Begleitendes Material für den Unterricht zu "Skinhead Attitude"

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Begleitendes Material für den Unterricht zu "Skinhead Attitude"
Begleitendes Material für den Unterricht zu
"Skinhead Attitude"
Filmbeschreibung............................................................................................... 2
Problem- und Themenstellung............................................................................ 3
"Es ist richtig cool geworden, ein Neonazi zu sein".......................................... 3
Wettlauf mit dem Zeitgeist - Der Neonazismus im Wandel .............................. 4
Hintergrundinformationen ................................................................................... 5
ArbeiterInnenbewegung ................................................................................. 5
Exkurs: Billiglohnländer und Freie Produktionszonen ...................................... 5
Rechtsextremismus........................................................................................ 6
Kriterien für eine Einteilung der rechtsextremen Szene ................................... 7
Rechte Symbole, Codes, Slogans und Kleidung ............................................. 8
Lernziele .......................................................................................................... 22
Didaktische Anregungen .................................................................................. 22
Impulse für den Unterricht ................................................................................ 22
Impulsfragen ................................................................................................ 23
Überprüfung vorgefasster Meinungen ........................................................... 23
Freie Assoziationsketten:.............................................................................. 23
Reflexion...................................................................................................... 23
Link-Tipps ........................................................................................................ 24
Literatur-Empfehlungen .................................................................................... 25
Filmbeschreibung
Skinhead Attitude von Daniel Schweizer
89 Min, deutsch untertitelt
Schweiz 2003
Das provozierende Road-Movie auf den Spuren einer Subkultur, die zu den radikalsten und
widersprüchlichsten Jugendbewegungen unserer Zeit gehört.
"Skinhead Attitude" ist der erste Dokumentarfilm, der die vierzigjährige Geschichte der SkinheadBewegung von links außen bis rechts außen aufzeichnet. Er sucht die Wurzeln dieser Subkultur und
berichtet über die neuesten Entwicklungen der Bewegung. Er erzählt auch über die Veränderung,
Politisierung und Radikalisierung dieser Jugendbewegung, die zu den radikalsten und paradoxesten
unserer Zeit gehört.
Seit vierzig Jahren haben sich die Skinheads von London über Helsingborg, Dallas, Montreal und Las
Vegas bis Berlin als aufständische, gewalttätige, oft extremistische Jugendbewegung bekannt
gemacht. Die Skins sind die gefürchtetste Straßenbewegung, und die Medien sprechen oft von ihnen.
Doch wer sind sie wirklich?
Wer weiß noch, dass ein jamaikanischer Musiker das Wort Skinhead geprägt, ein Lied mit diesem
Titel komponiert und in London die Mode der kahl geschorenen Schädel aufgebracht hat? Damals
hörten sie Reggae und Ska – einen Musikstil, der vom Wesen her schwarz und weiß gleichzeitig ist.
Sie stammten aus der "Working Class" und vertraten die Werte der Arbeiterbewegung.
"Skinhead Attitude" ist ein musikalisches Road-Movie, durch das uns Karole, ein Skingirl von Heute,
ebenso traditionell wie antirassistisch, begleitet. Die junge Frau akzeptiert ihre Rolle als Frau in einer
Macho-Bewegung, sie ist Skin, allen Clichés und dem Blick der anderen zum Trotz.
Der Film zeichnet auf Karoles Spuren das Porträt der jungen Skinheads von heute. Und erzählt zum
ersten Mal die wahre Geschichte der Skins, eine überraschende und irritierende Geschichte, die
"Skinhead Attitude".
Die Dreharbeiten fanden in London, Berlin, Mannheim, Krakow, Helsingborg, Klippan, Dallas, Las
Vegas, Montreal und Chicago statt.
Der Film wurde auf folgenden Festivals (Auswahl) gezeigt:
Locarno International Film Festival; IDFA, Amsterdam Trieste Film Festival; Göteborg Film Festival;
Istanbul International Film Festival; Singapore International Film Festival; Leeds International Film
Festival; Melbourne International Film Festival; Haifa International Film Festival; Calgary International
Film Festival; One World International Film Festival, Prag; Human Rights Film Festival, Zagreb; Shoot
Me International Film Festival, Den Haag
und mit dem Audience Award for Documentary in Leeds ausgezeichnet.
Begleitendes Material für den Unterricht zu „Skinhead Attitude“
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Problem- und Themenstellung
"Es ist richtig cool geworden, ein Neonazi zu sein"
von news.de-Redakteuren J. Berger, M. Kraft und T. Nowack
1
Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Rechtsextremismus – laut einer Studie [in Deutschland] ist unsere
Jugend rechtsextremer als weithin angenommen.
Die Studie zur Gewalt unter Jugendlichen ist 132 Seiten lang - und bis Seite 112 ist eigentlich alles in Ordnung:
Die Gewalt unter Schülern steigt nicht, sondern sinkt sogar leicht. Doch dann kommt das letzte Kapitel –
"Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Rechtsextremismus" - mit einem erschreckenden Ergebnis: Etwa
jeder siebte Jugendliche in Deutschland ist der Studie zufolge "sehr ausländerfeindlich". 4,9 Prozent der Jungen
und 2,6 Prozent der Mädchen gaben sogar an, Mitglied einer rechtsextremen Gruppe oder Kameradschaft zu
sein. Etwa zwei Drittel der Befragten zeigten sich skeptisch gegenüber der Zahl der in Deutschland lebenden
Ausländer. 29,7 Prozent stimmten der Aussage "In Deutschland gibt es zu viele Ausländer" zu. Dabei lag das
Ausmaß der Ausländerfeindlichkeit im Osten Deutschlands nur geringfügig über dem im Westen. Auf
antisemitische Einstellungen ließen die Antworten von 6,4 Prozent der Jungen und 2,1 Prozent der Mädchen
