MMM 1-2/2008 - Menschen Machen Medien

Transcrição

MMM 1-2/2008 - Menschen Machen Medien
inhalt
titelthema tarifflucht
kolumne
8
7
Leiharbeit –
legal missbraucht
Von Helma Nehrlich
11 Volontäre verschoben
Verlage umgehen
Ausbildungstarifverträge
rubriken
4
32
34
35
Leserbriefe
Service / Seminare
Impressum
Leute / Preise
aktuell
5
ver.di mit STREIK.TV
im Internet
5 60 Jahre Israel
ver.di-Bildungsreise
13 Hände weg von den Daten!
30.000 Bürger erheben
Verfassungsbeschwerde
13 Mehr Gewinn
Presseversorgung erhöht 2008
Gesamtverzinsung
porträt
6
Versiegelte Zeit
Onlinefilmer aus Wiesbaden mit
dem Zufall als Markenzeichen
Noch nicht angekommen
Unabhängiger Diskurs zu Entwicklungspolitik bleibt Wagnis
journalismus
14 Dreiländertreffen
für Qualität
Wertedebatte des journalistischen Berufes notwendig
15 Presseausweise
Ansehen und Bedeutung als
Qualitätsnachweis erhalten
16 Kein Gegenhalten mehr
Die Frankfurter Rundschau
hat sich verändern lassen
print
18 Gute Geschäfte
sehen anders aus
Konzernumbau bei Springer
unter keinem günstigen Stern
19 Schon entdeckt? Lotta
20 Neue Realitäten im Norden
Journalistischer Einheitsbrei
von Kiel bis Ostvorpommern
befürchtet
21 Provinz-Davids
mit Marktmacht
Südwestdeutsche Medien-Holding kauft Süddeutsche Zeitung
Eingeschränkt
Bundesverfassungsgericht nunmehr das Recht Betroffener eingeschränkt, auf unliebsame Medienberichte in jedem Fall mit
einer Gegendarstellung reagieren zu können. Wäre die rechtliche Schwelle zu niedrig, würden die Medien mit Gegendarstellungen überhäuft, urteilten die Richter. Das würde zu einer starken Zurückhaltung in der Berichterstattung führen und widerspräche dem Ziel, „auf ein hohes Maß an Informiertheit der
Öffentlichkeit durch die Presse hinzuwirken und eine offene
Diskussion zu ermöglichen“.
Die Gegendarstellung – eine Form der schnellen Entgegnung
durch Betroffene auf einen Beitrag erfreut sich einer gewissen
Beliebtheit. Schließlich muss sie nicht wahr sein. Im Gegenteil,
der (die) Gegendarsteller(in) darf sogar lügen, die Berichte als
unwahr bezeichnen. Auf dem Wege einer einstweiligen Verfügung kann er oder sie die Gegendarstellung auch umgehend
ohne Klageverfahren durchsetzen – leider gängige Praxis.
Deshalb drucken Redaktionen derlei Begehr in der Regel ab.
Sie können dann lediglich noch einen sogenannten Redaktionsschwanz anhängen. In diesem kleinen Zusatz dürfen sie mittteilen, dass sie „unabhängig vom Wahrheitsgehalt verpflichtet
sind“, diese Gegendarstellung abzudrucken. Auch: „Die RedakM 01 / 02.2008
film
22 Endspurt zum
Handy-Rundfunk
Mit Mobile 3.0 soll der
Durchbruch bis zur Fußball-EM
gelingen
24 Dem Intendanten Paroli
bieten
Rot-Grün ändert
Radio-Bremen-Gesetz /
Keine Wahlwerbespots mehr
25 Qualität nicht zum Nulltarif
Gebührenvorschlag
der KEF umstritten
25 Tarifergebnis für
filmtechnische Betriebe
26 Tarifergebnis bei CinemaxX
Ende zäher jahrelanger Streiks
und Verhandlungen
27 Verfassungsbeschwerde
gegen Drucker-Urteil
VG Wort: Autoren
entgehen Millionenbeträge
27 Filmrezension:
Frei nach Plan
recht
28 Gesonderte Ausschüttung
für Texte im Netz
28 Terroranklage
gegen Journalistin
kommentiert &
Von Karin Wenk | Mit einer klugen Entscheidung hat das
2
rundfunk
tion bleibt bei ihrer Darstellung“ kann mitunter angefügt werden.
Lüge oder Wahrheit ist für den Leser jedoch oft in diesem Moment nicht zu unterscheiden. Und möglicherweise wird ein gut
recherchierter Beitrag dadurch diskreditiert, eine Nachlese mit
erhärtenden Fakten in einer nächsten Zeitungsausgabe vielleicht übersehen. Für diese Fälle bringt das höchstrichterliche
Urteil einen Gewinn. Danach, so Karlsruhe, sind die Medien
nur dann zur Verbreitung einer Gegendarstellung verpflichtet,
wenn sich diese auf eine eindeutige Behauptung in einem Bericht bezieht. Fühlt sich der Betroffene lediglich durch eine fern
liegende Interpretation des Textes nachteilig dargestellt, dann
hat die Pressefreiheit Vorrang.
Damit gab das Karlsruher Gericht dem Spiegel recht. Er hatte
2004 über ein Gerichtsurteil berichtet, wonach eine ältere Dame
mehr als 35 Millionen Euro an die Staatskasse zurückzahlen
musste, da sie diese zu Unrecht erhalten hatte. (Az: 1 BvR
967/05 – 19. Dezember 2007). Mit einer Gegendarstellung wehrte sich die Frau. Nach den Worten der Karlsruher Richter waren
die von der Klägerin angegriffenen Spiegel-Behauptungen jedoch
mehrdeutig und ließen „vieles offen“. Das sei in der praktischen
Medienarbeit zulässig. Die Garantie der Pressefreiheit erfordere
es, in solchen Fällen eine Gegendarstellung abzulehnen.
editorial
Karikatur: Alff
(Ab)Wertung der Arbeit
29 Nicht ohne Tricks
Überprüfung der Künstlersozialabgabe mit einigem Widerstand
internationales
30 Getötet während der Arbeit
2007 wieder ein „schwarzes
Jahr“ für die Pressefreiheit
30 Newsletter zur Sicherheit
30 Für mehr Rundfunkvielfalt
30 Menschenrechtspreis 2007
31 Nach der Wahl
Nachrichtensperre
31 Kompromiss bei
Autorenstreik in Sicht
31 Proteste in Frankreich
gegen Werbeverzicht
Was ist Arbeit heute wert? Offensichtlich nicht viel! Zu dieser Erkenntnis
kommen der gestandene Redakteur
oder auch die Filmtechnikerin spätestens dann, wenn sie sich urplötzlich
in einer outgesourcten Firma wiederfinden, die Regionalredaktion von
nun an ein „eigenständiger“ Betrieb
sein soll oder das Unternehmen erklärt, ab sofort nicht mehr tarifgebunden zu sein. Dann wird versucht,
den Besitzstand zu wahren – mehr
ist kaum drin. Wohl dem, der wenigstens einen Betriebsrat hat, der dann
mit den Bossen in den Ring steigt.
„Neue“ haben eh die schlechteren
Karten, sie gehen meist generell niedriger dotiert an den Start. Und sie
kommen zunehmend als Leiharbeiter
daher.
Die seit einigen Jahren in vielen
Branchen bekannte, vom Staat bis
dato unbegrenzt gesetzlich sanktionierte Spezies Leiharbeiter hat neben
dem geringeren Lohn noch die Bürde
des befristeten Jobs zu tragen. Die
Beispiele trickreicher Tarifumgehung
in der aktuellen M-Titelgeschichte
(S. 8 – 9) und die Fusions-ZerteilungsStratgien im deutschen Zeitungs-
aufgespießt
Von Günter Frech | Seit es dafür Preise gibt, scheint Mut in der
Medienwelt zur vorherrschenden Tugend zu werden. Nachdem
der Oberscientologe Tom Cruise für seine künstlerisch noch
nicht bewertbare Stauffenberg-Darstellung den inoffiziellen
Medienpreis „Bambi“ in der Kategorie „Mut“ bekommen hat,
wird nun auch in Marl darüber nachgedacht, medialen Mut zu
belohnen. Klingt ja irgendwie auch gut, sich mit Grimme-Preisträgerin in der Kategorie „Mutige Reportage“ zu schmücken.
Wie beispielsweise Barbara Völkel von der Redaktion ZDF-Reporter. Als Paar getarnt und mit versteckter Kamera zog die ZDFFrau mit einem Kollegen los, um die Qualität von Arbeitslosenberatungsstellen zu testen. Dazu gehört ganz viel Mut.
Fünf Einrichtungen wurden unter die Lupe genommen – „Nur
eine Beratungsstelle berät positiv“, so das Fazit des merkwürdigen Testes. Merkwürdig deshalb, weil die verdeckte Recherche
von vorne herein als Vorführung der Berater angelegt war. Es
ging dem ZDF-Team nicht darum, herauszufinden, ob die Hilfesuchenden so beraten werden, dass sie auch zu ihrem Recht
kommen. Die Berater sollten an den Pranger gestellt werden,
weil sie auf allseits bekannte Schlupflöcher hinwiesen. Da
wurden „Anleitungen zum Täuschen und Tricksen – und das
alles auf Kosten der Steuerzahler“ gegeben, wie im Off-Ton der
Norden (S.20) belegen den Sinkflug
in der Bewertung der Arbeit von
Medienbeschäftigten. Betroffen sind
sowohl die Kreativen als auch die
„Producer“ im weitesten Sinne, ohne
die kein Medium erscheinen kann.
Betroffen sind die Volontäre, die
neuerdings in den Journalistenschulen angestellt werden, um auch ihnen das Salär zu verringern (S. 10 –
11). Betroffen sind die Freien, die immer mehr um angemessen bezahlte
Aufträge ringen müssen.
Tarifauseinandersetzungen im Spannungsfeld von solchen Zwei-undmehr-Klassen-Belegschaften sind
zunehmend ein schwieriges Unterfangen. Speziell im Niedrigstlohnsektor, wie das Beispiel Kino zeigt.
Der hartnäckige Kampf der CinemaxXBeschäftigten hat nun ein Ergebnis
gebracht. Es beweist einmal mehr,
wie dringend Mindestlöhne sind, auf
deren Basis ein würdiges Leben erst
möglich ist (S. 26).
Gewinnmaximierung um jeden Spottpreis scheint die Devise. Ein Niedergang von journalistischer Qualität
wird dabei in Kauf genommen.
Selbst Zeitungen wie die Frankfurter
Rundschau mit ihrem stets verkündeten hohen linksliberalen Anspruch
driften in den Mainstream ab
(S.16 / 17). Zeit für Recherche, für
eigenständige Themensetzungen, für
ein fundiertes Gegenhalten bleibt auf
der Strecke. Ein Zustand, der sicher
auch viele Journalistinnen und Journalisten belastet! Dennoch: Es ist
wohl zu einfach, alle Verantwortung
für die Qualität des eigenen Beitrages, letztlich für den gesellschaftlichen Medienauftrag ganz auf
Marktumstände und Verleger abzuschieben! Eine Wertedebatte im
Journalismus als Bestandteil einer
demokratischen Gesellschaft scheint
daher dringend geboten (S.14). Und
wer, wenn nicht wir – die Medienschaffenden – sollen diese führen?
Nicht zuletzt mit den jungen „Neuen“, die mitunter nach der Ausbildung froh sind, einen Job zu haben,
auch wenn er schlecht bezahlt ist.
Ein Stück weit verständlich, aber
nicht verzeihlich, bei Strafe des eigenen Untergangs!
Karin Wenk,
verantwortliche Redakteurin
Mut zur Freude
Reportage empörungsschwer moniert wurde. Und es wurden
auch nicht nur die klassischen Beratungsstellen aufgesucht,
sondern auch zwei Bürgerbüros von Parlamentsabgeordneten.
Komisch nur, dass es sich um ein Mitglied des Abgeordnetenhauses in Berlin von Bündnis 90/Die Grünen und um einen
Landtagsabgeordneten der Linkspartei in Potsdam handelte.
Es ist wohl zu verschwörungstheoretisch, darüber zu sinnieren,
warum diese Reportage mit den Hauptakteuren dieser beiden
Parteien ausgerechnet mit der Endphase des Wahlkampfes in
Hessen und Niedersachsen zusammenfiel.
Es gibt immer viele Gründe für und gegen diesen und jenen
Beitrag. Echte objektive Kriterien gibt es aber keine. Es gibt aber
so etwas wie gesellschaftspolitische Relevanz und journalistische
Ethik. Und so sollte sich auch bis in die Redaktionsstuben des
ZDF herumgesprochen haben, dass sich der mitunter auch von
willigen Journalistinnen und Journalisten hochgejazzte „Sozialmissbrauch“ in einer zu vernachlässigenden Größenordnung
bewegt. Da vagabundieren ganz andere Berater durchs Land
und tragen dazu bei, dass unserem Gemeinwesen viel, viel Geld
vorenthalten wird. Über Tricksereien im Zusammenhang mit
den repressiven Hartz-Gesetzen ist statt Empörung eher klammheimliche Freude angebracht.
M 01 / 02.2008
3
briefe an «m»
Wir freuen uns über Briefe.
Vor allem über kurze.
Wir wollen möglichst viele
zu möglichst vielen Themen
erhalten und abdrucken.
Manchmal müssen wir
Leserbriefe kürzen.
Wir bitten um Verständnis.
ver.di Bundesverwaltung
Karin Wenk, «M»-Redaktion
10112 Berlin
Telefon: (030) 69 56 23 26
Fax: (030) 69 56 36 76
E-Mail: [email protected]
Überzogene Reaktion
„Radio Vatikan an der Weser“
in M 11 / 07
Der Fundamental-Laizismus in
unserem Land nimmt bisweilen auch schon bizarre Züge
an. Seit jeher ist es eigentlich
Brauch, öffentliche Gebäude
und Einrichtungen – von der
Schule bis zur Eisenbahnstrecke, vom Feuerwehrgerätehaus bis hin sogar zu SPD-Verwaltungsgebäuden und auch
Gewerkschaftseinrichtungen
mit einem kirchlichen Segen
einzuweihen. Okay, es gab dabei auch Betriebsunfälle, wie
etwa Cross-Over-Waffensegnungen in diversen Kriegen.
Aber dabei wird sich der liebe
Gott schon selber ausgeklinkt
haben.
Zügelt Eure Empörung.
Wer an so einem Brauch nicht
teilnehmen will, bleibt halt
einfach fern. Und für einen
echten Atheisten ist das doch
sowieso bestenfalls nur eine
folkloristische Luftnummer
ohne Wert. Freilich kann man
darüber nachdenken, ob man
angesichts der aktuellen religiösen Demographie in Deutschland die Ökumene etwas größer fasst und einfach noch einen Imam und einen Rabbi
dazu mit einbezieht. Für die
Bedürfnisse bei der Einweihung eines öffentlichen Gebäudes sind die monotheistischen Religionen schon untereinander kompatibel genug. …
Aber die überzogene Reaktion auf einen harmlosen Gottesdienst anlässlich einer Eröffnung eines Radio-Bremen-
4
M 01 / 02.2008
AUFtakt in Leipzig
Ständig selbst?
Arbeiten ohne Netz und doppelten Boden
Unter diesem Motto laden am 18. Februar 2008 um 20 Uhr (Einlass ab
19 Uhr) freiberuflich und selbständig tätige ver.di-Mitglieder alle Interessierten in den Leipziger Studentenclub Moritzbastei ein.
Wir – in ver.di organisierte Musiker, Kabarettisten, Schriftsteller, Theaterleute, Journalisten, Bildungsprofis, IT-Spezialisten usw. – werden das Programm gestalten. Neben Kunst und Unterhaltung gibt es viel Raum zum
Kennenlernen, und für das Sammeln von wertvollen Tipps für die tägliche
Arbeit. Kommt einfach und bringt eure Kolleginnen und Kollegen mit.
Wir zeigen Euch, dass Selbständigkeit und Gewerkschaft kein Widerspruch
sind. Der Eintritt ist frei. Wir sehen uns!
Funkhauses macht mir doch
für die Zukunft des Miteinanders in unserem Lande
Angst und Bange.
Martin Koch,
per Mail aus Coburg ■
Preisliche
Verkommenheit
„Unmoralisches Angebot“
in M 12 / 07
Zu diesem Thema kann ich nur
empfehlen, einen Blick auf
„my-hammer.de“ zu riskieren.
Da existieren auch wunderbare
Beispiele für die preisliche Verkommenheit der „Medienbranche“. Teilweise ist mir bei
diesen Angeboten richtiggehend schlecht geworden?
Brigitte Bockmeier,
per E-Mail
ren. Wir sollten Personal, Technik (Kamera, Ton, Licht) stellen
und daraus einen 3-MinutenBeitrag schneiden. Arbeitszeit:
Dreh am Samstagabend, Sonntag der Schnitt und am Montag 9.00 Uhr Abgabe in Halle
an der Saale. Wir erstellten ein
Angebot, welches wir per Mail
an den CVD von Sputnik sendeten. Kurz danach kam ein
Anruf, dass unser Angebot
zwar gut wäre, aber MDR Sputnik dafür nur ein Budget von
insgesamt 175 Euro haben
würde!!! Wir haben natürlich
den Auftrag nicht angenommen. – Alle sprechen von Mindestlöhnen, nur kennt so was
auch MDR Sputnik?
Jürgen Schellong,
per Mail aus Leipzig
Weiterer Ausrutscher?
Extremes
Honorardumping
„Lohndrückerei durch
Leiharbeit“ in M 12 / 07
„Unmoralisches Angebot“
in M 12 / 07
Mag sein, dass es sich bei dem
Haustarifvertrag der Tageszeitung Die Rheinpfalz in der
Zeitungsbranche um einen Ausrutscher handelt, in der Rundfunkbranche gibt es einen solchen Ausrutscher seit längerem: Die DeutschlandRadio
Service GmbH (DRS), die
100-prozentige Tochter des
DeutschlandRadio, trat 2002
dem Wirtschaftsverband WIGADI bei und wendet den
Groß- und Außenhandelstarif
NRW an. Insbesondere für die
Online-Redakteure in der DRS
aber auch für die anderen
Kolleginnen und Kollegen ein
nicht nachzuvollziehender Vorgang. Seit einigen Jahren ver-
Nachdem ich den Beitrag „Unmoralisches Angebot“ (kommentiert & aufgespießt) gelesen hatte, muss ich mal ein
extremeres Beispiel an Honorardumping schildern! Wir bekamen im November einen
Anruf von MDR Sputnik, ob
wir Interesse an einem Job haben? Kurzbeschreibung: Wir
sollten einen Fan der Band
„Mando diao“ von zu Hause
aus bis zum Konzert im Studio
von MDR Sputnik mit unserem
Team begleiten inklusive Interview und alles für das Onlineangebot des Senders produzie-
spricht ver.di die Anwendung
des MTV GAH juristisch prüfen
zu lassen. Ende letzten Jahres
wurde der Bundesvorstand
noch einmal auf die Situation
hingewiesen. Auf eine Antwort
warten die rund 140 DRS-Kolleginnen und Kollegen in Berlin und Köln.
Kathy Ziegler,
Betriebsratsvorsitzende
der DRS Köln ■
Nur männliche
Referenten
„Fit für den multimedialen
Marktplatz“
und „Schaltzentrale rund um
die Uhr“ in M 12 / 07
„Bei uns sind Männer und
Frauen gleichberechtigt. Besonders die Männer“ – So empfinde ich die Berichterstattung
zum 21. Journalistentag. Erneut haue ich deswegen beschwerdeführend – siehe meinen Leserinnenbrief im Vorjahr – in die Tasten, weil ich
feststellen muss, dass sich
überhaupt nichts geändert hat:
Es sind wieder nur Männer abgebildet, im Text kommt lediglich eine Frau vor. Sind es wirklich immer noch fast ausschließlich die Männer, die
dauernd zum Mikro rennen,
um sich zu produzieren, weil
sie sich so gerne reden hören?
Gibt es nur männliche Referenten? Ist die Fachgruppe dju
nicht in der Lage, ihre Arbeit
frauenfreundlicher, sprich moderner zu gestalten? Ich glaube
kaum. Ich kenne unsere Gewerkschaft anders. Warum
aber spiegelt sich das nicht in
M wieder? Wenn es dann wirklich eine Männerveranstaltung
war, möchte ich wissen, warum darauf vorher kein Einfluss genommen wurde! Dann
hätte das im Text erwähnt werden müssen. Es muss um Himmels Willen keinen Journalistentag zum Thema Frau und
Journalismus geben, es muss
eine gleichberechtigte Teilhabe
geben. Wir haben tolle Kollegen, aber wir haben auch tolle
Kolleginnen, von denen ich lesen will. Also: In 2008 Referentinnen her, Rednerinnen her!
Kersten Artus,
Betriebsratsvorsitzende
Bauer Verlag Hamburg ■
ver.di mit STREIK.TV
im Internet
Mit dem neuen Internet-Format STREIK.TV begleitet ver.di
künftig Tarifkämpfe: Start war
am 19. Dezember, wobei es in
der ersten Sendung um die Tarifrunde im Öffentlichen Dienst
sowie die Beamtenaktionen
zur Besoldungsrunde ging. Als
Pilot-Projekt wird STREIK.TV
auch andere gewerkschaftsrelevante Themen behandeln.
Tagesaktuell wird auf die neuesten Entwicklungen reagiert:
Emotional und dicht an den
handelnden Personen, kompetent durch Insiderwissen und
Anzeige
aktuell
immer meinungsstark werden
die Informationen aufbereitet.
Doch STREIK.TV – „Die Sendung zur Arbeit“ ist kein reines
News-Format: Historische Ereignisse, Hintergrundgeschichten und Portraits rund ums
Thema Gewerkschaftsarbeit und
Arbeitskampf geben einen
komplexen Einblick in ver.di.
Die Macher des Magazins sind
professionelle Fernsehjournalisten, die unter anderem für
das Lifestylemagazin „Polylux“
(RBB / ARD) gearbeitet haben.
www.streik.tv
■
60 Jahre Israel
und die Medien
ver.di-Bildungsreise nach Israel
Das Jahr 2008 steht im Zeichen
des 60. Jahrestages der Staatsgründung Israels. Der ver.di
Fachbereich Medien bietet eine
7-tägige Reise für seine Mitglieder an.
29. Juni bis 6. Juli 2008
Ziel ist, den Teilnehmern ein
differenziertes Bild von Israel
und der Situation im Nahen
Osten zu bieten. Dazu gehört
die Konfrontation mit Extremen ebenso wie die Begegnung mit den vielfältigen demokratischen Kräften. Inhaltliche Schwerpunkte sind: Israel
im Überblick: Einblick in die
Medienlandschaft; Selbstbehauptung und Überleben; die
Shoah und der Nahost-Konflikt.
Leistung und Preis
Im Reisepreis enthalten sind
sieben Übernachtungen im
Doppelzimmer in MittelklasseHotels, Halbpension, Transport
hin/zurück zu den Programmpunkten, Reiseleitung durch
ver.di und Keshet in deutscher
und englischer Sprache.
(Deutschsprachiger Reiseführer, Verständnis der englischen
Sprache hilfreich.)
Bitte beachten Sie: für eine Einreise nach Israel ist ein gültiger
Reisepass notwendig. An- und
Abreise nach Israel auf eigene
Kosten. Der Preis staffelt sich
nach Teilnehmerzahl (jeweils
in Euro pro Person im DZ):
20 TeilnehmerInnen: 730,25 TeilnehmerInnen: 690,30 TeilnehmerInnen: 650,-
Anmeldung
Eine verbindliche Reiseanmeldung ist bis zum 20. April 2008
notwendig.
Die Anmeldung erfolgt direkt
über Keshet Israel. E-mail:
[email protected]
Ansprechpartner
Jörg Reichel
Gewerkschaftssekretär
Schwanthaler Straße 64
80336 München
Tel: 089.28 78 78 35
Fax: 089.28 78 78 34
Joerg.Reichel[at]verdi.de
■
M 01 / 02.2008
5
porträt
Versiegelte Zeit
Onlinefilmer aus Wiesbaden mit dem Zufall als Markenzeichen
Von Bettina Erdmann | Einer hat Bild-
Erfahrungen mit spontanem Draufzugehen sammelte Buschka schon als Zivi
in Münster. Dort zog er mit einer Videokamera los und stellte den Leuten auf der
Straße absurde Fragen. Als Designstudent
an der FH Wiesbaden – an der er auch das
Schreiben von Story-Boards und Drehbüchern lernte – erkundete er in Frankfurt / Main, wie nach dem Tsunami die
Leute Silvester feierten.
Immer macht Buschka mit, rappt vor
dem Berliner Reichstag, tanzt auf dem
Weinmarkt in Oberwesel, singt in Stuttgart „sehr textunsicher“ mit Sängerin Inga
Rumpf. Meist stellt er ganz naive Fragen –
und gerade die veranlassen die Leute zum
Erzählen. „Ich muss nicht cool oder wissend erscheinen.“ Jedes Mal gibt Buschka
etwas von sich preis. Das macht ihm nichts
aus. „Ich tue nicht so, als wär ich weg.“
Manchmal braucht Buschka eine halbe Stunde, um Passanten zu überzeugen,
sich auf ihn einzulassen. Dann hält Vogel
die Handkamera im Anschlag. Wenn
Buschka vorwärtsstrebt, geht der Kameramann rückwärts – und vertraut darauf,
dass er vor Laternenmasten oder Bäumen
im Rücken gewarnt wird. „Anders als bei
klassischen TV Magazin-Beiträgen inszenieren wir nichts und wiederholen nichts.“
Auf ihre Arbeitsweise hingegen würde sich
wohl keine Sendeanstalt einlassen.
Was herauskommt sind „Scheibchen
vom Leben“. Aus etwa sieben Stunden
gedrehtem Material schneidet Buschka
30 – 45minütige Streifen fürs Internet, die
Jan technisch konfektioniert. Über 350.000
Besucher haben ihre unkonventionellen
Stadterkundungen bereits angeklickt, die
Fangemeinde – vorrangig technikaffine
schirmpräsenz, der andere ist höchstens mal
als Stimme aus dem Off zu hören. Als Team
aber gehören die Wiesbadener Onlinefilmer
Jörg Buschka (37) und Jan Vogel (27) unbedingt zusammen. Nur in dieser Konstellation
funktioniert ihr Projekt: Eine Stadt, ein Tag,
ein Film – das einer Nominierung für den
Goldenen Prometheus des Medienmagazins
V.i.S.d.P. in der Kategorie Onlinejournalismus
für würdig befunden wurde.
Dass Jörg dem als StandUp Reportage angelegten Internetformat „Buschka entdekkt Deutschland“ das Gesicht gibt und die
Publicity abschöpft, stört Jan nicht im
Mindesten. „Was wir machen, entspricht
unseren Charakterstärken. Ich bin der
Ruhige, bleib gern hinter der Kamera, beobachte. Jörg ist spontan und direkt. Wir
ziehen uns gegenseitig rauf und runter.“
An vielen Samstagen steigen der freie
TV-Journalist, Autor und Filmemacher
Buschka und der bei einer Digital-Agentur
fest angestellte Medienwirt Vogel in aller
Herrgottsfrühe ins Auto, schauen sich an
und fragen: Wohin fahren wir heute?
Nichts ist zuvor abgesprochen, schwören
beide. Bedingung: Die Stadt muss in einem Tag zu bewältigen sein – Hinfahrt,
Drehen, Rückfahrt. Es gibt kein Konzept,
außer dieses: Sie zeichnen auf, was passiert. Der Zufall leitet sie. Die beiden fangen am Stadtrand an, dort „wo nichts los
ist.“ „Aber irgendwas ist immer los. Im
banalen Alltag sind die Geschichten zu
finden. Stell dich sieben Stunden auf eine
grüne Wiese und das Leben kommt vorbei.“ Heiteres steckt im Ernsten und umgekehrt. „Versiegelte Zeit“, nennt es Buschka etwas pathetisch nach dem sowjetischen Filmemacher Andrej Tarkowski. „Ich
bin fasziniert vom Mythos des Lebens, will
Momente der Realität festhalten und den
Blick auf Lebenswirklichkeit lenken.“
In der Ende Januar aktuellen 20. Episode „Kaiserslautern“ entdecken die beiden auf dem Gelände einer Hauptschule
beispielsweise eine „Sauna“, die gleichzeitig Busunterstand ist. Der Hausmeister
lässt Dampf ab, eine Lehrerin berichtet
über ihre Erfahrungen mit der Jugend von
heute. Buschka spricht mit einer Rollstuhlfahrerin, die zeigt, wie sich trotz Multipler Sklerose Lebenslust bewahren lässt.
6
M 01 / 02.2008
Foto: Christian v. Polentz / transit
Scheibchen vom Leben
Junge, die Älteren kommen nach und
nach dazu – wächst. Ein längeres Format
funktioniert auch im Internet. Vogel –
schon im Studium vom frei verfügbaren
weltweiten Netz, der dahintersteckenden
Philosophie und dem kreativen Umgang
mit Technologien fasziniert – behielt Recht,
als er beim gemeinsamen Inlineskaten am
Rheinufer von Buschkas Idee hörte und
vorschlug: Wir machen keinen Promotion-Trailer für offline-TV-Sender, sondern
gehen als eigener Sender online. Ohne Beschränkung stellen wir unsere Filme als
Video-Podcast ins Netz. Vogel ließ die Domain „Buschka-entdeckt“ registrieren und
schenkte sie seinem Partner. Am 5. August
2006 ging es los mit Bad Kissingen.
Auf Partnersuche
Bis Jahresende 2007 waren die Stadtepisoden auf der Plattform von seven load
zu sehen. Ein geringes Honorar gab es
über einen Sponsor auch. Buschka und
Vogel sind nun wieder auf Partnersuche
für ihr Projekt, das sie allein mit Hilfe
einiger Freunde stemmen, die u.a. das
Equipment leihen. Irgendwann würden
sie gern etwas daran verdienen. Ein großes
Medienhaus bot Dumpinghonorare für
Exklusivrechte an, andere winkten ab.
Derzeit führen die Filmemacher hoffnungsträchtige Gespräche, aber Genaueres
steht noch aus. Beim Dreh in Dresden –
hier mussten sie sich festlegen – wird die
Deutsche Welle sie begleiten, später sind
sie beim MDR zu einer neuen Studiosendung eingeladen. Ihr Konzept, davon sind
sie überzeugt, wird sich nicht totlaufen,
„es war die richtige Idee zur richtigen
Zeit.“ Auch technisch seien die Möglichkeiten wie Internetfernsehen über T-Home
oder die Filme auf Handy oder iPod anzusehen, nur noch eine Frage der Zeit.
Die Auszeichnung haben sie nicht bekommen, aber gefeiert wurde trotzdem im
U3 Bahnhof unter dem Potsdamer Platz in
Berlin.
www.buschka-entdeckt.de ■
kolumne
Noch nicht
angekommen
Foto: privat
Unabhängiger Diskurs zu Entwicklungspolitik bleibt Wagnis
Der Text des Beitrages von K. Friedrich Schade
bringt Auszüge aus seinem Vortrag „“Öffentlicher Diskurs zu Entwicklungspolitik – ein
Wagnis zwischen bürgergesellschaftlichem
Anspruch und interessengeleitetem Zugriff
von Nichtregierungsorganisationen“, den er
am 30. Januar aus Anlass seiner Ehrenpromotion zum Dr. rer. pol. der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie der Universität Leipzig gehalten hat. Dabei wirft Schade
auch einen Blick auf die kürzliche Fusion von
„EINS-Entwicklungspolitik“ mit „der überblick“. Schade war Leiter der Redaktion von „
epd-Entwicklungspolitik“ und Chefredakteur
des Nachfolgeperiodikums „Zeitschrift Entwicklungspolitik“, bevor diese 2006 in „EINS“
umbenannt wurde. Viermal wurde er vom
Bundespräsidenten mit dem „Medienpreis
Entwicklungspolitik“ bedacht.
K. Friedrich Schade | Entwicklungspolitik
beschäftigt Politik und Wissenschaft. Erhard
Eppler attestiert diesem Politikfeld, im 21. Jahrhundert angekommen zu sein. Ist auch der
öffentliche Diskurs zu diesem Politikbereich
im 21. Jahrhundert angekommen? Um dies
zu beantworten, gilt es auf vier Jahrzehnte
zurückblickend das Wagnis zu einem aktuellen unabhängigen entwicklungspolitischen
Forum aufzuzeigen – dem ersten dieser Art.
Blick in die 60er Jahre. In Bonn wachsen
Kräfte, die nach wirtschaftlichem Wiederaufbau innere Reformen für dringlich halten. Die gewachsene internationale Bedeutung der BRD ruft nach Neubestimmung auch ihrer Außenbeziehungen.
