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Manufacturing Execution System SUCCESS STORY Produktivität steigern mit MES Der Automobilzulieferer Takata Petri erhöht mit dem MES HYDRA die Wertschöpfung und sichert so seine Wettbewerbsfähigkeit Die Takata Petri AG in Aschaffenburg zählt heute zu den führenden Entwicklern und Herstellern integrierter Insassenschutz-Systeme. Als Zulieferer für die Automobilindustrie will das Unternehmen durch kundenorientierte Lösungen und technologischen Vorsprung sowie durch hohen Anspruch an Service und Qualität überzeugen. Die fundamentale Voraussetzung, um all diesen Ansprüchen gerecht zu werden, ist die Unterstüt- Takata Petri AG Im Jahr 2000 schlossen sich die Takata Corporation, Tokyo, und die Petri AG zusammen. Die Takata Petri AG zählt heute zu den führenden Entwicklern und Herstellern integrierter Insassenschutz-Systeme. Die europäischen Aktivitäten der Takata Corp. werden von der Zentrale des Unternehmens in Aschaffenburg gebündelt. Während die asiatischen Wurzeln rund 70 Jahre zurückreichen, sind es in Europa über 100 Jahre. 1899 gründete Richard Petri in Aschaffenburg die Celluloid-Werke, in denen Behälter, Tischtennisbälle und Fahrradgriffe hergestellt wurden. Heute produziert Takata Petri Lenkräder, Airbags, Gasgeneratoren, Sicherheitsgurte, Innenraumverkleidungen, Kindersitze, Elektronik und Sensorik. Das Unternehmen beschäftigt ca. 10.000 Mitarbeiter in Europa und über 33.000 weltweit an 23 Fertigungsstätten und sieben Entwicklungszentren. Der Gesamtumsatz des Automobilzulieferers beläuft sich auf 3,75 Milliarden US-Dollar. Produktion, Engineering und Testeinrichtungen befinden sich in Asien, Europa sowie Nord- und Südamerika. Diese strategische Ausrichtung dient der größtmöglichen Nähe zu den Automobilherstellern. Bild 1: Mit dem MES HYDRA wird die Fertigung von Airbagkappen im Werk Aschaffenburg von Takata Petri gesteuert. zung der Mitarbeiter – von der Fertigung bis zur Unternehmensleitung – durch ein vertikal und horizontal integriertes MES-System, das Prozesse in Echtzeit visualisiert und relevante Daten aus der Produktion erfasst und für die Auswertung aufbereitet. Dynamische Produktionswelt Bereits seit den 50er Jahren, mit dem beginnenden Siegeszug des Autos, ist die Gefahr von Unfällen und die Bedeutung von Schutzsystemen für Insassen bekannt. Als Hersteller für japanische Gewebe begann Takata in dieser Zeit, Sicherheitsgurte zu entwickeln. Der erste Airbag nach dem bis heute verwendeten System wurde von der Aschaffenburger Firma Petri AG zusammen mit Mercedes Benz entwickelt. Er kam 1981 als Serienausstattung auf den Markt. 1985 kamen die Airbagmodule für den Beifahrer, 1995 die für seitlichen Aufprall zum Portfolio des Zulieferers hinzu. Fortlaufend werden weiterentwickelte Produkte auf den Markt gebracht. Kennzeichen der dynamischen Produktionswelt ist der stetig steigende Wettbewerbsdruck. Nicht nur, dass Produkte in immer kürzeren Zyklen und kleineren Losgrößen zu immer günstigeren Konditionen gefertigt werden müssen, entscheidend tragen auch Ansprüche zur Einhaltung von Verhaltensmaßregeln, Gesetzen und PPS Management 4 (2006) © GITO-Verlag Richtlinien (Compliance) dazu bei, dass in fertigenden Betrieben umgedacht werden muss. IT-Systeme unterstützen auf unterschiedlichen Unternehmensebenen