Risikoatlas

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Risikoatlas
Schäden an Pkw durch Marder–Verbiß
Prof. Dr.-Ing. Klaus Langwieder; Fritz Höpfl
Eine Untersuchung des Instituts für Fahrzeugsicherheit München
im Auftrag der Schadenverhütungskommission im GDV
Leitung Dr.-Ing. Dieter Anselm
unter Mitwirkung der Versicherungsgesellschaften
Allianz, Generali Lloyd und HUK-Coburg
Mitglieder der Schadenverhütungs-Kommission des GDV:
Dr. Dieter Anselm
Walter Habermann
Rainer P. Buchheld
Dieter Heumann
Gerd Kettler
Horst Link
Elmo Freiherr von Schorlemer
Dr. Henner Schürk
Dr. Bruno Gas
Harald Penning
Heinz Sievers
Herausgeber:
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)
Institut für Fahrzeugsicherheit
Leopoldstraße 20, 80802 München
Telefon:
Fax:
Email:
089/381802-0
089/381802-21
[email protected]
http://www.gdv.de
3
Inhaltsverzeichnis
Einleitung _________________________________________________________________5
Verhaltensweise von Mardern _________________________________________________5
Der Marderschaden als Versicherungsrisiko _____________________________________6
Einzelfallanalyse____________________________________________________________6
Sonderauswertung durch die beteiligten Gesellschaften ____________________________7
Schadenmonat _____________________________________________________________7
Regionale Verteilung ________________________________________________________7
Kfz-Hersteller ______________________________________________________________8
Reparaturkosten ____________________________________________________________8
Beschädigte Fahrzeugteile ____________________________________________________9
Modellbezogene Schadenmuster ______________________________________________10
Extreme Einzelfälle ________________________________________________________12
Erkenntnisse über Wirkung der Abwehrsysteme _________________________________12
Maßnahmen der Autohersteller _______________________________________________12
Schätzung aller Schäden und Gesamtkosten ____________________________________14
Zusammenfassung _________________________________________________________15
Ausblick, weiteres Vorgehen _________________________________________________16
Anhang 1 _________________________________________________________17
„Risikoatlas“ Schadenhäufigkeit nach Postregionen in Abhängigkeit vom PkwBestand
Anhang 2 _________________________________________________________18
Schadenhäufigkeit ausgewählter Hersteller in Abhängigkeit vom Zulassungsanteil
des einzelnen Fahrzeugmodells
Anhang 3 _________________________________________________________19
Marder-Abwehrsysteme
Anhang 4 _________________________________________________________20
Beispiele für beschädigte Fahrzeugteile
Anhang 5 _________________________________________________________21
Tips bei Marderschäden
4
5
Einleitung
Kaum ein anderes Wildtier hat sich erfolgreicher ins Bewußtsein der Autofahrer gedrängt als der Steinmarder. Der Grund hierfür hängt meistens mit einer unliebsamen
Erfahrung zusammen, die schon so mancher Autofahrer machen mußte, wenn aufgrund eines beschädigten Zündkabels am Morgen der Motor nicht anspringen wollte,
ein undichtes Kühlsystem eine ungewollte Unterbrechung der Fahrt hervorgerufen
hat, oder wegen einer durchlöcherten Gummi-Manschette die Werkstatt aufgesucht
werden mußte. Die ersten Verbiß-Schäden wurden Ende der 70er Jahre in der
Schweiz und in Österreich festgestellt. Bald darauf traten die ersten Fälle im Süden
Bayerns und Baden-Württembergs auf, bis sich nach gut 15 Jahren das Phänomen
in ganz Deutschland bemerkbar machte. Die Ausbreitung erfolgte grob betrachtet
von Süd nach Nord. Vereinzelt werden heute auch Fälle aus Italien und den Niederlanden berichtet.
Das Fell des Marders - heute aus der Mode - war bis Ende der 50er Jahre äußerst
begehrt, wodurch sich sein Bestand extrem dezimierte. So ist das Tier für den Menschen als Jagdbeute unattraktiv geworden und wird seitdem weniger verfolgt. Warum Marder erst seit rund 20 Jahren Motorräume aufsuchen, ist einerseits durch die
starke Vermehrung der Tiere und andererseits durch die mit der sprunghaften Entwicklung des Kfz-Bestandes einhergehende Zunahme der im Freien abgestellten
Autos zu erklären.
Verhaltensweise von Mardern
Lange Zeit hielt sich die Vermutung, daß es Steinmarder nur auf warme Motorräume
abgesehen haben. Dem Geruch von heißem Gummi oder den Ausdünstungen der
Kunststoffe wurde eine anziehende Wirkung unterstellt. Diese Annahme hat sich als
falsch erwiesen. Die Antwort auf die Frage, warum Steinmarder in Motorräume einsteigen, ist verblüffend einfach. Aus Sicht des Marders betrachtet ist ein Motorraum
nichts anderes als ein attraktiver Unterschlupf und als solcher wird er auch genutzt.
