Umfahrung ausgebremst
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Umfahrung ausgebremst
ZAK AK T UELL Freitag, 22. November 2013 VON TAG ZU TAG Nach Absturz: Opfer sind identifiziert Freitag, 22. November 2013 ZITAT Alle Menschen sind klug - die einen vorher, die anderen nachher Voltaire Die Ermittlungen zum Absturzes des Leichthubschraubers bei Neuhausen ob Eck dauern an. Zwischenzeitlich wurden beide Insassen des Hubschraubers eindeutig identifiziert. HISTORISCHES 1993 – Nach 39-jähriger Unterbrechung nehmen Indien und Südafrika ihre diplomatischen Beziehungen wieder auf. 1963 – Der amerikanische Präsident John F. Kennedy wird während einer Wahlkampfreise in Dallas im offenen Wagen erschossen. 1945 – Die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges beschließen, in Berlin eine Sicherheitszentrale für den Luftverkehr einzurichten. Drei Luftkorridore zwischen Berlin und den drei Zonen der Westalliierten werden festgelegt. GEBURTSTAG 1958 – Jamie Lee Curtis (55), amerikanische Schauspielerin TODESTAG 1963 – Aldous Huxley, britischer Schriftsteller, geb. 1894 AUCH DAS NOCH 2001 – dpa meldet: Fast jeder zweite Deutsche unter 45 Jahren würde seine Wohnung gern mit einem Fabelwesen teilen. Laut einer repräsentativen Umfrage des Forsa-Instituts hätten besonders Hochschulabsolventen gern eine Fee, eine Nixe, einen Kobold oder Zwerg als Mitbewohner. TAGEBUCH KARL-OTTO MÜLLER Redaktion Balingen [email protected] Therapie gegen Schultrauma Waren es nicht Brecht und Böll, Grass und Hesse, natürlich Schiller und Goethe, Camus und Poe, die unser Schulleben prägten? Frühe literarische Begegnungen, die unser ganzes Leben prägen. Unser Denken. Die uns bis heute traumatisch verhaftet blieben. Mit Schrecken erinnere ich mich an den „Sezuan“, damals unser aller „guter Mensch“, der uns im kleinen gelben Reclam-Format wochen-, ja monatelang auf unseren Schulwegen begleitete. Fester Bestandteil auch meiner Schultasche – und darin blieb er auch die meiste Zeit. Gemieden, ungeliebt – um nicht zu sagen verhasst. Erst recht, wenn zur Deutschstunde die Stunde der Wahrheit schlug – und die ansonsten so geschätzte Pädagogin aus dem Schüler-Heer ausgerechnet mich dazu erkor, die häusliche Pflichtlektüre in wenigen, aber richtigen Worten zusammenzufassen. Die Note? Reden wir nicht drüber . . . „Sezuan“ blieb kein Einzelfall – in der Chronik „Eiche und Angora“ setzte sich das schulische Ungemach geradezu fort. Deren Autor – für pubertierende Pflichtkonsumenten allenfalls im siebten Literatenhimmel zu erahnen – steht heute, vier Jahrzehnte später, bei Albstadts Literaturtage auf der Bühne. Hautnah. Die Chance, ein Schultrauma aufzuarbeiten. Unerträglich und mehr als ärgerlich finden die Lautlinger Bürger die Belastung durch den Verkehr, der tagtäglich durch ihre Ortsdurchfahrt donnert. Erleichterung wurde von der seit vielen Jahrzehnten geplanten Ortsumfahrung erhofft. Doch die rückt nun wieder in weite Ferne. Foto: Holger Much Umfahrung ausgebremst Priorisierung für Bundesstraßen-Neubauprojekte: „Sehr ernüchternd“ Tiefschlag des Landes: Die Umfahrungen Schömberg und Endigen sind weit abgehängt. Doch auch die Realisierung der mit Rang 12 vermeintlich „gut“ platzierten Ortsumfahrung Lautlingen rückt in weite Ferne. Klaus-Dieter Schwabenthan von der Endinger Bürgerinitiative sagt: „Wir stecken den Kopf nicht in den Sand. Jetzt geht's erst richtig los.