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TEST & TECHNIK
Text: Robert Sulzbacher
Fotos: Tabbert
EINE FRAGE DER EHRE
Adel
verpflichtet der Tabbert
Vivaldi 540 E
im Test!
wie Tradition – T wie
Tabbert. Selten wird
mit einem Produktnamen gleichzeitig die Wertigkeit so zum Ausdruck gebracht wie im Falle der Marke
Tabbert. Seit gut 50 Jahren
werden in der Wohnwagenschmiede in Sinntal-Mottgers
hochwertige Wohnwagen gebaut.
Und doch – manches mal kann
der Nimbus der Tradition auch
zur Last werden. Nämlich
dann, wenn er auch mit dem
Hauch des „altvatrischen“,
ewig gestrigen in Einklang
gebracht wird.
T
Tradition – eine Last?
Die Namen Baronesse und
vor allem Comtesse standen
im Kennerbereich immer
schon im Einklang mit Qualität
und Haltbarkeit. Gleichzeitig
hing aber schon ein wenig
Staub über den Namen der
beiden, zugegeben schon in
die Jahre gekommenen alten
Damen. Ein kräftiger Schritt in
die Neuzeit war angebracht,
mit neuen Namen und
Modellen will man nun den
Markt der qualitätsbewussten,
junggebliebenen
Käuferschicht erobern.
Stehen laut Prospekt die beiden „adeligen" Baronesse und
Comtesse noch immer für
Wertigkeit und Klassischem,
will man mit der neuen Baureihe DaVinci als Trendsetter
gelten und mit der Serie
Vivaldi die neue Freizeitklasse
definieren.
Der Test
Test
Wir fuhren nicht weit die Westautobahn hinaus und holten in
Altlengbach bei Pusch einen
Tabbert Vivaldi 540 E zum
Test. Der Grundriss des Probanden entspricht dem Zeitgeist, ein Wohnwagen für das
allein reisende Paar mit
bequemen, getrennten Betten
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im Bugbereich und einer USitzgruppe im Heck.
Rundgang aussen
Bezüglich des Aufbaus hat
sich gottlob nichts geändert.
Tabbert räumt mit beständiger
Regelmäßigkeit
Designerpreise für seine Modelle ab,
über die Wertigkeit der Materialien gibt ein Kältetest Auskunft. Rund 24% besser als
die Norm präsentieren sich
die Heizwerte eines Tabbert
aufgrund des ausgesuchten
Materialmix und des ausgeklügelten Heizsystems. Dass
Tabbert lt. Prospekt seine
Wohnwagen auch bei gut 150
km/h im Test noch problemlos
auf der Straße hält, liest man
in der Händlerschaft gar nicht
so gerne und ist auch nur ein
sehr theoretischer Wert. Praktisch nachvollziehbar hingegen ist hingegen die Dichtheitsprüfung unter härtesten
Bedingung, das Ergebnis ist
eine Dichtheitsgarantie über
sechs Jahre. Als besondere
Merkmale beim Rundgang fallen noch die typische TabbertNase, das vorspringende
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Dach, und die qualitativ hochwertigen Fenster und Klappen
auf. Apropos Dach: Seit über
40 Jahre bestückt Tabbert
seine Wohnwagen mit dem
hinterlüfteten Patentdach, das
nicht nur durch ständige
Luftzirkulation Sommers und
Winters für ein ausgeglichenes Innenklima sorgt, sondern
auch eine optimale Schallschutzdämmung gewährleistet. Dass der Vivaldi dank ausgezeichnetem Fahrwerk, ausgeglichener Lastenverteilung
und serienmäßiger AL-KO
A K S - 2 0 0 4 - S c h l i n g e rd ä m pfung ausgezeichnet hinter-
her läuft, will nur mehr der
Ordnung halber angemerkt
sein.
