Ausgabe 2/2013 - Polizei © Polizei
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Ausgabe 2/2013 - Polizei © Polizei
DA S I N F O - M AG A Z I N D E R L A N D E S P O L I Z E I D I R E K T I O N Die Polizei ist für die Anliegen und Sorgen der Menschen da. Bericht Sicherheit in unseren Gemeinden Seite 33 P.b.b. Erscheinungsort: Munderfing Verlagspostamt: 5230 Mattighofen GZ 02Z030815 M 2/2013 i n h A lt IMPressuM INHaLtsVerZeICHNIs DA S I N F O - M AG A Z I N D E R L A N D E S P O L I Z E I D I R E K T I O N 37 39 54 H e rausGe be r: Gendarmerie-Museumsverein in zusammenarbeit mit der landespolizeidirektion oberösterreich, A-4021 linz, Gruberstraße 35, tel. 059133-40-1101, Fax DW 1119 Vorwort Landespolizeidirektor MMag. David Furtner, ADir bruno Guttmann, Kontrinsp Adolf Wöss, revinsp simone Mayr, ADir heide Klopf ............................................................... 5 PersONeLLes ......................................................................... Kooperationstreffen Gewaltschutz ........................................ 27 28 Welser Bürgerinnen und Bürger gaben ihre Meinung zur öffentlichen Sicherheit in der Stadt ab 29 ............................................................................................................................................... Geburtstage r eDaKt ION : Sicherheitsreferententagung eDItOrIaL .................................................................................................................................................................. Dienstjubiläen 4. Quartal 2012 Todesfälle ................................................................. ............................................................................................................................................................................. Nachruf GrInsp Alfred Hinterwirth ...................................... 6 7 8 9 Amtshandlung in Leonding evaluiert Die .LPD OÖ in der Vorreiterrolle Sicherheit in unseren Gemeinden ......................... ........................................ ............................................ 31 32 33 11 Einbrecher auf frischer Tat ertappt und festgenommen 34 BezInsp i.R. Friedrich Niedermair ein rüstiger 80er 12 12 35 sicherheit in unseren Gemeinden. (Foto: lPD oö/Dietrich) GrInsp i.R. Alois Neißl feierte 80er Auskunftsbegehren nach § 26 DSG 2000 und Anträge auf Datenlöschung a u t Ore N : GrInsp i.R. Bruno Hamm hat´s mit 90 Jahren noch „voll drauf “ Z u M t It e LbILD: Andreas Pilsl, bruno Guttmann, siegfried zaglmaier, Peter Kain, rudolf Mayer, Walter hölczli, robert hasenauer, horst leitgeb, Adolf Wöss, Mag. sonja Jell, hans Mitterhuber, Gerhard hütmeyer, christian Moser, Franz landerl, Mag. hermann Feldbacher, Josef hiesböck, Johann baumgartner, Prof. Mag. Dr. rudolf Keplinger, MMag. David Furtner, Andreas schwendtner, simone Mayr, hannes Prager Msc, bruno sulzbacher, Franz V.e. Ginner, Peter Mairunteregg, erwin Fuchs, Gerhard hütmeyer Karl Pösinger feierte 80er ...................................................................................... ..................................................................................................................................... Josef Ammering feiert 90er ............................................................................. ...................................................... ChefInsp Wolfgang Öller in Pension Prävention beim Linzer Autofrühling 14 Bilaterale EE-Übung ............... 15 16 Kriminalprävention zeigt bei Jugendlichen Wirkung 17 Großes Ehrenzeichen an BAA-Direktor Wolfgang Taucher 18 Landesauszeichnungen verliehen 19 ..................................................................................................... ............................................................................................................................ .............................................. A nz e i g e nl e i tu ng u nd Kont ak t e: bZs K. Plattner 4553 schlierbach, carloneweg 5 tel. und Fax 07582/81037 e-mail: [email protected] ChefInsp Ernst Rafetseder 40-jähriges Dienstjubiläum gefeiert Zwei Grundkurse angelobt Erfolgreiche Wintersportler EUROPOL LAW DIeNstLICHes ENFORCEMENT NETWORK TOOL ....................... Zwei neue Dauerausstellungen eröffnet Polizei Kremsmünster zieht in die neue Dienststelle ein ENFORCEMENT NETWORKING TOOL .............................. Girls‘ Day bei der Polizei