tacker 7

Transcrição

tacker 7
7-8
2008
dbb jugend
magazin
Nachwachsende Vielfalt
Grün ist
die Zukunft
Sand im Getriebe:
Bildungsbericht unter
der Lupe
Auswärts gespielt:
Die dbb jugend unterwegs
Sportlich und digital:
Interaktiv gegen Rechts
t@cker
Alles im
grünen Bereich
Das ist so eine Sache mit der Natur. Wir wollen
sie um uns haben, aber gleichzeitig den Luxus der
Großstadt genießen. Wir wollen grüne gepflegte
Parkanlagen für den Sonntagsspaziergang, aber
Eintritt bezahlen wollen die meisten von uns dafür
wohl nicht. Wir meckern höchstens darüber, dass
es nicht genügend Bänke in der Parkanlage gibt,
auf denen wir uns in der Sonne zurücklehnen
können, um die Enten auf dem Teich zu betrachten. Die Gärtner jedoch, die sich täglich für das
städtische Grün abrackern, die Wege in Ordnung
halten, die Pflanzen vor Ungeziefer schützen, die
würdigen wir keines Blickes. Doch dass es überhaupt noch öffentliche Grünflächen gibt,
Naturschutzgebiete und historische Schlossgärten – die
für jeden und vor allem
kostenlos zugänglich sind – ist ein
Verdienst der
öffentlichen
Hand und all
derjenigen,
die in ihrem Auftrag arbeiten: Vom Grünflächenamt über die Gartenschutzbehörde, das Umweltbundesamt, die Trinkwasserschutzbehörde... Die
Liste der zuständigen Dienststellen ist beinahe
endlos. Täglich sind Hunderte von Gärtnern, Umwelttechnikern, Verwaltungsangestellten, Stadtreinigern und Förstern des öffentlichen Dienstes
unterwegs, um uns ein angenehmes und grünes
Umfeld zu gewährleisten. Auch die Qualität des
Trinkwassers, das literweise und oft verschwenderisch durch unseren Abfluss rauscht, ist deren
Verdienst, und keineswegs selbstverständlich,
wie ein Blick in viele andere Länder zeigt. Wenn
wir morgens also den Wasserhahn aufdrehen und
den Blick aus dem Fenster über die Baumwipfel
des Parks vor der Haustüre schweifen lassen, dann
sollten wir immer auch ein wenig an die Menschen
denken, die sich täglich dafür einsetzen, dass
wir diesen Luxus als selbstverständlich ansehen
dürfen.
Thomas Löwe
Stellvertretender Vorsitzender der dbb jugend
Der öffentliche Dienst hat viele
Gesichter: Vom Finanzbeamten
über den Straßenbauer, den
Lebensmittelchemiker, den
Lehrer bis zum Gärtner. Oliver
Kolle ist ein echter Naturbursche
und er hätte sich im Leben nicht
gedacht, dass er einmal beim öffentlichen Dienst landen würde.
„Mit dem Kopf in den Wipfeln
und den Händen in der Erde“
hat die t@cker-Redaktion den
25-jährigen Garten- und Landschaftsbauer an seinem Freiluftarbeitsplatz im Schlossgarten
Sanssouci in Potsdam besucht. In
der t@cker-story erzählen Oliver
und seine Kollegen alles über
die Gärtnerausbildung in den
grünen Prachtanlagen in und
um Berlin und Potsdam. Unser
Fazit: Vielfalt tut gut, nicht nur
dem öffentlichen Dienst! Das hat
sich auch die Bundesregierung
gedacht und die gleichnamige
Kampagne gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit
gestartet. t@cker-tipps stellt drei
Internetforen vor, die Vorurteile
bekämpfen und Betroffenen
helfen, einen Ausweg aus
der rechten Szene zu finden.
Außerdem haben wir uns im
t@cker-special den 352 Seiten
starken Bildungsbericht 2008 der
Bundesregierung vorgenommen
und die wichtigsten Eckpunkte
zusammengetragen. Neu im
Heft: Jeden Monat stellen wir
euch einen Landesjugendbund
beziehungsweise eine Jugendfachgewerkschaft vor. „Und
dann ist da noch…“ die dbb
jugend bayern, die sich in diesem
Heft die Ehre gibt. O‘zapft is!
Natürlich versorgen wir euch
aktuell mit allen Neuigkeiten aus
Berufspolitik und von den dbb
jugend-Verbänden sowie mit
tollen Gewinnspielen, wie immer
im Netz unter www.tackeronline.de.
Thomas Löwe
Stellvertretender Vorsitzender
dbb jugend
2
t@cker-ticker
Unihockeynight 2008
Mit Sportsgeist gegen Rechts
News
Auf gute Zusammenarbeit
Nach dem Spiel ist vor
dem Spiel: Das Team der
dbb jugend sammelt
Kraft für das nächste
Match.
Oben: Lutz Hoffmann,
Robert Bläsing, Jörn
Haase
Mitte: René Messerschmidt, David Pitschmann
Unten: Heiko Kempe,
Thomas Löwe, Steven
Werner (v.l.)
Zwei Nächte, 33 Spiele, 133 Tore: Unter dem Motto
„Zukunft durch Vielfalt gestalten – Gemeinsam für
Weltoffenheit und Toleranz“ hatte die dbb jugend
zusammen mit der dvg-JUGEND Persönlichkeiten
aus Politik, Sport, Gesellschaft und Verbänden zur
5. Unihockeynight nach Magdeburg eingeladen,
um gemeinsam ein Zeichen gegen Rechtsradikalismus, Fremdenfeindlichkeit und Anti-Semitismus zu
setzen. „Dass Politiker, Sportler und Wirtschaftsvertreter gemeinsam mit Jugendlichen aktiv werden,
zeigt, wie aktuell das Thema Fremdenfeindlichkeit
ist“, sagte Thomas Löwe, stellvertretender Vorsitzender der dbb jugend und leidenschaftlicher
Unihockeyspieler.
der UHC Elster, der sich im Endspiel gegen den UHC
Sparkasse Weißenfels durchsetzte. Gastgeber WSG
Reform Magdeburg II erreichte den dritten Platz.
Der Erlös der Aktion in Höhe von mehreren Hundert
Euro kam dem Jugendhilfe-Verein Spielwagen
Magdeburg zugute, der mit dem Team Mühlenkids
zu den Prominentenspielen antrat.
„Ich freue mich, dass sich alle Sportler als Botschafter in den Dienst der Sache stellen und gemeinsam
für Toleranz und Weltoffenheit eintreten“, kommentierte Sachsen-Anhalts Landtagsvizepräsidentin und Schirmherrin Dr. Helga Paschke die Aktion
und kündigte ihre weitere Unterstützung des
Events auch für das kommende Jahr an. Für die
dbb jugend geht die Unihockeynacht damit in die
sechste Runde. „Wir werden unser Engagement
auch im nächsten Jahr weiterführen“, kündigte
Löwe am Rande der Siegerehrung an.
Neben den traditionellen Prominentenspielen, zu
denen unter anderem Handballprofi Steffen Stiebler, der Magdeburger Sportbeigeordnete
Dr. Rüdiger Koch sowie Sachsen-Anhalts Innenstaatssekretär Dr. Rüdiger Erben angetreten
waren, fanden in diesem Rahmen erstmals auch
die Halbfinals und das Endspiel des Deutschen
Unihockey-Pokals statt. Den ersten Platz belegte
Im Trikot: Thomas Löwe siegt im Zweikampf gegen
seinen Gegner vom WSG Reform Magdeburg.
Im Anzug: Thomas Löwe eröffnet die
Prominentenspiele gemeinsam mit Sachsen-Anhalts
Landtagsvizepräsidentin Dr. Helga Paschke und
Innenstaatssekretär Dr. Rüdiger Erben.
3
Der dbb Bundeshauptvorstand
hatte am 9. Juni 2008 dafür
plädiert, die Zusammenarbeit
mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di für die kommende
Tarifverhandlung fortzusetzen.
Damit dürfte sich TdL-Verhandlungsführer Hartmut Möllring
einem festen Bündnis aus ver.di
und dbb gegenübersehen.
Bisher sei die Kooperation, die
schon bei den Tarifverhandlungen von Potsdam mit erreichten Einkommenssteigerungen
von über acht Prozent in zwei
Jahren erfolgreich war, auf
Augenhöhe und in ausgezeichnetem Klima geführt worden.
dbb Chef Peter Heesen erwartet
zwar erneuten Streit um die
Bezahlung und die Wochenarbeitszeit für die Beschäftigten im
öffentlichen Dienst der Länder.
„Ein monatelanges zähes Ringen
wie 2006 wird es wahrscheinlich
aber nicht geben. Damals hat
Niedersachsens Finanzminister
Hartmut Möllring Mühe gehabt,
die TdL zusammenzuhalten“,
sagte Heesen der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung
am 10. Juni 2008 am Rande
einer Tagung des dbb Bundeshauptvorstandes in Hannover.
