Überarbeitetes MK 09-2008_21.10.
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Überarbeitetes MK 09-2008_21.10.
herz.erfrischend.echt Marketingkonzept der Schwarzwald Tourismus GmbH Überarbeitete Fassung 09/08 Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Impressum Schwarzwald Tourismus GmbH Ludwigstr. 23 79104 Freiburg Tel. 0761 / 89 646 0 Fax 0761 / 89 646 70 http:// www.schwarzwald-tourismus.info [email protected] Datum: September 2008 Redaktion und Texte: Christopher Krull Geschäftsführer Schwarzwald Tourismus GmbH Texte zu Kapitel 2.3 Aktuelle touristischeTrends Alexander Seiz, Tourismusberatung Grafiken: Christopher Krull, Anne M. Schneider Recherche, Textbearbeitung: Anne M. Schneider Gremienbegleitung durch: den Aufsichtsrat und den Marketingausschuss der Schwarzwald Tourismus GmbH -1- Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Vorwort Der Tourismus hat im Schwarzwald eine lange Tradition. So kann auch die Schwarzwald Tourismus GmbH auf eine lange Verbandsgeschichte zurückblicken. Im Jahr 2006 hat sie 100jähriges Bestehen gefeiert. Nichts desto trotz steckt der Tourismus im Schwarzwald in einem gravierenden Strukturwandel. In den letzten 20 Jahren mussten 25 % der Beherbergungsbetriebe aufgeben. Sie waren nicht mehr in der Lage die notwendigen Investitionen zu tätigen um weiterhin am Markt erfolgreich mitwirken zu können. Der Schwarzwald hat sich gewandelt von einem Haupturlaubsgebiet hin zu einem Zweit- und Drittkurzurlaubsgebiet. Er steht in Konkurrenz und im globalen Wettbewerb zwischenzeitlich mit weltweit bekannten Tourismusdestinationen. Als Kurzurlaubsgebiet will sich der Schwarzwald als qualitativ hochwertige Genießerregion profilieren. Die besondere Anforderung der gastgebenden Betriebe bestand und besteht darin, sich von einem Wirt zu einem Wohlfühldienstleister zu wandeln. Diese neuen Maßstäbe sind noch nicht von allen Beherbergungsbetrieben und Tourismusanbietern verstanden und umgesetzt worden. Seit ihrem Bestehen arbeitet die Schwarzwald Tourismus GmbH an dem notwendigen Imagewandel hin zu einer qualitativ hochwertigen Tourismusdestination Schwarzwald. Dazu musste sich die Schwarzwälder Tourismusorganisation zunächst einmal selbst reformieren und sich weg von einem vereinsorganisierten Tourismusverband hin zu einer modernen Marketinggesellschaft wandeln. Dieser im Jahr 2002 eingeleitete Prozess findet im Jahr 2008 seine Vollendung. Das erste Marketingkonzept wurde 2004 erstellt. Ein Marketingkonzept ist niemals starr, sondern entwickelt sich stets weiter und nimmt neue Erkenntnisse auf. Wichtige Meilensteine für die Weiterentwicklung des Marketingkonzeptes waren die Ausarbeitung eines neuen Kommunikationskonzeptes, welches durch einen Presseworkshop am 13. und 14. Januar 2005 im Waldblick in Freudenstadt erarbeitet wurde. Ein weiterer sehr wichtiger Schritt war im November 2006 eine Klausurtagung des Marketingausschusses ebenfalls in Freudenstadt. Dieser Klausurtagung wurden die Marketingstrategie und die Marketingziele des Marketingkonzeptes aus dem Jahr 2004 auf den Prüfstand gestellt und teilweise aktualisiert. Außerdem wurde der Markenkern der Marke Schwarzwald mit einem eindeutigen Qualitätsversprechen ergänzt und der Auftrag erteilt die Markenidentität und Markenphilosophie zu überarbeiten. Im Jahre 2008 erfolgte dann unter intensiver Einbeziehung des Marketingausschusses und des Aufsichtsrates mit einer neuen Werbeagentur eine optische und inhaltliche Neuausrichtung der Marke Schwarzwald. Gleichzeitig konnte im Jahr 2008 die Weichen für die letzte Stufe der Verbandstrukturreform gestellt werden. Damit ist die Schwarzwald Tourismus GmbH in der Lage dieses Marketingkonzept finanziell gesichert und von kleingliedrigen Einzelinteressen unabhängig nach seinen selbstgesteckten Prinzipien durchzuführen. In diesem Zusammenhang sprechen -2- Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept wir gerne von unserer Schwarzwälder Bollenhutstrategie, in welcher es darum geht durch eine Strukturreform alle unter einen Hut zu bekommen. Die Strategie besteht aus fünf Elementen, die darauf abzielen die Märkte als Dachmarke strategisch umzusetzen, mit wenigen Profilthemen eine Positionierung zu schärfen, mit Qualität zu überzeugen, die Kommunikation effizient auszurichten und die eigene Struktur zu optimieren, mit einer konsequenten Themenstrategie den Reiz der Destination zu erhöhen, einzig allein auf den Qualitätsfaktor als Erfolg zu setzen und mit einer modernen Markenkommunikation das Image des Schwarzwaldes weiter zu verbessern. Die Schwarzwald Tourismus GmbH ist auf einem erfolgreichen Weg den notwendigen Strukturwandel im Schwarzwald voran zu treiben und möchte mit diesem Marketingkonzept diesen Weg konsequent weiter beschreiten. -3- Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Inhaltsverzeichnis 1 VON DER VISION ZUR REALITÄT 7 2 AUSGANGSLAGE 8 2.1 Destination Schwarzwald 8 2.2 Historischer Werdegang 10 2.3 Das touristische Kapital des Schwarzwaldes 12 2.4 Aktuelle touristische Trends 15 2.4.1. Aktuelle Situation der Deutschland-Touristen 15 2.4.2. Der deutsche Reisemarkt 2007: Zahlen, Daten, Fakten 16 2.4.3. Neue Anspruchs- und Erwartungshaltung 17 2.4.4. Alte werden jünger 18 2.4.5. Öfter und kürzer 18 2.4.6. Individualismus und Kurzpauschalen 19 2.4.7. Wellness und Naturaktivitäten 19 2.4.8. Authenzität und Regionalität 20 2.4.9. Mehr denn je – das Internet 20 2.4.10. Qualität, Qualität, Qualität 20 2.4.11. Gutes Preis-Leistungsverhältnis 21 2.4.12. Typischer Schwarzwaldurlauber 21 2.4.13. Anforderungen an ein künftiges erfolgreiches Reiseprodukt 22 ENTWICKLUNG UND SITUATION SITUATION DES SCHWARZWALDTOURISMUS SCHWARZWAL DTOURISMUS 24 3 3.1 Touristisches Kennziffern 24 3.2 Tourismusentwicklung und Nachfrage 25 3.2.1. Entwicklung der Übernachtungen im Schwarzwald 25 3.2.2. Entwicklung der Gästeankünfte im Schwarzwald 27 3.2.3. Entwicklung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer 28 3.2.4. Entwicklung von Betrieben und Gästebetten 28 3.2.5. Anteil der Übernachtungen nach Betriebsarten 30 3.2.6. Auslastung 31 3.2.7. Herkunft der übernachtenden Gäste 32 3.2.8. Fazit: Tourismusentwicklung im Schwarzwald in den letzten 20 Jahren 34 -4- Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 3.3 4 Wirtschaftsfaktor Tourismus 35 LEITLINIEN UND ZIELE 37 4.1 Leitlinien 37 4.2 Ziele 39 4.2.1. Hauptziel 39 4.2.2. Quantitative Ziele 39 4.2.3. Qualitative Ziele ab 2007 40 4.2.4. Themenorientierte Ziele 40 4.2.5. Strukturelle / finanzielle Ziele 41 5 HANDLUNGSSTRATEGIEN 43 5.1 Themenstrategie 43 5.2 Profilthemen 44 5.2.1. Profilthema Wandern 44 5.2.2. Profilthema Rad/Mountainbike 46 5.2.3. Profilthema Wellness 48 5.2.4. Profilthema Essen und Trinken 48 5.3 Qualitätsstrategie 50 5.3.1. Qualitätsmanagement 50 5.3.2. Themenqualität 50 5.3.3. Servicequalität 51 5.3.4. Ausstattungsqualität/ Klassifizierung 51 5.4 Kommunikationsstrategie 52 5.4.1. Auslandsmarkt 52 5.4.2. Messen 53 5.4.3. Workshops 54 5.4.4. Veranstaltungen 54 5.4.5. Roadshows 54 5.4.6. Reiseveranstalter 54 5.4.7. Printmedien 55 5.4.8. Internet-Portal 55 5.4.9. Anzeigen 56 5.4.10. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 56 5.4.11. SchwarzwaldCard 56 -5- Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 5.4.12. Incoming-Service 56 5.4.13. Informationsservice 57 5.4.14. Direkt-Marketing 57 5.4.15. Give-aways 57 5.4.16. Inlandsmarkt und Naherholung 57 5.5 Strukturstrategie 5.5.1. Der Schwarzwald im weltweiten Verbandsgeflecht 58 5.5.2. Gesellschafter und Gremien der STG 60 5.6 6 58 Markenstrategie 62 5.6.1. Markenbegriff und Markenvorteile 62 5.6.2. Regionale Dachmarke versus Herstellermarke 63 5.6.3. Situation des Markenbegriffs Schwarzwald 64 5.6.4. Bekanntheit des Schwarzwaldes 65 5.6.5. Die neue Dachmarke 67 5.6.6. Markenführung 71 INNENMARKETING 72 -6- Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 1 Von der Vision zur Realität Der Schwarzwald ist weltweit eine der bekanntesten und beliebtesten Urlaubsregionen mit einem hochwertigen Qualitätstourismus. Das Image des Schwarzwaldes ist bei allen Altersgruppen positiv besetzt. Im Zusammenhang mit ihren thematischen Interessen denken die Menschen bei ihren Urlaubsplanungen automatisch immer auch an den Schwarzwald. Die Gäste des Schwarzwaldes sind nicht nur zufrieden, sondern begeistert und kommen gern wieder hierher zurück. Im Schwarzwald finden die Gäste neben der Erfüllung ihrer thematischen Neigung, ein echtes Erlebnis. Unsere Ferienregion ist ursprünglich, kontrastreich, entspannend und herausfordernd. Keine Spur von Langeweile. Mythos und Schönheit des Schwarzwaldes besitzen magische Kraft. Hier sind die Wälder tiefer, die Hänge sonniger, die Wege weiter, die Wasser wilder und das Essen besser. Hier findet der Mensch innere Ruhe und neue Kraft für Körper und Geist. Aber auch die Herausforderung zu sportlichen Auseinandersetzung. Der Schwarzwald ist an jeder Stelle herz.erfrischend.echt. Im Schwarzwald fühlen sich die Gäste einfach wohl. Davon profitieren die Gastgeber des Schwarzwaldes und die gesamte Wirtschaftsregion durch steigende Umsätze und Wertschöpfung. Damit trägt der Tourismus erheblich zur positiven Entwicklung dieser Region bei. -7- Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 2 2.1 Ausgangslage Destination Schwarzwald Infobox - Destination ist touristische Wettbewerbseinheit - Schwarzwald größte regionale Destination Deutschlands Der Begriff Destination meint im weitesten Sinne ein Reisezielgebiet und im engeren Sinne einen Zusammenschluss einzelner Leistungsträger, die nach außen hin (aus der Sichtweise des Gastes) eine zielorientiert agierende Wettbewerbseinheit auf dem touristischen Verdrängungsmarkt bilden. - Eine Destination ist sowohl als Reiseziel als auch als Tourismusprodukt zu verstehen, sie erstellt und vermarktet verkaufsfähige Produkte. - Eine Destination ist aus Nachfragesicht eine homogene Angebotseinheit, die dem Urlauber ein stimmiges Leistungsbündel anbietet. - Eine Destination organisiert und vermarktet eine perfekte Leistungskette und benötigt Organisation, Management und finanzielle Mittel, um als Wettbewerbseinheit auftreten und agieren zu können. Der Schwarzwald ist eine der größten regionalen Destinationen in Deutschland. Mit einer Fläche von 6.000 qkm umfasst er das größte Waldgebiet Deutschlands und das höchste deutsche Mittelgebirge. Seine Nord-Süd-Ausdehnung beträgt ca. 160 km, seine Ost-WestAusdehnung zwischen 30 und 50 km. Das gesamte Schwarzwaldgebiet ist inzwischen durch zwei Naturparke (Mitte/ Nord, Süd), die zusammen die größte Naturparkfläche Deutschlands bilden, geschützt. Der besonders klimatisch bevorzugte Raum bildet die Rahmenbedingungen für eine vielseitige und interessante Flora und Fauna. Insbesondere im Wechselspiel des Hochschwarzwaldes und der Rheinebene ergeben sich abwechslungsreiche Landschaften auf engstem Raum. Im Umkreis von 150 km des Schwarzwaldes wohnen und arbeiten ca. 15. Mio. Menschen. Der Schwarzwald ist gekennzeichnet durch seine Lage im Zentrum Europas, im Dreiländereck zwischen Schweiz, Frankreich und Deutschland. Mit der Autobahn A5 und der Hauptbahnstrecke von Skandinavien nach Italien liegt er an einer der wichtigsten Nord-Süd-8- Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Trassen Europas. Zahlreiche internationale Flughäfen (Basel, Straßburg, Stuttgart, Zürich und Baden-Airport, Friedrichshafen) befinden sich in direkter Nähe. Ebenso ist die A 81 „StuttgartBodensee“ eine wichtige Verbindung. Einige Kennziffern des Gebietes der Schwarzwald Tourismus GmbH in der Übersicht: - 11.100 qkm Fläche - 2,95 Mio. Einwohner - 300 Städte und Gemeinden - 12 Landkreise - 4 Stadtkreise - 2 Regierungsbezirke -9- Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 2.2 Historischer Historischer Werdegang Infobox - Vor 130 Jahren Beginn des organisierten Tourismus - Erster Heimat-Farb-Film „Schwarzwaldmädel“ 1950 - Sinnbild für den deutschen Bilderbuchurlaub schlechthin Bereits die Römer bezeichneten vor etwa 2000 Jahren diese Region als „Silva Nigra“ wegen seiner dunklen bewaldeten Berge. Zunächst stand der Begriff Schwarzwald für Mystik, Fichtenwälder, zauberhafte Winterlandschaft und war Inbegriff von romantischer Landschaft. Als vor ca. 130 Jahren der organisierte Tourismus begann, kamen sportliche Aspekte wie das Wandern und das Skifahren hinzu. Nach Ende des zweiten Weltkrieges kamen 1950 durch den ersten deutschen Farb-Heimatfilm „Das Schwarzwaldmädel“ Attribute wie Gemütlichkeit, Brauchtum und Heimatliebe hinzu. Damit galt der Schwarzwald als Bilderbuchlandschaft und Sinnbild eines deutschen Mittelgebirgsurlaubs. Weitere Filme, wie die TV-Serie „Schwarzwaldklinik“, transportierten das Schwarzwald-Image weltweit in über 40 Länder und in 17 Sprachen. Auch die neueste Erfolgsserie „Schwarzwaldhaus 1902“ bedient dieses Image. Der Schwarzwald war jedoch bereits früh durch seine Tüftler und Bastler und durch seine Innovationskraft bekannt und berühmt. Angefangen von den Kuckucksuhren bis hin zu Feinmechanik existieren zahlreiche Firmen mit Weltniveau. In jüngerer Zeit kommen weitere Attribute hinzu, die das Image des Schwarzwaldes positiv und modern aufladen. Hier sind die klassischen Sportarten mit ihren herausragenden Sportlern und Skiidolen zu nennen und in jüngster Zeit die neuen Sportarten „Nordic Walking“ und „Mountainbiken“ „Paragliding“ und „Freeclimbing“, aber auch die moderne Freizeitindustrie durch Einrichtungen wie den EuropaPark in Rust. Außerdem dringt immer mehr in das Bewusststein, dass der Schwarzwald nicht nur aus dunklen Wäldern, sondern auch aus sehr sonnigen Landschaften besteht: dem Rebland im Rheintal, weiten Lichtungen und Fernblicken bis hin zu den Alpen und den Vogesen. Städte wie Baden-Baden, Karlsruhe und Freiburg bereichern durch ihre Kulturangebote und Sehenswürdigkeiten das ländlich geprägte Bild der Ferienregion Schwarzwald. Der erste wichtige Schritt für die touristische Erschließung des höchsten deutschen Mittelgebirges war 1760 die Aufnahme des ersten Postkutschen-Liniendienstes durch den Schwarzwald. Allerdings war das Reisen damit immer noch eher beschwerlich als vergnüglich. - 10 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Einfacher hatten es im 18. Jahrhundert Adelige, die mit ihrer Equipage die Thermalkurorte am Schwarzwaldrand aufsuchten. Fürsten, Politiker, Unternehmer trafen sich zur Kur in BadenBaden oder Bad Wildbad. Von einem allgemeinen Tourismus konnte noch lange keine Rede sein, er kam erst im 19. Jahrhundert so richtig in Schwung. Einige Gastwirte und Industrielle gründeten 1864 in Freiburg den späteren „Badischen Schwarzwaldverein“. Das Reisen im Schwarzwald sollte gefördert, das Image als Urlaubsregion poliert werden. In erster Linie ging es dem Schwarzwaldverein jedoch schon damals um die Förderung des Wanderns. Es wurden Wanderwege und Schutzhütten gebaut, Wanderkarten und Wanderführer herausgegeben. Nun musste eine Organisation her, die im In- und Ausland das Image des Schwarzwaldes prägen und neue Gäste werben sollte: Der 1906 in Karlsruhe gegründete „Badische Verkehrsverband zur Hebung des Fremdenverkehrs e.V.“ war der erste Tourismusverband im Südwesten Deutschlands. Er deckte bereits zwei Drittel des Schwarzwaldgebietes ab und gilt deshalb als Vorläufer der heutigen Schwarzwald Tourismus Gesellschaft. 49 „schwäbische“ Mitgliedsgemeinden des 1908 in Plochingen als „WürttembergischeHohenzollerische Vereinigung für Fremdenverkehr“ gegründeten Fremdenverkehrsverbandes Württemberg im nördlichen Schwarzwald schlossen sich 1974 mit den badischen Gemeinden zum „Fremdenverkehrsverband Schwarzwald“ zusammen. 1996 wurde dieser umgetauft in „Schwarzwald Tourismusverband e.V.