Näher dran Nr. 16 / Juni-August 2007 - Alt

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Näher dran Nr. 16 / Juni-August 2007 - Alt
Nr. 16/Juni – August `07 >> Kultur, Tourismus und Wirtschaft in Leipzig und der Region
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II/07
NÄHER
>dran
tskarte
Mit Übersich
in Leipzig –
„Gründerzeit
ompass“
Immobilienk
top aktuell Kultur, Tourismus, Wirtschaft +++ Heiraten in Leipzig +++ im fokus Hubert Ritter +++ Werk II +++ das
titelthema Gründerzeit in Leipzig – Auf den Spuren faszinierender Architektur +++ gastbeitrag Zu Besuch im BMW Werk
Leipzig +++ vorgestellt Chemnitz, Wittenberg +++ boulevard Verkuppler +++ Mein Leipzig lob ich mir: Kurt Masur
Gründerzeit in Leipzig:
Auf den Spuren faszinierender Architektur
Foto: Dirk Brzoska (www.maneda.de)
Styling: Denise Fickert (www.book-your-look.de)
Suchen...und schnell finden: Leipziger Adressen auf einen „Klick“: www.leipzig.de
titelthema > Seite 11
NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07
Rendezvous im Zoo
Das große Familienfest
der LVZ im Zoo Leipzig!
20.07.2007 ab 17.00 Uhr · Eintritt frei
vorwort
Faszinierende
Architektur
worden. Die öffentlichen
Grünflächen nahmen um
30 % zu. Leipzig ist mit
15.672 Kulturdenkmälern –
darunter 80 % Gründer­
zeithäuser – Deutschlands
Denkmalhauptstadt und besitzt den quantitativ und
qualitativ größten Reichtum
an Bauten der Gründerzeit
und des Jugendstils.
1989 stellte ein Fernseh­
beitrag die Frage: „Ist Leipzig
noch zu retten?“ Schock­
ierende Bilder einer verfallenden Stadt mit tristen
Straßenzügen und maroden
Gründerzeithäusern gingen
um die Welt. Von den
257.000 Wohnungen waren
1990 ca. 196.000 erneue­
rungsbedürftig, davon ca.
103.­000 aus der Gründerzeit.
Trotz Wohnungsmangels in
der DDR-Zeit standen rund
25.000 Altbauwohnungen
leer und waren unbewohnbar. Inzwischen sind über
70% aller Wohnungen aus
der Gründerzeit vollständig
saniert. Aus grauen Stadt­
vierteln sind attraktive und
lebendige Wohnviertel ge-
Als ich 1998 das erste Mal
nach Leipzig kam, hat mich
diese architektonische Fülle
überrascht. Überregional ist
diese Tatsache bisher wenig
bekannt. Ein umfassendes
Buch zur Leipziger Gründer­
zeit-Architektur sucht man
bisher vergebens.
Gegen Mangel im Alter!
Leipzigs kommunaler Ver­
mieter LWB startete am
27.­4.2007 eine ungewöhnliche Werbekampagne. Mit
Großplakaten und dem Slo­
gan „Leipzig – gegen Mangel
im Alter“ wirbt die LWB für
einen Umzug deutscher Pen­
sionäre nach Leipzig. Haupt­
argument ist die hohe und
bezahlbare Lebensqualität.
Un­ter dem Motto „Genießen
Sie Europas günstigste Groß­
stadt“ werden Reisen im
4-/5-Sterne-Bus nach Leipzig
angeboten. Die dreitägige
Tour kostet 50 EUR und enthält u. a. 2 Über­nachtungen,
3 Mahlzeiten sowie eine
Stadtrundfahrt. Bei dieser
wird aufgezeigt, wie es sich in
Leipzig und bei der LWB leben lässt.
Tel.: 0341/9924000, ww.lwb.de
Mit der aktuellen „NÄHER
dran“-Ausgabe laden wir Sie
ein, die Gründerzeit in Leip­
zig zu erleben. Das Redak­
tionsteam hat viele Angebote
recherchiert und viel fotografiert. Entstanden ist die
bisher bildreichste Ausgabe.
Viel Vergnügen beim Lesen!
Ihr Volker Bremer
Das besondere Angebot
Im Westen was Neues oder Visionen werden Wirklichkeit
Wer beim Lesen der aktuellen „NÄHER dran“-Ausgabe auf den Geschmack gekommen
ist, die Industriearchitektur von Leipzig-Plagwitz kennenzulernen, dem bieten wir hervorragende Möglichkeiten. Neben Gruppenangeboten gibt es auf Anfrage auch Arrangements
für Individualreisende.
Eine Übersicht finden Sie unter www.lts-leipzig.de (Reiseangebote).
Leistungen: • Busanmietung für eine
2-stündige Stadtrundfahrt
• Gästeführer für eine
2-stündige thematische Stadtrundfahrt
• Kaffeegedeck im Restaurant
„Stelzenhaus“, das sich in einem ehemaligen Wellblechwalzwerk in Plagwitz befindet
Termine: ganzjährig
Preis: 25,- EUR pro Person (ab 20 Personen)
Treppenhaus im Wohn- und
Geschäftshaus Funkenburgstr. 15
Leipzig Tourist Service e. V.
Richard-Wagner-Straße 1, 04109 Leipzig
Tel.: 0341/7104275
Fax: 0341/7104251
E-Mail: [email protected]
Hereinspaziert, liebe Leser! Erleben Sie mit uns die
Faszination Leipziger Gründerzeit-Architektur
Inhalt
NÄHER dran
Kultur, Tourismus, Wirtschaft aus Leipzig und der Region
Ausgabe Nr. 16 (Juni – August 2007)
top aktuell
•Kultur, Tourismus, Wirtschaft
Seite 4
im fokus
•Leipziger Stadtteile: Connewitz
•Leipziger Perlen: Heiraten in Leipzig
•Das Kalenderblatt: Hubert Ritter
•Leuchttürme der Kultur: Werk II
Seite 7
das titelthema
Seite 11
•Gründerzeit in Leipzig – Auf den Spuren faszinierender Architektur
•Bedeutende Architekten der Gründerzeit
•Steinerne Chronik des Industriezeitalters
•Jürgen Schneider und seine Immobilien in Leipzig
•Bringt endlich die Magistralen auf Vordermann!
•Baustile der Weltarchitektur
•Übersichtskarte „Gründerzeit-Architektur – Immo bilienkompass“
vorgestellt
• Von Leipzig in die Region:
Beliebte Ausflugsziele – Folge 3
•Top Ausflugsziele: Chemnitz, Wittenberg
•Leute in Leipzig
Seite 23
rückblick – ausblick
Seite 27
•Projekte und Aktivitäten des LTS
•Was machen eigentlich die Ehemaligen ...? Seite 28
gastbeitrag • Hinter den Kulissen – Zu Besuch im
BMW-Werk Leipzig
Seite 29
literaturtipps
Seite 30
leipzig in superlativen •Folge 17
Seite 31
meinungen – ansichten
•Leserbriefe an die Redaktion
Seite 32
boulevard
Seite 33
• Verkuppelt (Ein Beitrag von Daniel Zanetti)
• Mein Leipzig lob ich mir ... – Kurt Masur
• Das LTS-Porträt – 5 Fragen an Ulrike Krüger
• Glorsischd ... De Gwardalschellde
•Schnappschuss des Quartals
• Eine Stadt lädt ein
impressum
Seite 34
NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 top aktuell
Wir stellen Ihnen aktuelle
Kulturereignisse und überregional bedeutsame Veran­
staltungen vor. Eine ausführliche Übersicht touristisch bedeutsamer Ver­
anstaltungen finden Sie
unter
www.lts-leipzig.de
(Veranstaltungen).
Mendelssohn in Bronze: Der erste Guss steht bereits
in der Kunstgießerei Lauchhammer
Top aktuell – Kultur und
Veranstaltungen
Mendelssohn kehrt zurück
Bis November 2008 soll das
von den Nazis geschliffene
Denkmal für Felix Mendels­
sohn Bartholdy als originalgetreue Kopie neu entstehen. Als Standort ist die
Grün­fläche am Prome­
nadenring am Hauptportal
der Thomaskirche vorgesehen. Die Ehrung erfolgt an-
lässlich des 200. Geburtstags
des Komponisten am 2.2.2009.
www.mendelssohn-stiftung.de
Zeitreise ins antike Rom
Das Panoramaprojekt „Rom
312“ wurde seit November
2005 von fast 300.000
Gästen besucht. Herzstück
der Ausstellung ist das
Panoramagemälde von Ya­
degar Asisi, das derzeit größ­
te der Welt. Seit 11.5.2007
wird die Aus­stel­lung um eine
neue Attraktion bereichert:
Es wird die weltweit erste
Rekonstruktion der nur in
Fragmenten vorhandenen
15 m hohen Kolossalstatue
des römischen Kaisers Kon­
stantin im Maßstab 1:1 gezeigt. www.panometer.de
In neuem Glanz
Nach zehnmonatiger Sa­
nierung öffnet im November
2007 der einzige Opernhaus-
Wiederbegegnungen mit Mendelssohn
Konzerte für Neugierige
Erstmals am 15. Sep­tember
2007, 20 Uhr im Gewand­
haus zu Leipzig lädt Sie das
Mendelssohn
Kam­mer­
orchester Leipzig und sein
künstlerischer Leiter Peter
Bruns zum Eröffnungs­
konzert der „Konzerte für
Neugierige“ ein.
Neubau aus DDR-Zeiten
wieder. Er wurde vor 47
Jahren erbaut und wird nun
im Originalzustand der Archi­
tektur der späten 50er Jahre
wie­der hergestellt. Das Ein­
gangsfoyer wird optisch aufgewertet und modernisiert,
die Bestuhlung im Zuschauer­
raum deutlich komfortabler.
Gefeiert wird bereits am
11.11.2007 mit einem musikalischen Entdeckerfest. Ri­
chard Wagners Oper „Rien­
zi“ am 16.11.2007 ist die
große Eröffnungspremiere
einer spannenden Spielzeit.
www.oper-leipzig.de
Rendezvous im Zoo
Die Leipziger Volkszeitung
lädt am 20.7.2007 zum
Familienfest „Rendezvous
im Zoo“. Ab 17.00 Uhr gewährt der Leipziger Zoo für alle Besucher freien Eintritt und
zeigt ein großes Bühnen­
programm. www.lvz-online.de
Der Traum vom Fliegen
Über 100 Ballons aus aller
Welt treffen sich vom 25.29.7.2007 zur 14. Saxonia
International Ballon Fiesta
am Silbersee zur europaweit
drittgrößten Veranstaltung
dieser Art. Ein umfangreiches
Rahmenprogramm sorgt für
Unterhaltung. Am Mittwoch
ist Familientag mit freiem
Eintritt. www.balloons.de
Im Mittelpunkt stehen bedeutende Werke wie das
Mendelssohnsche Violin­
konzert in e-moll und spannende Kompo­sitionen, die
im Sinne Mendelssohns für
Sie präsentiert werden.
Überzeugen Sie sich von
der hervorragenden Quali­
tät des Leipziger Klang­kör­
pers und seiner exzellenten
Solisten Peter Bruns – Lei­
tung und Vio­lon­cello und
Mark Peska­nov (New York)
– Violine. Mit interes­santen
Hinter­grund­infor­ma­tionen
wird Peter Korf­macher
durch den Abend führen.
Seien Sie neugierig!
Kolossalstatue Kaiser Konstantins im Panometer
Die weiteren Konzerttermine sind:
19.01.2008
29.03.2008
03.05.2008
jeweils 20 Uhr im Gewand­
haus zu Leipzig
NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07
Karten:
Tel.: 0341 1270-280
(Mo-Fr 10-18 Uhr)
www.gewandhaus.de
und www.ticketonline.com
Informationen:
www.mko-leipzig.de
Wolfgang Mattheuer:
Landschaften
Zu seinem 80. Geburtstag
stellt diese Ausstellung im
Museum der bildenden Kün­
ste vom 14.7.-14.10.2007
erstmals einen bislang weitgehend unbekannten As­pekt
im Werk des berühmten
Künstlers der ‚Leipziger Schu­
le‘ vor. www.mdbk.de
„Pong Dress“, Ludic Society
(AT/CH)
Leipzig wird Spielplatz des
21. Jahrhunderts
Vom 23.-26.8.2007 werden
wieder über 130.000 Be­sucher
zur GC (Games Con­vention)
auf das Leipziger Messe­
gelände strömen. Unter den
Ausstellern ist das Computer­
spiele Museum Ber­lin, das auf
500 qm die Ex­ponate internationaler Kün­stler zum Thema
„Digitales Spiel und öffentlicher Raum“ vorstellt. Mit
Hilfe großformatiger Licht­
projektionen und Sound­ku­
lissen werden bekannte Stra­
ßen und Orte Leip­zigs dabei
selbst zum öffentlichen Spiel­
raum. Aber auch außerhalb
des Messegeländes kann man
spielen, z. B. auf dem City
Hochhaus. Und der Urvater
aller Computerspiele aus dem
Jahr 1972 (PONG) wird direkt
auf dem Kleid gespielt.
Tel.: 030/29049215
www.computerspielemuseum.de
www.gc-germany.com
Virtuelle Welten erleben
Wer zur GC anreisen
möchte, kann beim LTS ein
Reiseangebot buchen, dass
u. a. 1 Übernachtung, 1
Abendessen und eine Tages­
karte für den Besuch der GC
beinhaltet. Preis: 79 EUR
pro Person im DZ.
Tel.: 0341/7104275
www.lts-leipzig.de
top aktuell
Wir stellen Ihnen Neuig­
keiten aus dem Tourismus in
Leipzig und der Region vor.
Wohlfühlatmosphäre im neueröffneten HEIDE SPA Hotel
Top aktuell – Tourismus
Gästerekord
Furioser Auftakt! Insgesamt
201.358 Gäste besuchten
Leip­zig im 1. Quartal 2007.
Dies entspricht einer Stei­
gerung von 8,5 % gegenüber dem Vorjahr. Auch die
An­zahl der Übernachtungen
stieg um 4,0 % auf 356.529.
Es ist die höchste Anzahl an
Gästen, die Leipzig in den
vergangenen 15 Jahren in
einem 1. Quartal zu verzeich­
nen hatte.
Motel One am
Nikolaikirchhof
Die TLG Immobilien GmbH
plant den Bau eines ZweiSterne-Hotels für die Münch­
ner Gruppe Motel One AG.
Der siebengeschossige Bau
soll 189 Zimmer besitzen
und Ende 2008 an der Ecke
Nikolaistraße/ Schuh­macher­
gässchen eröffnen. Das ehemalige Interpelz-Gebäude
Die schönsten RadTouren in einem Plan
Für Radfreunde hat der
Mitteldeutsche Verkehrs­
ver­bund (MDV) zehn
reizvolle Strecken durch
Mittel­deutschland erkundet – zusammengestellt in
der neuen Ausgabe des
Falt­plans „Fahr Rad!“,
der kostenlos in der
Leipzig Information erhältlich ist. Weiterhin gilt:
Im MDV kann jeder sein
Fahrrad in den Nah­ver­
kehrszügen kostenlos mitnehmen.
www.mdv.de
wird abgerissen. Den Fas­
sadenwettbewerb gewann
das Leipziger Archi­tekt­en­
büro Kister Scheithauer
Gross. Es setzt bei der Ge­
staltung des Hotels auf die
klassischen Formen der Leip­
ziger Messehäuser.
www.ksg-architekten.de
www.motel-one.de
Neuseenland Magazin
Die Neuauflage enthält auf
68 Seiten einen Überblick
über touristische Angebote
des Leip­ziger Neuseenlands.
Das Magazin ist für 2 EUR
u.a. in der Leipzig Infor­
mation erhältlich.
Entwurf für das Motel One Hotel –
Perspektive vom Haupteingang der Nikolaikirche
Zimmer aus die 12.000 qm
große Spa- und Well­ness­
welt. Das De­sign der einzelnen Hotel­be­reiche glänzt
durch einen gelungenen Mix
aus modernem Style und ursprünglicher Natürlichkeit.
Tel.: 034243/33660
www.heidespa.de
HEIDE SPA-Hotel eröffnet
Seit dem 22.5.2007 komplettieren 75 Wohlfühl­zim­
mer des neuen 4-Sterne-Ho­
tels das bestehende HEIDE
SPA in Bad Düben. Über einen Bademantelgang erreichen die Gäste direkt vom
Qualitätstag
Der LTV Sachsen e.V. lädt
am 23.8.2007 zum 4.
Sächsischen Qualitätstag
auf Schloss Schweinsburg
ein. Tel.: 0351/4919114
www.ltv-sachsen.de
Leipziger NeuseenlandMagazins
Hauptpost wurde verkauft
Auch am Augustusplatz soll
ein neues Hotel entstehen.
Die Deutsche Telekom hat
die 1961/64 errichtete Leip­
ziger Hauptpost an die Alta
Fides GmbH verkauft. Das
ge­plante Drei- bis VierSterne­-Hotel soll nach denkmalgerechter
Sanierung
2009 eröffnen und 204
Betten besitzen.
www.altafides.de
120 Meter über Leipzig
New York, Kapstadt, Tokio,
St. Petersburg – mit viel Fan­
tasie kann man die Metro­
polen der Welt beim Blick
aus dem Panorama Tower
des City Hochhauses erahnen. Das höchstgelegene
Restaurant der Stadt wurde
am 15.3.2007 durch die Fan­
tastic GmbH wieder eröffnet. Die Küche kennt keine
Ländergrenzen!
www.panorama-tower.de
Uferrundweg asphaltiert
Der 11 km lange Uferrund­
weg um den Cospudener
See ist jetzt komplett asphaltiert. Damit haben sich die
Bedingungen für die jährlich
500.000 Gäste deutlich verbessert. www.cospuden.de
IHR LEIPZIG TAXI.
BESSER
KOMMEN SIE
NICHT DURCH
KLEIN PARIS.
DIE NEUE 4884.
DER TAXIRUF: 0341.4884
www.taxi4884.de
[email protected]
NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 top aktuell
Wir stellen Ihnen Neuig­
keiten aus der Wirtschaft
vor.
Freuen sich über den wachsenden Erfolg der Perdata GmbH:
Sven Goldhardt, Claudia Misch und Rainer Falkenhain (v.l.)
Top aktuell –
Wirtschaft
DHL und Lufthansa planen
Cargo-Tochter
Der Expressdienst DHL und
die Lufthansa Cargo wollen
eine ge­meinsame Fracht­gesell­
schaft gründen, die 2009 an
den Start gehen soll. Aufgabe
des Joint Ven­tures soll es sein,
eine interkontinentale Cargo­
flotte zu betreiben. Als operative Ba­sis ist der Flughafen
sollen es täglich 50 Fracht­flug­
zeuge sein. www.dhl.de
Leipzig/Halle vorgesehen. Da­
zu Ober­bürger­meister Burk­
hard Jung: „Ich freue mich
sehr! Die Eröffnung des DHL
Ex­press Europahubs in 2008
war für die Entschei­dung der
ausschlaggebende Grund.“
Derzeit starten und landen am
Flughafen täglich 14 DHLMaschinen mit rund 160 Ton­
nen Fracht. Ab Mitte 2008
Perdata wächst
Der Leipziger IT-Dienstleister
Perdata GmbH setzt seinen
Wachstumskurs fort. Der
Umsatz stieg 2006 von 19
auf 19,7 Mio. EUR. Das Be­
triebs­ergebnis von mehr als 2
Mio. EUR ist das beste in der
Unter­nehmens­ge­schichte.
Im Ge­sundheits­wesen konnten mit dem von Perdata
entwickelten Produkt perCONT.Med fünf neue Kun­
Gemeinsam für eine starke Region: Dagmar Szabados (Oberbürger­meisterin
der Stadt Halle) und Burkhard Jung (Oberbürgermeister der Stadt Leipzig)
den gewonnen werden. Die
Perdata GmbH ist einer der
führenden IT-Full-ServiceDienst­leister für den Mittel­
stand und beschäftigt in
Leipzig 135 Mitarbeiter.
www.perdata.de
Wirtschaftlicher
Aufschwung
Im I. Quartal 2007 wurden
in Leipzig rund 380 Gewerbe
mehr an- als abgemeldet.
Präventionstag 2008
Leipzig wird vom 2.-3.6.2008
Gastgeber des Deutschen
Prä­ventionstages sein. Damit
erhält erstmals eine Groß­
stadt aus den neuen Bundes­
ländern Gelegenheit, diesen
seit elf Jahren stattfindenden
Kongress zur Kriminal­prä­
vention auszurichten.
www.ccl-leipzig.de
Kooperation der Städte
Halle und Leipzig
Am 8.11.2006 trafen sich
die Verwaltungsspitzen von
Halle und Leipzig, um Mög­
lichkeiten einer engeren Ko­
NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07
Software fürs
Innenministerium
Der IT-Dienstleister PCWARE hat die europaweite
Ausschreibung des Beschaf­
fungsamtes des Bundes­
ministeriums des Innern gewonnen und ist bestätigter
Select-Handelspartner für
die nächsten drei Jahre. Der
Vertrag regelt den Bezug
von Microsoft Software­
lizensen für die gesamte
Bundesverwaltung mit ei­
nem Auftragsvolumen von
30-50 Mio. EUR im Jahr.
www.pc-ware.de
Neustädter Frühstück
Blick hinter die Kulissen
Wer die Gründerzeit auf
originelle Weise erleben
und einmal unter freiem
Himmel frühstücken möch­
te, ist am 22.7.2007 zum
Neustädter Frühstück eingeladen. Es findet von
10.30-14 Uhr rund um die
Heilig-Kreuz-Kirche am Neu­städter Markt statt und
bietet ein Podium für Ver­
eine und internationale
Gäste zum Thema „Grün­
derzeit erleben“.
