Näher dran Nr. 16 / Juni-August 2007 - Alt
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Nr. 16/Juni – August `07 >> Kultur, Tourismus und Wirtschaft in Leipzig und der Region Download unter: www.naeherdran-leipzig.de II/07 NÄHER >dran tskarte Mit Übersich in Leipzig – „Gründerzeit ompass“ Immobilienk top aktuell Kultur, Tourismus, Wirtschaft +++ Heiraten in Leipzig +++ im fokus Hubert Ritter +++ Werk II +++ das titelthema Gründerzeit in Leipzig – Auf den Spuren faszinierender Architektur +++ gastbeitrag Zu Besuch im BMW Werk Leipzig +++ vorgestellt Chemnitz, Wittenberg +++ boulevard Verkuppler +++ Mein Leipzig lob ich mir: Kurt Masur Gründerzeit in Leipzig: Auf den Spuren faszinierender Architektur Foto: Dirk Brzoska (www.maneda.de) Styling: Denise Fickert (www.book-your-look.de) Suchen...und schnell finden: Leipziger Adressen auf einen „Klick“: www.leipzig.de titelthema > Seite 11 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 Rendezvous im Zoo Das große Familienfest der LVZ im Zoo Leipzig! 20.07.2007 ab 17.00 Uhr · Eintritt frei vorwort Faszinierende Architektur worden. Die öffentlichen Grünflächen nahmen um 30 % zu. Leipzig ist mit 15.672 Kulturdenkmälern – darunter 80 % Gründer zeithäuser – Deutschlands Denkmalhauptstadt und besitzt den quantitativ und qualitativ größten Reichtum an Bauten der Gründerzeit und des Jugendstils. 1989 stellte ein Fernseh beitrag die Frage: „Ist Leipzig noch zu retten?“ Schock ierende Bilder einer verfallenden Stadt mit tristen Straßenzügen und maroden Gründerzeithäusern gingen um die Welt. Von den 257.000 Wohnungen waren 1990 ca. 196.000 erneue rungsbedürftig, davon ca. 103.000 aus der Gründerzeit. Trotz Wohnungsmangels in der DDR-Zeit standen rund 25.000 Altbauwohnungen leer und waren unbewohnbar. Inzwischen sind über 70% aller Wohnungen aus der Gründerzeit vollständig saniert. Aus grauen Stadt vierteln sind attraktive und lebendige Wohnviertel ge- Als ich 1998 das erste Mal nach Leipzig kam, hat mich diese architektonische Fülle überrascht. Überregional ist diese Tatsache bisher wenig bekannt. Ein umfassendes Buch zur Leipziger Gründer zeit-Architektur sucht man bisher vergebens. Gegen Mangel im Alter! Leipzigs kommunaler Ver mieter LWB startete am 27.4.2007 eine ungewöhnliche Werbekampagne. Mit Großplakaten und dem Slo gan „Leipzig – gegen Mangel im Alter“ wirbt die LWB für einen Umzug deutscher Pen sionäre nach Leipzig. Haupt argument ist die hohe und bezahlbare Lebensqualität. Unter dem Motto „Genießen Sie Europas günstigste Groß stadt“ werden Reisen im 4-/5-Sterne-Bus nach Leipzig angeboten. Die dreitägige Tour kostet 50 EUR und enthält u. a. 2 Übernachtungen, 3 Mahlzeiten sowie eine Stadtrundfahrt. Bei dieser wird aufgezeigt, wie es sich in Leipzig und bei der LWB leben lässt. Tel.: 0341/9924000, ww.lwb.de Mit der aktuellen „NÄHER dran“-Ausgabe laden wir Sie ein, die Gründerzeit in Leip zig zu erleben. Das Redak tionsteam hat viele Angebote recherchiert und viel fotografiert. Entstanden ist die bisher bildreichste Ausgabe. Viel Vergnügen beim Lesen! Ihr Volker Bremer Das besondere Angebot Im Westen was Neues oder Visionen werden Wirklichkeit Wer beim Lesen der aktuellen „NÄHER dran“-Ausgabe auf den Geschmack gekommen ist, die Industriearchitektur von Leipzig-Plagwitz kennenzulernen, dem bieten wir hervorragende Möglichkeiten. Neben Gruppenangeboten gibt es auf Anfrage auch Arrangements für Individualreisende. Eine Übersicht finden Sie unter www.lts-leipzig.de (Reiseangebote). Leistungen: • Busanmietung für eine 2-stündige Stadtrundfahrt • Gästeführer für eine 2-stündige thematische Stadtrundfahrt • Kaffeegedeck im Restaurant „Stelzenhaus“, das sich in einem ehemaligen Wellblechwalzwerk in Plagwitz befindet Termine: ganzjährig Preis: 25,- EUR pro Person (ab 20 Personen) Treppenhaus im Wohn- und Geschäftshaus Funkenburgstr. 15 Leipzig Tourist Service e. V. Richard-Wagner-Straße 1, 04109 Leipzig Tel.: 0341/7104275 Fax: 0341/7104251 E-Mail: [email protected] Hereinspaziert, liebe Leser! Erleben Sie mit uns die Faszination Leipziger Gründerzeit-Architektur Inhalt NÄHER dran Kultur, Tourismus, Wirtschaft aus Leipzig und der Region Ausgabe Nr. 16 (Juni – August 2007) top aktuell •Kultur, Tourismus, Wirtschaft Seite 4 im fokus •Leipziger Stadtteile: Connewitz •Leipziger Perlen: Heiraten in Leipzig •Das Kalenderblatt: Hubert Ritter •Leuchttürme der Kultur: Werk II Seite 7 das titelthema Seite 11 •Gründerzeit in Leipzig – Auf den Spuren faszinierender Architektur •Bedeutende Architekten der Gründerzeit •Steinerne Chronik des Industriezeitalters •Jürgen Schneider und seine Immobilien in Leipzig •Bringt endlich die Magistralen auf Vordermann! •Baustile der Weltarchitektur •Übersichtskarte „Gründerzeit-Architektur – Immo bilienkompass“ vorgestellt • Von Leipzig in die Region: Beliebte Ausflugsziele – Folge 3 •Top Ausflugsziele: Chemnitz, Wittenberg •Leute in Leipzig Seite 23 rückblick – ausblick Seite 27 •Projekte und Aktivitäten des LTS •Was machen eigentlich die Ehemaligen ...? Seite 28 gastbeitrag • Hinter den Kulissen – Zu Besuch im BMW-Werk Leipzig Seite 29 literaturtipps Seite 30 leipzig in superlativen •Folge 17 Seite 31 meinungen – ansichten •Leserbriefe an die Redaktion Seite 32 boulevard Seite 33 • Verkuppelt (Ein Beitrag von Daniel Zanetti) • Mein Leipzig lob ich mir ... – Kurt Masur • Das LTS-Porträt – 5 Fragen an Ulrike Krüger • Glorsischd ... De Gwardalschellde •Schnappschuss des Quartals • Eine Stadt lädt ein impressum Seite 34 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 top aktuell Wir stellen Ihnen aktuelle Kulturereignisse und überregional bedeutsame Veran staltungen vor. Eine ausführliche Übersicht touristisch bedeutsamer Ver anstaltungen finden Sie unter www.lts-leipzig.de (Veranstaltungen). Mendelssohn in Bronze: Der erste Guss steht bereits in der Kunstgießerei Lauchhammer Top aktuell – Kultur und Veranstaltungen Mendelssohn kehrt zurück Bis November 2008 soll das von den Nazis geschliffene Denkmal für Felix Mendels sohn Bartholdy als originalgetreue Kopie neu entstehen. Als Standort ist die Grünfläche am Prome nadenring am Hauptportal der Thomaskirche vorgesehen. Die Ehrung erfolgt an- lässlich des 200. Geburtstags des Komponisten am 2.2.2009. www.mendelssohn-stiftung.de Zeitreise ins antike Rom Das Panoramaprojekt „Rom 312“ wurde seit November 2005 von fast 300.000 Gästen besucht. Herzstück der Ausstellung ist das Panoramagemälde von Ya degar Asisi, das derzeit größ te der Welt. Seit 11.5.2007 wird die Ausstellung um eine neue Attraktion bereichert: Es wird die weltweit erste Rekonstruktion der nur in Fragmenten vorhandenen 15 m hohen Kolossalstatue des römischen Kaisers Kon stantin im Maßstab 1:1 gezeigt. www.panometer.de In neuem Glanz Nach zehnmonatiger Sa nierung öffnet im November 2007 der einzige Opernhaus- Wiederbegegnungen mit Mendelssohn Konzerte für Neugierige Erstmals am 15. September 2007, 20 Uhr im Gewand haus zu Leipzig lädt Sie das Mendelssohn Kammer orchester Leipzig und sein künstlerischer Leiter Peter Bruns zum Eröffnungs konzert der „Konzerte für Neugierige“ ein. Neubau aus DDR-Zeiten wieder. Er wurde vor 47 Jahren erbaut und wird nun im Originalzustand der Archi tektur der späten 50er Jahre wieder hergestellt. Das Ein gangsfoyer wird optisch aufgewertet und modernisiert, die Bestuhlung im Zuschauer raum deutlich komfortabler. Gefeiert wird bereits am 11.11.2007 mit einem musikalischen Entdeckerfest. Ri chard Wagners Oper „Rien zi“ am 16.11.2007 ist die große Eröffnungspremiere einer spannenden Spielzeit. www.oper-leipzig.de Rendezvous im Zoo Die Leipziger Volkszeitung lädt am 20.7.2007 zum Familienfest „Rendezvous im Zoo“. Ab 17.00 Uhr gewährt der Leipziger Zoo für alle Besucher freien Eintritt und zeigt ein großes Bühnen programm. www.lvz-online.de Der Traum vom Fliegen Über 100 Ballons aus aller Welt treffen sich vom 25.29.7.2007 zur 14. Saxonia International Ballon Fiesta am Silbersee zur europaweit drittgrößten Veranstaltung dieser Art. Ein umfangreiches Rahmenprogramm sorgt für Unterhaltung. Am Mittwoch ist Familientag mit freiem Eintritt. www.balloons.de Im Mittelpunkt stehen bedeutende Werke wie das Mendelssohnsche Violin konzert in e-moll und spannende Kompositionen, die im Sinne Mendelssohns für Sie präsentiert werden. Überzeugen Sie sich von der hervorragenden Quali tät des Leipziger Klangkör pers und seiner exzellenten Solisten Peter Bruns – Lei tung und Violoncello und Mark Peskanov (New York) – Violine. Mit interessanten Hintergrundinformationen wird Peter Korfmacher durch den Abend führen. Seien Sie neugierig! Kolossalstatue Kaiser Konstantins im Panometer Die weiteren Konzerttermine sind: 19.01.2008 29.03.2008 03.05.2008 jeweils 20 Uhr im Gewand haus zu Leipzig NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 Karten: Tel.: 0341 1270-280 (Mo-Fr 10-18 Uhr) www.gewandhaus.de und www.ticketonline.com Informationen: www.mko-leipzig.de Wolfgang Mattheuer: Landschaften Zu seinem 80. Geburtstag stellt diese Ausstellung im Museum der bildenden Kün ste vom 14.7.-14.10.2007 erstmals einen bislang weitgehend unbekannten Aspekt im Werk des berühmten Künstlers der ‚Leipziger Schu le‘ vor. www.mdbk.de „Pong Dress“, Ludic Society (AT/CH) Leipzig wird Spielplatz des 21. Jahrhunderts Vom 23.-26.8.2007 werden wieder über 130.000 Besucher zur GC (Games Convention) auf das Leipziger Messe gelände strömen. Unter den Ausstellern ist das Computer spiele Museum Berlin, das auf 500 qm die Exponate internationaler Künstler zum Thema „Digitales Spiel und öffentlicher Raum“ vorstellt. Mit Hilfe großformatiger Licht projektionen und Soundku lissen werden bekannte Stra ßen und Orte Leipzigs dabei selbst zum öffentlichen Spiel raum. Aber auch außerhalb des Messegeländes kann man spielen, z. B. auf dem City Hochhaus. Und der Urvater aller Computerspiele aus dem Jahr 1972 (PONG) wird direkt auf dem Kleid gespielt. Tel.: 030/29049215 www.computerspielemuseum.de www.gc-germany.com Virtuelle Welten erleben Wer zur GC anreisen möchte, kann beim LTS ein Reiseangebot buchen, dass u. a. 1 Übernachtung, 1 Abendessen und eine Tages karte für den Besuch der GC beinhaltet. Preis: 79 EUR pro Person im DZ. Tel.: 0341/7104275 www.lts-leipzig.de top aktuell Wir stellen Ihnen Neuig keiten aus dem Tourismus in Leipzig und der Region vor. Wohlfühlatmosphäre im neueröffneten HEIDE SPA Hotel Top aktuell – Tourismus Gästerekord Furioser Auftakt! Insgesamt 201.358 Gäste besuchten Leipzig im 1. Quartal 2007. Dies entspricht einer Stei gerung von 8,5 % gegenüber dem Vorjahr. Auch die Anzahl der Übernachtungen stieg um 4,0 % auf 356.529. Es ist die höchste Anzahl an Gästen, die Leipzig in den vergangenen 15 Jahren in einem 1. Quartal zu verzeich nen hatte. Motel One am Nikolaikirchhof Die TLG Immobilien GmbH plant den Bau eines ZweiSterne-Hotels für die Münch ner Gruppe Motel One AG. Der siebengeschossige Bau soll 189 Zimmer besitzen und Ende 2008 an der Ecke Nikolaistraße/ Schuhmacher gässchen eröffnen. Das ehemalige Interpelz-Gebäude Die schönsten RadTouren in einem Plan Für Radfreunde hat der Mitteldeutsche Verkehrs verbund (MDV) zehn reizvolle Strecken durch Mitteldeutschland erkundet – zusammengestellt in der neuen Ausgabe des Faltplans „Fahr Rad!“, der kostenlos in der Leipzig Information erhältlich ist. Weiterhin gilt: Im MDV kann jeder sein Fahrrad in den Nahver kehrszügen kostenlos mitnehmen. www.mdv.de wird abgerissen. Den Fas sadenwettbewerb gewann das Leipziger Architekten büro Kister Scheithauer Gross. Es setzt bei der Ge staltung des Hotels auf die klassischen Formen der Leip ziger Messehäuser. www.ksg-architekten.de www.motel-one.de Neuseenland Magazin Die Neuauflage enthält auf 68 Seiten einen Überblick über touristische Angebote des Leipziger Neuseenlands. Das Magazin ist für 2 EUR u.a. in der Leipzig Infor mation erhältlich. Entwurf für das Motel One Hotel – Perspektive vom Haupteingang der Nikolaikirche Zimmer aus die 12.000 qm große Spa- und Wellness welt. Das Design der einzelnen Hotelbereiche glänzt durch einen gelungenen Mix aus modernem Style und ursprünglicher Natürlichkeit. Tel.: 034243/33660 www.heidespa.de HEIDE SPA-Hotel eröffnet Seit dem 22.5.2007 komplettieren 75 Wohlfühlzim mer des neuen 4-Sterne-Ho tels das bestehende HEIDE SPA in Bad Düben. Über einen Bademantelgang erreichen die Gäste direkt vom Qualitätstag Der LTV Sachsen e.V. lädt am 23.8.2007 zum 4. Sächsischen Qualitätstag auf Schloss Schweinsburg ein. Tel.: 0351/4919114 www.ltv-sachsen.de Leipziger NeuseenlandMagazins Hauptpost wurde verkauft Auch am Augustusplatz soll ein neues Hotel entstehen. Die Deutsche Telekom hat die 1961/64 errichtete Leip ziger Hauptpost an die Alta Fides GmbH verkauft. Das geplante Drei- bis VierSterne-Hotel soll nach denkmalgerechter Sanierung 2009 eröffnen und 204 Betten besitzen. www.altafides.de 120 Meter über Leipzig New York, Kapstadt, Tokio, St. Petersburg – mit viel Fan tasie kann man die Metro polen der Welt beim Blick aus dem Panorama Tower des City Hochhauses erahnen. Das höchstgelegene Restaurant der Stadt wurde am 15.3.2007 durch die Fan tastic GmbH wieder eröffnet. Die Küche kennt keine Ländergrenzen! www.panorama-tower.de Uferrundweg asphaltiert Der 11 km lange Uferrund weg um den Cospudener See ist jetzt komplett asphaltiert. Damit haben sich die Bedingungen für die jährlich 500.000 Gäste deutlich verbessert. www.cospuden.de IHR LEIPZIG TAXI. BESSER KOMMEN SIE NICHT DURCH KLEIN PARIS. DIE NEUE 4884. DER TAXIRUF: 0341.4884 www.taxi4884.de [email protected] NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 top aktuell Wir stellen Ihnen Neuig keiten aus der Wirtschaft vor. Freuen sich über den wachsenden Erfolg der Perdata GmbH: Sven Goldhardt, Claudia Misch und Rainer Falkenhain (v.l.) Top aktuell – Wirtschaft DHL und Lufthansa planen Cargo-Tochter Der Expressdienst DHL und die Lufthansa Cargo wollen eine gemeinsame Frachtgesell schaft gründen, die 2009 an den Start gehen soll. Aufgabe des Joint Ventures soll es sein, eine interkontinentale Cargo flotte zu betreiben. Als operative Basis ist der Flughafen sollen es täglich 50 Frachtflug zeuge sein. www.dhl.de Leipzig/Halle vorgesehen. Da zu Oberbürgermeister Burk hard Jung: „Ich freue mich sehr! Die Eröffnung des DHL Express Europahubs in 2008 war für die Entscheidung der ausschlaggebende Grund.“ Derzeit starten und landen am Flughafen täglich 14 DHLMaschinen mit rund 160 Ton nen Fracht. Ab Mitte 2008 Perdata wächst Der Leipziger IT-Dienstleister Perdata GmbH setzt seinen Wachstumskurs fort. Der Umsatz stieg 2006 von 19 auf 19,7 Mio. EUR. Das Be triebsergebnis von mehr als 2 Mio. EUR ist das beste in der Unternehmensgeschichte. Im Gesundheitswesen konnten mit dem von Perdata entwickelten Produkt perCONT.Med fünf neue Kun Gemeinsam für eine starke Region: Dagmar Szabados (Oberbürgermeisterin der Stadt Halle) und Burkhard Jung (Oberbürgermeister der Stadt Leipzig) den gewonnen werden. Die Perdata GmbH ist einer der führenden IT-Full-ServiceDienstleister für den Mittel stand und beschäftigt in Leipzig 135 Mitarbeiter. www.perdata.de Wirtschaftlicher Aufschwung Im I. Quartal 2007 wurden in Leipzig rund 380 Gewerbe mehr an- als abgemeldet. Präventionstag 2008 Leipzig wird vom 2.