Der Vietnamkrieg mobilisiert immer
mehr Menschen. Lauter werden die Rufe,
der freiheitlich-demokratischen Grundordnung Ausdruck zu verleihen – im Inneren wie im Umgang mit anderen Gesellschaften. Bonn ist angesichts der studentischen Rebellion verunsichert. Macht diese
doch das Verhältnis des abhängigen Südens zu sich imperial gebärdenden Großmächten zu einem großen Thema.
Zur Rückschau auch der Blick auf den
„Süden“. Im Ökumenischen Rat der Kirchen kommen die Ärmsten der Armen zu
Wort. Es sind die Leidenden in der Dritten
Welt, es sind Befreiungsbewegungen, denen hier Stimme verliehen wird. Sie fordern eine Neubesinnung über die Schmalspur oder gar Irrweg des Transfers von Entwicklungshilfe hinaus. Transfer of power
ist das Stichwort. Dies setze eine Strukturveränderung in den reichen Ländern voraus, die nicht ohne einen bürgergesellschaftlichen Diskurs dort denkbar sei. Das
trifft auf Bonner Überlegungen, die Außerparlamentarische Opposition (APO) aus
Konfrontation in die gesellschaftliche Willensbildung zurückzuführen. Sollte man
ihr die aufwertende Akzeptanz ihrer Beteiligung an einem Diskurs der Nord-SüdKonflikt-Konfiguration anbieten?
Ernst gemacht haben evangelische
Kirchen in Deutschland, ihr Kirchlicher
Entwicklungsdienst (KED). Man sah sich
in der Verpflichtung der Ökumene, einen
Diskurs herbeizuführen. Basis des KED waren Hilfswerke. Sie neigen dazu – angewiesen auf Spenden für ihre Projekte – Entwicklungspolitik auf unmittelbare Bekämpfung von Katastrophen und Notlagen
zu verengen und strukturelle Ursachen
auszublenden. Sie haben zugleich Interesse daran, als Nichtregierungsorganisation
(NRO) anerkannt zu sein, um staatliche
Unterstützung für ihre Projekte zu erhalten. Hierfür steht es ihnen gut an, der Öffentlichkeit die Diskussion der Entwicklungshilfe zu offerieren. Das traf die Erwartungen des „Südens“.
Das neue Blatt wird einer Nachrichtenagentur angedockt, dem Evangelischen
Pressedienst (epd). Der Name lautet epdEntwicklungspolitik. Die Konstruktion erweist sich im Hinblick auf Unabhängigkeit
als unzureichend und konfliktträchtig.
Herausgeber ist der epd, weisungsberechtigt gegenüber der fremdfinanzierten und
als eigenständig gedachten Redaktion. Mit
Macht versehener Financier ist der KED.
Trotz minimalster Ausstattung verschafft sich das 1970 erscheinende, von
mir geleitete Periodikum Gehör – durch
neue, unbequeme Stimmen aus aller Welt.
Unabhängige Autoren widersprechen, fundiert durch Recherche und Wissenschaft,
vorherrschenden Interpretationen des mit
Entwicklungshilfe viel zu eng beschriebe-
nen Politikfeldes. Die Diskursfunktion auch
unter ständig drohendem Wegfall der Finanzierung auszuüben führt in immer
stärkere Konflikte, entfacht von Spannungen aufgrund sich widersprechender Ziele
innerhalb des Trägermilieus. Einem gemeinnützigen Dienen dem Ganzen, wie es das
Diskursforum als Basis brauchte, standen
zunehmend partikulare Interessen entgegen.
Zu spät wird deutlich, dass bei der
Einrichtung des Periodikums dessen heikle Aufgabe nicht gesichert wurde. Dabei
war dies trefflich zu Beginn konzipiert. Die
Diskursinitiative wollte Signal setzen. Ihr
Vorhaben sollte Nukleus sein für eine breite Trägerschaft. Chancen, einen potenten
Herausgeberkreis zu bilden, hat es gegeben
– auch im zivilgesellschaftlichen Bereich
bis hin zu Wirtschaft und Gewerkschaften. Nach jahrelangem Kampf gegen Ablehnung der Träger gelingt es mir zu Anfang des neuen Jahrhunderts, die Zeitschrift aus der Nachrichtenagentur herauszulösen und einen Herausgeberverein
zu schaffen, in dem jetzt auch die katholische Seite sowie Einrichtungen beider Kirchen der Schweiz mitwirken. Die essentielle Öffnung gegenüber dem säkularen
Raum bleibt abgelehnt. Dieser kaum noch
für machbar gehaltene Erfolg ist ein Torso.
Vor Wochen ist das inzwischen umbenannte Forum mit der evangelischen
Quartalsschrift „der überblick“ fusioniert
worden. „Welt-Sichten“ ist die Bezeichnung für das Neue. Beim unzureichenden
Herausgeberkreis ist es geblieben.
Diskurs darf nicht Spielball einzelner
Interessen sein, sondern muss ihr Spielfeld
werden – mit klaren Regeln. Die Sicherung
der Unabhängigkeit steht an erster Stelle.
Den in dem Forum diskutierten Fragestellungen kommt große Bedeutung für
die Gesellschaft zu. Dies rechtfertigt eine
Lösung der Forumsfunktion vergleichbar
mit den öffentlich-rechtlichen Medien,
wenn auch in deutlich bürgergesellschaftlicher Verantwortung.
Das Ringen um das Medium hat
Wahrheit gebracht und Weg gewiesen.
Wir sind in der Entfaltung eines bürgergesellschaftlichen Diskurses zu Fragen der
Entwicklungspolitik noch nicht im 21.
Jahrhundert angekommen.
■
M 01 / 02.2008
7
titelthema
tarifflucht
Leiharbeit –
legal missbraucht
Ein Jahr ist es jetzt her, dass der komplette Austausch der Lokal- und Sportredaktion
der Münsterschen Zeitung die Öffentlichkeit empörte. Zwar hat Verlegertaktik in
dieser Brutalität bislang keine Nachahmer gefunden. Durch trickreiche Umgehung
der Tarifbindung Personalkosten zu sparen, ist dagegen vielerorts usus.
Beispiele für Outsourcing, Leiharbeit und andere Formen von Tarifflucht von Zeitungsverlegern füllen immer länger werdende Listen. Die Mittel und Wege variieren. Das
Ergebnis gleicht sich: Redaktionen und Belegschaften werden gespalten, Randgruppen
zu wesentlich schlechteren Bedingungen etabliert, Betriebsräte verlieren Zuständigkeiten. Qualität scheint ein untergeordnetes Kriterium, solange die Bilanzen stimmen.
Von Helma Nehrlich
Die „Sorge, dass Redaktionen nur noch als
reiner Kostenfaktor gesehen und beliebig
zusammengestrichen werden und dass
Qualitätsfragen immer weniger bedacht
werden“, treibt nicht nur Frank Biermann
um. Der dju-Sektionschef Münsterland
hat am 19. Januar einen Aktionstag gegen
Leiharbeit und Ausgliederung mit organisiert. Zu zeigen, „dass noch kein Gras über
das beispiellose Vorgehen von Verleger
Lensing-Wolff gewachsen ist“, war ihm
auch deshalb wichtig, weil die ebenfalls
in Münster erscheinenden Westfälischen
Nachrichten (Verlag Aschendorff) aktuell
nachziehen: Das wirtschaftlich prosperierende Medienunternehmen, dessen einer
Geschäftsführer Vorstandsmitglied des
Zeitungsverlegerverbandes NordrheinWestfalen ist, will neue Redakteure künftig in einer nicht tarifgebundenen Gesellschaft anstellen.
Patchwork-Verlage
Verlagsunternehmen aus tariflichen
Gründen bis zur absoluten Kleinteiligkeit
zu untergliedern, Geschäftsbereiche auszulagern und Mantel-, Lokal- oder Beilagenredaktionen als eigenständige Gesellschaften zu deklarieren, das ist inzwischen
erprobte Praxis. Auch bei der Bremer
Tageszeitung AG (BTAG) experimentiert
man mit Outsourcing. In neun vollständige Töchter- bzw. Beteiligungsgesellschaf-
8
M 01 / 02.2008
ten haben die Eigentümer, die Hackmack,
Meyer KG, ihr kleines Imperium inzwischen zergliedert. Gerade wurde die Anzeigenabteilung der Bremer Tageszeitung
mit 22 Beschäftigten per Teilbetriebsübergang ausgegliedert. Seit längerem hat
man die Lokalredaktionen im Blick. Drei
von acht wurden seit 2006 bisher personell durch Abgänge und Versetzungen so
ausgeblutet, dass das Redaktionsgeschäft
per Werkvertrag komplett an eine eigens
gegründete 100prozentige Tochter, die
Pressedienst Nord GmbH überging. Die
dort Angestellten, ehemalige Volontäre,
befristet beschäftigte Redakteure oder
Freie, arbeiten im tariflosen Raum und zu
„beschissenen Bedingungen“, wie man
beim Betriebsrat der BTAG weiß: Alle Verträge seien befristet. „Nach Nase“ betrage
das Gehalt nur etwa 50 bis 60 Prozent des
Redakteurstarifs, es gäbe kein Urlaubs-,
kein Weihnachtsgeld und nur 24 Tage
Urlaub. Entsprechend hoch sei die Fluktuation. Die Verleger hielten sich angesichts ihrer Stellen-Verschiebeaktivitäten
noch öffentlich zugute, dass sie „Arbeitsplätze schaffen“.
Dass sich durch Ausgliederungen
neben finanziellem auch unternehmenspolitischer Gewinn schlagen lässt, zeigt
ein Beispiel aus dem Mittelrhein-Verlag.
Die dort erscheinende Rhein-Zeitung hat
als eine der ersten im Kerngeschäft die
Lokalredaktionen outgesourct. Vor eini-
gen Monaten wurde die für die Lokalausgabe im Rhein / Ahr / Westerwald-Gebiet
zuständige Rhein-Wied GmbH erneut
geteilt. „Aus dem einzigen Grund, dass
dort der Versuch unternommen wurde,
einen Betriebsrat zu wählen“, weiß ver.diMediensekretärin Annegret Kaiser. Die
Beschäftigtenzahl hätte ein fünfköpfiges
Gremium ermöglicht. Nachdem ein Wahlvorstand nominiert war, gliederte die Geschäftsleitung die Ausgaben für Neuwied,
Betzdorf und Altenkirchen in eine separate Westerwald-Taunus GmbH aus.
Mit relativer Verelendung
Beim Thema Tarifbindung und Outsourcing muss Bernd Köhler, Betriebsrat
bei der Sächsischen Zeitung (SZ) in Dresden, weit ausholen. 1992 war es, dass die
Dresdener Druck- und Verlagshaus GmbH
& Co. KG (60 Prozent G + J, 40 Prozent
DDVG), die auch die Morgenpost für Sachsen herausgibt, einen Haustarif abschloss.
Für etwa 750 Beschäftigte galt er anfänglich. Heute sind es noch knapp 100. Nur
im Ergebnis eines Streiks 1999 konnte
gesichert werden, dass aktuelle Tarifergebnisse für alteingesessene Mitarbeiter in
den neu gegründeten Regionalverlagen
individualrechtlich übernommen werden.
Neueingestellte und Mitarbeiter eigenständiger Tochtergesellschaften sind
längst außen vor. Seit 1999 hat der Verlag
Foto: Angelika Osthues
titelthema
Aktionstag gegen Leiharbeit und Ausgliederung in Münster am 19. Januar 2008
zunächst die Lokalredaktionen mit den
angeschlossenen Kundentreffpunkten in
eigene Gesellschaften ausgegliedert. Eine
ganz eigenständige Technik GmbH wurde
gegründet. Die Dresdner Verlagshaus
kaufmännische Dienste GmbH nahm die
frühere Personal- und Rechtsabteilung,
Controlling und das Rechnungswesen
auf. Vertrieb und die Anzeigenabteilung
sind in die SZ Sachsen GmbH eingegangen. Als einziges tarifgebundenes Unternehmen übriggeblieben ist das DD+V
Verlagshaus, zu dem noch die Mantelredaktion und die Geschäftsführung
gehören. Neueinstellungen, auch von
Redakteuren, erfolgen nur noch über die
tariffreie Tochter SZ Sachsen GmbH, die
ihre Angestellten dann im Rahmen von
Konzernleihe an die anderen Gesellschaften „verleiht“. Betriebsräte haben darauf
keinerlei Einfluss mehr. Arbeitsverträge
werden frei vereinbart. „Einige Interessenten melden sich vorher schon und
holen sich eine Orientierung zu den
üblichen Bedingungen“, erzählt Köhler.
Doch kennt er auch Fälle, dass Neulinge
Redakteursverträge für 1.500 Euro brutto
unterschrieben haben. „Für das Geld bekommt man aber inzwischen kaum noch
gute Leute …“ Insgesamt überdeckt die
Sorge um den Arbeitsplatz für ihn vieles.
Um regelmäßige Tariferhöhungen sichern
zu können, müssten die SZ-Beschäftigten
selbst aktiv werden. Stattdessen nehmen
die Ausgegliederten, für die individualrechtlich der Haustarif gilt, seit Jahren
relative Einbußen hin. Auf 7,6 Prozent
summieren sie sich inzwischen im Vergleich zum Flächentarif. Doch das recht
hohe Ausgangsniveau lasse die meisten
stillhalten. So kommt es für Bernd Köhler
lediglich zu einer „relativen Verelendung“,
gegen die sich kaum erkennbarer Unmut
regt – aus Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes.
Das „Verleihen“ von Mitarbeitern im
großen Stil ist möglich seit der rot-grünen
Novellierung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes ab 2004. Seit die zeitliche
Begrenzung von Leiharbeit und weitere
Beschränkungen fielen, ist es rechtlich
auch zulässig, wenn Unternehmen „eigenes Stammpersonal durch Leiharbeitnehmer ersetzen, die von eigenen Zeitarbeitsunternehmen des Konzerns überlassen“
werden, wird aus dem Bundesministerium
für Arbeit bestätigt. Der „Klebeeffekt“,
von dem sich die Politik versprach, dass
Leiharbeiter später im Entleiherunternehmen fest eingestellt werden könnten,
blieb aus. Stattdessen wirkt der „Drehtüreffekt“, indem Stammbeschäftigte aus
den Unternehmen herausgedrängt und
durch billigere Leiharbeiter ersetzt werden.
Während sich die Druckindustrie noch
zugute hält, dass „kein Austausch von
Stammbelegschaften durch Zeitarbeitnehmer betrieben“ werde, und laut einer
eigenen Umfrage des Bundesverbands
Druck und Medien nur knapp 45 Prozent
der Betriebe Leiharbeit nutzen, schweigt
man in der Verlegerbranche. Und schafft
Tatsachen. In bislang mindestens 17 Redaktionen – vom Giessener Anzeiger bis
zur Frankfurter Rundschau, wo der Einsatz
von mehr als 40 „Leiharbeitern“ angesichts der Blattgeschichte öffentlich zumindest mit Verwunderung quittiert wurde. Sonst gilt: business as usual.
Zwei-Klassen-Belegschaft
Die Nordwest-Zeitung Oldenburg war
als eine Art Vorreiter bereits vor vier Jahren ins Leihgeschäft eingestiegen. Mittlerweile laufen fast alle Neueinstellungen
über die zur Unternehmensgruppe gehörende Nordwest Personaldienstleistungsgesellschaft. Die arbeitet nach Zeitarbeitstarifvertrag und zahlt je nach Berufsgruppe unterschiedliche Zulagen, deren Höhe
jedoch nicht publik gemacht wird. Etwa
50 Mitarbeiter, mehr als ein Zehntel der
Belegschaft, verleiht der Dienstleister jetzt
an die eigene Verlagsgesellschaft, die
Mitglied im Bundesverband Deutscher
Zeitungverleger BDZV ist. Über die Hälfte
der Leiharbeiter sind Journalisten, zusammen mit den Volontären stellen sie
rund ein Viertel der Redaktion. Für Be-
triebsratschef Ulrich Janßen wächst so
„die Gefahr, dass ein kollektiv geltender
Tarifvertrag langsam, aber kontinuierlich
durch Leiharbeit verdrängt“ wird. Die
Kosteneinsparungen würden für die Arbeitgeber zudem immer attraktiver. Stelle
man Redakteure als Leiharbeiter neu ein,
liege ihr Salär zumeist schon einiges unter dem vom Berufseinsteiger-Tarif. Mit
fortschreitender Berufsjahresstaffel jedoch
gehe „diese Schere erst richtig auf“.
Seit Beginn des vergangenen Jahres
haben auch die Beschäftigten der Leipziger Druckerei- und Verlagsgesellschaft
LDVG (Madsack und Springer) die Verleiher im eigenen Haus. Im Januar 2007
wurde dort als 100prozentige Tochter die
Personalführungs GmbH etabliert, als Geschäftsführer fungieren Personalchef und
Hausjustiziar der LDVG. Für die Neugründung gilt – im Unterschied zur im Verlegerverband tarifgebundenen Muttergesellschaft – Zeitarbeitstarif auf Basis des Abschlusses mit den christlichen Gewerkschaften, noch unter den Konditionen
der DGB-Zeitarbeitstarife. Acht Redakteurinnen und Redakteure bzw. vor allem
redaktionelle Mitarbeiter sind bislang so
für die Hauptredaktion der Leipziger
Volkszeitung oder Kreisredaktionen rekrutiert worden, mit auf ein oder zwei Jahre
befristeten Verträgen, für etwa zwei Drittel
des Tarifgehaltes, im Schnitt inzwischen
für etwa 2.700 Euro, mit Abstrichen bei
Weihnachts- und Urlaubsgeld. „Es wird
eigentlich ganz offen darüber gesprochen, dass künftig alle Neueinstellungen
über diesen Weg laufen sollen“, berichtet
Jens Heeg. Als Betriebsratsvorsitzender erhält er offiziell lediglich die Information
über solche „Verleihvorgänge“, rechtliche
Möglichkeiten oder Mitsprache hat die
Interessenvertretung nicht. „Natürlich
machen wir mobil gegen diese Praxis und
die wachsende Zwei-Klassen-Gesellschaft,
speziell, wenn im Haupthaus Arbeitsplätze
in Gefahr sind.“ Fakt sei aber auch, dass
Leute, die auf dieser Basis eingestellt
werden, meist froh seien, überhaupt eine
Chance zu bekommen. „Das Dilemma
kann nur gesetzlich gelöst werden“,
schlussfolgert er.
Bereits drei Verleihfirmen sind im
niedersächsisch-hessischen Umfeld der
Madsack-Gruppe aktiv. Der Druck auf das
Flaggschiff Hannoversche Allgemeine wächst.
Wie lange der dortige Betriebsrat seine
Maxime „keine Leiharbeit“ noch verteidigen kann, ist auch fraglich, weil die
Regionalzeitungen das Einfallstor dafür
schon weit geöffnet haben. Die Konzerngeschäftsführung begründet deutliche
Gewinnsteigerungen mit „schon früh
eingeleiteter Kostensenkung im Personalbereich“. Bei der Madsack-Tochter Waldeckische Landeszeitung etwa sind mittlerM 01 / 02.2008
9
titelthema
weile rund ein Fünftel der redaktionellen
Stellen mit schlechter bezahlten Leiharbeitern des Personaldienstleisters browa
besetzt. In einem Fall ging der Austausch
auch mehrfach schief: Ein Redakteur der
PR- und Sonderthemenredaktion, die vorwiegend ganze Seiten und Lokalbeiträge
zuliefert, sollte bereits vor Jahren wegen
angedrohter Schließung seiner Abteilung
betriebsbedingt gekündigt und damit
quasi erpresst werden, die gleiche Arbeit
glieder mit diesen Tarifen nicht mehr leben können und wollen“. Postwendend
wechselte Verleger Dirk Ippen, der mit
der Hessischen / Niedersächsischen Allgemeinen die auflagenstärkste Regionalzeitung
herausgibt, in die OT-Mitgliedschaft.
Er befindet sich bundesweit in illustrer
Gesellschaft, die vom Nordkurier in Neubrandenburg über den Hanauer Anzeiger
bis zum Donaukurier in Ingolstadt reicht.
Das ändert nichts daran, dass die Zuläs-
Werneke als Maxime formuliert. Solange
es eine gesetzliche Neuregelung nicht
gibt, meint ver.di-Medien-Tarifexperte
Mathias von Fintel, wäre auch über Festlegungen in Branchentarifverträgen der
Einsatz von Leiharbeitnehmern zeitlich
und inhaltlich begrenzbar. Zudem sieht
er die Möglichkeit, die von der DGBTarifgemeinschaft ausgehandelten Zeitarbeitstarifverträge mit dem BZA und dem
IGZ für allgemeinverbindlich erklären zu
lassen und für bestimmte Branchen Zuschläge festzulegen. Noch „zurückhaltend
gerechnet“ müssten solche Zulagen für
redaktionelle Arbeit allerdings „ein Plus
von 80 Prozent“ bedeuten.
Foto: M Archiv
Bestenfalls ins Museum
Redakteure der Madsack-Zeitungen Hannover im Streik während der Tarifrunde 2003 / 04
für weniger Geld bei browa weiterzuführen. Das Arbeitsgericht erklärte die Kündigung des Betriebsratsmitglieds für unwirksam. Auch einer kürzlichen Änderungskündigung, mit der der „Uneinsichtige“ zu unqualifizierter Tätigkeit in eine
noch gar nicht existierende Abteilung
Verlagsservice versetzt werden sollte,
widersprach das Gericht. Deshalb produziert der Kollege bis heute als Festangestellter Beilagen, allerdings in völliger
Ungewissheit über seine Perspektive.
Zumindest feiert er Überstunden, die er
zuvor nie aufgeschrieben hat, seit 2007
regelmäßig ab.
Tarifliche No-go-Areas
Verlage entledigen sich der Tarifbindung auch ganz einfach durch Verbandsaustritt. So beklagt Michael Kopp, der für
Medien zuständige ver.di-Sekretär im Landesbezirk Südost, für Sachsen-Anhalt und
Thüringen – mit Ausnahme des Freien
Worts in Suhl – die „tariflose Zone“, in
der es auch gar keine Verlegerverbände
mehr gibt. In Sachsen hat der Verband
noch ganze drei Mitglieder, eines davon
ohne Tarifbindung. Der hessische Zeitungsverlegerverband hat nach Aussage seines
Vorsitzenden Dr. Wolfgang Maaß kürzlich
mit Satzungsänderung OT-Mitgliedschaften ermöglicht, da „einige unserer Mit-
10
M 01 / 02.2008
sigkeit von OT-Mitgliedschaften umstritten
ist, nicht zuletzt, weil hier die Koalitionsfreiheit zu Lasten der sozialen Verantwortung von Arbeitgeberverbänden ausgelegt
und Tarifpartnerschaft einseitig ausgehebelt wird. Gegen die OT-Konstruktionen
wird mit ver.di-Hilfe verschiedentlich geklagt. Insgesamt hat das die desolate Situation nicht geändert.
Zwar existieren keine speziellen Daten
zur Zeitungsverlagsbranche, doch ordnet
sie sich ganz offensichtlich in den allgemeinen Trend ein: Das jährlich vom
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung erhobene IAB-Betriebspanel weist
seit 1996 eine rückläufige Tendenz der
Tarifbindung aus. 2006 wurden danach
in den alten Bundesländern nur noch 65,
in den neuen Ländern 54 Prozent der Beschäftigten durch Tarifverträge erfasst.
Die Wege, wie Verleger die Zahlung
von Tarifgehältern umgehen, mögen trikkreich sein. In der Regel sind sie völlig legal. Das geänderte Arbeitnehmerüberlassungsgesetz wird dabei schamlos ausgenutzt. Nicht nur in der Linken und bei
den Grünen, bei ver.di und der IG Metall,
auch in Teilen der SPD wird deshalb die
Forderung lauter, der „unechten Leiharbeit“ und grassierendem Missbrauch
schnellstens wieder gesetzliche Riegel
vorzuschieben. „Equal Pay vom ersten
Tag“ an hat kürzlich ver.di-Vize Frank
Dauerleihgaben gehören allenfalls ins
Museum, nicht in die Arbeitswelt. Ein
knappes Dutzend Betriebsräte großer Zeitungen wandte sich schon 2005 an das
Bundesarbeitsministerium mit der Forderung, dem Austausch von Stammarbeitsplätzen durch unsichere Beschäftigungsverhältnisse und damit verbundenem
Lohndumping ein Ende zu setzen. Interessenvertretungen auf Konzern- und
Unternehmensebene versuchen immer
wieder, juristische Möglichkeiten gegen
Tarifflucht auszuschöpfen. So hat der
Betriebsrat der Oldenburger Nordwest-Zeitung den Streit um seine Nichtzustimmung
für den Einsatz von Leiharbeit – allerdings
im Falle einer nicht dem Tendenzschutz
unterliegenden Redaktionssekretärin – inzwischen bis vor das Bundesarbeitsgericht
getragen. „Wir sind der Meinung, es handelt sich um reguläre Tätigkeit, nicht um
Leiharbeit und wir werden das 2008 hoffentlich schlussendlich prüfen lassen“,
sagt Uli Janßen, der Betriebsratschef. Bei
der Bremer Tageszeitung will man die Betriebsratswahlen in zwei Jahren in jedem
Fall auf die neu gegründeten Gesellschaften ausdehnen. Man gehe von einem einheitlichen Betrieb aus und werde weiter
seine Zuständigkeit reklamieren, versichert
das Gremium.
Solche Initiativen können allerdings
nicht darüber hinwegtäuschen, dass die
Handlungsmöglichkeiten von Interessenvertretungen begrenzt sind. Auf die Notwendigkeit verstärkten gewerkschaftlichen Engagements – nicht eben typisch
für Journalisten hierzulande – verweist
Madsack-Betriebsratschef Rainer Butenschön, Vernetzung und Denken in Konzernzusammenhängen fordert Bernd
Köhler aus Dresden. Fakt ist, auch die
Verhandlungsergebnisse im tarifpolitisch
wichtigen Jahr 2008 werden mit darüber
entscheiden, wozu Verleger künftig häufiger greifen – zum Tarifvertrag oder in die
Trickkiste.
■
Volontäre
verschoben
Verlage umgehen Ausbildungstarifverträge
Vor 17 Jahren haben Redakteurinnen und Redakteure Ausbildungstarifverträge für Volontäre an Tageszeitungen und Zeitschriften
durch einen langen Streik erkämpft. Doch spätestens seit dem neuen
Jahrtausendbeginn suchen Verlage verstärkt nach Wegen, diese
Ausbildungstarifverträge zu umgehen, beispielsweise indem sie die
Volontärinnen und Volontäre vom Arbeitsverhältnis im Verlag zu
einem Angestelltenverhältnis in die verlagseigene Journalistenausbildungsstätte verschieben. Manche Verlage, wie die Schwäbische
Zeitung, haben auch neue Modelle entwickelt, die nicht mehr dem
tarifvertraglich geregelten „Normal“-Volontariat entsprechen, etwa
durch das Anhängen eines dritten Volo-Jahrs vor Bescheinigung der
„Redakteursreife“.
Der Ausbildungstarifvertrag für Zeitschriften wurde damals vom
Bundesarbeitsministerium für allgemeinverbindlich erklärt, das
heißt, er gilt auch in Verlagen ohne Tarifbindung – anders als
bei den Tageszeitungen. Zurzeit bewegt sich das Tarifgehalt für
Volontäre bei Tageszeitungen – je nach Alter und Ausbildungsjahr – zwischen 1.521 und 1.955 Euro, dazu kommen Urlaubsgeld und Jahresleistung in Höhe von 80 beziehungsweise 95
Prozent. Bei den Zeitschriften sieht der entsprechende Rahmen
eine Vergütung von 1.336 bis 1.923 Euro vor, dazu Urlaubsgeld
und Jahresleistung von 85 und 95 Prozent. Die Gesamtbruttoeinkommen variieren im tarifvertraglichen Bereich also zwischen
rund 18.500 und fast 26.900 Euro im Jahr. Die Ausbildungstarifverträge sehen sechs Wochen überbetriebliche Schulung und bei
Tageszeitungen einen Volontärstag pro Monat vor.
Schlechtere Bezahlung trotz besserer Leistung
Das ist manchen Verlagen zu teuer und deshalb stecken sie
ihre Volontäre vom Verlag in verlagseigene Journalistenschulen.
Bei der schon 1979 gegründeten Henri-Nannen-Schule, die von
Gruner & Jahr und der Zeit getragen wird und mit dem Spiegel
zusammenarbeitet, beträgt die monatliche „Lehrgangsbeihilfe“
761 Euro brutto während der anderthalbjährigen Ausbildung.
Hier stehen 34 Wochen in der Schule 36 Wochen Mitarbeit in
den Redaktionen gegenüber, bei acht Wochen Urlaub. Die AxelSpringer-Journalistenschule wurde Ende 2006 aufgelöst, die neue
Axel-Springer-Akademie zahlt ihren Schülern wie vorher die
Schule eine Vergütung von 1.200 Euro im Monat. Nach den
ersten sechs Monaten Intensivkurs in der Akademie wandern die
Schüler zum crossmedialen Arbeiten zu Weltkompakt und Weltonline. Das zweite Ausbildungsjahr entspricht dem klassischen
Volontariat in einer Stammredaktion mit verschiedenen Ressorts,
doch auch dann wird der Tarifvertrag nicht angewendet.
Seit Januar 2005 sind die einst im WAZ-Konzern angestellten Volontäre bei der Journalistenschule Ruhr angedockt.
Es gibt 1.200 Euro im ersten Jahr, 1.400 Euro im zweiten Jahr,
außerdem Urlaubsgeld und Jahresleistung in Höhe von 50 Prozent. Die Journalistenschüler arbeiten in den Redaktionen von
Neue Ruhr / Neue Rheinzeitung, Westdeutsche Allgemeine Zeitung
(WAZ), Westfälische Rundschau, Westfalenpost und seit kurzem
auch in der Thüringer Allgemeinen, der Ostthüringer Zeitung, der
titelthema
Thüringer Landeszeitung und dem Goldenen
Blatt. Laut Malte Hinz, Betriebsratsvorsitzender der Westfälischen Rundschau und
Redaktionsleiter in Lünen, hat sich an
dem Ausmaß der Volontärsarbeit in den
Redaktionen seit der Verlagerung der
jungen Leute nichts geändert. Verändert
habe sich aber die Qualität: „Ich habe noch
nie so gute Volontäre gehabt wie seit der
Einführung des Assessment Centers,
das mit der Umstellung einherging.“ Und
Malte Hinz kann das nach 30 Jahren Berufserfahrung beurteilen. Deshalb erbost es
ihn umso mehr, dass diese besseren Leute
nun ausgerechnet schlechter bezahlt werden, kein Sonntagsantrittsgeld bekommen
und nur noch 20 Tage Urlaub im Jahr,
das gesetzliche Minimum. „Das finde ich
nach wie vor schändlich“, erklärt der BRVorsitzende, der auch Vorsitzender der
Deutschen Journalistinnen- und Journalisten Union dju in ver.di ist.
Bei der Augsburger Allgemeinen wurde
Anfang 2007 eine Journalistenschule im
Zusammenhang mit einer Medien-Akademie Augsburg gegründet. Die Volontäre
verbringen während der Ausbildung an
der Günter-Holland-Journalistenschule
insgesamt 22 Monate in den Redaktionen.
Kein großer Unterschied gegenüber dem
Ausbildungstarifvertrag, was auch BR-Mitglied und Redakteur Stephan Merk bestätigt: „Die Mitarbeit in den Redaktionen
ist seit der Eröffnung der Schule Anfang
2007 völlig gleich geblieben.“ Aber die
Zahl der Volontäre werde steigen, wurde
versprochen. Damit wurde dem Betriebsrat die Verschlechterung der Gehaltsbedingungen für die einzelnen Volontäre
schmackhaft gemacht. „Das haben sie eingehalten, die Zahl ist von fünf auf neun
gestiegen“, sagt Merk, „das Budget wurde
auf mehr Köpfe verteilt.“ Die Schwäbische
Zeitung, nicht tarifgebunden, gehört zu
den Beispielen für eine weitere Abweichung vom Volontärstarifvertrag: Sie hat
dem zweijährigen Volontariat in der Tageszeitung ein drittes Jahr mit Stationen
bei einem Anzeigenblatt, bei Regio TV,
beim Onlinedienst und bei Radio 7 angehängt. Für Volontäre mit abgeschlossenem Studium gibt es dabei je nach Ausbildungsjahr eine Vergütung von 16.800
bis 27.000 brutto im Jahr. Dazu erläutert
Mediendirektor Joachim Umbach, in jedem Ausbildungsjahr gebe es ein erfolgsbezogenes variables Vergütungsmodell.
