Wie Firmen ERP-Systeme nutzen Ein Gespräch mit dem

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Wie Firmen ERP-Systeme nutzen Ein Gespräch mit dem
Rhein-Neckar Ausgabe – 06 / 09
2. Jahrgang
05.06.2009
4,90 t
09006
Hopps „Anpfiff ins Leben“
Starke Jugend
Mittelstands-Software
Wie Firmen
ERP-Systeme nutzen
Dr. Hans-Peter Bach
Ein Gespräch mit dem
neuen IHK-Präsidenten
Ständige Fachausstellung auf
über 1.600 qm
Komplettservice – von der
Projektierung bis zur Übergabe
Partnerschaft mit den Besten
Lösungen, die begeistern
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Editorial
Von Mäzenen und Managern
Econo Rhein-Neckar
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
in jedem Heft verfolgt unsere Redaktion das
Ziel, Ihnen die Entscheider der Metropolregion Rhein-Neckar und ihre Entscheidungen zu vermitteln. Drei Interviews tragen in
diesem Heft maßgeblich dazu bei. So hat
sich der Mäzen Dietmar Hopp mit Econo
über sein Projekt „Anpfiff ins Leben“ unterhalten. Der SAP-Mitgründer hat 55 Millionen Euro in die Förderung von 3000 Jugendlichen in der Metropolregion gesteckt. Mit
dem Geld sollen sie im Sport, in der Schule
und der Entwicklung ihrer Persönlichkeit
gefördert werden. Eine Idee, die langfristig
auch den Unternehmen in der Region zugute kommen könnte, wie Sie ab Seite 44 lesen
werden. Ein zweiter Gesprächspartner in
diesem Heft ist der neue Leiter des Firmenkundengeschäfts der Commerzbank, FranzJosef Becker. Ab Seite 40 sagt er, was sich
nach der Übernahme der Dresdner Bank
durch die Commerzbank für Firmenkunden
und Berater in der Region ändert. Neu im
Amt ist auch Hans-Peter Bach. Der Präsident der IHK Darmstadt verrät im Interview,
warum er froh ist, dass die südlichste hessische IHK zwischen den Metropolregionen
Frankfurt und Rhein-Neckar liegt.
Wie immer bietet Econo nicht nur Interviews, sondern auch ausführliche Texte und
Geschichten. So haben wir uns diesmal zum
Beispiel mit dem Thema „Enterprise Resource Planning“ (ERP) auseinandergesetzt – also den Software-Systemen, die die
Planung von Kapital-, Betriebsmittel- und
Personaleinsatz unterstützen. Dabei werden nicht nur die Programme des Marktführers SAP vorgestellt. Es werden auch jene
Firmen porträtiert, die im Fahrwasser der
Walldorfer Speziallösungen anbieten. Darüber hinaus wirft Econo einen Blick auf Unternehmen in der Region, die alternative
ERP-Lösungen vertreiben. Alles zu diesem
Thema lesen Sie ab Seite 28.
Zumindest ebenso wie die Softwarebranche leidet in diesen Monaten die Industrie
unter dem weltweiten Nachfrageeinbruch.
Econo hat für dieses Heft das Mannheimer
Integrationsunternehmen Ad laborem und
die Schwarzacher Werkstätten besucht. Ab
Seite 70 beschreiben wir, mit welchen unterschiedlichen Konzepten beide Betriebe
zahlreiche Arbeitsplätze für behinderte
Menschen schaffen – und wie auch sie unter den Auftragseinbrüchen ihrer Industriekunden leiden.
Die Econo-Redaktion (von links):
Stefan Wagner (verantwortlich), Matthias Schmitt und Kristian Klooß.
Viel Vergnügen beim Lesen wünscht
Ihr Redaktionsteam
Juni
44 Dietmar Hopp im Interview
Nachrichten
▲
▲
Unternehmen & Märkte
6
Weinheim. Freudenberg
wagt keine Umsatz- und
Gewinnprognosen für 2009
18
Buchen. Die Trend
Einrichtungs-GmbH setzt
auf nachhaltige Rohstoffe
28
Mittelstands-Software I.
ERP-System-Anbieter nutzen
das Fahrwasser der SAP
38
Handwerk. Wie Handwerker
vom Boom für barrierefreies
Wohnen profitieren
8
Frankenthal. Printolux
druckt mit herkömmlichen
Druckern auf Metall
20
Messen & Kongresse.
Finanzrunde im Schloss
32
40
Banken. Der Leiter des
Firmenkundengeschäfts der
Commerzbank im Gespräch
10
21
Mittelstands-Software II.
Econo stellt kleinere ERPAnbieter aus der Region vor
Hockenheim. Bei
Cornelius hat die Pfälzer
Leberwurst Konjunktur
Main-Tauber. Der Umsatz
von ebm-papst sinkt trotz
Krise nur moderat
36
Verpackung. Die Fachmesse
Verpackung Süd hat in
Sinsheim Premiere gefeiert
42
Pfandleihe. Seit 200 Jahren
ist das Leihamt Mannheim
die Bank des kleinen Mannes
12
Konjunktur. Das Tempo
des Abschwungs lässt nach
13
14
16
22
Heidelberg. Alexander
Swienty gewinnt den
Heidelberger Gründerpreis
Südpfalz. Die Wörther
Papierfabrik Palm weiht
ein eigenes Kraftwerk ein
23
Karlsruhe. Die Badischen
Versicherungen arbeiten
rentabler als die Konkurrenz
Ludwigshafen. Lukom
schreibt Millionenverluste
24
Mannheim.
Die VR Bank Rhein-Neckar
steigert ihren Überschuss
26
Helmstadt. Die MWH
entlässt 58 Mitarbeiter und
produziert künftig in China
Frankenthal. KSB erzielt
achtes Rekordjahr in Folge
Menschen
33
Editorial
51
Impressum
80
Index
82
Der Schreibtisch von ...
44
Dietmar Hopp. Mit „Anpfiff
ins Leben“ fördert der Mäzen
und seine Stiftung 3000
Kinder und Jugendliche
in der Region
49
Menschen des Monats
51
Econo on Tour
INDUSTRIEBAU
28 Software für den Mittelstand
▲
▲
74 Der neue IHK-Präsident
▲
▲
Sind Sie schneller
gewachsen, als Sie
dachten?
FREYLER – Maßgeschneiderte
Baulösungen.
Management
52
Events I. Wie die Tyczka
GmbH ihren 25-jährigen
Geburtstag organisiert hat
64
Altersvorsorge. Wie Firmen
Pensionszusagen von GmbHGeschäftsführern absichern
57
Events II. In neun Schritten
zur perfekten Firmenfeier:
ein Leitfaden
66
Preise & Wettbewerbe.
Das Land Hessen sucht
Spitzenfirmen aus der Region
Events III. Konzepte, Bild-,
Ton- und Lichttechnik:
vier Dienstleister im Porträt
68
Manchmal kommen vor lauter Erfolg ganz elementare Dinge zu
kurz. Wenn Unternehmen aus ihren Gebäuden herauswachsen,
58
De Jure. Ein Gesetz soll
helfen, die Zahlungsmoral im
Geschäftsleben zu verbessern
bleibt oft als Erstes die Prozesseffizienz auf der Strecke. Und dann
sind nicht nur Lösungen nach Maß gefragt, die morgen noch
passen – sondern auch ein Partner wie FREYLER Industriebau, der
aus Ihren Visionen Realität werden lässt.
Politik & Gesellschaft
70
74
Integration. Ad laborem und
die Schwarzacher Werkstätten arbeiten mit behinderten
Menschen für die Industrie
IHK-Wahl. Dr. Hans-Peter
Bach spricht über seine
Ziele als neuer Präsident der
IHK Darmstadt
FREYLER Industriebau GmbH
76
78
Bildung & Wissenschaft.
Unternehmer und
Hochschulen diskutieren
über Bachelor- und
Master-Abschlüsse
Lifestyle. Die wichtigsten
Festivals der Metropolregion
im Überblick
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6
Nachrichten
Reum schließt Werk in Tschechien
Hardheim. Die Reum GmbH & Co.
Betriebs KG will sich von ihrem
Werk im tschechischen Planá trennen. Das berichtet die Rhein-Neckar-Zeitung. Bereits im Mai sollte
das Werk geschlossen werden. Betroffen seien 70 Beschäftigte. Ein
Teil der tschechischen Produktion
soll ins thüringische Werk nach Trusetal verlagert werden. Ein Grund
für die Schließung des Werkes sei,
dass Reum ein Werk in Serbien
baue. Das mache ein zweites Werk
überflüssig. Ende letzten Jahres
gab die Firma Reum bereits bekannt,
dass sie im Stammwerk in Hardheim
100 Arbeitsplätze streichen wolle.
Betroffen waren Mitarbeiter mit
Zeitverträgen und Leiharbeiter.
Fuchs-Gewinn bricht ein
Mannheim. Der Umsatz von Fuchs
Petrolub ist im ersten Geschäftsquartal um ein Fünftel auf 279 Millionen Euro zurückgegangen. Das
Ergebnis vor Zinsen und Steuern
(Ebit) brach um 46 Prozent auf 27
Millionen Euro ein. Nach Unternehmensangaben hätten Kostenreduktionen in allen Bereichen dem Bruttoergebnis von 95 Millionen Euro
(-26%) ein Stück weit entgegengewirkt. Die Ebit-Marge, das operative
Ergebnis im Verhältnis zum Umsatz,
liegt bei 9,5 Prozent. Die Eigenkapitalquote steigerte Fuchs Petrolub
sogar auf 47 Prozent (31.12.2008:
44,8 %).
Schimmel streicht Stellen
Adelsheim. Die Josef Schimmel
GmbH & Co. KG streicht in Adelsheim 90 der insgesamt 250 Arbeitsplätze. Der Personalabbau sei notwendig, um die Zukunft des Unternehmens am Standort Adelsheim zu
sichern. Die Geschäftsleitung steht
derzeit in Verhandlungen mit IG Metall und Betriebsrat, um über eine
Transfergesellschaft zu beraten.
Menzolit wird verkauft
Heidelberg. Die Menzolit Compounds International GmbH wird
voraussichtlich an den Investor AllFinanz verkauft. Menzolit ist ein Automobilzulieferer und hat in Heidelberg 13 Angestellte. Ende März meldete das Heidelberger Unternehmen Insolvenz an.
econo
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5. Juni 2009
Liquide durchs Jammertal
Der Einbruch des Automobilgeschäfts seit dem vierten Quartal 2008
belastet die Freudenberg-Gruppe. Der Umsatz blieb über das Jahr
gerechnet dennoch stabil. Eine Ergebnisprognose gibt der Konzern nicht
Weinheim/Mannheim. Dass die Bilanzpressekonferenz der Weinheimer Freudenberg-Gruppe in diesem Jahr nicht wie üblich im Weinheimer Hermannshof, sondern erst
in Mannheim und anschließend in
Frankfurt stattfand, und dass
gleichzeitig Mitarbeiter des Unternehmens einen „Protest-Spaziergang“ durch die Weinheimer Innenstadt unternahmen, zeigt, dass
sich auch Weinheims größter Arbeitgeber nicht dem weltwirtschaftlichen Abschwung entziehen
kann. Ob, wie vom Betriebsrat behauptet, deutschlandweit der Abbau von 550 Stellen droht, darüber
wollte sich Vorstandssprecher Dr.
Peter Bettermann auf der kurzfristig umverlegten Pressekonferenz
nicht äußern. „Ich kenne solche
Zahlen nicht“, sagte er.
Stattdessen ließ Bettermann die
versammelten Journalisten Seite
50 des Geschäftsberichts aufblättern. „Schauen Sie sich in der Kapitalflussrechnung mal den letzten
Punkt an, die Liquidität.“ Während
das Unternehmen im Jahr 2007
noch über 226,4 Millionen Euro liquide Mittel verfügt habe, seien es
im vergangenen Jahr 370 Millionen
Euro gewesen. „In diesen Zeiten ist
es zunächst einmal wichtig, dass
die Liquidität stimmt“, sagte Bettermann. Diese habe sich das Unternehmen bereits im vergangenen
Sommer durch ein langfristiges
Schuldscheindarlehen und durch
zusätzliche, langfristige Kreditlinien gesichert. Mit einer Quote von
fast 47 Prozent verfüge das Unternehmen dennoch über eine hohe
Eigenkapitalausstattung.
Trotz des Auftragseinbruchs im
vierten Quartal 2008 lesen sich die
Zahlen, die Bettermann im Anschluss präsentierte, gut. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die
Freudenberg-Gruppe einen Umsatz
von 5,05 Milliarden Euro erwirtschaftet, was bereinigt um das abgegebene Bodenbelags- und
Bremsschlauchgeschäft
sowie
Wechselkurseinflüsse in etwa dem
Vorjahreswert entspricht. Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit
(Ebit) sank gegenüber dem Vorjahr
aufgrund von Restrukturierungsmaßnahmen um 26 Prozent auf 285
Millionen Euro.
Zu diesen Restrukturierungsmaßnahmen gehörten unter anderem die Schließung von vier Werken in den Vereinigten Staaten sowie einer Fabrik in Spanien. Hinzu
traten Investitionsstopps, Maschi-
Nachrichten
nenstilllegungen und Kurzarbeit,
von denen die weltweit rund 200
Werke unterschiedlich betroffen
waren. Zum Jahresende beschäftigte Freudenberg 32 738 Mitarbeiter, das waren 1592 weniger als im
Vorjahr. In Deutschland stieg die
Mitarbeiterzahl allerdings um 221
auf 11 487.
Ergebnis wächst zweistellig
Mannheim. Der Huber Verlag hat
das Magazin „Reise Motorrad - ride
on“ vom Lila Publishing Verlag übernommen. Der Huber Verlag ergänzt
damit nach eigenen Angaben sein
Magazin-Portfolio und steigert seine Gesamtreichweite auf 430 000
Leser pro Monat. Der Mannheimer
Verlag Huber bringt Fachmagazine
für Motorradfahrer und Tätowierer
heraus.
investierte das Unternehmen im
vergangenen Jahr 60 Millionen Euro, um seine Betriebe zu modernisieren und seine Dienstleistungen
auszubauen. So erweiterte die SRH
an ihren sechs Hochschulen in Heidelberg, Berlin, Calw, Gera, Hamm
und Riedlingen die Zahl ihrer Studiengänge um 50. Die SRH Berufliche
Rehabilitation GmbH hat ihr Filialnetz für wohnortnahe Kurzzeitqualifizierungen auf 14 Standorte in
drei Bundesländern erweitert. Für
2009 rechnet die SRH mit einem
moderaten Umsatzwachstum bei
einem stabilen Ergebnis.
Red
Baustoffhersteller kürzt Dividende
Heidelberg. „Liquidität ist alles“,
bekamen die Aktionäre der HeidelbergCement AG auf der Hauptversammlung vom Vorstandsvorsitzenden Bernd Scheifele zu hören.
Zu spüren bekamen sie die „Cashis-King“-Strategie in Form einer
von 1,20 Euro auf 12 Cent gekürzten
Dividende. Der Baustoffhersteller
leidet nicht nur unter dem weltweiten Nachfragerückgang. HeidelbergCement drückt ein Schuldenberg von fast zwölf Milliarden Euro.
Wenige Tage nach der Hauptversammlung teilte das Unternehmen
mit, dass eine fällige Anschlussfi-
nanzierung in Höhe von 600 Millionen Euro unter Dach und Fach sei.
Unabhängig von dieser kurzfristen
Atempause arbeitet Scheifele weiter an einer grundlegenden Neuordnung der Finanzstruktur. In diesem Zuge hat sich HeidelbergCement auch von der Asphaltsparte in
Australien getrennt.
Für das laufende Gesamtjahr erwartet Scheifele einen Rückgang
bei Umsatz und Ergebnis. Im ersten
Quartal lag der Umsatz bei 2,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,1 Mio. €). Das
operative Ergebnis betrug elf Millionen Euro (391 Mio. €)
MSc
BILFINGER BERGER
Dienstleistungsgeschäft stützt Ergebnis
Bild: Freudenberg
Umsatz:
5,05 Mrd. ¤ (5,34 Mrd. ¤)
Betriebsergebnis:
284,9 Mio. ¤ (383,6 Mio. ¤)
Mitarbeiter:
32732 (34330)
Huber Verlag übernimmt Magazin
HEIDELBERGCEMENT
Weltweit trugen im vergangenen
Jahr China, Indien und Brasilien
stabilisierend zum Umsatz bei. Der
Freudenberg-Vorstand geht davon
aus, dass sich diese Regionen
deutlich besser entwickeln werden
als die Märkte in Europa und den
USA. Mit Prognosen für das laufende Geschäftsjahr hielt sich die Geschäftsleitung
indes
zurück.
„Wenn die Krise sich nicht noch
einmal verschärft, dann werden wir
am Ende des Jahres keine Einbußen bei Liquidität und Eigenkapital
haben“, sagte Bettermann.
Kristian Klooß
Das Geschäftsjahr 2008 (Vorjahr)
SRH
Heidelberg. Der Bildungs- und Gesundheitskonzern SRH hat Umsatz
und Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr gesteigert. Die Heidelberger erzielten einen Umsatz von
514 Millionen Euro (+4 %), das Betriebsergebnis legte um fast 17 Prozent auf 33,3 Millionen Euro zu. Der
Jahresüberschuss liegt mit 27 Millionen Euro auf Vorjahresniveau.
Der Betreiber von Krankenhäusern
und Hochschulen verzeichnete
23 000 Bildungskunden und 212 000
Patienten (+4 %). Die Zahl der Mitarbeiter stieg um 257 auf 7675 Mitarbeiter. Nach eigenen Angaben
Einbrüche habe es vor allem im
Automobilbereich in Nordamerika
gegeben, unterstrich Bettermanns
Vorstandskollege Jörg Sost. Sowohl General Motors als auch
Chrysler gehören zu den Hauptkunden Freudenbergs. Der Umsatzanteil des Weinheimer Autozulieferergeschäfts betrug im vergangenen Geschäftsjahr 37 Prozent. „Wir
gehen davon aus, dass die Produktionsmenge im Automobilsektor in
fünf Jahren wieder auf dem Niveau
von heute sein wird“, sagte Sost.
Allerdings werde sich der Schwerpunkt auf kleinere Modelle verlagern. „Die Automobilindustrie
bleibt unsere größte Kundengruppe und ist nach wie vor ein Innovationstreiber“, sagte Sost. So forsche Freudenberg zum Beispiel an
Komponenten für Lithium-IonenBatterien, die bei Hybrid- und bei
Elektrofahrzeugen zum Einsatz kämen. Dehnbare Elektronik für den
Automobilbereich und vor allem für
die Medizintechnik sei ein weiterer
Forschungsschwerpunkt. Darüber
hinaus verstärke Freudenberg sein
Engagement im Geschäft mit Öl und
Gas, erneuerbaren Energien, der
Luftfahrt und der Schwerhydraulik.
7
Mannheim. Die Bilfinger Berger AG
hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2009 Leistung, Auftragseingang und operatives Ergebnis (Ebit) gesteigert. Die Konzernleistung stieg um 9 Prozent auf
rund 2,4 Milliarden Euro. Der Auftragseingang erreichte 2,7 Milliarden Euro (+22 %). Das Ebit stieg auf
43 Millionen Euro (+54 %). Den Ergebniszuwachs führt der Baukonzern auf die Entwicklung der
Dienstleistungssparte zurück. So
schloss Bilfinger Berger zum Beispiel im Facility Management Ver-
träge mit den Großkunden Deutsche Bank, IBM, Alstom und EADS
ab, die einem Gesamtvolumen von
360 Millionen Euro entsprechen.
Das Baugeschäft blieb insgesamt
stabil. Für das Gesamtjahr erwartet
das Unternehmen ein bereinigtes
Ebit auf dem Niveau des Vorjahres
(250 Mio. ¤). Dazu dürfte auch ein
Großauftrag beitragen, den Bilfinger Berger aus Schweden erhalten
hat. In Stockholm soll der Konzern
für 100 Millionen Euro einen 1,9 Kilometer langen Abschnitt des CityBahn-Tunnels bauen.
KrK
Amt genehmigt Brockhaus-Verkauf
Mannheim. Das Bundeskartellamt
hat die Übernahme der Marke
Brockhaus durch die Wissenmedia
GmbH genehmigt. Einer Pressemitteilung zufolge gingen bereits zum
1. Juni sämtliche Rechte vom Bibliographischen Institut & F.A. Brockhaus AG (Bifab) auf die Bertelsmann-Tochter über. Das Bundeskartellamt begründete seine Entscheidung damit, dass gedruckte
Nachschlagewerke zunehmend
durch kostenlose Online-Angebote
verdrängt würden. Darum handele
es sich inzwischen um Bagatellmärkte, die nicht mehr der deutschen Fusionskontrolle unterliegen.
bfw tailormade gewinnt drei Kunden
Neustadt. Die Agentur bfw tailormade communication hat drei Ausschreibungen gewonnen. Für den
IT-Dienstleister NovaTec aus Leinfelden-Echterdingen wird bfw das
Corporate Design überarbeiten, für
den Donnersberg-Touristik-Verband eine Imagebroschüre inhaltlich und grafisch umsetzen und für
die trans-marketing GmbH aus
Landau eine Kommunikations-Kampagne planen und umsetzen.
Renolit schließt Werk
Worms. Die Renolit AG mit Sitz in
Worms prüft die Schließung ihres
Standortes Salzgitter. Die Unternehmensleitung habe bereits die Arbeitnehmervertreter und den Konzernwirtschaftsausschuss informiert
und will über sozialverträglicheoder
alternative Arbeitsplatzlösungen im
Konzernverbund nachdenken.
Betroffen von der Schließung wären
102 Mitarbeiter. Außerdem erwägt
Renolit, die Belegschaft am
Standort Frankenthal um 50 Mitarbeiter zu reduzieren.
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5. Juni 2009
econo
8
Nachrichten
SNP steigert Umsatz und Ergebnis
Heidelberg. Die SNP SchneiderNeureither & Partner AG hat in den
ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2009 einen Umsatz von 4,5
Millionen Euro erzielt (Vorjahresquartal: 4,6 Mio. ¤). Verantwortlich
für den Umsatzrückgang seien die
Software-bezogenen Dienstleistungen, die auf 3,5 Millionen Euro
zurückgingen (-13 %). Die Lizenzund Wartungserlöse dagegen legten um über zwei Drittel auf eine Million Euro zu. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg auf 0,9 Millionen Euro (+17 %).
Wirsol ist ausgewählter „Ort 2009“
Heidelberg. Die Wirsol Deutschland GmbH hat sich mit ihrer Initiative „Kick“ in der Veranstaltungsreihe „365 Tage im Land der Ideen“
präsentiert. In Zusammenarbeit mit
der Universität Karlsruhe hat die
Heidelberger Firma eine Software
entwickelt, die auf Basis von Luftbilddaten ermittelt, ob Hausdächer
als Solarenergieflächen geeignet
sind. Ziel der Klima-Initiative Kick ist
es, ein Fünftel des privaten Stromverbrauchs in der Metropolregion
Rhein-Neckar mit Solarenergie zu
decken.
Vermittlungsbörse nutzt Iclear
Mannheim. Iclear, Anbieter treuhänderischer Services zum Bezahlen im Internet, wickelt exklusiv die
Online-Zahlungen der Kunden von
Jethammer.com ab. Das OnlinePortal vermittelt Privatjet-Charterflüge an Unternehmen und Privatpersonen. Den Iclear-Zahlungsservice hat Jethammer.com Mitte Mai
zum Beginn der größten Privatflugzeugmesse außerhalb der USA, der
EBACE in Genf, gestartet.
SAS baut Rechenzentrum in den USA
Heidelberg. Der Softwarehersteller
SAS mit deutschem Hauptsitz in
Heidelberg hat an seinem US-amerikanischen Standort Cary für 70
Millionen US-Dollar ein neues Rechenzentrum für so genanntes
Cloud Computing gebaut. Das bedeutet, dass Anwendungsprogramme nicht mehr auf jedem Rechner
installiert werden müssen, sondern
zentral von einem Server abgerufen
werden können.
econo
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5. Juni 2009
Printolux druckt
digital auf Metall
Die Frankenthaler haben aus herkömmlichen
Druckern ein neues System entwickelt
Frankenthal. „Lassen Sie den Drucker und alles andere gleich stehen.“ Das bekam Peter Jakob kürzlich zu hören, als er dem Straßenbahnhersteller Bombardier in Österreich sein Schilderbeschriftungs-System präsentierte. „Das
sind mir die liebsten Kundengespräche“, sagt der Geschäftsführer
der Printolux GmbH und lacht. Bei
dem Frankenthaler Unternehmen
mit acht Mitarbeitern ist von Krise
nichts zu spüren.
Im April 2008 gegründet, hat die
Firma im ersten Jahr über 50 ihrer
Systeme verkauft, im laufenden
Jahr sollen es mehr als 150 werden.
„Bisher liegen wir im Plan“, sagt
der 60-Jährige. Die Krise spiele
dem Unternehmen sogar in die
Hände, sagt Jakob. Mit dem von
ihm entwickelten Digitaldruck von
Schildern, Skalen oder Frontplatten
auf Metall, Folie oder Kunststoff
könnten Industrieunternehmen viel
Geld sparen. Printolux liefert sei-
SAP
CYTONET
Softwarekonzern plant
weitere Übernahmen
Konsequente Umsetzung in den USA
Mannheim. Die SAP AG rechnet in
diesem Jahr nicht mit einer Belebung des Softwaregeschäfts. „Derzeit sehen wir bis zum Jahresende
keine nennenswerte Verbesserung
der allgemeinen Wirtschaftslage“,
sagte Vorstands-Chef Léo Apotheker auf der Hauptversammlung des
Dax-Konzerns in der SAP-Arena.
Auf eine Umsatzprognose verzichtete er. Vor dem Hintergrund der
Wirtschaftskrise war der Konzerngewinn zuvor im ersten Quartal um
16 Prozent auf 204 Millionen Euro
eingebrochen. Dennoch plane das
Unternehmen in diesem Jahr keinen Stellenabbau über das bereits
genannte Ziel hinaus, sagte Apotheker. Für 2009 hat der Konzern
den Abbau von 3000 Jobs angekündigt, 600 davon in Deutschland.
Vielmehr plane die SAP weitere Zukäufe. So solle der Grundstein für
künftiges Wachstum gelegt werden. In diesem Jahr haben die
Walldorfer bereits den US-Softwareanbieter Clear Standards und
den französischen Softwareentwickler Highdeal übernommen. KrK
Weinheim. Die Weinheimer Biotech-Gruppe Cytonet baut ihre Aktivitäten auf dem US-amerikanischen Markt weiter aus. Deutschlands führendes Unternehmen auf
dem Gebiet der Zelltherapie, seit
2007 mit einer Dependance in Durham (North Carolina) vertreten, bereitet die Verlagerung der kompletten Forschung und Produktion von
Leberzell-Präparaten in die USA
vor. „Um bei der Gewinnung von
Leberzellen nicht langfristig auf
Spenderorgane angewiesen zu
sein, erforschen wir seit geraumer
Zeit intensiv den Einsatz von adulten Stammzellen“, erläutert Dr. Dr.
Wolfgang Rüdinger, der zusammen
mit Dipl.-Kfm. Michael Deissner die
Geschäfte der Gruppe führt. Erste
Ergebnisse zeigen gute Ansatzpunkte und haben die BiotechGruppe, die neben der Weinheimer
Zentrale in Heidelberg ihr zweites
Standbein in der Metropolregion
hat, zusätzlich ermuntert, den USMarkt ins Visier zu nehmen: „Der
Markt in den USA ist ein Stück homogener als in Europa mit den vielen unterschiedlichen nationalen
nen Kunden dazu Drucker in drei
verschiedenen Größen, Tintenpatronen, Mittel zur Vorbehandlung
der Druckmaterialien, einen Ofen
zur abschließenden Härtung,
Schablonen und ein Softwarepaket. Dann könnten diese ihre Kennzeichnungen, Maschinenbeschriftungen oder Lagepläne selbst aus-
Die Cytonet-Manager Rüdinger und
Deissner haben den US-Markt im Visier.
Gesetzgebungen. Wir spüren in
den USA ein gewisses antreibendes Klima und eine größere Bereitschaft, Innovationen zu fördern“,
begründet Deissner die Unternehmensstrategie mit den künftigen
Schwerpunkten USA und Deutschland. Dafür wird Cytonet das Engagement am 2001 eröffneten Standort im bulgarischen Sofia zurückfahren – zugunsten von Durham,
wo im dortigen Reinraumlabor derzeit zwölf Mitarbeiter für Cytonet
tätig sind. Die Routineproduktion
wurde dort bereits zu Beginn dieses Jahres aufgenommen. Für Anfang 2010 ist der Start einer klinischen Studie bei Kindern mit lebensbedrohlichen Harnstoffzyklusdefekten geplant.
wag
Nachrichten
Printolux-Gründer Peter Jakob (l.) und
Vertriebsmitarbeiter Hermann
Oberhollenzer. Bild: Rinderspacher
drucken. „Einer unserer Kunden
druckt die Pfeilschilder zur Kennzeichnung von Rohrleitungen mit
unserem System selbst aus. Vorher
musste er für fünfzig verschiedene
Begriffe jeweils Rollen zu 120 Euro
vorrätig halten. Dazu addierten sich
noch fünf Sprachversionen“, sagt
Hermann
Oberhollenzer.
Das
machte zusammen 250 Kleberollen
oder 30000 Euro Lagerbestand.
Jetzt hingegen habe der Kunde nur
noch ein Printolux-Drucksystem
und die unbedruckten Schildvorlagen. Die Beschriftung erfolge dann
bei Bedarf. Der Vertriebler beziffert
die Einsparung im Lagerbestand
dieses Kunden auf rund 29 000 Euro. Doch der Einzelstückpreis sei
nicht das Hauptargument im Verkauf. Noch wichtiger sei der flexible Einsatz. So nähmen manche
Kunden die Drucker mit auf die
Baustelle. Die Beschriftung von
Anlagenteilen erfolge so „just in time“.
Das Printoluxsystem ist eine Eigenentwicklung des Firmengründers, der seit 1992 in diesem Bereich selbstständig ist. Peter Jakob
hatte nach Alternativen zu den damals gebräuchlichen Verfahren
Gravur und Siebdruck gesucht. Sie
sind nötig, um den hohen Anforderungen in der Industrie gerecht zu
werden. So müssen die Schriftzüge
und Zeichen hohen Temperaturschwankungen, Staub, Dreck und
Lösungsmitteln standhalten. Die
Printolux-Vertriebler haben daher
immer Aceton und einen Lappen
dabei. Den bekomme der Kunde in
die Hand gedrückt und darf dann
versuchen, die Beschriftung zu entfernen. „Das bekommt er nicht hin.
Danach versuchen sie es ergebnislos mit Ölen, Heißdampf oder Fingernägeln“, sagt Oberhollenzer.
Vom Wunsch nach einem preiswerten und flexiblen Drucksystem
bis zu Printolux war es für Peter Jakob allerdings ein weiter Weg. Die
von Printolux heute vertriebenen
Drucker sind von Epson. Ihre
Druckpatronen wurden lediglich
durch einen neuen SteuerungsChip ersetzt. So musste Jakob keine Druckertreiber programmieren.
Was die Entwicklung zur Marktreife und Expansion jedoch aufhielt,
war die Rechtsform als Personenunternehmen. So gründete er im
vergangenen Jahr die Printolux
GmbH, an der er 60 Prozent der Anteile besitzt. Die restlichen 40 Prozent hält die Vescon GmbH. Der Ingenieurdienstleister aus Frankenthal bedruckt die eigenen Maschinen- und Anlagenschilder schon
lange mit der Digitaltechnik. MSc
9
Landkreis baut Ärztezentrum
Weinheim. Der Rhein-Neckar-Kreis
will in Weinheim in der Nähe des
Kreiskrankenhauses ein Ärzte- und
Dienstleistungszentrum bauen. Auf
3000 Quadratmetern Bürofläche
kommen unter anderem eine Zulassungsstelle und eine Außenstelle
des Sozial- und Jugendamtes unter.
Es entsteht auch ein 2000 Quadratmeter großer Erweiterungsbau für
das Kreiskrankenhaus. 100 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.
Unesco bewertet Antrag negativ
Schwetzingen. Die Gutachter der
Unesco haben den Antrag der Stadt
Schwetzingen, Schloss und Garten
in die Weltkulturerbeliste aufzunehmen, negativ bewertet. Sie sähen
nicht genügend Gründe für eine
Aufnahme in die Liste. Zwar ist das
nur ein Vorschlag, es gilt aber als
unwahrscheinlich, dass die Unesco
bei ihrer Tagung vom 22. bis 30. Juni
im spanischen Sevilla entgegen
dem Gutachten Schwetzingen trotzdem aufnimmt.
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Nachrichten
KHG Warnecke zieht um
Lampertheim. Die Warnecke GmbH
zieht von Mannheim in das Lampertheimer Industriegebiet „Wormser
Landstraße“. Am 1. August werden
dort 20 Beschäftigte ihre Arbeit im
Lager und im Verwaltungsgebäude
aufnehmen. Drei Millionen Euro hat
der Großhändler für Rohrleitungssysteme aus Kunststoff, Guss und
Edelstahl in den Bau investiert.
Tectum übernimmt Alex & Gross
Schwetzingen.Die Gelsenkirchener
Tectum Group hat die Schwetzinger
Alex & Gross Group gekauft. Mit der
Übernahme wolle sich das Unternehmen aus dem Ruhrgebiet Märkte
in Europa, im Nahen Osten und Afrika
erschließen und sein Portfolio Telesales und Telemarketing erweitern.
Die Schwetzinger sind mit Niederlassungen in Bulgarien, Belgien und
der Schweiz präsent. Der prognostizierte Gesamtumsatz werde sich auf
80 Millionen Euro pro Jahr belaufen.
Die Zustimmung der Kartellbehörde
steht noch aus.
Com.sat baut Vertriebswege aus
Viernheim. Die Com.sat GmbH Kommunikationssysteme hat mit dem
saarländischen Telekommunikationshändler Herweck einen Distributionsvertrag geschlossen.
Com.sat stellt GSM-Gateways
und GSM-Lösungen her. Das sind
Geräte, die an die Telefonanlage angeschlossen werden und mit einer
Sim-Karte ausgestattet sind. Sie leiten Gespräche zum Mobilfunk am
Festnetz vorbei. Herweck ist nach
Unternehmensangaben der einzige
Händler, der Com.sat-Gateways
vermarktet.
„Leberwurst hat Konjunktur“
Der Hockenheimer Wursthersteller Cornelius will nach seiner Pfälzer
Leberwurst auch die fettreduzierte Version im Becher anbieten
Hockenheim. Der Wursthersteller Cornelius aus Hockenheim hat
mit seinen Pfälzer Wurstwaren
im vergangenen Jahr einen Umsatz von sieben Millionen Euro
erzielt (2007: 5,9 Mio. ¤). Den
größten Anteil daran hatte die
Pfälzer Leberwurst. Mit ihr erwirtschaftete Cornelius 2008 rund
70 Prozent seines Umsatzes. „Leberwurst hat Konjunktur“, sagt
Peter Cornelius, der das Unternehmen gemeinsam mit seiner
Schwester Petra Cornelius-Morjan führt. Im Handel ist die Pfälzer
Leberwust als Ring, in der 200Gramm-Packung und seit Anfang
2008 auch im Becher erhältlich.
In diesem Jahr will Cornelius
auch die fettreduzierte Variante
der Leberwurst im Becher anbieten.
Die Geschwister leiten das Unternehmen in der dritten Generation. 1947 gründete die Familie in
Mannheim einen Großhandel für
Wurstwaren, 1950 kam eine eigene Metzgerei dazu. 1965 baute
Cornelius im Hockenheim seine
Produktions- und Lagerhallen.
Von dort aus werden Discounter
und der Lebensmitteleinzelhandel beliefert. Am Standort in Hockenheim produzieren derzeit 32
Mitarbeiter Wurst – insgesamt
sind es 13 Rezepturen. „Alles in
allem kommen wir aber auf rund
100 Marken, denn für jede Packungsgröße gibt es auch eine
eigene Marke“, sagt Peter Cornelius. Für die Wurst werden bei
Cornelius
Schweinefleisch,
Schweineleber, Speck, frische
Zwiebeln, Salz und Gewürze verarbeitet. Die Firma verwendet
nach eigenen Angaben keine
Konservierungsstoffe oder Geschmacksverstärker für ihre Produkte.
Auch Spanier und Polen
essen Pfälzer Wurst
Die Cornelius-Wurstsorten werden vor allem in Deutschland verkauft. Am stärksten werde die
Pfälzer Leberwurst in Norddeutschland nachgefragt. Inzwischen wagen sich die Geschwister Cornelius jedoch auch an das
Thema Export. Der macht derzeit
gerade einen Prozent des Gesamtumsatzes aus. „Aber wir
würden gern drei bis vier Prozent
des Umsatzes durch Export machen“, sagt Peter Cornelius. Bisher liefert das Unternehmen nach
Spanien – aber nur in die Ur-
laubsregionen der Deutschen.
Auch in Polen wird die Pfälzer Leberwurst schon gegessen. „Das
liegt daran, dass einige unserer
Kunden ihre Vertriebswege gen
Osten ausweiten.“
Dem Trend zur bewussten Ernährung folgend, produziert das
Hockenheimer Unternehmen von
seiner Pfälzer Leberwurst je eine
Bio- und eine Leicht-Variante. Zur
Produktpalette gehören außerdem die Pfälzer Leberrolle, Pfälzer Leberknödel, Pfälzer Bauernblutwurst, Gänseleberwurst und
„Feine Kalbsleberpastete“. „Die
Biolinie ist bei uns nur ein kleiner
Randartikel, der gerade einmal
einen Prozent des Umsatzes ausmacht.“ Trotzdem hält der Wursthersteller an dieser Linie fest.
Denn künftig soll auch die Delikatessleberwurst als Bio-Produkt
auf den Markt kommen.
2008 schuf Cornelius drei Arbeitsplätze in Hockenheim. Im
laufenden Geschäftsjahr will das
Geschwisterpaar den Mitarbeiterstamm des Wurstherstellers
weiter aufstocken. Das bestehende Personal soll durch Weiterbildungen und Schulungen gefördert werden.
Sabine Skibowski
Heppenheim. Das Zentrum für Soziale Psychiatrie Bergstraße in Heppenheim heißt künftig Vitos Heppenheim gemeinnützige GmbH. Das
berichtet die „Bürstädter Zeitung“.
Die vor rund einem Jahr vom Landeswohlfahrtsverband (LWV) Hessen gegründete Holding und ihre
Tochtergesellschaften hätten sich
zu einer Neuausrichtung entschieden und tragen nun alle den Markennamen. Die Vitos Heppenheim
sei aber weiterhin eine Tochtergesellschaft des LWV Hessen.
econo
6/2009
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5. Juni 2009
Bild: Cornelius
Psychiatrie heißt jetzt Vitos
Eine Region nach vorne zu bringen
ist harte Teamarbeit.
Mit uns gewinnt die Region!
Ein Unternehmen
in der
Die BASF engagiert sich in der Metropolregion
und fördert Projekte aus den Bereichen Jugend
und Bildung, Innovation und Wissenschaft,
Kultur, Sport sowie Lebensqualität. So tragen
wir dazu bei, dass das Umfeld unseres
Standorts immer attraktiver wird. Und damit
gewinnen auch wir.
www.basf.de/mit-uns-gewinnt-die-region
12
Konjunktur
Kurzarbeit in Chemie weit verbreitet
Ludwigshafen. Eine Schnellumfrage der Chemieverbände RheinlandPfalz hat ergeben, dass rund 60 Prozent der Chemie-Unternehmen
Kurzarbeit angemeldet oder bereits
eingeführt haben. Besonders die
kleinen Unternehmen seien stark
betroffen. Seit November haben die
Chemie-Unternehmen zweistellige
Umsatzrückgänge zu verkraften. Allein im Januar und Februar sank der
Umsatz um 28 Prozent gegenüber
dem Vorjahreswert. Insgesamt allerdings verzeichnete die rheinland-pfälzische Chemie-Industrie in
einem überwiegend guten Jahr
2008 eine Umsatzsteigerung von 3,1
Prozent auf 24,8 Milliarden Euro.
Lehrstellenmarkt bleibt ausgeglichen
Darmstadt. Aufgrund schrumpfender Schulabgängerzahlen bleibt
nach einer Prognose der IHK Darmstadt der Lehrstellenmarkt in Südhessen weitgehend ausgeglichen.
Die Kammer rechnet damit, dass
sich voraussichtlich 5900 Bewerber
auf 5 700 Ausbildungsplätze bewerben werden. Daneben stehen noch
400 Plätze für Einstiegsqualifizierungen (EQ) zur Verfügung. Damit,
so die IHK, bekomme jeder ausbildungswillige und -fähige Schulabgänger eine betriebliche Ausbildungsmöglichkeit.
Freizeitbranche ist optimistisch
Mannheim. Die baden-württembergischen Freizeiteinrichtungen hatten im vergangenen Jahr mit 2,7
Prozent Besucherzuwachs eine erneute Steigerung zum schon sehr
guten Jahr 2007. Das ist ein Ergebnis
des IHK-Freizeitbarometers 2009.
Insgesamt besuchten 39 Millionen
Gäste die befragten Unternehmen.
Zu den Gewinnern mit zweistelligen
Zuwachsraten zählen die Bergbahnen, Zoos, Thermal- und Freizeitbäder, Theater und Musikevents. In
der Region Rhein-Neckar verzeichneten vor allem die Museen sowie
die Musik- und Sportveranstaltungen Zuwächse. Im Zuge der Wirtschaftskrise fällt die Einschätzung
der Geschäftslage dagegen verhaltener aus. 11,5 Prozent der Betriebe
erwarten Umsatzrückgänge (2008:
3,5 %), aber immerhin noch ein Viertel der Bäder, Museen, Theater und
anderen Einrichtungen rechnen mit
besseren Geschäften.
econo
6/2009
•
5. Juni 2009
Freier Fall gebremst
Für die Wirtschaft der Region geht es weiter
abwärts – allerdings nimmt das Tempo ab
Rhein-Neckar. Der Abwärtstrend
schwächt sich ab, eine Bodenbildung bedeutet das aber noch nicht.
Dieses Fazit zog IHK-Hauptgeschäftsführer Franz Luzius bei der
Vorstellung des jüngsten Konjunkturberichts seines Hauses. Im Vergleich zur Befragung zu Anfang des
Jahres hat sich die Einschätzung
der aktuellen Lage nochmals verschlechtert. Von den 400 befragten
Unternehmen bezeichnen nur noch
18 Prozent ihre Lage als „gut“, 44
Prozent als „befriedigend“ und 38
Prozent als „schlecht“. Doch diese
Werte markierten noch nicht die
Bodenbildung, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Denn auch die Erwartungen haben sich ein weiteres
Mal verschlechtert: 52 Prozent gehen von einer ungünstigen Entwicklung aus, 34 Prozent erwarten
für die kommenden Monate gleichbleibende und nur 14 Prozent eine
bessere Entwicklung. Da sich sowohl die Einschätzung der Lage als
auch der zukünftigen Geschäfte
verschlechtert haben, ist der aus
beiden Größen gebildete Konjunk-
turklimaindex ein weiteres Mal in
Folge gefallen. Bei den Erwartungen sticht nur ein Wert heraus.
Erstmals hat in der Industrie der
Anteil jener Firmen abgenommen,
der schlechtere Geschäfte erwartet. Beim Handel ist dieser Wert
leicht, bei den Dienstleistern dagegen nochmals stark gefallen.
Besser sieht es im Handwerk
aus. In der FrühjahrskonjunkturUmfrage der Handwerkskammer
der Pfalz bewerten fast 60 Prozent
der Betriebe die aktuelle Lage als
gut oder befriedigend. Von der zukünftigen Geschäftslage sagen
dies über 62 Prozent. Die Kammer
vermutet, dass die Konjunkturpakete I und II für die leichte Stimmungsaufhellung unter den Handwerkern verantwortlich sind. Allerdings gibt es große Unterschiede
zwischen den einzelnen Handwerkszweigen. So sorge die Abwrackprämie dafür, dass von den
Kfz-Betrieben 62,4 Prozent ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder
befriedigend bezeichnen. Im Nahrungsmittelhandwerk
dagegen
kommen lediglich 45,4 Prozent zu
dieser Einschätzung.
Die fast zeitgleich mit dem IHKKonjunkturbericht veröffentlichten
ZEW-Konjunkturerwartungen malen im Gegensatz zur regionalen
Wirtschaft ein helleres Bild. Der Indexwert der Mannheimer Konjunkturforscher ist um 18,1 auf nunmehr
31,1 Punkte gestiegen. Damit liegen
die
ZEW-Kojunkturerwartungen
erstmals seit mehr als zwei Jahren
über ihrem historischen Mittelwert
von 26,2 Punkten. „Was die reine
Konjunkturentwicklung
angeht,
mehren sich zwar die Anzeichen,
dass das Schlimmste nun überstanden ist“, sagte ZEW-Chef Wolfgang Franz. Bei der Entwicklung am
Arbeitsmarkt dagegen stehe das
Schlimmste wohl noch bevor.
Davon geht auch die IHK aus.
„Die Probleme schlagen jetzt voll
auf den Arbeitsmarkt durch“, sagte
Luzius. Im April waren im IHK-Bezirk mit fast 35 000 Arbeitslosen
über 15 Prozent mehr Menschen
ohne Job als im Vorjahr. Eine Änderung dieser unerfreulichen Entwicklung sei nicht abzusehen.
„Vielmehr gehen zahlreiche Unternehmen davon aus, ihre Beschäftigtenzahl in den kommenden Monaten weiter reduzieren zu müssen“, sagte der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Mattias Schmitt
Nachrichten
Palm weiht Kraftwerk ein
Die Wörther Papierfabrik hat ein Kraftwerk in Betrieb genommen.
Die Investition soll den Standort gegen hohe Energiekosten absichern
Wörth. Die Papierfabrik Palm hat im
südpfälzischen Wörth ein rund 100
Millionen Euro teures Kraftwerk in
Betrieb genommen. Das Kraftwerk
mit seinen zwölf Mitarbeitern soll
die direkte Versorgung der Papierfabrik mit Strom und Dampf sicherstellen. Zur offiziellen Einweihung
am Ende April schaute auch der
rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) vorbei. Er bezeichnete den Neubau als „Zeichen der Hoffnung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch
für die ganze Region“. Außerdem
unterstrich er die Bedeutung des
Kraftwerks für die KohlendioxidReduzierung.
Der Energienutzungsgrad des
neuen Kraftwerks liegt bei mehr als
80 Prozent. Die Kraft-Wärme-Kopplungsanlage wird mit Erdgas betrieben und kann 55 Megawatt Strom
erzeugen, was in etwa den Strombedarf der Wörther Papierfabrik
deckt. Die produzierte Strommenge
entspricht ungefähr dem Verbrauch einer Stadt mit 350 000 Einwohnern.
Die Palm-Gruppe, mit Hauptsitz
im baden-württembergischen Aalen-Neukochen, produziert rund
600 000 Tonnen Zeitungsdruckpapier, 890 000 Tonnen Wellpappenrohpapier und 400 000 Tonnen
Wellpappenverpackungen im Jahr.
In der Palm-Fabrik in Wörth sind
13
Roth kooperiert mit B&R-Software
Kandel. Die Roth Motorgeräte
GmbH & Co. KG aus Pleidelsheim arbeitet künftig mit der Software der
B&R DV-Informationssysteme
GmbH. B&R aus Kandel ist Hersteller der Customer-Relationship-Management-Software Smart-CRM.
Damit dokumentieren und verwalten mittelständische Unternehmen
ihre Kundenbeziehungen.