Tel.: 0341/68119
Es gibt viele Möglichkeiten,
den Flughafen Leipzig/
Halle kennenzulernen. Ne­
ben Tagestouren und
nächtlichen Rundfahrten
kann man auch eine Flyand-Drive-Tour buchen –
eine ausgefallene Tour, die
eine rasante Fahrt über die
neue Start- und Landebahn
und einen Besuch des
General Aviation Terminals
beinhaltet.
Tel.: 0341/2241414
www.buergervereinneustaedter-markt.de
operation zu erörtern. Bei
den diesjährigen HändelFest­spielen Halle und dem
Bachfest Leipzig wurde die
Vernetzung bereits erfolgreich umgesetzt. Auch im
wirtschaftlichen Bereich wird
kooperiert. Auf der vom 12.15.6.2007 in München
durchgeführten Leitmesse
„trans­port logistic“ präsentierte sich die Region Leipzig/
Halle erstmals auf einem
Gemein­schaftsstand.
www.leipzig-halle-airport.de
im fokus
Jedes Viertel hat seinen besonderen Charme und einzigartigen Charakter. In jeder Ausgabe stellen wir aus
touristischer Sicht einen
Leipziger Stadtteil vor.
Die Südstraße und das Connewitzer Kreuz, 1910
Leipziger Stadtteile –
Folge 10: Connewitz
Das am Rande der Pleißen­
aue gelegene Connewitz ist
mit einer Fläche von 7,6
qkm einer der größten
Stadtteile Leipzigs. Hier leben ca. 14.000 Einwohner.
Zur Vorgeschichte
Slawische Bauern gründeten
im 7. Jh. einen noch erkennbaren, am Pleißehochufer
gelegenen Rundling um den
späteren Dorfplatz und bestimmten mit dem slaw.
Wort konovice – „Ort, wo
Pferde weiden“, den Namen
des ehemaligen Dorfes. Im
19. Jh. entdeckte das Leip­
ziger Großbürgertum den
landschaftlich reizvollen Ort
an der Mühlpleiße und
prägte mit seinen Land­
häusern und Villen den vielseitigen
Charakter
von
Connewitz.
Individuelle Wohnformen
Der 1891 nach Leipzig eingemeindete Vorort hat sich
einem stetigen Wandel unterzogen. Die heutige soziale Zusammensetzung und
städtebauliche Entwicklung
zeigen diese Vielseitigkeit.
Connewitz hat sich besonders für junge Leute und
Familien zu einem attraktiven Wohnstandort entwickelt. Das Leipziger Selbst­
nutzerprogramm, welches
Ab­wanderung und Leer­
stand verhindern soll, konnte in Connewitz mit den ersten Stadthäusern erfolgreich
umgesetzt werden.
Ein Spaziergang
Unser Spaziergang beginnt im nördlichen Teil
von Conne­witz, wo eine Reihe von Schul- und
Ver­waltungs­gebäuden ihren Platz gefunden haben.
Auf dem südlichen Teil der
Karl-Lieb­knecht-Straße, die
bis 31.7.1945 Südstraße
hieß und heute von den
Leip­zigern „KarLi“ genannt
wird, erkennt man linker
Hand das Hauptgebäude
der Hochschule für Technik,
Wirt­schaft
und
Kultur
(HTWK), mit seinen drei
expressiven Reliefplastiken
aus Werkstein. Biegen wir
nun links in die GustavFreytag-Straße ein, setzt
sich das wissenschaftliche
HTWK Leipzig (Karl-Liebknecht-Str. 145)
Zentrum mit der Telekom
Fachhochschule und der
Hochschulbibliothek
der
HTWK fort. Weiter östlich
über den Stadtgarten hinweg befindet sich das alte
Gaswerk, welches bis 1977
die zentrale Versorgung
Leipzigs mit Stadtgas sicherte. Das ehemalige Gaso­
meter – nun Panometer genannt – hat sich zu einem
einzigartigen touristischen
Anziehungspunkt
entwickelt. Zur Zeit kann man
mit „Rom 312“ das größte
Panorama der Welt bewundern. Unser Weg führt uns
aber rechts in die BernhardGöring-Straße, vorbei am
Haus der Demokratie, einer
Begegnungs- und Arbeits­
stätte für engagierte Bürger.
Biegen wir nun rechts in die
Arno-Nitzsche-Straße ein,
gelangen wir zum alten
Ortskern von Connewitz.
Die beiden Magistralen
Bornaische- und Karl-Lieb­
knecht-Straße laufen hier
zum
Connewitzer-Kreuz
zu­sammen. Ein steinernes
Weich­bildzeichen, das älteste Zeugnis (1536) von
Connewitz, nun als Kopie
des Originals, zeigt hier die
ehemaligen Grenzen der
städtischen Gerichtsbarkeit
an. Rechts befindet sich eine um 1890-1899 errichtete Fabrikhalle, die heute
unter Denkmalschutz stehende Kulturfabrik Werk
II (Siehe S. 10). Mit diesen und weiteren Nutzungs­
projekten ist Connewitz
zum Synonym für eine lebendige und kontrovers diskutierte Kultur- und Alter­
nativszene geworden. Wei­
ter südlich durchqueren wir
das Sanierungsgebiet Conne­
witz-Bieder­mann­straße, in
Panometer Leipzig
dem seit 1990 viele Objekte
durch
Förde­rmittel
vor
dem Verfall bewahrt werden konnten. Am Ende der
Bieder­mann­straße, vorbei
am Weltladen Conne­witz,
der St. Boni­fatius-Kirche und
dem St. Elisabeth-Kranken­
haus schlen­dern wir gemütlich an den schlichten
Som­merhäusern und repräsentativen Villen der PrinzEugen-Straße vorbei. Das
an­grenzende Nah­erholungs­
gebiet Wild­park und das
Leipziger Ratsholz laden mit
einem dicht ausgebauten
Wegesystem und vielen Frei­
zeitmöglichkeiten zum Ab­
schluss des Spazierganges
zu einem idyllischen Natur­
erlebnis ein. Nicht entgehen
lassen sollte man sich einen
Ausblick vom Fockeberg, der
durch die Aufschüttung von
Trümmerschutt entstand.
Villen und Landhäuser
an der Connwitzer
Mühlpleiße
­
Ende des 18. Jh. wurde es
in Leipzig Mode, die
Sommer auf dem Land zu
verbringen. In der alten
Connewitzer Dorfstraße
ließen sich bedeutende
Kaufmanns- und Bankiers­
familien wie Seyffert,
Schwabe und Dufour ihre
Villen und Landhäuser
bauen. Ein Spaziergang
durch die Prinz-EugenStraße geht den vergessenen Spuren der einst
großbürgerlichen Pracht
nach.
Rundgang
am
9.9.2007 (14 Uhr), 7 EUR,
Tel.: 0341/3039112
www.leipzigdetails.de
Wichtige Kontakte:
Homepage des Stadtteils
Connewitz
www.leipzig-connewitz.de
Pro Leipzig e.V.
Waldstr. 19, 04105 Leipzig
Tel.: 0341/9801894
www.proleipzig-buecher.de
Villa in der PrinzEugen-Straße 35
NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 im fokus
Wo wird in Leipzig geheiratet? In unserer Rubrik
„Leipziger Perlen“ begeben wir uns auf die Suche
nach besonderen Schau­
plätzen für eine Hochzeit.
Josephine Gronwald neben ihrem öffentlichen Heiratsantrag
Leipziger Perlen –
Heiraten in Leipzig
Dreimal die Glückszahl 7 –
einen besseren Tag für die
Hochzeit kann es nicht geben. Deshalb werden sich
am 7.7.2007 in Deutschland
voraussichtlich etwa 7.000
Paare das Ja-Wort geben.
In Leipzig werden sich 35
Paare „trauen“. Jährlich
verzeichnet Leipzig ca.
1.400 Hoch­zeiten.
Stromgeschenk der Stadt­
werke für heiratswillige
Paare
Im Rahmen der Förderaktion
„familien extra“ haben die
Stadtwerke Leipzig ihre
Förderung für Familien­
gründungen in Leipzig am
15.5.2007 gestartet. Dabei
erhalten alle Paare, die bis
zum 30.9.2007 heiraten,
1.000 Kilowattstunden (kWh)
gratis. Das Unter­nehmen
möchte mit dieser Aktion
dazu beitragen, dass Leipzig
für Familien und deren
Nachwuchs eine lebenswerte Stadt bleibt. Seit Mai
sind in Leipzig Groß­plakate
mit fünf Leipzigern zu sehen, die als Sieger in einem
großen Herzklopfen-Foto­
shooting hervorgingen, an
dem 126 Paare beteiligt
waren. So auch die 25-jährige Josephine Gron­wald,
die ihren Lebens­gefährten
Ronny Höcke über­raschte,
indem sie ihn über die
Medien einen öffentlichen
Heiratsantrag machte.
www.familien-extra.de
Hochzeit traditionell im
Neuen Rathaus
Sie möchten sich ganz traditionell trauen lassen? Das
Standesamt Leipzig bietet
Gondeln auf der
Weißen Elster
Hochzeitspaar im Garten des Mendelssohn-Hauses
den Ratsplenarsaal als besonderen Ort zur Ehe­
schließung an. Hier werden
jährlich 1.300 Paare getraut.
Tel.: 0341/1234135
www.leipzig.de
Heiraten im MendelssohnHaus
Beim Mendelssohn-Haus
handelt es sich um das weltweit erste und einzige
Museum, das Felix Mendels­
sohn Bartholdy gewidmet
ist, der hier viele Jahre lebte.
Das Mendelssohn-Haus und
der Hochzeitsservice „Trau
dich“ machen eine Heirat in
diesen außergewöhnlichen
Räumen möglich. Neben
der standesamtlichen Trau­
ung im Musiksalon, an der
50 Gäste teilnehmen können, kann man im Anschluss
daran köstliche Leckerbissen
in historischer Atmosphäre
mit musikalischer Unter­
malung durch einen Pia­
nisten genießen.
Tel.: 0341/1270294
www.mendelssohn-stiftung.de
Ausgaben 07/08 2007 und im Netz:
2000 Termine in Leipzig ⁄ Festival-Highlights ⁄ Kulturpolitik
Naherholung an Leipzigs Seen ⁄ Tango Korrupti ⁄ Sport
Partyspezial ⁄ Die neue Wahrheit im Netz? ⁄ Ticketverlosungen
www.frizz-leipzig.de
NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07
Wer es romantisch mag,
der muss nicht nach
Venedig fahren, sondern
kann bis September 2007
beim LTS ein individuelles
Arrangement buchen. Es
beinhaltet eine einstündige Fahrt mit einer echten venezianischen Gon­
del auf der Weißen Elster
in Plagwitz. Den Ab­
schluss bildet ein romantisches Abend­essen in
einem italienischen Res­
taurant am Fluss.
Preis für 2 Personen:
125 EUR.
Tel.: 0341/7104275
www.lts-leipzig.de
Heiraten im Gohliser
Schlösschen
Der barocke Oesersaal des
Gohliser Schlösschens bietet ein charmantes historisches Ambiente für Ihre
Ehe­schließung. Jeden ersten Freitag können sich
Paare von 9-15 Uhr in diesen romantischen Räumen
das Ja-Wort geben. Der
Empfang und die Betreuung
erfolgt durch Pagen in
Barock-Livree, während ein
Pianist die Zeremonie musikalisch begleitet.
Tel.: 0341/589690
www.gohliser-schloss.de
Traumhochzeit á la
BELANTIS
Träumen Sie von Ihrer eigenen Märchenhochzeit? Das
Team des BELANTIS Ver­
gnügungsparks Leipzig freut
sich, Ihre Träume wahr werden zu lassen. Nachdem Sie
sich im Ballsaal das Ja-Wort
gegeben haben, schreiten
Sie frisch vermählt über einen Teppich aus Blumen,
wo eine Hochzeitskutsche
auf Sie wartet. Diese bringt
Sie und Ihre Familie zu Ihrer
Feier­lichkeit in den Ballsaal,
ins Schloss-Café oder in die
Pulverschänke.
Tel.: 0341/91034100
www.belantis.de
Heiraten in der Alten
Börse
Bei der Alten Börse handelt
es sich um das älteste Ba­
rockgebäude Leipzigs. Das
1678 von Leipziger Kauf­
leuten errichtete Ge­bäude
diente schon 200 Jahre als
repräsentativer Versam­m­
lungsort. Der schlichte, stilvolle Saal bietet Platz für
eine Hochzeits­gesellschaft
von 200 Per­sonen, die sich
in einem gepflegten Am­
biente wohl­fühlt.
Tel.: 0341/2617766
www.stadtgeschichtlichesmuseum-leipzig.de
Leipzigs ältestes Barock­
gebäude: Alte Börse
im fokus
Hochzeitsfeier in der Villa
Rosental
In unmittelbarer Nachbar­
schaft zum Rosental liegt
die 1871 von Bruno Grimm
entworfene Villa, eines der
prachtvollsten
Zeugnisse
des Leipziger Villenbaus.
Die kunstvoll durch Holz­tä­
fel­ungen sowie Wand- und
Deckenmalereien ausge­stal­
teten Innenräume bieten
ein hervorragendes Am­
Der Wegweiser für
Braut­paare
Sie haben sich entschlossen,
sich zu trauen? Herz­lichen
Glückwunsch! Doch bevor
Sie Ihr gemeinsames Leben
als Ehepaar beginnen, ist
noch vieles zu organisieren.
Dieser Hoch­zeits­wegweiser
wird Ihnen dabei helfen.
Angefangen bei einem Zeit­
plan für die Vor­bereitungen
des großen Tages bis hin zu
einer Übersicht der zuständigen Standesämter Ihrer
Region.
Tel.: 03621/510580
www.hochzeitswegweiser.de
biente für Hochzeits­feiern.
Tel. 0341/9804059
www.villa-rosental.de
Kurs auf den Hafen der Ehe
Wortwörtlich „in den Hafen
der Ehe einlaufen“: Mit der
„MS Neuseenland“ – einer
historischen Hamburger Ha­
fenbarkasse – in Zusam­
menarbeit mit dem Standes­
amt der Stadt Zwenkau erwartet Sie ein Trauzimmer
auf See. Bis zu 50 Gäste
können bei Ihrer Trauung
dabei sein und anschließend eine Hochzeitsfeier im
maritimen Flair erleben.
Tel.: 0341/356510
www.schiffsdepot.de
Exklusive Hochzeitsfeier in
der Kiwara Lodge
Wer ein außergewöhnliches
Ambiente für seine Hoch­
zeitsfeier sucht, wird im
Leipziger Zoo fündig. Bis zu
60 Gäste können in der
Kiwara Lodge mit Blick auf
eine afrikanische Savanne
mit grasenden Zebras, vorbeieilenden Straußen oder
neugierigen Gir­af­fen feiern.
Umrahmt von afrikanischen
Musikern und Tänzern ge-
nießt man in unbeschwerter
Atmos­phäre
kulinarische
Spe­zia­litäten des schwarzen Kontinents.
Tel. 0341/5933382
www.zoo-leipzig.de
Wussten Sie ... ?
Brautjungfern – Das sind
noch unverheiratete Mäd­
chen, die am Anfang des
Brautzuges gehen, um die
bösen Geister von der Braut
abzulenken. Deshalb sollen
die Brautjungfern möglichst
ähnlich wie die Braut gekleidet sein, so dass die
Geister in die Irre geführt
werden und alsbald frustriert das Weite suchen.
Polterbehr – Der Liebes­
laden
Sie suchen nach dem passenden Geschenk für Ver­
liebte? Im Liebesladen am
Thomaskirchhof 11 finden
Sie jede Menge rund um
das Thema Heiraten und
erhalten Hochzeits- und
Partyaccessoires.
Tel.: 03421/2155976
www.polterbehr.de
Ideal für Hochzeitsfeiern: Villa Rosental
Märchenhaftes Ambiente: Schloss BELANTIS
Afrikanische Spezialitäten in der Kiwara Lodge
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EJF&JOXJMMJHVOH[VS7FSzGGFOUMJDIVOH*ISFS)PDI[FJUTGPUPTJN*OUFSOFUVOEBOEFSFO.FEJFO
im fokus
Das Kalenderblatt – 25. Mai 1967
40. Todestag von Hubert Ritter
Am 17.3.1886 in Nürnberg
geboren, gilt Hubert Ritter
als Visionär des Städtebaus.
Er gestaltete als Stadtbaurat
in den Jahren 1926/34 das
Gesicht Leipzigs wesentlich
mit und gehört zur Ge­
neration jener Archi­tekten,
die als Wegbereiter die moderne
Architektur
in
Deutsch­land prägten.
Viele interessante Bauten
sind Ritter zu verdanken, so
z.B. das Neue Grassimuseum
(1925/27), das Westbad in
Lindenau (1925/26), die
beiden Kuppeln der Groß­
markthalle (1927/29), die
Pädagogische Hoch­schule
in der Karl-Heine-Straße
(1928), das im Krieg zerstörte Planetarium im Zoo
sowie mehrere Schulen und
Krankenhäuser wie z.B. das
St. Elisabeth in Conne­witz.
Als städtebauliche Meister­
leistung gilt jedoch der
„Rundling“ in Lößnig, eine
eindrucksvolle Anlage mit
624 Wohnungen. Sie gehört zu den herausragenden stadtplanerischen
Leis­tungen der Moderne.
Nach seinem Studium an
der Technischen Hochschule
München war Ritter 1913
als Stadtbaumeister in Köln
tätig. Nachdem jedoch seine Promotion am Wider­
stand des damaligen Kölner
Oberbürgermeisters Konrad
Adenauer 1924 scheiterte,
bewarb er sich im Oktober
desselben Jahres in Leipzig
und trat dort seinen Dienst
an. Sein Ziel war die
Neuordnung der scheinbar
unkontrolliert wachsenden
Stadt, indem er ihr einen
Rahmen für die zukünftige
Entwicklung vorgab: Der
darauffolgende General­be­
bauungsplan von 1929,
welcher von der Stadt verabschiedet und als „baupolitisches Programm auf lange Sicht“ auszugsweise veröffentlicht wurde. Für eine
Stadt mit 700.000 Ein­
wohnern war das damals
ein Novum. Ritters Anliegen
war es, den historischen
Stadtkern zu erhalten. Im
Südosten der Stadt plante
Ritter einen durchgehenden
Grünzug von der Ring­
promenade bis zum Ge­
lände des Völkerschlacht­
denkmals.
Verwaltungsund Ge­schäftshäuser sollten
künftig am Promenadenring
entstehen. Dieses Konzept
des „City-Rings“ prägt
Leipzig noch heute.
Blick auf das Grassimuseum
Architektonische Meisterleistung: Der Rundling in Leipzig-Lößnig
Nachdem die Wiederwahl
Ritters als Stadtbaurat im
November 1930 scheiterte,
promovierte er 1932 über
den „Krankenhausbau der
Gegenwart“ und wurde dadurch weit über die Grenzen
Deutschlands
bekannt.
1940 wurde er zum „Be­
auftragten für den Ge­neral­
bebauungsplan der Stadt
Krakau“ ernannt, von 1941-
1944 war er Stadtbaurat in
Luxemburg. Nach dem
Zweiten Welt­krieg und seiner Rückkehr nach Leipzig
widmete sich Ritter den
Planungen für den Wieder­
aufbau des Johannis­platzes
und des Universitätsklinik­
viertels. 1952 übersiedelte
er nach München. Hier
starb er am 25.5.1967.
Leuchttürme der Kultur
WERK II – Kulturfabrik Leipzig e.V.
engagierten Leipzigern gegründet und feiert in diesem
Jahr seinen 15. Geburtstag.
Innenhof im Werk II
Als im Jahr 1848 die
Gasmessfabrik unter dem
Franzosen Ed Siry errichtet
wurde, ahnte noch niemand, dass sich etwa 150
Jahre später auf diesem
Gelände aus der Industrie­
nutzung eine Kulturnutzung
in Form des größten soziokulturellen Zentrums Sachs­
ens, dem WERK II – Kul­
turfabrik Leip­zig – entwickeln würde. Zu Zeiten der
DDR befand sich der
Volkseigene Betrieb „Werk­
stoffprüfmaschinen“
auf
dem heutigen WERK II
Areal. 40 Jahre später (1992)
wurde der Verein WERK II –
Kulturfabrik Leipzig e.V. von
Bereits mit der Gründung
des Vereins sammelten sich
auf dem gesamten Gelände
mit einer Fläche von ca.
7.500 qm die verschiedensten Vereine unter dem Dach
der Kulturfabrik WERK II –
derzeit die Connewitzer
Cammerspiele e. V., Frauen­
kultur e. V., Gesellschaft für
Völkerverständigung, Halle
5 e. V., Connewitzer Sport­
verein 1950 e. V. und Altes
Eisen e.V. Szenetypische Ge­
werbebetriebe und verschiedene Künstlerinitiativen ergänzen die Aktionsvielfalt.
Doch nicht nur die unterschiedlichsten Vereine haben ihren Sitz in der
Kulturfabrik am Connewitzer
Kreuz, auch der Computer­
club für Se­nioren, die
Glasbläserei, die GrafikDruck-Werkstatt und die
Keramikwerkstatt sind fester
10 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07
Bestandteil der künstlerischkreativen Szene der Stadt
Leipzig. Der WERK II e.V. ist
nicht nur der Verwalter der
Liegenschaft, er unterbreitet
ebenso selbst ein reichhaltiges Programm­an­gebot für
alle Alters­gruppen.