„Die positive wirtschaftliche Entwicklung
unseres Hauses führte dazu, dass die Vergütungen für alle Mitarbeiter in den letzten vier Jahren grundsätzlich eher im
oberen Bereich der jeweils vorgegebenen
Spanne lagen.“ Der Unterschied zum Tarif liegt also vor allem in der Vergütung
eines dritten Volontärsjahrs gegenüber einer Anstellung im ersten Redakteursjahr,
wenn denn eine solche zu ergattern ist.
Volontäre als Leiharbeiter
Eine weitere Variante ist der Volontär
als Leiharbeitnehmer, ein Modell, das es
etwa bei der Nordwest-Zeitung in Oldenburg (siehe S. 9) zu bestaunen gibt. Ähnliche Überlegungen hatte es im Jahr 2006
bei Madsack in Hannover gegeben. Dort
ist eine Madsack Bildungsinstitut GmbH
& Co KG gegründet worden, die 2006 als
100prozentige Tochter laut Geschäftsbericht zum ersten Mal im Konzernabschluss
auftaucht. Der Betriebsrat ging zunächst
davon aus, dass das Ziel die Verbesserung
der Ausbildung sei, was ja zu begrüßen
wäre. Doch dann stellte sich heraus, dass
das Ziel auch die Flucht aus dem Ausbildungstarifvertrag für Volontäre war. Die
Volontäre der Madsack-Zeitungen sollten
zum Madsack Bildungsinstitut verlagert
Foto: Rolf Haid / dpa / lsw
Der Leiter der Burda Journalistenschule in Offenburg Hanspeter Oschwald bespricht mit
Volontärinnen eine Seite ihres selbst gefertigten Printmagazins.
12
M 01 / 02.2008
und dann an die Redaktionen ausgeliehen
werden. Dagegen machte der Betriebsrat
energisch Front und kommunizierte das
Vorhaben der Geschäftsführung auf der
innerbetrieblichen und gewerkschaftlichen Schiene, so Betriebsratsvorsitzender Rainer Butenschön. Außerdem schaltete der Betriebsrat die Arbeitsagentur
ein. Die Niederlassungen der Bundesarbeitsagentur haben nämlich den Auftrag,
Verleihvorgänge nach gewissen Regeln zu
prüfen und ihnen notfalls zu widersprechen. Zum Beispiel, wenn damit ein gültiger Tarifvertrag ausgehebelt werden soll,
wie in den „Durchführungsanweisungen
für die Arbeitsagenturen zum Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG)“ von 2004
nachzulesen ist. Mitte Dezember 2006
erhielt der Betriebsrat die Nachricht, dass
die Geschäftsführung ihre Pläne zur Ausgliederung der Volontäre begraben hat.
„Das war für uns wie Weihnachten“, erinnert sich Butenschön. So ist es bislang
bei Madsack beim Volotarifvertrag geblieben. „Weil wir uns betriebspolitisch vernünftig aufgestellt haben“, unterstreicht
Madsack-Betriebsratsvorsitzender Butenschön.
Interessant wird in nächster Zeit, wie
sich die Deutsche Zeitungsholding künftig die Ausbildung von Journalisten vorstellt. Im November und Dezember 2007
erschienen in der Berliner Zeitung drei
verschiedene Anzeigen, dass Volontäre
für ebendiese, den Berliner Kurier, die
Hamburger Morgenpost, die Netzeitung,
den Tip und das Berliner Abendblatt
gesucht werden, und zwar „MultimediaVideo / Bild-Volontäre“, „MultimediaText-Volontäre“ und „Multimedia-Gestalter-Volontäre“. Eine Vermischung von
Volontariats- mit dualer Berufsausbildung?
Noch einmal zurück zu den Journalistenschulen: Auch für die Burda-Journalistenschule war dem Betriebsrat im vergangenen Sommer eine geplante Abkehr
von der Vergütung nach dem Ausbildungstarifvertrag für Zeitschriften bekannt geworden. Nur noch 1.200 Euro sollte es
für die Volontäre geben. Betriebsrat und
dju kündeten eine harte und konsequente Gegenwehr an. Beim Neujahrsempfang
2008 von Burda erklärte Dr. Jürgen
Todenhöfer von der Geschäftsführung
des Konzerns, dass man von dieser
Kürzung absehe, weil die Zahlen des
Konzerns so erfreulich seien. Der stellvertretende Burda-Betriebsratsvize Albert
Schindlbeck hofft, dass dies auch den
Betriebsräten in anderen Häusern Mut
zur Gegenwehr macht und erklärt den
Erfolg nicht nur mit den schönen Zahlen
Burdas: „Was ganz wichtig war: Wir hatten alle Mitarbeiter hinter uns, bis hinauf
in die Chefredaktionen.“
Susanne Stracke-Neumann ■
aktuell
Hände weg
von den Daten!
Anzeige
30.000 Bürger erheben Verfassungsbeschwerde
Die vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung initiierte Verfassungsbeschwerde gegen die
sechsmonatige Speicherung
aller Verbindungsdaten ist am
31. Dezember beim Bundesverfassungsgericht eingereicht
worden. In der 150-seitigen
Beschwerdeschrift wird auch
beantragt, die Datensammlung
wegen „offensichtlicher Verfassungswidrigkeit“ durch eine
einstweilige Anordnung sofort
auszusetzen. Erstmals in der
Geschichte der Bundesrepublik
haben rund 30.000 Menschen
einen Rechtsanwalt mit einer
Verfassungsbeschwerde beauftragt. Der Arbeitskreis veröffentlicht zugleich Empfehlungen zum Schutz vor der seit
dem 1. Januar 2008 geltenden
„Totalprotokollierung der Telekommunikation“.
Die dju in ver.di unterstützt nachdrücklich den Gang
nach Karlsruhe. Da Gewerkschaften und Verbände sich
nicht an der Beschwerde beteiligen können, haben sich ihr
die Mitglieder des dju-Bundesvorstands persönlich angeschlossen.
In Bezug auf den Eilantrag
auf sofortige Außerkraftsetzung des Gesetzes, wäre es hilfreich, dem Bundesverfassungsgericht konkrete Auswirkungen der begonnenen Protokollierung zu berichten. Wer seit
Jahresbeginn Störungen in seiner beruflichen Kommunikation oder andere negative Auswirkungen beobachtet hat,
sollte diese umgehend dem AK
Vorratsdatenspeicherung mitteilen. ([email protected])
wen ■
Mehr Gewinn
Presse-Versorgung erhöht 2008 Gesamtverzinsung
Die Gesamtverzinsung der
Presse-Versorgung wird für das
Jahr 2008 von 4,5 % auf 4,8 %
erhöht. Mit der Verbesserung
der Gesamtverzinsung erhöhen
sich die den einzelnen Verträgen unwiderruflich gutgeschriebenen Gewinnanteile.
Zusätzlich zur Gesamtverzinsung erhalten die Kunden einen Schlussgewinnanteil und
werden zur Hälfte an den auf
ihren Vertrag entfallenden
Bewertungsreserven beteiligt.
Nach aktuellem Stand addiert
sich die Summe aus Gesamtverzinsung (4,8 %), Schlussüberschussanteil (0,6 %) und
Bewertungsreserven (0,3 %) bei
der Presse-Versorgung zu einer
Verzinsung von ca. 5,7 %.
Dies wird zu spürbaren
Verbesserungen bei den prognostizierten Ablaufleistungen
führen, deren Veränderung naturgemäß umso größer ist, je
länger noch Zeit bis zum
Vertragsende vergeht. Beispielsweise verbessert sich bei
einer Versicherung mit einer
Restlaufzeit von 10 Jahren die
hochgerechnete
Ablaufleistung um gut 4 %, während dieser Wert bei 20-jähriger Restdauer bereits auf gut 7 % ansteigt.
Nicht nur der beitragspflichtige Bestand, sondern auch die
Rentner profitieren von der
Verbesserung der Gewinnbeteiligung. Bei den laufenden Renten wird der Zinsgewinnanteil
um 0,3 Prozentpunkte angehoben. Mit der Verbesserung der
Gesamtverzinsung hat die
Presse-Versorgung ihre Position in der Spitzengruppe des
Lebensversicherungsmarktes
weiter gestärkt.
Red. ■
M 01 / 02.2008
13
branchen
und berufe
Dreiländertreffen
für Qualität
Die Initiative Qualität (IQ) Deutschland traf
sich im Januar mit Vertretern der Qualitätsinitiativen aus der Schweiz und Österreich
im Berliner ver.di-Haus. Ziel des zweiten
Dreiländertreffens war der Austausch über
journalistische Qualität, Pressefreiheit und
staatliche Kontrolle sowie Bürgerbeteiligung in den Medien.
Interessant zunächst die unterschiedlichen Ansätze der Qualitätsinitiativen in den
drei Ländern: So ist die Schweizer Initiative ein eingetragener Verein mit zwölf Vorstandsmitgliedern, 130 Mitgliedern und
zirka zehn angeschlossenen Institutionen.
Einmal im Jahr veranstaltet er eine Tagung
und verleiht zweimal jährlich einen Qualitäts-Award. In Österreich besteht der
eingetragene Verein aus Wissenschaftlern
und Journalisten, initiiert von den Kommunikationswissenschaftlern der Uni Salzburg und dem dortigen Kuratorium für
Journalistenausbildung. In Deutschland ist
IQ ein lockerer Zusammenschluss aus Vertretern der Berufsverbände (Gewerkschaften und Verleger) Wissenschaft, Aus- und
Weiterbildung, Medien(selbst)kontrolle und
Medienjournalismus. Alle zwei Jahre wird
ein Herbstforum veranstaltet, 2007 zum
Thema: „Medien und Publikum: Partnerschaft der Qualität?“ (M 10 / 2007).
Muster-Redaktionsstatut
Wie das Publikum einbeziehen und
wie die eigene journalistische Verantwortung wahrnehmen, waren Fragen die zu
den Themen Ombudsleute, Kodizes und
Redaktionsstatute führten. Dabei wurde
der neue Kodex des WAZ-Konzerns (M 05 /
2007) mit sehr viel Interesse von den KollegInnen aus der Schweiz und Österreich
hinterfragt. Die Gastgeber erfuhren hingegen, dass in der Schweiz derzeit durch den
Verlegerverband die Eckpunkte für ein
Muster-Redaktionsstatut in Zeitungen erarbeitet werden. Bereits unterzeichnet ist
ein „Code of Conduct“ zum Verhältnis von
Redaktion und Werbung. Diese Regeln
14
M 01 / 02.2008
seien nicht verpflichtend, aber sie könnten für jene, die meinen Qualitätsjournalismus zu produzieren, als Gütesiegel dienen, so Josefa Haas vom Schweizer Verlegerverband. Letztlich ginge es darum,
den Marktwert Journalismus zu steigern.
Während in Österreich in den meisten
Medien Redaktionsstatute ohne größere
Konflikte existierten, gibt es sie in
Deutschland nur noch in etwa einem halben Dutzend Print-Redaktionen. Vereinzelt arbeiten Ombudsleute. Leitsätze eines
Blattes finden sich in einigen Unternehmen in Arbeitsverträgen oder Richtlinien.
Kodizes und Statute wurden von allen
Teilnehmern für sinnvoll erachtet, weil sie
Transparenz herstellen auch gegenüber
der Öffentlichkeit und im Alltag Orientierungs- und Argumentationshilfen bieten.
Dabei sehen sich die Initiativen in einer
Scharnierfunktion zur Installation und
Akzeptanz von journalistischen Leitlinien.
Journalistische Qualität müsse als wichtiges (Verkaufs-)Argument gegenüber dem
Publikum begriffen werden, so die Quintessenz. Nur so gelinge es, sich von Gratisangeboten und einer vermeintlichen Ersetzbarkeit durch „Bürgerjournalismus“
abzugrenzen. Dennoch wurde die Mitwirkung etwa der Leserinnen und Leser als
qualitative Bereicherung bewertet. Allerdings setzt dies voraus, dass entsprechende
Beiträge auf Relevanz und den Wahrheitsgehalt geprüft werden und die Redaktion
die Verantwortung für die Veröffentlichung übernimmt. Dafür wiederum
muss es genügend Personal geben!
Die zunehmenden Versuche von Polizei und Justiz, Journalismus in Deutschland zu kontrollieren und zu behindern,
konnte anhand aktueller Beispiele für
Durchsuchungs- und Beschlagnahmeaktionen oder des neuen Gesetzes zu Vorratsdatenspeicherung und anderem mehr
verdeutlicht werden. In Verbindung mit
der Abschaffung des einheitlichen durch
die Innenminister getragenen Presseausweises (S. 15) in Deutschland, könnte auch
eine strategische Absicht vermutet wer-
den, journalistische Arbeit weiter einzugrenzen anstatt sie zu fördern. In Österreich rechnen die Kollegen ebenfalls mit
Online-Durchsuchungen. Schon jetzt können Handy-Gespräche ohne richterlichen
Beschluss abgehört werden. Einigkeit bestand darüber, dass Journalisten kaum
noch einen Rückhalt in der Gesellschaft
haben. Deshalb sei eine breite Wertedebatte des journalistischen Berufes als Bestandteil der demokratischen Gesellschaft dringend notwendig, so das Fazit.
Medienselbstkontrolle
Nicht unwesentlich auch in diesem
Zusammenhang: die Medienselbstkontrolle. Gibt es doch seit längerem eine Diskussion über den Deutschen Presserat, vor allem auch unter dem Aspekt der öffentlichen Beteiligung. In der Schweiz ist der
Presserat aus Journalisten und Chefredakteuren anerkannt und hat gut zu tun. Im
Juni dieses Jahres soll entschieden werden,
ob der Presserat um Verleger erweitert werden soll. In Österreich hat der Presserat
seine Arbeit seit einigen Jahren nach einem Konflikt eingestellt. Neuere Aktivitäten brachten zum Beispiel eine dreiköpfige
Leseranwaltschaft hervor, an die sich jeder
wenden kann. Im Konfliktfall werden jedoch vor allem die Gerichte bemüht.
Rundfunk- und Verwaltungsräte sowie Redakteursausschüsse wie im deutschen öffentlichen-rechtlichen Rundfunk
sowie die Kontrollinstanzen Landesmedienanstalten gibt es in den beiden anderen Ländern nicht. In der Schweiz wird die
Beschwerdeinstanz beim Rundfunk durch
die Regierung gewählt. Die Sender wurden
zu einem regelmäßigen Qualitätsmonitoring verpflichtet. In Österreich kontrolliert
ein „Bundeskommunikationssenat“ mit
acht vom Bundeskanzler nominierten
Mitgliedern den Rundfunk. Elemente der
Medienselbstkontrolle werden durch die
Qualitätsinitiativen unterstützt. Angeregt
wurde ein wissenschaftliches Monitoring
für die Aufsichtsgremien.
wen ■
Illustration: Petra Dreßler
Wertedebatte des journalistischen Berufes als Bestandteil
der demokratischen Gesellschaft notwendig
journalismus
Presseausweise
Ansehen und Bedeutung als Qualitätsnachweis erhalten
Die Innenminister haben entschieden. Ab
2009 wird der bundeseinheitliche Presseausweis nicht mehr durch den Verweis auf den
Vorsitzenden der Innenministerkonferenz
auf der Rückseite autorisiert. Der 1993 an
die Stelle früherer Vereinbarungen getretene Briefwechsel zur Ausgabe der Presseausweise zwischen den Innenministern und den
ausstellungsberechtigten Verbänden wird
aufgehoben. Für 2008 behält der bisherige
Presseausweis mit dem Aufdruck der Innenminister allerdings seine Gültigkeit.
Die bislang ausstellungsberechtigen Verbände – dju in ver.di/Fachbereich Medien,
DJV, BDZV und VDZ sowie seit 2008 Freelens und VDS – haben mit Bedauern auf
diesen Beschluss der Innenministerkonferenz reagiert. Zugleich kündigten sie an,
dass der Presseausweis als qualifiziertes Legitimationsinstrument und Arbeitsmittel
der Journalistinnen und Journalisten in
der gewohnten Qualität erhalten werde.
Dem stand das Ansinnen der Innenminister entgegen, den Kreis der Aussteller
ebenso auszuweiten wie den Kreis derjenigen, die künftig einen Presseausweis erhal-
ten dürfen (M 6/06, M 11/07). Dabei sollte der bisher tragende Begriff der hauptberuflichen journalistischen Tätigkeit als
Grundlage für die Ausstellung eines Presseweises aufgeweicht werden.
Wir werden nun unserem einheitlichen und bundesweit anerkannten Ausweis Ansehen und Bedeutung als Qualitätsnachweis erhalten, indem wir ihn
weiterhin nach den gleichen strengen Kriterien vergeben wie bisher – gemeinsam
mit den Verbänden, die sich mit uns auf
diese verantwortliche Verfahrensweise geeinigt haben. Die Reputation und Verlässlichkeit dieser Verbände ist unser Gütesiegel. Polizisten, Behörden, Justiz, denen
dieser Ausweis vorgelegt wird, sollen sich
darauf verlassen können, dass hier ein
Journalist seinem gesellschaftlichen Auftrag im öffentlichen Interesse nachgeht.
„Und daran wird er sich auch nicht
durch einen fehlenden IMK-Hinweis auf
der Rückseite hindern lassen“, so der
stellv. dju-Vorsitzende Manfred Protze.
„Sollte das die Absicht gewesen sein, so
wird dieser Versuch ins Leere gehen. Journalisten lassen sich dadurch nicht von ih-
rer Aufgabe abhalten, Ereignisse zu beobachten und zu dokumentieren. Allerdings
haben wir keinerlei Verständnis dafür,
dass diese Aufgabe durch die Änderung
der bewährten Zusammenarbeit zwischen
Innenministern und seriösen deutschen
Journalisten – und Verlegerverbänden unnötig erschwert wird“.
Wer diese Legitimation von Ausweis
und Beruf in Frage stellt, muss sich nach
seinem Verständnis von Journalismus und
seinem Interesse an journalistischer Berufsausübung fragen lassen. Muss sich fragen lassen, ob er die Medien von Ereignissen und Schauplätzen fernhalten will. Wer
will dann künftig nach welchen Regeln
und Kriterien entscheiden, welcher Journalist, welche Berichterstatterin an welchem Ort zugelassen ist? Und vor allem,
wie schnell, wie zeitnah wird er das dann
tun wollen? Ausschluss der Öffentlichkeit
durch selbstverschuldeten Zeitverzug?
Das würde sich einreihen in den ganzen Katalog von Maßnahmen der letzten
Monate, die schon für alle Bürger nachteilig und bedenklich sind, aber den gebotenen Schutz von journalistischer Tätigkeit,
von Redaktionen, von Informantenschutz
und Zeugnisverweigerungsrecht leider völlig außer Acht lassen – die Stichworte Telekommunikationsüberwachung, Vorratsdatenspeicherung, Online-Durchsuchungen mögen genügen: Hony soit qui mal y
pense.
Ulrike Maercks-Franzen ■
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M 01 / 02.2008
15
journalismus
Kein Gegenhalten mehr
Die Frankfurter Rundschau musste nicht, sie hat sich verändern lassen
Die Medienwissenschaftlerin Brigitta Huhnke zum schleichenden Bedeutungsverlust
der Frankfurter Rundschau (FR). Huhnke
forscht und publiziert unter anderem darüber, wie durch Medien und Politik Themen
strategisch gesetzt werden und unterrichtet
an der Universität Klagenfurt unter anderem
Recherche und Reportage.
M | Frau Huhnke, stellen Sie sich vor, Sie sollen einem unbedarften Menschen die Frankfurter Rundschau erklären. Wie tun Sie das?
BRIGITTA HUHNKE | Indem ich die FR kritisiere. Empfehlen kann ich sie nicht mehr.
Seit Jahren vollzieht sich mit der FR ein
unglaubliches Trauerspiel. Für die bundesrepublikanische Gesellschaft, unsere demokratische Kultur, aber auch für mein
eigenes Leben war die FR über Jahrzehnte
hinweg eine sehr wichtige Zeitung.
M | Inwiefern?
HUHNKE | Schon als Schülerin habe ich
die FR gelesen, war bereits als junge Frau
an das Blatt gebunden, erfuhr so umfassend, was in der Welt los war. Faszinierend
war damals der FR-Auslandsteil, mit viel
Hintergrund und Tiefe, auch über politische Bewegungen im fernen Süden. Ich
habe die kompetenten Journalistinnen
und Journalisten sehr bewundert. Dann
die hervorragenden Dokumentationsseiten:
eine Seite voll bepackt mit Informationen
und Analysen. Die wichtigsten gesellschaftlichen Debatten fanden in diesem
Blatt statt. Was ich auch noch in den achtziger und neunziger Jahren sehr geschätzt
habe, war die wöchentliche Seite „Aus
Schule und Hochschule“ sowie die Seite
„Forum Humanwissenschaften“.
Oder schauen Sie sich die Medienseite
an: die bestach bis vor wenigen Jahren
ebenfalls durch kritische Analysen, mittlerweile ist sie zur Farce verkommen.
M | Wollen Sie zurück in die achtziger Jahre?
HUHNKE | Das ist die falsche Frage! Dringender als je zuvor bräuchten wir heute
solche Themenseiten, gerade weil die gesellschaftlichen Verhältnisse sich vielen
Menschen immer verworrener darstellen,
die Neoliberalen mittlerweile die Deutungshoheit zu haben scheinen.
Auch die Seite „Frau und Gesellschaft“ wurde mit der aberwitzigen Be-
16
M 01 / 02.2008
gründung, Frauenthemen haben quer zu
den Ressorts stattzufinden, abgeschafft.
Die Debatten der Frauenbewegung fanden
in der FR leider immer nur am Rande statt
– umso wichtiger war diese Seite! Weibliche Lebenswirklichkeiten zeugen noch
immer vom asymmetrischsten Machtkonflikt überhaupt. Dieses Haupthindernis für
eine wirkliche Demokratie tabuisieren
deutsche Medien wieder völlig. In der FR
sind Frauen und ihre Lebensrealitäten
heute fast vollständig in die symbolische
Nichtexistenz verwiesen.
M | Was kritisieren Sie genau?
HUHNKE | Wo ist die FR, die in recherchegesättigten Analysen und Reportagen systematisch dokumentiert, wie sich die Zerschlagung von Vollzeitarbeitsplätzen in
erster Linie auf dem Rücken von Frauen
vollzieht? Der Neoliberalismus hat Frauen
den bisher radikalsten Rückschritt nach
1945 beschert – neue Armut ist in erster
Linie weiblich. Und schauen wir uns die
weltweit agierende sexuelle Ausbeutungsindustrie an, wo wird das kritisch in der FR
reflektiert? Dagegen ist der „Standard“ aus
Wien fast vorbildlich zu nennen, mit seiner täglichen Internetseite „dieStandard“.
Sich fortschrittlich oder auch nur seriös
nennende Medien müssen Machtverhältnisse offen legen, Diskriminierungen von
Minderheiten, Umweltzerstörungen und
Profitgier permanent und penetrant anprangern.
M | Sie schrieben unlängst, auch die Recherchequalität vieler Artikel sei mittlerweile mehr
als jämmerlich – warum?
HUHNKE | Nun, jene Story, die ich auch
mit Studierenden ausführlich analysiert
habe, gerät schon in der Überschrift im
Ton neckisch: „‘Coffee to go’ – Die Frau
fürs schnelle Leben“. Aber genau das
scheint mittlerweile auch typisch für die
FR zu sein: PR-Geschichtchen statt harter
journalistischer Recherche. Alle sogenannten Fakten stammen ausschließlich aus
Perspektive der Betreiberin der Kaffeehauskette. Wir lesen nichts über Zusammenhänge, beispielsweise über die Situation
der Beschäftigten in Filialen dieser und anderer Handelsketten, erfahren nichts über
die Sicht der Gewerkschaft zur dramatischen Zunahme von unsicheren Arbeitsplätzen im Handel allgemein. Und leider
erfahren wir auch nichts darüber, wie
weltweit in den Städten regionale Konsum-Kulturen durch solche Ketten regelrecht zerstört werden. In New York beispielsweise schließen sich immer mehr
Menschen in ihrem Unmut über die Zurichtung ihrer Nachbarschaften durch
Ketten wie Starbucks zusammen. Kaum erträglich ist auch der Duktus des FR-Artikels über die deutsche Kaffeekette: Ein
Sprachklischee reiht sich ans andere, oft in
unlogische Satzkonstruktionen eingebettet. Das erinnert an die Kunst des Trivialen
der Bildzeitung – so funktioniert Manipulation. Immer häufiger finde ich in der FR
Beispiele für diese entleerte Sprache des
Neoliberalismus. Ganz besonders in der Politikberichterstattung fliegen mir als Leserin zunehmend Worthülsen um die Ohren.
M | Sind Sie nicht zu streng, sind dies nicht
lediglich einzelne Ausrutscher?
HUHNKE | Leider nicht, jeden Tag ließen
sich Beispiele finden. Unlängst zitierte die
FR in einem Beitrag über die BertelsmannStiftung einen Professor, der behauptet,
Politikberatung spiele dort eine „untergeordnete Rolle“ und die Stiftung werde „in
der Öffentlichkeit überschätzt“. Mittlerweile liegen genügend Analysen über diese neoliberale „Denkfabrik“ vor – ihr Einfluss auf Politik, Medien und Wissenschaft
ist dokumentiert. Darauf hätte die Autorin
zurückgreifen können und notfalls mit eigenen Recherchen und Fakten dann entkräften müssen.
Oder schauen Sie sich an, was an den
Hochschulen besonders in den Geistesund Sozialwissenschaften passiert, – auch
dank Unterstützung durch die Bertelsmannstiftung: die flächendeckende Zerschlagung zugunsten der wahnhaften Annahme, auch Studienfächer „marktfähig“
machen zu können. Hätten wir noch die
alte FR-Seite „Aus Schule und Hochschule“, hätten wir noch einen öffentlichen
Raum, wo wir diesen Verfall von Bildung
und Wissen, die Folgen von „Bachelor“
und „Master“ – dieser albernen „Junggesellen-“ und „Meister“-Mc-Studiengänge – diskutieren könnten.
M | Um eine gute Zeitung zu machen, brauchen Zeitungsmenschen Raum und Zeit, um
zu recherchieren. Doch die Redaktionen sind
ausgedünnt und die Kolleginnen und Kollegen
stöhnen ob der Arbeitsüberlastung.
Foto: Arne Dedert / dpa / lhe
journalismus
Verleger Alfred Neven Dumont (l) und der FR-Chefredakteur Uwe Vorkötter betrachten am
29. Mai 2007 die erste Ausgabe im Tabloidformat.
HUHNKE | Ich kenne die Argumentation:
‚Wo Anzeigen und Abonnements fehlen,
muss der Gürtel enger geschnallt werden’.
Aber das enthebt doch nicht den einzelnen
Kollegen, die einzelne Kollegin der ethischen Verantwortung. In der alten Bundesrepublik hatten wir noch Verleger mit einem gewissen gesellschaftlichen Engagement, die sich auch um das demokratische
Gemeinwesen verdient machen wollten.
Heute haben Manager weltweit agierender
Medienkonzerne das Sagen, mit immer
größeren Renditevorgaben. Wenn immer
weniger Menschen an der Herstellung der
Zeitung beteiligt sind, erhöht sich der Profit. Das Modell FR hat über Jahrzehnte hinweg gut funktioniert: Im Eigentum einer
Stiftung, dem Gemeinwohl verpflichtet.
M | Die FR war Anfang des Jahrzehnts von
der Zeitungskrise besonders hart betroffen –
hätten Sie einen Rat gehabt?
HUHNKE | Ich bin keine Ratgeberin, sondern Wissenschaftlerin. Verleger müssen
auf eine Krise kreativ und journalistisch
reagieren. Wurden alle Register gezogen,
die in einem solchen Fall zu ziehen sind?
Ich bezweifele das. Ein Sündenfall war mit
Bestimmtheit schon der Verkauf der FR an
die SPD-Medienholding. Ich bin gespannt,
was dem Blatt jetzt mit dem neuen Verlag
M. DuMont Schauberg passiert.
M | Ist die Veränderung der FR nicht auch
Ausdruck der sich stetig veränderten Mediennutzung?
HUHNKE | In meinen Augen steht die FR
exemplarisch für das, was gegenwärtig im
Journalismus insgesamt passiert. Auch
einst kritische Printmedien lassen sich immer stärker die Themen und deren Aufbereitung durch Akteurinnen und Akteure
aus Politik und Wirtschaft aufdrücken.
Schauen Sie sich an einem x-beliebigen
Tag die Themen der überregionalen Blätter
an. Vieles wird einfach nur nachgeschrieben. Immer weniger wird eigenständig recherchiert, immer seltener werden aktiv
Themen gesetzt. Wo haben wir noch ei-
genständige journalistische Profile? Mit
Aufkommen des kommerziellen Fernsehens und „Dudelradios“ hat sich leider
nicht nur der öffentlich-rechtliche Rundfunk verändert, sondern auch Zeitungen
haben sich in Abgründe intellektuellen
Verfalls verführen lassen. Zunächst war
die FR eine der wenigen Zeitungen, die dagegen gehalten haben. Doch schließlich
hat auch die FR der immer stärker um sich
greifenden, aber von Menschen gemachten gesellschaftlichen Indifferenz nicht
mehr standhalten wollen und ist wie andere den Weg des geringsten Widerstandes
gegangen. Diese Indifferenz wird uns
dann auch noch als „modern“ verkauft,
als quasi naturhaft „im Zeitalter der Globalisierung“. Anfang der neunziger Jahre
wurden wir mit dem Popanz vom „Ende
der Geschichte“ wirr gemacht. Damals hat
die FR noch tapfer Einspruch erhoben.
Aber schon das Konstrukt von der „Bürgergesellschaft“, als Euphemismus für die
nach wie vor bestehende Klassengesellschaft, wurde nicht mehr als neoliberale
Steuerung erkannt. Ähnliches passierte
mit der „Zivilgesellschaft“. Bereits im Begriff steckt die Anmaßung des Westens:
Sind andere Gesellschaften „unzivil“?
M | Sie beschreiben eine Entwicklung, die mit
dem Bedeutungszuwachs des Internets einhergeht …
HUHNKE | … und damit wird viel begründet! Das Netz spielt in der politischen
Kommunikation keine so große Rolle, wie
uns versucht wird einzureden. Gerade weil
das Internet so unübersichtlich ist, brauchen wir dringender denn je die strukturierende Hand „traditioneller“ Medien. Diese müssten heute fast eine pädagogische
Aufgabe wahrnehmen, Fakten und Ereignisse in den jeweiligen Kontexten seriös
deuten. Auch die FR verbreitet kaum noch
Vorstellungen über eine anzustrebende
wirkliche Demokratie, die unabdingbar
auf sozialer Gerechtigkeit beruhen muss.
Stattdessen arbeitet sich auch die FR an
Brocken ab, die ihr die neoliberalen Regierungen, Bertelsmannstiftung und Un-
ternehmerverbände vor die Füße werfen:
„Reform“, „demographischer Wandel“,
„Chancengerechtigkeit“, „Eigenverantwortung“ und auch die FR-Redaktion ließ
und lässt sich jahrelang das „Jahrhundertwerk Agenda 2010“ aufschwatzen.
M | Werfen Sie damit der Redaktion vor, unreflektiert zu sein?
HUHNKE | Genau das. Die Wiege des Journalismus liegt in dem kollektiven Willen,
den Herrschenden auf die Finger zu klopfen. Und das Faszinierende am Journalismus sollte doch immer noch sein, anhand konkreter Handlungen von Menschen komplexe Zusammenhänge in
Form gut recherchierter Geschichten zu
erzählen. Lesen Sie die Sozialreportagen
von Max Winter aus dem Wien um 1900
und vergleichen Sie die mit dem eitlen Geplapper heutiger „Edelfedern“. Letztere
würden natürlich niemals in die Unterwelten von Köln, Hamburg oder Berlin
hinabsteigen, um vom Elend sozialer und
kultureller Zerstörung zu zeugen. Sie ziehen es vor, in Schlips und Kragen, die
hohlen Worte von Politikakteuren zu
empfangen, verbreiten diese unhinterfragt,
um sie – wie es Homi Bhabha allgemein
für die Erzeugung von Stereotypen und
Ressentiments ausdrückt – dann in „dämonischer Wiederholung“ wahr werden
zu lassen. Heute zählen Auflage, fragwürdig erhobene Quoten. Dafür werden Leserinnen und Leser einfach als debil konstruiert, die angeblich nur noch Leichtes
und davon immer mehr konsumieren
wollen. Ganz ähnlich fixen Dealer ihre
Kundschaft an. Bei einer solchen Menschenverachtung bleibt der Journalismus
als seriöses Handwerk völlig auf der Strecke.
M | Die FR gibt es nun im Tabloid-Format.
Wie finden Sie das?
