Koperski: Still, still, still

Transcrição

Koperski: Still, still, still
© Steffen Prößdorf
82 PRAXIS: WORKSHOP
Still,
still,
still
Der Sandmann auf der
Rathausbrücke in Erfurt
Ein Arrangement für das weihnachtliche Klassenmusizieren
wolfgang koperski
Ich schlage vor, den A-Teil (Still, still, still ) zweioder dreimal zu spielen und dann den Einsatz
des B-Teils (Sandmännchen) folgen zu lassen.
Selbstverständlich kann aber auch zu beiden
Teilen gesungen werden, wobei man, um den
Aha-Effekt zu bewahren, zu der Sandmännchen-Melodie nur eine, z. B. die letzte Strophe
singen lassen sollte. Die Sandmännchen-Melodie
sollte übrigens eher verhalten gespielt oder gesungen werden, um den genannten Effekt noch
zu steigern.
Anmerkung:
1 vgl. hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Unser_Sandmännchen.
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Arbeitsblätter
Still, still, still – S. 83
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Still, still, still (Liedblatt)
Dateien – DVD
schott-musikpädagogik.de
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musik & bildung 4.13
beitungszeit beanspruchen, beschränkt es sich
doch auf die akkordische Begleitung. Hierbei
wurde bewusst jede Raffinesse vermieden, weil
dies dem schlichten volksmusikalischen Idiom
nicht entspräche. Das Tempo darf nicht zu rasch
gewählt werden, damit der Charakter eines
Schlaflieds gewahrt bleibt.
Als eine „musikalische Pointe“, die bei den
ZuhörerInnen vielleicht ein erkennendes
Schmunzeln erzeugt, soll in den Schlussakkord
hinein auf der letzten Halben Note die bekannte
Sandmann-Melodie einsetzen (Teil B). Die von
Wolfgang Richter (1928-2004) auf einen Text von
Walter Krumbach komponierte Melodie ist seit
1959 die Erkennungsmelodie der Kindersendung
Unser Sandmännchen des Deutschen Fernsehfunks der DDR, seit 1991 des MDR, des RBB und
des Kinderkanals.1 Man kann getrost davon ausgehen, dass nahezu jedes Kind diese Melodie
kennt, sodass bei ihrem Erklingen eine Art von
„Aha-Effekt“ bei den ZuhörerInnen erwartet
werden kann. Die Melodie ist durch ihre zeittypische Faktur (Taktart wird durch Takt- und
Akzentwechsel bzw. Pausen auf betonten Zeiten
„verschleiert“; hauptsächlich Stufenmelodik im
Quintraum, überwiegend fallender Gestus) nicht
für jeden Schüler leicht zu spielen. Hierbei erweist sich die Vertrautheit der Melodie aber als
große Hilfe beim Erarbeiten.
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Still, still, still, ein um 1800 entstandenes
Volkslied aus dem Salzkammergut, gehört nicht
unbedingt zum „angesagten“ Weihnachtsliedgut
heutiger SchülerInnen. Zumindest außerhalb des
Alpenraums haben internationale Folklore und
Popsongs auch die weihnachtlichen Volkslieder
weitgehend verdrängt. Zudem ist der Text mit
seinen regional und historisch bedingten Besonderheiten für SchülerInnen nicht mehr ohne
Weiteres verständlich (s. Liedblatt auf der HeftDVD). Ausdrücke wie „ihre keusche Brust darbringen“ (1. Strophe) oder „Adamskinder“ (4. Strophe), grammatikalische „Fehler“ („Die Engel tun
schön musizieren“, 2. Strophe) oder „gezwungene“ Reime („verlassen / Straßen“, 3. Strophe;
„aufschließen / müssen“, 5. Strophe) erschweren
den unmittelbaren Zugang und bedürfen der
Erklärung, wenn der Text nicht unreflektiert hingenommen werden soll.
Als Instrumentalstück aber entfaltet das Stück
noch immer seinen Reiz: Es ist von ruhigem Charakter, umfasst acht Takte und ist dreiteilig (A-BA). Die Eckteile stehen im Dreier-, der Mittelteil
im Zweiertakt, die Melodie besteht im Wesentlichen aus Dreiklangsbrechungen und einer kurzen rhythmischen Keimzelle (Viertelnote, zwei
Achtelnoten) im Terzraum, die sequenziert wird.
Das vorliegende Arrangement für das Klassenmusizieren (Teil A) dürfte nicht allzuviel an Erar-
Beitrag als PDF-Datei
83
Still, still, still
Musik A: trad. aus dem Salzkammergut
Musik B: Wolfgang Richter
Arrangement: Wolfgang Koperski
A
Melodieinstrument
Stabspiele
Bassxylofon
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„Sandmann, lieber Sandmann“ © by LIED DER ZEIT MUSIKVERLAG GMBH alle Rechte für die Welt
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(16)
A) STILL, STILL, STILL
1.
2.
Still, still, still, weil’s Kindlein schlafen will!
Maria tut es niedersingen,
ihre keusche Brust darbringen.
Still, still, still, weil’s Kindlein schlafen will!
Schlaf, schlaf, schlaf, mein liebes Kindlein, schlaf!
Die Engel tun schön musizieren,
vor dem Kindlein jubilieren.
Schlaf, schlaf, schlaf, mein liebes Kindlein, schlaf!
3.
Groß, groß, groß, die Lieb’ ist übergroß.
Gott hat den Himmelsthron verlassen
und muss reisen auf der Straßen.
Groß, groß, groß, die Lieb’ ist übergroß.
B) SANDMANN, LIEBER SANDMANN
3.
Kinder, liebe Kinder, es hat mir Spaß gemacht,
nun schnell ins Bett und schlaft recht schön,
dann will auch ich zur Ruhe gehen,
ich wünsch’ euch gute Nacht!
An der mit dem Pfeil
gekennzeichneten Stelle
im letzten Takt von Teil A
setzt – in den Schlussakkord hinein – Teil B ein.
Text B: Walter Krumbach
musik & bildung 4.13