DSS baut Vertriebsnetz aus
Landau. Die Demand Software Solutions GmbH (DSS) vertreibt künftig
ihre Produkte und Lösungen für mittelständische Handels-, Dienstleistungs- und Industrieunternehmen
auch auf dem österreichischen
Markt. Mit der ISCA GmbH (International Solutions and Com Analysis)
in Wien will DSS ihr Vertriebs- und
Betreuungsnetz ausbauen. DSS ist
Hersteller der webbasierten Software „Genesis4Web“, die die Ressourcenplanung von Unternehmen
unterstützt.
Eine Maschine der Papierfabrik Palm. Für die Stromversorgung des Wörther
Werks hat die Firma für 100 Millionen Euro ein Kraftwerk errichtet.
Bild: Palm
350 Menschen beschäftigt, wobei
150 in der Papierfabrik und 200 im
Wellpappenzentrum arbeiten. Die
Gesamtgruppe beschäftigt 2800
Mitarbeiter in drei Papierfabriken
und achtzehn Wellpappenwerken.
2008 setzte das Unternehmen 893
Millionen Euro um.
Die Palm-Gruppe ist in vierter
Generation inhabergeführt und
wird derzeit von Dr. Wolfgang Palm
geleitet. „Deutschland ist und
bleibt wohl ein Land mit sehr hohen
Energiekosten“, sagte dieser in seiner Rede zur Einweihung des Neubaus. Das Kraftwerk diene dazu,
den Standort der Papierfabrik im internationalen Wettbewerb abzusichern. „Wir haben damit in Wörth
nicht nur die größte und schnellste
Wellpappenrohpapiermaschine
der Welt, sondern auch die produktivste und energieeffizienteste“,
sagt Palm.
KrK
Verein zählt mehr Übernachtungen
Südliche Weinstraße. Der Verein
Südliche Weinstraße hat für das
vergangene Jahr 292 923 Gäste und
909 440 Übernachtungen im Landkreis gezählt (Vorjahr: 908 542). Auf
die Verbandsgemeinde (VG) Bad
Bergzabern entfielen dabei 317 161
Übernachtungen (Vorjahr: 309 728).
In der VG Maikammer waren es
206 362 Übernachtungen (Vorjahr:
209 326). In der VG Edenkoben waren es 173 277 Übernachtungen
(Vorjahr: 170 913), in der VG Annweiler 106 273 Übernachtungen (Vorjahr: 103 079) und in der VG Landau
75 692 Übernachtungen (Vorjahr:
81 830).
TFG TRANSFRACHT
Ab Wörth dreimal wöchentlich in die Welt
Wörth. Ab dem 13. Juni wird die Region Karlsruhe über das Terminal
Wörth mit den deutschen Seehäfen
Bremerhaven und Hamburg verbunden. Die TFG Transfracht plant,
den neuen Standort an diesem Tag
an das Streckennetz ihres Zugsystems „AlbatrosExpress“ anzuschließen. AlbatrosExpress verbindet die wichtigsten Wirtschaftszentren Deutschlands, Österreichs
und der Schweiz mit den deutschen
Seehäfen Bremerhaven und Hamburg. Betreiber des neuen Terminals in Wörth wird ist die ContargoGruppe. Das von der Deutschen
Umschlaggesellschaft
Schiene
Straße betriebene Terminal in
Karlsruhe wird künftig nicht mehr
bedient. In der Startphase wird das
Terminal dreimal wöchentlich an
die deutschen Seehäfen angebun-
den. Ziel ist es laut TFG Transfracht,
die Frequenz auf fünf wöchentliche
Abfahrten zu erhöhen. Mit dem Umzug nach Wörth stehen den Kunden
des Transportlogistikers einige Zusatzleistungen zur Verfügung. So
verfügt das Terminal der Contargo
Wörth GmbH über ein eigenes Reederdepot. Zudem können am neuen
Standort Container zwischengelagert und repariert werden.
KrK
Winzer verkaufen in Amerika
Niederkirchen. Die Niederkirchener Weinmacher eG hat ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2007/08 um
7,7 Prozent auf 7,56 Millionen Euro
gesteigert. 2008 ernteten die Winzer
4,86 Millionen Kilo Trauben, was einem durchschnittlichen Ertrag von
14 500 Kilo pro Hektar entspricht.
Prämiert wurden die Niederkirchener Weine auch im Ausland. So hat
der Blue-Fish-Riesling bei Wettbewerben in den USA mehrmals erfolgreich abgeschnitten.
6/2009
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5. Juni 2009
econo
14
Nachrichten
Kabel BW steigert Zahlen
Heidelberg. Der Kabelnetzbetreiber
Kabel BW hat im ersten Quartal 2009
einen Umsatz in Höhe von 116,8 Millionen Euro erwirtschaftet (Vorjahr:
99,8 Mio. ¤). Das operative Ergebnis
erreichte 55,4 Millionen Euro
(+ 43 %). Kabel BW versorgte nach
eigenen Angaben im ersten Quartal
415 000 Kunden mit Internet und Telefon. Damit stieg die Kundenzahl im
Vergleich zum Vorjahr um 53 Prozent.
CFF verbucht mehr Veranstaltungen
Frankenthal. Die Congress-Forum
Frankenthal GmbH (CFF) hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 119 Veranstaltungen
abgewickelt. Das seien 12 mehr als
im Vorjahreszeitraum gewesen, berichtet „Die Rheinpfalz“. Für das
verbleibende Jahr stünden noch
231 Veranstaltungen an (Vorjahreszeitraum: 204).
SGN investiert in neue Wäscherei
Wiesloch. Die Servicegesellschaft
Nordbaden (SGN) hat 1,3 Millionen
Euro in die Modernisierung ihrer
Wäscherei investiert. Der neue Gerätepark der 100-prozentigen Tochter des Psychiatrischen Zentrums
Nordbaden sichert damit 30 Arbeitsplätze. SGN hat nach eigenen
Angaben in energieoptimierte Geräte mit Wärme- und Wasser-Rückgewinnung investiert. Die alte Anlage verursachte jährlich Energiekosten in Höhe von 170 000 Euro.
Lukom schreibt
Millionenverluste
Im Jahr der Pfalzbausanierung musste die
Ludwigshafener Kongress- und MarketingGesellschaft auf Einnahmen verzichten
Ludwigshafen. Der vorläufige Jahresabschluss der Ludwigshafener
Kongress- und Marketing-Gesellschaft mbH (Lukom) weist für das
vergangene Jahr einen Verlust von
3,2 Millionen Euro aus. „Damit liegt
das Ergebnis um 0,5 Prozent
schlechter als das Vorjahresergebnis“, sagte Wilhelm Zeiser, Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender, bei der Bilanzpressekonferenz. Der Umsatz betrug 2,9 Millionen Euro.
Die Lukom betreibt Parkhäuser,
Parkplätze,
Stadtteil-Gemeinschaftshäuser sowie die Veranstaltungsstätten Eberthalle und Pfalzbau. Wobei Letzterer seit zwei Jahren saniert wird und somit als Veranstaltungsort ausfiel. So fehlten
der Lukom laut Zeiser beachtliche
Einnahmen aus Mieten und Gastronomie. Auch wenn der Pfalzbau für
Messen und Veranstaltungen im
vergangenen Jahr nicht genutzt
wurde, fielen 2008 trotzdem Kosten
für die Vermarktung an. Zeiser be-
ziffert diese auf gut 300 000 Euro.
Vom geschlossenen Pfalzbau hat
im vergangenen Jahr allerdings die
Friedrich-Ebert-Halle profitiert. Einige Veranstaltungen zogen in die
Multifunktionshalle und bescherten ihr ein Plus von 30 000 Euro.
Zu kämpfen hat die Lukom mit
den zurückgehenden Einnahmen
aus Parkhäusern und Parkplätzen.
„Früher hat dieser Geschäftsbereich immer Gewinne abgeworfen“, sagte Zeiser. 2008 verbuchte
die Lukom in diesem Geschäftsfeld
allerdings ein Defizit von 483 000
Euro, es sank um 177 000 Euro. Zu
diesem Verlust habe unter anderem der Parkplatz Jägerstraße beigetragen. Nach der Brandkatastrophe in einem Mehrfamilienhaus im
Februar vergangenen Jahres hätten dort internationale Fernsehteams Stellung bezogen. Weil die
Stadt die Stellfläche kostenlos zur
Verfügung gestellt habe, sei der Lukom im vergangenen Jahr ein Verlust von 25 000 Euro entstanden.
Für das Parkhaus Walzmühle will
die Ludwigshafener Kongress- und
Marketing-Gesellschaft mit der
Metro MAM als Center-Betreiberin
über „neue vertragliche Richtlinien
verhandeln“ und einen geringeren
Mietpreise pro Stellplatz fordern.
Doch die Voraussetzungen für die
Roche legt beim Umsatz zu
Mannheim/Basel. Der Pharmakonzern Roche legte beim Umsatz im
ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres um sieben Prozent
auf 11,6 Milliarden Schweizer Franken zu. Die beiden Standbeine des
Konzerns, Pharma und Diagnostika,
wuchsen weiterhin deutlich schneller als ihre jeweiligen Märkte. Roche ist zuversichtlich, im laufenden
Jahr die Ziele zu erreichen, hieß es
in einer Mitteilung. Roche plant ein
währungsbereinigtes Umsatzwachstum im mittleren einstelligen
Prozentbereich. Im DiagnostikaGeschäft, das zu großen Teilen von
Mannheim aus gesteuert wird, erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 2,4 Milliarden Schweizer
Franken.
econo
6/2009
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5. Juni 2009
DAIMLER
Mannheimer Werk profitiert vom Sparkurs in Japan
Mannheim. Daimler spart bei seiner japanischen Lastwagen-Tochter Fuso. Pläne für eine Motorenfertigung hat der Konzern aufgegeben. Von diesem Vorhaben könnte
das Lkw-Werk in Mannheim profitieren. Der „Mannheimer Morgen“
hat berichtet, dass die Motoren für
den japanischen Markt voraussichtlich am Standort Sandhofen
produziert werden. Die Pressestelle in Stuttgart hat diese Angaben
allerdings noch nicht bestätigt. Sicher ist, dass in Mannheim eine zusätzliche Halle für die Montage
schwerer Motoren gebaut wird, die
ab 2012 auf den Markt kommen sollen. Hintergrund sind verschärfte
Abgasnormen. Die Tageszeitung
vermutet, dass nun noch zusätzliche Kapazitäten geplant würden. In
Japan hatte Daimler – vor der Krise
– mit einer Produktion von 20 000
Lkw-Motoren gerechnet. Aufgrund
der Absatzflaute arbeiten im Mannheimer Werk derzeit 2700 Angestellte kurz. Das ist rund die Hälfte
der Belegschaft in der Lkw-Sparte.
Ende April hatte Daimler konzernweit für alle Mitarbeiter dieser
Sparte, die nicht in Kurzarbeit sind,
die Arbeitszeit um 8,75 Prozent gekürzt. Die für Mai geplante Tariferhöhung verschiebt Daimler auf Oktober. Auch die Auszahlung der
Prämien für 2008 solle erst später
nachgeholt werden. Im Gegenzug
sind alle Mitarbeiter bis Ende Juni
2010 vor Kündigungen geschützt.
Die Bus-Sparte in Mannheim hat
diese Probleme nicht. Aufgrund der
relativ stabilen Nachfrage sank der
Umsatz im ersten Quartal lediglich
um zwei Prozent auf 904 Millionen
Euro.
MSc
Verhandlungen seien laut Zeiser
schlecht, denn die Metro kündigte
im vergangenen Jahr an, sich bis
Anfang 2010 von einigen unrentablen Real-Standorten zu trennen.
„Davon scheint auch der Standort
Walzmühle betroffen zu sein“, sagt
Zeiser.
Die künftige Entwicklung des
Pfalzbaus sehen Zeiser und LukomGeschäftsführer Ulrich Gaißmayer
mit Sorge. Zwar werde am 12. September der Pfalzbau eröffnet und
damit wieder für Einnahmen sorgen. Doch verursachte er bis dahin
Kosten. 31,5 Millionen Euro flossen
in die Neugestaltung von Entree,
Erdgeschossfoyer und Tagungsbereich. In Brandschutz und Bühnentechnik wurde ebenfalls investiert.
Die energetische Sanierung des
Pfalzbaus geht aber nicht zu Lasten
der Lukom. Die neun Millionen Euro
dafür kommen aus dem zweiten
Konjunkturpaket der Bundesregierung. Mit diesem Geld werden
energiesparende Fenster für den
Pfalzbau finanziert. Außerdem werde die Außenfassade erneuert.
„Wir hoffen natürlich, dass durch
diese Maßnahmen auch die Betriebskosten sinken“, sagt Zeiser.
Bei der Vermarktung des Pfalzbaus lässt sich die Lukom vom
Mannheimer Kongressdienstleister
m:con unterstützen. Der m:con
müsse für diese Leistung keine Provision gezahlt werden, sagt Zeiser.
Sie tritt beim Pfalzbau als Veranstalter auf und organisiert im Pfalzbau eine bestimmte Anzahl von
Veranstaltungen pro Jahr.
Zeiser und Gaißmayer sind optimistisch, dass sich die Situation
der Lukom in diesem Geschäftsjahr
bessert. Neben der Auslastung des
Pfalzbaus setzen beide auf steigende Parkeinnahmen. „Wir hoffen natürlich auf die Weiterentwicklung
des Rheinufers Süd und den Bau
des Gesundheitszentrums Ludwigshafen.“
Sabine Skibowski
HEIDELDRUCK
LEONARDO
Druckmaschinenhersteller
erhält Bürgschaft und Kredit
Beteiligungsgesellschaft
schreibt weniger Verluste
Heidelberg. Das Bundeswirtschaftsministerium hat mitgeteilt,
dass die Heidelberger Druckmaschinen AG eine Bürgschaft und einen Kredit der Staatsbank KfW bekommen wird. Jetzt muss noch der
Haushaltsausschuss dem Antrag
stattgeben. Zum Umfang der bewilligten Hilfen machte das Ministerium keine Angaben. Auch Heideldruck äußerte sich dazu nicht. Medienberichte gehen von einer
Staatsbürgschaft in Höhe von 400
Millionen Euro und einem Kredit
von 300 Millionen Euro aus.
Red
Mannheim. Die Beteiligungsgesellschaft Leonardo Venture GmbH &
Co. KGaA hat im vergangenen Geschäftsjahr 2008 einen Verlust von
5,4 Millionen Euro gemacht (Vorjahr: -10,1 Mio. €). Das Ergebnis aus
der Neubewertung von finanziellen
Vermögenswerten betrug
-4,1
Millionen Euro (-7,3 Mio. €). Umsatzerlöse, Erträge aus Beteiligungen und sonstige betriebliche Erträge beliefen sich auf knapp
550 000 Euro (360 000 €). Die Bilanzsumme betrug 29,5 Millionen Euro
(35 Mio. €).
Red
Der Pfalzbau in Ludwigshafen wird
derzeit saniert. Am 12. September
ist Wiedereröffnung. Bild: Lukom
16
Nachrichten
MLP setzt weniger um
Wiesloch. Die Erlöse des Finanzund Vermögensberaters MLP sind
im ersten Quartal 2009 um 19 Prozent auf 125,5 Millionen Euro
zurückgegangen (Vorjahreszeitraum: 155,9 Mio. €). Ein Grund für
das Ergebnis sei die Beteiligung von
Swiss Life. Sie verursachte
einmalige Kosten von rund 3,3 Millionen Euro. Das Ebit betrug 6,8 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 25,1
Mio. €). Die jährliche Ausschüttung
an die Minderheitsaktionäre der
Tochtergesellschaft Feri Finance
hätte das Finanzergebnis im ersten
Quartal wie geplant um 3,1 Mio. Euro
gemindert.
Der Vorstandsvorsitzende der VR Bank Rhein-Neckar, Willy Köhler.
Mannheimer steigert Beiträge
Mannheim. Die Mannheimer Versicherung AG hat im ersten Quartal
2009 ihre gebuchten Bruttobeiträge
um ein Prozent auf 127,5 Millionen
Euro (Vorjahreszeitraum: 126,2
Mio. €) gesteigert. Die Kapitalanlagen erhöhten sich auf 4,2 Millionen
Euro (4,0 Mio. €). Auch die Mitarbeiterzahl der Mannheimer Versicherung AG ist gestiegen. 780 Beschäftigte arbeiten seit Jahresbeginn bei
dem Konzern.
Heidelberger gibt positiven Ausblick
Heidelberg. Die Heidelberger Lebensversicherung AG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr die Bruttobeiträge im Vergleich zum Vorjahr
um 8,3 Prozent auf 724,3 Millionen
Euro gesteigert. Der Jahresüberschuss wuchs um 180 Prozent auf
40,1 Millionen Euro. Den größten
Anteil an diesem Wachstum hatte
nach Unternehmensangaben der
Boom bei fondsgebundenen
Rentenprodukten wie der Riesterrente.
Deutsche Bank wächst weiter
Landau. Die Deutsche Bank mit Sitz
in Landau hat im vergangenen Jahr
in der Marktregion Ludwigshafen,
die die Vorder- und Südpfalz sowie
Teile Nordbadens umfasst, und in
Landau ein Geschäftsvolumen in
Höhe von 2,356 Milliarden Euro
erwirtschaftet. Das berichtet „Die
Rheinpfalz“. Die Bank betreue nun
insgesamt 101 000 Menschen. Im
Vergleich zum Vorjahr sei das ein
Zuwachs von 5300 Kunden.
econo
6/2009
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5. Juni 2009
Bild: Rinderspacher
Bank steigert Überschuss
Die VR Bank Rhein-Neckar hat 2008 ihren Sach- und Personalaufwand
reduziert. Trotz rückläufiger Einnahmen stieg so der Gewinn
Mannheim. Die VR Bank Rhein-Neckar hat sich ungeachtet der Finanz- und Wirtschaftskrise im vergangenen Jahr gut behauptet.
Dank gesunkener Verwaltungsaufwendungen konnten die Genossen
sogar die geschrumpften Einnahmen überkompensieren und ihren
Jahresüberschuss um 3,8 Prozent
auf 5,5 Millionen Euro steigern.
„Wir realisieren immer noch Synergien“, sagte der Vorstandsvorsitzende Willy Köhler (Bild) bei der
Präsentation der Jahresbilanz.
Denn die VR Bank Rhein-Neckar
war erst im Mai 2007 aus der Fusion
der damals ausschließlich rechtsrheinischen Volksbank Rhein-Neckar mit der VR Bank Ludwigshafen
hervorgegangen. So ging der Per-
sonalaufwand um 2,8 Prozent auf
38,8 Millionen zurück, da die VR
Bank die Zahl ihrer Mitarbeiter von
690 auf 665 reduziert hat. Dabei
setzt Köhler allerdings auf die natürliche Fluktuation. „Entlassungen
gibt es keine.“ Diesen langsamen
Schrumpfungsprozess werde das
Haus fortsetzen, bis 40 weitere
Stellen entfallen sind. Doch nicht
VOLKSBANK KURPFALZ H + G BANK
BERGSTRASSE
Genossenschaftsbanken fusionieren
Drei hessische Volksbanken
schließen sich zusammen
Heidelberg/Schriesheim. Die H + G
Bank Heidelberg Kurpfalz eG und
die Volksbank Neckar-Bergstraße
aus Schriesheim haben sich zur
„Volksbank Kurpfalz H + G Bank
eG“ zusammengeschlossen. Die
Vertreter beider Banken stimmten
auf ihren jeweiligen Vertreterversammlungen mit großer Mehrheit
für die Fusion, die rückwirkend zum
1. Januar in Kraft tritt. Mit dem neuen Institut entsteht nach eigenen
Angaben die zehntgrößte Genossenschaftsbank in Baden mit
80 000 Kunden und 42 000 Mitgliedern. Die Bilanzsumme beläuft sich
auf rund 1,4 Milliarden Euro. Der
Hauptsitz ist in der Heidelberger
Hauptstraße. Von dort aus wird das
Netz von 29 Filialen gesteuert. Von
der Fusion erhoffen sich die beiden
Partner den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und den Ausbau der
Marktstellung. Hintergrund ist die
Fusionswelle unter den genossenschaftlichen Banken, die kleinere
Institute ins Hintertreffen geraten
lässt. Der Zusammenschluss war
jedoch nicht von akuten Problemen
getrieben. Der neue Vorstand besteht aus Fidelis Stachniß, Thomas
Götz, Friedrich Ewald, Bernhard
Carl, Theodor Krug und Bernhard
Braun.
MSc
Kreis Bergstraße. Die Volksbanken
Bensheim, Bergstraße (Sitz: Lampertheim) und Darmstadt haben
den Weg frei gemacht für die geplante Fusion zur Volksbank Bergstraße. Wirksam werden die Beschlüsse der drei Vertreterversammlungen am 27. Juni. Dann soll
die neue Bank in das Genossenschaftsregister eingetragen und
der Verbund so vollendet werden.
Juristisch ist die Fusion bereits zum
1. Januar wirksam geworden. Die
Pläne für eine Verschmelzung
stammen aus dem Jahr 2007. Seitdem arbeiten die drei Häuser auf
den Zusammenschluss hin.
Red
nur bei den Personalkosten und
beim Sachaufwand steht in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung ein
Rückgang. Auch der Zins- und der
Provisionsüberschuss schrumpften auf 87 Millionen Euro (-3,5%).
Hier hat die VR Bank die weltweite
Finanz- und Wirtschaftskrise zu
spüren bekommen. Diese habe
auch zu geringeren Investitionen
der Unternehmen geführt, so dass
die Kreditforderungen an Kunden
um 2,2 Prozent auf 1,5 Milliarden
Euro leicht zurückgegangen seien.
An Neukrediten habe das Institut
314 Millionen Euro ausgegeben.
„Den Begriff Kreditklemme kann
ich für unser Haus nicht gelten lassen“, sagte Köhler. Im Gegenteil:
„Wir haben Liquidität in Hülle und
Fülle.“ Diese stünde den Kunden in
vollem Umfang zur Verfügung. Die
von den rund 200 000 Privat- und
Firmenkunden der VR Bank gehaltenen Einlagen sind im vergangenen Jahr nur leicht um 1,2 Prozent
gesunken. Die gute Kapitalausstattung verschafft der VR Bank RheinNeckar eine komfortable Solvabilitätskennziffer von 12,2 Prozent –
der Gesetzgeber schreibt derzeit
mindestens 8 Prozent vor. Angesichts dieser Zahlen sieht Köhler
das Geschäftsmodell der Volksund Raiffeisenbanken durch die
Krise gestärkt. „Wir kennen die
Märkte, wir kennen die Kunden und
wir refinanzieren unsere Geschäfte
über die Gelder unserer Kunden“,
sagte der Vorstandsvorsitzende.
Auch für 2009 erwartet Köhler
ähnlich „zufrieden stellende Zah-
len“. Nicht zufrieden ist er hingegen mit dem Geschäftsgebaren einiger privatwirtschaftlicher Banken, die Kapitalspritzen erhalten
hätten und nun mit wettbewerbsverzerrenden Konditionen an den
Markt gingen. „Ein kostenloses Girokonto können wir nicht anbieten“, sagte Köhler. Das mache
schon das regional eng gespannte
Netz mit 55 Filialen unmöglich. In
dieses investierte die VR Bank im
vergangenen Jahr fast 2,4 Millionen Euro. Renoviert wurden unter
anderem die Mannheimer Filialen
in N2 und P7 sowie die Geschäftsstellen in Ludwigshafen-Gartenstadt und Heddesheim. „Dieses
Geld ging fast ausschließlich an
unsere Kunden“, sagte das Vorstandsmitglied Michael Mechtel.
Im laufenden Jahr sehe das Investitionsprogramm sogar sechs Millionen Euro vor. „Das ist unser Beitrag zum Konjunkturpaket.“
VR BANK
VOLKSBANK KURPFALZ
Vertreterversammlungen
stimmen für Verschmelzung
Genossenschaftsbank
erhöht Bilanzsumme
Eberbach/Schwarzbachtal.
Die
Vertreterversammlung der Volksbank Neckartal und der Volksbank
Schwarzbachtal haben ihre Fusion
zur vereinten Volksbank Neckartal
beschlossen. Das neue Institut beschäftigt 350 Mitarbeiter und
kommt auf eine Bilanzsumme von
rund 1,45 Milliarden Euro. Das Filialnetz umfasst 41 Geschäftsstellen.
Hauptgeschäftsstellen sind Eberbach, Neckargemünd, Meckesheim, Helmstadt und Waibstadt.
Die Zahl der Teilhaber steigt auf
43 500. Fusionsbedingte Kündigungen schloss der Vorstand ausdrücklich aus.
Red
Speyer. Die Volksbank Kur- und
Rheinpfalz hat ihre Bilanzsumme im
vergangenen Jahr um 117 Millionen Euro auf 1,6 Milliarden Euro gesteigert. Damit nimmt das Institut
unter bundesweit 1200 genossenschaftlichen Banken Rang 19 ein.
Gemessen am Kreditvolumen kommen es auf Rang 10. Auf der Vertreterversammlung verabschiedete
sich Vorstandssprecher Gerhard
Braun, der Ende Juni aus dem Amt
ausscheidet: „Die Volksbank hat
ein gutes Geschäftsjahr 2008 hinter
sich.“ Er kritisierte Mitbewerber,
die mit „Kampfangeboten“ Kunden
abgeworben hätten.
Red
Jetzt
erst
recht!
Matthias Schmitt
2008 in Zahlen (Veränderungen)
Bilanzsumme: 3,1 Mrd. ¤ (+0,5 %)
Einlagen: 2,6 Mrd. ¤
(-1,2 %)
Kreditforderungen
an Kunden: 1,5 Mrd. ¤
(-2,2 %)
Zinsüberschuss: 61,7 Mio. ¤
(-4 %)
Provisionsüberschuss: 25,6 Mio. ¤
(-2,3 %)
Verwaltungsaufwendungen: 64,4 Mio. ¤ (-5 %)
Jahresüberschuss: 5,5 Mio. ¤
(3,8 %)
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18
Nachrichten
Treureal schafft Umsatzsprung
Mannheim. Die Treureal-Unternehmensgruppe hat im vergangenen
Jahr einen Umsatz von 33,8 Millionen Euro erzielt (2007: 24,8 Mio. ¤).
Der starke Anstieg sei laut einer
Mitteilung vor allem auf Aufträge im
Asset Management und Consulting
zurückzuführen. Das Mannheimer
Unternehmen beschäftigt an mehr
als zwanzig Standorten 750 Mitarbeiter. Treureal betreut derzeit unter
anderem 60 000 Wohneinheiten und
25 000 Verwaltungseinheiten.
Pläne für Energiepark geplatzt
Waibstadt. Die Relax-Umwelttechnik GmbH, die für zwölf Millionen
Euro im Gewerbegebiet „Im Bruch“
eine Holzvergasungsanlage bauen
wollte, hat Insolvenz angemeldet.
Das berichtet die „Rhein-NeckarZeitung“. Das Unternehmen wollte
in Waibstadt das Schulzentrum, das
Hallen- und Freibad, das Altersheim
und Firmen mit Wärme versorgen.
Duttenhöfer streicht Stellen
Haßloch. Die Gottlieb-Duttenhöfer
GmbH will 49 ihrer 300 Stellen abbauen. Das berichtet „Die Rheinpfalz“. Ein Teil der betroffenen Mitarbeiter werde in eine Transfergesellschaft wechseln oder an einer
24-monatigen Qualifizierungsmaßnahme teilnehmen. Beim Hersteller
von Feinblechverpackungen wird
bereits seit Dezember vergangenen
Jahres kurzgearbeitet. Der Hauptlieferant der BASF bei Fässern und
Gebinden soll im letzten Quartal
2008 fünfzig Prozent weniger Umsätze als im Vorjahreszeitraum verzeichnet haben.
Im Zeichen der Nachhaltigkeit
Die Trend Einrichtungs-GmbH hat sich vom Forest Stewardship Council
zertifizieren lassen. So will der Möbelhändler neue Kunden gewinnen
Buchen. Nicht nur bei Lebensmitteln sind Prüfsiegel ein Wettbewerbsfaktor, sondern auch bei Möbeln. Dies hat die Buchener Trend
Einrichtungs-GmbH dazu bewogen,
sich vom Forest Stewardship Council (FSC) zertifizieren zu lassen. Mit
dem Gütesiegel will der Spezialist
für Massivholzmöbel um neue Kunden werben, darunter vor allem die
Öffentliche Hand. Das Zertifikat bescheinigt den Odenwäldern, dass
bei der Produktion bestimmter Möbel ausschließlich Holz aus nachhaltig und Ressourcen schonend
bewirtschafteten Forsten verwendet wird.
Nach Aussagen des Trend-Geschäftsführers Johannes Heydler
war der Großauftrag des World Wide Fund For Nature (WWF) mit einem Volumen von 50 000 Euro ausschlaggebend für die Zertifizierung.
Die Firma Trend sollte die neue
Zentrale des WWF einrichten – allerdings nur dann, wenn alle Möbel
das FSC-Siegel tragen. „Wir wollten diesen wichtigen Kunden nicht
verlieren“, sagt Heydler. Innerhalb
von drei Monaten hat der Hersteller
die erforderliche FSC-Zertifizierung
realisiert und den Auftrag erhalten.
Das Unternehmen mit einem
Jahresumsatz von 2,1 Millionen Euro im Jahr 2008 hat unter anderem
bereits die Zentrale der internationalen Umweltschutzorganisation in
Brüssel ausgestattet.
Die Möbel der Trend Einrichtungs-GmbH dürfen sich nun mit dem FSC-Siegel
für schonende Waldwirtschaft schmücken.
Bild: Trend
Das FSC-Siegel kennzeichnet
Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft und bezieht sich nicht auf
die ökologische Qualität des Endprodukts. Die gemeinnützige Organisation hat in Deutschland 14 unabhängige Stellen akkreditiert, die
das Siegel vergeben dürfen. Über
900 Unternehmen haben bislang ihre Produktkette zertifizieren lassen.
In der Region ist die Trend Einrichtungs-GmbH eines der ersten Unternehmen. „Wir haben diese
Chance nur gehabt, weil unser
langjähriger Holzlieferant ebenfalls
mitgezogen hat“, sagt Heydler. Die
Gebühr von rund 6500 Euro hätte
sich für das Unternehmen sonst
nicht gelohnt. Der Vertriebspartner
Memo AG ist als Gründungsmitglied des FSC ebenfalls mit im Boot.
Neben Mitarbeiterschulungen
und der Erstellung eines „Handbuchs“ zur Dokumentation des Produktionsablaufs musste die Trend
GmbH einen Teil des Lagers für die
vorgeschriebene Lagerung der zertifizierten Hölzer räumen.
Viktoria Jerke
Bußjäger stellt Insolvenzantrag
Frankenthal. Das Speditionsunternehmen Bußjäger hat einen Antrag
auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Das berichtet „Die
Rheinpfalz“. Grund seien erhebliche Umsatzeinbrüche in den vergangenen Monaten. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist der Rechtsanwalt Ulf Martini. Dieser wolle mit der
Geschäftsleitung ein Konzept für
eine Sanierung des Geschäftsbetriebs erarbeiten, heißt es in dem
Zeitungsbericht. Der Geschäftsbetrieb gehe weiter. Damit blieben die
16 Arbeitsplätze erhalten.
econo
6/2009
•
5. Juni 2009
BASF
Chemiekonzern bereitet Aktionäre auf Durststrecke vor
Mannheim/Ludwigshafen.
Die
BASF AG hat ihre Aktionäre nach
einem Gewinneinbruch zum Jahresauftakt auf eine Durststrecke
vorbereitet. „Eine Trendwende ist
derzeit nicht in Sicht“, sagte Konzernchef Jürgen Hambrecht auf
der Hauptversammlung im Mannheimer Rosengarten. Im ersten
Quartal sank der Betriebsgewinn
(EBIT) um 58 Prozent auf 985 Millio-
nen Euro. Das zweite Halbjahr werde noch schlechter ausfallen, sagte Hambrecht. 2009 werde der Umsatz voraussichtlich unter dem des
Vorjahres liegen. Dabei habe die
BASF die jüngsten Übernahmen
der Schweizer Spezialchemiefirma
Ciba und der norwegischen Ölgesellschaft Revus mit eingerechnet.
Im ersten Quartal setzte der Konzern 12,2 Milliarden Euro um, das
sind 23 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Die Nachfrage nach
chemischen Produkten hat sich
Hambrecht zufolge seit Jahresbeginn nochmals abgeschwächt. Von
den sechs Konzern-Sparten konnte
nur die Agrochemie-Sparte ihren
Betriebsgewinn steigern. Seit Juni
wird auch im Ludwigshafener Werk
kurzgearbeitet. Betroffen sind etwa
1000 Beschäftigte.
KrK
20
Messen & Kongresse
Forum für „Business Angels“
Mannheim. Über alternative Finanzierungsmöglichkeiten informiert
die Veranstaltung „Finanzierungsformen für innovative Gründungen“
am 23. Juni 2009 im Technologiezentrum Mannheim. Im Fokus stehen
dabei das Konzept der „Business
Angels“ und der Aufbau eines Business Angels Netzwerks Rhein-Neckar. „Unternehmensengel“ sind
vermögende Privatpersonen, die
jungen Unternehmen Kapital und
unternehmerisches Know-how zur
Verfügung stellen. Nach Fachvorträgen schließt sich ein Forum an,
das dem Austausch mit den Referenten und der Teilnehmer untereinander dienen soll.
■ www.m-r-n.com/
businessangels.com
Weintage der Südlichen Weinstraße
Landau. Vom 12 . bis 14. Juni können
Privatpersonen, am 15. Juni Fachbesucher Weine des aktuellen
Jahrgangs verkosten. Die zum
22. Mal ausgerichteten Weintage
der Südlichen Weinstraße finden in
Landau statt.
■ www.suedlicheweinstrasse.de
Aussteller mit Maimarkt zufrieden
Mannheim. Die Zahl der Aussteller
auf dem Mannheimer Maimarkt, die
bessere oder gleich gute Geschäfte
gemacht haben, stieg auf 60 Prozent. Im Durchschnitt der letzten
fünf Jahre lag dieser Wert bei rund
55 Prozent. Nicht zufrieden sind 11,5
Prozent. Im Vorjahr lag dieser Wert
noch bei 19 Prozent. Rund zehn (Vorjahr: 8 %) Prozent haben mehr verkauft als erwartet. Das geht aus einer schriftlichen Umfrage des Veranstalters unter 742 von rund 1400
Ausstellern hervor. Die Gesamtbesucherzahl belaufe sich auf 340 000
Besucher (Vorjahr: 343 402).
PM International hat 2500 Gäste
Speyer/Karlsruhe. Das in Speyer
beheimatete Direktvertriebsunternehmen PM International hat seinen diesjährigen „Welt-Management-Kongress“ in Karlsruhe veranstaltet. Der Einladung sind nach
Unternehmensangaben 2500 Geschäftspartner gefolgt. Höhepunkt
des Kongresses war die Vorstellung
des neuen Markenauftritts.
econo
6/2009
•
5. Juni 2009
Finanzrunde im Schloss
Die Chief Financial Officers (CFO) der Region tauschen sich am 30. Juni
in Schwetzingen über nachhaltiges Wachstum aus
Schwetzingen. Das Kompetenzzentrum für CFO-Research und Financial Performance veranstaltet
am 30. Juni 2009 das 3. CFO-Symposium. Die Veranstaltung wird nicht
wie im vergangenen Jahr in Mannheim, sondern im Schwetzinger
Schloss stattfinden. „Nachhaltigen
Unternehmenserfolg sichern – Die
Zukunft gestalten“ heißt das Motto
der Veranstaltung. Dabei soll nicht
nur die aktuelle wirtschaftliche Lage aufgegriffen werden, sondern
nachhaltiges
Unternehmenswachstum aus dem Blickwinkel der
Governance auf der einen und der
Innovation auf der anderen Seite
betrachtet werden.
Die Veranstaltung beginnt ab
8.30 Uhr, wobei zunächst zahlreiche Referenten das Wort haben
werden. Unter ihnen Alf N. Schlegel (CFO der Mannheimer Versicherungen AG), Dr. Herbert Meyer
(Präsident der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung), Andreas
Dittmar (Finanzdirektor der MLP
AG), Arnd Zinnhardt (CFO der Software AG), Cornelia Möhrlen (CFO
der zetVisions AG), André Hülsböh-
Das CFO-Symposium 2007 fand im Mannheimer Schloss statt.
Dieses Jahr treffen sich die Chief Financial Officers in Schwetzingen. Bild: CFO
mer (Geschäftsführer der F. A. Z. Institute GmbH), Markus Heinen
(Partner bei Ernst & Young).
Ab 16.15 Uhr ist dann schließlich
eine Podiumsdiskussion vorgesehen, an der folgende Teilnehmer
diskutieren: Luca Mucic (CFO der
SAP Deutschland AG & Co. KG),
Bernd Uckrow (CFO der SEW-Eurodrive GmbH), Roland Pelka (CFO der
Hornbach Holding AG), Werner
Guthier (CFO der Pepperl & Fuchs
GmbH), Dr. Burkhard Bamberger
(CFO der Douglas Holding AG). Moderator der Runde wird Jürgen H.
Daum (SAP AG) sein.
Kristian Klooß
Internet
www.cfo-symposium.de
TTS KNOWLEDGE TRANSFER FORUM
Management mit Musik
Heidelberg. Anlässlich des diesjährigen TTS Knowledge Transfer
Forums unter dem Titel „Der
Mensch im Mittelpunkt“ feiert die
TTS GmbH am 17. und 18. Juni zehn
Jahre auf dem Gebiet der IT-basierten Wissensvermittlung. Das Forum
findet in der Heidelberger Print Media Academy statt. Eröffnet wird es
am 18. Juni vom Dirigenten und
Musikproduzenten
Christian
Gansch als Keynote-Sprecher.
In seinem Vortrag mit dem Titel
„Das sinfonische Motto: Aufeinander hören – miteinander handeln“
analysiert Gansch die Parallelen
der Kommunikations- und Führungsstrukturen von Symphonieor-
chestern und Unternehmen. Dabei
zieht er anhand von Beispielen Parallelen und beantwortet so Managementfragen: Wer gibt in der
Gruppe den Ton an? Wie wird kommuniziert? Wer trifft welche Entscheidung? Wie entstehen neue
Ideen? Und wie viele Solisten verträgt ein Team? Im Anschluss an
den Eröffnungsvortrag starten zwei
parallel stattfindende Vortragsreihen zu den Themen „Talent Management“ und „Knowledge Technologies“ mit Unternehmensreferenten des Markenartiklers Henkel,
der Schweizer Privatbank Vontobel
Holding AG und der Berufsgenossenschaft BG-Phoenics GmbH. In
Best-Practice-Beispielen soll dabei verdeutlicht werden, welche
personalwirtschaftlichen Methoden und Lösungen diese Unternehmen einsetzen. Außerdem soll erklärt werden, welche IT-Möglichkeiten Unternehmen einsetzen, um
Mitarbeiter auf sich wandelnde Geschäftsprozesse einzustellen und
den Know-how-Transfer im Unternehmen zu sichern.
KrK
Daten und Fakten
Termin: 17. und 18. Juni
Ort: Print Media Academy,
Heidelberg
Internet: www.tt-s.com/forum
Nachrichten
Umsatz sinkt moderat
Die Wirtschaftskrise hat in der Bilanz von
ebm-pabst nur geringe Spuren hinterlassen
Mulfingen. Der Weltmarktführer
von Ventilatoren und Motoren,
ebm-papst, hat trotz Weltwirtschaftskrise das am 31. März 2009
endende Geschäftsjahr mit nur einem leichten Umsatzrückgang von
1,9 Prozent auf 1,056 Milliarden Euro abgeschlossen. Für 2009 plant
der Technologiekonzern deutlich
konservativ und erwartet einen
Umsatz von rund einer Milliarde Euro (- 4,8 Prozent).
„Noch zum Abschluss des dritten Geschäftsquartals, Ende Dezember, lag unser Gruppenumsatz
rund vier Prozent über Vorjahresniveau. Die Krise war noch nicht
wirklich spürbar“, sagte Hans-Jo-
chen Beilke, Vorsitzender der Geschäftsführung der ebm-papst
Gruppe. In den Produktbereichen
Automobil, Maschinenbau und Telekommunikation gingen die Aufträge im zweistelligen Prozentbereich zurück. Besonders betroffen
ist das Tochterunternehmen ebmpapst St. Georgen. Neben sinkender Nachfrage kämpft dieser Unternehmensstandort im Produktprogramm der Kompaktlüfter gegen asiatische Wettbewerber und
erlöste mit 233 Millionen Euro Umsatz knapp ein Viertel weniger als
noch vor zwölf Monaten geplant
war. Da interne Einschätzungen ei-
nen weiteren Rückgang auf höchstens 205 Millionen Euro für das laufende Geschäftsjahr erwarten lassen, ist ebm-papst gezwungen,
auch personell Anpassungen in St.
Georgen und Herbolzheim vorzunehmen. „Der Anzug ist um rund
100 Millionen Euro zu groß“, sagt
Beilke. Freuen tut er sich dagegen
über ein Umsatzplus von 14 Prozent
in der Heiztechnikindustrie. Diese
war noch im Vorjahr Sorgenkind.
Der Exportanteil des Ventilatorspezialisten blieb mit 70 Prozent (740
Millionen Euro) nahezu konstant.
Trotz Kosteneinsparung und Strukturüberprüfung sollen die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung konstant bleiben. Auch im laufenden Jahr wolle ebm-pabst seine
F&E-Investitionen in Deutschland
mit 53,6 Millionen Euro unangetastet lassen.
Red
21
ITW entlässt 21 Mitarbeiter
Röttingen. Der Autozulieferer ITW
Automotive Products baut in seinem
Werk 1 in Röttingen 21 Arbeitsplätze
ab. Soweit möglich, wird ein Teil dieser Stellen über eine vorgezogene
Ruhestandsregelung sowie vorzeitigen Auslauf von befristeten Arbeitsverträgen abgebaut. Weiterer
Bestandteil der vereinbarten Regelung ist die Zusicherung seitens der
Geschäftsleitung von Werk 1, dass
bis Mitte 2010 kein weiterer Abbau
von Arbeitsplätzen erfolgen wird.
Rüdinger meistert die Krise
Krautheim. Das Speditionsunternehmen Rüdinger hat im ersten
Quartal 2009 einen Auftragsrückgang von 30 Prozent. Dieser resultierte zur Hälfte aus der Kapazitätserweiterung im Jahr 2008, die bis
Juni wieder auf das Vorjahresniveau zurückgefahren wurde. Bis
dahin sind 20 ältere Lkw ersatzlos
verkauft und 25 befristete Fahrer
nicht weiter beschäftigt.
22
Gründer
Alexander Swienty hat für sein Geschäftskonzept den Gründerpreis der Sparkasse Heidelberg gewonnen.
Bild: Rothe
Im Dienste der Forschung
Alexander Swienty rekrutiert Testpersonen für Marktforschungsprojekte.
Die Idee hatte er, während er als Student jobbte
Heidelberg. Vom „Gründerpreis
Heidelberg“
hatte
Alexander
Swienty nur durch Zufall erfahren.
Denn zur Sparkasse Heidelberg,
die den Preis vergibt, war er eigentlich gegangen, um nach einem Kredit für die Gründung seines Unternehmens zu fragen. Den Kredit bekam er – und auch den mit 5000 Euro dotierten Gründerpreis. Wobei
er sich mit seiner Idee, Testpersonen für die Marktforschung anzuwerben, gegen siebzig Mitbewerber behauptete.
Die Geschäftsidee Swientys ist
eigentlich simpel: Seine Firma
„S.imp.lex“ baut Kontakte zu Probanden auf, sammelt ihre Adressen
in einer Datenbank, stellt sie
schließlich Markforschungsinstituten für Studien zur Verfügung. Die
Präsentation seines Businessplans
vor der Landeswettbewerbs-Jury
in Stuttgart sah der junge Gründer
als Chance an, sich zu präsentieren. „Es gab zwei schriftliche Feedbacks zu meinem Plan“, sagt er. Zumindest in einem Punkt seien diese
econo
6/2009
•
5. Juni 2009
weit auseinandergegangen. Einer
der Juroren gab die Bestnote, ein
anderer dagegen nur ein „Ausreichend“. In seinem Vortrag überzeugte er aber alle zehn Juroren.
Nach seinem Sieg in Heidelberg,
landete er auf Landesebene mit
seiner Geschäftsidee auf dem dritten Platz. Der Preis ist für ihn viel
versprechender Auftakt seiner beruflichen Karriere, deren Grundlage er zuvor in Mannheim gelegt
hatte. In seiner Heimatstadt sowie
in Lausanne und Köln studierte er
Jura. Derzeit schreibt er an seiner
Doktorarbeit über internationales
Privatrecht.
Schon während seines Studiums
sammelte er beim Heidelberger Institut Impulse erste Erfahrungen
auf dem Gebiet der Marktforschung und der Rekrutierung von
Testpersonen. „Bei Impulse ging es
um die Koordination der sauberen
Stichprobenrekrutierung für spezifische Projektanforderungen“, sagt
Swienty. Eine Aufgabe, die dem 25Jährigen gefiel. „Ich habe ent-
deckt, dass ich dafür eine Neigung
habe.“ Seine Geschäftsidee entwickelte Swienty auf Auslandsreisen
für Impulse. „Wir saßen zusammen
und haben erste Ideen gesponnen,
aus denen sich ein Konzept herauskristallisierte“, erinnert er sich. In
der Marktforschung gebe es großen Bedarf an Testpersonen – vor
allem an geeigneten Probanden,
die über ein bestimmtes Profil verfügten. „Jeder von uns fährt ein Auto, aber für die meisten ist es ein
reines Fortbewegungsmittel“, sagt
Swienty. Für Umfragen würden jedoch Probanden mit einem bestimmten Basiswissen über ein
Produkt oder Thema gesucht. „Diese Personen findet man nur durch
gezielte Suche.“
Dass der 25-Jährige sich für das
Unternehmertum entschieden hat,
ist ebenfalls kein Zufall. Den üblichen Weg der Juristen wollte er nie
einschlagen. „Ich arbeite gerne
selbstbestimmt“, sagt Swienty. Eine Karriere als Rechtsanwalt sei
deshalb nicht in Frage gekommen.
So begann er nach den Examen,
über die Gründung nachzudenken.
Der schwierigste Part sei die Suche nach der Finanzierung gewesen. Bei vielen Kreditinstituten
musste er anklopfen, bis ihm in der
Existenzgründerabteilung
der
Sparkasse Heidelberg schließlich
eine Tür geöffnet wurde.
Firmensitz ist das Schlierbacher
Neckarschlösschen, das Impulse
gehört. Swienty ist Mehrheitsgesellschafter, Impulse Minderheitsgesellschafter des neuen Unternehmens – und zurzeit noch einziger Auftraggeber. Doch die Verhandlungen mit potenziellen Kunden laufen.
Neben einer festen Mitarbeiterin
hat die Firma bisher ein Dutzend
freie Mitarbeiter für die Rekrutierung von Probanden. Für die Zukunft soll im Leistungsportfolio
auch die komplette Abwicklung von
Marktforschungsveranstaltungen
stehen: angefangen bei den Testpersonen, über Räume und Technik
bis hin zum Catering.
pn
Nachrichten
Sicherheit siegt
EnBW verdient gut
Mit konservativer Anlagestrategie steigert die BGV ihren Überschuss um
mehr als zwölf Prozent. Die Rendite liegt weit über dem Branchenschnitt
Karlsruhe. Das Erfolgsgeheimnis?
„Wir sind klein, effizient und arbeiten mit schlanken Strukturen“, sagt
Heinz Ohnmacht. Der Vorstandsvorsitzende der Badischen Versicherungen (BGV) ist zufrieden: Der
Konzernüberschuss ist 2008 auf
rund 5,4 Millionen Euro gestiegen
(Vorjahr: 4,8 Millionen), die Marktposition wurde weiter ausgebaut.