HUHNKE | Schrecklich! Dafür musste wieder ein imaginäres Leseverhalten herhalten. Doch die FR-Redaktion hatte nicht
den Mut, sich gegen die Vorgaben des
neuen Eigentümers, den Kölner Zeitungskonzern M. DuMont Schauberg, zu wehren. Die FR hat so wahrscheinlich kaum
eine Zukunft. Wir aber, besonders auch
die jungen Menschen, brauchen gerade
jetzt inmitten neoliberaler Zerstörungsorgien wieder gute Zeitungen, mit Fakten
und ausführlichen Analysen, die den
Menschen dabei helfen, die eigene und
die fremde, die gesellschaftliche Wirklichkeit erkennen und in ihr handeln zu können. Das Grundsätzliche, das, was Journalismus in einer Demokratie bedeuten
sollte, das ist verloren gegangen – nicht
nur bei der Frankfurter Rundschau.
Das Gespräch führte Günter Frech ■
M 01 / 02.2008
17
print
Gute Geschäfte
sehen anders aus
Foto: Jensen / dpa / lbn
Konzernumbau bei Springer unter keinem günstigen Stern
Radeln für Dumpinglöhne und trotzdem kein Gewinn für den Konzern
Als Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner
Anfang November die Konzernzahlen der
ersten neun Monate des Jahres 2007 präsentierte, strahlte er noch unbeirrt Optimismus
aus. Die Zwischenbilanz schien ihm Recht zu
geben. Konzernumsatzsteigerung um gute
8,9 Prozent auf 1,89 Milliarden Euro, Gewinnzunahme um 3,6 Prozent auf knapp 180
Millionen Euro – diese Zahlen konnten sich
sehen lassen. Auch die Baustelle PIN AG bewertete Döpfner gelassen. Der von der SPD
angepeilte Mindestlohn von 9,80 Euro pro
Stunde, sei sicherlich „sehr unerfreulich“, bedeute aber „kein Abschreibungsrisiko“. Wenige
Wochen später dann das böse Erwachen.
Nach der Bundestagsentscheidung zur
Einführung des Mindestlohns drehten
Springers PIN-Mitgesellschafter Holtzbrinck, WAZ und Madsack den Geldhahn
zu. Auch ohne Mindestlöhne, so viel war
damals schon klar, würde die PIN AG 2007
Verluste von über 50 Millionen Euro machen. Als selbst die Offerte, die eigenen
Geschäftsanteile für einen symbolischen
Euro abzugeben, auf keinerlei Resonanz
stieß, zog Springer die Notbremse. Eine
Woche vor Weihnachten teilte der Verlag
mit, durch den Ausstieg ergebe sich „voraussichtlich ein Abschreibungsbedarf von
bis zu 620 Millionen Euro“. Den Schwarzen Peter für dieses Desaster versuchte
Döpfner der Politik zuzuschieben. Ein
18
M 01 / 02.2008
durchsichtiges Manöver, um von eigenen
Fehlern abzulenken. Und von einem nun
endgültig gescheiterten „skandalösen Geschäftsmodell“, kommentierte die Süddeutsche Zeitung. Dumpinglöhne für die
PIN-AG-Mitarbeiter, „und wer davon
nicht leben kann, beantragt beim Staat
eben zusätzlich Arbeitslosengeld II“. Im
Vertrauen auf Zusagen der Merkel-Regierung, der Mindestlohn werde keinesfalls
kommen, hatte sich der Springer-Chef
schlicht verzockt.
Gesetzliche Grenzen
Für Springer ein herber Rückschlag bei
dem Bemühen, neben dem Kerngeschäft
Medien ein neues Geschäftsfeld zu erschließen. Denn die Wachstumsmöglichkeiten im Geschäft mit den klassischen
Medien stoßen an Markt- und gesetzliche
Grenzen. Diese Erfahrung machte Springer zunächst auf dem Printsektor. Der Versuch, die bewährte pressespezifische Fusionskontrolle auszuhebeln, stieß bereits
vor zwei Jahren auf den geballten Widerstand von Bundeskartellamt und mittelständischen Regionalzeitungsverlegern.
Und die gegenwärtige schwarz-rote Koalition scheint wenig Lust zu haben, angesichts der hohen Pressekonzentration
hierzulande diese Debatte neu zu beleben.
An den Kartellwächtern scheiterten auch
die ehrgeizigen Pläne Springers, den lang
gehegten Traum von einem umfassenden
Multimedia-Verbund zu realisieren. Bereits zur Jahreswende 2006 / 07 hatte die
Bonner Behörde, flankiert von den Medienwächtern der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarf des öffentlichrechtlichen Rundfunks (KEF), die vollständige Übernahme der TV-Senderfamilie
ProSiebenSat.1 Media AG (P7S1) untersagt. Bekanntlich hatte der US-amerikanische Medienunternehmer Haim Saban die
Senderkette später an die Investorengruppe KKR/Permira veräußert. Etwa zeitgleich
mit dem Bekanntwerden des PIN-AG-Desasters kündigte Springer den Verkauf seines verbliebenen 12prozentigen Anteils
an ProSiebenSat.1 an. Die Koinzidenz der
Ereignisse sei „rein zufällig“, beteuerte
eine Pressesprecherin. Gleichwohl fiel auf,
dass der für den Verkauf des P7S1-Pakets
erzielte Erlös nahezu identisch war mit der
Summe, die Springer einst für die Übernahme der PIN-AG-Mehrheit bezahlt hatte.
Für viele Medienbeobachter ein Deal, der
alle Merkmale eines „Notverkaufs“ trug.
Denn er erfolgte zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Stand im Sommer
2007 der Kurs der P7S1-Aktie noch bei 30
Euro, so lag er Ende des Jahres nur noch bei
etwa 18 Euro. Gute Geschäfte sehen anders
aus. Laut Branchenspekulationen brauchte Springer dringend Cash, um eine andere Investition zu finanzieren: die vollständige Übernahme der Anteile am Gemeinschaftsunternehmen Bild-T.Online AG.
Der Ausstieg bei P7S1 markiert zwar
nicht den kompletten Abschied aus dem
TV-Geschäft. Es bleiben Anteile an den
Ballungsraumsendern TV Berlin und Hamburg (jeweils 27 Prozent), außerdem ein
25-Prozent-Paket am türkischen Dogan
TV, das erst im vergangenen Jahr erworben
wurde. Aber im nationalen Free-TV spielt
Springer vorerst keine Rolle mehr. Beim
Versuch, dieses Manko durch beherzte Investitionen wieder wett zu machen, fiel
der Konzern abermals auf die Nase. Zur
Jahreswende scheiterte auch der bereits
stolz verkündete Einstieg auf dem polnischen TV-Markt. Ein bereits unterzeichneter Kaufvertrag über einen 25,1prozentigen Anteil beim polnischen Privatsender
Telewizja Polsat verwandelte sich nach
Intervention der polnischen Kartellbehörde
in Makulatur. Den Medienwächtern wurde die Gefahr einer kombinierten Marktmacht aus Print (Fakt, Dziennik) und Fernsehen am Ende wohl unheimlich.
Sowohl für externes Wachstum durch
Zukäufe als auch für internes Wachstum
durch den Ausbau bestehender Marktpositionen standen die Zeichen bei Springer
zuletzt nicht günstig. Und das ausgerechnet in einer Situation, in der die Geschäftsführung sich zu einem Umbau des
print
Konzerns anschickt, wie ihn das Haus in
seiner mehr als 60jährigen Geschichte
noch nicht erlebt hat. Während in anderen großen Medienhäusern wie Bauer oder
Gruner + Jahr relevante Geschäfts- und
Produktionsbereiche längst outgesourct
sind, vollzieht sich dieser Prozess bei
Springer erst jetzt. „Große, zentrale Unternehmensorganisationen neigen zur Trägheit, zu ineffizienten Selbstkosten, sie erschweren schnelle Entscheidungsprozesse“,
erläutert Martin Dieckmann, medienpolitischer Referent von ver.di, die dahinter
steckende Philosophie. Aus Sicht einer modernen Konzernstrategie ergebe sich Beweglichkeit „nur dann, wenn jede Unternehmenseinheit nach Art einer mittelständischen Geschäftsführung geleitet wird“.
Beleg dafür ist die unlängst bekannt
gegebene Verselbständigung der BildFamilie. Zum 1. Januar 2008 wurden Bild,
Bild am Sonntag und Sport-Bild sowie
diverse bisher dem Zeitschriftenbereich
zugeordnete Titel wie Auto Bild, Bild der
Frau und Computer Bild nebst Online-Ableger ausgegliedert und gebündelt. Gleich-
zeitig übernahm Springer die bisher von
der Deutschen Telekom gehaltenen 37 %
Anteile an der Bild.T-Online AG. „Mit der
neuen Struktur“, so frohlockte SpringerVorstandschef Döpfner, „können wir unsere multimedial ausgerichtete Markenstrategie noch konsequenter umsetzen“.
Betriebsbedingte Kündigungen
Betriebsräte und Gewerkschafter müssen sich warm anziehen. Denn mit der
neuen Konzernstrategie steht offenbar
auch ein massiver Einschnitt in das bisher
meist als vorbildlich gepriesene alte AxelSpringer-Sozialmodell an. (siehe auch
„Ende der Kuschelpolitik“ M 01 – 02 / 07)
Als im Zusammenhang mit der Ausgliederung und Verlagerung des Finanz- und
Rechnungswesens nach Berlin 34 betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen
wurden, saß der Schock tief. Ein „Dammbruch“, schlug die Hamburger ver.di-Betriebsgruppe Axel Springer Alarm. Zuletzt
hatte es solche Kündigungen 1978 beim
Umzug von Berlin nach Bonn gegeben.
Gleiches und Schlimmeres könnte sich
jetzt beim Ostern anstehenden Umzug
von Bild und Bild am Sonntag in die
Hauptstadt abspielen. Betroffen sind an
die 500 Beschäftigte. In der Verlagsprosa
von Springer-Chef Döpfner klingt das so:
„Hamburg ist unsere Heimat, Berlin unsere Zukunft“. Aber auch großzügige Extras
wie Umzugspauschalen und die Erstattung
von Pendler- und Maklerkosten reichen
nicht aus, um alle zum erzwungenen Jobwechsel zu motivieren. „Vor allem Kollegen, die nicht redaktionsnah sind, sträuben sich gegen den Umzug“, resümiert ein
Hamburger Betriebsrat. Was die mit der
Geschäftsleitung vereinbarte Bestandsgarantie für den Standort Hamburg mit den
restlichen Springer-Publikationen wert ist,
muss die Zukunft zeigen.
Die Versicherung der Geschäftsführung, auch nach dem großen Packen würden in Hamburg mehr Springer-Mitarbeiter tätig sein als in Berlin, dürfte für
manchen Neuberliner kein Trost sein.
Günter Herkel ■
Schon entdeckt?
Engagierte Medien abseits des Mainstreams sind hochinteressant, aber wenig bekannt.
Deshalb stellt M mit dieser Rubrik in jedem Heft eines davon vor.
Lotta
www.free.de/lotta
Die antifaschistische Zeitung Lotta erscheint seit
1999 vierteljährlich aus NRW aber nicht nur für
dieses Bundesland. Das Hauptinteresse gilt der extremen Rechten, der Braunzone in NRW und anderen Regionen, den Hintergründen ihrer Aktivitäten
und Strukturen. Vorläufer war die von 1993 bis
1998 existierende „Antifaschistische NRW-Zeitung“. Lotta kommt mit 60 Seiten gewichtig daher,
bietet viel Lese- und Diskussionsstoff, oft aus Perspektiven, die gängige Lesarten geschichtlicher
oder aktueller Ereignisse infrage und in neue Zusammenhänge stellen. Ein Stamm von etwa 20
ständigen Autorinnen und Autoren – Journalisten,
Wissenschaftlerinnen, Beobachterinnen der rechten Szene oder Antifa-Akteuren – schreibt unentgeltlich für Lotta. Honorare lässt der schmale
Finanzrahmen der sich ausschließlich übers Abo
finanzierenden Zeitschrift nicht zu.
„Ein großes Stück Leidenschaft ist schon dabei“,
sagt denn auch Torben Heine vom Redaktionsteam, das ohne Hierarchien auskommt und basisdemokratisch seine Entscheidungen fällt. Als freier
Journalist betreut er die kurze Form wie „Aufmarschsplitter“, verfasst längere Artikel wie den
über männliche Körperbilder in der jüngsten Aus-
gabe und kümmert sich auch um die Schlussredaktion. Jedes Heft widmet sich einem Schwerpunktthema, das mit einem mehrseitigen komplexen Einstiegsartikel beginnt. So beschäftigte sich
die Herbstausgabe 2007 mit der unterschätzten
Rolle von Frauen in der extremen Rechten – im
Themenspektrum von „Frauen als (Mit-) Täterinnen in der nationalsozialistischen Diktatur“, von
geschlechterspezifischen faschistischen und rassistischen Einstellungsmustern, den Organisationen
extrem rechter Frauen, dem RechtsRock der Walküren bis zu einem Interview zu nationalem Feminismus. Das Folgeheft beleuchtet dann im Schwerpunkt Rechte Männer und die Konstruktion von
Männlichkeit bis zum Mythos Kameradschaft.
Zwei bis drei Ausgaben werden vorausgeplant,
Rechtspopulismus und Jugend bilden nächste
Schwerpunktthemen. Ab und zu berichten Auslandskorrespondenten über rechte Tendenzen und
Ereignisse in Frankreich, Belgien oder Rußland.
Der Gratwanderung, die die grafische Gestaltung
– dreispaltig mit sparsamen schwarz / weiß Fotos
und freigestellten Elementen – vollzieht, sind sich
die Lotta-Macherinnen und Macher bewusst. Jedes Mal muss abgewogen werden zwischen dem
dokumentarischen Anspruch eines Fotos – so sieht
die Szene jetzt, so sah sie früher aus – und der
Ästhetizierung nazistischer oder rassistischer Sym-
bolik. „Wir wollen so nah dran wie möglich sein,
politisch was erreichen“, beschreibt Heine das
Credo von Lotta. „Für die Neonazis in NRW sind
wir Feindbild Nr. 1, werden massiv angefeindet,
entfesseln Diskussionen in Internetforen.“ Deshalb wird auch ein gewisses Maß an Anonymität
gewahrt, feste Redaktionsräume gibt es nicht, Telefonnummern werden nicht veröffentlicht.
Gelesen wird Lotta trotz der kleinen 1000er Auflage von vielen Multiplikatoren – Sozialarbeitern,
Lehrerinnen, Wissenschaftlern… Das Interesse
wächst vor allem bei denen, die sich im Alltag mit
solchen Problemen auseinandersetzen müssen.
„Der Trend für LOTTA geht nach oben“, sieht Heine positiv in die Zukunft. Bettina Erdmann ■
M 01 / 02.2008
19
Neue Realitäten
im Norden
Plakat: ver.di
Journalistischer Einheitsbrei von Kiel bis Ostvorpommern?
Stürmische Zeiten im Nordosten: Neu- und
Ausgründungen sowie Fusionspläne in
großem Stil sind nicht mehr nur der Fantasie
geschuldete Gedankenspiele weitsichtiger
Betriebsräte, sondern seit kurzem Realität –
eine aktuelle Ergänzung zur Titelgeschichte
in diesem Heft. Während der Nordkurier
(Neubrandenburg) zerlegt wird, steht bei der
Ostsee-Zeitung (Rostock) und den Lübecker
Nachrichten eine „Kooperation“ an.
Offenbar sind bahnbrechende Veränderungen beabsichtigt. Spätestens nach den
jüngsten Entwicklungen in den Verlagshäusern hat die in Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam von DGB und ver.di ins
Leben gerufene Aufklärungskampagne
„Qualität und Vielfalt sichern“ ihre Berechtigung www.qualität-und-vielfalt-sichern.de . „Die Debatte der Heimatzeitungen darf nicht mehr länger nur in den
Redaktionsfluren geführt werden, sie gehört in die Öffentlichkeit. Die Leserschaft
und Interessenverbände sollen mitreden“,
sagt Ernst Heilmann aus dem ver.di-Landesbüro Mecklenburg-Vorpommern. Dazu
bietet sich am 23. Februar in Schwerin Gelegenheit, wenn bei einem außerordentlichen Pressetag mit Medienexperten aus
dem ganzen Bundesgebiet über die unternehmerischen Entscheidungen im Norden
diskutiert werden soll.
Fritz Krüger, Betriebsratsvorsitzender
beim Nordkurier (NK), soll derzeit den Beschäftigten erklären, welche Folgen mit
der Gründung vieler Regionalverlage verbunden sind. Zu der gerade erfolgten Zerstückelung in Teilbetriebe zählt auch die
Einrichtung einer neuen Servicegesellschaft, zu der alle Auszubildenden und
viele Altersteilzeitler gehören. Der NK hat
beim Verband der Zeitungsverlage Norddeutschland (VZN) seit vergangenem
Sommer nur noch OT-Status – ohne Tarifbindung. Bei allen Neueinstellungen
kommt dies bereits zum Tragen. Auch die
eigentlich jüngste tariflich fällige Gehalts-
20
M 01 / 02.2008
erhöhung findet dort nun nicht mehr
statt. Es wird ein „frei vereinbartes, marktübliches“ Gehalt weit unter Tarif gezahlt.
Nach monatelanger Verweigerungshaltung saßen im Januar erstmals wieder
Geschäftsleitung und Gewerkschaften an
einem Tisch. Erreicht wurde dies nur mit
dem Druck eines Warnstreiks. Bei dem
Sondierungsgespräch vertraten den Nordkurier erstmals deren neuer Geschäftsführer Lutz Schumacher sowie als juristischer
Beistand Johannes Weberling aus Berlin.
Schumacher, bei seiner vorhergehenden
Wirkungsstätte, der Münsterschen Zeitung,
ein Erfüllungsgehilfe beim Austausch der
gesamten Lokalredaktion Anfang 2007,
blieb auffallend ruhig.
Kündigungen befürchtet
Wortführer in der Runde war Medienrechtler Weberling, 1992 bis 1996 Leiter
Personal und Recht bei der Berliner Zeitung
und beim Berliner Kurier sowie seit 1995
stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Verlagsjustitiare. Schumacher ließ durchblicken, dass ihm betriebliche Vereinbarungen oder Abmachungen mit dem Betriebsrat lieber seien
als ein mit Gewerkschaften gezimmertes
Tarifgerüst. Der Geschäftsführer fragte
Krüger, welcher Verlag in Deutschland mit
der Größenordnung des NK (rund 400 Beschäftigte) sich noch eine eigene Druckerei, eine eigene Mantelredaktion, ein
eigenes EDV-System und eigenes Rechnungswesen leisten könne. „Unsere Tarifkommission fordert eine langfristige Beschäftigungssicherung“, so Fritz Krüger.
Aus der NK-Chefetage ist zu hören, dass
ein betriebsbedingter Personalabbau nicht
geplant sei. „Wenn das so ist, dann kann
der Arbeitgeber unsere Forderungen nach
Anerkennung des Tarifvertrages, Verzicht
auf betriebsbedingte Kündigungen und
Zuständigkeit des Betriebsrates auch für
die ausgegliederten Bereiche ruhigen
Gewissens unterschreiben. Verträge sind
justitiabel, mündliche Beteuerungen im
Ernstfall nichts wert“, so ver.di-Fachsekretär Michael Pfeifer.
Für die Ostsee-Zeitung (OZ) und die
Lübecker Nachrichten (LN) wurde von der
Unternehmensleitung eine Kooperation
beschlossen, künftig einen gemeinsamen
Mantel zu erstellen. Dieser soll maßgeblich aus Lübeck kommen. Dazu müsste
etwa ein Dutzend Rostocker Redakteure
den Weg in die Marzipanstadt antreten.
Bereits zum 1. April sollen insgesamt 40
Journalisten aus beiden Verlagen in die
neue Firma wechseln. Derzeit laufen noch
Verhandlungen, Mantelteile auch in Rostock zu produzieren. Doch die Pläne, die
Thomas Ehlers, Geschäftsführer beider
Blätter, als „Deutschlands spannendstes
Zeitungsprojekt“ bezeichnet, reichen weiter. Man möchte nämlich nicht nur im
eigenen Hause Synergieeffekte nutzen,
sondern sich offensiv für ganz Norddeutschland aufstellen und Mantelseiten
auch anderen Publikationen zur Verfügung stellen, etwa den Kieler Nachrichten
oder dem gerade auf Sparkurs getrimmten
Nordkurier. Schon 2010 könnte es nach
dem Willen des beide Blätter beherrschenden Springer-Konzerns dazu kommen,
dass das dann fusionierte Konstrukt „Ostsee-Verlag“ zu einer neuen Macht in der
norddeutschen Medienlandschaft wird.
Abgesehen davon, dass in vielen Verbreitungsgebieten Qualitätsjournalismus durch
fehlende regionale Einflussmöglichkeit auf
der Strecke bleiben würde, ist ein Personalabbau mit den angedachten Schritten
programmiert. Die Betriebsräte bei OZ und
LN befürchten, dass allein durch die Zusammenlegung ihrer beiden Blätter 200
Stellen überflüssig werden. Bald soll die
Akquise für das gemeinsame neue Mantelprodukt bei benachbarten Verlagen anlaufen. Die ver.di-Mediensekretärin Eva
Schleifenbaum warnt eindringlich vor
journalistischem Einheitsbrei von Kiel bis
nach Ostvorpommern, und sie denkt auch
an die materielle Problematik in Sachen
Urheberschaft: „Beiträge sollen künftig in
verschiedensten Objekten im Print-, Online-, möglicherweise auch im Rundfunkbereich verwertet werden. Dieses Contentmanagement führt zu hohen Rationalisierungsgewinnen für das Unternehmen, an
denen die Urheber in keiner Weise beteiligt
werden sollen. Insbesondere den Freien,
die vom Mehrfachverkauf ihrer Werke
leben, wird so das Wasser abgegraben. Dagegen müssen wir Strategien entwickeln.“
Dieter Hanisch ■
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Provinz-Davids
mit Marktmacht
Südwestdeutsche Medien-Holding kauft Süddeutsche Zeitung
Es war eines der schöneren Weihnachtsfeste
für den Verleger in der Pfalz und die Verleger
in Württemberg. Am 22. Dezember 2007 verkündeten Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten in ihren Samstagausgaben:
Das Bundeskartellamt hat die Übernahme
des Münchner Zeitungskonzerns durch die
Stuttgarter Südwestdeutsche Medien-Holding (SWMH) genehmigt!
Die Südwestdeutsche Medienholding Stuttgart
11,2%
weitere
Gesellschafter
44,4%
Medien Union Ludwigshafen
(besteht zu 50,7% aus D. Schaub
und 49,3% weitere Gesellschafter)
z.B. „Rheinpfalz“,
„Freie Presse“
44,4%
Gruppe Württemberger Verleger
(18 Verleger aus Süddeutchland)
u.a. Eberhard Ebner
z.B. „Südwestspresse“,
„Märkische Oderzeitung“
Die Südwestdeutsche Medienholding Stuttgart besitzt:
82% an der Mediengruppe Süd Stuttgart
„Stuttgarter Zeitung“, „Schwarzwälder Bote“
„Stuttgarter Nachrichten“ u.a.
Illustration: Petra Dreßler
Die SWMH ist Besitzer der baden-württembergischen Hauptstadt-Blätter. Jetzt
gehört auch die Süddeutsche Zeitung (SZ)
oder genauer: der Süddeutsche Zeitungsverlag mit Sitz in München dazu. 62,5 %
Aktienanteil übernimmt die SWMH zum
Verkaufsstichtag 29. Februar 2008 von den
bisherigen SZ-Besitzerfamilien Goldschagg,
von Seidlein, Schwingenstein und Dürrmeier. Insider vermuten 1 Milliarde Euro
Verkaufspreis. Seit 2002 besaß die SWMH
bereits rd. 19 % an der Süddeutschen Zeitung, jetzt hält sie 81,25 % des Aktienkapitals. Die Provinz-Davids haben dem überregionalen Metropolen-Goliath gezeigt,
was mit gemeinsamen Kräften, Finanzen
und Strategien möglich ist. Einzig die SZBesitzerfamilie Friedmann verkaufte ihren
Anteil nicht.
Die Besitzerliste der SWMH ist die
Auflistung aller „kleinen Provinzverlage“,
die Württemberg und die Pfalz zu bieten
haben. Mit jeweils 44,358 % am Aktienkapital sowie je 44,671 % der Stimmrechte
sind die „Gruppe Württembergischer Verleger“ und die Medien Union aus Ludwigshafen Eigentümer der SWMH. Die
„Gruppe“ steht für 18 Verleger, die Regionalund Lokal-Zeitungen von Bad Mergentheim im Norden bis Villingen-Schwenningen im Südwesten des Ländle betreiben.
Zusammen macht das eine verkaufte Gesamtauflage von rund 320.000 Exemplaren. „Gruppen“-Sprecher ist Eberhard
Ebner. Er ist über die Neue Pressegesellschaft GMBH und „seine“ Südwest Presse
in Ulm einer der 16, hält selbst noch Anteile an der SWMH und ist der Lebenspartner von Anneliese aus der SZ-Besitzerfamilie Friedmann.
Die Medien Union Ludwigshafen
steht für die urpfälzische Verlegerfamilie
Schaub. Ihr Aushängeschild ist die in Ludwigshafen erscheinende Zeitung Rhein-
pfalz. Mit täglich 250.000 Exemplaren
zählt diese zur TOP 4 der größten deutschen Zeitungen (siehe auch S. 9). 19 Regionalredaktionen erarbeiten täglich zwei
Haupt- und zehn Regionalausgaben. Das
Verbreitungsgebiet reicht vom Saarland,
dem Elsass bis vor die Tore des rheinlandpfälzischen Mainz.
Wie passt nun die SZ in diese südwestdeutsche-pfälzische Zeitungsmacht?
Die Strategie der Pfälzer und Schwaben
wird deutlich, wenn man sich die bisherigen Tätigkeitsgebiete der Medien Union
und der „Gruppe“ näher anschaut. „With
a little help of a great friend“ kaufte die
Medien Union 1990 überraschend die
Freie Presse im sächsischen Chemnitz.
Dieter Schaub war der erste westdeutsche
Verleger, der eine Zeitung in Ostdeutschland aufkaufte. Nach Meinung vieler Berichterstatter war die enge Bekanntschaft
des Ludwigshafener Verlegers zum Ludwigshafener Helmut Kohl dabei nicht gerade abträglich. Eberhard Ebner ist ebenfalls in Ostdeutschland tätig. Ihm gehört
das Märkische Verlags- und Druckhaus
und damit die Märkische Oderzeitung. Pfälzer und Württemberger sind in den Bereichen Radio, TV , Online crossmedial tätig.
Vor diesem Hintergrund konnte eigentlich
nur die SWMH Stuttgart die SZ aufkaufen,
als das Münchner Zeitungsimperium in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Der SV
Medienkonzern passt bestens in die Strategie süd(west)deutscher Verleger. Die
Münchner besitzen unter anderem die
Verlagsgruppe Hof / Coburg / Suhl. Zur ihr
gehört die Frankenpost und in Thüringen
das Freie Wort in Suhl. Die SPD-nahe
Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft
Hamburg ist übrigens VerlagsgruppenMitinhaber. Der SZ Konzern gibt zusätzlich die Bayerische Staatszeitung heraus,
druckt im Druckzentrum München-Steinhausen Teile von Bild, Welt und Die Zeit,
sendet mit Süddeutsche Zeitung TV auf
N24, Vox, DMAX und sogar im öffentlichrechtlichen Deutschschweizer Fernsehen
SF. Die SZ ist im Internet vertreten, hat
über die eigene Tochterfirma SV Teleradio
Besitztümer an Radio Gong, Amperwelle
106.4, MFF / RTL München und an Antenne Bayern. Durch den SZ Aufkauf erwirbt
die „Provinzmedienmacht“ nun auch den
12,5 %igen SZ-Anteil am Münchner Merkur
und den 49 %igen Anteil an der österreichischen Zeitung Standard.
Zukünftig reicht das „SWMH BesitzerMedienreich“ vom Saarland über Stuttgart
und Württemberg bis hin nach München,
Österreich und Ostdeutschland.
Udo Seiwert-Fauti ■
81,25% am Süddeutschen Verlag
„Süddeutsche Zeitung,
„Frankenpost“ u.a.
18,0% besitzt
die Holding
Schwarzwälder Bote
18,75%
besitzt
Fam. Friedmann
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rundfunk
Endspurt zum
Handy-Rundfunk
Mit Mobile 3.0 soll der Durchbruch bis zur Fußball-EM im Juni gelingen
Die Würfel sind gefallen: Zur Fußball-EM im
Juni 2008 soll in Deutschland der HandyRundfunk starten. Ob damit ein zusätzlicher,
attraktiver Verbreitungsweg für Fernsehen
und Radio entsteht, muss sich allerdings erst
noch zeigen.
Stolz verkündete die Gesamtkonferenz der
14 deutschen Landesmedienanstalten Mitte Januar die Entscheidung: Das Konsortium Mobile 3.0 erhält den Zuschlag als
Plattformbetreiber für Handy-Rundfunk.
„Wir haben an einem Strang gezogen, um
in kürzester Zeit DVB-Handy-Fernsehen in
Deutschland möglich zu machen“, sagte
Thomas Langheinrich, Chef der Landesanstalt für Kommunikation (LfK) BadenWürttemberg: „Jetzt sind die Marktteilnehmer am Zug und müssen durch gute
Vermarktung und attraktive Programme
das Projekt zum Erfolg führen“.
Dafür sind nur drei Jahre Zeit, denn
der Versuch zur Etablierung eines neuen
Verbreitungsweges für Fernsehen und Radio ist als „Pilotprojekt“ zunächst nur befristet. Und: Der Weg dahin ist steinig! Vor
anderthalb Jahren liefen zur Fußball-WM
in Deutschland noch Handy-Ruckelbilder
als Tests in den zwei verschiedenen For-
maten DMB und DVB-H (s. Kasten) in einigen Spielzentren. Übrig geblieben sind
zwei Handy-Rundfunk-Rudimente: Ein
DVB-H-Testprojekt im Ballungsraum Berlin mit 16 TV- und neun Radioprogrammen und das DMB-Angebot „watcha“. Bei
dem werden fünf TV- und ein Radioprogramm in einem Dutzend deutscher Ballungszentren ausgestrahlt – allerdings waren bisher nur rund 20.000 Kunden bereit,
außer den Kosten für neue Handys auch
fünf Euro monatlich dafür zu zahlen.
Neben der größeren Kapazität, möglicher Programmvielfalt und der besseren
Frequenzökonomie dürfte den Ausschlag
für die nun bundesweite Einführung von
DVB-H in Deutschland auch die EU-Kommission gegeben haben. Sie erklärte vor
wenigen Wochen diesen Handy-Rundfunk-Standard zur europaweiten Norm,
die alle 27 Mitgliedsländer verpflichtet
sind, zu unterstützen. Ihre Hausaufgaben
hatte vor den Landesmedienanstalten in
Deutschland schon die Bundesnetzagentur erledigt: Sie gab Media & Broadcast,
der inzwischen von der Telekom-Firma
T-Systems an den französischen Sendenetzbetreiber TDF verkauften Tochter, den
Zuschlag für das DVB-H-Sendenetz. Das
➧ Empfangswege und Standards für Mobilen Rundfunk
Digitaler Mobiler Rundfunk (Radio und Fernsehen)
ist prinzipiell auf drei Wegen in Deutschland möglich: entweder empfängt man Programme über
das digitale Radiosendenetz, über das digitale Antennenrundfunknetz oder über moderne Mobilfunknetze. Dabei konkurrieren derzeit drei technische Standards – weitere sind in Entwicklung.
DVB-H: Der digitale Videostandard für „Handgeräte“ (Handheld) strahlt über das Sendenetz für
digitalen Antennen-Rundfunk (DVB-T) aus und
kann mehr als ein Dutzend TV- und Radio-Programme gleichzeitig in einem Kanal (Multiplex)
anbieten. Nur Testbetrieb im Ballungsraum Berlin.
DMB: Der digital-multimediale Radiostandard
strahlt Datenströme über das Sendenetz für Digital-Radio (DAB) aus und kann bis zu fünf Radiound TV-Programme sowie Dienste in einem Kanal
22
M 01 / 02.2008
gleichzeitig anbieten. Programmpaket mit TV und
Radio in einem Dutzend deutschen Städten.
UMTS: Der Mobilfunkstandard der 3. Generation
ist neben Telefonie und Internet auch zum Empfang von Rundfunk geeignet, jedoch reicht die
Kapazität für die gleichzeitige Nutzung von Radio / TV in einer Mobilfunkzelle derzeit nur für
zwei Dutzend Nutzer. Alle großen Mobilfunkbetreiber bieten eigene Pakete.
