzung absehe, weil die Zahlen des Konzerns so erfreulich seien. Der stellvertretende Burda-Betriebsratsvize Albert Schindlbeck hofft, dass dies auch den Betriebsräten in anderen Häusern Mut zur Gegenwehr macht und erklärt den Erfolg nicht nur mit den schönen Zahlen Burdas: „Was ganz wichtig war: Wir hatten alle Mitarbeiter hinter uns, bis hinauf in die Chefredaktionen.“ Susanne Stracke-Neumann ■ aktuell Hände weg von den Daten! Anzeige 30.000 Bürger erheben Verfassungsbeschwerde Die vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung initiierte Verfassungsbeschwerde gegen die sechsmonatige Speicherung aller Verbindungsdaten ist am 31. Dezember beim Bundesverfassungsgericht eingereicht worden. In der 150-seitigen Beschwerdeschrift wird auch beantragt, die Datensammlung wegen „offensichtlicher Verfassungswidrigkeit“ durch eine einstweilige Anordnung sofort auszusetzen. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik haben rund 30.000 Menschen einen Rechtsanwalt mit einer Verfassungsbeschwerde beauftragt. Der Arbeitskreis veröffentlicht zugleich Empfehlungen zum Schutz vor der seit dem 1. Januar 2008 geltenden „Totalprotokollierung der Telekommunikation“. Die dju in ver.di unterstützt nachdrücklich den Gang nach Karlsruhe. Da Gewerkschaften und Verbände sich nicht an der Beschwerde beteiligen können, haben sich ihr die Mitglieder des dju-Bundesvorstands persönlich angeschlossen. In Bezug auf den Eilantrag auf sofortige Außerkraftsetzung des Gesetzes, wäre es hilfreich, dem Bundesverfassungsgericht konkrete Auswirkungen der begonnenen Protokollierung zu berichten. Wer seit Jahresbeginn Störungen in seiner beruflichen Kommunikation oder andere negative Auswirkungen beobachtet hat, sollte diese umgehend dem AK Vorratsdatenspeicherung mitteilen. ([email protected]) wen ■ Mehr Gewinn Presse-Versorgung erhöht 2008 Gesamtverzinsung Die Gesamtverzinsung der Presse-Versorgung wird für das Jahr 2008 von 4,5 % auf 4,8 % erhöht. Mit der Verbesserung der Gesamtverzinsung erhöhen sich die den einzelnen Verträgen unwiderruflich gutgeschriebenen Gewinnanteile. Zusätzlich zur Gesamtverzinsung erhalten die Kunden einen Schlussgewinnanteil und werden zur Hälfte an den auf ihren Vertrag entfallenden Bewertungsreserven beteiligt. Nach aktuellem Stand addiert sich die Summe aus Gesamtverzinsung (4,8 %), Schlussüberschussanteil (0,6 %) und Bewertungsreserven (0,3 %) bei der Presse-Versorgung zu einer Verzinsung von ca. 5,7 %. Dies wird zu spürbaren Verbesserungen bei den prognostizierten Ablaufleistungen führen, deren Veränderung naturgemäß umso größer ist, je länger noch Zeit bis zum Vertragsende vergeht. Beispielsweise verbessert sich bei einer Versicherung mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren die hochgerechnete Ablaufleistung um gut 4 %, während dieser Wert bei 20-jähriger Restdauer bereits auf gut 7 % ansteigt. Nicht nur der beitragspflichtige Bestand, sondern auch die Rentner profitieren von der Verbesserung der Gewinnbeteiligung. Bei den laufenden Renten wird der Zinsgewinnanteil um 0,3 Prozentpunkte angehoben. Mit der Verbesserung der Gesamtverzinsung hat die Presse-Versorgung ihre Position in der Spitzengruppe des Lebensversicherungsmarktes weiter gestärkt. Red. ■ M 01 / 02.2008 13 branchen und berufe Dreiländertreffen für Qualität Die Initiative Qualität (IQ) Deutschland traf sich im Januar mit Vertretern der Qualitätsinitiativen aus der Schweiz und Österreich im Berliner ver.di-Haus. Ziel des zweiten Dreiländertreffens war der Austausch über journalistische Qualität, Pressefreiheit und staatliche Kontrolle sowie Bürgerbeteiligung in den Medien. Interessant zunächst die unterschiedlichen Ansätze der Qualitätsinitiativen in den drei Ländern: So ist die Schweizer Initiative ein eingetragener Verein mit zwölf Vorstandsmitgliedern, 130 Mitgliedern und zirka zehn angeschlossenen Institutionen. Einmal im Jahr veranstaltet er eine Tagung und verleiht zweimal jährlich einen Qualitäts-Award. In Österreich besteht der eingetragene Verein aus Wissenschaftlern und Journalisten, initiiert von den Kommunikationswissenschaftlern der Uni Salzburg und dem dortigen Kuratorium für Journalistenausbildung. In Deutschland ist IQ ein lockerer Zusammenschluss aus Vertretern der Berufsverbände (Gewerkschaften und Verleger) Wissenschaft, Aus- und Weiterbildung, Medien(selbst)kontrolle und Medienjournalismus. Alle zwei Jahre wird ein Herbstforum veranstaltet, 2007 zum Thema: „Medien und Publikum: Partnerschaft der Qualität?“ (M 10 / 2007). Muster-Redaktionsstatut Wie das Publikum einbeziehen und wie die eigene journalistische Verantwortung wahrnehmen, waren Fragen die zu den Themen Ombudsleute, Kodizes und Redaktionsstatute führten. Dabei wurde der neue Kodex des WAZ-Konzerns (M 05 / 2007) mit sehr viel Interesse von den KollegInnen aus der Schweiz und Österreich hinterfragt. Die Gastgeber erfuhren hingegen, dass in der Schweiz derzeit durch den Verlegerverband die Eckpunkte für ein Muster-Redaktionsstatut in Zeitungen erarbeitet werden. Bereits unterzeichnet ist ein „Code of Conduct“ zum Verhältnis von Redaktion und Werbung. Diese Regeln 14 M 01 / 02.2008 seien nicht verpflichtend, aber sie könnten für jene, die meinen Qualitätsjournalismus zu produzieren, als Gütesiegel dienen, so Josefa Haas vom Schweizer Verlegerverband. Letztlich ginge es darum, den Marktwert Journalismus zu steigern. Während in Österreich in den meisten Medien Redaktionsstatute ohne größere Konflikte existierten, gibt es sie in Deutschland nur noch in etwa einem halben Dutzend Print-Redaktionen. Vereinzelt arbeiten Ombudsleute. Leitsätze eines Blattes finden sich in einigen Unternehmen in Arbeitsverträgen oder Richtlinien. Kodizes und Statute wurden von allen Teilnehmern für sinnvoll erachtet, weil sie Transparenz herstellen auch gegenüber der Öffentlichkeit und im Alltag Orientierungs- und Argumentationshilfen bieten. Dabei sehen sich die Initiativen in einer Scharnierfunktion zur Installation und Akzeptanz von journalistischen Leitlinien. Journalistische Qualität müsse als wichtiges (Verkaufs-)Argument gegenüber dem Publikum begriffen werden, so die Quintessenz. Nur so gelinge es, sich von Gratisangeboten und einer vermeintlichen Ersetzbarkeit durch „Bürgerjournalismus“ abzugrenzen. Dennoch wurde die Mitwirkung etwa der Leserinnen und Leser als qualitative Bereicherung bewertet. Allerdings setzt dies voraus, dass entsprechende Beiträge auf Relevanz und den Wahrheitsgehalt geprüft werden und die Redaktion die Verantwortung für die Veröffentlichung übernimmt. Dafür wiederum muss es genügend Personal geben! Die zunehmenden Versuche von Polizei und Justiz, Journalismus in Deutschland zu kontrollieren und zu behindern, konnte anhand aktueller Beispiele für Durchsuchungs- und Beschlagnahmeaktionen oder des neuen Gesetzes zu Vorratsdatenspeicherung und anderem mehr verdeutlicht werden. In Verbindung mit der Abschaffung des einheitlichen durch die Innenminister getragenen Presseausweises (S. 15) in Deutschland, könnte auch eine strategische Absicht vermutet wer- den, journalistische Arbeit weiter einzugrenzen anstatt sie zu fördern. In Österreich rechnen die Kollegen ebenfalls mit Online-Durchsuchungen. Schon jetzt können Handy-Gespräche ohne richterlichen Beschluss abgehört werden. Einigkeit bestand darüber, dass Journalisten kaum noch einen Rückhalt in der Gesellschaft haben. Deshalb sei eine breite Wertedebatte des journalistischen Berufes als Bestandteil der demokratischen Gesellschaft dringend notwendig, so das Fazit. Medienselbstkontrolle Nicht unwesentlich auch in diesem Zusammenhang: die Medienselbstkontrolle. Gibt es doch seit längerem eine Diskussion über den Deutschen Presserat, vor allem auch unter dem Aspekt der öffentlichen Beteiligung. In der Schweiz ist der Presserat aus Journalisten und Chefredakteuren anerkannt und hat gut zu tun. Im Juni dieses Jahres soll entschieden werden, ob der Presserat um Verleger erweitert werden soll. In Österreich hat der Presserat seine Arbeit seit einigen Jahren nach einem Konflikt eingestellt. Neuere Aktivitäten brachten zum Beispiel eine dreiköpfige Leseranwaltschaft hervor, an die sich jeder wenden kann. Im Konfliktfall werden jedoch vor allem die Gerichte bemüht. Rundfunk- und Verwaltungsräte sowie Redakteursausschüsse wie im deutschen öffentlichen-rechtlichen Rundfunk sowie die Kontrollinstanzen Landesmedienanstalten gibt es in den beiden anderen Ländern nicht. In der Schweiz wird die Beschwerdeinstanz beim Rundfunk durch die Regierung gewählt. Die Sender wurden zu einem regelmäßigen Qualitätsmonitoring verpflichtet. In Österreich kontrolliert ein „Bundeskommunikationssenat“ mit acht vom Bundeskanzler nominierten Mitgliedern den Rundfunk. Elemente der Medienselbstkontrolle werden durch die Qualitätsinitiativen unterstützt. Angeregt wurde ein wissenschaftliches Monitoring für die Aufsichtsgremien. wen ■ Illustration: Petra Dreßler Wertedebatte des journalistischen Berufes als Bestandteil der demokratischen Gesellschaft notwendig journalismus Presseausweise Ansehen und Bedeutung als Qualitätsnachweis erhalten Die Innenminister haben entschieden. Ab 2009 wird der bundeseinheitliche Presseausweis nicht mehr durch den Verweis auf den Vorsitzenden der Innenministerkonferenz auf der Rückseite autorisiert. Der 1993 an die Stelle früherer Vereinbarungen getretene Briefwechsel zur Ausgabe der Presseausweise zwischen den Innenministern und den ausstellungsberechtigten Verbänden wird aufgehoben. Für 2008 behält der bisherige Presseausweis mit dem Aufdruck der Innenminister allerdings seine Gültigkeit. Die bislang ausstellungsberechtigen Verbände – dju in ver.di/Fachbereich Medien, DJV, BDZV und VDZ sowie seit 2008 Freelens und VDS – haben mit Bedauern auf diesen Beschluss der Innenministerkonferenz reagiert. Zugleich kündigten sie an, dass der Presseausweis als qualifiziertes Legitimationsinstrument und Arbeitsmittel der Journalistinnen und Journalisten in der gewohnten Qualität erhalten werde. Dem stand das Ansinnen der Innenminister entgegen, den Kreis der Aussteller ebenso auszuweiten wie den Kreis derjenigen, die künftig einen Presseausweis erhal- ten dürfen (M 6/06, M 11/07). Dabei sollte der bisher tragende Begriff der hauptberuflichen journalistischen Tätigkeit als Grundlage für die Ausstellung eines Presseweises aufgeweicht werden. Wir werden nun unserem einheitlichen und bundesweit anerkannten Ausweis Ansehen und Bedeutung als Qualitätsnachweis erhalten, indem wir ihn weiterhin nach den gleichen strengen Kriterien vergeben wie bisher – gemeinsam mit den Verbänden, die sich mit uns auf diese verantwortliche Verfahrensweise geeinigt haben. Die Reputation und Verlässlichkeit dieser Verbände ist unser Gütesiegel. Polizisten, Behörden, Justiz, denen dieser Ausweis vorgelegt wird, sollen sich darauf verlassen können, dass hier ein Journalist seinem gesellschaftlichen Auftrag im öffentlichen Interesse nachgeht. „Und daran wird er sich auch nicht durch einen fehlenden IMK-Hinweis auf der Rückseite hindern lassen“, so der stellv. dju-Vorsitzende Manfred Protze. „Sollte das die Absicht gewesen sein, so wird dieser Versuch ins Leere gehen. Journalisten lassen sich dadurch nicht von ih- rer Aufgabe abhalten, Ereignisse zu beobachten und zu dokumentieren. Allerdings haben wir keinerlei Verständnis dafür, dass diese Aufgabe durch die Änderung der bewährten Zusammenarbeit zwischen Innenministern und seriösen deutschen Journalisten – und Verlegerverbänden unnötig erschwert wird“. Wer diese Legitimation von Ausweis und Beruf in Frage stellt, muss sich nach seinem Verständnis von Journalismus und seinem Interesse an journalistischer Berufsausübung fragen lassen. Muss sich fragen lassen, ob er die Medien von Ereignissen und Schauplätzen fernhalten will. Wer will dann künftig nach welchen Regeln und Kriterien entscheiden, welcher Journalist, welche Berichterstatterin an welchem Ort zugelassen ist? Und vor allem, wie schnell, wie zeitnah wird er das dann tun wollen? Ausschluss der Öffentlichkeit durch selbstverschuldeten Zeitverzug? Das würde sich einreihen in den ganzen Katalog von Maßnahmen der letzten Monate, die schon für alle Bürger nachteilig und bedenklich sind, aber den gebotenen Schutz von journalistischer Tätigkeit, von Redaktionen, von Informantenschutz und Zeugnisverweigerungsrecht leider völlig außer Acht lassen – die Stichworte Telekommunikationsüberwachung, Vorratsdatenspeicherung, Online-Durchsuchungen mögen genügen: Hony soit qui mal y pense. Ulrike Maercks-Franzen ■ Anzeige M 01 / 02.2008 15 journalismus Kein Gegenhalten mehr Die Frankfurter Rundschau musste nicht, sie hat sich verändern lassen Die Medienwissenschaftlerin Brigitta Huhnke zum schleichenden Bedeutungsverlust der Frankfurter Rundschau (FR). Huhnke forscht und publiziert unter anderem darüber, wie durch Medien und Politik Themen strategisch gesetzt werden und unterrichtet an der Universität Klagenfurt unter anderem Recherche und Reportage. M | Frau Huhnke, stellen Sie sich vor, Sie sollen einem unbedarften Menschen die Frankfurter Rundschau erklären. Wie tun Sie das? BRIGITTA HUHNKE | Indem ich die FR kritisiere. Empfehlen kann ich sie nicht mehr. Seit Jahren vollzieht sich mit der FR ein unglaubliches Trauerspiel. Für die bundesrepublikanische Gesellschaft, unsere demokratische Kultur, aber auch für mein eigenes Leben war die FR über Jahrzehnte hinweg eine sehr wichtige Zeitung. M | Inwiefern? HUHNKE | Schon als Schülerin habe ich die FR gelesen, war bereits als junge Frau an das Blatt gebunden, erfuhr so umfassend, was in der Welt los war. Faszinierend war damals der FR-Auslandsteil, mit viel Hintergrund und Tiefe, auch über politische Bewegungen im fernen Süden. Ich habe die kompetenten Journalistinnen und Journalisten sehr bewundert. Dann die hervorragenden Dokumentationsseiten: eine Seite voll bepackt mit Informationen und Analysen. Die wichtigsten gesellschaftlichen Debatten fanden in diesem Blatt statt. Was ich auch noch in den achtziger und neunziger Jahren sehr geschätzt habe, war die wöchentliche Seite „Aus Schule und Hochschule“ sowie die Seite „Forum Humanwissenschaften“. Oder schauen Sie sich die Medienseite an: die bestach bis vor wenigen Jahren ebenfalls durch kritische Analysen, mittlerweile ist sie zur Farce verkommen. M | Wollen Sie zurück in die achtziger Jahre? HUHNKE | Das ist die falsche Frage! Dringender als je zuvor bräuchten wir heute solche Themenseiten, gerade weil die gesellschaftlichen Verhältnisse sich vielen Menschen immer verworrener darstellen, die Neoliberalen mittlerweile die Deutungshoheit zu haben scheinen. Auch die Seite „Frau und Gesellschaft“ wurde mit der aberwitzigen Be- 16 M 01 / 02.2008 gründung, Frauenthemen haben quer zu den Ressorts stattzufinden, abgeschafft. Die Debatten der Frauenbewegung fanden in der FR leider immer nur am Rande statt – umso wichtiger war diese Seite! Weibliche Lebenswirklichkeiten zeugen noch immer vom asymmetrischsten Machtkonflikt überhaupt. Dieses Haupthindernis für eine wirkliche Demokratie tabuisieren deutsche Medien wieder völlig. In der FR sind Frauen und ihre Lebensrealitäten heute fast vollständig in die symbolische Nichtexistenz verwiesen. M | Was kritisieren Sie genau? HUHNKE | Wo ist die FR, die in recherchegesättigten Analysen und Reportagen systematisch dokumentiert, wie sich die Zerschlagung von Vollzeitarbeitsplätzen in erster Linie auf dem Rücken von Frauen vollzieht? Der Neoliberalismus hat Frauen den bisher radikalsten Rückschritt nach 1945 beschert – neue Armut ist in erster Linie weiblich. Und schauen wir uns die weltweit agierende sexuelle Ausbeutungsindustrie an, wo wird das kritisch in der FR reflektiert? Dagegen ist der „Standard“ aus Wien fast vorbildlich zu nennen, mit seiner täglichen Internetseite „dieStandard“. Sich fortschrittlich oder auch nur seriös nennende Medien müssen Machtverhältnisse offen legen, Diskriminierungen von Minderheiten, Umweltzerstörungen und Profitgier permanent und penetrant anprangern. M | Sie schrieben unlängst, auch die Recherchequalität vieler Artikel sei mittlerweile mehr als jämmerlich – warum? HUHNKE | Nun, jene Story, die ich auch mit Studierenden ausführlich analysiert habe, gerät schon in der Überschrift im Ton neckisch: „‘Coffee to go’ – Die Frau fürs schnelle Leben“. Aber genau das scheint mittlerweile auch typisch für die FR zu sein: PR-Geschichtchen statt harter journalistischer Recherche. Alle sogenannten Fakten stammen ausschließlich aus Perspektive der Betreiberin der Kaffeehauskette. Wir lesen nichts über Zusammenhänge, beispielsweise über die Situation der Beschäftigten in Filialen dieser und anderer Handelsketten, erfahren nichts über die Sicht der Gewerkschaft zur dramatischen Zunahme von unsicheren Arbeitsplätzen im Handel allgemein. Und leider erfahren wir auch nichts darüber, wie weltweit in den Städten regionale Konsum-Kulturen durch solche Ketten regelrecht zerstört werden. In New York beispielsweise schließen sich immer mehr Menschen in ihrem Unmut über die Zurichtung ihrer Nachbarschaften durch Ketten wie Starbucks zusammen. Kaum erträglich ist auch der Duktus des FR-Artikels über die deutsche Kaffeekette: Ein Sprachklischee reiht sich ans andere, oft in unlogische Satzkonstruktionen eingebettet. Das erinnert an die Kunst des Trivialen der Bildzeitung – so funktioniert Manipulation. Immer häufiger finde ich in der FR Beispiele für diese entleerte Sprache des Neoliberalismus. Ganz besonders in der Politikberichterstattung fliegen mir als Leserin zunehmend Worthülsen um die Ohren. M | Sind Sie nicht zu streng, sind dies nicht lediglich einzelne Ausrutscher? HUHNKE | Leider nicht, jeden Tag ließen sich Beispiele finden. Unlängst zitierte die FR in einem Beitrag über die BertelsmannStiftung einen Professor, der behauptet, Politikberatung spiele dort eine „untergeordnete Rolle“ und die Stiftung werde „in der Öffentlichkeit überschätzt“. Mittlerweile liegen genügend Analysen über diese neoliberale „Denkfabrik“ vor – ihr Einfluss auf Politik, Medien und Wissenschaft ist dokumentiert. Darauf hätte die Autorin zurückgreifen können und notfalls mit eigenen Recherchen und Fakten dann entkräften müssen. Oder schauen Sie sich an, was an den Hochschulen besonders in den Geistesund Sozialwissenschaften passiert, – auch dank Unterstützung durch die Bertelsmannstiftung: die flächendeckende Zerschlagung zugunsten der wahnhaften Annahme, auch Studienfächer „marktfähig“ machen zu können. Hätten wir noch die alte FR-Seite „Aus Schule und Hochschule“, hätten wir noch einen öffentlichen Raum, wo wir diesen Verfall von Bildung und Wissen, die Folgen von „Bachelor“ und „Master“ – dieser albernen „Junggesellen-“ und „Meister“-Mc-Studiengänge – diskutieren könnten. M | Um eine gute Zeitung zu machen, brauchen Zeitungsmenschen Raum und Zeit, um zu recherchieren. Doch die Redaktionen sind ausgedünnt und die Kolleginnen und Kollegen stöhnen ob der Arbeitsüberlastung. Foto: Arne Dedert / dpa / lhe journalismus Verleger Alfred Neven Dumont (l) und der FR-Chefredakteur Uwe Vorkötter betrachten am 29. Mai 2007 die erste Ausgabe im Tabloidformat. HUHNKE | Ich kenne die Argumentation: ‚Wo Anzeigen und Abonnements fehlen, muss der Gürtel enger geschnallt werden’. Aber das enthebt doch nicht den einzelnen Kollegen, die einzelne Kollegin der ethischen Verantwortung. In der alten Bundesrepublik hatten wir noch Verleger mit einem gewissen gesellschaftlichen Engagement, die sich auch um das demokratische Gemeinwesen verdient machen wollten. Heute haben Manager weltweit agierender Medienkonzerne das Sagen, mit immer größeren