Steinmarder fressen weder Kabel noch Schläuche. Was die Tiere veranlaßt, in die
Weichteile der Autos zu beißen, so haben Wissenschaftler der Universität Gießen
herausgefunden, hat drei verschiedene Ursachen:1
1. Erkundungsverhalten: Steinmarder sind neugierig. Erregt irgend ein Gegenstand
ihr Interesse, können sie viel Zeit darauf verwenden herauszufinden, was es damit auf sich hat. Zunächst wird die Sache beschnuppert, beleckt und schließlich
die Beschaffenheit des Gegenstandes mit den Zähnen geprüft, wodurch die bekannten Schäden am Fahrzeug entstehen.
2. Spielverhalten: Junge Steinmarder sind noch neugieriger als erwachsene und
erkunden ihre Umgebung dementsprechend intensiver. Untersuchen sie einen
Gegenstand, wird oft ein Spiel daraus und wenn der Motorraum zum Spielplatz
wird, bleiben die Schäden meist nicht aus.
3. Aggression: Beim Besuch im Motorraum hinterlassen Steinmarder zwangsläufig
ihre Duftnoten. Fährt nun ein Fahrzeug mit dem Duft eines Marderrüden in das
Revier eines anderen, so gelangt unweigerlich auch die Duftmarke des einen Rüden in das fremde Gebiet des Rivalen. Erkennt der ortsansässige Marder bei seiner Revierkontrolle den fremden Duft der „Konkurrenz“ am Fahrzeug, geschieht,
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Ludwig, Beate: Von Mardern und Menschen, Verlag Rasch und Röhrig 1998
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was zu erwarten ist. Aus Wut über das Eindringen des unbekannten Gegners und
in Ermangelung eines leibhaftigen Kampfpartners wird in die nächsten Kabel und
Schläuche gebissen. Besonders hart trifft es solche Fahrzeuge, die immer wieder
zwischen verschiedenen Steinmarderrevieren wechseln. Hier kann es leicht zu
mehreren Schäden in Folge kommen.
Das Revierverhalten ist bei männlichen Tieren vor allem im Frühjahr besonders stark
ausgeprägt. Sie sind in dieser Zeit viel unterwegs, versehen ihre Umgebung mit ihrem Duft und zeigen so Präsenz, damit sie ihr Revier zur Paarungszeit im Sommer
fest in der Hand haben. Aus diesem Grund reagieren sie im Frühjahr besonders heftig auf die fremden Duftmarken in den Motorräumen.
Grundsätzlich sei hier angemerkt, daß nicht jeder Kontakt zwischen Steinmardern
und Autos mit einem Schaden an Kabeln und Schläuchen endet. Es ist eher die
Ausnahme, so das Institut für Wildbiologie in Gießen, wenn bei einem Besuch unter
der Motorhaube Verbiß-Schäden die Folge sind.
Der Marderschaden als Versicherungsrisiko
Im Jahre 1996 haben einige deutsche Autoversicherer erstmals damit begonnen,
direkte Verbiß-Schäden im Rahmen der Teilkaskoversicherung zu ersetzen. Nachdem für diese Schadenposition noch keine besonderen Erkenntnisse über die Häufigkeit der Schäden nach Umfang, aber auch über die Ursachen und Gegenmaßnahmen vorliegen, wurde das Institut für Fahrzeugsicherheit beauftragt, eine Sonderuntersuchung zu diesem Thema durchzuführen.
Zweck dieser Studie sollte sein, die Schadenursache „Marder“ greifbar zu machen
und entsprechende Gegenmaßnahmen zu fördern, z.B. mardersichere Kabel. Insbesondere sollten folgende Fragen geklärt werden:
-
Welche Bauteile sind am häufigsten betroffen?
-
Gibt es besonders anfällige Fahrzeugmodelle?
-
Sind regionale Schwerpunkte erkennbar?
-
Wie hoch ist der durchschnittliche Schaden?
-
Wie hoch ist das statistische Risiko eines „Marderschadens“?
Dazu wurde in Zusammenarbeit mit den Versicherungsunternehmen Allianz, Generali Lloyd und HUK-Coburg eine Untersuchung in zwei Erhebungsphasen durchgeführt. Die Auswahl der Versicherungsunternehmen ergab sich daraus, daß diese
Gesellschaften überregional vertreten sind und durch ihre Organisations-Struktur
einen schnellen Zugriff auf Marderschäden haben.
Einzelfallanalyse
Für die Aufbereitung des Basismaterials wurden von den drei beteiligten Versicherungsgesellschaften je ca. 200 Schadensfälle nach dem Zufallsprinzip ausgewählt,
und dem Institut für Fahrzeugsicherheit zur Auswertung übergeben (n=596 Fälle).
Bei dieser speziellen Untersuchung ging es insbesondere darum, welche Bauteile
am häufigsten betroffen sind und ob vereinzelten Fahrzeugtypen spezielle Schadenmuster zugeordnet werden können.