schließen. Zur rechtsextremen Einstellung hatte das Kriminologische Forschungsinstituts Niedersachsen in den
Jahren 2007 und2008 in 61 Landkreisen und kreisfreien Städten knapp 20.000 durchschnittlich 15 Jahre alte
Schüler befragt.
Bei der Vorstellung der Studie in Berlin zeigte sich Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU)
"erschocken" über die neuen Befunde. Doch Experten sind wenig verwundert: "Wer mit dem Thema zu tun hat,
den überrascht das Ergebnis der Studie nicht", sagte Holger Kulick, der die Website mut-gegen-rechtegewalt.de der Amadeu Antonio Stiftung betreut, zu news.de. "Schon seit längerer Zeit ist zu beobachten, dass
es richtig cool geworden ist, Neonazi zu sein". So sei zum Beispiel auf rechtsextremen Demonstrationen der
Altersschnitt sichtbar gesunken. "Da sind viele Jugendliche dabei, denen man geradezu die Abenteuerlust
ansieht, die sich nach Action sehnen." Es sei durchaus schick, dort mitzulaufen. "Man ist da heute nicht mehr
hässlich mit Glatze, sondern trägt Szeneklamotten."
Kulick stellt eine zunehmende Hilflosigkeit bei Sozialpädagogen, Lehrern und Sporttrainern fest. Die Rechten
vermittelten den Jugendlichen das Gefühl, dass da jemand ist, der sich um sie kümmere. Die Ideologie komme
erst danach. In der Jugendarbeit demokratischer Parteien fehle es dagegen oft an finanziellen und personellen
Mitteln. "Das sind Lücken, die die Parteien oft nicht ernst genommen haben, und das rächt sich jetzt bitterlich",
sagte Kulick. An vielen Stellen springe dafür heute die NPD ein. "Die Jugendlichen sehen die NPD als coole
Opposition." [siehe den Zugewinn für FPÖ/BZÖ bei der Nationalratswahl Österreich 2008].
Dietmar Sturzbecher, Direktor des Instituts für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung an der
Universität Potsdam, hat zur politischen Einstellung von Jugendlichen geforscht. Er möchte nicht ausschließen,
dass auch die Wirtschaftskrise den Boden für rechtsextreme Gedanken nährt: "Wer etwas gegen Ausländer hat,
fühlt sich immer bedroht und sucht Sündenböcke. Diese Tendenz wird durch eine unsichere wirtschaftliche
Lage sicher verstärkt", sagte Sturzbecher.
Besonders während der Pubertät seien Jugendliche anfällig für rechtsextremes Gedankengut, erklärte der
Psychologe auf Anfrage von news.de. Dabei spielten der Freundeskreis und das politische Klima in der Schule
eine große Rolle. Je älter die Jugendlichen würden, desto weniger ließen sie sich von rechten Parolen
beeindrucken. "Aber man darf nicht denken, dass sich das Problem von alleine auswächst", sagte Sturzbecher.
Und welche Maßnahmen sollten gegen den Rechtsruck der Jugendlichen ergriffen werden? "Den Jugendlichen
muss klar werden, dass sie auch auf andere Dinge stolz sein können als auf ein völkisch-rassistisches Leitbild",
sagte Kulick. Aber dazu müsse man sie ernst nehmen und sich um sie kümmern. "Wir brauchen mehr Leute im
Streetwork-Bereich, und auch Jugendclubleiter benötigen Zeit und Raum, um sich um die Leute zu kümmern."
Bei den Projekten, die sich direkt gegen Rechtsextremismus engagierten, fehle es ebenfalls an Mitteln. Das
merkt Kulick auch bei der Initiative mut-gegen-rechte-gewalt.de. "Mangels Sponsoren und Financiers weiß ich
nicht, ob die Seite noch lange bestehen kann", sagt Kulick. "Wir stehen kurz vor dem Scheitern."
Quelle: news.de
1
Zur Studie " Gewalt entsteht nicht von selbst":
www.bundesregierung.de/nn_1264/Content/DE/Artikel/2009/03/2009-03-17-studie-jugendgewalt.html
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Seite 3/25
Wettlauf mit dem Zeitgeist - Der Neonazismus im Wandel
Interview mit Buchautor Martin Thein geführt von Kai Mudra, Thüringer Allgemeine
Herr Thein, Sie sprechen von einem Wandel der Neonazi-Szene. Wie aktuell sind Glatzen oder Bomberjacken
noch?
Es gibt sie, aber vor allem in den westlichen Bundesländern. Der neue Typ, der moderne Neonazi ist
innovativer, flexibler und facettenreicher und somit weitaus heterogener als gemeinhin angenommen. Er lässt
sich nicht mehr darauf reduzieren, dass man einfach den Idealen des Dritten Reiches nachfrönt und Adolf Hitler
als einen Führer verehrt. Er tritt unauffälliger und daher gefährlicher auf, denn am Ziel, die demokratische
Grundordnung zu beseitigen, wird weiter festgehalten.
Wo sind Sie diesem neuen Typ Neonazis begegnet?
Ich habe ihn meistens in den neuen Bundesländern gefunden und dort besonders im ländlichen Milieu, also in
Kleinstädten oder mittelgroßen Städten wie beispielsweise Eisenach oder Altenburg, aber auch Jena, Gera oder
Erfurt. Alles keine großen Metropolen wie es sie im Westen gibt. Das kleinstädtische und ländliche Milieu hilft
offensichtlich diesen modernen Neonazis, ihre politische Propaganda besser zu artikulieren.
Mit Aufmärschen, Propagandaschriften und Kameradschaftsabenden?
Das auch. Aber Neonazis setzen nicht mehr primär nur auf diese traditionellen Formen, auch um mit
althergebrachter Propaganda nicht die Attraktivitätsmomente zu gefährden. Der neue Neonazi in
Ostdeutschland ist jung, im Anfangsstadium sogar relativ unpolitisch. Viele Führungskader der Rechtsextremen
dort haben eine enge Anbindung an die Jugendszene und Subkulturen der Region: vom Black-Metal bis hin
zum Hiphop und den Jugendcliquen. Langsam lösen so neonazistische Einstellungsmuster anfänglich
freundschaftliche Erlebnisse ab. Aus einem Freundeskreis mit engen persönlichen Bindungen entstehen
Kameradschaften mit politischen Gefährten. Gemeinsame Erlebnisse suggerieren Geschlossenheit und Action,
was Neulinge anzieht . . .
. . . die anfangs nicht bemerken, wohin sie geraten.
Sicherlich. Der Wandel im Erscheinungsbild vom kahlrasierten Bomberjacken-Rowdy zum bürgerlichen
Normalo verstärkt das noch.
Quelle: Thüringer Allgemeine, 16.03.2009
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Seite 4/25
Hintergrundinformationen
ArbeiterInnenbewegung
Als soziale Bewegung formierten sich Arbeiterinnen und Arbeiter im Zuge der Industrialisierung und politischer
Unterdrückung. Als "freigesetze" Arbeitskräfte erfuhren ehemalige Landarbeiter, von ihrem Boden vertriebene
Bauern und sozial deklassierte Handwerker erstmals den durch Maschinen diktierten industriellen