Eine untergeordnete Rolle spielen MBMS (Multimedia Broadcast Multicast Service) und WAP 2.0
(Wireless Application Protocol). Letzteres ist eher
ein mobiler Videoabruf von Internetseiten, während MBMS eine Erweiterung von UMTS ist, mit
der die stark eingeschränkte Rundfunknutzung
durch viele Kunden im Mobilfunknetz überwunden wird.
soll ab Frühjahr 2008 zunächst alle Landeshauptstädte, 2009 alle deutschen Städte
mit mehr als 150.000 Einwohnern und
mindestens die vier einwohnerstärksten
Städte in jedem Bundesland mit mehr als
100.000 Menschen versorgen.
Konkurrenz zu Mobilfunkern
Genau so ehrgeizig sind nun die Auflagen für den Plattformbetreiber durch die
Landesmedienanstalten. So haben die Privatfunk-Kontrolleure Vorgaben für DVBH-Programmvielfalt gemacht, die Mobile
3.0 durch Verträge mit Programmveranstaltern erfüllen muss. Bislang steht fest,
dass ARD und ZDF mit je einem sowie die
zwei großen Privatsendergruppen RTL
Mediengruppe und ProSiebenSat.1 Media
AG mit je zwei Programmen (RTL, VOX,
Pro Sieben und Sat.1) bei DVB-H dabei
sind. Dazu kommen noch die zwei kommerziellen Nachrichtensender n-tv und
N24 und drei neue digitale Radioprogramme: Digital5 ist ein Web-Angebot von fünf
großen Privatradios (Antenne Bayern,
Antenne Niedersachsen, Radio Hamburg,
FFH, ffn) mit Comedy und Karaoke; bigBuddy ist ein interaktiver, audiovisueller
Community-Kanal des Jugendsenders
bigFM; KickFM ist ein Angebot der zweitgrößten Privatradiogruppe Regiocast, die
sich die Hörfunkrechte an der Bundesliga
gesichert hat.
Die restlichen Plätze im DVB-H-Paket
werden wohl an regionale Veranstalter gehen, wobei sich im TV-Bereich mit
„Deutschland 24“ schon ein Konsortium
aus der Frank Otto Mediengruppe und den
Springer-Lokal-Sendern TVB und Hamburg 1 einen Platz gesichert hat. Interesse
Foto: Jens Wolf / dpa / Ini / Ino
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rundfunk
zeigen ebenfalls die UFA und
die Bavaria – zwei der großen
deutschen Fernsehproduzenten, berichtet der Fachdienst
epd medien. Insgesamt, so die
Landesmedienanstalten, soll
Mobile 3.0 auch „speziell auf
mobiles Nutzerverhalten zugeschnittene Programmangebote“
verbreiten. Ob dies alles den
Erfolg für den neben Kabel,
Satellit und Antenne vierten
Verbreitungsweg für digitalen
Rundfunk bringt, ist noch völlig offen. Denn die Kosten für
die Kunden sind nicht unerheblich. Die Rede ist von fünf
bis zehn Euro im Monat für das
DVB-H-Programmpaket. Dazu
kommen noch die Ausgaben
für ein passendes DVB-H-fähiges Handy, was je nach Hersteller mehrere Hundert Euro kostet – unsubventioniert durch
Netzbetreiber.
Der DVB-H-Netzbetreiber
Media & Broadcast kann und
will das nicht leisten, wie Chef
Helmut Egenbauer sagt: „Finanzierung und Erlösmodelle
liegen im Aufgabenbereich des
Plattformbetreibers“. Ohnehin
hat seine Firma schon dreistellige Millionenbeträge aufzubringen, um den Sendenetzaufund -ausbau vorzufinanzieren.
Um die konkreten Konditionen ringen Media & Broadcast
und Mobile 3.0 seit Wochen
hart – bislang noch ohne Ergebnis. Die Handy-Netzbetreiber T-Mobile, Vodafone und
O2 mit ihrer Finanz- und Vertriebskraft wären als Mobile
3.0-Partner prädestiniert, doch
deren Bereitschaft hält sich aus
zwei Gründen in Grenzen: Einerseits waren sie beim Wettbewerb um den Plattformbetrieb
Mobile 3.0 unterlegen. Andererseits haben sie mit Programmen im konkurrierenden UMTSStandard selbst eigene TV- / Video-Angebote fürs Handy.
Damit steht Mobile 3.0 als
Konsortium verschiedener Firmen vor einer komplizierten
Aufgabe, deren Lösung viel
(Lehr)Geld kosten kann. Neben der Berliner Firma Neva
Media mit den Verlagen Burda
und Holtzbrinck ist auch MFD
(Mobiles Fernsehen Deutschland) beteiligt. Bei letzterem ist
inzwischen der südafrikanische
Medien- und Technologiekon-
zern Naspers eingestiegen.
MFD hat schon viel Geld in das
Programmpaket „watcha“ im
konkurrierenden DMB-Standard investiert und wird angesichts der geringen Kundenzahlen damit wohl nichts verdienen, denn: Es soll beim Start
der DVB-H-Plattform nicht fortgesetzt werden, hat Mobile 3.0
den Landesmedienanstalten
zugesagt. Bleibt die Frage: Woher kommen die Millionen für
das riskante DVB-H-Projekt?
Außer dem komplizierten
Geflecht PlattformbetreiberProgrammlieferanten-Sendenetzbetreiber sowie ungeklärten Finanzierungs-, Marketingund Vertriebsproblemen ist noch
ein weiterer Punkt unvorhersehbar: die Akzeptanz von mobil-digitalem Rundfunk. Jüngere Befragungen gehen davon
aus, dass höchstens ein Viertel
der Deutschen daran Interesse
hat. Die Zahl sinkt erheblich,
wenn auch noch nach der Zahlungsbereitschaft gefragt wird.
So rechnen die skeptischen Berater von CapGemini mit 180
Millionen Euro Jahresumsatz,
während optimistische Studien
wie die der Beratungsfirma
Goldmedia für 2012 ein „beachtliches Umsatzpotenzial
von 655 Mio. Euro“ bei über
acht Millionen Kunden in
Deutschland prognostizieren.
Den wenigen Mobil-Rundfunk-Fans werden die Handynetzbetreiber aber bald Konkurrenzangebote zu DVB-H
machen und fahren dabei offenbar eine Dreifachstrategie:
Zum einen werden die VideoPortale ausgebaut, wie Vodafone auf der CeBIT im März zeigen wird. Zum zweiten treiben
Vodafone und T-Mobile die
Entwicklung leistungsstärkerer
TV-Übertragungsverfahren für
UMTS (MBMS – s. Kasten) voran. Außerdem könnten sie ihren Kunden, die oft aller zwei
Jahre neue Geräte bei Vertragsverlängerung kaufen, Handys
anbieten, mit denen man Fernsehen und Radio als DVB-T
empfangen kann. „In drei Jahren könnten beim Handy-TV
in Deutschland die Karten neu
gemischt werden“, orakelt ein
Branchenkenner pessimistisch.
Oder schon vorher …
Holger Wenk ■
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rundfunk
➧ Einmalzahlungen
als Trostzahlungen
Nach zähen Haustarifverhandlungen haben
die Beschäftigten und festen Freien bei
Radio Bremen jetzt Einmalzahlungen in Höhe
von 500 Euro im Dezember und 175 Euro im
Januar erhalten – aus Sicht des Personalrats
nur ein „Trostpflaster“. Zu prozentualen Anhebungen ist Intendant Heinz Glässgen nicht
bereit, solange die künftige Finanzierung des
Senders nicht gesichert ist. Bei künftigen Tarifverhandlungen soll allerdings ein „Nachholbedarf“ berücksichtigt werden. Zuletzt hatte
die RB-Belegschaft vor anderthalb Jahren mehr
Geld bekommen.
Auch für die Bremedia, die ausgelagerte Technikfirma von Radio Bremen sind nach einem
Jahr Verhandlung die Eckpunkte für einen Manteltarifvertrag, Gehaltsrichtlinien und Gehaltszuordnungen vereinbart worden. Sie orientieren
sich am Tarifvertrag der mit dem Arbeitgeberverband für filmtechnische Betriebe (VTFF), enthalten aber auch spezifische Radio Bremen-Regelungen. Für die ca. 30 neuen Beschäftigten
bei der Bremedia bedeutet das eine sofortige
Verbesserung. Ihre Wochenarbeitszeit verkürzt
sich von 42 auf 39 Stunden. Außerdem haben
sie die Einmalzahlung von 500 Euro zum Jahresende wie bei Radio Bremen bekommen. „Als
Kröte“, so Betriebsratvorsitzende Monika Grüning, „mussten wir eine leistungsbezogene Bezahlung akzeptieren“. Dennoch konnte die
praktizierte Bonusregelung in eine Stufensteigerungsregelung verändert werden. Danach bekommen die neuen Mitarbeiter jetzt den Jahresbonus ausgezahlt, der bislang zurückgehalten
wurde. Außerdem können die von Radio Bremen zu Bremedia übergeleiteten Kollegen wählen, ob für sie die neuen Dispositionsregelungen
gelten sollen oder die aus dem Tarifvertrag von
Radio Bremen.
Stg. / wen ■
Dem Intendanten
Paroli bieten
Rot-Grün ändert Radio-Bremen-Gesetz / Keine Wahlwerbespots mehr
Klarere Mitbestimmungsrechte; ein verkleinerter, aber mächtigerer Rundfunkrat;
Schluss mit Wahlwerbespots: Das sind Kernpunkte des neuen Radio-Bremen-Gesetzes,
das jetzt von der rot-grünen Bürgerschaftskoalition verabschiedet wurde.
Bei ihrem Regierungsantritt Mitte 2007
hatten SPD und Grüne noch versprochen,
„bürgerschaftliches Engagement“ und „politische Teilhabe“ zu fördern. Der RB-Rundfunkrat soll dagegen bürgerferner werden:
Die Mitgliederzahl sinkt bei der nächsten
Gremienwahl von 34 auf 26. Nicht mehr
mitreden dürfen dann etwa der Zentralelternbeirat, die Lehrerschaft und die Hochschulrektoren. Drei Handels- und Handwerkskammern müssen sich einen Sitz teilen, indem sie alle vier Jahre rotieren.
Auch dju und DJV sind nur wechselweise
vertreten – anstelle der Landespressekonferenz, die seit 2002 alleine den journalistischen Sachverstand verkörpern sollte.
Völlig neu im Rundfunkrat sitzen
künftig die Landesseniorenvertretung und
die Verbraucherzentrale – diese allerdings
nur im Wechsel mit Umweltschützern.
Neu ist auch ein Mitglied „mit Migrationshintergrund“. Die muslimischen Gemeinden gehen dagegen immer noch leer aus,
anders als Christen und Juden.
Nicht nur bei der rechten und linken
Opposition stieß die neue Mischung auf
Kritik. Auch RB-Intendant Heinz Glässgen
Foto: Frank Pusch
Auf Sendung im neuen Funkhaus Radio Bremen
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rügte das „Herausdrängen wichtiger gesellschaftlicher Gruppen“ aus dem Gremium:
Das sei ein „Beschneiden der Pluralität“.
Dafür soll der Rundfunkrat aber professioneller und schlagkräftiger werden. Seine
Mitglieder sollen künftig regelmäßig an
Fortbildungen zu journalistischen, technischen und Datenschutz-Themen teilnehmen. Sie entscheiden nicht mehr nur
generell über den Wirtschaftsplan, sondern auch im Detail über Programmaufträge im Wert von mehr als einer Million
Euro (bei Serien: zwei Millionen).
Das Gremium soll häufiger als bisher
tagen, und seine Sitzungen werden nicht
mehr allein von seinem Vorsitzenden vorbereitet, sondern von einem Präsidium, in
dem auch die Vorsitzenden der einzelnen
Ratsausschüsse sitzen. Dahinter steckt wohl
die Absicht, den oft als Alleinherrscher
auftretenden Glässgen etwas stärker zu
kontrollieren: Ein ganzes Präsidium kann
der Intendant schwerer auf seine Seite
ziehen als einen einzelnen Gremienchef.
Glässgen Paroli zu bieten, scheint auch
Zweck einer weiteren Änderung zu sein.
Dem Intendanten werden statt einem
zwei Direktoren an die Seite gestellt. Dass
dem finanzschwachen Sender dadurch
Kosten entstünden, bestreitet SPD-Fraktionschef Carsten Sieling: Dafür könne ja
eine Hierarchie-Ebene unterhalb der Direktoren gestrichen werden. Dazu will sich
der RB-Personalrat lieber nicht äußern. Sein
Vorsitzender Bernd Graul begrüßt aber die
besser abgesicherten Mitbestimmungsrechte. So vertritt der Personalrat jetzt auch
offiziell die arbeitnehmerähnlichen Freien,
was bisher lediglich geduldet wurde und
für die Zukunft fraglich geworden war.
Weitere interessante Gesetzesänderungen: Jede Institution mit Sitz im Rundfunkrat soll für die einzelnen Amtsperioden abwechselnd einen Mann oder eine
Frau entsenden. Für Beschwerden entsteht
eine „Publikumsstelle“ nach WDR-Vorbild. Der Landesrechnungshof darf auch
die RB-Tochterfirmen überprüfen. Product
Placement bleibt verboten, obwohl nach
neuem EU-Recht Lockerungen möglich
wären. Und: Vor Wahlen muss RB keine
Parteiwerbespots mehr ausstrahlen. Damit
hat Rot-Grün die Rechtslage wiederhergestellt, wie sie in Bremen bereits bis 2002
galt.
Eckhard Stengel ■
rundfunk
Qualität nicht
zum Nulltarif
Gebührenvorschlag der KEF umstritten
Die von der Kommission zur
Ermittlung des Finanzbedarfs
der Rundfunkanstalten (KEF)
vorgeschlagene Erhöhung der
Rundfunkgebühr um 95 Cent auf
17,98 Euro ab 1. Januar 2009
stößt auf ein geteiltes Echo.
Die Gebührenanpassung, so kritisierte ARD-Vorsitzender Fritz
Raff, bedeute eine jährliche
Anhebung um lediglich 1,2
Prozent im Zeitraum von 2009
bis 2012 und bleibe somit „deutlich unter der derzeitigen Inflationsrate“. Bereits in der laufenden Gebührenperiode habe
die ARD „mit real immer weniger Geld auskommen müssen“.
Von dem immer wieder unterstellten „ungezügelten Expansionsdrang“ der öffentlich-rechtlichen Anstalten könne daher
keine Rede sein.
Auch die Personalsratsvorsitzenden der ARD verwiesen auf
künftige „reale Einnahmeverluste“. Das zwinge „zu drastischen Einsparungen, zu einem
zusätzlichen Personalabbau und
zu Einschnitten im Programm“.
Eine nicht aus der Luft gegriffene Befürchtung, sieht doch die
KEF „ein nicht ausgeschöpftes
Sparvolumen im Personalbereich der größeren Anstalten in
einer Größenordnung von rund
300 Stellen bei der ARD und
rund 100 Stellen beim ZDF“.
Für die ARD-Personalräte ist
das „nicht akzeptabel“, würde
es doch „Qualitätssicherung und
Entwicklungsgarantie des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
gefährden“. Schon in den vergangenen Jahren hätten die Beschäftigten „Verschlechterungen ihrer Sozialleistungen, Kürzungen der realen Einkommen
und Stellenabbau hinnehmen
müssen und damit einen Beitrag in dreistelliger Millionenhöhe zur Existenzsicherung des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks geleistet“.
Gegen den „fragwürdigen
Automatismus der Gebührenerhöhung“ wetterte erwartungsgemäß der Verband Privater
Rundfunk und Telemedien“
(VPRT). VPRT-Präsident Jürgen
Doetz forderte ein sofortiges
Sponsoring-Verbot für ARD
und ZDF sowie ab der nächsten
Gebührenperiode ein komplettes Werbeverbot. Forderungen,
die von den öffentlich-rechtlichen Anstalten umgehend
zurückgewiesen wurden.
Ungeachtet dessen kündigte der ARD-Vorsitzende Fritz
Raff eine „konsequente Fortsetzung“ des Rationalisierungskurses an. Infolgedessen würden Ende der kommenden
Gebührenperiode gegenüber
dem Stand im Jahr 1993
„mehr als 4.000 Stellen bzw. 17
Prozent sozialverträglich abgebaut“ sein. Die KEF dürfte dies
freuen, denn sie hält es schon
heute für geboten, Einsparmöglichkeiten vorwiegend „bei
den nicht programmbezogenen
Aufwandsarten umzusetzen“.
Dies könne beispielsweise über
mehr „Selbstfahrerbetrieb“ im
Hörfunk und mehr „Video-Reporter“ beim Fernsehen geschehen.
Solche Vorschläge lassen
allerdings den engen Zusammenhang zwischen Programmqualität und Personalausstattung geflissentlich außer Acht.
Darauf verwies in einer Stellungnahme der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank
Werneke. Zwar bewertete er die
vorgeschlagene Mehrbelastung
der Rundfunkteilnehmer um
95 Cent als „gleichermaßen
angemessen wie ausgewogen“.
ver.di, so Werneke, werde aber
„die Einsparvorschläge und
Strukturempfehlungen der KEF
kritisch prüfen“. Denn: „Effizienz geht nicht ohne Qualität
und diese gibt es nie zum Nulltarif.“
kel ■
Tarifergebnis für
filmtechnische Betriebe
Die ver.di-Verhandlungskommission
hat sich mit dem Arbeitgeberverband für filmtechnische Betriebe
(VTFF) am 14. / 15. Januar in Berlin
auf ein umfangreiches Tarifpaket geeinigt. Hauptbestandteil ist die Tariferhöhung um 2,2 Prozent ab März
2008 und um weitere 2 Prozent ab
Januar 2009 innerhalb einer zweijährigen Laufzeit bis Ende 2009. Zudem wurde vereinbart die Verhandlung zu einem Entgelttarifvertrag,
der die bisherigen Lohn- und Gehaltstarifverträge ablösen wird, bis
Ende Februar abzuschließen. Der
Manteltarifvertrag soll mit geringen
Veränderungen in den Zeitkontoregelungen bis Ende 2009 wieder in
Kraft gesetzt werden. Die Forderung
der Arbeitgeber, die Zuschläge für
Nacht- und Mehrarbeit deutlich zu
reduzieren, wurde mit dieser Tarifeinigung abgewehrt.
Veränderungen des Anfang 2003
grundlegend reformierten Manteltarifvertrages:
• Ein Negativsaldo im Zeitkonto
kann statt bisher 114 zukünftig bis
zu 165 Stunden betragen.
• Bereits innerhalb eines Jahres
kann ein Zeitguthaben, das 165 Plusstunden übersteigt, statt durch Auszahlung nun auch durch Übertrag in
das Zeitkonto 2 reduziert werden.
„Mit diesen Tariferhöhungen haben
wir die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der schwachen Filmbetriebe im
VTFF ausgereizt. Zugleich haben wir
die materiellen Bestandteile des
Manteltarifvertrages gesichert. Es
wäre erfreulich, wenn sich die nicht
tarifgebundenen Film- und Fernsehbetriebe diese Einkommensentwicklung wenigstens zum Beispiel nähmen,“ erklärte ver.di-Tarifsekretär
Matthias von Fintel.
red. ■
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M 01 / 02.2008
25
film
Tarifergebnis
bei CinemaxX
Nach vier Jahren Tarifauseinandersetzung
zwischen der CinemaxX AG und ver.di konnte am 19. Dezember kurz vor Mitternacht ein
Verhandlungsergebnis erzielt werden. Dieses gilt für alle etwa 2.000 Mitarbeiter des
Unternehmens. Wobei etwa 40 % der Belegschaft mittlerweile nach den willkürlich von
CinemaxX festgelegten Arbeitsbedingungen
und Niedriglöhnen arbeitet. Für diese Mitarbeiter konnte nun erstmals ein Tarifschutz
vereinbart werden. Für alle anderen wurden
die bisherigen Tarifregelungen weitgehend
unverändert wieder in Kraft gesetzt.
Innerhalb der kommenden vier Jahre werden die Löhne stufenweise angehoben
und in 2011 angeglichen. Erste Angleichungsstufen finden bei Urlaubsdauer
und Jahressonderleistung, statt. Der Urlaubsanspruch steigt von jetzt 20 Urlaubstagen auf 21 in 2008 und bis auf 24 Tage
in 2011. Zudem wird eine Jahressonderleistung von zunächst 75 Euro in 2008, 150
Euro in 2009 und 2010 und 300 Euro in
2011 gezahlt.
Stufenweise Lohnerhöhung
Für Beschäftigte, die noch nach dem
nachwirkenden Tarifvertrag eingestellt
wurden (Altbeschäftigte), gibt es keine
materiellen Einschnitte in die Tarifleistungen. Dies bedeutet aber auch, dass es
außer beim Lohn am Ende der 48 Monate
noch eine Differenz bei Urlaub, Jahressonderleistung und Mindestschichtlänge
zwischen Alt- und Neubeschäftigten ge-
➧ Tarifinfo zum Ergebnis
http://tinyurl.com/33xc3o
ben wird – der Preis für gleichen Lohn bei
gleicher Arbeit. Zum Beispiel für eine jetzt
eingestellte Servicekraft, steigt damit der
Lohn von aktuell 6,50 auf 8,50 Euro ab
September bis 2011 stufenweise an, was einer Erhöhung des Tariflohns um 30 % entspricht. Zugleich steigt der Lohn für eine
Servicekraft mit einem Lohn von jetzt
26
M 01 / 02.2008
7,98 Euro ebenso auf 8,50 Euro, was 6,5 %
entspricht. Im Verhandlungsverlauf wurde
klar: Eine stärkere Lohnsteigerung für die
Altbeschäftigten hätte im Gegenzug bedeutet, dass eine Lohnangleichung für alle
nicht mehr zu erreichen gewesen wäre.
Vor allem Studenten unter den Kinomitarbeitern können künftig für Praktika
oder ähnliches bis zu sechs Monate unbezahlten Urlaub nehmen, ohne kündigen
zu müssen. Eine für alle Servicekräfte wirkende Regelung zum Bereichswechsel lässt
zukünftig zu, dass innerhalb einer Schicht
nach vorheriger Dienstplanung der Arbeitsbereich gewechselt werden kann. Die
Befristungsquote für Arbeitsverträge pro
Betrieb steigt auf 23 %.
Dieses Gesamtergebnis ist der Schlusspunkt unter eine über vier Jahre andauernde Tarifauseinandersetzung, die beide
Tarifparteien von Anfang an sehr scharf
geführt haben. Es gab über 250 Streikaktionen in vielen CinemaxX-Betrieben.
Besonders engagiert hatten sich die Kolleginnen und Kollegen in Bremen und Göttingen mit phantasievollen und hartnäckigen Aktionen. Die Einigung im Dezember ist aber auch denjenigen in Trier,
Bielefeld, Oldenburg, Hannover, Göttingen, Hamburg, Kiel und Berlin zu verdanken, die auch zu Streiks im Weihnachtsgeschäft bereit gewesen wären. „Von
großer Bedeutung war, dass die Kinostreiks
immer im direkten Kundenkontakt stattfanden und deshalb jede/r Streikende
auch Öffentlichkeitsarbeit gegen Niedriglöhne und Tarifflucht betreiben konnte.
Vielfach machten Kinobesucher, nachdem
sie sich über die Streikziele informiert hatten, auch kehrt und solidarisierten sich
mit den Streikenden“, schätzte Tarifsekretär Matthias von Fintel ein.
„Individuell rechnet sich das Ergebnis
für viele wohl nicht als Erfolg. Doch ohne
das Engagement wäre es sicherlich bei der
Tarifflucht von CinemaxX geblieben“, so
von Fintel. „Und es ist durchaus ein Erfolg, dass wir mangels eines gesetzlichen
Mindestlohnes mit tarifpolitischen Mitteln Lohnkonkurrenz und faire Löhne
schrittweise erreichen konnten. Denn diese Auseinandersetzung spielte sich eben
genau in jener Zone zwischen Entsendege-
Foto: Christian v. Polentz / transit
Ende zäher jahrelanger Streiks und Verhandlungen
Februar 2004: Beschäftigte von CinemaxX
Berlin haben die Nase voll
setz- und Mindestlohnbedingungen ab.
Wirklich hilfreich wäre hier ein klarer
branchenübergreifender gesetzlicher Mindestlohn gewesen. Nun bezahlen langjährige Kinobeschäftigte mit nach wie vor
niedrigen Einkommen die Schaffung existenzsichernder Löhne für ihre jungen Kolleginnen und Kollegen in Zukunft.“ Letztlich sei es gelungen, sich als Solidargemeinschaft gegen einseitige Lohnsenkungen durchzusetzen, gegen die jeder allein
sich nicht hätte wehren können!
Positive Signale
Das Tarifergebnis ist inzwischen von
den ver.di-Tarifgremien durchaus kontrovers debattiert und schließlich einstimmig angenommen worden. Auch das Kinounternehmen stimmte nach einer
nochmaligen Verlängerung der Erklärungsfrist bis zum 8. Februar dem Abschluss zu. Damit tritt rückwirkend zum
1. Januar 2008 nach vier Jahren erstmals
wieder ein Tarifvertrag in Kraft.
wen ■
film / recht
Verfassungsbeschwerde
gegen Drucker-Urteil
VG Wort: Autoren entgehen Millionenbeträge
Eine Verfassungsbeschwerde hat die VG
Wort gegen das Urteil des Bundesgerichtshofes zu Urheberrechtsabgaben auf Drucker
angekündigt. Der BGH hatte in einem
Grundsatzurteil am 6. Dezember 2007 entschieden, dass für Drucker keine Vergütungspflicht nach den bis Ende 2007 geltenden Regelungen im Urheberrechtsgesetz bestehe.
Mit einem Drucker könne nicht allein
vervielfältigt werden und innerhalb einer
Gerätekombination mit Scanner und PC
bestünde bereits eine Vergütungspflicht
für Scanner, begründete der I. Zivilsenat
des BGH seine Entscheidung (Az.: I ZR
94/05). Dass mehr als die Hälfte der urheberrechtlich relevanten Texte, die mit
einem PC-Drucker vervielfältigt werden,
aus dem Internet stammen, ist nach Ansicht des höchsten deutschen Zivilgerichts
nicht erheblich, da die Autoren häufig mit
deren Vervielfältigung zum eigenen Gebrauch einverstanden seien. Der BGH hob
damit ein Urteil des OLG Stuttgart von
2005 auf, dass Hewlett-Packard zur Zahlung von 1,4 Millionen Euro Drucker-Abgaben für die Vergangenheit verurteilt
hatte.
Das BGH-Urteil widerspreche der
herrschenden Auffassung in Rechtslehre
und Rechtsprechung, begründete VGWort-Vorstand Ferdinand Melichar die geplante Verfassungsbeschwerde. Durch das
Urteil würden Autoren und Verlagen Milli-
onenbeträge entgehen. Seit Anfang dieses
Jahres gilt ohnehin das neue Urheberrecht, das jedes Gerät in einer Kette vergütungspflichtig macht. Allerdings drohen
der VG Wort durch den sogenannten
„Zweiten Korb“ jetzt doch bereits kurzfristig Einnahmeausfälle, berichtete Melichar auf der Mitgliederversammlung der
Verwertungsgesellschaft am 19. Januar 2008.
Die Gerätehersteller bestreiten die Weitergeltung der bisherigen Tarife für die Gerätevergütungen und drohen, ihre Zahlungen um zwei Drittel zu kürzen.
Einen Sieg hat die VG Wort mit der
Entscheidung des BGH vom 30. Januar errungen, als er einen Revisionsantrag von
Hewlett-Packard zurückgewiesen hat. Das
Gericht gab damit in diesem Fall endgültig
der Position der VG Wort recht, wonach
für Multifunktionsgeräte mit festem Vorlagendach die gesetzlich festgelegten Vergütungssätze zur Abgeltung urheberechtlich
relevanter Vervielfältigungen zu bezahlen
sind. In dem Musterverfahren hatte Hewlett-Packard die Ansicht vertreten, für diese Geräte sei nur der deutlich geringere
Scanner-Tarif zu entrichten.
lü ■
➧ Filmrezension: Frei nach Plan
Ein leises Kammerspiel über den Mikrokosmos Familie
Foto: zoom medienfabrik gmbh
Familienfeiern verlaufen nicht immer nach Plan. Umso größer die Erwartungen, desto größer oftmals die Enttäuschungen. Kaum treffen Geschwister aufeinander, die sich längere Zeit nicht gesehen haben, schon treten lange totgeschwiegene Konflikte auf.
Auch Iris, Anne und Marianne geben sich vor der Kamera harmonischer und
lebensfroher als sie es eigentlich sind. Das Foto ist schließlich als Geburtstagsgeschenk für ihre Mutter bestimmt, und die soll von dem Herzenskummer
ihrer Töchter verschont bleiben. Ein schwermütiger Schwesternfilm muss hier
gleichwohl nicht befürchtet werden. Denn anders als in den erdenschweren
Dramen eines Ingmar Bergman würzt Franziska Meletzky ihre Tragikomödie
um Ambivalenzen unter Geschwistern, symbiotische Mutter-Tochter-Beziehungen und die unergründbaren Irrungen und Wirrungen der Liebe auf subtile Weise mit pointenreicher Situationskomik.
Überraschend steht plötzlich Mutters geschiedener Mann vor der Tür, der zwar
gar nicht eingeladen ist, sich aber gemeinsam mit seiner ungleich jüngeren
Freundin den Geburtstagsgästen anschließt. Eifersüchteleien scheinen programmiert, doch es kommt anders: Mutter Sylvia und ihr Ex stellen fest, dass
es zwischen ihnen noch heftig knistert, unterdessen hält die Nebenbuhlerin
laut schnarchend ein Nickerchen.
Zu Krisen kommt es zwischen den Schwestern. Corinna Harfouch spielt Iris, die
pragmatisch, beherrscht und pedantisch den gemeinsamen Haushalt mit der
Mutter führt, von der sie sich nie abgenabelt hat. Als sie überraschend einen
Mann kennen lernt, der ihr Avancen macht, gerät sie in Panik.
Anne ist aus anderem Holz geschnitzt. Selbstbewusst und abenteuerlustig
schlägt sie sich als Rocksängerin durchs Leben und steht zu dem, was sie tut,
auch wenn ihre Karriere weniger erfolgreich verläuft. Ihr zweites Album hat
sich schlecht verkauft, jetzt ist sie pleite. Dagmar Manzel spielt diese kesse
Biene mit Charme und Chuzpe. Ausgerechnet in ihren Schwager verliebt sie
sich während der Tage, die sie in das kleine brandenburgische Nest ihrer
Heimat zurückgekehrt ist, und kann einer leidenschaftlichen Affäre kaum
widerstehen. Umso härter trifft die naive Marianne der Schlag, als sie von dem
Seitensprung ihres Mannes erfährt, der ihr mit seiner erfolglosen Jobsuche ohnehin schon Kummer macht.
„Frei nach Plan“ ist ein unspektakuläres, leises Kammerspiel über den Mikrokosmos Familie, über die Schwierigkeit, sich seinen eigenen Weg zu bahnen
und gleichzeitig Kompromisse mit den Menschen zu finden, die einem letztlich doch am nächsten stehen. Schwarze Schafe gehören ebenso dazu wie liebenswerte Macken und all die Probleme, die unsere Zeit so mit sich bringt. Der
erstklassige Ensemblefilm ist bis in die kleinste Nebenrolle treffend besetzt
mit wunderbaren Schauspielern. Nahezu das halbe Deutsche Theater hat
sich hier versammelt und bringt vor allem die zum lachen, die Familienfeiern
fürchten.
Kirsten Liese ■
D 2007, R: Friederike Meletzky, D: Corinna Harfouch, Dagmar Manzel, Kirsten Block, Christine Schorn, u.a. 90 Min. Start: 6. März 2008
M 01 / 02.2008
27
recht
Gesonderte
Ausschüttung
für Texte im Netz
VG Wort: Autoren können
online selbst melden
Für 2008 hat die Verwertungsgesellschaft Wort eine Sonderausschüttung
für Autoren von Internet-Texten beschlossen. Vor einem Jahr hatte die VG
Wort das Online-Meldesystem METIS
gestartet (M 1–2/2007). Bei der Meldung
von Texten auf Internet-Seiten (METIS)
geht es um die Ausschüttung von mittlerweile rund 15 Millionen Euro aus der
CD- und DVD-Brennervergütung an
die Urheber und Rechteinhaber.
2007 wurden zwar rund 120.000
Internet-Artikel mit den Zählpixeln der
VG Wort von Website-Betreibern versehen, doch nur etwa 1.000 erfüllen die
Ausschüttungsbedingungen (3.000 Aufrufe). Schlimmer für die Autoren: Nahezu alle Zeitschriftenverlage (Ausnahmen
im Bereich Wissenschaft), die Zeitungsverlage, Rundfunkanstalten und selbst
renommierte Onlinedienste beteiligen
sich bisher nicht an METIS.