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Sonderauswertung bei den beteiligten Gesellschaften
Mit Unterstützung der genannten Versicherungsgesellschaften wurden statistische
Sonderauswertungen mit einem Gesamtvolumen von insgesamt 10.253 Schadensfällen durchgeführt. Es handelt sich hierbei jeweils um die angefallenen Schäden aus
dem Jahre 1998, wobei es zu berücksichtigen galt, daß nur eine der drei Gesellschaften das Risiko „Marderschaden“ auf den gesamten Versicherungsbestand ausgedehnt hatte. Bei zwei der genannten Gesellschaften fanden diese neuen Bedingungen nur beim „Neugeschäft“ ab einem bestimmten Stichtag Anwendung. Dies
hatte zur Folge, daß die gemeldeten Schadenzahlen dieser beiden Versicherer nicht
dem tatsächlichen Marktgewicht des Unternehmens entsprachen. Aus diesem
Grunde mußte bei der regionalen Verteilung der Schadenfälle eine Gewichtung nach
deren Versicherungsbestand vorgenommen werden. Dadurch sollte vermieden
werden, daß eine etwaige regionale Übergewichtung einer einzelnen Gesellschaft zu
einer Verzerrung der Ergebnisse führt.
Für die Auszählungen der übrigen Werte wie Hersteller, Typ, Schadendatum, Reparaturkosten usw. ist die Versicherungsstruktur ohne große Bedeutung. Aus diesem
Grunde wurden hier die entsprechenden Parameter im Verhältnis 1:1 ohne Gewichtung übernommen.
Schadenmonat
Grundsätzlich können Verbiß-Schäden das ganze Jahr über vorkommen, dennoch
konzentriert sich der Schwerpunkt auf das Frühjahr. Allein im Mai wurden etwa so
viele Schäden registriert wie in den Wintermonaten von Dezember bis Februar zusammen. Insgesamt wird die Schadenspitze mit knapp 50 % in den Monaten April
bis Juli erreicht. Dieses Ergebnis deckt sich auch mit den Erkenntnissen aus der Literatur, wonach, wie oben bereits angeführt, das Revierverhalten der männlichen
Tiere im Frühjahr besonders ausgeprägt ist und es so zu mehr Schäden kommt.
Regionale Verteilung
Aus der Erhebung geht hervor, daß Schäden an Pkw durch Marder in allen Regionen Deutschlands vorkommen, allerdings mit stark unterschiedlicher Ausprägung.
Grob betrachtet ist der Süden Deutschlands stärker betroffen als der Norden, aber
auch die Gegenden zwischen Kassel, Braunschweig und Hamburg stehen in der
Schadenskala ganz oben. Großstädte sind ebenso betroffen wie kleine Dörfer mit
waldreicher Umgebung. Das Spektrum möglicher Lebensräume ist groß und Indiz für
enorme Anpassungsfähigkeit dieser Vierbeiner.
Zur besseren räumlichen Orientierung wurde ein sogenannter Risikoatlas erstellt, in
welchem die einzelnen Regionen (Postleitregionen) je nach Gefährdungsgrad, in den
Farben von rot bis grün aufgeführt sind (Anhang 1). Bei Unterteilung des Schadenaufkommens in kleinere regionale Einheiten ergibt sich zwangsläufig eine stärkere
Differenzierung zwischen den einzelnen Bezirken: Während bei Betrachtung der
Schadenhäufigkeiten nach Postleitregionen die Spitze bei 15,7 Schäden pro 1.000
Pkw lag (Region 70/Stuttgart, s. Risikoatlas, Anhang 1), wurden bei Verteilung nach
Zulassungsbezirken Höchstwerte von 24,6 erreicht (Freiburg im Breisgau). Weiter
zählen zu den höchsten Risikozentren Coburg und Ulm, ebenfalls mit Werten über
20.
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Kfz-Hersteller
Generell sind Fahrzeugmodelle aller Hersteller betroffen. Dennoch ist der Gefährdungsgrad zwischen den einzelnen Herstellern recht unterschiedlich ausgeprägt. Zu
den Fahrzeugherstellern mit überdurchschnittlichem Schadenanteil gehören insbesondere: Chrysler, Daewoo und Renault mit einer Häufigkeit von über 8 Schäden pro
1.000 Fahrzeuge. Als Vergleichsgröße wurden in Bild 1 die Schadenhäufigkeiten
deutscher Hersteller gegenübergestellt.
Anzahl der Fahrzeugschäden durch Marder im Jahr 1998 pro 1.000 zugelassener Fahrzeuge
Chrysler
Daewoo
Renault
BMW
Opel
Audi
VW
Mercedes
Ford
Porsche
0
2
4
6
8
10
Bild1: Schadenhäufigkeiten nach ausgewählten Fahrzeugherstellern
In den meisten Fällen ist nicht die gesamte Modellpalette für das schlechte Abschneiden eines Herstellers verantwortlich, sondern nur einzelne Fahrzeugtypen ragen negativ heraus. Die Spitze der meist gefährdetsten Fahrzeugmodelle wird angeführt von Renault Megané mit 30,4, gefolgt von Chrysler Voyager mit 24,7 und
Ford Galaxy mit 16,8 Schäden pro 1.000 Einheiten (Anhang 2).
Die Ursachen für diesen sehr differenzierten Schadenverlauf zwischen den einzelnen Herstellern und Modellen können recht unterschiedlich sein: Höhere Zulassungsanteile in regional stärker belasteten Gebieten (z.B. BMW im Raum Süddeutschland) könnten eine geringe Rolle spielen. Doch nimmt die konstruktive
Gestaltung des Motorraumes maßgeblichen Einfluß auf die Schadenzahlen. So kann
durch technische Maßnahmen wie zum Beispiel Kunststoffabdeckungen des
Motorblocks, durch Verlegen der Kabel und Schläuche an den Karosserieteilen bzw.
durch Ummantelung freiliegender Gummi- und Kunststoffteile ein wesentlicher
präventiver Beitrag zur Schadensbegrenzung geleistet werden.