“ Das Telefoninterview mit ZAK-Redakteur Michael Würz zum Nachhören: www.zak.de. HOLGER MUCH MICHAEL WÜRZ Albstadt/Balingen. Die Lautlinger Ortsumfahrung rückt in weite Ferne. Das seit Jahrzehnten vorangetriebene Projekt, dessen Realisierungschancen noch vor wenigen Monaten mit ein wenig gutem Willen gar nicht schlecht zu stehen schienen, geht nun in sein nächstes, langes Kapitel mit der Überschrift „Bitte warten“: Albstadts Baubürgermeister Udo Hollauer kann und will die am Mittwochabend bekannt gegebene Liste für Bundesstraßen-Neubauprojekte (wir berichteten) nicht beschönigen: „Das Ergebnis ist sehr ernüchternd.“ Eigentlich liegt, bezogen auf die Projekte des Regierungspräsidiums Tübingen, die Lautlinger Ortsumfahrung mit dem landesweiten Platz 12 recht gut im Rennen – könnte man annehmen. Doch dem ist nicht so: „Das mag vielleicht ganz nett aussehen“, sagt Udo Hollauer: „Doch ohne Geld nützt die beste Liste nichts.“ Albstadts Baubürgermeister rechnet vor: „Wenn die 230 Millionen Euro, die der Bund jährlich an Mittel für Straßenbau bereit stellt, auch weiterhin bleiben, dann ist der Baubeginn in Lautlingen bei diesem Listenplatz allerfrühestens etwa im Jahre 2026 zu erwarten. Frühestens.“ Wir erinnern uns: Noch vor wenigen Monaten hoffte man darauf, dass Foto: Privat das Planstellungsverfahren 2015 beendet sein könnte und dann mit dem Bau hätte begonnen werden können. Doch das ist nun endgültig Essig. Doch ob der Bund überhaupt weiterhin jährlich die 230 Millionen zahlt, ist zudem mehr als fraglich. Immerhin ist eine immense Kürzung auf nur 120 Millionen Euro an jährlichen Bundesmitteln im Gespräch. Wie sieht Udo Hollauer die Chancen für die Lautlinger Ortsumfahrung im Falle dieses angedachten Kahlschlages? Der Baubürgermeister winkt ab: „Oje, daran will ich ja gar nicht denken.“ Dann könne sich der Baubeginn auf vielleicht das Jahr 2035 hinauszögern – oder noch viel später.“ Hollauer ist jedenfalls mehr als enttäuscht von der schlechten Nachricht, die Verkehrsminister Winfried Hermann am Mittwoch präsentierte. Sprich: die seit vielen Jahrzehnten immer wieder thematisierte und von den Lautlingern herbeigesehnte Ortsumfahrung rückt vorerst in ziemlich weite Ferne. Wie will die Alb- städter Stadtverwaltung sich diesbezüglich verhalten? Udo Hollauer, der die Nachricht von der Platzierung Lautlingens in der Straßenbau-Landesliste am Mittwochabend um 19 Uhr erhielt, überlegt lange und formuliert dann vorsichtig: „Die Lautlinger Ortsumfahrung bleibt natürlich nach wie vor unsere Aufgabe.“ Alle beteiligten Verantwortlichen müssten vor allem, auch und gerade in Richtung Berlin, mit Nachdruck darauf hinweisen, dass mehr statt weniger Geld für den Straßenbau bereit zu stellen sei: „Wir brauchen mehr Geld, wenn man den ländlichen Raum nicht völlig abhängen will.“ Die Lautlinger Ortsvorsteherin Juliane Gärtner ist „total enttäuscht“. „Wenn wir jetzt nicht Druck im Kessel machen“, schimpft die Kommunalpolitikerin, „können wir uns einsargen lassen.