OÖ ................................................................... ............................................................................................................... Brandstiftung lohnt sich nicht Aumayer Druck und Verlags Ges.m.b.h. & co. KG 5222 Munderfing Gewerbegebiet nord 3 tel. 0 7744/200 80, Fax DW 13 e-mail: [email protected] www.aumayer.co.at MAGAZINE EDITORS’ Vom -PK zur PA - Drei Fragen an den neuen Leiter der Personalabteilung – Hofrat Mag. Günter Tischlinger 36 13 CHrONIK Besichtigung von Hangar 7 MAGAZINE EDITORS’ 13 ................................................... ..................................................... M e DIe N IN Habe r uN D H ers teL L er: E U R O P O L LAW ..................................... .............................................................................................................................................. ............................................................................. ............................................................................................................... Führungskräfte zu Besuch bei BMW Steyr Gemeinsamer Aus- und Fortbildungstag ........................................................................................................................................... ........................................................................................................................................ ................................... ............................................................................... .......................................................................... Das BM.I stellt sich vor ................................................................................................. Zweite Etappe der HHRR in Kraft LeserbrIeFe Postfräulein und Landgendarm 21 sPOrt 24 23 25 Bayrisch-Österreichisch-BadenWürttembergische sicherheitspolizeiliche Arbeitstagung 26 39 41 46 48 50 MaGaZIN Peter der Kutschenfahrer 23 .......................................... .................................................................................................................................................. 20 22 ............................................................... 37 Dienstsport Quo vadis Fit für ihre Sicherheit ....................................................... ........................................................................................ ..................................................................................................... ........................................................................................................... Triple-Sieg von Thomas Schram .................................................... 52 54 56 57 58 H i n we i s f ü r u n se re a u t o re n : Der redaktionsschluss für unsere nächste Ausgabe Nr. 3/2013 ist am 19. august 2013 ................................................................................................................................................. P o l i z e i o b e r ö s t e r r e i c h 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 3 E D I TO R I A L Liebe Kolleginnen und Kollegen, nachdem ich schon in der letzten Ausgabe über das hohe Vertrauen der Bevölkerung in uns, die Polizei, reflektiert habe, möchte ich auch diesmal den Fokus auf das Verhältnis der Menschen in unserem Bundesland zur Polizei schreiben. Dem alltäglichen Auftreten einer bzw. eines jeden einzelnen von uns kommt ein Schlüssel in der Vertrauensbildung der Bevölkerung gegenüber der Polizei zu. Vermehrte Bürgerkontakte und Offenheit in unserem Handeln sollen dazu beitragen, dieses Vertrauen zu erhalten und wenn möglich sogar noch auszubauen. Selbst in Zeiten knapper werdender Ressourcen eröffnen sich Chancen, durch die intensive Kommunikation mit den Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern in der Polizeiarbeit auch noch besser zu werden. Diesen Zugängen folgend, planen wir in der nächsten Zeit in einigen Projekten diesem Regionalbezug der Polizistinnen und Polizisten ein besonderes Augenmerk zu schenken. Ja, wir wollen ganz bewusst den Kontakt verstärken, raus aus unseren Inspektionen und Dienstautos und daraus für unsere Arbeit partizipieren. Ich ersuche euch um diese Offenheit. Ich ersuche euch um euer Engagement, denn das hohe Vertrauen in unsere Arbeit stellt gleichzeitig auch das wichtigste Gut für uns dar. Für die bevorstehende