Reparaturkosten
Die durchschnittlichen Reparaturkosten betragen 232 DM pro Fahrzeug (Mittelwert
aus Verträgen ohne SB). Die Forderungen an die Versicherer sind wesentlich höher.
Sie betragen durchschnittlich 350 DM. Die höheren Werte ergeben sich aus dem
unterschiedlich hohen Selbstbehalt, der je nach Versicherungsvertrag vom Geschädigten zu übernehmen ist. Konkret heißt das, daß bei einer Selbstbeteiligung
9
von 300 DM nur Schäden gemeldet werden können, die diesen Betrag übersteigen
Bedingt durch den Wegfall dieser Kleinstschäden ergeben sich die höheren
Durchschnittswerte.
Die Kosten für die einzelnen Schäden können recht differenziert ausfallen. Sie
reichen von 14 DM für ein einzelnes Zündkabel bei Eigenreparatur, bis hin zum
massiven Schaden an elektrischen Leitungen und Kabelbäumen von mehreren tausend DM.
Bezogen auf die einzelnen beschädigten Fahrzeugteile unterliegen die Reparaturkosten einer großen Streubreite :
Niederspannungskabel/Kabelbaum
Zündkabel
35,-DM
14,- DM
bis
bis
2.441,- DM
582,- DM
Kühlwasserschläuche
25,- DM
bis
818,- DM
Gummi-Manschetten an Antriebswellen
63,- DM
bis
925,- DM
446,- DM
81,- DM
413,-DM
bis
bis
bis
1094,- DM
626,- DM
728,- DM
Leitungen für Klimaanlage
Isoliermatten für Geräusch-und Wärmedämmung
Hydraulikschläuche für Lenkung
Zur Ermittlung der Reparaturkosten einzelner Fahrzeugteile wurden nur „Einzelschäden“ berücksichtigt, was heißt, daß beim betrachteten Schaden keine weiteren Teile
in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Beschädigte Fahrzeugteile
Bei den beschädigten Fahrzeugteilen sind Zündkabel mit einem Anteil von 40 % aller
Schäden am stärksten betroffen (Bild 2). An zweiter Stelle liegen Kühlwasserschläuche mit einem Anteil von 33,7 %, gefolgt von Niederspannungskabeln, welche
durchschnittlich bei jedem fünften Schadenfall in Mitleidenschaft gezogen wurden
(20,8 %). Weitere bemerkenswerte Schadenpositionen sind Gummi-Manschetten an
Antriebswellen und Lenkung mit insgesamt 13,7 %. Beschädigungen der Isoliermatten für Geräusch- und Wärmedämmung nehmen einen Anteil von 7 % ein.
Hochspannungskabel (Zündkabel)
Kühlwasserschläuche
Niederspannungskabel
Gummi- /Kunststoffmanschetten an Antriebswellen
Isoliermatten für Geräusch- und Wärmedämmung
Gummi- /Kunststoffmanschetten an Lenkung
Bremsschläuche
Schläuche an Vergaser und Einspritzsystemen
Hydraulikschläuche für Lenkung
Leitungen für Klimaanlage
Schläuche für Scheibenwaschanlagen
Kraftstoffschläuche
Keilriemen
-
5
10
15
20
25
30
Beteiligung an Schäden [%]
Bild 2: Beschädigte Fahrzeugteile
35
40
45
10
Selten betroffen sind Leitungen für Klimaanlagen oder Hydraulikschläuche für die
Lenkung. Obwohl beide Beschädigungen zusammen nur bei 2,3 % des Untersuchungsmaterials auftauchen, sind sie wegen der hohen Reparaturkosten (durchschnittlich 690 DM bei Klimaanlagen bzw. 525 DM bei Hydraulikschläuchen) besonders auffällig (Beispiele für beschädigte Fahrzeugteile, siehe auch Anhang 4).
Modellbezogene Schadenmuster
Das Risiko eines Marderschadens ist auch in Hinblick auf die einzelnen Fahrzeugmodelle unterschiedlich ausgeprägt. Wie die vorliegende Studie zeigt, sind sowohl in
der Anzahl als auch in der Art der Schäden modellspezifische Merkmale ganz deutlich erkennbar (Bild 3).
90
Niederspannungskabel
Zündkabel
Kühlwasserschläuche
80
70
Anteil [%]
60
50
40
30
20
10
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Bild 3: Modellbezogene Schadenmuster
Die typischen Vertreter für beschädigte Zündkabel sind die Opel-Modelle Astra,
Corsa, Vectra sowie der Renault Mégane. Berücksichtigt man hier allerdings die Bestandszahlen der einzelnen Modelle, so ergibt sich für den Typ Renault Mégane ein
etwa 3- bis 5fach höheres Risiko (Anhang 2) als bei den vergleichbaren Opel-Modellen. Bei den VW-Modellen Golf III, Golf IV und Passat (35I) spielen beschädigte
Zündkabel nur eine untergeordnete Rolle. Hier liegt der Schwerpunkt der Beschädigungen bei den Kühlwasserschläuchen. Beim Modell Passat nehmen beschädigte
Niederspannungskabel einen eben so hohen Stellenwert ein.