Renditevorgaben. Wenn immer weniger Menschen an der Herstellung der Zeitung beteiligt sind, erhöht sich der Profit. Das Modell FR hat über Jahrzehnte hinweg gut funktioniert: Im Eigentum einer Stiftung, dem Gemeinwohl verpflichtet. M | Die FR war Anfang des Jahrzehnts von der Zeitungskrise besonders hart betroffen – hätten Sie einen Rat gehabt? HUHNKE | Ich bin keine Ratgeberin, sondern Wissenschaftlerin. Verleger müssen auf eine Krise kreativ und journalistisch reagieren. Wurden alle Register gezogen, die in einem solchen Fall zu ziehen sind? Ich bezweifele das. Ein Sündenfall war mit Bestimmtheit schon der Verkauf der FR an die SPD-Medienholding. Ich bin gespannt, was dem Blatt jetzt mit dem neuen Verlag M. DuMont Schauberg passiert. M | Ist die Veränderung der FR nicht auch Ausdruck der sich stetig veränderten Mediennutzung? HUHNKE | In meinen Augen steht die FR exemplarisch für das, was gegenwärtig im Journalismus insgesamt passiert. Auch einst kritische Printmedien lassen sich immer stärker die Themen und deren Aufbereitung durch Akteurinnen und Akteure aus Politik und Wirtschaft aufdrücken. Schauen Sie sich an einem x-beliebigen Tag die Themen der überregionalen Blätter an. Vieles wird einfach nur nachgeschrieben. Immer weniger wird eigenständig recherchiert, immer seltener werden aktiv Themen gesetzt. Wo haben wir noch ei- genständige journalistische Profile? Mit Aufkommen des kommerziellen Fernsehens und „Dudelradios“ hat sich leider nicht nur der öffentlich-rechtliche Rundfunk verändert, sondern auch Zeitungen haben sich in Abgründe intellektuellen Verfalls verführen lassen. Zunächst war die FR eine der wenigen Zeitungen, die dagegen gehalten haben. Doch schließlich hat auch die FR der immer stärker um sich greifenden, aber von Menschen gemachten gesellschaftlichen Indifferenz nicht mehr standhalten wollen und ist wie andere den Weg des geringsten Widerstandes gegangen. Diese Indifferenz wird uns dann auch noch als „modern“ verkauft, als quasi naturhaft „im Zeitalter der Globalisierung“. Anfang der neunziger Jahre wurden wir mit dem Popanz vom „Ende der Geschichte“ wirr gemacht. Damals hat die FR noch tapfer Einspruch erhoben. Aber schon das Konstrukt von der „Bürgergesellschaft“, als Euphemismus für die nach wie vor bestehende Klassengesellschaft, wurde nicht mehr als neoliberale Steuerung erkannt. Ähnliches passierte mit der „Zivilgesellschaft“. Bereits im Begriff steckt die Anmaßung des Westens: Sind andere Gesellschaften „unzivil“? M | Sie beschreiben eine Entwicklung, die mit dem Bedeutungszuwachs des Internets einhergeht … HUHNKE | … und damit wird viel begründet! Das Netz spielt in der politischen Kommunikation keine so große Rolle, wie uns versucht wird einzureden. Gerade weil das Internet so unübersichtlich ist, brauchen wir dringender denn je die strukturierende Hand „traditioneller“ Medien. Diese müssten heute fast eine pädagogische Aufgabe wahrnehmen, Fakten und Ereignisse in den jeweiligen Kontexten seriös deuten. Auch die FR verbreitet kaum noch Vorstellungen über eine anzustrebende wirkliche Demokratie, die unabdingbar auf sozialer Gerechtigkeit beruhen muss. Stattdessen arbeitet sich auch die FR an Brocken ab, die ihr die neoliberalen Regierungen, Bertelsmannstiftung und Un- ternehmerverbände vor die Füße werfen: „Reform“, „demographischer Wandel“, „Chancengerechtigkeit“, „Eigenverantwortung“ und auch die FR-Redaktion ließ und lässt sich jahrelang das „Jahrhundertwerk Agenda 2010“ aufschwatzen. M | Werfen Sie damit der Redaktion vor, unreflektiert zu sein? HUHNKE | Genau das. Die Wiege des Journalismus liegt in dem kollektiven Willen, den Herrschenden auf die Finger zu klopfen. Und das Faszinierende am Journalismus sollte doch immer noch sein, anhand konkreter Handlungen von Menschen komplexe Zusammenhänge in Form gut recherchierter Geschichten zu erzählen. Lesen Sie die Sozialreportagen von Max Winter aus dem Wien um 1900 und vergleichen Sie die mit dem eitlen Geplapper heutiger „Edelfedern“. Letztere würden natürlich niemals in die Unterwelten von Köln, Hamburg oder Berlin hinabsteigen, um vom Elend sozialer und kultureller Zerstörung zu zeugen. Sie ziehen es vor, in Schlips und Kragen, die hohlen Worte von Politikakteuren zu empfangen, verbreiten diese unhinterfragt, um sie – wie es Homi Bhabha allgemein für die Erzeugung von Stereotypen und Ressentiments ausdrückt – dann in „dämonischer Wiederholung“ wahr werden zu lassen. Heute zählen Auflage, fragwürdig erhobene Quoten. Dafür werden Leserinnen und Leser einfach als debil konstruiert, die angeblich nur noch Leichtes und davon immer mehr konsumieren wollen. Ganz ähnlich fixen Dealer ihre Kundschaft an. Bei einer solchen Menschenverachtung bleibt der Journalismus als seriöses Handwerk völlig auf der Strecke. M | Die FR gibt es nun im Tabloid-Format. Wie finden Sie das? HUHNKE | Schrecklich! Dafür musste wieder ein imaginäres Leseverhalten herhalten. Doch die FR-Redaktion hatte nicht den Mut, sich gegen die Vorgaben des neuen Eigentümers, den Kölner Zeitungskonzern M. DuMont Schauberg, zu wehren. Die FR hat so wahrscheinlich kaum eine Zukunft. Wir aber, besonders auch die jungen Menschen, brauchen gerade jetzt inmitten neoliberaler Zerstörungsorgien wieder gute Zeitungen, mit Fakten und ausführlichen Analysen, die den Menschen dabei helfen, die eigene und die fremde, die gesellschaftliche Wirklichkeit erkennen und in ihr handeln zu können. Das Grundsätzliche, das, was Journalismus in einer Demokratie bedeuten sollte, das ist verloren gegangen – nicht nur bei der Frankfurter Rundschau. Das Gespräch führte Günter Frech ■ M 01 / 02.2008 17 print Gute Geschäfte sehen anders aus Foto: Jensen / dpa / lbn Konzernumbau bei Springer unter keinem günstigen Stern Radeln für Dumpinglöhne und trotzdem kein Gewinn für den Konzern Als Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner Anfang November die Konzernzahlen der ersten neun Monate des Jahres 2007 präsentierte, strahlte er noch unbeirrt Optimismus aus. Die Zwischenbilanz schien ihm Recht zu geben. Konzernumsatzsteigerung um gute 8,9 Prozent auf 1,89 Milliarden Euro, Gewinnzunahme um 3,6 Prozent auf knapp 180 Millionen Euro – diese Zahlen konnten sich sehen lassen. Auch die Baustelle PIN AG bewertete Döpfner gelassen. Der von der SPD angepeilte Mindestlohn von 9,80 Euro pro Stunde, sei sicherlich „sehr unerfreulich“, bedeute aber „kein Abschreibungsrisiko“. Wenige Wochen später dann das böse Erwachen. Nach der Bundestagsentscheidung zur Einführung des Mindestlohns drehten Springers PIN-Mitgesellschafter Holtzbrinck, WAZ und Madsack den Geldhahn zu. Auch ohne Mindestlöhne, so viel war damals schon klar, würde die PIN AG 2007 Verluste von über 50 Millionen Euro machen. Als selbst die Offerte, die eigenen Geschäftsanteile für einen symbolischen Euro abzugeben, auf keinerlei Resonanz stieß, zog Springer die Notbremse. Eine Woche vor Weihnachten teilte der Verlag mit, durch den Ausstieg ergebe sich „voraussichtlich ein Abschreibungsbedarf von bis zu 620 Millionen Euro“. Den Schwarzen Peter für dieses Desaster versuchte Döpfner der Politik zuzuschieben. Ein 18 M 01 / 02.2008 durchsichtiges Manöver, um von eigenen Fehlern abzulenken. Und von einem nun endgültig gescheiterten „skandalösen Geschäftsmodell“, kommentierte die Süddeutsche Zeitung. Dumpinglöhne für die PIN-AG-Mitarbeiter, „und wer davon nicht leben kann, beantragt beim Staat eben zusätzlich Arbeitslosengeld II“. Im Vertrauen auf Zusagen der Merkel-Regierung, der Mindestlohn werde keinesfalls kommen, hatte sich der Springer-Chef schlicht verzockt. Gesetzliche Grenzen Für Springer ein herber Rückschlag bei dem Bemühen, neben dem Kerngeschäft Medien ein neues Geschäftsfeld zu erschließen. Denn die Wachstumsmöglichkeiten im Geschäft mit den klassischen Medien stoßen an Markt- und gesetzliche Grenzen. Diese Erfahrung machte Springer zunächst auf dem Printsektor. Der Versuch, die bewährte pressespezifische Fusionskontrolle auszuhebeln, stieß bereits vor zwei Jahren auf den geballten Widerstand von Bundeskartellamt und mittelständischen Regionalzeitungsverlegern. Und die gegenwärtige schwarz-rote Koalition scheint wenig Lust zu haben, angesichts der hohen Pressekonzentration hierzulande diese Debatte neu zu beleben. An den Kartellwächtern scheiterten auch die ehrgeizigen Pläne Springers, den lang gehegten Traum von einem umfassenden Multimedia-Verbund zu realisieren. Bereits zur Jahreswende 2006 / 07 hatte die Bonner Behörde, flankiert von den Medienwächtern der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarf des öffentlichrechtlichen Rundfunks (KEF), die vollständige Übernahme der TV-Senderfamilie ProSiebenSat.1 Media AG (P7S1) untersagt. Bekanntlich hatte der US-amerikanische Medienunternehmer Haim Saban die Senderkette später an die Investorengruppe KKR/Permira veräußert. Etwa zeitgleich mit dem Bekanntwerden des PIN-AG-Desasters kündigte Springer den Verkauf seines verbliebenen 12prozentigen Anteils an ProSiebenSat.1 an. Die Koinzidenz der Ereignisse sei „rein zufällig“, beteuerte eine Pressesprecherin. Gleichwohl fiel auf, dass der für den Verkauf des P7S1-Pakets erzielte Erlös nahezu identisch war mit der Summe, die Springer einst für die Übernahme der PIN-AG-Mehrheit bezahlt hatte. Für viele Medienbeobachter ein Deal, der alle Merkmale eines „Notverkaufs“ trug. Denn er erfolgte zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Stand im Sommer 2007 der Kurs der P7S1-Aktie noch bei 30 Euro, so lag er Ende des Jahres nur noch bei etwa 18 Euro. Gute Geschäfte sehen anders aus. Laut Branchenspekulationen brauchte Springer dringend Cash, um eine andere Investition zu finanzieren: die vollständige Übernahme der Anteile am Gemeinschaftsunternehmen Bild-T.Online AG. Der Ausstieg bei P7S1 markiert zwar nicht den kompletten Abschied aus dem TV-Geschäft. Es bleiben Anteile an den Ballungsraumsendern TV Berlin und Hamburg (jeweils 27 Prozent), außerdem ein 25-Prozent-Paket am türkischen Dogan TV, das erst im vergangenen Jahr erworben wurde. Aber im nationalen Free-TV spielt Springer vorerst keine Rolle mehr. Beim Versuch, dieses Manko durch beherzte Investitionen wieder wett zu machen, fiel der Konzern abermals auf die Nase. Zur Jahreswende scheiterte auch der bereits stolz verkündete Einstieg auf dem polnischen TV-Markt. Ein bereits unterzeichneter Kaufvertrag über einen 25,1prozentigen Anteil beim polnischen Privatsender Telewizja Polsat verwandelte sich nach Intervention der polnischen Kartellbehörde in Makulatur. Den Medienwächtern wurde die Gefahr einer kombinierten Marktmacht aus Print (Fakt, Dziennik) und Fernsehen am Ende wohl unheimlich. Sowohl für externes Wachstum durch Zukäufe als auch für internes Wachstum durch den Ausbau bestehender Marktpositionen standen die Zeichen bei Springer zuletzt nicht günstig. Und das ausgerechnet in einer Situation, in der die Geschäftsführung sich zu einem Umbau des print Konzerns anschickt, wie ihn das Haus in seiner mehr als 60jährigen Geschichte noch nicht erlebt hat. Während in anderen großen Medienhäusern wie Bauer oder Gruner + Jahr relevante Geschäfts- und Produktionsbereiche längst outgesourct sind, vollzieht sich dieser Prozess bei Springer erst jetzt. „Große, zentrale Unternehmensorganisationen neigen zur Trägheit, zu ineffizienten Selbstkosten, sie erschweren schnelle Entscheidungsprozesse“, erläutert Martin Dieckmann, medienpolitischer Referent von ver.di, die dahinter steckende Philosophie. Aus Sicht einer modernen Konzernstrategie ergebe sich Beweglichkeit „nur dann, wenn jede Unternehmenseinheit nach Art einer mittelständischen Geschäftsführung geleitet wird“. Beleg dafür ist die unlängst bekannt gegebene Verselbständigung der BildFamilie. Zum 1. Januar 2008 wurden Bild, Bild am Sonntag und Sport-Bild sowie diverse bisher dem Zeitschriftenbereich zugeordnete Titel wie Auto Bild, Bild der Frau und Computer Bild nebst Online-Ableger ausgegliedert und gebündelt. Gleich- zeitig übernahm Springer die bisher von der Deutschen Telekom gehaltenen 37 % Anteile an der Bild.T-Online AG. „Mit der neuen Struktur“, so frohlockte SpringerVorstandschef Döpfner, „können wir unsere multimedial ausgerichtete Markenstrategie noch konsequenter umsetzen“. Betriebsbedingte Kündigungen Betriebsräte und Gewerkschafter müssen sich warm anziehen. Denn mit der neuen Konzernstrategie steht offenbar auch ein massiver Einschnitt in das bisher meist als vorbildlich gepriesene alte AxelSpringer-Sozialmodell an. (siehe auch „Ende der Kuschelpolitik“ M 01 – 02 / 07) Als im Zusammenhang mit der Ausgliederung und Verlagerung des Finanz- und Rechnungswesens nach Berlin 34 betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen wurden, saß der Schock tief. Ein „Dammbruch“, schlug die Hamburger ver.di-Betriebsgruppe Axel Springer Alarm. Zuletzt hatte es solche Kündigungen 1978 beim Umzug von Berlin nach Bonn gegeben. Gleiches und Schlimmeres könnte sich jetzt beim Ostern anstehenden Umzug von Bild und Bild am Sonntag in die Hauptstadt abspielen. Betroffen sind an die 500 Beschäftigte. In der Verlagsprosa von Springer-Chef Döpfner klingt das so: „Hamburg ist unsere Heimat, Berlin unsere Zukunft“. Aber auch großzügige Extras wie Umzugspauschalen und die Erstattung von Pendler- und Maklerkosten reichen nicht aus, um alle zum erzwungenen Jobwechsel zu motivieren. „Vor allem Kollegen, die nicht redaktionsnah sind, sträuben sich gegen den Umzug“, resümiert ein Hamburger Betriebsrat. Was die mit der Geschäftsleitung vereinbarte Bestandsgarantie für den Standort Hamburg mit den restlichen Springer-Publikationen wert ist, muss die Zukunft zeigen. Die Versicherung der Geschäftsführung, auch nach dem großen Packen würden in Hamburg mehr Springer-Mitarbeiter tätig sein als in Berlin, dürfte für manchen Neuberliner kein Trost sein. Günter Herkel ■ Schon entdeckt? Engagierte Medien abseits des Mainstreams sind hochinteressant, aber wenig bekannt. Deshalb stellt M mit dieser Rubrik in jedem Heft eines davon vor. Lotta www.free.de/lotta Die antifaschistische Zeitung Lotta erscheint seit 1999 vierteljährlich aus NRW aber nicht nur für dieses Bundesland. Das Hauptinteresse gilt der extremen Rechten, der Braunzone in NRW und anderen Regionen, den Hintergründen ihrer Aktivitäten und Strukturen. Vorläufer war die von 1993 bis 1998 existierende „Antifaschistische NRW-Zeitung“. Lotta kommt mit 60 Seiten gewichtig daher, bietet viel Lese- und Diskussionsstoff, oft aus Perspektiven, die gängige Lesarten geschichtlicher oder aktueller Ereignisse infrage und in neue Zusammenhänge stellen. Ein Stamm von etwa 20 ständigen Autorinnen und Autoren – Journalisten, Wissenschaftlerinnen, Beobachterinnen der rechten Szene oder Antifa-Akteuren – schreibt unentgeltlich für Lotta. Honorare lässt der schmale Finanzrahmen der sich ausschließlich übers Abo finanzierenden Zeitschrift nicht zu. „Ein großes Stück Leidenschaft ist schon dabei“, sagt denn auch Torben Heine vom Redaktionsteam, das ohne Hierarchien auskommt und basisdemokratisch seine Entscheidungen fällt. Als freier Journalist betreut er die kurze Form wie „Aufmarschsplitter“, verfasst längere Artikel wie den über männliche Körperbilder in der jüngsten Aus- gabe und kümmert sich auch um die Schlussredaktion. Jedes Heft widmet sich einem Schwerpunktthema, das mit einem mehrseitigen komplexen Einstiegsartikel beginnt. So beschäftigte sich die Herbstausgabe 2007 mit der unterschätzten Rolle von Frauen in der extremen Rechten – im Themenspektrum von „Frauen als (Mit-) Täterinnen in der nationalsozialistischen Diktatur“, von geschlechterspezifischen faschistischen und rassistischen Einstellungsmustern, den Organisationen extrem rechter Frauen, dem RechtsRock der Walküren bis zu einem Interview zu nationalem Feminismus. Das Folgeheft beleuchtet dann im Schwerpunkt Rechte Männer und die Konstruktion von Männlichkeit bis zum Mythos Kameradschaft. Zwei bis drei Ausgaben werden vorausgeplant, Rechtspopulismus und Jugend bilden nächste Schwerpunktthemen. Ab und zu berichten Auslandskorrespondenten über rechte Tendenzen und Ereignisse in Frankreich, Belgien oder Rußland. Der Gratwanderung, die die grafische Gestaltung – dreispaltig mit sparsamen schwarz / weiß Fotos und freigestellten Elementen – vollzieht, sind sich die Lotta-Macherinnen und Macher bewusst. Jedes Mal muss abgewogen werden zwischen dem dokumentarischen Anspruch eines Fotos – so sieht die Szene jetzt, so sah sie früher aus – und der Ästhetizierung nazistischer oder rassistischer Sym- bolik. „Wir wollen so nah dran wie möglich sein, politisch was erreichen“, beschreibt Heine das Credo von Lotta. „Für die Neonazis in NRW sind wir Feindbild Nr. 1, werden massiv angefeindet, entfesseln Diskussionen in Internetforen.