Die Kostenquote liegt bei etwa 10
Prozent, 15 Punkte unter dem Branchendurchschnitt. Und sogar die
Finanzmarktkrise lässt den Konzern
ungerupft.
„Verantwortlich für das gute Ergebnis sind vor allem die sehr soliden Anlageergebnisse“, sagt Ohnmacht. Während sein Chef spricht,
lehnt sich Raimund Herrmann zufrieden in seinem Sessel zurück.
Jahrelang musste sich der BGV-Finanzvorstand bei der Bilanzpressekonferenz für die magere Rendite
rechtfertigen. „In diesem Jahr liegen wir mit unserer konservativen
Strategie und 4,7 Prozent KapitalRendite deutlich besser als die
meisten Konkurrenten mit im
Schnitt vier Prozent“, sagt Herrmann. Der Grund: Nur knapp ein
Zehntel des Eigenkapitals (Quote
77,3 Prozent) sind in Aktien investiert, 70 Prozent dagegen stecken in
Anleihen und Bank-Einlagen. Darunter befinden sich laut Herrmann
jedoch keine Risikoanleihen. „Dadurch sind wir nur indirekt; sprich:
durch die Kursverluste unserer Aktienanteile von den Auswirkungen
am Finanzmarkt betroffen.“
Für 2009 kalkuliert allerdings
auch Herrmann mit einer um rund
sieben Prozent geringeren Rendite,
vor allem wegen sinkender Zinsund Mieteinnahmen. „An den Börsen rechnen wir dagegen mit einer
Seitwärtsbewegung“, sagt Herrmann.
Einziger Wermutstropfen im vergangenen Jahr war der Großbrand
am Klinikum in Konstanz, der die
Bruttoaufwendungen für Geschäftsjahresschäden auf 180,7
Millionen Euro schnellen ließ (Vorjahr: 154 Millionen/+14,8 Prozent).
„Der Brand könnte der größte Einzelschaden in der Geschichte der
BGV werden“, sagt Prof. Edgar
Bohn, im Vorstand verantwortlich
für Risikomanagement und Vertrieb. Bohn rechnet mit Gesamtkosten zwischen 24 und 27 Millionen
Euro. Allerdings muss die BGV davon nur ungefähr zehn Prozent
übernehmen, der Rest ist rückversichert.
Mit
einem
strategischen
Schwenk plant Ohnmacht, die Präsenz vor Ort zu steigern: „Wir müssen die Voraussetzungen schaffen,
dass gute Dokumentation und Be-
23
Karlsruhe. Zwar hat der Karlsruher
Energieversorger EnBW im ersten
Quartal rund 15,5 Prozent weniger
Strom abgesetzt, durch den langen
und kalten Winter stieg der Umsatz
mit Gas aber um fast neun Prozent
auf 4,8 Milliarden Euro. Der Konzernüberschuss lag mit 425 Millionen Euro 6,5 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Weniger Verlust
Karlsruhe. Der Karlsruher Softwarehersteller Asknet arbeitet weiter an der Verbesserung seiner Bilanz: Im ersten Quartal sank der Verlust um mehr als 50 Prozent auf
390 000 Euro. „Bei den Margen ist
die Talsohle durchschritten“, erklärte CEO Gerald Prior. Asknet beschäftigt in Karlsruhe rund 90 Mitarbeiter.
DM greift an
Heinz Ohmacht. der Vorstandsvorsitzende der Badischen
Versicherungen (BGV).
Bild: Bode
ratung vor Ort gewährleistet sind.“
Gelingen soll dies durch ein dichteres Geschäftsstellennetz, neue
Handelsvertreter und kompetente,
gut geschulte Nebenberufler.
Ab Juni wird außerdem das
BGV-Hauptgebäude in Karlsruhe
entkernt und neu aufgebaut. Die
Kosten für das „Green Building“:
rund 30 Millionen Euro. Bis zur Fertigstellung (voraussichtlich Ende
2010) müssen etwa 140 Mitarbeiter
nach Ettlingen ausweichen. Red
Karlsruhe. Offenbar plant die Karlsruher Drogeriemarktkette DM, künftig auch frei verkäufliche Apothekenprodukte ins Sortiment zu nehmen. Laut diverser Medien verhandelt das Unternehmen bereits mit
Herstellern. Ab September sollen
die Produkte dann verkauft werden.
Boom in Karlsruhe
Karlsruhe. Die Zahl der Übernachtungen in Karlsruhe ist 2008 um 20
Prozent auf rund 840 000 gestiegen.
Damit rangiert Karlsruhe hinter
Stuttgart, Freiburg und Heidelberg
auf Platz vier in Baden-Württemberg.
24
Nachrichten
EnBW liefert Strom ins Elztal
Dallau. Der Gemeinderat von Dallau
(Neckar-Odenwald-Kreis) hat mit
dem Energielieferanten EnBW einen Stromkonzessionsvertrag geschlossen. Wirksam wird dieser mit
dem Jahresbeginn 2011. 20 Jahre
liefert EnBW Strom an die Gemeinde. Neben der EnBW Regional AG
aus Heilbronn bewarb sich auch die
Odenwald Netzgesellschaft GmbH
& Co. KG auf die Ausschreibung.
Investor für Kraftwerk gesucht
Sinsheim. Der Kraftwerksbetreiber
Global Environment Products (GEP)
aus Malsch hat Insolvenz angemeldet. Das berichtet die „Rhein-Neckar-Zeitung“. GEP verwaltete das
Bio-Blockheizkraftwerk neben der
Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim.
Das Werk lieferte Wärme ans Stadion. Im Dezember 2008 wurde es
stillgelegt. Nun suche Insolvenzverwalter Peter Depré nach einem Investor.
Kalter Winter sorgt für Umsatz
Mannheim. Die MVV Energie Gruppe hat in den ersten sechs Monaten
des laufenden Geschäftsjahres (Oktober – März) den Umsatz um 27 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro gesteigert. Das operative Ergebnis erreichte 212 Millionen Euro (+9 %).
Gründe hierfür seien der kalte Winter und Erfolge im nationalen Stromund Gasvertrieb.
TWL schließen mit Defizit ab
Ludwigshafen. Die Technischen
Werke Ludwigshafen haben das
Geschäftsjahr 2008 mit einem Fehlbetrag von 1,3 Millionen Euro abgeschlossen. Verantwortlich für die
Ergebniseinbußen sei einer Mitteilung zufolge der Anstieg der Rohölpreise im Sommer 2008. Die TWL
verzeichnete im vergangenen Jahr
einen Umsatz vom 230,6 Millionen
Euro (+ 26,3 Mio. €), dem gegenüber
standen jedoch höhere Bezugskosten für Energie. Die TWL-Tochter
Verkehrsbetriebe Ludwigshafen
schloss 2008 mit einem Defizit von
11,7 Millionen Euro ab. Die TWL
übernimmt den Verlust. Bei der
Rhein-Haardtbahn GmbH übernimmt die TWL (Anteilsbesitz
54 Prozent) einen Verlust von 0,7
Millionen Euro.
econo
6/2009
•
5. Juni 2009
Gartenmöbel des Herstellers MWH aus Helmstadt. Dort baut die Firma 58 Mitarbeiter ab.
Bild: MWH
Fernöstliche Flechtwaren
kosten Arbeitsplätze
Der Gartenmöbelhersteller MWH entlässt 58 Mitarbeiter in Helmstadt
und 100 Mitarbeiter in Tschechien – und lässt in China produzieren
Helmstadt. Nicht die Weltwirtschaftskrise, sondern langfristige
globale Veränderungen des Absatzmarktes fordern bei der MWH
Metallwerk Helmstadt GmbH ihren
Tribut. Einer der fünf größten deutschen Gartenmöbelhersteller entlässt 58 Mitarbeiter am Standort
Helmstadt. Neun weitere werden
bis Mitte des Jahres in Vorruhestand gehen. Und am Produktions-
standort Tschechien hat das Unternehmen 100 Mitarbeitern gekündigt.
„Kapazitätsanpassungen“,
wie MWH-Geschäftsführer Rüdiger Imhof erklärt, die auf Entwicklungen zurückgehen, die bereits
vor vier Jahren eingesetzt haben.
Erwirtschaftete das Unternehmen 2004 noch 90 Millionen Umsatz, verzeichnete MWH 2005 ein
plötzliches Minus von 30 Prozent.
Das Unternehmen war vom günstig
in Fernost produzierten Flechtwaren-Trend überholt worden. Die
Entwicklung sei nach dem Hoch
von 1999 bis 2004 weder zu erwarten noch so schnell abzufangen gewesen, so die Geschäftsleitung.
Daraus resultierte der schrittweise
Personalabbau an allen europäischen Standorten. „Schrittweise
daher, weil die Intensität des struk-
PFALZWERKE
Energieversorger investiert 67 Millionen Euro
Ludwigshafen. Der PfalzwerkeKonzern hat im Geschäftsjahr 2008
seine Umsatzerlöse um 91,9 Millionen Euro auf 1,55 Milliarden Euro
erhöht. Das Konzern-Betriebsergebnis beläuft sich auf 45 Millionen
Euro und bleibt somit auf Vorjahresniveau. Die Pfalzwerke AG hat
im vergangenen Jahr ihren Umsatz
auf 1,42 Milliarden Euro (Vorjahr:
1,36 Mrd. ¤) gesteigert. Das Betriebsergebnis liegt bei 38,7 Millionen Euro (Vorjahr: 31,1 Mio. ¤). Bei
einem gegenüber dem Vorjahr vergleichbaren Bilanzgewinn der Aktiengesellschaft von 16,6 Millionen
Euro wird eine Dividende von 9,00
Euro pro Stückaktie (Vorjahr: 9,00 ¤)
ausgeschüttet. Davon profitieren
vor allem der Bezirksverband und
Kommunen im Netzgebiet, denen
knapp drei Viertel der PfalzwerkeAktien gehören. Die Stammbelegschaft der Pfalzwerke Aktiengesellschaft umfasste zum Jahresende 589 Mitarbeiter (Vorjahr: 547).
Hinzu kommen 52 Auszubildende.
2008 haben die Pfalzwerke rund 67
Millionen Euro in den Ausbau und
die Instandhaltung ihrer technischen Anlagen im Verbreitungsgebiet Pfalz und dem Saarpfalz-Kreis
investiert. Ein Beispiel hierfür war
die Inbetriebnahme eines neuen
Umspannwerkes in Bischheim. Für
das laufendende Jahr gehen die
Pfalzwerke davon aus, dass sie die
Strompreise trotz Schwankungen
stabil halten können.
ski
turellen Wandels der Märkte nicht
absehbar war“, sagt Imhof. Die
Mitarbeiterzahl in Helmstadt ist
seitdem von knapp 550 auf 200 und
in Tschechien um zwei Drittel auf
aktuell 120 gesunken. Besonders
stark von den Kündigungen betroffen sind die Produktionen. Doch
auch andere Personalbereiche bis
ins mittlere Management blieben
nicht unangetastet.
Für alle Betroffenen in Helmstadt
greift ein Sozialplan. 38 Mitarbeiter
sind zum 1. April in eine Transfergesellschaft eingetreten, die ihnen
sechs bis zwölf Monate bei Arbeitssuche und Weiterqualifizierung hilft. Lösungen, über die mit
dem Betriebsrat unter Vorsitz von
Jörg Schaardt „in der Sache hart,
aber konstruktiv und fair“ rund drei
Monate verhandelt wurde. Gleichzeitig wurde für die verbleibenden
MWH-Mitarbeiter ein neuer Tarifvertrag unterschrieben, der ihnen
die vollen Tarife der Metallindustrie
zusichert. Hierfür kommen Arbeitnehmer der Geschäftsleitung weiterhin bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld entgegen.
Die anfänglich starke Unruhe unter den Mitarbeitern habe sich, wie
Jörg Schaardt sagt, inzwischen gelegt: „Sie haben es akzeptiert, sind
gut informiert und doch im Schnitt
alle motiviert.“ Wobei dies einerseits mit der offenen internen Kommunikationspolitik,
andererseits
mit der aktuellen Wirtschaftslage
zu tun habe. „Das Verständnis ist
dadurch weit größer“, sagt
Schaardt.
Dass mit den neuerlichen Entlassungen bereits der letzte Schritt in
puncto Umstrukturierung getan ist,
kann Rüdiger Imhof nicht garantie-
ren. Erklärte Ziele seien der Erhalt
der Produktionskompetenz und internationales Wachstum. Hierfür
habe man bereits die Weichen gestellt.
Mit einem Partnerunternehmen
in China könne man jetzt die gefragten Flecht- und Textil-Gartenmöbel
profitabel fertigen. Man habe damit
zwar rund 800 Arbeitsplätze nach
Fernost verlagert, aber das Produktprogramm von einer MonoStahlkultur auf ein Vollsortiment
umstellen können. Zudem arbeite
man mit wachsendem Erfolg daran,
sich mit Gastronomie und Hotellerie einen neuen Absatzmarkt zu erschließen. Hierfür wurde eine eigene Produktpalette – die MWH Profiline – geschaffen. Des Weiteren
soll Helmstadt als Logistik-Drehkreuz ausgebaut und Vertriebspartner in den Nachbarländern Österreich, Schweiz, den Benelux-Staaten, Italien und Frankreich künftig
direkt beliefern. „Ein Zwischenlager in Sinsheim wird derzeit aufgelöst“, so Imhof.
Erfolgreich im Ausland mit dem
„S- Country Desk“ der Sparkassen
(Bensheim) Erfolgreich im Ausland - auch in wirtschaftlich turbulenten Zeiten , das verspricht die Sparkasse Bensheim:
Netzwerke bilden, die Entwicklung der Region fördern und aktiv an der Prosperität der Region teilnehmen- das sind Prämissen, die nicht nur die Sparkasse als Ganzes, sondern auch der
Bereich Ausland bieten kann.
„Wir sind für unsere Kunden verlässlicher Partner – und das seit
179 Jahren“, so Kai Scheuermann, Auslandsspezialist des größten Bensheimer Kreditinstitutes.
„Doch wir schauen auch über den Tellerrand hinaus und unterstützen unsere Kunden bei allen Auslandsaktivitäten mit
starken, seriösen und fairen Netzwerken auf der ganzen Welt“,
so Scheuermann weiter.
„Das sogenannte S- Country Desk ist hierbei ein globales Netzwerk, das da weiterhilft, wo der bekannte Sparkassenberater eben nicht um die Ecke erreichbar ist“, so die Bensheimer
Sparkasse weiter. Hier kostengünstig und mit Top-Partnern den
Firmen aus der Region weiterzuhelfen ist das erklärte Ziel der
Regionalbank.
Dass es die Sparkasse ernst meint, zeigt das vielfältige Engagement in und für die Region: Die Sparkasse Bensheim ist Gründungsmitglied und größter Förderer der Wirtschaftsförderung
Bergstrasse, die auch und gerade die Internationalisierung der
Region unterstützt.
Alle Informationen und Kontaktdaten gibt es unter
www.erfolgreich-im-ausland.de
oder direkt bei Kai Scheuermann (Tel. 06251 18 521)
Alle Maßnahmen sollen die Zukunft der zur Heinz-Kettler-Gruppe
gehörenden GmbH sichern, wobei
der seit 1972 bestehende Firmenhauptsitz Helmstadt Ende vergangenen Jahres ebenfalls zur Disposition stand. „Eine von fünf Sanierungsvarianten war die vollständige Schließung des Standorts“, so
Imhof. Man habe sich aber ganz
bewusst für den Erhalt entschieden. Zu Recht, wie Imhof betont.
Der Jahresumsatz liege bei 50 Millionen Euro, die aktuellen Verkaufszahlen im Handel wie im hauseigenen Werksverkauf seien zufrieden
stellend, trotz Weltwirtschaftskrise.
Cordula Schuhmann
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Umsatz steigt um ein Drittel
Mannheim. Das Geschäft der
Großkraftwerk Mannheim Aktiengesellschaft (GKM) wurde im vergangenen Geschäftsjahr maßgeblich von der schwächeren Wirtschaftsentwicklung bestimmt. Insgesamt wurden 7,1 Milliarden Kilowattstunden verkauft. Der Absatzrückgang bei den Drehstromlieferungen (-10 %) konnte durch ein
deutliches Plus von 22 Prozent
beim Eisenbahnstrom teilweise
kompensiert werden. Der Verkauf
von Fernwärme legte wegen des
kalten Winters um fast fünf Prozent
zu. Trotz rückläufigen Stromabsatzes erhöhte sich der Gesamtumsatz
um fast ein Drittel auf 503 Millionen
Euro. Das operative Ergebnis von
6,6 Mio. Euro geht an die drei Aktionäre EnBW, RWE und MVV. Derzeit
bereitet das gkm den Bau des neuen Steinkohleblocks 9 vor. Die endgültige Genehmigung und der Baubeschluss werden bis zur Jahresmitte erwartet.
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Nachrichten
Zeppelin übernimmt Anlagenbauer
Kassel/Landau. Die Beteiligungsgesellschaft MBB Industries AG hat
den Kasseler Anlagenbauer Reimelt
Henschel an den Zeppelin-Konzern
verkauft. Reimelt Henschel baut mit
weltweit rund 500 Mitarbeitern vor
allem Mischsysteme für die Nahrungsmittel- und Chemie-Industrie.
Die Gruppe hat ihren Sitz in Kassel.
In der Metropolregion Rhein-Neckar ist das Unternehmen mit einer
Tochter im pfälzischen Landau präsent.
Triwo plant Einzelhandel
Mannheim. Das Trierer ImmobilienUnternehmen Triwo hat bei der
Stadt Mannheim eine Bauvoranfrage über die „generelle Zulässigkeit
und die Größenordnungen von Einzelhandelsflächen“ auf dem voraussichtlich ab Ende 2010 frei werdenden Areal der Joseph Vögele AG
gestellt. Die Stadtverwaltung möchte großflächigem, so genanntem
„zentrenrelevantem“ Einzelhandel
an dieser Stelle aber einen Riegel
vorschieben.
Kompetenzzentrum schafft Arbeit
Mannheim. Rund ein Jahr nach seinem Start in Mannheim beschäftigt
das Siemens-Kompetenzzentrum
für Dampfkraftwerke bereits 70 Mitarbeiter. Geplant war bei der Gründung eine Zielgröße von 60 Mitarbeitern. Die rasche Akquisition neuer Mitarbeiter sei auch auf die hohe
Anzahl von Hochschulabsolventen
in der Region zurückzuführen. Das
Kompetenzzentrum kümmert sich
um den Bau schlüsselfertiger
Dampfkraftwerke.
AWN baut auf altem MBA-Gelände
Buchen. Die EnBW hat die Stilllegung ihrer „Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage“
endgültig beschlossen. Das Gelände wurde an die Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises (AWN) übergeben.
Sie will auf der Hälfte des 1,6 Hektar
großen Grundstücks eine Behandlungsanlage für gefährliche und
nicht gefährliche mineralische Abfälle errichten. Dafür hat die AWN
zusammen mit der Ecosoil Süd
GmbH die Mineralstoffbehandlung
Buchen GmbH (MBB) gegründet.
econo
6/2009
•
5. Juni 2009
KSB erzielt achtes
Rekordjahr in Folge
2008 lief glänzend für den Pumpenhersteller.
Doch auf den Boom folgt der jähe Einbruch
Frankenthal. In der Bilanz des Frankenthaler Pumpen- und Armaturenherstellers KSB liegen Licht und
Schatten nah beieinander. Auf der
Pressekonferenz verkündete Vorstandssprecher Wolfgang Schmitt
stolz, dass der Konzern im vergangenen Jahr zum achten Mal in Folge ein Rekordergebnis erzielt hat.
Der Auftragseingang erreichte
mehr als zwei Milliarden Euro, der
Umsatz lag nur leicht darunter. Bei
der Umsatzrendite kam KSB auf
zehn Prozent (Vorjahr: 7,3%). Das
entspricht einem Konzernergebnis
vor Steuern von 200 Millionen Euro
(+55%). Das Nachfragehoch betraf
alle Absatzmärkte und Geschäftsbereiche. Bei der Kraftwerkstechnik reklamierte Schmitt gar die
Marktführerschaft für sein Unternehmen.
Das Wetter am Tag der Präsentation entsprach indes den Aussichten für das laufende Geschäftsjahr: Es goss in Strömen.
„Wir sehen dunkle Wolken am Himmel“, sagte Schmitt. Der Auftrags-
absturz ereilte die Frankenthaler so
schnell und heftig, dass selbst die
im Geschäftsbericht attestierte
Prognose schon wieder hinfällig
geworden ist. Dort steht, dass der
Rückgang im Jahr 2009 im einstelligen Bereich liegen werde. Das
würde mittlerweile allerdings
schon als Erfolgsmeldung gelten.
Der Auftragseingang im ersten
Quartal sank um 11,3 Prozent.
„Auch im zweiten Quartal
schrumpfen wir in einer Größenordnung von zehn bis zwölf Pro-
ALSTOM
ABB
ABBOTT
Energietechnikkonzern weiht
neues Logistikzentrum ein
Elektrokonzern leidet
unter schwacher Nachfrage
Pharmakonzern
erlebt Gewinnsprung
Mannheim. Nach der feierlichen
Grundsteinlegung im September
2008 hat Alstom sein neues Logistikzentrum in Mannheim eingeweiht. Die Investitionssumme belief
sich auf 2,9 Millionen Euro. Für den
Transport und die Lagerung großer
Komponenten ist die Halle mit zwei
50-Tonnen-Hallenkränen und einem mobilen Gantry-Kran ausgerüstet. Dazu gehören Maschinengehäuse für Gas- und Dampfturbinen. Auf dem Dach produziert eine
Photovoltaik-Anlage doppelt so viel
Elektrizität, wie für die Stromversorgung des Logistikzentrums benötigt wird. Die überschüssige
Energie wird in das Stromnetz eingespeist. Das vergangene Jahr hat
das französische Energie- und
Transporttechnik-Unternehmen erfreulich abgeschlossen. Der Umsatz stieg um elf Prozent auf 19 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis
kletterte um fast ein Fünftel auf 1,54
Milliarden Euro. Im in Mannheim
angesiedelten Bereich Alstom
Power sind derzeit rund 2000 Mitarbeiter tätig.
Red
Zürich/Mannheim. Dem Elektround Maschinenbaukonzern ABB
macht die schwache Nachfrage
seiner Industriekunden zu schaffen. So sank im ersten Quartal der
Gewinn vor Zinsen und Steuern
(Ebit) um mehr als ein Drittel auf 665
Millionen Euro. Der Umsatz ging im
gleichen Zeitraum um drei Prozent
auf 7,2 Milliarden US-Dollar zurück.
Eine konkrete Prognose für das laufende Jahr wagte ABB nicht. Es sei
nicht absehbar, ob die Talsohle auf
den Märkten bereits erreicht sei.
Das Schweizer Unternehmen erhöhte angesichts der weltweiten
Wirtschaftskrise das Einsparungsziel bis 2010 von 1,3 Milliarden auf
zwei Milliarden Dollar. Ein Stellenabbau in Deutschland sei aber
nicht geplant. Die deutsche Landesgesellschaft mit 11 000 Mitarbeitern verzeichnete 2008 einen
Rekordgewinn, für die Fertigung in
Heidelberg ist derzeit aber Kurzarbeit angemeldet. In der Region beschäftigt ABB insgesamt rund 4200
Mitarbeiter.
Red
Ludwigshafen. Das Pharmaunternehmen Abbott hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres
seinen Gewinn um 53 Prozent auf
1,44 Milliarden US-Dollar gesteigert. Allerdings fällt hierein auch
eine Sonderzahlung in Höhe von
505 Millionen US-Dollar, die durch
die Auflösung des Joint Ventures
mit dem japanischen Pharmakonzern Takeda entstanden ist. Zudem
wirkte sich die steigende Nachfrage nach dem Arthritis-Medikament
Humira positiv aus. Die weltweiten
Umsätze sanken im Auftaktquartal
dagegen leicht um 0,7 Prozent auf
6,72 Mrd. US-Dollar. Das Werk Ludwigshafen mit 1900 Mitarbeitenden
ist der größte deutsche Standort
des amerikanischen Pharmakonzerns. Das Unternehmen mit Sitz in
Chicago zählt sich selbst zu den
führenden PharmaUnternehmen
weltweit. Es beschäftigt über
72 000 Mitarbeiter in mehr als 130
Ländern. Abbott Deutschland ist
mit seinen 4000 Mitarbeitern das
größte Tochterunternehmen außerhalb der USA.
Red
Nachrichten
Ein KSB-Mitarbeiter in der Montage
am Standort Pegnitz.
Bild: KSB
zent“, sagte der Vorstandssprecher. Auch der Gewinn habe unter
dem Vorjahreswert gelegen. Eine
konkrete Umsatz- und Renditeschätzung für das Gesamtjahr wollte Schmitt nicht abgeben. Unter
Stornierungen würde KSB dagegen
nicht leiden. Diese verzeichnete
das Unternehmen laut Schmitt nur
in „begrenztem Umfang“. Allerdings gebe es häufig Verzögerungen auf Seiten der Kunden. Wichtigster Grund seien Finanzierungsprobleme.
Für die eigene Kapitalausstattung schließt Schmitt eine Inanspruchnahme von KfW-Krediten
nicht aus. Die finanzielle Situation
bezeichnete er jedoch als „entspannt“. Die Nettofinanzposition
lag im vergangenen Jahr mit 130
Millionen Euro im Plus. Die zinsgünstigen KfW-Darlehen sehen
maximal 300 Millionen Euro je Unternehmen vor. Mit dem Geld wüsste die KSB etwas anzufangen: Das
Unternehmen möchte die Krise nutzen, um das eine oder andere Unternehmen aufzukaufen. „Wir beobachten den Markt sehr genau“,
sagte Schmitt. Auch wenn es keine
„konkreten Ideen“ gebe, hält der
Vorstandssprecher die Chance bei
einer zweijährigen Krise für hoch,
dass KSB zum Zuge kommt.
Dem eigenen Unternehmen hat
der Vorstand ein Sparprogramm
verschrieben. Konkrete Zahlen
wollte Schmitt aber noch nicht nennen. Gespart würde dezentral in allen 43 konsolidierten Unternehmen
des Konzerns. Entlassungen seien
nicht geplant. Im Gegenteil würde
sogar noch die eine oder andere
Neueinstellung vorgenommen. Als
Begründung nennt der Vorstand
den Umgang mit dem Auftragseinbruch 2003. Damals hat der Konzern europaweit 600 Stellen abgebaut. Doch das habe den Frankenthalern im folgenden Aufschwung
geschadet.
Auch sonst vermied es Schmitt,
allzu sehr Trübsal zu blasen. So bekräftigte er das Vorhaben, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung aufzustocken. Dies sei beispielsweise notwendig, um künftig
beim Thema CO2-Abscheidung bei
der Stromerzeugung mitzuspielen.
Das Geschäft mit Unternehmen aus
der Energie- und Wasserwirtschaft
zählt zu den wichtigsten Standbeinen von KSB.
Matthias Schmitt
Das Jahr 2008 (Vorjahr)
Umsatz: 1,99 Mrd. ¤
(1,77 Mrd. ¤)
EBT: 200 Mio. ¤
(128,7 Mio. ¤)
Umsatzrendite: 10 %
(7,3 %)
Cashflow: 143 Mio. ¤ (123,8 Mio. ¤)
Dividendenvorschlag: 12,50 ¤
(9 €)
Mitarbeiter: 14 345
(+418)
27
Sternjakob verliert Prozess.
Frankenthal. Der Schulranzenhersteller Sternjakob muss nach einem
Gerichtsurteil einen Berliner Händler weiter beliefern. Weil der Händler den Großteil der Waren über das
Auktionshaus Ebay vertreibt, wollte
ihn das Frankenthaler Unternehmen
nicht mehr beliefern. Dagegen klagte der Einzelhändler erfolgreich vor
dem Berliner Landgericht. Begründung: Sternjakob könne dem Händler nicht vorschreiben, welche Vertriebsformen er zu wählen habe. Gegen das Urteil will das Unternehmen
Berufung einlegen.
Nudelfabrik-Chef verurteilt
Neustadt. Der ehemalige Geschäftsführer der geschlossenen Nudelfabrik „Frischeinudel am Dom“ ist vom
Amtsgericht Neustadt zu einer Geldstrafe von 3000 Euro verurteilt worden. Der Seniorchef erhielt 20 Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung.
Die Stadt Speyer hatte die Nudelfabrik wegen unhygienischer Zustände geschlossen.
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6/2009
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5. Juni 2009
econo
Software für den Mittelstand
Bild: SAP
28
econo
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5. Juni 2009
Software für den Mittelstand
29
Profitieren vom Marktführer
SAP umgarnt schon lange den deutschen Mittelstand. Bisher ohne großen Erfolg.
Doch mit speziellen Lösungen und der Hilfe seiner Partnerunternehmen
wollen die Walldorfer endlich auch bei kleineren Unternehmen Boden gutmachen.
E
rnüchterung ist Harald Bärs
Stimme anzumerken. „Wir sind
gerade noch so in die Ausschreibung mit reingerutscht“, erzählt der Geschäftsführer von Akcepta. Die Bammentaler IT-Beratung ist auf die Einführung der Mittelstandssoftware SAP Business One
spezialisiert. Und oft stößt sie erst
einmal auf Vorbehalte. „SAP-Software ist immer noch ein Stiefkind
bei mittelständischen Geschäftsführern. Beim Namen SAP kommt
meistens gleich die Reaktion ‚viel zu
groß und viel zu teuer’, auch wenn
die Betreffenden SAP Business One
gar nicht kennen“, sagt Bär.
Die GuV-Rechnung gibt
es auf Knopfdruck
Zielgruppe der branchenneutralen
ERP-Lösung sind Unternehmen mit
bis zu 100 Mitarbeitern, denen ein
klassisches
Buchführungssystem
nicht mehr genügt. Unternehmen,
die mit Hilfe einer integrierten Softwarelösung ihre kaufmännischen
Prozesse steuern wollen. SAP Business One wurde eigens für kleine
Mittelständler entwickelt und verwendet daher eine andere Plattform
als das Flaggschiff „SAP ERP“. Die
Software deckt mit Funktionen für
Finanzen, Vertrieb, Kundenmanagement und Verwaltung alle klassischen Geschäftsbereiche ab, mit
Ausnahme der Lohnbuchhaltung,
weil diese in der Regel der Steuerberater übernimmt. Allerdings gibt es
für die Lohnbuchhaltung eine Zusatzlösung. Diese sogenannten Addons werden von SAP-Partnern wie
Akcepta entwickelt und bereitgestellt: „Da mehrere SAP-Partner
Add-ons für die gleiche Branche entwickeln, beispielsweise für die Fertigungsindustrie, hat der Kunde eine
breite Auswahl an spezifischen Lö-
sungen für seinen Bereich“, sagt
Bär.
Der Abdeckungsgrad und die Investitionssicherheit der Lösung haben die Oliver Sport & Squash
GmbH in Dossenheim überzeugt.
Die Firma beschäftigt 13 Mitarbeiter und ist auf die Weiterverarbeitung von Graphit für Sportschläger
spezialisiert. „Wir haben uns für
SAP wegen der räumlichen Nähe
entschieden“, sagt Geschäftsführer
Jürgen Bundschuh. Außerdem habe
das Unternehmen nach einer zukunftsfähigen Software gesucht.
SAP Business One bucht zum Beispiel Währungsdifferenzen aus. Eine Funktion, die das Altsystem
nicht besaß. Der Geschäftsführer
und vier weitere Mitarbeiter arbeiten mit SAP. „Das Programm liefert
Daten in Echtzeit und wir können
innerhalb von wenigen Minuten eine aktuelle Gewinn-und-VerlustRechnung erstellen. Die Abteilung
Statistik ist sensationell“, sagt Bundschuh.
Sybille von Schaabner, Geschäftsführerin der Hammermühle im pfälzischen Kirrweiler, bestätigt die Bedienfreundlichkeit des Programms.
Dank der Windowsoberfläche und
einheitliche Masken seien selbst gelegentliche Anwender wie sie in der
Lage, das System zu bedienen. Zudem verfüge SAP Business One über
eine leistungsfähige Warenwirtschaft. Ein wichtiger Punkt für die
Hammermühle mit ihren 53 Be-
schäftigten. Die Firma produziert
und vertreibt glutenfreie Lebensmittel, einen Teil davon im Direktversand. Diesen Bereich konnte das
Altsystem nicht abdecken. „Mit
SAP Business One können wir unseren komplexen Direktversand, der
eine Vielzahl von Geschäftsfeldern
und Absatzkanälen umfasst, sauber
im System abbilden.“
Die technische Installation der
Client-Server-Lösung dauert nach
Aussage von Akcepta-Chef Harald
Bär rund zwei Tage und die gesamte
Einführung, einschließlich Anpassen und Schulung, zwischen 10
und 50 Tage. Unternehmen mit 100
bis 2500 Mitarbeitern sind hingegen die Zielgruppe von SAP Business All-in-One. Häufig sind es Firmen, die über Standorte, Unternehmensbereiche oder Tochtergesellschaften hinweg mit einer einheitlichen branchenspezifischen ERP-Lösung arbeiten wollen. Ein solches
Unternehmen ist die SurTec International GmbH in Zwingenberg an
der Bergstraße. Das Unternehmen
hat sich auf Oberflächentechnik spezialisiert und ist in 24 Ländern präsent. „Aufgrund unserer Anforderungen an Multinationalität und
Mehrsprachigkeit führte an SAP
kein Weg vorbei“, sagt Thomas
Gmelin, Leiter Finanzen und Projektleiter für die Software-Einführung. Von den 89 Mitarbeitern in
Zwingenberg werden künftig rund
„ENTERPRISE RESOURCE PLANNING“ (ERP)
ERP-Systeme unterstützen die Planung und Verwaltung des Mitteleinsatzes in sämtlichen relevanten Unternehmensbereichen. Die Daten werden in einer zentralen Datenbank gespeichert. Auf diese Daten können Mitarbeiter aus allen Unternehmensbereichen zugreifen.
ERP-Systeme besitzen in der Regel Module für Materialwirtschaft,
Produktion, Vertrieb, Personal, Logistik, Buchhaltung und Controlling.
50 mit SAP Business-All-in-One arbeiten.
Die Mittelstandslösung ist, salopp
formuliert, eine „abgespeckte“ Version der SAP Business Suite: Für die
Business-All-in-One-Lösung wurde
die Technologie jedoch in der Anwendungsschicht in vorkonfigurierte Prozesse unterteilt, um die Komplexität zu verringern. „Für einen
Mittelständler wie uns bietet die
Vorkonfigurierung die Chance, unsere Prozesse kostengünstig zu vereinheitlichen. Wir müssen das Rad
nicht neu erfinden“, sagt Gmelin. Er
rechnet vor allem mit qualitativen
Verbesserungen, beispielsweise einem schlankeren System. Darüber
hinaus kann das Unternehmen global agierende Kunden zentral betreuen und mit geringerem Aufwand den Jahresabschluss erstellen.
Auch Friseure und Winzer
nutzen SAP
Laut SAP gibt es über 660 branchenspezifische SAP Business All-inOne-Lösungen für mehr als fünfzig
Länder. Zu den Nutzern gehören
auch Friseurbetriebe und die Weinwirtschaft. Die vorkonfigurierten
Pakete werden von Partnerfirmen
angeboten. Mit deren Know-how
steht und fällt der Projekterfolg. So
hält Albert Kallfelz, Geschäftsführer
der Wachtenburg Winzer eG im
pfälzischen Wachenheim, beispielsweise die SAP-All-in-One-Lösung für
die Weinwirtschaft für zu komplex:
„Wir sind mit unseren 25 Mitarbeitern, von denen 14 SAP-Anwender
sind, zu klein für die Lösung. Wer
nicht dauernd mit der Software arbeitet, ist überfordert.“ Außerdem
habe er, auch wenn er als Pilotkunde für die Weinwirtschaft mit keiner
ausgereiften Lösung gerechnet habe, eine stärkere branchenspezifische Ausprägung erwartet.
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5. Juni 2009
econo
30
Software für den Mittelstand
왘왘 Jörg Beyer, Geschäftsführer der
Wormser Quaris GmbH, bestätigt
diese Erfahrung. Der Spezialist für
die Prozessindustrie betreut Firmen
mit 10 bis 100 Anwendern, unter
anderem die hikma pharma GmbH
in Nieder-Olm bei Mainz. „Firmen
dieser Größe sind in den Fachbereichen und in der IT häufig personell
eng besetzt.“ Quaris habe daher die
Best-Practice-Pakete von SAP noch
feiner vorkonfiguriert. „Dadurch ist
es möglich, die Lösung innerhalb
von 4 bis 16 Wochen komplett live
zu setzen“, sagt Beyer.
Festpreise schützen
vor Überraschungen
Wie viele andere SAP-Partner, bietet
auch Quaris Festpreis- und Fixterminprojekte an, damit Kunden keine Überraschungen bei den Kosten
und der Einführungsdauer erleben.
Genau dieser Punkt galt oder gilt
noch immer als Hemmnis für ein
SAP-Projekt. Beyer begrüßt daher
die Möglichkeit für Kunden, per
Online-Konfigurator auf der SAP-
SAP hat ein Imageproblem. Das zeigte eine Umfrage der Münsteraner Raad
Research bei 2000 Unternehmen mit 100 bis 2.000 Mitarbeitern, die kein SAP
verwenden: 61 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen bewerten SAP als sehr
teuer, obwohl nur 15 Prozent davon die SAP-Preismodelle gut kannten.
Webseite eine fertige Business-Allin-One-Lösung zu konfigurieren
und die Kosten zu ermitteln. Doch
mehr als eine erste Richtinformation, ob ein Kunde die Lösung budgetieren kann, sei das nicht.
Lösungen für kleinere Mittelständler gibt es auch für SAP ERP. In
der Regel handelt es sich dabei um
vorkonfigurierte Pakete, die von
SAP-Partnern wie der Freudenberg
IT in Weinheim angeboten werden.
Das Beratungshaus ist auf die Automobilzulieferindustrie, diskrete Fertigung, Logistikdienstleister, Fertiger von Rollenware (z. B. Bodenbeläge) und den technischen Handel
spezialisiert. Freudenberg IT bündelt in seinen Paketen typische betriebswirtschaftliche Aufgaben im
Finanzwesen, Controlling, Vertrieb
und Einkauf sowie in der Lager- und
Fertigungssteuerung. Die vorkonfigurierten Prozesse sollen kleinen
und mittelgroßen Kunden helfen,
schnell Ergebnisse zu erzielen, etwa
bei der Integration ihrer IT-Landschaft. Laut Freudenberg IT beträgt
die durchschnittliche Projektlaufzeit zwischen sechs und acht Monaten. Das Angebot richtet sich an Unternehmen ab 20 Anwendern aufwärts. Doch sind kleinere Firmen,
die so komplexe Prozesse haben,
dass sie SAP ERP komplett einführen, eher die Ausnahme.
Eine davon ist die Schwarz Profilbeschichtung GmbH & Co. KG aus
Binsdorf im Zollernalbkreis mit 90
Mitarbeitern, von denen rund 70
mit SAP ERP arbeiten. Der Lohnveredler, der Profilprodukte wie Fens-
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Metropolregion und im MainTauber-Kreis auf Stellenbörsen,
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Software für den Mittelstand
ter, Automobil- und Möbelbauteile
mit unterschiedlichsten Folienarten
und Farben beschichtet, hat zusätzlich zu den klassischen ERP-Funktionen auch den SAP Variantenkonfigurator eingeführt. „Damit können wir die Fertigung der insgesamt
74 Millionen möglichen Produktvarianten so steuern, dass jedes Produkt innerhalb von fünf Tagen nach
Auftragseingang beim Kunden ausgeliefert wird“, sagt Geschäftsführer
Wolfgang Schwarz.
Der FC Bayern nutzt
Freudenberg IT
„Solche Komplettpakete, die wir
auch zum Festpreis anbieten, sind
entscheidend dafür, dass auch kleinere Unternehmen den Schritt nach
SAP ERP machen“, sagt Michael
Fichtner, CEO der Freudenberg IT.
Sicherheit gebe hierbei auch der FIT
Quick Check, der aufzeigt, wo Optimierungs- und Kostensenkungspotenziale bestehen und wie sich diese heben lassen. Zudem können
Kunden ihre Lösung von Freuden-
SOFTWARE AS A SERVICE: HYPE ODER CHANCE?
Mit der Markteinführung der Internet-Mietsoftware „Business by Design“ lässt sich SAP Zeit. Eigentlich sollte die ERP-Software, die sich
an Firmen mit 100 bis 500 Mitarbeitern richtet, bereits Ende 2008 allgemein verfügbar sein. Wie jedoch SAP-Chef Léo Apotheker auf der
Hauptversammlung bekannt gab, werde es erst im ersten Halbjahr
2010 so weit sein. Pilot-Anwender haben Nachjustierungen gefordert. Aufgrund dieser Probleme wird in Expertenkreisen sogar gemunkelt, SAP arbeite bereits an einem Nachfolgemodell. Wie eine
SAP-Sprecherin bestätigte, werde die „kontrollierte Markteinführung
in den sechs Fokusländern China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien und den USA“ bis Ende des Jahres fortgesetzt. Von
den insgesamt 80 Kunden seien 40 im Live-Betrieb. Die jüngste Mittelstands-Initiative soll die ERP-Software über ein On-Demand-Betriebsmodell schmackhaft machen. Kunden können über das Internet
unternehmenskritische Anwendungen nutzen, ohne eine eigene ITInfrastruktur betreiben zu müssen. Alle Komponenten liegen einschließlich der Datenbank auf SAP-Servern.
hl
berg IT betreiben lassen, wie etwa
der FC Bayern München.
Nach Meinung von Lynn-Kristin
Thorenz, Mittelstands-Expertin und
Analystin bei Pierre Audoin Consultants (PAC), werde SAP im Mittel-
stand künftig eher noch Marktanteile hinzugewinnen. Nicht nur wegen
der Lösungen, sondern vor allem
auch wegen des indirekten Vertriebs. „Das Partnernetzwerk ist ein
klarer Vorteil für SAP. Denn kleine
Für große und kleine Spielwiesen.
Wir versorgen die Rhein-Neckar-Arena wie auch Ihr Zuhause mit dem Besten,
was wir haben: mit heller Freude.
31
Firmen, die Angst davor hatten,
beim Walldorfer Software-Riesen
mit einem Umsatz von elf Milliarden Euro im Jahr unterzugehen, haben mit den SAP-Mittelstandspartnern einen Dienstleister, der ähnlich
tickt wie sie“, sagt die IT-Analystin.
Mehr als 300
Partnerunternehmen
Schätzungen zufolge gibt es in
Deutschland mehr als 300 Partnerunternehmen. Zu ihnen gehören
der Mannheimer IT-Dienstleister
Bebit, die Walldorfer Realtech oder
die genannten Akcepta, Freudenberg IT oder Quaris. Sie nehmen als
Schnittstelle zum Kunden eine
Schlüsselrolle ein. Zumal immer
mehr Softwareanbieter in den Mittelstand drängen und dazu eine
Partnerlandschaft aufbauen. Daher
werde es Thorenz zufolge für SAP
zunehmend wichtiger, die „fittesten“ Partner zu gewinnen. Für die
Kunden gilt daher: sich über die
Qualität der Partner zu informieren.
Heike Link
Software für den Mittelstand
Bild: Fotolia
32
Die Lokalmatadore
Beim Thema ERP ist der Mittelstand wählerisch. Denn er hat ganz eigene Anforderungen –
und entscheidet sich deshalb häufig für einen Lösungsanbieter aus den eigenen Reihen.
Econo stellt die Lokalmatadore vor
A
rmin Vedder erinnert sich
noch gut an die Auswahlrunden, die sein Arbeitgeber, die
Ihne & Tesch Elektro-Wärmetechnik GmbH, durchführte, um sich
anschließend für ein neues ERP-System zu entscheiden. „Mancher der
Anbieter wusste auch beim zweiten
Besuch noch nicht, was wir eigentlich machen und brauchen“, sagt
Vedder, der bei Ihne & Tesch die Materialwirtschaft und das gruppenweite ERP-Projekt leitet. Das Unternehmen mit Sitz in Lüdenscheid ist
Zulieferer für die Kunststoffindustrie. Es beschäftigt 400 Mitarbeiter,
davon rund 120 bei der Tochtergesellschaft im hessischen Lampertheim-Hofheim. So fiel die Wahl auf
ProAlpha. „Die haben sofort unsere
Bedürfnisse erkannt und unsere
Sprache gesprochen“, erinnert sich
Vedder.
econo
6/2009
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5. Juni 2009
Die Begegnung auf Augenhöhe,
Investitionssicherheit, Branchenkompetenz und regionale Nähe sind
Auswahlkriterien im Mittelstand.
Sie sind das Pfund, mit dem viele
kleinere Anbieter wuchern. So bieten sie den internationalen Software-Riesen wie Microsoft und SAP
Paroli. Die Software-Schmiede proAlpha aus dem westpfälzischen
Weilerbach steht beispielhaft für einen der kleinen Anbieter. Mit rund
400 Mitarbeitern ist das Unternehmen selbst ein Mittelständler.
Mit ihrer integrierten Komplettlösung für Industrie- und Handelsunternehmen mit 100 bis 1000 Mitarbeitern und mit 1500 Kunden und
gut 45 Millionen Euro Umsatz zählen die Westpfälzer zu den bedeutenden überregionalen ERP-Anbietern. So attestiert Mittelstands-Expertin Lynn-Kristin Thorenz, Ana-
lystin bei Pierre Audoin Consultants
(PAC), der Lösung einen „absoluten
best-of-breed-Status“ in der diskreten Fertigung und im produktionsnahen Großhandel und sieht ProAlpha in diesem Bereich funktional
der SAP als ebenbürtig an.
Die Pfälzer bieten
den Großen Paroli
ProAlpha entwickelt und implementiert seine Lösung selbst. Die
Software deckt neben den typischen
ERP-Funktionen auch angrenzende
Bereiche ab, beispielsweise Customer Relationship Management
(CRM), Supply Chain Management
(SCM), Analysewerkzeuge oder Dokumenten-Management. Das Unternehmen bietet ein System aus ei-
nem Guss. Ihne & Tesch-Projektleiter Armin Vedder lobt diese Durchgängigkeit: „Die Software bietet alles, was wir brauchen, ohne dass
wir einzelne Module hinzukaufen
müssen.“ Zudem sei die branchenneutrale Lösung flexibel anpassbar,
so dass sie die unternehmensspezifischen Abläufe unterstütze und
nicht umgekehrt die Unternehmensprozesse sich dem System anpassen müssten. Rund 80 Prozent
der Anforderungen wurden im
Standard abgedeckt, die verbleibenden 20 Prozent wurden von ProAlpha individuell an die Kundenspezifika angepasst. Ein Sonderwunsch
war etwa die Kapazitätsplanung. Individuelle Erweiterungen wie die
eingerichtete Workflow-Automation lassen sich durch definierte User
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34
Software für den Mittelstand
왘왘 Zurzeit stellt ProAlpha auf eine
serviceorientierte
Architektur
(SOA) um. Ziel ist es, typische mittelständische Funktionen wie die
überbetriebliche Auftragsabwicklung als webbasierte Services anzubieten. Dank SOA sollen sich die internen und unternehmensübergreifenden Geschäftsabläufe mit Kunden und Zulieferern flexibler gestalten und anpassen lassen.
Über zehn Jahre länger als ProAlpha ist die Abas Software AG aus
Karlsruhe am Markt. Die Geburtsstunde des Unternehmens schlug
1980 auf einem Grillfest. Acht Wirtschaftsinformatiker und -ingenieure
sagten sich: „Wir machen unser eigenes Ding.“ Heute setzt das Unternehmen allein in Deutschland 40
Millionen Euro um und hat 2100
Kunden. Fast alle Gründer sind
noch im Unternehmen aktiv, unter
ihnen der jetzige Vorstandssprecher
Werner Strub. Und noch immer geben sich die Badener äußerst anwenderorientiert: Die Abas-Business-Software rangiert regelmäßig
auf einem Spitzenplatz in den Bereichen Bedienfreundlichkeit, leichte
Erlernbarkeit sowie Anpassungsfähigkeit bei den Konradin ERP-Studien. So auch bei der aktuellen Ausgabe 2009, bei der 1500 Personen aus
Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern befragt wurden.