Mittlerweile habe man die Zersplitterungstendenzen auf der
Arbeitgeberseite aber wohl im
Griff. „Auch der Flächentarif hat
auf der Arbeitgeberseite wieder
mehr Anhänger. Das macht uns
zuversichtlich.“
t@cker-ticker
dbb jugend auf dem Jugendpolitikfestival Berlin 08
Politik macht Spaß
News
Bildungsinitiative
ist überfällig
Von wegen, junge Menschen sind der Politik
überdrüssig. Das Gegenteil hat das Jugendfestival
Berlin 08 bewiesen, das vom 13. bis 15. Juni 2008
mehr als 10 000 Jugendliche in die Berliner Wuhlheide lockte. Auf der Großveranstaltung drehte
sich alles um den politischen Ideenaustausch und
darum, gemeinsam gesellschaftliche Ansätze
weiterzuentwickeln. Mittendrin war auch die
dbb jugend – unterwegs als Ansprechpartner in
Sachen öffentlicher Dienst.
Jugend macht Politik: Mehr als 10 000 Jugendliche
kamen trotz Regenwetter in die Wuhlheide.
„Es ist toll zu sehen, wie viele Schülerinnen
und Schüler, Auszubildende, Studentinnen und
Studenten hoch motiviert an die politische
Debatte herangehen“, so der stellvertretende
dbbj-Vorsitzende Thomas Löwe, der das Festival als
klaren Gegenbeweis für die angebliche „Null–BockMentalität“ von jungen Menschen ansieht. „Die
Jugendlichen auf dem Festival werden zeigen, dass
genau das Gegenteil der Fall ist.“
Insgesamt wartete das Festival mit rund 600
Aktionen, Infoveranstaltungen und Konzerten auf.
Unter anderem diskutierten die Jungen Philologen
im DPhV zum Thema „Effektive Schülermitsprache
an Schulen“, die dbb jugend schleswig-holstein
informierte über die Ausbildungsmöglichkeiten
und Karrierechancen im öffentlichen Dienst.
Darüber hinaus stellte die dbb jugend die aktuelle
Studie „Fit für den Lehrberuf“ vor.
Traumberuf
Lehrer: Am Infostand der dbb
jugend konnten
sich angehende
Lehramtsstudenten auf ihre
Berufstauglichkeit testen
lassen. Sandra
Hennig, stellvertretende Vorsitzende der
dbb jugend,
freute sich
über den regen
Zuspruch.
Die frisch gewählte stellvertretende Vorsitzende
der dbb jugend, Sandra Hennig freute sich über das
rege Interesse der Besucher an den Aktionen der
einzelnen Jugendfachgewerkschaften und Landesbünden: „ Ich möchte mich bei den Teilnehmerinnen
und Teilnehmern unserer Verbände für die tolle
Arbeit bedanken. Sie haben gezeigt, wie viel im
Nachwuchs des dbb beamtenbund und tarifunion
steckt. Eine bessere Werbung kann ich mir nicht
vorstellen.“ Auch im nächsten Jahr will sich die dbb
jugend weiter auf politisch motivierten Festivals in
Deutschland präsentieren und ordentlich Dampf
machen. „Wir haben viele an Politik und deren
Gestaltung interessierte Jugendliche getroffen.
Das macht uns Mut für die Herausforderungen der
Zukunft“, so Hennig.
4
Die dbb jugend hat die Initiative
der Bundesregierung, das Thema
Bildung zur Zukunftsfrage der
nächsten Jahre zu machen begrüßt. „Es ist das Zeichen aus der
Politik, das Bildung als zentralen
Faktor unserer Gesellschaft
identifiziert“, sagte der Vorsitzende der dbb jugend, Michael
Westphal. „Bildung ist die einzige erneuerbare Ressource, die
Deutschland einen Spitzenplatz
in der Riege der wirtschaftlichen
Führungsnationen langfristig
sichern kann.“ Westphal bezieht
sich damit auf eine Ansprache
von Bundeskanzlerin Angela
Merkel am 12. Juni 2008 anlässlich des 60-jährigen Bestehens
der sozialen Markwirtschaft. In
der hatte sie die „Bildungsrepublik Deutschland“ ausgerufen
und die Debatte um die vielfach
diskutierte Bildungsreform
erneut angeheizt.
In ihrer Rede hatte die Bundeskanzlerin die Bildungsfrage auf
eine Stufe mit der Freigabe der
Preise und der Währungsreform
vor 60 Jahren gestellt und das
Thema damit entscheidend
aufgewertet. Bildung sei der
Schlüssel zur Integration und
der Lehrer der wichtigste Beruf,
so die Kanzlerin. „Die Zeiten, in
denen ein führender Politiker
Lehrer ungestraft als ‚faul‘
diffamieren konnte sind damit
wohl endgültig vorbei“, betonte
Westphal. „Wir begrüßen dieses
deutliche Statement der Bundeskanzlerin und hoffen, dass
den starken Worten nun auch
Taten folgen.“
t@cker-ticker
13. Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag in Essen:
Herkunft darf nicht über Zukunft
entscheiden
Die dbb jugend unterstützt die Forderung von
Bundespräsident Horst Köhler, den Zugang zu
Bildung für alle Kinder und Jugendliche zu verbessern und ein kinder- und jugendfreundliches
Umfeld in unserer Gesellschaft zu schaffen. „Uns
allen muss daran gelegen sein, dass alle Kinder
und Jugendliche in Deutschland eine faire Chance
auf ihre persönliche Zukunft haben“, sagte Michael Westphal, Vorsitzender der dbb jugend am 20.
Juni 2008 am Rande des 13. Deutschen Kinderund Jugendhilfetages in Essen. „Ich stimme dem
Bundespräsidenten voll und ganz zu, wenn er sagt,
dass kein Kind und kein Jugendlicher zurückgelassen werden dürfe. Die Herkunft eines jungen
Menschen darf nicht über seine Zukunftsaussicht
entscheiden“, so Westphal.
News
Grillparty: Aber bitte
Nachbarfreundlich!
Vom 18. bis 20. Juni präsentiert sich die dbb
jugend in Essen auf dem 13. Deutschen Jugendhilfetag, der größten europäischen Fachmesse
für Jugendhilfe. Mehr als 400 Vereine, Organisationen und Behörden treffen sich jedes vierte Jahr
in Essen, um sich über neue Ansätze in Sachen
Jugendhilfe auszutauschen. Unter dem Motto
„Gerechtes Aufwachsen ermöglichen!“ hatte
Bundespräsident Horst Köhler die Fachveranstaltung am 18. Juni mit einer feierlichen Ansprache
eröffnet.
Brief aus Niedersachsen
13. Kinder- und Jugendhilfetag - Eine Bilanz
Eigentlich müsste es fachlich korrekt Kinder- und Jugendhilfetage heißen, denn Europas größte
Fachmesse zum Thema dauert genau genommen drei Tage – in diesem Jahr vom 18. bis 20. Juni.
Alle vier Jahre kommen Organisationen wie Jugendämter, Pfandfinder, SOS-Kinderdörfer,
Sportbünde, bis hin zu eher unbekannten wie etwa der Föderation demokratischer Arbeitervereine
(DIDF) in der Essener Messehalle zusammen, um sich und ihre Arbeit der Öffentlichkeit
zu präsentieren und Kontakte untereinander zu knüpfen. Neben unzähligen Infoständen
konnten sich die Teilnehmer in Fachforen zum Beispiel über Jugendarbeit in China oder etwa
Resozialisierungsmethoden bei straffällig gewordenen Jugendlichen informieren. Aber auch die
Fälle Dennis und Kevin, die – wie wohl fast jedem aus den Medien bekannt – Opfer der eigenen
Eltern wurden, standen zur Debatte. Mittendrin natürlich die dbb jugend.
Für die dbb jugend haben sich Kollegen aus der dbbj nrw, niedersachsen, hamburg und von
der Deutschen Justizjugend am Infostand den Fragen der Besucher gestellt. Und das mit
durchschlagendem Erfolg: Die Startbroschüre war bei jungen Kolleginnen und Kollegen in spe
derartig beliebt, dass die Vorräte gen Ende der Messe sich zu demselben neigten. So konnten wir
bei vielen Jungen Berufseinsteigern – teils schon fest im öffentlichen Dienst, teils noch kurz vor der
Ausbildung – für unsere starken Fachgewerkschaften werben. Neben dieser, unserer eigentlichen
Zielgruppe, erreichten wir aber auch viele andere: Von Beamten und Angestellten, die sich nach den
jüngsten Tarifentwicklungen und „gesetzgeberischen Aktivitäten“ seit der Föderalismusreform
erkundigten, über Neugierige, die sich für den internationalen Jugendaustausch der dbb-jugend
nrw interessierten, bis hin zu Verantwortlichen anderer Jugendhilfeträger, die teilweise auch Sorgen
und Nöte hinsichtlich des Tarifrechts plagten und denen wir
mit einem Handbuch des öffentlichen Dienstes weiterhelfen
konnten. Dabei entstanden wunderbare persönliche Kontakte
und die eine oder andere Visitenkarte wurde ausgetauscht als
Vorbote für eine künftige Zusammenarbeit. Ganz konkret
ging es um die Pläne für ein Seminar der Landesjugenden
Hamburg und Niedersachsen. Sie nutzten die Messe, um
hierfür mögliche Dozenten zu rekrutieren und das mit Erfolg!
Beste Grüße
Kai-Uwe Widdel
Stellvertretender Vorsitzender dbb jugend niedersachsen
5
Die Grillsaison ist in vollem Gange. In Parks, auf Balkonen und
in Vorgärten stehen würstchenwendend die Grillmeister am
Rost. Doch was des einen Freud,
ist meist eines anderen Leid.
