Eine heilsame Begegnung - Jesus

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Eine heilsame Begegnung - Jesus
Predigt Rüsselsheim, 15. August 1999
Eine heilsame Begegnung
Mk. 10, 46 - 52
Liebe Gäste,
liebe Gemeindeglieder,
bitte macht einmal alle die Augen zu und laßt sie einen Moment zu. Nicht schummeln! Und
nun stellt Euch einmal vor, Ihr wärt von jetzt an blind. Nie wieder könntet Ihr sehen, weder
die Menschen, die Ihr liebhabt, noch die Schönheiten der Natur. Ihr müßtet ganz neu lernen,
Euch zu orientieren, und wärt viel auf fremde Hilfe angewiesen. Jetzt dürft Ihr wieder die
Augen aufmachen und Euch darüber freuen, daß Ihr sehen könnt.
Nun gibt es bei uns heute ja glücklicherweise viele Hilfen für Blinde, so daß sie meistens ein
fast normales Leben führen können. Das war z.Zt. der Bibel leider noch ganz anders. Blinde
konnten z.B. nicht für ihren Lebensunterhalt sorgen; sie waren auf die finanzielle Hilfe ihrer
Verwandten angewiesen und mußten betteln.
Die Evangelien erwähnen viele Blinde, aber nur von einem wissen wir auch den Namen. Der
Bericht von der Heilung des Bartimäus ist sehr bekannt, aber ich bin sicher, daß wir uns
darin wiederfinden können. Soviel ich weiß, ist heute morgen kein Blinder unter uns, aber
wir alle kennen Situationen, in denen es im übertragenen Sinn stoc kfinster um uns herum
ist, und in denen wir nicht mehr durchblicken. Ich möchte uns heute morgen anhand dieses
biblischen Berichtes ermutigen.
Jesus kann Licht in unsere Dunkelheit bringen!
Mk. 10, 46 - 52
46 Und sie kamen nach Jericho. Und als er Jericho verließ mit seinen Jüngern
und einer großen Volksmenge, saß der blinde Sohn des Timäus, Bartimäus,
bettelnd am Weg. 47 Als er hörte, daß es Jesus, der Nazoräer, war, fing er an,
zu rufen: „Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!” 48 Da schimpften
viele mit ihm, um ihn zum Schweigen zu bringen. Aber er rief umso mehr:
„Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!” 49 Da blieb Jesus stehen und sagte:
„Ruft ihn!” Und sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: „Nur Mut! Steh auf,
er ruft dich!” 50 Er warf sein Obergewand ab, sprang auf und kam zu Jesus.
51 Und Jesus antwortete ihm: „Was soll ich für dich tun?” Der Blinde sagte zu
ihm: „Rabbuni, daß ich wieder sehen kann!” 52 Da sagte Jesus zu ihm: „Geh
nur, dein Glaube hat dich geheilt.” Und sofort konnte er wieder sehen. Und er
folgte Ihm auf dem Weg.
1) Die Not (V. 46)
2) Die Wende (V. 47 - 52)
a) Der Schrei zu Jesus (V. 47 - 48)
b) Die Antwort Jesu (V. 49)
c) Das Gespräch mit Jesus (V. 50 - 51)
d) Das Wunder (V. 52a)
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Predigt Rüsselsheim, 15. August 1999
e) Die Konsequenz (V. 52b)
1) Die Not (V. 46)
46 Und sie kamen (wörtlich: kommen) nach Jericho. Und als er Jericho verließ
mit seinen Jüngern und einer großen Volksmenge, saß der blinde Sohn des
Timäus, Bartimäus, bettelnd am Weg.
Im Nahen Osten sind Erblindungen, z.B. durch Augenentzündung, h äufig. Das wird
begünstigt durch die starke Sonneneinstrahlung, durch den vielen Staub, die Fliegen und
Unsauberkeit.1 Es gibt aber natürlich auch Blindgeborene.
Blindheit wurde anscheinend als Strafe Gottes für Sünde betrachtet.
Joh. 9, 1 - 2
1 Und als er vorüberging, sah er einen Menschen, blind von Geburt. 2 Und
seine Jünger fragten ihn und sagten: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder
seine Eltern, daß er blind geboren wurde?
Blinde litten also gleich dreifach: durch die Behinderung, durch deren Folgen, nämlich
Hilfsbedürftigkeit und schlimme Armut sowie durch die Einstellung der Umwelt zu ihrer
Behinderung. Letzteres ist auch im Hinduismus und Buddhismus der Fall: Leiden wird
betrachtet als selbstverschuldet durch „schlechtes Benehmen” im vorangegangenen Leben.