1999 wurde die größte Halle
des Werkgeländes mit rund
800 qm (Halle A) feierlich
eingeweiht. Die Halle A ist in
Form einer dreischiffigen
Basilika gebaut worden und
fügt sich nahtlos in die
Gesamtarchitektur des Ge­
ländes ein. Hier verbindet
sich der morbide Charme einer alten Fabrik mit einer
topsanierten Ver­an­stal­tungsund Konzert­halle. Das An­
gebot umfasst Konzerte,
Messen, Theater, Lesungen
und Festivals, aber auch geschlossene Veranstaltungen,
wie Road­shows und In­
centives.
Im Laufe der Jahre erfreute
sich die Kulturfabrik als
Veranstaltungsort einer im-
Wird auch für exklusive Veranstaltungen gern genutzt: Halle 6
mer größer werdenden Be­
liebtheit und konnte somit
immer populärere Künstler
für sich gewinnen. So gastierten hier bereits Künstler
wie: Element Of Crime,
Machine Head, Joachim
Witt, Die Happy, Ein­
stürzende Neu­bauten, Pan­
kow und Silber­mond.
Das Werk II ist Spielstätte
des Wave Gotik Treffens,
welches aus dem WERK II
heraus seinen Anfang nahm,
Mitbegründer der pop up Messe, Partner des etablierten Tanzfestivals euro-scene
usw. Der WERK II e.V. hat
mit seinem soziokulturellen
Musikprojekt „B.A.C.H. –
Alternative Compositions On
Historical Basics“ im Rahmen
des Bachfestes Leipzig einen
einzigartigen
alternativen
Musikschwer­punkt in diesem Festival etabliert.
Dem Kulturbedürfnis der
Leip­ziger einen Ort zu geben und kreative Angebote
zu unterbreiten, ist Grund­an­liegen der Kulturfabrik. In
der direkten Ver­mittlungs­
situation
ergeben
sich
Chancen, die Offenheit
gegenüber Unbekanntem
zu hinterfragen und über
den eigenen Tellerrand zu
schauen.
Kontakt:
www.werk-2.de
titelthema
Die Gründerzeit, wie die
Architektur des Historis­
mus umgangssprachlich
genannt wird, hat Leipzig
nachdrücklich ihren Stem­
pel aufgedrückt.
Ulrichstraße 6: In diesem Wohnhaus würde
ich mich auch wohlfühlen ...
Träumerei am Jugenstil-Fenster
Gründerzeit in Leipzig – Auf den
Spuren faszinierender Architektur
Wie kaum in einer anderen
Stadt prägen große und intakte Gründerzeitgebiete
das Stadtbild. Dies liegt im
erstaunlichen Wachstum der
Stadt zwischen 1871 und
1914 begründet, bei dem
die Einwohnerzahl von ca.
100.000 auf ca. 625.000
anwuchs, und dem daraus
resultierenden Bauboom.
Ne­ben ausgedehnten Wohn­
gebieten und Villenvierteln
wurde eine völlig neue In­
frastruktur geschaffen: Rat­
häuser, Postämter, Ban­ken
und Krankenhäuser. Zu den
architektonischen Leit­bau­
ten dieser Zeit gehören u.a.
das Neue Rathaus, das ehemalige Reichsgericht und
die Universitäts­biblio­thek.
Der eigentliche Aufschwung
der Großindustrie setzte um
1865 ein, nachdem 1861
die hemmende Zunft­ord­
nung abgeschafft und in
Sachsen 1862 die Ge­werbe­
freiheit eingeführt worden
war. Große Impulse zur
Industrialisierung
gingen
von Privatpersonen und
Aktien- bzw. Terrain­gesell­
schaften aus. Mit den Zu­
wanderungsströmen durch
die Industrialisierung stieg
die Nachfrage nach Woh­
Gründerzeit-Bad
nungen. Die Antworten der
sogenannten Gründerzeit
darauf waren einheitliche
Bebauungspläne und privatwirtschaftlicher Miets­haus­
bau. Eine soziale Durch­
mischung der neu entstehenden Wohnviertel wurde
garantiert, indem man in
den Vorderhäusern Laden­ge­schosse und Kaufmanns­
wohnungen einrichtete, in
den Obergeschossen Woh­
nungen für Angestellte und
Handwerker sowie in den
Hinterhöfen Arbeiter­quar­
tiere. Die Gesetzgebung von
1889 machte es für Ver­
sicherungen attraktiv, in Ge­
nossenschaften zu investieren und leitete damit einen
Boom dieser Art des Woh­
Verschnaufpause in der Küche von Familie Winter
Fototermin
Gründerzeit-Architektur –
das sind nicht nur imposante
Bauten, sondern auch indi­
viduell gestaltete Treppen­
häuser. Deshalb war die Idee
für das Titelfoto schnell geboren. Auf Empfehlung des
Bürger­vereins Wald­straßen­
viertel wählten wir das 1898
von Julius Koth und Karl
Noack erbaute Eckgebäude
Funkenburgstr. 15 aus.
Während des Fototermins
kam es zu lustigen Szenen.
Vor allem die männlichen
Bewohner staunten nicht
schlecht, als sie das Haus betraten und uns vergnügt auf
den Treppenstufen sitzen sahen. Gründerzeit-Flair genossen wir auch im 1905 erbauten Wohnhaus Ulrichstr.
6. Hier durften wir die
Wohnung von Prof. Albrecht
Winter und seiner Familie
mit einbeziehen. Vielen Dank
für die Gastfreundschaft und
die Geduld!!! Uns imponierten die großzügig angelegten Zimmer, der Flur und
die überraschenden Grün­der­zeit-De­tails, z.B. im Bad.
Dieses inspirierte uns und
unseren Fotografen Dirk
Brzoska besonders.
NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 11
titelthema
Spaß im Treppenhaus
nungsbaus ein. Bis 1929 gab
es ca. 30 Bau­genossen­
schaften.
Nach dem Ersten Weltkrieg
übernahm die Kommune für
die vielen Wohnungslosen
den Part der Bauherren. Es
entstanden kleine, funktionale Wohnungen, einheitlich große, schlichte Ge­
bäudekomplexe sowie Ge­
meinschaftseinrichtungen
wie Waschhäuser und Grün­
anlagen.
Glücklicherweise
brachte
der Zweite Weltkrieg nicht
so große Zerstörungen wie
in anderen Großstädten. Die
Nachkriegszeit war durch
Vernachlässigung der erhaltenen Bestände gekennzeichnet, selten gab es
Flächenabrisse. Heute sind
ehe­mals
großbürgerliche
Wohnviertel, z. B. in der Süd­
vorstadt, im Musikviertel
und im Waldstraßenviertel
schon flächenhaft saniert.
Die Altbaubestände in Con­
ne­witz, Plagwitz und Reud­
nitz haben sich z.B. zu bevorzugten Wohn­stand­orten
von Studenten und jungen
Familien entwickelt.
Die gründerzeitlichen Wohn­
quartiere liegen zentrumsnah und sind fast alle vom
Auenwald und großen
Landschafts­parks umgeben.
In den guten Lagen übertrifft heute die Nachfrage
das Angebot. Doch das war
nicht immer so. Nach der
Wende zogen viele Leipziger
fort, so dass die Stadt Ende
der 1990er Jahre nur noch
437.000 Einwohner zählte.
Durch den hohen Woh­
nungs­leer­stand und den
Wegfall der Sonderab­schrei­
bungen sanken die Preise
und Mieten auf ein niedriges Niveau. Auch wenn
noch immer ca. acht Prozent
der vermietbaren Woh­
nungen leer stehen, so verringert sich die Quote täglich. Laut einem im März
2007 veröffentlich­tem Be­
richt des Wirt­schafts­ma­
gazins „Ca­pital“ sagen Pro­
gnosen „ein weiteres deutliches Wachs­tum voraus.
Leipzig bildet das Zentrum
der mitteldeutschen Wirt­
schaftsregion mit hervorragenden Perspek­tiven. Kein
Wunder, dass international
agierende In­vestoren wie
auch private Anleger Leipzig
entdeckt haben.“
Gründerzeit im
Waldstraßenviertel
Zu thematischen Grün­der­
zeit-Rundgängen durch
das
Waldstraßenviertel
lädt der dort ansässige
Bürgerverein. An ausgewählten Häusern werden
verschiedene
Aspekte
grün­derzeitlichen Lebens
verdeutlicht. Dabei gibt es
u.a. Einblicke in bürgerliche Kultur, Bildungswesen,
Publizistik, Frauenbe­we­
gung und Küche. Die Füh­
rung dauert 2 Stunden
und kostet 6 EUR.
Ter­mine: 15.9., 13.10.,
3.11., 1.12.2007.
Tel.: 0341/9803883
www.waldstrassenviertel.de
Imposant: Funkenburgstraße 15
Bundesverwaltungsgericht (1888/95): Zweiter Monumentalbau des
Wilhelminischen Kaiserreichs nach dem Reichstag in Berlin
titelthema
Bedeutende Architekten
der Gründerzeit
Emil Franz HÄNSEL
(6.4.1870 – 21.10.1943)
Vor dem Ersten Weltkrieg
war er der meistbeschäftigte
Architekt Leipzigs und trat
besonders auf dem Gebiet
des Geschäfts­neu­baus hervor. Zu seinen bedeutendsten Bauwerken gehört der
Messepalast Specks Hof.
Bemerkens­werte Beispiele
seines Schaffens sind u.a.
die Villa in der Springerstraße
1, die Stadthäuser Liviastra­
ße 6, Christianstraße 1, die
Mietshäuser in der Kurt-Eis­
ner-Stra­ße 5 und Jahnallee
42/44.
Hugo LICHT
(21.2.1841 – 28.2.1923)
1879 als Stadtbaudirektor
nach Leipzig berufen, war
er in Leipzig der bekannteste Architekt des Spät­his­to­r­ismus. Seine Bauten zeigen
vorwiegend Ele­mente der
Renaissance (Neues Rat­
haus) und des Barock
(Städt­isches Kauf­haus). Er
entwarf u.a. das Pre­diger­
haus an der Niko­lai­kirche,
das Konser­va­torium und
die Anlage des Süd­fried­
hofs.
Paul MÖBIUS
(20.3.1866 – 9.4.1907)
Er entwickelte an Geschäfts­
häusern und Wohnge­
bäuden eine bis dahin nicht
so bekannte Formenspra­
che und gehörte zu den eigenwilligsten Vertretern ei­
nes monumentalisier­en­den
Ju­gend­stils. Das Messe­haus
Petersstraße 9 (Kriegs­ver­
lust) galt als erster Ju­
gendstilbau Leipzigs. Seine
Hauptwerke zwischen 1899
und 1907 waren die Villen
Paul-Michael-Straße 6, das
Stadthaus
Tschai­kowski­
straße 31 und die Wohnund Geschäfts­bauten Jo­
hannisallee 11, Hinrichsen­
straße 37, Waldstraße 4
und Dittrichring 10.
Max POMMER
(4.4.1847 – 5.7.1915)
Als Architekt war er ein
Vertreter des Historismus
und baute u.a. die Villa
für Hermann Julius Meyer
(Käthe-Kollwitz-Straße 115).
Weiterhin errichtete er
mietgünstige Wohn­bauten
wie
die
„Meyerschen
Häuser“ und die Wohn­
anlage „Alt Lößnig“. Im
Musikviertel wurden um
1900 insgesamt 71 Villen
gebaut. Pommer hatte den
Löwenanteil (21 Villen) entwerfen und bauen lassen,
u.a. die Villen in der KarlTauchnitz-Straße 1, 3, 4, 6,
8, 12, 13, 15, 17, 23, 27, 33
und 39. Er errichtete in Leip­
zig 1898 den ersten Stahl­
betonbau Deutsch­lands.
Arwed ROSSBACH
(24.11.1844 – 31.12.1902)
Als einer der führenden
Architekten des Historismus
entstanden nach seinen
Entwürfen u.a. der Krys­
tallpalast, das Gebäude der
Deutschen Bank, die Uni­
versitätsklinik und das
Augusteum. Seine Wohn­
gebäude und Villen wurden
oft im grünen Gürtel gebaut. Ein architektonischer
Höhepunkt ist das Ross­
bach-Eckhaus in der Beet­
hovenstraße 8.
Hugo Licht
Tag des offenen
Denkmals
Jedes Jahr öffnen am
zweiten Sonntag im Sep­
tember in ganz Europa
historische Bauten ihre
Türen, die sonst nicht
oder nur teilweise zugänglich sind. In fachkundigen Führungen berichten Denkmalpfleger,
Archäologen und Res­
tauratoren über ihre
Arbeit und sensibilisieren
für den Denkmalschutz.
In diesem Jahr stehen am
9.9.2007 vorrangig historische Sakralbauten im
Mittelpunkt.
Te.: 0228/957380
www.tag-des-offenendenkmals.de
Paul Möbius
Max Pommer
Arwed Rossbach
titelthema
In Leipzigs Westen hat sich
mit dem Stadtteil Plagwitz
ein ca. 90 Hektar großes
Flächendenkmal der In­
dustriearchitektur erhalten,
das seinesgleichen sucht.
Es war das erste planmäßig
entwickelte, groß­räumige
Industriege­biet Deutsch­
lands.
Beeindruckende Architektur:
Konsumzentrale in der Industriestraße
Steinerne Chronik
des Industriezeitalters
Die Gleisharfe
Der Blick von oben offenbart Verblüffendes: In regelmäßigen Abständen führen Schneisen nach einem
kühnen Schwung um 90
Grad von einer breiten
Fläche mitten in die enge,
städtische Bebauung hinein
und verlieren sich nach
mehreren hundert Metern.
Es ist die riesige Gleisharfe,
die Besucher – bei günstiger
Anflugrichtung – schon aus
dem Flugzeug heraus im
Westen von Leipzig erkennen können. Hier begann
der rasante industrielle
Aufstieg der Stadt, und an
vielen Bauwerken ist er
auch heute noch erkennbar.
Industriedenkmale
„Unruh und Liebig – Ma­
schinenfabrik“ steht in Stein
gemeißelt an einem schmucken Bogen, der im Dach­
bereich ein Fabrik­ge­bäude
in der Naumburger Straße
krönt. Die unverputzten
Ziegel zeigen aufgefrischtes
Rot, der Stein der Fenster­
bänke und der Bogen­ver­
blendung leuchtet hell. Das
Gebäude wurde saniert und
beherbergt heutzutage ein
Gewerbe­zentrum und städtische Ämter. Aufzüge werden hier schon lange nicht
mehr gebaut. Wenige Schrit­
te weiter in der Gießer­
straße – dieser Name klingt
förmlich nach schwerer
Grundstoffindustrie – sind
die betagten, kaum noch
genutzten Hallen einer Ma­
schinen­fabrik teilweise stehen geblieben. Auch hier
rohe Ziegelmauern mit gefalteten Glasdächern, um
Tages­licht an die Pro­
duktions­stätten fluten zu
lassen. Trotz scharfer Kal­­k­ulation in der Entstehung­s­
phase musste vor genau
einhundert Jahren das Geld
für eine im oberen Bereich
elegant geschwungene Fas­
sade mit zwei aufgesetzten
steinernen Kugeln reichen.
„C. F. Weithas Nachf.“ lässt
sich mit geübtem Blick
selbst heute noch im
verwitterten Stein en­t­
ziffern. Geltungs­bedürfnis
ei­nes selbstbewussten Un­
ter­­nehmens!
Einzigartiges Industriedenkmal:
Buntgarnwerke an der Weißen Elster
14 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07
Die steinerne Chronik
Besucher des Stadtteils
Plagwitz lernen die steinerne Chronik einer unglaublich schnell aufgestiegenen
deutschen Wirtschafts­me­
tro­pole kennen. Die letzten
zwei Jahrzehnte hätten dem
Stadtbild Leipzigs eine größere Veränderung gebracht
als die 200 Jahre zuvor,
schrieb 1892 der bedeutende Stadthistoriker Gus­
tav Wustmann. Zu diesem
Zeitpunkt war Plagwitz gerade seit einem Jahr nach
Leipzig eingemeindet. Der
industrielle Vorort wuchs so
rasant, dass sich die Leip­
ziger Stadtväter zur Ein­ge­meindung entschlossen,
um unliebsamer wirtschaftlicher Konkurrenz vor ihrer
Haustür vorzubeugen.
Industriepionier
Karl Heine
Die zündende Idee für die
Umgestaltung des Dörf­
chens Plagwitz hatte der
Industrielle Karl Heine. Er
ahnte schon in den 1850er
Jahren den Entwicklungs­
druck der aufkommenden
neuen Gewerbe, begann
preiswerte landwirtschaftliche Grundstücke aufzukaufen und auf eigene
Rechnung die berühmte
Gleisharfe anzulegen. So
fand jeder Unternehmer,
den es nach der Verkündung
der Gewerbefreiheit in
Sachsen im Jahre 1861 hierher zog, bereits auf freiem
Feld den Eisenbahnanschluss
vor, den er für die Ver­
sorgung seines künftigen
Heute Gewerbezentrum:
„Unruh und Liebig Maschinenfabrik“
Betriebs und den Ab­
transport der fertigen Wa­
ren dringend benötigte. Die
Idee ging auf und brachte
mehrere
Unternehmen
nach Plagwitz, die wie
Rudolf Sack mit seinen
Landmaschinen oder die
Gebrüder Brehmer mit ihren Drahtheftmaschinen zu
Weltgeltung aufstiegen. Es
soll zeitweise ein Fünftel
der deutschen Maschinen­
bauproduktion
gewesen
sein, die hier auf engstem
Raum in einem von dichten
Straßenzügen und Bahn­
linien durchzogenen Quar­
tier erzeugt wurde.
Vision: Von Leipzig nach
Hamburg mit dem Boot
Und wenn das Geld des genialen Projektinitiators Karl
Heine gereicht hätte, wäre
wohl der Kanal fertig gebaut worden, der seinen
Namen trägt und der Han­
delsstadt Leipzig mit An­
schluss an Saale und Elbe
den Wasserweg bis nach
Hamburg erschlossen hätte. So jedoch blieb der KarlHeine-Kanal bis heute ein
Torso. Für Bootsausflüge
und Entdeckertouren bis in
verwinkelte Flussarme hinein ist der Wasserweg nach
umfangreicher Sanierung
jedoch hervorragend geeignet. Vorbei geht die Fahrt
an mancher Fassade, die ihre ursprüngliche industrielle
Zweckbestimmung
nicht
verleugnen kann – wie die
Fabrik für Papierkragen und
-manschetten von Ernst
Mey oder die beeindruckenden
Gebäude
der
Sächsischen Wollgarnfabrik
von 1870 bzw. 1890, die
sich als einer der größten
zusammenhängenden Kom­
Plagwitz – Ein Industrie­
denkmal im Wandel
In Plagwitz schlug 150
Jahre das industrielle Herz
von Leipzig. Heute beeindruckt die sanierte In­
dustriearchitektur vor der
Kulisse der Elster und des
Karl-Heine-Kanals. Über
die Hintergründe des
Wandels informiert Otto
Künnemann bei einem 2stündigen Rund­gang u.a.
am 8.7.2007 ab 14 Uhr.
Preis: 7 EUR.
Tel.: 0341/3039112
www.leipzigdetails.de
plexe von Industrie­ge­
bäuden an der Nonnen­
straße entlangziehen und
auf der anderen Seite förmlich der Weißen Elster zu
entwachsen scheinen – eine
genietete Stahlbrücke über
den Fluss zum Verschub
von
Eisenbahnwaggons
zwischen benachbarten Be­
trieben eingeschlossen.
Plagwitz im Wandel
Zu hören ist heute nur der
bedächtige
Paddelschlag
der vielen Ausflugsboote;
kein
Maschinengeräusch
dringt mehr hinter den vorbildlich restaurierten und
vom Staub der Jahrzehnte
befreiten Fassaden hervor.
Aus den meisten Industrie­
gebäuden am Fluss wurden
Erhaltene Gleiselemente
im Stadtteilpark Plagwitz
seit den 1990er Jahren begehrte Lofts. Wo Ge­
nerationen von Arbeitern
ihrem nicht leichten Tage­
werk nachgingen, leben
heutzutage Alt- und NeuLeipziger, die von der Nähe
des Wassers begeistert sind.
Zeugnisse der Industrie­
geschichte
Schwerer haben es die unzähligen Zeugnisse der Plag­
witzer Industriearchi­tektur,
die meistens der phänomenalen
Aufschwungphase
zwischen 1871 und 1913
entstammen. An der Zscho­
cherschen Straße steht das
Gebäude der einstigen
Fabrik für Dampfmaschinen
für den elektrischen Betrieb
von Otto Ludwig Philipp
Swiderski und wartet auf
bessere Tage. Viele Betriebe
aus der einst unglaublich
dichten Bebauung, zumal
wenn sie nicht unter Denk­
malschutz standen, haben
es dagegen nicht bis in unsere Tage geschafft und
wurden abgerissen. Deutlich
wird Last und Lust der fabelhaften In­dustrie­archite­k­
tur an der Zentrale der Kon­
sum­ge­nos­sen­schaften von
Fritz Höger, die längs der
Indus­triestraße ausgerechnet in den weltwirtschaftlichen Krisenjahren zwischen
1929 und 1933 entstand
und zu den großen Ge­
heimtipps für Kenner der
Neuen Sachlichkeit zählt.