So fühlen sich Nachbarn häufig
von illustren Grillszenen und der
damit verbundenen Lärm- und
Rauchentwicklung belästigt. Um
den nachbarschaftlichen Frieden
wieder herzustellen, hat das
Landesgericht Bonn entschieden,
das grenzenlose Grillenvergnügen per Gesetz zu regulieren.
Laut Beschluss (Aktenzeichen:
6 C 545/96) darf in Gärten,
auf Terrassen und Balkons nur
noch einmal im Monat gegrillt
werden. Zusätzlich müssen
Nachbarn 48 Stunden vorher
über das Vorhaben informiert
werden. Experten raten jedoch
ab, den Beschluss zu verallgemeinern. Oftmals helfe bereits
eine genaue Absprache mit den
Anliegern, um Konflikte zu
vermeiden.
t@cker-ticker
Kein Zuschlag für homosexuelle
Bundesbeamte
Kindererziehung und dadurch bedingter Einschränkungen Unterhalt vom Ehegatten erhält.“
An der Realität
vorbei? Eingetragene
Partnerschaften
von homosexuellen
Beamten sind zwar
rechtlich der Ehe
gleichgestellt, doch der
Verheiratetenzuschlag
bleibt der
heterosexuellen
Ehegemeinschaft
vorbehalten.
Homosexuelle Beamte, die in einer eingetragenen
Partnerschaft leben, haben seitens der Bundesgesetzgebung weiterhin keinen Anspruch auf einen
Verheiratetenzuschlag. Das hat das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entschieden und damit
eine Verfassungsbeschwerde eines homosexuellen
Beamten aus Nordrhein-Westfalen zurück gewiesen. Dem Richterspruch zufolge seien eingetragene Lebenspartner zwar unterhaltspflichtig, der
Ehezuschlag jedoch ausschließlich verheirateten
Paaren vorbehalten. Laut Urteilsspruch sei es „der
in der Lebenswirklichkeit anzutreffende typische
Befund, dass in der Ehe ein Ehegatte wegen der
Ihren Beschluss begründeten die Karlsruher
Richter mit Hinweis auf das jüngste Urteil des
Europäischen Gerichtshofes zur Witwenrente
vom 1. April 2008. Demnach sei die Situation von
Lebenspartnern in Bezug auf den Familienzuschlag
mit der Situation von Ehegatten nicht vergleichbar.
Daher könne auch keine nach der einschlägigen
europäischen Richtlinie verbotene Diskriminierung
vorliegen, hieß es weiter. Eine allgemeine rechtliche Gleichstellung der Lebenspartnerschaft mit
der Ehe bestehe im deutschen Recht laut Richterspruch damit nicht. (Az: 2 BvR 1830/06)
Dennoch können auf Länderebene, sofern der
Gesetzgeber das gewährt, Verheiratetenzuschläge
auch an homosexuelle Paare in eingetragener
Partnerschaft gezahlt werden. Den ersten Vorstoß wagte Berlin. Hier beschloss das Berliner
Abgeordnetenhaus ein entsprechendes Gesetz.
Rückwirkend zum 2. März 2003 sind in der Hauptstadt damit eingetragene Lebenspartnerschaften
homosexueller Beamte im Besoldungs- und
Versorgungsrecht mit einer traditionellen Ehe
vollkommen gleichgestellt.
Gleiche Startchancen für Schulanfänger:
Kindergarten darf nichts kosten
Die dbb jugend hat sich für ein gebührenfreies
letztes Kindergartenjahr vor Schulbeginn ausgesprochen. „Mindestens ein Jahr vor der Einschulung sollten Kinder kostenfrei eine Betreuungseinrichtung besuchen können. Nur so können wir die
oft eklatanten Entwicklungsunterschiede zwischen
den Kids bereits im Vorschulalter frühzeitig ausgleichen“, sagte Thomas Löwe, stellvertretender
Vorsitzender der dbb jugend bei einem Treffen
mit der jugendpo-litischen Sprecherin der LinksFraktion im Bundestag Diana Golze.
Im Mittelpunkt des Gesprächs am 27. Juni 2008
stand der Meinungsaustausch zum Thema Jugendhilfe und deren Ausgestaltung im bundesweiten
Vergleich nach der Föderalismusreform I.
„Die Erfahrungen der letzte Jahre haben es deutlich gezeigt: Mit jedem Tag, den Kinder aus sozial
schwachen und bildungsfernen Familien in einem
Kindergarten verbringen, steigen ihre Chancen
in der Schule bessere Leistungen zu erzielen und
damit dem sozialen Dilemma zu entkommen.
Diese Chance müssen wir ihnen geben“, so Löwe.
Golze, die auch Vorsitzende der Kinderkommission
des Bundestag ist, setzte sich nachdrücklich dafür
ein, die Betreuung von möglichst vielen Kindern in
Kindertagesstätten zu erreichen.
Kritik übte die dbb jugend auch am Betreuungsgeld, der so genannten Herdprämie, das im
Kinderfördergesetz vorgesehenen ist. So zeige das
Beispiel Thüringen, dass dort seit der Einführung
von Betreuungshonoraren weniger Kinder eine
Tagestätte besuchen. Löwe: „Gerade in sozial
schwachen Familien besteht die Gefahr, dass das
Betreuungsgeld am Kind vorbei direkt in die Tasche
der Eltern wandert.“
6
News
Goldener Floh 2008:
Juckreiz für die SchulpädagogikSchüler und Schülerinnen aus
zehn Grundschulklassen hatten
am 20. Juni 2008 allen Grund
zur Freude: In der Kategorie
„Kreatives Lernen“ haben sie den
„OSCAR für Grundschulen“, den
Goldenen Floh im dbb forum
berlin entgegengenommen. Der
Bundespreis honoriert jedes Jahr
die pädagogischen Leistungen
von Lehrern und Schülern an
Grundschulen mit Geldpreisen
in Höhe von jeweils 1 000 und
2 000 Euro. Verliehen wird die
Auszeichnung von der Schulund Jugendzeitung Flohkiste und
floh! in Zusammenarbeit mit
dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) sowie der Stiftung
LERNEN.
Über einen Zeitraum von zwei
Jahren schafften Kinder und
Reformpädagogen zahlreiche
Projekte, bei denen unter anderem Natur und Heimat, aber
auch moderne Medien „gelernt,
geliebt und geschätzt werden
sollten“, so Dr. Ludwig Eckinger,
Bundesvorsitzender des VBE.
Die zehn besten Arbeiten
- insgesamt nahmen 72 Grundschulen an der Ausschreibung
teil - wurden vor der Verleihung
von ihren stolzen Absolventen in
einer Ausstellung im dbb forum
präsentiert.
Dr. Ludwig Eckinger lobte das
Engagement der Schüler und
Lehrer: „Hier sind Grundschulprojekte prämiert worden, die in
besonderem Maße Innovation,
Kreativität, pädagogischen
Einfallsreichtum und Freude
am Lernen dokumentieren.“ Im
Grundschulalltag würden viele
Reformpädagogische Ideen
praktisch umgesetzt, „und hier
sieht man ganz plastisch, dass
Grundschule natürliche Neugierde entfalten und Freude
am Entdecken wecken kann.“
t@cker-ticker
6. Frauenpolitische Fachtagung
Jungsberufe für Mädchen
schmackhaft machen
Geschlechterspezifische Berufsklischees müssen
frühzeitig abgebaut werden. Dies forderte die
dbb jugend am Rande der 6. Frauenpolitischen
Fachtagung der dbb bundsfrauenvertretung in
Berlin am 23. Juni 2008. Sandra Hennig, stellvertretende Vorsitzende der dbb jugend, sieht vor allem
die Lehrer in der Pflicht, jungen Mädchen auch
„typische Jungsberufe“ schmackhaft zu machen.
„Festgefahrene Rollenklischees dürfen erst gar
nicht entstehen oder müssen frühzeitig aufgelöst werden. Hier ist auch die dbb jugend gefordert“, so Hennig. Die Vorsitzende der dbb bundes-
frauenvertretung, Helene Wildfeuer, befürwortete
das frauenpolitische Engagement der dbb jugend
und nannte die Wahl Hennigs in die Bundesjugendleitung einen wichtigen Schritt.
Die dbb bundesfrauenvertretung hatte zu ihrer
6. Frauenpolitischen Fachtagung Vertreter und
Vertreterinnen aus Politik und den einzelnen
dbb Fachgewerkschaften ins dbb forum berlin
eingeladen, um die Umsetzung des Gender-Mainstreaming-Ansatzes in Bund und Ländern sowie die
noch immer damit verknüpften Missverständnisse
zu diskutieren.
Und dann ist da noch…
News
Unbekannte Ukraine
Die Ukraine, das ist doch das
Land gleich neben…Ja wo liegt
die Ukraine eigentlich? Wenn
ihr auch ähnlich wenig über das
ehemalige sowjetische Land
wisst und das unbedingt ändern
wollt, könnte das interaktive
Reise-Web-Projekt Stadt.Land.