Sommerzeit wünsche ich euch erholsame Urlaubstage im Kreise eurer Lieben. Als Polizistinnen und Polizisten haben wir den unglaublichen Luxus quasi in zwei Familien zuhause zu sein. Ich verspreche euch, mich mit unseren Führungskräften dafür einzusetzen, dass wir uns auch weiterhin in unserer Polizei die Kameradschaft, den Respekt im Umgang miteinander und die Offenheit hoch halten werde und ersuche euch weiterhin um euer Vertrauen. Andreas Pilsl Landespolizeidirektor Euer Andreas Pilsl P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 5 PERSONELLES Nachruf GrInsp Alfred Hinterwirth A m 13. April 2013 fand in der Pfarrkirche Steinbach am Ziehberg die feierliche Verabschiedung unseres beliebten und geschätzten Kollegen Gruppeninspektor Alfred Hinterwirth statt. Seine Familie sowie Kameraden der Polizeiinspektionen des Bezirkes Kirchdorf, Mitgliedern der AEG Kirchdorf-Steyr und Gmunden, Abordnungen der Bergrettungsdienste des Bezirkes Kirchdorf und Gmunden sowie zahlreiche Freunde und Bekannte erwiesen die letzte Ehre. Alfred Hinterwirth verstarb am 9. April 2013 nach langer schwerer Krankheit im 53. Lebensjahr. Als mich Alfred am 23. Dezember 2011 gemeinsam mit seiner Gattin auf der Dienststelle aufsuchte und mir mitteilte, dass er gestern, den 22. Dezember 2011 – dem Geburtstag seiner Gattin – die Diagnose einer sehr schweren Krankheit erhalten habe, zog es mir und den Kollegen der Polizeiinspektion Kirchdorf den Boden unter den Füßen weg. Wir fragten nach dem Warum und fanden keine Antwort darauf. Unser Bezirkspolizeikommandant, Oberstleutnant Franz Seebacher, der unseren Kameraden Alfred Hinterwirth aus seiner frühesten Dienstzeit kannte, hielt einen sehr bewegenden Nachruf. Ehrenformation von Alpinisten, Einsatzpiloten und Polizisten. Alfred Hinterwirth wurde am 9. Jänner 1961 in Steinbach am Ziehberg geboren, besuchte in seinem Heimatort die Volksschule und später in Scharnstein die Hauptschule. Nach seiner Pflichtschulzeit begann er 1976 in der Firma EUMIG in Kirchdorf seinen beruflichen Werdegang als Werkzeugmacherlehrling. Seine Mutter betrieb eine kleine Fremdenpension und Fredi bekam schon damals durch die Erzählungen der „Sommerfrischler“ das Fernweh eingeimpft, das ihn in den folgenden Jahren als Rucksacktourist in die verschiedensten Erdteile und dort vor allem auf die Berge führen sollte. Nach sieben Jahren als Werkzeugmacher machte ihm sein ehemaliger Arbeitskollege Karl Haider den Beruf eines Gendarmeriebeamten schmackhaft und er trat mit 1. Dezember 1987 P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 9 PERSONELLES Die Kolleginnen und Kollegen in der Pfarrkirche Steinbach am Ziehberg. Bergung von verunglückten Bergkameraden eingesetzt. Der Dienstgeber erwies ihm mit Belobigungen und Belohnungen die besondere Wertschätzung. In der Hoffnung, dass Du auf den Bergen im Jenseits schöne Augenblicke genießen kannst, werden Dich die Kameraden immer im Herzen behalten. Fotos: LPD OÖ/Guttmann Siegfried Zaglmaier, ChefInsp in die österreichische Bundesgendarmerie ein. Alfred Hinterwirth wurde am 31. März 1989 auf den Gendarmerieposten Kremsmünster ausgemustert und suchte dort um die Aufnahme in die AlpineEinsatzgruppe (AEG) der Gendarmerie an. Am 4. Juli 1990 erhielt er die Qualifikation eines „Gendarmeriealpinisten“ und bereits am 22. Oktober 1991 das Diplom der Qualifikation eines „Gendarmerie-Hochalpinisten“. Am 20. August 1994 wurde ihm die Qualifikation 10 eines „Gendarmerie-Bergführers“ verliehen. Am 1. Oktober 1997 erfolgte die Versetzung zum Gendarmerieposten Kirchdorf und er versah dort bis zu seiner Erkrankung als sehr geschätzter, gewissenhafter, freundlicher und stets einsatzfreudiger Kamerad seinen Dienst. In dieser Zeit war er auch als Mitglied der AEG Kirchdorf und als Flight-Operator der Flugeinsatzstelle Hörsching an zahlreichen schwierigen und gefährlichen Einsätzen bei der Suche und Bezirkspolizeikommandant Franz Seebacher würdigte das berufliche Wirken von GrInsp Alfred Hinterwirth –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 PERSONELLES Karl Pösinger feierte 80er! Foto: LVA OÖ C hefinspektor i. R. Karl Pösinger feierte am 29. April 2013 seinen 80. Geburtstag. Im Namen der Landespolizeidirektion gratulierten Oberst Josef Reiter und ChefInsp Peter Kain von der Landesverkehrsabteilung sowie ChefInsp Norbert Lummerstorfer von der Polizeiinspektion LinzEbelsberg/Pichling und überbrachten neben den