-3.6.2008 Gastgeber des Deutschen Präventionstages sein. Damit erhält erstmals eine Groß stadt aus den neuen Bundes ländern Gelegenheit, diesen seit elf Jahren stattfindenden Kongress zur Kriminalprä vention auszurichten. www.ccl-leipzig.de Kooperation der Städte Halle und Leipzig Am 8.11.2006 trafen sich die Verwaltungsspitzen von Halle und Leipzig, um Mög lichkeiten einer engeren Ko NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 Software fürs Innenministerium Der IT-Dienstleister PCWARE hat die europaweite Ausschreibung des Beschaf fungsamtes des Bundes ministeriums des Innern gewonnen und ist bestätigter Select-Handelspartner für die nächsten drei Jahre. Der Vertrag regelt den Bezug von Microsoft Software lizensen für die gesamte Bundesverwaltung mit ei nem Auftragsvolumen von 30-50 Mio. EUR im Jahr. www.pc-ware.de Neustädter Frühstück Blick hinter die Kulissen Wer die Gründerzeit auf originelle Weise erleben und einmal unter freiem Himmel frühstücken möch te, ist am 22.7.2007 zum Neustädter Frühstück eingeladen. Es findet von 10.30-14 Uhr rund um die Heilig-Kreuz-Kirche am Neustädter Markt statt und bietet ein Podium für Ver eine und internationale Gäste zum Thema „Grün derzeit erleben“. Tel.: 0341/68119 Es gibt viele Möglichkeiten, den Flughafen Leipzig/ Halle kennenzulernen. Ne ben Tagestouren und nächtlichen Rundfahrten kann man auch eine Flyand-Drive-Tour buchen – eine ausgefallene Tour, die eine rasante Fahrt über die neue Start- und Landebahn und einen Besuch des General Aviation Terminals beinhaltet. Tel.: 0341/2241414 www.buergervereinneustaedter-markt.de operation zu erörtern. Bei den diesjährigen HändelFestspielen Halle und dem Bachfest Leipzig wurde die Vernetzung bereits erfolgreich umgesetzt. Auch im wirtschaftlichen Bereich wird kooperiert. Auf der vom 12.15.6.2007 in München durchgeführten Leitmesse „transport logistic“ präsentierte sich die Region Leipzig/ Halle erstmals auf einem Gemeinschaftsstand. www.leipzig-halle-airport.de im fokus Jedes Viertel hat seinen besonderen Charme und einzigartigen Charakter. In jeder Ausgabe stellen wir aus touristischer Sicht einen Leipziger Stadtteil vor. Die Südstraße und das Connewitzer Kreuz, 1910 Leipziger Stadtteile – Folge 10: Connewitz Das am Rande der Pleißen aue gelegene Connewitz ist mit einer Fläche von 7,6 qkm einer der größten Stadtteile Leipzigs. Hier leben ca. 14.000 Einwohner. Zur Vorgeschichte Slawische Bauern gründeten im 7. Jh. einen noch erkennbaren, am Pleißehochufer gelegenen Rundling um den späteren Dorfplatz und bestimmten mit dem slaw. Wort konovice – „Ort, wo Pferde weiden“, den Namen des ehemaligen Dorfes. Im 19. Jh. entdeckte das Leip ziger Großbürgertum den landschaftlich reizvollen Ort an der Mühlpleiße und prägte mit seinen Land häusern und Villen den vielseitigen Charakter von Connewitz. Individuelle Wohnformen Der 1891 nach Leipzig eingemeindete Vorort hat sich einem stetigen Wandel unterzogen. Die heutige soziale Zusammensetzung und städtebauliche Entwicklung zeigen diese Vielseitigkeit. Connewitz hat sich besonders für junge Leute und Familien zu einem attraktiven Wohnstandort entwickelt. Das Leipziger Selbst nutzerprogramm, welches Abwanderung und Leer stand verhindern soll, konnte in Connewitz mit den ersten Stadthäusern erfolgreich umgesetzt werden. Ein Spaziergang Unser Spaziergang beginnt im nördlichen Teil von Connewitz, wo eine Reihe von Schul- und Verwaltungsgebäuden ihren Platz gefunden haben. Auf dem südlichen Teil der Karl-Liebknecht-Straße, die bis 31.7.1945 Südstraße hieß und heute von den Leipzigern „KarLi“ genannt wird, erkennt man linker Hand das Hauptgebäude der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK), mit seinen drei expressiven Reliefplastiken aus Werkstein. Biegen wir nun links in die GustavFreytag-Straße ein, setzt sich das wissenschaftliche HTWK Leipzig (Karl-Liebknecht-Str. 145) Zentrum mit der Telekom Fachhochschule und der Hochschulbibliothek der HTWK fort. Weiter östlich über den Stadtgarten hinweg befindet sich das alte Gaswerk, welches bis 1977 die zentrale Versorgung Leipzigs mit Stadtgas sicherte. Das ehemalige Gaso meter – nun Panometer genannt – hat sich zu einem einzigartigen touristischen Anziehungspunkt entwickelt. Zur Zeit kann man mit „Rom 312“ das größte Panorama der Welt bewundern. Unser Weg führt uns aber rechts in die BernhardGöring-Straße, vorbei am Haus der Demokratie, einer Begegnungs- und Arbeits stätte für engagierte Bürger. Biegen wir nun rechts in die Arno-Nitzsche-Straße ein, gelangen wir zum alten Ortskern von Connewitz. Die beiden Magistralen Bornaische- und Karl-Lieb knecht-Straße laufen hier zum Connewitzer-Kreuz zusammen. Ein steinernes Weichbildzeichen, das älteste Zeugnis (1536) von Connewitz, nun als Kopie des Originals, zeigt hier die ehemaligen Grenzen der städtischen Gerichtsbarkeit an. Rechts befindet sich eine um 1890-1899 errichtete Fabrikhalle, die heute unter Denkmalschutz stehende Kulturfabrik Werk II (Siehe S. 10). Mit diesen und weiteren Nutzungs projekten ist Connewitz zum Synonym für eine lebendige und kontrovers diskutierte Kultur- und Alter nativszene geworden. Wei ter südlich durchqueren wir das Sanierungsgebiet Conne witz-Biedermannstraße, in Panometer Leipzig dem seit 1990 viele Objekte durch Fördermittel vor dem Verfall bewahrt werden konnten. Am Ende der Biedermannstraße, vorbei am Weltladen Connewitz, der St. Bonifatius-Kirche und dem St. Elisabeth-Kranken haus schlendern wir gemütlich an den schlichten Sommerhäusern und repräsentativen Villen der PrinzEugen-Straße vorbei. Das angrenzende Naherholungs gebiet Wildpark und das Leipziger Ratsholz laden mit einem dicht ausgebauten Wegesystem und vielen Frei zeitmöglichkeiten zum Ab schluss des Spazierganges zu einem idyllischen Natur erlebnis ein. Nicht entgehen lassen sollte man sich einen Ausblick vom Fockeberg, der durch die Aufschüttung von Trümmerschutt entstand. Villen und Landhäuser an der Connwitzer Mühlpleiße Ende des 18. Jh. wurde es in Leipzig Mode, die Sommer auf dem Land zu verbringen. In der alten Connewitzer Dorfstraße ließen sich bedeutende Kaufmanns- und Bankiers familien wie Seyffert, Schwabe und Dufour ihre Villen und Landhäuser bauen. Ein Spaziergang durch die Prinz-EugenStraße geht den vergessenen Spuren der einst großbürgerlichen Pracht nach. Rundgang am 9.9.2007 (14 Uhr), 7 EUR, Tel.: 0341/3039112 www.leipzigdetails.de Wichtige Kontakte: Homepage des Stadtteils Connewitz www.leipzig-connewitz.de Pro Leipzig e.V. Waldstr. 19, 04105 Leipzig Tel.: 0341/9801894 www.proleipzig-buecher.de Villa in der PrinzEugen-Straße 35 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 im fokus Wo wird in Leipzig geheiratet? In unserer Rubrik „Leipziger Perlen“ begeben wir uns auf die Suche nach besonderen Schau plätzen für eine Hochzeit. Josephine Gronwald neben ihrem öffentlichen Heiratsantrag Leipziger Perlen – Heiraten in Leipzig Dreimal die Glückszahl 7 – einen besseren Tag für die Hochzeit kann es nicht geben. Deshalb werden sich am 7.7.2007 in Deutschland voraussichtlich etwa 7.000 Paare das Ja-Wort geben. In Leipzig werden sich 35 Paare „trauen“. Jährlich verzeichnet Leipzig ca. 1.400 Hochzeiten. Stromgeschenk der Stadt werke für heiratswillige Paare Im Rahmen der Förderaktion „familien extra“ haben die Stadtwerke Leipzig ihre Förderung für Familien gründungen in Leipzig am 15.5.2007 gestartet. Dabei erhalten alle Paare, die bis zum 30.9.2007 heiraten, 1.000 Kilowattstunden (kWh) gratis. Das Unternehmen möchte mit dieser Aktion dazu beitragen, dass Leipzig für Familien und deren Nachwuchs eine lebenswerte Stadt bleibt. Seit Mai sind in Leipzig Großplakate mit fünf Leipzigern zu sehen, die als Sieger in einem großen Herzklopfen-Foto shooting hervorgingen, an dem 126 Paare beteiligt waren. So auch die 25-jährige Josephine Gronwald, die ihren Lebensgefährten Ronny Höcke überraschte, indem sie ihn über die Medien einen öffentlichen Heiratsantrag machte. www.familien-extra.de Hochzeit traditionell im Neuen Rathaus Sie möchten sich ganz traditionell trauen lassen? Das Standesamt Leipzig bietet Gondeln auf der Weißen Elster Hochzeitspaar im Garten des Mendelssohn-Hauses den Ratsplenarsaal als besonderen Ort zur Ehe schließung an. Hier werden jährlich 1.300 Paare getraut. Tel.: 0341/1234135 www.leipzig.de Heiraten im MendelssohnHaus Beim Mendelssohn-Haus handelt es sich um das weltweit erste und einzige Museum, das Felix Mendels sohn Bartholdy gewidmet ist, der hier viele Jahre lebte. Das Mendelssohn-Haus und der Hochzeitsservice „Trau dich“ machen eine Heirat in diesen außergewöhnlichen Räumen möglich. Neben der standesamtlichen Trau ung im Musiksalon, an der 50 Gäste teilnehmen können, kann man im Anschluss daran köstliche Leckerbissen in historischer Atmosphäre mit musikalischer Unter malung durch einen Pia nisten genießen. Tel.: 0341/1270294 www.mendelssohn-stiftung.de Ausgaben 07/08 2007 und im Netz: 2000 Termine in Leipzig ⁄ Festival-Highlights ⁄ Kulturpolitik Naherholung an Leipzigs Seen ⁄ Tango Korrupti ⁄ Sport Partyspezial ⁄ Die neue Wahrheit im Netz? ⁄ Ticketverlosungen www.frizz-leipzig.de NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 Wer es romantisch mag, der muss nicht nach Venedig fahren, sondern kann bis September 2007 beim LTS ein individuelles Arrangement buchen. Es beinhaltet eine einstündige Fahrt mit einer echten venezianischen Gon del auf der Weißen Elster in Plagwitz. Den Ab schluss bildet ein romantisches Abendessen in einem italienischen Res taurant am Fluss. Preis für 2 Personen: 125 EUR. Tel.: 0341/7104275 www.lts-leipzig.de Heiraten im Gohliser Schlösschen Der barocke Oesersaal des Gohliser Schlösschens bietet ein charmantes historisches Ambiente für Ihre Eheschließung. Jeden ersten Freitag können sich Paare von 9-15 Uhr in diesen romantischen Räumen das Ja-Wort geben. Der Empfang und die Betreuung erfolgt durch Pagen in Barock-Livree, während ein Pianist die Zeremonie musikalisch begleitet. Tel.: 0341/589690 www.gohliser-schloss.de Traumhochzeit á la BELANTIS Träumen Sie von Ihrer eigenen Märchenhochzeit? Das Team des BELANTIS Ver gnügungsparks Leipzig freut sich, Ihre Träume wahr werden zu lassen. Nachdem Sie sich im Ballsaal das Ja-Wort gegeben haben, schreiten Sie frisch vermählt über einen Teppich aus Blumen, wo eine Hochzeitskutsche auf Sie wartet. Diese bringt Sie und Ihre Familie zu Ihrer Feierlichkeit in den Ballsaal, ins Schloss-Café oder in die Pulverschänke. Tel.: 0341/91034100 www.belantis.de Heiraten in der Alten Börse Bei der Alten Börse handelt es sich um das älteste Ba rockgebäude Leipzigs. Das 1678 von Leipziger Kauf leuten errichtete Gebäude diente schon 200 Jahre als repräsentativer Versamm lungsort. Der schlichte, stilvolle Saal bietet Platz für eine Hochzeitsgesellschaft von 200 Personen, die sich in einem gepflegten Am biente wohlfühlt. Tel.: 0341/2617766 www.stadtgeschichtlichesmuseum-leipzig.de Leipzigs ältestes Barock gebäude: Alte Börse im fokus Hochzeitsfeier in der Villa Rosental In unmittelbarer Nachbar schaft zum Rosental liegt die 1871 von Bruno Grimm entworfene Villa, eines der prachtvollsten Zeugnisse des Leipziger Villenbaus. Die kunstvoll durch Holztä felungen sowie Wand- und Deckenmalereien ausgestal teten Innenräume bieten ein hervorragendes Am Der Wegweiser für Brautpaare Sie haben sich entschlossen, sich zu trauen? Herzlichen Glückwunsch! Doch bevor Sie Ihr gemeinsames Leben als Ehepaar beginnen, ist noch vieles zu organisieren. Dieser Hochzeitswegweiser wird Ihnen dabei helfen. Angefangen bei einem Zeit plan für die Vorbereitungen des großen Tages bis hin zu einer Übersicht der zuständigen Standesämter Ihrer Region. Tel.: 03621/510580 www.hochzeitswegweiser.de biente für Hochzeitsfeiern. Tel. 0341/9804059 www.villa-rosental.de Kurs auf den Hafen der Ehe Wortwörtlich „in den Hafen der Ehe einlaufen“: Mit der „MS Neuseenland“ – einer historischen Hamburger Ha fenbarkasse – in Zusam menarbeit mit dem Standes amt der Stadt Zwenkau erwartet Sie ein Trauzimmer auf See. Bis zu 50 Gäste können bei Ihrer Trauung dabei sein und anschließend eine Hochzeitsfeier im maritimen Flair erleben. Tel.: 0341/356510 www.schiffsdepot.de Exklusive Hochzeitsfeier in der Kiwara Lodge Wer ein außergewöhnliches Ambiente für seine Hoch zeitsfeier sucht, wird im Leipziger Zoo fündig. Bis zu 60 Gäste können in der Kiwara Lodge mit Blick auf eine afrikanische Savanne mit grasenden Zebras, vorbeieilenden Straußen oder neugierigen Giraffen feiern. Umrahmt von afrikanischen Musikern und Tänzern ge- nießt man in unbeschwerter Atmosphäre kulinarische Spezialitäten des schwarzen Kontinents. Tel. 0341/5933382 www.zoo-leipzig.de Wussten Sie ... ? Brautjungfern – Das sind noch unverheiratete Mäd chen, die am Anfang des Brautzuges gehen, um die bösen Geister von der Braut abzulenken. Deshalb sollen die Brautjungfern möglichst ähnlich wie die Braut gekleidet sein, so dass die Geister in die Irre geführt werden und alsbald frustriert das Weite suchen. Polterbehr – Der Liebes laden Sie suchen nach dem passenden Geschenk für Ver liebte? Im Liebesladen am Thomaskirchhof 11 finden Sie jede Menge rund um das Thema Heiraten und erhalten Hochzeits- und Partyaccessoires. Tel.: 03421/2155976 www.polterbehr.de Ideal für Hochzeitsfeiern: Villa Rosental Märchenhaftes Ambiente: Schloss BELANTIS Afrikanische Spezialitäten in der Kiwara Lodge 3POOZ IFJSBUFNJDI 4BHFO4JFKB3POOZ 7POVOTHJCUFTEBGSL8IHSBUJT 8FJUFSF*OGPSNBUJPOFOVOUFS XXXGBNJMJFOFYUSBEF %BT(FTDIFOLBOHFCPUHJCUFTGSBMMFEJF[XJTDIFOVOEIFJSBUFO5FJMOBINFCFEJOHVOHFO.JOEFTUFOTFJO1BSUOFSNVTT,VOEFEFS 4UBEUXFSLFTFJOPEFSXJSEFTCFJEFS5FJMOBINFBOEFS(FTDIFOLBLUJPO7PSEFS)PDI[FJU"ONFMEFOCFJEFO4UBEUXFSLFO-FJQ[JHOBDIEFS)PDI[FJU &JOSFJDIFOFJOFS,PQJFEFS)FJSBUTVSLVOEFVOE*ISFS7FSUSBHTLPOUPOVNNFSCFJEFO4UBEUXFSLFO.JU*ISFS5FJMOBINFBOEJFTFS"LUJPOFSUFJMFO4JF EJF&JOXJMMJHVOH[VS7FSzGGFOUMJDIVOH*ISFS)PDI[FJUTGPUPTJN*OUFSOFUVOEBOEFSFO.FEJFO im fokus Das Kalenderblatt – 25. Mai 1967 40. Todestag von Hubert Ritter Am 17.3.1886 in Nürnberg geboren, gilt Hubert Ritter als Visionär des Städtebaus. Er gestaltete als Stadtbaurat in den Jahren 1926/34 das Gesicht Leipzigs wesentlich mit und gehört zur Ge neration jener Architekten, die als Wegbereiter die moderne Architektur in Deutschland prägten. Viele interessante Bauten sind Ritter zu verdanken, so z.B. das Neue Grassimuseum (1925/27), das Westbad in Lindenau (1925/26), die beiden Kuppeln der Groß markthalle (1927/29), die Pädagogische Hochschule in der Karl-Heine-Straße (1928), das im Krieg zerstörte Planetarium im Zoo sowie mehrere Schulen und Krankenhäuser wie z.B. das St. Elisabeth in Connewitz. Als städtebauliche Meister leistung gilt jedoch der „Rundling“ in Lößnig, eine eindrucksvolle Anlage mit 624 Wohnungen. Sie gehört zu den herausragenden stadtplanerischen Leistungen der Moderne. Nach seinem Studium an der Technischen Hochschule München war Ritter 1913 als Stadtbaumeister in Köln tätig. Nachdem jedoch seine Promotion am Wider stand des damaligen Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer 1924 scheiterte, bewarb er sich im Oktober desselben Jahres in Leipzig und trat dort seinen Dienst an. Sein Ziel war die Neuordnung der scheinbar unkontrolliert wachsenden Stadt, indem er ihr einen Rahmen für die zukünftige Entwicklung vorgab: Der darauffolgende Generalbe bauungsplan von 1929, welcher von der Stadt verabschiedet und als „baupolitisches Programm auf lange Sicht“ auszugsweise veröffentlicht wurde. Für eine Stadt mit 700.000 Ein wohnern war das damals ein Novum. Ritters Anliegen war es, den historischen Stadtkern zu erhalten. Im Südosten der Stadt plante Ritter einen durchgehenden Grünzug von der Ring promenade bis zum Ge lände des Völkerschlacht denkmals. Verwaltungsund Geschäftshäuser sollten künftig am Promenadenring entstehen. Dieses Konzept des „City-Rings“ prägt Leipzig noch heute. Blick auf das Grassimuseum Architektonische Meisterleistung: Der Rundling in Leipzig-Lößnig Nachdem die Wiederwahl Ritters als Stadtbaurat im November 1930 scheiterte, promovierte er 1932 über den „Krankenhausbau der Gegenwart“ und wurde dadurch weit über die Grenzen Deutschlands bekannt. 1940 wurde er zum „Be auftragten für den General bebauungsplan der Stadt Krakau“ ernannt, von 1941- 1944 war er Stadtbaurat in Luxemburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg und seiner Rückkehr nach Leipzig widmete sich Ritter den Planungen für den Wieder aufbau des Johannisplatzes und des Universitätsklinik viertels. 1952 übersiedelte er nach München. Hier starb er am 25.5.1967. Leuchttürme der Kultur WERK II – Kulturfabrik Leipzig e.V. engagierten Leipzigern gegründet und feiert in diesem Jahr seinen 15. Geburtstag. Innenhof im Werk II Als im Jahr 1848 die Gasmessfabrik unter dem Franzosen Ed Siry errichtet wurde, ahnte noch niemand, dass sich etwa 150 Jahre später auf diesem Gelände aus der Industrie nutzung eine Kulturnutzung in Form des größten soziokulturellen Zentrums Sachs ens, dem WERK II – Kul turfabrik Leipzig – entwickeln würde. Zu Zeiten der DDR befand sich der Volkseigene Betrieb „Werk stoffprüfmaschinen“ auf dem heutigen WERK II Areal. 40 Jahre später (1992) wurde der Verein WERK II – Kulturfabrik Leipzig e.V. von Bereits mit der Gründung des Vereins sammelten sich auf dem gesamten Gelände mit einer Fläche von ca. 7.500 qm die verschiedensten Vereine unter dem Dach der Kulturfabrik WERK II – derzeit die Connewitzer Cammerspiele e. V., Frauen kultur e. V., Gesellschaft für Völkerverständigung, Halle 5 e. V., Connewitzer Sport verein 1950 e. V. und Altes Eisen e.V. Szenetypische Ge werbebetriebe und verschiedene Künstlerinitiativen ergänzen die Aktionsvielfalt. Doch nicht nur die unterschiedlichsten Vereine haben ihren Sitz in der Kulturfabrik am Connewitzer Kreuz, auch der Computer club für Senioren, die Glasbläserei, die GrafikDruck-Werkstatt und die Keramikwerkstatt sind fester 10 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 Bestandteil der künstlerischkreativen Szene der Stadt Leipzig. Der WERK II e.V. ist nicht nur der Verwalter der Liegenschaft, er unterbreitet ebenso selbst ein reichhaltiges Programmangebot für alle Altersgruppen. 