Rund 2100 mittelständische Firmen aus Handel und Fertigung nutzen die branchenneutrale ERP-Lösung. Diese richtet sich an Unternehmen von 10 bis 1000 Mitarbeitern, ist in 28 Sprachen verfügbar
und wird von rund 50 Abas-Partnern weltweit vertrieben und eingeführt. Kooperationspartner liefern
Zusatzlösungen wie CRM, Business
Intelligence oder Dokumenten-Management. Die Business-Software
stützt sich auf eine objektorientierte
Datenbank, eine Anwendungsschicht mit den Standardfunktionen
und eine Präsentationsschicht („flexible Oberfläche“). Diese 3-Schichten-Architektur erlaubt es, die Standardlösung kundenindividuell anzupassen. Die Modifikationen werden
getrennt von den Standardfunktionen verwaltet und bleiben somit bei
Software-Updates erhalten.
Die Möglichkeit, Masken, Auswertungen, Routinen und Abläufe
entwickeln zu können, war der
Hauptgrund für die Hydraulik-Technik Kh. Hauck GmbH in Neustadt
an der Weinstraße, sich für die AbasSoftware zu entscheiden. Der Be-
econo
6/2009
•
5. Juni 2009
dustrie und beschäftigt 100 Mitarbeiter. „Andere Lösungen waren
uns zu kompliziert. Mit Softengine
können wir Änderungen schnell
umsetzen“, sagt ein Sprecher des ITDienstleisters und ThermamaxSchwesterunternehmens Netz-Tec.
So sei es zum Beispiel recht einfach,
Eingabemasken zur Datenverwaltung oder die Datenstruktur anzupassen oder Erfassungstabellen, Datenbanken und Workflows einzurichten. Das Konfigurieren der
Funktionalität übernehme aber der
Softengine-Vertriebspartner. „Die
Software lässt uns Spielraum, sie
wächst entsprechend unserer Anforderungen mit“, betont der NetzTec-Sprecher.
trieb konstruiert, produziert und
vertreibt Hydraulikaggregate. „Wir
wollten unabhängig vom Anbieter
bleiben“, sagt EDV-Leiterin Clarissa
Bier. Zudem sei es nur mit Abas
möglich gewesen, eine einheitliche
Maske einzurichten, die für die jeweiligen Datenstrukturen der drei
Abteilungen Konstruktion, Handel
und Reparatur geeignet ist.
Dank der prozessbasierten Masken können die Anwender aufgabengerecht navigieren, beispielsweise von einem Auftrag direkt zu
den Kundendaten, von dort in den
Artikel und anschließend zu den
Zahlungsbedingungen. „Unser Verkaufspersonal braucht jetzt wesentlich weniger Zeit, um Vorgänge zu
bearbeiten, als mit der vorherigen
Software“, sagt EDV-Leiterin Bier.
Spezialist aus der Südpfalz
Den kleinen Mittelstand hat die
1993 gegründete, 80 Mitarbeiter
zählende Softengine GmbH aus
dem südpfälzischen Hauenstein im
Visier. Das Produkt „BüroWare“
richtet sich an Firmen mit bis zu
250 PC-Arbeitsplätzen, wobei das
Gros der rund 6500 Kunden im
Schnitt 10 bis 50 Anwender zählt.
Die branchenneutrale ERP-Software
staffelt sich nach Funktionsumfang
und Anzahl der Anwender in die
drei Ausbaustufen basic, medium
und premium. Das Basic-Paket zielt
auf kleine Unternehmen und Existenzgründer ab, die Funktionen wie
Warenwirtschaft,
Verkaufsförderung und Finanzbuchhaltung brauchen. Das Medium-Paket für Handel, Dienstleister und Fertiger mit
einfachen Abläufen enthält darüber
hinausgehende Funktionen wie
Kostenrechnung und Anlagenbuchhaltung. Das Premium-Paket verfügt zusätzlich über eine Produktionsplanung und Steuerung (PPS)
oder ein CRM mit Kampagnenmanagement.
2010 soll zudem die internetbasierte Produktlinie „Webware“ auf
den Markt kommen: eine ERP-Software, die sich laut Hersteller komplett über einen beliebigen Browser
bedienen lässt und für Unternehmen geeignet sei, die ihre Heimoder Außendienstmitarbeiter oder
Filialen mit Zugriff auf betriebswirtschaftliche Funktionen ausstatten
wollen. Tauglich sei die derzeit im
Betatest befindliche Lösung für bis
zu 1000 Arbeitsplätze. „Der Bedarf
an webbasierten mittelständischen
ERP-Lösungen wird zunehmen,
weil aufwändige Implementierungen auf Clients entfallen“, sagt PACMittelstands-Expertin Thorenz.
Vertrieb, Einführung sowie Schulung und Support laufen über 280
Partnerfirmen wie der Symbicom
AG in Ludwigshafen. Sie konzipieren auch die individuellen Branchenlösungen, von denen aktuell
mehr als dreißig verfügbar sind,
zum Beispiel für den Getränkehandel, Floristen oder große Tierarztpraxen. Die Software lässt sich über
Zusatzanbindungen erweitern und
mit Hilfe der integrierten Entwicklungsumgebung „Designer“ individuell anpassen. Diese Flexibilität
gab den Ausschlag für die Thermamax Hochtemperaturdämmungen
GmbH in Mannheim, sich für „BüroWare“ zu entscheiden. Thermamax ist Systemlieferant für die internationale Motoren- und Fahrzeugin-
Exoten aus Schwetzingen
Hinter der 1990 gegründeten SOU
Systemhaus GmbH & Co. KG in
Schwetzingen stecken lediglich 35
Mitarbeiter. Und das, obwohl die
Software weltweit in mehr als dreißig Ländern im Einsatz ist. So verwaltet beispielsweise das Königshaus Bahrain mehr als 3000 Fahrzeuge mit „sou.MatriXX“. Mit diesem eigenentwickelten branchenneutralen ERP-System richtet sich
der IT-Dienstleister an Firmen aus
Handel und Fertigung mit einem
Jahresumsatz von 5 bis 100 Millionen Euro beziehungsweise mit 20
bis 300 Anwendern. Die internetfähige, plattformunabhängige und
modular aufgebaute Software deckt
die Unternehmensbereiche Beschaffung (SCM), Fertigung (VCM), Absatz (CRM), Management-Informationssystem (MIS), Personal (HRM)
und Rechnungswesen (ReWe) ab.
Das Systemhaus entwickelt, implementiert, berät und leistet Support. Laut Geschäftsführer Marco
Mancuso deckt sou.MatriXX vom
Funktionsumfang die meisten Branchenanforderungen ab und wird parametergesteuert bei den Kunden
eingeführt: Zunächst werden die
branchenspezifischen Module und
Anwendungen eingestellt. Im anschließenden
Kundenworkshop
werden die Anforderungen der einzelnen Abteilungen aufgenommen
und das System entsprechend feinjustiert. Für ausgefallene Branchen,
etwa für einen großen Winzerbetrieb, passen die Schwetzinger ihre
Lösung individuell an und arbeiten
bei Bedarf mit Partnern zusammen.
Heike Link
Software für den Mittelstand
KLARE SICHT AUF KUNDEN UND GESCHÄFT
Im ERP-System schlummern Daten in Hülle und Fülle. Dennoch fehlt
oft die klare Sicht auf Kennzahlen oder Kunden. Abhilfe können Business-Intelligence-Systeme (BI) zur Bündelung entscheidungsrelevanter Informationen und Customer-Relationship-Management-Systeme (CRM) zur Verwaltung und Aufbereitung von Kundendaten
schaffen. Besonders kleinere Unternehmen scheuen jedoch meist eine Einführung, weil sie hohe Kosten und ausufernde Projektlaufzeiten
befürchten. Anbieter aus der Region haben Mittelstandspakete geschnürt.
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■ BI mit „Schnellstartgarantie“
Die Stas GmbH aus dem badischen Reilingen bietet mit Stas Control
Softwarelösungen zur Planung, Analyse und Steuerung mittelständischer Unternehmen an. Die plattformunabhängigen Lösungen gibt es
mit branchenspezifischen Funktionen, beispielsweise für die Automobilindustrie, Banken und Finanzdienstleister, Kommunen oder den
Großhandel. Die Software ist in den Bereichen Geschäftsführung, Vertrieb, Finanzen, Kosten, Einkauf, Personal, Fertigung und Marketing
vorkonfiguriert. So enthält sie zum Beispiel vordefinierte OLAP-Würfel
oder Standardberichte. Nach Aussage des Herstellers erlauben es diese Vorkonfigurationen, die Software innerhalb von zehn Tagen produktiv zu setzen („Schnellstartgarantie“). Zudem sind Schnittstellen zu
über 30 ERP-Systemen, darunter abas, ProAlpha und SAP, verfügbar.
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■ Weltgrößter BI-Anbieter setzt auf kleine Pakete
Der Business-Intelligence-Spezialist SAS Deutschland mit Sitz in Heidelberg stellt mit der „Edition M“ drei Festpreispakete bereit, mit denen Unternehmen aus dem gehobenen Mittelstand sukzessive ihre
Reporting- und Analyse-Umgebung aufbauen können. Die Standardversion ist auf Firmen zugeschnitten, die schnelles Reporting und Berichtswesen brauchen. Die nächst größere Version enthält Funktion
für OLAP-Auswertungen sowie eine Portal- und MS Office-Integration der BI-Lösung. Das Premiumpaket unterstützt den Aufbau und Betrieb einer anwendungsübergreifenden BI-Infrastruktur, unter anderem mit Werkzeugen für die Datenintegration.
■ Starterpaket für Abas-Kunden
Speziell für Kunden, die Abas-Business-Software einsetzen, bietet
die B&R DV-Informationssysteme GmbH aus dem pfälzischen Kandel
ein Starterpaket an. Damit können Abas-Anwender ihr ERP-System
um Funktionen der CRM-Software SmartCRM erweitern. Das Paket
umfasst fünf SmartCRM-Lizenzen, eine Schnittstelle zur Abas-Business-Software sowie Installation und Schulung durch B&R. Über die
vorkonfigurierte Schnittstelle lassen sich aus dem Abas-System Daten wie Kunden-, Artikel- und Umsatzzahlen in die CRM-Lösung importieren und umgekehrt. Die modular aufgebaute CRM-Software
deckt die Bereiche Vertrieb, Marketing und Service und Offline-Betrieb ab.
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Ihre bestehenden und potentiellen Kun-
Der Mannheimer IT-Berater und SAP-Partner Movento richtet sich
mit seinen Festpreispaketen an Firmen ab 500 Mitarbeiter, die SAP als
ERP-System nutzen. Die Pakete enthalten vordefinierte Leistungen
und sind modular aufgebaut. Sie sollen Firmen dabei unterstützen,
schnell und kostengünstig in SAP CRM einzusteigen oder ihre bestehende Lösung zu erweitern. Das Starterpaket umfasst Grundfunktionen wie das Kontakt- und Aktivitäten-Management oder die Anbindung an SAP ERP. Für Firmen, die ihr bestehendes SAP CRM-System
erweitern wollen, stellt Movento Lösungspakete für Marketing,
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35
36
Verpackung
Sinsheims Neue
Im Mai hat die regionale Fachmesse Verpackung Süd ihre Premiere in Sinsheim gefeiert.
Econo hat sich umgesehen und mit Ausstellern über ihre Eindrücke gesprochen
A
uf grünen Teppichen schlendern die Besucher durch die
schachbrettartig angeordneten Messestände. Rund vier mal vier
Meter, markiert durch einen blauen
Teppich, bleibt den Ausstellern, um
sich zu präsentieren. An einem
Stand werben Papp-Pinguine, die
zwischen den Füßchen ein Ei behüten, für besonders sichere Verpackungen, schräg gegenüber hängen
Brotboxen und Werkzeugkoffer aus
Spritzguss an den Stellwänden. Einen Gang weiter stehen Duschcremes und Parfumflakons in Vitrinen. Am Ende des Flurs steht eine
Maschine, die aussieht, als wäre sie
aus einem alten Satelliten, drei ausrangierten Posaunen und einem
Grammofon zusammengeschraubt
worden, dessen Schalltrichter Richtung Hallendecke ragt. „Mit dieser
Maschinen können Sie zum Beispiel
Smarties verpacken“, sagt KarlHeinz Stock, der die Maschine und
seine Firma Exaktapack auf der Verpackung Süd präsentiert. „Das ist eine Mehrkopfwaage mit vertikaler
Schlauchbeutelmaschine.“
Messe wie dieser in Stuttgart untergegangen“, sagt Küchler. Knapp
sechzig Aussteller werden an diesen
zwei Messetagen dabei sein. Gut
tausend Besucher werden über die
Messeflure schlendern, Gespräche
führen und den Vorträgen der Referenten zuhören. Themen wie Verpackungsdesign, Sicherheitsnormen
und Energieeffizienz stehen auf
dem Referentenprogramm, und na-
türlich auch die 5. Novelle der Verpackungsverordnung.
Über die Pflichten für Industrie
und Handel, die diese Novelle mit
sich bringt, referiert in diesen Minuten Klaus-Peter Engel von der IHK.
Er spricht über die Auswirkungen
der Verpackungsnovelle, erklärt,
dass all jene Unternehmen betroffen
sind, die Verpackungen herstellen
oder importieren, Waren verpacken
oder verpacken lassen und diese in
Verkehr bringen, verpackte Waren
importieren oder weiterverkaufen,
Verpackungen zurücknehmen oder
verwerten oder sich an Verpackungsrücknahmesystemen beteiligen. Doch das Wichtigste, was er
heute mitzuteilen hat, ist: „Die Novelle betrifft vor allem Verkaufsverpackungen, die der Endverbraucher
letztlich in seinen Händen hält“,
sagt Engel. Alle sonstigen Verpackungsarten, zum Beispiel Transportverpackungen wie Paletten aus
Holz, Kunststoff oder Aluminium,
seien außen vor. Rund 25 Interessierte sitzen im kleinen Vortragskarree auf blau gepolsterten Stühlen.
Einige haben Schreibblöcke auf den
Knien, andere ein Bündel Messebroschüren, andere einen Becher Kaffee. Ein Dutzend weitere Zuhörer
stehen um das Vortragsquadrat im
Herzen der Halle 6 herum, teils
dem Fachmann von der IHK lauschend, teils ins Flüstergespräch mit
dem Nachbarn vertieft.
Sinsheims Infrastruktur
überzeugte
Papierrüssel
als Füllmaterial
Es ist wieder Messe in Sinsheim.
Die Verpackung Süd, die an diesem
ersten Mai-Wochenende in der Halle 6 Besucher lockt, findet erstmals
im Kraichgau statt. Bislang war sie
in Stuttgart. Die easyFairs GmbH,
Veranstalterin der Verpackung Süd,
hat sich jedoch gegen Stuttgart und
für Sinsheim entschieden. Als Gründe nennt easyFairs-Geschäftsführer
Gunnar Küchler die Infrastruktur in
Sinsheim. Darüber hinaus sei die
Nähe zu Ballungszentren wie den
Metropolregionen
Rhein-Main,
Rhein-Neckar und Stuttgart wichtig.
„Außerdem wären wir mit einer
Auf Folie 33 beantwortet Engel die
Frage: „Wie werden z. B. per Post
verschickte Versandkartons eingestuft?“ Seine Stimme klingt leise
und klar aus den zwei Lautsprecherboxen, die rechts und links neben
den auf die Leinwand projizierten
Power-Point-Folien stehen. Sie
dringt kaum über das Rednerpodium hinaus. Um das Vortragskarree
herum wird sie vom Gesprächsgegrummel geschluckt, das die Halle 6
erfüllt; unterlegt von gelegentlich
klingelnden Handys, durchbrochen
von Stanz- und Schlaggeräuschen,
von einem Brummen, Knarzen und
econo
6/2009
•
5. Juni 2009
Nicht nur Karl-Dieter Reiber (links), Verkaufsleiter der Firma Storopack, war auf
der Fachmesse Verpackung Süd im Dauereinsatz. Seine „Chevron“ gehörte zu
den am häufigsten vorgeführten Maschinen.
Bild: KrK
Verpackung
Krachen, das alle paar Minuten
durch die Halle schallt.
Solche Geräusche entstehen zum
Beispiel, wenn Karl-Dieter Reiber,
Verkaufsleiter der Firma Storopack,
die „Chevron“ anwirft, um Kunden
das Funktionsprinzip seiner Maschine zu präsentieren. Die Chevron ist
mannshoch und verarbeitet glattes
Papier zu gekräuselten Schläuchen,
die wie ein Papierrüssel aus ihr herauswachsen. „Diese Schläuche dienen später als Füllmaterial“, sagt
Reiber.
Eine Hand voll
ernsthafter Gespräche
Am gegenüberliegenden Stand hat
Hans
Dentz
die
ratternde
„Chevron“ stets im Blick. Sein mehr
als zwei Meter hoher „StretchTwist“, eine Maschine zum Einwickeln von Paletten, steht hingegen
still. Vor ihr ruht eine Palette, die
wie ein Seidenkokon mit Folie umwebt ist. „Draußen ist die Hölle los.
Die ganze Autobahn ist verstopft“,
sagt Dentz. Dann lächelt er. „Nein,
im Ernst. Die Nachfrage ist dem
wirtschaftlichen Umfeld entsprechend.“ Eine Hand voll ernsthafter
Gespräche habe er geführt. Es sei
eben keine gute Zeit, um zu investieren, sagt Dentz. Die Maschinen
des in Weinstadt bei Stuttgart ansässigen Unternehmens umwickeln Paletten mit Leitzordnern, Petflaschen
oder Autoersatzteilen. Zu den Kunden von Dentz gehören unter anderen die BASF, die Wild-Werke,
Mann + Hummel und Gebhardt.
„Ich bin der Branchenälteste“, sagt
der 68-Jährige. Zwei starke Rezessionen habe er mitgemacht, „aber
nie so eine wie diese“. Rund 50 Prozent Umsatzeinbuße habe die Wirtschaftskrise bei Investitionen über
300 000 Euro bewirkt. Dennoch ist
Dentz von der Messe nicht enttäuscht. „Meine Erwartungen waren von vornherein gering“, sagt er.
Schon die Distributions- und Materialmesse Logimat Anfang März in
Stuttgart sei nicht gut gelaufen.
„Aber ich beurteile Messen nicht
nur nach dem Erfolg“, sagt Dentz.
Die Organisation der Verpackung
Süd hält er für gelungen. „Man fühlt
sich hier einfach wohl.“
DIE VERPACKUNG SÜD 2009
Die Fachmesse Verpackung Süd fand am 6. und 7. Mai erstmals am
neuen Standort Sinsheim statt. Mit 1078 Fachbesuchern wurde das
gesteckte Besucherziel zwar nicht ganz erreicht. Mit den Rückmeldungen der 58 Aussteller ist das Messe-Management dennoch zufrieden.
Mehr als 80 Prozent der Besucher bewerteten die Verpackung Süd
als „gut bis sehr gut“, teilte das veranstaltende Unternehmen easyFairs mit. Für rund 70 Prozent war der Besuch der Messe „wichtig bis
sehr wichtig“. Die Fachbesucher kamen vor allem aus den Regionen
bis rund 300 Kilometer um Sinsheim, also sowohl aus den Metropolregionen Rhein-Neckar und Stuttgart als auch aus Hessen, RheinlandPfalz, dem Saarland und Nordbayern. Mehr als 90 Prozent der Besucher planen nach Angaben der Veranstalter den Besuch weiterer easyFairs Veranstaltungen in Sinsheim.
Die nächste Verpackung Süd wird am 5. und 6. Mai 2010 erneut in
Sinsheim stattfinden.
Über solches Lob freut sich auch
EasyFairs-Deutschland-Chef Gunnar Küchler, der sich sein Büro nur
wenige Meter entfernt am Stand der
Messeleitung eingerichtet hat.
„Doch nicht jeder ist euphorisch“,
sagt er, was auch am Konzept der
Messe liege. Sein Unternehmen
könne nur deshalb ein günstiges Angebot unterbreiten, weil von den
Ausstellern Mitarbeit erwartet werde. „Die müssen natürlich ihre Bund C-Kunden anrufen, um sie zu
einer solchen Messe einzuladen“,
sagt Küchler. Hier könne jeder Hersteller seinen Kunden aus der Region zeigen, was er Neues hat. „Das
ist Teil des Prinzips.“ Um zu belegen, dass dieses Prinzip funktioniert, zeigt Küchler auf eine Liste an
der Wand am Stand der Messeleitung. „Da können sich die Aussteller eintragen, die auch im nächsten
Jahr dabei sein wollen.“ Die Zahl
der Interessenten sei schon jetzt so
groß, dass klar sei, dass die Verpackung Süd im Mai 2010 ebenfalls in
Sinsheim stattfinden werde.
Mit Bedauern hat Küchler indes
die Zurückhaltung der Verpackungshersteller aus der Metropolregion
Rhein-Neckar zur Kenntnis genommen. Nur zwei der 58 Aussteller
stammen aus der Metropolregion.
Michael Neudel leitet eines dieser
zwei Unternehmen, die Neudel Verpackungen GmbH aus Neckarbischofsheim. Neudel beschäftigt
rund 60 Festangestellte rund rund
30 freie Mitarbeiter. Das Unternehmen produziert Verpackungen: vom
Buchschuber über Displays oder
Styroporformteile bis hin zu Faltschachteln, zum Beispiel für den
Heidelberger Schreibwarenhersteller Lamy. „Der Grund, hier teilzunehmen, war die Nähe“, sagt der
57-Jährige. Hier werde niemand aus
Köln vorbeischauen, sondern eher
Interessenten aus 50 bis 70 Kilometer Entfernung. Vor allem in der Region will Michael Neudel an den
zwei Messetagen Kontakte knüpfen. Gut fünfzehn ernsthafte Kundengespräche habe er geführt. „Für
uns ist es die erste Messe dieser
Art“, sagt er. Dabei sind es nicht nur
die Kundengespräche, sondern
auch der Austausch mit Wettbewerbern, die er nach diesen zwei Tagen
auf der Habenseite verbuchen wird.
„In der jetzigen Situation sind solche Gespräche wichtig“, sagt Neudel. Erstens könne niemand in der
Branche alles, so dass er immer
nach Möglichkeiten Ausschau halte, sich mit anderen Verpackungsherstellern zu ergänzen. Zweitens
seien solche Gespräche hilfreich,
um die Branche besser einschätzen
zu können. Die Neudel GmbH
muss derzeit Umsatzeinbrüche von
rund zwanzig Prozent verschmerzen. Ein Wert, der nach Ansicht des
Geschäftsführers auch für die Wettbewerber gelten dürfte. „Es hat die
gesamte Branche schnell und intensiv erwischt“, sagt Neudel. Einzig
der Lebensmittelbereich sei relativ
37
stabil. Neu sei im Übrigen, dass
hochpreisige Verpackungshersteller
für Kosmetik und Schreibwaren die
Krise stärker zu spüren bekämen als
die Massenartikler. „Früher war es
eher umgekehrt“, sagt Neudel. Für
2009 sei es daher praktisch nicht
möglich, die Umsätze zu planen.
Die Wirtschaftskrise spürt auch
die Verpackungsagentur Rainer Zahner aus Bad Dürkheim. Dennoch sei
das Unternehmen nicht so betroffen
wie zum Beispiel Hersteller oder
Anlagenbauer, sagt die für den Exund Import verantwortliche Ghislaine Demeure. „Wir haben den Vorteil, dass wir als Händler keine Maschinen am Laufen halten müssen.“
Dennoch sei das Geschäft schlechter geworden, sagt die 48-Jährige.
„Deshalb sind wir hier.“ Es ist das
erste Mal, dass die Rainer Zahner
GmbH an einer Messe teilnimmt.
Das Unternehmen, das zwölf Mitarbeiter beschäftigt, handelt mit Säcken, Beuteln, Tragetaschen, Tüten
und Schutzfolien, ob transparent
oder bedruckt, ob aus Plastik oder
aus Maisstärke. Kunden sind zum
Beispiel Supermärkte, Baumärkte
und
Entsorgungsunternehmen,
aber auch Industrieunternehmen
aus der Pharma-, Chemie- oder Automobilbranche. Die meisten Kunden wissen, was sie haben wollen.
„Die nennen uns ein Material, eine
Größe und eine Stärke“, sagt Demeure. „Wir sagen dann nur, was
der Preis ist.“
Vorträge fürs
Fachpublikum
Am anderen Ende der Halle 6 ist
IHK-Fachmann Klaus-Peter Engel
inzwischen bei Power-Point-Folie
67 angelangt. „Ersetzt die Vollständigkeitserklärung den bisherigen
Mengenstromnachweis?“, ist sie betitelt. „Leider nein“, sagt Engel. Die
Anzahl seiner Zuhörer hält sich
rund anderthalb Stunden nach Beginn seines Vortrags bei konstant
zwanzig. Stehend folgt allerdings
niemand mehr seinen Ausführungen. Es folgen noch ein paar Sätze,
Definitionen, Erläuterungen und
Ausnahmen – und schließlich Engels Schlusswort: „So, das war es
jetzt. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. Haben Sie noch Fragen?“
Kristian Klooß
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5. Juni 2009
econo
38
Handwerk
Barrierefreies Geschäft
Die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar Odenwald hat sich vor zehn Jahren dem
altersgerechten Wohnen verschrieben. Heute gehört die Kammer bundesweit zu den
Know-how-Führern in diesem Markt
M
nerer Umbauten an ihn wandten.
Zusammen mit dem Raumausstattermeister Klaus Gerling hat er die
Handwerkerinitiative „bequem-barrierefrei“ gegründet. Diese Initiative
hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen bei der Planung und Umsetzung eines altersgerechten Wohnumfeldes zu beraten. „Das Thema
wird noch verkannt“, sagt der 35Jährige „Die Leute, die sinnvollerweise zu einer Beratung kommen
müssten, kommen nicht.“ Schließlich werde der Begriff Barrierefreiheit mit Alter gleichgesetzt. „Aber
alt will keiner sein.“
an nennt sie „Silver Consumer“, „Best Ager“ oder
„Woopies“, was für „Well-off
old people“ steht. Doch egal, mit
welchen fantasievollen Namen die
„Generation 60 plus“ umschrieben
wird, eines steht fest: die Senioren
sind auf dem Vormarsch. Im Jahr
2050 werden rund ein Drittel der
Bevölkerung das 65. Lebensjahr
überschritten haben. Momentan
liegt dieser Anteil noch bei einem
Viertel.
Selbstbestimmtes Leben
im hohen Alter
Diese demografische Entwicklung
erfordert unter anderem eine Anpassung des Wohnumfelds, die es älteren Menschen erlaubt, möglichst
lange selbstbestimmt in ihren eigenen vier Wänden zu leben. „Das ist
ein milliardenschwerer Markt“, sagt
Nikolaus Teves, Geschäftsführer bei
der Handwerkskammer Mannheim
Rhein-Neckar Odenwald. Schon vor
zehn Jahren hat die Handwerkskammer dieses Thema zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht. Damit
war sie Vorreiterin in Deutschland.
Mittlerweile ist Teves im gesamten
Bundesgebiet unterwegs, um Vorträge über barrierefreies Wohnen zu
halten. Dabei gehe es nicht nur um
Barrieren in Räumen, sondern auch
in den Köpfen von Entscheidern,
die dem Thema zu wenig Gewicht
geben.
Mit finanzieller Unterstützung
des
Bundesfamilienministeriums
hat die Handwerkskammer beispielsweise das System der mobilen
Wohnberatung entwickelt. Speziell
ausgebildete Personen analysieren
vor Ort den Ist-Zustand einer Wohnung oder eines Hauses und geben
den Mietern, Vermietern und Hausbesitzern Tipps zur Anpassung an
ein altersgerechtes Umfeld. Die Be-
econo
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5. Juni 2009
Die Schranktür öffnet sich
per Fernbedienung
Barrierefreies Wohnen hat viele Facetten. Diese Tür hat einen zusätzlichen Flügel
für die Durchfahrt sehr breiter Möbel.
Bild: Alber GmbH
rater arbeiten ehrenamtlich, der Service ist kostenlos. Unterstützt wird
die Wohnberatung von vielen Kommunen der Metropolregion und
dem Stadtseniorenrat Mannheim.
Daneben hat die Kammer seit
Jahren Kurse für Handwerker im
Programm, um ihnen die Marktchancen des demografischen Wandels zu vermitteln. Die Nachfrage
nach diesem Angebot ist in diesem
Jahr gewaltig gestiegen. Waren es in
den zurückliegenden fünf Jahren
durchschnittlich 20 Teilnehmer pro
Jahr, so rechnet Teves bis Ende
2009 mit rund 200 Teilnehmern.
„Es entwickelt sich in der Öffentlichkeit langsam ein Bewusstsein“,
so Teves. Dennoch gelte es, sowohl
einzelne Gewerke als auch Handwerk, Kommunen und Architekten
stärker miteinander zu verknüpfen,
um Synergieeffekte zu nutzen.
Neben diesem Angebot für Unternehmer will die Bildungsakademie Mannheim einen Lehrgang zur
„Fachkraft für barrierefreies Wohnen“ etablieren, der sich vor allem
an Auszubildende richtet, das heißt
praktisch ausgerichtet ist.
Auch Schreinermeister Rainer
Fössel aus Eppelheim hat vor fünf
Jahren an einem dieser Kurse zum
Thema demografischer Wandel und
Barrierefreiheit bei der Handwerkskammer teilgenommen. Schon zuvor hatte er immer wieder Anfragen
von Senioren, die sich wegen klei-
Fössel führt seinen Schreinerbetrieb
in der dritten Generation. Er hat
sich als Spezialist für hochwertigen
Innenausbau etabliert. Sein Wissen
lässt er lieber wohldosiert in die Beratungsgespräche einfließen. Er
möchte Ästhetik mit Funktionalität
verbinden. So fertigt er beispielsweise
höhenverstellbare
Tische,
Schränke mit herausnehmbaren
Kleiderstangen oder Schrankwände,
die sich per Fernbedienung öffnen
lassen. Genau wie Teves verweist
auch Fössel darauf, dass man nicht
früh genug damit anfangen kann,
sich Gedanken um eine vorausschauende Wohnungsgestaltung zu
machen. „Es sich einfacher zu machen ist keine Frage des Alters“, so
Fössel.
Christiane Schollmaier
Internet
Im Internet gibt es eine Fülle von Informationen zum Thema altersgerechtes Wohnen. Ein Überblick:
www.jung-wohnen-alt-werden.de
www.hwk-mannheim.de
www.bequem-barrierefrei.de
40
Banken
Keine Schließungen
Am 11. Mai ist die Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank offiziell vollzogen worden.
Franz-Josef Becker, Leiter des Firmenkundengeschäfts, sagt, was sich für Kunden und Berater ändert
Bild: Rinderspacher
Econo: Herr Becker, seit April leiten
Sie das Firmenkundengeschäft der
Commerzbank in Mannheim. Hängt
dieser Wechsel aus Frankfurt mit
der Übernahme der Dresdner Bank
durch die Commerzbank zusammen?
➤ Franz-Josef Becker: Da muss
ich ein bisschen ausholen. Ich war
bis April 2005 Gebietsfilialleiter in
Mainz. Dort war ich zuständig für
das nördliche Rheinland-Pfalz und
das Saarland. Ich bin dann vom Vorstand gebeten worden, als Personalleiter für das Firmenkundengeschäft
und das Investmentbanking nach
Frankfurt zu wechseln. Dort sollte
ich mein Praxiswissen einbringen.
Geplant war, dass ich nach drei bis
vier Jahren wieder ins regionale Geschäft wechsele. Die Übernahme
der Dresdner Bank war die natürliche Gelegenheit dazu.
Econo: Ihre Vorgängerin, Ilse-Maria Arnst, hat in der Commerzbank
ebenfalls die Stationen Frankfurt
und Mainz durchlaufen, bevor sie
nach Mannheim wechselte. Ist das
der übliche Karriereweg in Ihrem
Haus?
➤ Becker: (lacht) Es war eher ein
Zufall, wenn auch ein glücklicher,
dass es so gekommen ist. Frau Arnst
und ich kennen uns seit zwölf Jahren. Ich habe mit ihr unter anderem
an der Entwicklung eines Firmenleitbilds bei der Commerzbank gearbeitet. Ich bin dann, wie sie, in die
Personalfunktion gewechselt und
darf jetzt in Mannheim ihr direkter
Nachfolger werden.
Econo: Frau Arnst war ehrenamtlich sehr engagiert. Werden Sie in
diese Fußstapfen treten?
➤ Becker: Wir haben schon einige
Gespräche geführt. Andere stehen
noch an. Ich werde mich zum Beispiel bei der IHK und im Bankenverband engagieren. Aber um ganz ehr-
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lichen Gelder, um mit Dumpingpreisen auf Kundenfang zu gehen.
➤ Becker: Ich kann als Leiter des
Firmenkundengeschäfts nur sagen,
was wir von unseren Firmenkunden
mitbekommen. Und die sagen, wir
sind diejenigen, die eher an der
Preisspitze liegen. Wir haben ein Rating-Verfahren. Und in diesem Rating-Verfahren wird ein risikoangepasstes Pricing berechnet. Und dieses risikoangepasste Pricing, das
glauben wir, ist ein faires Pricing.
Ob wir jetzt von der Soffin Geld bekommen haben oder nicht, hat auf
diese Preisgestaltung keine Auswirkung.
Econo: Was wird sich für DresdnerBank-Kunden, was für Commerzbank-Kunden künftig ändern?
Franz-Josef Becker ist seit April Vorsitzender der Geschäftsleitung
der Commerzbank Mannheim. Der 47-Jährige übernimmt die Verantwortung für das Firmenkundengeschäft mit dem Mittelstand. Der in
Düren geborene Becker kam nach Ausbildung zum Bankkaufmann,
Wehrdienst und anschließendem Studium an der TH Aachen und der
Universität Köln 1989 zur Commerzbank. Dort durchlief er zunächst
ein Traineeprogramm zum Firmenkundenbetreuer. Danach war er an
verschiedenen Standorten in der Firmenkundenberatung tätig, seit
1998 in leitender Funktion in Mainz und Frankfurt. Zuletzt war Becker
Personalleiter für das Firmenkundengeschäft und das Investmentbanking.
lich zu sein, in 2009 werde ich neben meiner Einarbeitung auch noch
die Integration der Dresdner-BankMitarbeiter und der Dresdner-BankStruktur begleiten. Da ist es mir
ganz recht, dass diese Ehrenämter
erst ab Jahresende verfügbar sind.
Econo: Sie nennen Ihre Einarbeitung und die Integration der zwei
Banken als wichtigste Aufgaben.
Wirkt sich die Finanzkrise nicht auf
Ihr Kreditgeschäft aus?
➤ Becker: In Summe sehen wir
keine Kreditklemme. Wir sehen
eher eine verhaltenere Kreditnachfrage bei Unternehmen. Insbesondere die Nachfrage für Investitionskredite geht zurück. Bei Großkrediten müssen wir natürlich auch mal
hingucken, insbesondere bei der Integration der Dresdner Bank, ob
eins plus eins gleich zwei ergibt. Im
kleineren Segment und im mittelständischen Segment sehe ich nicht,
dass wir dort eine geringere Kreditvergabe haben.
Econo: Konkurrenten, vor allem
Volksbanken und Sparkassen, werfen Ihnen vor, Sie nutzten die staat-
➤ Becker: Wir haben uns entschieden, das Geschäftsmodell der Commerzbank zu übernehmen. Wir
werden es als Blaupause nutzen,
weil wir glauben, dass es das erfolgreichere ist. Wir werden uns durch
die höhere Kundenzahl dezentraler
aufstellen können.
Econo: Wo sind denn neue Standorte geplant?
➤ Becker: Die definitiven Standorte kann ich Ihnen noch nicht sagen.
Das wird derzeit in der Unternehmenszentrale verhandelt und dort
mit den Betriebsräten festgelegt. Bis
Ende Juni soll hier eine Entscheidung fallen.
Econo: Nach welchen Kriterien
werden die Standorte ausgewählt?
➤ Becker: Es gibt zwei Kriterien:
erstens schauen wir uns an, wie viele Kunden wir bereits in einer Region haben, also wie ist die Relation
zwischen Firmenbetreuer und Kundenzahl. Das zweite Kriterium ist,
wieviel Nicht-Kunden haben wir in
einer Region. Auch wenn es eine ge-
Banken
ringe Zahl an Kunden gibt, werden
wir in diese Region gehen, um zu
zeigen, dass wir als Commerzbank
neue Kunden gewinnen wollen.
Econo: Welche Berater werden
den Kunden künftig gegenübersitzen?
➤ Becker: Wir werden eine Kundenüberschneidungsquote von ungefähr zwanzig Prozent haben. Dies
gilt bankweit für den Mittelstand.
Das heißt, in den meisten Fällen
kann der Kunde seinen Betreuer behalten. In den Fällen, wo es Überschneidungen gibt, werden wir
auch mit dem Kunden darüber sprechen, welchen Betreuer er sich vorstellen könnte. Und in einigen wenigen Fällen werden wir auch Betreuer in andere Gebiete versetzen.
Econo: Werden Sie Filialen schließen?
➤ Becker: Schließen werden wir
im Firmenkundengeschäft nichts.
Wir werden zusammenführen, was
zusammengehört. Wir werden auch
schauen, welche Mitarbeiter zum
Beispiel zusätzlich in Heidelberg,
welche in Ludwigshafen eingesetzt
werden können. Das werden wir
entscheiden, nachdem wir voraussichtlich im September die Filialleiterstellen neu besetzt haben.
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DAS SAARLAND FÄLLT AN MAINZ
Die Commerzbank betreute bislang von Mannheim
aus die Kurpfalz und Baden. Regionalfilialstandorte
waren Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Ludwigshafen und Freiburg. Außenstandorte waren Lörrach,
Offenburg, Pirmasens und Sinsheim. 80 Mitarbeiter
haben in diesem Gebiet bislang rund 3200 Kunden
betreut. Die Dresdner Bank hat bislang von Freiburg
aus die Gebiete Lörrach und Offenburg geleitet, von
Mannheim aus Baden-Baden, Karlsruhe, Heidelberg, Ludwigshafen und das Saarland. 40 Mitarbeiter haben in dieser Region bislang rund 2200 Kunden
betreut, davon rund 130 im Saarland.
Die neue Struktur: Während die sich überschneidenden Gebiete künftig von Mannheim aus betreut
werden, wird das Saarland seit Mitte Mai von Mainz
aus geleitet.
»Gestatten,
Gestaltung.«
Econo: Wie ist die Stimmung unter
den Mitarbeitern?
➤ Becker: Ich glaube, es ist eine
Aufbruchstimmung. Wir werden
besser aufgestellt sein, da freuen
sich die Mitarbeiter drauf. Auf der
anderen Seite kann man nicht verhehlen, dass so ein Zusammenwachsen auch eine Beunruhigung
hervorruft. Die dritte Unternehmensebene wird neu besetzt. Und
da fragen sich bestimmt schon die
ein oder anderen, wer wird es sein,
wie viele werden es sein?
Econo: Und, wie viele werden es
sein?
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➤ Becker: Wie viele es sein werden, entscheiden die Gremien. Bis
zum Jahr 2011 wird es aber keine
betriebsbedingten Kündigungen geben. Wir werden allerdings zum
Beispiel mit Instrumenten wie Vorruhestand oder Altersteilzeit an die
Themen herangehen, die wir wahrscheinlich auch ohne diese Fusion
in Angriff genommen hätten. KrK
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Pfandleihe
Bank des kleinen Mannes
Das Leihamt Mannheim ist Anlaufstelle für Menschen, die schnell und
einfach Geld brauchen. Die Idee „Kredit gegen Pfand“ funktioniert seit 200 Jahren
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Pfandleihe
W
as für eine Bank! Obwohl
schon im frühen Zwanzigsten Jahrhundert erbaut,
strahlt die Fassade aus hellem Vogesen-Sandstein noch heute Eleganz
und Größe aus. Kunden gehen einige Stufen herauf, werden vom
Wachmann begrüßt und stehen
schließlich im Lichthof des Gebäudes. Auf den gebohnerten weißen,
braunen und terracotta-farbenen Zementfliesen spiegelt sich das Tageslicht, das durch das Glasdach des
vierstöckigen Gebäudes fällt. Den
Treppenaufgang zu den Büros im
ersten Stock säumt ein schmiedeeisernes Geländer, von den Wänden
blicken in Öl gemalte Honoratioren
in das Atrium. In der Mitte des
Schalterraums steht eine Bank aus
Nussbaum. Wer Leihamtkunde ist,
nimmt auf ihr Platz.
Viele Kunden haben Taschen und
Tüten dabei. Ein junger Mann hält
eine Bass-Gitarre zwischen den
Knien. Ein älterer Herr hat gerade
von einer der zwei Damen hinter
dem Kassenschalter Geld ausgezahlt bekommen. Die Scheine
steckt er fein säuberlich in seine
Geldbörse, die mitgebrachte Tüte
stopft er in seine Jackentasche. Ihr
ehemaliger Inhalt, eine Spieluhr, lagert jetzt so lange beim Leihamt, bis
der Mann das Geld inklusive Gebühren und Zinsen zurückzahlt.
„Wir sind eben die Bank des kleinen Mannes“, sagt Jürgen Rackwitz. Er ist seit 2004 Geschäftsführer des Städtischen Leihamtes in
Mannheim. Damals hatte die so genannte „Leihamtsaffäre“ das Haus
erschüttert. Aufgrund von Unregelmäßigkeiten musste der damalige
Geschäftsführer gehen. Rackwitz
kam und krempelte die Behörde
um, er hat die Prozesse neu geordnet und dem Haus eine Iso-Zertifizierung verordnet. Zudem hat er die
Sicherheit verbessert – und damit
ist nicht nur der Schutz der Kassengelder und Pfänder durch Alarmanlagen, Tresore und Panzerschutzglas gemeint. Sicherheit hieß nach
dem Skandal auch, das Amt vor
Mauscheleien zu wappnen. Dazu
hat Rackwitz beispielsweise eine
Nummernausgabe eingeführt. Jeder
Kunde zieht sich seither einen Bon.
So können sich die Kunden nicht einen bestimmten Schätzer aussuchen. Klüngeleien sind so ausgeschlossen. Die Auszahlung erfolgt
an den von den Schätzschaltern getrennten Kassen. Dazu wird der
Pfandbrief per Rohrpost an die bei-
den Kassiererinnen geschossen.
„Das städtische Leihamt ist eines
der modernsten Häuser seiner Art“,
sagt Rackwitz.
Und eines der schönsten. Das
1990 bezogene Haus in D 4, neben
dem Reiss-Engelhorn-Museum und
gegenüber dem Rathaus, ist eines
der besterhaltenen Bürgerpalais der
Innenstadt. Erbaut wurde es 1909
von der Südwest-Deutschen-Bank,
dem Vorläufer der Deutschen Bank.
Rackwitz hat das Haus mit viel Liebe zum Detail umbauen und restaurieren lassen. Die farbigen Zementfliesen ließ er bei einem Kölner Unternehmen originalgetreu herstellen. „Das hat auch nicht mehr gekostet als ein normaler Fliesenboden“, sagt Rackwitz. Die Kosten hat
er stets im Blick.
Das Amt steht für
gelebte Subsidiarität
Das Amt mit 14 Mitarbeitern zählt
zu den Gewinnbringern unter den
städtischen Unternehmen und Beteiligungen. Im Geschäftsjahr 2007
hat das Leihamt dem Mannheimer
Haushalt 300 000 Euro zugeführt.
Der Gewinn vor Steuern betrug
500 000 Euro – bei einem Umsatz
von rund 17 Millionen Euro. Geld
verdient das Leihamt zum einen mit
Verpfändungen – mehr als 50 000
sind es im Jahr. Die dabei anfallenden Gebühren und Zinsen sind der
wichtigste Umsatzbringer. Das
zweite Standbein sind Versteigerungen. Auf ihnen werden in regelmäßigen Abständen die nicht eingelösten Pfandstücke meistbietend verkauft. Ein weiterer Umsatzbringer
ist der Verkauf. Verkauft werden die
Stücke, die nicht versteigert werden
konnten, sowie Kommissionsware
für Dritte. Im Juni feiert das Leihamt
seinen 200. Geburtstag. Dafür hat
Rackwitz mit Unterstützung der
Mannheimer Agentur Wega ein
Kommunikationskonzept
entwickelt. Die drei Standbeine vermarktet das Haus seither unter den
Schlagwörtern „Fairleihen, Fairsteigern, Fairhandeln“. Das „fair“ solle
das Selbstverständnis und den
Zweck des Leihamtes ausdrücken,
sagt Rackwitz.
Schon die Satzung schreibt der
Anstalt des öffentlichen Rechts
zwingend vor, dass sie einem sozialen Zweck zu dienen hat. Und dieser Zweck heißt: Überbrückung
kurzfristiger finanzieller Engpässe.
„Unsere Einrichtung entspricht so
dem Subsidiaritätsprinzip“, sagt
Rackwitz. Vor staatlicher oder sonstiger Hilfe stehe der Anspruch, eine
finanzielle Durststrecke mit eigener
Anstrengung zu durchqueren.
Als Mittel zum Zweck können
dabei Toaster, Hilti-Bohrmaschinen,
Hochseeangeln,
Gartenhäcksler
oder Sonnenkollektoren dienen.
Diese Gegenstände sind nur einige
Beispiele für die derzeit 17 660
Pfänder, die im Lager auf Abholung
warten. „Neunzig Prozent des verpfändeten Werts entfällt jedoch auf
Schmuck“, sagt Rackwitz. Davon
wiederum sind zwei Fünftel Goldschmuck. Schwankende Preise für
diesen Rohstoff sind auch einer der
wichtigsten Gründe für die so genannten Mehr- oder Mindererlöse,
die bei Versteigerungen entstehen,
wenn dort mehr oder weniger erzielt wird, als der Pfandleiher zur
Kostendeckung braucht. Mindererlöse gehen dabei zu Lasten des
Pfandleihers. „Sie spielen wirtschaftlich aber keine Rolle“, sagt
Rackwitz. Mehrerlöse dagegen stehen den Kunden zu. Diese wahrt
das Leihamt drei Jahre auf, danach
fließen sie in den städtischen Sozialhaushalt. Neben einem gesunkenen
Goldpreis können auch Fälschungen und Fehlschätzungen in der
Versteigerung zum Mindererlös führen. Um beide Fälle auf ein Minimum zu reduzieren, sind die fünf
Schätzer häufig auf Schulungen,
beispielsweise beim Deutschen
Gemmologischen Institut, einer
Forschungs- und Lehreinrichtung
für Edelsteinkunde, oder bei einem
Uhrmachermeister. Für ihre Arbeit
nutzen die Schätzer sogar eine so
genannte Zeitwaage, ein Messgerät,
mit dem man die Genauigkeit einer
Uhr bestimmen kann.
Für sehr wertvolle Stücke gibt es
einen Diskretionsschalter. „Dort bitten wir den Kunden hin, wenn er
beispielsweise mit einem Koffer voller Rolex-Uhren kommt“, sagt Rackwitz. Bei Kreditsummen von bis
50 000 Euro kann Vertraulichkeit
angebracht sein. Die kleinste Kreditsumme dagegen beträgt lediglich
fünf Euro. Das kann es beispielsweise für den erwähnten Toaster geben.
Dass das Leihamt auch solche Mikrokredite vergibt, hängt mit dem
sozialen Auftrag zusammen. „Die
Privaten geben sich mit solchen Beträgen meist nicht gerne ab“, sagt
Rackwitz.