“ und fusionierte zum 1. Januar 2006 zusammen mit den drei regionalen Tourismusverbänden des nördlichen, mittleren und südlichen Schwarzwaldes zur Schwarzwald Tourismus Gesellschaft (STG). Die STG mit Hauptsitz in Freiburg ist damit als einzige Gesellschaft national und international für die Förderung und Vermarktung der Tourismusregion Schwarzwald zuständig. Zu ihr gehören 300Mitgliedsgemeinden zwischen dem Oberrhein im Westen, der Schwäbischen Alb im Osten, dem Hochrhein im Süden und den Städten Karlsruhe und Pforzheim im Norden. - 11 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 2.3 Das touristische Kapital des Schwarzwaldes Infobox - Hohe Bekanntheit durch Kirschtorte und Co. - Zahlreiche Attraktionen - Hohe Angebotsqualität - Viele USP’s und Superlativen Die wesentlichen touristischen Anziehungsfaktoren sind: a. Traditionsreiche und vielseitige Gastronomie Die badische und schwäbische Küche ist bekannt und berühmt für ihre eigenen geschmackvollen Gerichte. Selbst in kleinen Dörfern stößt der Gast überall auf zahlreiche Gasthäuser mit dieser gutbürgerlichen und guten Küche b. Vielseitige, schöne Landschaft Der Hauptgrund für einen Urlaub im Schwarzwald ist seine Bilderbuchlandschaft. c. Herrliche FernFern- und Ausblicke Als höchstes Deutsches Mittelgebirge bietet der Schwarzwald herrliche Ausblicke in die Tallagen, auf das Nachbargebirge die Vogesen (Frankreich) und besonders bei Inversionswetterlagen auf die gesamte Schweizer Alpenkette d. Gesundes Reizklima / Schonklima in der Ebene (Winter) Ab einer Höhenlage von 400 Metern ist die Luft gut und weitgehend frei von Schadstoffen. Dieses Reizklima tut dem Menschen gut und hilft bei Atemwegs- und Lungenbeschwerden. e. Gute KurKur- und Erholungsorte Der Schwarzwald hat eine riesige Fülle an prädikatisierten Erholungsorten und hochprädikatisierten Heilklimaten und Heilbädern f. Gute Infrastruktur Der Schwarzwald ist vergleichsweise zu anderen Ferienregionen gut mit Verkehrswegen und ÖPNV erschlossen und bietet eine gute Versorgung mit Krankenhäusern (insbesondere Reha-Bereich), öffentlichen Einrichtungen, Dienstleistern und Einkaufsmöglichkeiten. g. Gute touristische Suprastruktur Der Schwarzwald hat zahlreiche Freizeit- und Erlebniseinrichtungen, Thermal- und Schwimmbäder und verfügt über ein dichtes Netz an Kulturstätten, Museen und - 12 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept historischen Gebäuden. Seine Gastronomie und die Qualität seiner Hotellerie sind bekannt und berühmt. Mit dem Europa-Park befindet sich hier der größte saisonale Freizeitpark Europas. h. Bekannte Geschichte, Brauchtum und Traditionen Kaum eine andere Region Deutschlands weist einen derart reichen Fundus an Geheimnissen, Abenteuern und Geschichten auf, wie der Schwarzwald. Allein der Begriff „Schwarzwald“ weckt eine Vorstellung von etwas Geheimnisvollen oder etwas Verborgenem. Handwerk hat hier eine lange Tradition. Gegenstände aus Glas und Holz wie z.B. die Kuckucksuhren, sind weltberühmt. Trachten und religiöser Brauchtum sind in Operetten und Filme eingegangen Die typischen Bauernhäuser mit den tiefen Dächern und die romantischen Mühlen sind zu Symbolen der Ferienregion geworden. i. Bedeutende kulturelle Einrichtungen Die Religion hat hier tiefe Spuren hinterlassen. Mitten im Wald stehen zahlreiche bedeutende Klöster, mit dem Dom von St. Blasien beispielsweise der drittgrößte Kuppelbau der Welt. Schlösser im Rhein- und Neckartal sind weltberühmt. In BadenBaden steht das größte Konzerthaus Europas, es gibt bedeutende Sport- und Kulturveranstaltungen. Seine herausragende Stellung, Superlativen und Alleinstellungsfaktoren (USP) in der deutschen Tourismuslandschaft verdankt der Schwarzwald seinen vielen Besonderheiten. Es sind diese Alleinstellungsfaktoren, die diese Destination von anderen abhebt und einzigartig macht. Alleinstellungsfaktoren a.) Schönstes Sc hönstes und und wärmstes Wetter Deutschlands In der südwestlichen Lage des Schwarzwaldes herrscht das mildeste und wärmste Klima Deutschlands vor. Zuverlässig gelangen Warmluftmassen durch die Burgundische Pforte in diese Region. Ihringen am Kaiserstuhl gilt als der wärmste Ort Deutschlands, hier werden die meisten Sonnenscheintage verzeichnet. b.) Höchste Berge der deutschen Mittelgebirge Der Feldberg ist mit 1.493 m der höchste Berg der deutschen Mittelgebirge. Weitere exponierte Gipfel sind das Herzogenhorn, Belchen, Schauinsland und die Hornisgrinde. Damit weist der Schwarzwald die höchste Reliefenergie jenseits der Alpen auf. c.) Beste Wintersportbedingungen der Mittelgebirge Der Schwarzwald gilt als die Wiege des Skilaufs in Mitteleuropa. Hier wurde der erste Skiclub gegründet, die ersten Holzskier hergestellt und der erste Skilift eingerichtet. Deutsche - 13 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Sportstars z.B. wie Georg Thoma, Dieter Thoma, Sven Hannawald, Georg Hettich und Martin Schmitt stehen als nordische Skiasse für den Schwarzwald. Mit dem Feldberggebiet verfügt der Schwarzwald über einen der größten außer-alpinen Wintersportplätze Deutschlands. d.) Schönste Mountainbikestrecken und Wanderwege Der Schwarzwaldverein blickt auf eine über 125-jährige Tradition zurück. Es gibt bekannte Fernwanderwege. Die Idee „Wandern ohne Gepäck“ wurde hier geboren. Er hat im Schwarzwald ein Netz von 23.000 km Wanderwege beschildert und gepflegt. Nicht allein wegen des neuen einheitlichen Ausschilderungs- und Markierungssystems gilt der Schwarzwald als das deutsche Wanderparadies. Die neuere Sportart Mountainbiking findet im Schwarzwald mit 7.000 ausgeschilderten Kilometern eines der größten Mountainbikenetze Deutschlands. e.) Beste Weine Deutschlands Besonders die Weine aus dem Rheintal und den Westhängen des Schwarzwaldes erhalten regelmäßig die höchsten Prädikate und Auszeichnungen im nationalen Vergleich. f.) Meisten GourmetGourmet -Restaurants Deutschlands Im Schwarzwald existiert die höchste Dichte an Sterneköchen und hochprämierten Restaurants (Michelin, Gault Millau). Baiersbronn gilt allgemein als die deutsche Hochburg der Feinschmecker. g.) Höchste Dichte an Thermalbädern Allein in der Region des Schwarzwaldes existieren 13 Thermalbäder, die zum Teil auf eine lange traditions- und ruhmreiche Geschichte zurückblicken können (unter anderem Baden-Baden, Badenweiler, Bad Wildbad). h.) Vielfältigste Ausflugsmöglichkeiten Durch die Lage des Schwarzwaldes im Dreiländereck zur Schweiz und zu Frankreich können innerhalb kurzer Entfernungen sehr unterschiedlich vielfältige und attraktive Landschaften, Länder und Kulturen besucht werden. Die Alpen, der Bodensee und das Elsas liegen mit ihren eigenen Besonderheiten in greifbarer Nähe. - 14 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 2.4 Aktuelle touristische Trends 2.4.1. Aktuelle Situation der DeutschlandDeutschland- Touristen Nach den Angaben des Qualitätsmonitors Deutschland-Tourismus ist die wichtigste Informationsquelle für einen Urlaubsgast in Deutschland inzwischen das Internet. 36% der Gäste informieren sich vor ihrem Urlaub online auf den Seiten der Unterkünfte, Orte, Regionen und Bundesländer sowie aus dem Ausland auf den Seiten der DZT. Insbesondere Städteurlauber (54%) und Gäste aus dem Ausland (44%) nutzen das Internet überdurchschnittlich stark. Mit rund 21% wurden Freunde, Verwandte und Bekannte als zweitwichtigste Informationsquelle genannt. Dies verdeutlicht, welch große Bedeutung zufriedene Gäste als Multiplikator haben. Die Hauptmotive für einen Sommerurlaub in Deutschland sind „Erholen/Entspannen“, „Einfach genießen“ sowie „in der Natur sein“. Allerdings haben bei Aktiv-, Städte- und Kultururlaubern andere Motive wie „sportlich sein“ oder „Kunst und Kultur erleben“ und „Städtisches Flair erleben“ zusätzlich Bedeutung. „Die Landschaft“, „die gute Luft/das Klima“, „die Erholungsmöglichkeiten“, „die Atmosphäre/das Flair“ sowie das „Image einer Destination“ sind die fünf bedeutendsten Entscheidungskriterien bei der Wahl des Urlaubszieles. Das eigene Auto ist und bleibt das beliebteste Verkehrsmittel, so auch bei der Anreise zum Urlaubsort – rund drei Viertel der Urlaubsgäste wählen den PKW. Lediglich Gäste aus dem Ausland nutzen bei fast jeder zweiten Anreise auch andere Verkehrsmittel, wie das Flugzeug und die Bahn. Die Gesamtzufriedenheit mit dem Urlaubsaufenthalt in Deutschland ist hoch. Hauptsächlich gute und im Schnitt auch bessere Bewertungen hat das Urlaubsland Deutschland insbesondere von den Gästen aus dem Ausland bekommen. Sie beurteilten die verschiedenen Angebotsbausteine in der Regel deutlich besser als die Gäste aus dem eigenen Land. Lediglich beim Thema Öffnungszeiten von Geschäften und Einrichtungen fiel das Urteil der ausländischen Gäste schlechter aus. Die Zufriedenheit der Urlaubsgäste hängt stark vom Alter ab. Jüngere Gäste beurteilen das Angebot kritisch – mit steigendem Alter nimmt die Zufriedenheit mit dem Urlaubsaufenthalt in Deutschland merklich zu. Die Wanderurlauber waren sehr zufrieden, aber auch die Wellnessgäste berichteten äußerst positiv über ihren Urlaubsaufenthalt in Deutschland. Das Beherbergungsgewerbe wurde von den Gästen gut bewertet. Besonders die Freundlichkeit und Kompetenz der Mitarbeiter haben hierzu beigetragen. Die Zufriedenheit mit dem Beherbergungsangebot ist jedoch ebenfalls stark vom Alter der Gäste abhängig. Jüngere - 15 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Urlaubsgäste urteilen deutlich kritischer. Im Vergleich zum Beherbergungsgewerbe fiel das Qualitätsurteil zur Gastronomie etwas schlechter aus. Während die Freundlichkeit und Kompetenz der Mitarbeiter in diesem Segment abermals am besten abschnitt, wurde insbesondere das Preis-Leistungs-Verhältnis der Speisen und Getränke vergleichsweise kritisch beurteilt. Die Geschäftsreisenden sind mit ihrem Aufenthalt etwas weniger zufrieden als die Urlaubsgäste, jedoch können sich immerhin rund 40 % der Businessgäste vorstellen, in den nächsten zwei bis drei Jahren einen privaten Aufenthalt in der Zielregion ihrer Geschäftsreise zu verbringen. 2.4.2. Der deutsche deutsche Reisemarkt 2007: Zahlen, Daten, Fakten Deutschland ist und bleibt das liebste Reiseziel der Deutschen. 29,7 Millionen Urlaubsreisen – und damit rund ein Drittel aller Urlaubsreisen (ab 5 Tagen Dauer) – unternahmen die Deutschen 2007 im eigenen Land. Beliebt waren vor allem die Küstenregionen an Nord- und Ostsee, aber auch Baden- Württemberg mit 2,4 Millionen Urlaubsreisen. Insgesamt verzeichnete Deutschland im Jahr 2007 über 24 Millionen Besucher und rangiert damit auf Platz 7 der weltweiten Beliebtheitsskala. Die fünf beliebtesten Städtereiseziele in Deutschland sind dabei (nach Gästeankünften) Berlin mit 7,6 Mio. Besuchern (2006: 7,1), München mit 4,7 Mio. Besuchern (2006: 4,4), Hamburg mit 4,0 Mio. Besuchern (2006: 3,8), Frankfurt a. M. mit 3,3 Mio. Besuchern (2006: 3,1) und Köln mit 2,5 Mio. Besuchern (2006: 2,4). Als Reiseziel profitiert Deutschland von der wachsenden Reiselust seiner ausländischen Gäste und konnte seine Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um eine halbe Milliarde auf nunmehr 26,5 Milliarden Euro steigern. Die durchschnittliche Länge einer Urlaubsreise hat sich in den vergangenen fünf Jahren um knapp einen Tag verkürzt. Im Jahr 2007 betrug sie 10,7 Tage (2003: 11,6). Ihre Inlandsurlaubsreisen buchten 54 Prozent der Deutschen 2007 selbst organisiert über die jeweiligen Leistungsträger (Hotels etc.). 37 Prozent organisierten diese Urlaubsreisen selbst, ohne vorab zu buchen. 6 Prozent bezogen Teilleistungen über Reisebüros und/oder Reiseveranstalter. Nur 3 Prozent entschieden sich für eine Pauschalreise über ein Reisebüro oder einen Reiseveranstalter. Sowohl die Anzahl der Übernachtungen von Deutschen als auch die von ausländischen Besuchern in Deutschland hat im vergangenen Jahr nochmals zugenommen. Im Vergleich zu 2006 stieg die Anzahl der Übernachtungen von Deutschen um 8,6 Millionen auf 307,1 Mio., die Übernachtungen ausländischer Gäste erfuhren eine deutliche Steigerung um 3 Prozent auf 54,8 Mio. Davon fielen 2007 ganze 7,4 Mio. auf Baden-Württemberg, welches damit hinter Bayern und Nordrhein-Westfalen auf Platz 3 rangiert. - 16 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Deutschland verfügt dabei über eine Vielzahl an Quellmärkten. Sortiert nach Übernachtungen belegten folgende Quellländer 2007 die Plätze 1-10: - Niederlande 9,0 Mio. (+2,5%) - USA 4,7 Mio. (+0,2%) - Großbritannien 4,4 Mio. (-2,6%) - Schweiz 3,6 Mio. (+4,4%) - Italien 3,0 Mio. (+6,4%) - Belgien 2,4 Mio. (+7,4%) - Österreich 2,4 Mio. (+8,8%) - Frankreich 2,4 Mio. (+5,7%) - Dänemark 2,1 Mio. (+9,0%) - Spanien 1,8 Mio. (+16,8%) 2.4.3. Neue Anspruchs Anspruchsnspruchs- und Erwartungshaltung Die Ansprüche und Erwartungen der Gäste an ihren Urlaub sind schon heute äußerst unterschiedlich. Angebote sind daher auch nur erfolgreich, wenn sie sich auf bestimmte abgrenzbare Gästesegmente beziehen. Diese Differenzierung von Urlaubsansprüchen wird in Zukunft weiter zunehmen, die Vielfalt möglicher Zielgruppen wird dementsprechend größer. Soziodemographische Merkmale (Alter, Bildung, Einkommen etc.) allein reichen zur ihrer Abgrenzung immer weniger aus. Verhaltensund Lebensstilparameter gewinnen dagegen weiter an Bedeutung. In Zeiten von Konsumgesellschaften, in denen alle Grundbedürfnisse befriedigt sind, ist Sinnlichkeitseinkauf gefragt, d.h. statt Blumenläden „Florale Tempel“, statt Einkaufszentren „Unterhaltungsparks“, statt normalen Autohäusern Markenerlebnis à la „VW-Autostadt“. Man spricht hier auch von so genanntem Inszenierungskonsum. - 17 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Abb. 1. Dream Society: Die Suche nach dem persönlichen Glück1 2.4.4. Alte werden jünger Waren im Jahr 2000 noch 35 Prozent der Bundesbürger über 50 Jahre alt, so werden es 2010 ca. 39 Prozent und 2020 bereits 45 Prozent sein (Statistisches Bundesamt). Parallel hierzu wird der Anteil jüngerer Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung abnehmen. Die Über-50-Jährigen werden daher den Reisemarkt der Zukunft entscheidend prägen. Die älteren Gäste der Zukunft stellen die Anbieter allerdings auch vor neue Herausforderungen, denn sie sind mit ihren Vorgängergenerationen kaum zu vergleichen. Sie sind reiseerfahren, verfügen über relativ viel Geld und wissen, was sie dafür erwarten können. Vor allem aber pflegen sie einen anderen Lebensstil. Sie sind aktiv, wollen etwas erleben und suchen Genuss. Der Seniorenteller ist für sie eine Beleidigung. 2.4.5. Öfter Öf ter und kürzer Der Anteil der Reisenden an der Gesamtbevölkerung liegt derzeit bei 75 Prozent2. Er wird angesichts der zunehmenden sozialen Spaltung unserer Gesellschaft eher stagnieren. Wachstumspotenzial besteht vor allem bei der Zahl der Reisen pro Person. Höhere Mobilität, flexiblere Arbeitszeiten und die Beschleunigung in allen Lebensbereichen führen bereits seit mehr als 20 Jahren dazu, dass öfter und kürzer gereist wird. Von 2003 bis 2015 ist eine weitere Zunahme der Kurzurlaubsreisen (zwei bis vier Tage) um bis zu 45 Prozent und der Urlaubsreisen (ab fünf Tagen) um bis zu 8 Prozent zu erwarten. Im selben Zeitraum 1 2 BBE Megatrends 4 RA 2008 - 18 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept wird sich die durchschnittliche Dauer von Urlaubsreisen voraussichtlich um bis zu einen Tag verringern3 . Ob die Zunahme der Urlaubsreisen auch zu einer verstärkten Inlandsnachfrage führen wird, ist eher fraglich. Relevanter für die Anbieter in Deutschland sind dagegen die Kurzreisenden, da sie schnell erreichbare Zielgebiete bevorzugen. 2.4.6. Individualismus und Kurzpauschalen Kurzpauschalen Die Organisation von Urlaubsreisen hat sich in den letzten Jahren stark geändert. Durch die zunehmende Reiseerfahrung, sind die Ansprüche gestiegen. Der Urlauber wird zum Reiseprofi. Pauschal- und Bausteinreisen bewahren dabei ihre dominierende Stellung. Sie erhalten allerdings zunehmend Konkurrenz von Urlaubsreisen, bei denen Unterkunft und/oder Transport einzeln gebucht werden können. Diese Buchungsform des Baukasten-Prinzips hat den großen Vorteil, dass die Reise optimal auf die eigenen Ansprüche abgestellt werden kann nachteilig ist der hohe Aufwand4. Zeit ist jedoch für immer mehr Menschen ein knappes Gut. Vor allem im Bereich der Zweit- und Dritturlaubsreisen und der Kurzurlaubsreisen wird daher das Interesse an attraktiven Deutschland- Pauschalen wachsen. Ähnlich wie in anderen Märkten werden jedoch keine Angebote von der Stange, sondern vermehrt individuelle Produkte gefragt sein. Pauschalen, deren Einzelbausteine ohne viel Aufwand zu einem maßgeschneiderten Gesamtpaket zusammengestellt werden können, besitzen daher gute Aussichten. 2.4.7. Wellness und Naturaktivitäten Das Gesundheitsbewusstsein und die Nachfrage nach Gesundheits- und Wellnessurlaub werden weiter zunehmen. Hierfür sprechen vor allem die zunehmende Überalterung, die Probleme des Gesundheitssystems und der wachsende Druck in der Arbeitswelt. Zwar lassen es die Deutschen in ihrem Haupturlaub auch zukünftig eher geruhsam angehen, doch werden im Rahmen von Zweit-, Dritt- und Kurzlauben sportliche Aktivitäten vermehrt Anhänger finden. Vor allem angesichts der Verschiebung der Altersstruktur der Bevölkerung werden sich voraussichtlich schnell erlernbare, gesundheitsorientierte und lebenslang auszuübende Aktivitäten in Natur und Landschaft besonders starker Nachfrage erfreuen (z.B. Baden/Schwimmen, Wandern, Nordic Walking, Radfahren, Skilanglauf und Golf). 