besten Glückwünschen auch Geschenkskörbe. Im seinem Gartenhaus plauderte der Jubilar in gemütlicher Atmosphäre und bei köstlichem Essen - das von seiner Lebensgefährtin in hervorragender Weise vorbereitet und serviert wurde - nicht nur über seine Dienstzeit. Die Unterhaltung war durch seine pointierten Aussprüche und süffisanten Bemerkungen (auch manchmal in französischer und lateinischer Sprache) zu den unterschiedlichsten Themen äußerst interessant und anregend. Im Vergleich zu den Aussprüchen während seiner aktiven Berufstätigkeit im Verkehrswesen hat sich Karl Pösinger innerhalb der letzten 20 Jahre sicher nicht verändert. Karl Pösinger verrichtete seinen Dienst in der österreichischen Bundesgendarmerie vom 10. September 1951 bis zum 30. April 1995. Seine dienstliche Laufbahn begann er in der Gendarmerieschule Linz-Ebelsberg. Nachdem er die „Grundausbildung“ erfolgreich abgeschlossen hatte, war er auf den Gendarmerieposten Vöcklabruck und Asten eingeteilt. Zur Verkehrsabteilung des damaligen Landesgendarmeriekommandos für Oberösterreich stieß Karl Pösinger am 4. November 1958, wo er zunächst als eingeteilter Beamter tätig war. Nachdem er 1962/63 den „Chargenkurs“ in Mödling besucht hatte, wurde er im Oktober 1961 als dienstführen- ChefInsp i. R. Karl Pösinger, Hilde Altenberger, Oberst Josef Reiter, ChefInsp Norbert Lummerstorfer. der Beamter zur VerkehrsabteilungAußenstelle Haid (heute Autobahnpolizeiinspektion) versetzt. Zur Verkehrsabteilung nach Linz kehrte er am 1. Juli 1971 zurück. Ab diesem Zeitpunkt bekleidete er mehrere Funktionen in dieser Abteilung: Zunächst als Kommandant der Verkehrsgruppe 1, dann als Kommandant der Hauptgruppe Verkehrsdienste II, ab 1. April 1983 als Kommandant des Hauptgruppenkommandos II (Verkehrs- und Sonderdienste); nach einer Organisationsänderung ab 1. Juli 1985 als Hauptsachbearbeiter VA 2 (Allgemeine Verkehrsangelegenheiten) und gleichzeitig als Sachbearbeiter VA 1/5 (Außenstellen der Verkehrsabteilung). Kurze Zeit war ChefInsp i. R. Pösinger als doppelter Hauptsachbearbeiter eingeteilt: So führte er ab 1. Mai 1986 drei Monate lang sowohl das Hauptsachgebiet VA 2 als auch das Hauptsachgebiet VA 7 (Außenstellen). In den letzten Jahren seiner aktiven Gendarmeriedienstzeit war er als äußerst agiler und umsichtiger Hauptsachbearbeiter VA 7 für die Außenstellen der Verkehrsabteilung zuständig. Besondere Verdienste erwarb er sich beim Aufbau der neuen Verkehrsabteilung-Außenstellen in Klaus und Ried im Innkreis. Karl Pösinger trat am 1. Mai 1995 in den Ruhestand, den er seit diesem Zeitpunkt in seinem Eigenheim in LinzEbelsberg verbringt. Wir wünschen ihm weiterhin viel Gesundheit und so möge er in Zukunft auch noch viel Freude im täglichen Leben genießen können. Peter Kain, ChefInsp P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 11 PERSONELLES BezInsp i.R. Friedrich Niedermair - ein rüstiger 80er Foto: PI Großraming Z AbtInsp Rudolf Mayer, BezInsp i. R. Friedrich Niedermair und seine Gattin, BezInsp Hermann Hochbichler, ChefInsp Josef Lumplecker. dermair war vom 14. September 1956 bis 30. Juni 1993 Mitarbeiter des Gen- GrInsp i.R. Alois Neißl feierte 80er A m 22.April 2013 feierte GrInsp i. R. Alois Neißl seinen 80er. Zu diesem Anlass gratulierten der Bezirkspolizeikommandant Obstlt Walter Hölczli sowie Kommandant AbtInsp Hans Hubner und Stellvertreter BezInsp Michael Gruber der Polizeiinspektion Gosau. Wir folgten der Einladung des überaus rüstigen und agilen Pensionisten und in gemütlicher Runde wurde über die alten Gendarmeriezeiten geplaudert. Alois Neißl wuchs im Bezirk Schärding auf und erlernte im elterlichen Betrieb das Wagnerhandwerk. Mit 18 Jahren rückte er beim Landesgendarmeriekommando - Schlosskaserne ein. Nach kurzer Dienstzeit im Innviertel kam er 1958 nach Bad Goisern. Von 1978 bis 1991 führte er den Gendarmerieposten (GP) Gosau als Kommandant. GrInsp i. R. Neißl verbringt täglich mindestens drei Stunden am Computer. Unter anderem digitalisierte er die Chronik des GP Gosau und beschäftig12 te sich mit Personen, Uniformierten, der Geschichte und der Region Gosaus, was alles in digitaler und gebundener Form aufliegt. darmeriepostens Großraming. Rudolf Mayer, AbtInsp Wir wünschen dem junggebliebenen Jubilar auf diesem Weg noch einmal alles Gute zum Geburtstag und viel Gesundheit! Walter Hölczli, Obstlt Obstlt Walter Hölczli, GrInsp i. R. Alois Neißl, AbtInsp Hans Hubner –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 Foto: PI Gosau/Gruber um runden Geburtstag gratulierten dem ehemaligen Mitarbeiter des Gendarmeriepostens (GP) Großraming, BezInsp i.R. Friedrich Niedermair der stellvertretende Bezirkspolizeikommandant, ChefInsp Josef Lumplecker, Inspektionskommandant AbtInsp Rudolf Mayer und Inspektionskommandant-Stv. BezInsp Hermann Hochbichler. Am 6. März 2013 statteten sie dem rüstigen Pensionisten in seinem schmucken Wohnhaus in Großraming, Rodelsbach, einen Besuch ab. Bei einer guten Jause plauderte der Jubilar und seine Gattin über frühere Zeiten und so manch lustige Anekdote. AbtInsp Rudolf Mayer, dem am 1. Juli 2013 die Pensionierung bevorsteht, durfte mit Kollegen Friedrich Niedermair noch so manchen Dienst als „Nachbar“ der GP Großraming verrichten. Kollege BezInsp i.R. Friedrich Nie- PERSONELLES Josef Ammering feiert 90er! Foto: PI Ebensee R werden sich vielleicht an ihn erinnern, wenn sie einmal die Hochsteinalm in Traunkirchen besucht haben. Dort war er jahrzehntelang als Wirt tätig. GrInsp i.R. Bruno Hamm hat`s mit 90 Jahren noch „voll drauf“ E ine Abordnung des Bezirkspolizeikommandos Wels-Land und eine Gruppe der Stammtischrunde der Pensionisten des Bezirks Wels-Land besuchte unseren Bruno Hamm in seiner Wohnung in Stadl Paura. Wenn man sich erwartet hätte, einen klapprigen, steinalten Mann zu besuchen, so hätte man sich in diesem Fall getäuscht. Gruppeninspektor Bruno Hamm, der bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1983 zuletzt Postenkommandant in Pichl bei Wels war, empfing uns mit einer Frische, die uns erstaunte. So traute ich meinen Ohren nicht, wie er zu schildern begann, dass ihn sein Computer „fuxste“. Aber er habe das Problem gelöst, indem er den „Adobe Reader 11“ gelöscht und dafür den „Adobe Reader 10“ installiert hat. Er hat täglich Email-Verkehr und bekommt auch von der Landespolizeidirektion Nachrichten. Bruno schilderte uns Begebenheiten aus seiner persönlichen und dienstlichen Vergangenheit mit der ihm eigenen Präzision und mit vielen Zusammenhängen und Details. Dazu betrachteten wir einige Bilder aus dem Fotoalbum. Als der 90-Jährige wiederum mit den aktuellen Tagesnachrichten hervorkam, so merkte man ganz klar, dass er sich seine geistige Frische täglich erarbeitet. Beim Zusammentreffen stellte sich auch die Die Kollegenschaft wünscht ihm auch auf diesem Weg noch alles Gute und viel Gesundheit. Walter Hölczli, Obstlt Frage, ob es eventuell auch seine dritte Frau, mit der er bereits 28 Jahre verheiratet ist, sein könnte, die ihn so frisch hält :). Aber Scherz beiseite, ich freue mich, einen so fitten 90er im Bezirk zu haben und wünsche unserem Gruppeninspektor in Ruhe Bruno Hamm alles erdenklich Gute! Robert Hasenauer, Obstlt ChefInsp Schallmeiner, ChefInsp Hinterberger, GrInsp i. R. Hamm, Obstlt Hasenauer. P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 13 Foto: BPK Wels-Land ayInsp i. R. Josef Ammering feierte am 15. März 2013 seinen 90er. Der Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Ebensee, Kontrollinspektor Peter Traxl, und der Bezirkspolizeikommandant, Oberstleutnant Walter Hölczli, besuchten den Jubilar und seine Gattin. Sie überreichten dem Geburtstagskind ein kleines Präsent, unterhielten sich über den Werdegang und die „alten Zeiten“. Ammering trat 1946 in die Gendarmerie ein. Nach der Grundausbildung versah er vorwiegend auf der Dienststelle in Ebensee Dienst. 1968 trat er aufgrund der Nachwirkungen einer im Zweiten Weltkrieg erlittenen Kopfverletzung durch einen Granatsplitter in den Ruhestand. Er war ein hervorragender Kriminalist und auch ein besonders wertvolles Mitglied der Alpingendarmerie, das auch bei der Heilbronner Tragödie am Dachstein eingesetzt war. Einige Kolleginnen und Kollegen Obstlt Walter Hölczli, RayInsp i. R. Josef Ammering, AbtInsp Peter Traxl. PERSONELLES Chefinspektor Wolfgang Öller in Pension polizei_ooe_185x89.indd 1 14 Foto: LPD OÖ/Dietrich 1 953 in Linz geboren, aufgewachsen in Steyr, trat der gelernte Uhrmacher 1974 in den Dienst der Bundesgendarmerie ein und versah auf den Gendarmerieposten in Ansfelden und Bad Hall Dienst, ehe er 1978 in die Kriminalabteilung zum Kunstdiebstahl versetzt wurde. 