“ Deshalb wird auch ein gewisses Maß an Anonymität gewahrt, feste Redaktionsräume gibt es nicht, Telefonnummern werden nicht veröffentlicht. Gelesen wird Lotta trotz der kleinen 1000er Auflage von vielen Multiplikatoren – Sozialarbeitern, Lehrerinnen, Wissenschaftlern… Das Interesse wächst vor allem bei denen, die sich im Alltag mit solchen Problemen auseinandersetzen müssen. „Der Trend für LOTTA geht nach oben“, sieht Heine positiv in die Zukunft. Bettina Erdmann ■ M 01 / 02.2008 19 Neue Realitäten im Norden Plakat: ver.di Journalistischer Einheitsbrei von Kiel bis Ostvorpommern? Stürmische Zeiten im Nordosten: Neu- und Ausgründungen sowie Fusionspläne in großem Stil sind nicht mehr nur der Fantasie geschuldete Gedankenspiele weitsichtiger Betriebsräte, sondern seit kurzem Realität – eine aktuelle Ergänzung zur Titelgeschichte in diesem Heft. Während der Nordkurier (Neubrandenburg) zerlegt wird, steht bei der Ostsee-Zeitung (Rostock) und den Lübecker Nachrichten eine „Kooperation“ an. Offenbar sind bahnbrechende Veränderungen beabsichtigt. Spätestens nach den jüngsten Entwicklungen in den Verlagshäusern hat die in Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam von DGB und ver.di ins Leben gerufene Aufklärungskampagne „Qualität und Vielfalt sichern“ ihre Berechtigung www.qualität-und-vielfalt-sichern.de . „Die Debatte der Heimatzeitungen darf nicht mehr länger nur in den Redaktionsfluren geführt werden, sie gehört in die Öffentlichkeit. Die Leserschaft und Interessenverbände sollen mitreden“, sagt Ernst Heilmann aus dem ver.di-Landesbüro Mecklenburg-Vorpommern. Dazu bietet sich am 23. Februar in Schwerin Gelegenheit, wenn bei einem außerordentlichen Pressetag mit Medienexperten aus dem ganzen Bundesgebiet über die unternehmerischen Entscheidungen im Norden diskutiert werden soll. Fritz Krüger, Betriebsratsvorsitzender beim Nordkurier (NK), soll derzeit den Beschäftigten erklären, welche Folgen mit der Gründung vieler Regionalverlage verbunden sind. Zu der gerade erfolgten Zerstückelung in Teilbetriebe zählt auch die Einrichtung einer neuen Servicegesellschaft, zu der alle Auszubildenden und viele Altersteilzeitler gehören. Der NK hat beim Verband der Zeitungsverlage Norddeutschland (VZN) seit vergangenem Sommer nur noch OT-Status – ohne Tarifbindung. Bei allen Neueinstellungen kommt dies bereits zum Tragen. Auch die eigentlich jüngste tariflich fällige Gehalts- 20 M 01 / 02.2008 erhöhung findet dort nun nicht mehr statt. Es wird ein „frei vereinbartes, marktübliches“ Gehalt weit unter Tarif gezahlt. Nach monatelanger Verweigerungshaltung saßen im Januar erstmals wieder Geschäftsleitung und Gewerkschaften an einem Tisch. Erreicht wurde dies nur mit dem Druck eines Warnstreiks. Bei dem Sondierungsgespräch vertraten den Nordkurier erstmals deren neuer Geschäftsführer Lutz Schumacher sowie als juristischer Beistand Johannes Weberling aus Berlin. Schumacher, bei seiner vorhergehenden Wirkungsstätte, der Münsterschen Zeitung, ein Erfüllungsgehilfe beim Austausch der gesamten Lokalredaktion Anfang 2007, blieb auffallend ruhig. Kündigungen befürchtet Wortführer in der Runde war Medienrechtler Weberling, 1992 bis 1996 Leiter Personal und Recht bei der Berliner Zeitung und beim Berliner Kurier sowie seit 1995 stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Verlagsjustitiare. Schumacher ließ durchblicken, dass ihm betriebliche Vereinbarungen oder Abmachungen mit dem Betriebsrat lieber seien als ein mit Gewerkschaften gezimmertes Tarifgerüst. Der Geschäftsführer fragte Krüger, welcher Verlag in Deutschland mit der Größenordnung des NK (rund 400 Beschäftigte) sich noch eine eigene Druckerei, eine eigene Mantelredaktion, ein eigenes EDV-System und eigenes Rechnungswesen leisten könne. „Unsere Tarifkommission fordert eine langfristige Beschäftigungssicherung“, so Fritz Krüger. Aus der NK-Chefetage ist zu hören, dass ein betriebsbedingter Personalabbau nicht geplant sei. „Wenn das so ist, dann kann der Arbeitgeber unsere Forderungen nach Anerkennung des Tarifvertrages, Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen und Zuständigkeit des Betriebsrates auch für die ausgegliederten Bereiche ruhigen Gewissens unterschreiben. Verträge sind justitiabel, mündliche Beteuerungen im Ernstfall nichts wert“, so ver.di-Fachsekretär Michael Pfeifer. Für die Ostsee-Zeitung (OZ) und die Lübecker Nachrichten (LN) wurde von der Unternehmensleitung eine Kooperation beschlossen, künftig einen gemeinsamen Mantel zu erstellen. Dieser soll maßgeblich aus Lübeck kommen. Dazu müsste etwa ein Dutzend Rostocker Redakteure den Weg in die Marzipanstadt antreten. Bereits zum 1. April sollen insgesamt 40 Journalisten aus beiden Verlagen in die neue Firma wechseln. Derzeit laufen noch Verhandlungen, Mantelteile auch in Rostock zu produzieren. Doch die Pläne, die Thomas Ehlers, Geschäftsführer beider Blätter, als „Deutschlands spannendstes Zeitungsprojekt“ bezeichnet, reichen weiter. Man möchte nämlich nicht nur im eigenen Hause Synergieeffekte nutzen, sondern sich offensiv für ganz Norddeutschland aufstellen und Mantelseiten auch anderen Publikationen zur Verfügung stellen, etwa den Kieler Nachrichten oder dem gerade auf Sparkurs getrimmten Nordkurier. Schon 2010 könnte es nach dem Willen des beide Blätter beherrschenden Springer-Konzerns dazu kommen, dass das dann fusionierte Konstrukt „Ostsee-Verlag“ zu einer neuen Macht in der norddeutschen Medienlandschaft wird. Abgesehen davon, dass in vielen Verbreitungsgebieten Qualitätsjournalismus durch fehlende regionale Einflussmöglichkeit auf der Strecke bleiben würde, ist ein Personalabbau mit den angedachten Schritten programmiert. Die Betriebsräte bei OZ und LN befürchten, dass allein durch die Zusammenlegung ihrer beiden Blätter 200 Stellen überflüssig werden. Bald soll die Akquise für das gemeinsame neue Mantelprodukt bei benachbarten Verlagen anlaufen. Die ver.di-Mediensekretärin Eva Schleifenbaum warnt eindringlich vor journalistischem Einheitsbrei von Kiel bis nach Ostvorpommern, und sie denkt auch an die materielle Problematik in Sachen Urheberschaft: „Beiträge sollen künftig in verschiedensten Objekten im Print-, Online-, möglicherweise auch im Rundfunkbereich verwertet werden. Dieses Contentmanagement führt zu hohen Rationalisierungsgewinnen für das Unternehmen, an denen die Urheber in keiner Weise beteiligt werden sollen. Insbesondere den Freien, die vom Mehrfachverkauf ihrer Werke leben, wird so das Wasser abgegraben. Dagegen müssen wir Strategien entwickeln.“ Dieter Hanisch ■ print Provinz-Davids mit Marktmacht Südwestdeutsche Medien-Holding kauft Süddeutsche Zeitung Es war eines der schöneren Weihnachtsfeste für den Verleger in der Pfalz und die Verleger in Württemberg. Am 22. Dezember 2007 verkündeten Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten in ihren Samstagausgaben: Das Bundeskartellamt hat die Übernahme des Münchner Zeitungskonzerns durch die Stuttgarter Südwestdeutsche Medien-Holding (SWMH) genehmigt! Die Südwestdeutsche Medienholding Stuttgart 11,2% weitere Gesellschafter 44,4% Medien Union Ludwigshafen (besteht zu 50,7% aus D. Schaub und 49,3% weitere Gesellschafter) z.B. „Rheinpfalz“, „Freie Presse“ 44,4% Gruppe Württemberger Verleger (18 Verleger aus Süddeutchland) u.a. Eberhard Ebner z.B. „Südwestspresse“, „Märkische Oderzeitung“ Die Südwestdeutsche Medienholding Stuttgart besitzt: 82% an der Mediengruppe Süd Stuttgart „Stuttgarter Zeitung“, „Schwarzwälder Bote“ „Stuttgarter Nachrichten“ u.a. Illustration: Petra Dreßler Die SWMH ist Besitzer der baden-württembergischen Hauptstadt-Blätter. Jetzt gehört auch die Süddeutsche Zeitung (SZ) oder genauer: der Süddeutsche Zeitungsverlag mit Sitz in München dazu. 62,5 % Aktienanteil übernimmt die SWMH zum Verkaufsstichtag 29. Februar 2008 von den bisherigen SZ-Besitzerfamilien Goldschagg, von Seidlein, Schwingenstein und Dürrmeier. Insider vermuten 1 Milliarde Euro Verkaufspreis. Seit 2002 besaß die SWMH bereits rd. 19 % an der Süddeutschen Zeitung, jetzt hält sie 81,25 % des Aktienkapitals. Die Provinz-Davids haben dem überregionalen Metropolen-Goliath gezeigt, was mit gemeinsamen Kräften, Finanzen und Strategien möglich ist. Einzig die SZBesitzerfamilie Friedmann verkaufte ihren Anteil nicht. Die Besitzerliste der SWMH ist die Auflistung aller „kleinen Provinzverlage“, die Württemberg und die Pfalz zu bieten haben. Mit jeweils 44,358 % am Aktienkapital sowie je 44,671 % der Stimmrechte sind die „Gruppe Württembergischer Verleger“ und die Medien Union aus Ludwigshafen Eigentümer der SWMH. Die „Gruppe“ steht für 18 Verleger, die Regionalund Lokal-Zeitungen von Bad Mergentheim im Norden bis Villingen-Schwenningen im Südwesten des Ländle betreiben. Zusammen macht das eine verkaufte Gesamtauflage von rund 320.000 Exemplaren. „Gruppen“-Sprecher ist Eberhard Ebner. Er ist über die Neue Pressegesellschaft GMBH und „seine“ Südwest Presse in Ulm einer der 16, hält selbst noch Anteile an der SWMH und ist der Lebenspartner von Anneliese aus der SZ-Besitzerfamilie Friedmann. Die Medien Union Ludwigshafen steht für die urpfälzische Verlegerfamilie Schaub. Ihr Aushängeschild ist die in Ludwigshafen erscheinende Zeitung Rhein- pfalz. Mit täglich 250.000 Exemplaren zählt diese zur TOP 4 der größten deutschen Zeitungen (siehe auch S. 9). 19 Regionalredaktionen erarbeiten täglich zwei Haupt- und zehn Regionalausgaben. Das Verbreitungsgebiet reicht vom Saarland, dem Elsass bis vor die Tore des rheinlandpfälzischen Mainz. Wie passt nun die SZ in diese südwestdeutsche-pfälzische Zeitungsmacht? Die Strategie der Pfälzer und Schwaben wird deutlich, wenn man sich die bisherigen Tätigkeitsgebiete der Medien Union und der „Gruppe“ näher anschaut. „With a little help of a great friend“ kaufte die Medien Union 1990 überraschend die Freie Presse im sächsischen Chemnitz. Dieter Schaub war der erste westdeutsche Verleger, der eine Zeitung in Ostdeutschland aufkaufte. Nach Meinung vieler Berichterstatter war die enge Bekanntschaft des Ludwigshafener Verlegers zum Ludwigshafener Helmut Kohl dabei nicht gerade abträglich. Eberhard Ebner ist ebenfalls in Ostdeutschland tätig. Ihm gehört das Märkische Verlags- und Druckhaus und damit die Märkische Oderzeitung. Pfälzer und Württemberger sind in den Bereichen Radio, TV , Online crossmedial tätig. Vor diesem Hintergrund konnte eigentlich nur die SWMH Stuttgart die SZ aufkaufen, als das Münchner Zeitungsimperium in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Der SV Medienkonzern passt bestens in die Strategie süd(west)deutscher Verleger. Die Münchner besitzen unter anderem die Verlagsgruppe Hof / Coburg / Suhl. Zur ihr gehört die Frankenpost und in Thüringen das Freie Wort in Suhl. Die SPD-nahe Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft Hamburg ist übrigens VerlagsgruppenMitinhaber. Der SZ Konzern gibt zusätzlich die Bayerische Staatszeitung heraus, druckt im Druckzentrum München-Steinhausen Teile von Bild, Welt und Die Zeit, sendet mit Süddeutsche Zeitung TV auf N24, Vox, DMAX und sogar im öffentlichrechtlichen Deutschschweizer Fernsehen SF. Die SZ ist im Internet vertreten, hat über die eigene Tochterfirma SV Teleradio Besitztümer an Radio Gong, Amperwelle 106.4, MFF / RTL München und an Antenne Bayern. Durch den SZ Aufkauf erwirbt die „Provinzmedienmacht“ nun auch den 12,5 %igen SZ-Anteil am Münchner Merkur und den 49 %igen Anteil an der österreichischen Zeitung Standard. Zukünftig reicht das „SWMH BesitzerMedienreich“ vom Saarland über Stuttgart und Württemberg bis hin nach München, Österreich und Ostdeutschland. Udo Seiwert-Fauti ■ 81,25% am Süddeutschen Verlag „Süddeutsche Zeitung, „Frankenpost“ u.a. 18,0% besitzt die Holding Schwarzwälder Bote 18,75% besitzt Fam. Friedmann M 01 / 02.2008 21 rundfunk Endspurt zum Handy-Rundfunk Mit Mobile 3.0 soll der Durchbruch bis zur Fußball-EM im Juni gelingen Die Würfel sind gefallen: Zur Fußball-EM im Juni 2008 soll in Deutschland der HandyRundfunk starten. Ob damit ein zusätzlicher, attraktiver Verbreitungsweg für Fernsehen und Radio entsteht, muss sich allerdings erst noch zeigen. Stolz verkündete die Gesamtkonferenz der 14 deutschen Landesmedienanstalten Mitte Januar die Entscheidung: Das Konsortium Mobile 3.0 erhält den Zuschlag als Plattformbetreiber für Handy-Rundfunk. „Wir haben an einem Strang gezogen, um in kürzester Zeit DVB-Handy-Fernsehen in Deutschland möglich zu machen“, sagte Thomas Langheinrich, Chef der Landesanstalt für Kommunikation (LfK) BadenWürttemberg: „Jetzt sind die Marktteilnehmer am Zug und müssen durch gute Vermarktung und attraktive Programme das Projekt zum Erfolg führen“. Dafür sind nur drei Jahre Zeit, denn der Versuch zur Etablierung eines neuen Verbreitungsweges für Fernsehen und Radio ist als „Pilotprojekt“ zunächst nur befristet. Und: Der Weg dahin ist steinig! Vor anderthalb Jahren liefen zur Fußball-WM in Deutschland noch Handy-Ruckelbilder als Tests in den zwei verschiedenen For- maten DMB und DVB-H (s. Kasten) in einigen Spielzentren. Übrig geblieben sind zwei Handy-Rundfunk-Rudimente: Ein DVB-H-Testprojekt im Ballungsraum Berlin mit 16 TV- und neun Radioprogrammen und das DMB-Angebot „watcha“. Bei dem werden fünf TV- und ein Radioprogramm in einem Dutzend deutscher Ballungszentren ausgestrahlt – allerdings waren bisher nur rund 20.000 Kunden bereit, außer den Kosten für neue Handys auch fünf Euro monatlich dafür zu zahlen. Neben der größeren Kapazität, möglicher Programmvielfalt und der besseren Frequenzökonomie dürfte den Ausschlag für die nun bundesweite Einführung von DVB-H in Deutschland auch die EU-Kommission gegeben haben. Sie erklärte vor wenigen Wochen diesen Handy-Rundfunk-Standard zur europaweiten Norm, die alle 27 Mitgliedsländer verpflichtet sind, zu unterstützen. Ihre Hausaufgaben hatte vor den Landesmedienanstalten in Deutschland schon die Bundesnetzagentur erledigt: Sie gab Media & Broadcast, der inzwischen von der Telekom-Firma T-Systems an den französischen Sendenetzbetreiber TDF verkauften Tochter, den Zuschlag für das DVB-H-Sendenetz. Das ➧ Empfangswege und Standards für Mobilen Rundfunk Digitaler Mobiler Rundfunk (Radio und Fernsehen) ist prinzipiell auf drei Wegen in Deutschland möglich: entweder empfängt man Programme über das digitale Radiosendenetz, über das digitale Antennenrundfunknetz oder über moderne Mobilfunknetze. Dabei konkurrieren derzeit drei technische Standards – weitere sind in Entwicklung. DVB-H: Der digitale Videostandard für „Handgeräte“ (Handheld) strahlt über das Sendenetz für digitalen Antennen-Rundfunk (DVB-T) aus und kann mehr als ein Dutzend TV- und Radio-Programme gleichzeitig in einem Kanal (Multiplex) anbieten. Nur Testbetrieb im Ballungsraum Berlin. DMB: Der digital-multimediale Radiostandard strahlt Datenströme über das Sendenetz für Digital-Radio (DAB) aus und kann bis zu fünf Radiound TV-Programme sowie Dienste in einem Kanal 22 M 01 / 02.2008 gleichzeitig anbieten. Programmpaket mit TV und Radio in einem Dutzend deutschen Städten. UMTS: Der Mobilfunkstandard der 3. Generation ist neben Telefonie und Internet auch zum Empfang von Rundfunk geeignet, jedoch reicht die Kapazität für die gleichzeitige Nutzung von Radio / TV in einer Mobilfunkzelle derzeit nur für zwei Dutzend Nutzer. Alle großen Mobilfunkbetreiber bieten eigene Pakete. Eine untergeordnete Rolle spielen MBMS (Multimedia Broadcast Multicast Service) und WAP 2.0 (Wireless Application Protocol). Letzteres ist eher ein mobiler Videoabruf von Internetseiten, während MBMS eine Erweiterung von UMTS ist, mit der die stark eingeschränkte Rundfunknutzung durch viele Kunden im Mobilfunknetz überwunden wird. soll ab Frühjahr 2008 zunächst alle Landeshauptstädte, 2009 alle deutschen Städte mit mehr als 150.000 Einwohnern und mindestens die vier einwohnerstärksten Städte in jedem Bundesland mit mehr als 100.000 Menschen versorgen. Konkurrenz zu Mobilfunkern Genau so ehrgeizig sind nun die Auflagen für den Plattformbetreiber durch die Landesmedienanstalten. So haben die Privatfunk-Kontrolleure Vorgaben für DVBH-Programmvielfalt gemacht, die Mobile 3.0 durch Verträge mit Programmveranstaltern erfüllen muss. Bislang steht fest, dass ARD und ZDF mit je einem sowie die zwei großen Privatsendergruppen RTL Mediengruppe und ProSiebenSat.1 Media AG mit je zwei Programmen (RTL, VOX, Pro Sieben und Sat.1) bei DVB-H dabei sind. Dazu kommen noch die zwei kommerziellen Nachrichtensender n-tv und N24 und drei neue digitale Radioprogramme: Digital5 ist ein Web-Angebot von fünf großen Privatradios (Antenne Bayern, Antenne Niedersachsen, Radio Hamburg, FFH, ffn) mit Comedy und Karaoke; bigBuddy ist ein interaktiver, audiovisueller Community-Kanal des Jugendsenders bigFM; KickFM ist ein Angebot der zweitgrößten Privatradiogruppe Regiocast, die sich die Hörfunkrechte an der Bundesliga gesichert hat. Die restlichen Plätze im DVB-H-Paket werden wohl an regionale Veranstalter gehen, wobei sich im TV-Bereich mit „Deutschland 24“ schon ein Konsortium aus der Frank Otto Mediengruppe und den Springer-Lokal-Sendern TVB und Hamburg 1 einen Platz gesichert hat. Interesse Foto: Jens Wolf / dpa / Ini / Ino Anzeige rundfunk zeigen ebenfalls die UFA und die Bavaria – zwei der großen deutschen Fernsehproduzenten, berichtet der Fachdienst epd medien. Insgesamt, so die Landesmedienanstalten, soll Mobile 3.0 auch „speziell auf mobiles Nutzerverhalten zugeschnittene Programmangebote“ verbreiten. Ob dies alles den Erfolg für den neben Kabel, Satellit und Antenne vierten Verbreitungsweg für digitalen Rundfunk bringt, ist noch völlig offen. Denn die Kosten für die Kunden sind nicht unerheblich. Die Rede ist von fünf bis zehn Euro im Monat für das DVB-H-Programmpaket. Dazu kommen noch die Ausgaben für ein passendes DVB-H-fähiges Handy, was je nach Hersteller mehrere Hundert Euro kostet – unsubventioniert durch Netzbetreiber. Der DVB-H-Netzbetreiber Media & Broadcast kann und will das nicht leisten, wie Chef Helmut Egenbauer sagt: „Finanzierung und Erlösmodelle liegen im Aufgabenbereich des Plattformbetreibers“. Ohnehin hat seine Firma schon dreistellige Millionenbeträge aufzubringen, um den Sendenetzaufund -ausbau vorzufinanzieren. Um die konkreten Konditionen ringen Media & Broadcast und Mobile 3.0 seit Wochen hart – bislang noch ohne Ergebnis. Die Handy-Netzbetreiber T-Mobile, Vodafone und O2 mit ihrer Finanz- und Vertriebskraft wären als Mobile 3.0-Partner prädestiniert, doch deren Bereitschaft hält sich aus zwei Gründen in Grenzen: Einerseits waren sie beim Wettbewerb um den Plattformbetrieb Mobile 3.0 unterlegen. Andererseits haben sie mit Programmen im konkurrierenden UMTSStandard selbst eigene TV- / Video-Angebote fürs Handy. Damit steht Mobile 3.0 als Konsortium verschiedener Firmen vor einer komplizierten Aufgabe, deren Lösung viel (Lehr)Geld kosten kann. Neben der Berliner Firma Neva Media mit den Verlagen Burda und Holtzbrinck ist auch MFD (Mobiles Fernsehen Deutschland) beteiligt. Bei letzterem ist inzwischen der südafrikanische Medien- und Technologiekon- zern Naspers eingestiegen. MFD hat schon viel Geld in das Programmpaket „watcha“ im konkurrierenden DMB-Standard investiert und wird angesichts der geringen Kundenzahlen damit wohl nichts verdienen, denn: Es soll beim Start der DVB-H-Plattform nicht fortgesetzt werden, hat Mobile 3.0 den Landesmedienanstalten zugesagt. Bleibt die Frage: Woher kommen die Millionen für das riskante DVB-H-Projekt? Außer dem komplizierten Geflecht PlattformbetreiberProgrammlieferanten-Sendenetzbetreiber sowie ungeklärten Finanzierungs-, Marketingund Vertriebsproblemen ist noch ein weiterer Punkt unvorhersehbar: die Akzeptanz von mobil-digitalem Rundfunk. Jüngere Befragungen gehen davon aus, dass höchstens ein Viertel der Deutschen daran Interesse hat. Die Zahl sinkt erheblich, wenn auch noch nach der Zahlungsbereitschaft gefragt wird. So rechnen die skeptischen Berater von CapGemini mit 180 Millionen Euro Jahresumsatz, während optimistische Studien wie die der Beratungsfirma Goldmedia für 2012 ein „beachtliches Umsatzpotenzial von 655 Mio. Euro“ bei über acht Millionen Kunden in Deutschland prognostizieren. Den wenigen Mobil-Rundfunk-Fans werden die Handynetzbetreiber aber bald Konkurrenzangebote zu DVB-H machen und fahren dabei offenbar eine Dreifachstrategie: Zum einen werden die VideoPortale ausgebaut, wie Vodafone auf der CeBIT im März zeigen wird. Zum zweiten treiben Vodafone und T-Mobile die Entwicklung leistungsstärkerer TV-Übertragungsverfahren für UMTS (MBMS – s. Kasten) voran. Außerdem könnten sie ihren Kunden, die oft aller zwei Jahre neue Geräte bei Vertragsverlängerung kaufen, Handys anbieten, mit denen man Fernsehen und Radio als DVB-T empfangen kann. „In drei Jahren könnten beim Handy-TV in Deutschland die Karten neu gemischt werden“, orakelt ein Branchenkenner pessimistisch. Oder schon vorher … Holger Wenk ■ M 01 / 02.2008 23 rundfunk ➧ Einmalzahlungen als Trostzahlungen Nach zähen Haustarifverhandlungen haben die Beschäftigten und festen Freien bei Radio Bremen jetzt Einmalzahlungen in Höhe von 500 Euro im Dezember und 175 Euro im Januar erhalten – aus Sicht des Personalrats nur ein „Trostpflaster“. Zu prozentualen Anhebungen ist Intendant Heinz Glässgen nicht bereit, solange die künftige Finanzierung des Senders nicht gesichert ist. Bei künftigen Tarifverhandlungen soll allerdings ein „Nachholbedarf“ berücksichtigt werden. Zuletzt hatte die RB-Belegschaft vor anderthalb Jahren mehr Geld bekommen. Auch für die Bremedia, die ausgelagerte Technikfirma von Radio Bremen sind nach einem Jahr Verhandlung die Eckpunkte für einen Manteltarifvertrag, Gehaltsrichtlinien und Gehaltszuordnungen vereinbart worden. Sie orientieren sich am Tarifvertrag der mit dem Arbeitgeberverband für filmtechnische Betriebe (VTFF), enthalten aber auch spezifische Radio Bremen-Regelungen. Für die ca. 30 neuen Beschäftigten bei der Bremedia bedeutet das eine sofortige Verbesserung. Ihre Wochenarbeitszeit verkürzt sich von 42 auf 39 Stunden. Außerdem haben sie die Einmalzahlung von 500 Euro zum Jahresende wie bei Radio Bremen bekommen. „Als Kröte“, so Betriebsratvorsitzende Monika Grüning, „mussten wir eine leistungsbezogene Bezahlung akzeptieren“. Dennoch konnte die praktizierte Bonusregelung in eine Stufensteigerungsregelung verändert werden. Danach bekommen die neuen Mitarbeiter jetzt den Jahresbonus ausgezahlt, der bislang zurückgehalten wurde. Außerdem können die von Radio Bremen zu Bremedia übergeleiteten Kollegen wählen, ob