1999 wurde die größte Halle des Werkgeländes mit rund 800 qm (Halle A) feierlich eingeweiht. Die Halle A ist in Form einer dreischiffigen Basilika gebaut worden und fügt sich nahtlos in die Gesamtarchitektur des Ge ländes ein. Hier verbindet sich der morbide Charme einer alten Fabrik mit einer topsanierten Veranstaltungsund Konzerthalle. Das An gebot umfasst Konzerte, Messen, Theater, Lesungen und Festivals, aber auch geschlossene Veranstaltungen, wie Roadshows und In centives. Im Laufe der Jahre erfreute sich die Kulturfabrik als Veranstaltungsort einer im- Wird auch für exklusive Veranstaltungen gern genutzt: Halle 6 mer größer werdenden Be liebtheit und konnte somit immer populärere Künstler für sich gewinnen. So gastierten hier bereits Künstler wie: Element Of Crime, Machine Head, Joachim Witt, Die Happy, Ein stürzende Neubauten, Pan kow und Silbermond. Das Werk II ist Spielstätte des Wave Gotik Treffens, welches aus dem WERK II heraus seinen Anfang nahm, Mitbegründer der pop up Messe, Partner des etablierten Tanzfestivals euro-scene usw. Der WERK II e.V. hat mit seinem soziokulturellen Musikprojekt „B.A.C.H. – Alternative Compositions On Historical Basics“ im Rahmen des Bachfestes Leipzig einen einzigartigen alternativen Musikschwerpunkt in diesem Festival etabliert. Dem Kulturbedürfnis der Leipziger einen Ort zu geben und kreative Angebote zu unterbreiten, ist Grundanliegen der Kulturfabrik. In der direkten Vermittlungs situation ergeben sich Chancen, die Offenheit gegenüber Unbekanntem zu hinterfragen und über den eigenen Tellerrand zu schauen. Kontakt: www.werk-2.de titelthema Die Gründerzeit, wie die Architektur des Historis mus umgangssprachlich genannt wird, hat Leipzig nachdrücklich ihren Stem pel aufgedrückt. Ulrichstraße 6: In diesem Wohnhaus würde ich mich auch wohlfühlen ... Träumerei am Jugenstil-Fenster Gründerzeit in Leipzig – Auf den Spuren faszinierender Architektur Wie kaum in einer anderen Stadt prägen große und intakte Gründerzeitgebiete das Stadtbild. Dies liegt im erstaunlichen Wachstum der Stadt zwischen 1871 und 1914 begründet, bei dem die Einwohnerzahl von ca. 100.000 auf ca. 625.000 anwuchs, und dem daraus resultierenden Bauboom. Neben ausgedehnten Wohn gebieten und Villenvierteln wurde eine völlig neue In frastruktur geschaffen: Rat häuser, Postämter, Banken und Krankenhäuser. Zu den architektonischen Leitbau ten dieser Zeit gehören u.a. das Neue Rathaus, das ehemalige Reichsgericht und die Universitätsbibliothek. Der eigentliche Aufschwung der Großindustrie setzte um 1865 ein, nachdem 1861 die hemmende Zunftord nung abgeschafft und in Sachsen 1862 die Gewerbe freiheit eingeführt worden war. Große Impulse zur Industrialisierung gingen von Privatpersonen und Aktien- bzw. Terraingesell schaften aus. Mit den Zu wanderungsströmen durch die Industrialisierung stieg die Nachfrage nach Woh Gründerzeit-Bad nungen. Die Antworten der sogenannten Gründerzeit darauf waren einheitliche Bebauungspläne und privatwirtschaftlicher Mietshaus bau. Eine soziale Durch mischung der neu entstehenden Wohnviertel wurde garantiert, indem man in den Vorderhäusern Ladengeschosse und Kaufmanns wohnungen einrichtete, in den Obergeschossen Woh nungen für Angestellte und Handwerker sowie in den Hinterhöfen Arbeiterquar tiere. Die Gesetzgebung von 1889 machte es für Ver sicherungen attraktiv, in Ge nossenschaften zu investieren und leitete damit einen Boom dieser Art des Woh Verschnaufpause in der Küche von Familie Winter Fototermin Gründerzeit-Architektur – das sind nicht nur imposante Bauten, sondern auch indi viduell gestaltete Treppen häuser. Deshalb war die Idee für das Titelfoto schnell geboren. Auf Empfehlung des Bürgervereins Waldstraßen viertel wählten wir das 1898 von Julius Koth und Karl Noack erbaute Eckgebäude Funkenburgstr. 15 aus. Während des Fototermins kam es zu lustigen Szenen. Vor allem die männlichen Bewohner staunten nicht schlecht, als sie das Haus betraten und uns vergnügt auf den Treppenstufen sitzen sahen. Gründerzeit-Flair genossen wir auch im 1905 erbauten Wohnhaus Ulrichstr. 6. Hier durften wir die Wohnung von Prof. Albrecht Winter und seiner Familie mit einbeziehen. Vielen Dank für die Gastfreundschaft und die Geduld!!! Uns imponierten die großzügig angelegten Zimmer, der Flur und die überraschenden Gründerzeit-Details, z.B. im Bad. Dieses inspirierte uns und unseren Fotografen Dirk Brzoska besonders. NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 11 titelthema Spaß im Treppenhaus nungsbaus ein. Bis 1929 gab es ca. 30 Baugenossen schaften. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm die Kommune für die vielen Wohnungslosen den Part der Bauherren. Es entstanden kleine, funktionale Wohnungen, einheitlich große, schlichte Ge bäudekomplexe sowie Ge meinschaftseinrichtungen wie Waschhäuser und Grün anlagen. Glücklicherweise brachte der Zweite Weltkrieg nicht so große Zerstörungen wie in anderen Großstädten. Die Nachkriegszeit war durch Vernachlässigung der erhaltenen Bestände gekennzeichnet, selten gab es Flächenabrisse. Heute sind ehemals großbürgerliche Wohnviertel, z. B. in der Süd vorstadt, im Musikviertel und im Waldstraßenviertel schon flächenhaft saniert. Die Altbaubestände in Con newitz, Plagwitz und Reud nitz haben sich z.B. zu bevorzugten Wohnstandorten von Studenten und jungen Familien entwickelt. Die gründerzeitlichen Wohn quartiere liegen zentrumsnah und sind fast alle vom Auenwald und großen Landschaftsparks umgeben. In den guten Lagen übertrifft heute die Nachfrage das Angebot. Doch das war nicht immer so. Nach der Wende zogen viele Leipziger fort, so dass die Stadt Ende der 1990er Jahre nur noch 437.000 Einwohner zählte. Durch den hohen Woh nungsleerstand und den Wegfall der Sonderabschrei bungen sanken die Preise und Mieten auf ein niedriges Niveau. Auch wenn noch immer ca. acht Prozent der vermietbaren Woh nungen leer stehen, so verringert sich die Quote täglich. Laut einem im März 2007 veröffentlichtem Be richt des Wirtschaftsma gazins „Capital“ sagen Pro gnosen „ein weiteres deutliches Wachstum voraus. Leipzig bildet das Zentrum der mitteldeutschen Wirt schaftsregion mit hervorragenden Perspektiven. Kein Wunder, dass international agierende Investoren wie auch private Anleger Leipzig entdeckt haben.“ Gründerzeit im Waldstraßenviertel Zu thematischen Gründer zeit-Rundgängen durch das Waldstraßenviertel lädt der dort ansässige Bürgerverein. An ausgewählten Häusern werden verschiedene Aspekte gründerzeitlichen Lebens verdeutlicht. Dabei gibt es u.a. Einblicke in bürgerliche Kultur, Bildungswesen, Publizistik, Frauenbewe gung und Küche. Die Füh rung dauert 2 Stunden und kostet 6 EUR. Termine: 15.9., 13.10., 3.11., 1.12.2007. Tel.: 0341/9803883 www.waldstrassenviertel.de Imposant: Funkenburgstraße 15 Bundesverwaltungsgericht (1888/95): Zweiter Monumentalbau des Wilhelminischen Kaiserreichs nach dem Reichstag in Berlin titelthema Bedeutende Architekten der Gründerzeit Emil Franz HÄNSEL (6.4.1870 – 21.10.1943) Vor dem Ersten Weltkrieg war er der meistbeschäftigte Architekt Leipzigs und trat besonders auf dem Gebiet des Geschäftsneubaus hervor. Zu seinen bedeutendsten Bauwerken gehört der Messepalast Specks Hof. Bemerkenswerte Beispiele seines Schaffens sind u.a. die Villa in der Springerstraße 1, die Stadthäuser Liviastra ße 6, Christianstraße 1, die Mietshäuser in der Kurt-Eis ner-Straße 5 und Jahnallee 42/44. Hugo LICHT (21.2.1841 – 28.2.1923) 1879 als Stadtbaudirektor nach Leipzig berufen, war er in Leipzig der bekannteste Architekt des Späthistorismus. Seine Bauten zeigen vorwiegend Elemente der Renaissance (Neues Rat haus) und des Barock (Städtisches Kaufhaus). Er entwarf u.a. das Prediger haus an der Nikolaikirche, das Konservatorium und die Anlage des Südfried hofs. Paul MÖBIUS (20.3.1866 – 9.4.1907) Er entwickelte an Geschäfts häusern und Wohnge bäuden eine bis dahin nicht so bekannte Formenspra che und gehörte zu den eigenwilligsten Vertretern ei nes monumentalisierenden Jugendstils. Das Messehaus Petersstraße 9 (Kriegsver lust) galt als erster Ju gendstilbau Leipzigs. Seine Hauptwerke zwischen 1899 und 1907 waren die Villen Paul-Michael-Straße 6, das Stadthaus Tschaikowski straße 31 und die Wohnund Geschäftsbauten Jo hannisallee 11, Hinrichsen straße 37, Waldstraße 4 und Dittrichring 10. Max POMMER (4.4.1847 – 5.7.1915) Als Architekt war er ein Vertreter des Historismus und baute u.a. die Villa für Hermann Julius Meyer (Käthe-Kollwitz-Straße 115). Weiterhin errichtete er mietgünstige Wohnbauten wie die „Meyerschen Häuser“ und die Wohn anlage „Alt Lößnig“. Im Musikviertel wurden um 1900 insgesamt 71 Villen gebaut. Pommer hatte den Löwenanteil (21 Villen) entwerfen und bauen lassen, u.a. die Villen in der KarlTauchnitz-Straße 1, 3, 4, 6, 8, 12, 13, 15, 17, 23, 27, 33 und 39. Er errichtete in Leip zig 1898 den ersten Stahl betonbau Deutschlands. Arwed ROSSBACH (24.11.1844 – 31.12.1902) Als einer der führenden Architekten des Historismus entstanden nach seinen Entwürfen u.a. der Krys tallpalast, das Gebäude der Deutschen Bank, die Uni versitätsklinik und das Augusteum. Seine Wohn gebäude und Villen wurden oft im grünen Gürtel gebaut. Ein architektonischer Höhepunkt ist das Ross bach-Eckhaus in der Beet hovenstraße 8. Hugo Licht Tag des offenen Denkmals Jedes Jahr öffnen am zweiten Sonntag im Sep tember in ganz Europa historische Bauten ihre Türen, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind. In fachkundigen Führungen berichten Denkmalpfleger, Archäologen und Res tauratoren über ihre Arbeit und sensibilisieren für den Denkmalschutz. In diesem Jahr stehen am 9.9.2007 vorrangig historische Sakralbauten im Mittelpunkt. Te.: 0228/957380 www.tag-des-offenendenkmals.de Paul Möbius Max Pommer Arwed Rossbach titelthema In Leipzigs Westen hat sich mit dem Stadtteil Plagwitz ein ca. 90 Hektar großes Flächendenkmal der In dustriearchitektur erhalten, das seinesgleichen sucht. Es war das erste planmäßig entwickelte, großräumige Industriegebiet Deutsch lands. Beeindruckende Architektur: Konsumzentrale in der Industriestraße Steinerne Chronik des Industriezeitalters Die Gleisharfe Der Blick von oben offenbart Verblüffendes: In regelmäßigen Abständen führen Schneisen nach einem kühnen Schwung um 90 Grad von einer breiten Fläche mitten in die enge, städtische Bebauung hinein und verlieren sich nach mehreren hundert Metern. Es ist die riesige Gleisharfe, die Besucher – bei günstiger Anflugrichtung – schon aus dem Flugzeug heraus im Westen von Leipzig erkennen können. Hier begann der rasante industrielle Aufstieg der Stadt, und an vielen Bauwerken ist er auch heute noch erkennbar. Industriedenkmale „Unruh und Liebig – Ma schinenfabrik“ steht in Stein gemeißelt an einem schmucken Bogen, der im Dach bereich ein Fabrikgebäude in der Naumburger Straße krönt. Die unverputzten Ziegel zeigen aufgefrischtes Rot, der Stein der Fenster bänke und der Bogenver blendung leuchtet hell. Das Gebäude wurde saniert und beherbergt heutzutage ein Gewerbezentrum und städtische Ämter. Aufzüge werden hier schon lange nicht mehr gebaut. Wenige Schrit te weiter in der Gießer straße – dieser Name klingt förmlich nach schwerer Grundstoffindustrie – sind die betagten, kaum noch genutzten Hallen einer Ma schinenfabrik teilweise stehen geblieben. Auch hier rohe Ziegelmauern mit gefalteten Glasdächern, um Tageslicht an die Pro duktionsstätten fluten zu lassen. Trotz scharfer Kalkulation in der Entstehungs phase musste vor genau einhundert Jahren das Geld für eine im oberen Bereich elegant geschwungene Fas sade mit zwei aufgesetzten steinernen Kugeln reichen. „C. F. Weithas Nachf.“ lässt sich mit geübtem Blick selbst heute noch im verwitterten Stein ent ziffern. Geltungsbedürfnis eines selbstbewussten Un ternehmens! Einzigartiges Industriedenkmal: Buntgarnwerke an der Weißen Elster 14 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 Die steinerne Chronik Besucher des Stadtteils Plagwitz lernen die steinerne Chronik einer unglaublich schnell aufgestiegenen deutschen Wirtschaftsme tropole kennen. Die letzten zwei Jahrzehnte hätten dem Stadtbild Leipzigs eine größere Veränderung gebracht als die 200 Jahre zuvor, schrieb 1892 der bedeutende Stadthistoriker Gus tav Wustmann. Zu diesem Zeitpunkt war Plagwitz gerade seit einem Jahr nach Leipzig eingemeindet. Der industrielle Vorort wuchs so rasant, dass sich die Leip ziger Stadtväter zur Eingemeindung entschlossen, um unliebsamer wirtschaftlicher Konkurrenz vor ihrer Haustür vorzubeugen. Industriepionier Karl Heine Die zündende Idee für die Umgestaltung des Dörf chens Plagwitz hatte der Industrielle Karl Heine. Er ahnte schon in den 1850er Jahren den Entwicklungs druck der aufkommenden neuen Gewerbe, begann preiswerte landwirtschaftliche Grundstücke aufzukaufen und auf eigene Rechnung die berühmte Gleisharfe anzulegen. So fand jeder Unternehmer, den es nach der Verkündung der Gewerbefreiheit in Sachsen im Jahre 1861 hierher zog, bereits auf freiem Feld den Eisenbahnanschluss vor, den er für die Ver sorgung seines künftigen Heute Gewerbezentrum: „Unruh und Liebig Maschinenfabrik“ Betriebs und den Ab transport der fertigen Wa ren dringend benötigte. Die Idee ging auf und brachte mehrere Unternehmen nach Plagwitz, die wie Rudolf Sack mit seinen Landmaschinen oder die Gebrüder Brehmer mit ihren Drahtheftmaschinen zu Weltgeltung aufstiegen. Es soll zeitweise ein Fünftel der deutschen Maschinen bauproduktion gewesen sein, die hier auf engstem Raum in einem von dichten Straßenzügen und Bahn linien durchzogenen Quar tier erzeugt wurde. Vision: Von Leipzig nach Hamburg mit dem Boot Und wenn das Geld des genialen Projektinitiators Karl Heine gereicht hätte, wäre wohl der Kanal fertig gebaut worden, der seinen Namen trägt und der Han delsstadt Leipzig mit An schluss an Saale und Elbe den Wasserweg bis nach Hamburg erschlossen hätte. So jedoch blieb der KarlHeine-Kanal bis heute ein Torso. Für Bootsausflüge und Entdeckertouren bis in verwinkelte Flussarme hinein ist der Wasserweg nach umfangreicher Sanierung jedoch hervorragend geeignet. Vorbei geht die Fahrt an mancher Fassade, die ihre ursprüngliche industrielle Zweckbestimmung nicht verleugnen kann – wie die Fabrik für Papierkragen und -manschetten von Ernst Mey oder die beeindruckenden Gebäude der Sächsischen Wollgarnfabrik von 1870 bzw. 1890, die sich als einer der größten zusammenhängenden Kom Plagwitz – Ein Industrie denkmal im Wandel In Plagwitz schlug 150 Jahre das industrielle Herz von Leipzig. Heute beeindruckt die sanierte In dustriearchitektur vor der Kulisse der Elster und des Karl-Heine-Kanals. Über die Hintergründe des Wandels informiert Otto Künnemann bei einem 2stündigen Rundgang u.a. am 8.7.2007 ab 14 Uhr. Preis: 7 EUR. Tel.: 0341/3039112 www.leipzigdetails.de plexe von Industriege bäuden an der Nonnen straße entlangziehen und auf der anderen Seite förmlich der Weißen Elster zu entwachsen scheinen – eine genietete Stahlbrücke über den Fluss zum Verschub von Eisenbahnwaggons zwischen benachbarten Be trieben eingeschlossen. Plagwitz im Wandel Zu hören ist heute nur der bedächtige Paddelschlag der vielen Ausflugsboote; kein Maschinengeräusch dringt mehr hinter den vorbildlich restaurierten und vom Staub der Jahrzehnte befreiten Fassaden hervor. Aus den meisten Industrie gebäuden am Fluss wurden Erhaltene Gleiselemente im Stadtteilpark Plagwitz seit den 1990er Jahren begehrte Lofts. Wo Ge nerationen von Arbeitern ihrem nicht leichten Tage werk nachgingen, leben heutzutage Alt- und NeuLeipziger, die von der Nähe des Wassers begeistert sind. Zeugnisse der Industrie geschichte Schwerer haben es die unzähligen Zeugnisse der Plag witzer Industriearchitektur, die meistens der phänomenalen Aufschwungphase zwischen 1871 und 1913 entstammen. An der Zscho cherschen Straße steht das Gebäude der einstigen Fabrik für Dampfmaschinen für den elektrischen Betrieb von Otto Ludwig Philipp Swiderski und wartet auf bessere Tage. Viele Betriebe aus der einst unglaublich dichten Bebauung, zumal wenn sie nicht unter Denk malschutz standen, haben es dagegen nicht bis in unsere Tage geschafft und wurden abgerissen. Deutlich wird Last und Lust der fabelhaften Industriearchitek tur an der Zentrale der Kon sumgenossenschaften von Fritz Höger, die längs der Industriestraße ausgerechnet in den weltwirtschaftlichen Krisenjahren zwischen 1929 und 1933 entstand und zu den großen Ge heimtipps für