Verantwortlich für diese unterschiedlichen Risiken und voneinander abweichenden
Schadenmuster der einzelnen Fahrzeugmodelle ist die konstruktive Gestaltung des
Motorraumes. Wie die Untersuchung bestätigt, gibt es bereits jetzt schon eine große
Anzahl moderner Fahrzeugmodelle, bei denen z.B. Schäden an Zündkabeln allein
durch die Bauweise stark reduziert oder gänzlich ausgeschlossen werden können
(Bild 4). Hier sind die Kabel zum Teil direkt unter der Motorverkleidung verlegt oder
durch „bißfeste“ Schutzrohre verkleidet.
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Bild 4: Beispiel für gute Ansätze bei der Motorraumgestaltung, Zündkabel
unter der Motorverkleidung (Mercedes C-Klasse)
Bei den Fahrzeugmodellen, die eine besondere Anfälligkeit für Beschädigungen an
Zündkabeln aufwiesen, sind die hierfür verantwortlichen Schwachstellen gut nachvollziehbar. Eine Fahrzeugbesichtigung bringt es an den Tag: Hier liegen die Zündleitungen frei und sind besonders gut zugänglich, allerdings auch für Marder (Bild 5).
Bild 5: Günstige Angriffsfläche für Marder. Die Zündkabel liegen völlig frei
(Renault Mégane)
Auch im Hinblick auf Schäden bei Niederspannungskabeln zeigen einzelne Fahrzeugmodelle vorteilhafte präventive Ansätze, indem man versucht hat, die Kabel so
weit wie möglich an den Wänden des Motorraumes zu verlegen, bzw. freiliegende
Kabel mit Schutzummantelungen zu versehen. Diese konstruktiven Vorteile spiegeln
sich auch im Untersuchungsergebnis wider.
Wenig Gegenmaßnahmen sind hingegen für Schäden an Kühlwasserschläuchen
erkennbar. Hier sind die Fahrzeughersteller gefordert, geeignete Schläuche mit
Schutzgitter zu entwickeln und diese, wenn nicht serienmäßig, zumindest als Nachrüstsätze für Kunden in gefährdeten Regionen anzubieten.
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Extreme Einzelfälle
Laut einer Untersuchung des Instituts für Wild-Biologie der Universität Gießen ist es
bei etwa 70 % der Schäden mit einer einmaligen Attacke auf den Motorraum abgetan. In ca. 30 % der Fälle folgen weitere Schäden, die sich im Extremfall zehnmal
und öfter wiederholen können. Aus der Schweiz wird sogar von einem Einzelfall mit
zwanzig Schäden berichtet. Im Rahmen dieser Studie wurde eine Fahrzeugbesitzerin ausfindig gemacht, die innerhalb von sieben Monaten ganze 13 Schäden zu beklagen hatte. Auffällig war hier, daß die zuständigen Vertragswerkstätten nicht reagierten und die beschädigten Teile nach jedem Schaden lediglich austauschten,
ohne besondere Gegenmaßnahmen bzw. Vorkehrungen zu treffen.
Erkenntnisse über Wirkung der Abwehrsysteme
Aus dem vorliegenden Untersuchungsmaterial lassen sich keinerlei Erkenntnisse
über die Wirksamkeit von Abwehrsystemen ableiten. Es kann nur auf die bereits vorhandene Literatur² bzw. auf Untersuchungen anderer Institutionen verwiesen werden. Besondere Erfahrungen hat hier das Institut für Wild-Biologie und Jagdwissenschaft der Universität Gießen, das sich seit langer Zeit mit dem Thema „Marderschäden“ beschäftigt. Laut Aussage des Instituts sind Hausmittel wie im Motorraum
ausgelegte Tierhaare, Urinsteine, Mottenkugeln usw. völlig unwirksam. Der Steinmarder besitzt die Fähigkeit, sich an alle möglichen Vorkehrungen sowie an akustische und optische Signale zu gewöhnen. „Ultraschall hat ihn sogar zu erhöhtem
Spieltrieb angeregt“2. Am unwahrscheinlichsten hingegen, so das Institut, sei die Gewöhnung des Marders an Stromschläge. Dieses sog. Weidezaun-Prinzip wird von
der Firma Audi AG ab Werk und zum Nachrüsten angeboten und hat den Vorteil,
daß das Metallgestänge exakt an den entsprechenden Fahrzeugtyp angepaßt wird
und dadurch eine optimale Wirkung erzielt werden kann. Nach dem gleichen Prinzip
wird zum Beispiel von der Schweizer Firma (HJH Trading AG) ein Universaleinbausatz angeboten. Der besondere Vorteil dieses Systems ist, daß es bei allen
Fahrzeugtypen nachgerüstet werden kann. Doch erfordert der Einbau viel Sachverstand und Erfahrung , da die Technik nicht auf das jeweilige Fahrzeug abgestimmt ist und ein zuverlässiger Abschaltmechanismus vorhanden sein muß, der
beim Öffnen der Motorhaube die Hochspannung außer Kraft setzt (Anhang 3).