Man hat kein Mitleid mit Betroffenen, haben sie doch durch das Leiden die Gelegenheit, ihr
schlechtes Karma abzubüßen, so daß es ihnen im nächsten Leben besser gehen wird.
Dieses Wissen hilft vielleicht, das Elend, das Leiden und die Hoffnungslosigkeit dieses
Mannes zu erkennen. Er hatte absolut keine Chance, an seiner Situation irgend etwas zu
ändern!
Solche Situationen kennen wir auch. Ich denke an den Sohn einer Frau aus unserer
Gemeinde. Beim Sturz von einer Leiter hat er sich eine schwere Kopfverletzung zugezogen
und liegt jetzt in einer Spezialklinik in Ulm; die Folgen der Verletzung sind noch nicht
abzusehen. Er und seine Familie brauchen natürlich unsere Fürbitte.
Bist Du vielleicht in einer in gewisser Weise ähnliche Situation?
Hast Du Angst um den Arbeitsplatz, der wegrationalisiert werden soll?
Du fühlst Dich überfordert durch den Leistungsdruck im Beruf, bist ständig müde, und Dein
Körper rebelliert?
Deine Kinder oder andere nahe Angehörige lehnen den Herrn Jesus ab, den Du liebhast?
Dein Ehepartner oder ein naher Angehöriger gestorben, und Du fragst Dich: „Wie kann ich
ohne ihn überhaupt weiterleben?“
Die gesundheitlichen Probleme werden eher schlimmer statt besser, und es gibt wenig
Aussichten auf Besserung? Wie soll es weitergehen?
Du hast massive Schwierigkeiten mit Deinem Ehepartner?
Alles in dir und um dich ist dunkel? Du betest seit Jahren um Licht am Ende des Tunnels aber es bleibt dunkel? Du erlebst manchmal kurze Lichtblicke, aber danach wird es umso
finsterer?
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cf. Rieneckers Bibellexikon
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Predigt Rüsselsheim, 15. August 1999
In solchen Situationen nehmen wir mechanisch das Licht der Sonne wahr, aber es erreicht
unsere Seele nicht. In uns herrscht die Dunkelheit der Sorge, der Hoffnungslosigkeit, der
Angst vor der Zukunft und des Alleinseins in dieser Situation.
Jesus kann Licht in unsere Dunkelheit bringen!
2) Die Wende (V. 47 - 52)
a) Der Schrei zu Jesus (V. 47 - 48)
46 Und sie kamen (wörtlich: kommen) nach Jericho. Und als er Jericho verließ
mit seinen Jüngern und einer großen Volksmenge, saß der blinde Sohn des
Timäus, Bartimäus, bettelnd am Weg. 47 (Und) als er hörte, daß es Jesus, der
Nazoräer, war, fing er an, zu rufen: „Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit
mir!” 48 Da (wörtlich: und) schimpften viele mit ihm, um ihn zum Schweigen
zu bringen (wörtlich: damit er schwieg). Aber er rief umso mehr: „Sohn
Davids, hab Erbarmen mit mir!”
Der Herr Jesus war fast ständig mit Seinen Jüngern unterwegs. Er war oft umgeben von
vielen Menschen, die Ihn begleiteten. Bartimäus saß am am Ortseingang bzw. -ausgang von
Jericho an der Straße. Er merkte: Eine große Menschenansammlung näherte sich. Er fragte
nach, wer da kam; die Antwort lautete: der Rabbi Jesus von Nazareth.
Bartimäus hatte anscheinend bereits von ihm gehört. Darum begriff er blitzartig: Das war
die Chance seines Lebens! Das Problem war nur: Er konnte nicht an Jesus herankommen,
vor allem nicht als Blinder. Deshalb rief er laut nach Ihm (laut mancher Übersetzungen
schrie er).
47 (Und) als er hörte, daß es Jesus, der Nazoräer, war, fing er an, zu rufen:
„Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!”