1981 wechselte er, bereits als dienstführender Beamter, zur Sicherheitsdirektion Oberösterreich, wo seine Laufbahn nach fünf Jahren beim Kriminalpolizeilichen Informationsdienst in die Abteilung I, Staatspolizei, führte. Seit 1988 - über 25 Jahre - bekleidete er die Funktion des Gruppenführers im Referat für Rechtsextremismus und genoss Respekt und Ansehen von insgesamt sechs Behördenleitern. Dabei erzielte der emsige Ermittler respektable Erfolge: Der Bogen spannt sich von der Aufklärung mehrerer fremdenfeindlicher Brandanschläge, darunter jener auf die Asylunterkunft Ettinger in Altmünster im Jahr 1991, bis zur Zerschlagung nationalsozialistischer Gruppierungen im Jahr 2012, kurz vor dem Ruhestand - einschließlich der Verurteilung der jeweiligen Täter vor den Geschworenengerichten. Landespolizeidirektor-Stv. Generalmajor Dr. Lißl und ChefInsp i.R. Öller. Wir wünschen dem begeisterten Magier und Schlaraffen einen genussvollen Ruhestand und ein langes Leben im schönen Steyrer Land. Dein Freund und langjähriger Wegbegleiter, Horst Leitgeb, ChefInsp 28.05.13 13:48 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 CHRONIK Bereits zum 43. Mal veranstaltete der „Ausstellungsverein Linzer Automobilhändler“ Österreichs bedeutendste Automobilausstellung. Prävention beim Linzer Autofrühling V Fotos: LPD OÖ/Guttmann on 15. bis 17. März fand im Linzer Designcenter der traditionelle Autofrühling statt. Tausende Besucher erlebten zahlreiche Premieren, Neuvorstellungen und Highlights im Automobilsektor. Über Initiative des Kuratoriums Sicheres Österreich (KSÖ) war auch die Kriminalprävention des Landeskriminalamtes OÖ mit einem Beratungsstand vertreten. Landespolizeidirektor Andreas Pilsl betonte beim Interview auf der ORFOÖ-Bühne den hohen Stellenwert der Kriminalprävention. „Die Experten der Kriminalprävention helfen den Bürgerinnen und Bürgern mit unabhängiger und kompetenter Beratung rund um das Thema Sicherheit. Gelebte Kriminalprävention erfordert, auf Menschen zuzugehen und ihnen zuzuhören. Deshalb ist die Polizei gerne bei Veranstaltungen wie dem Autofrühling aktiv dabei“, sagte Landespolizeidirektor Pilsl. Am Stand des KSÖ erhielten interessierte Besucher von Experten der Kriminalprävention wertvolle Tipps gegen Autodiebstahl und Autoeinbruch. Landespolizeidirektor Pilsl beim Interview mit Michael Trnka. „Das Interesse der Messebesucher war enorm. Knapp 150 Besucherinnen und Besucher wurden an den drei Veranstaltungstagen von meiner Kollegin Kristina Six und mir beraten“, sagte Präventionsspezialist GrInsp Ewald Kronawitter. Der Landesklub Oberösterreich des Kuratoriums Sicheres Österreich war durch Präsident Mag. Peter Strauss vertreten. Auch er betonte bei seinen Interviews auf der ORF-Bühne die Wichtigkeit der Kriminalprävention. Seiner Initiative war es auch zu verdanken, dass der Beratungsstand der Kriminalprävention im Herzen der Ausstellung positioniert war und somit von Interessierten rasch gefunden werden konnte. Adolf Wöss, KontrInsp Silvia Gruber und Gerald Kaltenberger im Gespräch mit GrInsp Ewald Kronawitter vom Landeskriminalamt OÖ. P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 15 CHRONIK Die erste Phase der Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte Mauthausen ist abgeschlossen. Zwei neue Dauerausstellungen eröffnet R Der „Raum der Namen“. Tatort Mauthausen“. Ein Novum und Ergebnis von über sechs Jahren Forschung ist der „Raum der Namen“, wo die Namen von über 81.000 Häftlingen aufgelistet sind, die zwischen 1938 und 1945 im Konzentrationslager Mauthausen und seinen Außenlagern verstorben sind. „Mit diesen Neuerungen setzen wir einen wichtigen Meilenstein. Dieser wäre ohne das Engagement des Teams der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, der zahlreichen Expertinnen und Experten sowie aller Kooperationspartner nicht möglich gewesen. Aber auch viele Überlebende haben durch ihre Erzählungen einen einzigartigen Beitrag geleistet. Daher sage ich allen Beteiligen ein herzliches Danke“, sagte Mikl-Leitner. Die Ehrengäste gingen über den Apellplatz der KZ-Gedenkstätte zu den neu gestalteten Dauerausstellungen. Fotos: BM.I und 90.000 Menschen fanden zwischen 1938 und 1945 im Konzentrationslager Mauthausen einen qualvollen Tod. Auch über sechs Jahrzehnte nach Ende der NS-Herrschaft ist die KZ-Gedenkstätte Mauthausen über die Landesgrenzen hinaus ein ewiges Mahnmal für die NS-Schreckensherrschaft. „Wir müssen aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen. Als zuständige Bundesministerin für die KZ-Gedenkstätte Mauthausen ist es für mich nicht nur Pflicht sondern auch ein persönliches Anliegen, die Erinnerung an