Vorsicht Langfinger: Wie Sie Ihre Ferienimmobilie - FeWo

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Vorsicht Langfinger: Wie Sie Ihre Ferienimmobilie - FeWo
Vorsicht Langfinger: Wie Sie Ihre Ferienimmobilie
einbruchsicher machen
Tipps vom Polizei-Profi
In der kälteren Jahreszeit nimmt in einigen Ferienregionen
der Strom an Reisenden ab. So kann es schon mal passieren,
dass ein Ferienobjekt eine oder mehrere Wochen nicht
gebucht ist und dann leer steht. Für so manchen Langfinger
ist das eine gute Gelegeheit, sich unbefugt Zutritt zum
Geäude zu verschaffen und sich am Inventar zu bedienen.
Zum Verlust von Fernseher, Musikanlage oder Spielekonsole
summieren sich dann meist noch die Kosten, um die
Einbruchschäden an Türen, Fenstern oder dem Mobiliar zu
beseitigen – vom Schrecken für die Eigentümer ganz
abgesehen.
Kriminaloberrat Harald Schmidt, Geschäftsführer Polizeiliche
Kriminalprävention der Länder und des Bundes, Stuttgart,
gibt Profi-Tipps, wie Sie Ihr Ferienhaus sicherer machen.
Inhalt
Geben Sie Kriminellen keine Einbruchhilfe
Wählen Sie solide, mechanische
Sicherungsmaßnahmen
Sensibilisieren Sie Ihre Nachbarn
Nutzen Sie Bewegungsmelder für mehr Sicherheit
Machen Sie auch Ihre Rollläden einbruchsicher
Regen Sie Ihre Gäste zu sicherheitsbewusstem
Verhalten an
Lassen Sie sich von Fachleuten beraten
Alle Tipps auf einen Blick
Geben Sie Kriminellen keine Einbruchhilfe
Nicht nur nachts suchen Einbrecher nach günstigen Gelegenheiten und
Schwachstellen an Häusern und Wohnungen, die Ihnen schnell und
möglichst einfach ein Eindringen ermöglichen. „Weit über ein Drittel aller
Wohnungseinbrüche werden durch sogenannte
Tageswohnungseinbrecher begangen. Sie kommen also tagsüber, wenn
üblicherweise niemand zu Hause ist – zur Schul-, Arbeits- und
Einkaufszeit“, bestätigt Harald Schmidt. „Da es im Herbst und Winter
schon früher dunkel wird, haben die Einbrecher besonders leichtes Spiel.“
Gefährdet sind vor allem schlecht gesicherte Terrassenund Balkontüren. Haustüren oder der Keller sind nach
der Erfahrung von Experte Schmidt seltener
Angriffsziele. „Bei Mehrfamilienhäusern hingegen
Die Zahl der Haus- und Wohnungseinbrüche nimmt
wählen Einbrecher ihren Weg zumeist über die
in Deutschland zu. Dennoch können sich EigenWohnungseingangstüren“, weiß der Fachmann. Auch
tümer und Vermieter von Ferienimmobilien
schützen.
höhere Etagen sind durch schnell aufstellbare Steighilfen wirksam
Foto: www.polizei-beratung.de
kein größeres Hindernis. So warnt zum Beispiel der
Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) vor großen Bäumen
oder starken Rankgewächsen, die Einbrechern den Weg in höhere Stockwerke
ermöglichen.
Einbrecher suchen nach
Schwachstellen.
TIPP: Erleichtern Sie Einbrechern nicht den Weg in Ihr Ferienhaus oder Ihre
Foto: Polizeiliche Kriminalprävention
Ferienwohnung durch offen zugängliche Leitern oder Tritte. Diese gehören in einen
verschlossenen Schuppen, in die Garage oder in den Keller. Ihre Gäste benötige diese
während des Urlaubs ohnehin nicht. Bäume und andere Gewächse, die als Steighilfe dienen könnten,
sollten Sie regelmäßig zurückschneiden.
Wählen Sie solide, mechanische Sicherungsmaßnahmen
Lassen Sie den Profi ran!
Neben aufmerksamen Nachbarn sind es vor allem mechanische
Einbruchshemmende Türen und Fenster
nach der DIN EN 1627 werden von
Sicherungsmaßnahmen, die Ihre Türen und Fenster vor Einbrecher
unterschiedlichen Herstellern angeboten
wirksam schützen. „Sind diese Sicherungen solide und sinnvoll
und praktischen Einbruchstests
aufeinander abgestimmt, bieten sie dem Täter tatsächlichen einen
unterzogen. Damit diese auch tatsächlich
Widerstand“, erläutert Polizeiexperte Schmidt und räumt zugleich mit
ihr Ziel – nämlich die optimale Sicherung
von Haus oder Wohnung – erfüllen, sollten
einem Irrglauben vieler Eigentümer auf: „Alarmanlagen oder besser
sie von einem Profi eingebaut werden.