Das ist auch für Dich das Beste, was du tun kannst, wenn um dich herum alles dunkel ist:
zum Herrn Jesus schreien (und wenn es nur innerlich ist) - vgl. die Psalmen Davids! Es tut
gut, seinen Gefühlen Luft zu machen. Außerdem ist der Herr Jesus nicht irgendwer (z.B. ein
Psychotherapeut, der geduldig zuhört), sondern der Sohn des allmächtigen Gottes, dem
nichts unmöglich ist, und unser Vater, der Dich und mich unendlich liebhat. Das ist eine
unumstößliche Wahrheit. Sie gilt auch, wenn es in Dir dunkel ist!
48 Da (wörtlich: und) schimpften viele mit ihm, um ihn zum Schweigen zu
bringen (wörtlich: damit er schwieg). Aber er rief umso mehr: „Sohn Davids,
hab Erbarmen mit mir!”
Mach es wie Bartimäus: Laß Dich von niemand und nichts davon abhalten, Dich mit Deiner
Not an den Herrn Jesus zu wenden!
Jesus kann Licht in unsere Dunkelheit bringen!
b) Die Antwort Jesu (V. 49)
49 Da (wörtlich: und) blieb Jesus stehen und sagte: „Ruft ihn!” Und sie riefen
den Blinden und sagten zu ihm: „Nur Mut! Steh auf, er ruft dich!”
Das ist typisch Jesus: Die Volksmenge, die Ihn bewundert, an Seinen Lippen hängt und an
der Er einen wichtigen Auftrag hat, ist auf einmal Nebensache, weil ein einzelner Mensch
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Predigt Rüsselsheim, 15. August 1999
Ihn ganz besonders braucht. Deshalb wendet Er sich ihm zu und schenkt ihm Seine
ungeteilte Aufmerksamkeit, Seine echte Anteilnahme und Seine liebevolle Zuwendung. Für
die anderen Menschen war Bartimäus nur ein nichtsnutziger, unbedeutender Bettler, von
Gott mit Blindheit gestraft wegen irgendwelcher Sünden . Für den Herrn Jesus jedoch war er
in diesem Moment der wichtigste Mensch der ganzen Welt.
Stell Dir vor, Du nimmst an einem Popkonzert mit einem Deiner Lieblingssänger teil. Auf
einmal holt der Dich aus der riesigen Menschenmenge heraus auf die Bühne und singt nur
für Dich.
Hast Du nicht auch manchmal den Eindruck: Kein Mensch interessiert sich wirklich dafür,
was in deinem Innern vorgeht? Kein Mensch nimmt ehrlich Anteil an deiner Not - oder nur
oberflächlich? Kein Mensch meint es wirklich, wenn er fragt, „Wie geht es dir?” Kennst Du
das nicht auch? Nach dem Gottesdienst fragt Dich jemand nach Deinem Ergehen, und bevor
Du antworten kannst, ist er verschwunden?
Der Herr Jesus sieht wirklich jeden einzelnen mit seiner Not - wie damals den kleinen
Zöllner Zachäus im Laub des Maulbeerbaums. Und diese Not geht Ihm nahe, Er nimmt
Anteil daran. Es gibt einen ähnlichen Bericht von der Heilung zweier Blinder in Mt. (20, 29 34); da heißt es, daß Jesus innerlich bewegt war. Als Lazarus gestorben war, weinte der
Herr mit Maria und Martha mit, obwohl Er genau wußte: Der würde gleich wieder lebendig
werden.
Der Herr Jesus sieht auch Deine Not. Er nimmt Anteil daran. Er versteht Dich. Er hat auch
furchtbare Stunden der Dunkelheit, der Einsamkeit und des Leidens erlebt in den Stunden
vor Seiner Gefangennahme und am Kreuz.
Jesus kann Licht in unsere Dunkelheit bringen!
c) Das Gespräch mit Jesus (V. 50 - 51)
50 Er (aber) warf sein Obergewand ab, sprang auf und kam zu Jesus. 51 Und
Jesus antwortete ihm: „Was soll ich für dich tun (wörtlich: was willst du, daß
ich für dich/ an dir tue)?” Der Blinde (aber) sagte zu ihm: „Rabbuni, daß ich
wieder sehen kann!”
Der Herr Jesus stellt die Frage nicht, um zu erfahren, was der Blinde sich von Ihm wünscht
(Das weiß Er bereits und kann es sich denken), sondern, um ihm zu zeigen, daß Er nicht nur
bereit war zum Gespräch, sondern auch, etwas für ihn zu tun. Was für eine Ermutigung!
Außerdem soll der Blinde selbst sagen, was er will, als Ausdruck seines Glaubens. Er würde
nicht den Herrn Jesus bitten, ihn zu heilen, wenn Er nicht glauben würde, daß Er das kann.