43
Die durchschnittliche Pfandsumme beläuft sich jedoch auf immerhin 400 Euro. Sinnvoll sei ein Besuch des Leihamtes immer dann,
wenn jemand kurzfristig Liquidität
benötige. „Die Bonität des Kunden
spielt beim Pfandkredit keine Rolle.
Es interessiert uns nur, dass das
Pfand nicht gestohlen oder gefälscht
ist oder mit Rechten Dritter belastet
ist, beispielsweise wenn noch ein
Ratenkredit dafür läuft“, sagt Rackwitz.
Das Leihamt soll vor
Wucher schützen
Auch Freiberufler, Handwerker und
kleine Gewerbetreibende gehören
zu den Kunden. Hier liegen auch
die Wurzeln des Hauses. Gründer
Karl-Friedrich von Baden wollte verhindern, dass Handwerker freien
Pfandleihern in die Hände fallen,
die Wucherzinsen von bis zu 20
Prozent die Woche kassierten. Beim
Städtischen Leihamt fallen heute je
nach Kreditsumme 2,5 bis 3 Prozent Zinsen und Gebühren pro Monat an. Innerhalb der Laufzeit von
sechs Monaten kann der Kreditnehmer sein Pfand jederzeit wieder einlösen. Ein Unternehmer, der diese
Finanzierung häufig nutzt, ist HansJürgen Pomi. Der Heidelberger betreibt mit einem angestellten Gesellen eine kleine Heizungs- und Sanitärfirma. „Wenn ich es hinbekomme, meine Rechnungen zu schreiben, bin ich auch liquide“, sagt der
58-Jährige. Häufig lässt er den Bürokram jedoch liegen. Wenn es dann
auch noch beim Kunden zu Verzögerungen kommt, kann es eng werden in der Firmenkasse. „Früher bin
ich in solchen Fällen zu meiner
Bank gegangen. Durch die RatingVerfahren ist es mir heute wie vielen
Handwerkern aber unmöglich,
schnell an Geld zu kommen“, sagt
Pomi. Beim Leihamt gehe das in
fünf Minuten – vorausgesetzt, die
Nummer wird rasch aufgerufen.
Derzeit lagern dort drei Uhren des
passionierten Sammlers: eine Rolex,
eine Panerai und eine Ebel. Jede habe er für rund 1500 Euro beliehen.
Bald wird er sich wieder auf den
Weg von Heidelberg-Rohrbach in
die Mannheimer Innenstadt machen, um die Uhren abzuholen.
„Wichtig ist, dass man das Pfand
schnell wieder einlöst“, sagt Pomi.
„Sonst wird es auch beim Leihamt
teuer!“
Matthias Schmitt
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Menschen
Sport ist die Basis, Dietmar Hopps Jugendförderkonzept ist aber viel breiter angelegt. So wird neben der schulischen und beruflichen Ausbildung des Sportnachwuchses
auch dessen soziale Kompetenz entwickelt – unter anderem durch den Umgang mit älteren oder behinderten Menschen.
Bild: Ellen Klose
Vollgas beim Sport
und auf der Schulbank
Sport, Schule, Beruf und Soziales: Der Verein „Anpfiff ins Leben“ entwickelt und praktiziert
Deutschlands führendes ganzheitliches Jugendförderkonzept. Die 55 Millionen Euro starke
Anschubfinanzierung der Dietmar Hopp Stiftung kommt zurzeit 3000 Kindern und Jugendlichen
zugute. Das „Aushängeschild der Metropolregion“ will ein Netzwerk für die Zukunft knüpfen
C
arlo ist müde. Er sitzt auf dem
klitschnassen Rasen. Aber das
stört den Zwölfjährigen überhaupt nicht. Carlo ist glücklich. Gerade hat er im Trainingsspiel drei Tore erzielt – fast so wie sein großes
Vorbild, der Starkicker Cristiano Ronaldo. Auch Mutter Caterina, die
gerade das Gelände betritt, um ihren Filius vom Training abzuholen,
strahlt. Aus gutem Grund: Carlo hat
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am Vortag eine Drei plus in Mathe
mit nach Hause gebracht. Das war
nicht immer so. Früher waren die
schulischen Leistungen des leidenschaftlichen Nachwuchs-Fußballers
– wohlwollend formuliert – mäßig.
So mäßig, dass seine Teamgefährten
die eine oder andere Trainingseinheit ohne ihn absolvieren mussten,
während Carlo sichtlich leidend zu
Hause büffelte.
Rote Karte für schlechte Noten,
um in der Fußball-Sprache zu bleiben. Denn Carlo kickt nicht irgendwo, sondern er ist einer von rund
3000 sportbegeisterten Jugendlichen in der Metropolregion, die in
den vier Sportarten Fußball, Handball, Eishockey und Golf ihr Talent
entwickeln können, vor allem aber
schulisch und beruflich gefördert
werden, falls die Fußstapfen ihrer
Idole doch irgendwann zu groß und
es mit dem Traum Sportprofi nichts
werden sollte.
Die Idee, Kinder und Jugendliche
über den Sport auf alle Lebensbereiche vorzubereiten, stammt von Anton Nagl. Der Walldorfer gilt schon
lange als Verfechter einer gezielt,
ganzheitlichen Jugendförderung,
um dem Nachwuchs Eigenschaften
Menschen
wie Teamfähigkeit, Respekt, aber
auch Selbstbewusstsein und Zielstrebigkeit näher zu bringen. Heute
führt Nagl als Vorsitzender den Verein, dessen Name Programm ist:
„Anpfiff ins Leben e.V.“ Aus den ersten zarten Anfängen ist längst ein
ernsthaftes sportliches und pädagogisches Konzept entstanden, das auf
vier gleichsam starken Säulen steht:
Sport, Schule, Beruf und Soziales.
Im Klartext: Talentierte Kinder und
Jugendliche werden in Fußball-Förderzentren auf eine mögliche sportliche Karriere vorbereitet. Auch der
Handball-, Eishockey- und Golfnachwuchs in der Region profitiert
unter dem Dach der SG KronauÖstringen, der Jungadler Mannheim und des Golfclubs St. LeonRot
vom
Know-how-Transfer.
Gleichzeitig verlangt das Konzept
die gezielte schulische und berufliche Förderung, denn Nagl weiß genau, „dass bestimmt 95 Prozent der
Jungen und Mädchen später ihren
Lebensunterhalt nicht mit dem
Sport verdienen werden“.
Möglich macht die professionelle
Umsetzung des Naglschen Gedankenguts die 1995 ins Leben gerufene Dietmar Hopp Stiftung, die Projekte in den Bereichen Sport, Medizin, Soziales und Bildung fördert.
Dass darüber hinaus die Unterstützung des Jugendsports groß geschrieben wird, liegt bei Sportfan
Dietmar Hopp auf der Hand und hat
vor acht Jahren die Gründung von
„Anpfiff ins Leben“ forciert. Seitdem hat die Stiftung mit einer Anschub-Finanzierung von rund 55
Millionen Euro allein sechs FußballFörderzentren in Mannheim, Ludwigshafen, Walldorf, Zuzenhausen,
St. Leon-Rot und Abstatt und ein
Handball-Jugendförderzentrum in
Kronau errichtet sowie erstklassige
Bedingungen für den EishockeyNachwuchs in Mannheim und die
Golf-Talente in St. Leon-Rot geschaffen. Deren jährlicher Etat von insgesamt 6 Millionen Euro wird von
„Anpfiff ins Leben“ verwaltet, die
tägliche Arbeit mit den Jugendlichen von den Vereinen, denen die
Förderzentren angeschlossen sind,
geleistet. Ein Kompetenzteam mit
dem Ex-Profi Matthias Born (Leitung Bereich Sport), Ralf Zwanziger
(Leitung Frauen- und Mädchenfußball) und der Pädagogin Stefanie Ullrich an der Spitze arbeitet mit Akri-
bie die Förderpläne für den FußballNachwuchs aus und überwacht,
dass die Kinder und Jugendlichen
neben dem Sport sowohl schulisch
als auch beruflich begleitet werden.
Der Lohn: Die Nachwuchskicker
treffen das Tor besser und geben in
der Schule Gas. Carlo kann davon
ein Lied singen. Weil er die Schule
früher häufiger schleifen ließ, musste der einstige Realschüler in die
Hauptschule wechseln. Dank der
intensiven Hausaufgaben-Betreuung durch das „Anpfiff ins Leben“Team klopft der Zwölfjährige nun
wieder an das Tor der höheren
Schulform. An sozialen Brennpunkten in Ludwigshafen oder Mannheim arbeiten sogar türkische Lehrerinnen daran, Verständigungsprobleme zu beheben und die schulischen Leistungen der ausländischen
Kinder zu verbessern.
Damit nicht genug: Um die Persönlichkeit reifen zu lassen, wird
der Nachwuchs regelmäßig mit gesellschaftlich eher schwierigen Situationen konfrontiert. Dazu gehört
unter anderem der Umgang mit behinderten und älteren Menschen,
was Anton Nagl, dem der soziale
Bereich sehr am Herzen liegt, besonders stolz macht: „Unsere Jugendlichen sind zum Beispiel in Seniorenheimen zu Gast und erklären
den älteren Menschen etwa den
Umgang mit einem Computer. Oder
sie unternehmen gemeinsam mit
behinderten Menschen Ausflüge
und feiern Feste. Dabei haben sich
schon richtige Freundschaften entwickelt.“
Faustpfand auf die Zukunft
der Metropolregion
Der sportlich aktive – und damit gesündere –, gut gebildete und sozial
kompetente Nachwuchs ist ein
Faustpfand auf die Zukunft. Deshalb
macht sich seit geraumer Zeit auch
der Verein „Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar“ (ZMRN) für „Anpfiff ins Leben“ stark. Dessen Vorsitzender, BASF SE-Vorstandsmitglied
Dr. Harald Schwager, adelt das Projekt als „Aushängeschild der Metropolregion“, das sein Unternehmen
nach Kräften unterstützt. So sitzt
die BASF beim Förderzentrum Ludwigshafen finanziell mit im Boot.
Das Engagement, hofft Schwager,
soll Signalwirkung entfalten: „Je
mehr Menschen, Institutionen und
Unternehmen sich engagieren, desto größer sind Wirkung und Vorbildfunktion, die das Konzept über die
Region hinaus erhalten. Die Nachwuchsförderung braucht in der Metropolregion ein enges Netzwerk an
starken Partnern. Es kann nicht al-
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lein die Dietmar-Hopp-Stiftung in
der Verantwortung stehen.“
„Einige Großunternehmen und
Mittelständler sind dem Beispiel der
BASF bereits gefolgt“, erläutert „Anpfiff ins Leben“-Marketingleiter
Hauke Schwiezer. „So hat beispielsweise die SAP Steeb die Räumlichkeiten für das Förderzentrum in Abstatt zur Verfügung gestellt.“ Der
große Pluspunkt gegenüber gängigen Image-Kampagnen: Wer in die
Jugend investiert, sichert die Zukunft des eigenen Unternehmens –
und trägt sein Scherflein dazu bei,
qualifizierte Arbeitskräfte auszubilden und damit den Standort Metropolregion Rhein-Neckar weiter aufzuwerten. „Wir haben nicht nur für
die großen Konzerne, sondern auch
für mittelständische und kleinere
Unternehmen in der Region, für
staatliche Institutionen, weitere Stiftungen und auch Privatpersonen
Möglichkeiten der Unterstützung
ausgearbeitet“, erklärt Diplom-Betriebswirt (BA) Schwiezer. Damit
„Anpfiff ins Leben“ dauerhaft bleibt,
was es schon heute ist: das führende
ganzheitliche Jugendförderkonzept
in Deutschland. Damit Carlo weiter
Tore schießen und gute Noten
schreiben kann. Damit er einmal in
der Bundesliga für Furore sorgt –
oder mithilft, die Zukunft eines Unternehmens in der Region zu sichern.
Stefan Wagner
Durch die intensive Hausaufgabenbetreuung und Vorbereitung auf Klassenarbeiten hat Carlo (links) in der Schule einen
deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Auch hier hilft das gemeinsame Lernen mit den Teamgefährten.
Bild: Ellen Klose
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Menschen
INTERVIEW
„Jugend stark machen“
Davon ist Dietmar Hopp überzeugt. Der Mäzen eröffnet mit seinem Förderprojekt rund 3000
jungen Menschen weit mehr als die Chance auf eine Sportkarriere. „Anpfiff ins Leben“ will die
jungen Menschen ganzheitlich prägen, ihnen wichtige Werte vermitteln, Selbstbewusstsein und
gleichzeitig den Respekt vor anderen entwickeln. Dafür braucht Hopp starke Partner. Sein Ziel:
Jugendförderung soll ein Gemeinschaftsprojekt der Metropolregion Rhein-Neckar werden
Econo: Herr Hopp, warum muss die
Jugend heute an die Hand genommen werden?
➤ Dietmar Hopp: Wie ist denn aktuell die Situation? Die Jugendlichen haben heute unglaublich viele
Möglichkeiten, wie sie ihr Leben gestalten können. Viele tun dies vor
der ,Kiste‘, vor dem PC, und beschäftigen sich mit schlimmen Dingen, zum Beispiel mit Gewaltvideos. Andere neigen schon früh zu
Alkohol- oder Drogenkonsum. Diesen unglaublich vielen negativen
Angeboten muss man einfach etwas
Positives gegenüberstellen. Das ist
unter anderem eines der großen Ziele meiner Stiftung, die hinter der
Initiative ,Anpfiff ins Leben’ steht.
Econo: Die PC-Generation soll sich
ausgerechnet wieder für den Sport
begeistern?
➤ Hopp: Es gibt viele Möglichkeiten, nicht nur im sportlichen Bereich. Es ist auch schön, junge Menschen gemeinsam musizieren zu sehen. Nur ist das nicht jedermanns
Begabung, auch meine nicht. Aber
Sport kann jeder machen. Und dass
ich selbst sportbegeistert bin, ist ja
kein Geheimnis. Also war es naheliegend, ein ganzheitliches Konzept
zu entwickeln, das auf sportlicher
Betätigung basiert.
Econo: Weil Sport schlau macht?
➤ Hopp: Schlau in vielerlei Hinsicht. Sport, gerade Teamsport, ist
als Lebensschule geradezu prädestiniert. Wer einen Mannschaftssport
betreibt, nimmt ein von Leistungswillen, Teamarbeit und gegenseiti-
gem Respekt geprägtes Gesellschaftsbild an.
Econo: Sie sprechen aus eigener
Erfahrung . . .
➤ Hopp: Ja. Das sind enorm wichtige Eigenschaften für das ganze Leben, die ich selbst in der Jugend ein
Stück weit durch den Sport gelernt
habe. Genauso wie die Zielstrebigkeit, wenn man etwas erreichen
möchte. Ich bin davon überzeugt,
dass man sich – im Berufsleben,
aber auch in anderen Lebensbereichen – in ein Team einfügen und
sich gegenseitig respektieren muss.
Wobei mir dies als viertes von vier
Kindern naturgemäß etwas leichter
gefallen ist. Aber es gibt heute ja viele Einzelkinder, für deren Entwicklung die Aufgaben, die der Teamsport stellt, Gold wert sind. Im Übrigen: Die These, dass Sport schlau
macht, stammt nicht von mir. Es
gibt etliche ernsthafte Forscher, die
davon überzeugt sind. Das hängt
mit der Bildung und Stimulierung
bestimmter neuronaler Schaltungen
zusammen und liegt vermutlich in
der besseren Durchblutung begründet.
Econo: Fühlen Sie sich bei Ihrem
Einsatz für die Jugend manchmal
allein gelassen?
Dietmar Hopp rührt die Werbetrommel für die Jugendförderung: Der Mäzen im Gespräch mit Econo-Redaktionsleiter Stefan
Wagner (hi.r.), „Anpfiff ins Leben“-Marketingleiter Hauke Schwiezer (v.l.) und „Anpfiff“-Vorsitzendem Anton Nagl (v.r.), den
Hopp gerne als „geistigen Vater“ dieses Projekts bezeichnet.
Bild: Ellen Klose
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➤ Hopp: Sagen wir es so: Ein Projekt wie Anpfiff ins Leben braucht
viele starke Partner. Partner aus der
Wirtschaft, die zum einen Knowhow und Erfahrungen einbringen,
Menschen
aber auch bei der Finanzierung helfen. Einige Unternehmen aus der
Metropolregion haben bereits die
langfristige Bedeutung des Jugendförderkonzepts erkannt. Andere
wollen und müssen wir noch überzeugen, damit eine Bewegung entsteht, die in ganz Deutschland, am
besten international für Aufsehen
sorgt. Tenor: Die Wirtschaft in der
Metropolregion leistet über die
kurzfristigen individuellen Interessen hinaus etwas gemeinsam, übernimmt gesellschaftliche Verantwortung und sichert auf diese Weise
auch den sozialen Frieden.
Econo: Könnte das ein Milliardär
nicht auch alleine?
➤ Hopp: Nein, ich erkläre Ihnen
auch, warum. Die Jugendförderung
ist eine Säule meiner Stiftung. Dafür
stehen gewisse Mittel zur Verfügung, die ich gerne in ein Projekt
wie ,Anpfiff ins Leben‘ investiere,
die aber nicht unendlich sind. Wenn
Sie mir bei der Gründung von ,Anpfiff ins Leben’ vor acht Jahren prophezeit hätten, dass wir Stand heute
in den vier Sportarten Fußball,
Handball, Eishockey und Golf etwa
3000 Jugendliche betreuen und fördern, hätte ich das nicht für möglich
gehalten. Der geförderte Kreis ist in
den vergangenen Jahren stetig größer geworden. Das bedeutet aber
auch, dass die Kosten für die vielseitigen Fördermaßnahmen immer
mehr zunehmen. Neben dem finanziellen Aspekt sollte die Jugendförderung generell ein Gemeinschaftsprojekt in der Metropolregion sein,
das ich gerne angestoßen habe.
„1899 braucht ,Anpfiff
ins Leben’ nicht, um
Talente zu finden.“
Econo: Kritische Stimmen behaupten, um vor allem „Ihrem“ Club 1899
Hoffenheim hoffnungsvolle Talente
zuzuführen . . .
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➤ Hopp: Dazu sage ich ganz deutlich: 1899 braucht ,Anpfiff ins Leben‘ nicht, um Talente zu finden
und auszubilden. Das passiert hier
im neuen Leistungszentrum sowieso. Wir versuchen natürlich, möglichst viele Talente von überall her
für Hoffenheim zu gewinnen. Das
hat aber mit ,, Anpfiff ins Leben’
nichts zu tun.
Econo: Aber ,Anpfiff ins Leben’ soll
doch auch Profisport-Karrieren ermöglichen?
Hopp: Natürlich wollen wir mit
Hilfe des ,Anpfiff ins Leben’-Konzeptes die Jugendlichen an den Profisport heranführen – das gilt neben
Fußball auch für Handball, Eishockey und Golf. Aber das ist zunächst nur ein Nebenziel. Wichtiger
ist es, die Jugendlichen generell in
ihrer Entwicklung – persönlich,
schulisch und beruflich – zu unterstützen.
왘왘
Der SAP-Mitbegründer hat ein Herz
für die Jugend.
Bild: Ellen Klose
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Menschen
왘왘 Das ist die soziale Aufgabe, der
sich ,Anpfiff ins Leben’ stellt.
Econo: Und was passiert mit den
Jugendlichen, die den Sprung ins
Sport-Profitum nicht schaffen?
➤ Hopp: Das ändert nichts an der
Förderung bis zum Einstieg ins Berufsleben. Schließlich reden wir hier
über den Regelfall. Von den derzeit
3000 jungen Menschen, die durch
,Anpfiff ins Leben’ betreut werden,
kann vielleicht ein Prozent später einen Profivertrag erreichen. Wie gesagt, wir begrüßen das. Wichtiger
aber ist – das betrifft die große Masse –, dass alle unsere Jugendlichen
für das Leben geprägt werden, indem wir sie intensiv fördern, aber
auch fordern.
Econo: Wie fordern Sie die Jugendlichen, außer auf dem Trainingsplatz?
➤ Hopp: Sie bekommen ganz deutlich gesagt: ,Deine schulische Leistung muss in Ordnung sein. Wo Du
Schwächen hast, helfen wir Dir.
Mentoren aus Unternehmen in der
Region stehen Dir zur Seite, wenn
es um deine schulische oder berufliche Ausbildung geht.’ Außerdem legen wir ganz großen Wert auf die
Entwicklung der sozialen Kompetenz jedes Jugendlichen. Wir wollen
den jungen Menschen, die wir vom
Kindergarten bis zum Ende der
Schulzeit bzw. der Lehre begleiten,
helfen, ihnen Chancen für eine positive Zukunft eröffnen. Ob sie nun
Profisportler werden, spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Sie werden zunächst davon abgehalten,
sich zu Hause einzugraben. Sie werden offener, kommunikativer und
erfahren einfach eine ganz andere
Prägung für ihr Leben. Darin sehe
ich den ganz großen Nutzen für die
Jugend – und damit für die gesamte
Gesellschaft.
Econo: In welcher Rolle würden Sie
gerne die Politik bei der Verwirklichung Ihrer Ziele sehen?
➤ Hopp: Der Staat hat so unendlich viele Aufgaben. Wenn er etwas
für den Sport tun will, dann sollten
die Verantwortlichen erst einmal dafür sorgen, dass die Schulen über
ausreichend Sportlehrer verfügen,
damit die wenigen Unterrichtsstunden pro Woche nicht auch noch
ständig ausfallen müssen.Oft wird
der Sportunterricht auch von nicht
sportlich ausgebildeten Pädagogen
abgehalten. Wenn dort der Staat ansetzen würde, würde er nicht nur
den Jugendlichen helfen, sondern
auch dem Gesundheitswesen. Denn
die jungen Menschen bewegen sich
heute zu wenig und werden häufig
frühzeitig krank, was unser Gesundheitssystem belastet.
Econo: Abschließend eine Prognose: Wie groß ist das Projekt ,Anpfiff
ins Leben’ in fünf Jahren?
➤ Hopp: Wir haben keine Expansionspläne in der Schublade. Wenn
der Kreis der geförderten Jugendlichen weiter wächst, ist das schön.
Wir sind auch bereit, unser Knowhow an viele Vereine weiterzugeben, die nicht direkt ,Anpfiff ins Leben’ angeschlossen sind. Was uns
besonders freut: Wir erhalten mittlerweile viele Anfragen von deutschen Vereinen, die mehr über unser Konzept wissen wollen. Vor kurzem war außerdem eine Delegation
aus dem holländischen Enschede zu
Gast, die unser Förderzentrum in
Ludwigshafen unter die Lupe genommen hat. Das ist für das Renommee der gesamten Metropolregion
eine tolle Sache.
Das Interview führte
Stefan Wagner
DATEN UND FAKTEN
Förderzeitraum: Das Dietmar-Hopp-Jugendförderkonzept greift bereits im Alter von zwei
Jahren im Modell-Kindergarten Zuzenhausen,
einem Kooperationsprojekt von „Anpfiff ins Leben“ mit der Universität Heidelberg. Mit Beginn der Schulzeit wird die Entwicklung des
Sport-Nachwuchs jenseits des Spielfelds mittels Hausaufgabenbetreuung, Förderunterricht, Mentorenprogrammen oder Einheiten
zur Vorbereitung auf Prüfungen begleitet. Hilfestellungen bei der Job-Auswahl oder die
Vorbereitung der perfekten Bewerbung unterstützen den Sprung ins Berufsleben.
Jugendförderzentren: Die derzeit sechs Fußball-Jugendförderzentren befinden sich in Zuzenhausen (seit 2001), Walldorf (2003), Ludwigshafen (2008), Abstatt (2008), Mannheim (Waldhof, 2009) und St. Leon-Rot (Eröffnung im September 2009), für Handball in Kronau (2008).
Sportlicher Bereich: „Anpfiff ins Leben“ hat an
den sechs Fußball-Standorten bislang 15 zusätzliche Sportplätze errichtet; 2010 Jugendspieler sind derzeit in 107 Teams am Ball; sie
werden von 197 Trainern und Co-Trainern ausgebildet; bislang hat das Projekt 11 Jugendnationalspieler (U 17 bis U 19) hervorgebracht.
Soziale Kompetenz: Gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern fördert „Anpfiff
ins Leben“ nicht nur die sportliche, schulische
und berufliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Soziale Projekte sollen zudem die
Persönlichkeit stärken und Werte wie Fairness, Offenheit und Toleranz vermitteln. Dabei
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steht der Kontakt mit älteren oder behinderten
Menschen ebenso auf dem Programm wie beispielsweise Naturerlebnistage. Zu den Kooperationspartnern im sozialen Bereich zählen
FortSchritt Walldorf e.V., Aktion für krebskranke Kinder e.V., Kikusch, Deutscher Kinderschutzbund e.V., Naturschutzbund Deutschland e.V., AOK und Astor-Stift Walldorf.
Kooperationspartner im Bereich „Beruf“: AVG
Heilbronn-Franken, AOK Heilbronn, AOK Rheinland-Pfalz, AOK Rhein-Neckar-Odenwald, Barmer, BASF Ausbildungsverbund, BASF SE, BBQ,
Biotopia, Bundesagentur für Arbeit, Büroplan
Bürotechnik GmbH, Duale Hochschule BadenWürttemberg Mannheim, Geuder AG, Handwerkskammer, IHK Heilbronn-Franken, Pädagogische Hochschule Heidelberg, SAP AG, SAP
Steeb, Sparkasse Heidelberg, SRH Berufsbil-
dungswerk Neckargemünd, Südwestmetall,
Universität Karlsruhe, Volksbank Wiesloch/
Walldorf, Volkshochschule Sinsheim, Volkshochschule Südliche Bergstraße.
Kompetenzteam: Der sportliche Bereich von
„Anpfiff ins Leben“ wird von Ex-Profi Matthias
Born (Leitung Sport) und Ralf Zwanziger (Leitung Frauen- und Mädchenfußball) koordiniert. Für die drei anderen Säulen – Schule,
Beruf und Soziales – ist die Pädagogin Stefanie Ullrich verantwortlich. Zum Kompetenzteam zählen zudem Andrea Rothermel (Verwaltung), Evelyn Astor-Hack (PR) und Hauke
Schwiezer (Marketing). An der Spitze des Vereins steht als Vorsitzender Anton Nagl.
Internet: Weitere Informationen auf
www.anpfiff-ins-leben.de
Menschen
49
Menschen des Monats
쮿 Prof. Britta Bergemann wurde
US-Tochter Daimler Trucks North
America übernommen. Sein Nachfolger ist der bisherige Finanzchef
der Fabrik, Yaris Puersuen.
vom Senat der Fachhochschule
Ludwigshafen zur neuen Präsidentin gewählt. Sie ist Nachfolgerin
von Wolfgang Anders.
쮿 Dr. Lothar Meinzer (55) ist neuer
Geschäftsführer der EnergieEffizienzAgentur Rhein-Neckar. Er
folgt auf Albrecht Göhring (59), der
zur BASF zurückkehrt.
쮿 Kirsten Korte ist neue Leiterin
des Convention Bureau Metropolregion Rhein-Neckar (MRN). Sie
folgt auf Nadja Di Noi, die diese
Funktion seit Anfang August 2008
inne hatte.
쮿 Heiko Bolte ist neuer Key-Account-Manager beim Heidelberger
Internet-Bezahldienst Heidelpay.
Der 37-Jährige hat die Leitung des
Büros Nord in Bremen übernommen .
쮿 Diplom-Ökonom Reinhard Adler
(64), Geschäftsführer der Johannes-Anstalten Mosbach, geht zum
1. Februar 2010 in den Ruhestand.
An die Spitze der diakonischen Einrichtung tritt danach ein zweiköpfiger Vorstand.
쮿 Dr. Dr. Peter Bettermann, persönlich haftender Gesellschafter
und Sprecher der Unternehmensleitung der Weinheimer Freudenberg GmbH & Co. KG, ist zum Nachfolger des ausgeschiedenen Alexander von Witzleben in den Aufsichtsrat der Takkt AG gewählt
worden.
쮿 Jürgen Pavel ist neuer Geschäftsführer der Ludwigshafener
Kaufhof-Filiale in der Bismarckstraße. Pavel folgt auf Jörg Kanabei,
der die Filialleitung erst im Dezember vergangenen Jahres angetreten hatte.
쮿 Wolfgang Jürriens ist neuer
Bürgermeister von Helmstadt-Bargen (Rhein-Neckar-Kreis). Er erhielt 68 Prozent der Wahlstimmen.
쮿 Lutz Gericke übernimmt die Leitung der Dresdner Bank-Filiale in
Bensheim.
쮿 Fritz Schneider (56), Geschäftsführer der Stadtwerke Frankenthal,
ist zum Senior-Geschäftsführer des
Sami Sokkar spricht in Schwetzingen
Der Motivationstrainer Sami Sokkar (Mitte) hat in Schwetzingens „Alter Wollfabrik“ zum Thema „Erfolgsfaktor Mensch – Kundenbegeisterung durch Mitarbeiterbegeisterung“ gesprochen. Der Einladung der
Sparkasse Heidelberg und der Schwetzinger Zeitung (SZ) waren 200
Menschen gefolgt. Mit im Bild (von links): SZ-Chefredakteur Jürgen
Gruler, Sebastian Lochbühler (Sparkasse), der Schwetzinger Bürgermeister Dirk Elkenmann und Steffen Förster (Sparkasse).
Bild: SZ
neuen Energie-Dienstleisters Pfalzenergie GmbH mit Sitz in Kaiserslautern berufen worden.
쮿 Das in Kandel (Südpfalz) ansässige Familienunternehmen DBK
David + Baader GmbH wird seit
Mitte März von Norbert Reiling geleitet. Der 47-Jährige löst Dr. Michael Caspers ab.
쮿 Henning Kagermann hat seinen
Abschied als SAP-Vorstandssprecher in der Walldorfer Astoria-Halle gefeiert. Kagermann stand 27
Jahre in Diensten des Softwarekonzerns.
쮿 Sven-Patrick Marx (32) wird
neuer Leiter des Amtes für Stadtentwicklung in Weinheim. Er ist
Nachfolger von Henning Keune.
쮿 Die Hauptversammlung der HeidelbergerCement AG hat ihren Aufsichtsrat neu gewählt. Als Vertreter
der Anteilseigner wurden Fritz-Jürgen Heckmann, Gerhard Hirth,
Max Dietrich Kley, Ludwig Merckle, Tobias Merckle und Eduard
Schleicher bestellt. Der neu be-
stellte Aufsichtsrat hat den bisherigen Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Fritz-Jürgen Heckmann, in
seinem Amt bestätigt.
쮿 Ralf Jourdan (41) tritt ab Juli in
die Geschäftsführung der Germersheimer Nolte moebel-industrie Holding GmbH & Co. KGaA ein. Der 41Jährige soll mittelfristig Nachfolger
von Hans-Peter Baer werden, der
in den vergangenen 20 Jahren die
Unternehmensgruppe als Geschäftsführer geführt hat.
쮿 Dr. Jürgen M. Schneider (62) hat
sein Amt als Finanzvorstand der
Bilfinger Berger AG an Joachim
Müller (49) übergeben.
쮿 Andreas Moch (42) ist seit Mai
Standortleiter des Mercedes-Benz
Global Logistics Centers (GLC) in
Germersheim. Sein Vorgänger
Frank Roth (59) ist nach 35 Jahren
im Konzern in den Ruhestand gegangen.
쮿 Martin Daum (49), Chef des
Daimler-Lkw-Werks im südpfälzischen Wörth, hat die Leitung der
쮿 Eggert Voscherau (65) ist neuer
Aufsichtsratsvorsitzender
der
BASF SE. Er folgt Prof. Dr. Jürgen
Strube (69), der das Amt 2003 übernommen hatte und nicht mehr zur
Wiederwahl stand. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wählte der
Aufsichtsrat Michael Diekmann
und Robert Oswald. Die Hauptversammlung hat darüber hinaus folgende Vertreter der Anteilseigner
zu Aufsichtsratsmitgliedern gewählt: François N. Diederich (Zürich), Michael Diekmann (München), Franz Fehrenbach (Stuttgart), Stephen K. Green (London)
und Max Dietrich Kley (Heidelberg).
쮿 Margret Suckale (52), zurzeit
Mitglied des Vorstands der DB Mobility Logistics AG, übernimmt am 1.
Juli die Leitung der BASF-Zentraleinheit „Global Human Resources Executive Management and Development“ .
쮿 Dr. Hans Kast (59), seit 2000 President und CEO der BASF Plant Science mit Sitz in Limburgerhof, tritt
zum 30. Juni 2009 in den Ruhestand.
Seine Nachfolge übernimmt Dr. Peter Eckes (45).
쮿 Dr. Karl-Heinz Czychon, Vorstand des Großkraftwerks Mannheim (GKM), führt weitere drei Jahre den Verein Deutscher Ingenieure (VDI) in der Region.
쮿 Armin Frick und Klaus Sommer
sind aus dem Aufsichtsrat der VR
Bank Südpfalz ausgeschieden. Von
der Vertreterversammlung wieder
gewählt wurden Reinhart Bossert,
Roland Henigin, Walter Kercher
und Dieter Burger.
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Econo on Tour
Bilder: ColorDruck
50
Auf der „Media Solutions“ der Leimener ColorDruck in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena führte Hausherr und TSG-Geschäftsführer Jochen Rotthaus (Bild links oben)
durch das Stadion. ColorDruck-Mitinhaber Winfried Rothermel (Bild oben rechts, mit Mikrofon) stellte bei der Begrüßung der 500 Gäste, unter ihnen SAP-Mitgründer
Dietmar Hopp (Bild links unten, Mitte) und Box-Weltmeister Wladimir Klitschko (Bild rechts unten) auch das TSG-Maskottchen vor. Auf der angeschlossenen
Hausmesse präsentierten sich neben ColorDruck auch viele Partner der Druckerei. Im Bild unten, Mitte: Die ColorDruck-Geschäftsführer Joachim Beigel und Lars
Schmidt (2. u. 3. v. l.) am ColorDruck-Stand mit den Kunden Fabian Schrader von Ogilvy (links) und Andreas Petry von der Performers GmbH. Zu den prominenten
Gästen zählten auch IHK-Präsident Gerhard Vogel und Regina Pfriem, Geschäftsführerin des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar (Bild oben rechts).
Marktplatz für Kontakte
Die „Media Solutions 2009“ der ColorDruck Leimen ist nicht nur eine Kundenveranstaltung.
Das Event mit über 500 Gästen war einmal mehr Treffpunkt der Metropolregion
Z
ur diesjährigen Kundenveranstaltung „Media Solutions“
hatte ColorDruck Leimen in
die Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim
geladen. Mitinhaber Winfried Rothermel sowie die ColorDruck-Geschäftsführer Lars Schmidt und Joachim Beigel informierten die rund
500 Gäste über Entwicklungen der
Medientechnologie. In der Businesslounge des Stadions präsentierten sich außerdem Partner der Leimener
Druckerei.
Bernhard
Klumpp, Geschäftsführer von Econo Rhein-Neckar, überbrachte als
Medienpartner die besten Wünsche
für den Veranstalter und seine Kunden. Der ehemalige SAP-Vorstand
Claus E. Heinrich ging in einer kurzen Ansprache auf die Innovationskraft der Metropolregion Rhein-Neckar ein. Anschließend sprach der
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Vertriebsvorstand der Heidelberger
Druckmaschinen AG, Dr. Jürgen
Rautert, über die aktuelle Lage der
Druckindustrie und seines Unternehmens. Trotz Kurzarbeit gab sich
Rautert zuversichtlich: „Morgen
sind wir dem Ende der Krise wieder
einen Tag näher.“ Das Heidelberger
Unternehmen ist Lieferant vieler
ColorDruck-Maschinen, aber auch
Kunde für Druckerzeugnisse. Ein
weiterer Kunde der Leimener Druckerei sorgte für Star-Glamour: BoxWeltmeister Wladimir Klitschko erläuterte im Gespräch mit Winfried
Rothermel, weshalb er bei Drucksachen auf die Leimener setze. Die
„Media Solutions“ versteht sich jedoch nicht nur als Hausmesse, sondern möchte auch Netzwerkveranstaltung für Menschen in der Region
sein. Mit Gästen wie dem SAP-Mit-
gründer Dietmar Hopp, IHK-Präsident Dr. Gerhard Vogel, Regina
Pfriem vom Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar, dem Vorsitzenden des Marketingclubs Rhein-
Neckar, Hans-Joachim Adler, und
vielen anderen Unternehmern und
Geschäftsführern entsprach die Media Solutions 2009 diesem Anspruch.
Red
NEUE RUBRIK „ECONO ON TOUR“
Econo Rhein-Neckar erscheint nunmehr in der 14. Ausgabe. Dabei
kommt es immer häufiger vor, dass das Wirtschaftsmagazin für die
Metropolregion Rhein-Neckar als Medienpartner an der Ausrichtung
von Vorträgen, Messen, Tagungen oder Kongressen beteiligt ist. Wir
präsentieren ab sofort unter der Rubrik „Econo on Tour“ solche Veranstaltungen und Events. Den Auftakt machen die Hausmesse der
Leimener Druckerei ColorDruck, die „Media Solutions 2009“, die Verleihung des Preises „Anzeige des Jahres“ der Tageszeitung „Mannheimer Morgen“ und die Frühjahrstagung der deutschen Marketingclubs, die im Mai im m:con-Kongresszentrum Rosengarten in Mannheim stattfand.
Red
Econo on Tour
Marketingclubs in Mannheim
51
Impressum
Rhein-Neckar Ausgabe – 06 / 09
2. Jahrgang
05.06.2009
4,90 t
09006
Hopps „Anpfiff ins Leben“
Zur Frühjahrstagung fanden sich Vertreter der deutschen Marketingclubs in
Starke Jugend
Mittelstands-Software
Wie Firmen
ERP-Systeme nutzen
Dr. Hans-Peter Bach
Ein Gespräch mit dem
neuen IHK-Präsidenten
der Quadratestadt ein. Höhepunkt war die Vergabe des Wissenschaftspreises
D
ie Frühjahrstagung der Marketingclubs in Deutschland fand
in diesem Jahr in Mannheim
statt. 150 Vertreter von rund
50 Marketingclubs waren am
8. Mai der Einladung des Präsidenten des Marketingclubs Rhein-Neckar, Hans-Joachim Adler, gefolgt.
Auftakt der Veranstaltung war ein
Spaziergang vom Rosengarten zur
Kunsthalle. Es folgte ein Vortrag des
Mannheimer Marketing-Professors
Christian Homburg über „Die brennenden Themen des Marketing“.
Anschließend wurde in der Kunsthalle der Wissenschaftspreis des
Deutschen Marketing-Verbands an
Dr. Matthias Vieth (Bild, Mitte) verliehen. Gewürdigt wurde seine Dissertation „Geld-zurück-Garantien:
Eine empirische Wirkungsanalyse
aus Konsumentensicht“. Die Lauda-
econo Rhein-Neckar GmbH
Geschäftsführer:
Bernhard Klumpp, Kim Lars Erdmann
Dudenstraße 12-26
68167 Mannheim
Registergericht Mannheim HRB 704 188
www.econo-rn.de
[email protected]
Tel. 0621/392-2862 · Fax 0621/392-2890
Redaktionsleitung:
Stefan Wagner (V.i.S.d.P.)
impuls Verlags GmbH
Dudenstraße 12-26
68167 Mannheim
Tel. 0621/392-2807 · Fax 0621/392-2810
tio hielt der Vize-Präsident des
Deutschen Marketing-Verbandes
Prof. Dr. Franz-Rudolf Esch (Bild,
links). Ebenfalls im Bild: Bernd M.
Michael, der Präsident des Deutschen Marketing-Verbands. Nach einem gemeinsamen Spaziergang zurück zum Rosengarten ging es in
den festlichen Abschnitt des Abends
über. Die Vorzüge Mannheims und
der Metropolregion Rhein-Neckar,
die Mannheims Oberbürgermeister
Dr. Peter Kurz in seiner Rede anklingen ließ, erklärte Christian „Chako“
Habekost den Gästen abschließend
noch einmal auf seine Art.
Red
ANZEIGE DES JAHRES
Großmarkt hat die Nase vor
Redaktion:
Matthias Schmitt, Kristian Klooß,
Sabine Skibowski
Autoren dieser Ausgabe:
Martin Bernhard, Viktoria Jerke, Heike Link,
Petra Nicolic, Nicole Pollakowsky, Christiane Schollmaier, Cordula Schuhmann
Bilder:
Michael Bode, Ellen Klose,
Manfred Rinderspacher, Philipp Rothe
Titelseite:
Xmedias (Gestaltung),
Ellen Klose (Bild)
Anzeigen:
Bernhard Klumpp (Anzeigenleitung)
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Vertrieb:
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Leserservice
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Gestaltung/Technische Produktion:
impuls Verlags GmbH, Mannheim
Gold für Thomas Sprengel vom Großmarkt aus den Händen von „MM“-Anzeigenleiter Gerhard Haeberle (linkes Bild,
l.) und „MM“-Geschäftsführer Dr. Björn Jansen (r.). Rechts: Lauter Sieger nach der Preisverleihung. Bilder: Blüthner
Die Anzeigengala des „Mannheimer Morgen“ (MM) hat sich als Schaufenster der regionalen Werbebranche
etabliert. Zum neunten Mal begrüßte „MM“-Anzeigenleiter Gerhard Haeberle im Mannheimer EvoBus-Center
zahlreiche Gäste aus der regionalen Wirtschaft, Kultur und Politik . Als uneingeschränkter Wahlsieger konnte
sich an diesem Abend der Großmarkt Mannheim fühlen – die „MM“-Leser hatten ein Großmarkt-Motiv zur
„Anzeige des Jahres 2008“ gekürt. 14 Prozent der „MM“-Leser hatten sich für das Motiv der Werbeagentur
WOB ausgesprochen. Ein Kohlkopfmann mit Karottennase wirbt dabei für einen Besuch auf dem Wochenmarkt – auch im Winter. Knapp geschlagen landete die MVV mit ihrer Familienanzeige, für die sich 13,6 Prozent
der Leser ausgesprochen hatten, auf Platz zwei. Bronze sicherte sich mit 12,4 Prozent das Mannheimer Stadtmarketing mit seinem Dankesgruß an die TSG Hoffenheim, die im Carl-Benz-Stadion den Grundstein für die
Herbstmeisterschaft gelegt hatte.
Druck:
ColorDruck Leimen
Gutenbergstr. 4
69181 Leimen
www.colordruck.de
Erhältlich im ausgewählten
Zeitschriftenhandel oder ganz bequem
telefonisch anfordern unter
0621/392-2800
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Events
Der Erlanger Chemie-Professor Rudi van Eldik war die „Lichtgestalt“ auf der Feier zum 25-jährigen Firmenjubiläum der Mannheimer Firma Tyczka Industriegase GmbH.
Mit pyrotechnischen Effekten unterhielt er die rund 300 Gäste, die das Unternehmen zu dem selbst organisierten Event geladen hatte.
Bild: Tyczka
Knaller zum Jubiläum
Das Firmenjubiläum der Tyczka Industrie-Gase GmbH haben die eigenen Mitarbeiter organisiert.
Dank gründlicher Vorbereitung, guter Kontakte und glücklicher Zufälle stieg im Mai eine
gelungene Party. Econo hat den Machern über die Schultern geschaut
D
ichter Nebel wallt über den Boden und wabert kalt an Zehen
und Knöcheln, unwillkürlich
zieht man die Füße an. Aus hohen
Behältern quellen weiße Schwaden
– flüssiger Stickstoff, in dem momentan eine Banane und ein Gummiball auf minus 197 Grad „vorgekühlt“ werden.
Doch dem Bällchen ist es offenbar zu kalt. Es verformt sich und
zerspringt in tausend Stücke wie ein
bemaltes Osterei. „Macht nichts“,
sagt Ariane und lacht, denn es war
nur die Generalprobe. Sie hat noch
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einen Ball in petto, der nun seinen
großen Auftritt bekommt, wenn die
Doktorandin mit ihren vier Kollegen
und Chef-Magier Rudi van Eldik
gleich ihre chemische Zauberei mit
Gasen präsentieren.
Die Truppe um den Erlanger Chemie-Professor, auch bekannt als
„Magic Rudi“, ist mit ihrer Zaubervorlesung an diesem Freitag Anfang
Mai der Top Act bei der „Geburtstagsfeier“ der Tyczka Industrie-Gase
GmbH (TIG). Zusammen mit knapp
dreihundert Kunden und Partnern
feiert das Unternehmen sein 25-jäh-
riges Bestehen, gleichzeitig wird das
neue Abfüllwerk und Logistikzentrum in Lampertheim eingeweiht.
Zu diesem Anlass eine kurzweilige
und passende Showeinlage zu finden, war für das Organisationsteam
eine Herausforderung. Doch der Zufall half: Den Anstoß gab ein Auftritt
von Magic Rudi bei Stern TV, bei
dem der gebürtige Niederländer seine zauberhaften, chemischen Reaktionen zum Besten gab. Was könnte
besser zu einem Hersteller von Industriegasen passen? Den Kontakt –
von Landsmann zu Landsmann –
knüpfte der niederländische Geschäftsführer der TIG, Peter Ottenbros. Und der Zauberprofessor folgte seiner Einladung.
Zufälle wie dieser, gute Kontakte
und Tipps aus der Belegschaft spielten bei der Planung des TIG-Festes
eine wichtige Rolle. Denn statt eine
Event-Agentur zu beauftragen, entschied sich das Mannheimer Unternehmen, die Feier in Eigenregie zu
stemmen. „Wir hatten ein Komplettangebot eingeholt“, sagt Angelika Lunow, bei TIG eigentlich zu-
ständig für die Werbung. „Aber das
hätte den Kostenrahmen bei weitem gesprengt.“ Das Management
für dieses erste große Kundenevent
der Firmengeschichte wurde daher
ihr und fünf weiteren Kollegen
übertragen.
Parallel zum Tagesgeschäft nahm
das Organisationsteam im Spätsommer 2008 seine Arbeit auf – genau
zum richtigen Zeitpunkt, wie Lunow und ihre Kollegin Nadine Saupert finden. Und trotzdem: Am
Dienstag, 72 Stunden vor dem großen Moment, hängen die beiden
ziemlich in den Seilen. „Hätten wir
eine Agentur genommen, würden
wir jetzt vielleicht nicht so alt aussehen“, scherzt die Chef-Organisatorin matt – und ist im nächsten Moment doch wieder ganz bei der Sache: „Wir brauchen noch ein Banner als Hintergrund für das Pressefoto! Daran haben wir noch nicht gedacht.“
Eigentlich ist drei Tage vor dem
Fest alles in die Wege geleitet, und
trotzdem fallen den beiden Frauen
noch allerlei Details ein, die bedacht
werden müssen. Zu kämpfen haben
sie vor allem mit kurzfristigen Absagen. „Viele haben erst zugesagt und
kommen jetzt leider doch nicht“,
sagt Nadine Saupert. Für sie bedeutet das vor allem: gebuchte Hotelzimmer müssen wieder storniert
werden. Auch die Abendveranstaltung im Mannheimer Bootshaus
könnte nach aktuellem Anmeldungsstand für etwas weniger Personen ausgelegt werden. Doch hier
ist nichts mehr zu machen. Gebucht
ist gebucht.
Spiel mit dem Feuer
beim Gas-Anbieter
Beim Gedanken an den Freitag sind
es vor allem die VIPs, die Lunow
und Saupert am Herzen liegen. Hier
muss alles stimmen. Und auch bei
der Show-Einlage sollte nichts schief
gehen – allein schon aus sicherheitstechnischen Gründen. Schließlich
hantieren Magic Rudi und seine
Zauberlehrlinge mit offenem Feuer,
und das mitten auf dem Gelände eines Abfüllwerks für Gase. Denn die
Feier findet an dem neuen Standort
in Lampertheim statt. Einen anderen Gedanken wischt Angelika Lunow einfach beiseite: den an
schlechtes Wetter. „Es regnet
nicht!“, beschließt sie am Dienstag왘왘
mittag.