für sie die neuen Dispositionsregelungen gelten sollen oder die aus dem Tarifvertrag von Radio Bremen. Stg. / wen ■ Dem Intendanten Paroli bieten Rot-Grün ändert Radio-Bremen-Gesetz / Keine Wahlwerbespots mehr Klarere Mitbestimmungsrechte; ein verkleinerter, aber mächtigerer Rundfunkrat; Schluss mit Wahlwerbespots: Das sind Kernpunkte des neuen Radio-Bremen-Gesetzes, das jetzt von der rot-grünen Bürgerschaftskoalition verabschiedet wurde. Bei ihrem Regierungsantritt Mitte 2007 hatten SPD und Grüne noch versprochen, „bürgerschaftliches Engagement“ und „politische Teilhabe“ zu fördern. Der RB-Rundfunkrat soll dagegen bürgerferner werden: Die Mitgliederzahl sinkt bei der nächsten Gremienwahl von 34 auf 26. Nicht mehr mitreden dürfen dann etwa der Zentralelternbeirat, die Lehrerschaft und die Hochschulrektoren. Drei Handels- und Handwerkskammern müssen sich einen Sitz teilen, indem sie alle vier Jahre rotieren. Auch dju und DJV sind nur wechselweise vertreten – anstelle der Landespressekonferenz, die seit 2002 alleine den journalistischen Sachverstand verkörpern sollte. Völlig neu im Rundfunkrat sitzen künftig die Landesseniorenvertretung und die Verbraucherzentrale – diese allerdings nur im Wechsel mit Umweltschützern. Neu ist auch ein Mitglied „mit Migrationshintergrund“. Die muslimischen Gemeinden gehen dagegen immer noch leer aus, anders als Christen und Juden. Nicht nur bei der rechten und linken Opposition stieß die neue Mischung auf Kritik. Auch RB-Intendant Heinz Glässgen Foto: Frank Pusch Auf Sendung im neuen Funkhaus Radio Bremen 24 M 01 / 02.2008 rügte das „Herausdrängen wichtiger gesellschaftlicher Gruppen“ aus dem Gremium: Das sei ein „Beschneiden der Pluralität“. Dafür soll der Rundfunkrat aber professioneller und schlagkräftiger werden. Seine Mitglieder sollen künftig regelmäßig an Fortbildungen zu journalistischen, technischen und Datenschutz-Themen teilnehmen. Sie entscheiden nicht mehr nur generell über den Wirtschaftsplan, sondern auch im Detail über Programmaufträge im Wert von mehr als einer Million Euro (bei Serien: zwei Millionen). Das Gremium soll häufiger als bisher tagen, und seine Sitzungen werden nicht mehr allein von seinem Vorsitzenden vorbereitet, sondern von einem Präsidium, in dem auch die Vorsitzenden der einzelnen Ratsausschüsse sitzen. Dahinter steckt wohl die Absicht, den oft als Alleinherrscher auftretenden Glässgen etwas stärker zu kontrollieren: Ein ganzes Präsidium kann der Intendant schwerer auf seine Seite ziehen als einen einzelnen Gremienchef. Glässgen Paroli zu bieten, scheint auch Zweck einer weiteren Änderung zu sein. Dem Intendanten werden statt einem zwei Direktoren an die Seite gestellt. Dass dem finanzschwachen Sender dadurch Kosten entstünden, bestreitet SPD-Fraktionschef Carsten Sieling: Dafür könne ja eine Hierarchie-Ebene unterhalb der Direktoren gestrichen werden. Dazu will sich der RB-Personalrat lieber nicht äußern. Sein Vorsitzender Bernd Graul begrüßt aber die besser abgesicherten Mitbestimmungsrechte. So vertritt der Personalrat jetzt auch offiziell die arbeitnehmerähnlichen Freien, was bisher lediglich geduldet wurde und für die Zukunft fraglich geworden war. Weitere interessante Gesetzesänderungen: Jede Institution mit Sitz im Rundfunkrat soll für die einzelnen Amtsperioden abwechselnd einen Mann oder eine Frau entsenden. Für Beschwerden entsteht eine „Publikumsstelle“ nach WDR-Vorbild. Der Landesrechnungshof darf auch die RB-Tochterfirmen überprüfen. Product Placement bleibt verboten, obwohl nach neuem EU-Recht Lockerungen möglich wären. Und: Vor Wahlen muss RB keine Parteiwerbespots mehr ausstrahlen. Damit hat Rot-Grün die Rechtslage wiederhergestellt, wie sie in Bremen bereits bis 2002 galt. Eckhard Stengel ■ rundfunk Qualität nicht zum Nulltarif Gebührenvorschlag der KEF umstritten Die von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) vorgeschlagene Erhöhung der Rundfunkgebühr um 95 Cent auf 17,98 Euro ab 1. Januar 2009 stößt auf ein geteiltes Echo. Die Gebührenanpassung, so kritisierte ARD-Vorsitzender Fritz Raff, bedeute eine jährliche Anhebung um lediglich 1,2 Prozent im Zeitraum von 2009 bis 2012 und bleibe somit „deutlich unter der derzeitigen Inflationsrate“. Bereits in der laufenden Gebührenperiode habe die ARD „mit real immer weniger Geld auskommen müssen“. Von dem immer wieder unterstellten „ungezügelten Expansionsdrang“ der öffentlich-rechtlichen Anstalten könne daher keine Rede sein. Auch die Personalsratsvorsitzenden der ARD verwiesen auf künftige „reale Einnahmeverluste“. Das zwinge „zu drastischen Einsparungen, zu einem zusätzlichen Personalabbau und zu Einschnitten im Programm“. Eine nicht aus der Luft gegriffene Befürchtung, sieht doch die KEF „ein nicht ausgeschöpftes Sparvolumen im Personalbereich der größeren Anstalten in einer Größenordnung von rund 300 Stellen bei der ARD und rund 100 Stellen beim ZDF“. Für die ARD-Personalräte ist das „nicht akzeptabel“, würde es doch „Qualitätssicherung und Entwicklungsgarantie des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gefährden“. Schon in den vergangenen Jahren hätten die Beschäftigten „Verschlechterungen ihrer Sozialleistungen, Kürzungen der realen Einkommen und Stellenabbau hinnehmen müssen und damit einen Beitrag in dreistelliger Millionenhöhe zur Existenzsicherung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks geleistet“. Gegen den „fragwürdigen Automatismus der Gebührenerhöhung“ wetterte erwartungsgemäß der Verband Privater Rundfunk und Telemedien“ (VPRT). VPRT-Präsident Jürgen Doetz forderte ein sofortiges Sponsoring-Verbot für ARD und ZDF sowie ab der nächsten Gebührenperiode ein komplettes Werbeverbot. Forderungen, die von den öffentlich-rechtlichen Anstalten umgehend zurückgewiesen wurden. Ungeachtet dessen kündigte der ARD-Vorsitzende Fritz Raff eine „konsequente Fortsetzung“ des Rationalisierungskurses an. Infolgedessen würden Ende der kommenden Gebührenperiode gegenüber dem Stand im Jahr 1993 „mehr als 4.000 Stellen bzw. 17 Prozent sozialverträglich abgebaut“ sein. Die KEF dürfte dies freuen, denn sie hält es schon heute für geboten, Einsparmöglichkeiten vorwiegend „bei den nicht programmbezogenen Aufwandsarten umzusetzen“. Dies könne beispielsweise über mehr „Selbstfahrerbetrieb“ im Hörfunk und mehr „Video-Reporter“ beim Fernsehen geschehen. Solche Vorschläge lassen allerdings den engen Zusammenhang zwischen Programmqualität und Personalausstattung geflissentlich außer Acht. Darauf verwies in einer Stellungnahme der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke. Zwar bewertete er die vorgeschlagene Mehrbelastung der Rundfunkteilnehmer um 95 Cent als „gleichermaßen angemessen wie ausgewogen“. ver.di, so Werneke, werde aber „die Einsparvorschläge und Strukturempfehlungen der KEF kritisch prüfen“. Denn: „Effizienz geht nicht ohne Qualität und diese gibt es nie zum Nulltarif.“ kel ■ Tarifergebnis für filmtechnische Betriebe Die ver.di-Verhandlungskommission hat sich mit dem Arbeitgeberverband für filmtechnische Betriebe (VTFF) am 14. / 15. Januar in Berlin auf ein umfangreiches Tarifpaket geeinigt. Hauptbestandteil ist die Tariferhöhung um 2,2 Prozent ab März 2008 und um weitere 2 Prozent ab Januar 2009 innerhalb einer zweijährigen Laufzeit bis Ende 2009. Zudem wurde vereinbart die Verhandlung zu einem Entgelttarifvertrag, der die bisherigen Lohn- und Gehaltstarifverträge ablösen wird, bis Ende Februar abzuschließen. Der Manteltarifvertrag soll mit geringen Veränderungen in den Zeitkontoregelungen bis Ende 2009 wieder in Kraft gesetzt werden. Die Forderung der Arbeitgeber, die Zuschläge für Nacht- und Mehrarbeit deutlich zu reduzieren, wurde mit dieser Tarifeinigung abgewehrt. Veränderungen des Anfang 2003 grundlegend reformierten Manteltarifvertrages: • Ein Negativsaldo im Zeitkonto kann statt bisher 114 zukünftig bis zu 165 Stunden betragen. • Bereits innerhalb eines Jahres kann ein Zeitguthaben, das 165 Plusstunden übersteigt, statt durch Auszahlung nun auch durch Übertrag in das Zeitkonto 2 reduziert werden. „Mit diesen Tariferhöhungen haben wir die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der schwachen Filmbetriebe im VTFF ausgereizt. Zugleich haben wir die materiellen Bestandteile des Manteltarifvertrages gesichert. Es wäre erfreulich, wenn sich die nicht tarifgebundenen Film- und Fernsehbetriebe diese Einkommensentwicklung wenigstens zum Beispiel nähmen,“ erklärte ver.di-Tarifsekretär Matthias von Fintel. red. ■ Anzeige M 01 / 02.2008 25 film Tarifergebnis bei CinemaxX Nach vier Jahren Tarifauseinandersetzung zwischen der CinemaxX AG und ver.di konnte am 19. Dezember kurz vor Mitternacht ein Verhandlungsergebnis erzielt werden. Dieses gilt für alle etwa 2.000 Mitarbeiter des Unternehmens. Wobei etwa 40 % der Belegschaft mittlerweile nach den willkürlich von CinemaxX festgelegten Arbeitsbedingungen und Niedriglöhnen arbeitet. Für diese Mitarbeiter konnte nun erstmals ein Tarifschutz vereinbart werden. Für alle anderen wurden die bisherigen Tarifregelungen weitgehend unverändert wieder in Kraft gesetzt. Innerhalb der kommenden vier Jahre werden die Löhne stufenweise angehoben und in 2011 angeglichen. Erste Angleichungsstufen finden bei Urlaubsdauer und Jahressonderleistung, statt. Der Urlaubsanspruch steigt von jetzt 20 Urlaubstagen auf 21 in 2008 und bis auf 24 Tage in 2011. Zudem wird eine Jahressonderleistung von zunächst 75 Euro in 2008, 150 Euro in 2009 und 2010 und 300 Euro in 2011 gezahlt. Stufenweise Lohnerhöhung Für Beschäftigte, die noch nach dem nachwirkenden Tarifvertrag eingestellt wurden (Altbeschäftigte), gibt es keine materiellen Einschnitte in die Tarifleistungen. Dies bedeutet aber auch, dass es außer beim Lohn am Ende der 48 Monate noch eine Differenz bei Urlaub, Jahressonderleistung und Mindestschichtlänge zwischen Alt- und Neubeschäftigten ge- ➧ Tarifinfo zum Ergebnis http://tinyurl.com/33xc3o ben wird – der Preis für gleichen Lohn bei gleicher Arbeit. Zum Beispiel für eine jetzt eingestellte Servicekraft, steigt damit der Lohn von aktuell 6,50 auf 8,50 Euro ab September bis 2011 stufenweise an, was einer Erhöhung des Tariflohns um 30 % entspricht. Zugleich steigt der Lohn für eine Servicekraft mit einem Lohn von jetzt 26 M 01 / 02.2008 7,98 Euro ebenso auf 8,50 Euro, was 6,5 % entspricht. Im Verhandlungsverlauf wurde klar: Eine stärkere Lohnsteigerung für die Altbeschäftigten hätte im Gegenzug bedeutet, dass eine Lohnangleichung für alle nicht mehr zu erreichen gewesen wäre. Vor allem Studenten unter den Kinomitarbeitern können künftig für Praktika oder ähnliches bis zu sechs Monate unbezahlten Urlaub nehmen, ohne kündigen zu müssen. Eine für alle Servicekräfte wirkende Regelung zum Bereichswechsel lässt zukünftig zu, dass innerhalb einer Schicht nach vorheriger Dienstplanung der Arbeitsbereich gewechselt werden kann. Die Befristungsquote für Arbeitsverträge pro Betrieb steigt auf 23 %. Dieses Gesamtergebnis ist der Schlusspunkt unter eine über vier Jahre andauernde Tarifauseinandersetzung, die beide Tarifparteien von Anfang an sehr scharf geführt haben. Es gab über 250 Streikaktionen in vielen CinemaxX-Betrieben. Besonders engagiert hatten sich die Kolleginnen und Kollegen in Bremen und Göttingen mit phantasievollen und hartnäckigen Aktionen. Die Einigung im Dezember ist aber auch denjenigen in Trier, Bielefeld, Oldenburg, Hannover, Göttingen, Hamburg, Kiel und Berlin zu verdanken, die auch zu Streiks im Weihnachtsgeschäft bereit gewesen wären. „Von großer Bedeutung war, dass die Kinostreiks immer im direkten Kundenkontakt stattfanden und deshalb jede/r Streikende auch Öffentlichkeitsarbeit gegen Niedriglöhne und Tarifflucht betreiben konnte. Vielfach machten Kinobesucher, nachdem sie sich über die Streikziele informiert hatten, auch kehrt und solidarisierten sich mit den Streikenden“, schätzte Tarifsekretär Matthias von Fintel ein. „Individuell rechnet sich das Ergebnis für viele wohl nicht als Erfolg. Doch ohne das Engagement wäre es sicherlich bei der Tarifflucht von CinemaxX geblieben“, so von Fintel. „Und es ist durchaus ein Erfolg, dass wir mangels eines gesetzlichen Mindestlohnes mit tarifpolitischen Mitteln Lohnkonkurrenz und faire Löhne schrittweise erreichen konnten. Denn diese Auseinandersetzung spielte sich eben genau in jener Zone zwischen Entsendege- Foto: Christian v. Polentz / transit Ende zäher jahrelanger Streiks und Verhandlungen Februar 2004: Beschäftigte von CinemaxX Berlin haben die Nase voll setz- und Mindestlohnbedingungen ab. Wirklich hilfreich wäre hier ein klarer branchenübergreifender gesetzlicher Mindestlohn gewesen. Nun bezahlen langjährige Kinobeschäftigte mit nach wie vor niedrigen Einkommen die Schaffung existenzsichernder Löhne für ihre jungen Kolleginnen und Kollegen in Zukunft.“ Letztlich sei es gelungen, sich als Solidargemeinschaft gegen einseitige Lohnsenkungen durchzusetzen, gegen die jeder allein sich nicht hätte wehren können! Positive Signale Das Tarifergebnis ist inzwischen von den ver.di-Tarifgremien durchaus kontrovers debattiert und schließlich einstimmig angenommen worden. Auch das Kinounternehmen stimmte nach einer nochmaligen Verlängerung der Erklärungsfrist bis zum 8. Februar dem Abschluss zu. Damit tritt rückwirkend zum 1. Januar 2008 nach vier Jahren erstmals wieder ein Tarifvertrag in Kraft. wen ■ film / recht Verfassungsbeschwerde gegen Drucker-Urteil VG Wort: Autoren entgehen Millionenbeträge Eine Verfassungsbeschwerde hat die VG Wort gegen das Urteil des Bundesgerichtshofes zu Urheberrechtsabgaben auf Drucker angekündigt. Der BGH hatte in einem Grundsatzurteil am 6. Dezember 2007 entschieden, dass für Drucker keine Vergütungspflicht nach den bis Ende 2007 geltenden Regelungen im Urheberrechtsgesetz bestehe. Mit einem Drucker könne nicht allein vervielfältigt werden und innerhalb einer Gerätekombination mit Scanner und PC bestünde bereits eine Vergütungspflicht für Scanner, begründete der I. Zivilsenat des BGH seine Entscheidung (Az.: I ZR 94/05). Dass mehr als die Hälfte der urheberrechtlich relevanten Texte, die mit einem PC-Drucker vervielfältigt werden, aus dem Internet stammen, ist nach Ansicht des höchsten deutschen Zivilgerichts nicht erheblich, da die Autoren häufig mit deren Vervielfältigung zum eigenen Gebrauch einverstanden seien. Der BGH hob damit ein Urteil des OLG Stuttgart von 2005 auf, dass Hewlett-Packard zur Zahlung von 1,4 Millionen Euro Drucker-Abgaben für die Vergangenheit verurteilt hatte. Das BGH-Urteil widerspreche der herrschenden Auffassung in Rechtslehre und Rechtsprechung, begründete VGWort-Vorstand Ferdinand Melichar die geplante Verfassungsbeschwerde. Durch das Urteil würden Autoren und Verlagen Milli- onenbeträge entgehen. Seit Anfang dieses Jahres gilt ohnehin das neue Urheberrecht, das jedes Gerät in einer Kette vergütungspflichtig macht. Allerdings drohen der VG Wort durch den sogenannten „Zweiten Korb“ jetzt doch bereits kurzfristig Einnahmeausfälle, berichtete Melichar auf der Mitgliederversammlung der Verwertungsgesellschaft am 19. Januar 2008. Die Gerätehersteller bestreiten die Weitergeltung der bisherigen Tarife für die Gerätevergütungen und drohen, ihre Zahlungen um zwei Drittel zu kürzen. Einen Sieg hat die VG Wort mit der Entscheidung des BGH vom 30. Januar errungen, als er einen Revisionsantrag von Hewlett-Packard zurückgewiesen hat. Das Gericht gab damit in diesem Fall endgültig der Position der VG Wort recht, wonach für Multifunktionsgeräte mit festem Vorlagendach die gesetzlich festgelegten Vergütungssätze zur Abgeltung urheberechtlich relevanter Vervielfältigungen zu bezahlen sind. In dem Musterverfahren hatte Hewlett-Packard die Ansicht vertreten, für diese Geräte sei nur der deutlich geringere Scanner-Tarif zu entrichten. lü ■ ➧ Filmrezension: Frei nach Plan Ein leises Kammerspiel über den Mikrokosmos Familie Foto: zoom medienfabrik gmbh Familienfeiern verlaufen nicht immer nach Plan. Umso größer die Erwartungen, desto größer oftmals die Enttäuschungen. Kaum treffen Geschwister aufeinander, die sich längere Zeit nicht gesehen haben, schon treten lange totgeschwiegene Konflikte auf. Auch Iris, Anne und Marianne geben sich vor der Kamera harmonischer und lebensfroher als sie es eigentlich sind. Das Foto ist schließlich als Geburtstagsgeschenk für ihre Mutter bestimmt, und die soll von dem Herzenskummer ihrer Töchter verschont bleiben. Ein schwermütiger Schwesternfilm muss hier gleichwohl nicht befürchtet werden. Denn anders als in den erdenschweren Dramen eines Ingmar Bergman würzt Franziska Meletzky ihre Tragikomödie um Ambivalenzen unter Geschwistern, symbiotische Mutter-Tochter-Beziehungen und die unergründbaren Irrungen und Wirrungen der Liebe auf subtile Weise mit pointenreicher Situationskomik. Überraschend steht plötzlich Mutters geschiedener Mann vor der Tür, der zwar gar nicht eingeladen ist, sich aber gemeinsam mit seiner ungleich jüngeren Freundin den Geburtstagsgästen anschließt. Eifersüchteleien scheinen programmiert, doch es kommt anders: Mutter Sylvia und ihr Ex stellen fest, dass es zwischen ihnen noch heftig knistert, unterdessen hält die Nebenbuhlerin laut schnarchend ein Nickerchen. Zu Krisen kommt es zwischen den Schwestern. Corinna Harfouch spielt Iris, die pragmatisch, beherrscht und pedantisch den gemeinsamen Haushalt mit der Mutter führt, von der sie sich nie abgenabelt hat. Als sie überraschend einen Mann kennen lernt, der ihr Avancen macht, gerät sie in Panik. Anne ist aus anderem Holz geschnitzt. Selbstbewusst und abenteuerlustig schlägt sie sich als Rocksängerin durchs Leben und steht zu dem, was sie tut, auch wenn ihre Karriere weniger erfolgreich verläuft. Ihr zweites Album hat sich schlecht verkauft, jetzt ist sie pleite. Dagmar Manzel spielt diese kesse Biene mit Charme und Chuzpe. Ausgerechnet in ihren Schwager verliebt sie sich während der Tage, die sie in das kleine brandenburgische Nest ihrer Heimat zurückgekehrt ist, und kann einer leidenschaftlichen Affäre kaum widerstehen. Umso härter trifft die naive Marianne der Schlag, als sie von dem Seitensprung ihres Mannes erfährt, der ihr mit seiner erfolglosen Jobsuche ohnehin schon Kummer macht. „Frei nach Plan“ ist ein unspektakuläres, leises Kammerspiel über den Mikrokosmos Familie, über die Schwierigkeit, sich seinen eigenen Weg zu bahnen und gleichzeitig Kompromisse mit den Menschen zu finden, die einem letztlich doch am nächsten stehen. Schwarze Schafe gehören ebenso dazu wie liebenswerte Macken und all die Probleme, die unsere Zeit so mit sich bringt. Der erstklassige Ensemblefilm ist bis in die kleinste Nebenrolle treffend besetzt mit wunderbaren Schauspielern. Nahezu das halbe Deutsche Theater hat sich hier versammelt und bringt vor allem die zum lachen, die Familienfeiern fürchten. Kirsten Liese ■ D 2007, R: Friederike Meletzky, D: Corinna Harfouch, Dagmar Manzel, Kirsten Block, Christine Schorn, u.a. 90 Min. Start: 6. März 2008 M 01 / 02.2008 27 recht Gesonderte Ausschüttung für Texte im Netz VG Wort: Autoren können online selbst melden Für 2008 hat die Verwertungsgesellschaft Wort eine Sonderausschüttung für Autoren von Internet-Texten beschlossen. Vor einem Jahr hatte die VG Wort das Online-Meldesystem METIS gestartet (M 1–2/2007). Bei der Meldung von Texten auf Internet-Seiten (METIS) geht es um die Ausschüttung von mittlerweile rund 15 Millionen Euro aus der CD- und DVD-Brennervergütung an die Urheber und Rechteinhaber. 