Arbeitsrhythmus in den frühen Fabriken. Waren es damals die „Satanic Mills“ (William Blake) sind es heute die
"Maquiladoras" (Goldminen), auch "Sweat-Shops" genannt, in Billiglohnländern.
Akkordarbeit am Fließband unter miserablen Arbeitsbedingungen führte damals zur Verelendung in den
Wohnquartieren der rasch wachsenden Städte; heute dazu, dass (Wander-)ArbeiterInnen um etwa 2 Euro
Tageslohn in so genannten "Freien Produktionszonen" in den Fabriken arbeiten, in denen sie zugleich auch
wohnen.
Das Land der ersten Industriellen Revolution, England, war auch das Land der ersten Arbeiterbewegung.
Ihre Ziele: ein menschenwürdiges Dasein, also Mindestlöhne, der Achtstundentag, die Fünf-Tage-Woche,
Arbeitsschutz, Kündigungsschutz, die Sicherung bei Krankheit, Invalidität und Arbeitslosigkeit sowie
Weiterbildung.
Diese Errungenschaften wurden mit Streiks in vielen Ländern Europas Stück für Stück erkämpft und in
Gewerkschaften, Arbeiterwohlfahrt, Arbeiter-Samariter-Bund, Genossenschaften zur Versorgung der
ArbeiterInnen mit Lebensmitteln und Wohnungen sowie Bildungs-, Sport- und Gesangsvereine organisiert.
Organisationen wie Arbeitersportvereine oder Arbeitergesangsvereine existieren kaum noch, seit sie im
Nationalsozialismus zerschlagen wurden.
Exkurs: Billiglohnländer und Freie Produktionszonen
Fabriken in den westlichen Industrienstaaten werden reihenweise geschlossen, die Produktion wird in so
genannte Billiglohnländer verlagert. Als Begründung werden zumeist zu hohe Lohnnebenkosten genannt.
In Billiglohnländern sind Gewerkschaften zumeist verboten, es gibt kein Streikrecht dafür aber
 fehlende Sozialstandards,
 Arbeitswochen von mehr als 70 Stunden,
 schwere Arbeitsunfälle aufgrund mangelnder Schutzvorrichtungen
 und wenig bis keine Umweltschutzauflagen.
Gleichzeitig werden diese Zulieferbetriebe brutal gegeneinander ausgespielt.
Zwischen den Ländern, auch innerhalb der Europäischen Union, kommt es derzeit zu immer stärkerem LohnDumping und einer „Spirale nach unten“.
In den 1980er Jahren entstanden auf Anregung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in etlichen "Ländern
2
des Südens“ so genannte "Freie Produktionszonen" (kurz FPZ bzw. Export Processing Zones, kurz EPZ).
Weltweit existieren rund 200 solche Freie Produktionszonen in etwa 50 Ländern. Dort sind etwa 42 Millionen
Menschen beschäftigt, davon 80% Frauen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren. Sie bekommen zwischen 20
und 50% weniger Gehalt als die Männer, die in den Produktionszonen beschäftigt sind. Allein in Mexiko arbeiten
mehr als 1 Million Menschen in solchen Zonen.
Die Arbeitssituation in Freien Produktionszonen ist gekennzeichnet durch
 niedrige Löhne,
 unzureichende Sozialleistungen,
 lange Arbeitszeiten,
 gefährliche Arbeitsplätze
 und das Verbot von Gewerkschaften.
"Frei" sind diese Produktionszonen von Steuern, frei von freien Gewerkschaften und frei von sozialen
Mindeststandards.
2
Früher „Entwicklungsländer“ oder auch „Dritt-Welt-Länder“ genannt. Mittlerweile hat die Entwicklungszusammenarbeit die
Unangemessenheit dieser Begriffe erkannt.
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Rechtsextremismus
Der Rechtsextremismus gilt in Österreich nicht als verfassungsfeindliche oder strafrechtlich zu verfolgende
Position. Er stellt für den Verfassungsschutz nur ein für die Prävention interessantes Vorfeld des durch das
Verbotsgesetz 1947 verbotenen Neonazismus dar. Rechtsextremismus hat in Österreich aus Sicht des Staates
eine andere Bedeutung als in Deutschland, da es das vor Extremismus zu schützende Konzept der freiheitlich
demokratischen Grundordnung nicht gibt.
Laut Auskunft des Bundesministeriums für Inneres geht von der rechtsextremen Szene keine Gefahr für die
Demokratie aus. Im europäischen Vergleich bewege sich der Rechtsextremismus auf niedrigem Niveau. Seit
2004 lässt sich jedoch ein verstärktes Zusammenrücken innerhalb der Szene erkennen. Als Sammelbecken gilt
die Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP) mit ihrer Jugendorganisation Bund freier Jugend (BfJ).
Die rechtsextreme Skinheadszene zeichnet ein hohes Gewaltpotential aus. Es gibt Überschneidungen mit der
gewaltbereiten Hooliganszene. In der Neonaziszene lässt sich ein Nachwuchsmangel erkennen, der
existenzgefährdend für einige rechtsextreme Gruppierungen ist.
[mehr...]: http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsextremismus_in_Österreich
siehe auch Verfassungsschutzbericht des Bundesministeriums für Inneres – Österreich 2008, Seite 19-30:
www.bmi.gv.at/staatsschutz/ (PDF, 1.4 MB)
Es gibt keine allgemein gültige Definition von Rechtsextremismus. Denn unter Rechtsextremismus ist keine
einheitliche Ideologie zu verstehen, sondern vielmehr ein heterogenes Gemisch unterschiedlichster
Begründungszusammenhänge und Sichtweisen - was sich auch in organisatorischer Zersplitterung der
extremistischen Rechten widerspiegelt.
Ideologische Bestandteile, die grundsätzlich einer rechtsextremen Einstellung zugerechnet werden, sind:
1. Nationalismus in aggressiver Form (Ultra-Nationalismus), Nation als Abstammungsgemeinschaft
2. Antisemitismus und Rassismus, biologistische und sozialdarwinistische Theorien
3. Intoleranz, Glaube an Recht durch Stärke, elitär-unduldsames Sendungsbewusstsein und Diffamierung
Andersdenkender – also Ablehnung des Wertepluralismus einer liberalen Demokratie und Abschaffung
des Individualismus zugunsten einer homogenen Gemeinschaft.
4. Militarismus, "Führertum", Unterordnung unter Autoritäten
5. Verherrlichung des NS-Staats als Vorbild – Negierung/Verharmlosung der NS-Verbrechen
6. Latente Bereitschaft zur gewaltsamen Propagierung und Durchsetzung der erstrebten Ziele
Grundsätzlich bezeichnend für Rechtsextremisten ist vor allem die Einteilung der Menschen in verschiedene
hierarchisch gegliederte Gruppen. Diese Gruppen werden nicht nur unterschieden, sondern bekommen eine
Wertigkeit, die an ihrer "rassischen", kulturellen oder nationalen Zugehörigkeit festgemacht wird.
Kernpunkt der rechtsextremistischen Ideologie ist die fundamentale und eindeutige Ablehnung der wesentlichen
demokratischen Grundrechte für bestimmte Gruppen von Menschen. "Nichtdeutsche" Gruppen werden mit