Plus genau das Richtige für euch
sein. Zwei Wochen lang reist ihr
durch die Ukraine und berichtet
über eure Erlebnisse und Begegnungen in einem interaktiven
Blog. Bewerben könnt ihr euch
für das Onlineauswahlverfahren
…die dbb-jugend bayern
Mit Taiwan verbandelt
Als Mitbringsel hatte der
Vorsitzende
der deutschen
beamtenbund
jugend bayern
(dbbjb), Jörg Kothe,
mehrere CDs mit
klassischer Musik
im Gepäck, als er
vergangenes Jahr
mit seinen KolleBayernfan
gen nach Taipeh
reiste. Klassische Orchesterklänge, so hatte die
dbbjb gehört, seien in Taiwan gerade mehr als
angesagt. Der Anlass für die Reise war jedoch
ein rein geschäftlicher. Die taiwanesische Regierung hatte die dbbjb eingeladen und zwar aus
einem ganz bestimmten Grund: Die bayerischen
Gewerkschafter sollten der noch jungen taiwanesischen Demokratie zeigen, wie erfolgreiche
Gewerkschaftsarbeit funktioniert. Obwohl das
Land zu den modernen aufstrebenden Industrienationen gehört, herrscht dort noch immer eine
sehr restriktive Arbeitspraxis. „Lieber ducken
statt aufmucken“, damit ist die Einstellung der
meisten Abreitnehmer wohl trefflich beschrieben. Doch das soll sich mit dem dbb-Modell und
seinen Strukturen ändern. Für die dbbjb ist dies
eine ehrenvolle Aufgabe und ein bisschen wie
der süße Senf zur Weißwurst. Eben etwas ganz
besonderes im Tagesgeschäft. Wenn sich der
bayerische Landesbund nicht auf der anderen
Seite der Erde mit Gewerkschafter-Training
befasst, kümmert er sich um seine zahlreichen
Mitglieder und seine 28 Fachgewerkschaften.
In persönlichen Gesprächen und über Petitionen an den Bayerischen Landtag vermittelt die
dbbjb zwischen Landespolitik und den jungen
Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Neben
dem Hauptbeschlussgremium, dem Landesjugendtag hat die dbbjb eine Ausbildungskommission und einen Arbeitskreis Tarif etabliert.
Nicht zuletzt ist es vielleicht der real messbare
Erfolg, welcher der dbbjb die Vorbildfunktion
für die taiwanesische Gewerkschaftsarbeit
eingebracht hat. In diesem Jahr etwa konnte
der junge bayerische Gewerkschaftsverband
in seinem Wirkungsfeld die Gehaltsvorschüsse
für Beamte auf Widerruf durchsetzen. Die
nächsten politischen Gespräche sind für Herbst
angesetzt. Dann geht’s für die dbbjb-Vorsitzenden in Klausur mit Vertretern des Innen- und
Umweltministeriums sowie der Bayerischen
Staatskanzlei. Aber ans Ausruhen ist bis dahin
nicht zu denken. Denn die Sommerpause ist bereits verplant. Im Juli hat sich nämlich Besuch
angekündigt. Aus Taiwan, versteht sich.
7
unter www.stadtlandplus.eu
mit einem Videoclip. Aus den
besten Bewerbern wählt eine
Fachjury zwölf Kandidaten aus,
die im September gemeinsam
auf große Tour gehen dürfen.
Hinter dem Projekt steckt die
studentischen Kommunikationsagentur Politikfabrik e.V.,
die im vergangenen Jahr bereits
18 Abenteurer nach Bulgarien
und Rumänien schickte. Ziel der
Aktion ist es, Jugendliche für
politische Kommunikation in und
mit andern Nachbarstaaten zu
begeistern, um so ein gemeinsames Bewusstsein innerhalb
der EU zu schaffen.
Mit dbb-Extrabonus
in der Kfz-Versicherung
Nutzen Sie unsere TOP-Vorteile:
TOP-Schadenservice
Wir lassen Ihr Auto abholen, wenn es nicht mehr fahrbereit ist, und in hoher Qualität reparieren.
Zertifizierte Partnerwerkstätten
Unsere Partner sind DEKRA-geprüfte Fachbetriebe.
Wir geben 3 Jahre Garantie auf die Arbeit unserer
Partnerwerkstätten. Die Garantie Ihres Fahrzeugherstellers bleibt erhalten.
dbb-Extrabonus 25 � für Sie als Neukunde
dbb-Mitglieder erhalten einmalig 25 � dbb-Extrabonus,
wenn Sie als Neukunde mit ihrem Pkw zur HUK-COBURG
wechseln.
Die Adresse Ihres nächsten Ansprechpartners finden Sie
im örtlichen Telefonbuch unter »HUK-COBURG«. Sofortige
Auskunft bekommen Sie hier: 0180 2 153153* oder
unter www.HUK.de.
*6 ct je Anruf aus dem Festnetz. Anrufe aus Mobilfunknetzen können zu abweichenden
Preisen führen.
Niedrige Beiträge
Bei der Kasko SELECT sparen Sie 20 % Beitrag. Sie
können Ihre Kasko aber auch mit freier Werkstattwahl
vereinbaren.
8
t@cker-story
Schöne Aussichten auf den bekanntesten
Schlossgarten Deutschlands: Rund um
Schloss Sanssouci in Potsdam sorgen 45
Gärtnerinnen und Gärtner für perfekte
Gartenbaukunst auf 248 Hektar.
auch etwa 120 bereits fertige Gärtner aus
ganz Deutschland, um sich zum Beispiel in
Sachen Baumpflege, Pflanzenschutz und
Denkmalpflege weiterzubilden.
Ausbildung im Grünen
Den Kopf in den
Wipfeln und die
Hände in der Erde
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ist dabei nur eine
von vielen Schlösserverwaltungen, die im
Auftrag des öffentlichen Dienstes, Gärtner
und Grünpfleger aus- und weiterbildet.
Auch andere Schlösserverwaltungen wie in
Bayern, Hessen und Sachsen legen großen
Wert darauf, sich qualifizierten Nachwuchs
in Eigenregie heranzuziehen. Jeder Garten
hat seine ganz besonderen Eigenheiten, die
sich aus den strengen Plänen der einstigen
Bauherren ergeben. Der Erhalt der historischen, denkmalgeschützten Gärten erfordert viel Fingerspitzengefühl, insbesondere
beim Setzen und der Pflege der historischen
Pflanzenarten.
Von Birgit Ulrich (Text) und Jan Brenner (Fotos)
„Ich will in der Natur arbeiten.“ Für den Potsdamer Oliver Kolle war dies das Hauptargument
bei der Berufswahl. Dass er damit einmal beim öffentlichen Dienst landen würde, hätte er
sich noch bis vor wenigen Jahren nicht gedacht. Und gar nicht Mal so schlecht stehen die
Chancen für natur- und umweltinteressierte junge Menschen, dort den passenden Beruf zu
finden. Vom umwelttechnischen Assistenten, über den Förster, den Revierjäger und sogar
den Winzer bildet der öffentliche Dienst aus.
Oliver hat sich für eine Ausbildung zum
Landschaftsgärtner bei der Stiftung
Preußischer Schlösser und Gärten BerlinBrandenburg entschieden. Bekommen
hat er nicht nur eine erstklassige Ausbildung,
sondern auch eine Festanstellung
in einer der schönsten Parkanlagen Europas
– im Schlossgarten Sanssouci in Potsdam.
Mit den Händen in der Erde hat alles angefangen – als Schülerpraktikant in Forst- und
Landwirtschaft hat Oliver die Saat für seine
berufliche Zukunft ausgebracht. Seither
wollte er nichts anderes als Gärtner werden.
Nach dem Abitur leistete er seinen Zivildienst bei der Stiftung Preußische Schlösser
und Gärten Berlin-Brandenburg und schloss
gleich eine Lehre daran an. In den von der
Stiftung verwalteten Grünanlagen in Berlin
und Brandenburg hat er gelernt, was ein
Garten- und Landschaftsbauer können muss:
Wege bauen, Blumenbeete anlegen, Spalierbäume binden, Hecken in Form bringen,
Zierteiche anlegen, streng nach der Tradition
der preußischen Gärtnerausbildung.
Was einst die Aufgabe der 1823 von Peter
Joseph Lenné etablierte „Gärtnerlehranstalt“ am Potsdamer Wildpark war, übernimmt heute die von Bund und den Ländern
Berlin und Brandenburg finanzierte Stiftung.
Zehn bis 15 Lehrlinge werden gleichzeitig
zu Garten- und Landschaftsbauern sowie
Zierpflanzenbauern ausgebildet. Drei Jahre
dauert es, bis der Nachwuchs das Handwerk
beherrscht. In dieser Zeit beharken sie mit
modernsten Geräten unter professioneller
Anleitung der Ausbildungsmannschaft
neben dem Park Sanssouci auch die grünen
Prachtanlagen um Schloss Charlottenburg,
in Babelsberg, Rheinsberg und auf der
Pfaueninsel. Eine Gesamtgrünfläche mehr
als doppelt so groß wie der Central Park
in New York dient den Gartenkünstlern in
spe als Lehrwiese. Diese nutzen jährlich
9
Gänseblümchen ist nicht gleich
Gänseblümchen: Azubi des Jahres
2007 Oliver Kolle kennt alle Sorten und
Züchtungen.