Mit ihrer fein gegliederten
Ziegel­fassade, den nach außen gewölbten Scheiben der
kleinteiligen Fenster, dem
repräsentativen, mit glasierten flaschengrünen Kacheln
und eleganten Mes­sing­
griffen an den Türen verzierten Treppen­haus sowie
mit dem Festsaal ist die Kon­
sum-Zentrale ein Schmuck­
stück ersten Ranges. In den
Gründungsort des deutschen Ver­
sandgeschäftes: Mey & Edlich
Venezianisches Flair in Plagwitz
meisten Fällen durchliefen
die wertvollsten Teile der
Industrie­architektur
nach
1990 eine intensive Phase
der Um­nutzung. Etwas
Besseres kon­nte den wertvollen Bauten kaum passieren, denn für eine industrielle Nutzung im bis dahin gewohnten Stil wurden sie einfach nicht mehr gebraucht.
Deshalb wandelten sich die
Gehäuse dröhnender Fabri­k­ationsanlagen in stille Lofts,
komfortable Büros – wie
z. B. das historische Domizil
des weltbekannten Leipziger
Verlags Philipp Reclam jun.
im einstigen Graphischen
Viertel – oder bieten heute
Raum für die wachsende
Medien­branche, wofür der
Mittel­deutsche Rundfunk
steht, der es im Süden der
Stadt verstand, wertvolle
Teile des früheren Schlacht­
hofs, darunter das Gebäude
der Vieh­börse, behutsam
mit moderner Archi­tektur zu
kombinieren.
Die EXPO als Katalysator
Die Gleisharfe von Karl
Heine ist funktionslos geworden und verwandelte
sich vor sieben Jahren dank
Leipzig als Außenstandort
der Expo 2000 in ein
Wegenetz, das in die gewachsenen Struk­turen des
späten 19. Jh. hin­einführt
und zum Betrachten und
Nach­denken anregt. Die
Industrie benötigt heutzutage andere Anschlüsse an das
Verkehrsnetz, wie das BMW
Werk Leipzig vorführt. Im­
merhin gönnte sich der
Autokonzern das spektakuläre Zentralge­bäude von
Zaha Hadid. Vielleicht pilgern ja in 100 Jahren die
Menschen mit der selben
Begeisterung dorthin wie sie
heute die Leipziger Indus­
triearchitek­tur des 19. und
20. Jh. mit ihrem sagenhaften Wert neu ent­decken.
Wassertour
Erleben Sie Leipzig während der Wassertour im
Oldtimer-Bus mit einem
zünftigen Brunch im Stel­
zenhaus. Frisch gestärkt
wird dann umgestiegen
auf ein Boot, von dem aus
Leipzigs Wasser­straßen
erkundet werden. Die 4stündige Tour der Leipziger
Oldtimer Fahrten GmbH
kostet inkl. Brunch und
Bootsfahrt 28 EUR.
Tel.: 0341/7104280
www.leipzig-erleben.com
Ein Beitrag von Helge-Heinz
Heinker. Der Wirtschafts­
wissen­schaft­ler ist seit 1991
publizistisch tätig, zunächst
als Ressortleiter Wirtschaft
der LVZ, seit 1998 als freier
Journalist und Autor (u.a.
„Leipzig Haupt­bahnhof“).
ArchitekTouren Leipzig
Über den Wandel Leipzigs
und die bedeutendsten
Bauwerke der Stadt hat
Klaus F. Linscheid einen
sehenswerten Film gedreht. Die DVD hat eine
Länge von 68 Minuten,
kostet 19,95 EUR und ist
u.a. in der Leipzig Infor­
mation erhältlich. Im
Rahmen von architektonischen Rundgängen wird
auch ausführlich auf Leip­
zigs Gründerzeit­archi­tek­
tur sowie den Stadtteil
Plagwitz eingegangen.
www.architekturen.com
titelthema
Jürgen Schneider und sei­ne
Immobilien in Leipzig
Ab und zu kommt er noch
nach Leipzig, spaziert mit
seiner Frau durch die In­
nenstadt und bewundert
gemeinsam mit anderen
Touristen die prächtigen Fas­
saden. In Leipzig, der Stadt
der Gründer­zeit­bauten, Pas­
sagen und Mes­sehöfe fühlt
sich der ehemalige „Herr
der Häuser“ wie im
Schlaraffenland. Manche
Passanten schauen ihn fragend an oder tuscheln hinter ihm her: „Ist das nicht
der Schneider?“. Dann wird
heftig diskutiert. Und während einer ihn Wohltäter
nennt, beschimpft ihn der
andere als Straftäter. „Doc“
Schneider polarisiert auch
heute. Anfang der 1990er
Jahre legte der Frankfurter
Bau­unternehmer Dr. Jürgen
Schneider den größten Be­
trug des letzten Jahr­hunderts
hin und wurde 1997 zu einer eher milden Ge­fäng­
nisstrafe verurteilt, da die
Banken seine Taten begünstigt hatten. Heute lebt er
vom
Vermögen
seiner
Kinder.
Jürgen Schnei­der
und seine Immobilien
in Leipzig
Der von Olaf Würzner
entwickelte Stadt­rund­
gang stellt 15 Gebäude
vor, die Schneider einst
sein Eigen nannte. Was
inzwischen aus ihnen geworden ist erfahren Sie
bei den öffentlichen Füh­
rungen am 5.8. und
2.9.2007. Auch separate
Führungen können gebucht werden.
Tel.: 0341/7104280
www.leipzig-erleben.com
Wünschmanns Hof (1908)
Aus dem Dornröschen­
schlaf geweckt
Kurz nach der Wende 1989
kam der westdeutsche
„Baulöwe“ nach Leipzig.
Als ihn die Gästeführerin
Eva-Maria Müller durch die
Hainstraße entlang der verfallenen Häuserzeile führte,
war es endgültig um
Schneider geschehen. „Ich
entdeckte ein schlafendes
Dornröschen, das nur darauf wartete, wachgeküsst
zu werden“, beschreibt der
Häusernarr später seine
Gefühle. In atemberaubendem Tempo verhandelte er mit Politikern, Banken
und Haus­eigen­tümern und
erwarb insgesamt 60 Ge­
bäudekomplexe. Der Denk­
malschutz frohlockte, denn
Schneider erfüllte bei der
Sanierung alle Auflagen.
Doch dann konnte er
die Milliardenkredite nicht
mehr zurückzahlen und floh
vor seinen Gläubigern nach
Florida. Schneiders Leipziger
Projekte wurden in den
Folgejahren von neuen In­
vestoren umgesetzt. Auch
wenn sich heute noch die
Fachleute streiten, ob die
Rettung der Gebäude ohne
ihn so erfolgt wäre – unstrittig ist, dass er in Leipzig
die Funk­tion eines Kata­
lysators ausübte.
Ein Rundgang entsteht
Die Leipzig Erleben GmbH
bietet seit 1997 einen Stadt­
rundgang der besonderen
Art an: „Jürgen Schnei­der
und seine Immo­bilien in
Leipzig“. Doch wie kam es
dazu? Ständig stellten mir
Gäste während der Füh­
rungen die gleichen Fragen:
„Gehörte das Haus auch
dem Schneider?“ Der Ge­
Großer Joachimsthal/
Hainstraße
16 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07
danke, die zentralen Im­
mobilien zu einem eigenen
Rundgang zusammenzufassen, lag daher nahe. Seitdem
habe ich unzählige Gruppen
geführt – und gar nicht so
selten waren es Banker. Als
„Schneider­führer“ ließ ich
es mir nicht entgehen, 1998
seiner Ein­ladung zu folgen,
da er mich – durch die
Medien aufmerksam geworden – kennenlernen
wollte. Pikanter Weise war
er zu dem Zeit­punkt noch in
Frankfurt inhaftiert. Somit
konnte ich meinen Anek­
dotenschatz für die Tour
noch bereichern.
Romanushaus (1701/03)
Schneider alias Mephisto
Vor zehn Jahren hätte ich
nicht gedacht, dass der
zweistündige „SchneiderRundgang“ sich zu einem
Klassiker entwickelt. Ein
„Denkmal“
wollte
ich
Schneider mit dieser Tour
nicht setzen. Das hat ihm
der Maler Volker Pohlenz
1999 in Form eines Ge­
mäldes gesetzt, das sich in
„Auerbachs Keller“ befindet. In einer Szene aus
Goethes „Faust“ ist Schnei­
der als Mephisto im roten
Kostüm zu sehen.
Königsbau (1911/13)
Teehaus (1883)
Mädler Passage
Jägerhof
Barthels Hof (1747/50)
Trifugium
Auf Schneiders Spuren begab sich auch Fotograf Diet­
mar Fischer, der von Leipzigs
Architektur fasziniert ist.
Begegnung 1998 in Frankfurt
Ein Beitrag von Olaf
Würzner. Der gebürtige
Leipziger arbeitet freiberuflich als Musikpädagoge und
Gästeführer.
Hotel Fürstenhof (1889)
www.stadtphoto.de
titelthema
Gründerzeit in Leipzig: Bringt endlich
die Magistralen auf Vordermann!
Eine Reise in die
Gründerzeit
Der Bürgerverein Wald­
straßenviertel plant, ein
„Gründerzeitmuseum“ zu
errichten und hat auch
das nächste Funken­burg­
fest unter das Motto
„Eine Reise in die Gründer­
zeit“ gestellt. Es findet am
14.7.2007 auf dem Livia­
platz statt.
Tel.: 0341/9803883
www.waldstrassenviertel.de
Plattenbauten contra Histo­
rismus
Richtig in Gefahr geriet Leip­
zigs Gründerzeit-Substanz
nämlich erst in den 1970er
Jahren, als E. Honecker das
Wohnungsbau­pro­gramm der
DDR verkündete. Drei Mio.
Platten­woh­nungen sollten
hochgezogen werden. Das
Hand­­werk, das die alten
Städte im Osten hätte retten
und reparieren können, war
tot. Platt gemacht von immer neuen Privatisierungs­
wellen. Als auch noch in den
1980er Jahren begonnen
wurde, innerstädtische Quar­
tiere für neue Platten­bauten
platt zu machen, brachte es
das Fass zum Überlaufen. In
Leipzig hieß das Zünglein an
der Waage Connewitz: Als
der alte Kiez für neuen Beton
weichen sollte, bekamen die
Bürgerproteste in der Messe­
stadt neuen Zündstoff.
Rettet die Magis­tralen!
Heute ist von dem, was zwischen 1870 und 1910 in
Leipzig hochgezogen wurde,
der größte Teil gerettet und
saniert. Doch Leipzigs Pro­b­lem ist augenscheinlich: Die
meisten Besucher der Stadt
sehen die fast komplett
durchsanierten Viertel nicht.
Sie sehen nur die Ma­gis­
tralen, über die sie hereinkommen – die Georg-Schu­
mann-Straße, die Lützner
Straße, die Eisenbahnstraße.
Für Hausbesitzer lohnt es
sich praktisch nicht, an den
verkehrsreichen und lauten
einstigen Vorzeige-Straßen
zu sanieren. „Wenn ich in
dieser Stadt etwas machen
würde“, so Wolfgang Hoc­
quél, „dann würde ich alles
tun, die großen Magistralen
in absehbarer Zeit wieder
hinzubekommen. Das ist eine der Hauptaufgaben der
Stadtentwicklung in den
nächsten Jahren.“ Wer die
Magistralen wieder beleben
will, muss einem pro­fessio­
nellen Geschäftsstraßenma­
nagement Priorität einräumen vor jedem Cen­ter-Plan.
Ein Beitrag von Ralf Julke.
Die ungekürzte Version sowie weitere Beiträge zur
„Gründerzeit“ finden Sie als
Dosier unter www.leipzigerinternet-zeitung.de.
Viel befahren: Georg-Schumann-Straße
Gründerzeit und
Reeperbahn
An der Georg-SchwarzStraße lässt sich heute wie
an kaum einer anderen
Magistrale das Leben im
einstigen Arbeiterviertel
Lindenau nachvollziehen.
Jugenstilgebäude und Ki­
nos zeugen von beliebten
Treffpunkten auf der einstigen „Reeper­bahn“. Nä­
heres erfährt man bei
einem 2-stündigen Rund­
gang am 26.8.2007 (14
Uhr, Ge­org-Schwarz-Stra­
ße 1).
Tel.: 0341/3039112
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Kontraste:
Lützner Straße 2-14
Dr. Wolfgang Hocquél, Re­fe­rats­leiter für Denkmalschutz
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Sächsische Gastlichkeit im historischem Gewand
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Historische Gaststube
Rustikaler Bierkeller 40 Plätze
Vereinszimmer 35 Plätze
Biergarten & Terrassen
500 Plätze
Leipzig und die „Gnade des
späten Be­ginns“
Sie hat in den letzten 17
Jahren 12.500 der über
15.000 Leipziger Bau­denk­
male nicht nur vor dem
Verfall gerettet. Die Gebäude
wurden allesamt „auf einem
hohen Qualitätsstandard“
saniert. Teilweise völlig ohne
Sinn für die Lage und die
künftige Nutzung. Was zehn
Jahre nach Beginn des gro­
ßen Sanierungs-Booms zwei
Probleme offenbart: Zahl­
reiche top-sanierte Woh­
nungen stehen leer. Und
2.500 Baudenkmale warten
noch immer auf ihre Sa­nie­r­
ung. Obwohl: Die Zei­chen
sind gut. Nach dem Wegfall
zahlreicher bundesdeutscher
Abschreibungs­modelle sind
Abschreibungen im Denk­
malsbestand so attraktiv, wie
nie zuvor. „An die 200, 300
abgeschriebene Denkmale
registrieren wir jetzt jedes
Jahr“, sagt Martin zur
Nedden. „Die Rettung der
denkmalgeschützten Ge­bäu­
de scheint in überschaubarer
Zeit zu machen zu sein.“
Rettungs­aktionen wie das
Selbst­nutzer-Programm oder
die Leipziger Wächter­häuser
setzen zusätzliche Licht­
punkte.
60 Plätze
Die Frage war deutlich:
„Architektur der Gründer­
zeit: Wie nutzt Leipzig seine
Potenziale?“ hieß es zum
122. Tourismusfrühstück des
LTS am 30.5.2007. Das Fazit
zog Dr. Wolfgang Hocquél,
oberster Denkmal­schützer
im Regierungs­bezirk, schon
mit seinem ersten Statement:
Es sei höchste Zeit, endlich
ein Konzept zum Thema
Grün­­derzeit aufzulegen.
„Wir hatten die Gnade des
späten Beginns“, sagte
Hocquél im Lauf der Plau­
derei, bei der sich Bau­
bürgermeister Martin zur
Nedden, LTS-Chef Volker
Bremer und LWB-Geschäfts­
führer Peter Stubbe bestätigten, dass Leipzig mit seinem Bestand an geretteter
und sanierter GründerzeitSubstanz einen für Deutsch­
land einmaligen Schatz bewahrt hat. Einen Schatz, der
westwärts der Grenzen fast
systematisch der Neubauwut
der 1960er und 1970er Jahre
zum Opfer fiel.
14. Juli: Biergartenfest mit Wahl der »GOSEKÖNIGIN« & Live-Musik
NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 17
titelthema
Gründerzeit-Architektur in
Leipzig: Immobilienkompass
Hier finden Sie eine repräsentative Auswahl wichtiger Wohnund Geschäftshäuser aus der Gründerzeit. Alle abgebildeten
Motive können für redaktionelle Zwecke genutzt werden
und stehen – ergänzt mit Hintergrundinformationen – als
Down­­load im digitalen Fotoarchiv des LTS zur Verfügung
(www.lts-leipzig.de – Presseportal). Der Immobilienkompass
wurde in „Capital“ (08/2007) erstmals veröffentlicht (www.
capital.de). Wir bedanken uns ganz herzlich beim Verlag
Gruner + Jahr AG & Co KG für die Abdruckgenehmigung.
Wohn- und Geschäftshaus
Julius Linke (Jahnallee 46)
Predigerhaus
(Nikolaikirchhof 3/4)
Villa Zur Julburg
(Käthe-Kollwitz-Straße 70)
Riquethaus
(Schuhmachergässchen 1/3)
Wohnhaus aus der frühen
Gründerzeit (Rabet 6)
Linckesches Gartenhaus
(Seeburgstraße 45)
Jugendstilvilla
(Paul-Michael-Straße 6)
Wohnhaus in Gohlis
(Ludwig-Beck-Straße 18)
Wohn- und Geschäftshäuser
(Lindenauer Markt 10-14)
Mückenschlösschen
(Waldstraße 86)
Meyersche Häuser
(Henricistraße 25)
Ehemalige Schokoladenfabrik Felsche
(Poetenweg)
Villenartiges Wohnhaus
(Kickerlingsberg 12)
Wohnhaus am Clara-Zetkin-Park
(Ferdinand-Lassalle-Straße 5)
Wohn- und Geschäftshaus in der
Südvorstadt (Kochstraße 1)
titelthema
Stadthaus (Liviastraße 6)
Wohn- und Geschäftshaus
(Schillerstraße 5)
Rossbach-Eckhaus
(Beethovenstraße 8)
Ärztehaus (Menckestraße 19)
Haus des Handwerks (Dresdner Straße 11-13)
Rotes Kolleg (Ritterstraße 16-20)
Wohn- und Geschäftshäuser
(Kurt-Eisner-Straße 15 / August-Bebel-Straße)
Wohnensemble Alt-Lößnig
(Ernst-Toller-Straße 18-20)
Italienische Villa
(Rosentalgasse 1-3)
Klingers Haus (Petersstraße 48)
Wohn- und Geschäftshaus in der Innenstadt
(Dittrichring 2)
Wohn- und Geschäftshaus
(Eisenbahnstraße 33)
Villa (Karl-Tauchnitz-Straße 2)
titelthema
In Leipzig gibt es zahlreiche
Initiativen, die sich mit
dem Thema Gründerzeit
beschäftigen und sich engagieren. Wir stellen Ihnen
eine Auswahl von An­
geboten vor.
Ernst Pinkert und seine charmanten Tierpflegerinnen
(Zoolotsen in historischen Kostümen)
Die „Parkvillen am Kickerlingsberg“ sind ein ehrgeiziges
Projekt der City Projektbau Leipzig GmbH
Gründerzeit-Architektur in Leipzig –
Aktivitäten und Angebote
Selbstnutzerprogramm
Im Leipziger Stadtumbau
geht es auch um die Stär­
kung der Eigentumsbildung
in denkmalgeschützten Alt­
bauten. Dadurch soll die Ab­
wanderung ins Umland verringert werden. Die durch
den Stadtumbau entstehenden
neuen
(Freiraum-)
Qualitäten und die niedrigen
Bodenpreise sind dafür eine
wesentliche Voraus­setzung.
Das Selbstnutzerprogramm
setzt auf Be­­ratung, Marke­
ting und Netzwerke. Em­
pfohlen wird eine weitgehende Selbst­organisation bei
gänzlichem Verzicht auf einen Bau­träger. Kauf­intere­s­
senten schließen sich zusammen, beauftragen für die
Planung einen Archi­tekten
und übernehmen die übrigen Aufgaben selbst.
nahmen erfolgen durch die
Nutzer selbst. Die ersten
Wächterhäuser Lützner Str.
30 und Kuhturmstr. 4 wurden durch Vermittlung von
HausHalten e. V. initiiert.
www.haushalten-leipzig.de
Kampf gegen Graffiti
Leipzig ist Sachsens Hoch­
burg für Graffiti. Allein 2006
registrierte die Polizei 2.383
Fälle. Was kann man gegen
diese Zerstörungswut tun?
Wir befragten Ingo Jahnel,
Geschäftsführer der Limes
Wohnbau GmbH Leipzig.
www.selbstnutzer.de
Wächterhäuser
Ziel des Projektes ist es, den
Leerstand von Gründer­zeit­
häusern zu verringern. Je
Haus können Interes­senten
einige „Wächter“-Räume
nutzen. Der Eigen­tümer erzielt dadurch eine Werter­
haltung seines Ge­bäudes,
denn Instand­setzungs­maß­
Wächterhaus
(Demmeringstr. 21)
20
Welchen Schaden richten
Graffiti an?
Er beträgt in Leipzig jährlich
ca. 2,3 Mio. EUR.
Wie geht Leipzig mit diesem Problem um?
Seit 2003 existiert in Leipzig
ein Anti-Graffiti-Pro­gramm.
Außerdem wurde ein Verein
„Aktions­bündnis STAT­TBILD
e. V.“ gegründet. Er entwickelt Maß­nahmen gegen die
illegale Fassadenge­staltung
und leistet Auf­klärungs­
arbeit. Um weitere Ani­
mierungen für Sprüh-Ak­
tionen zu vermeiden, sollten
Betroffene
diese
so­ge­
nannten „tags“ (pers. Kürzel
der Sprayer) zur Anzeige
bringen und sofort entfernen lassen. Die Rechts­­lage
NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07
hat sich gebessert. Bis vor
kurzem konnte ein Sprayer
nur verfolgt werden, wenn
„die Subs­tanz einer Sache
erheblich verletzt“ war. Leip­
zig hat seine Polizei­ver­
ordnung schon 2003 so
gestaltet, dass Graffiti an
fremdem Eigentum als Ord­
nungs­widrigkeit mit bis zu
1.000 EUR Geldstrafe ge­
ahndet wurde. 2005 erfolgte
bundesweit eine Än­derung
des Strafrechtes.
Wie sieht es bei öffentlichen
Flächen aus?
Im März 2007 testete die
Deutsche Bahn einen neuartigen Graffitischutz in Fuß­
gänger-Unter­füh­rungen. So
wurden z. B. in Connewitz
die Wände mit großflächigen Plakaten geschützt.
Bei einer Verun­staltung wird
das Plakat einfach ausgetauscht.
Wie beugt man Graffiti vor?
Man sollte schon in der
Sanierungsphase leicht zugängliche Fassadenteile mit
Imprägnierungen versehen.