3 F.U.R. 2004 4 RA 2008 - 19 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 2.4.8. Authenzität und Regionalität Auch in Zukunft wollen Urlauber viel erleben. Manche sogar immer mehr in immer kürzerer Zeit. Andere dagegen suchen im Urlaub Entschleunigung statt Beschleunigung. Urlaub dient ihnen zur Wiederentdeckung der Langsamkeit, die ihnen im Alltag abhanden gekommen ist. Als Reaktion auf die Globalisierung und die damit einhergehende Vereinheitlichung und Austauschbarkeit von Erlebnissen wächst das Interesse an regionalen Besonderheiten und authentischen Erlebnissen. Die Ansprache der Sinne ist dabei einer der Schlüssel zum Erfolg. Regionale Küche, Produkte, Traditionen, Dialekte und Mythen setzen einen Kontrapunkt gegen Uniformierung. Angebote, die das Entdecken und Erleben der Eigenarten von Natur und Kultur ermöglichen, besitzen daher zukünftig gute Chancen. 2.4.9. Mehr Me hr denn je – das Internet Gäste wünschen einen möglichst unkomplizierten Zugang zu Reiseangeboten. Diese Forderung erfüllt vor allem das Internet. Als schnelles, aktuelles und rund um die Uhr verfügbares Informations- und Buchungsmedium wird es weiter an Bedeutung gewinnen. Bei der Informationssuche im Internet steht das Thema Reisen mit weitem Abstand auf Platz eins. Im Januar 2008 hatten 62% der Bevölkerung ab 14 Jahren Zugang zum Internet. Bereits 36% der Bevölkerung informieren sich über Reiseziele im Internet. Und 20 Prozent buchen bereits elektronisch (RA 2008). Die Wachstumsdynamik ist ungebrochen. Die veränderten Lebensstile der „neuen Alten“ werden den Anteil der Internet-Nutzer weiter steigen lassen. Die Präsentation der eigenen Angebote und die Online-Buchbarkeit werden daher für Anbieter künftig unverzichtbar sein. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Zukunft wird für Destinationen das Suchmaschinenmarketing darstellen. So verwenden 57% der Internetnutzer schon heute Suchmaschinen sehr oft oder oft, um entweder eine bereits bekannte Webadresse zu finden oder einen Überblick zu erhalten, welche Websites zu einem Thema überhaupt zur Verfügung stehen (RA 2008). Gezielte Markenkommunikation ist also auch im Bereich des Internets von enormer Bedeutung. 2.4.10. Qualität, Qualität, Qualität Die Ansprüche der Gäste werden weiter wachsen. Zukünftig werden Privatzimmer sowie einfach ausgestattete Pensionen und Ferienwohnungen weniger gefragt sein. Kein Trend ohne Gegentrend: Betont einfache, aber authentische Unterkünfte wie Heuhotels oder Almhütten erfreuen sich ebenfalls hoher Beliebtheit, da sie den zeitlich begrenzten Ausstieg aus dem Alltag und die Rückbesinnung auf das Wesentliche ermöglichen. Auch hier wird Qualität verlangt. - 20 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Guter Service wird immer wichtiger. „High touch statt high tech“ lautet immer häufiger die Devise. Eine gut ausgestattete Pension mit familiärer Atmosphäre wird von vielen gegenüber einem modernen, aber lieblosen Hotel bevorzugt. Erwartet wird in jedem Fall eine optimal organisierte Servicekette von der Buchung über den Aufenthalt bis zur Abreise. Die BAT-Tourismusstudie vom Februar 2008 stellt die zehn repräsentativ ermittelten wichtigsten Qualitätsmerkmale heutiger Touristen heraus: 1. Gastfreundschaft 2. Gemütlichkeit 3. Schöne Landschaft 4. Gesundes Klima 5. Sicherheit 6. Sauberkeit 7. Gute Küche 8. Kontaktmöglichkeiten 9. Keine Sprachprobleme 10. Stimmiges Preis-Leistungsverhältnis 2.4.11. Gutes PreisPreis- Leistungsverhältnis Vor dem Hintergrund wachsender sozialer Unsicherheit wird auch bei Reisen verstärkt auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis geachtet. Qualität muss ihren Preis wert sein. Während 1991 noch 65 Prozent der Urlauber ihre Reisen als „preisgünstig“ oder „sehr preisgünstig“ einstuften, sagten dies im Jahr 2002 nur noch 36 Prozent der Urlauber. Die Mehrzahl der Urlauber ist heute preissensibel und wird dies auch in Zukunft sein. Ein möglichst niedriger Preis wird jedoch nur von wenigen als ausschlaggebendes Kaufkriterium gesehen. 40 bis 50 Prozent der Urlaubsreisenden, so schätzt die F.U.R in ihrer Trendstudie (2004), gehören sogar eher dem weniger preissensiblen, qualitätsorientierten Segment an. 2.4.12. Typischer Schwarzwaldurlauber 5 Der typische Schwarzwaldurlauber ist : - älter als 50 Jahre (68%) - verheiratet (73%) - hat Hauptschulabschluss (40,6 %) - Arbeiter oder Angestellter (18 % bzw. 23,7 %) 5 Reiseanalyse RA 2003, FUR - 21 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept - hat ein Monats-Nettoeinkommen von 1.250 – 1.500 € (49 %) - benutzt zur Anreise seinen PKW (85%) - Wanderer oder geht gerne spazieren - sucht Ruhe, Natur und Gesundheit 2.4.13. Anforderungen an ein künftiges erfolgreiches Reiseprodukt Infobox - Zunehmender Verdrängungswettbewerb - Starke regionale Profilierung notwendig - Steigende Anspruchshaltung - Begeisterung statt nur Zufriedenheit Für die Zukunft zeichnet sich ab, dass der innerdeutsche Wettbewerb aufgrund steigender Konkurrenz härter wird. Langfristig werden daher nur solche Betriebe und Regionen erfolgreich sein, die sich professionell auf dem Tourismusmarkt positionieren und ein starkes eigenständiges Profil entwickeln. Der Gast wird durch seine steigende Reiseerfahrung zunehmend anspruchsvoller – es reicht nicht mehr, nur die Grundbedürfnisse zu befriedigen, sondern der Kunde erwartet einen Mehrwert und kann in der Regel nur dann gewonnen – geschweige denn langfristig gehalten - werden, wenn er bei seinem Aufenthalt begeistert wird. Nur wer die Fähigkeit besitzt sich vom Gastwirt zum Wohlfühldienstleister zu wandeln, wird erfolgreich am Markt bestehen können. Entscheidende Anforderungen für die Zukunft sind: - professionelle Reiseangebote - Fokussierung auf eindeutige Kompetenzen - innovative, auf den Kunden zugeschnittene Produkte - Zielgruppenspezifizierung (50+ Generation als wichtige Gästegruppe) - qualitativ hochwertige, schnell verfügbare Produkte - regionale, authentische Produkte und Dienstleistungen statt globalisierte, austauschbare Produkte und Dienstleistungen - Inszenierungen (Unterhaltungswert vor Lernwert, Gefühle statt Steine) - 22 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept - Werte und Lebensgefühl kommunizieren - Individuelle Urlaubsgestaltung mit persönlicher Zeitsouveränität ermöglichen - Qualität in gesamter Dienstleistungskette - Gastfreundlichkeit/ Kundenorientierung - effektives Ressourcenmanagement (Hard- und Software) - Bündelung der touristischen Kräfte - strategische Partnerschaften, um gemeinschaftliche Kompaktlösungen anzubieten - Nutzung des Internets - 23 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 3 3.1 Entwicklung und Situation des Schwarzwaldtourismus Touristisches Touristisches Kennziffern Infobox - 33,5 Mio. gesamt und 19 Mio. gewerbliche Übernachtungen - 7,2 Mio. Übernachtungsgäste Die touristischen Kennziffern für das Jahr 2007 stellen sich wie folgt dar6: Lt. StaLa gesamt 3.400 10.000 Schlafgelegenheiten 175.000 234.000 Ankünfte 6,3 Mio. 7,2 Mio. Übernachtungen 18,9 Mio. 33,5 Mio. 31,8 % 37,5 % 3,0 Tage 4,65 Tage Betriebe Schlafgelegenheitsauslastung Aufenthaltsdauer Verlässliche Daten des Statistischen Landesamtes liegen uns lediglich für die gewerblichen Betriebe, d.h. die Betriebe mit mehr als 8 Betten vor. Leider kann man nur schätzen, wie hoch die Übernachtungszahlen des Gesamtschwarzwaldes, d.h. auch der Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit weniger als 9 Betten, sind. Daher fehlen insbesondere statistische Daten zu den nicht unwesentlichen Segmenten der Privatzimmer, Pensionen, Gasthäuser und Ferienwohnungen im so genannten Privatvermieterbereich. Aufgrund der Erhebungen die in den letzten Jahren durchgeführt wurden, können wir jedoch davon ausgehen, dass der Anteil der sog. Privatübernachtungen etwa 20-30% der konzessionierten gewerblichen Übernachtungen ausmacht. 6 Für Spalte 1:STALA 07, Spalte 2: eigene Erheb. und Schätzungen; StaLa, Privat, Dauercamping, Zweitwohnungen, Freunde und Bekannt; Zusatz: 161 Mio. Tagesgäste; Berechnung der Übernachtungen nach Wirtschaftsfaktor; Anzahl der Schlafgelegenheiten mit Privat: - 24 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Ein weiterer Graubereich bei den Übernachtungszahlen ergibt sich durch die sog. Schwarzübernachtungen, d.h. Übernachtungen, die trotz des Meldegesetzes nicht erfasst werden. Untersuchungen in kleineren Räumen bzw. Orten haben ergeben, dass diese Grauziffer etwa 10-15% der Übernachtungen beträgt. 3.2 Tourismusentwicklung und Nachfrage Als wesentliche Indikatoren und Gradmesser für die touristische Entwicklung dienen in erster Linie die Übernachtungszahlen. Die Übernachtungszahlen sind daher so wichtig, da sie unmittelbare Umsätze und Wertschöpfung nach sich ziehen. In den folgenden Ausführungen liegen die Übernachtungszahlen des Statistischen Landesamtes zugrunde. Ein weiterer wichtiger Indikator ist die Entwicklung der Gästeankünfte. Dieser sagt zwar noch nichts über den wirtschaftlichen Erfolg aus, zeigt jedoch deutlich die Beliebtheit des Schwarzwaldes als Urlaubsregion an. Die wirtschaftliche Aussagekraft des Indikators „Gästeankünfte“ wird erst durch das Hinzunehmen der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer relevant. In den folgenden Ausführungen werden diese drei Indikatoren „Übernachtungen“, „Gästeankünfte“ und „durchschnittliche Aufenthaltsdauer“ über einen Zeitraum von 20 Jahren betrachtet. Dieser Zeitraum – unterteilt in zwei Dekaden – scheint geeignet um eine längerfristige Entwicklung und Tendenzen aufzuzeigen. 3.2.1. Entwicklung der Übernachtungen Übernachtungen im Schwarzwald Infobox - Etwa eine halbe Million weniger als vor 20 Jahren - Etwa 2,3 Millionen Übernachtungen weniger als im besten Jahr 1991 - Heute etwa 2 Millionen Übernachtungen mehr als im schlechtesten Jahr 1997 - 25 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Abb. 2. Entwicklung der Übernachtungen im Schwarzwald 1987 bis 2007 Betrachten wir zunächst die erste Dekade zwischen 1987 und 1997 so handelt es sich in diesem Jahrzehnt um die besten Übernachtungsjahre des Schwarzwaldes überhaupt. Diese Rekordjahre fallen genau in die Zeit der Wiedervereinigung und des Mauerfalls. In den meisten dieser Jahre werden über 20 Millionen Übernachtungen erzielt. Die Entwicklung erlebt ihren Zenith im Jahr 1991 mit 21.274.949 Übernachtungen. Davon ist der Schwarzwald im Jahr 2007 mit etwa 2,3 Millionen weniger Übernachtungen entfernt. Zum Ende der ersten Dekade 1997 erreicht der Schwarzwald mit rund 17 Millionen Übernachtungen seinen vorläufigen Tiefstpunkt. Diese Negativentwicklung ist der Tatsache geschuldet, dass 1996 die erste Stufe der Gesundheitsstrukturreform seine Auswirkung voll entfaltet hat. In der zweiten Dekade von 1997 bis zum Jahr 2007 geht es zunächst bis zum Jahr 2000 auf 18,5 Millionen Übernachtungen aufwärts um dann jedoch bis zum Jahr 2003 wieder etwa 400.000 Übernachtungen zu verlieren. Seitdem steigen die Übernachtungen leicht wieder an. Zu bemerken ist allerdings, dass ab dem Jahr 2004 der amtlichen Statistik die Übernachtungen auf Campingplätzen mitgezählt werden und daher ab diesem Zeitpunkt in der statistischen Übernachtungszahl integriert sind. Im Jahr 2007 handelt es sich um rund 1,3 Millionen Übernachtungen auf Campingplätzen im Schwarzwald. Wollen wir also die Übernachtungen vor dem Jahr 2004 mit denen von heute vergleichen, so würde im Jahr 2007 bereinigt um die Campingplätze die Übernachtungszahl bei rund 17,6 Millionen und damit rund eine halbe Million höher als im Jahr 2003 liegen. - 26 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 3.2.2. Entwicklung der Gästeankünfte im Schwarzwald Infobox - Zunahme in 20 Jahren: rund 2 Mio. mehr Gästeankünfte Abb. 3. Entwicklung der Gästeankünfte 1987 bis 2007 Bei der Entwicklung der Gästeankünfte zeigt sich besonders in den letzten Jahren ein deutlicher Aufwärtstrend. Hier werden in jüngster Zeit Rekorde erzielt, die es nie zuvor im Schwarzwald gegeben hat und belegen, wie hoch die Anziehungskraft und Beliebtheit des Schwarzwaldes nach wie vor ist. Betrachten wir aber zunächst die Statistik erneut unterteilt in zwei Dekaden. In den ersten 10 Jahren bis 1997 hat es ausgehend von der Basis von rund 4,4 Millionen Anreisen über den Zeitraum von zehn Jahren eine Auf- und Abwärtsentwicklung mit leicht positiver Tendenz gegeben. In den ersten 6 Jahren der zweiten Dekade hat es bis zum Jahr 2003 zunächst eine verhaltene Zunahme auf rund 5 Millionen Ankünfte im Jahr 2003 gegeben. Von da an gab es jedoch eine sprunghaft positive Aufwärtsentwicklung in den nächsten 4 Jahren um rund 1,3 Millionen mehr Ankünfte, so dass im Jahr 2007 rund 6,3 Millionen Ankünfte und damit eine Rekordzahl im Schwarzwald erzielt werden konnte. Auch in dieser Statistik werden seit dem Jahr 2004 Ankünfte auf Campingplätzen mitgezählt. Diese haben im Jahr 2007 rund 325.000 Anreisen ausgemacht. Bereinigt um die Campingplätze hat die Zunahme immerhin noch eine Million Ankünfte ausgemacht. - 27 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 3.2.3. Entwicklung Entwicklung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer Infobox - Entwicklung hin zu einem Kurzaufenthaltsgebiets eines 2. und 3. Urlaubs - Abnahme in 20 Jahren von 4,4 auf 3,0 Tage Abb. 4. Entwicklung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 1984 bis 2007 In den ländlichen deutschen Reisegebieten hat sich das veränderte Reiseverhalten der Deutschen besonders markant in punkto Aufenthaltsdauer niedergeschlagen. Die Deutschen verbringen ihren Haupturlaub nicht mehr in erster Linie im eigenen Land, sondern ihren Zweitund Dritt-Urlaub. Hinzu kommt die Auswirkungen der Gesundheitsstrukturreform, die zudem die Kuraufenthalte durch die geringeren staatlichen Unterstützungen verkürzen lassen. Diese beiden Entwicklungen haben im Schwarzwald dazu geführt, dass die Aufenthaltsdauer mit wenigen Ausnahmen Jahr für Jahr um ca. 0,1 Tage zurückgeht. In den letzten zwanzig Jahren ist sie um insgesamt 1,4 Tage auf heute 3,0 Tage gesunken. Dies entspricht einem Rückgang von 47%. Anders ausgedrückt braucht der Schwarzwald heute 47% mehr Gäste als noch vor zwanzig Jahren, um auf die gleichen Übernachtungszahlen zu kommen. 3.2.4. Entwicklung von Betrieben und Gästebetten Infobox - -25 % Abnahme bei Betrieben - bei etwa gleich hoher Bettenzahl - 28 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept In den letzten 20 Jahren hat die Anzahl der Beherbergungsbetriebe im Schwarzwald kontinuierlich abgenommen. Waren es im Jahr 1987 noch 4.221 Betriebe mit mehr als acht Betten, so betrug die Zahl im Jahr 2007 nur noch 3.388 und damit etwa 900 Betriebe weniger. Ab dem Jahr 2004 werden auch in dieser Statistik die Campingplätze mitgezählt. Im Jahr 2007 betrug die Anzahl der Campingplätze 114 Betriebe. Zieht man diese Betriebe noch ab, ist die Abnahme gegenüber der Zahl von vor 20 Jahren noch gravierender. Besonders deutlich ist die Abnahme der Betriebe bei den Gasthöfen und Pensionen. In den letzten 15 Jahren sind etwa 350 Gasthöfe und ca. 300 Pensionen vom Markt verschwunden. Dagegen ist die Anzahl der Hotels mit ca. 830 Betrieben über die Jahre konstant geblieben. Es liegt zwar die Vermutung nahe, dass mit der Abnahme der Betriebe auch eine Reduktion der angebotenen Schlafgelegenheiten beziehungsweise Betten einhergeht, dies ist jedoch nicht der Fall. So schwanken in den letzten 20 Jahren die Zahl der angebotenen Schlafgelegenheiten beziehungsweise Betten um die 140.000. Auch hier kommen im Jahr 2004 die Campingstellplätze als Größe in die Statistik neu hinzu. Betrachten wir das Jahr 2007 so machten die Stellplätze auf Campingplätzen rund 39.000 Schlafgelegenheiten aus. Somit würde bereinigt um die Campingplätze die Anzahl der Betten im Jahr 2007 rund 137.000 betragen. Abb. 5. Entwicklung der Anzahl der Beherbergungsbetriebe von 1987 bis 2007 - 29 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Abb. 6. Entwicklung der Betriebe nach Betriebsarten 1992 bis 2007 1200 1100 1000 Hotels 900 Gasthöfe 800 Pensionen 700 Hotels garnis 600 500 Erholungs-, Ferienu. Schulungsheime 400 Ferienhäuser, Ferienwohnungen 300 Hütten, Jugendherbergen u.