Die Ausfuhr der Orangerie: In historischem
Gärtnergewandt und mit unmotorisierten
Holzkarren schaffen die Gärtner die
tonnenschweren Blumenkübel Ende Mai in
den Schlossgarten.
t@cker-story
Der Meister und seine Lehrlinge:
Jonas Tiedtke und Oliver
Kolle (von links) haben bei
Gartenmeister Sven Hannemann
gelernt.
Auf die Beete, fertig, los!
Sorgenfrei, wie es der Name der Arbeitsstätte Sanssouci suggeriert, ist der Job als
Hofgärtner in Potsdam keineswegs. „Bei
einem solchen Gartenkunstwerk haben sie
täglich an allen Ecken und Enden zu tun“,
sagt Dr. Michael Rohde, Gartendirektor der
Stiftung und Honorarprofessor für Gartendenkmalpflege an der TU Berlin. Schließlich
bestimmten die Jahreszeiten und die Witterung, was gerade zu tun ist. Ende Mai etwa
muss der Garten für den Sommer vorbereitet werden. Gerade einmal zehn Tage haben
die 45 Gärtner der Stiftung dafür Zeit: 120
000 Blumen müssen gepflanzt, etwa 1 000
Kübelpflanzen aus den Gewächshäusern
über die Parklandschaft verteilt werden. Die
meisten davon sind duftende Orangen- und
Zitronenbäume – Topfpflanzen mit einem
Gewicht von bis zu dreieinhalb Tonnen. Die
Ausfuhr der Orangerie ist ein Spektakel
– ein schweißtreibendes mit hohem Unterhaltungswert. Hunderte von Menschen
strömen dann nach Sanssouci und verfolgen
den Weg der Blumenkübel durch die Anlage
vom Gewächshaus bis zum jeweiligen, ganz
genau vorgeplanten Bestimmungsort.
Im etwas versteckten Sizilianischen Garten
finden mehrere Organgenbäumchen ihre
Sommerresidenz. Zwischen leuchtend blauen, roten und weißen Blüten verströmen
die Zitrusgewächse im Hochsommer ihren
betörenden Duft. Der akribisch getrimmte
Kunstgarten ist eine Metapher für die
gezähmte Natur: Die Bäume biegen sich
mit beinahe menschlichem Gehorsam zu
einem Wandelgang, die Blüten wirken fast
schüchtern in ihrer blau-weiß-roten Pracht,
wie sie sich nicht zu trauen scheinen, auch
nur einen Zentimeter von der vorgegebenen
Blütenanordnung abzuweichen. In Wirklichkeit steckt jede Menge harte Arbeit in
diesem zierlichen Gartenstück aus Blüte,
Geäst und Mauerwerk.
Sven Hannemann atmet tief ein. Er kennt
jeden Baum, jede Blume, jedes Stück Weg in
seinem Parkrevier – Jede Stelle sei ihm die
Liebste, sagt er. Den Sizilianischen Garten
jedoch, gibt er zu, mag er ein wenig lieber als
all die anderen Stellen. Er hat ihn dressiert,
hat ihm die Wildheit ausgetrieben, das lange
Zeit vernachlässigte grüne Kleinod nach den
Plänen von Gartenvater Lenné wieder hergestellt. „Über Jahre hinweg war es immer
weiter vereinfacht worden“, sagt Hanne-
mann. Nur ganz bestimmte Blumen dürfen
hier an ausgewählter Stelle gesetzt werden.
Denn die Pläne sehen ein ganz spezielles
Spannungsverhältnis zwischen Gewächs und
architektonischem Zierrat wie Statuetten
und Brunnenbecken vor. Der Sizilianische
Garten ist für Hannemann mehr als ein Arbeitsobjekt. Es ist sein ganz persönlicher
Erfolg, sein Baby und ein Sinnbild für Leidenschaft am Gärtnern: „Es gibt kaum eine Tätigkeit, in der man so nah an der Natur dran
ist und wenn man das dann noch mit Kunst
paart, dann hat man den schönsten Beruf!“
Umso mehr freut sich der Gärtnermeister
darüber, dass er Auszubildende wie Oliver
unter seine Fittiche nehmen durfte. Ein
bisschen ist der Erfolg des Lehrlings ja auch
immer der des Meisters. In Brandenburg
schloss der 25-Jährige Oliver im Fach
Garten- und Landschaftsbau als Bester des
Jahrgangs 2007 ab, in ganz Deutschland
schaffte er es auf Rang drei der AzubiHitliste. Lorbeeren, die dem jungen Gärtner
einen Anschlussvertrag bei der Stiftung
eingebracht haben. Eine befristete zwar,
dafür aber eine in seinem Traumberuf.
Ein knallhartes Geschäft
Nur etwa jeden dritten Azubi kann die Stiftung derzeit nach dem Abschluss weiterbeschäftigen. Denn, obwohl es so viele Gärten
und Aufgaben gibt, stehen die Chancen auf
Weiterbeschäftigung für junge Gärtner in
der freien Wirtschaft wesentlich schlechter.
Besonders im Raum Brandenburg ist es beinahe unmöglich überhaupt eine Anstellung
zu bekommen. Ein Grund mehr auch für
den 30-jährigen Jonas Tiedtke, sich beim
öffentlichen Dienst um eine Ausbildung für
das Gärtnerhandwerk zu bemühen.
10
Im Sizilianischen Garten: Jonas Tiedtke
hat seine Karriere als klassischer
Gitarrist aufgegeben, um sich voll dem
Gartenbau zu widmen.
Ohne Wasser wächst auch in einem
preußischen Schlossgarten nichts. Ein
ausgeklügeltes Bewässerungssystem
transportiert Havelwasser in die
Grünanlage.
t@cker-story
Der Mann mit dem grünen Daumen:
Prof. Dr. Michael Rohde erklärt die
Besonderheiten der Berlin-Brandenburgischen
Schlösser- und Gartenlandschaften.
„Das ist ein knallhartes Geschäft,“ sagt
Jonas, der bei der Potsdamer Schlösserverwaltung eine Lehrstelle zum Garten- und
Landschaftsbauer gefunden hat. Von
Klassenkammeraden in der Berufsschule
erfährt er vom täglichen Kampf um Aufträge, Termindruck und vom oft eintönigen
Arbeitsalltag. Nur selten kämen die Kollegen
in den Betrieben dazu, wirklich spannende
Projekte zu erledigen. Das sieht in der staatlichen Gartendenkmalpflege etwas anders
aus. Der Austausch mit anderen Schlossverwaltungen in Sachen Gartenbaukunst ist ein
entscheidender Teil der Ausbildung. Zweimal
durfte Jonas schon am Austauschprogramm
der Stiftung teilnehmen. Mit Hacke und
Schaufel im Gepäck machte er sich auf
Wanderschaft nach Hessen in den 800 Jahre
alten Klostergarten von Seligenstadt und
den Lennéschen Schlosspark in Bad Homburg. „Die Praktikumseinsätze dort sind die
Interpretation der klassischen Wanderjahre,
ein wichtiger Teil der Gärtnerausbildung“,
wie Gartendirektor Rohde sagt. Er setzt sich
für einen europaweiten Austausch ein. Der-
zeit wird mit dem Schlosspark Schönbrunn
in Wien über eine Kooperation verhandelt.
Liebend gern würde Rohde noch vielen
weiteren jungen Gärtnern dieses Privileg
der Wanderschaft ermöglichen. Er wünscht
sich die Zahlen der Auszubildenden in den
nächsten Jahren aufzustocken und so mit
dem Trend des steten Stellenabbaus in vielen
Bereichen des öffentlichen Dienstes zu brechen. „Wir brauchen für die Zukunft mehr
gut ausgebildetes Personal, um die Pflegedefizite auszugleichen.“ Mit der derzeitigen
Anzahl gelänge es nicht, die Gärten in ihrer
ursprünglichen Vielfalt instand zu halten,
meint Rohde. Wenn man ihn fragt, wie viele
Gartenkünstler es bräuchte, um das grüne
Kunstwerk zu vollenden, gibt er eine klare
Antwort: 41 Gärtner fehlten laut Bundesverwaltungsamt bereits seit 2003, um die
Preußischen Gärten in ihrer einstigen Pracht
wieder erblühen zu lassen. Ein „Generalplan
Gärten“ sei gerade in Arbeit. Rohde wirkt
besorgt, aber er lächelt: „Die Gärten haben
es verdient.“
Mitgliederwerbung 2008
Jedes neue Mitglied in Ihrer Fachgewerkschaft ...
... ist ein Pluspunkt für den dbb,
Kraftvolle
Verbindung
... ist ein Pluspunkt für Sie,
weil Sie Bonuspunkte sammeln! Für jedes neu geworbene
Mitglied erhalten Sie im Aktionszeitraum vom 1. Januar bis
31. Dezember 2008 einen Punkt. Es stehen 20 attraktive
Prämien zur Auswahl. Eine Kühltasche ist ebenso dabei wie
ein Spiele-Set oder ein Navigationssystem.
Alle wichtigen Informationen zur Mitgliederwerbung und
zur Gewinnaktion erhalten Sie bei Ihrer Fachgewerkschaft
oder der dbb Bundesgeschäftsstelle, Friedrichstraße 169/170,
10117 Berlin, Tel. (0 30) 40 81-40, Fax (0 30) 40 81-55 98,
E-Mail: [email protected] sowie unter www.dbb.de.