negativen Stereotypen ("Schmarotzer", "kriminell") belegt, die Ängste wecken sollen. Zentrale Aussage dieser
Ideologie ist das Abstreiten einer Existenzberechtigung anders aussehender und anders lebender Menschen in
der Bundesrepublik Deutschland. Für Deutschland wird ein „genetisch reiner“, homogener „Volkskörper“
gewünscht, der auf „deutschem Blut“ oder „deutscher Abstammung“ basiert. Bestrebungen dieser Art nennt
man „völkisch“. Die Verbreitung solcher rechtsextremistischer Einstellungen ist schwer nachzuweisen, weil
diese Einstellungen auch von Menschen geteilt werden, die sich nicht rechtsextrem verhalten. Erst
rechtsextremes Verhalten, Wahlverhalten, Mitgliedschaft in Parteien oder Kameradschaften, Gewalt, Protest
und Lebensstil (Kleidung, Musik etc.), lässt sich erfassen und findet Ausdruck etwa in Kriminalstatistiken oder
Wahlergebnissen.
Polizei und Verfassungsschutz arbeiten deshalb mit der Definition: Bestrebungen gelten als extremistisch, die
gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung gerichtet sind und diese unter Akzeptanz von Gewalt ganz
oder in Teilen abschaffen wollen. Schwierig an dieser Definition ist die Gleichsetzung von Rechts- und
Linksextremismus (trotz der unterschiedlichen Menschenbilder, die ihnen zugrunde liegen) und die Verortung
des Extremismus außerhalb des demokratischen Spektrums (so als ob es ihn aus der Mitte der Gesellschaft
nicht gäbe).
Quelle: Bulletin 1/2002: Rechtsextremismus heute - Eine Einführung in Denkwelten, Erscheinungsformen und
Gegenstrategien. ZDK
Begleitendes Material für den Unterricht zu „Skinhead Attitude“
Seite 6/25
Kriterien für eine Einteilung der rechtsextremen Szene
von Alex Mikusch / Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus in Berlin
Protagonisten
Kader
Weltbild
rechtsextremes Weltbild
widerspruchsfreie Argumentation
AktivistInnen
rechtsextremes Weltbild
taktisches Diskussionsverhalten
MitläuferInnen
rechtsextrem orientiertes Weltbild
widersprüchliche Ideologien
eher offenes Diskutieren
Alltagsrassismus
Übernahme von Slogans
zurückhaltendes Diskussionsverhalten
SympathisantInnen
Funktion / Verhalten
geschulte Führungskraft
zentrale Position in Gruppe
überregionale Vernetzung
Anbindung an Gruppierungen
politisch aktiv
regelmäßige Teilnahme an einschlägigen
Veranstaltungen
sporadisch illegale, gewalttätige Aktionen
rechtsextremer Lifestyle
keine politische Aktivitäten
passive Konsumation
sympathisierend, beobachtend
Quelle: "quickInfo – Fuck the System!?" von ESO.INFO
"Blood & Honour" (zu deutsch: Blut und Ehre) ist ein (in Deutschland seit 2000 verbotenes) SkinheadNetzwerk, das europaweit Rechtsrockkonzerte und den Vertrieb neonazistischer Musik organisiert.
B&H entstand in den 80er Jahren in England unter Führung des Sängers der Neonaziband "Skrewdriver", Ian
Stuart Donaldson. Die Bezeichnung "Blood & Honour" soll Donaldson von einem NS-Film über die HitlerJugend mit dem Titel "Blut und Ehre" übernommen haben. Ziel der Gruppe ist es mit hartem Rechtsrock
gewaltbereite Jugendliche an die Neonaziszene zu binden und zu politisieren.
Seit etwa 1993 ist B&H auch in Deutschland aktiv. Reihenweise organisierte das Netzwerk illegale NeonaziKonzerte in der ganzen Bundesrepublik. Unter dem Namen "Combat 18" ist zudem ein schwer bewaffneter,
terroristischer Teil von B&H vor allem in England und Skandinavien aktiv.
"Verbindendes Element der Bewegung" ist laut Verfassungsschutz "neben der aggressiven Musik die Ideologie
von der globalen Dominanz der weißen Rasse und der Kampf für deren Erhaltung."
Allein die Anzahl der deutschen B&H-Aktivisten wurde Ende der 90er Jahre auf rund 500 Personen geschätzt.
Das Logo von B&H ist eine spiegelverkehrte Triskele auf weiß-rotem Grund.
Nach dem Verbot der Organisation durch den damaligen Bundesinnenminister Otto Schily im September 2000,
gab es zahlreiche Razzien bei Aktivisten des Netzwerkes. Auch die B&H-Jugendorganisation "White Youth"
wurde verboten. Seither benutzen Neonazis den Zahlencode 28 (der zweite und achte Buchstabe des
Alphabets, BH), um ihre Sympathie zu der Neonazigruppe zu zeigen. Unter dem Namen "Division 28"
organisieren die Mitglieder der Gruppe trotz des Verbots seit Jahren weiterhin Rechtsrockkonzerte in
Deutschland. Dabei pflegt das Netzwerk gute Verbindungen zur rechtsextremen NPD.
Für manche B&H-Aktivisten spielt dabei inzwischen das lukrative Geschäft mit Rechtsrock-Konzerten eine
wichtigere Rolle als rechtsextreme Politik. Das führte in der Vergangenheit mehrfach zu Streitigkeiten innerhalb
der Szene.
Quelle: www.netz-gegen-nazis.de/lexikontext/blo
Begleitendes Material für den Unterricht zu „Skinhead Attitude“
Seite 7/25
LOGO ESO.INFO Sonderdruck:
RECHTE
SYMBOLE, CODES,
SLOGANS UND KLEIDUNG
Alex Mikusch
Dr. Roman Schweidlenka
INHALT
Kleidung
S.3
Neuheidnische Symbole
S.6
Zahlencodes
S.4
Slogans
S.12
Information und Beratung
S.13
Primär verwendete Sekundärliteratur
Impressum
S.13
S.13
1
Angelehnt an deutsche Literatur und Broschüren wird im folgenden Artikel eine
Zusammenfassung der wichtigsten Erkennungsmerkmale der rechtsextremen Szenen in
der Steiermark und in Österreich dargelegt. Die Ausführungen basieren auf
Literaturstudien und auf langjährigen Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der
offenen Jugendarbeit.
Es sei ausdrücklich darauf verwiesen, dass nicht jede/r Jugendliche Träger/in der von
uns angeführten Codes automatisch rechtsextrem ist. Immer wieder dienen diese
Codes auch zur Provokation gegen Eltern, LehrerInnen und andere Erwachsene,
jedoch steckt nicht auch gleich eine gefestigte Ideologie dahinter.
Einige Symbole, etwa die der Runen, werden auch von einer nicht rechtsextremen
Neuheidnischen Subkultur und ganz allgemein in der Esoterik verwendet. Unter
Neuheidentum versteht man eine naturreligiös geprägte spirituelle Ausrichtung, bei
der vorchristliche Götter und GöttInnen und Rituale eine Rolle spielen.
Bei der Beschreibung des Kleidungsstils und der Symbolik in der rechten Szene lässt
sich nur schwer ein einheitliches Bild zeichnen: Obwohl noch immer Symbole aus der
NS-Zeit verwendet werden, haben auch Stilelemente aus anderen Szenen einen fixen
Platz in der rechtsextremen Szene gefunden.
2
Kleidung:

CONSDAPLE: beim Tragen des Kleidungsstücks unter einer offenen Jacke ist

Thor Steinar
nur der Schriftzug NSDAP sichtbar.
Das ursprüngliche aus mehreren vorbelasteten Runen zusammengesetzte
Firmenlogo wurde mittlerweile durch die Gifu – Rune ersetzt, in der
ariergläubige Okkultisten des Dritten Reichs die stellvertretende Rune des
Hakenkreuzes sahen:
weitere Kleidungsmarken mit rechtsextremem Bezug:


Hatecrime Streetwear
Walhall Germany
3
Es gibt auch einige Marken wie Fred Perry, Lonsdale oder New Balance, die
aufgrund ihrer Tradition oder der ihnen zugeschriebenen Botschaften (zum
Beispiel LoNSDAle) auch in der rechten Szene gern getragen werden. Doch
wehren sich diese Firmen gegen die Abschiebung an den rechten Rand und
unterstützen, wie im Falle von Lonsdale, antirassistische Organisationen.
Zahlencodes:
Gerade im Bereich der neuen Medien sind diverse Zahlencodes ein gängiges
Indiz zur Erkennung einer rechtsextremen Gesinnung, zum Beispiel in
Internetforen und Chatrooms. Damit wird auch elegant das Verbotsgesetz
umgangen.