Damit die Masse der Journalisten
und anderen Autoren nicht von den
Tantiemen der VG Wort ausgeschlossen
werden, gibt es für 2008 eine Sonderausschüttung für Urheber. Dafür müssen die Autoren ihre Texte online selbst
bei der VG Wort registrieren lassen. Dabei gibt es drei Bedingungen:
• Der Text muss 2008 frei im Internet
zugänglich sein, kann aber auch bereits
in den Vorjahren dort eingestellt worden
sein.
• Im gemeldeten Text ist kein VGWort-Pixel eingebaut und der Urheber
hat keine Möglichkeit, selbst zu verpixeln.
• Der einzelne Internet-Text – auch
pdf-Downloads sind möglich – muss
aus mindestens 1.800 Zeichen bestehen
(Ausnahme: Lyrik).
Die Texte müssen bis zum 31. Dezember 2008 gemeldet werden. Die
Sonderausschüttung erfolgt mit der
Hauptausschüttung Mitte 2009. lü ■
➧ Links und mehr Infos
VG-Wort-Meldesystem METIS:
www.vgwort.de/metis.php
Infos zur Sonderausschüttung
www.vgwort.de/metis_sonderaus.php
28
M 01
11.2007
/ 02.2008
Terroranklage
gegen Journalistin
Auslandskorrespondentin Heike Schrader im Visier der Staatsschützer
Im vergangenen Jahr haben Polizei und Geheimdienste in Deutschland einen Negativrekord im Vorgehen gegen Pressevertreter
aufgestellt. Vom G-8-Gipfel im Juni über die
Ermittlungen gegen eine „militante gruppe“
im August. Am 10. Dezember dann wurde auf
dem Flughafen Köln-Bonn die deutsche Griechenland-Korrespondentin Heike Schrader
unter Terroranklage festgenommen.
Auf ihrer Internetseite feierte die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe den Zugriff. Schrader sei seit 2001 mit Haftbefehl
gesucht worden, hieß es in einer Presseerklärung. Der 42-jährigen wird vorgeworfen, zwischen 1996 und 1998 Mitglied der
türkischen Organisation DHKP-C gewesen
zu sein, um innerhalb dieser Gruppierung
am Aufbau eines terroristischen Zirkels
mitgewirkt zu haben. Die marxistischleninistische Gruppe wurde im August
1998 in Deutschland verboten. Die Festnahme Schraders, so hieß es in Karlsruhe,
sei seither nicht möglich gewesen, weil sie
sich auf der Flucht befunden habe. Die
Anklage stützt sich auf den Strafrechtsparagraphen 129a: „Bildung terroristischer
Vereinigungen“ mit dem Ziel von „Mord
oder Totschlag oder Völkermord oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.
Für die Beschuldigte ist das ein mehrfacher Skandal. Schrader, die zuletzt aus
Athen vor allem für die linke Tageszeitung
junge Welt berichtet, bestreitet nicht, dass
sie im angegebenen Zeitraum mit türkischen Gruppen gearbeitet hat. „Ich war
damals für das Informationszentrum für
freie Völker in Köln tätig“ sagt sie. Der
Verein setzte sich gegen Menschenrechtsverletzungen in der Türkei ein. Im Rahmen
dieser Arbeit habe sie auch zu der inkriminierten Gruppe Kontakt gehabt, sie aber
sei damals noch legal gewesen. Tatsächlich
wurde die von Schrader publizierte
Zeitung Kurtulus gemeinsam mit der
DHKP-C verboten.
Wie aus diesem Kapitel fast zehn Jahre später eine Terroranklage entstand, ist
für die Journalistin unverständlich. Auch
übt sie scharfe Kritik an der Darstellung der
Bundesanwaltschaft, die sie als flüchtige
Terroristin darstellt. „Ich bin gleich in
zwei Ländern ordnungsgemäß gemeldet“,
sagt sie. In Deutschland sei sie beim Einwohnermeldeamt eingetragen; in Athen,
wo sie seit 2002 mit ihrem griechischen
Ehemann lebt, habe sie sowohl eine Steuernummer, als auch eine Akkreditierung
beim Presseministerium. Zudem ist Schrader
in den vergangenen Jahren in Deutschland mehrfach öffentlich aufgetreten. „Offenbar wollte die Bundesanwaltschaft
mich als flüchtige Terroristin präsentieren,
um das eigene Vorgehen zu rechtfertigen“,
vermutet die Journalistin. Inzwischen erklärte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft, es wäre „wünschenswert“ gewesen,
hätte man sich „korrekter ausgedrückt“.
Der Fall Schrader reiht sich in eine Serie von polizeilichen und geheimdienstlichen Angriffen auf Journalisten ein. So
wurde im Juni 2007 mehreren Vertretern
linker Medien die Akkreditierung zum G8-Gipfel in Heiligendamm verwehrt. Die
Entscheidung wurde erst nach massiven
Protesten zurückgenommen. Im August
nahmen Verfassungsschutz und Polizeibehörden Mitglieder einer „militanten gruppe“ fest, darunter mehrere Journalisten. In
diesem Fall wurde dem Vorgehen die Legitimität höchstgerichtlich aberkannt.
Schrader musste nach eintägiger Inhaftierung und einem Haftprüfungstermin
bei der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe
zunächst ihren Pass abgeben. „Natürlich
kann ich seither kaum mehr arbeiten“, so
im Gespräch mit M, denn als Auslandskorrespondentin sei sie auf Eindrücke und
Gespräche vor Ort angewiesen:„In Griechenland entgehen mir mehrere Aufträge“.
Aber auch für die junge Welt war die Vertretung in Athen eine wichtige Außenstelle.
Allerdings hat Schrader nach ihrer
Festnahme auch positive Erfahrungen gemacht. „Nach den jüngsten Verfahren gegen Journalisten, aber auch durch den Cicero-Fall 2005 gibt es in Deutschland eine
gesteigerte Sensibilität bei staatlichem
Vorgehen gegen Journalisten“, sagt sie,
und macht das unter anderem an dem
relativ hohen Medieninteresse aus. Auf
Anraten ihrer Anwältin will sie zu den
Vorwürfen direkt keine weitere Stellung
beziehen. „Beachtlich“ aber sei der Zeitpunkt ihrer Festnahme. Auf Einladung des
Pahl-Rugenstein Verlags war sie nach
Deutschland gekommen, um ein Buch
über Fälle schwerer Misshandlungen politischer Gefangener in Griechenland vorzustellen.
Harald Neuber ■
Plakat: KSK
recht
Nicht ohne Tricks
Überprüfung der Künstlersozialabgabe mit einigem Widerstand
„Wir alle brauchen kreative Leistungen. Die
Kreativen brauchen die Künstlersozialkasse.“ Unter diesem Slogan startet die Künstlersozialkasse (KSK) eine Werbe- und Aufklärungskampagne. Das scheint bitter nötig.
Denn seit der Reform des Künstlersozialversicherungsgesetzes gibt es immer wieder
Angriffe auf die Künstlersozialabgabe – und
nicht selten versuchen Auftraggeber zu trikksen, indem sie Selbstständige drängen, falsche Rechnungen auszustellen oder ihren
Unternehmensstatus zu ändern.
Doch von vorn: Im Sommer 2007 wurde
das Künstlersozialversicherungsgesetz reformiert. Ein Kern der Novelle: Verstärkte
Stichprobenkontrollen unter den Versicherten. Geprüft wird etwa, welche Einkommen aus (versicherungsfähigen) künstlerischen oder publizistischen und welche
aus (nicht versicherungsfähigen) sonstigen selbstständigen Arbeiten in den letz-
ten vier Kalenderjahren tatsächlich erzielt
wurden. „Unternehmen“ ohne Arbeitnehmer – also auch die Versicherten – werden
voraussichtlich auch daraufhin intensiver
geprüft, ob sie selbst „nicht nur gelegentlich“ als Auftraggeber fungieren.
Überraschender Mehraufwand
Ein zweiter Kern: Aufspüren von Verwertern, die ihrer Abgabepflicht nicht
nachgekommen sind. Dagegen versuchen
Unternehmerverbände mit zum Teil kruden Argumenten mobil zu machen. Der
Deutsche Industrie- und Handelskammertag etwa verlautbarte im Dezember, die
Künstlersozialabgabe sei „allein deshalb
nicht auf so großen Widerstand seitens
der Betriebe gestoßen, weil der Kreis der
tatsächlich erfassten Verwerter begrenzt
gewesen sei.“ Das eigentliche Problem ist
damit für den DIHK nicht der fortlaufende
Gesetzesbruch abgabepflichtiger Unternehmen, sondern die Kontrolle zur Einhaltung der Gesetze. Einen Monat später
setzte der Präsident des Bundesverbands
mittelständische Wirtschaft, Mario Ohoven nach, die Künstlersozialabgabe bedeute „einen erheblichen bürokratischen
Mehraufwand“, da die Unternehmen nun
alle Rechnungen aus den letzten fünf Jahren prüfen müssten. – Stimmt: Alle Unternehmen, die das Gesetz ignoriert haben,
müssen dies bei einer Prüfung der Abgabepflicht wohl tun. Da geht es ihnen wie all
jenen, die davon „überrascht“ werden,
dass es Steuergesetze gibt.
Einige Verwerter bedienen sich besonderer Tricks: Sie fordern Freie auf, ihre (für
den Auftraggeber abgabepflichtige) Leistung wie etwa Lektorat in eine (abgabefreie) Tätigkeit wie Korrektorat umzufirmieren – eine Falle, auf die sich die Kreativen nicht einlassen sollten, denn damit
riskieren sie, aus der KSK herauszufallen.
(Informationen über solche Fälle bitte an
[email protected]) Ähnlich riskant für
die Versicherten ist die Gründung einer
GmbH mit entsprechender Rechnungstellung, durch die zwar den Auftraggebern
keine Abgabepflicht mehr entsteht, wohl
aber bei der GmbH – letztlich also den
Künstlern und Publizisten selbst. Immer
mal wieder kommt es auch vor, dass Auftraggeber die Abgabe vom Honorar abziehen. Dazu die KSK unmissverständlich:
„Derartige Vereinbarungen verstoßen gegen das gesetzliche Verbot im Sozialgesetzbuch und sind von Anfang an nichtig.“
Bürokratie und Korrektheit
Zurück zum Präsidenten des Bundesverbandes der Mittelständischen Wirtschaft, Mario Ohoven, dessen „Investor
Treuhand“ 2005 vom BGH (Az. III ZR
350/04) verurteilt wurde, an drei Anleger
insgesamt über 315.000 Euro zu zahlen,
weil man den „bürokratischen Aufwand“
vermieden hat, ordentlich über die Höhe
von Provisionen zu informieren. Manchmal wird einfach Bürokratie und Korrektheit verwechselt, aber das hilft eben nicht!
Veronika Mirschel ■
➧ „Risiko-Rechner“
Mit Hilfe eines von dem Juristen und
ver.di-Sekretär Wolfgang Schimmel entwickelten sogenannten „Risiko-Rechners“
kann jeder und jede KSK-Versicherte prüfen, wie eine mögliche Prüfung durch die
KSK voraussichtlich ausgehen wird.
Der Link zum Rechner
www.ra-schimmel.de/KSVG/BUEVO.html
M 01 / 02.2008
29
internationales
Mit der jetzt vorliegenden 4. Ausgabe
begeht der Newsletter „The Safety
Zone“ (Sicherheitszone) seinen ersten
Geburtstag. Seit einem Jahr gibt das
International News Safety Institute
(INSI), in dem die dju in ver.di Mitglied
ist, die mehrsprachige Publikation zu
sicherheitsrelevanten Fragen für Journalisten und andere Medienmitarbeiter
heraus. Sie erscheint vierteljährlich in
sechs Regionalausgaben, die über die
INSI-Regionalbüros sowie online verbreitet werden. INSI ist ein Kooperationsprojekt von Nachrichtenagenturen,
Journalistenverbänden und Einzelpersönlichkeiten und wird von der Schwedischen Agentur für Entwicklungskooperation (Sida) finanziell unterstützt.
Kontakt:[email protected]
www.newssafety.com.
how ■
Für mehr Rundfunkvielfalt
Eine praktische Anleitung für TVBerichterstattung unter Beachtung kultureller, ethnischer und sprachlicher
Vielfalt hat die Europäische Rundfunk
Union (EBU) vorgelegt. Im Kern besteht
das „Diversity Toolkit“, das von der
Vereinigung der öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalten zusammen mit
dem Europäischen Sozialfonds und der
Europäischen Menschenrechtsagentur
FRA erstellt wurde, aus einer DVD. Auf
ihr sind Clips von einem Dutzend
Rundfunkanstalten als Beispielsammlung für vorbildliche Berichterstattung
zusammengestellt, in der Rechte von
Minderheiten respektiert und Stereotype vermieden werden. Außerdem gibt
es einen Kriterienkatalog für die Umsetzung des Vielfaltgedankens im Redaktions- und Senderalltag. [email protected]
oder [email protected].
how ■
Menschenrechtspreis 2007
Den Menschenrechtspreis 2007 von
„Reporter ohne Grenzen“ und der Stiftung „Fondation de France“ erhalten:
Der wegen Regimekritik seit 2001 in Eritrea inhaftierte Journalist Seyoun Tsehaye. Der Sender „Democratic Voice of
Burma“, der von Norwegen aus über
Birma berichtet. Der Blogger Kareem
Amer, der in Ägypten u. a. wegen Kritik
am Präsidenten inhaftiert ist, sowie die
irakische Organisation „Journalistic
Freedom Observatory“. Der Sonderpreis
geht an die unter Hausarrest stehenden
Menschenrechtsaktivisten Hu Jia und
Zteng Jinyan in China.
■
30
M 01 / 02.2008
Getötet
während
der Arbeit
➧ Zahlen 2007 von ROG
Getötete Journalisten und
Medienmitarbeiter: 86 (in 21 Ländern)
Davon die meisten im Irak: 47
Entführte Journalisten: 67 (in 15 Ländern)
Davon die meisten im Irak: 25
Festnahmen: 887
Davon die meisten in Pakistan: 155
Inhaftierte Journalisten (am 31.12.2007):
135. Davon am meisten in China (33) und
Kuba (24)
Inhaftierte „Internetdissidenten“: 65
Davon am meisten in China: 50
2007 wieder ein „schwarzes Jahr“
für die Pressefreiheit
Das abgelaufene Jahr war für Journalisten
noch gefährlicher als die vergangenen 13
Jahre. Nach einem Bericht der Organisation
„Reporter ohne Grenzen“ (ROG) wurden
2007 insgesamt 86 Medienvertreter während oder wegen ihrer Arbeit getötet. Das
sind fünf mehr als 2006.
Erneut forderte die Arbeit im Irak die
meisten Menschenleben. Dort wurden 47
Pressemitarbeiter ermordet. Zu Beginn des
Krieges 2003 waren dort vor allem ausländische Reporter getötet worden. Im vergangenen Jahr waren mit Ausnahme eines
russischen Kollegen ausschließlich Iraker
die Opfer. Sie arbeiteten zum Teil für einheimische, zum Teil für internationale
Medien.
Das weltweit zweitgefährlichste Land
für Journalisten war Somalia – dort verloren acht Journalisten ihr Leben. Während
ausländische Medien in dem ostafrikanischen Land kaum noch präsent sind, berichten einheimische Reporter unter großen Gefahren von den Kämpfen zwischen
militanten Islamisten und den von Äthiopien unterstützten Regierungstruppen. In
Pakistan starben sechs Medienleute, in Sri
Lanka drei. In Eritrea kamen zwei Journalisten ums Leben. Einer starb im Gefängnis, ein anderer, als er versuchte, aus dem
Land, in dem es nahezu keine Pressefreiheit gibt, zu fliehen.
„Reporter ohne Grenzen“ zählt ausschließlich Todesfälle, die direkt mit der
Berufsausübung in Verbindung stehen.
Nicht erfasst sind Fälle, deren Zusammenhang noch nicht geklärt ist oder weil sie
auf Krankheiten oder Unfälle zurückzuführen sind. Ähnlich geht das „Komitee
zum Schutz von Journalisten“ (CPJ) vor. Es
dokumentierte 65 getötete Medienvertreter sowie 23 Fälle, in denen noch geprüft
wird, ob ihr Tod unmittelbar mit ihrer Arbeit zu tun hat. Deutlich höhere Zahlen
legte die „Internationale Journalistenvereinigung“ (IFJ) vor: Sie ermittelte in Zusammenarbeit mit dem „Internationalen
Institut für Nachrichtensicherheit“ (INSI)
171 Todesfälle. Hier werden allerdings
Foto: Harald Gesterkamp
Newsletter zur Sicherheit
Sonderpreis China: die unter
Hausarrest
➧ Gedenksteine
in Bayeux
Reportergedenkstätte in Bayeux / Frankreich:
Für 2007 müssen weitere 86 Namen getöteter
Journalisten auf die Stelen eingraviert werden.
➧ Links
www.reporter-ohne-grenzen.de
www.rsf.org – www.cpj.org – www.ifj.org
www.newssafety.com
auch Autounfälle mitgezählt sowie Tötungen, die vermutlich aus privaten Motiven
erfolgten – etwa nach einem Nachbarschaftsstreit.
Trotz unterschiedlicher Zählweise
sind sich aber alle Organisationen einig:
Regierungen sollen nicht nur Pressefreiheit garantieren und bedrohte Journalisten schützen, sondern vor allem dafür sorgen, dass die Verantwortlichen für die
Übergriffe gegen Journalisten zur Rechenschaft gezogen werden. Nach Angaben
von ROG bleiben 90 Prozent der Morde
an Journalisten ungesühnt. „Solange aber
Straflosigkeit herrscht“, erläutert INSIDirektor Rodney Pinder, „ist die Pressefreiheit weltweit in Gefahr. Denn Morde
werden eine billige, risikolose und extrem
effektive Form der Zensur. Die Täter werden ein akutes Problem los und bringen
gleichzeitig andere Journalisten zum
Schweigen.“
Harald Gesterkamp ■
internationales
Nach der Wahl
Nachrichtensperre
Der Gewaltausbruch nach den Präsidentschaftswahlen in Kenia ist auch an den Medien nicht spurlos vorübergegangen. Zum
Sieger der Abstimmung vom 27. Dezember
2007 war Staatschef Mwai Kibaki ausgerufen worden; sein Herausforderer Raila
Odinga spricht von Wahlbetrug.
Nachdem er zum Sieger der Wahl ernannt
wurde, erließ Kibaki eine international kritisierte Nachrichtensperre. Selbst diese
umstrittene Maßnahme konnte nicht verhindern, dass die Proteste gegen den
Wahlausgang zunahmen. Mittlerweile
kommt es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen politischen
und auch ethnischen Gruppen in Kenia.
Der bisher dramatischste Angriff auf
Journalisten passierte am 30. Januar im
Stadtteil Kibera in der Hauptstadt Nairobi.
Wie die Zeitung Daily Nation auf ihrer Webseite berichtet, schossen randalierende Jugendliche plötzlich auf zwei Bildjournalisten. Nation-Mitarbeiter Hezron Njoroge
wurde leicht verletzt, sein Kollege Robert
Gicheru von The Standard erlitt eine Schusswunde im Kopf. Die Meute griff auch eine
ausländische Journalistin an und entwendete ihr das Mobiltelefon. In den Tagen
zuvor war es schon mehrfach zu Überfällen auf Journalisten gekommen. Dabei
wurden mehrere Kameras gestohlen.
Diese Übergriffe dürften auf marodierende Banden zurückzuführen sein. Es
gibt aber auch gezielte Drohungen gegen
Journalisten. Per E-Mail gingen Ende Januar mindestens bei fünf leitenden Redakteuren unterschiedlicher Medien Warnungen ein, in denen ihnen vorgeworfen wurde, Kenia ins Chaos zu stürzen. Indirekt
drohten die Absender damit, die Journalisten könnten das gleiche Schicksal erleiden
wie der oppositionelle Parlamentarier Melitus Mugabe Were. Dieser war kurz zuvor
vor seinem Haus in Nairobi erschossen
worden. Die Redakteure der führenden
Zeitungen und Rundfunkstationen des
Landes erstatteten Anzeige. Die Zeitung
The Standard betonte, ihre Berichterstattung diene dem Interesse des Landes und
bevorzuge keine politische Gruppierung.
Ob sich das Blatt mit dieser Erklärung vor
Gewalt schützen kann, bleibt indes fraglich.
Harald Gesterkamp ■
Kompromiss bei
Autorenstreik in Sicht
Im Streit der Hollywood-Drehbuchautoren mit den Filmproduktionsfirmen
scheint eine Einigung in Sicht, so die
BBC. Der bereits drei Monate andauernde
Streik hat vor allem die TV-Serienproduktion lahmgelegt und einige Sender
gezwungen, Wiederholungen zu zeigen.
Die Writers Guild of America fordert
eine gerechtere Beteiligung an den Einnahmen aus der Internetdistribution
der Projekte. Mit dem Kompromiss
kann die Oscar-Verleihung vielleicht
wie gewohnt stattfinden.
pte ■
Proteste in Frankreich
gegen Werbeverzicht
Die Beschäftigten von France Télévisions haben für Mitte Februar einen
Streik angekündigt, um gegen den von
Präsident Nicolas Sarkozy angekündigten Werbeverzicht des staatlichen Fernsehens in Frankreich zu protestieren.
Sie glauben nicht daran, dass damit
Unabhängigkeit und Qualität gesteigert
werden können. Eher befürchten sie,
dass dies ein Schritt in Richtung Privatisierung sei. Nur zwei Drittel des Budgets von France Télévisions wird aus
Gebühren bestritten, der Rest mit
Werbeinnahmen von über 800 Millionen Euro.
wen ■
➧ Aktion für Fouad al-Farhan, Saudi-Arabien
Engagierter Blogger inhaftiert
amnesty
international
Postfach
53108 Bonn
Tel.: 0228 / 98 37 30
www.amnesty.de
ver.di
Bundesverwaltung
Paula-ThiedeUfer 10
10179 Berlin
www.verdi.de
M-Redaktion
karin.wenk@
verdi.de
Die offizielle Bestätigung kam drei Wochen nach seiner Inhaftierung. Das Innenministerium in Riad teilte am 31. Dezember
vergangenen Jahres mit, dass der Internet-Journalist Fouad alFarhan am 10. Dezember in seinem Büro festgenommen wurde.
Die genauen Gründe für das Vorgehen der Behörden nannte das
Ministerium aber ebenso wenig wie den Aufenthaltsort des Bloggers.
Fouad al-Farhan ist Eigentümer einer kleinen IT-Firma in der saudi-arabischen Großstadt Dschiddah. Es ist davon auszugehen,
dass seine Festnahme eine Reaktion auf Texte ist, die al-Farhan in
seinem Internet-Tagebuch verbreitet hat. Darin machte er unter
anderem auf das Schicksal mehrerer politischer Gefangener aufmerksam und wies auf Festnahmen ohne Anklage hin. Dieses
Vorgehen ist weit verbreitet – und nun wurde auch al-Farhan
selbst Opfer dieser staatlichen Willkür. Immerhin konnte er am
5. Januar im Dhaban-Gefängnis in Dschiddah Besuch seines
Schwiegervaters empfangen. Zugang zu einem Rechtsanwalt hat
der Inhaftierte aber weiterhin nicht.
In Saudi-Arabien werden Oppositionelle immer wieder ohne Kontakt zur Außenwelt inhaftiert und im Gefängnis misshandelt.
Andersdenkende sind auch im Alltag Verfolgung ausgesetzt. So
wurden schon mehrfach Websites geschlossen. Erstmals ist mit
Fouad al-Farhan ein Blogger selbst ins Visier der Behörden geraten.
Fouad
al-Farhan
Was können Sie tun?
Schreiben Sie an den saudi-arabischen Innenminister und fragen
Sie nach den Gründen für die Festnahme von Fouad al-Farhan.
Fordern Sie seine sofortige Freilassung, sollte er nicht wegen einer erkennbaren Straftat angeklagt werden. Schreiben Sie auf
Arabisch, Englisch oder Deutsch an:
His Royal Highness Prince Naif bin ‘Abdul ‘Aziz Al-Saud
Minister of the Interior – Ministry of the Interior
P.O. Box 2933 – Airport Road
Riyadh 11134 – SAUDI-ARABIEN – Telefax: 00 966-1-403 3614
Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft des Königreichs Saudi-Arabien
S. E. Herrn Prof. Dr. Ossama Abdulmajed Ali Shobokshi
Kurfürstendamm 63
10707 Berlin
Telefax: (030) 8892 5179
M 01 / 02.2008
31
serviceseminare
Journalismus aktuell
ABP, München. 8. / 9. März: Bücher
schreiben – Belletristik I. 10. bis
12. März: Kreatives Schreiben – Zeitschrift. 26. bis 28. März: Kreatives
Schreiben – Zeitung.
ABZV, Bonn. 2. / 3. April in Stuttgart:
Redigieren für Tageszeitungen.
ADR, Rottenburg-Stuttgart. 10. bis
14. März: Schreibpraxis II.
AFP, Hamburg. 17. bis 19. März: Recherche-Strategien. 31. März / 1. April:
Kreatives Schreiben – Tageszeitung.
3. / 4. April: Schreibcoaching I.
12. bis 14. April: Schreibwerkstatt.
APB, Tutzing. 7. bis 9. April: Qualität
im Journalismus.
BKB, Wolfenbüttel. 9. bis 11. April:
Autorenförderung Prosa.
BPB, Bonn. 3. bis 7. März in Klink
(Müritz): Lokaljournalistenprogramm
der Bundeszentrale für Politische
Bildung: Erfolg auf allen Kanälen –
Crossmedialer Lokalteil. Von neuen Lesern und einem Berufsbild im Wandel.
FES, Bonn. 10. bis 14. März in Würzburg: Der Kommentar im politischen
Journalismus (Basismodul Kernkompetenzen). 3. April: Bonner Medienforum Journalismus und PR – Zwei
Welten (Spezial-Modul Medienpolitischer Diskurs).
JHB, Hagen. 13. / 14. März: Fremdtexte redigieren.
JSR, Essen. 31. März / 1. April: Crossmediales Arbeiten.
KEP, Wetzlar. 14. / 15. März: Die journalistische Recherche.
KLARA, Berlin. 8. bis 10. April: Texten und Redigieren. 9. April: Das Textkonzept. 10. / 11. April: Vom Journalisten zum Sachbuchautor. 11. / 12.
April: Besseres Deutsch für Juristen.
MAZ, Luzern. 10. bis 12. März: Journalistisches Texten II – schreiben,
hobeln, glänzen. 17. bis 19. März:
Medienrecht Grundlagen – Im Zweifel
für den Angeklagten. 31. März / 1. April:
Redigieren – Zusammenstreichen?
Zusammen streichen. 31. März bis
3. April: Journalistisches Texten I –
Was ist ein guter Text? 7. bis 10. April:
Journalistisches Texten I – Was ist ein
guter Text? 7. bis 10. April: Quellen u.
Recherche – Den Fakten auf der Spur.
MH, Hamburg. 31. März (+ 2 weitere Termine): Recherchetraining.
2. April (+ 6 weitere Termine):
Schreibwerkstatt Grundkurs.
MEZ, Berlin. 7. April: Interview.
8. April: Journalistisches Schreiben
(beides Abendtermine).
NA, Hamburg. 27. Februar in Frankfurt: Neue deutsche Rechtschreibung
– die Beschlüsse der Nachrichtenagenturen. 11. März in Zürich: Neue
deutsche Rechtschreibung – Kompakttraining.
Journalistische Themen
ABP, München. 10. bis 14. März:
Wirtschaftsjournalismus. 1. bis 3. April:
Der Gerichts- und Polizeireporter.
7. bis 10. April: Politische Berichterstattung aus Berlin.
ADR, Rottenburg-Stuttgart. 7. bis
11. April: Wissenschaftsjournalismus.
JSR, Essen. 12. / 13. März: Sportberichterstattung.
KLARA, Berlin. 2. / 3. April: Über
Wirtschaft schreiben.
MAZ, Luzern. 10. – 13. März: Globalisierung – Wo bleibt die dritte Welt?
Journalistische Formen
ABP, München. 17. bis 20. März:
Kommentar und Leitartikel. 18. bis
20. März: Nachricht und Bericht.
25. bis 27. März: Die Glosse.
ABZV, Bonn. 31. März / 1. April in
Stuttgart: Die Kunst der Glosse.
FES, Bonn. 27. / 28. März: Interviews
führen. 7. bis 11. April: Die Nachricht
➧ Kontakt zu den Seminaranbietern
Die Adressen zu unten stehenden Kontakten sind im Internet abrufbar unter: http://mmm.verdi.de
ABP Fon 089 / 49 99 92 – 0,
www.a-b-p.de
ABZV Fon 02 28 / 259 00 – 0,
www.abzv.de
ADB Fon 089 / 29 19 53 84,
www.buchakademie.de
ADR Fon 07 11 / 16 40 726,
www.seminarprogramm.info
AFP Fon 040 / 41 47 96 -0,
www.akademie-fuer-publizistik.de
AKAD Fon 030 / 61655 – 0,
www.akademie.de
APB Fon 081 58/ 256 – 0,
www.apb-tutzing.de
AM Fon 02 11 / 43 69 01 50,
www.medienverband.de
AR Fon: 0 21 91 / 794 – 0,
www.akademieremscheid.de
BET Fon 040 / 4 10 84 – 0,
http://bet.de
BPB Fon 018 88 / 51 55 58,
www.bpb.de
BKB Fon 053 31 / 808 – 418,
www.bundesakademie.de
COP Fon 02 21 / 739 32 62,
www.cop-morrien.de
32
M 01 / 02.2008
DHA Fon 02 08 / 62 13 50,
www.hoerfunkakademie.de
DGB Fon 023 24 / 50 80,
www.hattingen.dgb-bildungswerk.de
EMA Fon 030 / 310 01 – 417,
www.evangelischemedienakademie.de
FES Fon 02 28 / 883 – 0,
www.fes.de
FHB Fon 040 / 399 099 31,
www.filmschule-hamburg-berlin.de
FHF Fon 069 / 13 37 99 94, www.filmhaus-frankfurt.de
FM Fon 02 51 / 230 36 21,
www.filmwerkstatt.muenster.de
IP Fon 07 11 / 997 86 91, www.interspherial.com
ISFF Fon 030 / 20 09 27 442,
www.isff-berlin.eu
JA Fon 089 / 16 751 – 06,
www.journalistenakademie.de
JHB Fon 023 31 / 365 – 6 00,
www.hausbusch.de
JSR Fon 02 01 / 80 41 961,
www.journalistenschule-ruhr.de
KEP Fon 064 41 / 91 51 66,
www.cma-medienakademie.de
KFH Fon 02 21 / 222 710 – 0,
www.koelner-filmhaus.de
KLARA Fon 030 / 690 415 85,
www.KLARAberlin.de
MAC Fon 089 / 544 151 – 74,
www.macromedia.de
MAZ Fon 00 41 / 41 / 226 33 33,
www.maz.ch
MEZ Fon 030 / 68 30 20 90,
www.medienkonkret.de
MF Fon 081 51 / 27 19 – 0,
www.management-forumstarnberg.de
MH Fon 040 / 306 201 140,
www.medienbuero-hamburg.de
NA Fon 040 / 41 13 – 28 42,
www.newsaktuell.de
PFA Fon 069 / 92 10 72 22,
www.ev-medienhaus.de
RTL Fon 02 21 / 82 02- 0,
www.rtl-journalistenschule.de
VDZ Fon 030 / 72 62 98 – 113,
www.zeitschriften-akademie.de
VSM Fon 089 / 83 51 91,
www.videoschule.de
– Alles was man darüber wissen muss
und wie man sie produziert.
JHB, Hagen. 10. bis 12. März: Nachrichten schreiben. 7. bis 9. April:
Schreibworkshop Glosse & Kommentar. 8. bis 10. April: Interviewtraining.
JSR, Essen. 10. / 11. April: InterviewTraining.
KLARA, Berlin. 31. März / 1. April:
Das Portrait.
MAZ, Luzern. 17. bis 20. März:
Nachricht und Bericht – Das journalistische Einmaleins. 31. März bis
3. April: Nachricht und Bericht – Das
journalistische Einmaleins.
Journalismus online
ABP, München. 10. bis 14. März:
Websites gestalten.
ABZV, Bonn. 3. / 4. April: Schreiben
fürs Netz. 9. April in Stuttgart: Weblogs, Wikis, Podcasts.
AFP, Hamburg. 10. / 11. März: Töne
fürs Web. 9. bis 11. April: Video fürs
Web.
AKAD, Berlin. 27. März: Beginn Online- Kurs „Joomla!“. 1. April: Beginn
Online-Kurs „Seitenoptimierung fürs
Internet“.
DGB, Hattingen. 9. bis 14. März:
Google, Yahoo & Co – Informationen
im Internet suchen und finden.
Alternative Informationsangebote im
Internet kennen lernen.