“ Zudem hegt sie starke Zweifel an der Ausgewogenheit der Entscheidungen, wer eine Umfahrung bekommt und wer nicht: „Die Politiker kommen ihrer Ver- Info Das komplette Telefoninterview mit Klaus-Dieter Schwabenthan von der Endinger Bürgerinitiative zum Nachhören gibt es auf www.zak.de. Polizei nimmt gesuchten Straftäter fest Balingen. Die Polizei hat gestern Nachmittag in Frommern einen 25-jährigen Mann festgenommen, der mit einem Haftbefehl gesucht wird. Wie die Polizeidirektion Balingen mitteilt, sei am Donnerstagnachmittag bei der Polizei der Hinweis eingegangen, dass sich ein mit Vollstreckungshaftbefehl gesuchter 25-Jähriger in einer Wohnung in Frommern aufhalten solle. Der Mann hatte eine mehrjährige Freiheitsstrafe nicht angetreten und war „untergetaucht“. Die Polizei fuhr nach Frommern und klingelte an der Eingangstür. Als sie nicht geöffnet wurde, verschafften sich Beamte der Schutz- und Kriminalpolizei Zugang zu der Wohnung. Trotz Gegenwehr wurde der Mann kurz nach 14.30 Uhr festgenommen. Beim Einsatz erlitten zwei Polizeibeamte leichte Verletzungen. pz Diebe regional aktiv Keine Karten mehr für Inge Jens Albstadt. Für die bevorstehende Lesung mit Dr. Inge Jens im Rahmen der Albstädter Literaturtage gibt es keine Karten mehr. Dies teilte das Albstädter Kulturamt gestern mit. „Die Veranstaltung ist restlos ausverkauft“, sagt Marinus Merz vom Albstädter Kulturamt. Kartenwünsche können somit nicht mehr erfüllt werden. Inge Jens liest am kommenden Sonntag, 24. November, um 11 Uhr in den Räumen der Sparkasse Zollernalb, Filiale Sonnenstraße, über Thomas Mann und seine Welt. Die Nachfrage nach Eintrittskarten war so groß, dass jetzt bei sämtlichen Vorverkaufsstellen keine Karten mehr ausgegeben werden können. Die 1927 geborene Inge Jens ist Herausgeberin der Tagebücher Thomas Manns und gilt als profunde Kennerin der Mann'schen Familiengeschichte. antwortung, für die Sicherheit der Bürger zu sorgen, nicht nach!“ Voller Ungereimtheiten und keinesfalls akzeptabel sei die Liste, die Verkehrsminister Hermann vorgestellt habe, heißt es unterdessen aus Endingen. Die dortige Ortsumfahrung landete wie berichtet auf Platz 27. Gerd Ulrich, der mit seiner Bürgerinitiative für die Ortsumfahrung kämpft, sagte gegenüber unserer Zeitung: „Die Baukosten haben sich seit März angeblich um zig Millionen erhöht. Das ist selbst in der Baubranche eine ziemlich seltsame Preiserhöhung.“ Außerdem ließen sich die Lärm- und Schadstoffwerte, unter denen die Endinger leiden, nicht so einfach wegdiskutieren. „Da liegen eindeutige Messwerte vor, auf denen wir beharren“, kündigte Ulrich an. „Wir müssen prüfen, wie die Liste zustande gekommen ist“, sagte Ulrichs Mitstreiter KlausDieter Schwabenthan gestern im ZAK-Telefoninterview. Ob dabei die Neutralität wohl gewahrt worden ist? „Daran habe ich allergrößte Zweifel“, sagt Schwabenthan. Letztendlich sei die Liste lediglich eine Empfehlung des Landes an den Bund. Schwabenthan betont: „Den Kopf in den Sand stecken kommt nicht in Frage. Für uns fängt es jetzt erst richtig an.“ Man wolle die Verantwortlichen an die Kriterien erinnern, die sie selbst aufgestellt haben. Schwabenthan gibt sich kämpferisch: „Die Endinger Bevölkerung steht dabei hinter uns.