Wir verlosen am Ende der Aktion
unter allen Werbern ein ACOUSTIC
WAVE Music System von Bose.
Machen Sie mit!
Jedes neue Mitglied in Ihrer Fachgewerkschaft ...
Außerdem nehmen Sie automatisch an der Verlosung eines
hochwertigen ACOUSTIC WAVE Music Systems von Bose teil.
Viel Glück!
Super Chance für Sie!
Keine separaten Lautsprecher, kein
Kabelgewirr, kein Krieg der Knöpfe
– einfach nur HiFi-Spitzenklang aus
dem Radio oder von der CD.
weil jede neue Stimme unseren Dachverband stärkt. Der
dbb vertritt erfolgreich die Interessen von über 1,3 Millionen
Mitgliedern. Überzeugen Sie daher Ihre Kolleginnen und
Kollegen von unseren Aufgaben und Zielen, und werben Sie
neue Mitglieder für Ihre Fachgewerkschaft!
11
t@cker-special
Ein weiteres Defizit
der Durchlässigkeit hat
der Bildungsbericht
aufgedeckt: Obwohl
junge Frauen in
Sachen Bildung
jungen Männern
zunächst voraus sind,
fallen sie im Laufe
des Berufslebens
wieder hinter ihnen
zurück, weil nach
wie vor erhebliche
Unterschiede in der
Erwerbsbeteiligung
von Männern und
Frauen bestehen.
Bildungsbericht 2008
Sand im Getriebe
Von Jan Brenner und Eva-Charlotte Proll
Der deutsche Bildungsmotor läuft nicht rund. Zu diesem Schluss kommt der zweite Bildungsbericht, den die Kultusministerkonferenz (KMK) und das Bundesministerium für Bildung
und Forschung (BMBF) am 8. Juni 2008 veröffentlicht haben. Übergangsprobleme an der
Schnittstelle zwischen Schule und Berufsausbildung, mangelnde Förderung von Schülern mit
Migrationshintergrund, zu geringe Bildungsausgaben und Lehrermangel drohen, Deutschland im internationalen Vergleich weiter zurückfallen zu lassen.
Zwar belegt der Bericht, dass der Bildungsstand der Bevölkerung in Deutschland in
den vergangenen Jahren gestiegen und die
Bildungsbeteiligung im internationalen
Vergleich hoch ist. Auf der anderen Seite ist
jedoch die Anzahl von Schulabgängerinnen
und –abgängern, die nicht einmal den
Hauptschulabschluss in der Tasche haben,
immer noch zu hoch. Darüber hinaus sieht
der Bildungsbericht Handlungsbedarf bei der
Ausbildung des Personals sowohl im frühkindlichen als auch im schulischen Bereich.
Für den Einsatz von nicht pädagogisch ausgebildeten Fachkräften im regulären Lehrdienst
besteht ebenfalls Nachbesserungsbedarf.
Bund und Länder werden die im Bericht
genannten zentralen Herausforderungen
zum Anlass nehmen, bereits eingeleitete
Maßnahmen zu verstärken und – wo geboten – neue Schwerpunkte zu setzen, um die
Bildungsangebote zu verbessern und die
Qualitätsentwicklung in den verschiedenen
Bereichen des Bildungswesens auszubauen,
heißt es in einer Pressemitteilung der KMK
zum Bildungsbericht. Dazu zählt für die KMK
auch die Aufgabe, die künftig erforderlichen
Lehrkräfte zu rekrutieren und das zusätzlich
erforderliche Personal umfassend zu qualifizieren.
Weiter sieht der Bildungsbericht den Anteil
der Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt als rückläufig. Insgesamt sanken
die Bildungsausgaben von 6,9 Prozent im
Jahr 1995 auf 6,2 Prozent im Jahr 2006.
Deutschland liegt damit unter dem OECDDurchschnitt.
Bildung für alle
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat
den Ernst der Lage erkannt und rief die
„Bildungsrepublik Deutschland“ aus. In
einer Rede am 12. Juni 2008 anlässlich
des 60-jährigen Bestehens der sozialen
Marktwirtschaft transformierte die Kanzlerin das zentrale Versprechen der sozialen
12
Marktwirtschaft „Wohlstand für alle“ als
„Bildung für alle“ in die heutige Zeit: Wenn
die Durchlässigkeit der Gesellschaft verloren
gehe, wendeten sich die Menschen von
der sozialen Marktwirtschaft ab. Merkel
kündigte an, sich auf eine „Bildungsreise“
quer durch die Republik zu begeben, in deren Rahmen sie Bildungsinstitute besuchen
sowie einen Bildungsgipfel im Oktober einberufen wolle. Die Nachwuchsgewinnung
im Bildungsbereich wird damit nicht zur
Chefsache der Kanzlerin, sondern immer
mehr zur zentralen Aufgabe des Staates.
Dr. Ludwig Eckinger, Bundesvorsitzender des
Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) und
Vorsitzender der dbb Fachkommission Schule, Bildung und Wissenschaft kritisierte, dass
es Deutschland an einem Gesamtkonzept für
die Entwicklung des Bildungsbereiches fehle:
„Dringend müssen sich Bund, Länder und
Kommunen auf eine nationale Bildungsstrategie verständigen. Mit gut gemeinten, aus
der Not geborenen Maßnahmen kommen
wir auf die Dauer nicht weiter“, sagte Eckinger und verwies auf das diskutierte Recht auf
Hauptschulabschluss sowie den vom Bundestag beschlossenen Ausbildungsbonus.
dbb Chef Peter Heesen hatte bereits im
Mai auf den prekären Nachwuchsmangel
im öffentlichen Dienst hingewiesen.
Verbesserungen, so Heesen, ließen sich
letztlich aber nur mit einer verbesserten
Einkommensstruktur erreichen: „Besonders
für Berufsanfänger wird der Staatsdienst
aufgrund der schlechten Bezahlung immer
unattraktiver. Bessere Konditionen im
öffentlichen Dienst sind deshalb unumgänglich, insbesondere, was die Anwärterbezüge
für junge Beamte betrifft. Der Referendar,
der an einer Berufsschule im Unterricht
eingesetzt wird, verdient heute weniger als
der Schüler im vierten Ausbildungsjahr, den
er unterrichtet“.
Der nationale
Bildungsbericht…
…erscheint alle zwei Jahre und wird von
einer unabhängigen Wissenschaftlergruppe unter Leitung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische
Forschung (DIPF) erarbeitet. Beteiligt
sind das Deutsche Jugendinstitut (DJI),
das Hochschul-Informations-System
(HIS), das Soziologische Forschungsinstitut an der Universität Göttingen (SOFI)
sowie das Statistische Bundesamt und
die Statistischen Landesämter.
t@cker-inside
DSTG-Jugend
dbb jugend rheinland-pfalz
Klausurtagung in Königswinter
Ende Mai 2008 hat die DSTG-Jugend im dbb
forum Königswinter-Thomasberg getagt.
Im Mittelpunkt der Beratungen stand die
berufspraktische Ausbildung im Bereich
der Finanzverwaltung. Rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beleuchteten in
Arbeitskreisen unter anderem Inhalt und
Aufbau von Arbeitsanleitungen sowie Inhalt
und Form von Ausbildungsarbeitsgemeinschaften.
Landesjugendausschuss tagt in
Bad Kreuznach
Vom 14. bis 15. November 2008 wird die
dbb jugend rheinland-pfalz mit ihrem
Landesjugendausschuss das Landhotel auf
der Kauzenburg in Bad Kreuznach kapern,
um die jugendpolitische Marschrichtung für
das kommende Jahr festzulegen. Neben den
Beratungen darf natürlich auch das leibliche
Wohl nicht zu kurz kommen: Bei einem „Rittermahl“ heißt es zünftig tafeln und locker
kommunizieren. Da die Plätze begrenzt sind,
sollten sich Interessenten schnell anmelden.
Für mehr Infos schickt eine Mail an torsten@
dbbj-rp.de.
Krankenversicherungsverein a. G.
r®
monito
Kunden nd 2007
la
h
c
Deuts
IEGER
TESTSiedenheit
zufr
tnis
Kunden ungs-Verhäl
st
Preis-Lei ahlabsicht
w
sicht
Wieder pfehlungsab
m
Weitere
gen
n
rsicheru
nkenve
r
vate Kra
nmonito
ri
P
de
e:
un
/k
a.de
Branch
w.debek
unter
Details
ww
Debeka-Hauptverwaltung
Ferdinand-Sauerbruch-Straße 18
56058 Koblenz
Telefon (02 61) 4 98 - 0
www.debeka.de
Die Debeka hat die
zufriedensten Kunden.
Wir machen weiter so !
erfahren. sicher. günstig.
13
t@cker-inside
dbb jugend schleswig-holstein
komba jugend
„Arschkarte“ für Gregor Gysi
Klausursitzung in Hannover
Beim Festival
„Berlin 08 Das Festival
für junge
Politik“ in
Berlin hat die
dbb jugend
schleswigholstein vom
13. bis 15.
Juni 2008
kräftig mitgemischt. In Kooperation mit der dbb Bundesjugendleitung betreuten die Teilnehmer
einen Info-Stand, an dem der Kontakt zu den
jungen Festivalbesuchern gepflegt wurde.