Gott weiß ganz genau, was wir denken, empfinden, uns wünschen und brauchen, worunter
wir leiden und was uns zu schaffen macht. Er bräuchte unser Gebet eigentlich gar nicht.
Die Ursache vieler Eheprobleme ist, daß wir unsere Wünsche und Erwartungen an unseren
Ehepartner oft nicht ausdrücken. „Wenn er mich wirklich lieben würde, dann wüßte er, daß
ich mal wieder essen gehen möchte!“ Nein, der gute Mann ist kein Hellseher! Wenn sie ihm
diesen Wunsch sagen würde, würde er ihn sicher gerne erfüllen. Statt dessen wundert er
sich, daß seine Frau einen so unzufriedenen Eindruck macht. Bei Gott gibt es so etwas nicht
- Gott sei Dank!
Dennoch will Er, daß wir es ihm sagen. Was bewegt Dich? Was belastet Dich? Was
empfindest Du? Was möchtest Du gerne vom Herrn Jesus? Sag es Ihm doch einfach jetzt:
Ich bin mit Nerven völlig am Ende. Ich komme nicht darüber hinweg, was andere mir in
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letzter Zeit angetan haben. Ich habe Angst vor der Zukunft. Ich möchte Frieden in meiner
Ehe. Ich möchte nicht mehr einsam sein. Ich wünsche mir, daß der Herr Jesus die Lücke
schließt, die mein verstorbener Ehepartner hinterlassen hat.
Jesus kann Licht in unsere Dunkelheit bringen!
d) Das Wunder (V. 52a)
52 Da sagte Jesus zu ihm: „Geh nur, dein Glaube hat dich geheilt.” Und sofort
konnte er wieder sehen.
Der Glaube ist das Instrument, das Mittel der Heilung - nicht die Ursache! Es ist ein
weitverbreiteter Irrtum unter Gläubigen, zu meinen: Wenn unser Glaube groß genug ist,
dann erhört Gott unser Gebet, erfüllt Er unseren Wunsch sozusagen automatisch und auf
jeden Fall.
Kürzlich sah ich den Film „Ein Rabbi im wilden Westen”: Ein Rabbiner kommt zu einem
Indianerstamm. Es herrscht große Trockenheit. Der Häuptling fragt ihn: „Kann dein Gott es
regnen lassen?” Der Rabbi antwortet: „Selbstverständlich!” Da sagt der Häuptling:
„Anscheinend nicht, sonst würde er es doch tun!” Der Rabbi erklärt ihm, daß wir es Gott
überlassen müssen, ob und wann Er das Wunder tut, das wir brauchen. Und als er damit
fertig ist, gibt es einen Wolkenbruch.
Auch der größte Glaube kann nichts erzwingen. Und doch erwartet Gott unseren Glauben. Es
kann so weit kommen, daß wir zeitweilig nicht mehr glauben können. Aber normalerweise
ist Glauben eine Sache des Wollens. Gerade, wenn es um uns herum dunkel ist, wir keinen
Ausweg mehr wissen, wir uns selbst nicht helfen können und dann uns im Gebet
vertrauensvoll an den Herrn Jesus wenden, ehrt es Ihn und macht Ihm eine Freude.
Außerdem ist das bereits ein Teil der Hilfe. Unser Blick geht weg von der scheinbar
ausweglosen Situation hin zu dem allmächtigen Gott, für den nichts unmöglich ist
Wie bringt Herr Jesus Licht in unsere Dunkelheit?
A) Manchmal verändert Er unsere Situation sofort und sehr schnell
(siehe die Sache mit dem Rabbi im Wilden Westen)
B) Er gibt uns Hoffnung und Zuversicht trotz zunächst unveränderter Situation
Das geschieht oft durch liebevolle Anteilnahme anderer Menschen oder durch ein Bibelwort
wie diese:
Ps. 112, 4
Den Aufrichtigen strahlt Licht auf in der Finsternis ...
Ps. 97, 11 (LÜ)
Dem Gerechten muß das Licht immer wieder aufgehen ...
Wir sehen immer noch keinen Ausweg, aber wir sehen den, der ganz genau weiß, wie es
weitergeht. Wir bekommen die Gewißheit, daß es wieder hell werden wird.
Wenn man eine Sonnenfinsternis erlebt, wird es plötzlich mitten am Tag ziemlich dunkel.