Hinein in die gute Stube
Auffällig beim Betreten gleich
das Bemühen um modernes
Design, ohne aber deswegen
zu übertrieben jugendlich zu
wirken. Die Innenarchitekten
haben sich viel Mühe mit der
Raumaufteilung im Zusammenhang mit dem Möbelbau
gegeben, unterschiedliche
Raumtiefen in Verbindung mit
integrativen Formübergängen
vermitteln mehr Bewegungsspielraum. Die farbliche Abstimmung der Möbelfronten in
honigfarbenem Kirschholz in
Verbindung mit der Polsterung Atlantique, einem aparter Blau-Grau-Weiß-Mix, vermittelt rundum gediegenen
Behaglichkeit.
Gleich links nach der Ein-
gangstüre hat Tabbert allen
Modellen die neue Multifunktionssäule spendiert, ein integratives Element, das neben
der praktischen Einstiegshilfe
auch gleich die Schalter für
Licht und den praktischen
Bewegungsmelder aufnimmt,
Platz für weiter technische
Features bereithält und angenehmen Bedienungskomfort
in Sitzhöhe bietet.
W ohnen & Schlafen
Die U-Sitzgruppe präsentiert
sich als bequeme Ecke für
mehr als nur zwei Personen,
der Sitzkomfort ist ausgezeichnet. Die neuen, indirekt
beleuchteten Eckregale sind
nicht nur praktisch, sondern
auch apart anzusehen und
ermöglichen das sichere Unterbringen einer Wein- oder
Sektflasche. Die Klappen unter den Sitzpölstern öffnen
den Zugang zu großzügigen
Stauräumen.
Für die Fertigung der Hängeschränke darüber kommt
hochwertiges Sperrholz zum
Einsatz, die Innenräume sind
mittels Fächern gut unterteilt,
die Türen und Klappen werden mit Echtholzfurnier gefertigt. Auffällig auch die neuen,
im Haus gefertigten SafetyLock-Beschläge, die nicht nur
verbesserten Halt versprechen, sondern auch noch gut
aussehen.
Des Nächtens Ruhe findet der
Eigner auf Einzelbetten in der
Größe von 195x85 cm, für
gesunden Schlaf sorgt das
punktelastische Froli-Bettsystem unter den KaltschaumMatratzen. Wer es lieber
kuschelig möchte, kann beide
Betten zu einem Ganzen
zusammenfügen. Stylistisch
gut gelungen ist nicht nur der
Beleuchtungskörper
am
Hauptende der Betten, auch
die Schiebetürlösung für die
dadurch teils offenen und
geschlossenen Fächer am
Kopfende konnte die Testmannschaft beeindrucken.
Stauraum
genug
bieten
Hängeschränke und offene
Fächer, falls Gäste über Nacht
bleiben möchten, verwandelt
Der Schritt zum modernen Innendesign scheint gelungen.
sich die U-Sitzgruppe zu einer
Schlafstätte in der Größe von
205x138 cm. Bleibt man
Abends allein, findet der allseits unverzichtbare Fernseher auf einer kompakten
Anrichte rechts neben der
Eingangstüre seinen Platz,
Strom- und Signalversorgung
sind bereits vorinstalliert, die
Gläser für den Rotwein finden
darüber in einer kleinen Glasvitrine ihren Platz.
Kochen & Heizen
Zum Rotwein passt ausgezeichnet Käse, die Küche des
Vivaldi erlaubt aber auch problemlos die Zubereitung aufwändigerer Speisen. Platz in
Hülle und Fülle, Dreiflammherd und Spüle sind praktisch
bündig in die großzügige,
formschöne Arbeitsplatte integriert. Die Hängeschränke
sind teils mit Glastüren verse-
hen, in Verbindung mit den
zwei entzückenden Gewürzbords macht hier das Kochen
so richtig Freude. Und da
Rotwein nicht zu jedem
Gericht passt, kühlt man
Weißwein und Champus im
Dometic-Kühlschrank mit 97
Liter Fassungsvermögen.
Die exzellenten Isolierwerte
haben wir am Anfang schon
hervorgehoben, die Truma S
5002 mit zwei separat regelbaren Gebläsesystemen sorgt
für schnelle und gleichmäßige
Erwärmung des Inneren.
Wintercamping ist damit kein
Thema mehr, zudem die Wasserleitungen noch mit speziellen Schellen direkt frostsicher
auf den Umluftschläuchen
montiert sind.