Kenner der Neuen Sachlichkeit zählt. Mit ihrer fein gegliederten Ziegelfassade, den nach außen gewölbten Scheiben der kleinteiligen Fenster, dem repräsentativen, mit glasierten flaschengrünen Kacheln und eleganten Messing griffen an den Türen verzierten Treppenhaus sowie mit dem Festsaal ist die Kon sum-Zentrale ein Schmuck stück ersten Ranges. In den Gründungsort des deutschen Ver sandgeschäftes: Mey & Edlich Venezianisches Flair in Plagwitz meisten Fällen durchliefen die wertvollsten Teile der Industriearchitektur nach 1990 eine intensive Phase der Umnutzung. Etwas Besseres konnte den wertvollen Bauten kaum passieren, denn für eine industrielle Nutzung im bis dahin gewohnten Stil wurden sie einfach nicht mehr gebraucht. Deshalb wandelten sich die Gehäuse dröhnender Fabrikationsanlagen in stille Lofts, komfortable Büros – wie z. B. das historische Domizil des weltbekannten Leipziger Verlags Philipp Reclam jun. im einstigen Graphischen Viertel – oder bieten heute Raum für die wachsende Medienbranche, wofür der Mitteldeutsche Rundfunk steht, der es im Süden der Stadt verstand, wertvolle Teile des früheren Schlacht hofs, darunter das Gebäude der Viehbörse, behutsam mit moderner Architektur zu kombinieren. Die EXPO als Katalysator Die Gleisharfe von Karl Heine ist funktionslos geworden und verwandelte sich vor sieben Jahren dank Leipzig als Außenstandort der Expo 2000 in ein Wegenetz, das in die gewachsenen Strukturen des späten 19. Jh. hineinführt und zum Betrachten und Nachdenken anregt. Die Industrie benötigt heutzutage andere Anschlüsse an das Verkehrsnetz, wie das BMW Werk Leipzig vorführt. Im merhin gönnte sich der Autokonzern das spektakuläre Zentralgebäude von Zaha Hadid. Vielleicht pilgern ja in 100 Jahren die Menschen mit der selben Begeisterung dorthin wie sie heute die Leipziger Indus triearchitektur des 19. und 20. Jh. mit ihrem sagenhaften Wert neu entdecken. Wassertour Erleben Sie Leipzig während der Wassertour im Oldtimer-Bus mit einem zünftigen Brunch im Stel zenhaus. Frisch gestärkt wird dann umgestiegen auf ein Boot, von dem aus Leipzigs Wasserstraßen erkundet werden. Die 4stündige Tour der Leipziger Oldtimer Fahrten GmbH kostet inkl. Brunch und Bootsfahrt 28 EUR. Tel.: 0341/7104280 www.leipzig-erleben.com Ein Beitrag von Helge-Heinz Heinker. Der Wirtschafts wissenschaftler ist seit 1991 publizistisch tätig, zunächst als Ressortleiter Wirtschaft der LVZ, seit 1998 als freier Journalist und Autor (u.a. „Leipzig Hauptbahnhof“). ArchitekTouren Leipzig Über den Wandel Leipzigs und die bedeutendsten Bauwerke der Stadt hat Klaus F. Linscheid einen sehenswerten Film gedreht. Die DVD hat eine Länge von 68 Minuten, kostet 19,95 EUR und ist u.a. in der Leipzig Infor mation erhältlich. Im Rahmen von architektonischen Rundgängen wird auch ausführlich auf Leip zigs Gründerzeitarchitek tur sowie den Stadtteil Plagwitz eingegangen. www.architekturen.com titelthema Jürgen Schneider und seine Immobilien in Leipzig Ab und zu kommt er noch nach Leipzig, spaziert mit seiner Frau durch die In nenstadt und bewundert gemeinsam mit anderen Touristen die prächtigen Fas saden. In Leipzig, der Stadt der Gründerzeitbauten, Pas sagen und Messehöfe fühlt sich der ehemalige „Herr der Häuser“ wie im Schlaraffenland. Manche Passanten schauen ihn fragend an oder tuscheln hinter ihm her: „Ist das nicht der Schneider?“. Dann wird heftig diskutiert. Und während einer ihn Wohltäter nennt, beschimpft ihn der andere als Straftäter. „Doc“ Schneider polarisiert auch heute. Anfang der 1990er Jahre legte der Frankfurter Bauunternehmer Dr. Jürgen Schneider den größten Be trug des letzten Jahrhunderts hin und wurde 1997 zu einer eher milden Gefäng nisstrafe verurteilt, da die Banken seine Taten begünstigt hatten. Heute lebt er vom Vermögen seiner Kinder. Jürgen Schneider und seine Immobilien in Leipzig Der von Olaf Würzner entwickelte Stadtrund gang stellt 15 Gebäude vor, die Schneider einst sein Eigen nannte. Was inzwischen aus ihnen geworden ist erfahren Sie bei den öffentlichen Füh rungen am 5.8. und 2.9.2007. Auch separate Führungen können gebucht werden. Tel.: 0341/7104280 www.leipzig-erleben.com Wünschmanns Hof (1908) Aus dem Dornröschen schlaf geweckt Kurz nach der Wende 1989 kam der westdeutsche „Baulöwe“ nach Leipzig. Als ihn die Gästeführerin Eva-Maria Müller durch die Hainstraße entlang der verfallenen Häuserzeile führte, war es endgültig um Schneider geschehen. „Ich entdeckte ein schlafendes Dornröschen, das nur darauf wartete, wachgeküsst zu werden“, beschreibt der Häusernarr später seine Gefühle. In atemberaubendem Tempo verhandelte er mit Politikern, Banken und Hauseigentümern und erwarb insgesamt 60 Ge bäudekomplexe. Der Denk malschutz frohlockte, denn Schneider erfüllte bei der Sanierung alle Auflagen. Doch dann konnte er die Milliardenkredite nicht mehr zurückzahlen und floh vor seinen Gläubigern nach Florida. Schneiders Leipziger Projekte wurden in den Folgejahren von neuen In vestoren umgesetzt. Auch wenn sich heute noch die Fachleute streiten, ob die Rettung der Gebäude ohne ihn so erfolgt wäre – unstrittig ist, dass er in Leipzig die Funktion eines Kata lysators ausübte. Ein Rundgang entsteht Die Leipzig Erleben GmbH bietet seit 1997 einen Stadt rundgang der besonderen Art an: „Jürgen Schneider und seine Immobilien in Leipzig“. Doch wie kam es dazu? Ständig stellten mir Gäste während der Füh rungen die gleichen Fragen: „Gehörte das Haus auch dem Schneider?“ Der Ge Großer Joachimsthal/ Hainstraße 16 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 danke, die zentralen Im mobilien zu einem eigenen Rundgang zusammenzufassen, lag daher nahe. Seitdem habe ich unzählige Gruppen geführt – und gar nicht so selten waren es Banker. Als „Schneiderführer“ ließ ich es mir nicht entgehen, 1998 seiner Einladung zu folgen, da er mich – durch die Medien aufmerksam geworden – kennenlernen wollte. Pikanter Weise war er zu dem Zeitpunkt noch in Frankfurt inhaftiert. Somit konnte ich meinen Anek dotenschatz für die Tour noch bereichern. Romanushaus (1701/03) Schneider alias Mephisto Vor zehn Jahren hätte ich nicht gedacht, dass der zweistündige „SchneiderRundgang“ sich zu einem Klassiker entwickelt. Ein „Denkmal“ wollte ich Schneider mit dieser Tour nicht setzen. Das hat ihm der Maler Volker Pohlenz 1999 in Form eines Ge mäldes gesetzt, das sich in „Auerbachs Keller“ befindet. In einer Szene aus Goethes „Faust“ ist Schnei der als Mephisto im roten Kostüm zu sehen. Königsbau (1911/13) Teehaus (1883) Mädler Passage Jägerhof Barthels Hof (1747/50) Trifugium Auf Schneiders Spuren begab sich auch Fotograf Diet mar Fischer, der von Leipzigs Architektur fasziniert ist. Begegnung 1998 in Frankfurt Ein Beitrag von Olaf Würzner. Der gebürtige Leipziger arbeitet freiberuflich als Musikpädagoge und Gästeführer. Hotel Fürstenhof (1889) www.stadtphoto.de titelthema Gründerzeit in Leipzig: Bringt endlich die Magistralen auf Vordermann! Eine Reise in die Gründerzeit Der Bürgerverein Wald straßenviertel plant, ein „Gründerzeitmuseum“ zu errichten und hat auch das nächste Funkenburg fest unter das Motto „Eine Reise in die Gründer zeit“ gestellt. Es findet am 14.7.2007 auf dem Livia platz statt. Tel.: 0341/9803883 www.waldstrassenviertel.de Plattenbauten contra Histo rismus Richtig in Gefahr geriet Leip zigs Gründerzeit-Substanz nämlich erst in den 1970er Jahren, als E. Honecker das Wohnungsbauprogramm der DDR verkündete. Drei Mio. Plattenwohnungen sollten hochgezogen werden. Das Handwerk, das die alten Städte im Osten hätte retten und reparieren können, war tot. Platt gemacht von immer neuen Privatisierungs wellen. Als auch noch in den 1980er Jahren begonnen wurde, innerstädtische Quar tiere für neue Plattenbauten platt zu machen, brachte es das Fass zum Überlaufen. In Leipzig hieß das Zünglein an der Waage Connewitz: Als der alte Kiez für neuen Beton weichen sollte, bekamen die Bürgerproteste in der Messe stadt neuen Zündstoff. Rettet die Magistralen! Heute ist von dem, was zwischen 1870 und 1910 in Leipzig hochgezogen wurde, der größte Teil gerettet und saniert. Doch Leipzigs Problem ist augenscheinlich: Die meisten Besucher der Stadt sehen die fast komplett durchsanierten Viertel nicht. Sie sehen nur die Magis tralen, über die sie hereinkommen – die Georg-Schu mann-Straße, die Lützner Straße, die Eisenbahnstraße. Für Hausbesitzer lohnt es sich praktisch nicht, an den verkehrsreichen und lauten einstigen Vorzeige-Straßen zu sanieren. „Wenn ich in dieser Stadt etwas machen würde“, so Wolfgang Hoc quél, „dann würde ich alles tun, die großen Magistralen in absehbarer Zeit wieder hinzubekommen. Das ist eine der Hauptaufgaben der Stadtentwicklung in den nächsten Jahren.“ Wer die Magistralen wieder beleben will, muss einem professio nellen Geschäftsstraßenma nagement Priorität einräumen vor jedem Center-Plan. Ein Beitrag von Ralf Julke. Die ungekürzte Version sowie weitere Beiträge zur „Gründerzeit“ finden Sie als Dosier unter www.leipzigerinternet-zeitung.de. Viel befahren: Georg-Schumann-Straße Gründerzeit und Reeperbahn An der Georg-SchwarzStraße lässt sich heute wie an kaum einer anderen Magistrale das Leben im einstigen Arbeiterviertel Lindenau nachvollziehen. Jugenstilgebäude und Ki nos zeugen von beliebten Treffpunkten auf der einstigen „Reeperbahn“. Nä heres erfährt man bei einem 2-stündigen Rund gang am 26.8.2007 (14 Uhr, Georg-Schwarz-Stra ße 1). Tel.: 0341/3039112 www.leipzigdetails.de Kontraste: Lützner Straße 2-14 Dr. Wolfgang Hocquél, Referatsleiter für Denkmalschutz www.gosenschenke.de 04155 Leipzig-Gohlis Menckestraße 5 / Poetenweg 6 1 km nördlich vom Zoo Straßenbahnlinie 12 Fon 0341- 5 66 23 60 · Fax 5 66 23 10 Täglich 12 bis 01 Uhr geöffnet Sächsische Gastlichkeit im historischem Gewand ✔ Einzige historische Gosenschenke. Das Original. ✔ Gaststuben, Terrassen und Biergarten mit Grill ✔ Gose, Goseverkostungen und Gosengeschichte ✔ Alt-Leipziger hausgemachte Küche und Grill ✔ Sächsisches Kabarett, Kleinkunst und Live-Musik ✔ Erlebnisabende im schönsten Biergarten Leipzigs Historische Gaststube Rustikaler Bierkeller 40 Plätze Vereinszimmer 35 Plätze Biergarten & Terrassen 500 Plätze Leipzig und die „Gnade des späten Beginns“ Sie hat in den letzten 17 Jahren 12.500 der über 15.000 Leipziger Baudenk male nicht nur vor dem Verfall gerettet. Die Gebäude wurden allesamt „auf einem hohen Qualitätsstandard“ saniert. Teilweise völlig ohne Sinn für die Lage und die künftige Nutzung. Was zehn Jahre nach Beginn des gro ßen Sanierungs-Booms zwei Probleme offenbart: Zahl reiche top-sanierte Woh nungen stehen leer. Und 2.500 Baudenkmale warten noch immer auf ihre Sanier ung. Obwohl: Die Zeichen sind gut. Nach dem Wegfall zahlreicher bundesdeutscher Abschreibungsmodelle sind Abschreibungen im Denk malsbestand so attraktiv, wie nie zuvor. „An die 200, 300 abgeschriebene Denkmale registrieren wir jetzt jedes Jahr“, sagt Martin zur Nedden. „Die Rettung der denkmalgeschützten Gebäu de scheint in überschaubarer Zeit zu machen zu sein.“ Rettungsaktionen wie das Selbstnutzer-Programm oder die Leipziger Wächterhäuser setzen zusätzliche Licht punkte. 60 Plätze Die Frage war deutlich: „Architektur der Gründer zeit: Wie nutzt Leipzig seine Potenziale?“ hieß es zum 122. Tourismusfrühstück des LTS am 30.5.2007. Das Fazit zog Dr. Wolfgang Hocquél, oberster Denkmalschützer im Regierungsbezirk, schon mit seinem ersten Statement: Es sei höchste Zeit, endlich ein Konzept zum Thema Gründerzeit aufzulegen. „Wir hatten die Gnade des späten Beginns“, sagte Hocquél im Lauf der Plau derei, bei der sich Bau bürgermeister Martin zur Nedden, LTS-Chef Volker Bremer und LWB-Geschäfts führer Peter Stubbe bestätigten, dass Leipzig mit seinem Bestand an geretteter und sanierter GründerzeitSubstanz einen für Deutsch land einmaligen Schatz bewahrt hat. Einen Schatz, der westwärts der Grenzen fast systematisch der Neubauwut der 1960er und 1970er Jahre zum Opfer fiel. 14. Juli: Biergartenfest mit Wahl der »GOSEKÖNIGIN« & Live-Musik NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 17 titelthema Gründerzeit-Architektur in Leipzig: Immobilienkompass Hier finden Sie eine repräsentative Auswahl wichtiger Wohnund Geschäftshäuser aus der Gründerzeit. Alle abgebildeten Motive können für redaktionelle Zwecke genutzt werden und stehen – ergänzt mit Hintergrundinformationen – als Download im digitalen Fotoarchiv des LTS zur Verfügung (www.lts-leipzig.de – Presseportal). Der Immobilienkompass wurde in „Capital“ (08/2007) erstmals veröffentlicht (www. capital.de). Wir bedanken uns ganz herzlich beim Verlag Gruner + Jahr AG & Co KG für die Abdruckgenehmigung. Wohn- und Geschäftshaus Julius Linke (Jahnallee 46) Predigerhaus (Nikolaikirchhof 3/4) Villa Zur Julburg (Käthe-Kollwitz-Straße 70) Riquethaus (Schuhmachergässchen 1/3) Wohnhaus aus der frühen Gründerzeit (Rabet 6) Linckesches Gartenhaus (Seeburgstraße 45) Jugendstilvilla (Paul-Michael-Straße 6) Wohnhaus in Gohlis (Ludwig-Beck-Straße 18) Wohn- und Geschäftshäuser (Lindenauer Markt 10-14) Mückenschlösschen (Waldstraße 86) Meyersche Häuser (Henricistraße 25) Ehemalige Schokoladenfabrik Felsche (Poetenweg) Villenartiges Wohnhaus (Kickerlingsberg 12) Wohnhaus am Clara-Zetkin-Park (Ferdinand-Lassalle-Straße 5) Wohn- und Geschäftshaus in der Südvorstadt (Kochstraße 1) titelthema Stadthaus (Liviastraße 6) Wohn- und Geschäftshaus (Schillerstraße 5) Rossbach-Eckhaus (Beethovenstraße 8) Ärztehaus (Menckestraße 19) Haus des Handwerks (Dresdner Straße 11-13) Rotes Kolleg (Ritterstraße 16-20) Wohn- und Geschäftshäuser (Kurt-Eisner-Straße 15 / August-Bebel-Straße) Wohnensemble Alt-Lößnig (Ernst-Toller-Straße 18-20) Italienische Villa (Rosentalgasse 1-3) Klingers Haus (Petersstraße 48) Wohn- und Geschäftshaus in der Innenstadt (Dittrichring 2) Wohn- und Geschäftshaus (Eisenbahnstraße 33) Villa (Karl-Tauchnitz-Straße 2) titelthema In Leipzig gibt es zahlreiche Initiativen, die sich mit dem Thema Gründerzeit beschäftigen und sich engagieren. Wir stellen Ihnen eine Auswahl von An geboten vor. Ernst Pinkert und seine charmanten Tierpflegerinnen (Zoolotsen in historischen Kostümen) Die „Parkvillen am Kickerlingsberg“ sind ein ehrgeiziges Projekt der City Projektbau Leipzig GmbH Gründerzeit-Architektur in Leipzig – Aktivitäten und Angebote Selbstnutzerprogramm Im Leipziger Stadtumbau geht es auch um die Stär kung der Eigentumsbildung in denkmalgeschützten Alt bauten. Dadurch soll die Ab wanderung ins Umland verringert werden. Die durch den Stadtumbau entstehenden neuen (Freiraum-) Qualitäten und die niedrigen Bodenpreise sind dafür eine wesentliche Voraussetzung. Das Selbstnutzerprogramm setzt auf Beratung, Marke ting und Netzwerke. Em pfohlen wird eine weitgehende Selbstorganisation bei gänzlichem Verzicht auf einen Bauträger. Kaufinteres senten schließen sich zusammen, beauftragen für die Planung einen Architekten und übernehmen die übrigen Aufgaben selbst. nahmen erfolgen durch die Nutzer selbst. Die ersten Wächterhäuser Lützner Str. 30 und Kuhturmstr. 4 wurden durch Vermittlung von HausHalten e. V. initiiert. www.haushalten-leipzig.de Kampf gegen Graffiti Leipzig ist Sachsens Hoch burg für Graffiti. Allein 2006 registrierte die Polizei 2.383 Fälle. Was kann man gegen diese Zerstörungswut tun? Wir befragten Ingo Jahnel, Geschäftsführer der Limes Wohnbau GmbH Leipzig. www.selbstnutzer.de Wächterhäuser Ziel des Projektes ist es, den Leerstand von Gründerzeit häusern zu verringern. Je Haus können Interessenten einige „Wächter“-Räume nutzen. Der Eigentümer erzielt dadurch eine Werter haltung seines Gebäudes, denn Instandsetzungsmaß Wächterhaus (Demmeringstr. 21) 20 Welchen Schaden richten Graffiti an? Er beträgt in Leipzig jährlich ca. 2,3 Mio. EUR. Wie geht Leipzig mit diesem Problem um? Seit 2003 existiert in Leipzig ein Anti-Graffiti-Programm. Außerdem wurde ein Verein „Aktionsbündnis STATTBILD e. V.“ gegründet. Er entwickelt Maßnahmen gegen die illegale Fassadengestaltung und leistet Aufklärungs arbeit. Um weitere Ani mierungen für Sprüh-Ak tionen zu vermeiden, sollten Betroffene diese soge nannten „tags“ (pers. Kürzel der Sprayer) zur Anzeige bringen und sofort entfernen lassen. Die Rechtslage NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 hat sich gebessert. Bis vor kurzem konnte ein Sprayer nur verfolgt werden, wenn „die Substanz einer Sache erheblich verletzt“ war. Leip zig hat seine Polizeiver ordnung schon 2003 so gestaltet, dass Graffiti an fremdem Eigentum als Ord nungswidrigkeit mit bis zu 1.000 EUR Geldstrafe ge ahndet wurde. 