Veranstaltungen.
Events.
Kongresse.
Feiern.
Messen
Sie uns.
LUFTIGE GESCHÄFTE
Die Tyczka Industrie-Gase
GmbH (TIG) mit Sitz in Mannheim hat sich auf die Herstellung, die Abfüllung und
den Vertrieb von technischen und medizinischen
Gasen sowie Spezialgasen
und Kältemitteln spezialisiert. Mit rund 100 Mitarbeitern und 250 Partnern beliefert die TIG vor allem Großverbraucher in der südlichen Hälfte Deutschlands,
rüstet sie mit Tankanlagen
aus und beliefert sie mit speziellen Tankfahrzeugen. Das
Unternehmen verfügt auch
über drei große Abfüllwerke.
Das Firmenjubiläum im Mai
war auch eine silberne
Hochzeit: Das Joint Venture
TIG ist zu jeweils 50 Prozent
Tochtergesellschaft
des
Gasproduzenten Air Products und des FlüssiggasHerstellers Tyczka Energie.
0 62 21-728 738-0
Im Klingenbühl 1, Halle 11· 69123 Heidelberg
www.fours.de
!"!#$%&'($)
Am Freitagmorgen prasseln Regentropfen an die Fensterscheiben
in der Metropolregion. Ist das der
Zeitpunkt, um über den Kauf von
mehr als dreihundert Schirmen mit
Tyczka-Aufdruck nachzudenken?
Nein! Denn es regnet ja nicht, wenn
die TIG feiert. Und tatsächlich haben sich die Schauer bis zum Vormittag verzogen. Dafür bläst jetzt
ein kräftiger Wind durch das Lampertheimer Gewerbegebiet, wo in
der Chemiestraße das neue Werk
steht. Blaue und grüne Ballons weisen den Weg auf den weitläufigen
Hof. Auf Paletten angeordnet stehen hier hunderte von Gasflaschen,
rote, blaue, graue, schwarze, gefüllt
mit Helium, Sauerstoff und LaserSauerstoff. Auch in der Abfüllhalle
stehen die Behälter mit den wertvollen Gasen entlang der Wände
aufgereiht. Ursprünglich sollte der
Festakt hier drinnen stattfinden.
Doch beim Gedanken an die feurige
Zaubershow sprach der Sicherheitsbeauftragte des Werks ein Machtwort. Zu gefährlich! Nicht ohne
Grund sind auf dem Lageplan, den
alle Gäste beim Empfang in die
Hand bekommen, Sicherheitshinweise aufgelistet und mit drei roten
Ausrufezeichen versehen. So wurde
der offizielle Veranstaltungsteil in
ein Zelt verlegt.
왘왘
Die Vorbereitung für das
Buffet begann nachts
In der Abfüllhalle arrangiert Angelika Haas mit ihren Mitarbeiterinnen
das Buffet. Von allen Anwesenden
hält die Chefin des Viernheimer Partyservices Haas wahrscheinlich den
Frühaufsteher-Rekord: Seit zwei
Uhr ist sie wach, um vier Uhr haben
die Vorbereitungen für die kalten
Platten begonnen. Für Angelika
Haas ist das Routine, die TIG ist
heute nicht ihr einziger Kunde. Drei
bis fünf Firmenevents versorgen die
Südhessen im Schnitt täglich mit
Snacks und Häppchen. Für den Auftrag in Lampertheim können sich
die Caterer bei Armin Muth bedanken. Der IT-Leiter der TIG kannte
den Viernheimer Anbieter und empfahl ihn ans Organisationsteam weiter. Muth selbst steht im Getränkewagen und schenkt gut gelaunt Bier
und Apfelschorle aus. Der EDV-Experte hat die Organisation der Getränke für die Firmenfeier übernommen. Aber woher weiß man, was
und wieviel dreihundert Leute trin-
Die Gäste des Tyczka-Firmenjubiläums lauschten den Vorträgen und
Darbietungen im Zelt. Zur Stärkung ging es anschließend in die Firmenräume,
wo auf die 300 Teilnehmer der Geburtstagsfeier ein Buffet wartete. Bild: Tyczka
ken wollen? „Jahrelange Vereinserfahrung“, sagt der Fußballer und
lacht. „Man entwickelt ein Gespür
dafür!“
Während sich im Freien immer
mehr Gäste unter die TIG-Mitarbeiter in ihren hellblauen Hemden mi-
schen, treffen im Zelt Tobias Eppler
und Max Burger die letzten Vorbereitungen an Mischpult und Beamer. Die beiden Inhaber der Mannheimer Firma EMV sind zuständig
für die Veranstaltungstechnik. Auch
sie verdanken ihr Engagement einer
im Boot und eng ins Veranstaltungskonzept eingebunden. Das Firmenjubiläum heute würden die beiden
als mittelgroße Veranstaltung einstufen. Diese Einordnung hängt bei
der Veranstaltungstechnik weniger
von der Zahl der geladenen Gäste ab
als davon, wie viele „Baustellen“ es
gibt. Sprich: Entscheidend ist, wie
viele Programmpunkte an wie vielen verschiedenen Orten stattfinden. Im Falle der TIG ist der Rahmen überschaubar: „Arbeitsplatz“
der Veranstaltungstechniker ist das
Festzelt. Diese „Location“ kommt
Eppler gelegen: „Es gibt wenig
Stahl, der den Schall wieder zurück
wirft. Das sorgt für einen ziemlich
naturbelassenen Sound“, sagt der
Tontechniker. Doch er freut sich etwas zu früh.
Feiern im
BAROCKSCHLOSS MANNHEIM
Das Mannheimer Barockschloss bringt Sie zum Schwärmen:
Unter Kurfürst Carl Philipp entstand nach der Residenzverlegung
von Heidelberg nach Mannheim von 1720 an eines der größten
europäischen Schlösser im Zeitalter des Absolutismus.
Feiern auch Sie in den historischen Räumen – ob Festveranstaltungen,
Konzerte, Vorträge, Stehempfänge oder Tagungen- im Gartensaal
und im Rittersaal besteht die Möglichkeit Veranstaltungen für bis zu
500 Personen durchzuführen.
Schloss Mannheim
Bismarckstraße, Schloss Mittelbau, 68161 Mannheim
Telefon: (0621) 292 2890 ∙ [email protected]
www.schloesser-und-gaerten.de
Pfadfinder-Romantik bis
Windstärke 8
Bild: Fotolia
glücklichen Fügung: Just als es daran ging, für die Feier Fachleute für
Licht und Ton zu engagieren, flatterte bei der TIG ein Flyer ins Haus, in
dem die Firma EMV ihr veranstaltungstechnisches Können anbot.
Seitdem sind Eppler und Burger mit
Als gegen 13.45 Uhr der offizielle
Teil der Feierlichkeiten beginnt und
Geschäftsführer Ottenbros seine
Gäste ins Zelt bittet, hat der Wind
weiter aufgefrischt. Die Seitenwände flattern und sorgen neben einem
gehörigen Lärmpegel auch für eine
gewisse Pfadfinder-Romantik. „Damit haben wir nicht gerechnet“,
sagt Burger. „Aber
da steckt man
nicht
drin.“
Und
auch
Chef-Organisatorin
Lunow
nimmt es gelassen: „Der Zeltbauer
hat mir versichert, dass das Zelt bis
Windstärke 8 stabil ist.“ Was ihr
mehr Sorgen bereitet, ist der Zeitplan. Schon jetzt ist der Ablauf um
eine Viertelstunde verschoben und
die Rednerliste ist mit sieben Beiträgen sehr lang: Der Landrat und ein
Vertreter der Hessen-Agentur haben
sich angekündigt. Und auch der der
Lampertheimer Bürgermeister sowie die obersten Vertreter der beiden Muttergesellschaften des Joint
Ventures wollen einige Sätze an die
TIG-Belegschaft richten.
왘왘
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56
Events
Die Gäste des Tyczka-Firmenjubiläums lauschten den Vorträgen und Darbietungen im Zelt. Zur Stärkung ging es anschließend in die Firmenräume des Anbieters von
Industriegasen. Dort wartete auf die 300 Teilnehmer der Geburtstagsfeier ein Buffet.
Bilder: Tyczka
왘왘 Jedem der Redner hat Lunow
sechs Minuten zugeteilt. Doch das
kümmert die Herren wenig.
14.30 Uhr: Die Ansprachen sollten eigentlich seit einer Viertelstunde beendet sein. Angelika Lunow
nippt an ihrem Sekt, ändern kann
sie jetzt ohnehin nichts. Um Viertel
vor drei sind alle Reden gehalten
und das Zelt leert sich während der
Umbaupause. Partymusik übertönt
jetzt das Flattern der Zeltplanen und
kündigt die Attraktion des Mittags
an: Rudis Zaubervorlesung. Mit der
Show will der Lehrstuhlinhaber für
anorganische und analytische Chemie das Interesse für sein Fach wecken. In den vergangenen Jahren
hat sich seine Vorstellung zum Publikumsmagneten entwickelt. In
fünf öffentlichen Veranstaltungen jeweils zu Semesterbeginn präsentieren Rudi van Eldik und die Mitarbeiter seines Lehrstuhls ihrem Publikum die „schöne Chemie“.
Vor allem die aufwändige Bühnentechnik schlägt dabei zu Buche.
Auftritte bei Messen oder bei Industrieunternehmen wie heute bei der
TIG helfen den Chemikern bei der
Refinanzierung. Für das Firmenjubiläum in Lampertheim sind die Erlanger Wissenschaftler zwar nur mit
einer kleinen Crew von sechs Leuten angereist, dafür mit einem speziell ausgearbeiteten Programm: Bei
allen Vorführungen der gut einstündigen Show spielt Gas eine entscheidende Rolle. So schlägt Magic Rudi
mit einer in Stickstoff gekühlten Ba-
nane Nägel in einen Balken. Sein
Mitarbeiter Peter füllt Ballons mit
Knallgas und lässt sie explodieren,
und auch der gefrostete Ball kommt
zum Einsatz und zersplittert dieses
Mal kontrolliert. Doch der Funke
der Begeisterung will zunächst
nicht so recht aufs Publikum überspringen. Erst als beim großen Finale in einer Kettenreaktion ein Reigen von bunten Luftballons platzt,
johlen die Zuschauer.
Das Firmenevent
als Teambuilding
Zu diesem Zeitpunkt sieht man
auch Angelika Lunow endlich entspannt lachend im Publikum sitzen.
Ihre Mission ist erfüllt – zumindest
größtenteils. Was jetzt noch kommt
– freie Umschau in der Produktausstellung und später die Abendveranstaltung – wird im Vergleich zum
bis hierhin geleisteten Kraftakt wohl
eher ein Spaziergang. An die Nachbereitung der Veranstaltung vom
Schreibtisch aus denkt heute noch
niemand – und offenbar auch nicht
mehr an den Stress und die Aufregung, den der Tag im Vorfeld mit
sich gebracht hat. Im Gegenteil: Die
Männer und Frauen in den hellblauen Hemden mit dem TIG-Logo wirken wie eine eingeschworene
Mannschaft, die im Teamwork eine
gute Leistung erbracht hat – und
ganz offensichtlich auch noch Spaß
dabei hatte. Nicole Pollakwosky
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Events richtig planen
Ein Firmenfest will organisiert sein, egal ob
für 30 oder 300 Gäste. Ein Leitfaden
1. Definieren Sie das Ziel Ihres Events
Entscheiden Sie erstens, was Sie mit dem Event erreichen wollen. Was
ist der Anlass Ihrer Veranstaltung? Soll zum Beispiel den Mitarbeitern etwas Gutes getan werden, wollen Sie Ihre Bekanntheit erhöhen oder Ihr
Image verbessern? Wollen Sie Produkte vorstellen und Kunden akquirieren, ein Jubiläum feiern oder eine Gala veranstalten?
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1)22 34.
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56. / 57.(
2. Definieren Sie die Art des Events
Wie groß soll die Veranstaltung sein, wie viele Gäste erwarten Sie? Wie
lang soll die Veranstaltung dauern: einen Nachmittag, einen Tag oder ein
ganzes Wochenende? Wird die Veranstaltung wiederholt oder findet sie
einmalig statt? Sollten Sie weitere gleichartige Events planen, ist es wichtig, die Zielerreichung nach den einzelnen Veranstaltungen zu messen.
3. Entwickeln Sie ein Motto, einen Aufhänger, eine Idee
Erfinden Sie eine außergewöhnliche und für die Zielgruppe reizvolle
Idee. Das Motto legen sie dem Event zugrunde. An dieser Idee orientieren Sie sich zum Beispiel bei der Auswahl von Künstlern oder Caterern.
4. Teilen Sie Aufgaben zu
Überlegen Sie genau, was wann und von wem zu tun ist. Wer kümmert
sich um die Location, wer um das Catering, wer um die Technik, wer
um die Akteure, wer übernimmt die Vermarktung der Veranstaltung?
Überlegen Sie dabei auch, ob und welche Partner Sie mit ins Boot nehmen und ob es sich rechnet, eine Eventagentur zu beauftragen. Erstellen
Sie eine Liste dieser potenziellen Partner.
5. Legen Sie das Budget fest
Ermitteln Sie, mit welchen Kosten die Veranstaltung verbunden ist. Unterscheiden Sie dabei zwischen Fixkosten einerseits, von der Teilnehmerzahl abhängigen Kosten andererseits. Prüfen Sie, ob Kosten und Nutzen der Veranstaltung im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Lassen
Sie haftungsrechtliche und steuerrechtliche Fragen nicht außen vor.
6. Legen Sie einen Zeitplan fest
Skizzieren Sie den Projektverlauf. Welche Aufgaben müssen in welcher
Reihenfolge erledigt werden?
7. Die Vorbereitung
Führen Sie parallel die verschiedenen Arbeitspakete aus dem Projektplan
durch. Koordinieren Sie Zulieferer, Helfer und mögliche Partner. Wichtig
ist, dass Sie Wert auf Details legen. Beispielsweise sollte die Gästeliste
komplett und korrekt sein.
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8. Die Durchführung
Planen Sie auf der Veranstaltung genügend Zeit für Gespräche mit Kunden, Partnern und wichtigen Gästen ein. Die Veranstaltung sollte für die
Gäste einwandfrei verlaufen, also von der Anreise, über Einlass, Begrüßung bis hin zum Kennenlernen und den Höhepunkten.
9. Die Nachbereitung
Nach der Veranstaltung sollten Sie das Event auswerten, vor allem dann,
wenn Sie künftig weitere Events planen. Grundsätzlich gilt: Betreuen
Sie Ihre Partner vor, während und nach der Veranstaltung.
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58
Events
Techniker von media2 bei der Arbeit: Das Unternehmen hat sich auf die Ton- und Bild-Übertragung von Großveranstaltungen spezialisiert.
Bild: media2
Helfer im Hintergrund
Keine Hauptversammlung, kein Firmenjubiläum, keine Kundenveranstaltung kommt heute ohne
Bild-, Ton- und Lichttechnik aus. Gefragt sind Planung und Kompetenz
C
hristina Berger ist eine Frau,
die Vorstandsvorsitzenden auf
Hauptversammlungen
die
Schweißperlen auf die Stirn treibt.
Das erreicht sie jedoch nicht mit
bohrenden Fragen zu den Geschäftszahlen oder Angriffen auf die
Höhe der Bezüge. Ihr Mittel dazu
heißt HDTV, das steht für High Definition Television. Christina Bergers
Unternehmen media2 ist auf vielen
Hauptversammlungen für die Bild-
econo
6/2009
•
5. Juni 2009
übertragung verantwortlich. Und
immer dann, wenn sie die hochauflösenden Kameras einsetzt, sind
auch auf einem kleinen Monitor im
Foyer Details noch gut zu erkennen
– ganz zu schweigen von den Großleinwänden, die heute zur Standardausstattung solcher Veranstaltungen gehören. „Wenn unsere
Kunden HDTV-Übertragungssysteme buchen, weisen wir daher darauf hin, dass höhere Ansprüche an
Make-up und Lichttechnik gelten“,
sagt Berger.
Die 50-Jährige hat media2 im Jahr
2001 in Speyer gemeinsam mit einem Geschäftspartner gegründet.
Mittlerweile hat sie im pfälzischen
Hassloch einen Firmensitz gebaut.
Das Unternehmen hat sich auf die
Konzeption der Bild- und Tontechnik für Veranstaltungen spezialisiert
und setzt die Pläne mit eigener
Mannschaft und Technik um. Der
Umzug in die Pfalz war notwendig
geworden, um die Ausrüstung sicher lagern zu können. „Unser Material ist empfindlich. Es muss trocken und warm und weitgehend
staubfrei gelagert werden“, sagt sie
bei einem Rundgang durch die 900
Quadratmeter große Halle. In der
stehen Regale von 2,5 bis 6 Metern
Höhe. Dort liegen Kameras, Projektoren, Monitore, Leinwände, Vertei-
ler, Kabel und Steuerungs-Pulte. Alleine die Länge aller VGA-Kabel zur
analogen Bildübertragung ergäben
aneinandergelegt fast zehn Kilometer, dazu kommen 85 Plasmabildschirme im 4x3-Format. „Von denen hatten wir mal 114. Aber die
Lebensdauer ist sehr unterschiedlich“, sagt Berger.
Das Material tourt gemeinsam
mit den 18 media2-Mitarbeitern
durch Europa. Die Kunden sind fast
ausschließlich Unternehmen, typische Veranstaltungen sind – neben
den erwähnten Hauptversammlungen – Messen, Kongresse sowie
Kunden- und Mitarbeiter-Events.
Für die bundesweite Vertriebstagung eines Finanzdienstleisters haben die Haßlocher eine 42 Meter
breite und 8 Meter hohe Projektionsfläche in einer Messehalle aufgebaut. „Zwölf HD-Projektoren haben
die Bilder an die Wand geworfen“,
sagt die Geschäftsführerin. Media2
hat sich bewusst auf die Bildübertragung spezialisiert. „Beim Licht haben wir nur eine Grundausstattung“, sagt Berger. Daran solle sich
nichts ändern: „Wir bleiben in unserer Nische, da sich auf der gesamten
Bandbreite zu viele Anbieter tummeln.“
Wer kontrolliert den Zeitund Budgetplan?
Noch stärker spezialisiert hat sich
OpenMinded. Das Unternehmen
aus Hirschberg an der Bergstraße
vergleicht seine Dienstleistung mit
der Bauleitung auf einer Baustelle:
„Wir kümmern uns in der Planungsphase und vor Ort darum, dass jeder
Dienstleister seine Arbeit ordentlich
ausführt und dass die Arbeitssicherheit gewährleistet ist“, sagt Christian Roth, Geschäftsführer der OpenMinded Gesellschaft für Produktionsmanagement. Das Unternehmen unterstützt seine Kunden
schon bei der Auswahl der passenden Dienstleister durch Ausschreibungen und dem Prüfen der Angebote. In der Ausführung ist OpenMinded für die Einhaltung des Zeitund Budgetplans verantwortlich.
Als Spezialgebiet bezeichnet Roth
die Planung der Infrastruktur für die
Energieversorgung und die Erstellung von Sicherheitskonzepten. Nur
hierfür hat das Unternehmen auch
eigene Technik wie Messgeräte für
elektrischen Strom oder Schallemissionen. Denn bei den von OpenMinded betreuten Veranstaltungen
kann es laut werden.
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Ihr Partner für Gastronomie
Verleih für Großküche und Event,
für Party und Firmenfest
in der Rhein-Neckar-Region
und der Pfalz.
Die 180-Tonnen-Bühne
schwamm im Wasser
So betreuten die Hirschberger im
Jahr 2007 ein A-ha-Konzert bei einer Schiffstaufe der Colorline-Reederei. Die Herausforderung an diesem Auftrag war die 1250 Quadratmeter große Bühne. Sie schwamm
im Kieler Hafenbecken und musste
Aufbauten von 180 Tonnen Gewicht tragen. Hinzu kam das Sicherheitskonzept für die 160 000 Besucher. Solche Live-Events sind das
wichtigste Geschäft des Fünf-MannUnternehmens, das einen Produktionsleiter, eine Event-Managerin, einen Meister der Veranstaltungstechnik und zwei Licht- und Tontechniker beschäftigt. Darüber hinaus arbeitet OpenMinded mit freien Mitarbeitern und Saisonkräften zusammen. „Bei unseren Live-Projekten
ist ein Stab von 15 bis 30 weiteren
Fachkräften eine gängige Größenordnung“, sagt Roth, der zunehmend Messen und Großunternehmen als Kunden akquiriert.
Mehr als 60 Mitarbeiter musste
Epicto kürzlich für einen Großauftrag in der SAP-Arena mobilisieren.
Das, wie OpenMinded, in Hirschberg ansässige Unternehmen stand
vor der Aufgabe, „das größte Klassenzimmer der Welt“ technisch so
auszustatten, dass 10 000 Schüler
und Lehrer dem Vortrag „Fit Kids
für morgen“ von Prof. Dr. Dietrich
Grönemeyer auch noch in der letzten Reihe folgen konnten. Der Arzt
versuchte auf unterhaltsame Weise,
ein Bewusstsein für einen gesunden
Lebensstil zu wecken. „Im Mittelpunkt der Show stand der Dialog
zwischen Professor Grönemeyer
und Nanolino, der Hauptfigur aus
,Der kleine Medicus’“, sagt EpictoGeschäftsführer Michael Schenk.
Veranschaulicht wurden die Inhalte
durch Bilder und Filmeinspielungen, zum Beispiel eine virtuelle Reise in den Körper von Nanolino. Hinzu kamen Musikeinspielungen und
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60
Events
In diesem Angebot sieht Schenk
die besondere Stärke seines 2006
gegründeten Unternehmens: „Unsere Schwerpunkte sind Video- und
Präsentationstechnik und die Steuerung von Multimediasystemen.“
Dazu zählt die Kamera- und Regietechnik für Live-Produktionen und
die Übertragung auf Multimediasysteme, bei Bedarf auch die spätere
Fertigstellung im Schnittstudio.
왘왘
„Public Events“, wie die Veranstaltung in der SAP-Arena, sind ein
Geschäftsfeld Epictos. „Special
Events“ wie Konzerte, Tourneen
ein zweites. „Corporate Events“
wie Hauptversammlungen, Messen,
Firmenjubiläen und Produktshows
das dritte. Bei Epicto geht die Konzeption und Realisierung Hand in
Hand. Die zwölf festen Mitarbeiter
können dafür auf ein Lager mit eigener Veranstaltungstechnik zurückgreifen. Die Projektoren, Monitore,
Kameras, Lautsprecher, Lichtsysteme oder Mischpulte verleiht Epicto
auch an Dritte. Aufgrund der unterschiedlichen Kunden und Veranstaltungsarten sieht sich Schenk in der
Rezession gut gerüstet. „Unser Rezept gegen die Krise heißt: ein guter
Kundenmix, ein starkes Netzwerk,
gut ausgebildetes Personal und der
Einsatz modernster Technik.“
Aus dem DJ wurde ein
GmbH-Gründer
Auf stolze Wachstumsraten von 20
bis 30 Prozent jährlich blickt nach
eigenen Angaben auch die Mannheimer EMV Medienveranstaltungstechnik GmbH zurück. „Für
2009 gilt das logischerweise nicht“,
sagt Max Burger. Er hat im November 2008 die GmbH gemeinsam mit
Tobias Eppler gegründet. Die Anfänge reichen jedoch bis 1998 zurück.
Damals arbeitete Eppler neben
seinem Mathematik-, Geschichtsund Französisch-Studium im Ton-
und Lichtverleih für Veranstaltungen. Dabei lernte er seinen heutigen
Kompagnon kennen, der sich damals als DJ sein Taschengeld verdiente. Burger hat außerdem an der
Pop-Akademie in Mannheim Musik-Business studiert. Seit seinem
Abschluss 2003 arbeitet er hauptberuflich in diesem Metier. Das im Studium erworbene Wissen über das
Musikgeschäft kann er bei der EMV
gut einsetzen.
Das Unternehmen bietet neben
der Konzeption auch die technische
Umsetzung von Events an. Auf ein
spezielles Gewerk in der Veranstaltungstechnik haben sich die beiden
Gründer nicht spezialisiert. Auf 450
Quadratmetern lagert die eigene
Technik. „Von allem das Wichtigste.
Bei Bedarf mieten wir zu“, sagt Burger. Im Lager steht auch eine Dolmetscheranlage. Die acht Kabinen
sind mit einem Pult ausgestattet,
der über einen Höreingang und einen Infrarotsender verfügt. Letzterer übermittelt die Übersetzung
drahtlos an die Teilnehmer, die je
nach Zielsprache vorher ein entsprechendes
Infrarot-Empfangsgerät
ausgewählt haben.
Als Zielgruppe hat EMV Großunternehmen im Blick. So hat die
Agentur für den Automobilbauer
Daimler Abendveranstaltungen für
die Deutsche Tourenwagenmeisterschaft und die Formel 1 ausgestattet. Für Roche haben die Mannheimer Veranstaltungen zur Systemeinführung des neuen Blutzuckermessgeräts mit Ton-, Licht- und Bildtechnik in Szene gesetzt. Aktiv werben
und akquirieren Eppler und Burger
in einem Umkreis von hundert Kilometern um Mannheim. Kunden darüber hinaus seien durch Empfehlung auf EMV gestoßen. Ihren Part
als technische Dienstleister sehen
sie gerade darin, die Technik nicht
in den Vordergrund zu stellen. Max
Burger sagt dazu: „Technik ist notwendig. Bewusst wahrnehmen sollte man sie aber nicht.“
Matthias Schmitt
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Der Vielseiter
Visitenkarte
Die Hirschberger Agentur DeMi Promotion organisiert
Die DeMi Promotion Veranstaltungs GmbH & Co. KG wurde 1996
von Dennis Gissel und Michael
Roth gegründet. Das Hirschberger
Unternehmen organisiert Firmenjubiläen, Roadshows, Messeveranstaltungen, Kongresse, Konzerte
und sogenannte Incentives (Kundenveranstaltungen). Dafür leistet
DeMi Promotion Beratung, Konzeption, Projektmanagement, Organisation, Umsetzung und Betreuung,
Kommunikationsstrategien, Locationsuche, Personalservice, Catering, Ausstattung sowie Künstlervermittlung.
Veranstaltungen – vom Konzert bis zur Produktpräsentation
Kontakt
DeMi Promotion
Veranstaltungs GmbH & Co. KG
Hauptstraße 9
69493 Hirschberg/Leutershausen
Telefon: 0 62 01/3 92 93 90
Fax: 0 62 01/39 29 39 29
[email protected]
www.demi-promotion.de
V
om Trend der Dienstleistungen profitiert in Hirschberg auch die 1996 von Dennis Gissel und Michael
Roth gegründete Eventagentur. Die DeMi Promotion Veranstaltungs GmbH & Co. KG ist ein Unternehmen,
das sich auf die Organisation und Durchführung von Firmenveranstaltungen und Unternehmens-Incentives
(Kundenveranstaltungen) spezialisiert hat. Den Begriff
der „Vielseitigkeitsbranche“ kreierten die Eigentümer im
Laufe der Zeit selbst, denn genau dieser Ausdruck beschreibt das Arbeitsumfeld der Agentur am besten.
„Ständig wechselnde Anforderungsprofile und Kundenwünsche erfordern ein Höchstmaß an Flexibilität und
Kreativität des gesamten Teams“, sagt Dennis Gissel.
Konzeptionen von der Stange oder sich wiederholende Veranstaltungsinhalte und Abläufe wollen die Macher
von DeMi Promotion ihren Kunden nicht bieten. „Eine
Firmenveranstaltung gehört zu den wirkungsvollsten Aktionen bei der Wahrnehmung eines Unternehmens in
der Öffentlichkeit und sollte daher in jedem Fall ein klares Alleinstellungsmerkmal aufweisen“, lautet die DeMiUnternehmensphilosophie. Beauftragt wurde die Hirschberger Agentur unter anderem mit der Planung und
Durchführung des 100-jährigen Firmenjubiläums des
Bauunternehmens Sax+Klee in Mannheim. Auf der Re-
Für Honda richtete DeMi Promotion das Formel 1 VIP
Village ein.
Bild: DeMi
ferenzliste finden sich weiterhin namhafte Unternehmen
wie Pepperl + Fuchs, Fuchs Petrolub, Panasonic, Samsung, ThyssenKrupp AG und viele andere mehr. Ebenso
verfügt DeMi Promotions über gute Kontakte zu Künstleragenturen. So engagierten die Hirschberger für eine
Schiffstaufe der Reederei ColorLine in Kiel die Musikgruppe A-HA.
Wirtschaft
Wissenschaft
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Unternehmen
Die Unternehmensgruppe Neu besteht aus zwei Firmen. Die Einzelfirma NeuWerbung – Dietmar Neu
wurde 1968 gegründet. Sie ist im
Besitz aller Immobilien und Werbeträger und schließt die Verträge mit
kommunalen Partnern.
Die NeuWerbung GmbH ist ein hundertprozentiges Tochterunternehmen, das sich ausschließlich mit
dem Vertrieb und dem regionalen
wie auch bundesweiten Verkauf
von Außenwerbung beschäftigt.
Die NeuWerbung GmbH ist seit
1990 auch in den neuen Bundesländern mit einer Filiale im sächsischen Glauchau vertreten.
Seit dem 1. Januar 2005 ist die NeuWerbung GmbH als Gründungsmitglied eines von zwölf Gesellschafterunternehmen der Plakatunion
Außenwerbe-Marketing GmbH &
Co. KG mit Sitz in Hagen (Westfalen).
Dietmar Neu (Mitte) hat 1968 die NeuWerbung gegründet. Bei der Leitung des Unternehmens stehen ihm seine Prokuristen
Klaus Schäfer (links) und Holger Leonhardt (rechts) zur Seite.
Bild: Thomas Neu
Die Plakativen
Werbeträger
Die Firma NeuWerbung bewirtschaftet derzeit in Eigenregie rund
2600 Werbeträger in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg,
Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland,
Sachsen und Thüringen, die Plakatunion knapp 30 000 Werbeträger
national. Bundesweit können über
die eigene Abteilung Media-Service alle Stellflächen deutschlandweit inklusive Plakatsäulen, Ambient Media gebucht werden.
Mitarbeiter
Insgesamt beschäftigt das Unternehmen NeuWerbung mit seiner Filiale in Glauchau 17 Mitarbeiter.
35 Subunternehmen sind mit den
Plakatklebearbeiten beauftragt.
Kontakt
NeuWerbung GmbH
Waldgartenstraße 21
68642 Bürstadt
Telefon 06206/9820-20
Telefax 06206/9820-22
E-Mail: [email protected]
Internet: www.neuwerbung.de
Die Bürstädter NeuWerbung schneidert
großflächige Werbekampagnen nach Maß
W
er mit seinem Auto über die
B38 nach Mannheim fährt,
kann die großformatige Plakatwand in der Heppenheimer Straße kaum übersehen. Doch bleibt die
Werbeaussage beim Betrachter
auch im Gedächtnis hängen? Die
Antwort fällt eindeutig positiv aus.
Von den Verkehrsteilnehmern und
Passanten, die pro Stunde an dieser
speziellen Plakatfläche vorbei eilen,
können sich im Nachhinein durchschnittlich 127 an die Botschaft
konkret erinnern. Unterbewusst
prägt sich die Aussage je nach Motiv
bei noch mehr Betrachtern ein.
Bis ins Detail sind die 170 000
Plakat-Großflächen in Deutschland
untersucht und bewertet worden.
Maße und Ausrichtung jedes einzelnen Werbeträgers sind ebenso be-
kannt wie die durch das FraunhoferInstitut erfasste Passantenfrequenz
in Orten über 50 000 Einwohnern.
Mit einem Mausklick kann Dietmar Neu, Geschäftsführender Gesellschafter
der
NeuWerbung
GmbH mit Sitz im südhessischen
Bürstadt, die Daten für jeden einzelnen Werbeträger auf dem Rechner
abrufen. Mit diesen Zahlen und jeder Menge Know-how ist es ihm
und seinen Mitarbeitern möglich,
Außenwerbekampagnen exakt auf
die Bedürfnisse von Unternehmen
und ihre Zielgruppen abzustimmen.
Die Zuständigkeit dafür liegt beim
Media-Service der NeuWerbung
GmbH. „Wir beraten Interessenten
und Kunden fundiert, qualifiziert
und umfassend“, erklärt der Verkaufsleiter und Prokurist Holger Le-
onhardt. Insgesamt vier Berater
schneidern Werbeangebote nach
Maß. Längst machen nicht nur
mehr überregional agierende Unternehmen und Handelsketten auf Plakatwänden auf ihre Produkte und
Dienstleistungen aufmerksam.
Seit der Erfindung des Digitaldrucks lohnt auch für Mittelständler
und sogar für kleine Einzelhändler
oder Handwerksbetriebe der großformatige Auftritt. „Wir erleben gerade eine Renaissance des klassischen Plakats“, weiß Dietmar Neu,
der das Geschäft seit 1968 als ein regionaler Pionier der Branche betreibt.
Die moderne Drucktechnik erlaubt die kostengünstige Herstellung der großformatigen Plakate in
Kleinstauflage oder gar als Einzel-
Anzeige
Bilder: NeuWerbung
exemplar. Nur noch rund 100 Euro
netto betragen nach Angaben von
Holger Leonhardt die Herstellungskosten für ein fast zehn Quadratmeter großes Plakat. Hinzu kommen je
nach Bedarf die Ausgaben für einen
Grafiker. Je nach Örtlichkeit und
Qualität der Stellfläche kostet es
dann zwischen 100 und maximal
250 Euro, die Werbebotschaft für einen Zeitraum von zehn bis elf Tagen
zu veröffentlichen. Dass man für
Premiumstandorte an stark frequentierten Straßenkreuzungen oder in
großen Einkaufszentren etwas mehr
ausgeben muss als für Flächen in
weniger belebten Straßen, versteht
sich von selbst. Welche Buchungen
für die individuellen Bedürfnisse geeignet sind, erfahren Interessenten
im direkten Beratungsgespräch mit
den Media-Service-Mitarbeitern.
Diese können unter anderem auf
das fundierte Datenmaterial der Arbeitsgemeinschaft Mediaanalyse zurückgreifen. Für die ausgezeichnete
Studie „ma 2007 Plakat“ wurden
die Daten etablierter Untersuchungen zu Verkehrsaufkommen und
Standort-Bewertung mit neuen Erhebungen der Mobilität der Menschen verknüpft. So kann die Reichweite von Plakatkampagnen exakt
berechnet werden.
Gerne verweist Dietmar Neu zudem auf die neuesten Erhebungen
des intermedialen Vergleichs. „Hier
schneidet die Plakatwerbung äußerst gut ab“, sagt der Werbefachmann. Gerade die immer mobiler
werdende junge Generation sei
durch die großflächigen Botschaften
im Straßenraum gut zu erreichen.
Ein Indiz für den hohen Werbefaktor der Plakatflächen ist außerdem ein Experiment, das die südhessische NeuWerbung bei den ver-
gangenen Landtagswahlen in Hessen gestartet hatte. Das Unternehmen stellte zwei neuen Landtagskandidaten Werbeflächen im Kreis
Bergstraße in großem Umfang zur
Verfügung. „Beide haben prompt
das Direktmandat gewonnen“, be-
man nach Angaben des Verkaufsleiters Holger Leonhardt der stärkste
Anbieter ist. Allein in Mannheim
bewirtschaftet NeuWerbung alle
Großflächen im kommunalen Bereich. Mit rund 650 Flächen finden
sich über 30 Prozent der insgesamt
Mit 4000 Mark stieg Dietmar Neu
1968 ins Plakatgeschäft ein
richtet der Unternehmer. Einen Anteil des politischen Erfolgs schreibt
er der großformatigen Reklame zu.
Auch abseits von Wahlen ist die
NeuWerbung dem Kreis Bergstraße
als Sitz und Keimzelle des Unternehmens verbunden. Dietmar Neu
beziffert den Marktanteil seines Unternehmens im Kreisgebiet auf 43
Prozent. Einen besonderen Stellenwert misst das Unternehmen daneben der Metropolregion bei, in der
2600 Werbeträger des Unternehmens in der Rhein-Neckar-Region.
Gerade in der hiesigen Region soll
nach Meinung des weiteren Prokuristen Klaus Schäfer die Marktstellung des Unternehmens ausgebaut
werden. Schäfer ist seit mehr als 25
Jahren für die Expansion der Werbeträger sowie die gesamte Logistik,
für die Plakatierungsqualität und
das Erscheinungsbild der Werbeträ-
WIE FUNKTIONIERT GUTE WERBUNG?
Der Luftballon ist kurz vor dem Zerplatzen. Nur noch ein bis zwei Puster von der jungen Frau mit den lustigen, bunten Blüten auf den Augen, dann wird es laut. „PlakatWerbung – die richtig knallt“ lautet dazu die prägnante Botschaft. Die Blüten stilisieren das Unternehmenslogo. Mit der neuen Kampagne in eigener Sache demonstriert NeuWerbung, wie man es schafft, dass Reklame ins Auge fällt. „In der Reduktion liegt der Gewinn“, erläutert Unternehmenschef Dietmar Neu,
wie Plakatwerbung funktioniert. Gerne geben die Fachleute unerfahrenen Kunden und Interessenten Tipps, wenn es um die Motiv-Gestaltung geht. „Wenn der Unternehmensname noch unbekannt ist,
muss er dominieren“, nennt Media-Service-Leiter Holger Leonhardt
ein Beispiel. Bei der Überschrift sollte man sich auf fünf bis sechs
Worte beschränken. Ansonsten kann die Botschaft im Vorbeifahren
nicht aufgenommen werden. Wenn das Plakat jedoch bewusst erfasst wird, verankere sich der Werbekontakt im Hinterkopf.
ger und damit letztendlich für die
Kundenzufriedenheit zuständig.
Allein auf die eigenen Werbeflächen lässt sich heute nicht mehr
bauen. Als „aktive Zukunftssicherung“ bezeichnet Dietmar Neu deshalb die Gründung der Plakatunion
im Jahr 2005. Zusammen mit elf
weiteren mittelständischen Unternehmen wurde nach eigenen Angaben das drittgrößte deutsche Außenwerbungsunternehmen bei Großflächen (22 800 Stellen) und das
zweitgrößte bei Plakatsäulen (6100
Stellen) geschaffen. Der Zusammenschluss ermöglicht gezielte nationale und regionale Vertriebs- und Verkaufsaktivitäten. Insgesamt erwirtschaftet die Plakatunion nach Aussage von Dietmar Neu einen jährlichen Umsatz von 37 Millionen Euro. Davon hatte der Bürstädter Unternehmensgründer 1968 nur träumen können, als er mit 4000 Mark
in der Tasche ins Plakatgeschäft einstieg. Frisch von der Werbefachschule Essen kommend erkannte er,
dass in der näheren Umgebung seiner Heimatstadt der Werbeträger
Großfläche völlig unterrepräsentiert
war. „Trotz eines Einstiegs mit viel
Elan ging mir kurze Zeit später das
Geld aus“, erinnert sich Neu. Von
der Bank hatte er damals keine Hilfe
zu erwarten. „Da konnte man sich
nicht vorstellen, dass man damit
Geld verdienen kann, Papier auf
Holztafeln zu kleben“, sagt er. So
musste ein Freund mit einem Überbrückungsdarlehen
einspringen.
Heute schmunzelt Dietmar Neu
über die Begebenheit. Immerhin gehört das Geldinstitut von damals
mittlerweile zu seinen Kunden und
lässt eifrig plakatieren.
Altersvorsorge
Bild: Fotolia
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Vorsicht Falle!
Pensionszusagen von geschäftsführenden Gesellschaftern sind häufig unzureichend gesichert.
Econo zeigt, wie Sie Ihre Altersvorsorge krisensicher auf die Beine stellen
Z
ahlungsunfähigkeit des eigenen
Unternehmens, Verlust des Privatvermögens, keine Altersvorsorge, Abrutschen in die Altersarmut. Der Albtraum vieler Selbstständiger kann zur bitteren Realität
werden. Denn die Zahlen sind alarmierend. Nach einer Studie des Beratungsunternehmens
Rauser
Towers Perrin (RTP) sind die Pensionszusagen der Dax-Unternehmen
nur zu rund zwei Dritteln gedeckt.
Doch auch kleine und mittlere Unternehmen sind von dieser Problematik betroffen. „Im Prinzip sind
bei geschäftsführenden Gesellschaftern die meisten Pensionszusagen
ein Problem“, sagt Fachbuchautor
Ralf Henn von der SFBA AG in Glienicke bei Berlin. Während Ange-
econo
6/2009
•
5. Juni 2009
stellte sich um ihre Betriebsrenten
wenig Gedanken machen müssen,
weil diese durch den Pensionssicherungsverein abgesichert sind, drohen geschäftsführende Gesellschafter bei Insolvenz ihres Betriebs leer
auszugehen.
Bernhard Egenberger von der
Mannheimer Steuerberatungskanzlei Egenberger und Fuchs weiß das
aus eigener Anschauung. „Pensionszusagen können die Existenz von
Betrieben gefährden. Vor einigen
Monaten musste ich bei zwei Unternehmen Feuerwehr spielen. Die
standen kurz vor der Insolvenz.“
Nach der Erfahrung des Steuerberaters schrecken aus diesem Grund
vor allem jüngere Unternehmer inzwischen davor zurück, ihre Alters-
vorsorge über Direktzusagen abzusichern. „Junge Leute entscheiden
sich meist für eine Pensions- oder
Unterstützungskasse. Diese Form
der Altersvorsorge ist zwar steuerlich nicht so attraktiv, aber die Bilanz wird so durch Deckungszusagen nicht belastet.“
Auf der Suche nach den Schuldigen an der Misere muss man in die
Grundzüge der komplexen Materie
der betrieblichen Altersvorsorge
eintauchen. Der Gesetzgeber hat
fünf verschiedene Varianten, die sogenannten „Durchführungswege“,
zugelassen. Geschäftsführende Gesellschafter mittelständischer Betriebe entscheiden sich aus steuerlichen Gründen in der Regel für die
Form der Direktzusage. Dabei ver-
pflichtet sich ein Unternehmen,
dem Geschäftsführer ab einem gewissen Alter einen bestimmten Betrag als Pension auszuzahlen.
Die Firma muss deshalb in der Bilanz Rückstellungen für diese Verbindlichkeiten bilden. Der Gesetzgeber macht keine Vorschriften, ob
und in welcher Form Kapital angesammelt wird: ob als Sparvermögen, mit Immobilien oder mit anderen Vermögensgegenständen.
„Die Unternehmen müssen sich
darüber im Klaren sein, dass sie die
Direktzusagen eines Tages aus ihrer
laufenden Geschäftstätigkeit heraus
bedienen müssen“, sagt Klaus Stiefermann, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche
Altersvorsorge e.V. in Heidelberg.
Altersvorsorge
Was für das Unternehmen Opel gilt,
das Milliarden an Pensionsverpflichtungen in der Bilanz stehen hat und
auch aus diesem Grund nur schwer
einen Käufer findet, gilt in kleinerem Maßstab auch für Mittelständler. „Hohe Betriebsrenten schmälern den Wert der Unternehmensanteile beim Verkauf“, sagt Stiefermann. Wer also den Verkaufserlös
des eigenen Unternehmens in seine
Altersvorsorge einkalkuliert hat,
sollte ein vitales Interesse daran haben, dass Pensionszusagen ausreichend abgesichert sind.
Versicherungsgesellschaften versprechen einfache Lösungen für dieses Problem. Sie bieten an, über Lebensversicherungen Pensionszusagen rückzudecken. Dabei zahlt das
Unternehmen monatlich einen festen Beitrag in eine Lebensversicherung ein. Mit der Ablaufleistung der
Versicherung soll später die Pension
finanziert werden. Der Wermutstropfen dabei: Schon heute ist absehbar, dass das angesparte Kapital
dafür nicht ausreichen wird. „Das
stellt ein echtes Problem dar: Vermittler haben oft die einst opulenten Gewinnbeteiligungen voll in die
Ablaufleistung eingerechnet“, sagt
Dr. Andreas Jurk von der Düsseldorfer Pensionsberatung Longial. Während die Vermittler bis in die 90er
Jahre hinein in ihren Berechnungen
von Renditen in Höhe von sechs bis
sieben Prozent ausgingen, liegt der
garantierte Höchstrechnungszins
von Lebensversicherungen derzeit
bei 2,25 Prozent. Die tatsächlich erzielte Rendite beträgt derzeit durchschnittlich 4,3 Prozent. Legt man
aber den Renditeberechnungen den
niedrigen Garantiezins zugrunde,
ergeben sich hohe Monatsbeiträge,
wenn man die gewünschte Ablaufleistung erreichen will. Vor diesen
hohen Beiträgen schrecken viele
Unternehmen jedoch zurück.
Vor diesem Problem standen die
drei geschäftsführenden Gesellschafter eines Berliner Unternehmens, alle drei zwischen 50 und 55
Jahre alt. Jedem von ihnen war eine
Pension von rund 3600 Euro versprochen. Die Ablaufleistung der
zur Rückdeckung abgeschlossenen
Lebensversicherung hatte der Vermittler beim Vertragsabschluss mit
rund 526 000 Euro kalkuliert. Das
Problem: Wegen zurückgegangener
Renditen ist mit einer Ablaufleistung von lediglich rund 376 000
Euro zu rechnen. Pro geschäftsführenden Gesellschafter betrug die
Differenz zur angestrebten Summe
also rund 150 000 Euro. „Doch
auch die 526 000 Euro hätten nicht
gereicht, um die Pensionen zu zahlen“, sagt Fachbuchautor Ralf Henn,
den das Unternehmen um Rat fragte. Denn dieser Betrag wurde auf
der Grundlage veralteter Sterbetafeln errechnet und basiert auf dem
gesetzlich vorgeschriebenen Rechnungszins von sechs Prozent netto
pro Jahr. Zu diesem Zinssatz müsste
das Vermögen zu Pensionsbeginn
theoretisch angelegt werden, um
die Pensionsverpflichtung erfüllen
zu können.
Die Gutachter der SFBA AG optimierten zunächst den Vertragstext
der Pensionszusagen. So wurde eine Insolvenzschutzregelung aufgenommen. Außerdem wurde der
Vertrag mit einer Kapitalisierungsoption versehen. Die Geschäftsführer erhalten also bei Erreichen der
Altersrente statt einer Monatsrente
einen Einmalbetrag ausgezahlt. Damit entfällt für das Unternehmen
das Langlebigkeitsrisiko. Außerdem
können dadurch die Begünstigten
der Pensionszusagen im Falle einer
Unternehmensveräußerung abgefunden werden, wodurch es sehr
viel leichter fällt, einen Käufer zu
finden.
Im nächsten Schritt passten die
SFBA-Berater die Pensionszusage
der wahrscheinlichen Ablaufleistung der Lebensversicherung an. So
errechnete sich eine neue Monatsrente von rund 2500 Euro pro Gesellschafter. Doch aufgepasst: Bei
der Reduzierung hält das Finanzamt
die Hand auf. Da ein Teil der Pensionsverpflichtungen wegfällt, muss
auch ein Teil der Rückstellungen in
der Bilanz gewinnerhöhend aufgelöst werden. „Dadurch erhöht sich
der Gewinn, und das führt zu höheren Steuerzahlungen“, warnt Ralf
Henn. Deshalb eignen sich Krisen-
jahre eher für eine solche Umstellung. In einem Jahr, in dem das Unternehmen einen ausreichend hohen Verlust erwirtschaftet beziehungsweise einen Verlustvortrag
aus den Jahren zuvor in der Bilanz
ausweist, lässt sich die Pensionszusage möglicherweise steuerneutral
reduzieren.