EMA, Berlin. 7. bis 12. April: Vodcasting.
MAZ, Luzern. 4. April: Web 2.0 –
Mehr Effizienz in der Kommunikation.
13. / 14. März: Multimedia I – Produzieren fürs Web. 3. / 4. April: Multimedia I – Produzieren fürs Web.
NA, Hamburg. 12. März in München:
Kommunikation 2.0.
Layout / Infografik
AKAD, Berlin. 3. April: Beginn Online-Kurs „Photoshop I – Der schnelle
Einstieg“.
JA, München. 4. bis 6. April: Bildbearbeitung mit Photoshop (dju-Mitglieder erhalten 50 % Rabatt).
KLARA, Berlin. 4. / 5. April: Von der
Schrift zum Satz.
MAC, München. 17. bis 20. März:
Photoshop Grundkurs. 25. / 26. März:
Photoshop Aufbaukurs. 12. / 13. März:
Photoshop ImageReady. 3. bis 5. März,
9. bis 11. April: Photoshop-Spezialkurs II – Virtuelle Schönheitsfarm.
11. / 12. April: Photoshop Freisteller.
7. / 8. April in München und in Stuttgart: Acrobat Print Professionell.
7. bis 15. März in München: InDesign,
7. / 8. März in Köln, 31. März / 1. April
service
in München und Stuttgart: InDesign
für Umsteiger. 2. bis 5. April in München und in Stuttgart: QuarkXpress.
MEZ, Berlin. 11. April: Planung / Layout (Abendtermin).
Volontäre
ABP, München. 31. März bis 11. April:
Grundkurs I Zeitung. 7. bis 18. April:
Grundkurs I Allgemein.
ABZV, Bonn. 10. bis 14. März in
Stuttgart: Aufbauseminar I.
7. bis 18. April: Grundlagen journalistischer Arbeit B1.
AFP, Hamburg. 31. März bis 25.
April: Kompaktkurs für Printvolontäre.
AM, Düsseldorf. 7. April bis 6. Mai:
Volontärsausbildung.
EMA, Berlin. 31. März bis 25. April:
Volontärskurs II.
Fotografie
ABP, München. 17. bis 20. März:
Die Bildredaktion.
ABZV, Bonn. 10. April in Stuttgart:
Grund- und Aufbaukurs Photoshop.
KLARA, Berlin. 15. / 16. März:
Alltägliches besser fotografieren.
MAZ, Luzern. 7. bis 11. April:
Fotografie – Farbig seit 1869.
MH, Hamburg. 28. bis 30. März:
Inszenierte Fotografie – Aufbaukurs.
Hörfunk
DHA, Oberhausen. 15. März: Aircheck. 5. / 6. April: Ausbildung zum Moderations-Trainer Hörfunk, Modul II.
JHB, Hagen. 10. bis 14. März:
Podcast Grundlagen.
2. bis 4. April: Schreiben fürs Hören.
KLARA, Berlin. 12. bis 14. März:
Der gebaute Beitrag.
MAZ, Luzern. 17. bis 19. März:
Gesprochene Sprache – zungenfertig
schreiben.
MEZ, Berlin. 9. April: Schreiben
fürs Hören. 10. April: Kurzbeitrag –
Aufsager (beides Abendtermine).
PFA, Frankfurt. 4. / 5. April: Einführung in den digitalen Schnitt.
Film & TV
ABZV, Bonn. 8. April in Stuttgart:
Internet-TV und Videografie.
AFP, Hamburg. 13. / 14. März:
Fernseh-Moderation.
AR, Remscheid. 10. bis 14. März:
Video-Basics.
BET, Hamburg. 12. bis 14. März:
Videotechnik Spezial HD-Seminar.
EMA, Berlin. 25. März bis 1. April:
Grundkurs Fernsehen.
➧ Vom 28. bis 30. April in Berlin
Mitbestimmung bei der Arbeitszeit
im Rundfunk
Seminar für Personalratsmitglieder in Rundfunkanstalten
Nach einer Bestandsaufnahme und einem Erfahrungsaustausch über die
unterschiedlichen Formen der Arbeitszeitgestaltung werden die tatsächlichen und angeblichen Erfordernisse der Arbeit in einem Rundfunkbetrieb
unter die Lupe genommen. Besonders berücksichtigt wird die unregelmäßige Arbeit in der Produktion. Gestaltungsmöglichkeiten im Interesse
der Beschäftigten werden ausgelotet.
Handlungsmöglichkeiten und Aufgaben von Personalräten werden erörtert.
Einbezogen werden die Besonderheiten der jeweiligen Personalvertretungsgesetze, die in den Rundfunkanstalten der Teilnehmer gelten.
Ort: Clara-Sahlberg-Haus, Berlin-Wannsee.
Seminargebühr: 559 € zzgl. MwSt. Anmeldung: ver.di b + b, Katja Weber,
Fon: 030 / 26 39 989 – 16, E-Mail: [email protected].
FHB, Hamburg / Berlin. 15. / 16.
März: Filmidee – Der Weg zum Sender.
Für den Sender und nicht für die
Schublade schreiben. 28. März: Film
und Recht. 4. bis 6. April: Produktion
Modul I – Wie entsteht ein Kinofilm?
5. / 6. April: Was kostet mein Drehbuch als Film?
FHF, Frankfurt. 15. März: Informationsveranstaltung – Arbeiten für das
Fernsehspiel.
FM, Münster. 29. Februar bis 2. März:
Grundlagen der Filmtonaufnahme
9. März: Informationsveranstaltung
HD und HDV. 3. bis 6. April: Coaching
/ Projektentwicklung Dokumentarfilm.
5. / 6. April: Ausgetrickst – Produktion
von Trickfilmen. 11. bis 13. April:
Kameraassistenz.
IP, Stuttgart. 15. März: Schreiben für
Kino und TV – Mythen und Archetypen.
16. März: Schreiben für Kino und TV –
Das Enneagramm.
ISSF, Berlin. 31. März bis 4. April:
Sprechtraining für Schauspieler,
Sprecher und Moderatoren sowie für
Radio- und Fernsehjournalisten.
KEP, Wetzlar. 4. bis 6. April: Grundkurs Regie.
KFH, Köln. 3. bis 8. März: Film Acting
Workshop. 3. bis 8. März: Digitales
Video am Mac. 14. bis 16. März:
EB-Kamera – Grundlagen. 28. bis 30.
März: Regie I – Grundlagen. 28. März
bis 6. April: Kurzfilm – Einen Film
drehen von A bis Z. 28. bis 30. März:
Avid Media Composer. 5. / 6. April:
Licht. 5. / 6. April: Fiktionales Schreiben.
MAZ, Luzern. 17. bis 19. März:
Anchorman, Anchorwoman – Die Kunst
des Moderierens am TV I . 9. / 10.
April: Das Publikum fesseln – Texten
und Vertonen am TV.
RTL, Köln. 10. bis 14. März: TV-Kompaktkurs Video-Journalismus.
5. / 6. April: Praktikums-TV-Workshop
– auf dem Weg zum Volontariat.
VSM, München. 14. / 15. März:
Videofilmer-Workshop – Schritte zur
Professionalität. 29. März: HochzeitsWorkshop – Alles was Sie für die Produktion eines gelungenen Hochzeitsfilms wissen müssen.
Selbst- und
Medienmanagement
ABP, München. 13. / 14. März:
Management in Redaktionen (MiR) –
Cross-Media-Publishing und technische Entwicklungen. 1. bis 3. April:
Cross-Media-Konzepte für PR und
Agenturen. 7. / 8. April: Freie Journalisten – Selbstmarketing. 9. / 10. April:
MiR – Rhetorik für Ressortleiter und
Chefredakteure.
ADB, München. 29. Februar: Podcasting – innovativer Kommunikationskanal im Corporate Publishing. 10. /
11. März: Programmplanung in Fachverlagen. 7. / 8. April: Selbst- und Zeitmanagement.
AFP, Hamburg. 27. / 28. März: Kampagne mit Konzept.
AM, Düsseldorf. 3. April: Gelungene
Pressemitteilungen – PR-Training.
4. April: Mit der Stimme überzeugen –
Training für Präsentation und Gespräch.
AR, Remscheid. 3. bis 7. März:
Fundraising. 9. bis 11. April: Präsenzkurs PR online. 11. bis 25. April.
Fortsetzung Präsenzkurs PR online als
E-Learning-Kurs.
COP, Köln. 7. / 8. März in Leipzig,
19. / 20. März in Köln: Sinnstiftende
Perspektiven und Karrieren für Medienschaffende. 22. / 23. März in Leipzig,
3. / 4. April in Köln, 9. / 10. Hamburg:
Perspektivenwechsel für Medienprofis
– Gefördertes Coaching für neue
Chancen. Weitere Coaching- und Karriereseminare unter: www.cop-morrien.de.
DHA, Oberhausen. 12. bis 14. März:
Coaching für Führungsfrauen in den
Medien.
EMA, Berlin. 10. bis 12. März: Ich
bin so frei – Erfolgsstrategien für den
Markt.
KEP, Wetzlar. 4. April: Qualitätsmanagement für freie Journalisten.
KLARA, Berlin. 17. März: Pressemitteilungen verfassen.
MF, Starnberg. 9. / 10. April: Die
professionelle Mitarbeiterzeitschrift.
MH, Hamburg. 4. bis 6. April: Pressearbeit Grundkurs.
NA, Hamburg. 10. / 11. März in
München: Vom Kollegen zum Vorgesetzten. 2. April in Frankfurt: Moderationstraining für Führungskräfte.
7. April in Stuttgart: Die gute Pressemitteilung. 9. / 10. April: Kreativität u.
Präsentationsstärke in Projekten. 10. /
11. April: Pressearbeit für Einsteiger.
VDZ, Berlin. 3. April: Leser und User
zu Kunden machen – Customer Relationship Management für Redaktionen.
termine
Journalismus
Robert Geisendörfer Preis
FRANKFURT. Mit dem Medienpreis
der Evangelischen Kirche werden
zwei Fernseh- und zwei Hörfunkproduktionen ausgezeichnet, die das
persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken, zum guten
Miteinander von Einzelnen, Gruppen,
Völkern sowie zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter beitragen und
eine christliche Orientierung vertiefen.
Je einen Sonderpreis gibt es für publizistische bzw. künstlerische Leistungen
und für Kinderprogramme. Der Preis
ist mit insgesamt 25.000 € dotiert.
Einsendeschluss: 26. Februar. Kontakt:
Claudia Cippitelli, Fon: 069 / 580 98 –
186, E-Mail: [email protected],
Internet: www.geisendoerfer-preis.de.
Rufzeichen Gesundheit
MÜNCHEN. Der Medienpreis ist dem
Problemfeld „Metabolisches Syndrom“
gewidmet. Journalisten von deutschen
Zeitungen, Publikumszeitschriften,
Radio- und Fernsehsendern können
sich bewerben. Der mit 25.000 € dotierte Preis soll medizinjournalistische
Arbeiten fördern, die vorbildlich über
die gesundheitlichen Gefahren des
M 01 / 02.2008
33
service
Metabolischen Syndroms aufklären
und dabei mehrere Aspekte davon
aufgreifen, zum Beispiel Übergewicht
und Bewegungsmangel oder Diagnose
und Therapie von Folgekrankheiten.
Eingereicht werden können zwischen
dem 1. März 2007 und dem 28. Februar 2008 veröffentlichte Beiträge.
Bewerbungsschluss: 28. Februar. Kontakt: Büro des Medienpreises Rufzeichen Gesundheit, Fon: 089 / 30 76 80
23, E-Mail: info@ stiftung-rufzeichengesundheit.de.
Amerika-Stipendium
ST. PAUL. Das World Press Institute in
St. Paul, Minnesota, ermöglicht jedes
Jahr 100 bis 200 Journalisten aus
aller Welt einen Studienaufenthalt in
den USA. Das Programm für 2008
läuft von Mitte August bis Mitte
Oktober über ungefähr acht Wochen.
Berufserfahrene Journalisten können
dort recherchieren und sich ein Bild
von der Rolle und Verantwortung der
Presse in den USA machen. Das Programm beginnt in der Metropolregion
Minneapolis-Saint Paul. Die teilnehmenden Journalisten lernen die Republican National Convention (RNC)
kennen und bereisen mehrere amerikanische Großstädte. Bewerbungsschluss: 29. Februar. Informationen:
WP, 3415 University Avenue St. Paul,
www.worldpressinstitute.org/fellowship.htm.
Ludwig-Demling-Medienpreis
GIEßEN. Die Gastro-Liga e.V. lobt
einen Medienpreis aus für Arbeiten,
die korrekt und anschaulich über gastroenterologische Erkrankungen und
deren Prävention berichten bzw. zum
Verständnis der Verdauungsprozesse,
des Stoffwechsels und der Ernährung
beitragen. Der Preis ist mit insgesamt
5.000 € dotiert. Eingereicht werden
können Arbeiten aus dem Jahr 2007
der Kategorien Print, Hörfunk, Fernsehen, Video, Internetbeiträge.
Bewerbungsschluss: 31. März.Kontakt:
Gastro-Liga, Fon: 06 41 / 97 481 – 0,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.gastro-liga.de.
Deutscher Sozialpreis
BERLIN. Der Preis würdigt herausragende Arbeiten zu sozialen Themen.
Dabei steht die Wirkung auf das gesellschaftliche Bewusstsein im Mittel-
➧ Impressum
«M – Menschen Machen Medien»
Medienpolitische ver.di-Zeitschrift,
erscheint neun Mal im Jahr
Herausgeber: Fachbereich 8 (Medien,
Kunst, Industrie), Bundesvorstand: Frank
Bsirske / Frank Werneke
Redaktion: Karin Wenk (verantwortlich), Telefon 030 / 69 56 23 26
Anschrift: ver.di Bundesverwaltung /
Karin Wenk, Redaktion M,
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin,
Fax: 030 / 69 56 36 76
E-Mail: [email protected]
Für unverlangt eingesandte Artikel und
Bilder übernimmt die Redaktion keine
Verantwortung. Gezeichnete Beiträge
stimmen nicht immer mit der Meinung
der Redaktion überein.
Anzeigen:
Berliner vorwärts Verlagsgesellschaft mbH
Stresemannstraße 30, 10969 Berlin
Ansprechpartner: Michael Blum (Leiter)
Tel: 030 / 255 94 – 150
Fax: 030 / 255 94 – 190
E-Mail: [email protected]
Gültige Anzeigenpreisliste:
Nr. 12 gültig ab 1.1.2007
M im Internet
http://mmm.verdi.de
34
M 01 / 02.2008
Layout: Petra Dreßler, Berlin
Tel. 030 / 322 18 57
Titelbild: Hermann J. Haubrich,
Berlin, Tel. 0171 / 343 88 10
Druck und Vertrieb:
alpha print medien AG (apm)
Kleyerstraße 3, 64295 Darmstadt
Jahresabonnement:
36,– € einschließlich Versandkosten.
Abonnementsverwaltung:
Verlagsgesellschaft W.E. Weinmann
mbH, Postfach 1207, 70773 Filderstadt,
Telefon 0711 / 700 15 30. Für Mitglieder
der Medien-Fachgruppen ist die Bezugsgebühr im Mitgliedsbeitrag enthalten.
ver.di-Mitglieder aus anderen Fachgruppen zahlen 18 € – eine gesonderte Bestellung ist notwendig.
Weitere Publikationen:
„Kunst & Kultur“
verantwortlich: Burkhard Baltzer
„Druck + Papier“ verantwortlich:
Henrik Müller 030 / 69 56 – 10 76
Redaktionsschluss:
M 01 / 02.2008: 25.1.2008
M 03.2008: 1.3.2008
ISSN-Nr.: 09 46 – 11 32
punkt. Ausgezeichnet werden Beiträge in den Sparten Print, Hörfunk und
Fernsehen, die sich mit den besonderen Situationen oder Problemen Not
leidender oder sozial benachteiligter
Menschen in Deutschland auseinander setzen. Der Preis ist mit insgesamt
15.000 € dotiert. Einsendeschluss:
1. März. Kontakt: Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. (BAGFW), Fon: 030 / 240 –
89 – 121, [email protected],
Internet: www.bagfw.de.
Deutsch-Französischer
Journalistenpreis
SAARBRÜCKEN. Der Preis zeichnet
Beiträge aus, die Deutsche und Franzosen einander näher bringen wollen.
Partner sind u. a. ARTE, das DeutschFranzösische Jugendwerk, France
Télévisions, Radio France, die Holtzbrinck-Verlagsgruppe, das ZDF sowie
die Robert-Bosch-Stiftung. Der DFJP
wird in den Kategorien Hörfunk, Fernsehen, Printmedien und Internet ausgeschrieben und ist mit insgesamt
28.000 € dotiert. Eingereicht werden
können Beiträge, die zwischen dem
2. März 2007 und dem 1. März 2008
veröffentlicht wurden. Einsendeschluss:
1. März. Kontakt: Deutsch-Französischer Journalistenpreis, c/o Saarländischer Rundfunk, Fon: 06 81 / 602 –
24 07, www.sr-online.de/dfjp.
Linke Medienakademie
BERLIN. Mehr als 40 verschiedene
Veranstaltungen bietet die 5. Akademie für linke Medienmacher/innen in
Berlin vom 6. bis 9. März. Die Akademie offeriert mehr als 40 Veranstaltungen – Fachvorträge, Workshops,
Intensiv-Kurse, Exkursionen – und
bietet Raum für abendliches Networking. Die Kurse zu neuen Medien,
PR- und Öffentlichkeitsarbeit, journalistischen Genres und journalistischer
Praxis, Bildbearbeitung, Layout und
Illustration sowie Wissensmanagement und Recherchemöglichkeiten
sind abgestimmt auf Starter, Fortgeschrittene und Experten.
Ort: Tagungszentrum Franz-MehringPlatz 1, Berlin-Friedrichshain.
Kosten: erm. 25 €, normal 50 €.
Anmeldung: 5. Akademie für linke
Medienmacher/-innen, Katrin Reister,
Fon 030 / 42 02 31 16,
E-Mail: [email protected],
www.linke-medienakademie.de.
Bezahlen mit „Karte“ im Alltag
STUTTGART. Die S-CARD Service GmbH
vergibt einen Journalistenpreis, um
die fachlich fundierte Berichterstat-
tung rund um das Thema „Bezahlen
mit Karte im Alltag“ qualitativ und
quantitativ zu forcieren. Die Beiträge
in Wort, Ton oder Bild müssen im
Zeitraum vom 1. September 2007 bis
zum 28. Februar 2008 in Deutschland
veröffentlicht oder gesendet worden
sein. Der Journalistenpreis ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert. Einsendeschluss: 15 März. Kontakt: S-CARD
Service GmbH, Stephan Arounopoulos, Fon: 07 11 / 782 99 – 230, E-Mail:
[email protected], www.scard.de/presseforum/journalistenpreis/index.htm
Film
KurzFilmFestival Hamburg
HAMBURG. Für den Wettbewerb „Der
Flotte Dreier“ im Rahmen des Internationalen KurzFilmFestivals können
noch Filme eingereicht werden. Das
Thema des Wettbewerbs für Filme
unter drei Minuten lautet „Rauch“;
über die 1000 € Siegerprämie entscheidet das Publikum. Beim Festival
vom 4. bis 9. Juni werden außerdem
Filme aus dem Internationalen Wettbewerb, dem Deutschen Wettbewerb
sowie dem NoBudget Wettbewerb
gezeigt und prämiert.
Einsendeschluss: 1. April.
Kontakt: KurzFilmAgentur Hamburg
e.V., Jürgen Kittel / Jens Kiefer, Fon:
040 / 39 10 63 – 0, Email: festival@
shortfilm.com, www.shortfilm.com.
Fotografie
Freelens Award
HANNOVER. Beim Lumix Festival für
jungen Fotojournalismus wird der mit
5.000 Euro dotierte „Freelens Award“
für die eindrucksvollste Fotoreportage
vergeben. Hoch-, Foto- und Journalistenschulen sind zur Teilnahme eingeladen. Daneben sind professionelle
Fotoreporter bis zum Alter von 35
Jahren zur individuellen Bewerbung
um eine der etwa 60 Ausstellungsflächen eingeladen. Bewerbungsschluss:
28. Februar 2008. Informationen:
Festivalbüro FH Hannover, Fon 05 11 /
92 96 23 39, www.fotofestival-hannover.de, www.freelens.com.
gute aussichten
HAMBURG/BURGHAUSEN/BERLIN.
Die Ausstellung „gute aussichten –
junge deutsche fotografie 2007/2008“
zeigt Arbeiten von elf jungen Fotograf(inn)en mit gut 230 Motiven, vier
Büchern, zwei DVDs, zwei Rauminstallationen, zwei Magazinen und
service
einer Zeitung. Noch bis 24. Februar
sind die „guten aussichten“ 2007 /
2008 in den Hamburger Deichtorhallen, vom 6.März bis 4. Mai in Burghausen (Bayern), vom 16. Mai bis 14.
Juli im Berliner Martin Gropius Bau
zu sehen. Zur Ausstellung ist das
komplett vierfarbig und digital gedruckte Foto-Buch „gute aussichten –
junge deutsche fotografie 2007 /2008“
erschienen. Informationen: Stefan
Becht, Fon: 069 / 57 20 55,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.guteaussichten.org.
Jugendfotopreis
REMSCHEID. Wie sehen Kinder und
Jugendliche die Welt? Was bewegt
sie? An welchen visuellen Trends
orientieren sie sich? Beim Deutschen
Jugendfotopreis 2008 können junge
kreative Bildermacher bis 25 Jahre
ihre Antworten präsentieren. Den Siegern winken Preise im Gesamtwert
von 14.000 Euro. Die besten Bilder
werden auf der photokina in Köln gezeigt. Im allgemeinen Wettbewerbsteil sind Bilder aus dem prallen Leben
gefragt: Porträts, Partyszenen, Modefotos, Momentaufnahmen aus dem
Stadt- und Landleben. Beim Sonderthema „Ganz schön alt“ geht es um
den jungen Blick auf die Lebenswirklichkeit älterer Generationen. Die Kategorie „Next Level“ bietet ein Forum
für digitale Bilderwelten. Infos: KJF
Medienwettbewerbe, Fon: 021 91 /
794 – 238, E-Mail: [email protected],
Internet: www.jugendfotopreis.de.
Euronatur-Fotowettbewerb
RADOLFZELL. Beim Natur-Fotowettbewerb „Naturschätze Europas“ werden Fotos von Landschaften sowie
von Wildtieren und -pflanzen aus
Europa prämiert. Teilnehmen können
Fotografen mit Hauptwohnsitz in
Europa. Die besten Aufnahmen werden ausgestellt und mit Sachpreisen
prämiert. Die Gewinnerfotos werden
in „natur + kosmos“, im euronaturMagazin und auf den Internetseiten
der Veranstalter veröffentlicht. Informationen: Euronatur Service GmbH,
Fon: 077 32 /92 72 – 0,
E-Mail: [email protected],
www.euronatur.org/fotowettbewerb.
BFF-Förder- und
Reinhart-Wolf-Preis
Der Bund Freier Fotodesigner (BFF)
zeichnet die besten Hochschulabschlussarbeiten im Bereich Fotografie
aus. Eine der fünf prämierten Arbeiten
erhält als „Best of the Best“ zusätzlich den Reinhart-Wolf-Preis. Teilneh-
➧ Alternativer Medienpreis
NÜRNBERG / MÜNCHEN. Mit kreativen und kritischen Beiträgen aus Print,
Audio- oder Video und Internet können sich Medienschaffende zum
neunten Mal um den Alternativen Medienpreis bewerben. In jeder Sparte
winken zwei Preise zu je 500 €. Bewerbungsschluss ist der 31. März 2008.
Einsendungen samt Beschreibung an: Nürnberger Medienakademie,
c/o Journalistenakademie Dr. Hooffacker & Partner, Alternativer Medienpreis, Arnulfstr. 111-113, 80634 München.
Informationen: www.alternativer-medienpreis.de
men können Student(inn)en, die zwischen dem 1. April 2007 und dem
31. März 2008 ihren Abschluss an
einer Hochschule oder Fachhochschule erlangt haben. Der BFF-Förderpreis
wird von der photokina Kölnmesse
GmbH, der Kodak GmbH, stern,
NEON, Gruner + Jahr, sowie der Reinhart-Wolf-Stiftung unterstützt und ist
mit insgesamt 15.000 Euro dotiert.
Einsendeschluss: 10. April. Informationen: BFF, Fon: 07 11 / 47 34 22,
E-Mail: [email protected].
Rückblende 2007
BERLIN. Beim Wettbewerb zum deutschen Preis für politische Fotografie
und Karikatur Rückblende 2007 wurden
rund 1.300 Arbeiten von 183 Fotografen und 53 Karikaturisten eingereicht.
Veranstalter sind die Landesvertretung Rheinland-Pfalz und der BDZV.
Die Ausstellung ist noch bis zum
2. März in Berlin in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz, vom 12. März
bis 13. April in Bonn, vom 6. Mai bis
8. Juni in Hamburg, vom 18. Juni bis
20. Juli in Leipzig, vom 5. August bis
14. Oktober in Trier und vom 22. Oktober bis 21. November in Mainz zu
sehen. Unter http://rueckblende.fotofinder.net/ stehen die Fotos im Netz.
Infos: Landesvertretung RheinlandPfalz, Fon: 030 / 726 29 11 05,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.landesvertretung.rlp.de.
Varia
68 – Brennpunkt Berlin
BERLIN. Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) lädt vom 31. Januar bis zum 31. Mai ins Berliner
Amerika Haus zur Beschäftigung mit
den Ereignissen des Jahres 1968 ein.
Am historischen Ort sind eine Ausstellung sowie zahlreiche Veranstaltungen – Podien, Zeitzeugengespräche, Filme – zu sehen. Geöffnet täglich 10.00 bis 20.00 Uhr, Eintritt frei.
Ort: Amerika Haus, Hardenbergstraße
22-24, Berlin-Charlottenburg.
Aktuelles Film- und Veranstaltungsprogramm: www.bpb.de/1968.
Alltäglichkeit des Nazi-Terrors
BERLIN. In der ver.di-MedienGalerie
ist noch bis zum 22. März die Ausstellung „Vor aller Augen – Fotodokumente des nationalsozialistischen Terrors in der Provinz“ zu sehen. Die von
der Stiftung Topographie des Terrors
(www.topographie.de) erarbeitete
Wanderausstellung dokumentiert mit
vielen oft bisher unbekannten Fotos
aus allen Regionen des Deutschen
Reiches, dass faschistischer Terror alltäglich und öffentlich – vor aller Augen – praktiziert wurde. Die Ausstellung bildet den Auftakt zu weiteren
Veranstaltungen zur Machtübernahme der NSDAP vor 75 Jahren.
Ort: ver.di-MedienGalerie, Dudenstraße 10, Berlin-Kreuzberg. Auskünfte zur Ausleihe der Wanderausstellung: Fon: 030 / 25 45 09 – 0, E-Mail:
[email protected]
Recherchetools Menschenrechte
BERLIN. Das Deutsche Institut für
Menschenrechte bietet ein Online
Recherche-Tool für Journalisten an.
Es soll die gezielte Recherche zu aktuellen Themen aus menschenrechtlicher Perspektive ermöglichen.
www.institut-fuer-menschenrechte.de/
sl.php?id=234.
Weiterbildung
Fernsehjournalismus
HAGEN/KREMS. Das Journalisten-Zentrum Haus Busch in Hagen startet in
Kooperation mit der Donau-Universität Krems im einen neu entwickelten akademischen Programm mit einem berufsbegleitenden Universitätslehrgang Fernseh-Journalismus. Journalistinnen und Journalisten sowie
Quereinsteiger haben die Möglichkeit, neben dem Job ein Universitätsstudium zu absolvieren. Der Studiengang läuft über zwei Semester und
13 Ausbildungsmodule. Die Lehrveranstaltungen finden in Österreich und
Deutschland statt.
Infos: Donau-Universität Krems, Anita
Kefeder, Fon: 00 43 (0) 2732 / 893 –
27 01,E-Mail: [email protected], www.donau-uni.ac.at;
Haus Busch, Thomas Müller, Fon: 023
31 / 36 56 00, E-Mail: t.mueller@
hausbusch.de, www.hausbusch.de.
leute
Matthias Alexander, Redakteur bei
der FAZ, löste als Ressortleiter der
Rhein-Main-Zeitung (FAZ) Günter
Mick ab, der in den Ruhestand trat.
Wolfgang Bahle, bisher Redaktionsleiter des Magazins Form + Werkzeug
(Carl Hanser Verlag), wurde Chefredakteur der zweimonatlich erscheinenden Fachpublikation Formwerk
aktuell (Giesel Verlag, Isernhagen).
André Best, bisher beim WestfalenBlatt (Bielefeld) Leiter der Lokalredaktion Halle mit fünf eigenen Ausgaben, und Ulrich Windolph, bislang
stellv. Nachrichtenleiter in der Zentralredaktion, übernahmen die Leitung des Westfalen-Blatts. Sie folgten
auf Chefredakteur Rolf Dressler und
den Geschäftsführenden Redakteur
Ralf-Dieter Poch, die Ende 2007 in
den Ruhestand gingen.
Wolfgang Blau, bisher als freier
Journalist und Autor in den USA tätig,
löst zum 1. März als Chefredakteur
von Zeit Online Gero von Randow
ab, der für Die Zeit und ihr Webportal
als Reporter für Wissenschaft und
Politik arbeiten wird. Blau, der bis
2006 unter dem Namen Wolfgang
Harrer publizierte, hat sich auch
mit der Entwicklung journalistischer
Online-Projekte und als Experte
für digitale Medien einen Namen gemacht.
Ralf-Dieter Brunowsky (brunomedia GmbH) wurde von der Mitgliederversammlung der Kölner Journalistenschule wieder zum Vorsitzenden des Trägervereins gewählt; stellv.
Vorsitzende bleiben Henning Krumrey (Focus) und Katharina Slodczyk
(Handelsblatt).
Der Bundesverband Kamera (bvk),
Berufsverband der Bildgestalter,
hat den bisherigen Vorstand im Amt
bestätigt. Präsident: Falko Ahsendorf; Vorstandsmitglieder: Rolf
Coulanges, Johannes Kirchlechner,
M 01 / 02.2008
35
leute
Nachruf
Wir trauern um
Werner Pfennig
Unser Kollege und Freund Werner
Pfennig starb am 29. Januar 2008
im Alter von 70 Jahren nach
schwerer Krankheit.
Von 1952 bis 1955 lernte Pfennig
Schriftsetzer, war fünf Jahre als
Handsetzer und zehn Jahre als
Maschinensetzer bei der Mainzer
Verlagsanstalt tätig. Er war Vertrauensmann und stellvertretender Betriebsratsvorsitzender in
der Kölnischen Verlagsdruckerei.
Über die Akademie der Arbeit
(1970 bis 1972) kam er als Lehrer
an die Bildungsstätte der IG Druck
und Papier in Springen / Taunus.
Von 1973 bis 1978 war er bei der
Hans-Böckler-Stiftung tätig (damals Stiftung Mitbestimmung).
Von 1978 bis 1983 war er Angestellten-Sekretär beim Hauptvorstand der IG Druck und Papier,
ehe er im Landesbezirk BadenWürttemberg Vorsitzender wurde.
Werner Pfennig war von 1992 bis
1995 Mitglied des Geschäftsführenden Hauptvorstands der IG
Medien. Auch als Rentner, war er
weiter gewerkschaftlich aktiv, so
im Kontroll- und Beschwerdeausschuss beim ver.di-Bundesvorstand und für den Fachbereich
Medien bei internationalen Seminaren in Osteuropa.
Werner Pfennig war ein Mensch,
der immer über den Tellerrand
hinausblickte und sich in vielen
gesellschaftspolitischen Bereichen
engagierte, besonders in der
Friedensbewegung und im Kampf
gegen Faschismus. Bis zu seinem
Tode war er Bundesvorsitzender
der Vereinigung der Verfolgten
des Naziregimes – Bund der
Antifaschisten (VVN-BdA).
Wir werden ihn nicht vergessen.
36
M 01 / 02.2008
Foto: Joe Roettgers / Graffiti
Viola Laske, Michael Schallon,
Uli Schmidt und Markus Schott;
Beauftragter des Vorstands für Fragen
des Urheberrechts: Jost Vacano;
Geschäftsführer: Michael Neubauer;
Geschäftsführung der bvkmedien
GmbH: Jan Betke.
Walter Dreher, Gründungschefredakteur von Healthy Living (G+J),
verlässt das Gesundheitsmagazin.
Sein Nachfolger wird Jan Spielhagen,
bisher stellv. Chefredakteur der Zeitschrift Men’s Health.