Gutgelaunt und erfolgreich: Das Team von Selbstnutzer.de
Wandmalereien und
Jugendstil in Gohlis
In Südgohlis wurden zu
Beginn des 20. Jh. nach
Plänen der damals namhaftesten
Architekten
hochwertige Villen und
mehrgeschossige Miet­
häuser errichtet. Viele
Bau­ten zieren Motive des
Ju­gendstils. Auf dem
Rund­gang wird eine Aus­
wahl der schönsten Deko­
ra­tions­malereien präsentiert.
Termine: 25.8., 27.10.2007
Tel.: 0341/3039112
VISIONÄR – Architektur
und Städtebau der
1920er Jahre in Leipzig
Bis 30.9.2007 zeigt die
Ausstellung des Stadtge­
schichtlichen Museums
ein umfassendes Bild der
Ar­chi­tektur der 1920er
Jahre in Leipzig. Die Tech­
nische Messe erhielt ihre
bis heute erkennbare Ge­
stalt, das Klinikviertel
wurde beträchtlich erwei­
tert, am Augustusplatz
entstanden die ersten
Hoch­häuser.
www.leipzigdetails.de
www.stadtgeschichtlichesmuseum-leipzig.de
GründerzeitSpektakel im Zoo
Nachtwächter führt
durch die Innenstadt
Parkvillen am Kickerlings­
berg
Zwischen Zoo und Gohliser
Schlösschen entsteht zur Zeit
ein ehrgeiziges Neubau­pro­
jekt. Auf einer Fläche von
8.500 qm werden in sieben
Stadtvillen 71 Eigen­tums­
wohnungen gebaut. Den
Wohnungsschnitt können
die künftigen Eigen­tümer
selbst bestimmen. Realisiert
wird das 20 Mio. teure
Projekt von der City Pro­
jektbau Leipzig.
„Lassen Sie sich ent­führen
an den Ort, wo die Ge­
schichte des Leipziger Zoos
einst begann!“ Mit diesen
Worten begrüßt Zoo­
gründer Ernst Pinkert seine
Gäste seit 25.4.2007 persönlich und lädt zu einer
außergewöhnlichen Rund­
reise durch die Gründerzeit
des Zoos. Humoristische
Einlagen und viele Über­
raschungen garantieren einen unterhaltsamen Abend.
Gruppen ab 55 Personen
können dieses Paket für 50
EUR pro Person buchen.
Tel. 0341/5933380
Gegen einen Obolus von
8 EUR lädt der Nacht­
wächter Freitags und
Sams­tags ab 21 Uhr ein,
ihn auf seinem unterhaltsamen Rundgang zu begleiten. Nachdem er am
Nikolaikirchhof seine La­
terne entzündet hat,
streift er durch die Gassen
der Stadt, die er zuletzt
im 19. Jh. beleuchtete. Zu
fast jedem Haus kennt er
Anekdoten. Gern singt er
mal ein Liedchen und
spielt kunstvoll auf der
Mundharmonika.
Tel.: 0341/1497879
www.projektbau-leipzig.de
www.zoo-leipzig.de
www.treffpunkt-leipzig.com
Baustile der Weltarchitektur
und ihr Bezug zu Leipzig
Antike: Sie wird unterschieden in die griechische (1100100 v. Chr.) und die römische Kunst (4. Jh. v. Chr.4. Jh. n. Chr.). Bedeutend
sind die Grundformen der
Säulenordnung: dorisch, ionisch, korinthisch und der
Tempelbau.
Romanik (950-1250): Die
Romanik (franz. „romanesque“) beschreibt die für die
Epoche typischen Rund­bö­
gen. Weitere Merkmale sind
die Kreuzgratgewölbe, das
Würfelkapitell und die Far­
big­keit der Architektur.
Barock (1570-1730): Der
Barock (port. „barocco“:
schiefrund) basiert auf der
Weiterentwicklung der Re­
naissanceformen. Die Erken­
nungszeichen dieser Epoche
sind schwingende Formen,
Kuppeln, Säulengruppen sowie Gie­bel- und Fenster­
bekrönung mit reichem ornamentalen Schmuck.
Naturkundemuseum
Historismus (1830-1910):
Im Historismus wird auf ältere Stilrichtungen zurück
gegriffen und diese werden
nachgeahmt. Einen großen
Einfluss übte dabei die
Romanik aus.
Fregehaus
Taborkirche
Gotik (1135-1520): Die in
Westeuropa vorherrschende
Gotik (ital. „gotico“: fremdartig) entstand in der Ile de
France. Hauptmerkmale sind
Spitzbögen, Kreuzrippen­ge­
wölbe, aufgebrochene, hohe Wände mit großen Fen­s­
tern sowie das Strebewerk.
Lebenshaltung der Epoche
verwendet. Ein eleganter,
aber schlichter Stil zeichnet
ihn aus.
Rokoko (1723-1780): Ro­ko­
ko (franz. „rocaille“: Mu­
schel­werk) stellt die letzte
Phase des Barock dar. Das
Muschelornament zählt, neben gold bemalten Stuck, zu
den am häufigsten anzutreffenden Verzierungen.
Jugendstil (1890-1910): Der
Jugendstil ist benannt nach
der Münchner Kultur­zeit­
schrift „Jugend“, die ab
1896 erschien. Dekorativ
geschwungene Linien sowie
flächenhafte florale Or­na­
mente sind kennzeichnend.
Neue Materialien wie Stahl
und Glas verstärken den
Ausdruck in Form und
Farbe.
Gohliser Schlösschen
Peterskirche
Renaissance (1420-1600):
Die Renaissance (franz.:
Wiedergeburt) ist ein von
der franz. Kunsttheorie des
19. Jh. geprägter Begriff.
Gemeint war die Wieder­be­
lebung antiker Ideale. Merk­
male dieser Epoche sind
Säulen, Pilaster, Kapitelle
und Dreiecksgiebel.
Klassizismus (1770-1830):
Im Klassizismus wird die
Antike erneut als Formen­
vorbild zitiert. Dominierend
sind gerade Linien, einfache
Körperformen, wenig Au­ßen­schmuck und mit Säulen­
formationen geprägte Vor­
derfronten.
Königliches Palais (Goethestr. 7)
Altes Rathaus
Biedermeier (1815-1848):
Der Name wurde von Adolf
Kußmauls
und
Ludwig
Eichrodts erstmals für die
Wohnhaus Hinrichsenstr. 37
Moderne (1906-1970): Die­
se stellt den Gegensatz zum
Antikem dar. Das Hauptziel
ist die Zweck­mäßigkeit. Or­
na­mente und andere Ver­
zierungen werden abgelehnt.
Art déco (1920-1940): Art
déco (franz. „art décorative“) stellt eine Verbindung
von Eleganz der Form,
Kostbarkeit der Materialien
und Stärke der Farben dar.
Charakteristisch sind die immer wiederkehrenden Halb­
kreismotive.
titelthema
dert werden. Es ist tragisch,
wenn mit Mitteln aus dem
Stadtumbau Ost der Abriss
von Denkmälern gefördert
wird.
Konnten Sie schon Gebäude
vor dem Abriss retten?
Abriss? Nein Danke!
Das 2004 gegründete Stadt­
forum Leipzig ist ein Zu­
sammenschluss von Verei­
nen, Initiativen und Bürgern,
die sich auf den Gebieten
Stadtentwicklung und Denk­
malschutz engagieren. Wir
sprachen mit Dipl. Architekt
Alexander Khorrami.
Welche Ziele verfolgt das
Stadtforum?
Wir wollen gemeinsame In­
teressen in Fragen der Stadt­
entwicklung bündeln und
wirk­sam vertreten. Wir fordern, dass Abrisse in Alt­
bauquartieren nur erfolgen,
wenn absolut keine Al­
ternative des Erhalts besteht.
Der Zuzug in Altbau­woh­
nungen muss massiv geför-
Aktuelle Fragen und
Pro­bleme der Leipziger
Stadt­entwicklung ...
Das Leipziger Stadtforum
hat eine Broschüre über
den Verlust von 450 Bau­
denkmälern in Leipzig
(seit 1989) herausgegeben. Auf 60 Seiten wird
der Abriss dokumentiert
und mit vielen Fotos in
Erinnerung gerufen. Zu­
gleich werden Auswege
aufgezeigt. Die Broschüre
ist kostenlos beim Stadt­
forum erhältlich und steht
als Download im Inter­net:
www.stadtforum-leipzig.de
Einwohner sind in den letzten Jahren in diese Quartiere
zugewandert – ein ermutigender Trend, der ein Anreiz
für Investoren ist.“
Leipzig im Wandel
Vor kurzem erschien die 7.
überarbeitete Auflage des
Bildbands „Leipzig im Wan­
del“ (Edition Leipzig, 25
EUR), herausgegeben vom
Ex-Stadtbaurat Nils Gorm­
sen und dem Foto­grafen
Armin Kühne. Letz­terer
greift seit 35 Jahren zur
Kamera und steuerte für das
Buch über 200 Fotos bei. Die
Ver­blüffung beim Betrachten
der Fotos ist groß, wenn
man sieht, was sich in Leipzig
alles verändert hat.
Leipzig hat hervorragende
Chancen
Seit Juli 2006 ist Martin zur
Nedden Beigeordneter für
Stadtentwicklung und Bau
der Stadt Leipzig und macht
sich für den Erhalt von
Gründerzeithäusern stark.
Voraus blickend sagt er:
„Trotz aller Erfolge liegen
zahl­reiche Herausforderun­g­en noch vor uns. Ohne
Rück­bau an der richtigen
Stelle und am richtigen
Objekt wird es auch in
Zukunft nicht gehen. Dabei
muss die gründerzeitliche
Stadtstruktur unbe­dingt erhalten bleiben. Rund 40.000
Das Schönste der Welt .
GSPIF[VLVOGUFYQPSUDPN
Rettung von
Baudenkmälern
Ja. So wurde das Wohn­
ensemble in der Zerbster
Straße durch von uns organisierte
Demonstrationen
und durch die erfolgreiche
Suche eines Käufers vor dem
Abriss bewahrt.
Armin Kühne dokumentiert den „Wandel“ auch weiterhin: Das PalaisLeibniz (Leibnizstr. 11) am 7.1.2004 und nach der Sanierung im Mai 2007.
Wer rettet diese Bau­
denk­mäler?
Liegenschaftsamt der Stadt Leipzig: Tel.: 0341/1233356
April bis Oktober täglich 10 – 18 Uhr , November bis März täglich 10 – 16 Uhr, Öffentliche
Führung durch Krypta und Ruhmeshalle samstags 11 Uhr, weitere Führungen nach Anmeldung,
Audioguide in Deutsch, Englisch und Französisch, für Kinder in Deutsch
Das um 1860 errichtete Schiller­schlösschen (Mencke­str. 43) befindet
sich gegenüber dem Schillerhaus und besitzt einen Ballsaal.
Völkerschlachtdenkmal
Prager Straße, 04299 Leipzig,
Tel.: 0341/8 78 04 71, Fax: 0341/8 78 04 71
www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de
Delitzscher Straße 81
22 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07
Eisenbahnstraße 129-131
vorgestellt
Von Leipzig in die Region: Beliebte Ausflugsziele – Folge 3
Bad Düben
Die Kurstadt wird liebevoll
auch das Tor zur Dübener
Heide genannt, eine Land­
schaft zwischen unterer Mul­
de und mittlerer Elbe, die auf
eine 1.000-jährige Ge­schich­
te zurückblickt. Be­sonders in
der Altstadt erlebt man interessante Begegnungen mit
Ereignissen der Vergangen­
heit – aber auch eine beeindruckende Landschaft, die
von ausgedehnten Natur­
schutzgebieten
bestimmt
wird. Neben dem Mulden­
talradweg steht zur Ent­
spannung der älteste Kur­
park Deutschlands mit Kur­
haus bereit.
Sehenswürdigkeiten:
- Landschaftsmuseum
- Turm „Lug ins Land“
- Obermühle Bad Düben
Brandis
Diese liebenswerte Klein­
stadt wurde erstmals 1121
urkundlich erwähnt. Sie liegt
im Osten der Leipziger Tief­
landsbucht am Fuße des
179 m hohen Kohlenbergs.
An der Ostseite des Marktes
befindet sich die Kirche, welche mit ihrem 45 m hohen
Kirchturm die Brandiser
Silhouette genauso prägt,
wie das an der Südseite des
Marktes befindliche Schloss,
das nach einem Brand 1727
wieder aufgebaut wurde.
Empfehlenswert sind Rad­
touren entlang des Mulden­
tal-Radwander­wegs.
Döbeln
Die über 1.000-jährige „Stiefel­
stadt Döbeln“ überzeugt mit
dem Slogan „Kurze Wege für
kurze Beine“. Besucher können Döbeln bei einem „stummen Stadt­rund­gang“ kennenlernen. Auf gekennzeichneten Fuß­wegen führen
Fuß­­abdrücke zu den Sehens­
würdigkeiten. Der mit 5 m
größte historische Riesenstiefel
der Welt ist auf Burg Mil­
denstein ausgestellt. Sehens­
wert ist auch der Rathausturm,
der dem Stadtmuseum und
der Kleinen Galerie eine Heim­
statt mit Blick über die Stadt
bietet.
Eilenburg
In der „Muldestadt mit grünem Herzen“ lohnt es sich,
Station zu machen. An­ge­
fangen bei einer Flachland­
schanze, in der Skisprung­
talente auch im Sommer
große Sprünge machen können, über den Tierpark, der
eingebettet im 120 Jahre alten Stadtpark liegt und einen
schönen, alten Baumbestand
bietet, bis hin zur einzigartigen Muldeauenlandschaft,
die zum Radfahren und
Wandern einlädt. Europaweit
einzigartig ist, dass die Mulde
bei Eilenburg noch machen
darf, was sie will.
Gera
Bis 14.10.2007 können Blu­
menfreunde die 29. Bun­
desgartenschau in Gera und
Ronneberg genießen. Die
einstige Haupt- und Residenz­
stadt des Fürsten­tums Reuß
erkundet man mit einem
Bummel durch die historisch
gewachsene Alt­stadt, in der
der Maler Otto Dix geboren
wurde. Nicht nur die prächtige Stadt­apotheke am Markt
mit ihrem reich verzierten
Erker, sehenswerte Gründer­
zeit­villen oder die „Geraer
Höhle“ sind einzigartig. Es
lohnt sich auch, die Geraer
Kulturmeile zu erkunden.
Sehenswürdigkeiten:
- Stadtschloss Brandis
- Barocker Schlosspark
- Kohlenberg
Sehenswürdigkeiten:
- Döbelner Riesenstiefel
- Rathaus / Stadtmuseum
- Nikolaikirche
Sehenswürdigkeiten:
- Stadtmuseum
- Sorbenturm
- Bergkeller
Sehenswürdigkeiten:
- Bundesgartenschau
- Otto Dix Haus
- Orangerie
Entfernung v. Leipzig: 35 km
Entfernung v. Leipzig: 19,5 km
Entfernung v. Leipzig: 70 km
Entfernung v. Leipzig: 24 km
Entfernung v. Leipzig: 103 km
www.bad-dueben.de
www.stadt-brandis.de
www.doebeln.de
www.eilenburg.de
www.gera.de
Machern
Bereits 1430 begann die
Herrschaft des Geschlechts
derer von Lindenau, die bis
1802 die Geschicke Macherns
lenkte. Inspi­riert von seinen
Aus­lands­reisen, legte der
letzte Reichsgraf C. H.
August von Lindenau Ende
des 18. Jh. die reizvollen
Gartenanlagen im englischen
Stil an, deren Gartengebäude
das „Zeit­alter der Empfind­
samkeit“ widerspiegeln. Das
Schloss wurde als Wasser­
schloss errichtet und erhielt
nach dem 30-jährigen Krieg
seine jetzige Gestalt als dreiflügelige Barock-Anlage.
Nossen
Die Stadt wurde 1185 erstmals urkundlich erwähnt.
Der Markt steht unter Denk­
malschutz, weil er seit Jahr­
hunderten in seiner An­lage
als geweitete Durch­gangs­
straße nicht verändert wurde. Viele Geschäfte – z. B.
Deutschlands älteste Dro­
gerie – befinden sich seit
über 100 Jahren in Familien­
besitz. Sehenswert sind die
Stadtkirche und das im 12.
Jh. erbaute Schloss Nossen.
Als Attraktion gilt das
Zisterzienser-Kloster Altzella,
das in einem romantischen
Landschaftspark liegt.
Oschatz
Die kulturhistorische Stadt erhält nicht nur durch den geschichtsträchtigen Stadtkern
mit sehenswerten Gebäuden
ein vielseitiges Flair. Auch die
kleine Schmalspurbahn „Wil­
der Robert“, das Freizeit- und
Erlebnisbad „Platsch“, der
Oschatz-Park und die waldreiche Umgebung bieten viele
Möglichkeiten der Frei­zeit­
gestaltung. In den historischen Gebäuden der Ratsund Amtsfronfeste befindet
sich das Stadt- und Waagen­
museum, in dem man interessante Eindrücke von der Stadt­
geschichte gewinnt.
Rochlitz
Die Stadt des roten Porphyrs
wurde erstmals um 955 als
„Rochilinze“ im Zusammen­
hang mit der gleichnamigen
Burg erwähnt. Das heutige
Schloss Rochlitz zeichnet sich
durch seine abwechslungsreiche Bauweise aus und hat
drei Außenterrassen mit Blick
ins Muldental. Das Stadt­
zentrum von Rochlitz wird
vom ringsum umbauten
Marktplatz geprägt, der –
wie die gesamte Alt­stadt –
unter Denkmalschutz steht.
Das sehenswerte Rat­haus
entstammt einem Um- und
Neubau aus dem Jahr 1828.
Waldheim
Die „Perle des Zschopautals“
wird durch den Lauf der
Zschopau geprägt und weist
einen hohen Freizeitwert auf.
Sehenswürdigkeiten sind vor
allem das sächsische Straf­
vollzugsmuseum in der Jus­
tizvollzugsanstalt Wald­heim,
die gewaltigen Eisen­bahn­
viadukte, das Bergwerk „Kel­
lerberg“ sowie das Rat­haus
mit Führungen auf den Turm
zu den zweitgrößten Zif­
fernblättern Deutschlands.
Lohnenswert ist ein Ausflug
zur nahe gelegenen Burg
Kriebstein, der schönsten
Ritterburg Sachsens.
Sehenswürdigkeiten:
- Landschaftsgarten
- Schloss Machern
- Mausoleum (Pyramide)
Sehenswürdigkeiten:
- Klosterpark Altzella
- Schloss Nossen
- Pöppelmann-Brücke
Sehenswürdigkeiten:
- Stadtkirche St. Aegidien
- Stadt- und Waagen­mus.
- Zwingergarten
Sehenswürdigkeiten:
- Schloss Rochlitz
- Porphyrlehrpfad
- Kunigundenkirche
Sehenswürdigkeiten:
- Strafvollzugsmuseum
- Eisenbahnviadukte
- Burg Kriebstein
Entfernung v. Leipzig: 19 km
Entfernung v. Leipzig: 81 km
Entfernung v. Leipzig: 63 km
Entfernung v. Leipzig: 53 km
Entfernung v. Leipzig: 76 km
www.machern.com
www.nossen.de
www.oschatz-erleben.de
www.rochlitz.de
www.stadt-waldheim.de
NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 23
top ausflugsziel
In dieser Rubrik stellen wir
Ihnen einzelne Städte aus
der Umgebung Leipzigs
ausführlich vor.
Kaßberg: Majolika-Fassade
Chemnitz –
traditionell modern
Geschichte
Ein 1136 gegründetes Bene­
diktinerkloster war die erste
Niederlassung am Ort der
1165 als königlicher Fern­
handelsplatz
gegründeten
Stadt Chemnitz. Vor ca. 200
Jahren begann der Aufstieg
zur Industrie- und Wirt­
schaftsmetropole mit der Ent­
wicklung der ersten deut-
schen Werkzeug- und Textil­
maschinen, gefolgt von
Lokomotiven, Schreibmaschi­
nen und dem Automobilbau.
Am 5.5.1945 wurden 80%
der Innenstadt durch einen
Luft­angriff zerstört. Nach
1989 gelang es, erfolgreich
an die alten Traditionen anzuknüpfen. Heute ist Chem­nitz
wieder eine lebendige mo-
Beliebter Treffpunkt: Der Neumarkt
derne Großstadt, in der Wirt­
schaft, Wissenschaft, Kunst
und Kultur zu Hause sind.
wurde 2006 mit dem DIFAAward für innerstädtische
Quartiere ausgezeichnet.
Touristische Attraktionen
Neue Innenstadt: Erst in den
letzten Jahren entwarfen
namhafte Architekten völlig
neue Strukturen der Innen­
stadt. Rund um das Alte und
Neue Rathaus ist eine urbane Flanier- und Ein­kaufs­
meile mit einer gelungenen
Mischung von Historischem
und Gegen­wärtigem entstan­
den. Diese neue In­nen­stadt
Moderne Kunst: Im Bereich
der Bildenden Kunst beherbergen die Kunstsammlungen
Chemnitz im Fundus über
60.000 Werke insbesondere
aus dem 19. und 20. Jh. und
sorgen mit ihren Sonder­
ausstellungen für Aufsehen.
Mit der Eröffnung des Mu­
seums Gunzenhauser wird
ab Dezember 2007 eine der
deutschlandweit größten Pri­
vatsammlungen von Kunst
der Klassischen Moderne und
der zweiten Hälfte des 20.
Jh. dauerhaft in Chemnitz zu
sehen sein.