die zentrale Notwendigkeit, die Wertschöpfungskette entsprechend abzubilden, um über eine fundierte Basis an relevanten Informationen für die Entscheidungsfindung zu verfügen. Systemauswahl Der Wunsch, ein Manufacturing Execution System (MES) im Unternehmen Takata Petri AG einzusetzen, kam ursprünglich aus dem Controlling. Dort hatten die Mitarbeiter erkannt, dass damit die realen IST-Kosten pro Artikel ermittelt werden können und infolgedessen eine exaktere Nachkalkulation möglich würde. Die sich daraus ergebende eindeutige und schnelle Identifizierung von Gewinnund Verlustbringern überzeugte die Unternehmensleitung, dass die Einführung eines MES-Systems für den Airbag-Hersteller eine strategische Entscheidung mit größerer Tragweite ist. Die Möglichkeit, aktuelle und korrekte Daten aus der Produktion jederzeit ortsunabhängig visualisieren zu können, überzeugte nicht nur am Standort Aschaffenburg, sondern in allen europäischen Werken der Unternehmensgruppe. Im November 2003 fanden sich Entscheider aus dem Unternehmensmanagement und Beteiligte aus den Bereichen IT, Qualitätswesen, Produktionsplanung und Logistik zusammen, er- 11 Manufacturing Execution System SUCCESS STORY örterten die Funktionalitäten verschiedener Systeme und definierten die Ziele des Einführungsprojekts. Zwei Anforderungen stellten sich als grundlegend heraus: Zum einen erfordern die sicherheitsrelevanten Produkte von Takata ein System mit strikter Produktrückverfolgbarkeit (Traceability). Zum anderen sollte das System nicht nur modular aufgebaut sein, die einzelnen Module sollten auch unabhängig voneinander im vollen Umfang der jeweiligen Funktionalität einsetzbar sein. Die MES-Lösung HYDRA der MPDV Mikrolab GmbH überzeugte aufgrund des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses bei der anschließenden Evaluation. Rückverfolgbarkeitsdokumentation per Barcode auf jedem einzelnen Teil. Mit Einsatz des HYDRAModuls Material- und Produktionslogistik wird die Chargenrückverfolgung über alle Prozesse durchgeführt. Dabei integriert das MES die vorhandenen Dokumentationssysteme Bild 3: Mit dem Leitstand des MES HYDRA werden die Herleitungskennzei- Aufträge unter Berücksichtigung der verfügbaren Werkchen (HLKZ) und Kap- zeuge und Ressourcen in die Fertigung eingeplant. penfertigungssystem (KFS). Die Werkzeuge HYDRA-Applications eingeleitet. Durch dieses ausgeklügelte Pilot mit Besonderheiten ermöglichen darüber hinaus die Generie- Frühwarnsystem konnten die AusfallNach der Erstellung eines Konzepts rung Takata-eigener Berichte und Aus- zeiten minimiert und letztendlich die Prozesssicherheit bei dem AutomobilAnfang 2004 begann im April des glei- wertungen. zulieferer erheblich verbessert werden. chen Jahres die ImplementierungsphaDas MES-System HYDRA erstellt und se des Systems für das Pilot-Werk in Produktionssteuerung und dokumentiert nicht nur die Kennzahlen Aschaffenburg. Sukzessive wurden die Prozesssicherheit aus der Produktion, wie z.B. NutzungsHYDRA-Module Auftragsdatenerfassung, Ein weiteres Merkmal des ganzheitli- grad oder Gesamtanlageneffektivität Maschinendatenerfassung, Materialund Produktionslogistik sowie Leitstand, chen MES-Gedankens im Unternehmen (OEE), sondern schafft Transparenz, Werkzeug- und Ressourcenmanagement ist die Visualisierung des grafischen