Einbruchmeldeanlagen schrecken Einbrecher zwar durch ein höheres
Entdeckungsrisiko ebenfalls ab. Aber sie können einen Einbruch nicht
verhindern, sondern melden ihn nur. Sie sollten daher mechanische Sicherungen ergänzen, nicht
ersetzen.“
Wer als Vermieter sowieso einen Umbau plant, sollte zum
Beispiel an geprüfte und zertifizierte, einbruchshemmende
Türen und Fenster denken. Diese sollten mindestens die
Widerstandsklasse RC 2 besitzen, rät die Polizei. In diesem
Fall ist zum Beispiel bei Türen sichergestellt, dass die
Gesamtkonstruktion – also Türblatt, Zarge, Schloss und
Beschlag – keine Schwachpunkte bieten. Solche Tür- und
Fensterelemente sind „aus einem Guss“ im Gegensatz zu
nachgerüsteter Technik.
Grafik: Polizeiliche Kriminalprävention
Steht gerade kein Umbau an, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Fenster und
Türen mit Sicherheitstechnik nachzurüsten. Der Einbau von
Zusatzkastenschlössern, Fensterstangenschlössern oder Bändersicherungen ist
bei Fenstern fast immer möglich. Für Türen empfiehlt die Polizei unter anderem
einbruchshemmende Einsteckschlösser nach DIN 18251 ab der Klasse 4. Zudem
sollten Sie über die Montage eines Schutzbeschlages nachdenken, der im
Bestfall zusätzlich noch eine Zylinderabdeckung
Grafik: Polizeiliche Kriminalprävention
Finden Sie die passende Technik
bietet. Neben- oder Hintereingänge sowie Zwischentüren
etwa zur Garage lassen sich zum Beispiel mit soliden
Einen Überblick über die
verschiedenen technischen
Querriegelschlössern gut absichern und Kellerfenster oder Lichtschächte
Möglichkeiten erhalten Sie unter
mit einbruchshemmenden Fenstergittern bzw. Gitterrosten ausstatten.
www.k-einbruch.de.
Sensibilisieren Sie Ihre Nachbarn
„Eine wichtige und nicht zu unterschätzende Rolle spielt die Aufmerksamkeit von Nachbarn und
Zeugen“, betont Harald Schmidt. „Nach den Erfahrungen der Polizei trägt Nachbarschaftshilfe
entscheidend zur Verhinderung von Einbrüchen bei.“ Aber allein eine dichte Wohnbebauung sei noch
kein Garant dafür, dass Einbrecher nicht aktiv werden. Denn je anonymer die Lage sei, wie etwa bei
einer Ferienwohnung in einer Großstadt, oder bei besonders abgelegenen und nur schwer einsehbaren
Grundstücken, bekämen die Nachbarn vom Einbruch häufig gar nichts mit. Umso wichtiger ist daher die
Kooperation der Nachbarn untereinander. Anwohner sollten unbedingt auf ungewöhnliche und
verdächtige Situationen achten, rät Schmidt.
TIPP: Besprechen Sie sich mit anderen Eigentümern Ihrer Straße.
Insbesondere wenn in Ihrem Gebiet mehrere Ferienhäuser oder
-wohnungen vermietet werden und Sie nicht selbst vor Ort wohnen,
Vermieter erhalten bei allen
sollten Sie mit Ihren Nachbarn vereinbaren, dass diese abwechselnd nach
Polizeidienststellen das Faltblatt
„Ganze Sicherheit für unser Viertel!“.
dem Rechten sehen, wenn Sie Leerstände im Buchungskalender haben.
Es gibt wertvollen Tipps für mehr
Wichtig ist, dabei zu unterschiedlichen Zeiten das Haus oder die Wohnung
Sicherheit in Wohngebieten.
zu inspizieren. Liegt Ihr Objekt in einer klassischen Feriensiedlung, können
Nehmen Sie die Broschüre als
Anlass, Ihre Nachbarn für das Thema
Sie zum Beipsiel auch Ihre Reinigungskraft bitten, bei ihren Touren ein
Einbruch zu sensibilisieren.
oder zwei mal am Tag zu möglichst unterschiedlichen Zeiten nach Ihrer
Immobilie zu sehen. Und sagen Sie rechtzeitig Bescheid, wenn Gäste
anreisen. Schließlich wollen Sie nicht, dass bei Ihren Urlaubern plötzlich die Polizei vor der Tür steht,
weil der Nachbar oder der Reinigungsservice diese für Einbrecher gehalten hat.
Tipps direkt vom Profi
Nutzen Sie Bewegungsmelder für mehr Sicherheit
Neben aller Sicherheitstechnik und aufmerksamen Nachbarn sollten Vermieter auch darauf achten, dass
ihr Gebäude ausreichend beleuchtet ist. Denn Einbrecher suchen vor allem kaum einsehbare und
schlecht beleuchtete Ecken, um sich ans Werk zu machen. Ein durch Bewegung gesteuertes Licht ist
eine optimale Ergänzung zu den Sicherheitsmaßnahmen an Türen und Fenstern. Zudem empfiehlt
Harald Schmidt, dass vorhandene Außensteckdosen abschaltbar sein sollten.