2007 wurden zwar rund 120.000 Internet-Artikel mit den Zählpixeln der VG Wort von Website-Betreibern versehen, doch nur etwa 1.000 erfüllen die Ausschüttungsbedingungen (3.000 Aufrufe). Schlimmer für die Autoren: Nahezu alle Zeitschriftenverlage (Ausnahmen im Bereich Wissenschaft), die Zeitungsverlage, Rundfunkanstalten und selbst renommierte Onlinedienste beteiligen sich bisher nicht an METIS. Damit die Masse der Journalisten und anderen Autoren nicht von den Tantiemen der VG Wort ausgeschlossen werden, gibt es für 2008 eine Sonderausschüttung für Urheber. Dafür müssen die Autoren ihre Texte online selbst bei der VG Wort registrieren lassen. Dabei gibt es drei Bedingungen: • Der Text muss 2008 frei im Internet zugänglich sein, kann aber auch bereits in den Vorjahren dort eingestellt worden sein. • Im gemeldeten Text ist kein VGWort-Pixel eingebaut und der Urheber hat keine Möglichkeit, selbst zu verpixeln. • Der einzelne Internet-Text – auch pdf-Downloads sind möglich – muss aus mindestens 1.800 Zeichen bestehen (Ausnahme: Lyrik). Die Texte müssen bis zum 31. Dezember 2008 gemeldet werden. Die Sonderausschüttung erfolgt mit der Hauptausschüttung Mitte 2009. lü ■ ➧ Links und mehr Infos VG-Wort-Meldesystem METIS: www.vgwort.de/metis.php Infos zur Sonderausschüttung www.vgwort.de/metis_sonderaus.php 28 M 01 11.2007 / 02.2008 Terroranklage gegen Journalistin Auslandskorrespondentin Heike Schrader im Visier der Staatsschützer Im vergangenen Jahr haben Polizei und Geheimdienste in Deutschland einen Negativrekord im Vorgehen gegen Pressevertreter aufgestellt. Vom G-8-Gipfel im Juni über die Ermittlungen gegen eine „militante gruppe“ im August. Am 10. Dezember dann wurde auf dem Flughafen Köln-Bonn die deutsche Griechenland-Korrespondentin Heike Schrader unter Terroranklage festgenommen. Auf ihrer Internetseite feierte die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe den Zugriff. Schrader sei seit 2001 mit Haftbefehl gesucht worden, hieß es in einer Presseerklärung. Der 42-jährigen wird vorgeworfen, zwischen 1996 und 1998 Mitglied der türkischen Organisation DHKP-C gewesen zu sein, um innerhalb dieser Gruppierung am Aufbau eines terroristischen Zirkels mitgewirkt zu haben. Die marxistischleninistische Gruppe wurde im August 1998 in Deutschland verboten. Die Festnahme Schraders, so hieß es in Karlsruhe, sei seither nicht möglich gewesen, weil sie sich auf der Flucht befunden habe. Die Anklage stützt sich auf den Strafrechtsparagraphen 129a: „Bildung terroristischer Vereinigungen“ mit dem Ziel von „Mord oder Totschlag oder Völkermord oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Für die Beschuldigte ist das ein mehrfacher Skandal. Schrader, die zuletzt aus Athen vor allem für die linke Tageszeitung junge Welt berichtet, bestreitet nicht, dass sie im angegebenen Zeitraum mit türkischen Gruppen gearbeitet hat. „Ich war damals für das Informationszentrum für freie Völker in Köln tätig“ sagt sie. Der Verein setzte sich gegen Menschenrechtsverletzungen in der Türkei ein. Im Rahmen dieser Arbeit habe sie auch zu der inkriminierten Gruppe Kontakt gehabt, sie aber sei damals noch legal gewesen. Tatsächlich wurde die von Schrader publizierte Zeitung Kurtulus gemeinsam mit der DHKP-C verboten. Wie aus diesem Kapitel fast zehn Jahre später eine Terroranklage entstand, ist für die Journalistin unverständlich. Auch übt sie scharfe Kritik an der Darstellung der Bundesanwaltschaft, die sie als flüchtige Terroristin darstellt. „Ich bin gleich in zwei Ländern ordnungsgemäß gemeldet“, sagt sie. In Deutschland sei sie beim Einwohnermeldeamt eingetragen; in Athen, wo sie seit 2002 mit ihrem griechischen Ehemann lebt, habe sie sowohl eine Steuernummer, als auch eine Akkreditierung beim Presseministerium. Zudem ist Schrader in den vergangenen Jahren in Deutschland mehrfach öffentlich aufgetreten. „Offenbar wollte die Bundesanwaltschaft mich als flüchtige Terroristin präsentieren, um das eigene Vorgehen zu rechtfertigen“, vermutet die Journalistin. Inzwischen erklärte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft, es wäre „wünschenswert“ gewesen, hätte man sich „korrekter ausgedrückt“. Der Fall Schrader reiht sich in eine Serie von polizeilichen und geheimdienstlichen Angriffen auf Journalisten ein. So wurde im Juni 2007 mehreren Vertretern linker Medien die Akkreditierung zum G8-Gipfel in Heiligendamm verwehrt. Die Entscheidung wurde erst nach massiven Protesten zurückgenommen. Im August nahmen Verfassungsschutz und Polizeibehörden Mitglieder einer „militanten gruppe“ fest, darunter mehrere Journalisten. In diesem Fall wurde dem Vorgehen die Legitimität höchstgerichtlich aberkannt. Schrader musste nach eintägiger Inhaftierung und einem Haftprüfungstermin bei der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe zunächst ihren Pass abgeben. „Natürlich kann ich seither kaum mehr arbeiten“, so im Gespräch mit M, denn als Auslandskorrespondentin sei sie auf Eindrücke und Gespräche vor Ort angewiesen:„In Griechenland entgehen mir mehrere Aufträge“. Aber auch für die junge Welt war die Vertretung in Athen eine wichtige Außenstelle. Allerdings hat Schrader nach ihrer Festnahme auch positive Erfahrungen gemacht. „Nach den jüngsten Verfahren gegen Journalisten, aber auch durch den Cicero-Fall 2005 gibt es in Deutschland eine gesteigerte Sensibilität bei staatlichem Vorgehen gegen Journalisten“, sagt sie, und macht das unter anderem an dem relativ hohen Medieninteresse aus. Auf Anraten ihrer Anwältin will sie zu den Vorwürfen direkt keine weitere Stellung beziehen. „Beachtlich“ aber sei der Zeitpunkt ihrer Festnahme. Auf Einladung des Pahl-Rugenstein Verlags war sie nach Deutschland gekommen, um ein Buch über Fälle schwerer Misshandlungen politischer Gefangener in Griechenland vorzustellen. Harald Neuber ■ Plakat: KSK recht Nicht ohne Tricks Überprüfung der Künstlersozialabgabe mit einigem Widerstand „Wir alle brauchen kreative Leistungen. Die Kreativen brauchen die Künstlersozialkasse.“ Unter diesem Slogan startet die Künstlersozialkasse (KSK) eine Werbe- und Aufklärungskampagne. Das scheint bitter nötig. Denn seit der Reform des Künstlersozialversicherungsgesetzes gibt es immer wieder Angriffe auf die Künstlersozialabgabe – und nicht selten versuchen Auftraggeber zu trikksen, indem sie Selbstständige drängen, falsche Rechnungen auszustellen oder ihren Unternehmensstatus zu ändern. Doch von vorn: Im Sommer 2007 wurde das Künstlersozialversicherungsgesetz reformiert. Ein Kern der Novelle: Verstärkte Stichprobenkontrollen unter den Versicherten. Geprüft wird etwa, welche Einkommen aus (versicherungsfähigen) künstlerischen oder publizistischen und welche aus (nicht versicherungsfähigen) sonstigen selbstständigen Arbeiten in den letz- ten vier Kalenderjahren tatsächlich erzielt wurden. „Unternehmen“ ohne Arbeitnehmer – also auch die Versicherten – werden voraussichtlich auch daraufhin intensiver geprüft, ob sie selbst „nicht nur gelegentlich“ als Auftraggeber fungieren. Überraschender Mehraufwand Ein zweiter Kern: Aufspüren von Verwertern, die ihrer Abgabepflicht nicht nachgekommen sind. Dagegen versuchen Unternehmerverbände mit zum Teil kruden Argumenten mobil zu machen. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag etwa verlautbarte im Dezember, die Künstlersozialabgabe sei „allein deshalb nicht auf so großen Widerstand seitens der Betriebe gestoßen, weil der Kreis der tatsächlich erfassten Verwerter begrenzt gewesen sei.“ Das eigentliche Problem ist damit für den DIHK nicht der fortlaufende Gesetzesbruch abgabepflichtiger Unternehmen, sondern die Kontrolle zur Einhaltung der Gesetze. Einen Monat später setzte der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft, Mario Ohoven nach, die Künstlersozialabgabe bedeute „einen erheblichen bürokratischen Mehraufwand“, da die Unternehmen nun alle Rechnungen aus den letzten fünf Jahren prüfen müssten. – Stimmt: Alle Unternehmen, die das Gesetz ignoriert haben, müssen dies bei einer Prüfung der Abgabepflicht wohl tun. Da geht es ihnen wie all jenen, die davon „überrascht“ werden, dass es Steuergesetze gibt. Einige Verwerter bedienen sich besonderer Tricks: Sie fordern Freie auf, ihre (für den Auftraggeber abgabepflichtige) Leistung wie etwa Lektorat in eine (abgabefreie) Tätigkeit wie Korrektorat umzufirmieren – eine Falle, auf die sich die Kreativen nicht einlassen sollten, denn damit riskieren sie, aus der KSK herauszufallen. (Informationen über solche Fälle bitte an [email protected]) Ähnlich riskant für die Versicherten ist die Gründung einer GmbH mit entsprechender Rechnungstellung, durch die zwar den Auftraggebern keine Abgabepflicht mehr entsteht, wohl aber bei der GmbH – letztlich also den Künstlern und Publizisten selbst. Immer mal wieder kommt es auch vor, dass Auftraggeber die Abgabe vom Honorar abziehen. Dazu die KSK unmissverständlich: „Derartige Vereinbarungen verstoßen gegen das gesetzliche Verbot im Sozialgesetzbuch und sind von Anfang an nichtig.“ Bürokratie und Korrektheit Zurück zum Präsidenten des Bundesverbandes der Mittelständischen Wirtschaft, Mario Ohoven, dessen „Investor Treuhand“ 2005 vom BGH (Az. III ZR 350/04) verurteilt wurde, an drei Anleger insgesamt über 315.000 Euro zu zahlen, weil man den „bürokratischen Aufwand“ vermieden hat, ordentlich über die Höhe von Provisionen zu informieren. Manchmal wird einfach Bürokratie und Korrektheit verwechselt, aber das hilft eben nicht! Veronika Mirschel ■ ➧ „Risiko-Rechner“ Mit Hilfe eines von dem Juristen und ver.di-Sekretär Wolfgang Schimmel entwickelten sogenannten „Risiko-Rechners“ kann jeder und jede KSK-Versicherte prüfen, wie eine mögliche Prüfung durch die KSK voraussichtlich ausgehen wird. Der Link zum Rechner www.ra-schimmel.de/KSVG/BUEVO.html M 01 / 02.2008 29 internationales Mit der jetzt vorliegenden 4. Ausgabe begeht der Newsletter „The Safety Zone“ (Sicherheitszone) seinen ersten Geburtstag. Seit einem Jahr gibt das International News Safety Institute (INSI), in dem die dju in ver.di Mitglied ist, die mehrsprachige Publikation zu sicherheitsrelevanten Fragen für Journalisten und andere Medienmitarbeiter heraus. Sie erscheint vierteljährlich in sechs Regionalausgaben, die über die INSI-Regionalbüros sowie online verbreitet werden. INSI ist ein Kooperationsprojekt von Nachrichtenagenturen, Journalistenverbänden und Einzelpersönlichkeiten und wird von der Schwedischen Agentur für Entwicklungskooperation (Sida) finanziell unterstützt. Kontakt:[email protected] www.newssafety.com. how ■ Für mehr Rundfunkvielfalt Eine praktische Anleitung für TVBerichterstattung unter Beachtung kultureller, ethnischer und sprachlicher Vielfalt hat die Europäische Rundfunk Union (EBU) vorgelegt. Im Kern besteht das „Diversity Toolkit“, das von der Vereinigung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zusammen mit dem Europäischen Sozialfonds und der Europäischen Menschenrechtsagentur FRA erstellt wurde, aus einer DVD. Auf ihr sind Clips von einem Dutzend Rundfunkanstalten als Beispielsammlung für vorbildliche Berichterstattung zusammengestellt, in der Rechte von Minderheiten respektiert und Stereotype vermieden werden. Außerdem gibt es einen Kriterienkatalog für die Umsetzung des Vielfaltgedankens im Redaktions- und Senderalltag. [email protected] oder [email protected]. how ■ Menschenrechtspreis 2007 Den Menschenrechtspreis 2007 von „Reporter ohne Grenzen“ und der Stiftung „Fondation de France“ erhalten: Der wegen Regimekritik seit 2001 in Eritrea inhaftierte Journalist Seyoun Tsehaye. Der Sender „Democratic Voice of Burma“, der von Norwegen aus über Birma berichtet. Der Blogger Kareem Amer, der in Ägypten u. a. wegen Kritik am Präsidenten inhaftiert ist, sowie die irakische Organisation „Journalistic Freedom Observatory“. Der Sonderpreis geht an die unter Hausarrest stehenden Menschenrechtsaktivisten Hu Jia und Zteng Jinyan in China. ■ 30 M 01 / 02.2008 Getötet während der Arbeit ➧ Zahlen 2007 von ROG Getötete Journalisten und Medienmitarbeiter: 86 (in 21 Ländern) Davon die meisten im Irak: 47 Entführte Journalisten: 67 (in 15 Ländern) Davon die meisten im Irak: 25 Festnahmen: 887 Davon die meisten in Pakistan: 155 Inhaftierte Journalisten (am 31.12.2007): 135. Davon am meisten in China (33) und Kuba (24) Inhaftierte „Internetdissidenten“: 65 Davon am meisten in China: 50 2007 wieder ein „schwarzes Jahr“ für die Pressefreiheit Das abgelaufene Jahr war für Journalisten noch gefährlicher als die vergangenen 13 Jahre. Nach einem Bericht der Organisation „Reporter ohne Grenzen“ (ROG) wurden 2007 insgesamt 86 Medienvertreter während oder wegen ihrer Arbeit getötet. Das sind fünf mehr als 2006. Erneut forderte die Arbeit im Irak die meisten Menschenleben. Dort wurden 47 Pressemitarbeiter ermordet. Zu Beginn des Krieges 2003 waren dort vor allem ausländische Reporter getötet worden. Im vergangenen Jahr waren mit Ausnahme eines russischen Kollegen ausschließlich Iraker die Opfer. Sie arbeiteten zum Teil für einheimische, zum Teil für internationale Medien. Das weltweit zweitgefährlichste Land für Journalisten war Somalia – dort verloren acht Journalisten ihr Leben. Während ausländische Medien in dem ostafrikanischen Land kaum noch präsent sind, berichten einheimische Reporter unter großen Gefahren von den Kämpfen zwischen militanten Islamisten und den von Äthiopien unterstützten Regierungstruppen. In Pakistan starben sechs Medienleute, in Sri Lanka drei. In Eritrea kamen zwei Journalisten ums Leben. Einer starb im Gefängnis, ein anderer, als er versuchte, aus dem Land, in dem es nahezu keine Pressefreiheit gibt, zu fliehen. „Reporter ohne Grenzen“ zählt ausschließlich Todesfälle, die direkt mit der Berufsausübung in Verbindung stehen. Nicht erfasst sind Fälle, deren Zusammenhang noch nicht geklärt ist oder weil sie auf Krankheiten oder Unfälle zurückzuführen sind. Ähnlich geht das „Komitee zum Schutz von Journalisten“ (CPJ) vor. Es dokumentierte 65 getötete Medienvertreter sowie 23 Fälle, in denen noch geprüft wird, ob ihr Tod unmittelbar mit ihrer Arbeit zu tun hat. Deutlich höhere Zahlen legte die „Internationale Journalistenvereinigung“ (IFJ) vor: Sie ermittelte in Zusammenarbeit mit dem „Internationalen Institut für Nachrichtensicherheit“ (INSI) 171 Todesfälle. Hier werden allerdings Foto: Harald Gesterkamp Newsletter zur Sicherheit Sonderpreis China: die unter Hausarrest ➧ Gedenksteine in Bayeux Reportergedenkstätte in Bayeux / Frankreich: Für 2007 müssen weitere 86 Namen getöteter Journalisten auf die Stelen eingraviert werden. ➧ Links www.reporter-ohne-grenzen.de www.rsf.org – www.cpj.org – www.ifj.org www.newssafety.com auch Autounfälle mitgezählt sowie Tötungen, die vermutlich aus privaten Motiven erfolgten – etwa nach einem Nachbarschaftsstreit. Trotz unterschiedlicher Zählweise sind sich aber alle Organisationen einig: Regierungen sollen nicht nur Pressefreiheit garantieren und bedrohte Journalisten schützen, sondern vor allem dafür sorgen, dass die Verantwortlichen für die Übergriffe gegen Journalisten zur Rechenschaft gezogen werden. Nach Angaben von ROG bleiben 90 Prozent der Morde an Journalisten ungesühnt. „Solange aber Straflosigkeit herrscht“, erläutert INSIDirektor Rodney Pinder, „ist die Pressefreiheit weltweit in Gefahr. Denn Morde werden eine billige, risikolose und extrem effektive Form der Zensur. Die Täter werden ein akutes Problem los und bringen gleichzeitig andere Journalisten zum Schweigen.“ Harald Gesterkamp ■ internationales Nach der Wahl Nachrichtensperre Der Gewaltausbruch nach den Präsidentschaftswahlen in Kenia ist auch an den Medien nicht spurlos vorübergegangen. Zum Sieger der Abstimmung vom 27. Dezember 2007 war Staatschef Mwai Kibaki ausgerufen worden; sein Herausforderer Raila Odinga spricht von Wahlbetrug. Nachdem er zum Sieger der Wahl ernannt wurde, erließ Kibaki eine international kritisierte Nachrichtensperre. Selbst diese umstrittene Maßnahme konnte nicht verhindern, dass die Proteste gegen den Wahlausgang zunahmen. Mittlerweile kommt es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen politischen und auch ethnischen Gruppen in Kenia. Der bisher dramatischste Angriff auf Journalisten passierte am 30. Januar im Stadtteil Kibera in der Hauptstadt Nairobi. Wie die Zeitung Daily Nation auf ihrer Webseite berichtet, schossen randalierende Jugendliche plötzlich auf zwei Bildjournalisten. Nation-Mitarbeiter Hezron Njoroge wurde leicht verletzt, sein Kollege Robert Gicheru von The Standard erlitt eine Schusswunde im Kopf. Die Meute griff auch eine ausländische Journalistin an und entwendete ihr das Mobiltelefon. In den Tagen zuvor war es schon mehrfach zu Überfällen auf Journalisten gekommen. Dabei wurden mehrere Kameras gestohlen. Diese Übergriffe dürften auf marodierende Banden zurückzuführen sein. Es gibt aber auch gezielte Drohungen gegen Journalisten. Per E-Mail gingen Ende Januar mindestens bei fünf leitenden Redakteuren unterschiedlicher Medien Warnungen ein, in denen ihnen vorgeworfen wurde, Kenia ins Chaos zu stürzen. Indirekt drohten die Absender damit, die Journalisten könnten das gleiche Schicksal erleiden wie der oppositionelle Parlamentarier Melitus Mugabe Were. Dieser war kurz zuvor vor seinem Haus in Nairobi erschossen worden. Die Redakteure der führenden Zeitungen und Rundfunkstationen des Landes erstatteten Anzeige. Die Zeitung The Standard betonte, ihre Berichterstattung diene dem Interesse des Landes und bevorzuge keine politische Gruppierung. Ob sich das Blatt mit dieser Erklärung vor Gewalt schützen kann, bleibt indes fraglich. Harald Gesterkamp ■ Kompromiss bei Autorenstreik in Sicht Im Streit der Hollywood-Drehbuchautoren mit den Filmproduktionsfirmen scheint eine Einigung in Sicht, so die BBC. Der bereits drei Monate andauernde Streik hat vor allem die TV-Serienproduktion lahmgelegt und einige Sender gezwungen, Wiederholungen zu zeigen. Die Writers Guild of America fordert eine gerechtere Beteiligung an den Einnahmen aus der Internetdistribution der Projekte. Mit dem Kompromiss kann die Oscar-Verleihung vielleicht wie gewohnt stattfinden. pte ■ Proteste in Frankreich gegen Werbeverzicht Die Beschäftigten von France Télévisions haben für Mitte Februar einen Streik angekündigt, um gegen den von Präsident Nicolas Sarkozy angekündigten Werbeverzicht des staatlichen Fernsehens in Frankreich zu protestieren. Sie glauben nicht daran, dass damit Unabhängigkeit und Qualität gesteigert werden können. Eher befürchten sie, dass dies ein Schritt in Richtung Privatisierung sei. Nur zwei Drittel des Budgets von France Télévisions wird aus Gebühren bestritten, der Rest mit Werbeinnahmen von über 800 Millionen Euro. wen ■ ➧ Aktion für Fouad al-Farhan, Saudi-Arabien Engagierter Blogger inhaftiert amnesty international Postfach 53108 Bonn Tel.: 0228 / 98 37 30 www.amnesty.de ver.di Bundesverwaltung Paula-ThiedeUfer 10 10179 Berlin www.verdi.de M-Redaktion karin.wenk@ verdi.de Die offizielle Bestätigung kam drei Wochen nach seiner Inhaftierung. Das Innenministerium in Riad teilte am 31. Dezember vergangenen Jahres mit, dass der Internet-Journalist Fouad alFarhan am 10. Dezember in seinem Büro festgenommen wurde. Die genauen Gründe für das Vorgehen der Behörden nannte das Ministerium aber ebenso wenig wie den Aufenthaltsort des Bloggers. Fouad al-Farhan ist Eigentümer einer kleinen IT-Firma in der saudi-arabischen Großstadt Dschiddah. Es ist davon auszugehen, dass seine Festnahme eine Reaktion auf Texte ist, die al-Farhan in seinem Internet-Tagebuch verbreitet hat. Darin machte er unter anderem auf das Schicksal mehrerer politischer Gefangener aufmerksam und wies auf Festnahmen ohne Anklage hin. Dieses Vorgehen ist weit verbreitet – und nun wurde auch al-Farhan selbst Opfer dieser staatlichen Willkür. Immerhin konnte er am 5. Januar im Dhaban-Gefängnis in Dschiddah Besuch seines Schwiegervaters empfangen. Zugang zu einem Rechtsanwalt hat der Inhaftierte aber weiterhin nicht. In Saudi-Arabien werden Oppositionelle immer wieder ohne Kontakt zur Außenwelt inhaftiert und im Gefängnis misshandelt. Andersdenkende sind auch im Alltag Verfolgung ausgesetzt. So wurden schon mehrfach Websites geschlossen. Erstmals ist mit Fouad al-Farhan ein Blogger selbst ins Visier der Behörden geraten. Fouad al-Farhan Was können Sie tun? Schreiben Sie an den saudi-arabischen Innenminister und fragen Sie nach den Gründen für die Festnahme von Fouad al-Farhan. Fordern Sie seine sofortige Freilassung, sollte er nicht wegen einer erkennbaren Straftat angeklagt werden. Schreiben Sie auf Arabisch, Englisch oder Deutsch an: His Royal Highness Prince Naif bin ‘Abdul ‘Aziz Al-Saud Minister of the Interior – Ministry of the Interior P.O. Box 2933 – Airport Road Riyadh 11134 – SAUDI-ARABIEN – Telefax: 00 966-1-403 3614 Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an: Botschaft des Königreichs Saudi-Arabien S. E. Herrn Prof. Dr. Ossama Abdulmajed Ali Shobokshi Kurfürstendamm 63 10707 Berlin Telefax: (030) 8892 5179 M 01 / 02.2008 31 serviceseminare Journalismus aktuell ABP, München. 