Nach der Anpassung ihrer Pensionszusage müssen die drei geschäftsführenden
Gesellschafter
jetzt zwar mit niedrigeren Altersbezügen rechnen. „Doch was spricht
dagegen, die Lücke zu reduzieren,
indem man zusätzlich spart, sobald
das Unternehmen wieder mehr
Geld übrig hat?“ Henn empfiehlt
hier steuerbegünstigte Anlageformen wie Aktien, Immobilien oder
Schiffsbeteiligungen. Um das Risiko
zu streuen, sollte man allerdings
langfristig orientierte Anlagen wählen und auf Fonds setzen statt auf
Einzelobjekte.
„Lebensversicherungen
sind sehr unflexibel“
Die Firma Longial berichtet von einem anderen Fall eines Unternehmens, das bislang darauf verzichtet
hat, das Kapital zur Rückdeckung
von Pensionszusagen systematisch
anzulegen. Als sich die Fusion mit
einem anderen Unternehmen abzeichnete, fürchteten die Mitarbeiter um das für ihre Altersvorsorge
angesparte Kapital. In Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat entschied
die Geschäftsführung, die bisherigen Anlageformen aufzulösen und
das Geld in eine zweckgebundene
Rückdeckungsversicherung einzuzahlen. „Entscheidend ist, dass dieses Vermögen in bedarfsgerechten
Anlagen investiert und vor unerwünschten Begehrlichkeiten ge-
IHKS FORDERN GLEICHSTELLUNG
Einzelunternehmer und Inhaber von Personengesellschaften (KG
und oHG) können nach geltendem Steuerrecht Altersrückstellungen
nicht als Betriebsausgaben geltend machen. „Wir fordern schon seit
langem, dass diese Unternehmer den Kapitalgesellschaften gleichgestellt werden“, sagt Mathias Grimm, Bereichsleiter Steuern bei der
IHK Rhein-Neckar. Oft arbeiteten Einzelunternehmer bis ins Rentenalter vor sich hin und stellen dann fest, dass sie nicht genügend für ihre
Altersvorsorge auf die Seite gelegt haben. „Könnten Einzelunternehmer und Personengesellschaften ihre Altersrückstellungen betrieblich absetzen, würden die meisten mehr für die Rente ansparen.“
65
schützt ist“, sagt Dr. Andreas Jurk
von Longial.
Sabine Wilcke, Vorstand der
SFBA AG, hält dagegen nichts von
Kapitallebensversicherungen
zur
Rückdeckung von Direktzusagen.
„Eine Lebensversicherung ist eine
sehr unflexible Anlageform mit hohen internen Kosten. Ihr Wertzuwachs muss in der Bilanz aktiviert
und damit jährlich versteuert werden.“ Diese jährliche Aktivierung
mache damit auch Fondspolicen uninteressant. Je nach Anlagehorizont
und Risikofreude seien Aktien, Tagesgeldkonten und breit gestreute
Kapitalanlagen, die im Betriebsvermögen hohe Nettorenditen erzielen, gut geeignet.
Wer Immobilien in seiner Bilanz
stehen hat, kann diese auch verwenden, um Pensionszusagen abzusichern. Allerdings sollten sie nicht
für den Geschäftsbetrieb verwendet
werden. Solche Immobilien kann
man zum Beispiel an eine Treuhandgesellschaft übertragen, CTA
(Contractual Trust Arrangement)
genannt. Juristisch gesehen wird die
CTA neuer Eigentümer dieser Vermögensgegenstände. Andererseits
verpflichtet sich diese Gesellschaft
in einem Treuhandvertrag dazu, die
Immobilien allein dafür zu verwenden, die Pensionszusagen abzusichern. Der wirtschaftliche Nutzen
liegt also nach wie vor bei dem Unternehmen, das die Pensionsverpflichtungen zugesagt hat. Ebenso
wie Immobilien lassen sich auch andere Vermögensgegenstände an eine CTA übertragen, zum Beispiel
Versicherungsverträge.
Natürlich sind nur Unternehmen
in der Lage, Pensionszusagen voll
abzusichern, die auch über das nötige Kapital verfügen. Klaus Stiefermann rät kapitalschwachen Unternehmen, zumindest die Risiken der
Berufsunfähigkeit und Hinterbliebenenversorgung für ihre Gesellschafter-Geschäftsführer
abzusichern.
„Das sind reine Risikopolicen. Die
bekommt man recht günstig. Doch
auch an Rentenzahlungen wegen
Berufsunfähigkeit oder für Hinterbliebene kann ein Unternehmen zugrunde gehen.“ Einzelunternehmer
und Inhaber von Personengesellschaften wie KG und oHG sind übrigens nicht von dieser Problematik
betroffen. Denn diese dürfen nach
geltendem Steuerrecht Altersrückstellungen nicht als Betriebsausgaben geltend machen (siehe Kasten).
Martin Bernhard
6/2009
•
5. Juni 2009
econo
66
Preise & Wettbewerbe
Hessen sucht Spitzenfirmen
Für den Wettbewerb „Hessen-Champions 2009“ können sich Unternehmen noch bis Ende Juni
bewerben. Gesucht sind „Weltmarktführer“ und „Jobmotoren“
Z
gen“ für technische oder organisatorische Neuerungen vergeben.
Die Gewinner werden von einer
Jury gewählt, die aus Vertretern der
Wirtschaft, Politik und Medien zusammengesetzt ist. Die Preisträger
werden auf dem Hessischen Unternehmertag am 27. Oktober 2009
vor mehr als Tausend geladenen
Gästen geehrt. Ein Jahr lang werden
die Gewinner darüber hinaus in
zahlreichen Publikationen der Landesregierung, der VhU und der Medienpartner präsent sein. Die „Hessen-Champions“ sollen so weitere
Kontakte zu Journalisten, Spitzenorganen und Fördereinrichtungen der
hessischen Wirtschaft knüpfen können.
KrK
www.hessen-champions.de
Zum neunten Mal kürt das Land Hessen die „Hessen-Champions“.
Die Preisverleihung im vergangenen Jahr fand vor mehr als 1100 Gästen statt.
BIOTECHNOLOGIE
AUSBILDUNGS-ASS
INNOVATIONSPREIS
GRÜNDERWETTBEWERB
Patente Köpfe gesucht
Förderpreis der Jungen
Neues aus der Pfalz
Mit Multimedia durchstarten
Hannover. Der Innovationspreis der
Bio-Regionen soll patentierten und
biotechnischen Ideen eine Plattform
geben. Prämiert werden patentierte
Anmeldungen und erteilte Erfindungen aus den Lebenswissenschaften mit hohem Transfer- und Innovationspotential. Die Kommerzialisierung darf aber noch nicht gesichert ist. Bewertet werden die Erfindungen nach folgenden Kriterien:
der Neuheit der Idee, bereits vorhandenen Kooperationen sowie
dem Reifegrad und der Umsetzung
der Idee. Zielgruppen sind Patentinhaber aus universitären oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Anmeldeschluss ist der
30. Juni. Die Preisverleihung findet
am 6. Oktober auf der Biotechnica
statt.
KrK
Mannheim. Die Junge Deutsche
Wirtschaft, der freie Zusammenschluss von Wirtschaftsjunioren
Deutschland und Junioren des
Handwerks, verleiht vorbildlichen
Ausbildungsbetrieben und -initiativen das mit insgesamt 15 000 Euro
dotierte „Ausbildungs-Ass“. Damit
will die Vereinigung einen Beitrag
zur Schaffung zukunftssicherer Arbeitsplätze leisten. Ausgezeichnet
werden Unternehmen des Handwerks, Unternehmen aus Industrie,
Handel oder Dienstleistung. Auswahlkriterien bei der Prämierung
sind Anzahl und Qualität der geschaffenen Ausbildungsplätze, die
Kreativität der Ausbildungsmethoden, der persönliche Einsatz und die
Nachhaltigkeit des Engagements.
Einsendeschluss ist 30. Juni.
KrK
Mainz. Unternehmen, Hochschulen
und Forschungseinrichtungen, Einzelunternehmer oder Teams aus
Rheinland-Pfalz können sich noch
bis zum 22. Juni 2009 beim
Innovationspreis Pfälzer Unternehmen bewerben. Ausgezeichnet werden besonders innovative Akteure
aus Rheinland-Pfalz als Anerkennung ihrer Leistungen und ihres
Einsatzes für Innovationen in der
Wirtschaft des Landes. Ausgezeichnet werden Produkte oder Dienstleistungen, die marktreif sind. Die
wirtschaftliche Verwertung muss
unmittelbar bevorstehen oder kürzlich erfolgt sein. Die vier Wettbewerbskategorien lauten: mittelständische Unternehmen, Handwerk,
Kooperation sowie innovative
Dienstleistung.
KrK
Berlin. „Mit Multimedia erfolgreich
durchstarten“ heißt das Motto des
Gründerwettbewerbs, den der VDI
im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWA) ausgeschrieben hat. Prämiert werden Ideenskizzen aus dem gesamten Multimediabereich. Gute Chancen haben
Gründungskonzepte, die auf den
Einsatz von Multimediatechnologien im industriellen Bereich zur
Verbesserung bestehender Produkte
zielen. Der Preis richtet sich an Personen, die ein Unternehmen gründen wollen oder gerade gegründet
haben. Es werden drei Hauptpreise
in Höhe von 25 000 Euro als Startkapital vergeben. Außerdem werden zehn weitere Gewinnprämien
in Höhe von 5000 Euro verteilt. Anmeldeschluss ist der 30. Juni. KrK
Internet
Internet
www.bioregion.de
econo
6/2009
Internet
•
5. Juni 2009
www.ausbildungsass.de
Bild: HMWVL
um neunten Mal würdigen das
Hessische Ministerium für
Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung und die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) besondere unternehmerische Erfolge mit der Auszeichnung „Hessen-Champions“.
Der Wettbewerb richtet sich zum
einen an hessische Firmen, die in ihrer Branche weltweit führend sind.
Sie können als „Weltmarktführer“
ausgezeichnet werden. Auf eine
Auszeichnung als „Jobmotor“ können hingegen jene hessischen Unternehmen hoffen, die überdurchschnittlich viele neue Arbeitsplätze
in Hessen geschaffen haben – und
zwar unter Berücksichtigung der
Unternehmensgröße.
Zusätzlich
wird dieses Jahr der Sonderpreis
„Neue Produkte und Entwicklun-
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www.mwvlw.rlp.de
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www.gruenderwettbewerb.de
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De Jure
Moral per Gesetz
Die Zahlungsmoral sinkt. Mit dem seit 1. Januar 2009 geltenden
Forderungssicherungsgesetz soll Anstand per Gesetz erzwungen werden
Bild: privat
Der Experte
Michael Arneburg ist Rechtsanwalt
in der Mannheimer Kanzlei
Arneburg Müller. Er ist Fachanwalt
für Bau- und Architektenrecht.
S
eit diesem Jahr gilt das Gesetz
zur Sicherung von Werkunternehmeransprüchen und zur
verbesserten Durchsetzung von Forderungen – kurz das Forderungssicherungsgesetz. Es betrifft zwar
zahlreiche Unternehmen. Doch hat
die Regierung mit dem neuen Gesetz besonders eine Branche im Visier – die Bauwirtschaft.
Neuerungen
im Bauträgerrecht
So gibt es im Bauträgerrecht beachtliche Neuerungen. Der Verbraucherschutz wird zum Beispiel verbessert. Ist ein Haus oder ein vergleichbares Bauwerk nicht vollendet oder mangelhaft errichtet
worden, so entstehen dem Käufer in
der Regel erhebliche Mehrkosten,
insbesondere im Fall der Insolvenz
des Bauträgers. Um den Käufer vor
solchen Nachteilen wenigstens teilweise zu schützen, muss ihm der
Bauträger bei der ersten Abschlagszahlung eine Sicherheit in Höhe
von fünf Prozent des Vergütungsanspruches leisten.
econo
6/2009
•
5. Juni 2009
Ein Beispiel: Der Käufer eines
Reihenhauses soll dem Bauträger
250 000 Euro zahlen. Wie üblich
gibt es einen Zahlungsplan nach der
Makler- und Bauträgerverordnung,
wonach die erste Rate 30 Prozent
der Vertragssumme, also 75 000 Euro beträgt. Der Bauträger hat das
Wahlrecht, eine Vertragserfüllungsbürgschaft zu stellen. Tut er dies
nicht, darf der Käufer 12 500 Euro
von der ersten Rate abziehen und
als Sicherheit einbehalten. Der Sicherheitseinbehalt in Höhe von fünf
Prozent bezieht sich also auf die Gesamtvergütung, und nicht nur auf
die erste Rate. Allerdings ist der Sicherungszweck begrenzt: Erfasst
sind Ansprüche, die durch das Überschreiten der Bauzeit entstehen,
beispielsweise wenn der Käufer in
seiner alten Wohnung weiter Miete
zahlen muss. Mängelansprüche bis
zur Abnahme sind ebenfalls abgesichert, Gewährleistungsansprüche
nach der Abnahme hingegen nicht.
Nach der Abnahme ist die Bürgschaft vom Erwerber zurückzugeben, es sei denn, der Bauträger hat
die bei der Abnahme vorbehaltenen
Mängel noch nicht beseitigt.
Der Bauträger darf sich über das
Sicherungsrecht des Erwerbers
nicht hinwegsetzen. Er muss es von
sich aus beachten. Verstöße führen
dazu, dass er keine Abschlagszahlungen mehr verlangen kann. In
diesem Fall kann der Käufer alle Abschlagszahlungen vor vollständiger
Fertigstellung verweigern und sogar
schon geleistete Zahlungen zurückverlangen – ob es ratsam ist, von
diesem Recht Gebrauch zu machen,
steht auf einem anderen Blatt.
Die gesetzliche Neuregelung gilt
übrigens auch für Generalübernehmer-Bauverträge. Im Unterschied
zum Bauträgervertrag ist dort der
Erwerber bereits Eigentümer des
Grundstücks. Auch hier muss also
vom Bauunternehmer Sicherheit
gestellt werden, auch hier gibt es
das Sicherungsbedürfnis des Verbrauchers. Und weil sich das Baugeschehen zunehmend auf Umbauten
bezieht, so gibt es die Sicherheit
auch hier.
Natürlich stöhnen Bauträger und
Generalübernehmer über ihre neuen Pflichten. Doch das Gesetz bietet
auch Chancen: Die Absicherung des
Verbrauchers ist ein treffliches Marketinginstrument. Außerdem dürften sich die Mehrkosten in Grenzen
halten.
Neuerungen
im Bauvertragsrecht
Eine interessante Neuerung gibt es
auch im Bauvertragsrecht. Waren
bisher Mängel bei einem Bauvorhaben zu beklagen, war der Auftraggeber berechtigt, mindestens das Dreifache der voraussichtlichen Mängelbeseitigungskosten von der Vergütung zurückzuhalten. Man nennt
dies Druckzuschlag, um den Auftragnehmer zur Mängelbeseitigung
anzuhalten. Dieses Zurückbehaltungsrecht hat der Gesetzgeber nun
auf das Zweifache der voraussichtlichen
Mängelbeseitigungskosten
eingedampft. In aller Regel ist dieser
Betrag völlig ausreichend.
Besondere Fürsorge ließ der Gesetzgeber jenen Handwerksbetrieben angedeihen, die Verträge mit
Generalunternehmern und Bauträgern abgeschlossen haben. Diese
Handwerker haben ab sofort einen
fälligen Vergütungsanspruch gegen
ihren Vertragspartner, wenn
■ der Generalunternehmer beziehungsweise Bauträger vom Bauherrn seine Vergütung oder Teile davon erhalten hat,
■ der Bauherr gegenüber dem Generalunternehmer beziehungsweise
Bauträger das Werk abgenommen
De Jure
69
AKTUELLE URTEILE
Urlaubsgeld bei dauernder Arbeitsunfähigkeit
Die Ansprüche auf Gewährung und Abgeltung des gesetzlichen Urlaubs erlöschen nicht, wenn der Arbeitnehmer bis zum Ende des Urlaubsjahres oder darüber hinaus erkrankt ist. Ist ein tarifliches Urlaubsgeld mit der Urlaubsvergütung verknüpft, ist dies jedoch erst
dann zu zahlen, wenn auch ein Anspruch auf Urlaubsvergütung fällig
ist. Dies hat das Bundesarbeitsgericht in einem aktuellen Urteil festgestellt. Geklagt hatte ein von Februar 2005 bis März 2006 erkrankter
Arbeitnehmer. Er verlangt von seinem Arbeitgeber die Zahlung des
tariflichen Urlaubsgeldes für das Jahr 2005. Das Bundesarbeitsgericht hat die klageabweisenden Entscheidungen der Vorinstanzen
bestätigt: Die Firma schuldet dem Kläger keine Urlaubsvergütung, da
ihm bisher kein Urlaub gewährt wurde. Ebenso besteht kein Urlaubsabgeltungsanspruch, da das Arbeitsverhältnis nicht beendet ist.
(Urteil vom 19. Mai 2009 – 9 AZR 477/07)
bauunternehmers ist fällig – auch
ohne Abnahme.
Bild: Fotolia
Änderung
der Bauhandwerkersicherung
hat oder es als abgenommen gilt
oder
■ der Handwerker dem Generalunternehmer beziehungsweise Bauträger erfolglos eine angemessene Frist
zur Erteilung einer Auskunft über
die vom Bauherrn erteilte Abnahme
oder die Leistungen von Zahlungen
gesetzt hat.
Es ergeben sich fortan interessante Gestaltungsmöglichkeiten, um
saumselige Auftraggeber zur Zahlung zu motivieren.
Ein Beispiel: Der Rohbauunternehmer eines Bauträgers will wissen, ob die Erwerber bereits die in
der Makler- und Bauträgerverordnung festgelegten Raten gezahlt haben, denn er hat Zahlungen ausstehen. Er setzt dem Bauträger eine
Auskunftsfrist von sechs Tagen. Am
letzten Tag der Frist teilt der Bauträger mit, gewisse Zahlungen seien erfolgt, einige Erwerber hätten jedoch
Einbehalte gemacht.
Die Lösung: Die Frist von sechs
Tagen ist angemessen. Eine befriedigende Auskunft wurde dem Rohbauunternehmer nicht gegeben. Eine unzureichende Auskunft ist einer nicht erteilten Auskunft gleichzusetzen. Der Anspruch des Roh-
Auch die Bauhandwerkersicherung
nach Paragraf 648a BGB wurde zu
Gunsten der Handwerker und Auftragnehmer verbessert. Bekanntlich
sind Werkunternehmer nach dem
Gesetz vorleistungspflichtig. Es gilt
das Motto: erst die Leistung, dann
die Vergütung. Nur was ist, wenn
der Auftraggeber zwar die Leistung
entgegennimmt, aber die Vergütung
schuldig bleibt?
Das Risiko, vorleistungspflichtig
zu sein, wird durch das Recht des
Werkunternehmers abgefedert, vor
Erbringen seiner Leistung eine
Bürgschaft zur Sicherung seines
künftigen Zahlungsanspruches fordern zu können. Dieser Anspruch
ist jetzt einklagbar. Der Werkunternehmer kann also auf Herausgabe
einer Sicherheit klagen, solange die
Vergütung noch nicht bezahlt ist.
Dies gilt sogar für den Zeitraum
nach der Abnahme. Man darf allerdings zweifeln, ob diese Regelung in
der Praxis etwas taugt, denn Prozesse dauern lange. Der Nutzen dürfte
eher ein psychologischer sein: das
Werkvertragsrecht wird um ein
scharfes Folterinstrument bereichert, mit dem sich bestens drohen
lässt, ohne prozessieren zu müssen.
Neuregelung
der Abschlagszahlungen
Bedeutsam ist schließlich die Neuregelung der Abschlagszahlungen im
Werkvertragsrecht. Bisher war dem
Auftragnehmer häufig das Recht
verwehrt, Abschlagszahlungen zu
verlangen, und zwar mangels des
Vorliegens gesetzlicher Voraussetzungen. Der Unternehmer hatte
schlicht keine gesetzliche Grundlage, um sein Vorleistungsrisiko durch
den Erhalt von Abschlagszahlungen
einzugrenzen. Nach der bisherigen
Regelung konnte beispielsweise der
Rohbauunternehmer grundsätzlich
keine Abschlagszahlung verlangen,
wenn er den Rohbau um eine Etage
erhöht hatte, weil diese Leistung einer Teilabnahme nicht zugänglich
war.
Ab diesem Jahr kommt es auf den
Wertzuwachs beim Auftraggeber
an. Wobei der Gesetzgeber die zeitlichen Intervalle, innerhalb derer
Abschlagszahlungen begehrt werden können, offen gelassen hat. Es
soll damit eine flexible Handhabung
zwischen den Parteien ermöglicht
werden. Augenmaß auf beiden Seiten sei hier angeraten.
Fazit
Es gibt zum Forderungssicherungsgesetz unter Experten viele offene
Fragen. Grundsätzlich darf dem Gesetzgeber bescheinigt werden, sich
um die Anhebung der Zahlungsmoral verdient gemacht zu haben.
Das Forderungssicherungsgesetz
leistet sogar Sterbehilfe für überlebte Gesetze: Mit Aplomb hatte der
Gesetzgeber im Jahre 2002 die so
genannte Fertigstellungsbescheinigung in die Welt gesetzt. Anwendungsfälle dieser gesetzgeberischen
Missgeburt sind nicht bekannt geworden. Die Legislative hat dieses
völlig praxisferne Gesetz nun gnädig entschlafen lassen. Man darf gespannt sein, ob den neuen Vorschriften ein längeres Leben beschieden
ist.
Michael Arneburg
6/2009
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5. Juni 2009
econo
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Integration
Rosaly Pfliegendörfer gehört zu den derzeit 40 Beschäftigten der Ad laborem gGmbH. Die 33-Jährige ist gehörlos, so wie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen. Das
Integrationsunternehmen verpackt Ersatzteile, vor allem für Daimler. Die Krise trifft daher auch Ad laborem hart.
Bild: KrK
Arbeitsplätze sind das Ziel
In der Metropolregion gibt es zahlreiche Werkstätten und Betriebe, die vor allem behinderten
Menschen Arbeit geben. Die Rezession trifft sie ebenso wie ihre Industriekunden. Ein Besuch beim
Mannheimer Integrationsunternehmen Ad laborem und in den Schwarzacher Werkstätten
G
uido Massimo poltert mit seinem Gabelstapler über die Laderampe in den Bauch des
Lastwagens, der an der Halle parkt.
Er senkt die Staplergabeln und setzt
die folienumhüllte Palette ab. Dann
blickt er sich um, fährt rückwärts
aus dem Lastwagen heraus, poltert
wieder über die Rampe, fährt dann
weiter in die Halle. Dort wendet er,
um die nächste Palette aufzugabeln.
econo
6/2009
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5. Juni 2009
Das Poltern der Rampe, das Knacken der Holzpaletten, all das bekommt er nicht mit. Der 44-Jährige
ist fast taub. „Durch das Arbeitsamt“, sagt Massimo, sei er vor acht
Jahren zu Ad laborem vermittelt
worden, nachdem sein vorheriger
Arbeitgeber, ein Bauunternehmen,
Pleite gegangen war. „Woanders
hätte ich vielleicht keine Chance gehabt“, sagt der gebürtige Italiener.
Dann lächelt er verlegen. Ihm gefällt die Arbeit. Dass er Gabelstapler
fahren darf, verdankt er seinem Vorarbeiter. Der wusste, dass Massimo
einen entsprechenden Schein besitzt. So schlug er ihn seinem Vorgesetzten vor, zunächst zur Probe. Mit
Erfolg, heute fährt der Italiener fast
täglich durch die 5000 Quadratmeter große Halle, entlädt dutzende
Paletten mit Ersatzteilen, vom
Schraubensortiment bis zur Autotür, bringt sie zu den Werktischen
und belädt Lastwagen.
Das Besondere an Ad laborem ist,
dass von den 40 Mitarbeitern 23
schwerbehindert sind – denn Ad laborem ist ein so genanntes Integrationsunternehmen (siehe Kasten).
Die Beschäftigten leiden an Hüftschäden, Epilepsie, Tumorerkrankungen oder psychischen Ein-
Integration
schränkungen. Neun von ihnen, darunter Guido Massimo, sind gehörlos.
„Wir haben den Rat bekommen,
keine Gehörlosen einzustellen“,
sagt Claus Litwinschuh, Betriebsleiter bei Ad laborem. „Wir haben es
trotzdem getan.“ Dass es funktioniert, zeigt die langjährige Zusammenarbeit mit dem wichtigsten
Kunden: dem Daimler-Werk in Germersheim. Im vergangenen Jahr
setzte Ad laborem 1,33 Millionen
Euro um, wobei 90 Prozent der
Umsätze durch die Kooperation mit
Daimler erwirtschaftet wurden.
„Ad laborem ist für uns in der Vorverpackung tätig, darunter fällt zum
Beispiel das Verpacken und das
Kennzeichnen von Waren, insbesondere bei sperrigen Teilen“, sagt
Matthias Jenne, Leiter des Zentrallagers 1 im Mercedes-Benz Global Logistics Center in Germersheim. Die
Qualität der Arbeit von Lieferanten
sichere Daimler durch standardisierte Prozesse, die auch für Ad laborem gelten. „Ad laborem ist ein zuverlässiger und flexibler Geschäftspartner für uns“, sagt Jenne.
„Das war ein
Gemischtwarenladen“
Die erste Zusammenarbeit Ad laborems mit Daimler geht auf die 90er
Jahre zurück. Der erste Auftrag erfolgte wenige Jahre nach dem Amtsantritt Hans Pfeifers als neuer Vorsitzender des Caritas-Verbandes. Das
war im Jahr 1992. „Damals gab es
eine Initiative namens Ifa“, erinnert
sich Pfeifer. Sie sollte Menschen mit
Handicap in den ersten Arbeitsmarkt vermitteln. „Ifa“, das steht
für Integrationsbetrieb zur Förderung von Arbeitsplätzen. Die Ifa war
damals in mehreren Geschäftsfeldern aktiv, von der Gartenpflege,
über die Verdrahtung von Schaltschränken bis hin zum Recycling
von Elektroschrott. „Das war ein
Gemischtwarenladen“, sagt Pfeifer.
Entsprechend seien die Jahresergebnisse ausgefallen, das Unternehmen
schrieb damals rund dreihunderttausend Euro Verlust im Jahr.
Die Aufgabe Pfeifers lautete, diesen verlustbringenden Gemischtwarenladen in ein Unternehmen zu
verwandeln, das sich selbst trägt.
„Ziel war dabei nie, hohe Gewinne
zu erwirtschaften“, sagt Pfeifer.
„Ziel war es damals und heute, viele
Arbeitsplätze zu schaffen.“ Bei der
Analyse der einzelnen Geschäftsfelder habe sich bald gezeigt, dass zum
Beispiel der Gartenbereich für viele
der Behinderten kein geeigneter Arbeitsplatz war. „Mit den ständigen
Standortwechseln und dem Witterungswechsel waren unsere Beschäftigten überfordert“, sagt Pfeifer. Die Schaltschrankverdrahtung
hingegen war geeignet. Doch hier
ergab sich bald ein anderes Problem: „Die Großunternehmen haben Anfang der Neunziger damit begonnen, eben diese Schaltschrankverdrahtung auszulagern“, sagt Pfeifer. Dasselbe passierte mit einem
weiteren Ifa-Geschäftsfeld, dem
Elektronikschrott-Recycling.
So mussten neue Geschäftsfelder
her. Die fand Pfeifer gemeinsam mit
dem
Berufsakademie-Professor
Bernhard Ling. Ling vermittelte
Pfeifer den Kontakt zu Mercedes.
Und Pfeifer überzeugte das Unternehmen, auf Ad laborem zu setzen.
1994 begannen die Ifa-Mitarbeiter
zunächst damit, einfache Module
für das Mannheimer MercedesWerk zusammenzuschrauben. „Wir
wollten zunächst möglichst wenig
automatisieren“, sagt Pfeifer. Und so
gab nicht ein Fließband das Tempo
vor, sondern ein roter Knopf. Dieser
Knopf war an jeder Arbeitsstation
angebracht. Wenn ein Arbeiter mit
seiner Aufgabe fertig war, drückte er
diesen Knopf. Erst dann ging es weiter. Im Jahr 2000 folgte die Umfirmierung zur Ad laborem gGmbH.
Die Geschäfte liefen in jenen Jahren rund – was sich allerdings 2003
ändern sollte. In diesem Jahr schrieb
Daimler die Kabelfertigung neu aus.
Ad laborem verlor den Auftrag.
Stattdessen ging der Zuschlag an ein
Unternehmen aus Japan, das die Ar-
beit dann in Tschechien erledigen
ließ. Im Jahr 2004 scheiterte Ad laborem mit dem Versuch, Daimlers
Ausschreibung für die Produktion
von Druckluftleitungen zu gewinnen. Doch Pfeifer und sein Team
blieben hartnäckig. Und so klappte
es einige Monate später doch.
Daimler suchte nach einem Unternehmen für die Ersatzteilverpackung. Ad laborem stand bereit. Voraussetzung war allerdings der Umzug von der Carl-Reuter-Straße im
Mannheimer Stadtteil Waldhof in
eine neue, größere Halle. So zog das
Unternehmen in die Hallesche Straße im Mannheimer Stadtteil Vogelstang, nahe dem Viernheimer
Kreuz.
Der Auftrag des Automobilkonzerns ist für die Angestellten Ad laborems ein Segen. Zu ihnen zählt
auch Rosaly Pfliegendörfer. Die 33Jährige ist an diesem Tag an einem
der langen Arbeitstische dazu eingeteilt, Schrauben zu sortieren, abzuzählen und in kleine Tütchen und
Kästen zu verpacken. Die Brasilianerin kam 1997 nach Deutschland
– der Liebe wegen. Doch die Liebe
verging. Rosaly aber blieb. Sie arbeitete lange bei Pepperl & Fuchs, zuletzt als Löterin. Was dann passierte, beschreibt die 33-Jährige, in dem
sie die Arme verschränkt und mit
den Augen ein imaginäres Fließband verfolgt. Rosaly Pfliegendörfer
ist taub. Der Fortschritt in der Automatisierung kostete sie den Arbeitsplatz.
Danach schrieb sie Bewerbung
um Bewerbung. Zurück erhielt sie
Absage um Absage. 2005 klappte es
dann doch – bei Ad laborem. Hier
absolvierte Rosaly Pfliegendörfer zunächst ein Praktikum. Anschließend
WAS MACHT EIN INTEGRATIONSUNTERNEHMEN?
Ein Integrationsunternehmen verfolgt zunächst wirtschaftliche Ziele.
Im Unterschied zu anderen Unternehmen verfolgt ein Integrationsunternehmen aber gleichzeitig das Ziel, dauerhaft einen großen Anteil
(25-50 %) seiner Arbeitsplätze mit Menschen mit Behinderung zu besetzen. Ziel ist daher nicht die Gewinnmaximierung, sondern die Maximierung der Arbeitnehmerzahl. Die Beschäftigten werden auf tariflicher Basis bezahlt. Integrationsunternehmen werden von ihren Eignern – im Falle der Ad laborem gGmbH ist das die Caritas – in eigener
unternehmerischer Verantwortung geführt. Wobei das kleine „g“ den
Betrieb als „gemeinnützig“ kennzeichnet. Das bedeutet, dass Ad laborem Zuschüsse erhält, die die „Minderleistung“ der Mitarbeiter
ausgleichen sollen. Ein Zuschuss, den im Übrigen jedes Unternehmen
erhält, das behinderte Menschen beschäftigt.
71
begann sie als Verpackungshelferin.
Heute gehört sie zu den festangestellten Mitarbeitern des Unternehmens. Die Arbeit gefällt ihr, was sie
mit einem Lächeln und nach oben
gestrecktem Daumen zeigt. Auch
deshalb, weil es hier viele andere
Gehörlose gibt. Alles ist allerdings
nicht perfekt. Rosaly Pfliegendörfer
kreuzt die Arme, greift mit den
Handflächen auf ihre Schultern und
schüttelt sich. „Kalt!“, sagt sie – zumindest im Vergleich zu Brasilien.
In der Lage, einen
guten Job zu machen
Die Schraubensortimente, die die
Brasilianerin vor sich liegen hat,
stammen von der Karl Berrang
GmbH. Das Unternehmen ist für jene zehn Prozent der Ad-laborem-Erlöse verantwortlich, die nicht vom
Großkunden Daimler stammen.
Dass Berrang Aufträge an Ad laborem vergibt, kommt nicht von ungefähr. Denn Geschäftsführer Peter
Hofmann ist seit zehn Jahren Aufsichtsratsvorsitzender des Integrationsunternehmens. „Ich kannte
Herrn Pfeifer von der Caritas. Er hat
mich damals gefragt, ob ich nicht
auch mal was bei denen machen
wollte“, erinnert er sich. Als er dann
bei einer Besichtigung durch den
Betrieb ging, sei er begeistert gewesen. „Ich habe dann mitgemacht,
weil mich das Team überzeugt hat“,
sagt Hofmann.
Seit knapp drei Jahren lässt die Berrang GmbH ihre Schraubensortimente von Ad laborem verpacken. Hintergrund sei zunächst die Entscheidung
Daimlers gewesen, die Kabelfertigung
nach Tschechien zu vergeben, um anschließend die Ersatzteilverpackung
des Germersheimer Werks nach
Mannheim zu vergeben, sagt Hofmann. „Kabelsatz war kein Thema für
uns, Verpackung von Ersatzteilen
schon.“ Und wenn er zu Marktpreisen einen Auftrag vergeben könne,
mache er das gerne. „Nur weil wir da
ein gutes Werk tun, gibt uns keiner einen Auftrag“, sagt er. Dass sein Herz
für das Projekt schlägt, daraus macht
er allerdings keinen Hehl. Die Leute
seien, bei richtiger Zuwendung und
Anleitung, in der Lage einen guten
Job zu machen. „Und das ist, was
mich fasziniert“, sagt Hofmann. „Es
ist auch schön, dass Ad laborem immer wieder Menschen in den ersten
Arbeitsmarkt bringt.“ Das sei derzeit
왘왘
allerdings schwierig.
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econo
72
Integration
Dies kann Klaus Litwinschuh
nur bestätigen. „Dieses Jahr wird es
schwer, überhaupt jemanden zu
vermitteln“, sagt der Betriebsleiter
Ad laborems. „Bislang haben wir
uns zwischen zwanzig und dreißig
Prozent bewegt.“ Angestrebt sei,
langfristig dreißig Prozent der
Schwerbehinderten im ersten Arbeitsmarkt unterzubringen. Vermittelt werden die Mitarbeiter Ad laborems vor allem dorthin, wo einfache
Helfertätigkeiten gefragt sind. „Unsere Leute wissen, was ISO 9001
heißt, und sie können einen Arbeitsplan lesen“, sagt Litwinschuh. Doch
die Rezession trifft auch das Integrationsunternehmen. „Die Krise im
Automobilbau haben wir schon Monate vor der Finanzkrise gespürt.“
Damals hätten vor allem die hohen
Ölpreise die Branche belastetet, sagt
Litwinschuh.
Mehr als reagieren kann Ad laborem nicht, wenn bei Daimler die
Bänder still stehen. So führte das
Unternehmen, wie andere Automobilzulieferer und Dienstleister auch,
zunächst Urlaube zusammen und
glich Zeitkonten aus. Ab März
reichte auch das nicht mehr. „Seitdem legt in der Halleschen Straße
die Kurzarbeit die Arbeitspläne
fest“, sagt Litwinschuh. Jeder Beschäftigte arbeite derzeit einen Tag
weniger in der Woche.
왘왘
„Wir machen das
auch gerne“
Die Marktgesetze, die für Ad laborem in Mannheim gelten, gelten
auch 50 Kilometer östlich im kleinen Schwarzach. Wo sonst Autofelgen beschichtet werden, liegen an
diesem Tag kartonweise gestapelte
lilafarbene Schachteln und kleine
Trinkfläschchen in den Gruppenräumen der Schwarzacher Werkstätten. Wo sonst Bewegungsmelder
verdrahtet werden, sitzen an diesem Tag dutzende Mitarbeiter an
großen hölzernen Werktischen, um
die Fläschchen zu verpacken. Viele
von ihnen sind geistig behindert, andere körperlich. Ganz in die Aufgabe vertieft, stecken die einen die
Fläschchen in die Verpackungen,
verschließen die anderen die
Schachteln mit Deckeln, verschnüren wieder andere die lila Päckchen
mit Geschenkbändern. In jeder
Gruppe gibt es einen, der sich den
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In den Schwarzacher Werkstätten lässt die Firma Braun aus Walldürn
Teile ihrer Rasierer zusammensetzen.
Scherz erlaubt, so zu tun, als würde
er eines der Fläschchen aufschrauben, um es schnell zu trinken – begleitet von einem „Guck mal! Guck
mal, was ich mache!“ und einem
Lachen. „Lass das“, sagt dann der
Gruppenleiter freundlich, aber bestimmt.
Alle sind auch froh, dass es an
diesem Tag überhaupt etwas zu tun
Bild: KrK
gibt in den Schwarzacher Werkstätten. Die Wirtschaftskrise hat auch
die Behindertenwerkstatt erreicht.
„Durch die Krise bedingt haben wir
über das Jahr gerechnet rund zwanzig Prozent Umsatzeinbußen“,
schätzt Rüdiger Pluschek. Er koordiniert die Werkstätten der Mosbacher Johannes-Anstalten, zu denen
auch die Schwarzacher Werkstätten
WAS MACHT EINE BEHINDERTENWERKSTATT?
Eine Werkstatt für behinderte Menschen ist eine Einrichtung zur Eingliederung von Menschen mit Behinderung in das Arbeitsleben. Zielgruppen sind Menschen, die ihrer körperlichen, geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen wegen nicht, noch nicht oder noch
nicht wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt erwerbstätig werden
können. Diese Menschen haben ein Recht auf einen Werkstattplatz.
Die Schwarzacher Werkstätten – sie sind eine von rund 700 Behindertenwerkstätten in Deutschland – beschäftigen rund 800 Mitarbeiter. Sie sind eingebunden in die Johannes-Anstalten Mosbach, die
vom Diakonischen Werk getragen werden.
gehören. Zwar sind es – wie auch
bei Ad laborem – vor allem Industrieunternehmen, die in Schwarzach Produkte zusammenschrauben
und verpacken lassen, doch handelt
es sich bei den Schwarzacher Werkstätten nicht um ein Integrationsunternehmen, sondern um eine Behindertenwerkstatt (siehe Kasten).
„Deshalb können wir auch nicht auf
Kurzarbeit zurückgreifen“, sagt Pluschek. „Wir sind kein allgemeiner
Arbeitsmarkt.“
Das liegt auch daran, dass schon
die Finanzierung einer Behindertenwerkstatt auf anderen Füßen steht
als die eines Integrationsunternehmens. „Eine wesentliche Säule ist
die Eingliederungshilfe“, sagt Pluschek. Je nachdem, wo ein in den
Werkstätten beschäftigter Mensch
zuletzt gelebt hat, trägt dieser Ort
die Tagessätze, um die Kosten des
Betriebs abzudecken. Dabei gibt es
drei Säulen der Finanzierung: Erstens zahlt der Staat eine Investitionspauschale, die in pädagogisch
wichtige Gebäudeinvestitionen fließen sollen. Zweitens zahlt der Staat
jedem Behinderten eine Grundpauschale, mit der die tägliche Verpflegung, also zum Beispiel das Mittagessen, finanziert wird. Die dritte
Säule ist die Maßnahmenpauschale.
Sie deckt die Kosten für die Betreuung der behinderten Menschen ab.
„Streng genommen müssten die
Menschen hier nichts arbeiten“,
sagt Pluschek. Das, was an Arbeit
geleistet wird, müsse sich hingegen
von allein tragen. „So gibt es praktisch zwei Wirtschaftskreisläufe.“
Die Idee, Werkstätten für Behinderte einzurichten, sei in den Siebzigerjahren aus Holland herübergeschwappt. Schon damals hätten die
Johannes-Anstalten mit Firmen zusammengearbeitet. Doch erst 1982
wurde in Schwarzach der erste große Werkstattbau eingeweiht. „Seither hat sich die Werkstatt auf die
Zusammenarbeit mit der Industrie
spezialisiert“, sagt Pluschek.
Das Zusammennageln von Holzpaletten sei eine der ersten Aufgaben der Werkstätten gewesen. Bald
wurden auch Liegestühle mit
Kunststoffschnüren bespannt. Später begannen die Behinderten in
den Werkstätten damit, mit Biegestöcken Metallfedern zu wickeln,
die zum Beispiel bei Porsche für
Scheibenwischer verwendet wurden. Zwar stammen noch immer
rund 30 Prozent der Umsätze aus
der hauseigenen Produktion von
Kerzen, die heute europaweit vertrieben werden. Doch rund 70 Prozent der Umsätze erzielen die
Schwarzacher mittlerweile durch
Auftragsarbeiten aus der Industrie.
Zu den Kunden zählt zum Beispiel der Rasiererhersteller Braun in
Walldürn. Braun lässt LED-Anzeigen, Schaltknöpfe von Epiliergeräten oder Rasierlippen in Schwarzach zusammensetzen. Die Firma
Neckerdraht aus Eberbach nimmt
den Schwarzacher Werkstätten Sonderpaletten aus massivem Holz ab,
die vor allem für Schwerlast geeignet sind und von einer eigenen Arbeitsgruppe gefertigt werden. Der
Sägebauer Beringer aus Kirchardt
lässt in Schwarzach Drehteile, Metallteile und Frästeile produzieren,
die später in Sägeautomaten verbaut
werden.
„Lieferzeiten
und Preise stimmen“
Auch die Neudel Verpackungen
GmbH arbeitet mit den Schwarzacher Werkstätten zusammen. Das
Unternehmen entwickelt Verpackungen, unter anderem für den
Heidelberger Schreibwarenhersteller Lamy. „Vorher haben wir die Arbeiten, die jetzt in den Behindertenwerkstätten erledigt werden, in
Heimarbeit machen lassen“, sagt
der geschäftsführende Inhaber Michael Neudel. Das sei aber wegen
der Abrechnung und Bürokratie
schwierig gewesen. Schon vor Jahren habe er erstmals mit den Werkstätten zusammengearbeitet. „Früher waren sie schwerfälliger“, sagt
Neudel. Heute hingegen seien sie
stets erreichbar, der personelle Austausch funktioniere und die Einarbeitung laufe ebenfalls gut. So gut,
dass Neudel keinen Grund sieht, Arbeitsprozesse ins Ausland zu vergeben oder die Arbeiten im eigenen
Werk in Neckarbischofsheim zu erledigen. „Lieferzeiten und Preise
stimmen“, sagt er. „Und wenn wir
helfen können, den Tagesablauf dieser Menschen zu strukturieren, machen wir das auch gerne.“
Einer der anspruchsvollsten Kunden der Schwarzacher ist die Elster
Messtechnik GmbH aus Lampertheim. Das Unternehmen hat die
Montage digitaler Haushaltsstromzähler an die Werkstätten ausgelagert. In mehreren Arbeitsschritten
und je nach Fähigkeit, übernehmen
die Behinderten an Arbeitstischen
und Werkbänken das Verdrahten,
das Löten der Leiterplatten und die
Endprüfung der Zähler. „Wir haben
schon in den Neunzigerjahren lose
mit den Behindertenwerkstätten
zusammengearbeitet“, sagt Oliver
Göbel, Produktions- und Abwicklungsleiter bei Elster. Zum Beispiel
habe das Unternehmen Schraubensätze verpacken und eintüten lassen. „Diese einfache Arbeit gab es
schon länger.“ Die engere Zusammenarbeit habe indes erst im Jahr
1997 begonnen, als Elster einen
neuen elektronischen Elektrizitätszähler auf den Markt brachte. Der
Zähler wurde im Werk Eberbach
produziert. „Damals kam einer meiner Mitarbeiter mit der Idee auf
mich zu, die Montage des Zählers in
der Behindertenwerkstatt machen
zu lassen“, erinnert sich Göbel. Die
Wahl sei damals gewesen, vor dem
Hintergrund hoher Löhne in
Deutschland die Montage selbst zu
machen, sie ins Ausland zu vergeben oder mit der Behindertenwerkstatt zusammenzuarbeiten. „Da hatten wir auch den sozialen Aspekt
mit drin. Außerdem hatten wir die
räumliche Nähe“, sagt Göbel. So habe sich das Unternehmen für
Schwarzach entschieden. Seit 1997
seien dann immer weitere Produkte
dazugekommen. Nach einfachen
Montagen wurde die Fertigungstiefe erhöht – die für Elster zuständige
Arbeitsgruppe bekam nicht mehr
nur Schraubendreher, sondern auch
Lötkolben an die Hand.
Dennoch gibt es Einschränkungen, vor allem was die Flexibilität
der Behindertenwerkstätten betrifft.
„Wir respektieren, dass die Menschen dort nicht unter Druck zu setzen sind“, sagt Göbel. Durch frühzeitige Planung und die räumliche
Nähe könne man jedoch einiges herausholen. Über die Qualität der
Montage sorgt sich der Produktionsleiter nicht. „Einmal im Jahr machen wir ein so genanntes Audit, ob
unsere Richtlinien eingehalten werden.“ Alle paar Monate würden außerdem vor Ort Änderungen und
Anpassungen vorgenommen.
Doch es gibt auch Grenzen der
Zusammenarbeit. „Wir haben jetzt
ein neues Produkt“, sagt Göbel. Bei
diesem Produkt seien die Lötanforderungen so hoch gewesen, dass
sich das Unternehmen für einen
Lötroboter entschieden habe. „Das
hat aber nichts mit der Güte der Arbeit in den Werkstätten zu tun“,
sagt Göbel.
Kristian Klooß
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74
IHK-Wahl
Dr. Hans-Peter Bach ist der neue Präsident der IHK Darmstadt. Der Unternehmer spricht damit für 66 000 Mitgliedsunternehmen aus Industrie, Handel und
Dienstleistungen. Der IHK-Bezirk umfasst Darmstadt, die Landkreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau sowie den Odenwaldkreis.
Bild: IHK
INTERVIEW
„Man erhält viel zurück“
Die Vollversammlung der IHK Darmstadt hat Dr. Hans-Peter Bach zu ihrem neuen ehrenamtlichen
Präsidenten gewählt. Econo hat mit dem Geschäftsführer des Medienhauses Südhessen über seine
Ziele und seine Motivation gesprochen
Econo: Herr Dr. Bach, seit April
sind Sie Präsident der IHK Darmstadt. Was hat Sie motiviert, sich
für dieses Amt zu bewerben?
➤ Bach: Ich habe mich schon in
jungen Jahren bei den Wirtschaftsjunioren Darmstadt engagiert und
dabei gemerkt, dass das interessant
ist, den Horizont erweitert und
auch Spaß macht. Dort war ich
auch ein Jahr Vorstandssprecher.
Bei der IHK ist die Motivation ähnlich. Ich lerne viele Menschen aus
ganz unterschiedlichen Unternehmen und Branchen kennen. Dieser
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Blick über den Tellerrand ist sehr
lehrreich. So gesehen bringt man
viel ein in dieses Amt, man erhält
aber auch viel zurück.
Econo: Welche Ziele verfolgen Sie
als IHK-Präsident?
➤ Bach: Grund für einen radikalen
Kurswechsel sehe ich nicht. Die
IHK Darmstadt ist eine gut aufgestellte Organisation mit einem guten Team. Aber natürlich kann man
alles noch besser machen. Und
nicht zu vergessen: Wir müssen na-
türlich den aktuellen und zukünftigen Anforderungen gerecht werden
und dafür neue Antworten finden.