2005 erfolgte bundesweit eine Änderung des Strafrechtes. Wie sieht es bei öffentlichen Flächen aus? Im März 2007 testete die Deutsche Bahn einen neuartigen Graffitischutz in Fuß gänger-Unterführungen. So wurden z. B. in Connewitz die Wände mit großflächigen Plakaten geschützt. Bei einer Verunstaltung wird das Plakat einfach ausgetauscht. Wie beugt man Graffiti vor? Man sollte schon in der Sanierungsphase leicht zugängliche Fassadenteile mit Imprägnierungen versehen. Gutgelaunt und erfolgreich: Das Team von Selbstnutzer.de Wandmalereien und Jugendstil in Gohlis In Südgohlis wurden zu Beginn des 20. Jh. nach Plänen der damals namhaftesten Architekten hochwertige Villen und mehrgeschossige Miet häuser errichtet. Viele Bauten zieren Motive des Jugendstils. Auf dem Rundgang wird eine Aus wahl der schönsten Deko rationsmalereien präsentiert. Termine: 25.8., 27.10.2007 Tel.: 0341/3039112 VISIONÄR – Architektur und Städtebau der 1920er Jahre in Leipzig Bis 30.9.2007 zeigt die Ausstellung des Stadtge schichtlichen Museums ein umfassendes Bild der Architektur der 1920er Jahre in Leipzig. Die Tech nische Messe erhielt ihre bis heute erkennbare Ge stalt, das Klinikviertel wurde beträchtlich erwei tert, am Augustusplatz entstanden die ersten Hochhäuser. www.leipzigdetails.de www.stadtgeschichtlichesmuseum-leipzig.de GründerzeitSpektakel im Zoo Nachtwächter führt durch die Innenstadt Parkvillen am Kickerlings berg Zwischen Zoo und Gohliser Schlösschen entsteht zur Zeit ein ehrgeiziges Neubaupro jekt. Auf einer Fläche von 8.500 qm werden in sieben Stadtvillen 71 Eigentums wohnungen gebaut. Den Wohnungsschnitt können die künftigen Eigentümer selbst bestimmen. Realisiert wird das 20 Mio. teure Projekt von der City Pro jektbau Leipzig. „Lassen Sie sich entführen an den Ort, wo die Ge schichte des Leipziger Zoos einst begann!“ Mit diesen Worten begrüßt Zoo gründer Ernst Pinkert seine Gäste seit 25.4.2007 persönlich und lädt zu einer außergewöhnlichen Rund reise durch die Gründerzeit des Zoos. Humoristische Einlagen und viele Über raschungen garantieren einen unterhaltsamen Abend. Gruppen ab 55 Personen können dieses Paket für 50 EUR pro Person buchen. Tel. 0341/5933380 Gegen einen Obolus von 8 EUR lädt der Nacht wächter Freitags und Samstags ab 21 Uhr ein, ihn auf seinem unterhaltsamen Rundgang zu begleiten. Nachdem er am Nikolaikirchhof seine La terne entzündet hat, streift er durch die Gassen der Stadt, die er zuletzt im 19. Jh. beleuchtete. Zu fast jedem Haus kennt er Anekdoten. Gern singt er mal ein Liedchen und spielt kunstvoll auf der Mundharmonika. Tel.: 0341/1497879 www.projektbau-leipzig.de www.zoo-leipzig.de www.treffpunkt-leipzig.com Baustile der Weltarchitektur und ihr Bezug zu Leipzig Antike: Sie wird unterschieden in die griechische (1100100 v. Chr.) und die römische Kunst (4. Jh. v. Chr.4. Jh. n. Chr.). Bedeutend sind die Grundformen der Säulenordnung: dorisch, ionisch, korinthisch und der Tempelbau. Romanik (950-1250): Die Romanik (franz. „romanesque“) beschreibt die für die Epoche typischen Rundbö gen. Weitere Merkmale sind die Kreuzgratgewölbe, das Würfelkapitell und die Far bigkeit der Architektur. Barock (1570-1730): Der Barock (port. „barocco“: schiefrund) basiert auf der Weiterentwicklung der Re naissanceformen. Die Erken nungszeichen dieser Epoche sind schwingende Formen, Kuppeln, Säulengruppen sowie Giebel- und Fenster bekrönung mit reichem ornamentalen Schmuck. Naturkundemuseum Historismus (1830-1910): Im Historismus wird auf ältere Stilrichtungen zurück gegriffen und diese werden nachgeahmt. Einen großen Einfluss übte dabei die Romanik aus. Fregehaus Taborkirche Gotik (1135-1520): Die in Westeuropa vorherrschende Gotik (ital. „gotico“: fremdartig) entstand in der Ile de France. Hauptmerkmale sind Spitzbögen, Kreuzrippenge wölbe, aufgebrochene, hohe Wände mit großen Fens tern sowie das Strebewerk. Lebenshaltung der Epoche verwendet. Ein eleganter, aber schlichter Stil zeichnet ihn aus. Rokoko (1723-1780): Roko ko (franz. „rocaille“: Mu schelwerk) stellt die letzte Phase des Barock dar. Das Muschelornament zählt, neben gold bemalten Stuck, zu den am häufigsten anzutreffenden Verzierungen. Jugendstil (1890-1910): Der Jugendstil ist benannt nach der Münchner Kulturzeit schrift „Jugend“, die ab 1896 erschien. Dekorativ geschwungene Linien sowie flächenhafte florale Orna mente sind kennzeichnend. Neue Materialien wie Stahl und Glas verstärken den Ausdruck in Form und Farbe. Gohliser Schlösschen Peterskirche Renaissance (1420-1600): Die Renaissance (franz.: Wiedergeburt) ist ein von der franz. Kunsttheorie des 19. Jh. geprägter Begriff. Gemeint war die Wiederbe lebung antiker Ideale. Merk male dieser Epoche sind Säulen, Pilaster, Kapitelle und Dreiecksgiebel. Klassizismus (1770-1830): Im Klassizismus wird die Antike erneut als Formen vorbild zitiert. Dominierend sind gerade Linien, einfache Körperformen, wenig Außenschmuck und mit Säulen formationen geprägte Vor derfronten. Königliches Palais (Goethestr. 7) Altes Rathaus Biedermeier (1815-1848): Der Name wurde von Adolf Kußmauls und Ludwig Eichrodts erstmals für die Wohnhaus Hinrichsenstr. 37 Moderne (1906-1970): Die se stellt den Gegensatz zum Antikem dar. Das Hauptziel ist die Zweckmäßigkeit. Or namente und andere Ver zierungen werden abgelehnt. Art déco (1920-1940): Art déco (franz. „art décorative“) stellt eine Verbindung von Eleganz der Form, Kostbarkeit der Materialien und Stärke der Farben dar. Charakteristisch sind die immer wiederkehrenden Halb kreismotive. titelthema dert werden. Es ist tragisch, wenn mit Mitteln aus dem Stadtumbau Ost der Abriss von Denkmälern gefördert wird. Konnten Sie schon Gebäude vor dem Abriss retten? Abriss? Nein Danke! Das 2004 gegründete Stadt forum Leipzig ist ein Zu sammenschluss von Verei nen, Initiativen und Bürgern, die sich auf den Gebieten Stadtentwicklung und Denk malschutz engagieren. Wir sprachen mit Dipl. Architekt Alexander Khorrami. Welche Ziele verfolgt das Stadtforum? Wir wollen gemeinsame In teressen in Fragen der Stadt entwicklung bündeln und wirksam vertreten. Wir fordern, dass Abrisse in Alt bauquartieren nur erfolgen, wenn absolut keine Al ternative des Erhalts besteht. Der Zuzug in Altbauwoh nungen muss massiv geför- Aktuelle Fragen und Probleme der Leipziger Stadtentwicklung ... Das Leipziger Stadtforum hat eine Broschüre über den Verlust von 450 Bau denkmälern in Leipzig (seit 1989) herausgegeben. Auf 60 Seiten wird der Abriss dokumentiert und mit vielen Fotos in Erinnerung gerufen. Zu gleich werden Auswege aufgezeigt. Die Broschüre ist kostenlos beim Stadt forum erhältlich und steht als Download im Internet: www.stadtforum-leipzig.de Einwohner sind in den letzten Jahren in diese Quartiere zugewandert – ein ermutigender Trend, der ein Anreiz für Investoren ist.“ Leipzig im Wandel Vor kurzem erschien die 7. überarbeitete Auflage des Bildbands „Leipzig im Wan del“ (Edition Leipzig, 25 EUR), herausgegeben vom Ex-Stadtbaurat Nils Gorm sen und dem Fotografen Armin Kühne. Letzterer greift seit 35 Jahren zur Kamera und steuerte für das Buch über 200 Fotos bei. Die Verblüffung beim Betrachten der Fotos ist groß, wenn man sieht, was sich in Leipzig alles verändert hat. Leipzig hat hervorragende Chancen Seit Juli 2006 ist Martin zur Nedden Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bau der Stadt Leipzig und macht sich für den Erhalt von Gründerzeithäusern stark. Voraus blickend sagt er: „Trotz aller Erfolge liegen zahlreiche Herausforderungen noch vor uns. Ohne Rückbau an der richtigen Stelle und am richtigen Objekt wird es auch in Zukunft nicht gehen. Dabei muss die gründerzeitliche Stadtstruktur unbedingt erhalten bleiben. Rund 40.000 Das Schönste der Welt . GSPIF[VLVOGUFYQPSUDPN Rettung von Baudenkmälern Ja. So wurde das Wohn ensemble in der Zerbster Straße durch von uns organisierte Demonstrationen und durch die erfolgreiche Suche eines Käufers vor dem Abriss bewahrt. Armin Kühne dokumentiert den „Wandel“ auch weiterhin: Das PalaisLeibniz (Leibnizstr. 11) am 7.1.2004 und nach der Sanierung im Mai 2007. Wer rettet diese Bau denkmäler? Liegenschaftsamt der Stadt Leipzig: Tel.: 0341/1233356 April bis Oktober täglich 10 – 18 Uhr , November bis März täglich 10 – 16 Uhr, Öffentliche Führung durch Krypta und Ruhmeshalle samstags 11 Uhr, weitere Führungen nach Anmeldung, Audioguide in Deutsch, Englisch und Französisch, für Kinder in Deutsch Das um 1860 errichtete Schillerschlösschen (Menckestr. 43) befindet sich gegenüber dem Schillerhaus und besitzt einen Ballsaal. Völkerschlachtdenkmal Prager Straße, 04299 Leipzig, Tel.: 0341/8 78 04 71, Fax: 0341/8 78 04 71 www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de Delitzscher Straße 81 22 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 Eisenbahnstraße 129-131 vorgestellt Von Leipzig in die Region: Beliebte Ausflugsziele – Folge 3 Bad Düben Die Kurstadt wird liebevoll auch das Tor zur Dübener Heide genannt, eine Land schaft zwischen unterer Mul de und mittlerer Elbe, die auf eine 1.000-jährige Geschich te zurückblickt. Besonders in der Altstadt erlebt man interessante Begegnungen mit Ereignissen der Vergangen heit – aber auch eine beeindruckende Landschaft, die von ausgedehnten Natur schutzgebieten bestimmt wird. Neben dem Mulden talradweg steht zur Ent spannung der älteste Kur park Deutschlands mit Kur haus bereit. Sehenswürdigkeiten: - Landschaftsmuseum - Turm „Lug ins Land“ - Obermühle Bad Düben Brandis Diese liebenswerte Klein stadt wurde erstmals 1121 urkundlich erwähnt. Sie liegt im Osten der Leipziger Tief landsbucht am Fuße des 179 m hohen Kohlenbergs. An der Ostseite des Marktes befindet sich die Kirche, welche mit ihrem 45 m hohen Kirchturm die Brandiser Silhouette genauso prägt, wie das an der Südseite des Marktes befindliche Schloss, das nach einem Brand 1727 wieder aufgebaut wurde. Empfehlenswert sind Rad touren entlang des Mulden tal-Radwanderwegs. Döbeln Die über 1.000-jährige „Stiefel stadt Döbeln“ überzeugt mit dem Slogan „Kurze Wege für kurze Beine“. Besucher können Döbeln bei einem „stummen Stadtrundgang“ kennenlernen. Auf gekennzeichneten Fußwegen führen Fußabdrücke zu den Sehens würdigkeiten. Der mit 5 m größte historische Riesenstiefel der Welt ist auf Burg Mil denstein ausgestellt. Sehens wert ist auch der Rathausturm, der dem Stadtmuseum und der Kleinen Galerie eine Heim statt mit Blick über die Stadt bietet. Eilenburg In der „Muldestadt mit grünem Herzen“ lohnt es sich, Station zu machen. Ange fangen bei einer Flachland schanze, in der Skisprung talente auch im Sommer große Sprünge machen können, über den Tierpark, der eingebettet im 120 Jahre alten Stadtpark liegt und einen schönen, alten Baumbestand bietet, bis hin zur einzigartigen Muldeauenlandschaft, die zum Radfahren und Wandern einlädt. Europaweit einzigartig ist, dass die Mulde bei Eilenburg noch machen darf, was sie will. Gera Bis 14.10.2007 können Blu menfreunde die 29. Bun desgartenschau in Gera und Ronneberg genießen. Die einstige Haupt- und Residenz stadt des Fürstentums Reuß erkundet man mit einem Bummel durch die historisch gewachsene Altstadt, in der der Maler Otto Dix geboren wurde. Nicht nur die prächtige Stadtapotheke am Markt mit ihrem reich verzierten Erker, sehenswerte Gründer zeitvillen oder die „Geraer Höhle“ sind einzigartig. Es lohnt sich auch, die Geraer Kulturmeile zu erkunden. Sehenswürdigkeiten: - Stadtschloss Brandis - Barocker Schlosspark - Kohlenberg Sehenswürdigkeiten: - Döbelner Riesenstiefel - Rathaus / Stadtmuseum - Nikolaikirche Sehenswürdigkeiten: - Stadtmuseum - Sorbenturm - Bergkeller Sehenswürdigkeiten: - Bundesgartenschau - Otto Dix Haus - Orangerie Entfernung v. Leipzig: 35 km Entfernung v. Leipzig: 19,5 km Entfernung v. Leipzig: 70 km Entfernung v. Leipzig: 24 km Entfernung v. Leipzig: 103 km www.bad-dueben.de www.stadt-brandis.de www.doebeln.de www.eilenburg.de www.gera.de Machern Bereits 1430 begann die Herrschaft des Geschlechts derer von Lindenau, die bis 1802 die Geschicke Macherns lenkte. Inspiriert von seinen Auslandsreisen, legte der letzte Reichsgraf C. H. August von Lindenau Ende des 18. Jh. die reizvollen Gartenanlagen im englischen Stil an, deren Gartengebäude das „Zeitalter der Empfind samkeit“ widerspiegeln. Das Schloss wurde als Wasser schloss errichtet und erhielt nach dem 30-jährigen Krieg seine jetzige Gestalt als dreiflügelige Barock-Anlage. Nossen Die Stadt wurde 1185 erstmals urkundlich erwähnt. Der Markt steht unter Denk malschutz, weil er seit Jahr hunderten in seiner Anlage als geweitete Durchgangs straße nicht verändert wurde. Viele Geschäfte – z. B. Deutschlands älteste Dro gerie – befinden sich seit über 100 Jahren in Familien besitz. Sehenswert sind die Stadtkirche und das im 12. Jh. erbaute Schloss Nossen. Als Attraktion gilt das Zisterzienser-Kloster Altzella, das in einem romantischen Landschaftspark liegt. Oschatz Die kulturhistorische Stadt erhält nicht nur durch den geschichtsträchtigen Stadtkern mit sehenswerten Gebäuden ein vielseitiges Flair. Auch die kleine Schmalspurbahn „Wil der Robert“, das Freizeit- und Erlebnisbad „Platsch“, der Oschatz-Park und die waldreiche Umgebung bieten viele Möglichkeiten der Freizeit gestaltung. In den historischen Gebäuden der Ratsund Amtsfronfeste befindet sich das Stadt- und Waagen museum, in dem man interessante Eindrücke von der Stadt geschichte gewinnt. Rochlitz Die Stadt des roten Porphyrs wurde erstmals um 955 als „Rochilinze“ im Zusammen hang mit der gleichnamigen Burg erwähnt. Das heutige Schloss Rochlitz zeichnet sich durch seine abwechslungsreiche Bauweise aus und hat drei Außenterrassen mit Blick ins Muldental. Das Stadt zentrum von Rochlitz wird vom ringsum umbauten Marktplatz geprägt, der – wie die gesamte Altstadt – unter Denkmalschutz steht. Das sehenswerte Rathaus entstammt einem Um- und Neubau aus dem Jahr 1828. Waldheim Die „Perle des Zschopautals“ wird durch den Lauf der Zschopau geprägt und weist einen hohen Freizeitwert auf. Sehenswürdigkeiten sind vor allem das sächsische Straf vollzugsmuseum in der Jus tizvollzugsanstalt Waldheim, die gewaltigen Eisenbahn viadukte, das Bergwerk „Kel lerberg“ sowie das Rathaus mit Führungen auf den Turm zu den zweitgrößten Zif fernblättern Deutschlands. Lohnenswert ist ein Ausflug zur nahe gelegenen Burg Kriebstein, der schönsten Ritterburg Sachsens. Sehenswürdigkeiten: - Landschaftsgarten - Schloss Machern - Mausoleum (Pyramide) Sehenswürdigkeiten: - Klosterpark Altzella - Schloss Nossen - Pöppelmann-Brücke Sehenswürdigkeiten: - Stadtkirche St. Aegidien - Stadt- und Waagenmus. - Zwingergarten Sehenswürdigkeiten: - Schloss Rochlitz - Porphyrlehrpfad - Kunigundenkirche Sehenswürdigkeiten: - Strafvollzugsmuseum - Eisenbahnviadukte - Burg Kriebstein Entfernung v. Leipzig: 19 km Entfernung v. Leipzig: 81 km Entfernung v. Leipzig: 63 km Entfernung v. Leipzig: 53 km Entfernung v. Leipzig: 76 km www.machern.com www.nossen.de www.oschatz-erleben.de www.rochlitz.de www.stadt-waldheim.de NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 23 top ausflugsziel In dieser Rubrik stellen wir Ihnen einzelne Städte aus der Umgebung Leipzigs ausführlich vor. Kaßberg: Majolika-Fassade Chemnitz – traditionell modern Geschichte Ein 1136 gegründetes Bene diktinerkloster war die erste Niederlassung am Ort der 1165 als königlicher Fern handelsplatz gegründeten Stadt Chemnitz. Vor ca. 200 Jahren begann der Aufstieg zur Industrie- und Wirt schaftsmetropole mit der Ent wicklung der ersten deut- schen Werkzeug- und Textil maschinen, gefolgt von Lokomotiven, Schreibmaschi nen und dem Automobilbau. Am 5.5.1945 wurden 80% der Innenstadt durch einen Luftangriff zerstört. Nach 1989 gelang es, erfolgreich an die alten Traditionen anzuknüpfen. Heute ist Chemnitz wieder eine lebendige mo- Beliebter Treffpunkt: Der Neumarkt derne Großstadt, in der Wirt schaft, Wissenschaft, Kunst und Kultur zu Hause sind. wurde 2006 mit dem DIFAAward für innerstädtische Quartiere ausgezeichnet. Touristische Attraktionen Neue Innenstadt: Erst in den letzten Jahren entwarfen namhafte Architekten völlig neue Strukturen der Innen stadt. Rund um das Alte und Neue Rathaus ist eine urbane Flanier- und Einkaufs meile mit einer gelungenen Mischung von Historischem und Gegenwärtigem entstan den. Diese neue Innenstadt Moderne Kunst: Im Bereich der Bildenden Kunst beherbergen die Kunstsammlungen Chemnitz im Fundus über 60.000 Werke insbesondere aus dem 19. und 20. Jh. und sorgen mit ihren Sonder ausstellungen für Aufsehen. Mit der Eröffnung des Mu seums Gunzenhauser wird ab Dezember 2007 eine der deutschlandweit größten Pri vatsammlungen von Kunst der Klassischen Moderne und der zweiten Hälfte des 20. Jh. dauerhaft in Chemnitz zu sehen sein. Sächsisches Industriemuse um: Bei einer Entdeckungs reise durch Chemnitz stößt der Besucher immer wieder auf die Spuren des reichen industriellen Erbes der Stadt. Weltberühmte Marken und Produkte wurden hier ersonnen und produziert: Chemnitz ist die Heimat des Werkzeugund Textilmaschinenbaus, von Wanderer, Horch und AUDI. Im Industriemuseum wird die über 200-jährige sächsische Industriekultur lebendig. :GCHIAJ9L><@>G8=C:G 9>:9:JIH8=A6C9G:>H:&.'