den Schrecken des Nationalsozialismus zu dokumentieren, damit so etwas nie wieder vorkommt“, sagte Innenministerin Mag.a Johanna Mikl-Leitner. Das Team der KZ-Gedenkstätte Mauthausen startete im Jahr 2008 gemeinsam mit internationalen Expertinnen und Experten eine umfassende Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte. Die Ergebnisse der ersten Phase dieser Neugestaltung wurden am 5. Mai 2013, dem 68. Befreiungstag des Konzentrationslagers, präsentiert. Das ehemalige Krankenrevier und das heutige Museumsgebäude wurden komplett saniert. Auf rund 1.500 m2 finden sich zwei neue Dauerausstellungen: Eine Überblicksausstellung mit dem Titel „Das Konzentrationslager Mauthausen 19381945 und eine Ausstellung über den 16 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 CHRONIK Die Wirkung von Prävention an Linzer Schulen – Ergebnispräsentation einer empirischen Studie Kriminalprävention zeigt bei Jugendlichen Wirkung I Bei einer Pressekonferenz in der LPD OÖ stellten die Autorinnen ihre Studio vor. Am Bild: GenMjr Franz Gegenleitner, BA MA, HR Mag. Wolfgang Rupprecht (Direktor der HAK/HAS Linz), Stojanka Lukic, Bianca Alas, Christina Koryszczuk, Jasmin Farahat, Petra Jerinic, ChefInsp Manfred Hirnschrodt (Kriminalprävention SPK Linz), Mag. Dr. Ferdinand Firzinger (Projektbetreuer). Schulen Wirkung zeigen und positiv angenommen werden. Das Ergebnis der Studie zeigt nicht nur, dass Präventionsarbeit messbar ist, sondern zeigt auch die nachhaltige Wirkung der Kriminalprävention“, sagte Generalmajor Franz Gegenleitner, MA, bei der Pressekonferenz am 10. April 2013 in der Landespolizeidirektion OÖ. Das Thema Sucht zog bei den Befragungen die meisten SchülerInnen an, gefolgt vom Thema Gewalt. Viele Schüler (fast 70 %) würden sich erneut solche Projekte wünschen. Am häufigsten interessieren sich die Jugendlichen für Projekte zum Thema Gewalt und Mobbing. Es folgen Sucht und sexueller Missbrauch auf den weiteren Plätzen. Die Wichtigkeit der polizeilichen Präventionsarbeit in den Schulen wird durch folgende Zahlen bestätigt: So gaben 59% der Mädchen an, bereits Opfer von Mobbingattacken geworden zu sein. Fast jeder fünfte Schüler gab an, häusliche Gewalt erlebt zu haben! Auffallend und besonders erfreulich ist das hohe Vertrauen in die Polizei. So würden sich bis zu 77% der Mädchen und 68% der Jungen bei Problemen der Polizei anvertrauen. Wobei Jugendliche mit Migrationshintergrund sogar noch größeres Vertrauen in die Polizei setzen als SchülerInnen ohne diesen Hintergrund. Und bei 88% der Schülerinnen hat die Teilnahme an einem Präventionsprojekt der Linzer Polizei, ihre Einstellung zur Exekutive ins Positive verändert. Adolf Wöss, KontrInsp P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 17 Foto: LPD OÖ/Dietrich n der jährlichen Kriminalstatistik lässt sich die Kriminalität in Zahlen messen – Zahl der Straftaten und Straftäter in Österreich. Die Wirkung der Kriminalprävention ist ungleich schwerer zu erfassen. Dennoch zeigt eine empirische Studie der Bundeshandelsschule (BHAS) Linz, Rudigierstraße, dass Kriminalprävention wirkt. „Ihre Einstellung zur Polizei hat sich bei knapp 90 % der Schülerinnen und Schüler nach der Teilnahme an einem Präventionsprojekt positiv verändert“, freute sich Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, MA, über das Ergebnis der Studie. Fünf Schülerinnen der BHAS Linz befassten sich in ihrer Abschlussarbeit mit der Frage: „Welchen Nutzen ziehen Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 19 Jahren aus der Präventionsarbeit der Polizei?“ „Schon zu Beginn des Schuljahres kam uns der Gedanke, ein Abschlussprojekt über die Polizei zu machen. Den Vorschlag der Landespolizeidirektion OÖ, die Wirkung der Kriminalprävention zu untersuchen, war für uns ebenso spannend wie herausfordernd“, sagte die Projektleiterin Bianca Alas. Die Kriminalprävention des Landeskriminalamtes OÖ bietet in den Schulen Präventionsprojekte zu den Themen „Sucht, Gewalt und sexueller Missbrauch“ an. Diese Themen waren auch Gegenstand der durchgeführten Schülerinnen- und Schülerbefragungen in der Bundeshandelsschule Rudigierstraße. Schwerpunkt der Befragung war zudem, das Vertrauen der Schülerinnen und Schüler in die Polizei zu erheben. „Kriminalprävention ist eine der wichtigsten Säulen der Kriminalitätsbekämpfung. Es ist sehr erfreulich, dass unsere Präventionsmaßnahmen in den CHRONIK Innenministerin Mag.a Johanna Mikl-Leitner