Das könnte einem Angst machen, wenn man nicht wüßte, daß es bald wieder hell wird. Das
gilt auch für die Dunkelheit der Nacht. Sie jagt uns keine Furcht ein, weil wir wissen, daß in
wenigen Stunden die Sonne wieder aufgehen wird.
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C) Er gibt uns die Kraft, die wir brauchen, um die Situation zu ertragen
Noah und seine Familie waren über ein Jahr lang in der Arche mit all den Tieren. Was muß
da für eine Enge geherrscht haben und Gestank und Lärm! Da haben sie sicherlich
zumindest manchmal gebetet: Gott, laß uns hier raus! Gott hat ihnen einiges zugemutet,
hat ihnen aber auch Kraft gegeben, um damit fertigzuwerden. Gott weiß, wo die Grenzen
unserer Kraft sind, und Er gibt uns so viel davon, wie wir brauchen.
Wenn Du Rückblick auf dein Leben hältst, dann fällt Dir so manche Situation ein, in der Du
fast verzweifelt bist. Du hast gedacht: Jetzt ist alles aus. Du hast Dich total überfordert
gefühlt. Aber mit Gottes Gnade und in Seiner Kraft ist es weitergegangen, und Er hat zu
Seiner Zeit eingegriffen.
Das Problem ist: Wir vergessen das so schnell. Und wenn wir dann später wieder einmal in
einer ähnlichen Situation sind, wiederholt sich das Ganze unnötigerweise: die
Hoffnungslosigkeit, die Angst und die Auflehnung gegen Gottes Führung. Eine Hilfe kann da
ein Tagebuch sein oder ein Buch der Gebetserhörungen, in das man alle derartigen
Erfahrungen einträgt.
Wie gut, daß Gott so geduldig mit uns! Deshalb ermutigt Er uns, richtet uns auf und stärkt
uns.
Jesus kann Licht in unsere Dunkelheit bringen!
e) Die Konsequenz (V. 52b)
Und er folgte Ihm auf dem Weg.
Das bedeutet sicher mehr als, daß er zufällig gerade in dieselbe Richtung wollte. Sondern er
wurde ein Jünger Jesu. Seine Anrede Jesu hatte bereits gezeigt, daß er Ihn als den Messias
betrachtete. Er nannte Ihn „Sohn Davids” und nicht Sohn Josephs und bzw. oder Marias.
Eigentlich ist das ja auch vollkommen logisch und selbstverständlich: Er wollte kein Leben
mehr führen ohne den Messias, fern von dem Mann, der sein Leben völlig verändert hatte,
der endlich Licht in seine Finsternis gebracht hatte , der ihm Hoffnung und Zuversicht
geschenkt hatte und ihm ein sinnvolles Leben ermöglicht hatte .
Wir haben auch immer wieder die Erfahrung gemacht, daß der Herr Jesus Christus Licht in
unsere Dunkelheit gebracht hat. Daß Er uns von unserer Hoffnungslosigkeit, Angst und
Verzweiflung befreit hat. Daß Er uns wieder Mut und Zuversicht gegeben hat und uns
innerlich (und äußerlich) aufgerichtet hat. Daß Er kleine und große Wunder in unserem
Leben getan hat.
Bringst du es da etwa tatsächlich fertig, so weiterzuleben wie vorher, wie die Menschen, die
nie dem Herrn Jesus begegnet sind? Ihn in deinem Leben weiter nur eine kleine Nebenrolle
spielen zu lassen, sonntagmorgens, mehr oder weniger regelmäßig? Wäre es nicht eigentlich
völlig logisch und normal, daß Du den Wunsch hast, Ihm ganz zu gehören und Dich von Ihm
mehr und mehr führen, bestimmen und gebrauchen zu lassen?
Jesus kann Licht in unsere Dunkelheit bringen!
Es kommt ganz auf uns an, ob wir das wirklich wollen. Er ist auch in unserer Hörweite. Wir
brauchen Ihn nur zu rufen wie Bartimäus. Er sieht unsere Not sowieso und nimmt Anteil
daran. Er möchte uns helfen, aber Er drängt sich nicht auf.
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Predigt Rüsselsheim, 15. August 1999
Schütte Ihm dein Herz aus. Vertraue Ihm, und Er wird auf Seine Weise und zu Seiner Zeit
auch an Dir und in Dir ein Wunder tun und es wieder hell werden lassen in dir.
AMEN
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Detlev Fleischhammel
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