Sächsisches Industrie­mu­se­
um: Bei einer Entdeckungs­
reise durch Chemnitz stößt
der Besucher immer wieder
auf die Spuren des reichen
industriellen Erbes der Stadt.
Weltberühmte Marken und
Produkte wurden hier ersonnen und produziert: Chemnitz
ist die Heimat des Werkzeugund Textilmaschinenbaus,
von Wanderer, Horch und
AUDI. Im Industriemuseum
wird die über 200-jährige
sächsische Industriekultur lebendig.
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24 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07
Kaßberg: Der Kaßberg ist ei­
nes der größten, zusammenhängend erhaltenen Grün­
derzeit- und Jugend­stil­viertel
Europas. Mit seinen einzigartigen Fassaden, den Cafés
und Restaurants ist der
Kaßberg wie eine Stadt in der
Stadt und beliebtes Wohn­
viertel. Etwa 400 der historischen Bauten sind denkmalgeschützt und entstanden überwiegend zwischen
1870 und 1930.
DAStietz: Ein aufsehenerregendes Projekt war der Um­
bau des ehemaligen Waren­
hauses TIETZ in ein „Kul­
turkaufhaus“ DAStietz mit
Raum für Ver­an­staltungen,
Museen, Shopping und
Gastronomie. Im zentralen
Lichthof steht über fünf
Etagen der 290 Mio. Jahre
alte „Versteinerte Wald“.
Auf den Spuren der
Gründerzeit
Interessante Einblicke bietet dieses Reiseangebot,
das ganzjährig in der
Tourist Information buchbar ist. Es gilt für zwei
Personen und enthält 2
Übernachtungen / Früh­
stück im Mittel­klasse­hotel,
einen zweistündigen geführten Kaßberg-Rund­
gang, den Besuch der
Kunstsammlungen Chem­
nitz sowie einen hochwertigen Bildband „Chemnitz
– Die Stadt“. Preis: ab 119
EUR pro Person im DZ
Tel.: 0371/690 680
Wichtige Kontakte:
CMT City-Management und
Tourismus Chemnitz GmbH
Tel.: 0371/3660223
www.chemnitz-tourismus.de
Kunstsammlungen Chemnitz
Tel.: 0371/4884424
www.kunstsammlungenchemnitz.de
Sächsisches Industriemuseum
Tel.: 0371/3676140
www.saechsischesindustriemuseum.de
DAStietz
Tel.: 0371/4884366
www.dastietz.de
Theater Chemnitz
Tel.: 0371/6969696
www.theater-chemnitz.de
top ausflugsziel
In dieser Rubrik stellen wir
Ihnen einzelne Städte aus
der Umgebung Leipzigs
ausführlicher vor.
Blick auf das Cranachhaus
Wittenberg –
Renaissancestadt an der Elbe
Geschichte
Wittenberg, erstmals 1183
urkundlich erwähnt, diente
seit Ende des 15. Jh. als
kurfürstliche Residenz Fried­
rich des Weisen. Seine kluge
Politik, die 1502 gegründete
Universität, das Wirken
Luthers und anderer Re­
formatoren führte dazu,
dass die Stadt an der Elbe
Zentrum geistigen Lebens in
Europa
wurde.
Martin
Luther veröffentlichte am
31.10.1517 seine 95 Thesen
gegen den Missbrauch des
Ablass­handels, womit die
Re­formation in Deutschland
begann. Die Lutherstätten
wurden 1996 in die Liste
des Weltkulturerbes der
UNESCO
aufgenommen.
Neben der einzigartigen
Altstadt fasziniert auch das
malerische Umfeld Witten­
bergs, das zum Wandern
und Radeln einlädt. Der
Elberadweg R2 führt durch
Wittenberg.
Touristische Attraktionen
Cranachhöfe: Der Maler
Lucas Cranach d. Ä. lebte
40 Jahre in Wittenberg
und hinterließ bleibende
Spuren. In den Cranach­
höfen befanden sich seine
Wohn- und Wirkungs­
stätten. Eine Attraktion ist
die historische Drucker­
stube.
Haus der Geschichte: Der
Verein PFLUG e.V. zeigt eine
einmalige Ausstellung in
Deutschland, die das Lebens­
milieu und die All­tags­ge­
staltung von Fa­mi­lien der
DDR detailgetreu wiedergibt.
Lutherhaus: Im ehemaligen
Wohnhaus Luthers kann
man sich u.a. auf einen
„Biografischen Rundgang“
begeben, der einen Einblick
in den Lebenslauf des Re­
formators gibt. Höhe­punkte
sind die Kanzel Luthers aus
der Stadtkirche sowie seine
Mönchskutte. Herzstück der
Ausstellung ist die Luther­
stube, die weitgehend im
Original belassen wurde.
Marktplatz: Der Witten­
berger Marktplatz ist unbestritten einer der schönsten
Marktplätze Europas. Das
Renaissance-Rathaus,
in
dem schon Lucas Cranach
als Bürgermeister residierte,
beherbergt heute u.a. die
bedeutende Sammlung der
Stiftung Christliche Kunst
Wittenberg.
Marktplatz mit Rathaus, Lutherdenkmal,
Stadtkirche und Bürgerhäusern
Nachtführung
Ein originelles Angebot hält
die Wittenberg Infor­ma­tion
bereit. Nacht­schwärmer
können das mittelalterliche
Wittenberg bei Fackelschein
erleben. Die Stadtwache
und ein historisch gewandeter Stadt­führer begleiten
Interessenten von Mai bis
Oktober, jeden ersten und
dritten Samstag. Treffpunkt:
21 Uhr, ab Thesentür.
Tel.: 03491/498610
www.wittenberg.de
Wichtige Kontakte:
Wittenberg Information
Tel. 03491/498610
www.wittenberg.de
WittenbergKultur e.V.
Tel.: 03491/419260
www.wittenberg.de
Haus der Geschichte
Tel.: 03491/669452
www.pflug-ev.de
Cranachhöfe
Tel.: 03491/4201911
www.cranach-stiftung.de
Lutherhaus
Tel.: 03491/42030
www.martinluther.de
Melanchthonhaus
Tel.: 03491/403279
www.melanchthon.de
Melanchthonhaus: Das im
Jahr 1536 erbaute Gebäude
diente Philipp Melanchthon
und seiner Familie als
Wohnhaus. Es wurde 1997
umfassend saniert und mit
neuer
Dauerausstellung
wieder eröffnet.
Luther-Gymnasium: Dieses
wurde 1999 durch den
Wiener Künstler Friedens­
reich Hundertwasser ideenreich umgestaltet.
Schlosskirche in Witten­
berg: Sie wurde als Kirche
für den Kurfürsten gebaut.
Hier befinden sich die
Gräber von Luther und
Melanchthon sowie die
weltberühmte Thesentür.
Auf den 88 Meter hohen
Kirchturm
führen
289
Stufen.
Stadtkirche St. Marien: Sie
ist die Mutterkirche der
Reformation. In ihr wurde
1521 die erste evangelische
Messe abgehalten.
NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 25
vorgestellt
Dalai Lama zu Gast in Leipzig
Rund 400 geladene Gäste waren
dabei, als der Dalai Lama am
12.5.2007 im Neuen Rathaus
den BILD OSGAR 2007 in der
Kategorie „Ehrenpreis“ entgegennahm. Der Preis ist eine
Würdigung seines ausdauern­
den, gewaltlosen Freiheits­
kampfes für das tibetische Volk.
Kurz vor seinem Abflug traf sich seine Heiligkeit noch mit dem Leipziger
Künstler Michael Fischer-Art in dessen Atelier. Dieser hatte an der BrühlVerhüllung eine Giebelseite mit dem Riesenporträt des Dalai Lama neu gestaltet. Den „OSGAR“ verleiht die Bildzeitung seit 1994 jährlich an Menschen,
die sich um Frieden und Freiheit verdient gemacht haben. www.fischer-art.de
Die Neuen im Leipziger TatortTeam
Der ARD-„Tatort“ bekommt
zwei neue Gesichter: Im Juni
standen die gebürtige Leip­
zigerin Simone Thomalla alias
Eva Saalfeld und Martin Wuttke
alias Andreas Keppler in Leipzig
als neue Kommissare der beliebten Krimireihe vor der
Kamera. Der MDR drehte den Tatort „Ausweglos“, der im Frühjahr 2008
ausgestrahlt wird. Das neue Ermittlerteam löst nach 15 Jahren Bruno
Ehrlicher (Peter Sodann) und seinen Kollegen Kain (Bernd Michael Lade)
ab. In der Folge „Die Falle“, die am 11.11.2007 zu sehen ist, gehen die
beiden zum letzten Mal in Leipzig auf Verbrecherjagd.
Leipziger Lumpen-Lieder
Am 1.1.2007 machte sich In­
golf Bauer zu seinem 58. Ge­
burtstag selbst das schönste
Geschenk – eine eigene CD. Sie
heißt „Leip­ziger Lumpen-Lie­
der“ und enthält Klassiker von
Lene Voigt („Wo de Bleiße
bläddschord“) sowie eigene
Kompositionen. Erhältlich ist
die CD u.a. in der Buchhandlung
Bachmann (Markt 1). Die meisten An­regungen erhielt der „Igs“ Bauer
aus dem Buch „Leipziger Lieder, Sprüche und Gedichte“ von Brigitte
Richter. Der umtriebige Leipziger lebt im Stadtteil Großzschocher. Dort
leitet er die Veranstaltungsreihe „Windorfer Abend“ und engagiert sich
im Körnerhaus-Verein. www.igsbauer.de
Alles unter einem Hut ...
hat sprichwörtlich Dieter Kunth
seine zahlreichen Hutkreationen.
Von den Klassikern bis zu den
aktuellen Modellen bekannter
Firmen wie Guerra und dem exklusiven Borsalino bietet er seinen Kunden Hüte, Basken und
Mützen zu allen Anlässen an.
Zusammen mit seiner Frau betreibt er seit 1985 das kleine aber
feine Geschäft in der Stroh­
sackpassage, das bereits 1928
gegründet wurde. Hut ab auch
vor den eigenen Entwürfen des erfolgreich übernommenen Labels „La
Mouche“. www.hutladen-leipzig.de
LIZ wird drei Jahre alt
„Die Zukunft ist digital“,
sagten sich im Juni 2004 zwei
Leipziger und gründeten „eben
mal so“ die Leipziger Internet
Zeitung (LIZ), die erste internetbasierte Regionalzeitung,
die sich ganz und gar einem
Thema widmet: Leipzig. Wäh­
rend der Journalist Ralf Julke
(r.) sich um die Inhalte kümmerte, feilte Webmaster Patrick Kulow (l.) immer wieder an der Programmierung der Site. Drei Jahre später wird die LIZ
täglich von mehreren Tausend Lesern aufgerufen. Die aktuellen Beiträge
kann man kostenlos lesen. Wer das umfangreiche Archiv mit über 8.000
Leipzig-Artikeln nutzen möchte, kann sich gegen eine Gebühr von 2 EUR
pro Monat registrieren lassen. www.leipziger-internet-zeitung.de
Brasilianisches Flair in Leipzig
Am 10.7.2007 laden Jana Huda,
Diana Klöthe und Nancy Tröger
(v.l.) ab 19 Uhr zur 9. Ge­
burtstagsfeier des „Café – Bistro
– Bar Zuckerhut“. Es erklingt u.a.
Livemusik aus Brasilien. Alle
Gäste erhalten gratis einen Be­
grüßungscocktail. Die im Zentrum
Leipzigs in der Reichsstraße gelegene Lokalität gilt als Geheimtipp
und überrascht mit ihrer individuellen Note. Die Einrichtung ist geprägt
durch eine Mischung aus Elementen des Jugendstils mit dem Flair und der
Lebensart Lateinamerikas. Während man am Tag u. a. selbst gebackenen
Kuchen genießen kann, lockt am Abend eine spezielle Cocktailkarte zum
Verweilen ein. www.zuckerhut.de
Neuer SKÅL-Präsident
Stefan Silber wurde zum neuen
Präsidenten von SKÅL Inter­
national Leipzig gewählt. Er tritt
die Nachfolge von Christa
Schwarz an, die nach acht Jahren
satzungsgemäß nicht wieder
kandidierte. Stefan Silber führt seit 2005 das Lindner Hotel in Leipzig, davor leitete er u. a. für Holiday Inn die Hotels in Aachen und Düsseldorf/Flughafen. Der
1994 gegründete SKÅL-Club Leipzig umfasst 44 Führungskräfte aus allen touristischen Bereichen und ist Teil eines Netzwerkes von rund 21.000 Mitgliedern
in 500 Clubs aus 87 Ländern. Zweck des Clubs ist es, eine Plattform für
Kommunikation unter sonst konkurrierenden Touristik-Fachleuten zu schaffen
und die internationale Verständigung zu fördern. www.skal.de/club-leipzig
Ein Gingkobaum für
die Rückkehr
Anlässlich ihres 100-jährigen Ge­
burtstags besuchte Hertha Bött­
ger ihre Heimatstadt Leipzig. Die
heute in Frankfurt am Main an­
sässige Rentnerin wollte unbedingt ihr ehemaliges Wohnhaus in der Ehren­steinstraße 31 besichtigen. Hier
hatte sie von 1913-1942 gelebt. Das um 1912 erbaute Haus gehörte ihrem
Vater, der es 1943 verkaufte. Bevor Hertha Böttger damals das Domizil verließ, pflanzte sie im Vorgarten ein Ginkgobäumchen, das symbolisch für ihre Rückkehr stehen sollte und heute stattliche Ausmaße hat. Die rüstige
Seniorin war in ihrer Jugend eine international preisgekrönte Turniertänzerin
und die zweite Frau in Leipzig, die ihren Führerschein absolvierte.
26 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07
rückblick – ausblick
In dieser Rubrik berichten
wir über Aktivitäten des LTS
und der Marketing Leipzig
GmbH und geben einen
Ausblick auf geplante Ak­
tionen.
Informationen zu weiteren
Projekten entnehmen Sie
bitte der „Leipzig De­pe­
sche“. Sie finden diese im
Presseportal unter www.ltsleipzig.de.
Neo Rauch (4. v.l.) und die Leipziger Delegation im
Metropolitan Museum of Art New York
Rückblick – Ausblick
Leipziger Notenspur
Leipzig weist eine einzigartige Dichte von originalen
Wohn- und Wirkungs­stät­
ten berühmter Kom­ponisten
auf. Eine 4,7 km lange
„Notenspur“ soll Touristen
künftig zu bedeutsamen
Musikstätten führen. Leiter
der No­tenspur-Initiative ist
Prof. Werner Schneider, der
das Projekt gemeinsam mit
dem LTS realisiert. Die touristische Route wird auf dem
Fußboden angezeigt und
soll voraussichtlich 2008 eröffnet werden. Zusätzlich
zur „Notenspur“ im Zentrum
sind ein „Notenbogen“
durch mehrere Stadtviertel
und ein Radweg „Notenrad“
Kriminelles und
Frivoles zur Nacht
In Leipzig konnte man sich
schon immer gut amüsieren. Zwei die es wissen
müssen – Marktfrau Helene
und Lerchenfrau Liesl – erzählen bei diesem nächtlichen Rundgang Klatsch
und gruselige Geschichten
aus vergangenen und gegenwärtigen Zeiten.
Termine: 27.7., 24.8. und
14.9.2007 um 21 Uhr.
Tel.: 0341/7104280
www.leipzig-erleben.com
in die Leipziger Umgebung
geplant.
www.notenspur-leipzig.de
Neues Konzept erfolgreich
Über 300.000 Besucher erlebten vom 1.-3.6.2007 ein
rundum gelungenes Leip­
ziger Stadtfest. Veranstalter
LTS und Gesamtorganisator
Bernd Hochmuth freuten
sich, dass das neue Konzept
beim Publikum hervorragend ankam. Zielgruppen­
orientiert wurden auf verschiedenen Plätzen konzentrierte
Erlebniswelten
ge­staltet.
www.leipzigerstadtfest.de
2008: Bach und Söhne
Das Bachfest Leipzig ging
nach 100 Veranstaltungen
am 17.6.2007 zu Ende. Mit
fast 50.000 Besuchern kamen 10% mehr als 2006.
Erstmals gab es ein dreitägiges Bach-Fan-Fest, das
mehr als 12.000 Menschen
anlockte. Dieses wurde vor
allem von der Marketing
Bach, Leipzig und mehr
Wer die Facetten der
Musik­stadt kennenlernen
möchte, der kann dieses
Reiseangebot beim LTS
buchen. Es richtet sich an
Individualtouristen
und
umfasst u.a. 2 Über­
nachtungen, Stadtrund­
fahrt und die Vermittlung
von Konzertkarten.
Tel.: 0341/7104275
www.lts-leipzig.de
Hingucker am Sachsen-Stand –
Bodypainting-Modell mit Leipzig-Motiv
Leipzig GmbH organisiert.
Im nächsten Jahr steht das
Bachfest Leipzig vom 13.22.6.2008 unter dem Motto
„Bach und seine Söhne“.
Neuseenland-Counter
Es wächst zusammen, was
zusammen gehört ... . Seit
10.4.2007 präsentiert sich
das Leipziger Neuseenland
mit einem eigenen Counter
in der Leipzig Information.
Hier können sich Gäste über
touristische Angebote in der
Region informieren.
Kunst als Wirtschafts-­
förderung
Der Leipziger Maler Neo
Rauch ist der erste Deutsche,
dem die Ehre zuteil wurde,
im Metropolitan Museum of
Art in New York auszustellen
(22.5.-23.9.2007). Die Aus­
stellungseröffnung nutz­ten
Vertreter der Stadt Leip­zig,
um ihre Kontakte zu USamerikanischen Ver­tretern
aus Wirtschaft, Messe und
Tourismus zu vertiefen. Über
die Resonanz der Tour und
die hochkarätigen Kontakte
war auch Volker Bremer begeistert: „Neo Rauch ist als
Leipziger und als einer der
begehrtesten Maler ein ausgezeichneter
Botschafter,
um das Augenmerk der
Amerikaner auf Leipzig zu
lenken.“
Internationale
Tourismusbörse 2007
Die Tourismus Marketing
Gesellschaft Sachsen erhielt
den 2. Preis des ITB-Wett­
bewerbs „Best Exhibitors
2007“. Die Auszeichnung
krönt den erfolgreichen
Auftritt der über 60 sächsischen Aussteller. Als ein
Highlight am Sachsen-Stand
Wurde mit dem ITB-Award ausgezeichnet:
Sachsen-Präsentation
Dr. G. Lantzsch und V. Bremer
am Neuseenland-Counter
Initiator der „Leipziger Noten­
spur“: Prof. Werner Schneider
Entspannung im Krystallpalast Varieté: Das Team der DZT weilte
vom 16.-18.3.2007 zur Produkt-Schulungsreise in Leipzig
erwies sich Bodypainting der
besonderen Art: Die Künst­
lerin Christine Dum­bsky bemalte täglich ein Modell so
kunstvoll, dass es mit bekannten Motiven der sächsischen Kulturlandschaft verschmolz. Erfreulich: Das
„Get together“ am 8.3.2007
stand dieses Jahr ganz im
Zeichen Leipzigs und seiner
touristischen Angebote. Ko­
ordiniert vom LTS, präsentierten sich am Leipzig-Stand
neun Anschließer.
Buddha, Bratsche, Bieder­
maier – Rundgang durch
die Grassi-Museen
Ab Juli 2007 ist jeden
Sonntag 14 Uhr ein geführter Blick in die Museen
für Musikinstrumente und
Völkerkunde sowie des
Alten
Johannisfriedhofs
möglich. Der zweistündige
Rundgang kostet 10 EUR.
Tel.: 0341/3039112
www.leipzigdetails.de
NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 27
Was machen eigentlich
die Ehemaligen …?
Da es sich bei „NÄHER
dran“ um eine Zeitschrift
handelt, die vor allem von
Praktikanten erstellt wird,
erkundigten wir uns nach
den Lebenswegen der ehemaligen Mitstreiter und
stellten jeweils drei Fragen:
1.) Was geschah nach dem
Praktikum beim LTS?
2.) Was hat das Praktikum
gebracht?
3.) Wie lautet der persönliche Leitspruch?
Beatrice ERBERT
Praktikum: 2004
1.) Kurz nach dem Prak­
tikum legte ich die Prüfung
zur Internationalen Tou­ris­tik­
assistentin ab und nahm an
einem Aus­lands­praktikum in
Schott­land teil. Seit Oktober
2005 arbeite ich für Princess
Cruises als Purser (Chef­
stewardess) auf verschiedenen
Kreuzfahrt­schiffen
weltweit.
2.) Da mein Praktikum leider nur sehr kurz war, konnte ich nur wenige Einblicke
in den Incoming-Tourismus
gewinnen. Dennoch hat mir
die Zusammenarbeit mit
den Leipziger Hotels, aber
auch hausintern, viel Spaß
gemacht
3.) „Bewahre nichts für einen besonderen Anlass auf.
Geniesse jeden Tag als sei es
der letzte.“
Alexandra WORMS
Praktikum: 2006
1.) Mein Weg führte mich
nach dem Praktikum in die
Bundeswehrverwaltung (Be­
amtenlaufbahn), worauf ich
sehr stolz bin.
2.) Ich habe die Erkenntnis
gewonnen, dass Herz­lich­
keit, Freude und Zwischen­
menschlichkeit keine Fremd­
wörter bleiben müs­sen. In
der Abteilung Ver­trieb/
Marketing habe ich mit Frau
Wiesner, Frau Mor­che und
Frau Krauße sehr liebevolle
Menschen kennengelernt.