14 Words: Darunter wird das „Glaubensbekenntnis“ des in den USA
inhaftierten Neonazi-Terroristen David Lane verstanden: „We must secure
the existence of our pepole and a future for white children“.

18: steht für den ersten und den achten Buchstaben im Alphabet und ist das

28: Synonym für Blood & Honour (Weltweite Neonazibewegung)
Synonym für Adolf Hitler.
4

88: Synonym für Heil Hitler

weitere Zahlencodes:
198: Sieg Heil (19. + 8. Buchstabe im Alphabet)
1347: mit deutschem Gruß (13., 4. + 7. Buchstabe)
Diese
verschiedenen
Zahlencodes
werden
auch
beliebig
kombiniert: z.B.: 244 (2 mal 44 = 88), 5533 (55 + 33 = 88) usw.

miteinander
Combat 18 / C18: Gilt als der bewaffnete Arm des weltweiten
Neonazinetzwerks Blood & Honour.
Combat 18 gilt als internationale militante Kampfeinheit, die für zahlreiche
Terroranschläge und Morde verantwortlich ist.
Schwerpunkt der Aktivitäten sind England und Skandinavien.
5
Neuheidnische Symbole:

Hakenkreuz: Da die Verwendung des Hakenkreuzes auch in abgewandelten
Formen
verboten
ist, werden Produkte, die damit
hauptsächlich im Ausland, bzw. über Internet gehandelt.

versehen
sind,
Irminsul: Das heidnische Symbol, das den Lebensbaum Yggdrasil der
nordischen Mythologie darstellt, wird in neonazistischen und in germanisch heidnischen Kreisen als Gegenbild zum christlichen Kreuz verwendet.

Keltenkreuz: In den letzten Jahren diente das Keltenkreuz in der
rechtsextremen Szene als Symbol für die Vormachtstellung der weißen
Rasse.

Schwarze Sonne: Die Schwarze Sonne kann noch heute als Mosaik in der
SS-Kultstätte Wewelsburg betrachtet werden. Das ursprünglich aus der
Alchemie stammende Symbol soll in der nationalsozialistischen Auffassung
6
die Verbundenheit mit der eigenen Art und mit den arteigenen
Wertevorstellungen versinnbildlichen. Die von den Nazis verwendete Sonne
erkennt man an den eckigen Strahlen, da dabei 3 Hackenkreuze ineinander
verschoben sind.

Zahnrad:
War das Symbol der NS Gemeinschaft “Kraft durch Freude”.
Wird auch mit gekreuztem Schwert und Hammer dargestellt, was auch für
„national befreite Zonen“ (Regionen mit rechtsextremer Oberhoheit) steht.
Wird bei uns zum Beispiel von der rechtsextremen NVP (Nationale
Volkspartei) verwendet.
7

Adler:
Darstellungen, die sich an nationalsozialistische Vorbilder anlehnen.
Allgemein steht das Symbol des Adlers für spirituelle Macht, er ist der Bote
zwischen Erde und Sonne.

Sig-Rune:
Diese Rune galt in der NS-Zeit als Symbol des Jungvolkes. Traurige Berühmtheit
erlangte allerdings die doppelte Sig-Rune als Zeichen der Schutzstaffel der
NSDAP (SS). In der Rechtsrock Szene wird die Rune oft verwendet, um das „S“
im Namen zu ersetzen.

Lebensrune und Todesrune:
Lebensrune
Todesrune
Diese beiden Runen sollten in der NS-Zeit den christlichen Stern für Geburt und
Tod ersetzen. Heute werden sie als Symbole der National Alliance und der
8
Deutschen
Heidnischen
Okkultismus verwendet.

Front
und
ganz
allgemein
im rechtsextremen
Odalrune:
Symbol der Hitlerjugend und für Blut und Boden.
Nach dem 2. Weltkrieg galt sie als Symbol für die später verbotene Wiking
Jugend. Wird heute wieder gerne in Verbindung mit dem Spruch „ Odin statt
Jesus“ verwendet.

Tyr Rune:
Wurde in verschiedenen Organisationen des Dritten Reichs verwendet. Die
nach dem gleichnamigen nordischen Kriegsgott benannte Rune steht für
Kampf und Aktion und ist sowohl in der Metalszene wie auch in der
rechtsextremen Szene ein häufig verwendetes Symbol.
9

Wolfsangel:
Ist eine abgeleitete Rune, die in rechtsextremen Kreisen für Wehrhaftigkeit
steht. Zugleich ist sie auch Symbol des germanischen Wehrwolfs, einem
Kollegen des slawischen Vampirs.

Triskele:
Ein keltisches Lebens- und Sonnensymbol.
Wichtiges Symbol der Blood and Honour Bewegung, in gerundeter Form
auch als Modeschmuck oder esoterisches Amulett beliebt.
10

Thor´s Hammer (Mjölnir):
Martialisches Symbol aus der Wikinger Mythologie. Der Hammer ist ein
Attribut des Donnergottes Thor. Sowohl in der rechtsextremen aber auch in
einigen (unpolitischen) Musikszenen mit neuheidnischem Bezug beliebt.

SS Totenkopf:
Nicht zu verwechseln mit anderen Totenkopfdarstellungen (z.B. bei
Piratenflaggen). Wird unter anderem von der rechtsextremen Neofolk Band
Death in June verwendet.
11
Slogans:

R.A.C.: Rock against Communism
Als Antwort auf zahlreiche Rock gegen Rechts Kampagnen seit Anfang der
1980er Jahre.