Im Rahmen einer Umfrage mit Gewinnspiel
wurden aktuelle Fragen rund um die Ausbildungssituation im öffentlichen Dienst
thematisiert. Auch politische Prominenz gab
sich die Ehre, darunter Gregor Gysi (Fraktionsvorsitzender Die Linke im Bundestag).
Befragt zur immer dünner werdenden Personaldecke im öffentlichen Dienst betonte der
Politiker, dass der Staat dem Bürger schon
jetzt kaum noch adäquate Dienstleistungen
in ausreichendem Umfang anbieten könne.
Weiterer Personalabbau sei nicht vertretbar,
zumal der Bürger über die Steuerlast für
angemessene öffentliche Dienstleistungen
bezahle.
Amüsiert nahm Gysi die „Arschkarte“ der
dbb jugend schleswig-holstein entgegen,
einen frechen Werbeflyer der dbb jugend
schleswig-holstein.
Die Bundesjugendleitung der komba jugend
hat sich Ende Mai 2008 zu einer Klausursitzung in Hannover getroffen. Schwerpunkte
waren der Abschluss der Tarifverhandlungen
im April, in dessen Vorfeld sich viele junge
Kolleginnen und Kollegen an den verschiedensten Veranstaltungen und Aktionen wie
Warnstreiks in den einzelnen Bundesländern
engagiert hatten. Darüber hinaus wurde
die Entwicklung der Landesbeamtengesetze
im Zuge der Föderalismusreform und deren
Auswirkungen diskutiert.
Weiter hat die Bundesjugendleitung eine
Projektgruppe gebildet, die einen jugendpolitischen Leitfaden zur Unterstützung der
Landesbünde entwickeln soll.
dbb jugend nrw
BDZ-Jugend
Vorerst nur analoge Hilfsmittel erlaubt
Der Begriff „Arschkarte“…
…kommt, wer hätte es gedacht, aus
dem Fußball: Zu Beginn des Fernsehzeitalters gab es nur schwarz-weißÜbertragungen von Fußballspielen.
Rote und gelbe Karten waren daher
auf der Mattscheibe zu Hause nicht
zu unterscheiden. Deshalb trug der
Schiedsrichter die gelbe Karte in der
Brust-, die rote hingegen in der
Gesäßtasche. Je nachdem, wohin
der Schiri bei einer Verwarnung also
griff, wusste der Fernsehzuschauer
sofort, welche Strafe auf die Blutgrätsche des Stürmers folgen
musste.
Der Leiter der dbb Kreisjugend Bamberg
Johannes Wicht ist am 27. Juni 2008
in der Bayerischen Staatskanzlei mit
dem Bayerischen Ministerpräsidenten
Günther Beckstein zusammengetroffen.
Wicht informierte über die hohe
Jugendarbeitslosigkeit in Oberfranken: In
Bamberg und Forchheim seien derzeit rund
1 200 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz,
so Wicht. Es helfe nicht weiter, wenn
Notprogramme am Ende nicht in einen
Ausbildungsplatz mündeten. Die Politik
müsse die Aufgabe, bessere Chancen auf
dem Arbeitsmarkt zu schaffen, noch ernster
nehmen als bisher.
Clubparty „magenta rockt“
Es ist amtlich: Die Clubparty der dbb jugend
nrw hat eine neue Homebase... das Kölner
Omega-Institute! Unter dem Motto „magenta rockt“ wird die neue Location am 13.
September 2008 mit der dbb jugend nrwClubparty erstmals zum Vibrieren gebracht.
Eingeladen ist die ganze dbb jugend, aber
Achtung: Nur mit der passenden Eintrittskarte, die ab sofort über die dbb jugend nrw und
ihre Fachgewerkschaftsjugenden bezogen
werden kann, kommt man rein!
Infos unter: www.dbbjnrw.de und
www.omega-institute.de!
14
Zollanwärterinnen und -anwärter dürfen
bei den bevorstehenden Laufbahnprüfungen im Hauptstudium II nun doch auf
die gebundene Ausgabe der Vorschriftensammlung Bundesfinanzverwaltung (VSF)
als Hilfsmittel zurückgreifen. Damit wird der
Forderung der BDZ-Jugend Rechnung getragen, die elektronische Ausgabe (eVSF) bei
Laufbahnprüfungen erst zuzulassen, wenn
diese fehlerfrei funktioniert. Die Leitung des
Bildungs- und Wissenschaftszentrums der
Bundesfinanzverwaltung bestätigt, dass
die eVSF erst nach Updates bei den Laufbahnprüfungen 2009 als ausschließliches
Hilfsmittel eingesetzt werden.
Die BDZ-Jugend hatte davor gewarnt, die
technischen Probleme bei der eVSF auf dem
Rücken der Anwärterinnen und Anwärter
auszutragen. Vielmehr sollten erst diejenigen Jahrgänge bei den Laufbahnprüfungen
mit der eVSF konfrontiert werden, die sie
vom Einführungslehrgang und Grundstudium an nutzen und im Umgang mit diesem
elektronischen Medium vertraut sind.
Der Vorsitzende der BDZ-Jugend Christian
Heyde erklärte: „Es kann niemand ernsthaft
glauben, dass wir die eVSF in Prüfungen als
Hilfsmittel unterstützen, solange die ‚Kinderkrankheiten‘ nicht beseitigt sind.“
rk
e
w
ge
r
o
ors len!
v
b
db pfoh
m em
Vo
„Im Beruf muss ich täglich das Beste geben.
Von meiner Krankenversicherung erwarte ich dasselbe.“
Weil Beamte Spezialisten brauchen: Vision B. Der private Krankenversicherungstarif speziell für Beamte.
Als Beamter haben Sie individuelle Fähigkeiten und Ansprüche. Der Tarif Vision B bietet
Ihnen besten Versicherungsschutz.
i Optimale Gesundheitsabsicherung für Ihre speziellen Bedürfnisse.
i Hervorragende Konditionen mit umfangreichem Gesundheitsservice dank
erfahrener Experten-Teams.
i Über 100 Jahre Erfahrung bei der Absicherung von Beamten.
i Ausgezeichnet für sehr gute Kundenzufriedenheit.
Informieren Sie sich jetzt bei Ihrem Vermittler oder auf
15www.dbv-winterthur.de
t@cker-tipps
Vergessen - Für Demokratie e.V.“ stehen
geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Rede und Antwort, um Angehörigen und
Aussteigewilligen die passende Hilfestellung
zu geben. Per Chat können sich betroffene
untereinander austauschen und sich von
Experten beraten lassen. Der Verein ist mit
über 240 Projekten aus ganz Deutschland
vernetzt und vermittelt auf Anfrage Kontakt
zu regionalen und lokalen Initiativen, die vor
Ort persönlich weiterhelfen.
Internetangebote gegen Rechts
Hilfe durch Selbsthilfe
Rechtsextremismus ist…
„Rechtsextremismus kombiniert eine Ideologie der Ungleichwertigkeit von Menschen mit
der Akzeptanz von Gewalt zur Durchsetzung ihrer Ideen. Rechtsextremistisch eingestellte
Menschen geben sich national orientiert und sind geprägt von ausländerfeindlichen und
rassistischen Ideen. Sie lehnen unsere freiheitliche demokratische Grundordnung ab und
lösen Konflikte gerne mit Gewalt.“ So definiert eine Gruppe rheinland-pfälzischer Pädagogen auf ihrer Internetseite www.komplex-rlp.de das Phänomen „Rechtsradikalismus.
Deren Internetangebot ist nur eines von insgesamt drei neuen Plattformen, die sich seit
Mai 2008 im Rahmen des Bundesprogrammes „VIELFALT TUT GUT“ mit dem Thema auseinandersetzen.
„Wer Jugendliche erreichen will, muss
im Netz präsent sein. Das wissen auch
die rechtsextremen Organisationen und
versuchen mit immer perfideren Methoden,
junge Menschen für ihre menschenverachtenden Ziele zu begeistern“, begründete
Dr. Hermann Kues, Parlamentarischer
Staatssekretär im Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die
Notwendigkeit der Internetkampagne in
einer offiziellen Stellungnahme.
Viele Jugendliche aber auch Eltern, die die
Bedrohung spürten, hätten Hemmungen
sich ihrem persönlichen Umfeld anzuvertrauen und fühlen sich mit ihren Problemen
allein. „Es besteht ein großes Bedürfnis, sich
erst einmal anonym über Beratungs- und
Hilfsangebote zu informieren. Für diese
Betroffenen ist das Internet die erste Adresse“, so Kues.
Insgesamt 24 Millionen Euro steckt das
Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend jährlich in Projekte, die
sich im Kampf gegen Rechtsextremismus,
Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus in
der Gesellschaft engagieren. Insbesondere
neue und zielgruppengerechte Ansätze
möchte das Bundesministerium mit der
Kampagne unterstützen. Die drei neuen
Internetseiten www.online-beratung-gegenrechtsextremismus.de, www.komplex-rlp.
de und www.menschenrechte.jugendnetz.
de bieten nicht nur einen Austausch mit
Expertinnen und Experten zu den Themen
Rechtsextremismus, Diskriminierung und
Gewalt. Jugendliche und Eltern, die Aufklärung oder konkrete Hilfsangebote in ihrer
Nähe suchen, können dort auch kostenlos
und schnell auf umfangreiche Informationsmaterialien und Kontaktadressen zugreifen.