Ä. 200 Vorsorge- u. Reha-Klinken 100 0 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2004 2006 2007 155.834 172.713 167.937 133.626 142.496 143.124 142.732 140.871 140.154 141.234 138.961 137.938 139.464 137.135 135.571 140.836 140.175 140.000 143.420 160.000 140.060 180.000 140.248 200.000 168.836 Abb. 7. Entwicklung der Betten (aller Betriebsarten) im Schwarzwald von 1987 bis 2007 120.000 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 3.2.5. Anteil der Übernachtungen nach Betriebsarten Infobox - Mehrheit der Übernachtungen in Hotels - Anteil der Kliniken immer noch hoch aber tendenziell abnehmend - 30 - 200 7 200 6 200 5 200 4 200 3 200 2 200 1 200 0 199 9 199 8 199 7 199 6 199 5 199 4 199 3 199 2 199 1 199 0 198 9 198 8 198 7 0 Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Bei der Betrachtung, wie viel Übernachtungsanteil auf welche Betriebsarten fällt, ist zu berücksichtigen, dass wie eingangs bereits erwähnt, hier lediglich die konzessioniert gewerblichen Betriebe mit mehr als 8 Betten genannt sind. Abb. 8. Anteil der Übernachtungen nach Betriebsarten 2007 Die mit Abstand meisten Übernachtungen werden mit einem Anteil von 39% in Hotels getätigt. Beachtlich ist nach wie vor der mit 18% sehr hohe Anteil an Übernachtungen in Kliniken, die im Jahre 2002 allerdings noch 25 % betrug. 2007 scheint das Jahr der Talsohle in diesem Segment jedoch erreicht worden zu sein. In Kliniken gehen erstmals nach 10 Jahren der Gesundheitsreform die Übernachtungszahlen wieder nach oben. 3.2.6. Auslastung Infobox - Durchschnittliche Auslastung von 31,8 % - Hotels 40,4 % Die durchschnittliche Auslastung der Bettenkapazitäten lag im Jahr 2007 bei 31,8 %. Diese berechnet sich durch die Anzahl der geöffneten Schlafgelegenheiten*365 Tagen/durch die Übernachtungen. In diese Berechnung gehen ebenfalls ab dem Jahr 2004 die Übernachtungen auf Campingplätzen mit ein. Da es sich hier jedoch um ein sehr stark ausgeprägtes Sommersaisongeschäft handelt, liegt die durchschnittliche Auslastungsquote auf Campingplätzen bei 11,5 %. Mit 21,2 % ist auch die Auslastungsquote bei Ferienhäusern und - 31 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Ferienwohnungen und mit 23,6 % in Gasthöfen sehr niedrig. Viele Hoteliers bestätigten, dass sie eine durchschnittliche Auslastung von mindestens 60 % benötigen, um Gewinne erzielen zu können. Der Kategorie der Hotels liegt die statistische durchschnittliche Auslastung in Hotels bei 40,4 %. Auslastung der Schlafgelegenheiten im Jahr 2007 Hotels 40,4 % Hotel garni 33,0% Gasthöfe 23,6% Pensionen 32,2% Hütten 24,0% Camping 11,5% Heime 31,2% Ferienwohnungen/21,2% häuser Kliniken 73,6% 3.2.7. Herkunft der übernachtenden Gäste Infobox - Verdoppelung von Übernachtungen von Ausländern - Anteil ausländischer Übernachtungen 18,4 % - Schweiz und Benelux bei Ausländern vorn - Ca. 80 % Deutsche Die Anzahl der Übernachtungen von ausländischen Gästen hat sich in den letzten 10 Jahren nahezu verdoppelt. Betrug der Anteil 1996 noch 9,7 % so war es 2007 ein Anteil von 18,4 % Übernachtungen. Gegenüber dem Vorjahr ist der Anteil im Jahr 2007 um 0,6% auf nun 18,4% bei den Übernachtungen gestiegen. - 32 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Abb. 9. Entwicklung des Anteils (in % ) von ausländischen Gästen an den Gesamtübernachtungen von 1996 bis 2007 Bei der Betrachtung der Herkunft der Übernachtungen aus dem Ausland fällt bei den 15 Herkunftsländern auf, dass bis auf 4 Länder erhebliche Zuwächse erzielt werden konnten. Die übernachtungsstarken Benelux-Staaten konnten bei dieser positiven Entwicklung nicht mithalten. Bei den Holländern und Belgiern haben sich die Zahlen auf Vorjahresniveau bewegt, bei den Luxemburgern haben sie sogar um 4 % abgenommen. Bei der Betrachtung der Rangfolge hat sich gegenüber dem Vorjahr bei den Rängen 1 – 10 nichts geändert. Nach wie vor liegt die Schweiz mit inzwischen 833.263 Übernachtungen auf Platz 1 und konnte mit einem Plus von 6,7 % wieder eine sehr gute Entwicklung aufweisen. Den stärksten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr hat Österreich zu verzeichnen, mit einem Plus von 14,6%. Doch auch Spanien, Frankreich und Italien haben erneut zweistellig zugelegt. Erfreulich ist auch der Trend aus Russland, das sich mit +9,0% derzeit auf Platz 11 befindet. - 33 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Abb. 10. Herkunft ausländischer Übernachtungsgäste (einschl. Campingplätze) im Schwarzwald 2007 nach ausgewählten Herkunftsländern 3.2.8. F azit: Tourismusentwicklung im Schwarzwald Schwarzwald in den letzten 20 Jahren Die Entwicklung der Übernachtungen im Schwarzwald in den letzten zwanzig Jahren gleicht einer Berg- und Talfahrt. Dabei spielen zwei markante Ereignisse eine ausschlaggebende Rolle für eine positive bzw. negative Entwicklung. Zum einen war dies die deutsche Wiedervereinigung, die 1991 mit nahezu 21,3 Mio. Übernachtungen zu einem ÜbernachtungsRekordjahr führte, zum anderen war dies die Gesundheitsstrukturreform, die nur sechs Jahre später, im Jahr 1997, das bisher schlechteste Ergebnis in diesem Zeitraum mit rd. 17 Mio. Übernachtungen hinterlassen hat. Heute hat der Schwarzwald etwa wieder gleich viele Übernachtungen pro Jahr wie vor zwanzig Jahren. Anders sieht es bei den Gästeankünften aus. Hier hat der Schwarzwald heute deutlich mehr Gästeankünfte als noch vor zwanzig Jahren. Dies hat sich jedoch wegen der geringeren Aufenthaltsdauer nicht positiv auf die Übernachtungen ausgewirkt. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist in den letzten zwanzig Jahren erheblich zurückgegangen. Dies ist eines der Hauptprobleme der Beherbergungsbetriebe im Schwarzwald und deshalb geben auch immer mehr Betriebe im Schwarzwald auf. Wer nicht die Investitionskraft hat sich zu vergrößern, auszubauen und sich thematisch auszurichten, muss schließen. In den letzten 20 Jahren mussten dies 25 % der Betriebe tun. - 34 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 3.3 Wirtschaftsfaktor Tourismus Infobox - Wichtigster Wirtschaftszweig der Region - 5,7 Mrd. € Nettoumsatz / Jahr - 153.000 direkte, 458.000 indirekte Arbeitsplätze Die Tourismusbranche ist der größte Wirtschaftszweig auf der Welt. Ca. 10% des weltweiten Bruttosozialprodukts werden im Reisegeschäft erwirtschaftet. Kein anderer Bereich beschäftigt so viele Menschen wie die Kern- und Randbereiche des Tourismus. Weltweit gibt es 238 Mio. Menschen, die im Tourismusbereich arbeiten. Dabei sind es alleine in Deutschland rund 3,6 Mio. Erwerbstätige im Reisegeschäft. Die Tourismuswirtschaft in Deutschland ist ein erwiesener ökonomischer und gesellschaftlicher Faktor von sehr hohem Wert. Der gesamtwirtschaftliche Produktionswert der Tourismusindustrie lag im Jahr 2007 bei rund 185 Mrd. Euro. Die Wertschöpfung der Tourismusbranche betrug 94 Mrd. Euro. Dabei ergab sich ein direkter Anteil am Bruttoinlandsprodukt von 3,2 %. Für die Berechnung der wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus im Schwarzwald wurden die Statistik des Statistischen Bundesamtes, verschiedene Schriftenreihen des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr e.V. sowie eigene Berechnungen miteinbezogen. Im Jahr 2007 wird nach unseren Berechnungen unter Berücksichtigung sämtlicher touristischer Aktivitäten, also auch der Geschäftsreisen, Tagesausflüge und Verwandtenbesuche ein Bruttoumsatz von 6,7 Mrd. Euro mit einem Anteil von 4,9 % am Volkseinkommen und einem Arbeitsplatzeffekt von 153.000 direkten Vollarbeitsplätzen erzielt. Damit entstehen Staat, Land und Kommunen ein Steueraufkommen von über 1 Mrd. Euro. Der Tourismus ist im Schwarzwald somit der stärkste Wirtschaftsfaktor. - 35 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept - 36 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 4 4.1 Leitlinien und Ziele Leitlinien Wir wollen… 1)….eine starke einheitliche Dachmarke Schwarzwald! Wir wollen einen Schwarzwald der bei den Gästen und Interessenten nicht nur bekannt, sondern beliebt ist und auf den seine Anbieter und Markenteilhaber stolz sind. Die Dachmarke ist gleichzeitig ein Qualitätsversprechen. Die Marke Schwarzwald macht sich überall durch ein einheitliches Erscheinungsbild deutlich. 2) … uns in unserem Tourismusmarketing an den Bedürfnissen der Gäste orientieren und nicht an denen der Anbieter. Dabei arbeiten wir mit allen Anbietern zusammen, die die Marke Schwarzwald nach unserem Markenverständnis unterstützen und sich mit dieser Marke identifizieren. 3).. einen natürlichen und erholsamen Schwarzwald! Für eine touristische Entwicklung ist auch in Zukunft die Schönheit der Landschaft als die Bilderbuchlandschaft Deutschlands schlechthin zu bewahren. Die Schönheit der Landschaft ist das wichtigste touristische Kapital des Schwarzwaldes. Hier zählt nicht die Hektik des Berufsalltags, sondern die gesunde Ruhe einer Erholungswelt, die eine optimale Umwelt für zahlreiche Freizeitaktivitäten bietet. Eine Ruhe der Landschaft und eine Ruhe in der Gelassenheit seiner Bewohner. 4)… einen stabilen, wachstumsorientierten Qualitätstourismus Qualitätstourismus mit einer hohen Wertschöpfung. Einen Massen – Billigtourismus lehnen wir für die Region ab. 5)…. einen zeitgemäßen und innovativen Schwarzwald! Der Schwarzwald ist die Heimat der Tüftler und Bastler. Von hier aus gingen und gehen bedeutende Innovationen und Wirtschaftsprodukte aus. Künftig sollen auch vom touristischen Schwarzwald wieder Trends gesetzt werden. Wir wollen einen Schwarzwald, der auf seine traditionellen Werte und sein Brauchtum stolz ist und sich gleichzeitig modern, weltoffen und zeitgerecht präsentiert. Dazu bedarf es neue Ideen, Mut und Umsetzungskraft. - 37 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 6)…unseren Gästen eine hohe Qualität bieten! Die Ausstattung und die Infrastruktur unserer touristischen Angebote und Themen verlangen hohe Qualität. Aber auch eine hervorragende Informations- und Servicequalität seitens der Tourismusorganisationen zu diesen Angeboten. Unsere Betonung liegt auf einer hochwertigen Leistung. In diesem Sinne soll der Gast wissen, dass er im Schwarzwald ein sehr gutes PreisLeistungsverhältnis erhält. - 38 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 4.2 Ziele 4.2.1. Hauptziel Erhöhung der Wertschöpfung Die Erreichung dieses Hauptziels muss nicht zwangsläufig über den Weg von wesentlich mehr Übernachtungen oder Massentourismus gehen, sondern kann auch über einen Qualitätstourismus erzielt werden, der pro Urlaubsreise oder Tagesausflugsverkehr in den Schwarzwald eine höhere Wertschöpfung erzielt (Qualität vor Quantität). Hauptziel ist die Stärkung des Wirtschaftsfaktors Tourismus im Schwarzwald. Dieses monetäre Ziel steht an erster Stelle und hat eine weitere Anzahl an Unterzielen, die jedoch alle diesem einen Ziel dienen sollen. 4.2.2. Quantitative Ziele 1.) 50 Plus In Anbetracht der demographischen Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland und Mitteleuropa, ist die Zielgruppe der Menschen ab 50 Jahren die Hauptzielgruppe, die es zu umwerben und zu gewinnen gilt. Hier soll ein Anstieg erzielt werden. 2.) mehr Familien mit Kindern Hinzukommen soll verstärkt auch der jüngere Gast, der mit attraktiven Angeboten besonders für Familien und einem naturnahen erlebnisreichen Urlaub umworben werden soll. 3.) Zuwachs bei den Gästeankünften Da es einen allgemeinen Trend hin zur Kurzurlaubsreise gibt, wird sich das Kurzreiseverhalten des Gastes nicht kurzfristig hin zu einem Langzeiturlaub im Schwarzwald verändern lassen. Daher muss auch weiterhin die kurze Aufenthaltsdauer und die damit einhergehenden relativ wenigen Übernachtungen pro Gast durch eine Steigerung der Gästeankünfte erzielt werden. 4.) Erhöhung der Gäste aus dem Ausland Ein enormes Potenzial an zusätzlichen Gästen für den Schwarzwald befindet sich im Ausland. Hier hat es in den vergangenen Jahren eine erfreuliche Entwicklung gegeben. Außerdem genießt der Schwarzwald im Ausland eine außerordentlich hohe Bekanntheit. Da die demograpschische Entwicklung in den wichtigsten Quellgebieten des Schwarzwaldes günstiger als in Deutschland verläuft, ist hier noch Potenzial auch bei den jüngeren Gästen vorhanden. - 39 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 4.2.3. Qualitative Ziele ab 2007 1) Marktführer mit Themenmarketing Der Schwarzwald ist nicht nur gut, er will bei einigen touristischen Themen der Beste bzw. Marktführer unter den deutschen Mittelgebirgen sein. Aus seiner Themenvielfalt wählen wir daher die wichtigsten Themen als Profilthemen aus. An diesen Profilthemen will die Schwarzwald Tourismus GmbH prioritär arbeiten. Dabei konzentrieren wir uns in unserer Kommunikation auf unsere stärksten und marktfähigsten Angebote und Leistungen. Wir unterstützen Angebote bei Erreichung einer hohen Qualität. Dadurch erhält die Ferienregion ein klares Profil, welches auch allen weiteren Themen und Angeboten zugute kommt. 2) Der Schwarzwald ist eine der umweltfreundlichsten Ferienregionen Deutschlands. Natur, Natürlichkeit und landschaftliche Schönheit sind das wichtigste Kapital des Schwarzwaldes. Umweltfreundlichkeit macht den Schwarzwald sympathisch und attraktiv für eine zunehmend größere Gästegruppe, die hierauf immer mehr Wert legt. 3) Der Schwarzwald ist eine bekannte Qualitätsmarke mit stimmigen Produkten. Der Einbezug der Wirtschaft und der Qualitätsprodukte des Schwarzwaldes in die Tourismuswerbung trägt erheblich zur positiven Markenbildung bei. 4) Der Schwarzwald macht in der Fachwelt und in der Öffentlichkeit regelmäßig durch innovative Maßnahmen und Angebote von sich reden. Der Schwarzwald ist modern, weltoffen und innovativ und beweist dies durch fortschrittliche Projekte. 4.2.4. Themenorientierte Ziele 1) Themenmarketing Unser gesamtes touristisches Angebot fassen wir in sechs Themensäulen zusammen. Diese Themensäulen bilden künftig unseren Rahmen, in welchem wir Informationen in unserer Marketingarbeit erfassen und kommunizieren. Dabei spielen in der entsprechenden Rangfolge folgende Themen eine hohe Bedeutung: - Erlebnis - Wintersport - Familie - Tourenrad - 40 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept - TOP Adressen (vor allem Sterne-Gastronomie) - Gesundheit - Rennrad - Nordic Walking Uns ist bewusst, dass das Thema Familie auch unter einem Zielgruppenmarketing anderen Themen zuordenbar ist. Das Thema Erlebnis ist ebenso eher als Querschnittthema zu werten und findet sich in allen anderen Themen wieder. 2) Profilthemen Unsere Profilthemen werden besonders stark herausgehoben und beworben. Sie befinden sich an erster Stelle unserer Kommunikation. Mit diesen Themen soll der Schwarzwald künftig symbiotisch verbunden werden. Diese Themen sollen das Projekt des Schwarzwaldes schärfen. Bei diesem Thema will der Schwarzwald künftig unschlagbar gut sein. Es handelt sich um die 4 Themen: Wandern Mountainbike Essen und Trinken Wellness Das wichtigste Thema des Schwarzwaldes ist das Thema Wandern. In den Themen Wandern und Mountainbike will der Schwarzwald unter den Deutschen Mittelgebirgen die Marktführerschaft einnehmen. Uns ist bewusst, dass es diese Themen auch in anderen Regionen gibt, aber nirgends so gut und in so schöner Landschaft wie im Schwarzwald. Hier ist der Schwarzwald in Deutschland Top aufgestellt. Sowohl was das Angebot als auch das Marketing anbelangt. 4.2.5. Strukturelle Strukturelle / finanzielle Ziele 1.) Verstärkte Mitfinanzierung der Gemeinden in Projekten der Dachgesellschaft Die Schwarzwald Tourismus GmbH arbeitet professionell und macht solch gute Angebote, dass immer mehr Mittel der Gemeinden über ihren indirekten Mitgliedsbeitrag hinaus in Projekte der Schwarzwald Tourismus GmbH angeworben werden können. - 41 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 2.) Mehr Mittel aus der Wirtschaft Durch die zusätzliche Generierung von Mitteln aus der Wirtschaft, durch interessante Projekte, durch Schaffung von Win-Win-Situationen mit Wirtschaftsunternehmen aus dem Schwarzwald und durch Kooperationsprojekte mit großen Medienanstalten, multipliziert sich der Kommunikationseffekt. 3.) E rhöhung der Landes – Marketingfördermittel Mitgliedsbeiträge von den Kommunen haben die Problematik der Kirchturmpolitik und können wegen der kommunalen Haushaltslage nicht wesentlich gesteigert werden. Eine Erhöhung der Landesmittel ist anzustreben. 4.) Finanzierung über die Landkreise Landkreise Damit sich die Schwarzwald Tourismus GmbH zu einer Marketinggesellschaft weiterentwickeln kann, ist eine Finanzierung weg von den Gemeinden sinnvoll. Ab dem Jahr 2009 sollen die Gemeinden keinen Beitrag mehr entrichten müssen. Stattdessen werden die Stadt- und Landkreise die Finanzierung übernehmen. Damit ist die Arbeit der STG aus der direkten Einflussnahme einzelner Kirchtürme weiter entfernt und somit unabhängiger. Gleichzeitig ist die Finanzierung schwankungsfreier und nachhaltiger gesichert. 