Zudem bekam ich durch die
Arbeit beim LTS einen intensiveren Blick auf die Facetten
Leipzigs und darf die Stadt
seitdem in einem bunten
Licht wahrnehmen und erleben.
3.) „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“
(Franz Kafka),
Daniela KRÜGER
Praktikum: 2006
1.) Ich schloss mein Touris­
mus-Studium in Wernige­
rode erfolgreich ab. Seit
März bin ich bei Spread­shirt
in Leipzig als Junior Ma­
nagerin Sales und Marke­
ting angestellt und arbeite
zur Zeit an der Neuge­
staltung der Website mit.
2.) Es förderte meine Fähig­
keiten, selbständig zu arbeiten. Vor allem die eigenverantwortliche Arbeit für den
Gast­stättenführer stär­kte
mein Selbstbewusstsein. Au­
ßerdem entwickelte sich hier
mein Interesse am Internet,
woraus sich auch das Thema
für meine Diplom­arbeit ableitete und letztlich auch
meine jetzige An­stellung ergab.
3.) „Der frühe Vogel fängt
den Wurm!“
Michaela TÖLG
Praktikum: 2001
1.) Im Frühjahr 2002 habe
ich mein Studium an der
Hochschule Harz abgeschlossen. Danach übernahm ich eine Stelle als
Filialleiterin in einem Reise­
büro. Im November 2005
kam meine kleine Tochter
auf die Welt. Jetzt bin ich
wieder in meinem „alten“
Job tätig.
2.) Es hat mir gezeigt, wie
wichtig ein gut miteinander
arbeitendes Team ist und
wie man gemeinsam stark
sein kann. Darüber hinaus
habe ich Leipzig als ein ganz
tolles touristisches Ensemble
kennengelernt.
3.) „Der Weg ist das Ziel.“
Wer wird die
Gose-Königin 2007?
Im Biergarten der Gosen­
schenke „Ohne Beden­
ken“ (Menckestraße 5)
findet am 14.7.2007 ab
18 Uhr eine lustige MissWahl statt. Dann wählt
eine prominent besetzte
Jury die „Miss Ohne
Bedenken 2007“. Ab 19
Uhr spielen die „Beaters“
auf und der Gosewirt
Dr. Hartmut Hennebach
schenkt Freibier aus. Char­
mante Damen können
sich im Vorfeld bei ihm für
die Miss-Wahl anmelden.
Tel.: 0341 / 566 23 60.
Übrigens: Im Jahr 2005
eroberte die ehemalige
LTS-Praktikan­tin Janina
Hoffmann die Herzen
der Jury mit guten GoseKenntnissen und einem
flotten
Chear­lea­derTanz.
www.gosenschenke.de
gastbeitrag
Hinter den Kulissen – Zu Besuch im
BMW Werk Leipzig
„Die Freude am Fahren“ –
was steckt hinter dieser
Autowerbung? Aus aktuellem Anlass – der Pro­duk­
tion des neuen 1er Dreitürer
BMW – nahm ich mit Michael
Janßen, Leiter Pres­se- und
Öffentlichkeits­arbeit
des
BMW Werks Leipzig, Kontakt
auf. Trotz seines engen Ter­
min­ka­len­ders nahm er sich
Zeit für mich und ich lernte
im Na­men einer Füh­rung das
am 13.5.2005 eröffnete Au­
to­­mobilwerk ken­nen. Es ist
das jüngste und modernste
Au­to­mo­bilwerk der BMW
Group, die in über 130
Ländern vertreten ist. Mit
mehr als 5.500 Mit­arbeitern
und einer Größe von 208 ha
ist es doppelt so groß wie
Leipzigs Innenstadt. Sehr beeindruckend war das Zentral­
gebäude mit seiner modernen Formensprache, das die
Architektin Zaha Hadid aus
London entworfen hat. Die
Führung begannen wir im
Karosseriebau, der die Gäste
mit einem „Funken sprühen“ empfing. Über 600
Roboter sieht man im Einsatz,
was den Ka­ros­seriebau zum
höchst automatisierten Be­
reich auf dem Gelände
macht. Dann ging die Tour
weiter zur Lack­iererei, was
mich lustigerweise an einen
Gang zum OP erinnerte, da
alle Teil­nehmer der Führung
einen grauen Kittel tragen
mussten, damit keine Fusseln
unserer Klei­dung die Pro­
duktion beeinträchtigen kön­
nen. Zu sehen, wie schnell
man mit Hilfe von Robotern
die Karosserien lackieren
kann und dass die vier aufgetragenen Lackschichten
am Ende dünner sind, als ein
menschliches Haar, ist hochinteressant. Weiter ging es
zur Mo­n­tagehalle, die in einer Art „Fingersystem“ (vier
Ge­bäudeerweiterungen) angeordnet ist und 220 Ar­
beitsschritte umfasst. Damit
die Mitarbeiter leichter von A
nach B kommen, stehen Fahr­
räder und Roller für sie bereit. So sieht man nicht nur
„radelnde Mitarbeiter“, sondern auch fahrerlose Trans­
portsysteme, die den Ma­
terialtransport durch die
Halle mit einer Größe von
100.000 qm erleichtern. Ich
war überrascht zu hören,
dass jedes Auto, das hier
produziert wird, bereits einen Endabnehmer hat. Pro
Tag werden in einem ZweiSchicht-System rund 700
Autos produziert – 2006
setzte die BMW Group weltweit ca. 1.370.000 Au­tos der
Marken BMW, MINI und
Rolls-Royce ab. Das 1,2 Mrd.
Euro teure BMW Werk zählte letztes Jahr über 30.000
Besucher bei Werks­füh­
rungen. Termine können unter www.bmw-werk-leipzig.
de angefragt werden. Die
Führung kostet für Einzel­
personen 5 Euro.
Zu Besuch im BMW Werk
Leipzig war Carolin Voigt.
Imponierende Architektur:
Außenansicht des Zentralgebäudes
Im Zentralgebäude: Über offenen Büroräumen
gleitet lautlos das Förderband hinweg
Carolin Voigt und Michael Janßen im
Foyer des BMW Werks Leipzig
Im Sommer auf nach Rom !
Mit besonderen Aktionen starten Pärchen und Familien
im Sommer im Panometer Leipzig in die Antike.
Sinnlicher Spaziergang für Zwei
Pärchen schlendern ab Juli jeweils am zweiten und vierten Samstagabend um 18 Uhr Hand in Hand durch das antike Rom: Der sinnliche
Spaziergang zu zweit durch das Panoramaprojekt »Rom 312« der Asisi
Factory mit Führung, Proseccoempfang und Häppchen kostet pro Paar
30 Euro. Um Voranmeldung wird spätestens am Vortag gebeten.
Familien auf den Spuren von Obelix
Familien gehen ab dem 19. Juli jeden Donnerstag der bekanntesten
These aus den Asterix-Comics auf den Grund: »Die spinnen, die
Römer«. Bei der Führung durch »Rom 312« lernen Jung und Alt auf
spielerische Art und Weise die sogenannten alten Römer und ihren
Alltag kennen. Die Teilnahme an der Gruppenveranstaltung bis maximal
25 Personen beträgt zwei Euro zuzüglich des normalen Eintrittspreises.
Besucherservice / Gruppenanmeldung
Ansprechpartner: Katja Etzold
Panometer Leipzig
Richard-Lehmann-Straße 114
04275 Leipzig
Telefon: 03 41/1 21 33 88
[email protected]
www.panometer.de
literaturtipps
Literaturtipps
Hier stellen wir Ihnen empfehlenswerte Literatur vor,
die einen Bezug zu Leipzig
sowie zum redaktionellen
Inhalt der aktuellen „NÄHER
dran“-Ausgabe hat.
Die Universität Leipzig
1943-1992
Ansichten-Einblicke-Rück­
blicke
Jens Blecher und Gerald
Wiemers, Sutton Verlag, 1.
Aufl. 2006, 128 S., 200
Abb.,17,90 Euro
Die Universität Leipzig erlebte zwischen 1943 und
1992 bewegte Zeiten und
wurde tief greifenden sozialen, strukturellen und poli-
tischen Ver­änderungen unterworfen. Über 200 zuvor
meist unveröffentlichte Fotos
vermitteln den Wandel des
Zeitgeistes und zeichnen die
Zäsuren und Brüche einer
ganzen Epoche nach.
Paul Möbius – Jugendstil
in Leipzig
Stefan W. Krieg und Bodo
Pientka, DVA, 1. Aufl. 2007,
144 S., 126 Abb., 36 Euro
Der 100. Todestag des
großen
Jugendstil-Archi­­te­k­ten am 6.4.2007 war
Anlass, Paul Möbius und
sein Schaffen in einer ersten
wissenschaftlichen Mono­
grafie vorzustellen. Der be-
deutendste Architekt des Ju­
gendstils in Leipzig war für
seine Zeitgenossen einer der
wichtigsten jungen Archi­
tekten
des
Deutschen
Reichs. Gezeigt wird das
Schaffen des großen Bau­
meisters anhand zahlreicher
Abbildungen, abgerundet
durch ein Werk­verzeichnis.
Pro Natura – 100 Jahre Na­
tur­kundemuseum Leip­zig
art.media Verlag, 1. Aufl.
2007, 112 S., 230 Abb.,
19,90 Euro
Verschiedene Episoden aus
einem Jahrhundert Natur­
kundemuseum werden in
100 Kapiteln analog zur An­
zahl der Geburtstagsjahre
geschildert. Bewusst wird
dabei auf chronologische
Schilderungen und wissenschaftliche Abhandlungen
verzichtet. Stattdessen wird
von „ihrem Museum“ kurz-
weilig und in aufgelockerter
Erzählweise berichtet.
Leipziger Blätter 50
Kulturstiftung Leipzig, Pas­
sage-Verlag, 1. Aufl. 1982,
94 S., zahlr. Abb., 11 Euro
Die Leipziger Blätter erscheinen seit 25 Jahren zweimal
jährlich und sind mittlerweile
zu einer eigenständigen Fa­
cette der Leipz­iger Stadt­
geschichte geworden. Sie be­
handeln kenntnisreich und
pointiert
Frage­stellungen
über Leipzig und sein vielfältiges Kultur- und Archi­
tekturgeschehen sowie ökologische Probleme und As­
pekte der Stadt­geschichte.
Sammlung zeitgenössische
Malerei und Grafik der
VNG
Verbundnetz Gas AG, 1.
Aufl. 2006, 295 S., zahlr.
Abb., 36,50 Euro, Bezug
über: Verbundnetz Gas AG,
www.vng-art.de
Das repräsentative Buch
zeigt einen umfassenden
Querschnitt durch die sächsische – vor allem Leipziger
– Kunst der letzten 20 Jahre
mit Bildern und Viten von
mehr als 90 Künstlerinnen
und Künstlern, angefangen
von Werner Tübke bis hin
zu jungen Absolventen der
Hochschule für Grafik und
Buchkunst Leipzig.
Wohn- und Bürgerhäuser
im Leipziger Musikviertel
Sax Verlag Beucha, 1. Aufl.
2007, 98 S., über 200 Farbund Duplexfotografien, 18
Euro
30 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07
Das um 1900 vollendete
Stadtviertel mit seinen zahlreichen Villenbauten stellt
den Höhepunkt gründerzeitlicher Baukunst und
Stadtplanung in Leipzig dar.
Mit den durch Architektur
und Denkmalpflege gesetzten Ansprüchen gelangen
die Wohn- und Bürgerhäuser
des Musikviertels in einer
bildreichen Darstellung Stra­
ße für Straße, teils Haus für
Haus in einer Auswahl zur
Darstellung.
Jugendstil & Werkkunst
Architektur um 1900 in
Leipzig
Peter Guth und Bernd Si­
kora, Fotografien von Bert­
ram Kober, Edition Leipzig,
1. Aufl. 2005, 160 S., 29,90
Euro
Dem Historismus von Roß­
bach folgte um 1900 ein
einzigartiger Architekturstil,
welcher Einflüsse des Ba­
rock, des Leipziger Klassi­
zismus, der Wiener Seces­
sion und des Deutschen
Werkbundes miteinander
verband: der Jugendstil.
Der attraktive Band ver­
bindet prägnante Beschrei­
bungen mit eindrucksvollen
Foto­grafien.
Leipzig Architektur
Von der Romanik bis zur
Gegen­wart
Wolfgang Hocquél, Pas­
sage-Verlag, 1. Aufl., 368
S., 350 Abb., 19,90 Euro
Das Standardwerk! Über
250 Bauten aus allen stilgeschichtlichen Epochen von
der Romanik bis zur Ge­
genwart werden in Wort
und Bild vorgestellt. Dabei
wird besonderer Wert auf
die Vermittlung kulturgeschichtlicher
Zusammen­
hänge gelegt.
leipzig in superlativen
Leipzig ist eine Stadt, die
wie kaum eine andere Groß­
stadt viele einzigartige At­
trak­tionen besitzt, von denen die Ein­heimischen sagen: „Das habe ich gar
nicht gewusst!“ Wir möchten dazu beitragen, dieses
Wissens­defizit abzubauen
und veröffentlichen aus
diesem Grund in jeder
Ausgabe zehn Superlative.
Zur Zeit ungenutzt: Der weltweit größte Postbahnhof
Vom Abriss bedroht: Deutschlands ältester Stahlbetonbau
Leipzig in Superlativen –
Folge 17
1. Ältester Stahlbetonbau
Deutschlands
Bei dem Gebäude der ehemaligen Druckerei C.G. Rö­
der in der Perthesstraße 3
handelt es sich um den ältesten Stahlbetonbau Deutsch­
lands. Erbaut wurde er von
Max Pommer, der sich seine
Skelettbauweise patentieren
lies. Seit 1888 wurden hier
Lichtdrucke produziert.
2. Minibuch-Raritäten
Leipzigs Stadtbibliothek beherbergt eine der größten
Miniaturbuch-Sammlungen
Deutschlands. Die 2.230
Titel beinhalten u. a. die
Klassiker der Weltliteratur,
Kinderbücher, Comics sowie
Sach- und Wörterbücher.
Das kleinste Buch misst gerade mal 3,5 cm in der Höhe
und 2,5 cm in der Breite.
3. Bahnpostamt 18 –
Größter Postbahnhof
Der Postbahnhof an der
Rohrteichstraße war der
größte seiner Art weltweit.
Er entstand bis 1912 als
„kleiner Bruder des Haupt­
bahnhofes“ und verfügte,
Die Umschlagseite
des Urduden
ebenso wie die riesige Ver­
kehrsstation, über 26 Gleise.
Der Postbahnhof erlebte An­
fang der 1990er Jahre mit
dem drastisch gesteigerten
Versand­handels­geschäft einen ungeahnten Boom, verlor jedoch schon wenige
Jahre später seine einst
überragende Be­deutung, als
sich die Post aus der Be­
förderung ihrer Sen­dungen
auf der Schiene zurückzog.
(Näheres bei: Helge-Heinz
Heinker: Leipzig Haupt­
bahnhof, 2005)
4. „Urduden“ in Leipzig
heraus­gegeben
1880 wurde Dr. Konrad
Dudens „Vollständiges Or­
tho­­graphisches Wörter­buch
der deutschen Sprache“ in
Leipzig herausgegeben. Der
so genannte „Urduden“ regelte auf 187 Seiten die
richtige Schreibweise von
27.000 Stichwörtern und
führte die einheitliche Recht­
schreibung im deutschen
Sprachraum herbei. Heute
umfasst das Nachschlage­
werk 130.000 Stichwörter
mit über 500.000 Bei­spie­
len und Bedeutungs­erklä­r­ungen.
5. Leipziger fanden Bachs
erste Noten
Forscher des Leipziger BachArchivs haben 2006 im Alt­
bestand der Weimarer Her­
zogin-Anna-Amalia-Bib­lio­
thek einen sensationellen
Fund gemacht: Sie entdeckten die bislang frühesten
Handschriften des Kom­
ponisten. Es handelt sich da-
bei um Abschriften von Or­
gelwerken, die Bach im Alter
von 15 Jahren anfertigte.
6. Deutschlands einziges
Rastschloss
An der Autobahn A 38 im
Süden von Leipzig wurde
Ende 2006 das erste Rast­
schloss in Deutschland eröffnet. Es ist Teil des
BELANTIS Vergnügungs­
parks und kann auch unabhängig vom Freizeitpark angefahren werden. Eine gemütliche Atmosphäre lädt
zum Bummel durch die
Schlossläden oder zu einem
ausgiebigen Essen ein.
7. Größte Vergnügungs­
stätte Deutschlands
In den 1920er und 1930er
Jahren war der Krystallpalast
in der Alberthalle eines der
berühmtesten Varietés in
Europa. Die Anlagen boten
über 15.000 Gästen Platz.
Der Krystallpalst galt als
größte Vergnügungsstätte
Deutschlands. Seit 1997 ist
mit der Gründung des
„Krystallpalast Varietés“ ein
Stück
Varieté-Geschichte
nach Leipzig zurückgekehrt.
8. Günstigste Großstadt
Deutschlands
Leipzig ist die günstigste
Großstadt
Deutschlands.
Dies ist das Resultat einer
weltweiten Studie der Unter­
nehmensberatung Mer­­cer
Human Resource Consulting,
in der die Lebens­er­haltungs­
kosten von 144 Städten untersucht wurden. Grundlage
für den Vergleich bildeten
Minibuch-Raritäten
200 Pro­dukte, die zum täglichen Leben gehören.
9. Solarkraftwerk
Eines der weltgrößten So­lar­
kraftwerke soll bis 2009 in
Brandis bei Leipzig entstehen. Auf einem ehemaligen
Militärflugplatz der Roten
Armee sollen die Module
nach der Fertigstellung eine
Leistung zwischen 35 und
40 Megawatt erzeugen. Die
Solaranlage umfasst eine
Größe von etwa 200 Fuß­
ballfeldern.
10. Unikum des Druck­hand­
werks
Um 1900 erlebte die Licht­
druckkunst ihre Blüte­zeit.
Heute hält der LichtdruckKunst e.V. Leip­zig in der
Nonnenstraße 38 als letzte
in diesem Umfang noch tätige Werkstatt Europas das
alte Handwerk lebendig.
Leipzig ...?
Was fällt Ihnen zur Stadt
noch
Außergewöhnliches
ein? Schreiben Sie an:
Leipzig Tourist Service e.V.,
Kennwort: „Superlative“
Richard-Wagner-Straße 1
04109 Leipzig
oder senden Sie uns eine
Mail an:
[email protected]
Lädt zur Einkehr: Deutschlands einziges Rastschloss
NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 31
ansichten
Vielen Dank für die zahlreichen Anregungen und
Zuschriften, von denen wir
gern eine Auswahl veröffentlichen.
Stillleben
Meinungen – Ansichten
mer eine schöne Präsentation
machen kann. Mein Bruder
ist seit neuestem Dirigier­
professor an der Hochschule
für Musik und Theater Leip­
zig. Das hat mich dazu inspiriert, Leipzig in meinen Lehr­
plan für Deutsch als Fremd­
sprache aufzunehmen.“
Claudia Windfuhr, Stanley
Middle School, Lafayette/
USA
„Kompliment für die neue
Ausgabe! Neben den inte­
ressanten Infos zu Theatern
und Kabaretts finde ich die
thematischen Reihen sehr
informativ. Die gut recherchierten und übersichtlichen
Informationen dienen mir
oft als Anregung – z. B. für
Ausflüge – sowie als Nach­
schlagewerk. Weiter so!“
Dr. Irina Hofmann, Theater
Titanick, Leipzig
„Danke für die Übersendung
des Magazins ‚NÄHER dran‘.
Es bringt uns die Stadt wirklich näher. Gern hätten wir
weitere Materialien, die
Leipzig im Allgemeinen vorstellen, wie Stadtplan und
Poster – Sachen eben, mit
denen man im Klassenzim­
Gründerzeit?
Die Dinge sind im Fluss ...
„Mit Freude habe ich im
Internet Ihre 14. Ausgabe
mit Karte und Beschreibung
zu Denkmälern und Ge­
denktafeln gefunden. Als
seit einigen Jahren in Leipzig
lebender Neubürger habe
ich mit Begeisterung die wenigen, mir noch nicht bekannten Denkmäler aufgesucht. Dabei stellte ich fest,
dass Ihnen bei dem Denkmal
von Heinrich Pfeil in zweifacher Hinsicht ein Fehler
unterlaufen ist: Das Denkmal
befindet sich vor dem Haus
Kickerlingsberg 19, nicht Nr.
15; weiterhin ist die Ein­
zeichnung mit der Note Nr.
41 in der Karte falsch, da
sich das Denkmal an der
Ecke Kickerlingsberg / Turm­
gutsstraße befindet, nicht
wie eingezeichnet ostwärts
der Prellerstraße.“
Jörg-Uwe Noack, Leipzig
„Ich habe heute im Warte­
zimmer meines Zahnarztes
Ihre Zeitschrift entdeckt und
war begeistert. Deshalb habe
ich mir diese anschließend
heruntergeladen. Da ich aber
zum DSL-Not­standsgebiet
der Telekom im Leipziger
32 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07
„Lebensklugheit bedeutet, alle Dinge möglichst wichtig,
aber keines völlig ernst nehmen.“ (Arthur Schnitzler)
Süden gehöre und daher nur
einen langsamen Analogan­
schluss besitze, dauert das
Her­unter­laden eine beträchtliche Zeit. Ich würde mich
deshalb freuen, wenn Sie
mich in den Verteiler für Ihre
Druckversion
aufnehmen
könnten.“
Dr. Martin Geisler, Leipzig
„Die Volkshochschule Wal­
trop führt im Jahr mehrere
Wochenendreisen nach Leip­
zig durch. Um die Teilnehmer
schon im Vorfeld auf Ihre
wunderbare Stadt einzustimmen, bitten wir um Zu­
sendung von 30 Exemplaren
je erscheinender Ausgabe.“
Hannelore Kahl, Volkshoch­
schule Waltrop
„Vor kurzem weilte ich in
Österreich. Dabei sind mir
zwei Zeitschriften in die
Hände gefallen, die sehr positiv über Leipzig berichten.