Laut ADAC haben sowohl Ultraschall- als auch Hochspannungsgeräte eine hohe
abschreckende Wirkung. Demnach sollen auch mit Ultraschallgeräten gute Erfolge
erzielt worden sein. Beim Einsatz der ersten Generation vom Typ „MAUSI“ (MarderUltraschall-Sicherung) lag die Wiederverbißrate nach Angaben des Herstellers bei
ca. 3 % . Inzwischen ist die zweite Generation vom Typ „SUPER-MAUSI“ mit 20fach
höherem Schalldruck auf dem Markt. Die Wiederverbißrate wird hier mit unter 1 %
angegeben. Eine endgültige und neutrale Aussage über die Wirksamkeit der angebotenen Systeme könnte letztendlich nur im Rahmen eines Gerätetests (neutrale
Institutionen oder auch Versicherungsunternehmen) erreicht werden.
Maßnahmen der Autohersteller
Die Aktivitäten der Autohersteller sind im Hinblick auf Präventivmaßnahmen gegen
Marder recht gering. Die Gründe hierfür mögen vielfältig sein: Zum einem dürfte der
Kundenkreis aus den gefährdeten Gebieten im Verhältnis zum gesamten internationalen Absatzmarkt nur eine geringe Rolle spielen. Das heißt, die Gruppe der betroffenen Kunden dürfte teilweise zu klein sein, um aufwendige Schutzvorkehrungen für
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Ludwig, Beate: Von Mardern und Menschen, Verlag Rasch und Röhrig 1998
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die gesamte Produktionsserie zu treffen. Zum anderen wird sowohl bei Werkstätten
als auch bei den Herstellern allzu gerne die Auffassung vertreten, daß ein VerbißSchaden durch Marder eher einem Ereignis höherer Gewalt gleichzusetzen ist, wovon alle Fahrzeugmodelle ganz unabhängig vom Typ gleichermaßen betroffen sind.
Diese These wird durch die vorliegende Studie erstmals eindeutig widerlegt (siehe
Anhang 2).
Hersteller
Audi
BMW
Ford
Abwehrmaßnahmen gegen Marderschäden
konstruktive Verbesserungen bei den neueren Modellen,
Motor, Aggregate und Leitungen weitgehend unzugänglich
"verpackt";
Sonderausstattung für A4 "Weidezaunsystem", 990,- DM;
Nachrüstpakete für ältere Modelle, Preis: 414,- DM plus
ca. 2,5 Std. Einbauzeit;
Schutzrohr für Zündkabel;
Abwehrsystem nach dem "Weidezaunprinzip" in Entwicklung, Zeitpunkt für Fertigstellung noch nicht bekannt;
konstruktive Verbesserungen beim Verlegen der Kabel
bei Modellen ab Baujahr 95;
bei den Modellen Galaxy und Mondeo Kühlerschläuche mit
Schutzgitter überzogen;
Toyota
keine besonderen Maßnahmen;
Mazda
keine besonderen Maßnahmen;
''Weidezaunsystem" für ältere Modelle (Typ 124, 201) über
Hersteller erhältlich;
Mercedes-Benz
konstruktive Verbesserungen bei den neueren Modellen
Motor, Aggregate und Leitungen weitgehend unzugänglich
verpackt;
Mitsubishi
Anti-Marderspray vom Hersteller angeboten;
Nissan
konstruktive Verbesserungen der Zündanlage, bei vielen
Modellen (Zündverteiler und Zündspule eine Einheit)
Opel
keine besonderen Maßnahmen;
VW
Abwehrsystem nach dem "Weidezaunprinzip" in Entwicklung,
Zeitpunkt für Fertigstellung noch nicht bekannt;
Bild 6: Abwehrmaßnahmen einzelner Hersteller gegen Marderschäden
Die Ansätze für mögliche Verbesserungen müssen im Einzelfall nicht immer mit
einer konstruktiven Veränderung der kompletten Modellreihe verbunden sein. Es
könnte auch gezielt für Kunden in entsprechenden „Risikoregionen“ ein sogenanntes
„Anti-Marderpaket“ ab Werk oder als Nachrüstsatz angeboten werden. Damit dürften
die
einzelnen
Verbesserungen
auch
unter
dem
Gesichtspunkt
der
Kosten/Nutzenfrage leichter realisierbar sein. Äußerst unbefriedigend ist jedenfalls
die Tatsache, daß, wie im Rahmen dieser Studie bekannt wurde, ein spezieller
Kühlerschlauch innerhalb weniger Monate ganze siebenmal ausgetauscht wurde,
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ohne daß hier von Seiten der Werkstatt oder vom Hersteller zusätzliche Vorsorgemaßnahmen ergriffen wurden. In solchen Fällen wäre es zumindest geboten,
beispielsweise Schläuche mit Schutzgittern als Ersatzteil zur Verfügung zu halten.
Derartige Teile werden bereits von einzelnen Herstellern, z.B. von Ford für die Modelle Galaxy und Mondeo, mit Erfolg eingesetzt.
In der vorliegenden Auflistung (Bild 6) wurde versucht, die Aktivitäten einzelner Hersteller (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) darzustellen. Es ist allerdings nicht immer
deutlich erkennbar, ob nun die eine oder andere konstruktive Verbesserung mehr
dem von vielen Herstellern angestrebten verbesserten Motordesign oder dem Marderschutz zuzuschreiben ist. In vielen Fällen dürften wohl die Schutzvorkehrungen
gegen Bißschäden lediglich ein günstiger Nebeneffekt sein.