5.) Zusammenarbeit mit themenverwandten Institutionen Um Parallelarbeit zu vermeiden und Synergieeffekte zu erzielen, ist eine enge Abstimmung und Arbeitsaufteilung unter anderen mit den Naturparken und dem Schwarzwaldverein anzustreben. Im Sinne einer einheitlichen Dachmarkenbildung ist besonders ein gemeinsames Auftreten im Erscheinungsbild notwendig. - 42 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 5 5.1 Handlungsstrategien Themenstrategie Thema schlägt Destination. Dies ist in der Zwischenzeit eine anerkannte Formel im Tourismusmarketing. Der Schwarzwald hat diese Entwicklung frühzeitig erkannt und bereits in seinem Marketingkonzept 2004 die Weichen hin zu einem Themenmarketing gestellt. In der Zwischenzeit sind sämtliche Informationsmedien nach den sechs Themensäulen des Schwarzwaldes strukturiert, organisiert und dargestellt. Die Themensäulen Gesund und Fit, Kulinarisch, Natur, Kultur, Sport, Spiel und Spaß finden sich im Internet und in den Printmedien des Schwarzwaldes sowie in der SchwarzwaldCard wieder. Damit sind die Leistungsangebote im Schwarzwald themenspezifisch zugeordnet und für den Gast so thematisch auffindbar. Themensäulen Gesund und Fit Kur und Erholung - Vor- und Nachsorge - Heilbäder - Heilkliniken Wellness Fitness - Ernährung - Geist und Bewegung - Fitnesscenter Beauty - Schönheitsfarmen - Ernährung Essen & Trinken Natur Kultur Getränke Naturpark Architektur Denkmäler - Bier - Wein - Wasser - Schnaps Essen -Goumet -Gasthaus - Klöster - Schwzw.hs. - Kirschtorte - Schinken - Bad. Küche Wandern - Nordic Walking Attraktionen - Ausflugsziele Flora Fauna - Sanfter Tourismus Spezialitäten Sport Tradition Mühlen Trachten Museen Feste Stadterlebnis LandForstwirtschaft - Städteführung - shopping Rad - Rennrad - Tourenrad - Mountainbike Winter - alpin - nordisch - Kufensport Dorferlebnis Musik und Theater - Festivals - Theater Spiel und Spass Kinderbetreuung Spielplätze - Kinderbetreuung - Kinderparty Jugendangebote - SchwarzwaldJugendspiele - Discos Familienfreundlich - Orte - Hotels - Restaurants Sonstiger Sport - Golf - Reiten SchwarzwaldCard und Events Das Thema Erlebnis und Erlebnisreichtum umfasst sämtliche Themen und wird durch die SchwarzwaldCard und neue Eventkalender in seiner Angebotsvielfalt präsentiert. Wie bereits aufgezeigt existieren innerhalb unseres Themengebäudes 4 Profilthemen, welche besonders herausgearbeitet und werblich herausgestellt werden. Diese Profile sind im Schaubild fett umrandet. Es handelt sich um die Themen Wellness, Essen und Trinken, Wandern und Mountainbike. - 43 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 5.2 Profilthemen Es reicht heute im Themenmarketing nicht mehr aus lediglich aufzuzeigen, dass nahezu sämtliche Themen im Schwarzwald bedient werden können. Ein Bauchladen der Themenvielfalt schafft hier keine Profilierung. Daher konzentriert sich der Schwarzwald auf vier markante Profilthemen, welche symbiotisch mit der Destination Schwarzwald in Verbindung stehen. Ziel ist es, dass der Gast diese 4 Themen mit dem Schwarzwald assoziiert und ihm umgekehrt automatisch diese Profilthemen einfallen, wenn er an den Schwarzwald denkt. Es handelt sich um das wichtigste Thema Wandern, sowie die Themen Mountainbike, Gut Essen und Trinken sowie Wellness. 5.2.1. Profilthema Wandern Wandern liegt im Trend und gehört zu den beliebtesten Freizeit- und Urlaubsaktivitäten. Gut 10 Millionen Deutsche wandern häufig, 30 Millionen sind ab und zu unterwegs. Bundesweit gibt es rund 200.000 Kilometer markierte Wanderwege. Davon 23.000 Kilometer (11 %) in der Ferienregion Schwarzwald. Wandern ist modern, jedoch sind die Ansprüche an erlebnisdichte Infrastruktur und Komfort gestiegen. Gewünscht sind naturnahe Pfade, weite Ausblicke und abwechslungsreiche Naturlandschaften. Gesundheitsaspekte nehmen zu. Die Genusswanderer bilden eine wachsende Klientel. Wanderer geben durchschnittlich 2,50 Euro pro gewanderten Kilometer aus. Der Gesamtumsatz deutscher Wanderer beträgt jährlich gut 12 Milliarden Euro. Die einheitliche und innovative Ausschilderung der Wanderwege durch den Schwarzwaldverein ist abgeschlossen. Der Westweg erhielt das angestrebte Qualitätssiegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“. Vorbereitet wurde die Zertifizierung in enger Abstimmung zwischen STG und Schwarzwaldverein und zusammen mit dem neu gegründeten Westwegfonds, der von 35 Anliegergemeinden getragen wird. Durch eine Qualifizierungs- und Zertifizierungsoffensive in Zusammenarbeit mit der „Gesellschaft zur Förderung des Tourismus in Baden-Württemberg“ (GFT) ließen sich rund 130 Betriebe als „Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland“ vom Deutschen Wanderverband zertifizieren. Die im Jahr 2006 erstmals von der STG neu veranstaltete Westweg-Wanderpauschale legte in 2007 um 54 % zu und erreichte 165 Buchungen. Der Pressespiegel „Westweg“ ist mit mehr als 60 Reportagen und Artikeln in 2007 ein Beleg für das große Interesse der Medien. 2007 veröffentlichte die STG vier Publikationen zum Westweg: einen Imagekatalog, eine GastgeberBroschüre, eine Broschüre mit Etappeninfos und in Zusammenarbeit mit dem Schwarzwaldverein und Publicpress eine Leporello-Wanderkarte. Im Januar 2008 wurde der Westweg vom Portal fernwege.de mit dem „Fernwege.de Award“ als beliebtester deutscher Fernwanderweg ausgezeichnet. Die STG ist Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Top - 44 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Trails of Germany, die sich auf Bundesebene zusammen mit 9 anderen Fernwegen um die internationale Vermarktung der besten Wanderwege Deutschlands kümmert. 2007 wurde mit dem Schluchtensteig der zweite „Qualitätsweg“ und mit der Murgleiter ein neuer Premiumweg zur Zertifizierung vorbereitet. Zukünftige Herausforderung für das Thema Wandern wird sein, den gesamten Schwarzwald ähnlich wie in Baiersbronn geschehen, zu gestalten. Auch im Ausbau und der Ausstattung der Wanderwege gilt es weiterhin innovativ zu sein und die Nase vorn zu halten, denn andere Wanderregionen in Deutschland haben die Zeichen der Zeit ebenfalls erkannt und befinden sich auf dem Vormarsch. Folgende Maßnahmen sind anvisiert: - Westweg: Neuzertifizierung, Vollendung der Portale, Werbemaßnahmen für die Portale, neue innovative Einrichtungen wie z.B. Schlafsackhütten, Ausbau des Wanderservices - Themenjahr 2010 Deutscher Wandertag - Qualitätssteigerung und Erweiterung Wanderfreundlicher Gastronomie und Unterkünfte Zielgruppe Wir gehen davon aus, dass mindestens 70 % der Schwarzwaldgäste während ihres Aufenthalts wandern. Für sie ist die Bilderbuchlandschaft in ihren typischen regionalen Ausprägungen eine ideale Kulisse. Die Wanderer im Schwarzwald sind in der Grundhaltung moderat leistungsorientiert, sehr naturverbunden und kombinieren im Schwarzwald dies gerne mit sinnlichen Genüssen wie Wellness und Essen und Trinken. Im Schwarzwald sind vier Wandertypen anzutreffen. A) Der gesellige Wanderer, der gerne in der Freundesgruppe oder im Verein unterwegs ist und den Kontakt zu Einheimische sucht. Häufig kommt dieser Typ selbst aus ländlichen oder eher kleinstädtischen Quellgebieten. Sie kehren gerne in Dorfgasthäuser ein, sind jedoch auch bereit sich unterwegs überraschen zu lassen, z. B. mit Begrüßungssekt an einer Station. B) Der Genusswanderer als Paar oder Single oder auch in der kleinen Gruppe liebt die überschaubare Tagesleistung. Seine Wanderung hat oft einen vorher festgelegten Höhepunkt, z. B. in einem Berggasthof, einen See, eine Burg oder ein Aussichtspunkt. Er erwartet gutes Karten- und Informationsmaterial für die Planung C) Familienwanderer suchen bereits in der Planungsphase nach guten Informationen über Erlebnismöglichkeiten - 45 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept entlang der Strecke oder im Umkreis der Unterkunft. Mehr noch als die beiden anderen Wandertypen suchen sie nach Vorschlägen für bestimmte Wanderreviere mit gut zu planenden kurzen Etappen. Auch Angebote bei denen Kinder stundenweise mit anderen Kindern betreute Erlebnisse haben, während sich die Eltern dem eigentlichen Wandern auch körperlicherer Anstrengung zuwenden können. D) Der Entdeckungswanderer. Ein eher jüngerer Wanderer, der neugierig ist, Neues zu entdecken und auch mal abseits der ausgetretenen Pfade wandert. Für ihn spielt Abenteuer und Erlebnis eine besonders große Rolle. Er trägt moderne Outdoorbekleidung und belohnt sich mit einem selbst mitgebrachten Picknick an einem romantischen Platz oder mit einem kühlen Bad an einem Bergsee. 5.2.2. Profilthema Rad/Mountainbike Seit den 90erJahren gewinnt der Radtourismus zunehmend an Bedeutung. Laut ADFCRadreiseanalyse nutzten 2007 insgesamt knapp 21 Mio. deutsche Urlauber das Fahrrad als Urlaubsaktivität. 88 % der Befragten radelten dabei auf deutschen Radrouten. Dabei geben fast 40 % der Radreisenden 500-999 Euro für ihren Radurlaub aus. Mit geschätzten fünf Milliarden Euro Umsatz stellt der Radtourismus in Deutschland einen beträchtlichen Wirtschaftsfaktor dar. Einige Radreiseveranstalter konnten 2007 erneut zweistellige Zuwächse erzielen. Messen mit radtouristischen Schwerpunkten wie in Stuttgart, Saarbrücken und Friedrichshafen, auf denen auch die STG vertreten war, verzeichnen großen Besucherzuwachs. Mountainbike ist eines der vier Profilthemen der Schwarzwald Tourismus GmbH. Die STG hat sich zum Ziel gesetzt, bei diesem Thema mit dem Schwarzwald Marktführer in Deutschland zu sein. 2007 kam in den Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord und Naturpark Südschwarzwald die einheitliche Ausschilderung des MTB-Wegenetzes mit nun 8.500 Kilometern zu seinem vorläufigen Höhepunkt. Damit gilt der Schwarzwald als das größte und am besten ausgeschilderte Mountainbike-Revier Deutschlands. Zahlreiche MountainbikeGroßveranstaltungen und Wettbewerbe wie der Black Forest ULTRA Bike Marathon runden diese Favoritenrolle ab. Sport-Asse wie Hanka Kupfernagel, Sabine Spitz und Mike Kluge trainieren in unserer Ferienregion. Im Frühjahr 2007 hat die STG bedeutende Sportler nach Hinterzarten eingeladen, um über intensivere Kooperationsmöglichkeiten zu sprechen. Ein starker Eckpfeiler für das Profilthema ist die Bike Crossing Strecke Schwarzwald. Am 11. Mai wurde sie von der STG in Bad Rippoldsau-Schapbach mit einer Testfahrt offiziell eröffnet. Der Trail geht über 16.000 Höhenmeter und 450 Kilometer von Pforzheim im Norden nach Bad Säckingen im Süden und berührt 38 Orte. Die Route kommt den Bedürfnissen moderner Biker durch einheitliche Beschilderung, ein ausführliches Tourbook mit Streckenprofilen und Bikerfreundlichen Unterkünften entgegen. Somit erfüllt die Bike Crossing Strecke eine ähnliche - 46 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Aushängeschild-Funktion wie der Westweg für das Thema Wandern. Mit dem Internet-Relaunch wurde auch der Themenbereich Rad anspruchsvoll im Web präsentiert: Spezielle Mountainbike- und Rennrad-Seiten helfen Radlern vorab bei ihrer individuellen Tourenplanung. Auf den Internetseiten finden sie Touren-Tipps, Mountainbikeund Rennradnews sowie Hinweise auf aktuelle Veranstaltungen in der Ferienregion Schwarzwald. Die Bike Crossing Schwarzwald und mehr als 100 Rennrad- und MTB-Touren stehen auf dem Schwarzwald Tourismus-Portal über Verlinkungen auf die beiden Naturparks zum Download bereit. Mit dem Bike Newsletter wurden 2007 gut 1.500 Abonnenten regelmäßig über Angebote, Touren und Bike Events informiert. Die intensive Bearbeitung des Themas Mountainbike findet seine Resonanz in einer zunehmend starken Berichterstattung in den Medien. Dabei hat in der wichtigsten Fachzeitschrift „Mountainbike“ der Schwarzwald als Testsieger und bestes Mountainbike-Revier Deutschlands abgeschnitten. Mit dem Urteil „überragend“ honorierten die Redakteure der Zeitschrift Mountainbike im April 2008 die Mountainbike- Infrastruktur im Schwarzwald. Dabei punktete die Region in den Kategorien Vielseitigkeit, Informationsmaterial und Erreichbarkeit. Der Arbeitskreis Rad begleitet die Themenarbeit der STG mit 26 Mitgliedern und erarbeitet in seinen Expertengruppen MTB- und Rennrad-Marketingkonzepte. Ergebnisse waren unter anderem der Newsletter. Mit einem Gewinnspiel wurden zahlreiche Adressen akquiriert. In der Zukunft wird es darum gehen, im Schwarzwald ein größeres Angebot an Single Trails zu schaffen, MTB-Touren für Senioren etwa mit Hilfe von Elektrobikes und das Angebot an MTBHotels auszubauen. Folgende Maßnahmen sind anvisiert: - Kreation eines „Schwarzwald Montainbikes“ in Kooperation mit Centurion - Ausweitung von Schwarzwald-Rad-Accessoirs wie Trikot, Trinkflaschen etc. - Ausweitung des GPS-Services - Ausweitung und Bewerbung des Single-Trail-Netzes Zielgruppe Mountainbiker sind sportlich ambitioniert, ehrgeizig und in ihrer Grundstruktur eher individualistisch. Sie schätzen am Schwarzwald die sportliche Herausforderung des abwechslungsreichen Geländes. Auch wenn es dem Biker überwiegend auf die Schwierigkeit der Strecke ankommt, sind die Urlauber eher weniger puristisch asketisch als Naherholer, die sich nach der Arbeit oder am Wochenende in den Singletrail stürzen. Mountainbikeurlauber - 47 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept sind oft anspruchsvolle Individualisten, die bereit sind einen guten Preis für eine gute Qualität der Unterkunft und des Rahmenangebotes zu bezahlen. Sie sind möglicherweise besonders zu begeistern durch die Kombination aus selbstbestimmter körperlicher Herausforderung und der Möglichkeit den Tag genussorientiert ausklingen zu lassen. 5.2.3. Profilthema Wellness Bei diesem Profilthema geht es um Gesundheit, Vitalität, Heilbäder und Kurorte. Wie aufgezeigt hat der Schwarzwald die höchste Dichte an prädikatisierten Kurorten in Deutschland und mit 13 Heilbädern die höchste Dichte an hochprädikatisierten Gesundheitsstandorten in Deutschland. Durch die Gesundheitsstrukturreform ist dieses Segment Not leidend geworden, die Talsohle wurde 1997 erreicht. Wie jede Krise birgt aber auch diese ihre Chancen. So wird Wellness und der Gesundheitstourismus als der Megatrend der Zukunft angesehen. In den letzten 15 Jahren haben sowohl Hotelbetriebe im 3-, 4- und 5Sterne-Bereich starke Investitionen in hoteleigene Wellness- und Fitness-Bereiche getätigt als auch die Kurorte, die sich durch Modernisierungsmaßnahmen dem neuen Wettbewerb stellen. Im Zusammenhang mit fernöstlichen Heilslehren, die auf Körper und Geist gleichermaßen positiv wirken, bestehen überall im Schwarzwald qualitativ hochwertige Angebote für diesen Trend. Der Versuch in der Verbindung mit der Marke Schwarzwald einen Profilarbeitskreis einzurichten, ist jedoch zunächst wegen Mangel an Interesse gescheitert. Dennoch soll versucht werden, in Zusammenarbeit mit den Fachverbänden, dem Heilklimatischen Bundesverband und dem Heilbäderverband Baden-Württemberg den Schwarzwald zu einem Marktführer in Deutschland in diesem Thema auszubauen. Für die Zukunft wird sich die STG diesem Thema stärker zuzuwenden und eine Strategie hierzu zu entwickeln. Zielgruppe Wellnessurlauber sind genussorientierte Hedonisten, die eher körperfixiert und ichbezogen sind. Sie sind vorrangig an Wellnessangeboten in einer gehobenen Atmosphäre interessiert. Wollen schnell und effektiv Stress abbauen, finden sich überwiegend in der Altersgruppe zwischen 20 und 50 Jahren. Sie suchen die Erlebnismöglichkeit der Stadt oder leichte sportliche Aktivitäten in der Natur. Sie sind am ehesten über Angebote zu erreichen, die einen hohen Wohlfühlfaktor versprechen und ohne besondere eigenen Einsatz als gesundheitsfördernd, verjüngend oder marktwertsteigernd gelten. 5.2.4. Profilthema Essen und Trinken Der Schwarzwald verfügt über die höchste Dichte an ausgezeichneten Gourmet-Restaurants in Deutschland. 