*$&.'+ &(#B6>'DD,"*#6J<JHI'DD, @JCHIH6BBAJC<:C8=:BC>IO Mit freundlicher Unterstützung 4HEATERPLATZææ\ææ#HEMNITZ 4ELEFONææææ &AXææææ WWWKUNSTSAMMLUNGENCHEMNITZDE æ !BBæ%RNSTæ,UDWIGæ+IRCHNERæ"ILDNISæ'ERDAææLæAUFæ,EINWANDææXææCMæ6ONæDERæ(EYDT-USEUMæ7UPPERTALæ ÛæBYæ) NGEBORGæ æ$ Ræ7OLFGANGæ( ENZE+ETTERERæ7 ICHTRACH"ERNææ&OTOæ! NTJEæ: EIS,OIæ- EDIENZENTRUMæ7UPPERTAL 24 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 Kaßberg: Der Kaßberg ist ei nes der größten, zusammenhängend erhaltenen Grün derzeit- und Jugendstilviertel Europas. Mit seinen einzigartigen Fassaden, den Cafés und Restaurants ist der Kaßberg wie eine Stadt in der Stadt und beliebtes Wohn viertel. Etwa 400 der historischen Bauten sind denkmalgeschützt und entstanden überwiegend zwischen 1870 und 1930. DAStietz: Ein aufsehenerregendes Projekt war der Um bau des ehemaligen Waren hauses TIETZ in ein „Kul turkaufhaus“ DAStietz mit Raum für Veranstaltungen, Museen, Shopping und Gastronomie. Im zentralen Lichthof steht über fünf Etagen der 290 Mio. Jahre alte „Versteinerte Wald“. Auf den Spuren der Gründerzeit Interessante Einblicke bietet dieses Reiseangebot, das ganzjährig in der Tourist Information buchbar ist. Es gilt für zwei Personen und enthält 2 Übernachtungen / Früh stück im Mittelklassehotel, einen zweistündigen geführten Kaßberg-Rund gang, den Besuch der Kunstsammlungen Chem nitz sowie einen hochwertigen Bildband „Chemnitz – Die Stadt“. Preis: ab 119 EUR pro Person im DZ Tel.: 0371/690 680 Wichtige Kontakte: CMT City-Management und Tourismus Chemnitz GmbH Tel.: 0371/3660223 www.chemnitz-tourismus.de Kunstsammlungen Chemnitz Tel.: 0371/4884424 www.kunstsammlungenchemnitz.de Sächsisches Industriemuseum Tel.: 0371/3676140 www.saechsischesindustriemuseum.de DAStietz Tel.: 0371/4884366 www.dastietz.de Theater Chemnitz Tel.: 0371/6969696 www.theater-chemnitz.de top ausflugsziel In dieser Rubrik stellen wir Ihnen einzelne Städte aus der Umgebung Leipzigs ausführlicher vor. Blick auf das Cranachhaus Wittenberg – Renaissancestadt an der Elbe Geschichte Wittenberg, erstmals 1183 urkundlich erwähnt, diente seit Ende des 15. Jh. als kurfürstliche Residenz Fried rich des Weisen. Seine kluge Politik, die 1502 gegründete Universität, das Wirken Luthers und anderer Re formatoren führte dazu, dass die Stadt an der Elbe Zentrum geistigen Lebens in Europa wurde. Martin Luther veröffentlichte am 31.10.1517 seine 95 Thesen gegen den Missbrauch des Ablasshandels, womit die Reformation in Deutschland begann. Die Lutherstätten wurden 1996 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Neben der einzigartigen Altstadt fasziniert auch das malerische Umfeld Witten bergs, das zum Wandern und Radeln einlädt. Der Elberadweg R2 führt durch Wittenberg. Touristische Attraktionen Cranachhöfe: Der Maler Lucas Cranach d. Ä. lebte 40 Jahre in Wittenberg und hinterließ bleibende Spuren. In den Cranach höfen befanden sich seine Wohn- und Wirkungs stätten. Eine Attraktion ist die historische Drucker stube. Haus der Geschichte: Der Verein PFLUG e.V. zeigt eine einmalige Ausstellung in Deutschland, die das Lebens milieu und die Alltagsge staltung von Familien der DDR detailgetreu wiedergibt. Lutherhaus: Im ehemaligen Wohnhaus Luthers kann man sich u.a. auf einen „Biografischen Rundgang“ begeben, der einen Einblick in den Lebenslauf des Re formators gibt. Höhepunkte sind die Kanzel Luthers aus der Stadtkirche sowie seine Mönchskutte. Herzstück der Ausstellung ist die Luther stube, die weitgehend im Original belassen wurde. Marktplatz: Der Witten berger Marktplatz ist unbestritten einer der schönsten Marktplätze Europas. Das Renaissance-Rathaus, in dem schon Lucas Cranach als Bürgermeister residierte, beherbergt heute u.a. die bedeutende Sammlung der Stiftung Christliche Kunst Wittenberg. Marktplatz mit Rathaus, Lutherdenkmal, Stadtkirche und Bürgerhäusern Nachtführung Ein originelles Angebot hält die Wittenberg Information bereit. Nachtschwärmer können das mittelalterliche Wittenberg bei Fackelschein erleben. Die Stadtwache und ein historisch gewandeter Stadtführer begleiten Interessenten von Mai bis Oktober, jeden ersten und dritten Samstag. Treffpunkt: 21 Uhr, ab Thesentür. Tel.: 03491/498610 www.wittenberg.de Wichtige Kontakte: Wittenberg Information Tel. 03491/498610 www.wittenberg.de WittenbergKultur e.V. Tel.: 03491/419260 www.wittenberg.de Haus der Geschichte Tel.: 03491/669452 www.pflug-ev.de Cranachhöfe Tel.: 03491/4201911 www.cranach-stiftung.de Lutherhaus Tel.: 03491/42030 www.martinluther.de Melanchthonhaus Tel.: 03491/403279 www.melanchthon.de Melanchthonhaus: Das im Jahr 1536 erbaute Gebäude diente Philipp Melanchthon und seiner Familie als Wohnhaus. Es wurde 1997 umfassend saniert und mit neuer Dauerausstellung wieder eröffnet. Luther-Gymnasium: Dieses wurde 1999 durch den Wiener Künstler Friedens reich Hundertwasser ideenreich umgestaltet. Schlosskirche in Witten berg: Sie wurde als Kirche für den Kurfürsten gebaut. Hier befinden sich die Gräber von Luther und Melanchthon sowie die weltberühmte Thesentür. Auf den 88 Meter hohen Kirchturm führen 289 Stufen. Stadtkirche St. Marien: Sie ist die Mutterkirche der Reformation. In ihr wurde 1521 die erste evangelische Messe abgehalten. NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 25 vorgestellt Dalai Lama zu Gast in Leipzig Rund 400 geladene Gäste waren dabei, als der Dalai Lama am 12.5.2007 im Neuen Rathaus den BILD OSGAR 2007 in der Kategorie „Ehrenpreis“ entgegennahm. Der Preis ist eine Würdigung seines ausdauern den, gewaltlosen Freiheits kampfes für das tibetische Volk. Kurz vor seinem Abflug traf sich seine Heiligkeit noch mit dem Leipziger Künstler Michael Fischer-Art in dessen Atelier. Dieser hatte an der BrühlVerhüllung eine Giebelseite mit dem Riesenporträt des Dalai Lama neu gestaltet. Den „OSGAR“ verleiht die Bildzeitung seit 1994 jährlich an Menschen, die sich um Frieden und Freiheit verdient gemacht haben. www.fischer-art.de Die Neuen im Leipziger TatortTeam Der ARD-„Tatort“ bekommt zwei neue Gesichter: Im Juni standen die gebürtige Leip zigerin Simone Thomalla alias Eva Saalfeld und Martin Wuttke alias Andreas Keppler in Leipzig als neue Kommissare der beliebten Krimireihe vor der Kamera. Der MDR drehte den Tatort „Ausweglos“, der im Frühjahr 2008 ausgestrahlt wird. Das neue Ermittlerteam löst nach 15 Jahren Bruno Ehrlicher (Peter Sodann) und seinen Kollegen Kain (Bernd Michael Lade) ab. In der Folge „Die Falle“, die am 11.11.2007 zu sehen ist, gehen die beiden zum letzten Mal in Leipzig auf Verbrecherjagd. Leipziger Lumpen-Lieder Am 1.1.2007 machte sich In golf Bauer zu seinem 58. Ge burtstag selbst das schönste Geschenk – eine eigene CD. Sie heißt „Leipziger Lumpen-Lie der“ und enthält Klassiker von Lene Voigt („Wo de Bleiße bläddschord“) sowie eigene Kompositionen. Erhältlich ist die CD u.a. in der Buchhandlung Bachmann (Markt 1). Die meisten Anregungen erhielt der „Igs“ Bauer aus dem Buch „Leipziger Lieder, Sprüche und Gedichte“ von Brigitte Richter. Der umtriebige Leipziger lebt im Stadtteil Großzschocher. Dort leitet er die Veranstaltungsreihe „Windorfer Abend“ und engagiert sich im Körnerhaus-Verein. www.igsbauer.de Alles unter einem Hut ... hat sprichwörtlich Dieter Kunth seine zahlreichen Hutkreationen. Von den Klassikern bis zu den aktuellen Modellen bekannter Firmen wie Guerra und dem exklusiven Borsalino bietet er seinen Kunden Hüte, Basken und Mützen zu allen Anlässen an. Zusammen mit seiner Frau betreibt er seit 1985 das kleine aber feine Geschäft in der Stroh sackpassage, das bereits 1928 gegründet wurde. Hut ab auch vor den eigenen Entwürfen des erfolgreich übernommenen Labels „La Mouche“. www.hutladen-leipzig.de LIZ wird drei Jahre alt „Die Zukunft ist digital“, sagten sich im Juni 2004 zwei Leipziger und gründeten „eben mal so“ die Leipziger Internet Zeitung (LIZ), die erste internetbasierte Regionalzeitung, die sich ganz und gar einem Thema widmet: Leipzig. Wäh rend der Journalist Ralf Julke (r.) sich um die Inhalte kümmerte, feilte Webmaster Patrick Kulow (l.) immer wieder an der Programmierung der Site. Drei Jahre später wird die LIZ täglich von mehreren Tausend Lesern aufgerufen. Die aktuellen Beiträge kann man kostenlos lesen. Wer das umfangreiche Archiv mit über 8.000 Leipzig-Artikeln nutzen möchte, kann sich gegen eine Gebühr von 2 EUR pro Monat registrieren lassen. www.leipziger-internet-zeitung.de Brasilianisches Flair in Leipzig Am 10.7.2007 laden Jana Huda, Diana Klöthe und Nancy Tröger (v.l.) ab 19 Uhr zur 9. Ge burtstagsfeier des „Café – Bistro – Bar Zuckerhut“. Es erklingt u.a. Livemusik aus Brasilien. Alle Gäste erhalten gratis einen Be grüßungscocktail. Die im Zentrum Leipzigs in der Reichsstraße gelegene Lokalität gilt als Geheimtipp und überrascht mit ihrer individuellen Note. Die Einrichtung ist geprägt durch eine Mischung aus Elementen des Jugendstils mit dem Flair und der Lebensart Lateinamerikas. Während man am Tag u. a. selbst gebackenen Kuchen genießen kann, lockt am Abend eine spezielle Cocktailkarte zum Verweilen ein. www.zuckerhut.de Neuer SKÅL-Präsident Stefan Silber wurde zum neuen Präsidenten von SKÅL Inter national Leipzig gewählt. Er tritt die Nachfolge von Christa Schwarz an, die nach acht Jahren satzungsgemäß nicht wieder kandidierte. Stefan Silber führt seit 2005 das Lindner Hotel in Leipzig, davor leitete er u. a. für Holiday Inn die Hotels in Aachen und Düsseldorf/Flughafen. Der 1994 gegründete SKÅL-Club Leipzig umfasst 44 Führungskräfte aus allen touristischen Bereichen und ist Teil eines Netzwerkes von rund 21.000 Mitgliedern in 500 Clubs aus 87 Ländern. Zweck des Clubs ist es, eine Plattform für Kommunikation unter sonst konkurrierenden Touristik-Fachleuten zu schaffen und die internationale Verständigung zu fördern. www.skal.de/club-leipzig Ein Gingkobaum für die Rückkehr Anlässlich ihres 100-jährigen Ge burtstags besuchte Hertha Bött ger ihre Heimatstadt Leipzig. Die heute in Frankfurt am Main an sässige Rentnerin wollte unbedingt ihr ehemaliges Wohnhaus in der Ehrensteinstraße 31 besichtigen. Hier hatte sie von 1913-1942 gelebt. Das um 1912 erbaute Haus gehörte ihrem Vater, der es 1943 verkaufte. Bevor Hertha Böttger damals das Domizil verließ, pflanzte sie im Vorgarten ein Ginkgobäumchen, das symbolisch für ihre Rückkehr stehen sollte und heute stattliche Ausmaße hat. Die rüstige Seniorin war in ihrer Jugend eine international preisgekrönte Turniertänzerin und die zweite Frau in Leipzig, die ihren Führerschein absolvierte. 26 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 rückblick – ausblick In dieser Rubrik berichten wir über Aktivitäten des LTS und der Marketing Leipzig GmbH und geben einen Ausblick auf geplante Ak tionen. Informationen zu weiteren Projekten entnehmen Sie bitte der „Leipzig Depe sche“. Sie finden diese im Presseportal unter www.ltsleipzig.de. Neo Rauch (4. v.l.) und die Leipziger Delegation im Metropolitan Museum of Art New York Rückblick – Ausblick Leipziger Notenspur Leipzig weist eine einzigartige Dichte von originalen Wohn- und Wirkungsstät ten berühmter Komponisten auf. Eine 4,7 km lange „Notenspur“ soll Touristen künftig zu bedeutsamen Musikstätten führen. Leiter der Notenspur-Initiative ist Prof. Werner Schneider, der das Projekt gemeinsam mit dem LTS realisiert. Die touristische Route wird auf dem Fußboden angezeigt und soll voraussichtlich 2008 eröffnet werden. Zusätzlich zur „Notenspur“ im Zentrum sind ein „Notenbogen“ durch mehrere Stadtviertel und ein Radweg „Notenrad“ Kriminelles und Frivoles zur Nacht In Leipzig konnte man sich schon immer gut amüsieren. Zwei die es wissen müssen – Marktfrau Helene und Lerchenfrau Liesl – erzählen bei diesem nächtlichen Rundgang Klatsch und gruselige Geschichten aus vergangenen und gegenwärtigen Zeiten. Termine: 27.7., 24.8. und 14.9.2007 um 21 Uhr. Tel.: 0341/7104280 www.leipzig-erleben.com in die Leipziger Umgebung geplant. www.notenspur-leipzig.de Neues Konzept erfolgreich Über 300.000 Besucher erlebten vom 1.-3.6.2007 ein rundum gelungenes Leip ziger Stadtfest. Veranstalter LTS und Gesamtorganisator Bernd Hochmuth freuten sich, dass das neue Konzept beim Publikum hervorragend ankam. Zielgruppen orientiert wurden auf verschiedenen Plätzen konzentrierte Erlebniswelten gestaltet. www.leipzigerstadtfest.de 2008: Bach und Söhne Das Bachfest Leipzig ging nach 100 Veranstaltungen am 17.6.2007 zu Ende. Mit fast 50.000 Besuchern kamen 10% mehr als 2006. Erstmals gab es ein dreitägiges Bach-Fan-Fest, das mehr als 12.000 Menschen anlockte. Dieses wurde vor allem von der Marketing Bach, Leipzig und mehr Wer die Facetten der Musikstadt kennenlernen möchte, der kann dieses Reiseangebot beim LTS buchen. Es richtet sich an Individualtouristen und umfasst u.a. 2 Über nachtungen, Stadtrund fahrt und die Vermittlung von Konzertkarten. Tel.: 0341/7104275 www.lts-leipzig.de Hingucker am Sachsen-Stand – Bodypainting-Modell mit Leipzig-Motiv Leipzig GmbH organisiert. Im nächsten Jahr steht das Bachfest Leipzig vom 13.22.6.2008 unter dem Motto „Bach und seine Söhne“. Neuseenland-Counter Es wächst zusammen, was zusammen gehört ... . Seit 10.4.2007 präsentiert sich das Leipziger Neuseenland mit einem eigenen Counter in der Leipzig Information. Hier können sich Gäste über touristische Angebote in der Region informieren. Kunst als Wirtschafts- förderung Der Leipziger Maler Neo Rauch ist der erste Deutsche, dem die Ehre zuteil wurde, im Metropolitan Museum of Art in New York auszustellen (22.5.-23.9.2007). Die Aus stellungseröffnung nutzten Vertreter der Stadt Leipzig, um ihre Kontakte zu USamerikanischen Vertretern aus Wirtschaft, Messe und Tourismus zu vertiefen. Über die Resonanz der Tour und die hochkarätigen Kontakte war auch Volker Bremer begeistert: „Neo Rauch ist als Leipziger und als einer der begehrtesten Maler ein ausgezeichneter Botschafter, um das Augenmerk der Amerikaner auf Leipzig zu lenken.“ Internationale Tourismusbörse 2007 Die Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen erhielt den 2. Preis des ITB-Wett bewerbs „Best Exhibitors 2007“. Die Auszeichnung krönt den erfolgreichen Auftritt der über 60 sächsischen Aussteller. Als ein Highlight am Sachsen-Stand Wurde mit dem ITB-Award ausgezeichnet: Sachsen-Präsentation Dr. G. Lantzsch und V. Bremer am Neuseenland-Counter Initiator der „Leipziger Noten spur“: Prof. Werner Schneider Entspannung im Krystallpalast Varieté: Das Team der DZT weilte vom 16.-18.3.2007 zur Produkt-Schulungsreise in Leipzig erwies sich Bodypainting der besonderen Art: Die Künst lerin Christine Dumbsky bemalte täglich ein Modell so kunstvoll, dass es mit bekannten Motiven der sächsischen Kulturlandschaft verschmolz. Erfreulich: Das „Get together“ am 8.3.2007 stand dieses Jahr ganz im Zeichen Leipzigs und seiner touristischen Angebote. Ko ordiniert vom LTS, präsentierten sich am Leipzig-Stand neun Anschließer. Buddha, Bratsche, Bieder maier – Rundgang durch die Grassi-Museen Ab Juli 2007 ist jeden Sonntag 14 Uhr ein geführter Blick in die Museen für Musikinstrumente und Völkerkunde sowie des Alten Johannisfriedhofs möglich. Der zweistündige Rundgang kostet 10 EUR. Tel.: 0341/3039112 www.leipzigdetails.de NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 27 Was machen eigentlich die Ehemaligen …? Da es sich bei „NÄHER dran“ um eine Zeitschrift handelt, die vor allem von Praktikanten erstellt wird, erkundigten wir uns nach den Lebenswegen der ehemaligen Mitstreiter und stellten jeweils drei Fragen: 1.) Was geschah nach dem Praktikum beim LTS? 2.) Was hat das Praktikum gebracht? 3.) Wie lautet der persönliche Leitspruch? Beatrice ERBERT Praktikum: 2004 1.) Kurz nach dem Prak tikum legte ich die Prüfung zur Internationalen Touristik assistentin ab und nahm an einem Auslandspraktikum in Schottland teil. Seit Oktober 2005 arbeite ich für Princess Cruises als Purser (Chef stewardess) auf verschiedenen Kreuzfahrtschiffen weltweit. 2.) Da mein Praktikum leider nur sehr kurz war, konnte ich nur wenige Einblicke in den Incoming-Tourismus gewinnen. Dennoch hat mir die Zusammenarbeit mit den Leipziger Hotels, aber auch hausintern, viel Spaß gemacht 3.) „Bewahre nichts für einen besonderen Anlass auf. Geniesse jeden Tag als sei es der letzte.