8. / 9. März: Bücher schreiben – Belletristik I. 10. bis 12. März: Kreatives Schreiben – Zeitschrift. 26. bis 28. März: Kreatives Schreiben – Zeitung. ABZV, Bonn. 2. / 3. April in Stuttgart: Redigieren für Tageszeitungen. ADR, Rottenburg-Stuttgart. 10. bis 14. März: Schreibpraxis II. AFP, Hamburg. 17. bis 19. März: Recherche-Strategien. 31. März / 1. April: Kreatives Schreiben – Tageszeitung. 3. / 4. April: Schreibcoaching I. 12. bis 14. April: Schreibwerkstatt. APB, Tutzing. 7. bis 9. April: Qualität im Journalismus. BKB, Wolfenbüttel. 9. bis 11. April: Autorenförderung Prosa. BPB, Bonn. 3. bis 7. März in Klink (Müritz): Lokaljournalistenprogramm der Bundeszentrale für Politische Bildung: Erfolg auf allen Kanälen – Crossmedialer Lokalteil. Von neuen Lesern und einem Berufsbild im Wandel. FES, Bonn. 10. bis 14. März in Würzburg: Der Kommentar im politischen Journalismus (Basismodul Kernkompetenzen). 3. April: Bonner Medienforum Journalismus und PR – Zwei Welten (Spezial-Modul Medienpolitischer Diskurs). JHB, Hagen. 13. / 14. März: Fremdtexte redigieren. JSR, Essen. 31. März / 1. April: Crossmediales Arbeiten. KEP, Wetzlar. 14. / 15. März: Die journalistische Recherche. KLARA, Berlin. 8. bis 10. April: Texten und Redigieren. 9. April: Das Textkonzept. 10. / 11. April: Vom Journalisten zum Sachbuchautor. 11. / 12. April: Besseres Deutsch für Juristen. MAZ, Luzern. 10. bis 12. März: Journalistisches Texten II – schreiben, hobeln, glänzen. 17. bis 19. März: Medienrecht Grundlagen – Im Zweifel für den Angeklagten. 31. März / 1. April: Redigieren – Zusammenstreichen? Zusammen streichen. 31. März bis 3. April: Journalistisches Texten I – Was ist ein guter Text? 7. bis 10. April: Journalistisches Texten I – Was ist ein guter Text? 7. bis 10. April: Quellen u. Recherche – Den Fakten auf der Spur. MH, Hamburg. 31. März (+ 2 weitere Termine): Recherchetraining. 2. April (+ 6 weitere Termine): Schreibwerkstatt Grundkurs. MEZ, Berlin. 7. April: Interview. 8. April: Journalistisches Schreiben (beides Abendtermine). NA, Hamburg. 27. Februar in Frankfurt: Neue deutsche Rechtschreibung – die Beschlüsse der Nachrichtenagenturen. 11. März in Zürich: Neue deutsche Rechtschreibung – Kompakttraining. Journalistische Themen ABP, München. 10. bis 14. März: Wirtschaftsjournalismus. 1. bis 3. April: Der Gerichts- und Polizeireporter. 7. bis 10. April: Politische Berichterstattung aus Berlin. ADR, Rottenburg-Stuttgart. 7. bis 11. April: Wissenschaftsjournalismus. JSR, Essen. 12. / 13. März: Sportberichterstattung. KLARA, Berlin. 2. / 3. April: Über Wirtschaft schreiben. MAZ, Luzern. 10. – 13. März: Globalisierung – Wo bleibt die dritte Welt? Journalistische Formen ABP, München. 17. bis 20. März: Kommentar und Leitartikel. 18. bis 20. März: Nachricht und Bericht. 25. bis 27. März: Die Glosse. ABZV, Bonn. 31. März / 1. April in Stuttgart: Die Kunst der Glosse. FES, Bonn. 27. / 28. März: Interviews führen. 7. bis 11. April: Die Nachricht ➧ Kontakt zu den Seminaranbietern Die Adressen zu unten stehenden Kontakten sind im Internet abrufbar unter: http://mmm.verdi.de ABP Fon 089 / 49 99 92 – 0, www.a-b-p.de ABZV Fon 02 28 / 259 00 – 0, www.abzv.de ADB Fon 089 / 29 19 53 84, www.buchakademie.de ADR Fon 07 11 / 16 40 726, www.seminarprogramm.info AFP Fon 040 / 41 47 96 -0, www.akademie-fuer-publizistik.de AKAD Fon 030 / 61655 – 0, www.akademie.de APB Fon 081 58/ 256 – 0, www.apb-tutzing.de AM Fon 02 11 / 43 69 01 50, www.medienverband.de AR Fon: 0 21 91 / 794 – 0, www.akademieremscheid.de BET Fon 040 / 4 10 84 – 0, http://bet.de BPB Fon 018 88 / 51 55 58, www.bpb.de BKB Fon 053 31 / 808 – 418, www.bundesakademie.de COP Fon 02 21 / 739 32 62, www.cop-morrien.de 32 M 01 / 02.2008 DHA Fon 02 08 / 62 13 50, www.hoerfunkakademie.de DGB Fon 023 24 / 50 80, www.hattingen.dgb-bildungswerk.de EMA Fon 030 / 310 01 – 417, www.evangelischemedienakademie.de FES Fon 02 28 / 883 – 0, www.fes.de FHB Fon 040 / 399 099 31, www.filmschule-hamburg-berlin.de FHF Fon 069 / 13 37 99 94, www.filmhaus-frankfurt.de FM Fon 02 51 / 230 36 21, www.filmwerkstatt.muenster.de IP Fon 07 11 / 997 86 91, www.interspherial.com ISFF Fon 030 / 20 09 27 442, www.isff-berlin.eu JA Fon 089 / 16 751 – 06, www.journalistenakademie.de JHB Fon 023 31 / 365 – 6 00, www.hausbusch.de JSR Fon 02 01 / 80 41 961, www.journalistenschule-ruhr.de KEP Fon 064 41 / 91 51 66, www.cma-medienakademie.de KFH Fon 02 21 / 222 710 – 0, www.koelner-filmhaus.de KLARA Fon 030 / 690 415 85, www.KLARAberlin.de MAC Fon 089 / 544 151 – 74, www.macromedia.de MAZ Fon 00 41 / 41 / 226 33 33, www.maz.ch MEZ Fon 030 / 68 30 20 90, www.medienkonkret.de MF Fon 081 51 / 27 19 – 0, www.management-forumstarnberg.de MH Fon 040 / 306 201 140, www.medienbuero-hamburg.de NA Fon 040 / 41 13 – 28 42, www.newsaktuell.de PFA Fon 069 / 92 10 72 22, www.ev-medienhaus.de RTL Fon 02 21 / 82 02- 0, www.rtl-journalistenschule.de VDZ Fon 030 / 72 62 98 – 113, www.zeitschriften-akademie.de VSM Fon 089 / 83 51 91, www.videoschule.de – Alles was man darüber wissen muss und wie man sie produziert. JHB, Hagen. 10. bis 12. März: Nachrichten schreiben. 7. bis 9. April: Schreibworkshop Glosse & Kommentar. 8. bis 10. April: Interviewtraining. JSR, Essen. 10. / 11. April: InterviewTraining. KLARA, Berlin. 31. März / 1. April: Das Portrait. MAZ, Luzern. 17. bis 20. März: Nachricht und Bericht – Das journalistische Einmaleins. 31. März bis 3. April: Nachricht und Bericht – Das journalistische Einmaleins. Journalismus online ABP, München. 10. bis 14. März: Websites gestalten. ABZV, Bonn. 3. / 4. April: Schreiben fürs Netz. 9. April in Stuttgart: Weblogs, Wikis, Podcasts. AFP, Hamburg. 10. / 11. März: Töne fürs Web. 9. bis 11. April: Video fürs Web. AKAD, Berlin. 27. März: Beginn Online- Kurs „Joomla!“. 1. April: Beginn Online-Kurs „Seitenoptimierung fürs Internet“. DGB, Hattingen. 9. bis 14. März: Google, Yahoo & Co – Informationen im Internet suchen und finden. Alternative Informationsangebote im Internet kennen lernen. EMA, Berlin. 7. bis 12. April: Vodcasting. MAZ, Luzern. 4. April: Web 2.0 – Mehr Effizienz in der Kommunikation. 13. / 14. März: Multimedia I – Produzieren fürs Web. 3. / 4. April: Multimedia I – Produzieren fürs Web. NA, Hamburg. 12. März in München: Kommunikation 2.0. Layout / Infografik AKAD, Berlin. 3. April: Beginn Online-Kurs „Photoshop I – Der schnelle Einstieg“. JA, München. 4. bis 6. April: Bildbearbeitung mit Photoshop (dju-Mitglieder erhalten 50 % Rabatt). KLARA, Berlin. 4. / 5. April: Von der Schrift zum Satz. MAC, München. 17. bis 20. März: Photoshop Grundkurs. 25. / 26. März: Photoshop Aufbaukurs. 12. / 13. März: Photoshop ImageReady. 3. bis 5. März, 9. bis 11. April: Photoshop-Spezialkurs II – Virtuelle Schönheitsfarm. 11. / 12. April: Photoshop Freisteller. 7. / 8. April in München und in Stuttgart: Acrobat Print Professionell. 7. bis 15. März in München: InDesign, 7. / 8. März in Köln, 31. März / 1. April service in München und Stuttgart: InDesign für Umsteiger. 2. bis 5. April in München und in Stuttgart: QuarkXpress. MEZ, Berlin. 11. April: Planung / Layout (Abendtermin). Volontäre ABP, München. 31. März bis 11. April: Grundkurs I Zeitung. 7. bis 18. April: Grundkurs I Allgemein. ABZV, Bonn. 10. bis 14. März in Stuttgart: Aufbauseminar I. 7. bis 18. April: Grundlagen journalistischer Arbeit B1. AFP, Hamburg. 31. März bis 25. April: Kompaktkurs für Printvolontäre. AM, Düsseldorf. 7. April bis 6. Mai: Volontärsausbildung. EMA, Berlin. 31. März bis 25. April: Volontärskurs II. Fotografie ABP, München. 17. bis 20. März: Die Bildredaktion. ABZV, Bonn. 10. April in Stuttgart: Grund- und Aufbaukurs Photoshop. KLARA, Berlin. 15. / 16. März: Alltägliches besser fotografieren. MAZ, Luzern. 7. bis 11. April: Fotografie – Farbig seit 1869. MH, Hamburg. 28. bis 30. März: Inszenierte Fotografie – Aufbaukurs. Hörfunk DHA, Oberhausen. 15. März: Aircheck. 5. / 6. April: Ausbildung zum Moderations-Trainer Hörfunk, Modul II. JHB, Hagen. 10. bis 14. März: Podcast Grundlagen. 2. bis 4. April: Schreiben fürs Hören. KLARA, Berlin. 12. bis 14. März: Der gebaute Beitrag. MAZ, Luzern. 17. bis 19. März: Gesprochene Sprache – zungenfertig schreiben. MEZ, Berlin. 9. April: Schreiben fürs Hören. 10. April: Kurzbeitrag – Aufsager (beides Abendtermine). PFA, Frankfurt. 4. / 5. April: Einführung in den digitalen Schnitt. Film & TV ABZV, Bonn. 8. April in Stuttgart: Internet-TV und Videografie. AFP, Hamburg. 13. / 14. März: Fernseh-Moderation. AR, Remscheid. 10. bis 14. März: Video-Basics. BET, Hamburg. 12. bis 14. März: Videotechnik Spezial HD-Seminar. EMA, Berlin. 25. März bis 1. April: Grundkurs Fernsehen. ➧ Vom 28. bis 30. April in Berlin Mitbestimmung bei der Arbeitszeit im Rundfunk Seminar für Personalratsmitglieder in Rundfunkanstalten Nach einer Bestandsaufnahme und einem Erfahrungsaustausch über die unterschiedlichen Formen der Arbeitszeitgestaltung werden die tatsächlichen und angeblichen Erfordernisse der Arbeit in einem Rundfunkbetrieb unter die Lupe genommen. Besonders berücksichtigt wird die unregelmäßige Arbeit in der Produktion. Gestaltungsmöglichkeiten im Interesse der Beschäftigten werden ausgelotet. Handlungsmöglichkeiten und Aufgaben von Personalräten werden erörtert. Einbezogen werden die Besonderheiten der jeweiligen Personalvertretungsgesetze, die in den Rundfunkanstalten der Teilnehmer gelten. Ort: Clara-Sahlberg-Haus, Berlin-Wannsee. Seminargebühr: 559 € zzgl. MwSt. Anmeldung: ver.di b + b, Katja Weber, Fon: 030 / 26 39 989 – 16, E-Mail: [email protected]. FHB, Hamburg / Berlin. 15. / 16. März: Filmidee – Der Weg zum Sender. Für den Sender und nicht für die Schublade schreiben. 28. März: Film und Recht. 4. bis 6. April: Produktion Modul I – Wie entsteht ein Kinofilm? 5. / 6. April: Was kostet mein Drehbuch als Film? FHF, Frankfurt. 15. März: Informationsveranstaltung – Arbeiten für das Fernsehspiel. FM, Münster. 29. Februar bis 2. März: Grundlagen der Filmtonaufnahme 9. März: Informationsveranstaltung HD und HDV. 3. bis 6. April: Coaching / Projektentwicklung Dokumentarfilm. 5. / 6. April: Ausgetrickst – Produktion von Trickfilmen. 11. bis 13. April: Kameraassistenz. IP, Stuttgart. 15. März: Schreiben für Kino und TV – Mythen und Archetypen. 16. März: Schreiben für Kino und TV – Das Enneagramm. ISSF, Berlin. 31. März bis 4. April: Sprechtraining für Schauspieler, Sprecher und Moderatoren sowie für Radio- und Fernsehjournalisten. KEP, Wetzlar. 4. bis 6. April: Grundkurs Regie. KFH, Köln. 3. bis 8. März: Film Acting Workshop. 3. bis 8. März: Digitales Video am Mac. 14. bis 16. März: EB-Kamera – Grundlagen. 28. bis 30. März: Regie I – Grundlagen. 28. März bis 6. April: Kurzfilm – Einen Film drehen von A bis Z. 28. bis 30. März: Avid Media Composer. 5. / 6. April: Licht. 5. / 6. April: Fiktionales Schreiben. MAZ, Luzern. 17. bis 19. März: Anchorman, Anchorwoman – Die Kunst des Moderierens am TV I . 9. / 10. April: Das Publikum fesseln – Texten und Vertonen am TV. RTL, Köln. 10. bis 14. März: TV-Kompaktkurs Video-Journalismus. 5. / 6. April: Praktikums-TV-Workshop – auf dem Weg zum Volontariat. VSM, München. 14. / 15. März: Videofilmer-Workshop – Schritte zur Professionalität. 29. März: HochzeitsWorkshop – Alles was Sie für die Produktion eines gelungenen Hochzeitsfilms wissen müssen. Selbst- und Medienmanagement ABP, München. 13. / 14. März: Management in Redaktionen (MiR) – Cross-Media-Publishing und technische Entwicklungen. 1. bis 3. April: Cross-Media-Konzepte für PR und Agenturen. 7. / 8. April: Freie Journalisten – Selbstmarketing. 9. / 10. April: MiR – Rhetorik für Ressortleiter und Chefredakteure. ADB, München. 29. Februar: Podcasting – innovativer Kommunikationskanal im Corporate Publishing. 10. / 11. März: Programmplanung in Fachverlagen. 7. / 8. April: Selbst- und Zeitmanagement. AFP, Hamburg. 27. / 28. März: Kampagne mit Konzept. AM, Düsseldorf. 3. April: Gelungene Pressemitteilungen – PR-Training. 4. April: Mit der Stimme überzeugen – Training für Präsentation und Gespräch. AR, Remscheid. 3. bis 7. März: Fundraising. 9. bis 11. April: Präsenzkurs PR online. 11. bis 25. April. Fortsetzung Präsenzkurs PR online als E-Learning-Kurs. COP, Köln. 7. / 8. März in Leipzig, 19. / 20. März in Köln: Sinnstiftende Perspektiven und Karrieren für Medienschaffende. 22. / 23. März in Leipzig, 3. / 4. April in Köln, 9. / 10. Hamburg: Perspektivenwechsel für Medienprofis – Gefördertes Coaching für neue Chancen. Weitere Coaching- und Karriereseminare unter: www.cop-morrien.de. DHA, Oberhausen. 12. bis 14. März: Coaching für Führungsfrauen in den Medien. EMA, Berlin. 10. bis 12. März: Ich bin so frei – Erfolgsstrategien für den Markt. KEP, Wetzlar. 4. April: Qualitätsmanagement für freie Journalisten. KLARA, Berlin. 17. März: Pressemitteilungen verfassen. MF, Starnberg. 9. / 10. April: Die professionelle Mitarbeiterzeitschrift. MH, Hamburg. 4. bis 6. April: Pressearbeit Grundkurs. NA, Hamburg. 10. / 11. März in München: Vom Kollegen zum Vorgesetzten. 2. April in Frankfurt: Moderationstraining für Führungskräfte. 7. April in Stuttgart: Die gute Pressemitteilung. 9. / 10. April: Kreativität u. Präsentationsstärke in Projekten. 10. / 11. April: Pressearbeit für Einsteiger. VDZ, Berlin. 3. April: Leser und User zu Kunden machen – Customer Relationship Management für Redaktionen. termine Journalismus Robert Geisendörfer Preis FRANKFURT. Mit dem Medienpreis der Evangelischen Kirche werden zwei Fernseh- und zwei Hörfunkproduktionen ausgezeichnet, die das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken, zum guten Miteinander von Einzelnen, Gruppen, Völkern sowie zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter beitragen und eine christliche Orientierung vertiefen. Je einen Sonderpreis gibt es für publizistische bzw. künstlerische Leistungen und für Kinderprogramme. Der Preis ist mit insgesamt 25.000 € dotiert. Einsendeschluss: 26. Februar. Kontakt: Claudia Cippitelli, Fon: 069 / 580 98 – 186, E-Mail: [email protected], Internet: www.geisendoerfer-preis.de. Rufzeichen Gesundheit MÜNCHEN. Der Medienpreis ist dem Problemfeld „Metabolisches Syndrom“ gewidmet. Journalisten von deutschen Zeitungen, Publikumszeitschriften, Radio- und Fernsehsendern können sich bewerben. Der mit 25.000 € dotierte Preis soll medizinjournalistische Arbeiten fördern, die vorbildlich über die gesundheitlichen Gefahren des M 01 / 02.2008 33 service Metabolischen Syndroms aufklären und dabei mehrere Aspekte davon aufgreifen, zum Beispiel Übergewicht und Bewegungsmangel oder Diagnose und Therapie von Folgekrankheiten. Eingereicht werden können zwischen dem 1. März 2007 und dem 28. Februar 2008 veröffentlichte Beiträge. Bewerbungsschluss: 28. Februar. Kontakt: Büro des Medienpreises Rufzeichen Gesundheit, Fon: 089 / 30 76 80 23, E-Mail: info@ stiftung-rufzeichengesundheit.de. Amerika-Stipendium ST. PAUL. Das World Press Institute in St. Paul, Minnesota, ermöglicht jedes Jahr 100 bis 200 Journalisten aus aller Welt einen Studienaufenthalt in den USA. Das Programm für 2008 läuft von Mitte August bis Mitte Oktober über ungefähr acht Wochen. Berufserfahrene Journalisten können dort recherchieren und sich ein Bild von der Rolle und Verantwortung der Presse in den USA machen. Das Programm beginnt in der Metropolregion Minneapolis-Saint Paul. Die teilnehmenden Journalisten lernen die Republican National Convention (RNC) kennen und bereisen mehrere amerikanische Großstädte. Bewerbungsschluss: 29. Februar. Informationen: WP, 3415 University Avenue St. Paul, www.worldpressinstitute.org/fellowship.htm. Ludwig-Demling-Medienpreis GIEßEN. Die Gastro-Liga e.V. lobt einen Medienpreis aus für Arbeiten, die korrekt und anschaulich über gastroenterologische Erkrankungen und deren Prävention berichten bzw. zum Verständnis der Verdauungsprozesse, des Stoffwechsels und der Ernährung beitragen. Der Preis ist mit insgesamt 5.000 € dotiert. Eingereicht werden können Arbeiten aus dem Jahr 2007 der Kategorien Print, Hörfunk, Fernsehen, Video, Internetbeiträge. Bewerbungsschluss: 31. März.Kontakt: Gastro-Liga, Fon: 06 41 / 97 481 – 0, E-Mail: [email protected], Internet: www.gastro-liga.de. Deutscher Sozialpreis BERLIN. Der Preis würdigt herausragende Arbeiten zu sozialen Themen. Dabei steht die Wirkung auf das gesellschaftliche Bewusstsein im Mittel- ➧ Impressum «M – Menschen Machen Medien» Medienpolitische ver.di-Zeitschrift, erscheint neun Mal im Jahr Herausgeber: Fachbereich 8 (Medien, Kunst, Industrie), Bundesvorstand: Frank Bsirske / Frank Werneke Redaktion: Karin Wenk (verantwortlich), Telefon 030 / 69 56 23 26 Anschrift: ver.di Bundesverwaltung / Karin Wenk, Redaktion M, Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, Fax: 030 / 69 56 36 76 E-Mail: [email protected] Für unverlangt eingesandte Artikel und Bilder übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. Gezeichnete Beiträge stimmen nicht immer mit der Meinung der Redaktion überein. Anzeigen: Berliner vorwärts Verlagsgesellschaft mbH Stresemannstraße 30, 10969 Berlin Ansprechpartner: Michael Blum (Leiter) Tel: 030 / 255 94 – 150 Fax: 030 / 255 94 – 190 E-Mail: [email protected] Gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 12 gültig ab 1.1.2007 M im Internet http://mmm.verdi.de 34 M 01 / 02.2008 Layout: Petra Dreßler, Berlin Tel. 030 / 322 18 57 Titelbild: Hermann J. Haubrich, Berlin, Tel. 0171 / 343 88 10 Druck und Vertrieb: alpha print medien AG (apm) Kleyerstraße 3, 64295 Darmstadt Jahresabonnement: 36,– € einschließlich Versandkosten. Abonnementsverwaltung: Verlagsgesellschaft W.E. Weinmann mbH, Postfach 1207, 70773 Filderstadt, Telefon 0711 / 700 15 30. Für Mitglieder der Medien-Fachgruppen ist die Bezugsgebühr im Mitgliedsbeitrag enthalten. ver.di-Mitglieder aus anderen Fachgruppen zahlen 18 € – eine gesonderte Bestellung ist notwendig. Weitere Publikationen: „Kunst & Kultur“ verantwortlich: Burkhard Baltzer „Druck + Papier“ verantwortlich: Henrik Müller 030 / 69 56 – 10 76 Redaktionsschluss: M 01 / 02.2008: 25.1.2008 M 03.2008: 1.3.2008 ISSN-Nr.: 09 46 – 11 32 punkt. Ausgezeichnet werden Beiträge in den Sparten Print, Hörfunk und Fernsehen, die sich mit den besonderen Situationen oder Problemen Not leidender oder sozial benachteiligter Menschen in Deutschland auseinander setzen. Der Preis ist mit insgesamt 15.000 € dotiert. Einsendeschluss: 