“ Neuhausen ob Eck. Wie bereits berichtet, handelte es sich um den 48 Jahre alten Fluglehrer. In dem Leichthubschrauber befand sich außerdem ein 31 Jahre alter Flugschüler, der sich bereits im letzten Modul der Ausbildung zum Berufshubschrauberpiloten befand. Wie die Tuttlinger Polizei mitteilt, stammen die beim Absturz ums Leben gekommenen Männer aus den Kreisen Waldshut-Tiengen und Friedrichshafen. Sowohl die Leichname wie auch die völlig zerstörte Maschine wurden am Mittwoch geborgen. Die beiden tödlich verletzten Insassen werden auf Anordnung des zuständigen Amtsgerichts noch diese Woche obduziert. Am Hubschrauberwrack geht die gutachterliche Untersuchung zur Feststellung der Absturzursache weiter. An dem Leichthelikopter entstand ein Sachschaden von etwa 290 000 Euro. Parallel laufen die Ermittlungen zu den Abläufen während des Fluges weiter. Spezialisten werten auch die Witterungs- und Wetterdaten aus. Wie berichtet, waren zwei Todesopfer und ein völlig zerstörter Hubschrauber in der Nacht auf Mittwoch die dramatischen Folgen eines Flugunfalls in einem Waldstück zwischen Neuhausen ob Eck und Schwandorf. Ersten Ermittlungen zufolge starteten der erfahrene Pilot und sein Flugschüler am Dienstagvormittag in Donaueschingen. Ein Ziel auf der Strecke war wohl der Flughafen in Neuhausen. Als sich der 48-jährige Pilot bis zum frühen Abend nicht meldete, sorgten sich die Angehörigen. Nach anfänglichen eigenen Ermittlungen erstatteten diese dann kurz nach Mitternacht Vermisstenanzeige. pz Polizei entdeckt Zeltlager rumänischer Bettler Als angebliche Spendensammler haben Trickdiebinnen am Dienstag ein älteres Balinger Ehepaar um einige hundert Euro betrogen. Diese Masche wandten sie auch im Landkreis Tuttlingen an. Ländlicher Raum hat eine Kernkompetenz im Land Balingen. Gestern Abend machte der Landesminister für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Alexander Bonde deutlich welche Kernkompetenzen der Ländliche Raum in Baden-Württemberg hat. Vor seinen Ausführungen gab es ein kurzes Gespräch mit dem Ostdorfer Rinderzüchter Ernst Hermann Maier, der sich einer Ohrmarkierung seiner Rinder widersetzt. Landrat Pauli, der die Gäste und den Minister begrüßte, gab seiner Hoffnung Ausdruck auch in dieser Auseinandersetzung einen guten Weg zu finden, so wie auch die Zusam- menarbeit mit dem Ministerium immer gut funktioniere. Der Leiter der Akademie ländlicher Raum Dr. Gerhard Faix hatte die Veranstaltung eröffnet. Im Bild Landrat Pauli (l.), Minister Bonde (Mitte) und der Ostdorfer Rinderzüchter Hermann Maier. Foto: Thomas Godawa Tuttlingen. Mehrere hundert Euro Bargeld haben zwei junge Frauen, vermutlich südosteuropäischer Herkunft, am Mittwochmorgen vor einer Kreissparkassenfiliale erbeutet. Die Täterinnen hatten es gezielt auf Bankkunden abgesehen, die zuvor einen Geldautomaten bedienten. Mit einem Klemmbrett in der Hand, auf welchem eine scheinbare Spendenliste für „Europas Taubstumme“ befestigt war, gingen die beiden Frauen vor dem Filialgebäude auf Kunden der Bank zu und baten um eine kleine Spen- de sowie den Eintrag in die Liste. Während eine der Täterinnen durch ein Gespräch ablenkte, gelang es der anderen Frau, das kurz zuvor vom Bankkunden aus dem Geldautomaten abgehobene Geld zu entwenden. Auch in der der Innenstadt von Tuttlingen haben diese Personen zugeschlagen und Bargeld erbeutet. Ein Zeltlager hat ein Revierförster am Mittwoch in einem Waldstück bei Worndorf nahe der Tuttlinger Kreisgrenze entdeckt. Wie sich bei der Überprüfung herausstellte, wurden die Zelte von einer acht Personen umfassenden Gruppe rumänischer Herkunft zum Übernachten genutzt. Sie sind laut Polizei in der Region bereits mehrfach beim Betteln aufgefallen. Bei der Überprüfung der Lagerstätte entdeckte die Polizei ein mit Reisig bedecktes Warenlager – vermutlich handelt es sich um Diebesgut. pz