“ Alexandra WORMS Praktikum: 2006 1.) Mein Weg führte mich nach dem Praktikum in die Bundeswehrverwaltung (Be amtenlaufbahn), worauf ich sehr stolz bin. 2.) Ich habe die Erkenntnis gewonnen, dass Herzlich keit, Freude und Zwischen menschlichkeit keine Fremd wörter bleiben müssen. In der Abteilung Vertrieb/ Marketing habe ich mit Frau Wiesner, Frau Morche und Frau Krauße sehr liebevolle Menschen kennengelernt. Zudem bekam ich durch die Arbeit beim LTS einen intensiveren Blick auf die Facetten Leipzigs und darf die Stadt seitdem in einem bunten Licht wahrnehmen und erleben. 3.) „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ (Franz Kafka), Daniela KRÜGER Praktikum: 2006 1.) Ich schloss mein Touris mus-Studium in Wernige rode erfolgreich ab. Seit März bin ich bei Spreadshirt in Leipzig als Junior Ma nagerin Sales und Marke ting angestellt und arbeite zur Zeit an der Neuge staltung der Website mit. 2.) Es förderte meine Fähig keiten, selbständig zu arbeiten. Vor allem die eigenverantwortliche Arbeit für den Gaststättenführer stärkte mein Selbstbewusstsein. Au ßerdem entwickelte sich hier mein Interesse am Internet, woraus sich auch das Thema für meine Diplomarbeit ableitete und letztlich auch meine jetzige Anstellung ergab. 3.) „Der frühe Vogel fängt den Wurm!“ Michaela TÖLG Praktikum: 2001 1.) Im Frühjahr 2002 habe ich mein Studium an der Hochschule Harz abgeschlossen. Danach übernahm ich eine Stelle als Filialleiterin in einem Reise büro. Im November 2005 kam meine kleine Tochter auf die Welt. Jetzt bin ich wieder in meinem „alten“ Job tätig. 2.) Es hat mir gezeigt, wie wichtig ein gut miteinander arbeitendes Team ist und wie man gemeinsam stark sein kann. Darüber hinaus habe ich Leipzig als ein ganz tolles touristisches Ensemble kennengelernt. 3.) „Der Weg ist das Ziel.“ Wer wird die Gose-Königin 2007? Im Biergarten der Gosen schenke „Ohne Beden ken“ (Menckestraße 5) findet am 14.7.2007 ab 18 Uhr eine lustige MissWahl statt. Dann wählt eine prominent besetzte Jury die „Miss Ohne Bedenken 2007“. Ab 19 Uhr spielen die „Beaters“ auf und der Gosewirt Dr. Hartmut Hennebach schenkt Freibier aus. Char mante Damen können sich im Vorfeld bei ihm für die Miss-Wahl anmelden. Tel.: 0341 / 566 23 60. Übrigens: Im Jahr 2005 eroberte die ehemalige LTS-Praktikantin Janina Hoffmann die Herzen der Jury mit guten GoseKenntnissen und einem flotten ChearleaderTanz. www.gosenschenke.de gastbeitrag Hinter den Kulissen – Zu Besuch im BMW Werk Leipzig „Die Freude am Fahren“ – was steckt hinter dieser Autowerbung? Aus aktuellem Anlass – der Produk tion des neuen 1er Dreitürer BMW – nahm ich mit Michael Janßen, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des BMW Werks Leipzig, Kontakt auf. Trotz seines engen Ter minkalenders nahm er sich Zeit für mich und ich lernte im Namen einer Führung das am 13.5.2005 eröffnete Au tomobilwerk kennen. Es ist das jüngste und modernste Automobilwerk der BMW Group, die in über 130 Ländern vertreten ist. Mit mehr als 5.500 Mitarbeitern und einer Größe von 208 ha ist es doppelt so groß wie Leipzigs Innenstadt. Sehr beeindruckend war das Zentral gebäude mit seiner modernen Formensprache, das die Architektin Zaha Hadid aus London entworfen hat. Die Führung begannen wir im Karosseriebau, der die Gäste mit einem „Funken sprühen“ empfing. Über 600 Roboter sieht man im Einsatz, was den Karosseriebau zum höchst automatisierten Be reich auf dem Gelände macht. Dann ging die Tour weiter zur Lackiererei, was mich lustigerweise an einen Gang zum OP erinnerte, da alle Teilnehmer der Führung einen grauen Kittel tragen mussten, damit keine Fusseln unserer Kleidung die Pro duktion beeinträchtigen kön nen. Zu sehen, wie schnell man mit Hilfe von Robotern die Karosserien lackieren kann und dass die vier aufgetragenen Lackschichten am Ende dünner sind, als ein menschliches Haar, ist hochinteressant. Weiter ging es zur Montagehalle, die in einer Art „Fingersystem“ (vier Gebäudeerweiterungen) angeordnet ist und 220 Ar beitsschritte umfasst. Damit die Mitarbeiter leichter von A nach B kommen, stehen Fahr räder und Roller für sie bereit. So sieht man nicht nur „radelnde Mitarbeiter“, sondern auch fahrerlose Trans portsysteme, die den Ma terialtransport durch die Halle mit einer Größe von 100.000 qm erleichtern. Ich war überrascht zu hören, dass jedes Auto, das hier produziert wird, bereits einen Endabnehmer hat. Pro Tag werden in einem ZweiSchicht-System rund 700 Autos produziert – 2006 setzte die BMW Group weltweit ca. 1.370.000 Autos der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce ab. Das 1,2 Mrd. Euro teure BMW Werk zählte letztes Jahr über 30.000 Besucher bei Werksfüh rungen. Termine können unter www.bmw-werk-leipzig. de angefragt werden. Die Führung kostet für Einzel personen 5 Euro. Zu Besuch im BMW Werk Leipzig war Carolin Voigt. Imponierende Architektur: Außenansicht des Zentralgebäudes Im Zentralgebäude: Über offenen Büroräumen gleitet lautlos das Förderband hinweg Carolin Voigt und Michael Janßen im Foyer des BMW Werks Leipzig Im Sommer auf nach Rom ! Mit besonderen Aktionen starten Pärchen und Familien im Sommer im Panometer Leipzig in die Antike. Sinnlicher Spaziergang für Zwei Pärchen schlendern ab Juli jeweils am zweiten und vierten Samstagabend um 18 Uhr Hand in Hand durch das antike Rom: Der sinnliche Spaziergang zu zweit durch das Panoramaprojekt »Rom 312« der Asisi Factory mit Führung, Proseccoempfang und Häppchen kostet pro Paar 30 Euro. Um Voranmeldung wird spätestens am Vortag gebeten. Familien auf den Spuren von Obelix Familien gehen ab dem 19. Juli jeden Donnerstag der bekanntesten These aus den Asterix-Comics auf den Grund: »Die spinnen, die Römer«. Bei der Führung durch »Rom 312« lernen Jung und Alt auf spielerische Art und Weise die sogenannten alten Römer und ihren Alltag kennen. Die Teilnahme an der Gruppenveranstaltung bis maximal 25 Personen beträgt zwei Euro zuzüglich des normalen Eintrittspreises. Besucherservice / Gruppenanmeldung Ansprechpartner: Katja Etzold Panometer Leipzig Richard-Lehmann-Straße 114 04275 Leipzig Telefon: 03 41/1 21 33 88 [email protected] www.panometer.de literaturtipps Literaturtipps Hier stellen wir Ihnen empfehlenswerte Literatur vor, die einen Bezug zu Leipzig sowie zum redaktionellen Inhalt der aktuellen „NÄHER dran“-Ausgabe hat. Die Universität Leipzig 1943-1992 Ansichten-Einblicke-Rück blicke Jens Blecher und Gerald Wiemers, Sutton Verlag, 1. Aufl. 2006, 128 S., 200 Abb.,17,90 Euro Die Universität Leipzig erlebte zwischen 1943 und 1992 bewegte Zeiten und wurde tief greifenden sozialen, strukturellen und poli- tischen Veränderungen unterworfen. Über 200 zuvor meist unveröffentlichte Fotos vermitteln den Wandel des Zeitgeistes und zeichnen die Zäsuren und Brüche einer ganzen Epoche nach. Paul Möbius – Jugendstil in Leipzig Stefan W. Krieg und Bodo Pientka, DVA, 1. Aufl. 2007, 144 S., 126 Abb., 36 Euro Der 100. Todestag des großen Jugendstil-Architekten am 6.4.2007 war Anlass, Paul Möbius und sein Schaffen in einer ersten wissenschaftlichen Mono grafie vorzustellen. Der be- deutendste Architekt des Ju gendstils in Leipzig war für seine Zeitgenossen einer der wichtigsten jungen Archi tekten des Deutschen Reichs. Gezeigt wird das Schaffen des großen Bau meisters anhand zahlreicher Abbildungen, abgerundet durch ein Werkverzeichnis. Pro Natura – 100 Jahre Na turkundemuseum Leipzig art.media Verlag, 1. Aufl. 2007, 112 S., 230 Abb., 19,90 Euro Verschiedene Episoden aus einem Jahrhundert Natur kundemuseum werden in 100 Kapiteln analog zur An zahl der Geburtstagsjahre geschildert. Bewusst wird dabei auf chronologische Schilderungen und wissenschaftliche Abhandlungen verzichtet. Stattdessen wird von „ihrem Museum“ kurz- weilig und in aufgelockerter Erzählweise berichtet. Leipziger Blätter 50 Kulturstiftung Leipzig, Pas sage-Verlag, 1. Aufl. 1982, 94 S., zahlr. Abb., 11 Euro Die Leipziger Blätter erscheinen seit 25 Jahren zweimal jährlich und sind mittlerweile zu einer eigenständigen Fa cette der Leipziger Stadt geschichte geworden. Sie be handeln kenntnisreich und pointiert Fragestellungen über Leipzig und sein vielfältiges Kultur- und Archi tekturgeschehen sowie ökologische Probleme und As pekte der Stadtgeschichte. Sammlung zeitgenössische Malerei und Grafik der VNG Verbundnetz Gas AG, 1. Aufl. 2006, 295 S., zahlr. Abb., 36,50 Euro, Bezug über: Verbundnetz Gas AG, www.vng-art.de Das repräsentative Buch zeigt einen umfassenden Querschnitt durch die sächsische – vor allem Leipziger – Kunst der letzten 20 Jahre mit Bildern und Viten von mehr als 90 Künstlerinnen und Künstlern, angefangen von Werner Tübke bis hin zu jungen Absolventen der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Wohn- und Bürgerhäuser im Leipziger Musikviertel Sax Verlag Beucha, 1. Aufl. 2007, 98 S., über 200 Farbund Duplexfotografien, 18 Euro 30 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 Das um 1900 vollendete Stadtviertel mit seinen zahlreichen Villenbauten stellt den Höhepunkt gründerzeitlicher Baukunst und Stadtplanung in Leipzig dar. Mit den durch Architektur und Denkmalpflege gesetzten Ansprüchen gelangen die Wohn- und Bürgerhäuser des Musikviertels in einer bildreichen Darstellung Stra ße für Straße, teils Haus für Haus in einer Auswahl zur Darstellung. Jugendstil & Werkkunst Architektur um 1900 in Leipzig Peter Guth und Bernd Si kora, Fotografien von Bert ram Kober, Edition Leipzig, 1. Aufl. 2005, 160 S., 29,90 Euro Dem Historismus von Roß bach folgte um 1900 ein einzigartiger Architekturstil, welcher Einflüsse des Ba rock, des Leipziger Klassi zismus, der Wiener Seces sion und des Deutschen Werkbundes miteinander verband: der Jugendstil. Der attraktive Band ver bindet prägnante Beschrei bungen mit eindrucksvollen Fotografien. Leipzig Architektur Von der Romanik bis zur Gegenwart Wolfgang Hocquél, Pas sage-Verlag, 1. Aufl., 368 S., 350 Abb., 19,90 Euro Das Standardwerk! Über 250 Bauten aus allen stilgeschichtlichen Epochen von der Romanik bis zur Ge genwart werden in Wort und Bild vorgestellt. Dabei wird besonderer Wert auf die Vermittlung kulturgeschichtlicher Zusammen hänge gelegt. leipzig in superlativen Leipzig ist eine Stadt, die wie kaum eine andere Groß stadt viele einzigartige At traktionen besitzt, von denen die Einheimischen sagen: „Das habe ich gar nicht gewusst!“ Wir möchten dazu beitragen, dieses Wissensdefizit abzubauen und veröffentlichen aus diesem Grund in jeder Ausgabe zehn Superlative. Zur Zeit ungenutzt: Der weltweit größte Postbahnhof Vom Abriss bedroht: Deutschlands ältester Stahlbetonbau Leipzig in Superlativen – Folge 17 1. Ältester Stahlbetonbau Deutschlands Bei dem Gebäude der ehemaligen Druckerei C.G. Rö der in der Perthesstraße 3 handelt es sich um den ältesten Stahlbetonbau Deutsch lands. Erbaut wurde er von Max Pommer, der sich seine Skelettbauweise patentieren lies. Seit 1888 wurden hier Lichtdrucke produziert. 2. Minibuch-Raritäten Leipzigs Stadtbibliothek beherbergt eine der größten Miniaturbuch-Sammlungen Deutschlands. Die 2.230 Titel beinhalten u. a. die Klassiker der Weltliteratur, Kinderbücher, Comics sowie Sach- und Wörterbücher. Das kleinste Buch misst gerade mal 3,5 cm in der Höhe und 2,5 cm in der Breite. 3. Bahnpostamt 18 – Größter Postbahnhof Der Postbahnhof an der Rohrteichstraße war der größte seiner Art weltweit. Er entstand bis 1912 als „kleiner Bruder des Haupt bahnhofes“ und verfügte, Die Umschlagseite des Urduden ebenso wie die riesige Ver kehrsstation, über 26 Gleise. Der Postbahnhof erlebte An fang der 1990er Jahre mit dem drastisch gesteigerten Versandhandelsgeschäft einen ungeahnten Boom, verlor jedoch schon wenige Jahre später seine einst überragende Bedeutung, als sich die Post aus der Be förderung ihrer Sendungen auf der Schiene zurückzog. (Näheres bei: Helge-Heinz Heinker: Leipzig Haupt bahnhof, 2005) 4. „Urduden“ in Leipzig herausgegeben 1880 wurde Dr. Konrad Dudens „Vollständiges Or thographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“ in Leipzig herausgegeben. Der so genannte „Urduden“ regelte auf 187 Seiten die richtige Schreibweise von 27.000 Stichwörtern und führte die einheitliche Recht schreibung im deutschen Sprachraum herbei. Heute umfasst das Nachschlage werk 130.000 Stichwörter mit über 500.000 Beispie len und Bedeutungserklärungen. 5. Leipziger fanden Bachs erste Noten Forscher des Leipziger BachArchivs haben 2006 im Alt bestand der Weimarer Her zogin-Anna-Amalia-Biblio thek einen sensationellen Fund gemacht: Sie entdeckten die bislang frühesten Handschriften des Kom ponisten. Es handelt sich da- bei um Abschriften von Or gelwerken, die Bach im Alter von 15 Jahren anfertigte. 6. Deutschlands einziges Rastschloss An der Autobahn A 38 im Süden von Leipzig wurde Ende 2006 das erste Rast schloss in Deutschland eröffnet. Es ist Teil des BELANTIS Vergnügungs parks und kann auch unabhängig vom Freizeitpark angefahren werden. Eine gemütliche Atmosphäre lädt zum Bummel durch die Schlossläden oder zu einem ausgiebigen Essen ein. 7. Größte Vergnügungs stätte Deutschlands In den 1920er und 1930er Jahren war der Krystallpalast in der Alberthalle eines der berühmtesten Varietés in Europa. Die Anlagen boten über 15.000 Gästen Platz. Der Krystallpalst galt als größte Vergnügungsstätte Deutschlands. Seit 1997 ist mit der Gründung des „Krystallpalast Varietés“ ein Stück Varieté-Geschichte nach Leipzig zurückgekehrt. 8. Günstigste Großstadt Deutschlands Leipzig ist die günstigste Großstadt Deutschlands. Dies ist das Resultat einer weltweiten Studie der Unter nehmensberatung Mercer Human Resource Consulting, in der die Lebenserhaltungs kosten von 144 Städten untersucht wurden. Grundlage für den Vergleich bildeten Minibuch-Raritäten 200 Produkte, die zum täglichen Leben gehören. 9. Solarkraftwerk Eines der weltgrößten Solar kraftwerke soll bis 2009 in Brandis bei Leipzig entstehen. Auf einem ehemaligen Militärflugplatz der Roten Armee sollen die Module nach der Fertigstellung eine Leistung zwischen 35 und 40 Megawatt erzeugen. Die Solaranlage umfasst eine Größe von etwa 200 Fuß ballfeldern. 10. Unikum des Druckhand werks Um 1900 erlebte die Licht druckkunst ihre Blütezeit. Heute hält der LichtdruckKunst e.V. Leipzig in der Nonnenstraße 38 als letzte in diesem Umfang noch tätige Werkstatt Europas das alte Handwerk lebendig. Leipzig ...? Was fällt Ihnen zur Stadt noch Außergewöhnliches ein? Schreiben Sie an: Leipzig Tourist Service e.V., Kennwort: „Superlative“ Richard-Wagner-Straße 1 04109 Leipzig oder senden Sie uns eine Mail an: [email protected] Lädt zur Einkehr: Deutschlands einziges Rastschloss NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 31 ansichten Vielen Dank für die zahlreichen Anregungen und Zuschriften, von denen wir gern eine Auswahl veröffentlichen. Stillleben Meinungen – Ansichten mer eine schöne Präsentation machen kann. Mein Bruder ist seit neuestem Dirigier professor an der Hochschule für Musik und Theater Leip zig. Das hat mich dazu inspiriert, Leipzig in meinen Lehr plan für Deutsch als Fremd sprache aufzunehmen.“ Claudia Windfuhr, Stanley Middle School, Lafayette/ USA „Kompliment für die neue Ausgabe! Neben den inte ressanten Infos zu Theatern und Kabaretts finde ich die thematischen Reihen sehr informativ. Die gut recherchierten und übersichtlichen Informationen dienen mir oft als Anregung – z. B. für Ausflüge – sowie als Nach schlagewerk. Weiter so!“ Dr. Irina Hofmann, Theater Titanick, Leipzig „Danke für die Übersendung des Magazins ‚NÄHER dran‘. Es bringt uns die Stadt wirklich näher. Gern hätten wir weitere Materialien, die Leipzig im Allgemeinen vorstellen, wie Stadtplan und Poster – Sachen eben, mit denen man im Klassenzim Gründerzeit? Die Dinge sind im Fluss ... „Mit Freude habe ich im Internet Ihre 14. Ausgabe mit Karte und Beschreibung zu Denkmälern und Ge denktafeln gefunden. Als seit einigen Jahren in Leipzig lebender Neubürger habe ich mit Begeisterung die wenigen, mir noch nicht bekannten Denkmäler aufgesucht. Dabei stellte ich fest, dass Ihnen bei dem Denkmal von Heinrich Pfeil in zweifacher Hinsicht ein Fehler unterlaufen ist: Das Denkmal befindet sich vor dem Haus Kickerlingsberg 19, nicht Nr. 15; weiterhin ist die Ein zeichnung mit der Note Nr. 41 in der Karte falsch, da sich das Denkmal an der Ecke Kickerlingsberg / Turm gutsstraße befindet, nicht wie eingezeichnet ostwärts der Prellerstraße.