WAW/ WAR: Weißer Arischer Widerstand/ White Aryan Resistance

WP: White Power
Internationale Arier verherrlichende rassistische Bewegung

ZOG: Zionist Occupied Government. In der rechtsextremen Szene wird
diese
Abkürzung
verwendet,
Weltverschwörung hinzuweisen.
um
auf
eine
angebliche
jüdische
12
Primär verwendete Sekundärliteratur:
Christian
Dornbusch,
Jan
Raabe
Gegenstrategien. Unrast Verlag
(Hg):
Rechtsrock.
Bestandsaufnahme
und
Verfassungsschutzbehörden der Länder Berlin und Brandenburg: Symbole und
Kennzeichen des Rechtsextremismus. Broschüre
Margitta-Sybille
Fahr:
Spirit
of
88.
Rechtsextreme
Zeichen
und
Symbole.
Herausgegeben von der Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen. Broschüre
Aktion Courage: Rechte Musik und Symbolik. Schule ohne Rassismus. Schule mit
Courage. Broschüre
Information und Beratung:
LOGO ESO.INFO
Karmeliterplatz 1, 8010 Graz
Tel: 0676|3001414
Mo, Di und Do von 14:00-18:00 Uhr
[email protected] | www.logo.at
IMPRESSUM
Medieneigentümer und Herausgeber: LOGO Jugendmanagement gmbh
Redaktion: Alex Mikusch; Dr. Roman Schweidlenka, Mag.a Veronika Strauß, LOGO ESO.INFO
1. Auflage Mai 2008
13
Lernziele
Die Jugendlichen sollen
 ermuntert werden, sich kritisch mit Protestkulturen auseinander zu setzen;
 zwischen nationalsozialistischer Ideologie und anti-rassistischer Arbeiterbewegung differenzieren
lernen;
 Symbole, Slogans und "Lifestyle" der rechtsextremen Szene erkennen lernen.
Didaktische Anregungen
Im Rahmen der normale.at-Schulvorstellung dient der Film als Impuls-Medium zur Ein- oder Hinführung zu den
genannten Themenfeldern und reicht durch eine vertiefende inhaltliche Auseinandersetzung in der Schulklasse
weit über den Kinosaal hinaus.
Zur nachhaltigen Auseinandersetzung ist es in jedem Fall förderlich, auf Vernetzung, Selbsttätigkeit und
Handlungsorientierung abzuzielen.
Impulse für den Unterricht
Rechtsextremismus? Nicht mit mir!
Grundwissen und Handwerkzeug für Demokratie
Langenbacher, Nora / Molthagen, Dieter, Berlin: Friedrich Ebert Stiftung, 2009.
Dieses Heft richtet sich direkt an Jugendliche und klärt sie darüber auf, was Rechtsextremismus ist und was sie
dagegen tun können.
www.fes.de/rechtsextremismus/inhalt/mat.htm
Schule ohne Rassimus bietet antirassistische Bildungsarbeit ohne Zeigefinger.
Für jede Schule ein maßgeschneidertes Projektdesign erarbeitet unter Beteiligung der SchülerInnen:
Workshops, Rollenspiele, Vorträge, Ausstellungen, ReferentInnenvermittlung, Projektideen, Materialien und
Betreuung während des gesamten Schuljahrs. Am Ende des Jahres gibt es eine Projektpräsentation mit
Pressekonferenz und Verleihung des Schule ohne Rassismus Zertifikats.
Schule ohne Rassismus ist ein europäisches Projekt: Schule ohne Rassismus Schulen gibt es in Belgien, den
Niederlanden, BRD, Schweiz, Spanien und Österreich.
www.asyl.at/sor/material/index.html
Seit 1992 tourt der Infobus - Miteinander Leben der asylkoordination österreich durch Österreich, um andere
Bilder zu zeichnen. Mittels Ausstellungen, Diskussionen und Workshops wird die Auseinandersetzung um die
Bilder vom "Fremden" geführt, um die Grenzen in den Köpfen fließend zu halten:
www.asyl.at/schule/um.htm
ZARA, Verein für Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit, bietet Workshops, Trainings und interaktive Vorträge
u.a. zu den Themen "Rassismus", "Anti-Rassismus-Arbeit", "Zivilcourage", Argumentationsstrategien gegen
rassistische Äußerungen" an:
www.zara.or.at/index.php/trainings/module
Thema Rassismus und Vorurteile auf schule.at
www.schule.at/index.php?url=themen&top_id=696
Begleitendes Material für den Unterricht zu „Skinhead Attitude“
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Impulsfragen
Zur Einstimmung können Aufsätze geschrieben, Bilder zu den folgenden Fragestellungen gemalt werden:
 Was machst du, wenn du deine Eltern / deine LehrerInnen provozieren willst?
 Von welchen Protestbewegungen hast du bereits gehört? Was weißt du über sie?
 Was weißt du über Nationalsozialismus?
Die Antworten können auch während einer Diskussion in der Klasse auf Karteikarten gesammelt und zu einem
Gesamtergebnis strukturiert werden.
Diese Arbeiten dienen in einer späteren Phase dazu, die eigene Sinneswandlung durch Information zu
dokumentieren.
Überprüfung vorgefasster Meinungen
Freie Assoziationsketten:
 Bomberjacken und Springerstiefel werden getragen von ..., weil ...
 Rituale sind wichtig, weil...
 Okkultismus bedeutet für mich...
Schreibt alle Assoziationen auf ein Flip-Chart / eine Tafel.
Reflexion