1. März. Kontakt: Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. (BAGFW), Fon: 030 / 240 – 89 – 121, [email protected], Internet: www.bagfw.de. Deutsch-Französischer Journalistenpreis SAARBRÜCKEN. Der Preis zeichnet Beiträge aus, die Deutsche und Franzosen einander näher bringen wollen. Partner sind u. a. ARTE, das DeutschFranzösische Jugendwerk, France Télévisions, Radio France, die Holtzbrinck-Verlagsgruppe, das ZDF sowie die Robert-Bosch-Stiftung. Der DFJP wird in den Kategorien Hörfunk, Fernsehen, Printmedien und Internet ausgeschrieben und ist mit insgesamt 28.000 € dotiert. Eingereicht werden können Beiträge, die zwischen dem 2. März 2007 und dem 1. März 2008 veröffentlicht wurden. Einsendeschluss: 1. März. Kontakt: Deutsch-Französischer Journalistenpreis, c/o Saarländischer Rundfunk, Fon: 06 81 / 602 – 24 07, www.sr-online.de/dfjp. Linke Medienakademie BERLIN. Mehr als 40 verschiedene Veranstaltungen bietet die 5. Akademie für linke Medienmacher/innen in Berlin vom 6. bis 9. März. Die Akademie offeriert mehr als 40 Veranstaltungen – Fachvorträge, Workshops, Intensiv-Kurse, Exkursionen – und bietet Raum für abendliches Networking. Die Kurse zu neuen Medien, PR- und Öffentlichkeitsarbeit, journalistischen Genres und journalistischer Praxis, Bildbearbeitung, Layout und Illustration sowie Wissensmanagement und Recherchemöglichkeiten sind abgestimmt auf Starter, Fortgeschrittene und Experten. Ort: Tagungszentrum Franz-MehringPlatz 1, Berlin-Friedrichshain. Kosten: erm. 25 €, normal 50 €. Anmeldung: 5. Akademie für linke Medienmacher/-innen, Katrin Reister, Fon 030 / 42 02 31 16, E-Mail: [email protected], www.linke-medienakademie.de. Bezahlen mit „Karte“ im Alltag STUTTGART. Die S-CARD Service GmbH vergibt einen Journalistenpreis, um die fachlich fundierte Berichterstat- tung rund um das Thema „Bezahlen mit Karte im Alltag“ qualitativ und quantitativ zu forcieren. Die Beiträge in Wort, Ton oder Bild müssen im Zeitraum vom 1. September 2007 bis zum 28. Februar 2008 in Deutschland veröffentlicht oder gesendet worden sein. Der Journalistenpreis ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert. Einsendeschluss: 15 März. Kontakt: S-CARD Service GmbH, Stephan Arounopoulos, Fon: 07 11 / 782 99 – 230, E-Mail: [email protected], www.scard.de/presseforum/journalistenpreis/index.htm Film KurzFilmFestival Hamburg HAMBURG. Für den Wettbewerb „Der Flotte Dreier“ im Rahmen des Internationalen KurzFilmFestivals können noch Filme eingereicht werden. Das Thema des Wettbewerbs für Filme unter drei Minuten lautet „Rauch“; über die 1000 € Siegerprämie entscheidet das Publikum. Beim Festival vom 4. bis 9. Juni werden außerdem Filme aus dem Internationalen Wettbewerb, dem Deutschen Wettbewerb sowie dem NoBudget Wettbewerb gezeigt und prämiert. Einsendeschluss: 1. April. Kontakt: KurzFilmAgentur Hamburg e.V., Jürgen Kittel / Jens Kiefer, Fon: 040 / 39 10 63 – 0, Email: festival@ shortfilm.com, www.shortfilm.com. Fotografie Freelens Award HANNOVER. Beim Lumix Festival für jungen Fotojournalismus wird der mit 5.000 Euro dotierte „Freelens Award“ für die eindrucksvollste Fotoreportage vergeben. Hoch-, Foto- und Journalistenschulen sind zur Teilnahme eingeladen. Daneben sind professionelle Fotoreporter bis zum Alter von 35 Jahren zur individuellen Bewerbung um eine der etwa 60 Ausstellungsflächen eingeladen. Bewerbungsschluss: 28. Februar 2008. Informationen: Festivalbüro FH Hannover, Fon 05 11 / 92 96 23 39, www.fotofestival-hannover.de, www.freelens.com. gute aussichten HAMBURG/BURGHAUSEN/BERLIN. Die Ausstellung „gute aussichten – junge deutsche fotografie 2007/2008“ zeigt Arbeiten von elf jungen Fotograf(inn)en mit gut 230 Motiven, vier Büchern, zwei DVDs, zwei Rauminstallationen, zwei Magazinen und service einer Zeitung. Noch bis 24. Februar sind die „guten aussichten“ 2007 / 2008 in den Hamburger Deichtorhallen, vom 6.März bis 4. Mai in Burghausen (Bayern), vom 16. Mai bis 14. Juli im Berliner Martin Gropius Bau zu sehen. Zur Ausstellung ist das komplett vierfarbig und digital gedruckte Foto-Buch „gute aussichten – junge deutsche fotografie 2007 /2008“ erschienen. Informationen: Stefan Becht, Fon: 069 / 57 20 55, E-Mail: [email protected], Internet: www.guteaussichten.org. Jugendfotopreis REMSCHEID. Wie sehen Kinder und Jugendliche die Welt? Was bewegt sie? An welchen visuellen Trends orientieren sie sich? Beim Deutschen Jugendfotopreis 2008 können junge kreative Bildermacher bis 25 Jahre ihre Antworten präsentieren. Den Siegern winken Preise im Gesamtwert von 14.000 Euro. Die besten Bilder werden auf der photokina in Köln gezeigt. Im allgemeinen Wettbewerbsteil sind Bilder aus dem prallen Leben gefragt: Porträts, Partyszenen, Modefotos, Momentaufnahmen aus dem Stadt- und Landleben. Beim Sonderthema „Ganz schön alt“ geht es um den jungen Blick auf die Lebenswirklichkeit älterer Generationen. Die Kategorie „Next Level“ bietet ein Forum für digitale Bilderwelten. Infos: KJF Medienwettbewerbe, Fon: 021 91 / 794 – 238, E-Mail: [email protected], Internet: www.jugendfotopreis.de. Euronatur-Fotowettbewerb RADOLFZELL. Beim Natur-Fotowettbewerb „Naturschätze Europas“ werden Fotos von Landschaften sowie von Wildtieren und -pflanzen aus Europa prämiert. Teilnehmen können Fotografen mit Hauptwohnsitz in Europa. Die besten Aufnahmen werden ausgestellt und mit Sachpreisen prämiert. Die Gewinnerfotos werden in „natur + kosmos“, im euronaturMagazin und auf den Internetseiten der Veranstalter veröffentlicht. Informationen: Euronatur Service GmbH, Fon: 077 32 /92 72 – 0, E-Mail: [email protected], www.euronatur.org/fotowettbewerb. BFF-Förder- und Reinhart-Wolf-Preis Der Bund Freier Fotodesigner (BFF) zeichnet die besten Hochschulabschlussarbeiten im Bereich Fotografie aus. Eine der fünf prämierten Arbeiten erhält als „Best of the Best“ zusätzlich den Reinhart-Wolf-Preis. Teilneh- ➧ Alternativer Medienpreis NÜRNBERG / MÜNCHEN. Mit kreativen und kritischen Beiträgen aus Print, Audio- oder Video und Internet können sich Medienschaffende zum neunten Mal um den Alternativen Medienpreis bewerben. In jeder Sparte winken zwei Preise zu je 500 €. Bewerbungsschluss ist der 31. März 2008. Einsendungen samt Beschreibung an: Nürnberger Medienakademie, c/o Journalistenakademie Dr. Hooffacker & Partner, Alternativer Medienpreis, Arnulfstr. 111-113, 80634 München. Informationen: www.alternativer-medienpreis.de men können Student(inn)en, die zwischen dem 1. April 2007 und dem 31. März 2008 ihren Abschluss an einer Hochschule oder Fachhochschule erlangt haben. Der BFF-Förderpreis wird von der photokina Kölnmesse GmbH, der Kodak GmbH, stern, NEON, Gruner + Jahr, sowie der Reinhart-Wolf-Stiftung unterstützt und ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert. Einsendeschluss: 10. April. Informationen: BFF, Fon: 07 11 / 47 34 22, E-Mail: [email protected]. Rückblende 2007 BERLIN. Beim Wettbewerb zum deutschen Preis für politische Fotografie und Karikatur Rückblende 2007 wurden rund 1.300 Arbeiten von 183 Fotografen und 53 Karikaturisten eingereicht. Veranstalter sind die Landesvertretung Rheinland-Pfalz und der BDZV. Die Ausstellung ist noch bis zum 2. März in Berlin in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz, vom 12. März bis 13. April in Bonn, vom 6. Mai bis 8. Juni in Hamburg, vom 18. Juni bis 20. Juli in Leipzig, vom 5. August bis 14. Oktober in Trier und vom 22. Oktober bis 21. November in Mainz zu sehen. Unter http://rueckblende.fotofinder.net/ stehen die Fotos im Netz. Infos: Landesvertretung RheinlandPfalz, Fon: 030 / 726 29 11 05, E-Mail: [email protected], Internet: www.landesvertretung.rlp.de. Varia 68 – Brennpunkt Berlin BERLIN. Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) lädt vom 31. Januar bis zum 31. Mai ins Berliner Amerika Haus zur Beschäftigung mit den Ereignissen des Jahres 1968 ein. Am historischen Ort sind eine Ausstellung sowie zahlreiche Veranstaltungen – Podien, Zeitzeugengespräche, Filme – zu sehen. Geöffnet täglich 10.00 bis 20.00 Uhr, Eintritt frei. Ort: Amerika Haus, Hardenbergstraße 22-24, Berlin-Charlottenburg. Aktuelles Film- und Veranstaltungsprogramm: www.bpb.de/1968. Alltäglichkeit des Nazi-Terrors BERLIN. In der ver.di-MedienGalerie ist noch bis zum 22. März die Ausstellung „Vor aller Augen – Fotodokumente des nationalsozialistischen Terrors in der Provinz“ zu sehen. Die von der Stiftung Topographie des Terrors (www.topographie.de) erarbeitete Wanderausstellung dokumentiert mit vielen oft bisher unbekannten Fotos aus allen Regionen des Deutschen Reiches, dass faschistischer Terror alltäglich und öffentlich – vor aller Augen – praktiziert wurde. Die Ausstellung bildet den Auftakt zu weiteren Veranstaltungen zur Machtübernahme der NSDAP vor 75 Jahren. Ort: ver.di-MedienGalerie, Dudenstraße 10, Berlin-Kreuzberg. Auskünfte zur Ausleihe der Wanderausstellung: Fon: 030 / 25 45 09 – 0, E-Mail: [email protected] Recherchetools Menschenrechte BERLIN. Das Deutsche Institut für Menschenrechte bietet ein Online Recherche-Tool für Journalisten an. Es soll die gezielte Recherche zu aktuellen Themen aus menschenrechtlicher Perspektive ermöglichen. www.institut-fuer-menschenrechte.de/ sl.php?id=234. Weiterbildung Fernsehjournalismus HAGEN/KREMS. Das Journalisten-Zentrum Haus Busch in Hagen startet in Kooperation mit der Donau-Universität Krems im einen neu entwickelten akademischen Programm mit einem berufsbegleitenden Universitätslehrgang Fernseh-Journalismus. Journalistinnen und Journalisten sowie Quereinsteiger haben die Möglichkeit, neben dem Job ein Universitätsstudium zu absolvieren. Der Studiengang läuft über zwei Semester und 13 Ausbildungsmodule. Die Lehrveranstaltungen finden in Österreich und Deutschland statt. Infos: Donau-Universität Krems, Anita Kefeder, Fon: 00 43 (0) 2732 / 893 – 27 01,E-Mail: [email protected], www.donau-uni.ac.at; Haus Busch, Thomas Müller, Fon: 023 31 / 36 56 00, E-Mail: t.mueller@ hausbusch.de, www.hausbusch.de. leute Matthias Alexander, Redakteur bei der FAZ, löste als Ressortleiter der Rhein-Main-Zeitung (FAZ) Günter Mick ab, der in den Ruhestand trat. Wolfgang Bahle, bisher Redaktionsleiter des Magazins Form + Werkzeug (Carl Hanser Verlag), wurde Chefredakteur der zweimonatlich erscheinenden Fachpublikation Formwerk aktuell (Giesel Verlag, Isernhagen). André Best, bisher beim WestfalenBlatt (Bielefeld) Leiter der Lokalredaktion Halle mit fünf eigenen Ausgaben, und Ulrich Windolph, bislang stellv. Nachrichtenleiter in der Zentralredaktion, übernahmen die Leitung des Westfalen-Blatts. Sie folgten auf Chefredakteur Rolf Dressler und den Geschäftsführenden Redakteur Ralf-Dieter Poch, die Ende 2007 in den Ruhestand gingen. Wolfgang Blau, bisher als freier Journalist und Autor in den USA tätig, löst zum 1. März als Chefredakteur von Zeit Online Gero von Randow ab, der für Die Zeit und ihr Webportal als Reporter für Wissenschaft und Politik arbeiten wird. Blau, der bis 2006 unter dem Namen Wolfgang Harrer publizierte, hat sich auch mit der Entwicklung journalistischer Online-Projekte und als Experte für digitale Medien einen Namen gemacht. Ralf-Dieter Brunowsky (brunomedia GmbH) wurde von der Mitgliederversammlung der Kölner Journalistenschule wieder zum Vorsitzenden des Trägervereins gewählt; stellv. Vorsitzende bleiben Henning Krumrey (Focus) und Katharina Slodczyk (Handelsblatt). Der Bundesverband Kamera (bvk), Berufsverband der Bildgestalter, hat den bisherigen Vorstand im Amt bestätigt. Präsident: Falko Ahsendorf; Vorstandsmitglieder: Rolf Coulanges, Johannes Kirchlechner, M 01 / 02.2008 35 leute Nachruf Wir trauern um Werner Pfennig Unser Kollege und Freund Werner Pfennig starb am 29. Januar 2008 im Alter von 70 Jahren nach schwerer Krankheit. Von 1952 bis 1955 lernte Pfennig Schriftsetzer, war fünf Jahre als Handsetzer und zehn Jahre als Maschinensetzer bei der Mainzer Verlagsanstalt tätig. Er war Vertrauensmann und stellvertretender Betriebsratsvorsitzender in der Kölnischen Verlagsdruckerei. Über die Akademie der Arbeit (1970 bis 1972) kam er als Lehrer an die Bildungsstätte der IG Druck und Papier in Springen / Taunus. Von 1973 bis 1978 war er bei der Hans-Böckler-Stiftung tätig (damals Stiftung Mitbestimmung). Von 1978 bis 1983 war er Angestellten-Sekretär beim Hauptvorstand der IG Druck und Papier, ehe er im Landesbezirk BadenWürttemberg Vorsitzender wurde. Werner Pfennig war von 1992 bis 1995 Mitglied des Geschäftsführenden Hauptvorstands der IG Medien. Auch als Rentner, war er weiter gewerkschaftlich aktiv, so im Kontroll- und Beschwerdeausschuss beim ver.di-Bundesvorstand und für den Fachbereich Medien bei internationalen Seminaren in Osteuropa. Werner Pfennig war ein Mensch, der immer über den Tellerrand hinausblickte und sich in vielen gesellschaftspolitischen Bereichen engagierte, besonders in der Friedensbewegung und im Kampf gegen Faschismus. Bis zu seinem Tode war er Bundesvorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA). Wir werden ihn nicht vergessen. 36 M 01 / 02.2008 Foto: Joe Roettgers / Graffiti Viola Laske, Michael Schallon, Uli Schmidt und Markus Schott; Beauftragter des Vorstands für Fragen des Urheberrechts: Jost Vacano; Geschäftsführer: Michael Neubauer; Geschäftsführung der bvkmedien GmbH: Jan Betke. Walter Dreher, Gründungschefredakteur von Healthy Living (G+J), verlässt das Gesundheitsmagazin. Sein Nachfolger wird Jan Spielhagen, bisher stellv. Chefredakteur der Zeitschrift Men’s Health. Günther von Endert übernahm die Leitung der ZDF-Redaktion Fernsehfilm II, in der er bisher als Redakteur tätig war; Claudia Tronnier, bislang stellv. Leiterin der Redaktion „Das kleine Fernsehspiel“, rückte zur Redaktionsleiterin auf. Beide folgen auf Heike Hempel, die Leiterin der ZDF-Hauptredaktion Unterhaltung Wort wurde. Barbara Faltermeier, zuletzt Leiterin Presse und PR bei RTL II, verließ den Sender. Stephan Fritzsche, bisher stellv. Leiter der Programmgruppe Gesellschaft und Bildung bei NDR Info, löste als Leiter Marianne Scheuerl ab, die in den Ruhestand ging. Nina Gerhardt folgte beim Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) als Referentin Medienpolitik auf Kerstin Goldbeck, die als Dozentin an die FU Berlin wechselte. Carolin Wehrhahn ist seit Jahresbeginn im Büro des Europäischen Zeitungsverleger-Verbandes (ENPA) in Brüssel als Referentin Europapolitik beim BDZV tätig. Daniel Goffart, bisher Leiter der Hauptstadt-Repräsentanz des Handelsblatts, wurde Leiter des Ressorts Wirtschaft + Politik und zugleich Leiter des Berliner Büros der Wirtschaftstageszeitung. Er folgte auf Roland Tichy, der im August 2007 in die Chefredaktion der Wirtschaftswoche (ebenfalls Verlagsgruppe Handelsblatt) wechselte. Stellvertretender Leiter des Berliner Büros ist Andreas Rinke. Martin Grasmück, zuletzt Referent des SR-Intendanten, folgte als Leiter der Intendanz des Saarländischen Rundfunks auf Martin Ganslmeier, der in gleicher Funktion zum NDR wechselte. Philipp Beyer, bisher Mit- arbeiter im ARD-Referat des SR, rückte zum Leiter dieser Abteilung auf. Konrad Handschuch, bisher stellv. Ressortleiter Politik und Weltwirtschaft bei der Wirtschaftswoche, folgte als Leiter dieses Ressorts auf Klaus Methfessel, der die Leitung der Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten übernahm. Hauke Reimer, bislang Büroleiter in Frankfurt, löste als Ressortleiter Geld und Börse Kai Peter Rath ab, der als Sprecher zur Unternehmensberatung McKinsey wechselte. Halim Hosny, Kriegs- und Krisenberichterstatter für das ZDF, daneben u. a. auch Redakteur und Chef vom Dienst beim „auslandsjournal“, löste als Korrespondent in Istanbul Stephan Hallmann ab, der in die Zentrale des Senders wechselte. Florian Illies, Bestsellerautor, früher für die FAZ und FAS tätig, zuletzt gemeinsam mit Amelie von Heydebreck Gründer des Kunstmagazins Monopol, wechselte zu Die Zeit. Er soll ab 1. März hauptsächlich für das Zeit-Magazin wirken, aber auch den Aufbau eines Kulturportals auf Zeit Online unterstützen sowie als Autor und Berater für das Blatt tätig sein. Dem Magazin Monopol bleibt er als Herausgeber verbunden. Michael Klein, zuletzt stellv. Chefredakteur des Pfälzischen Merkur (Zweibrücken), leitet das Blatt künftig als Chefredakteur gemeinsam mit Peter Stefan Herbst, der auch als Chefredakteur der Saarbrücker Zeitung fungiert. Joachim Knuth, bislang Chefredakteur des NDR-Hörfunks und Leiter von NDR Info, folgte als Hörfunkdirektor des Senders auf Gernot Romann, der in den Ruhestand trat. Susanne Kronzucker, bisher Moderatorin des „RTL-Nachtjournals“, wird im März Moderatorin des ZDF-Frauenmagazins „ML – Mona Lisa“. Landespressekonferenz Hessen: Petra Wettlaufer-Pohl (Hessische / Niedersächsische Allgemeine) löste als Sprecherin Rainer Dinges ab. Weitere Vorstandsmitglieder sind Christoph Schmidt-Lunau (HR) und Christoph Risch (Wiesbadener Kurier). Landespressekonferenz MecklenburgVorpommern: Als Vorsitzender wiedergewählt wurde Jürgen Hingst (NDR 1 Radio MV); Mitglieder des Vorstands sind Stefan Koslik (Schweriner Volkszeitung), Axel Seitz (NDR), Andreas Zecher (Nordkurier) und Jürgen Seidel (freier Journalist). Landespressekonferenz SachsenAnhalt: In ihren Ämtern bestätigt wurden der Vorsitzende Wolfgang Borchert (Radio SAW) und die Stellvertreter Birgitt Pötzsch (AP), Ramona Köhler (ddp), Hendrik Kranert (Mitteldeutsche Zeitung) und Stephan Schulz (MDR). Landespressekonferenz SchleswigHolstein: Der Sprecher Carsten Maltzan (freier Journalist) wurde ebenso im Amt bestätigt wie seine Stellvertreter Ulf B. Christen (Hamburger Abendblatt), Gerd Rapior (NDR-Fernsehen), Wolfgang Schmidt (dpa) und Bodo Stade (Kieler Nachrichten). Neuer Schatzmeister ist Andreas Otto (Radio Schleswig-Holstein). Thomas Langheinrich, Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), übernahm Anfang 2008 für zwei Jahre den Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten (ALM). Ulrike Maercks-Franzen, Bundesgeschäftsführerin der dju in ver.di wurde turnusmäßig zur neuen Vorsitzenden des Trägervereins des Deutschen Presserates gewählt. Sie löste Hermann Neusser (BDZV) ab, der nunmehr Stellvertreter ist. Georg Mascolo, zuletzt Leiter des Berliner Spiegel-Büros, und Mathias Müller von Blumencron, derzeit Chef von Spiegel Online, folgen als Chefredakteure des Nachrichtenmagazins auf Stefan Aust. Florian Meesmann, bisher Redakteur beim ARD-Politmagazin „Fakt“, löste im ARD-Fernsehstudio Neu Delhi turnusgemäß Armin-Paul Hampel ab. Danko Handrick vom MDR folgte im ARD-Studio Prag auf Klaus-Rüdiger Metze. Torsten Huhn, derzeit Chef vom Dienst bei NDR Info, löst zum 1. August im Hörfunkstudio von NDR / WDR in London Holger Senzel ab, der zu NDR Info zurückkehrt. Eva-Maria Michel, Justiziarin beim WDR, folgt als stellv. Intendantin des Senders auf Lutz Marmor, der NDRIntendant wurde. preise Frank Müller, bisher beim SZ-Magazin tätig, wechselte als stellv. Chefredakteur zur Abendzeitung (München) und leitet das neue Ressort AZAktuell. Nik Niethammer, zuletzt Chefredakteur von SAT.1, verließ den Sender. Frank Niggemeier, von 1990 bis 1998 bei der Hamburger Morgenpost, zuletzt als Berater für den Schweizer Ringier Verlag tätig, folgte als Chefredakteur der MoPo und der Morgenpost am Sonntag (Mecom Group) auf Matthias Onken, der das Blatt verließ. Prof. Dr. Norbert Neuß, Medienpädagoge und Erziehungswissenschaftler, wurde neuer Vorsitzender der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK). Ilka Peemöller, derzeit Chefreporterin im Ressort Leute der Bild am Sonntag, wird zum 1. April Chefredakteurin des Titels Life & Style, der in der Bauer Verlagsgruppe entwickelt wird. Ulf Poschardt, noch