Baden & Technik
Technik
Wer auf ein Duschvergnügen
nicht verzichten möchte, muss
Einzelbetten, auch zum Doppelbett umbaubar.
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W as nehme
ich mit?
Formschönes Gewürzbord.
noch einmal die Geldbörse
zücken und das Autark-Paket
im Wert von gut 1.850,– Euro
ordern. Darin enthalten ist
nicht nur der Truma-Boiler für
Gas- und Elektrobetrieb, sondern auch ein 45-Liter-Frischwasser und ein rollbarer 27Liter-Abwassertank mit Geruchsverschluss. Zusätzlich
gibt's dafür auch noch ein 80AH starke Gel-Batterie, Solarregler, elektronischen Spannungslifter, Bordcontrol und
ein elektronisches Ladegerät.
Dann aber steht dem Planschen im holzgetäfelten Bad
nichts mehr im Wege, drehbare Toilette ist selbstverständlich. Hier haben wir den Vivaldi endlich mit einer kleinen
Schwäche ertappt: Kein einziger Haken weit und breit im
Bad für Duschtuch oder Bademantel. Sonst aber viel
Spiegelflächen, genug Stauraum hinter Türchen und
Klappen, viel Licht und Luft,
gediegenen
Atmosphäre
rundum auch im Nassbereich.
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Eigentlich wenig. Zumindest
in der Serienversion. Hier fordert der qualitativ hochwertige
Auf- und Ausbau
seinen
Tribut.
Dem
Leergewicht samt Grundausstattung von
gut 1.378 kg
steht ein Gesamtgewicht von
gerade einmal 1.500 kg
gegenüber. Also bleiben 122
kg Zuladung. Nicht gerade
die Welt. Zum Aufpreis von
250 Euro lässt sich der 540 E
aber auf 1.600 kg auflasten,
was die Sache schon wieder
besser aussehen lässt und
wenn „zugfahrzeugtechnisch“
möglich, unbedingt zu empfehlen ist. Denn mit auf die
Reise nehmen lässt sich einiges im Vivaldi.
Fazit
Der Tabbert Vivaldi 540 E hat
auf der ganzen Linie gehalten,
was wir uns von einem
Markenprodukt dieser Klasse
erwartet haben. Positiv überrascht hat uns der gelungene
Spagat zwischen hochwertiger Fertigung und der Verwendung moderner, flotter
Materialien zur Erreichung
des jugendlichen Designs.
Tabbert hat es damit geschafft, die Vorteile des traditionsreichen Wohnwagenbaus
zu erhalten und trotzdem mit
dem Produkt Vivaldi das verstaubte Image der adeligen
Baureihen vergessen zu
machen.
Dass der Vivaldi 540 E im
fahrfertigen Zustand locker
die 20.000 Euro-Grenze übersteigt, wird die qualitätsbewusste, junggebliebene Käuferschicht nicht aus der Ruhe
bringen. Wie schon Eingangs
erwähnt: Adel verpflichtet
eben!
Automotives Aussendesign 2004 auch bei Tabbert.
Technische Daten
Tabbert Vivaldi 540 E
Aufbau: Leicht-Lauf-Chassis mit Breitspurfahrwerk,
AKS 2004, dreifach verklebte Sandwichplatten, 49
mm Bodenplatte.
Gesamtlänge
765 cm
Gesamtbreite
230 cm
Gesamthöhe
262 cm
Masse i. f. Z.
1.378 kg
h.z.GG.
1.500/1.600 kg
Zuladung
122/222 kg
Liegeflächen:
Bug
2x195x85x140 cm
Heck
206x138 cm
Kühlschrank
97 l
Preis E 18.790,–
inkl. 20% Mwst.
Aufpreis für Autark-Paket mit
Truma-Boiler, 45 l Frischund 27 Liter Abwassertank, 80-AH- Batterie,
Bordcontrol, Bordelektronic, etc.
E 1.850,–
Zur Verfügung gestellt wurde uns das Fahrzeug von
Wohnwagen Pusch, Linzer
Straße 138, 4810 Gmunden.
Tel. 0 76 12/679 45.
www.pusch-wohnwagen.at

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