18 Betriebe sind mit Michelin-Sternen ausgezeichnet. Harald Wohlfahrt von der - 48 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Traube-Tonbach in Baiersbronn ist als Koch des Jahres mehrfach ausgezeichnet worden. Der Schwarzwald soll jedoch nicht nur als Gourmet-Paradies beworben werden, sondern es soll aufgezeigt werden, dass die schwäbisch/badische Küche allgemein sehr wohlschmeckende Spezialitäten aufzuweisen. Schwarzwälder Kirschtorte, Schwarzwälder Schinken und Schwarzwälder Kirschwasser sind weltweit bekannte Köstlichkeiten. Vielerorts kann in einfachen Dorfgasthöfen eine hochwertige und geschmackvolle Küche genossen werden. Innerhalb der Genießerlandkampagne Baden-Württemberg spielt der Schwarzwald die wichtigste Rolle. Künftig werden auf den Messen des Schwarzwaldes stärker die Genusskomponenten betont und beispielsweise in enger Abstimmung mit den Naturparkwirten ein kulinarisches Angebot präsentiert werden. In den Medien der Genießerlandkampagne des Landes wird der Schwarzwald stark vertreten sein. Außerdem ist eine Schwarzwälder Genießerbroschüre in Bearbeitung, die sowohl die kulinarischen Erlebnisangebote als auch Spezialitäten des Schwarzwaldes ausführlich darstellen wird. Der Schwarzwald möchte sich als die schönste Genießerecke Deutschlands positionieren. Hierzu gilt es in Zukunft eine tragfähige Strategie zu entwickeln. - 49 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 5.3 Qualitätsstrategie 5.3.1. Qualitätsmanagement Im gesättigten Tourismusmarkt wird es immer wichtiger, durch ein perfektes Urlaubserlebnis Gäste zu begeistern und zu gewinnen. Qualität heißt nicht nur vier und fünf Sterne Angebote, sondern Qualität bedeutet hier Qualität auf allen Ebenen und entlang der gesamten touristischen Dienstleistungskette zu bieten. Die Marke Schwarzwald soll künftig noch stärker mit Qualität verbunden werden. Dieses Qualitätsniveau soll durch konkrete Qualitätszeichen und –kriterien und laufende Weiterbildung gesichert werden. Qualitätsoffensive bedeutet daher, die Vermarktung nur mit denjenigen Anbietern zu beschreiten, die das entsprechende Niveau haben und sichern können. Der Anspruch, jedes noch so schlechte Angebot an den Markt zu übermitteln, fällt hiermit weg. Folgende Maßnahmen sind künftig auszubauen: - Vermarktungsfähige Schwarzwaldprodukte mit Qualitätskriterien versehen - Qualitätsniveau für Profilthemen setzen - Alle Ebenen der Dienstleistungskette einbeziehen - Qualitätsoffensive nach Innen - Information und Schulung für touristische Anbieter - Einführung eines schwarzwaldweiten Reklamationssystems - Nicht-vorhandene Qualitäten identifizieren und ausschließen 5.3.2. Themenqualität Werden im Rahmen der Themensäulen vermarktungsfähige Produkte geschaffen, so müssen diese beim Gast für eine stimmige Qualität sorgen. Für die wichtigsten Angebotsbereiche sind daher innerhalb der Profilthemen konkrete Qualitätskriterien erarbeitet worden und müssen weiter fortgeschrieben und kontrolliert werden. Dies soll möglichst im Rahmen von Arbeitskreisen mit den entsprechenden Anbietern und Experten erfolgen. Die Kriterien umfassen sowohl Faktoren aus der Software (Freundlichkeit, Information, Beschwerdemanagement) wie auch der Ausstattungsqualität. Langfristiges Ziel ist es, diese Qualitätskriterien ständig zu überprüfen, weiter zu entwickeln und sie im Sinne eines Qualitätszeichens dem Gast als Orientierung anzubieten. Themenangebote im Schwarzwald bedeuten zukünftig auch Qualitätsangebote. Die Qualitätsoffensive ist hier also direkt mit der - 50 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Themenorientierung verknüpft. Die in den Profilthemen mitwirkenden Anbieter sollen langfristig in eigenständige, unter dem Dach der Schwarzwald Tourismus GmbH angesiedelte, Angebotsgruppen übergehen. Sie entwickeln eine eigene Dynamik und bieten interne Maßnahmen wie Seminare und Checks zur eigenen Qualitätssicherung. Für die ausgewählten Profilthemen bedeutet dies: - Qualitätskriterien weiterentwickeln - Entsprechende Anbieter ergänzen - Qualitätskriterien schulen - Qualitätskriterien überprüfen 5.3.3. Servicequalität Servicequalität bedeutet, die Kommunikation, Information und Behandlung der Gäste in den Fokus zu nehmen. Die Bedeutung der Zufriedenheit wird immer weniger an der Ausstattungsqualität, sondern an der Servicequalität fest gemacht. Mit Freundlichkeit und Herzlichkeit steht der Schwarzwald jetzt schon gut in der Gunst der Gäste da. Dennoch gibt es noch Servicelücken, die geschlossen werden müssen. Die Serviceinitiative soll schwarzwaldweit das Bewusstsein für besseren Service stärken und zum Handeln anregen. Dabei bietet sich vor allem die landesweite Kampagne „Servicequalität Baden-Württemberg“ an. Gewünscht ist, dass sich noch mehr Betriebe an diesem Qualitätszeichen beteiligen. Unter der Internetadresse serviceinitiative.de betreibt die STG eine umfangreiche Servicekampagne, welche durch die Firma Futour Südwest betreut wird. Hier wird ein reichhaltiges Tagungs- und Weiterbildungsprogramm dargestellt, aber auch für einen eiligen Interessenten ein E-LearningProgramm angeboten, welches Servicequalität über ein Internetmodul schult. 5.3.4. Ausstattungsqualität/ Klassifizierung Sowohl für Hotels wie auch Privatvermieter gibt es ein spezielles Klassifizierungssystem für die Ausstattungsqualität. Die Sterne haben inzwischen einen unangefochtenen Platz bei der Auswahl der Übernachtungsstätte und bieten dem Gast wertvolle Orientierung. Sie sind gleichzeitig ein Ausdruck des Qualitätsniveaus. Es wird auch weiterhin angestrebt, die Klassifizierung der Betriebe zu unterstützen und zu fördern. Gemeinsam mit dem DEHOGA und dem DTV wird sich die Schwarzwald Tourismus GmbH bei ihrer täglichen Arbeit dafür einsetzen, dass sich Betriebe an der Klassifizierung beteiligen. Daneben soll das Instrument der thematischen Klassifizierung konsequent weiter umgesetzt werden. Beherberger sollen sich auf Wanderer, Biker etc. einstellen und sich entsprechend klassifizieren bzw. zertifizieren lassen. - 51 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 5.4 Kommunikationsstrategie Kommunikationsstrategie Die STG veröffentlicht im PartnerNet und in ihren monatlichen Rundschreiben Kooperationsund Beteiligungsangebote. Hier werden sämtliche Möglichkeiten einer Kooperation mit der STG und der TMBW zur Werbung und Verkaufsförderung aufgezeigt. Es ist unterteilt in folgende Angebotssegmente: - Kooperationsanzeigen in Zeitungen und Magazinen - Radiowerbung - Film, Fernsehen, Serien, TV Sendungen - Pressearbeit und Auslandspressepool - Internet - Messen, Workshops und Präsentationen - Printmedien der STG (Kataloge, Broschüren, Flyer, Gästejournal) - Arbeitskreise, Profilthemen - Auslandsmärkte - Naherholungsmarkt - SchwarzwaldCard - KONUS - Qualitätsmanagement, Klassifizierung, Auszeichnungen - Schwarzwald Kinderparty - Markenzeichen/ Verwendungsrechte 5.4.1. Auslandsmarkt Auslandsm arkt Die Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland sind in den letzten 10 Jahren stark angestiegen und haben sich nahezu verdoppelt. Auch in Zukunft ist zu erwarten, dass noch ein erhebliches Potenzial und Zuwachs aus dem Ausland bei den Übernachtungen erzielt werden kann. Daher will die Schwarzwald Tourismus GmbH künftig noch stärker auf dem ausländischen Markt tätig werden. Dabei ist uns klar, dass Werbung im Ausland 2-3 Mal teurer ist als im Inland um einen Gast zu erreichen. In den vergangenen Jahren wurden bereits erfolgreich die Auslandsmarktbearbeitung intensiviert. So ist der Schwarzwald Mitglied im Spanien-, Schweiz und Italien-Pool der TMBW und entwickelt in vielen Bereichen federführend Aktionen und Messen ab. Neben dem Besuch von Messen, Workshops und Präsentationen im - 52 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Ausland, hat die STG ihre Aktivitäten im Anzeigenmarkt, der Übersetzung von Prospekten und den Sprachversionen im Internet zugelegt. Auch die Zusammenarbeit mit dem Elsass im Projekt Weintourismus zur Bearbeitung des nordamerikanischen, britischen und französischen Marktes sowie Aktivitäten im Zusammenhang mit der Eröffnung des TGV von Paris nach Straßburg, konnten erfolgreich umgesetzt werden. Zwischen der STG und der TMBW gibt es in punkto Auslandsmarktbearbeitung eine Kompetenzaufteilung. So bearbeitet die STG seine wichtigsten Quellmärkten selbst. Dies sind die Märkte Benelux, Schweiz und Frankreich. Die Bearbeitung der Überseemärkte, der fernen Märkte und der Zukunftsmärkte überlässt die STG weitgehend der TMBW und beteiligt sich an deren Maßnahmen. Zu einer besseren Bearbeitung des Auslandsmarktes sollen zukünftig folgende Maßnahmen im Vordergrund stehen: - Übersetzung der wichtigsten Broschüren in die Sprachen Französisch und Englisch - Professionelle und immer währende Aktualisierung des Internetauftritts in den wichtigsten Fremdsprachen - Ausbau des Themas Wandern für den Auslandsmarkt und Bewerbung über die TopTrails of Germany vor allen Dingen im europäischen Ausland - Intensivierung der Zusammenarbeit mit der DZT (Deutsche Zentrale für Tourismus) und der TMBW (Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg) - Strategische Erschließung neuer europäischer Märkte (z.B. Russland) - Intensivierung der Zusammenarbeit mit ausländischen Outgoing-Reiseveranstaltern und –Airlines - Einwirken auf Beherbergungsbetriebe zugunsten einer stärkeren Öffnung für ausländische Gäste. 5.4.2. Messen Die Schwarzwald Tourismus GmbH besucht jährlich momentan etwa 42 Messen, Workshops und Präsentationen. Dieses Engagement soll quantitativ nicht wesentlich ausgeweitet werden, jedoch qualitativ. Zu den Publikumsmessen sollen die Standkonzeptionen so angepasst werden, dass die thematische Ausrichtung interaktive Erlebnisse bietet und eine hohe ServiceInformationsqualität im Vordergrund steht. Außerdem soll eine ausführliche Messevor- und nachbereitung gewährleistet werden. Der Schwarzwald Tourismus GmbH ist bewusst, dass Publikumsmessen für die Akquirierung von Neukunden nur bedingt tauglich ist. Dennoch spielen Messen in punkto Stammkundenpflege und Stärkung des Wir-Gefühls der Anbieter aus dem Schwarzwald eine bedeutende Rolle. Zukünftig soll daher im Vordergrund stehen, - 53 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept sämtliche Schwarzwälder Anbieter auf Messen unter dem Dach des Schwarzwaldes zu stellen. Die Messe-Saison wird jährlich mit der CMT in Stuttgart im Januar eingeleitet. Hier soll es gelingen sämtliche Schwarzwald-Anbieter auf einer gemeinsamen Fläche, welche gemeinsame gestalterische Elemente der Dachmarke Schwarzwald beinhaltet, zusammenzubringen. 5.4.3. Workshops Die Fachworkshops für Reiseveranstalter sollen durch eine intensive Vorbereitung, durch Kontaktaufnahme und Nachbereitung vertieft werden. Für Fachbesucher sollen spezielle Verkaufs- und Vertriebsunterlagen entwickelt werden. 5.4.4. Veranstaltungen Es hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die Schwarzwald Tourismus GmbH als Veranstalter für Großveranstaltungen wie z.B. Schwarzwald-Tag auf der Schwarzwaldhochstraße und Schluchsee mit jeweils 50-60.000 Besuchern einen hohen Aufwand betreiben muss. Da es sich um einmalige Veranstaltungen handelt, die mit einem recht hohen Kostenrisiko verbunden sind, sollen solche Veranstaltungen künftig in dieser Form nicht mehr von der STG veranstaltet werden. Auch Veranstaltungen wie die Trinationalen Informationstage etc. sollen zwar von der STG unterstützt jedoch nicht von ihr eigenverantwortlich veranstaltet werden. Die STG beteiligt sich mit mobilen Ständen bei Großveranstaltungen sowie kleineren Veranstaltungen einem interessierten Publikum und unterstützt somit diese Veranstalter. Zudem nutzt die STG Veranstaltungen mit großen Menschenansammlungen im und außerhalb des Schwarzwaldes um auf das Tourismusangebot des Schwarzwaldes hinzuweisen. 5.4.5. Roadshows Die Schwarzwald Tourismus GmbH hat in den vergangenen Jahren im In- und Ausland so genannte Roadshows durchgeführt. Zusammen mit Anschließern wurden in interessanten Lagen von Fußgängerzonen der Großstädte kleine temporäre Messen durchgeführt. Mit Hilfe eines attraktiven Doppeldeckerbusses und Pagodenzelten konnten sich Handwerker, Orte und Touristinformationen dem Laufpublikum mit touristischen Informationen präsentieren. Diese Form der Werbung ist in ihrem Erfolg stark standort- und wetterabhängig. Dennoch sollen diese Aktionen auch in Zukunft an anerkannt interessanten Standorten weiterhin durchgeführt werden. 5.4.6. Reiseveranstalter Für Reiseveranstalter ist ein spezieller Sales-Guides entwickelt worden, der für den gesamten Schwarzwald maßgeschneiderte Angebote und Beherbergungsbetriebe enthält. Künftig sollen - 54 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept durch Mailing-Aktionen und spezielle Anzeigen in Fachzeitschriften und Magazinen für Tagungs-, Kongress- und Busreiseveranstalter auf die Angebote im Sales-Guide hingewiesen und hierfür Werbung gemacht werden. 5.4.7. Printmedien Alle Printmedien sind nach dem einheitlichen Erscheinungsbild der Schwarzwald Tourismus GmbH verbindlich zu erstellen. Im Vordergrund hierbei stehen die Themenbroschüren, welche stark inhaltlich verbessert bzw. gänzlich neu herausgegeben werden. Printmedien werden über Verlage erstellt, die sich nach den Maßgaben des Erscheinungsbildes der Schwarzwald Tourismus GmbH richten. Sämtliche Printmedien werden nicht nur in der Optik des neuen Dachmarken-Designs, sondern auch in der Größe einer einheitlichen Philosophie angepasste werden. So werden alle Broschüren zu den Profilthemen beispielsweise in DIN A 4 hergestellt werden. Die Bildsprache und die Textsprache werden jeweils nach der neuen Gestaltungsrichtlinie der Dachmarke Schwarzwald hergestellt und textlich jeweils durch einen professionellen Redakteur und Autor überarbeitet bzw. überprüft. 5.4.8. InternetInternet- Portal Die Schwarzwald Tourismus GmbH hat in den letzten Jahren ein innovatives und sehr erfolgreiches Internet-Portal realisiert. Es basiert auf einer CMS (Content Mangement System)Philosophie und wird nach vorgegebener Architektur von den Orten direkt mit Inhalten gefüllt. Es ist uns gelungen sowohl das Online-Gastgeberverzeichnis mit mehr als 6.000 Gastgebern qualitativ hochwertiger Form darzustellen als auch einen aktuellen und umfangreichen Veranstaltungskalender für den gesamten Schwarzwald zu integrieren. Das Internet-Portal wird ständig thematisch aktualisiert und angepasst. Hierfür steht eine eigens hierfür eingerichtete Personalstelle einer Online-Redakteurin zur Verfügung. Die Aufgabe der OnlineRedakteurin ist unter anderem durch Online-Marketing Besuche und Zugriffe der Homepage zu steigern. Durch eine ständige Marktbeobachtung können wir feststellen, dass Besucher und Zugriffe ständig steigen und die Schwarzwald-Homepage bereits heute zu den erfolgreichsten regionalen Homepages in Deutschland gehört. Zukünftig sollen folgende Maßnahmen im Internetbereich ausgebaut werden: - Ausbau von Web 2.0 Applikationen und Elementen des Social-Webs wie z.B. Kundenbewertungssystemen - Ausbau und Aktualisierung sowie sprachliche Professionalisierung der Fremdsprachenseiten - Anpassung der Homepage an das neue Dachmarkendesign - 55 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept - Überprüfung und Stimulierung von Verlinkungen anderer Seiten auf die STGHomepage 5.4.9. Anzeigen Der Schwarzwald wird verstärkt thematische Anzeigen und solche mit konkret buchbaren Angeboten anbieten. Gleichzeitig wird der Schwarzwald vermehrt in Kooperationen Anzeigen mit anderen Orten und Wirtschaftspartnern schalten. Alle Anzeigen werden nach einem einheitlichen Erscheinungsbild und der neuen Werbelinie in Fachzeitschriften, Tageszeitungen und Magazinen veröffentlicht. 5.4.10. PressePresse - und Öffentlichkeitsarbeit Die Schwarzwald Tourismus GmbH betreibt für den gesamten Schwarzwald zentral die Presseund Öffentlichkeitsarbeit und einen großen Medienverteiler, der regelmäßig mit Informationen bereichert wird. Außerdem wird hier ein Diaarchiv betrieben und verstärkt das Internet zur Informationsweitergabe an die Medien genutzt. Künftig wird die Schwarzwald Tourismus GmbH aktiv auf spezielle Medienvertreter zugehen und eine Art Presseclub unterhalten. Weiterhin wird es in veränderter Form Journalistenreisen speziell zu den neuen Themen geben. Dabei spielt die Journalisten-Einzelbetreuung eine zunehmend große Rolle. Die Zusammenarbeit mit der TMBW wird forciert und ausgebaut. Die Medienarbeit wird nach einem gesondert erarbeiteten und schriftlich fixierten Kommunikationskonzept durchgeführt. Künftig sollen dabei die Grundsätze der neuen Dachmarkenkampagne stärker einfließen und die Zielgruppe innerhalb der Themenwerbung verfeinert werden. 5.4.11. SchwarzwaldCard Die SchwarzwaldCard hat sich mit mehr als 150 teilnehmenden Attraktionen über 6.500 verkauften Karten und mehr als 12.500 Kartennutzern etabliert. Sie ist zu einem fetsen Destinationsmarketing-Instrument der Anbieter von Freizeiteinrichtungen im Schwarzwald geworden. Das Angebot von 2 Varianten mit und ohne Europa-Park hat sich bewährt. Zukünftige Herausforderung wird es sein, die Kartenvariante mit Europa Park unterhalb einer kritischen Preisgrenze zu halten, welche bereits heute ein Absatzproblem darstellt. Verkaufsfördernd sollen künftig Kooperationen mit Reiseveranstaltern wie der REWE-Tochter IST wirken. IST wird ab 2009 jeder Schwarzwald Buchung automatisch eine SchwarzwaldCard beifügen. 