Mit guten Beispielen voran
Wer nicht tatenlos zusehen will, wie
der Kumpel oder die beste Freundin, der
Sohn oder die Tochter, der Bruder oder die
Schwester in die rechtsextreme Szene abgleiten, findet unter www.online-beratunggegen-rechtsextremismus.de Hilfe. Hinter
der Beratungsseite des Vereins „Gegen
16
www.komplex-rlp.de steht für „Kommunikationsplattform gegen Extremismus des
Landes Rheinland-Pfalz“ und wendet sich in
drei individuellen Rubriken an Jugendliche,
Eltern und Fachkräfte, die sich mit dem Thema Rechtsextremismus auseinandersetzen
müssen. Die Plattform bietet Antworten auf
viele grundsätzliche Fragen: Was ist Rechtsextremismus überhaupt? Wie erkenne ich,
ob jemand in meinem Umfeld nach Rechts
abdriftet und was kann ich dagegen tun?
Welche Warnsignale gilt es, frühzeitig zu
erkennen und wer kann mir helfen, wenn
ich eingreifen muss? In Chats können Interessierte und Betroffene konkret nachhaken
und anonym mit Experten und anderen
Forumsbesuchern über ihre Erfahrungen mit
Rechtsextremismus sprechen.
Alles was Menschen Recht ist
„Menschenrechte - Deine Rechte: Vielfalt tut
gut“: Unter diesem Motto hat die Jugendstiftung Baden-Württemberg im Internet die
erste Plattform für Jugendliche aufgebaut,
die speziell diese Zielgruppe altersgerecht
über die Grundrechte des Menschen informiert. www.menschenrechte.jugendnetz.de
bietet verschiedene Foren an, in denen man
gezielte Tipps bekommt, wie man sich gegen
Diskriminierung und Intoleranz wehren
und sich selbst aktiv für die Einhaltung der
Grundrechte einsetzen kann. Zu Themen
von der Ausgrenzung in der Schule bis zum
Mobbing am Ausbildungsplatz und der
damit verbundenen Diskriminierung, unterschwelliger psychischer und oftmals auch
physischer Gewalt können sich Jugendliche
hier informieren und in anonymen Chats
austauschen.
t@cker-checker
Bonbon-Mega-Aktion 2008
Wer in Mai, Juni, Juli/August und SeptemberAusgabe von t@cker wieder fleißig die mit
einem Bonbon unterlegten Wörter sucht,
sammelt und korrekt in die Maske einträgt
sowie den Lösungsspruch bis 30. September
2008 unter dem Stichwort „Bonbon-MegaAktion“ an redaktion@tacker-online.
de mailt, kann sich Kaffeegenuss
pur bescheren: Sensationell frisch
gebrühten Kaffee liefert die Philips
Senseo HD 7830 New Generation in
trendy rot-metallic. Dank der einfachen und
praktischen Handhabung mit den SENSEO®
Kaffeepads, die es in vielen Sorten für
jeden Geschmack und jede Gelegenheit gibt,
bekommt Ihr Euren Kaffee so, wie Ihr ihn
mögt - eine Tasse in ca. 30 Sekunden!
Das LCD-Display liefert jederzeit
wichtige Informationen, dank Abschaltautomatik kann nix schief gehen und
der höhenverstellbarer Kaffeeauslauf
macht Platz für den Lieblingsbecher...
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _: _ _ _ _ _ _ _ _ _!
Und für zwischendurch gibt’s wie immer unsere
Bonbon-Frage:
Welchen Beruf hat Jonas Tiedtke aufgegeben,
um sich bei der Stiftung Preußischer Gärten und
Schlösser Berlin-Brandenburg zum Garten- und
Landschaftsbauer ausbilden zu lassen?
Starlight Express
Heute gilt Andrew Lloyd Webbers Rollschuhmusical als die erfolgreichste Musical-Produktion
weltweit. Auch nach 20 Jahren Bühnenpräsenz hat
die Rollschuh-Show nichts von ihrer Faszination
verloren: Mehr als 12 Millionen Menschen kamen
bisher nach Bochum, um sich den Traum von der
Weltmeisterschaft der Lokomotiven anzusehen.
Choreografen, Rollschuhtrainer, Musiker und Tech-
Coldplay:
Viva la Vida
Die ganz großen Themen
haben’s Coldplay diesmal angetan – Leben, Tod, die hehre
Kunst. Nicht nur, dass das
neue Album der britischen
Band um ihren charismatischen Chef, Pianisten und
Leadsänger Chris Martin „Viva la Vida or Death and
all his Friends“ (Es lebe das Leben oder der Tod und
all seine Freunde) heißt – selbst das Cover fährt mit
dem berühmten französischen Revolutionsgemäl-
niker entwickeln
die Show ständig
zeitgemäß weiter.
Starlight Express
in Bochum gehört
auch heute noch
zu den anspruchsvollsten Musicalproduktionen, die je auf einer
Bühne realisiert wurden. Schauspielern, Singen und
waghalsige Rollschuhmanöver – kaum ein anderes
Musical verlangt seinen Darstellern so viel ab, wie
Starlight Express. Mit der richtigen Antwort auf die
Bonbon-Frage und ein bisschen Glück könnt ihr das
Spektakel miterleben. Schickt einfach eine Mail mit
der richtigen Lösung bis 30. August 2008 an [email protected]. Und aufgepasst: Alle können
gewinnen! Bei Angabe der PIN 7752 erhalten
t@cker-Leser einen Preisnachlass von zehn Prozent.
Ticket-Hotline: 0211.73 44 120.
de der barbusigen Barrikadenstürmerin von Eugene
Delacroix schwere Geschütze auf. Aber auch wenn
manches neu ist an diesem vierten Studioalbum des
Quartetts, auf das die Fans drei lange Jahre warten
mussten – weniger Falsett, dafür laute Drums und
komplexere Arrangements – wie bei den VorgängerMillionensellern gilt: Wo Coldplay draufsteht, ist
auch Coldplay drin. Vom schwungvollen Instrumental-Intro „Life in Technicolor“ über die schöne
Ballade „42“ mit überraschend krachendem Finale
bis zum getragenen „Death and all his Friends“.
Gebrauchsanweisung der Band: Gesamtkunstwerk,
am Stück hören! Im September spielt Coldplay fünf
Konzerte in Deutschland. Hingehen!
impressum
herausgeber: Bundesjugendleitung, dbb beamtenbund und tarifunion, Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin, telefon 030. 0 81 57 51,
telefax 030. 0 81 6 99, e-mail [email protected]. redaktion: Birgit Ulrich (verantw.), Jan Brenner, Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin,
telefon 030. 0 81 55 50, telefax 030. 0 81 55 99, e-mail [email protected]. fotos: Brenner, Ulrich, Löwe, Bösel, Bildarchiv Gegen
Vergessen - Für Demokratie e.V., Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, TKS Ticket Service und Veranstaltungen
GmbH, dbbj, MEV: Johannes Bräutigam, project photo, www.fotolia.de: Diana Lundin, Roman Milert (Titel), DBV-Winterthur, Debeka,
HUK-Coburg, Bose. anzeigen: Bundesjugendleitung, dbb beamtenbund und tarifunion, Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin, telefon
030. 0 81 57 51, telefax 030. 0 81 6 89, e-mail [email protected]. gestaltung: Jacqueline Behrendt, dbb. t@cker wird gefördert aus Mitteln
des Kinder- und Jugendplans des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Für die Inhalte der in t@cker gelinkten
Internetseiten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
17
Es ist das Jahr der Superhelden –
zumindest im Kino. Den Anfang
machte Robert Downey Jr. als
Iron Man, gerade abgedreht
eine Neuauflage von Hulk mit
Edward Norton in der großen
grünen Hauptrolle und auch
Christian Bale verwandelt sich
in Dark Knight erneut in Batman
und schwingt sich im Cape durch
Gotham City. Und dann wäre da
noch Hancock (Will Smith). Im
Gegensatz zu seinen von düsterer
Macht umgebenen SuperheldenKollegen weiß er nicht so recht
mit seinen übermenschlichen
Kräften umzugehen.
Als Superheld, das muss man
Hancock allerdings auch eingestehen, hat man es nun mal nicht
leicht. Schließlich steht man
ständig unter dem Druck, die Welt
retten zu müssen. Wegen seiner
unkonventionellen Methoden und
nach einigen Missgeschicken ist
die Bevölkerung von Los Angeles
allerdings nicht mehr besonders
gut auf ihn zu sprechen. Ein PRBerater (Jason Bateman) will ihm
dabei helfen, sein ramponiertes
Image wieder aufzupolieren.
Doch als sich Hancock in dessen
attraktive Frau Mary verliebt,
überschlagen sich die Ereignisse.
Denn die beiden entdecken bisher
ungeahnte Gemeinsamkeiten.
Der neue Film von Superstar und
Publikumsliebling Will Smith
(zuletzt in der Heldenrolle in „I
Am Legend“ zu sehen) lässt keine
Erwartung unerfüllt, zumal man
ihm mit Oscar-Preisträgerin
Charlize Theron eine echte
Traumfrau an die Seite gestellt
hat: Der Kritikerdaumen zeigt klar
nach oben für diese gut gestrickte
Action-Komödie mit VorzeigeBesetzung!