Da hat der LTS sicher eine
Aktie dran! Schade, dass
Leipzig keine Partnerstadt in
Österreich hat. Denn in An­
lehnung eines alten Spruchs
kann es durchaus heißen
‚Von Österreich lernen, heißt
siegen lernen‘. Das gilt insbesondere für den Tourismus.
Wie oft habe ich gehört,
Leipzigs Anspruch als Musik­
stadt orientiert sich an
Salzburg. Mit Verlaub, vor
allem in der Vermarktung
von Bach und Mozart liegen
Welten, was ganz sicher
nicht am LTS liegt. Oder
können Sie sich vorstellen,
dass es in Leipzig eine Ge­
nehmigung gibt, Bach als
Hampelmann-Souvenir zu
verkaufen?“
Waldemar Böhmer, smile &
fun Verlag und Ideenbörse,
Schkopau
Glorsischd ...
De Gwardalschellde
Na hallo erscht ma! Ich grüße euch aus der deutschen Hauptstadt des Historismus! Ja, ja ihr habt
richtsch gehört! Um 1900 war unser Leibtsch
nich nur eine der größten, sondern och eine der reichsten
deutschen Städte – und´s hat nur so gewimmelt von
Gründerzeitarschidektur! Riesige Bauaktivitääten brachten einen Charme in de Stadt, der heute noch´n Leuden e
„ah“ und „oh“ off de Münder zaubert. Ich für meenen
Teil bin ja nich so entzückt von den Buden. Was glooben
Sie denne, was diese vielen großen Doppelfenster für ene
Arbeet machen ... . Aber ma will ja nich meckern. Apropos
meckern. Ham se mitgegrischt, was neulich widder im
Radhaus los war. Da wird doch jedes Jahr e Bürgerfest gefeiert, wo de Leibtscher off ihren historischen Wendeherbst
im Oktober 89 mit e gühlen Bierchen anstoßen können.
Komisch is nur, dass zum feiern keener gommt.
Ja – se ham richtsch gehört, dieses Jahr sollte es sogar
ausfallen. Un das in ener Stadt, wo der sogenannte
Gründerzeitstil aus einem Bedürfnis nach Selbstdarstellung
gewachsen is ... .
Nu arbeetet ene „Initiativgruppe“ an e Gonzept, um
mehr Leude anzuloggen. Der „Mir sin das Volk Spirit“
muss doch am Leben gehalten werden, oder?! Also
Bürger, fest dran glauben – nächstes Jahr wirds krachen
im Rathaus ... .
So, jetzte is gleich Feierabend und muss de Frau von
Arbeet abholen. Mir wolln noch in Garden n´ Rasen mähn
...
Atsche, bis zum näschten Mal, Ihr Garl Glah
boulevard
Verkuppler
Ein Gastbeitrag von
Daniel Zanetti
Kundenevents kommen mir
manchmal vor wie Hoch­
zeitsfeiern. Es kommen
zwar viele Leute, aber es
können gar nie alle miteinander sprechen. Kommt
dazu, dass sich ein Kun­
denevent oftmals in der
Preisklasse eines Hoch­
zeits­anlasses befindet.
Grund genug, auf Klasse
statt auf Masse zu setzen.
Ihr Kundenevent steht im
direkten Wettbewerb mit
zahlreichen kulturellen Ver­
anstaltungen, die am gleichen Datum stattfinden.
Für Ihre Kunden gibt es
meistens mehr Gründe, Ihre
Einladung auszuschlagen,
als sie anzunehmen. Zudem
wird die Freizeit immer
knapper. Und wenn man sie
dann schon mal hat, möchte
man sie nicht Champagner
trinkend mit Menschen verbringen, zu denen man keinen Bezug hat und deren
Namen man bereits am
nächsten Morgen nicht
mehr weiß.
Einen der größten Werte,
die Sie an Ihrem Event für
Ihre Gäste schaffen können, sind neue, wertvolle
Kontakte. Während Event­
manager das Hauptaugen­
merk auf eine fulminante
Inszenierung
(Feuerwerk
zum Dessertbuffet) richten,
wird genau dieser Punkt oft
vergessen.
Hier einige Tipps:
Machen Sie aus Ihren Mit­
arbeitern „Verkuppler“! Ge­
hen Sie vor dem Anlass die
Teilnehmerliste durch und
legen Sie fest, welcher Mit­
arbeiter sich um welche
Gäste kümmert. Bereits
beim Eintreffen nehmen
dann die Mitarbeiter „ihre
Gäste“ in Empfang und
übernehmen die Rolle des
Gastgebers und Ansprech­
partners. Jeder Mitarbeiter
soll sich zudem überlegen,
mit wem er seine Gäste an
diesem Abend gezielt bekannt macht. So steuern Sie
ganz direkt, wer mit wem
spricht und schaffen Ihren
Kunden wertvolle Bekannt­
schaften. Es kann Ihnen
nichts besseres passieren,
als dass sich Menschen an
Ihrem Anlass kennen lernen
und danach Kunden, Lie­
feranten oder gar Freunde
werden. Sie werden Ihnen
nie vergessen, dass sie sich
an Ihrer Veranstaltung kennengelernt haben.
Damit Ihre Gastgeber / Mit­
arbeitenden am Event nicht
mit Sprüchen brillieren wie
„Haben Sie es gut gefunden?“ sollten Sie im Vorfeld
sicher stellen, dass aus
Small-talk Big-talk wird.
Welches ist ein verblüffend
guter Begrüßungssatz? Wel­
ches Thema kann ich einbringen, um gleich von An­
fang an eine gute, sympathische Atmosphäre zu
schaffen? Mit welchen
Worten stelle ich die Gäste
einander vor?
Nun noch dies: Wenn Sie
Namensschilder für Ihre
Gäste vorsehen, dann bitte
solche, die gut lesbar sind.
Der Autor des Gastbeitrags
ist Geschäftsführer von Neu­
mann Zanetti & Partner
(Meggen/Luzern) und Buch­
autor des Bestsellers „Kun­
denverblüffung”.
Kontakt: www.nzp.ch
5 Fragen an ...
Ulrike Krüger
Ulrike Krüger verstärkt seit 12.2.2007
die Abteilung Incoming des LTS und organisiert Einzel- und Gruppenreisen
nach Leipzig.
1) Wo in Leipzig gefällt es Ihnen am besten?
Da ich erst seit kurzem in Leipzig wohne, konnte ich noch nicht alle Ecken erkunden.
Bisher haben mir aber u.a. das Barfußgässchen, der Zoo und die Parkanlagen der Stadt
gut gefallen.
2) Wie entspannen Sie sich nach der Arbeit?
Am liebsten treffe ich mich nach der Arbeit mit Freunden in einer gemütlichen Bar zum
Cocktail trinken oder zum Kinoabend. Weiterhin stellt Entspannung pur für mich
Faulenzen auf meinem Balkon dar, wo ich die letzten Sonnenstrahlen des Abends genieße.
3) Wie heißt Ihr Lieblingsfilm oder Ihre Lieblingssendung im Fernsehen?
Zu meinen Lieblingsfilmen zählen „Eiskalte Engel“, „Das Leben der Anderen“ und
„Bridget Jones“. Lieblingssendungen sind neben „Gilmore Girls“ und „Desperate
Housewifes“ – ja, ich gebe es zu – auch GZSZ.
4) Was essen Sie am liebsten?
Am liebsten chinesisch und italienisch, aber das gutbürgerlich deutsche Essen meiner
Oma verschmähe ich auch nicht.
5) Welcher Leitspruch drückt Ihre Lebensphilosophie aus?
„Man muss ins Gelingen verliebt sein, nicht ins Scheitern.“
Endlich! Die langersehnte Begegnung mit Kurt Masur
am Mendelssohn-Ufer
„Mein Leipzig lob‘
ich mir ...“
Jamina Jahnel unterwegs
mit Kurt Masur
Paris, Toulouse, Madrid, Rio
de Janeiro, São Paulo. Das
sind die Wirkungsstätten der
letzten drei Wochen von
Maestro Kurt Masur. Kein
Wunder also, dass der international beschäftigte Diri­
gent vorerst nicht persönlich
für ein Interview zur Ver­
fügung stand. Nach nunmehr fast 80 Lebensjahren
so engagiert zu sein, gebührt Hochachtung! Tele­
fonate und E-Mails mit Ma­
surs Pariser Büro haben mir
jedoch einen ganz individuellen Einblick in sein Leben
ermöglicht. Um so mehr
freute es mich, Kurt Masur
am 12.6.2007 zur Eröff­nung des MendelssohnUfers doch noch persönlich
zu treffen. Sei­ne weltmännische Aus­stra­h­lung, seine
warmherzige Art und sein
Enthu­siasmus haben mich
tief beeindruckt.
Anlässlich seines 80. Ge­
burts­tags gab Kurt Masur –
Ehrendirigent des Gewand­
hausorchesters
–
am
16.6.2007 eine Benefizgala
zugunsten der Felix-Men­
delssohn-Bartholdy-Stiftung
und wurde vom Leipziger
Publikum enthusiastisch gefeiert. Als Präsident dieser
Stiftung trägt er mit der
Unterstützung des Mendels­
sohn-Hauses zur Bewahrung
und Pflege des Mendels­
sohn-Erbes bei. Beim weiteren
Erkunden
seiner
Lebensge­schichte offenbarten sich mir zahlreiche
Höhepunkte und Aus­zeich­
nungen des Ehrenbürgers
der Stadt Leip­zig. 1927 im
schlesischen Brieg geboren,
begann er mit 19 Jahren in
Leipzig Klavier, Komposition
und Dirigieren zu studieren.
Es folgten Engagements an
den Opernhäusern in Halle,
Erfurt und Leipzig. Die erste
Dirigentenstelle hatte Masur
von 1955 bis 1958 bei der
Dresdner Philharmonie inne.
Es folgten Stationen in
Schwerin und Berlin. Von
1967-1972 war er dann
Chefdirigent der Dresdner
Philharmonie. Seine bedeutendste Schaffensphase verbrachte er aber in Leipzig.
Hier wirkte er von 19701996 als Gewandhaus­kapell­
meister und prägte mit seinem eigenen „Gewand­
hausklang“ und über 900
Tourneen ein Viertel­jahr­
hundert das musikalische
Leben der Stadt. Nicht nur
der Neubau des Gewand­
hauses, auch der friedliche
Verlauf der Montags­de­mons­tration am 9.10.1989
war ganz besonders Kurt
Masur – sowie weiteren fünf
prominenten Leipzigern – zu
verdanken. Heute ist er Chef­
dirigent des London Phil­
harmonic Orchestra und
musikalischer Leiter des Or­
chestra National de Fran­ce
in Paris. Aber mit Leipzig
verbindet er sein „Lebens­
werk“, wie er mir beim Ab­
schied schmunzelnd sagte.
Mendelssohn-Haus
NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 33
das redaktionsteam
Unter verantwortlicher Leitung von Andreas Schmidt
(Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) haben im LTS-Re­dak­
tionsteam mitgewirkt:
Eine Stadt lädt ein
Die in Leipzig geborene Au­
torin Sigrid Lichtenberger,
welche heute in Bielefeld
lebt, verfasste als Mitglied
der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik einen sehr
persönlichen Beitrag, den
wir in leicht gekürzter Form
gern publizieren.
Das Redaktionsteam beim Bummel durch das Waldstraßenviertel:
v.l. Katharina Murch, Tina Brosien, Carolin Voigt, Eva Pötzsch
Katharina Murch (19)
Ausbildung zur Inter­na­tio­
nalen Touristikassistentin
an der Heimerer Schule in
Leipzig, Hobbys: Foto­gra­
fieren, Reisen
Carolin Voigt (21)
Ausbildung zur Assistentin
für Hotelmanagement an
der Dr. P. Rahn & Partner
Schule in Leipzig,
Hobbys: Tanzen, Radfahren
Tina Brosien (18)
Ausbildung zur Assistentin
für Tourismus am TÜV
Bildungswerk Gera,
Hobbys: Lesen, Musik
Eva Pötzsch (18)
Ausbildung zur Intern­a­tio­
nalen Touristikassistentin an
der Heimerer Schule,
Hobbys: Sport, Kon­zerte
Schnappschuss des Quartals
Das neue Leipzig?
impressum
>> NÄHER dran ist die Tourismus-Zeitschrift und das Sprachrohr
des LTS. Sie ist als Einzelausgabe ohne besonderes Entgelt erhältlich. Die Auflage beträgt 15.000 Exemplare. Zusätzlich erfolgt der Versand als E-Mail-Depesche an ca. 280.000
Multiplikatoren. Download: www.naeherdran-leipzig.de
>> Herausgeber:
Leipzig Tourist Service e.V.
Volker Bremer (Geschäftsführer)
Richard-Wagner-Straße 1, 04109 Leipzig
Telefon +49 (0)341 7104-265
Telefax +49 (0)341 7104-276
[email protected]
www.leipzig.de
www.LTS-Leipzig.de
>> Redaktion
Leipzig Tourist Service e.V.
Andreas Schmidt (verantwortlich)
Telefon +49 (0)341 7104-310
Menschen klagen, dass wir
keine Winter mehr haben.
Aber Leipzig zeigt sich in
Weiß. Pünktlich zu Beginn
der Buchmesse ist der
Schnee herunter gekommen. Wir haben uns am
Bahnhof getroffen, stapfen
durch Matsch, erst ins Café.
Meine Enkelin ist zum ersten Mal in dieser Stadt. Das
Café nimmt uns in seine einheimelnde
Gemütlichkeit
hinein. Leipziger haben auch
keine Hemmungen, sich zu
anderen an den Tisch zu setzen. Später betreten wir
den Specks Hof. Die Pas­
sage ist eine Besonder­heit.
Ich bin in dieser Stadt auf­­ge­
wachsen. Doch heute sehe
ich alles mit neuen Augen
durch das Interesse der jungen Frau, meiner Enkelin,
die neben mir geht. Ich bin
stolz auf die Passagen, die
schon um 1900 gebaut wurden, auf die kräftigen
Fresken an den Wänden
und die gerundeten Decken.
Beim Ver­lassen finden wir
uns unerwartet genau dem
geöffneten Portal von St.
Nicolai gegenüber und fühlen uns eingeladen. „Kirche
und Demonstration“ – meine Enkelin hat die kritischen
Tage 1989 nicht miterlebt.
Da war sie erst fünf Jahre alt
und lebte in Hamburg, wie
jetzt auch. Wieso begann
die Demonstration in der
Kirche? So genau hat sie
sich das noch nie vorgestellt.
Aber schon ist ihr Blick von
den Säulen, die sich oben
palmenartig
auseinander
ziehen, gefesselt. Wirklich
ein besonderer Ort, von
dem etwas ausging. Kerzen,
sage ich, Kerzen wurden
nach einem Friedens­gottes­
dienst angezündet und heraus getragen. Mit dem
Motto: „Keine Gewalt!“
Wir müssen zurück ins
Heute, wenden uns der
Buchmesse zu. Weil die
Lesungen an verschiedenen
Orten sind, stellt die Stadt
sich damit zugleich vor. In
Auerbachs Keller erscheint
Mephisto persönlich. Und
da steht Vater Bach auf
einem Sockel vor der
Thomaskirche, dort der junge Goethe vor der Börse.
Am Augustusplatz fließen
vier Ströme ins Brunnenrund
wie in Rom. Ja, Lesungen
haben wir besucht und die
Thomaner vermisst, die waren auf Reisen. Im Gohliser
Schlösschen – hier in der
Nähe bin ich geboren – lese
auch ich. Der kleine Saal ist
für Lyrik wie geschaffen.
Telefax +49 (0)341 7104-301
[email protected]
Redaktionsteam dieser Ausgabe: Tina Brosien, Jamina Jahnel,
Katharina Murch, Eva Pötzsch und Carolin Voigt
Namentlich gezeichnete Beiträge geben die Meinung des
Autors, nicht zwangsläufig die Meinung des LTS wieder. Der
Nachdruck der Artikel ist mit Angabe der Quelle möglich.
>> Konzept, Grafik, Layout
Das Redaktionsteam unter Leitung von Mike Thalheim, simons
& schreiber WA GmbH im Stelzenhaus, Weißenfelser Straße 65,
04229 Leipzig, [email protected]
>> Fotonachweis
S. 4, 7 Asisi Factory, S. 9 BELANTIS, S. 10 Gunter Binsack, S. 31
(2 Motive) Tina Brosien, Titelfoto, S. 3 (2 Motive), 11 (3
Motive), 12, 15, 32 (4 Motive), 34 Dirk Brzoska, S. 24 (2 Motive)
City-Management und Tourismus Chemnitz GmbH, S. 4
Computerspielemuseum, S. 6, 16 (10 Motive), 33 Dietmar
Fischer/stadtphoto.de, S. 18-19 (Immobilienkompass) Gruner +
Jahr AG, S. 5 HEIDE SPA, S. 15 Josephine Heinicke, S. 4, 8
Mendelssohn-Haus, S. 20, 26 Jamina Jahnel, S. 7 (Grafik) Gaby
34 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07
Draußen, auf der Garten­
seite, habe ich Shakespeares
Lustspiele
erlebt
und
Serenadenabende an schönen Sommertagen. Leipzig
war schon immer anregend,
munter, voller Möglichkeiten,
schon als ich Kind war.
Meine Enkelin sagt: „Ich
komme wieder.“ Diese Stadt
ist überschaubar. Geschichte
liegt offen zutage: Moritz­
bastei, Barock­giebel, Platten­
bau, ein Klotz als Bilder­
museum, gläsern und stolz.
Ich mag es. Stühle und
Tische verharren auf den
Straßen, geduldig bereit für
Gäste. Eine einladende
Stadt, dieses Leipzig. Der
Schnee von gestern ist
längst vergessen.
Ausblick 17. Ausgabe
Mit einem Grünflächenanteil
von 16% am Stadtterritorium
gilt Leipzig als drittgrünste
Stadt in Deutschland. Ob
der einzigartige Auenwald,
der zweitälteste Botanische
Garten oder außergewöhnliche Freizeiterlebnisse im
Zoo – Leipzig hat viele „grüne Attraktionen“ zu bieten.
Mehr dazu im September.
Ihr Redaktionsteam
Kirchhof, S. 5 (Grafik) Kister Scheithauer Gross, S. 29 (2 Motive)
Martin Klindtworth, S. 33 Tom Krausz, S. 22 (4 Motive) Armin
Kühne, S. 27 Leipzig Erleben GmbH, S. 26 LIZ, S. 26 MDR/Axel
Berger, S. 7 Heinz Morgenstern, S. 7, 17, 18 (2 Motive), 19, 22,
23, 26, 27 Katharina Murch, S. 21 Gert Pfeifer, S. 8, 14, 15, 18
(3 Motive), 19 (5 Motive), 21 (2 Motive), 22 (2 Motive) Eva
Pötzsch, S. 7, 10, 13 PRO Leipzig e.V., S. 22 Uwe Pulwitt, S. 34
Rolf Resch, S. 23 Schenke, S. 3, 7, 11, 12 (2 Motive), 14 (3
Motive), 15, 16, 17 (3 Motive), 18 (10 Motive), 19 (7 Motive),
20 (3 Motive), 21 (4 Motive), 23 (2 Motive), 25 (2 Motive), 26,
27 (3 Motive), 31 (2 Motive), 33, 34 Andreas Schmidt, S. 26
SKAL-Club Leipzig, S. 8 Stadtgeschichtliches Museum Leipzig,
S. 27 TMGS/Schmidt, S. 23 (6 Motive) TV Sächs. Burgen- und
Heideland e.V./Gerhard Weber, S. 9 Villa Rosental, S. 5, 6, 21,
26 Carolin Voigt, S. 10 (2 Motive) Werk II, S. 28 Wolfgang
Zeyen, S. 9, 20 Zoo Leipzig GmbH
>> Lieferbedingungen
NÄHER dran erscheint 4 x jährlich (März, Juni, September,
Dezember) und ist als Einzelausgabe ohne besonderes Entgelt
erhältlich. Erscheinungstermin der nächsten Ausgabe ist
September 2007.
Katharinenstraße 10 04109 Leipzig www.mdbk.de Di und Do bis So 10–18 Uhr
Mi 12–20 Uhr An Feiertagen 10–18 Uhr
Landschaftsbilder – Sehnsuchtsbilder
DER ANDERE
M AT T H E U E R
15. Juli bis 14. Oktober 2007
In Kooperation mit der Ursula Mattheuer-Neustädt und Wolfgang Mattheuer-Stiftung Leipzig und der Galerie Schwind/Frankfurt/Main und Leipzig
Sommer, Sonne,
Sicherheit.
Sparkasse
Leipzig
Hierbei unterstützt Sie gern Ihr Berater der Sparkasse Leipzig: Gültigkeit von MasterCard/VISA Card und SparkassenCard überprüfen.
� Kreditkarte beantragen. � Auslandsreise- und Krankenversicherung, Unfallversicherung oder Schutzbrief Sorglos Leben abschließen. �
Wertsachen und Dokumente im Schließfach deponieren. � Reiseschecks und Bargeld in Landeswährung besorgen. �
www.sparkasse-leipzig.de
Endlich Urlaub. Nichts vergessen?