Schätzung aller Schäden und Gesamtkosten
Rund 160.000 Pkw-Schäden pro Jahr entstehen durch Marder, wodurch ein Aufwand für Reparaturkosten von ca. 40 Mio. DM entsteht. Die aus der Studie gewonnenen Schadenzahlen liefern eine gesicherte Grundlage für diese vorsichtige Schätzung. Nicht mit eingerechnet sind hier Folgeschäden wie beispielsweise Motorschäden sowie Schäden an Antriebswellen oder Katalysator.
Bezogen auf den Pkw-Bestand ergeben sich im Bundesdurchschnitt 3,84 Schäden
pro 1.000 Fahrzeuge. Für die Versicherungsunternehmen, die im Rahmen der Teilkaskoversicherung diese Risiken zu einem großen Teil abdecken, ist bei den
Schadenzahlen und den damit verbundenen Aufwendungen zu berücksichtigen, daß
die Versicherten im Rahmen der gewählten Eigenbeteiligung einen Anteil der Kosten
selber zu tragen haben.
Aufgrund der nun vorliegenden Zahlen sind gezielte technische Vorsorgemaßnahmen bei allen Herstellern zu fordern – zumindest müssen eventuelle Sonderausstattungen ab Werk oder Nachrüstsätze angeboten werden.
Die Verbraucher sollen aber auch diesbezüglich schadenbewußter werden und auf
die entsprechenden Schutzangebote der Versicherungen achten.
15
Zusammenfassung
Die aus der Untersuchung gewonnenen Erkenntnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
•
Verbiß-Schäden können das ganze Jahr über vorkommen, dennoch konzentriert
sich der Schwerpunkt auf das Frühjahr, insbesondere auf den Monat Mai.
•
Pkw-Schäden durch Marder sind in allen Regionen Deutschlands möglich. Am
stärksten betroffen ist der Süden, stark belastete Gebiete finden sich auch auf
einer Linie zwischen Kassel und Hamburg.
•
Die durchschnittlichen Reparaturkosten für einen Marderschaden betragen
232 DM brutto. Die Spannbreite der einzelnen Rechnungen liegt zwischen 14 DM
und mehreren tausend DM. Die Leistungen der Versicherungen sind mit einem
Mittelwert von 350 DM weit höher. Die Differenz ergibt sich aus den unterschiedlichen Eigenanteilen, die je nach Versicherungsvertrag vom Geschädigten zu
übernehmen sind.
•
Bei den beschädigten Fahrzeugteilen sind Zündkabel mit 40 %, Kühlerschläuche
mit 34 % und Niederspannungskabel mit fast 21 % am häufigsten betroffen.
•
Den einzelnen Modellen können bestimmte Schadenmuster zugeordnet werden,
z.B. für Zündkabel das Modell Renault Mégane sowie die meisten Opel-Modelle,
für Kühlerschläuche und Niederspannungskabel die Modelle von VW.
•
Ein großer Teil der Schäden könnte durch konstruktive Verbesserungen des
Motorraumes vermieden werden, z.B. durch Verkleidungen, Schutzrohre, Schutzgitter bei Kühlerschläuchen oder durch Verlegen der Kabel und Leitungen an den
Wänden des Motorraumes.
•
Viele der bekannten Hausmittel erweisen sich laut Untersuchungen der Wildbiologen als unwirksam. Auch Ultraschallgeräte erhalten vom Institut keine guten
Noten. Lediglich das sogenannte Weidezaunsystem wird hier als effektiv eingestuft. Laut Aussage des ADAC sollen allerdings auch mit neuen Ultraschallgeräten vom Typ „SUPER-Mausi“ gute Ergebnisse erzielt worden sein.
Eine endgültige Beurteilung der Geräte könnte letztendlich nur in einem Test getroffen werden.
•
Die aus der Studie gewonnenen Schadenzahlen liefern eine gute Ausgangsbasis
für eine Schätzung aller Schäden und Kosten. Demnach beträgt die Gesamtzahl
aller Schäden in Deutschland ca. 160.000 pro Jahr, die daraus resultierenden
Reparaturkosten ca. 40 Millionen DM brutto. Die durchschnittliche Schadenhäufigkeit liegt bei 3,84 Schäden pro 1.000 Pkw.
•
Das Risiko eines Marderschadens ist sehr stark vom Fahrzeugtyp abhängig. Die
Wahrscheinlichkeit, einen Schaden zu erleiden, ist bei den Modellen mit dem
höchsten Gefährdungsgrad zwanzigmal größer als bei Fahrzeugtypen mit günsti-
16
gerem Schadenverlauf. Die These, daß Schäden an Pkw durch Marder eher dem
Ereignis höherer Gewalt gleichzusetzen sind, ist somit nicht länger haltbar.
•
Die Anstrengungen der Hersteller und Werkstätten sind im Hinblick auf Schadenverhütung eher zurückhaltend. Die vorliegende Studie hat zweifelsfrei ergeben,
daß durch konstruktive Maßnahmen das Verbißrisiko durch Marder stark reduziert werden kann. Bei der Entwicklung neuer Fahrzeuge müssen die nun
vorliegenden Erkenntnisse berücksichtigt werden.