kein Jahr Chefredakteur des Magazins Vanity Fair (Condé Nast), trat zurück. Antonia Rados, bisher AuslandsChefkorrespondentin bei RTL, wechselt zum ZDF und verstärkt das Team des „heute-journals“; sie wird für Reportagen und Dokumentationen zu den weltweiten Brennpunkten reisen. Der Radiomacher Marko Ramm löst als Programmchef des Thüringer Jugendsenders radio TOP 40 Thomas Wetzel ab, der Programmdirektor bei Radio Energy Sachsen wird. Marion Rathmann, bei Tele 5 zuletzt für die Programmplanung zuständig, übernahm die neu geschaffene Position Leiterin Programm. Arndt Reuning, zuletzt freier Wissenschaftsjournalist für Deutschlandfunk, WDR, DW und HR, berichtet seit Beginn des Jahres aus den USA mit Sitz in Washington für Deutschlandfunk und DeutschlandRadio Kultur über Wissenschaftsthemen. Claudia Schick, Moderatorin des Politmagazins „Report München“ (ARD) und des „Hessenjournals“ (HR), übernahm auch die Präsentation von „MEX – Das Marktmagazin“ (HR) und löste Sabine Elke ab. Hannes Scholten, Gründer des Reitsportmagazins Cavallo und des Titels Pferdebörse, beendete zum Jahreswechsel 2007/08 seine Tätigkeit als Chefredakteur und Geschäftsführer im Scholten Verlag, der zur Verlagsgruppe Motor Presse (Stuttgart) gehört. Als Chefredakteurin folgte ihm seine bisherige Stellvertreterin Christine Felsinger nach; die Geschäftsführung übernahm Friedrich Wehrle, Geschäftsführer der Motor Presse. gen Schäfer (freier Online-Redakteur), Marion Weinfurter (redaktionelle Mitarbeiterin), Henriette Wrege (freie Autorin) und Frank Zettlitz (Beleuchter). Martin Vogler, bislang geschäftsführender Redakteur der Westdeutschen Zeitung (Düsseldorf), wurde neben Wolfgang Radau zum weiteren Stellvertreter des Chefredakteurs Friedrich Roeingh berufen. Jörg Schönenborn, Chefredakteur WDR-Fernsehen, übernimmt die Moderation des ARD-„Presseclubs“ von WDR-Intendantin Monika Piel. Die Moderation der Sendung „Internationaler Frühschoppen“ auf Phoenix gibt Schönenborn ab an Tina Hassel, Leiterin der WDR-Programmgruppe Ausland Fernsehen und Moderatorin der WDR-Ausgaben des „Weltspiegels“ (ARD). Ellis Fröder, stellvertretende Leiterin der WDR-Programmgruppe Zeitgeschichte aktuell, übernahm die redaktionelle Zuständigkeit für den „Presseclub“ von Michael Hirz, der Chef von Phoenix wurde. Ulrich Wickert, Publizist und u. a. ehemaliger Moderator der ARD„Tagesthemen“, wird Mitherausgeber des neuen Online-Nachrichtenportals Zoomer.de (Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck), für das er auch journalistisch wirken wird. Dem Herausgeberrat, dem Wickert vorsitzt, gehören noch Stephan-Andreas Casdorff und Lorenz Maroldt an, Chefredakteure des Tagesspiegels. Alice Schwarzer gab nach fast 31 Jahren die Chefredaktion der Frauenzeitschrift Emma ab; sie bleibt Verlegerin und Herausgeberin. Ihre Nachfolgerin ist die Autorin und Journalistin Lisa Ortgies, bisher Moderatorin des Magazins „frau tv“ (WDR) und Kolumnistin für Emma. Der Regisseur und Schauspieler Fatih Akin (Deutschland) sowie der Filmund Theaterregisseur Abdellatif Kechiche (Frankreich) erhalten den Europäischen Medienpreis Médaille Charlemagne pour les Médias Européens, der im Umfeld des Internationalen Karlspreises in Aachen verliehen wird. SWR-Rundfunkrat: Harald Augter, Präsident der IHK Rheinhessen, löste als Vorsitzender des Gremiums den katholischen Geistlichen Hans Lambert ab. Stellvertreter sind Frieder Birzele (SPD), früherer baden-württembergischer Vize-Landtagspräsident, und die Landtagsabgeordnete Ursula Lazarus (CDU). Martin Teschke, bisher Redakteur bei der Dialogmarketing-Zeitung ONEtoONE, löste als Chefredakteur des Blatts Johannes Jagusch ab, der sich künftig auf die Aufgaben des Herausgebers und des Geschäftsführers der J&S Dialog-Medien GmbH (Hamburg) konzentrieren wird. ver.di im RBB – In den Geschäftsführenden Vorstand im Senderverband RBB wurden gewählt: Judith von Bresinsky (Disponentin), Stephanie Damm (Tontechnikerin), Eduard Hartmann (Kameramann), Marika Kavouras (freie EB Kamerafrau), Matthias Reich (Toningenieur), Jür- preise Antenne Bayern wurde für die Aktionswoche „Zivilcourage – Wie mutig und hilfsbereit ist Bayern“ der mit 1.000 € dotierte Journalistenpreis 2007 der Opferschutz-Organisation Weisser Ring verliehen. Die Redaktion des ARD-Politmagazins „Monitor“ (WDR) wurde mit dem Umweltpreis für JournalistInnen der Deutschen Umweltstiftung ausgezeichnet. 29. Bayerischer Filmpreis – eine Auswahl der Preisträger. Produzentenpreis: Molly von Fürstenberg und Harald Kügler (Olga Film GmbH) für „Kirschblüten – Hanami“ (BR / ARD / ARTE) von Doris Dörrie; Regie: Fatih Akin für „Auf der anderen Seite“; Drehbuch und Nachwuchs-Regiepreis: Ralf Westhoff für „Shoppen“ (BR); Schauspielerin: Martina Gedeck für „Meine schöne Bescherung“ von Vanessa Jopp; Schauspieler: Elmar Wepper für „Kirschblüten – Hana- mi“; Nachwuchs-Schauspielerinnen: Elinor Lüdde für „Meer is nich“ (MDR / SWR / HFF München) von Hagen Keller und Petra SchmidtSchaller für „Ein fliehendes Pferd“ von Rainer Kaufmann; Dokumentation: Pepe Danquart für „Am Limit“ (BR / ORF / ARTE); Kinder- und Familienfilm: Detlev Buck für „Hände weg von Mississippi“ (ZDF tivi); Spezialpreis: Veit Helmer für „Absurdistan“ (SWR / BR / ARTE); Bildgestaltung: Benedict Neuenfels für „Liebesleben“ (BR / ARTE / Transfax Film Israel Produktion) von Maria Schrader; Filmmusik: Niki Reiser für „Liebesleben“; Preis der Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmwerken: Britta Knöller und Christian Schmidt für „Am Ende kommen Touristen“; Publikumspreis von BR und Abendzeitung: Michael Herbig für „Lissi und der wilde Kaiser“; Ehrenpreis: Kameramann Michael Ballhaus für sein Lebenswerk. Der Bayerische Filmpreis war mit insgesamt 390.000 € dotiert. Der chinesische Journalist Li Changqing, der die Öffentlichkeit über den Ausbruch einer gefährlichen Krankheit informiert hatte und dafür inhaftiert worden war, erhält die Goldene Feder der Freiheit 2008, die vom Weltverband der Zeitungen (WAN) vergeben wird. COR-Preis „Wohnen und Design“ 2008 für deutschsprachige Printmedien – Hauptpreis (6.500 €): Robert Kaltenbrunner für den Artikel „Eine feste Burg sei meine Bude“ (Freitag); Nachwuchspreis (3.500 €): Tillmann Prüfer für „Der Mann, der uns die Zukunft schenkte“ (Zeit-Magazin); Serienkonzept (2.000 €): Gudrun Sachse für „Wer wohnt da?“ (NZZ Folio). Der „Deutsche Entertainment Preis“ DIVA wird vom Entertainment Media Verlag (München) organisiert. Eine Auswahl der Preisträger – Schauspielerin des Jahres: Nina Hoss („Yella“, „Das Herz ist ein dunkler Wald“); Schauspieler: Benno Fürmann („Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“); Regie: Michael Herbig („Lissi und der wilde Kaiser“); TV-Movie: „Die Flucht“ (ARD). Ein Diva Award ging auch an die Hauptdarstellerin Maria Furtwängler. Der Lifetime Achievement Award erhielt Maximilian Schell. Ulrike Eichin, Journalistin im ZDFLandesstudio Rheinland-Pfalz, erhielt M 01 / 02.2008 37 preise für ihren Film „Der Fall: Der Doppelmord von Flonheim“ den mit 5.000 € dotierten, erstmals verliehenen Mainzer Journalistenpreis der Stiftung Presse Club Mainz. Der EU-Journalistenpreis 2007 der Europäischen Kommission stand unter dem Motto „Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung“. 1. Preis: Maria do Céu Neves (Portugal) für den Artikel „Portugiesen als Opfer einer neuen Form der Sklaverei in Europa“ (Diario de Noticias); 2. Preis: Marie-Madeleine Péretie und Adeline Trégouët (Frankreich) für „Diskriminierung: Lösungen, die funktionieren“ (Courrier Cadres); 3. Preis: William Briggs (Großbritannien) für den Beitrag „Verfolgt von Vorurteilen“ (Scotland on Sunday); Sonderpreis zum Europäischen Jahr der Chancengleichheit für alle: Maria Sterkl (Österreich) für „Zusammen alt werden im ‚Bezirk der Ausländer’“ (derstandard.at). Die durch einen Vorentscheid ausgewählten deutschen Teilnehmer an dem Wettbewerb waren Edith Kresta mit „Wo die wilden Kerle wohnen“ (taz) und Ariane Heimbach (Sonderpreis) mit „Lesbisch, schwul. Alles ganz normal? Von wegen!“ (Brigitte). Der European Cartoon-Contest wird von der Tourist-Information der Stadt Winterberg in Kooperation mit der ad medien GmbH veranstaltet. Die Preisträger–1. Preis: Michael Kops (Markkleeberg); 2. Preis: Roland Regge-Schulz (Gneven); 3. Preis: Florian Doru Crihana (Galati / Rumänien); Preis für das Lebenswerk: Erik Liebermann (Steingaden). Der Felix-Rexhausen-Preis des Bundes Lesbischer und Schwuler JournalistInnen (BLSJ) wurde Ted Anspach für seine TV-Dokumentation „Homosexualität – genetisch bedingt?“ (ARTE) zugesprochen. Ein Sonderpreis ging an Kerstin Kilanowski für ihr dreistündiges Radio-Feature „Tanz auf der Grenze – Was ist Mann, was ist Frau?“ (WDR 3). Europäischer Filmpreis 2007 – Film und Regie: Christian Mungiu (Rumänien) für „4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage“; Schauspielerin: Helen Mirren (Großbritannien) für „Die Queen“; Schauspieler: Sasson Gabai (Israel) für „The Band’s Visit“; Europäischer Dokumentarfilm Prix Arte: „Paper cannot Wrap up Embers“ von Rithy Panh (Frankreich); Drehbuch: Fatih Akin (Deutschland) für „Auf 38 M 01 / 02.2008 der anderen Seite“; Kamera: Frank Griebe (Deutschland) für „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“; Kurzfilm: „Alumbramiento“ von Eduardo Chapero-Jackson (Spanien); Europäische Entdeckung: „The Band’s Visit“ von Eran Kolirin (Israel); Fipresci-Preis: „Herzen“ von Alain Resnais (Frankreich); bester künstlerischer Beitrag: Uli Hanisch für das Produktionsdesign von „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“; Publikumspreis: „The Unknown“ von Giuseppe Tornatore (Italien); Beitrag zum Weltkino: Kameramann Michael Ballhaus (Deutschland); Lebenswerk: Regisseur Jean-Luc Godard (Frankreich). 29. Festival Max Ophüls Preis 2008 in Saarbrücken – Hauptpreis (18.000 € + 18.000 € Verleihförderung): André Erkau für „Selbstgespräche“; Nachwuchsdarstellerin: Alice Dwyer für „Höhere Gewalt“ von Lars Henning Jung und „Die Tränen meiner Mutter“ von Alejandro Cardenas-Amelio; Nachwuchsdarsteller: Jörg Pohl für „Nichts geht mehr“ von Florian Mischa Bröder; BMW Group Förderpreis Film / mittellang: Stefan Schaller für „Böse Bilder“; Kurzfilm: Frauke Thielecke für „Dunkelrot“; SR/ZDFDrehbuchpreis: Nana Neul für „Mein Freund aus Faro“; Filmpreis des Saarländischen Ministerpräsidenten und Dokumentarfilmpreis: Alexandra Westmeier für „Allein in vier Wänden“; lobende Erwähnung der Jury: der Dokumentarfilm „Sonbol“ von Niko Apel; Förderpreis der DEFA-Stiftung: Tamara Staudt für „Nur ein Sommer“; Filmmusikpreis der Saarland Medien GmbH: André Erkau und die Komponisten Dürbeck & Dohmen für „Selbstgespräche“; Interfilmpreis: Stefan Jäger für „Hello Goodbye“; Publikumspreis: Christian Schwochow für „Novemberkind“. Die Schauspielerin Martina Gedeck erhielt den B.Z.-Kulturpreis 2008 in der Kategorie Film. Das Hörspiel „Raoul Tranchirers Bemerkungen über die Stille“ (SWR) von Ror Wolf (Komposition und Regie: Thomas Gerwin) wurde von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste zum Hörspiel des Jahres 2007 gewählt. Den IFD-Medienpreis der Initiative Finanzstandort Deutschland erhielten zu gleichen Teilen (je 7.500 €) Guido Bohsem und Reinhard Hönighaus, Redakteure der Financial Times Deutschland, für ihren Artikel „Häuserkampf“ sowie Stephan Lorz, Ressortleiter Wirtschaftspolitik der Börsen-Zeitung, für seinen Beitrag „Die Zukunft des Standorts Deutschland entscheidet sich am Finanzplatz“. Journalistenpreis „Bürgerschaftliches Engagement“ der Robert Bosch Stiftung – 1. Preis (5.000 €): Christian Sywottek für den Artikel „Aus dem Nichts“ (brand eins); 2. Preis (3.000 €): Jan-Geert Wolff für „Der Musikmann kommt!“ (Rhein Main Presse); 3. Preis (2.000 €): Bernd Volland für den Beitrag „Am Anfang stand der Traum“ (Stern); Marion-Dönhoff-Förderpreis (3.000 €): Markus Wanzeck für „Profit macht nur der Kiez“ (taz); Serienpreis (5.000 €): Michael Ohnewald und Thomas Faltin für die Artikelserie „Die Engagierten“ (Stuttgarter Zeitung). Journalistenpreis des Presseklubs Bremerhaven-Unterweser – 1. Preis (750 €): Alexandra Strathmann (Sonntagsjournal, Bremerhaven); 2. Preis (500 €): Jan Unruh (Niederelbe-Zeitung, Otterndorf); 3. Preis (250 €): Claudia Ehrecke-Schimanski (Wilhelmshavener Zeitung). Gernot Krääs Kinofilm „Paulas Geheimnis“ (Koproduktion ZDF tivi) wurde auf dem deutschsprachigen 13. Berlin & Beyond 2008 Film Festival in San Francisco mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Beim 19. Internationalen Kinderfilmfestival in Wien hatte der Film den UnicefPreis der Kinderjury gewonnen. Ulla Lessmann (Köln), freie Autorin, gewann das Schreib-Stipendium der Insel Juist für Krimiautoren und -autorinnen „Tatort Töwerland 2008“. LfM-Bürgermedienpreis 2007 der Landesanstalt für Medien NRW – Bürgerfunk / Beiträge mit lokalem Bezug: 1. Preis: Gruppe Heimatwelle (Radiowerkstatt Studio TV); Anerkennungspreise: Redaktionsgruppe Kreuz & Quer (Kath. Bildungswerk Bonn) und Gruppe Projektwoche Höfling (Radiowerkstatt Radio Ragazzi). Beiträge mit innovativer Umsetzung: 1. Preis: Literadium – Das Literaturradio (Radiowerkstatt Bi Bürgerwache); Anerkennungspreis: Chantik (Radiowerkstatt Musik Kreativ Studio-Nord). Produktionen im Rahmen von Schulprojekten bis Klasse 6: Klasse 1c der Bodelschwingh-Schule Münster (VHS Münster). Produktionen ab Klasse 6: 1. Preis: Klasse 9.1 der Gesamtschule Hardt (EXLEX, Mönchengladbach); Anerkennungspreis: Radio Kurzwelle der Realschule Brackwede in Bielefeld (Bielefelder Jugendring). Bürgerfernsehen / lokaler Bezug: 1. Preise: Selma Brand, Nicole Makowa und die Mädchengruppe Freckenhorst (Kinder- und Jugendkanal des Bürgermedienzentrums Bennohaus) sowie Wolfgang Kühnast (Kennzeichen Do – Medienwerkstatt e. V.). Innovation: 1. Preise: Christopher Unger und Christian Görzel von der Redaktion do 1 (floriantv) sowie Katinka Sasse, Aaron Scheer, Stella Krampe und Tobias Hilger (Kanal 21 – Das Bielefelder Bürgerfernsehen). Projekte bis Klasse 6: Selma Brand und die Erich-Kästner-Förderschule (Kinder- und Jugendkanal des Bürgermedienzentrums Bennohaus). Die Preise sind mit je 1.000 €, die Anerkennungspreise mit 200 € dotiert. Der Medienpreis Bildung wird vom Aktionsrat Bildung, einem Gremium von Bildungsexperten vergeben, das seine Entstehung einer Initiative der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw) verdankt. Preisträger 2007 ist das DeutschlandRadio. Medienpreis 2006/07 der Deutschen Diabetes-Stiftung (DDS) – Print: 1. Preis: Jochen Niehaus für den Artikel „So retten Sie sich vor Diabetes“ (Focus); 2. Preis: Dr. Ralph Müller-Gesser für die Präsentation des DDS-Risikofragebogens (Apotheken Umschau); 3. Preis: Michael Backmund für eine Artikelserie über das Metabolische Syndrom (Abendzeitung, München). Elektronische Medien: 3. Preis: Redaktion der Sendereihe „Hauptsache Gesund“ (MDR) für eine Folge über Diabetes-Vorsorge. Dem Wissenschafts- und Dokumentationssender Prometheus (Klarner Medien GmbH, Eningen unter Achalm) wurde der Kabel Baden-Württemberg Digital-Award zugesprochen, der mit Media-Leistungen im Wert von 15.000 € verbunden ist. Den puk-Preis 2007 für Kulturjournalismus der Zeitung Politik und Kultur des Deutschen Kulturrats erhalten: Heribert Prantl, Leiter des Ressorts Innenpolitik der Süddeutschen Zeitung, weil er „juristische Sachverhalte zur Kultur einem breiteren Publikum vorbildhaft aufbereitet“; die Kultur- anzeigen redaktion des Hamburger Abendblatts für ihre „konstante kulturpolitische Berichterstattung auf hohem Niveau“; der freie Journalist Günter Beyer für den Hörfunk-Beitrag „Narrenhände oder: die Zeichen an der Wand. Eine Sendung über Graffiti“ (DeutschlandRadio); Carola Wedel für ihren Film „Raubgut und Beutekunst“ aus der Langzeitdokumentation „Die verlorenen Schätze der Museumsinsel“ (ZDF / 3sat). Der Preis ist undotiert. Der Radio-Kabarettpreis „Salzburger Stier“ wird von den ARD-Landesrundfunkanstalten, dem ORF, dem Schweizer Radio DRS und RAI Bozen getragen. Der mit je 6.000 € dotierte Preis geht an den Liedermacher und Comedian Rainald Grebe (Deutschland) für sein neues Programm „Das Robinson Crusoe Konzert“ sowie an den Autor und Kabarettisten Ludwig Müller (Österreich). Einen „Ehrenstier“ für sein Lebenswerk erhält der Humorist Franz Hohler (Schweiz). Der Journalist, Autor und Menschenrechtler Seki Radoncic (Montenegro) wurde mit dem Preis der südosteuropäischen Medienorganisation SEEMO (mit Sitz in Wien) ausgezeichnet. Die „Rückblende“, ein Wettbewerb für politische Fotografie und Karikatur, wird von der Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Berlin veranstaltet; der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) schreibt den „Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen“ aus. Fotografien – 1. Preis (7.000 €): Fabian Bimmer (AP); 2. Preis: Henning Schacht (Action Press); 3. Preis: Michael Urban (ddp); Sonderpreise: Peter Kneffel (dpa) und Jens Wolf (dpa). Karikaturenpreis – 1. Preis (5.000 €): Klaus Stuttmann (u. a. Tagesspiegel, Berlin); 2. Preis (2.000 €): Wolfgang Horsch (SZ); 3. Preis (1.000 €): Andreas Prüstel (taz). Der dpa-Fotograf Frank Rumpenhorst (Frankfurt) gewann den mit 2.000 € dotierten Hauptpreis des Foto-Wettbewerbs „PresseFoto Hessen-Thüringen 2007“, der von den zwei Landesverbänden des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) erstmals ausgeschrieben wurde. Der Regisseur Lars von Trier (Dänemark) erhielt für seine Verdienste um den europäischen Film den mit 8.000 € dotierten Bremer Filmpreis 2008, der von der Kunst- und Kulturstiftung der Sparkasse Bremen vergeben wird. Barbara Vollmer, Mitarbeiterin des SWR, wurde bei der „Nationalen Bestenehrung in IHK-Berufen“, die vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag veranstaltet wird, als beste deutsche Prüfungsteilnehmerin im Ausbildungsberuf Mediengestalterin Bild und Ton ausgezeichnet. Umwelt-Medienpreis der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) – Print: Anne Kreutzmann, Gründerin und Chefredakteurin des Solarstrom-Magazins „Photon“; Hörfunk: die Wissenschaftsjournalistin Monika Seynsche (Deutschlandfunk) für ihre Features über Mensch, Umwelt und Klima; Fernsehen: Ingo Herbst und Klaus Feichtenberger für die zweiteilige Dokumentation „Wüsten im Vormarsch“ (ZDF / ARTE); Neue Medien: Jens Rehländer, Redaktionsleiter von GEOlino.de und GEO.de, sowie das Redaktionsteam für den Internetauftritt des Kindermagazins GEOlino; Sonderpreis: Prof. Dr. Stefan Rahmstorf, Klimatologe am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und einer der Leitautoren des UN-Klimareports des Weltklimarats IPCC; Lebenswerk: der Unternehmensberater und Publizist Rudolf L. Schreiber, Mitbegründer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie Initiator des Öko-Marketing. Der Wettbewerb „Die gelbe Hand“ wird vom DGB NRW für Auszubildende in Betrieben und außerbetrieblichen Ausbildungsstätten durchgeführt, um sie zu ermuntern, sich kritisch mit Rassismus auseinanderzusetzen und für Gleichberechtigung einzutreten. 1. Preis: Jugendwerkstatt Giffhorn für einen Kurzfilm über Rassismus; 2. Preis: Stadt München für die ausbildungsintegrierten Module „Vielfalt machts’s möglich“; 3. Preis: Richard-Müller-Berufsschule Fulda für einen Rap-Song; Sonderpreis NRW: Jugendvertretung der INEOS Köln GmbH für ihre Website. Das NDR-Medienmagazin „Zapp“ erhält den Bert-Donepp-Preis des AdolfGrimme-Instituts. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Für sein Lebenswerk wird der Fernseh-, Theater- und Filmkritiker Thomas Thieringer ausgezeichnet. M 01 / 02.2008 39