Machen Sie auch Ihre Rollläden einbruchsicher
Zusätzlichen Schutz bringen auch spezielle Rollläden. „Normale Rollläden bieten nur eine trügerische
Sicherheit. Häufig können sie durch einfaches Hochschieben relativ leicht überwunden werden“, erklärt
Schmidt. Wer über Rollläden verfügt, sollte diese also in jedem Fall besonders absichern – etwa durch
eine mechanische Sicherung, die außen die ein unbefugtes Hochschieben verhindert.
Noch besser ist natürlich der Einbau geprüfter, einbruchhemmender Rollläden. Diese werden einer
praxisgerechten Einbruchprüfung unterzogen. Das stellt sicher, dass es in der Gesamtkonstruktion
keinen Schwachpunkt gibt. Diese speziellen Rollläden gibt es in sechs Widerstandsklassen von RC 1 bis
RC 6. Empfehlenswert sind Rollläden ab Widerstandsklasse RC 2.
Regen Sie Ihre Gäste zu sicherheitsbewusstem Verhalten an
„Etliche Einbrüche in Wohnräume werden durch Leichtsinn und Sorglosigkeit der Bewohner ermöglicht
oder erleichtert“, weiß Experte Schmidt aus Erfahrung. „Da wird die Wohnungs- oder Haustür nur ins
Schloss gezogen und nicht abgeschlossen. Oder es bleiben beispielsweise beim Verlassen Fenster,
Balkon- oder Terrassentüren auch in von außen erreichbarer Lage in Lüftungsstellung offen. Deswegen
ist sicherheitsbewusstes Verhalten genauso wichtig wie die technische Sicherung.“
TIPP: Legen Sie als Vermieter einen freundlich geschriebenen Text mit den wichtigsten
Sicherheitshinweisen für Ihre Gäste etwa in den Flur oder in die Küche. Erklären Sie, ohne
schulmeisterlich zu wirken, dass das richtige Verhalten nicht nur Ihr Eigentum, sondern auch das der
Urlauber schützt.
Lassen Sie sich von Fachleuten beraten
Welche Maßnahmen bei Ihnen sinnvoll sind, lässt sich nicht
pauschal beantworten. „Deshalb sollte vor der Montage von
Sicherungstechnik die richtige Beratung erfolgen“, empfiehlt Harald
Schmidt. „Lassen Sie sich deshalb persönlich und individuell bei
einer (Kriminal-)Polizeilichen Beratungsstelle kostenlos beraten.“
Informationen im Internet
Wer sich schon vorab informieren will,
findet weitere Informationen unter
www.k-einbruch.de oder unter
www.polizei-beratung.de. Hier finden Sie
unter der Rubrik „Sichern Sie Ihr Zuhause“
auch verschiedene Herstellerlisten für die
dargestellten Sicherungstechniken und
eine Übersicht spezieller
Einbauunternehmen.
Alle Tipps auf einen Blick
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Geben Sie Kriminellen keine Einbruchhilfe: Verschließen Sie Leitern und Steighilfen. Beschneiden Sie
regelmäßig hausnahe Bäume und Rankpflanzen.
Wählen Sie solide, mechanische Sicherungsmaßnahmen: Investieren Sie beim Umbau in
einbruchhemmende Tür- und Fenstertechnik nach DIN EN 1627 oder bauen Sie nachträglich
Sicherungsmaßnahmen ein. Eine Übersicht finden Sie unter www.k-einbruch.de.
Sensibilisieren Sie Ihre Nachbarn: Setzen Sie auf die Aufmerksamkeit Ihrer Nachbarn und pflegen Sie
einen guten Kontakt. Wenn sich Einbrecher beobachtet fühlen, schreckt das ab.
Nutzen Sie Bewegungsmelder für mehr Sicherheit: Installieren Sie Bewegungsmelder, damit Haus
oder Wohnung immer gut beleuchtet sind.
Machen Sie auch Ihre Rollläden einbruchsicher: Sichern Sie Fenster und Türen von außen mit
einbruchhemmenden Rollläden. Gewöhnliche Rollläden lassen sich mit mechanischen Sicherungen
nachträglich ausstatten.
Einbau vom Profi: Wenn Sie in Sicherungstechnik investieren, beauftragen Sie einen Profi mit der
Montage, damit die Technik später auch tatsächlich wirkt.
Individuelle Beratung: Welche Sicherungsmaßnahmen sinnvoll sind und wie die einzelnen
Sicherungen aufeinander abgestimmt werden sollten, erklärt Ihnen am besten die Polizei in einer der
vielen Beratungsstellen. Informationen gibt es unter www.k-einbruch.de oder unter www.polizeiberatung.de.
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