Ausblick, weiteres Vorgehen
Damit die gewonnenen Erkenntnisse aus dieser Studie letztendlich eine Verbesserung der Situation bewirken, hat der GDV bereits Verhandlungen mit den
Autoherstellern aufgenommen, damit mögliche technische Schutzmaßnahmen
realisiert werden. Nachdem hier im Einzelfall schon mit relativ geringem Aufwand
erkennbare Verbesserungen erzielt werden könnten, ist zu fordern, daß die aus der
Studie gewonnenen Erkenntnisse bei der
Entwicklung neuer Fahrzeuge
berücksichtigt werden. Die Hersteller und Werkstätten sollten darüber hinaus auch
dazu angeregt werden, die als brauchbar empfundenen Abwehrsysteme bei den
sogenannten Problemfällen anzuwenden, um letztendlich auch eigene Erkenntnisse
über deren Wirksamkeit zu erlangen.
17
Anhang 1
Schäden an Pkw durch Marder-Verbiß
Risikoatlas
Schadenhäufigkeit nach Postregionen in Abhängigkeit vom Pkw-Bestand
Schäden pro 1.000 Pkw
bis 2,5
2,6 bis 5,0
5,1 bis 7,5
7,6 bis 10,0
über 10
Basis: 10.253 Schadenfälle
18
Anhang 2
Schäden an Pkw durch Marder-Verbiß
Schadenhäufigkeit ausgewählter Fahrzeugmodelle in Abhängigkeit vom
Zulassungsanteil des einzelnen Fahrzeugmodells
Schäden pro
1.000 Pkw
Hersteller/ Typ
Audi
A6 (4B)
A4 (B5)
A3
BMW
5er
5/1, 5/H
3er
3/1 3/A, 3/R (E30)
3er
3/C (E36)
5er
5/D
2,1
4,1
9,0
5,5
6,2
6,6
6,9
Chrysler
Voyager
24,7
Ford
Escort (91)
3,1
4,1
4,5
6,9
16,8
Fiesta (89)
Mondeo
Fiesta (96)
Galaxy
Mercedes
E-Klasse (W210)
C-Klasse (W202)
200 - 300 (W123, W124)
190 E (201)
Opel
Vectra
Astra
Corsa B
Peugeot
205
406
106
306
Renault
5,7
7,1
8,9
1,5
2,0
2,4
5,3
Mégane
4,7
6,4
7,1
30,4
Polo III (6N,6KV)
Passat (35I)
Golf III (1HXO)
Passat (3B)
Multivan, Bus
Golf IV (1J)
Sharan
3,5
3,7
4,5
5,0
8,8
10,3
14,6
Twingo
Clio
Laguna
VW
2,2
2,5
3,1
4,0
19
Anhang 3
Schäden an Pkw durch Marder-Verbiß
Marder-Abwehrsysteme
Erfolg fraglich
Marderspray
Duftstoffe
Als Meterware erhältlich
Kabelhülle
Ultraschall-Sicherung
Hochspannungsgerät
Typ SUPER-MAUSI
Weidezaun -Prinzip
(Hersteller Fa. Klappa)
(Hersteller HJH trading AG)
20
Anhang 4
Schäden an Pkw durch Marder-Verbiß
Beispiele für beschädigte Fahrzeugteile
Kühlwasserschlauch
Kabel zur
Lambda-Sonde
Kraftstoffschlauch
beschädigte
Isoliermatten
21
Anhang 5
Tips bei Marderschäden
Ihr Auto wurde von einem Marder aufgesucht. Um teure Folgeschäden zu vermeiden beachten Sie
bitte folgende Vorschläge:
S Achten Sie vor dem Wegfahren auf verdächtige Flecken oder Flüssigkeitsspuren.
S Kunststoff- oder Gummiteile unter dem Fahrzeug sind oft sichere Zeichen auf
einen vorhergegangenen Marderbesuch.
S Überprüfen Sie bei solchen Fällen sofort Ihr Fahrzeug.
S Oft werden Verbisse erst durch den Fachmann erkannt.
S Beobachten Sie besonders sorgfältig die Anzeige der Motortemperatur. Ist sie zu
hoch, so halten Sie schnellstmöglich an. Überhitzung verursacht teure Motorschäden.
S Lassen Sie nach einem festgestellten Marderschaden eine besonders gründliche
Motorwäsche durchführen, damit möglichst keine „Duftspu ren“ zurückbleiben.
S Fragen Sie bei Ihrer Werkstatt nach „mardersicheren“ Ersatzteilen wie Ka belhüllen, verstärkte Kühlwasserschläuche usw. .
S Beachten Sie, daß nach einem Marderschaden häufig weitere Attacken folgen
können.
S Folgen mehrere Schäden nacheinander, dann kann in den meisten Fällen ein
geeignetes Abwehrsystem für Abhilfe sorgen. Obwohl selbst hier keine absolute
Garantie gegen einen Wiederverbiß gegeben ist, konnten sowohl mit
Hochspannungsgeräten (Weidezaun-Prinzip) als auch mit Ultraschallgeräten sehr
gute Erfolge erzielt werden.

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