5.4.12. IncomingIncoming- Service Mit Beginn des Jahres 2008 hat die STG seine zentrale Zimmervermittlung an seinen externen Partner, die FIT Tourist GmbH in Freiburg abgegeben. In Anbetracht der rückläufigen ZZV- 56 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Buchungen und eines völlig veränderten Reservierungsverhalten zugunsten des Internets war dies der richtige Schritt. In seiner eigenen Incomingabteilung betreibt die STG heute noch das aufwendige Geschäft der Veranstaltertätigkeit für Eigenpauschalen. Es handelt sich um überörtliche Pauschalen etwa zum Westweg und Schluchtensteig. Diese Pauschalen sind eine Ergänzung des strategischen Themenmanagements um den Profilthemen entsprechende buchbare Angebote zur Seite zu stellen. Künftig soll der Bereich Tagungen, Kongresse und Gruppenreisen wieder stimuliert bzw. ausgebaut werden. 5.4.13. Informationsservice Die Schwarzwald Tourismus GmbH betreibt über ein externes Call-Center seine Anfragenabwicklung. Das Call-Center kann Informationen lediglich in beschränktem Umfang geben und ist in erster Linie für die Versendung der Printmedien zuständig ist. Dieses externe Call-Center wird ergänzt durch eine interne Anfrageabwicklung für individuelle Anfragen und Informationen, welche direkt von der STG-Hauptgeschäftsstelle abgewickelt wird. 5.4.14. DirektDirekt- Marketing Die Schwarzwald Tourismus GmbH sammelt thematisch orientierte Interessenten-Adressen, welche momentan noch nicht weiter verwertet bzw. ausgewertet werden. Zukünftig sollen diese Adressen für Direct-mailing-Aktionen und Direktvertriebs-Aktionen genutzt und eingesetzt werden, so dass zielgruppenspezifische Informationen an die Kunden direkt versendet werden und damit ein aktiver Verkauf ermöglicht wird. 5.4.15. GiveGive - aways Die Schwarzwald Tourismus GmbH wird dezent Give-aways einsetzen. Dabei spielen BaseballKappen, T-Shirts, Autoaufkleber und Ansteck-Pins mit dem neuen Erscheinungsbild und dem neuen Logo eine ausschlaggebende Rolle. 5.4.16. Inlandsmarkt Inlandsm arkt und Naherholung Immer mehr Übernachtungsgäste des Schwarzwaldes halten sich immer kürzer hier auf und kommen zunehmend aus dem Postleitzahlengebiet „7“, d.h. aus der näheren Umgebung. Gleichzeitig steigt die umsatzrelevante Bedeutung des Ausflugstourismus in den und im Schwarzwald. Diesen Entwicklungen müssen künftige Marketingmaßnahmen stärker Rechnung tragen. - 57 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 5.5 Strukturstrategie Infobox - 7 Ebenen vom Betrieb zum internationalen Vertrieb - DZT mit weltweiten Außenstellen 5.5.1. Der Schwarzwald im weltweiten weltweit en Verbandsgeflecht Um ein modernes marktgerechtes Marketingkonzept als deutsche Tourismusregion erfolgreich zu betreiben bedarf es einer modernen Marketinggesellschaft, die die Ziele des Marketingkonzeptes konsequent und möglichst unabhängig verfolgen und vorantreiben kann. Im Tourismusverband, welcher als Verein organisiert ist und die Orte einer Destination als Mitglieder hat, ist hierfür nicht geeignet. Tourismusvereine haben in erster Linie die Aufgabe die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten und für diese Lobby-Arbeit zu betreiben. Nun besteht eine Destination jedoch aus sehr heterogen zusammengesetzten Mitgliedern, welche sich nur sehr schwer völlig auf ein gemeinsames Ziel verständigen können und zumeist durch intensive Gremienarbeit in ihrer Handlungsschnelligkeit behindert sind. Eine Marketinggesellschaft hat dagegen die Aufgabe eine Marke erfolgreich am Markt zu platzieren. Dies kann nur dadurch erfolgreich geschehen, dass Markenimages und die Markenqualität so positiv nach außen kommuniziert werden, dass das Markenversprechen sich im Angebot widerspiegelt und beim Gast erlebbar wird. Diese Konsequenz ist für eine Destinationsmanagement-Organisation deshalb so schwer zu realisieren, da sie Angebot, Produkt und Preisgestaltung selbst nicht bestimmen können. Die Schwarzwald Tourismus GmbH blickt auf eine 100 Jährige Geschichte zurück. Seit dem Jahr 2002 existiert die neu gegründete Schwarzwald Tourismus GmbH, die im Gegensatz zu ihren Vorgängern im Schwarzwaldtourismusverband e.V. nicht mehr von hunderten von Einzelmitgliedern, sondern lediglich von drei Gesellschaftern und zwar den Gebietsgemeinschaften in Nord, Mitte und Süd getragen wird. Allerdings verfügte diese Gesellschaft mit fünf Mitarbeitern und einem Haushaltsvolumen von 1,6 Millionen Euro nicht über ausreichend Mittel, um ihre Ziele kraftvoll voranzubringen. Ein weiterer wesentlicher Schritt folgte im Jahr 2006 als es gelang sämtliche Finanz- und Personalmittel in der Schwarzwald Tourismus GmbH zu fusionieren. Damit war erstmals der Schritt hin zu einer einzigen einheitlichen Tourismusorganisation für den gesamten Schwarzwald getan. Mit dieser Fusion verfügte die Schwarzwald Tourismus GmbH ab 2006 über ein Haushaltsvolumen von etwa 3,2 Millionen Euro und 23 Mitarbeitern. Nach wie vor bestanden jedoch die drei Gebietsgemeinschaften als Organisation weiter fort, welche sich wiederum aus insgesamt 265 - 58 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Orten finanzierten, die an diese Gebietsgemeinschaften Mitgliedsbeiträge zu entrichten hatten. Da einige Gemeinden sich in einer stärkeren Konzentration nicht mehr so wohl fühlten kam es zu Austritten und damit Veränderungen des Finanzvolumens für die Schwarzwald Tourismus GmbH. Ein dritter wichtiger Schritt soll nun folgen. Die Finanzierung der neuen Marketinggesellschaft wird auf eine andere Grundlage gestellt. Zukünftig sollen allein die Stadt- und Landkreise des Schwarzwaldes die Finanzierung der STG übernehmen. Damit soll ein nachhaltiger langfristiger Finanzierungszuschuss unabhängig von kleingliedrigen Mitgliedschaften gewährleistet sein. Als Folge davon ist der weitere Unterhalt von Gebietsgemeinschaften und damit eigenständigen Gebietsorganisationen nicht mehr notwendig. Diese Strukturreform soll ab dem Jahr 2009 umgesetzt werden. Damit ist das endgültige Ziel einer Vermarktung des Schwarzwaldes durch eine einzige Tourismusorganisation vollständig umgesetzt. Abb. 11 Strukturwandel der Schwarzwald Tourismus GmbH STG ab 2009 15 Kreise seit 2006 2001 bis 2006 bis 2001 STG TSS MSTG TNS TNS 15 Kreise 265 Orte TNS 15 Kreise STG TSS STV TSS MSTG MSTG 270 Orte Ein weiterer wesentlicher Schritt der Strukturreform bestand darin wichtige Wirtschaftsunternehmen in die Struktur und Finanzierung der Tourismusarbeit einzubinden. Für diese Herausforderung wurde ein Partnerschaftskonzept entwickelt mit dem Ziel mit unterschiedlich großem finanziellem Engagement Firmen an die Schwarzwald Tourismus GmbH zu binden. Seit dem Jahr 2006 wurden gezielt durch die STG potentielle Partner angesprochen, es wurde ein spezieller Wirtschaftsbeirat für diese Partner gebildet und so genannte Wirtschafts-Premiumpartner erhielten einen Sitz im Aufsichtsrat der Schwarzwald Tourismus GmbH. Bis heute konnten so insgesamt 110.000 Euro jährlicher Finanzbeitrag durch Wirtschaftspartner akquiriert werden. Der Wirtschaftsbeirat hat darüber hinaus durch seine - 59 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept urfachliche Kompetenz stark zur weiteren Markenbildung des Schwarzwaldes beigetragen und zusätzliche Zusammenarbeitsmodelle und Kooperationen entwickelt. Auch im Aufsichtsrat der STG haben die Wirtschaftspartner ihren Sach- und Fachverstand sehr nutzbringend für die STG einsetzen können. Im Gegenzug erhalten die Wirtschaftspartner durch die STG interessante und unterstützende Werbe- und Kommunikationsleistungen und können die Marke Schwarzwald für sich und ihre Produkte und Dienstleistungen nutzbringend einsetzen. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Marketingkonzeptes sind die Firmen Badische Staatsbrauerei Rothaus AG, Fürstliche Fürstenbergische Brauerei GmbH & Co. KG, Europa-Park Freizeit- und Familienpark Mack KG, Peterstaler Mineralquellen GmbH, Drubba GmbH, Dorotheenhütte Wolfach Betriebs-GmbH, Hermann Wein GmbH & Co. KG, Schmuckwelten Pforzheim GmbH & Co. KG, Merida Centurion Germany GmbH, World of Living WeberHaus GmbH & Co. KG, Schwarzwälder Bote Mediengesellschaft mbH, Wintersportschule Thoma, Deutsches Uhrenmuseum und die FIT Tourist GmbH Wirtschaftspartner der Schwarzwald Tourismus GmbH. 5.5.2. Gesellschafter Gesellsc hafter und Gremien der STG Ab dem Jahr 2009 besteht die Schwarzwald Tourismus GmbH aus 15 Gesellschaftern. Es handelt sich hierbei um 11 Landkreise und 4 Stadtkreise. Diese Stadt- und Landkreise bringen einen jährlichen Defizitausgleich von 1,6 Millionen Euro für die Schwarzwald Tourismus GmbH auf. Dieser Betrag liegt leicht über dem Betrag, den die STG bisher auch von ihren Gesellschaftern erhalten hat und sich auch aus den Zahlungen der Orte ergeben hat. Die Defizitausgleichszahlungen orientieren sich in ihrer Höhe am Aufkommen der Übernachtungen nach offiziellen Angaben des Statistischen Landesamt für den jeweiligen Stadt- beziehungsweise Landkreis. Gremien welche auch im Gesellschaftervertrag verankert sind, sind neben der Gesellschafterversammlung der Aufsichtsrat der STG, ein Fachbeirat, ein Marketingausschuss und ein Wirtschaftsbeirat. Der Aufsichtsrat setzt sich zusammen aus Vertretern des Marketingausschusses und des Wirtschaftsbeirates sowie nach der Höhe der Stammeinlage der Vertreter der Gesellschafter. Der Fachbeirat setzt sich zusammen aus Vertretern der Institutionen, den Wirtschaftsförderern der Landkreise und Vertretern von Verbänden und Förderinstitutionen. Der Marketingausschuss setzt sich zusammen aus Marketingexperten, vor allem Touristikern der Orte. Der Wirtschaftsbeirat setzt sich zusammen aus Vertretern der Wirtschaft, welche eine Partnerschaft mit der STG eingegangen sind. Außerdem unterhält die Schwarzwald Tourismus GmbH Themenarbeitskreise, Projektarbeitskreise und Touristikerkreise. Themenarbeitskreise haben eine eigene Satzung und verfolgen entsprechende Qualitätskriterien einer Mitgliedschaft oftmals auch über eigene - 60 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Pool Beiträge, welche zur Realisierung von Projekten und Marketingmaßnahmen herangezogen werden. Es existieren die Themenarbeitskreise Rad, Wandern und Winter. Die Projektarbeitskreise sind Arbeitskreise, welche zu speziellen Projekten entweder temporär oder dauerhaft eingerichtet werden. Ein dauerhafter Projektarbeitskreis ist beispielsweise der Arbeitskreis Städte. Die Touristikerkreise setzen sich zusammen aus den Touristikern der Orte, welche mindestens einmal im Jahr dienstbezogen eingeladen, informiert und gehört werden. Verbandstrukturreform – künftige Herausforderungen Nach 100 Jahren Verbandsgeschichte wurde erstmals eine einheitliche und einzige Destinationsmanagement- und Marketingorganisation für den gesamten Schwarzwald geschaffen. Bestand und die Finanzierung dieser Organisation scheint nachhaltig gesichert zu sein. Für die Zukunft kommt es nun ganz darauf an, dass diese Organisation zu einer echten Markenführungsgesellschaft avanciert, dass die heterogenen Landschaften des Schwarzwaldes und die Orte dieser Organisation die Treue halten und dass es nicht wieder zu separatistischen Bestrebungen einzelner Teilregionen des Schwarzwaldes kommt. Die große Herausforderung des Erfolgs dieser Organisation ist jedoch der Faktor Finanzmittel. Vergleichbare erfolgreiche Organisationen, wie die Tirol Werbung oder Südtirol Werbung verfügen über ganz andere Kommunikations- und Finanzmittel für ihre Markenführung. Diese Finanzmittel werden mit 14 beziehungsweise 18 Millionen Euro jährlich jeweils von den Bundesländern für diese Organisationen aufgebracht, da hier die Marke und das Bundesland deckungsgleich sind. Dies ist im Schwarzwald nicht der Fall, daher muss die Schwarzwald Tourismus GmbH zukünftig gegenüber dem Bundesland Baden-Württemberg eine stärkere Unterstützung der Markenstrategie für den Schwarzwald einfordern und allmählich die Beiträge aus dem Schwarzwald steigern sowie den Ausbau der Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft voranbringen und gleichzeitig den eigen erwirtschafteten Anteil erhöhen. In der zukünftig stärker ausgerichteten Markenführungskompetenz ist die Schwarzwald Tourismus GmbH zunehmend dafür verantwortlich das Markenbild, Markenimage und den Markenkern des Schwarzwaldes zu fördern. In diesem Zusammenhang wird es für die Zukunft von entscheidender Bedeutung sein, dass sich die Orte unterhalb der Dachmarke Schwarzwald zu starken örtlichen Destinationseinheiten zusammenschließen, um hier touristische Qualitätsprodukte zu kreieren und der Marke als verkaufsfähige Angebote beizugeben. Nur wenn die Ortsebene leistungsfähig bleibt, hat die Schwarzwald Tourismus GmbH ihre Chance finanziell und personell die notwendigen Beteiligungen für ihre Markenkommunikation zu finden. Ohne erfolgreiche Betriebe und Orte mit entsprechenden Qualitäten und Angeboten bleibt die Marke Schwarzwald eine Hülle mit zweifelhaftem Inhalt. - 61 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 5.6 Markenstrategie 5.6.1. Markenbegriff und Markenvorteile Markenvorteile Infobox - Positionierung schafft Marke - Ohne klare Marke keine Wettbewerbsfähigkeit - Marke schafft Identität und Image Marken sind Produkte von gleich bleibender oder verbesserter Qualität zur Orientierung auf zahlreichen Märkten. Es handelt sich dabei um kein ”anonymes” Produkt, sondern um eine ”Produktpersönlichkeit”, die dem Käufer im Gedächtnis behalten bleibt und leicht identifizierbar ist7. Über den Aufbau von Marken (Positionierung) wird eine Abgrenzung gegenüber dem Wettbewerb geschaffen und durch Bekanntheit und Vertrautheit die Präsenz im Vorstellungsbild der Zielgruppe gesichert. Der Markenpolitik kommt in allen Bereichen der Wirtschaft eine wichtige Aufgabe zu, so bei der - Durchsetzung einer eindeutigen Positionierung - Entwicklung des Marken-Images - Entwicklung von Bekanntheit - Verbesserung der Präsenz im Markt - Differenzierung gegenüber dem Wettbewerb8 Im Tourismus sind die regionalen Marken in den Augen des Gastes positive Vorurteile. Er erkennt die entsprechende Region wieder und verbindet damit verschiedene Eigenschaften im Zusammenhang mit Reisen. In der Tourismuswirtschaft ist die Markenpolitik umso notwendiger, als durch die vermehrte Ausrichtung des Angebotes auf die Gästewünsche die eindeutigen Unterscheidungsmerkmale nur gering sind. Dennoch ist es kaum möglich, einen Auftritt zu schaffen, der den vielen einzelnen touristischen Anbietern gerecht wird. Viel wichtiger ist daher im Tourismus die durchgängige und konsequente Anwendung des einmal festgelegten Erscheinungsbildes. 7 8 Nieschlag Roth/Schrand - 62 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Die Markenvorteile sind: - Die Marke spart dem Gast Zeit, da durch sie die Orientierungs- und Suchphase wesentlich verkürzt werden kann. - Marken sind knappe Signalmuster, Kürzel, die signalisieren, warum sich der Gast für etwas näher interessieren soll. - Marken sind Miniaturen, Symbole, die das Ganze verkörpern. Sie kommen den Wahrnehmungsmustern der Gäste entgegen. - Marken transportieren Grundqualitäten besonders effizient. - Die Kenntnis der Marke reduziert das Kaufrisiko. Marken stehen für eine bestimmte Qualität. Mit Marken wird Produktkompetenz verbunden. - Der Gast wählt verständlicherweise ihm bekannte Marken, auch wenn sich die dahinter liegenden Angebotsqualitäten objektiv nicht von No-Name-Angeboten unterscheiden. - Und der Gast ist bereit, für Marken mehr zu bezahlen als für No-Name-Angebote / Produkte Marken prägen und Stützen die Identität einer Destination. Im Erfolgsfall strahlen sie auf ihre Träger zurück und erzeugen Identität und Entwicklungsenergie. Echte Marken stellen für Destinationen langfristige Wertentscheidungen dar, die dem Leitbild und der Entwicklungsstrategie der Region entsprechen. 