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Film
Joe Wright »Stolz und Vorurteil«
w w w. s u m m a c u l t u r a . d e
43. Woche | 2005
Titel, Stolz und Vorurteil
Regie, Joe Wright
Drehbuch, Deborah Moggach (nach einem Roman von Jane Austen)
Darsteller, Keira Knightley, Matthew
MacFadyen, Donald Sutherland, Judi
Dench
Land, USA
Verleih, United International Pictures
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Neue Verfilmung des Klassikers von Jane Austen
Website
GmbH
FSK, o.A.
SUMMA-METER
Länge, 127 Minuten
FFFFF
Filmstart, 20. Oktober 2005
MEDIEN-ECHO
© Universal Studios
Inhalt
Besonderheit
Herzensangelegenheiten. Familie Bennet, verarmter Landadel,
Andere Sichtweise. Regisseur Joe Wright hat den Roman von Jane
Austen in seiner Perspektive so verschoben, dass der Zuschauer
die Geschichte vollkommen an der Seite von Elizabeth erlebt. Mr.
Darcy rückt dadurch als Figur eher in den Hintergrund. Dabei
verzichtet Wright, der nach verschiedenen Fernsehproduktionen
nun sein Kinodebüt vorlegt, auf allzu groÿe Kostümfilmromantik
und Verkitschung. Hinzu kommt eine gelungene und - was Keira
Knightley in der Hauptrolle betrifft - durchaus überraschende
Wahl der Darsteller, die im Ganzen überzeugt.
hat ein Problem: fünf unverheiratete Töchter. Und all das am
Ende des 18. Jahrhunderts. Die zweitälteste, Elizabeth, sieht ihre
Umgebung und vor allem die potenziellen Heiratskandidaten mit
Stolz, Vorurteil und scharfzüngigem Sarkasmus. Das bekommt
besonders Mr. Darcy zu spüren. Und während sich die beiden
noch Wortgefechte liefern, in verschiedene Irrungen und Wirrungen verstrickt sind und sich gegenseitig zu hassen glauben, hat
sich längst eine leidenschaftliche Liebe entwickelt.
Kritikenspiegel
Wunderbare Adaption. Der Presse hat Joe Wrights Verfilmung von
Stolz und Vorurteil mit wenigen Ausnahmen sehr gut gefallen.
So fällt das negative Urteil von Susanne Ostwald (NZZ) deutlich
aus den anderen Kritiken heraus. Ostwald bedauert, dass Wright
offensichtlich die Lektüre des Romans vernachlässigt habe, denn
sonst hätte er die Tonlage ... erkannt und jene Dissonanzen verhindern können, die seinen Film nur zu einem halben Vergnügen
machen . Auch Michael Kohler (FR) äuÿert sich eher verhalten
über den Film und beschäftigt sich vor allem mit einem Vergleich
von Jane Austen und Charlotte Brontë. Birgit Glombitza (Die
Zeit) hingegen zeigt sich erfreut über eine Austen-Adaption, die
endlich wieder einmal ... ihrer Vorlage gerecht wird . Und im
Gegensatz zu Ostwald meint Glombitza, dass es hier gerade um
den Scharfsinn und die Präzision der Autorin und ihre ebenso
gravitätische wie allusionsreiche Sprache gehe. Vor allem Keira
Knightley vermag Rainer Gansera (SZ) zu beeindrucken. Ihre
Elizabeth macht diese Wandlung von der stacheligen Göre zur
selbstbewusst Liebenden zum strahlenden Ereignis des Films .
Wrights neuen filmischen Blick auf Austen lobt Michael Pekler
(Der Standard). Denn überraschenderweise gewinnt er dadurch
auch narrative Freiräume und Spontaneität, und das sublim Verschachtelte bei Austen weicht einer Geradlinigkeit . Während
Elmar Krekeler (Die Welt) vor der synchronisierten Fassung
warnt, glaubt er zugleich, so erdig und ehrlich hat man dieses
Märchen noch nie gesehen . Und Andreas Kilb (FAZ) schwärmt
davon, dass der Film nicht nur kein steifer Kostümfilm ist,
sondern ein kleines Wunder. Ein Wunder an Geschmack in Ausstattung und Kulisse, an Geschick bei der Besetzung der Rollen,
an erzählerischer Ökonomie.
Biografisches
Jane Austen, 1775 - 1817, gilt als eine der gröÿten englischen
Romanautorinnen. Austen fing schon früh an zu schreiben - die
Urversion von Stolz und Vorurteil begann sie beispielsweise
mit 21 Jahren -, veröffentlichte aber erst 1811 ihren ersten Roman,
Sense and Sensibility . Wiederkehrendes Thema ihrer wenigen,
aber schon zu Lebzeiten erfolgreichen Romane ist die Situation
der jungen, ledigen Oberklassefrauen im England ihrer Zeit, deren oberstes Ziel eine gut situierte Heirat war. Einzigartig sind
dabei Austens Beobachtungen der sozialen Interaktion und ihre
scharfzüngige Sprache, die in Stolz und Vorurteil besonders gut
hervortreten. Die Pfarrerstochter, die nach schwerer Krankheit
bereits im Alter von 41 Jahren starb, blieb selbst unverheiratet.
Ähnliche Werke
Neben zahlreichen Adaptionen für das Fernsehen (z.B. von
Simon Langton mit Jennifer Ehle und Colin Firth, 1995) ist
Stolz und Vorurteil bereits 1940 durch Robert Z. Leonard mit
Greer Garson und Laurence Olivier für das Kino verfilmt worden. Unter dem Titel Bride & Prejudice erschien 2004 eine
Bollywood-Adaption von Gurinder Chadha. Verschiedene Parallelen zu Stolz und Vorurteil sind auch in dem Film Bridget
Jones (2001, Regie Sharon Maguire) zu entdecken. Sogar in
E-Mail für Dich (1998) von Nora Ephron taucht das Buch leitmotivisch auf. In den 1990er Jahren gab es einen regelrechten
Boom der Austen-Verfilmungen, darunter 1995 Emma von
Douglas McGrath mit Gwyneth Paltrow sowie Ang Lees Version
von Sinn und Sinnlichkeit mit Emma Thompson und Kate
Winslet.
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