Dafür haben wir für Ende Mai auch
einen Workshop mit der neuen Vollversammlung geplant. Die Hälfte
der Mitglieder wurde erstmals gewählt. Ich will den Input der neuen, aber auch langjährigen Mitglieder nutzen und bündeln und dann
Akzente neu setzen. Aber nochmals: Es geht um Akzentverschiebungen, keinen grundlegenden
Wechsel. Wichtige Themen bleiben
aber ganz sicher das Standortmar-
keting, also die Entwicklung unserer Kampagne zur Engineering-Region Darmstadt Rhein-Main-Neckar. Das andere große Thema,
trotz der Krise, ist der Fachkräftemangel. Wir wollen schauen, was
wir im Bereich Aus- und Fortbildung für unsere Mitgliedsunternehmen anbieten können. Ganz aktuell
helfen wir natürlich den Unternehmen in der Krise. Dazu haben wir
eine eigene Veranstaltungsreihe aufgelegt. Dieses Angebot können wir
aber hoffentlich bald wieder herunterfahren.
IHK-Wahl
Econo: Sehen Sie bei der IHK
Darmstadt Reformbedarf?
➤ Bach: Nein. Das Verhältnis der
Mitarbeiteranzahl zur Zahl der Aufgaben ist stimmig. Auch die Haushaltszahlen sind ausgeglichen, das
heißt, auch hier ist die IHK gut aufgestellt. Da haben meine Vorgänger
gute Arbeit geleistet. Das muss weiterhin so ordentlich gemacht werden.
Econo: Was sind die Stärken des
IHK-Bezirks Darmstadt?
➤ Bach: Was uns auszeichnet, ist
eine Fülle von Hochschulen: Fachhochschulen und die Technische
Universität. Hinzukommen eine
Reihe von Forschungseinrichtungen
wie beispielsweise das FraunhoferInstitut oder die Helmholtz-Gesellschaft.
Econo: ... Und was sind die Schwächen?
➤ Bach: Ausgeprägte Schwächen
sehe ich keine. Glücklicherweise
sind wir auch nicht von einer einzigen Branche abhängig, wenn wir
dabei Opel in Rüsselsheim außen
vor lassen. Aufgrund dieses guten
Branchenmixes sehe ich keine
Schwächen.
Econo: Bei der Infrastruktur gibt es
keine Engpässe?
➤ Bach: Die Infrastrukturanbindung ist im Gegenteil eine große
Stärke der Region, denken Sie nur
an den Frankfurter Flughafen. Richtig ist, dass sie im Detail noch weiter
entwickelt werden muss. Da gibt es
natürlich die immer wiederkehrenden Themen wie die Nord-Ost-Umgehung von Darmstadt oder die
ICE-Anbindung der Region. Das ist
umzusetzen beziehungsweise zu
gewährleisten.
ich nicht zufrieden bin, ist die Beteiligung zur Vollversammlungswahl.
Econo: ... die bei 10,4 Prozent lag ...
Econo: Wie groß ist der Einfluss der
IHK Darmstadt auf die Kommunen
und Landkreise?
➤ Bach: Das ist situationsbedingt
mal mehr und mal weniger ausgeprägt. In normalen Zeiten haben die
Kommunen immer ein offenes Ohr
für gute Argumente. Und die IHK
hat gute Argumente. Vor Wahlen
kann die Bereitschaft auf Seiten der
Politik aber auch anders aussehen.
An sich finden die Gespräche und
der Austausch in verschiedenen
Formen statt. Es gibt den eher institutionalisierten Austausch, aber
auch informelle Treffen. Das kann
dann auch mal ein Frühstück mit
Entscheidungsträgern sein. Allerdings spielt hierbei das Hauptamt
der IHK eine große Rolle. Der
Hauptgeschäftsführer greift auch
einfach mal zum Telefon und erklärt, wo der Wirtschaft der Schuh
drückt.
Econo: Werfen wir einen Blick auf
das Ehrenamt. Sind Sie mit dem Engagement Ihrer Mitgliedsunternehmen zufrieden?
➤ Bach: Das will ich differenziert
beantworten. An der vergangenen
Vollversammlungswahl können Sie
sehen, dass wir erheblich mehr Bewerber hatten als Sitze. Dieses Engagement war außerordentlich gut.
Doch es gibt auch eine Vielzahl anderer ehrenamtlicher Aufgaben, beispielsweise Prüfer oder in Ausschüssen und Arbeitskreisen. Auch hier
ist das Engagement der Mitgliedsunternehmen zufriedenstellend. Wo
➤ Bach: ...was ausbaufähig ist. Bei
der Bewertung der Wahlbeteiligung
ist aber zu berücksichtigen, dass fast
die Hälfte unserer Mitglieder wirtschaftlich kaum aktiv ist. So ist auch
ein Hausbesitzer, der mit seiner Solaranlage Strom ins Netz einspeist,
bei uns Mitglied, da er dazu ein Gewerbe anmelden muss. Solch ein
Mitglied hat aber kein Interesse,
sich für die Belange der Wirtschaft
zu engagieren.
Econo: Der Bezirk der IHK Darmstadt liegt zwischen den Metropolregionen Frankfurt und Rhein-Neckar. Der Kreis Bergstraße ist auch
formal in die Strukturen der südlichen Metropolregion eingebunden.
Wie wollen Sie die IHK hier zukünftig positionieren?
➤ Bach: Wir sind das Bindeglied
zwischen beiden Regionen, wenn
man so will ein Scharnier. Beson-
➤ Bach: Das können Sie beispielsweise thematisch festmachen.
Frankfurt ist sehr stark im Finanzund Bankenbereich. Das ist deren
Schwerpunkt. Wir dagegen sind die
Engineering-Region - das ist unsere
Stärke und kann damit unsere Rolle
im Zusammenspiel der Metropolregionen sein.
Econo: Bedauern Sie, dass Sie
nicht Teil einer Metropolregion
sind?
➤ Bach: Ich weiß nicht, ob das einen Mehrwert bringen würde.
Matthias Schmitt
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Die Wahlbeteiligung lag bei 10,4 Prozent.
Das Präsidium bilden Dr. Hans-Peter Bach (Präsident) und sechs Vizepräsidenten: Heinrich Huthmann (Hofgut Dippelshof, Mühltal), Dr.
Peter Müller (Vorstand GGEW Gruppen-Gas-und Elektrizitätswerk
Bergstraße AG, Bensheim), Arnold Zörgiebel (Mode Zörgiebel, Dieburg), Dr. Kristina Sinemus (Genius GmbH, Darmstadt), Holger Kimmes (Adam Opel GmbH, Rüsselsheim) und Arnd Zinnhardt (Software
AG, Darmstadt).
Econo: Wie soll diese Scharnierfunktion aussehen?
inkl. Prämienund Statusmeilen
bei Miles & More
Die neu gewählte Vollversammlung der IHK Darmstadt hat 73 Mitglieder. Die Amtsperiode dauert vom 1. April 2009 bis 31. März 2014
Die Hälfte der Vollversammlungsmitglieder ist erstmals in diesem
Gremium aktiv.
ders der Landkreis Bergstraße positioniert sich in diesem Sinne. Und
diese Lage ist sehr gut: Weit genug
weg von den Metropolen, aber doch
auch nah genug. Bei unserem Engagement geht es dabei immer um die
wirtschaftliche Perspektive. Wir
denken nicht so sehr in politischen
Einheiten und Grenzen.
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75
76
Bildung & Wissenschaft
Auf der IHK-Veranstaltung „Bachelor und Master – fit für Unternehmen?“ diskutierten die Hochschulvertreter (von rechts) Dr. Andreas Barz (Uni Heidelberg),
Prof. Dr. Uli Schell (FH Kaiserslautern) und Prof. Dr. Wolfgang Anders (FH Ludwigshafen) mit dem Vorsitzenden der CEMA AG, Thomas Steckenborn (links). Moderiert
wurde die Veranstaltung von Econo-Redakteur Matthias Schmitt. Nicht im Bild: Prof. Dr. Johannes Beverungen von der Dualen Hochschule Mannheim.
Bild: Bolte
FORUM
„Das sind keine Cash Cows“
Wie fit sind Bachelor- und Master-Absolventen für die Unternehmen? Zu dieser Frage hatten die
IHKs Pfalz und Rhein-Neckar eine Veranstaltung organisiert. Auf dem Podium diskutierten ein
Unternehmer und vier Hochschulvertreter. Econo dokumentiert das Gespräch in Auszügen
Econo: „Die Zeit“ hat jüngst einen
Bericht zum Thema Bachelor und
Master mit der Überschrift betitelt:
„Macht studieren dumm?“ Herr
Steckenborn, welche Erfahrungen
haben Sie als Arbeitgeber gemacht?
➤ Thomas Steckenborn: Studieren macht nicht dumm. Das Problem ist eher, dass Bachelor- und
Masterabsolventen derzeit noch
wie Ostereier zu suchen sind. Wir
haben bisher erst in Dortmund einen Mitarbeiter mit einem solchen
econo
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Abschluss. Ein anderer Mitarbeiter
in Hamburg hat sein Studium abgebrochen. Er konnte neben seinem
Studium seinem Job für den Lebensunterhalt nicht mehr nachgehen.
Von daher kann ich hier keine repräsentativen Aussagen machen. Es gilt
aber auch für Bachelor- und Masterabsolventen wie für alle Berufseinsteiger: Karriere macht der, der was
im Köpfchen hat und die entsprechende Persönlichkeit mitbringt.
Econo: Was für Abschlüsse suchen
Sie?
➤ Steckenborn: Wir suchen als ITUnternehmen vor allem Wirtschaftsinformatiker. Dabei haben
wir im Übrigen das Problem, dass
gerade bei den Bachelorstudiengängen die Inhalte sehr verschieden
sind. Darauf haben wir so reagiert,
dass wir zu jeder Bewerbung die
Studieninhalte und den -verlauf sehen möchten. Enttäuscht bin ich
von den Soft Skills. Diese sollten mit
den neuen Abschlüssen besonders
gefördert werden. Derzeit sehe ich
im Bereich Informatik aber noch
keine entsprechenden Angebote
von Seiten der Hochschulen. Ausnahme ist die Hochschule Mannheim.
Econo: An die Herren Rektoren, wie
haben sich an Ihren Hochschulen
mit den neuen Abschlüssen die Inhalte verändert?
➤ Johannes Beverungen: An der
Dualen Hochschule in Mannheim
hat sich durch die Umstellung auf
den Bachelor wenig getan. Wir haben vorher in sechs Semestern ausgebildet und tun das jetzt weiterhin.
Bildung & Wissenschaft
Von daher hat sich im Tagesgeschäft
wenig getan. Employability war an
den Berufsakademien, heute Dualen Hochschulen, immer ein zentrales Thema. Aber es gab aufgrund der
Zertifizierungen Strukturänderungen.
Wolfgang Anders: Man sollte den
Ball etwas flacher halten. Schon im
Hochschulrahmengesetz von 1973
war festgelegt, dass das Studium an
einer Hochschule oder Fachhochschule auch der berufsfeldbezogenen Ausbildung dient. Mit der so genannten Employability wurde ein altes Thema also gewissermaßen neu
erfunden. Die Fachhochschulen
standen und stehen im Übrigen
schon immer für ein Studium, das
anwendungs- und praxisbezogen
ist. Bachelor ist da nicht gleich Bachelor – unabhängig davon, dass in
einer Gesellschaft, in der das Wissen explodiert, die Studieninhalte
natürlich verschieden ausfallen. In
Rheinland-Pfalz haben wir so die
Möglichkeit, ein Bachelorstudium
von sechs auf bis zu acht Semester
auszudehnen. So haben wir für das
Ostasien-Institut unserer Hochschule das Bachelor-Programm „Business Management East Asia“ aufgelegt, in dem wir ein BWL-Studium
mit der chinesischen oder japanischen Sprache sowie der jeweiligen
Landeskunde kombinieren. Das bekommen sie in sechs Semestern von
der Studierfähigkeit natürlich nicht
hin. Wir haben duale Programme,
da kombinieren wir Berufsausbildung und Studium, die als siebensemestrige Bachelor laufen. Die Vielfältigkeit heißt so auch für die Arbeitgeber, dass sie sich anschauen
müssen, was hinter den einzelnen
Bachelorstudiengängen steht. Und
das bedeutet auch, dass sie bei Bewerbungen die sogenannten Diploma Supplements genau studieren
sollten.
Uli Schell: Bei den Inhalten kann
ich sagen, dass bei uns der Bachelor
Maschinenbauer ziemlich genau
dem Diplom-Maschinenbauer entspricht. Alles andere könnten wir
uns auch gar nicht leisten. Anfügen
möchte ich eine weitere Neuerung
von Bologna, nämlich die Möglichkeit, neue Studienabschlüsse zu kreieren. So haben wir beispielsweise
einen Studiengang „Applied Life
Sciences“ aufgelegt. Diese Absolventen sind das Bindeglied zwischen den promovierten Medizinern und den Medizinisch-Technischen Assistenten. Allgemein ge-
sprochen: Die Hochschulen können
mit Bologna Marktlücken suchen,
die bisher noch keiner besetzt hat.
Econo: An der Dualen Hochschule
und den Fachhochschulen hat sich
wenig geändert. Wie sieht es an
der Universität Heidelberg aus?
➤ Andreas Barz: Im Wintersemester 2007/2008 haben wir flächendeckend mit den neuen BachelorAbschlüssen gestartet; ausgenommen waren die Staatsexamenstudiengänge. Wir prüfen permanent
die Ergebnisse der Reform, um dann
nachsteuern zu können, wenn wir
Fehlentwicklungen feststellen sollten. Wir achten auch darauf, wie
die Bachelorabsolventen vom Arbeitsmarkt angenommen werden.
Das gilt für die Absolventen in den
Geisteswissenschaften und in den
Naturwissenschaften. Wegen der
demographischen Veränderungen
werden wir künftig den Weiterbildungsbereich ausbauen.
Econo: Wie viele Studenten verlassen mit anderen Abschlüssen als
Bachelor und Master die Hochschule?
➤ Barz: Noch sehr viele, beispielsweise bei allen Lehramtsstudiengängen. Das gilt auch für Juristen und
Mediziner. Zudem laufen ja noch
die Magister- und Diplomstudiengänge. Die ersten Absolventen mit
neuen Bachelor-Abschlüssen verlassen 2010 unsere Hochschule.
Econo: An die Rektoren der Dualen
Hochschule und der Fachhochschulen: Bei Ihnen schließen die
Studenten aber ausschließlich mit
Bachelor und Master ab?
➤ Schell: Wir rechnen damit, dass
die Fachhochschule Kaiserslautern
in spätestens zwei Jahren nur noch
Bachelorabsolventen haben wird.
Anders: Die Fachhochschule Ludwigshafen hat keine Diplomabsolventen mehr, von sehr geringen
Ausnahmen abgesehen.
Beverungen: Wir haben den letzten Diplomjahrgang im vergangenen Jahr entlassen. Ab diesem Jahr
verlassen ausschließlich Bachelor
die Duale Hochschule.
Wortmeldung aus dem Publikum:
Die aktuelle HIS-Studie (HIS =
Hochschul-Informations-System,
Anm. d. Red.) zeigt, dass die Zahl
der Studienabbrecher in den technischen Studiengängen der Fachhochschulen steil nach oben gegangen ist. Außerdem haben die
Klagen über die Studierbarkeit dieser Fächer dramatisch zugenommen.
➤ Anders: Dazu ist zu sagen, dass
jede Hochschule vor der Aufgabe
steht, gegebenenfalls in den kommenden Jahren nachzujustieren,
um insbesondere die Studierfähigkeit der Programme bei Wahrung
der relevanten Faktoren wie Praxisbezug, Wissenschaftlichkeit und Internationalität zu gewährleisten. Allerdings gab es auch genau die gegenteiligen Effekte, beispielsweise
bei den Geisteswissenschaften. An
den Fachhochschulen dagegen gab
es schon den einen oder anderen
Professor zum Beispiel in den Ingenieurwissenschaften, der gesagt hat:
Was wir bisher in acht Semester
BACHELOR & MASTER
Die Bachelor- und Masterabschlüsse sind Ergebnis des 1999 gestarteten Bolognaprozesses. Er hat zum Ziel, die akademischen Abschlüsse verständlich und vergleichbar zu machen.
Der Bachelor ist der erste berufsbefähigende Abschluss, der ein Studium von drei bis vier Jahren abschließt. Bachelorabsolventen sollten neben Grundlagen einer wissenschaftlichen Ausbildung auch soziale Kompetenzen mitbringen. Der Bachelor ist dem alten FH-Diplom
gleichgestellt.
Der Master ist ein zweiter berufsqualifizierender Abschluss, der sich
nach weiteren ein bis zwei Jahren anschließt. Er soll auf eine wissenschaftliche Tätigkeit vorbereiten. Er berechtigt auch zur Promotion.
Neu sind auch die Diploma Supplements. Sie sind Teil des Zeugnisses und beschreiben detailliert die Studieninhalte inklusive jener Inhalte, die die soziale Kompetenz fördern sollen.
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lehrten, können wir auch in sechs
Semester unterbringen. In der Konsequenz sind die Abbrecherquoten
in einigen dieser Studiengängen in
der Tat angestiegen.
Econo: Nur zwölf Prozent der Bachelorstudenten sagen laut einer
aktuellen Studie, dass sie sich mit
ihrem Abschluss gute Chancen auf
dem Arbeitsmarkt ausrechnen.
Herr Dr. Barz, verstehen Sie diesen
Pessimismus?
➤ Barz: Die Verunsicherung mit
dem noch neuen Abschluss kann
ich verstehen. Wir merken, dass mit
dem Näherrücken des Studienendes
zunehmend Studenten zu uns kommen, die wissen wollen, was sie mit
ihrem Bachelor anfangen können.
Allerdings gilt dies auch für die Studierenden der auslaufenden Magisterstudiengänge.
Steckenborn: Als Mittelständler
wählen wir unsere Mitarbeiter sehr
individuell aus. Entscheidend sind
für mich ein gutes Grundlagenwissen, das das Studium aufzubauen
hat. Der Mittelstand weiß, dass er
Absolventen erst noch an die Praxis
heranführen muss. Uns ist bewusst,
dass ein frisch gebackener Bachelor
keine Cash Cow ist, die vom ersten
Arbeitstag an Umsatz generiert. Da
ist Einarbeitung und Spezialisierung
notwendig.
Wortmeldung aus dem Publikum:
Durch die Verkürzung auf sechs
Semester hat bei den Bachelorprogrammen eher eine Akademisierung stattgefunden. Praxisbezug
ging verloren.
➤ Barz: Die Passung des Absolventen mit den Anforderungen in einem konkreten Arbeitsumfeld kann
nicht die Aufgabe der Hochschule
sein. Was es auch zukünftig nicht
geben kann, ist der „Bachelor für
Operationstechnik am rechten Außenmeniskus des linken Knies“. Das
wäre zu speziell und damit kurzlebig. Wir werden unsere Studiengänge immer breit anlegen.
Anders: Die Spielregeln müssen
den Unternehmen klar sein: Die
Hochschulen sind nicht die verlängerte Werkbank der Unternehmen.
Für den Lehrplan sind wir verantwortlich. Der akademische Grad ist
unser Geschäft. Aber natürlich pflegen wir den intensiven Dialog mit
den Unternehmen.
Moderation: Matthias Schmitt
6/2009
•
5. Juni 2009
econo
78
Lifestyle
Tasten, Töne und Termine
In der Metropolregion Rhein-Neckar beginnt die Festival-Saison.
Econo stellt die wichtigsten Kulturveranstaltungen vor
haben die Chance, den Publikumspreis zu gewinnen. Der „Preis für
Schauspielkunst 2009“ geht in diesem Jahr an Hannelore Elsner.
■ www.festival-desdeutschen-films.de
Internationales Straßentheaterfestival vom 30. Juli bis zum
1. August in der Ludwigshafener
Innenstadt: Das Internationale
Straßentheaterfestival in Ludwigshafen feiert in diesem Jahr sein
zehnjähriges Bestehen. Neben Neu-
entdeckungen präsentieren die Organisatoren auch Künstler, die
schon in den vergangenen Jahren in
Ludwigshafen gastierten – so beispielsweise die Niederländer Jaap
Slagman und Dany Molenaar, die
mit ihrem Programm „Pop-up“ eine
Bild: Nationaltheater Mannheim
Festival des Deutschen Films
vom 18. bis zum 28. Juni auf der
Ludwigshafener Parkinsel: Als
Volkshochschule der besonderen
Art beschreibt Direktor Dr. Michael
Kötz das Festival des Deutschen
Films in Ludwigshafen. Denn es sei
das einzige Festival in Deutschland,
bei dem alle Filme immer wieder
von Diskussionen mit den Filmemachern begleitet werden. „Das Labor
der Ideen und Hintergrundinformationen“ findet in diesem Jahr zum
fünften Mal auf der Parkinsel statt.
Vom 18. bis zum 28. Juni zeigt
sich in der rheinland-pfälzischen Stadt die Crème de la
crème des deutschen
Films. Eröffnet wird das
Festival mit der Tragikomödie „Haus und Kind“
von Regisseur Andreas
Kleinert. Mit zehn weiteren Filmen buhlt der Eröffnungsfilm um den „Filmkunstpreis 2009“. Am
24. Juni zeigt das Festival
Wendefilme zum 20. Jahrestag des Mauerfalls. Daneben gibt es die Filmreihe „Lichtblicke“. Alle neuen Filme des Programms
econo
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Lifestyle
Ode an die Vergänglichkeit inszenieren. Eingeladen ist das Ludwigshafener Publikum zu einem Spaziergang durch das Lichterlabyrinth
vom Berliner Theater Anu. Am
31. Juli und 1. August säumen mehr
als 3000 Kerzen den Hans-KlüberPlatz. Drei Stunden dauert der Gang
durch den Irrgarten – dann gehen
die Kerzen aus.
■ www.ludwigshafen.de
Schwetzinger Festspiele bis zum
13. Juni im Schloss Schwetzingen und im Speyerer Dom: Seit
56 Jahren präsentieren die Schwetzinger Festspiele Opern und Konzerte aus dem Rokokotheater und
den Konzertsälen des Schwetzinger
Schlosses. Jährlich – seit 1945 –
kommt die Prominenz der klassischen Musik zu dieser Veranstaltung. Zum Programm gehören neben Opern auch Kammer- und Orchesterkonzerte sowie Klavier- und
Liederabende. Bis zum 13. Juni
werden noch sechs Konzerte gespielt. Den Abschluss der Festspiele
gestalten „The King’s Singers“. Der
A-cappella-Chor erzählt Poetisches,
Prosaisches und Poppiges aus der
Musikgeschichte. Er setzt den diesjährigen Schlusspunkt der Schwetzinger Festspiele – untermalt von einem Barockfeuerwerk.
■ www.schwetzinger-festspiele.de
15. Internationale Schillertage
vom 19. bis zum 27. Juni im Nationaltheater Mannheim, dem
Probebühnenzentrum Neckarau und im Stadtgebiet Mannheim: Die 15. Internationalen
Schillertage stehen in diesem Jahr
im Zeichen eines Jahrestages. 2009
hätte der Dichter Friedrich Schiller
seinen 250. Geburtstag gefeiert. Zur
Festivaleröffnung setzt sich der katalanische Regisseur Calixto Bieito
mit dem Ensemble des Teatre Romea aus Barcelona mit Schillers
„Don Karlos“ auseinander. Die junge Regisseurin Katrine Wiedemann
aus Dänemark inszeniert „Maria
Stuart“ nach ihrer Tonart. Eingeladen ist auch Stephan Kimmigs aus
dem Thalia-Theater Hamburg. Er
bringt seine Interpretation von „Maria Stuart“ auf die Bühne. Ergänzt
werden beide Gastspiele durch die
Aufführung der „Maria Stuarda“
von Gaetano Donizetti unter der
Leitung des Nationaltheaters Mannheim. Gleich drei Versionen des von
Schiller 1782 im Nationaltheater
Mannheim uraufgeführten Stückes
„Die Räuber“ bekommt das Mannheimer Publikum zu sehen. „Kabale
und Liebe“ und „Die Jungfrau von
Orleans“ werden ebenfalls auf die
Bühne gebracht.
■ www.nationaltheatermannheim.de
■ www.schillertage.de
Heidelberger Schlossfestspiele
vom 26. Juni bis zum 9. August
im Schloss Heidelberg: Für die
diesjährigen Heidelberger Schlossfestspiele hat das Theater Heidelberg den spanischen Regisseur Joan
Anton Rechi gewonnen. Er wird
Gaetano Donizettis komische Oper
„Der Liebestrank“ inszenieren. Am
24. Juli kommt „Der Studentenprinz“ wieder in den Heidelberger
Schlosshof. 1924 wurde die Operette von Sigmund Romberg am New
Yorker Broadway uraufgeführt. Dabei ist „Der Studentenprinz“ tief mit
Heidelberg verwurzelt. Die Operette handelt nämlich vom jungen Karl
Franz von Karlsberg, der aus seinem
Alltag ausbricht und seine schönsten Jahre in Heidelberg verlebt.
Dort lernt er auch seine große Liebe, die Wirtstochter Kathie, kennen. Jahre später besucht Karl Franz
nunmehr als König von Karlsberg
die Stadt seiner Jugend und muss
feststellen, dass sich „seine“ Stadt
verändert hat. Neben „Der Studentenprinz“ füllen auch die Schauspiele „Amphitryon“, „Cyrano de Bergerac“, „Don Quijote“ und „Wild
Roses“ die Abende im Juli. Am 5. Juli ertönt das Deutsch-Amerikanische Freundschaftskonzert im
Schlosshof.
■ www.heidelbergerschlossfestspiele.de
Heidelberger Literaturtage vom
17. bis zum 21. Juni im Spiegelzelt auf dem Universitätsplatz
Heidelberg: Zu den Heidelberger
Literaturtagen haben sich nationale
wie internationale Autoren angekündigt, die aus ihren neuen Werken vorlesen. Als Höhepunkt der Literaturtage schätzen die Organisatoren die Lesung aus dem Briefwechsel von Ingeborg Bachmann und
Paul Celan ein. Michael Braun, Peter Hamm, Christina Dom und Ronald Funke tragen den Austausch
vor. Der Ort für die Literaturtage ist
seit Beginn das historische Amsterdamer Spiegelzelt „Het Danspaleis“.
Für die Literaturtage wird es auf
dem Heidelberger Universitätsplatz
aufgebaut. Ursprünglich diente es
als mobiler Tanzpalast auf der Kirmes.
■ www.heidelbergerliteraturtage.de
Nibelungen-Festspiele
vom
31. Juli bis zum 16. August in
Worms, Kaiserdom Westseite:
Anziehungspunkt der Festspiele in
Worms ist jedes Jahr die Aufführung
der Nibelungensage. In diesem Jahr
ist die Inszenierung weder klassisch, noch modern oder tragisch.
Sie ist ganz einfach komisch. Nach
dem Vorbild des Monty-PythonKlassikers „Das Leben des Brian“
wird Siegfried in dieser Inszenierung mit einem anderen verwechselt und muss dessen große Aufgaben lösen. Regisseur Gil Mehmert
bringt das Stück auf die Bühne und
hat sich dafür prominente Unterstützung geholt. Der Schauspieler
und Comedian Christoph Maria
Herbst – besser bekannt als „Stromberg“ – spielt Hagen.
■ www.nibelungenfestspiele.de
Festspiele Heppenheim vom
22. Juli bis zum 6. September in
Heppenheim: Ein rasantes Programm versprechen die Organisatoren der diesjährigen Festspiele in
Heppenheim. Im Kurmainzer Amtshof wird das Mantel-und-DegenStück „Die Sklavin ihres Geliebten“
von Lope de Vega zur Eröffnung am
22. Juli aufgeführt. Am 30. Juli folgt
die Premiere von „Das Sparschwein“. In der Komödie von Eugène Labiche geht es um eine Kartenspielrunde aus der französischen
Provinz, die auf ihrem Weg nach Paris einige Abenteuer erlebt. Am
10. August bringt das Kikeriki-Theater aus Darmstadt schließlich
„Faust“ auf die Bühne. Musikalisch
wird es dagegen am 31. August,
wenn das Glenn Miller Orchestra
unter der Leitung von Will Salden
die Bühne erobert.
■ www.festspiele-heppenheim.de
Schlossfestspiele Zwingenberg
vom 7. bis zum 23. August in
Zwingenberg: Die Schlossfestspiele in Zwingenberg werden in diesem Jahr mit der Puccini-Oper „Madama Butterfly“ eröffnet. Die japanische Tragödie in drei Aufzügen beschreibt das Schicksal der japanischen Geisha Cho-Cho-San und des
amerikanischen Marineleutnants
B. F. Linkerton. Die Oper wird auch
am 16., 18. und 20. August, jeweils
um 20 Uhr, im Schlosshof aufge-
79
führt. Weiterhin inszenieren die
Zwingenberger die Operette „Die
Csárdásfürstin“ von Emmerich Kálmán, die komische Oper „Der Wildschütz“ von Albert Lortzing und das
Singspiel für Kinder „Der Löwe und
die Maus“.
■ www.schlossfestspielezwingenberg.de
Palatia Jazz bis zum 15. August
an verschiedenen historischen
Orten in der Pfalz: In diesem Jahr
hallt zum elften Mal der Jazz durch
die Pfalz. Seit Anfang Mai vergeht
kein Wochenende, an dem nicht
namhafte Musiker an historischen
Spielstätten dem zeitgenössischen
Jazz frönen. Am 6. Juni kommt das
Eldar Trio nach Hassloch ins „Älteste Haus“. Weiter geht es am 26. Juni
mit dem Tomasz Stanko Nordic
Quintett, am 27. Juni mit der in Malawi geborenen Sängerin Malia, am
4. Juli mit Abdullah Ibrahim, am
11. Juli mit dem Hamilton de Lolando Quintett, am 12. Juli mit dem
Roy Hargrove Quintett, am 25. Juli
mit dem McCoy Tyner Quartett feat. Bill Frisell, am 1. August mit Silje
Nergaard, am 8. August mit der Nils
Landgren Funk Unit und am 15. August mit Biréli Lagrène Electric Side.
Sämtliche Spielorte sind im Internet
aufgelistet.
■ www.palatiajazz.de
2. Bergsträßer Kultursommer
bis September an der Bergstraße: Theaterfestspiele, Kleinkunst,
Open-Air-Kino, Live-Konzerte – der
Kultursommer an der Bergstraße
verspricht abwechslungsreich zu
werden. Dabei präsentieren die
Städte und Gemeinden entlang der
Bergstraße bis Ende September gastronomische, historische, kulturelle
und sportliche Angebote. Dazu zählen unter anderem am 12. Juni „Pop
am Fluss“ in Ladenburg, am 13. Juni das Pendant „Klassik am Fluss“
ebenfalls in Ladenburg, am 20. Juni
das Konzert von Chris de Burgh im
Schlosspark Weinheim oder am
27. Juni die 3. Open-Air-Dichterschlacht in Seeheim-Jugenheim, bei
der mehrere Dichter nacheinander
aus ihren Werken vorlesen und sich
der Kritik des Publikums stellen. Im
Bensheimer Stadtteil Auerbach beweisen die Musiker von „The New
York Voices“ am 28. Juni, wie Jazz
mit Rock- und Popmusik vereinbar
ist.
■ www.diebergstrasse.de
Sabine Skibowski
6/2009
•
5. Juni 2009
econo
80
Index
Name
Seite
Abas
34, 35
26
26
70, 71, 72
75
50, 51
49
54
29, 31
10
26
49, 76, 77
48
8, 31
68
40
23
48
26
ABB
Abbott
Ad laborem
Adam Opel
Adler, Hans-Joachim
Adler, Reinhard
Air Products
Akcepta
Alex & Gross
Alstom
Anders, Wolfgang
AOK
Apotheker, Léo
Arneburg, Michael
Arnst, Ilse-Maria
Asknet
Astor-Hack, Evelyn
AWN
13, 35
Bach, Hans-Peter
74
Bachmann, Ingeborg
79
Baden, Karl-Friedrich von
43
Baer, Hans-Peter
49
Baktat
82
Baklan, Mustafa
82
Bamberger, Burkhard
20
Bärs, Harald
29
Barz, Andreas
76, 77
BASF
18, 37, 45, 48
Bäumer, Marie
78
BBQ
48
Bebit
31
Beck, Kurt
13
Becker, Franz-Josef
40
Beigel, Joachim
50
Beilke, Hans-Joachim
21
Bergemann, Britta
49
Berger, Christina
58
Beringer
73
Bettermann, Peter
49
Beverungen, Johannes
76
Beyer, Jörg
30
Bfw tailor-made communication 7
BG Phoenics
BGV
Bifab
Bieito, Calixto
Bier, Clariss
Bilfinger Berger
Biotopia
Bohn, Edgar
Bolte, Heiko
Born, Matthias
Bossert, Reinhart
Braun
Braun, Bernhard
Braun, Gerhard
Braun, Michael
Brockhaus
Bundesagentur für Arbeit
20
23
7
78
34
7, 49
48
23
49
45
49
73
16
17
79
7
48
Bild: Fotolia
B&R
Bundschuh, Jürgen
Burger, Dieter
Burger, Max
Büroplan Bürotechnik
Bußjäger
29
49
54, 60
48
18
Caritas Verband
Carl, Bernhard
Caspers, Michael
Celan, Paul
CEMA
CFF
Chemieverbände Rheinland-Pfalz
Chrysler
Ciba
ColorDruck
Com.sat
Commerzbank
Contargo
Convention Bureau
Metropolregion Rhein-Neckar
Cornelius
Cornelius, Peter
Cornelius-Morjan, Petra
Cytonet
Czychon, Karl-Heinz
Daimler
Daum, Jürgen. H
Daum, Martin
DB Mobility Logistics
DBK David + Baader
Deissner, Michael
Demand Software Solutions
Dentz, Hans
Depré, Peter
Deutsche Bank
Deutsche Prüfstelle
für Rechnungslegung
Deutscher Marketing-Verband
CI / CD / Branding
71
16
49
79
76
14
12
7
18
50
10
40
13
49
10
10
10
8
49
14, 71
20
49
49
49
8
13
37
24
16
20
51
Diakonisches Werk
72
Di Noi, Nadja
49
Dieckmann, Dorothea
79
Dieckmann, Michael
49
Diederich, François N.
49
Dittmar, Andreas
20
DM
23
Dom, Christina
79
Douglas
20
Dresdner Bank
40, 49
Duale Hochschule
Baden-Württemberg Mannheim 48
Förster, Steffen
Fössel, Rainer
Franz, Karl
Franz, Wolfgang
Freudenberg IT
Freudenberg-Gruppe
Frick, Armin
Frischeinudel am Dom
Frisell, Bill
Fuchs Petrolub
Funke, Ronald
Fuso
49
38
79
12
30
6
49
27
79
6
79
14
EasyFairs
36
Ebay
27
ebm-papst
21
Eckes, Peter
49
Ecosoil Süd
26
Egenberger, Bernhard
64
Eldik, Rudi von
52, 56
Elkenmann, Dirk
49
Elster Messtechnik
73
EMV
60
EnBW
23, 24, 25, 26
EnergieEffizienzAgentur
Rhein-Neckar
49
Engel, Klaus-Peter
36
Engenberger und Fuchs
64
Epicto
59
Eppler, Tobias
54
Ernst & Young
20
Esch, Franz-Rudolf
51
Ewald, Friedrich
16
Extrapack
36
aißmayer, Ulrich
Gansch, Christian
Gartano Donizetti
Gebhardt
General Motors
Genius
Gericke, Lutz
Gerling, Klaus
GGEW
GKM
Global Environment Products
Gmelin, Thomas
Göbel, Oliver
Gottlieb-Duttenhöfer GmbH
Göhring, Albrecht
Götz, Thomas
Green, Stephen K.
Grönemeyer, Dietrich
Grossmarkt Mannheim
Gruler, Jürgen
Guthier, Werner
G
15
20
78
37
7
75
49
38
74
25
24
29
73
18
49
16
49
59
51
49
20
F.A.Z. Institute
aas, Angelika
Habekost, Christian „Chako“
Haeberle, Gerhard
Hambrecht, Jürgen
Hamm, Peter
H
54
51
51
18
79
Fehrenbach, Franz
Feri Finance
Fichtner, Michael
Forest Stewardship Council
PRINT
Klassik / Dialog
20
49
16
31
18
Heckmann, Fritz-Jürgen
49
HeidelbergCement
7
Heidelberger
Druckmaschinen
15, 50
Heidelberger Lebensversicherung 16
Heidelpay
49
Heinen, Markus
20
Heinz-Kettler-Gruppe
25
Henigin, Roland
49
Henkel
20
Henn, Ralf
64
Herbst, Christoph Maria
79
Herrmann, Raimund
23
Herweck
10
Heydler, Johannes
18
Hikma pharma
30
Hirth, Gerhard
49
Hofgut Dippelshof
75
Hofmann, Peter
71
Hopp, Dietmar
44, 46, 48, 50
Hornbach
20
Homburg, Christian
51
Huber Verlag
7
Hülsböhmer, André
20
Huthmann, Heinrich
75
HWK Mannheim
Rhein-Neckar Odenwald
38
HWK Pfalz
12
Hydraulik-Technik Kh. Hauck
34
Iclear
8
IG Metall
48
IHK Darmstadt
12, 74
IHK Heilbronn-Franken
48
IHK Pfalz
76
IHK Rhein-Neckar
12, 36, 50, 76
Ihne & Tesch
32
Imhof, Rüdiger
24, 25
Impulse
22
ISCA
13
vernetzte markenkommunikation
mit xmedias: kreativ. effizient. wirksam.
* www.xmedias.de
Online
Editorial Design /
Corporate Publishing
Media
WEB *
xmedias
Medien.Werbung.Kommunikation.
Index
ITW Automotive Products
Jakob, Peter
Jansen, Björn
Jenne, Matthias
Jethammer.com
Johannes-Anstalten
Josef Schimmel GmbH & Co.
Joseph Vögele AG
Jourdan, Ralf
Jurk, Andreas
Jürriens, Wolfgang
21
8, 9
51
71
8
49
6
26
49
65
49
Longial
Lortzing, Albert
Lukom
Lunow, Angelika
Luzius, Franz
65
79
14, 15
53, 54, 56
12
m
:con
Mancuso, Marco
Mann + Hummel
Mannheimer Versicherung
Maria Stuart
Martini, Ulf
Marx, Sven-Patrick
Massimo, Guido
15
34
37
16, 20
78
18
49
70, 71
Ohnmacht, Heinz
Oliver Sport&Squash
Opel
OpenMinded
Oswald, Robert
Ottenbros, Peter
Palm
Palm, Wolfgang
Partyservice Haas
Pavel, Jürgen
Pelka, Roland
Pepperl & Fuchs
Pfriem, Regina
23
29
65
59
49
53, 54, 55
13
13
54
49
20
20, 71
50
INDEX
DIE NAMEN IN DIESEM HEFT
Kabel BW
Kagermann, Henning
Kallfelz, Albert
Kanabei, Jörg
Kanzlei Arneburg Müller
Karl Berrang GmbH
Kast, Hans
Kaufhof
Kercher, Walter
Keune, Henning
KfW
KHG Warnecke
Kimmes, Holger
Kimmigs, Stephan
Kley, Max Dietrich
Klitschko, Wladimir
Klumpp, Bernhard
Köhler, Willy
Kompetenzzentrum für
CFO-Research und
Financial Performance
Korte, Kirsten
Kötz, Michael
Krechel, Ursula
Krug, Theodor
KSB
Küchler, Gunmar
Kurt, Stefan
Kurz, Peter
Kurzeck, Peter
Kutschke, Svealena
Lagréne, Biréli
14
49
29
49
68
71
49
49
49
49
15
10
75
78
49
50
50
16
20
49
78
79
16
27
36
78
51
79
79
79
Landeswohlfahrtsverband Hessen 10
Lebert, Benjamin
79
Leihamt Mannheim
42, 43
Leonardo Venture
15
Lila Publishing Verlag
7
Ling, Bernhard
71
Linkerton B. F.
79
Litwinschuh, Claus
71, 72
Lochbühler, Sebastian
49
MBB Industries
26
Mechtel, Michael
17
58
Media2
Mehmert, Gil
79
Meinzer, Lothar
49
Memo
18
Menzolit Compounds International 6
Mercedes Benz
71
Merckle, Ludwig
49
Merckle, Tobias
49
Metallwerk Helmstadt
24
Metro MAN
14
Meyer, Herbert
20
Michael, Bernd M.
51
Microsoft
32
MBB
26
MLP
16, 20
Moch, Andreas
49
Mode Zörgiebel
74
Möhrlen, Cornelia
20
Molenaar, Dany
78
Movento
35
Mucic, Luca
20
Müller, Joachim
49
Müller, Peter
75
Muth, Armin
54
MVV
24, 25, 51
Nagl, Anton
46, 48
Neckerdraht
73
Nergaard, Silje
79
Netz-Tec
34
Neudel Verpackungen
37
Neudel, Michael
37, 73
Niederkirchener Weinmacher
13
Nolte moebel-industrie
49
Noray-Dardenne, Marie-Laure de 79
Nova Tec
7
Oberhollenzer, Hermann
Odenwald Netzgesellschaft
9
24
Pfalzenergie
49
Pfalzwerke
24
Pfeifer, Hans
71
Pfliegendörfer, Rosaly
70, 71
Pierre Audoin Consultants (PAC) 31
Pluschek, Rüdiger
72
PM International
20
Pomi, Jürgen
43
Printolux
8, 9
Prior, Gerald
23
ProAlpha
34, 35
Psychiatrisches
Zentrum Nordbaden
14
Puersuen, Yaris
49
Quaris
Raad Research
Rackwitz, Jürgen
Rainer Zahner GmbH
Rammstedt, Tilman
Rauser Towers Perrin
Rautert, Jürgen
Realtech
Rechi, Joan Anton
Volksbank Rhein-Neckar
Reiber, Karl-Dieter
Reiling, Norbert
Reimelt Henschel
Relax-Umwelttechnik
Renolit
Reum
Revus
Rhein-Haardtbahn
Roche
Ronaldo, Cristiano
Roßbacher, Verena
Roth Motorgeräte
Roth, Christian
Roth, Frank
Rothermel, Andrea
Rothermel, Winfried
Rotthaus, Jochen
Rüdinger
Rüdinger, Wolfgang
RWE
48
50
50
21
8
25
S
.imp.lex
22
SAP
8, 20, 29, 30, 31, 32, 35, 50
SAS
8, 35
Saupert, Nadine
53
Schaabner, Sybille von
29
Schaardt, Jörg
25
Scheifele, Bernd
7
Schell, Uli
76, 77
Schenk, Michael
59
Schiller, Friedrich
78
Schlegel, Alf.N
20
Schleicher, Eduard
49
Schmidt, Lars
50
Schmitt, Wolfgang
26, 27
Schneider, Fritz
49
Schneider, Jürgen M.
49
Schwager, Harald
45
Schwarz Profilbeschichtung
30
Schwarz, Wolfgang
31
Schwarzacher Werkstätten
72
Schwetzinger Zeitung
49
Schwiezer, Haucke
45, 46, 48
SEW-Eurodrive
20
Die kommende
econo-Ausgabe
erscheint am
3. Juli 2009
30
30
43
37
79
64
50
31
79
16
37
49
26
18
7
6
18
24
14, 60
44
79
13
59
49
SFBA
SGN
Siemens
Sinemus, Kristina
Sladen, Will
Slagman, Jaap
SNP Schneider-Neureither &
Partner
Software AG
Sommer, Klaus
Sokkar, Sami
Sost, Jörg
SOU Systemhaus
Sparkasse Heidelberg
Sprengel, Thomas
SRH
Stachniß, Fidelis
Stadtmarketing Mannheim
Stadtwerke Frankenthal
STAS
Steckenborn, Thomas
Sternjakob
Stiefermann, Klaus
Das Wirtschaftsmagazin
für die Metropolregion
Rhein-Neckar
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[email protected] I Tel. 06 21 / 392 - 2800 I Jetzt bestellen!
64
14
26
75
79
78
8
20
49
49
7
34
22
51
7
16
51
49
35
76
27
64
Stock, Karl-Heinz
Storopack
Strub, Werner
Strube, Jürgen
Suckale, Margret
SurTec International
Swienty, Alexander
Swiss Life
Sybicom
Takeda
Takkt
Tectum Group
Teves, Nikolaus
TFG Transfracht
Thalia Theater
Theater Heidelberg
Thermamax
Thorenz, Lynn-Kristin
Trans-Marketing
Trend Einrichtungs-GmbH
Treureal
Triwo
TSG Hoffenheim
TTS
TWL
Tyczka Industriegase
Tyczka, Hans-Wolfgang
81
36
37
34
49
49
29
22
16
34
26
49
10
38
13
78
79
34
31, 32
7
18
18
26
51
20
24
54
54
ckrow, Bernd
Ullrich, Stefanie
Unesco
U
20
45
9
edder, Armin
Verkehrsbetriebe Ludwigshafen
Vescon
VhU
Vieth, Matthias
Vitos
Vogel, Gerhard
Volksbank Bergstraße
Volksbank Kur- und Rheinpfalz
Volksbank Kurpfalz H+G Bank
Volksbank Neckartal
Vontobel
Voscherau, Eggert
VR Bank Ludwigshafen
VR Bank Rhein-Neckar
V
32
24
9
66
51
10
50
16
17
16
17
20
49
16
16
Wachtenburg Winzer
29
79
78
65
37
54
8
7
49
51
18
Wajsbrot, Cécile
Wiedermann, Katrine
Wilcke, Sabine
Wild Werke
Wilkes, Matthias
Wirsol
Wissenmedia
Witzleben, Alexander von
WOB
WWF
Zeiser, Wilhelm
14, 15
Zentrum für
Soziale Psychiatrie Bergstraße
10
Zeppelin
26
ZetVisions
20
ZEW
12
Zinnhardt, Arnd
20, 75
ZMRN
45
Zörgiebel, Arnold
75
Zwanziger, Ralf
45
Zwicky, Erwin
54
82
Der Schreibtisch von ...
Der Schreibtisch vom Chef
Was sagt uns der Schreibtisch eines Menschen über dessen Arbeitsweise und Persönlichkeit?
Diese Frage wird Econo in dieser
Ausgabe beim Anblick des
Schreibtisches von Mustafa Baklan nachgehen. Baklan gehört
zu den erfolgreichsten türkischstämmigen Unternehmern in
Deutschland. Als Gründer des
Lebensmittelhandels Baktat hat
es der 52-Jährige mit seinen
Konserven in fast alle deutschen
Supermarktregale
geschafft.
Weltweit beschäftigt das Unternehmen gut 2000 Mitarbeiter.
Nichts fällt hier unter den Tisch
An der Wand hängt ein Porträt Mustafa Kemal Atatürks. Der „Vater der
Türken“ hat allerdings keine Augen
für diesen Arbeitsplatz. Vielmehr
blickt er nach vorn. So, wie es wohl
auch der Unternehmer tut, der gewöhnlich an diesem Schreibtisch
sitzt – und der sogar den selben Vornamen trägt. Zwei Flachbildschirme
und ein Telefon, groß wie zwei,
sprechen für sich. Die Weltkarte,
die unter Akten, Broschüren, Briefen und Rechnungen als Schreibunterlage dient, zeigt zudem, in welchen Kategorien in diesem Büro gedacht wird. Die türkische Tageszeitung „Hürriyet“ mag da als Ausgleich dienen, als Erinnerung an die
Wurzeln eines Menschen, der, in
der Türkei aufgewachsen, seit Jahrzehnten in Deutschland lebt – im
Gegensatz zu vielen seiner Familienmitglieder. Der Blick an die Wand
und auf das Regal hinter dem
Schreibtisch verrät auch, welchen
Rang die Anerkennung für diesen
Unternehmer hat. Sie spiegelt sich
in den Geschenken wider, die Kunden dem Unternehmer gemacht haben. Ob der noch im Webstuhl eingespannte Teppich, ob das Blumengesteck, ob die zwei Porzellan-Elefanten auf dem Regal, keine Kundengeste fällt hier unter den Tisch,
kein Dankeschön verschwindet in
einer dunklen Schublade.
KrK
Ist es nicht schön,
dass Ihr Anspruch entscheidet?
Büros mit Persönlichkeit
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