5.6.2. Regionale Dachmarke versus Herstellermarke Als Dachmarke wird eine Marke bezeichnet, welche mehrere Einzelmarken zusammenführt und die Images der einzelnen Marken zu einer Gesamtmarkenphilosophie kooperativ ergänzt. Unter einer Dachmarke sind mehrere Einzelmarken und deren Markenführung unter der gleichen Markenstrategie der Dachmarke möglich. Eine Dachmarke lebt damit auch von der Summe ihrer Einzelmarken. Insgesamt lebt jedoch auch das System der Dachmarke von dem Vertrauen seiner Kunden. Das Qualitätsversprechen und das Vertrauen allein schafft eine langfristige emotionale Kundenbindung und Identifikation zur Dachmarke. Die Entwicklung einer Dachmarke muss deshalb bestimmten Systemen folgen, die permanent wiederholt werden. Durch die immerwährende Wiederholung solcher Erfolgsmuster als vertrauensbildende Information wird Vertrauen als Basis für die Kundenbindung aufgebaut, gespeichert und vermehrt. Im Prinzip unterliegt eine Destination beziehungsweise Dachmarke denselben Gesetzmäßigkeiten wie eine Herstellermarke beispielsweise der Marke Coca Cola. Für eine Destinationsmarke ist es von entscheidender Wichtigkeit ihre idenfikationsstiftenden - 63 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Merkmale, ihre tradierten Werte und ihre einzigartige Besonderheit, die sie von anderen Regionen unterscheidet, in den Focus der Gesamtkommunikation zu stellen. Im Unterschied zur Herstellermarke ist der Aufbau einer Destinationsdachmarke jedoch viel komplizierter. Ein Destinationsmanager hat keine direkte Möglichkeit auf den Gestalter des Produktes –nämlich den Hotelier – durchzugreifen. Dieser bestimmt selbst und frei seine Leistung, einen Preis und seine Qualität. Der Gast erlebt jedoch das Produkt Tourismus, dessen Marke er kennt als Gesamtkunstwerk und will im Produkt das Marktversprechen eingelöst sehen. In der Markenführung besteht so ein sehr hohes Risiko von Zielkonflikten und der damit verbundenen Vertrauenszerstörung beim Kunden. Eine konsequente Umsetzung des Markenkonzeptes wird durch fehlende oder mangelnde Kontrollmöglichkeiten erschwert. Anders als bei einer Herstellermarke verfügt die Destination nicht über klare Hierarchien eines Chefs, der Entscheidungen für das gesamte Unternehmen schnell treffen kann. In einer Destination ist es erforderlich viele Organisationen, Akteure und Institutionen an den Entscheidungen und Prozessen teilhaben zu lassen. Der einzige Weg eine Destinationsmarke als Dachmarke erfolgreich zu führen ist der schwierige, langwierige und steinige Weg, alle wesentlichen Akteure und Entscheidungsträger einer Region in den Prozess einzubinden. Dies ist auch der Grund warum es zumindest in Deutschland kaum oder nur sehr wenige echte geführte Destinationsmarken im Tourismus gibt. Einige Regionen haben sich zwar auf den Weg gemacht, aber wirklich erfolgreich sind bisher nur Beispiele aus dem Ausland zu nennen: Südtirol und Tirol. Die österreichische touristische Dachmarke Tirol, die schon seit mehr als 20 Jahren strategisch geführt wird ist heute so weit, zusätzliche Bereiche, wie Wirtschaft, Forschung und Bildung mit aufzunehmen und damit die Dachmarke in eine Standortmarke auszuweiten. 5.6.3. Situation des Markenbegriffs Schwarzwald Infobox - Markenwahrnehmung von Außen gegeben - Marke nach Innen noch nicht überall gegeben - Schwarzwald ist ausschließliche Dachmarke - Wenige Untermarken sind zulässig Von Außen wird die Region als die einheitliche Marke Schwarzwald wahrgenommen. Diese Marke wurde jedoch nach Innen nicht gelebt und bisher von den Tourismusorganisationen und von der Politik nicht als einheitliche Marke am Markt angeboten. Um die Markenmacht - 64 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept auszunutzen, die Markenvorteile zu erlangen und der Außensichtweise gerecht zu werden, ist eine besondere Anstrengung zu einer Markenbildung auch nach Innen und ein gemeinsames Vorgehen bei der Markendarstellung nach Außen der wichtigsten Schlüsselfaktoren einer besseren touristischen Entwicklung. Der Schwarzwald existiert nicht als einheitliches politisches Gebilde, vielmehr ist der Schwarzwald von seiner Geschichte und auch von seiner Religion und Kultur her unterschiedlich geprägt. Auf der einen Seite besteht ein kultureller Graben zwischen dem schwäbischen und badischen Teil des Schwarzwaldes. Auf der anderen Seite auch ein religiöser durch den evangelischen und katholischen Teil des Schwarzwaldes. Touristisch gesehen ist der Schwarzwald in der Vergangenheit durch drei starke Gebietsorganisationen im Nördlichen, Mittleren und Südlichen Schwarzwald vermarktet worden. Außerdem haben die landschaftlichen Teilgebiete eigene Markenbezeichnungen in ihrer touristischen Werbung nach vorne gestellt, wie beispielsweise Hochrhein-Hotzenwald, Markgräflerland, Kaiserstuhl usw. Auch politisch gibt es keinen einheitlichen Schwarzwald, der als politische Instanz in seiner Einheit vertreten wird. Wir haben es hier mit zwei Regierungsbezirken, zwölf Landkreisen und vier Stadtkreisen zu tun. Wirtschaftlich gesehen ist das Gebiet in vier Industrie- und Handelskammer-Zonen eingeteilt. In der grenzüberschreitenden internationalen Zusammenarbeit gibt es unterschiedliche Körperschaften, wie die OberrheinKonferenz, die Region Tri-Rhena und die Region Pamina. Ansonsten werden noch Begriffe beispielsweise für die Wettervorhersage wie Breisgau oder Oberrhein verwandt und für den Wein spielt ausschließlich der Begriff Baden eine Rolle. Hinzu kommen in jüngster Zeit zusätzliche regionale Begriffe wie Naturpark Südschwarzwald und Naturpark Schwarzwald Mitte/ Nord. Wenn man die Bewohner der Rheinebene fragt, so fühlen sie sich nicht als Schwarzwälder, genauso geht es selbstverständlich den Städtern selbst. Die Freiburger in der Schwarzwald-Hauptstadt Freiburg würden sich nicht als Schwarzwälder bezeichnen. Was der Region insgesamt fehlt ist eine gemeinsame Identität unter dem touristischen Begriff Schwarzwald. Künftig wollen wir daraufhin wirken, dass sich die Bewohner des Schwarzwalds zu ihrer Region bekennen und stolz darauf sind. 5.6.4. Bekanntheit des Schwarzwaldes Schwarzwald es Infobox - Weltweit bekannteste Region Deutschlands - Zahlreiche unverwechselbare „Botschafter“ - Bekannteste Urlaubsregion bei den Deutschen - 65 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Der Schwarzwald gehört zu den bekanntesten deutschen Urlaubsregionen weltweit. Seine internationale Bekanntheit hat er seinen unverwechselbaren Botschaftern zu verdanken. Die Exponiertesten hiervon sind: - Schwarzwaldklinik Die erfolgreiche Serie der 80er Jahre über Prof. Brinkmann und sein Klinikteam wurde in 40 Ländern übertragen und 17 Sprachen übersetzt und hat so weltweit die Schwarzwälder Bilderbuchwelt in die Welt hinausgetragen. - Bollenhut Die kuriose Bollenhuttracht, die lediglich aus 3 kleineren Gemeinden des Kinzigtals stammt, steht spätestens seit dem Heimatfilm „Das Schwarzwaldmädel“ aus den 50er Jahren als Synonym für die gesamte Region. - Schwarzwaldhaus Das typische Walmdachbauernhaus lernen die Kinder als spezielle Siedlungsform bereits in der Grundschule. - Kirschtorte Die süße Köstlichkeit findet sich in den Vitrinen der Cafes in aller Welt - Kuckucksuhren Diese reich verzierten Holzuhren sind nach wie vor beliebte Souvenirs und Wanddekorationsstücke der Wohnzimmer dieser Welt - Schinken Der Schwarzwälder Schinken mit seinem typischen Räucherungsverfahren ist weltweit beliebt. - Kirschwasser Eine weitere Spezialität, die weltweit exportiert wird, ist das Schwarzwälder Kirschwasser Auch unter seiner wichtigsten Zielgruppe, den deutschen Urlaubern, ist der Schwarzwald eine der bekanntesten Urlaubsregionen Deutschlands und die bekannteste Region des Landes Baden-Württemberg. Gemäß einer Untersuchung der Projekt M GmbH 2002 liegt der Schwarzwald bei der gestützten Bekanntheit deutscher Ferienregionen in Deutschland auf Platz 2. Da es sich bei Hamburg um eine Stadt handelt, ist der Schwarzwald bei den Deutschen die bekannteste ländliche Urlaubsregion Deutschlands. Die Reiseanalyse 2002 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (F.U.R) kommt bezüglich der SchwarzwaldUrlauber und des zukünftigen Potenzials auf folgendes Ergebnis: - 66 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept - 88% der Schwarzwaldurlauber sind Deutsche. - Von den 64,5 Mio. deutschen Urlaubern, die älter als 14 Jahre sind: • haben 39% schon einmal im Schwarzwald Urlaub gemacht • ist 93% der Schwarzwald irgendwie bekannt (D.h. 4,5 Mio. kennen den Schwarzwald nicht (z. Vgl. Schwäb. Alb 21 Mio.)) • geben 3,4 Mio. an, hier in den vergangenen 3 Jahren ihren Urlaub verbracht zu haben. • wollen 7,3 Mio. in den nächsten 3 Jahren hier ziemlich sicher oder wahrscheinlich ihren Urlaub verbringen. 9 Abb. 12. Bekanntheit des Schwarzwaldes bei den Deutschen Gestützt Bekanntheit (in Prozent) Hamburg 97 Schwarzwald 95 Nordsee 95 Ostsee 93 Berlin 92 Oberbayern 92 Allgäu 91 Baden-Württemberg 91 90 Bodensee/Oberschwaben 90 Hessen 5.6.5. Die neue Dachmarke Eine starke Marke braucht ein gutes Logo, ein gutes Signet, einen guten Claim. Gleichzeitig soll das neue Markenzeichen so gut sein, dass es begehrlich ist und von vielen Markenteilnehmern und Markenpartnern verwendet wird, wegen seiner Gefälligkeit, seiner Optik und Attraktivität. Aus diesem Grund hat die Schwarzwald Tourismus GmbH unter Federführung des Marketingausschusses einen so genannten Markenpitch ausgeschrieben und namhafte Agenturen aufgefordert sich nach einem fest formulierten Agenturbriefing an einem 9 Project M RegioImage, 1.005 Telefoninterviews 11/2002; Frage: Ich lese Ihnen nun eine Reihe von Ferienzielen in Deutschland vor. Bitte sagen Sie mir für jedes, ob Sie dieses Ferienziel kennen, also den Namen schon einmal gehört haben und ob Sie schon einmal dort waren. - 67 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Gestaltungswettbewerb zu beteiligen. Am 8. April 2008 hat sich der Marketingausschuss in Baiersbronn nach Vorstellung von 12 Agenturen entschieden, der renommierten Freiburger Werbeagentur Quint den Zuschlag zu erteilen. Am 10. Juli 2008 hat der Aufsichtsrat beschlossen, das neue Erscheinungsbild ab dem Jahr 2009 einzuführen. Ursprünglich kontrastreich, entspannend und herausfordernd, so will sich die Ferienregion Schwarzwald künftig ihren potentiellen Gästen präsentieren. Über neue Bilder und eine andere Art der Ansprache sollen Urlauber auf der emotionalen Ebene stärker stimuliert werden. Statt Bildern, die eher Ruhe, Natürlichkeit und Sicherheit signalisieren, sollen künftig die Erlebnisvielfalt und die individuellen Entfaltungsmöglichkeiten im Vordergrund stehen. Großformatige Bilder wecken den Wunsch an der Stelle des Fotografen zu sein. Detailaufnahmen setzen auf Erlebnisse und überraschende Situationen, fangen Augenblicke ein und machen neugierig auf den nächste Überraschung. Damit wird der Markenkern innerhalb des limbischen Systems aus der Richtung der Balance, Disziplin und Sicherheit wegbewegt in Richtung der Phantasie der Neugier und der Entdeckung. Genau hier trifft die Neupositionierung des Markenbildes des Schwarzwaldes seinen neuen Markenkern. Zukünftig will das neue Erscheinungsbild Signale für erlebnisorientierte Menschen geben. Unterbewusst wird ein Versprechen gegeben. Der Schwarzwald steht für ein echtes Erlebnis. Menschen werden aufgefordert anders zu sein, nach neuen Reizen zu suchen, aus dem gewohnten auszubrechen, die Umwelt zu erforschen, Abwechslung zu suchen und Langeweile zu vermeiden. Und wer sich hier angesprochen fühlt ist im Schwarzwald genau richtig. Der Schwarzwald steht für: Kontrastreich. ontrastreich Hier kann unser Gast bleibende Eindrücke erleben. Der Wechsel von sonnigen Rebhängen und dunklen Wäldern prägen das Naturerlebnis. Hier liegen Herausforderung und Genuss dicht beieinander. Ursprünglich. Ursprünglich Der Schwarzwald steht für urechtes Naturerlebnis und kulturelle Vielfalt. Mythos und Schönheit besitzen magische Kraft. Hier sind die Wälder tiefer, die Hänge sonniger, die Wege weiter, die Wasser wilder und das Essen besser. Entspannend. Entspannend Der Schwarzwald steht für natürliche und gesunde Erholung. Hier findet der Mensch innere Ruhe und neue Kraft für Körper und Geist. Herausfordernd. Herausfordernd Der Schwarzwald steht auch für das körperliche Erlebnis. Steht für Menschen mit Energie und dem Willen zur sportlichen Auseinandersetzung. - 68 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Abb. 13. Markenkern Im Kern steht der Schwarzwald für seinen Slogan: herz. erfrischend. echt Der Bollenhut bleibt als Zeichen für den Schwarzwald erhalten, ist nun aber fest mit dem Regionsnamen verbunden. Das Wort Schwarzwald formt die weiße Hutkrempe und gibt den fünf stilisierten Bollen eine neue Dynamik. Zur Betonung der Wertigkeit und Eigenständigkeit steht das Logo künftig immer auf einem waldschwarzen Hintergrund. Abb. 14. Das neue Erscheinungsbild des Schwarzwalds: das neue LOGO mit dem Claim herz.erfrischend.echt Großformatige Bilder wecken den Wunsch an der Stelle des Fotografen zu sein. Detailaufnahmen setzen auf Erlebnis, auf überraschende Situationen, fangen Augenblicke ein, machen neugierig auf die nächste Überraschung. - 69 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept Abb. 15-17 Vorschläge für Titelbilder und Innenseiten - 70 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 5.6.6. Markenführung Die neu positionierte Dachmarke Schwarzwald wird von der Schwarzwald Tourismus GmbH geführt. Der Erfolg der regionalen Dachmarke hängt wesentlich davon ab, ob sie bei den Markenteilnehmern, touristischen Leistungsträgern, den Mitgliedsorten, Verbänden, Institutionen und der Wirtschaft Anerkennung findet und als Dachmarke mitgeführt wird. Um die Wertigkeit der Dachmarke zu garantieren, hat die STG zusammen mit der Agentur Gestaltungsrichtlinien erarbeitet, wie die Dachmarke und das neue Logo eingesetzt werden darf. Durch eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit auf speziellen Markentagen und in direkten Ansprachen der Partner geht die STG nun zunächst auf die Partner zu, um sie von der Wertigkeit und Nutzstiftung des dort neuen Dachmarkenlogos zu überzeugen und sie zur Verwendung zu animieren. Alle Tourismusorte, Wirtschaftspartner und touristischen Leistungsträger erhalten die neue Schwarzwaldmarke kostenfrei zur Verwendung nach Akzeptanz der Verwendungsbedingungen. Alle anderen Interessierten können nach individuellen Vereinbarungen mit der STG und dem Abschluss einer Lizenzvereinbarung die Marke Schwarzwald ebenfalls verwenden. Als nächste Schritte müssen zeitaufwändige Maßnahmen zur Integration der Dachmarke bei den Akteuren aus Wirtschaft, Tourismusverantwortlichen und Institutionen geführt werden. Hier gilt es zunächst die für den Tourismus am nächsten befindlichen Organisationen wie die Naturparke oder den Schwarzwaldverein in die Dachmarkenkampagne einzubinden. Eine entscheidende Bedeutung bei der erfolgreichen Umsetzung der Markenstrategie ist die Gewinnung der Wirtschaftspartner und eines erfolgreichen Co-Brandings bei Dienstleistungen und Produkten aus dem Schwarzwald. Eine gute Grundlage bietet hierfür der bereits bestehende Wirtschaftsbeirat der Schwarzwald Tourismus GmbH mit seinen über 10 namhaften Firmen aus dem Schwarzwald. Bei diesen Firmen soll zunächst erreicht werden, dass das neue Dachmarkenlogo auf Produkten und Dienstleistungsmedien mit verwendet wird. Außerdem will die Schwarzwald Tourismus GmbH teilweise auch in Zusammenarbeit mit diesen Wirtschaftspartnern eine Merchandise Produktpalette welche zu dem neuen Markenbild passt, aufbauen, bewerben und vertreiben. Ein weiteres bedeutendes Aufgabenfeld erwächst der STG in der Kontrolle über die korrekte Verwendung und Einhaltung der Gestaltungsrichtlinien der neuen Marke. - 71 - Schwarzwald Tourismus GmbH Marketingkonzept 6 Innenmarketing Inne nmarketing Die Schwarzwald Tourismus GmbH ist in erster Linie eine marktgerechte auf Außenmarketing ausgerichtete Gesellschaft, welche den Markt und damit den Gast in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen stellt. Gleichzeitig muss jedoch sehr darauf geachtet werden, dass alle Aktivitäten und Aktionen sowie Projekte von möglichst allen Landkreisen, Städten, Landschaften, Tourismusgemeinschaften und Orten im Schwarzwald mitgetragen werden und dass die Schwarzwald Tourismus GmbH bei ihren Orten und touristischen Akteuren auf eine hohe Akzeptanz trifft. Hierzu ist es notwendig, besonders im Bereich der Innenkommunikation eine hohe Transparenz zu erzielen und Kommunikationsinstrumente zu schaffen, die einen regen Informationsfluss zwischen Schwarzwald Tourismus GmbH und den Akteuren ermöglicht. Gleichzeitig müssen sich die Orte und Landschaften mit ihren unterschiedlichen Interessen, Wünschen und Themen in der Schwarzwald Tourismus GmbH gut aufgehoben wissen und einbringen können. Hierzu ist eine Basis, getragen von Vertrauen und Offenheit unerlässlich. Der Informationsfluss von der Schwarzwald Tourismus GmbH hin zu den Landkreisen und Orten darf nicht eine Einbahnstrasse sein, sondern muss auch umgekehrt von den Orten hin zur Schwarzwald Tourismus GmbH geleistet werden. Dieses muss über zahlreiche Arbeitsgruppen und den Marketingausschuss sowie über Aufsichtsrat und politische Gremien erfolgen. Bewährt hat sich das monatliche erscheinende „Aktuelle Rundschreiben“ der STG an alle Ortstouristiker und Interessierte. Auch die in den Gebieten regelmäßig stattfindenden Touristikerkreise, sind erfolgreich. Künftig wird vor dem Hintergrund der neuen Gesellschafterstruktur eine noch engere Abstimmung mit den Stadt- und Landkreisen geboten sein. STG Dokumente\Marketing\Marketingkonzept\Überarbeitetes MK 09-2008\Überarbeitetes MK 09-2008 - 72 -