“ Jörg-Uwe Noack, Leipzig „Ich habe heute im Warte zimmer meines Zahnarztes Ihre Zeitschrift entdeckt und war begeistert. Deshalb habe ich mir diese anschließend heruntergeladen. Da ich aber zum DSL-Notstandsgebiet der Telekom im Leipziger 32 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 „Lebensklugheit bedeutet, alle Dinge möglichst wichtig, aber keines völlig ernst nehmen.“ (Arthur Schnitzler) Süden gehöre und daher nur einen langsamen Analogan schluss besitze, dauert das Herunterladen eine beträchtliche Zeit. Ich würde mich deshalb freuen, wenn Sie mich in den Verteiler für Ihre Druckversion aufnehmen könnten.“ Dr. Martin Geisler, Leipzig „Die Volkshochschule Wal trop führt im Jahr mehrere Wochenendreisen nach Leip zig durch. Um die Teilnehmer schon im Vorfeld auf Ihre wunderbare Stadt einzustimmen, bitten wir um Zu sendung von 30 Exemplaren je erscheinender Ausgabe.“ Hannelore Kahl, Volkshoch schule Waltrop „Vor kurzem weilte ich in Österreich. Dabei sind mir zwei Zeitschriften in die Hände gefallen, die sehr positiv über Leipzig berichten. Da hat der LTS sicher eine Aktie dran! Schade, dass Leipzig keine Partnerstadt in Österreich hat. Denn in An lehnung eines alten Spruchs kann es durchaus heißen ‚Von Österreich lernen, heißt siegen lernen‘. Das gilt insbesondere für den Tourismus. Wie oft habe ich gehört, Leipzigs Anspruch als Musik stadt orientiert sich an Salzburg. Mit Verlaub, vor allem in der Vermarktung von Bach und Mozart liegen Welten, was ganz sicher nicht am LTS liegt. Oder können Sie sich vorstellen, dass es in Leipzig eine Ge nehmigung gibt, Bach als Hampelmann-Souvenir zu verkaufen?“ Waldemar Böhmer, smile & fun Verlag und Ideenbörse, Schkopau Glorsischd ... De Gwardalschellde Na hallo erscht ma! Ich grüße euch aus der deutschen Hauptstadt des Historismus! Ja, ja ihr habt richtsch gehört! Um 1900 war unser Leibtsch nich nur eine der größten, sondern och eine der reichsten deutschen Städte – und´s hat nur so gewimmelt von Gründerzeitarschidektur! Riesige Bauaktivitääten brachten einen Charme in de Stadt, der heute noch´n Leuden e „ah“ und „oh“ off de Münder zaubert. Ich für meenen Teil bin ja nich so entzückt von den Buden. Was glooben Sie denne, was diese vielen großen Doppelfenster für ene Arbeet machen ... . Aber ma will ja nich meckern. Apropos meckern. Ham se mitgegrischt, was neulich widder im Radhaus los war. Da wird doch jedes Jahr e Bürgerfest gefeiert, wo de Leibtscher off ihren historischen Wendeherbst im Oktober 89 mit e gühlen Bierchen anstoßen können. Komisch is nur, dass zum feiern keener gommt. Ja – se ham richtsch gehört, dieses Jahr sollte es sogar ausfallen. Un das in ener Stadt, wo der sogenannte Gründerzeitstil aus einem Bedürfnis nach Selbstdarstellung gewachsen is ... . Nu arbeetet ene „Initiativgruppe“ an e Gonzept, um mehr Leude anzuloggen. Der „Mir sin das Volk Spirit“ muss doch am Leben gehalten werden, oder?! Also Bürger, fest dran glauben – nächstes Jahr wirds krachen im Rathaus ... . So, jetzte is gleich Feierabend und muss de Frau von Arbeet abholen. Mir wolln noch in Garden n´ Rasen mähn ... Atsche, bis zum näschten Mal, Ihr Garl Glah boulevard Verkuppler Ein Gastbeitrag von Daniel Zanetti Kundenevents kommen mir manchmal vor wie Hoch zeitsfeiern. Es kommen zwar viele Leute, aber es können gar nie alle miteinander sprechen. Kommt dazu, dass sich ein Kun denevent oftmals in der Preisklasse eines Hoch zeitsanlasses befindet. Grund genug, auf Klasse statt auf Masse zu setzen. Ihr Kundenevent steht im direkten Wettbewerb mit zahlreichen kulturellen Ver anstaltungen, die am gleichen Datum stattfinden. Für Ihre Kunden gibt es meistens mehr Gründe, Ihre Einladung auszuschlagen, als sie anzunehmen. Zudem wird die Freizeit immer knapper. Und wenn man sie dann schon mal hat, möchte man sie nicht Champagner trinkend mit Menschen verbringen, zu denen man keinen Bezug hat und deren Namen man bereits am nächsten Morgen nicht mehr weiß. Einen der größten Werte, die Sie an Ihrem Event für Ihre Gäste schaffen können, sind neue, wertvolle Kontakte. Während Event manager das Hauptaugen merk auf eine fulminante Inszenierung (Feuerwerk zum Dessertbuffet) richten, wird genau dieser Punkt oft vergessen. Hier einige Tipps: Machen Sie aus Ihren Mit arbeitern „Verkuppler“! Ge hen Sie vor dem Anlass die Teilnehmerliste durch und legen Sie fest, welcher Mit arbeiter sich um welche Gäste kümmert. Bereits beim Eintreffen nehmen dann die Mitarbeiter „ihre Gäste“ in Empfang und übernehmen die Rolle des Gastgebers und Ansprech partners. Jeder Mitarbeiter soll sich zudem überlegen, mit wem er seine Gäste an diesem Abend gezielt bekannt macht. So steuern Sie ganz direkt, wer mit wem spricht und schaffen Ihren Kunden wertvolle Bekannt schaften. Es kann Ihnen nichts besseres passieren, als dass sich Menschen an Ihrem Anlass kennen lernen und danach Kunden, Lie feranten oder gar Freunde werden. Sie werden Ihnen nie vergessen, dass sie sich an Ihrer Veranstaltung kennengelernt haben. Damit Ihre Gastgeber / Mit arbeitenden am Event nicht mit Sprüchen brillieren wie „Haben Sie es gut gefunden?“ sollten Sie im Vorfeld sicher stellen, dass aus Small-talk Big-talk wird. Welches ist ein verblüffend guter Begrüßungssatz? Wel ches Thema kann ich einbringen, um gleich von An fang an eine gute, sympathische Atmosphäre zu schaffen? Mit welchen Worten stelle ich die Gäste einander vor? Nun noch dies: Wenn Sie Namensschilder für Ihre Gäste vorsehen, dann bitte solche, die gut lesbar sind. Der Autor des Gastbeitrags ist Geschäftsführer von Neu mann Zanetti & Partner (Meggen/Luzern) und Buch autor des Bestsellers „Kun denverblüffung”. Kontakt: www.nzp.ch 5 Fragen an ... Ulrike Krüger Ulrike Krüger verstärkt seit 12.2.2007 die Abteilung Incoming des LTS und organisiert Einzel- und Gruppenreisen nach Leipzig. 1) Wo in Leipzig gefällt es Ihnen am besten? Da ich erst seit kurzem in Leipzig wohne, konnte ich noch nicht alle Ecken erkunden. Bisher haben mir aber u.a. das Barfußgässchen, der Zoo und die Parkanlagen der Stadt gut gefallen. 2) Wie entspannen Sie sich nach der Arbeit? Am liebsten treffe ich mich nach der Arbeit mit Freunden in einer gemütlichen Bar zum Cocktail trinken oder zum Kinoabend. Weiterhin stellt Entspannung pur für mich Faulenzen auf meinem Balkon dar, wo ich die letzten Sonnenstrahlen des Abends genieße. 3) Wie heißt Ihr Lieblingsfilm oder Ihre Lieblingssendung im Fernsehen? Zu meinen Lieblingsfilmen zählen „Eiskalte Engel“, „Das Leben der Anderen“ und „Bridget Jones“. Lieblingssendungen sind neben „Gilmore Girls“ und „Desperate Housewifes“ – ja, ich gebe es zu – auch GZSZ. 4) Was essen Sie am liebsten? Am liebsten chinesisch und italienisch, aber das gutbürgerlich deutsche Essen meiner Oma verschmähe ich auch nicht. 5) Welcher Leitspruch drückt Ihre Lebensphilosophie aus? „Man muss ins Gelingen verliebt sein, nicht ins Scheitern.“ Endlich! Die langersehnte Begegnung mit Kurt Masur am Mendelssohn-Ufer „Mein Leipzig lob‘ ich mir ...“ Jamina Jahnel unterwegs mit Kurt Masur Paris, Toulouse, Madrid, Rio de Janeiro, São Paulo. Das sind die Wirkungsstätten der letzten drei Wochen von Maestro Kurt Masur. Kein Wunder also, dass der international beschäftigte Diri gent vorerst nicht persönlich für ein Interview zur Ver fügung stand. Nach nunmehr fast 80 Lebensjahren so engagiert zu sein, gebührt Hochachtung! Tele fonate und E-Mails mit Ma surs Pariser Büro haben mir jedoch einen ganz individuellen Einblick in sein Leben ermöglicht. Um so mehr freute es mich, Kurt Masur am 12.6.2007 zur Eröffnung des MendelssohnUfers doch noch persönlich zu treffen. Seine weltmännische Ausstrahlung, seine warmherzige Art und sein Enthusiasmus haben mich tief beeindruckt. Anlässlich seines 80. Ge burtstags gab Kurt Masur – Ehrendirigent des Gewand hausorchesters – am 16.6.2007 eine Benefizgala zugunsten der Felix-Men delssohn-Bartholdy-Stiftung und wurde vom Leipziger Publikum enthusiastisch gefeiert. Als Präsident dieser Stiftung trägt er mit der Unterstützung des Mendels sohn-Hauses zur Bewahrung und Pflege des Mendels sohn-Erbes bei. Beim weiteren Erkunden seiner Lebensgeschichte offenbarten sich mir zahlreiche Höhepunkte und Auszeich nungen des Ehrenbürgers der Stadt Leipzig. 1927 im schlesischen Brieg geboren, begann er mit 19 Jahren in Leipzig Klavier, Komposition und Dirigieren zu studieren. Es folgten Engagements an den Opernhäusern in Halle, Erfurt und Leipzig. Die erste Dirigentenstelle hatte Masur von 1955 bis 1958 bei der Dresdner Philharmonie inne. Es folgten Stationen in Schwerin und Berlin. Von 1967-1972 war er dann Chefdirigent der Dresdner Philharmonie. Seine bedeutendste Schaffensphase verbrachte er aber in Leipzig. Hier wirkte er von 19701996 als Gewandhauskapell meister und prägte mit seinem eigenen „Gewand hausklang“ und über 900 Tourneen ein Vierteljahr hundert das musikalische Leben der Stadt. Nicht nur der Neubau des Gewand hauses, auch der friedliche Verlauf der Montagsdemonstration am 9.10.1989 war ganz besonders Kurt Masur – sowie weiteren fünf prominenten Leipzigern – zu verdanken. Heute ist er Chef dirigent des London Phil harmonic Orchestra und musikalischer Leiter des Or chestra National de France in Paris. Aber mit Leipzig verbindet er sein „Lebens werk“, wie er mir beim Ab schied schmunzelnd sagte. Mendelssohn-Haus NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 33 das redaktionsteam Unter verantwortlicher Leitung von Andreas Schmidt (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) haben im LTS-Redak tionsteam mitgewirkt: Eine Stadt lädt ein Die in Leipzig geborene Au torin Sigrid Lichtenberger, welche heute in Bielefeld lebt, verfasste als Mitglied der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik einen sehr persönlichen Beitrag, den wir in leicht gekürzter Form gern publizieren. Das Redaktionsteam beim Bummel durch das Waldstraßenviertel: v.l. Katharina Murch, Tina Brosien, Carolin Voigt, Eva Pötzsch Katharina Murch (19) Ausbildung zur Internatio nalen Touristikassistentin an der Heimerer Schule in Leipzig, Hobbys: Fotogra fieren, Reisen Carolin Voigt (21) Ausbildung zur Assistentin für Hotelmanagement an der Dr. P. Rahn & Partner Schule in Leipzig, Hobbys: Tanzen, Radfahren Tina Brosien (18) Ausbildung zur Assistentin für Tourismus am TÜV Bildungswerk Gera, Hobbys: Lesen, Musik Eva Pötzsch (18) Ausbildung zur Internatio nalen Touristikassistentin an der Heimerer Schule, Hobbys: Sport, Konzerte Schnappschuss des Quartals Das neue Leipzig? impressum >> NÄHER dran ist die Tourismus-Zeitschrift und das Sprachrohr des LTS. Sie ist als Einzelausgabe ohne besonderes Entgelt erhältlich. Die Auflage beträgt 15.000 Exemplare. Zusätzlich erfolgt der Versand als E-Mail-Depesche an ca. 280.000 Multiplikatoren. Download: www.naeherdran-leipzig.de >> Herausgeber: Leipzig Tourist Service e.V. Volker Bremer (Geschäftsführer) Richard-Wagner-Straße 1, 04109 Leipzig Telefon +49 (0)341 7104-265 Telefax +49 (0)341 7104-276 [email protected] www.leipzig.de www.LTS-Leipzig.de >> Redaktion Leipzig Tourist Service e.V. Andreas Schmidt (verantwortlich) Telefon +49 (0)341 7104-310 Menschen klagen, dass wir keine Winter mehr haben. Aber Leipzig zeigt sich in Weiß. Pünktlich zu Beginn der Buchmesse ist der Schnee herunter gekommen. Wir haben uns am Bahnhof getroffen, stapfen durch Matsch, erst ins Café. Meine Enkelin ist zum ersten Mal in dieser Stadt. Das Café nimmt uns in seine einheimelnde Gemütlichkeit hinein. Leipziger haben auch keine Hemmungen, sich zu anderen an den Tisch zu setzen. Später betreten wir den Specks Hof. Die Pas sage ist eine Besonderheit. Ich bin in dieser Stadt aufge wachsen. Doch heute sehe ich alles mit neuen Augen durch das Interesse der jungen Frau, meiner Enkelin, die neben mir geht. Ich bin stolz auf die Passagen, die schon um 1900 gebaut wurden, auf die kräftigen Fresken an den Wänden und die gerundeten Decken. Beim Verlassen finden wir uns unerwartet genau dem geöffneten Portal von St. Nicolai gegenüber und fühlen uns eingeladen. „Kirche und Demonstration“ – meine Enkelin hat die kritischen Tage 1989 nicht miterlebt. Da war sie erst fünf Jahre alt und lebte in Hamburg, wie jetzt auch. Wieso begann die Demonstration in der Kirche? So genau hat sie sich das noch nie vorgestellt. Aber schon ist ihr Blick von den Säulen, die sich oben palmenartig auseinander ziehen, gefesselt. Wirklich ein besonderer Ort, von dem etwas ausging. Kerzen, sage ich, Kerzen wurden nach einem Friedensgottes dienst angezündet und heraus getragen. Mit dem Motto: „Keine Gewalt!“ Wir müssen zurück ins Heute, wenden uns der Buchmesse zu. Weil die Lesungen an verschiedenen Orten sind, stellt die Stadt sich damit zugleich vor. In Auerbachs Keller erscheint Mephisto persönlich. Und da steht Vater Bach auf einem Sockel vor der Thomaskirche, dort der junge Goethe vor der Börse. Am Augustusplatz fließen vier Ströme ins Brunnenrund wie in Rom. Ja, Lesungen haben wir besucht und die Thomaner vermisst, die waren auf Reisen. Im Gohliser Schlösschen – hier in der Nähe bin ich geboren – lese auch ich. Der kleine Saal ist für Lyrik wie geschaffen. Telefax +49 (0)341 7104-301 [email protected] Redaktionsteam dieser Ausgabe: Tina Brosien, Jamina Jahnel, Katharina Murch, Eva Pötzsch und Carolin Voigt Namentlich gezeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors, nicht zwangsläufig die Meinung des LTS wieder. Der Nachdruck der Artikel ist mit Angabe der Quelle möglich. >> Konzept, Grafik, Layout Das Redaktionsteam unter Leitung von Mike Thalheim, simons & schreiber WA GmbH im Stelzenhaus, Weißenfelser Straße 65, 04229 Leipzig, [email protected] >> Fotonachweis S. 4, 7 Asisi Factory, S. 9 BELANTIS, S. 10 Gunter Binsack, S. 31 (2 Motive) Tina Brosien, Titelfoto, S. 3 (2 Motive), 11 (3 Motive), 12, 15, 32 (4 Motive), 34 Dirk Brzoska, S. 24 (2 Motive) City-Management und Tourismus Chemnitz GmbH, S. 4 Computerspielemuseum, S. 6, 16 (10 Motive), 33 Dietmar Fischer/stadtphoto.de, S. 18-19 (Immobilienkompass) Gruner + Jahr AG, S. 5 HEIDE SPA, S. 15 Josephine Heinicke, S. 4, 8 Mendelssohn-Haus, S. 20, 26 Jamina Jahnel, S. 7 (Grafik) Gaby 34 NÄHER>dran Nr. 16/Juni – August ´07 Draußen, auf der Garten seite, habe ich Shakespeares Lustspiele erlebt und Serenadenabende an schönen Sommertagen. Leipzig war schon immer anregend, munter, voller Möglichkeiten, schon als ich Kind war. Meine Enkelin sagt: „Ich komme wieder.“ Diese Stadt ist überschaubar. Geschichte liegt offen zutage: Moritz bastei, Barockgiebel, Platten bau, ein Klotz als Bilder museum, gläsern und stolz. Ich mag es. Stühle und Tische verharren auf den Straßen, geduldig bereit für Gäste. Eine einladende Stadt, dieses Leipzig. Der Schnee von gestern ist längst vergessen. Ausblick 17. Ausgabe Mit einem Grünflächenanteil von 16% am Stadtterritorium gilt Leipzig als drittgrünste Stadt in Deutschland. Ob der einzigartige Auenwald, der zweitälteste Botanische Garten oder außergewöhnliche Freizeiterlebnisse im Zoo – Leipzig hat viele „grüne Attraktionen“ zu bieten. Mehr dazu im September. Ihr Redaktionsteam Kirchhof, S. 5 (Grafik) Kister Scheithauer Gross, S. 29 (2 Motive) Martin Klindtworth, S. 33 Tom Krausz, S. 22 (4 Motive) Armin Kühne, S. 27 Leipzig Erleben GmbH, S. 26 LIZ, S. 26 MDR/Axel Berger, S. 7 Heinz Morgenstern, S. 7, 17, 18 (2 Motive), 19, 22, 23, 26, 27 Katharina Murch, S. 21 Gert Pfeifer, S. 8, 14, 15, 18 (3 Motive), 19 (5 Motive), 21 (2 Motive), 22 (2 Motive) Eva Pötzsch, S. 7, 10, 13 PRO Leipzig e.V., S. 22 Uwe Pulwitt, S. 34 Rolf Resch, S. 23 Schenke, S. 3, 7, 11, 12 (2 Motive), 14 (3 Motive), 15, 16, 17 (3 Motive), 18 (10 Motive), 19 (7 Motive), 20 (3 Motive), 21 (4 Motive), 23 (2 Motive), 25 (2 Motive), 26, 27 (3 Motive), 31 (2 Motive), 33, 34 Andreas Schmidt, S. 26 SKAL-Club Leipzig, S. 8 Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, S. 27 TMGS/Schmidt, S. 23 (6 Motive) TV Sächs. Burgen- und Heideland e.V./Gerhard Weber, S. 9 Villa Rosental, S. 5, 6, 21, 26 Carolin Voigt, S. 10 (2 Motive) Werk II, S. 28 Wolfgang Zeyen, S. 9, 20 Zoo Leipzig GmbH >> Lieferbedingungen NÄHER dran erscheint 4 x jährlich (März, Juni, September, Dezember) und ist als Einzelausgabe ohne besonderes Entgelt erhältlich. Erscheinungstermin der nächsten Ausgabe ist September 2007. Katharinenstraße 10 04109 Leipzig www.mdbk.de Di und Do bis So 10–18 Uhr Mi 12–20 Uhr An Feiertagen 10–18 Uhr Landschaftsbilder – Sehnsuchtsbilder DER ANDERE M AT T H E U E R 15. Juli bis 14. Oktober 2007 In Kooperation mit der Ursula Mattheuer-Neustädt und Wolfgang Mattheuer-Stiftung Leipzig und der Galerie Schwind/Frankfurt/Main und Leipzig Sommer, Sonne, Sicherheit. 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