Günther von Endert übernahm die
Leitung der ZDF-Redaktion Fernsehfilm II, in der er bisher als Redakteur
tätig war; Claudia Tronnier, bislang
stellv. Leiterin der Redaktion „Das
kleine Fernsehspiel“, rückte zur
Redaktionsleiterin auf. Beide folgen
auf Heike Hempel, die Leiterin der
ZDF-Hauptredaktion Unterhaltung
Wort wurde.
Barbara Faltermeier, zuletzt Leiterin
Presse und PR bei RTL II, verließ den
Sender.
Stephan Fritzsche, bisher stellv. Leiter der Programmgruppe Gesellschaft
und Bildung bei NDR Info, löste als
Leiter Marianne Scheuerl ab, die in
den Ruhestand ging.
Nina Gerhardt folgte beim Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger
(BDZV) als Referentin Medienpolitik
auf Kerstin Goldbeck, die als Dozentin an die FU Berlin wechselte.
Carolin Wehrhahn ist seit Jahresbeginn im Büro des Europäischen Zeitungsverleger-Verbandes (ENPA) in
Brüssel als Referentin Europapolitik
beim BDZV tätig.
Daniel Goffart, bisher Leiter der
Hauptstadt-Repräsentanz des Handelsblatts, wurde Leiter des Ressorts
Wirtschaft + Politik und zugleich
Leiter des Berliner Büros der Wirtschaftstageszeitung. Er folgte auf
Roland Tichy, der im August 2007 in
die Chefredaktion der Wirtschaftswoche (ebenfalls Verlagsgruppe
Handelsblatt) wechselte. Stellvertretender Leiter des Berliner Büros ist
Andreas Rinke.
Martin Grasmück, zuletzt Referent
des SR-Intendanten, folgte als Leiter
der Intendanz des Saarländischen
Rundfunks auf Martin Ganslmeier,
der in gleicher Funktion zum NDR
wechselte. Philipp Beyer, bisher Mit-
arbeiter im ARD-Referat des SR, rückte
zum Leiter dieser Abteilung auf.
Konrad Handschuch, bisher stellv.
Ressortleiter Politik und Weltwirtschaft bei der Wirtschaftswoche,
folgte als Leiter dieses Ressorts auf
Klaus Methfessel, der die Leitung
der Georg von Holtzbrinck-Schule für
Wirtschaftsjournalisten übernahm.
Hauke Reimer, bislang Büroleiter in
Frankfurt, löste als Ressortleiter Geld
und Börse Kai Peter Rath ab, der als
Sprecher zur Unternehmensberatung
McKinsey wechselte.
Halim Hosny, Kriegs- und Krisenberichterstatter für das ZDF, daneben
u. a. auch Redakteur und Chef vom
Dienst beim „auslandsjournal“, löste
als Korrespondent in Istanbul Stephan
Hallmann ab, der in die Zentrale des
Senders wechselte.
Florian Illies, Bestsellerautor, früher
für die FAZ und FAS tätig, zuletzt gemeinsam mit Amelie von Heydebreck Gründer des Kunstmagazins
Monopol, wechselte zu Die Zeit. Er
soll ab 1. März hauptsächlich für das
Zeit-Magazin wirken, aber auch den
Aufbau eines Kulturportals auf Zeit
Online unterstützen sowie als Autor
und Berater für das Blatt tätig sein.
Dem Magazin Monopol bleibt er als
Herausgeber verbunden.
Michael Klein, zuletzt stellv. Chefredakteur des Pfälzischen Merkur
(Zweibrücken), leitet das Blatt künftig
als Chefredakteur gemeinsam mit
Peter Stefan Herbst, der auch als
Chefredakteur der Saarbrücker Zeitung
fungiert.
Joachim Knuth, bislang Chefredakteur des NDR-Hörfunks und Leiter
von NDR Info, folgte als Hörfunkdirektor des Senders auf Gernot
Romann, der in den Ruhestand trat.
Susanne Kronzucker, bisher Moderatorin des „RTL-Nachtjournals“, wird
im März Moderatorin des ZDF-Frauenmagazins „ML – Mona Lisa“.
Landespressekonferenz Hessen: Petra
Wettlaufer-Pohl (Hessische / Niedersächsische Allgemeine) löste als Sprecherin Rainer Dinges ab. Weitere
Vorstandsmitglieder sind Christoph
Schmidt-Lunau (HR) und Christoph
Risch (Wiesbadener Kurier).
Landespressekonferenz MecklenburgVorpommern: Als Vorsitzender
wiedergewählt wurde Jürgen Hingst
(NDR 1 Radio MV); Mitglieder des
Vorstands sind Stefan Koslik
(Schweriner Volkszeitung), Axel Seitz
(NDR), Andreas Zecher (Nordkurier)
und Jürgen Seidel (freier Journalist).
Landespressekonferenz SachsenAnhalt: In ihren Ämtern bestätigt
wurden der Vorsitzende Wolfgang
Borchert (Radio SAW) und die Stellvertreter Birgitt Pötzsch (AP),
Ramona Köhler (ddp), Hendrik
Kranert (Mitteldeutsche Zeitung)
und Stephan Schulz (MDR).
Landespressekonferenz SchleswigHolstein: Der Sprecher Carsten
Maltzan (freier Journalist) wurde
ebenso im Amt bestätigt wie seine
Stellvertreter Ulf B. Christen (Hamburger Abendblatt), Gerd Rapior
(NDR-Fernsehen), Wolfgang
Schmidt (dpa) und Bodo Stade
(Kieler Nachrichten). Neuer Schatzmeister ist Andreas Otto (Radio
Schleswig-Holstein).
Thomas Langheinrich, Präsident
der Landesanstalt für Kommunikation
Baden-Württemberg (LFK), übernahm
Anfang 2008 für zwei Jahre den Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten (ALM).
Ulrike Maercks-Franzen, Bundesgeschäftsführerin der dju in ver.di wurde turnusmäßig zur neuen Vorsitzenden des Trägervereins des Deutschen
Presserates gewählt. Sie löste Hermann Neusser (BDZV) ab, der nunmehr Stellvertreter ist.
Georg Mascolo, zuletzt Leiter des
Berliner Spiegel-Büros, und Mathias
Müller von Blumencron, derzeit
Chef von Spiegel Online, folgen
als Chefredakteure des Nachrichtenmagazins auf Stefan Aust.
Florian Meesmann, bisher Redakteur beim ARD-Politmagazin „Fakt“,
löste im ARD-Fernsehstudio Neu Delhi turnusgemäß Armin-Paul Hampel
ab. Danko Handrick vom MDR folgte im ARD-Studio Prag auf Klaus-Rüdiger Metze. Torsten Huhn, derzeit
Chef vom Dienst bei NDR Info, löst
zum 1. August im Hörfunkstudio von
NDR / WDR in London Holger Senzel
ab, der zu NDR Info zurückkehrt.
Eva-Maria Michel, Justiziarin beim
WDR, folgt als stellv. Intendantin des
Senders auf Lutz Marmor, der NDRIntendant wurde.
preise
Frank Müller, bisher beim SZ-Magazin tätig, wechselte als stellv. Chefredakteur zur Abendzeitung (München) und leitet das neue Ressort AZAktuell.
Nik Niethammer, zuletzt Chefredakteur von SAT.1, verließ den Sender.
Frank Niggemeier, von 1990 bis
1998 bei der Hamburger Morgenpost,
zuletzt als Berater für den Schweizer
Ringier Verlag tätig, folgte als Chefredakteur der MoPo und der Morgenpost am Sonntag (Mecom Group)
auf Matthias Onken, der das Blatt
verließ.
Prof. Dr. Norbert Neuß, Medienpädagoge und Erziehungswissenschaftler,
wurde neuer Vorsitzender der Gesellschaft für Medienpädagogik und
Kommunikationskultur (GMK).
Ilka Peemöller, derzeit Chefreporterin im Ressort Leute der Bild am Sonntag, wird zum 1. April Chefredakteurin
des Titels Life & Style, der in der
Bauer Verlagsgruppe entwickelt wird.
Ulf Poschardt, noch kein Jahr
Chefredakteur des Magazins Vanity
Fair (Condé Nast), trat zurück.
Antonia Rados, bisher AuslandsChefkorrespondentin bei RTL, wechselt zum ZDF und verstärkt das Team
des „heute-journals“; sie wird für
Reportagen und Dokumentationen zu
den weltweiten Brennpunkten reisen.
Der Radiomacher Marko Ramm löst
als Programmchef des Thüringer
Jugendsenders radio TOP 40 Thomas
Wetzel ab, der Programmdirektor bei
Radio Energy Sachsen wird.
Marion Rathmann, bei Tele 5 zuletzt
für die Programmplanung zuständig,
übernahm die neu geschaffene Position Leiterin Programm.
Arndt Reuning, zuletzt freier Wissenschaftsjournalist für Deutschlandfunk, WDR, DW und HR, berichtet seit
Beginn des Jahres aus den USA mit
Sitz in Washington für Deutschlandfunk und DeutschlandRadio Kultur
über Wissenschaftsthemen.
Claudia Schick, Moderatorin des
Politmagazins „Report München“
(ARD) und des „Hessenjournals“
(HR), übernahm auch die Präsentation
von „MEX – Das Marktmagazin“ (HR)
und löste Sabine Elke ab.
Hannes Scholten, Gründer des Reitsportmagazins Cavallo und des Titels
Pferdebörse, beendete zum Jahreswechsel 2007/08 seine Tätigkeit als
Chefredakteur und Geschäftsführer im
Scholten Verlag, der zur Verlagsgruppe Motor Presse (Stuttgart) gehört.
Als Chefredakteurin folgte ihm seine
bisherige Stellvertreterin Christine
Felsinger nach; die Geschäftsführung übernahm Friedrich Wehrle,
Geschäftsführer der Motor Presse.
gen Schäfer (freier Online-Redakteur), Marion Weinfurter (redaktionelle Mitarbeiterin), Henriette Wrege (freie Autorin) und Frank Zettlitz
(Beleuchter).
Martin Vogler, bislang geschäftsführender Redakteur der Westdeutschen
Zeitung (Düsseldorf), wurde neben
Wolfgang Radau zum weiteren
Stellvertreter des Chefredakteurs
Friedrich Roeingh berufen.
Jörg Schönenborn, Chefredakteur
WDR-Fernsehen, übernimmt die Moderation des ARD-„Presseclubs“ von
WDR-Intendantin Monika Piel. Die
Moderation der Sendung „Internationaler Frühschoppen“ auf Phoenix
gibt Schönenborn ab an Tina Hassel,
Leiterin der WDR-Programmgruppe
Ausland Fernsehen und Moderatorin
der WDR-Ausgaben des „Weltspiegels“ (ARD). Ellis Fröder, stellvertretende Leiterin der WDR-Programmgruppe Zeitgeschichte aktuell, übernahm die redaktionelle Zuständigkeit
für den „Presseclub“ von Michael
Hirz, der Chef von Phoenix wurde.
Ulrich Wickert, Publizist und u. a.
ehemaliger Moderator der ARD„Tagesthemen“, wird Mitherausgeber
des neuen Online-Nachrichtenportals
Zoomer.de (Verlagsgruppe Georg von
Holtzbrinck), für das er auch journalistisch wirken wird. Dem Herausgeberrat, dem Wickert vorsitzt, gehören
noch Stephan-Andreas Casdorff
und Lorenz Maroldt an, Chefredakteure des Tagesspiegels.
Alice Schwarzer gab nach fast 31
Jahren die Chefredaktion der Frauenzeitschrift Emma ab; sie bleibt Verlegerin und Herausgeberin. Ihre Nachfolgerin ist die Autorin und Journalistin Lisa Ortgies, bisher Moderatorin
des Magazins „frau tv“ (WDR) und
Kolumnistin für Emma.
Der Regisseur und Schauspieler Fatih
Akin (Deutschland) sowie der Filmund Theaterregisseur Abdellatif
Kechiche (Frankreich) erhalten den
Europäischen Medienpreis Médaille
Charlemagne pour les Médias Européens, der im Umfeld des Internationalen Karlspreises in Aachen verliehen wird.
SWR-Rundfunkrat: Harald Augter,
Präsident der IHK Rheinhessen, löste
als Vorsitzender des Gremiums den
katholischen Geistlichen Hans Lambert ab. Stellvertreter sind Frieder
Birzele (SPD), früherer baden-württembergischer Vize-Landtagspräsident, und die Landtagsabgeordnete
Ursula Lazarus (CDU).
Martin Teschke, bisher Redakteur
bei der Dialogmarketing-Zeitung
ONEtoONE, löste als Chefredakteur
des Blatts Johannes Jagusch ab,
der sich künftig auf die Aufgaben des
Herausgebers und des Geschäftsführers der J&S Dialog-Medien GmbH
(Hamburg) konzentrieren wird.
ver.di im RBB – In den Geschäftsführenden Vorstand im Senderverband
RBB wurden gewählt: Judith von
Bresinsky (Disponentin), Stephanie
Damm (Tontechnikerin), Eduard
Hartmann (Kameramann), Marika
Kavouras (freie EB Kamerafrau),
Matthias Reich (Toningenieur), Jür-
preise
Antenne Bayern wurde für die Aktionswoche „Zivilcourage – Wie mutig
und hilfsbereit ist Bayern“ der mit
1.000 € dotierte Journalistenpreis
2007 der Opferschutz-Organisation
Weisser Ring verliehen.
Die Redaktion des ARD-Politmagazins
„Monitor“ (WDR) wurde mit dem
Umweltpreis für JournalistInnen der
Deutschen Umweltstiftung ausgezeichnet.
29. Bayerischer Filmpreis – eine Auswahl der Preisträger. Produzentenpreis: Molly von Fürstenberg und
Harald Kügler (Olga Film GmbH) für
„Kirschblüten – Hanami“ (BR / ARD /
ARTE) von Doris Dörrie; Regie: Fatih
Akin für „Auf der anderen Seite“;
Drehbuch und Nachwuchs-Regiepreis:
Ralf Westhoff für „Shoppen“ (BR);
Schauspielerin: Martina Gedeck für
„Meine schöne Bescherung“ von
Vanessa Jopp; Schauspieler: Elmar
Wepper für „Kirschblüten – Hana-
mi“; Nachwuchs-Schauspielerinnen:
Elinor Lüdde für „Meer is nich“
(MDR / SWR / HFF München) von
Hagen Keller und Petra SchmidtSchaller für „Ein fliehendes Pferd“
von Rainer Kaufmann; Dokumentation: Pepe Danquart für „Am Limit“
(BR / ORF / ARTE); Kinder- und Familienfilm: Detlev Buck für „Hände
weg von Mississippi“ (ZDF tivi);
Spezialpreis: Veit Helmer für „Absurdistan“ (SWR / BR / ARTE); Bildgestaltung: Benedict Neuenfels für
„Liebesleben“ (BR / ARTE / Transfax
Film Israel Produktion) von Maria
Schrader; Filmmusik: Niki Reiser
für „Liebesleben“; Preis der Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte
an Filmwerken: Britta Knöller und
Christian Schmidt für „Am Ende
kommen Touristen“; Publikumspreis
von BR und Abendzeitung: Michael
Herbig für „Lissi und der wilde
Kaiser“; Ehrenpreis: Kameramann
Michael Ballhaus für sein Lebenswerk. Der Bayerische Filmpreis war
mit insgesamt 390.000 € dotiert.
Der chinesische Journalist Li Changqing, der die Öffentlichkeit über den
Ausbruch einer gefährlichen Krankheit informiert hatte und dafür inhaftiert worden war, erhält die Goldene
Feder der Freiheit 2008, die vom
Weltverband der Zeitungen (WAN)
vergeben wird.
COR-Preis „Wohnen und Design“ 2008
für deutschsprachige Printmedien –
Hauptpreis (6.500 €): Robert Kaltenbrunner für den Artikel „Eine feste
Burg sei meine Bude“ (Freitag); Nachwuchspreis (3.500 €): Tillmann Prüfer
für „Der Mann, der uns die Zukunft
schenkte“ (Zeit-Magazin); Serienkonzept (2.000 €): Gudrun Sachse für
„Wer wohnt da?“ (NZZ Folio).
Der „Deutsche Entertainment Preis“
DIVA wird vom Entertainment Media
Verlag (München) organisiert. Eine
Auswahl der Preisträger – Schauspielerin des Jahres: Nina Hoss („Yella“,
„Das Herz ist ein dunkler Wald“);
Schauspieler: Benno Fürmann
(„Warum Männer nicht zuhören und
Frauen schlecht einparken“); Regie:
Michael Herbig („Lissi und der wilde Kaiser“); TV-Movie: „Die Flucht“
(ARD). Ein Diva Award ging auch an
die Hauptdarstellerin Maria Furtwängler. Der Lifetime Achievement
Award erhielt Maximilian Schell.
Ulrike Eichin, Journalistin im ZDFLandesstudio Rheinland-Pfalz, erhielt
M 01 / 02.2008
37
preise
für ihren Film „Der Fall: Der Doppelmord von Flonheim“ den mit 5.000 €
dotierten, erstmals verliehenen Mainzer Journalistenpreis der Stiftung
Presse Club Mainz.
Der EU-Journalistenpreis 2007 der
Europäischen Kommission stand unter dem Motto „Für Vielfalt. Gegen
Diskriminierung“. 1. Preis: Maria do
Céu Neves (Portugal) für den Artikel
„Portugiesen als Opfer einer neuen
Form der Sklaverei in Europa“ (Diario
de Noticias); 2. Preis: Marie-Madeleine Péretie und Adeline Trégouët
(Frankreich) für „Diskriminierung: Lösungen, die funktionieren“ (Courrier
Cadres); 3. Preis: William Briggs
(Großbritannien) für den Beitrag
„Verfolgt von Vorurteilen“ (Scotland
on Sunday); Sonderpreis zum Europäischen Jahr der Chancengleichheit für
alle: Maria Sterkl (Österreich) für
„Zusammen alt werden im ‚Bezirk
der Ausländer’“ (derstandard.at).
Die durch einen Vorentscheid ausgewählten deutschen Teilnehmer an dem
Wettbewerb waren Edith Kresta mit
„Wo die wilden Kerle wohnen“ (taz)
und Ariane Heimbach (Sonderpreis)
mit „Lesbisch, schwul. Alles ganz normal? Von wegen!“ (Brigitte).
Der European Cartoon-Contest wird
von der Tourist-Information der Stadt
Winterberg in Kooperation mit der
ad medien GmbH veranstaltet.
Die Preisträger–1. Preis: Michael Kops
(Markkleeberg); 2. Preis: Roland
Regge-Schulz (Gneven); 3. Preis:
Florian Doru Crihana (Galati / Rumänien); Preis für das Lebenswerk:
Erik Liebermann (Steingaden).
Der Felix-Rexhausen-Preis des Bundes
Lesbischer und Schwuler JournalistInnen (BLSJ) wurde Ted Anspach für
seine TV-Dokumentation „Homosexualität – genetisch bedingt?“ (ARTE)
zugesprochen. Ein Sonderpreis ging
an Kerstin Kilanowski für ihr dreistündiges Radio-Feature „Tanz auf
der Grenze – Was ist Mann, was ist
Frau?“ (WDR 3).
Europäischer Filmpreis 2007 – Film
und Regie: Christian Mungiu (Rumänien) für „4 Monate, 3 Wochen
und 2 Tage“; Schauspielerin: Helen
Mirren (Großbritannien) für „Die
Queen“; Schauspieler: Sasson Gabai
(Israel) für „The Band’s Visit“; Europäischer Dokumentarfilm Prix Arte:
„Paper cannot Wrap up Embers“ von
Rithy Panh (Frankreich); Drehbuch:
Fatih Akin (Deutschland) für „Auf
38
M 01 / 02.2008
der anderen Seite“; Kamera: Frank
Griebe (Deutschland) für „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“;
Kurzfilm: „Alumbramiento“ von Eduardo Chapero-Jackson (Spanien);
Europäische Entdeckung: „The Band’s
Visit“ von Eran Kolirin (Israel);
Fipresci-Preis: „Herzen“ von Alain
Resnais (Frankreich); bester künstlerischer Beitrag: Uli Hanisch für das
Produktionsdesign von „Das Parfum –
Die Geschichte eines Mörders“; Publikumspreis: „The Unknown“ von Giuseppe Tornatore (Italien); Beitrag
zum Weltkino: Kameramann Michael
Ballhaus (Deutschland); Lebenswerk:
Regisseur Jean-Luc Godard (Frankreich).
29. Festival Max Ophüls Preis 2008 in
Saarbrücken – Hauptpreis (18.000 €
+ 18.000 € Verleihförderung): André
Erkau für „Selbstgespräche“; Nachwuchsdarstellerin: Alice Dwyer für
„Höhere Gewalt“ von Lars Henning
Jung und „Die Tränen meiner Mutter“ von Alejandro Cardenas-Amelio;
Nachwuchsdarsteller: Jörg Pohl für
„Nichts geht mehr“ von Florian Mischa Bröder; BMW Group Förderpreis
Film / mittellang: Stefan Schaller für
„Böse Bilder“; Kurzfilm: Frauke
Thielecke für „Dunkelrot“; SR/ZDFDrehbuchpreis: Nana Neul für „Mein
Freund aus Faro“; Filmpreis des Saarländischen Ministerpräsidenten und
Dokumentarfilmpreis: Alexandra
Westmeier für „Allein in vier Wänden“; lobende Erwähnung der Jury:
der Dokumentarfilm „Sonbol“ von
Niko Apel; Förderpreis der DEFA-Stiftung: Tamara Staudt für „Nur ein
Sommer“; Filmmusikpreis der Saarland Medien GmbH: André Erkau
und die Komponisten Dürbeck &
Dohmen für „Selbstgespräche“;
Interfilmpreis: Stefan Jäger für
„Hello Goodbye“; Publikumspreis:
Christian Schwochow für „Novemberkind“.
Die Schauspielerin Martina Gedeck
erhielt den B.Z.-Kulturpreis 2008 in
der Kategorie Film.
Das Hörspiel „Raoul Tranchirers
Bemerkungen über die Stille“ (SWR)
von Ror Wolf (Komposition und
Regie: Thomas Gerwin) wurde von
der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste zum Hörspiel des Jahres 2007 gewählt.
Den IFD-Medienpreis der Initiative
Finanzstandort Deutschland erhielten
zu gleichen Teilen (je 7.500 €) Guido
Bohsem und Reinhard Hönighaus,
Redakteure der Financial Times
Deutschland, für ihren Artikel „Häuserkampf“ sowie Stephan Lorz,
Ressortleiter Wirtschaftspolitik der
Börsen-Zeitung, für seinen Beitrag
„Die Zukunft des Standorts Deutschland entscheidet sich am Finanzplatz“.
Journalistenpreis „Bürgerschaftliches
Engagement“ der Robert Bosch Stiftung – 1. Preis (5.000 €): Christian
Sywottek für den Artikel „Aus dem
Nichts“ (brand eins); 2. Preis (3.000
€): Jan-Geert Wolff für „Der Musikmann kommt!“ (Rhein Main Presse);
3. Preis (2.000 €): Bernd Volland für
den Beitrag „Am Anfang stand der
Traum“ (Stern); Marion-Dönhoff-Förderpreis (3.000 €): Markus Wanzeck
für „Profit macht nur der Kiez“ (taz);
Serienpreis (5.000 €): Michael Ohnewald und Thomas Faltin für die
Artikelserie „Die Engagierten“ (Stuttgarter Zeitung).
Journalistenpreis des Presseklubs
Bremerhaven-Unterweser – 1. Preis
(750 €): Alexandra Strathmann
(Sonntagsjournal, Bremerhaven);
2. Preis (500 €): Jan Unruh (Niederelbe-Zeitung, Otterndorf); 3. Preis
(250 €): Claudia Ehrecke-Schimanski (Wilhelmshavener Zeitung).
Gernot Krääs Kinofilm „Paulas Geheimnis“ (Koproduktion ZDF tivi)
wurde auf dem deutschsprachigen
13. Berlin & Beyond 2008 Film Festival in San Francisco mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Beim
19. Internationalen Kinderfilmfestival
in Wien hatte der Film den UnicefPreis der Kinderjury gewonnen.
Ulla Lessmann (Köln), freie Autorin,
gewann das Schreib-Stipendium der
Insel Juist für Krimiautoren und
-autorinnen „Tatort Töwerland 2008“.
LfM-Bürgermedienpreis 2007 der
Landesanstalt für Medien NRW – Bürgerfunk / Beiträge mit lokalem Bezug:
1. Preis: Gruppe Heimatwelle (Radiowerkstatt Studio TV); Anerkennungspreise: Redaktionsgruppe Kreuz &
Quer (Kath. Bildungswerk Bonn) und
Gruppe Projektwoche Höfling (Radiowerkstatt Radio Ragazzi). Beiträge
mit innovativer Umsetzung: 1. Preis:
Literadium – Das Literaturradio (Radiowerkstatt Bi Bürgerwache); Anerkennungspreis: Chantik (Radiowerkstatt Musik Kreativ Studio-Nord).
Produktionen im Rahmen von Schulprojekten bis Klasse 6: Klasse 1c der
Bodelschwingh-Schule Münster (VHS
Münster). Produktionen ab Klasse 6:
1. Preis: Klasse 9.1 der Gesamtschule
Hardt (EXLEX, Mönchengladbach);
Anerkennungspreis: Radio Kurzwelle
der Realschule Brackwede in Bielefeld (Bielefelder Jugendring). Bürgerfernsehen / lokaler Bezug: 1. Preise:
Selma Brand, Nicole Makowa und
die Mädchengruppe Freckenhorst
(Kinder- und Jugendkanal des Bürgermedienzentrums Bennohaus) sowie
Wolfgang Kühnast (Kennzeichen
Do – Medienwerkstatt e. V.). Innovation: 1. Preise: Christopher Unger
und Christian Görzel von der Redaktion do 1 (floriantv) sowie Katinka
Sasse, Aaron Scheer, Stella Krampe und Tobias Hilger (Kanal 21 –
Das Bielefelder Bürgerfernsehen).
Projekte bis Klasse 6: Selma Brand
und die Erich-Kästner-Förderschule
(Kinder- und Jugendkanal des Bürgermedienzentrums Bennohaus). Die
Preise sind mit je 1.000 €, die Anerkennungspreise mit 200 € dotiert.
Der Medienpreis Bildung wird vom
Aktionsrat Bildung, einem Gremium
von Bildungsexperten vergeben, das
seine Entstehung einer Initiative der
Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw) verdankt. Preisträger 2007 ist das DeutschlandRadio.
Medienpreis 2006/07 der Deutschen
Diabetes-Stiftung (DDS) – Print:
1. Preis: Jochen Niehaus für den
Artikel „So retten Sie sich vor Diabetes“ (Focus); 2. Preis: Dr. Ralph Müller-Gesser für die Präsentation des
DDS-Risikofragebogens (Apotheken
Umschau); 3. Preis: Michael Backmund für eine Artikelserie über das
Metabolische Syndrom (Abendzeitung,
München). Elektronische Medien:
3. Preis: Redaktion der Sendereihe
„Hauptsache Gesund“ (MDR) für
eine Folge über Diabetes-Vorsorge.
Dem Wissenschafts- und Dokumentationssender Prometheus (Klarner
Medien GmbH, Eningen unter Achalm)
wurde der Kabel Baden-Württemberg
Digital-Award zugesprochen, der mit
Media-Leistungen im Wert von 15.000
€ verbunden ist.
Den puk-Preis 2007 für Kulturjournalismus der Zeitung Politik und Kultur
des Deutschen Kulturrats erhalten:
Heribert Prantl, Leiter des Ressorts
Innenpolitik der Süddeutschen Zeitung, weil er „juristische Sachverhalte
zur Kultur einem breiteren Publikum
vorbildhaft aufbereitet“; die Kultur-
anzeigen
redaktion des Hamburger Abendblatts
für ihre „konstante kulturpolitische
Berichterstattung auf hohem Niveau“;
der freie Journalist Günter Beyer für
den Hörfunk-Beitrag „Narrenhände
oder: die Zeichen an der Wand. Eine
Sendung über Graffiti“ (DeutschlandRadio); Carola Wedel für ihren Film
„Raubgut und Beutekunst“ aus der
Langzeitdokumentation „Die verlorenen Schätze der Museumsinsel“ (ZDF
/ 3sat). Der Preis ist undotiert.
Der Radio-Kabarettpreis „Salzburger
Stier“ wird von den ARD-Landesrundfunkanstalten, dem ORF, dem Schweizer Radio DRS und RAI Bozen getragen. Der mit je 6.000 € dotierte Preis
geht an den Liedermacher und Comedian Rainald Grebe (Deutschland)
für sein neues Programm „Das Robinson Crusoe Konzert“ sowie an den
Autor und Kabarettisten Ludwig
Müller (Österreich). Einen „Ehrenstier“ für sein Lebenswerk erhält der
Humorist Franz Hohler (Schweiz).
Der Journalist, Autor und Menschenrechtler Seki Radoncic (Montenegro)
wurde mit dem Preis der südosteuropäischen Medienorganisation SEEMO
(mit Sitz in Wien) ausgezeichnet.
Die „Rückblende“, ein Wettbewerb
für politische Fotografie und Karikatur, wird von der Landesvertretung
Rheinland-Pfalz in Berlin veranstaltet;
der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) schreibt den
„Karikaturenpreis der deutschen
Zeitungen“ aus.
Fotografien – 1. Preis (7.000 €):
Fabian Bimmer (AP);
2. Preis: Henning Schacht (Action
Press); 3. Preis: Michael Urban (ddp);
Sonderpreise: Peter Kneffel (dpa)
und Jens Wolf (dpa).
Karikaturenpreis – 1. Preis (5.000 €):
Klaus Stuttmann (u. a. Tagesspiegel,
Berlin); 2. Preis (2.000 €): Wolfgang
Horsch (SZ); 3. Preis (1.000 €): Andreas Prüstel (taz).
Der dpa-Fotograf Frank Rumpenhorst (Frankfurt) gewann den mit
2.000 € dotierten Hauptpreis des
Foto-Wettbewerbs „PresseFoto Hessen-Thüringen 2007“, der von den
zwei Landesverbänden des Deutschen Journalistenverbandes (DJV)
erstmals ausgeschrieben wurde.
Der Regisseur Lars von Trier (Dänemark) erhielt für seine Verdienste um
den europäischen Film den mit 8.000
€ dotierten Bremer Filmpreis 2008,
der von der Kunst- und Kulturstiftung
der Sparkasse Bremen vergeben wird.
Barbara Vollmer, Mitarbeiterin des
SWR, wurde bei der „Nationalen
Bestenehrung in IHK-Berufen“, die
vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag veranstaltet wird, als
beste deutsche Prüfungsteilnehmerin
im Ausbildungsberuf Mediengestalterin Bild und Ton ausgezeichnet.
Umwelt-Medienpreis der Deutschen
Umwelthilfe e.V. (DUH) – Print: Anne
Kreutzmann, Gründerin und Chefredakteurin des Solarstrom-Magazins
„Photon“; Hörfunk: die Wissenschaftsjournalistin Monika Seynsche
(Deutschlandfunk) für ihre Features
über Mensch, Umwelt und Klima;
Fernsehen: Ingo Herbst und Klaus
Feichtenberger für die zweiteilige
Dokumentation „Wüsten im Vormarsch“ (ZDF / ARTE); Neue Medien:
Jens Rehländer, Redaktionsleiter
von GEOlino.de und GEO.de, sowie
das Redaktionsteam für den Internetauftritt des Kindermagazins GEOlino;
Sonderpreis: Prof. Dr. Stefan Rahmstorf, Klimatologe am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und
einer der Leitautoren des UN-Klimareports des Weltklimarats IPCC; Lebenswerk: der Unternehmensberater
und Publizist Rudolf L. Schreiber,
Mitbegründer des Bundes für Umwelt
und Naturschutz Deutschland (BUND)
sowie Initiator des Öko-Marketing.
Der Wettbewerb „Die gelbe Hand“
wird vom DGB NRW für Auszubildende in Betrieben und außerbetrieblichen Ausbildungsstätten durchgeführt, um sie zu ermuntern, sich kritisch mit Rassismus auseinanderzusetzen und für Gleichberechtigung
einzutreten. 1. Preis: Jugendwerkstatt
Giffhorn für einen Kurzfilm über Rassismus; 2. Preis: Stadt München für
die ausbildungsintegrierten Module
„Vielfalt machts’s möglich“; 3. Preis:
Richard-Müller-Berufsschule Fulda
für einen Rap-Song; Sonderpreis
NRW: Jugendvertretung der INEOS
Köln GmbH für ihre Website.
Das NDR-Medienmagazin „Zapp“ erhält den Bert-Donepp-Preis des AdolfGrimme-Instituts. Der Preis ist mit
5.000 Euro dotiert. Für sein Lebenswerk wird der Fernseh-, Theater- und
Filmkritiker Thomas Thieringer ausgezeichnet.
M 01 / 02.2008
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