Welche Szene des Films hat Dich am meisten berührt und warum?
Sprich über eine Szene, die Dich persönlich angesprochen hat.
Versetzt Euch in die Situation der nachstehenden Gruppen und versucht sie spielerisch darzustellen:
a) Jugendliche, die vor der Schule von rechtsextremen AktivistInnen angesprochen werden
b) Rechtsextreme AktivistInnen, die vor der Schule Jugendliche "rekrutieren" wollen
c) Konzertveranstalter / Musikverlage rechtsextremer Musikbands
Recherche mit anschließender Präsentation und Diskussion
 Welche rechtsextremen Musikbands gibt es im deutschsprachigen Raum?
 Welche Medien nutzen sie für die Verbreitung ihrer Ideologie?
 Woran sind rechtsextreme Inhalte auf Webseiten zu erkennen?
 Mit welchen Symbolen wird dabei gearbeitet? Und warum?
Rollenspiele, Dialoge
auch in die Rolle des/der Andersdenkenden / des zukünftigen Kindes schlüpfen!, (Fishbowl-)Diskussionen
www.european-mediaculture.org/fileadmin/video/sold_out/data/l_index.htm
Präsentation des Klassen-/Schulprojektes
Habt Ihr ein Klassen-/Schulprojekt zum Thema gemacht und/oder werdet Ihr an einem Wettbewerb teilnehmen?
Trainiert zuvor Eure Präsentation gegenüber Freund/innen und vor der Klasse und dann bei
 bei Parallelklassen
 bei kommunalen PolitikerInnen
 bei NachbarInnen
 im SchülerInnenparlament
Partizipation von Schülerinnen und Schülern in der Schule und Gemeinde
Mitgestaltungsmöglichkeiten wie "Klassenrat" oder "Kinder- und Jugend- bzw. Schulparlament
www2.tu-berlin.de/fak1/gsw/gl/dok/mag_bruns/2_2_5.html
Medienanalyse
Ein sehr lohnendes, aber zeitaufwendiges Projekt ist eine vergleichende Medienanalyse, die sich ausführlich mit
dem Film befasst: Schulbücher, Fernsehsendungen, Zeitungen, Magazine und Webseiten auf Darstellung von
Menschen verschiedener Kulturkreise oder Länder auf Leitfragen überprüfen wie:
 Welche gemeinsamen Problemstellungen sind festzustellen?
 Welche gemeinsamen Interessen teilen verschiedene Völker?
 Wie wichtig ist die Perspektive der Filmemacher/innen? Ist diese auch kulturell bedingt?
(Blick aus dem Innern der Festung Europa - Blick von Außen auf Europa)
Begleitendes Material für den Unterricht zu „Skinhead Attitude“
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Link-Tipps
Antifa-Info Linz
www.antifa.co.at
Aufpassen auf die AFP (Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik) und ihre jährliche "Akademie"
http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsgemeinschaft_für_demokratische_Politik
ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus
www.argejugend.at
Amadeu Antonio Stiftung, Initiativen für Zivilgesellschaft und demokratische Kultur, Deutschland
www.amadeu-antonio-stiftung.de
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands
www.doew.at
Internetplattform gegen rechte Musik- und Subkultur
www.turnitdown.de
LOGO ESO.INFO
www.logo.at
Mut gegen rechte Gewalt – Internet-Portal gegen Rechtsextremismus
www.mut-gegen-rechte-gewalt.de
Netz gegen Nazis
www.netz-gegen-nazis.de auch auf twitter.com/netzgegenazis
Begleitendes Material für den Unterricht zu „Skinhead Attitude“
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Literatur-Empfehlungen
OÖ Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus
Unter der E-Mailadresse [email protected] kann man einen Newsletter anfordern
Antifaschistisches Autorenkollektiv (Hrsg.), Drahtzieher im braunen Netz – Ein aktueller Überblick über den
Neonazi-Untergrund in Deutschland und Österreich, Hamburg 1996
Broschüren von ESO.INFO des LOGO Jugendmanagements
www.logo.at/document.dws?XSB=RDCUWKOD&xxnode=1110&xxdocument=1620
DÖW (Hrsg.):
Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus. 2. Auflage. Wien 1993
Aktuelle Entwicklungstendenzen in der rechtsextremen Szene Österreichs.
„Freie Kameradschaften“, Blood & Honour und der „Bund freier Jugend“. Anonymisierte Diplomarbeit,
September 2003, (Standort: Bibliothek des DÖW, Wien)
Hardtmann, Gertrud: 16, männlich, rechtsradikal. Rechtsextremismus - seine gesellschaftlichen und
psychologischen Wurzeln
Patmos Verlag GmbH + Co KG, September 2007, ISBN: 3491360099
Marshall, George: Spirit of '69: A Skinhead Bible (engl)
S.T. Publishing, 176 Seiten, ISBN: 1898927103
Mayer, Heinz o. Univ. Prof. DDr.: Rechtsgutachten über die "Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik“
(AFP) und den "Bund freier Jugend“
www.doew.at/frames.php?/projekte/rechts/organisation/afp_gutacht.html
Purtscheller, Wolfgang: Aufbruch der Völkischen. Das braune Netzwerk
Picus-Verlag, Wien 1993, ISBN 3-85452-239-8
"Rechter Alltag" (PDF, 312kb) und Jugendzeitschrift "Politik orange. Extrem." (PDF, 2.9 MB)
www.amadeu-antonio-stiftung.de/materialien/material-rechtsextr/
Schiedel, Heribert: Der rechte Rand. Extremistische Gesinnungen in unserer Gesellschaft.
Edition Steinbauer, Wien 2007, ISBN 978-3902494252
Schuppener Georg (Hg.), Sprache des Rechtsextremismus
Leipzig: Edition Hamouda - Wissenschaftsverlag, 2008
Identitätsstiftung, Selbstdarstellung und Propaganda des Rechtsextremismus erfolgen im Wesentlichen mit
sprachlichen Mitteln. Der vorliegende Band beschäftigt sich mit Spezifika der Sprache rechtsextremistischer
Publikationen und rechter Musik.
Kostenfrei zu beziehen bei www.politik-lernen.at/content/site/gratisshop/shop.item/k105544.html
Thein, Martin: Wettlauf mit dem Zeitgeist - Der Neonazismus im Wandel
TU Dresden Januar 2009.
Wolf, Joachim: Symbolwandel - Neonazis und ihr Lifestyle
www.netz-gegen-nazis.de/artikel/symbolwandel-neonazis-und-ihr-lifestyle
Begleitendes Material für den Unterricht zu „Skinhead Attitude“
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