deckt Schwachstellen in der Fertigung produktiv geschaltet. Die HYDRA-Module Maschinenparks in der Fabrik. Auf einer auf und unterstützt bei der DurchfühProzessdatenverarbeitung und Leistungs- großflächigen Leinwand in der Ferti- rung von vorbeugenden Maßnahmen. lohnermittlung befinden sich bereits in gungshalle sehen vom Werker bis zum Die Feinplanung führt Takata mit dem Leiter alle Beteiligten in Echtzeit, in HYDRA-Leitstand unter Berücksichtider Realisierung. Aufgrund des hohen Anspruchs an welchem Bereich der Produktion eine gung von Werkzeugen und Ressourcen die Rückverfolgbarkeit in der Automo- Maschine gerade steht. Aus der farbli- durch. Dadurch werden nur Aufträbilindustrie kann bei Takata nicht auf die chen Kennzeichnung ist auf Anhieb ge eingeplant, für die die benötigten Integration von Fremdsystemen verzich- erkennbar, welcher Störgrund an der Maschinen, Werkzeuge und Heizgeräte tet werden. Bereits vor der Einführung Maschine vorliegt, beispielsweise ein zur Verfügung stehen. Auch wenn der eines MES gab es eine eigene Lösung zur Wartungsfall oder ein plötzlicher Ma- Einsatz eines Manufacturing Execution schinenstillstand. Mit Systems auf Anregung der FinanzplaBild 2: Transparenz in der Fertigung: durch das MES HY- dem HYDRA-WerkDRA sieht jeder Anwender sofort den aktuellen Status von zeug EskalationsmaDr. Thomas Wagner, Director Center Aufträgen, Maschinen und Ressourcen. Störungen können nagement wird automatisch eine sofortiof Competence Airbag & Electronic sofort erkannt und behoben werden. ge Alarmmeldung via Systems der Takata Petri AG: SMS bzw. E-Mail an „Um wettbewerbsfähig zu bleiben die betreffende Permüssen wir als Automobilzulieferer son gesendet, die sich jährliche Produktivitätssteigerungen umgehend um die Bevon 20% erzielen. Durch die Einseitigung der Maschiführung des MES HYDRA haben wir nenstörung kümmern unsere Produktivität um 10 bis 20% kann. Erfolgt innersteigern können, bei einem ROI unhalb kurzer Zeit keine ter 2 Jahren. HYDRA bietet uns die Fehlerbehebung wird Funktionen, die wir benötigen, um automatisch anhand unsere Produktion permanent überdes vordefinierten wachen, steuern und weiter optimieWorkflows die nächsren zu können.“ te Eskalationsstufe 12 PPS Management 4 (2006) © GITO-Verlag Manufacturing Execution System SUCCESS STORY Nutzwerte des MES HYDRA für Takata Petri Controlling und Management • Ist-Kosten pro Artikel, Nachkalkulation möglich • Identifizierung von Gewinn- und Verlustbringern • Sichere und verlässliche Datenbasis für Entscheidungsfindungen • Navigationssystem für das Management (Kennzahlen, Benchmarks, grafische Auswertungen) • Zustand der Produktion ist online verfügbar Produktionssteuerung • Effiziente Steuerung unter Berücksichtung aktueller Maschinenund Werkzeugzustände (Auslastung, etc.) • Permanente Bestandsüberwachung, -optimierung und –auslegung • Online-Informationen über die aktuelle Situation (Fertigungsfortschritt, Maschinenstatus) • Papierlose Organisation, automatische Generierung der notwendigen Berichte • Identifikation von Schwachstellen in der Fertigung auf Basis der Online-Berichte (z.B. Ausfallzeiten) • Dokumentation der gesamten Historie in der Werkstatt • Grafische Plantafel • Eskalationsmanagement • Frühwarnsystem • Sicherstellung der Maschinen, Werkzeuge, Werkerfähigkeit • Personaleinsatzplanung • Werkzeugverwaltung • Grafischer Maschinenpark + Visualisierung in der Fabrik • Kennzahlen aus der produktion (Nutzungsgrad, OEE-Faktor) • PPTR-Versorgung Instandhaltung • Sofortige Alarmierung bei Maschinenstillständen • Dokumentation der Einsätze in der Produktion • Planung und Abstimmung von vorbeugender Wartung • Schnelle Analyse von Maschinenlaufzeiten und –zuständen sowie historischer Werkzeugdaten • OEE-Faktor und die Werkzeughistorie steht zur Verfügung Qualität • Gewährleistung der lückenlosen Rückverfolgbarkeit (Traceability) • Kurze Reaktionsfähigkeit und schnelle Kompensation bei Prozessabweichungen nung initiiert wurde, zeigen die Ergebnisse seit der Produktivschaltung, dass der weitaus größere Nutzeneffekt der Planung und Organisation der Fertigung zukommt. Dr. Thomas Wagner, Director Center of Competence Airbag & Electronic Systems für die Takata Petri AG, berichtet von einer Produktivitätssteigerung zwischen 10 und 20% seit Einsatz des neuen Systems. So müssen z.B. keine Sonntagsschichten mehr gefahren werden und Samstagsarbeit fällt nur noch gelegentlich an. IT-Lösung mit Weitblick Takata Petri entwickelt Rückhaltesysteme für Automobilinsassen komplett vom mathematischen Modell über Prototyp und rechnerische Simulation bis hin zum Test. Dieser integrierte Ansatz verpflichtet zu einem hohen Maß an Qualität und Verantwortlichkeit gegenüber dem Automobilhersteller. Das Manufacturing Execution System soll für den Bereich Qualitätssicherung mit integrierten CAQ-Funktionalitäten des PPS Management 4 (2006) © GITO-Verlag MES HYDRA ausgebaut werden. In Zukunft werden Fehlersammelkarten und Prüfaufträge direkt aus dem System generiert und auch dort verwaltet. Die sofortige Rückmeldung fertigungsbegleitender Prüfarbeitsgänge führt dann nicht nur zu einer effizienteren Datenerfassung für das Qualitätsmanagement, gleichzeitig wird auf diese Weise auch die Effizienz der Produktion gesteigert, denn durch das frühe Erkennen fehlerhafter Bauteile kann die Vernichtung einer ganzen Charge verhindert werden. Auch im Logistik-Bereich wird geprüft, ob sich der Einsatz moderner Technologien wie z.B. RFID rentiert. Hierzu erstellt der Zulieferer derzeit in Zusammenarbeit mit dem Systemanbieter MPDV und der Humboldt Universität Berlin eine Studie zum Einsatz von RFID. Darüber hinaus baut Takata gegenwärtig ein Data Warehouse auf, das mit detaillierten Informationen zu allen Lagerbewegungen (work-in-process, etc.) aus dem MES versorgt wird. Airbags schützen Leben und mindern Verletzungen. Bestimmte Risiken verlangen nach noch besseren Schutzsystemen. Der nächste Schritt wird darin bestehen, die Airbagtechnologie zu verfeinern. Im Mittelpunkt der Entwicklungsanstrengungen bei Takata Petri stehen vorausschauende Sensorik und intelligentere Airbags. Die AirbagAuslöseelektronik wird dabei mit den Sensoren des Abstandwarnsystems zu einem komplexen Sicherheitsmanagement-System zusammengefasst. Die Komplexität der Produktion und die hohen Anforderungen an die Sicherheit und Rückverfolgbarkeit aller Fertigteile und eingesetzter Rohstoffe rechtfertigen die Einführung des MES-Systems schon heute. KONTAKT MPDV Mikrolab GmbH Römerring 1 74821 Mosbach Fon: +49 (62 61) 92 09 0 Fax: +49 (62 61) 1 81 39 E-Mail: [email protected] Web: www.mpdv.de 13