überreichte am 29. April 2013 das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich an den Direktor des Bundesasylamts, Mag. Wolfgang Taucher. Großes Ehrenzeichen an BAA-Direktor Wolfgang Taucher Foto: LPD NÖ/Knabb M it Wolfgang Taucher haben wir einen der erfahrensten und profiliertesten Experten für Asylfragen in Europa. Er hat in den vergangenen Jahren mit Kompetenz, viel Fingerspitzengefühl, Menschlichkeit und Engagement wesentlich zur Entwicklung eines qualitativ hochwertigen Asylsystems in Österreich beigetragen“, sagte die Innenministerin bei der Überreichung des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich und verwies auf seine langjährige Tätigkeit als Leiter des Bundesasylamts. „Dass sein Know-how auch weit über unsere nationalen Grenzen hinaus geschätzt wird, zeigt seine Wahl zum Vorsitzenden des Verwaltungsrates des Europäischen Unterstützungsbüros für Asylfragen im Februar 2013“, betonte die Innenministerin. Mag. Wolfgang Taucher, MA ist seit 17 Jahren Leiter des Bundesasylamtes. In dieser Zeit hat sich diese Dienststelle von einer kleinen Organisationseinheit zu einer über 300 Bedienstete zählenden Hochleistungs-Behörde weiterentwickelt. Als Leiter des Bundesasylamts hat er auch zahlreiche Maßnahmen gesetzt, wie das von ihm lancierte Qua- Mag.a Johann Mikl-Leitner, Mag. Wolfgang Taucher, MA, Dr. Mag. Mathias Vogl. litätsmanagement. Seine Qualitäten als Führungskraft stellt Wolfgang Taucher auch aktuell unter Beweis. Als Pro- jektleiter für das neue Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) hat er eine der wichtigsten Verwaltungsreformen vorbereitet und mitumgesetzt. Der Oberösterreicher Wolfgang Taucher, 1963 geboren, arbeitete nach dem Studium der Rechtwissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz als Universitätsassistent am Institut für Völkerrecht. Von 1988 bis 1996 war er Rechtsberater in der Zentrale von Caritas-Österreich, 1992 auch kurzfristig beigeordneter Rechtsberater im Büro des UNHCR in Wien. Seit 1996 leitet er das Bundesasylamt. Mag. Sonja Jell, BM.I 18 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 CHRONIK Landesauszeichnungen verliehen Dr. Pühringer, Direktor Heřman, Mag. Feldbacher. L Fotos: Land OÖ andeshauptmann Dr. Josef Pühringer überreichte am 18. März 2013 das „Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich“ an den Kreisdirektor der Polizei der südböhmischen Region Direktor Oberst Ing. Mgr. Radomir Heřman. Das „Silberne Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich“ erhielt der ehemaliger Referatsleiter und stellvertretende Bezirkspolizeikommandant beim Bezirkspolizeikommando Steyr-Land, ChefInsp i. R. Karl Hochrather. Der Festakt fand in feierlichem Rahmen im Steinernen Saal des Linzer Landhauses statt. Als Vertreter der Landespolizeidirektion Oberösterreich nahm, neben zahlreichen anderen Ehrengästen, der stellvertretende Leiter des Büros für Rechtsangelegenheiten, Hofrat Mag. Hermann Feldbacher, teil. Mit einem Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich werden Personen ausgezeichnet, die sich durch ihr Wirken besondere Verdienste um das Ansehen des Landes Oberösterreich oder das Wohl seiner Bevölkerung, erworben haben. Adolf Wöss, KontrInsp Dr. Pühringer, ChefInsp i. R. Hochrather. P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 19 CHRONIK Besichtigung von Hangar 7 J Sepp Molnar, Hans Kollersberger, Hermann Schuller, Herbert Meixner, Rudolf Straubinger im Hangar 7. eden ersten Mittwoch im Monat treffen sich Gendarmeriepensionisten um 19 Uhr im Kurhaus in Bad Ischl zum Polizeistammtisch. Neben dem geselligen Beisammensein verfolgen die ehemaligen Gendarmen und Polizisten auch im Ruhestand die Veränderungen und Neuerungen im Polizeibereich. Zu den Aktivitäten der Stammtischrunde zählen auch Bergausflüge und Wanderungen. Am 15. Mai 2013 besuchten die jung und sportlich gebliebenen Bad Ischler Gendarmeriepensionisten in Salzburg den Hangar 7 von Red Bull. Der Hangar war voller Leben: Hubschrauber landeten und starteten. Mitgenommen von den Eindrücken und Strapazen der Reise, war eine Stärkung im Gastgarten des Müllner-Bräustübls dringend notwendig. Rundum ein gelungener Ausflug bei herrlichstem Wetter. Zu den Stammtischen sind alle aktiven und pensionierten Kolleginnen und Kollegen herzlichst eingeladen. Vielleicht gelingt es auch, dass wieder aktive Polizisten öfters vorbei schauen und die Pensionisten über die Reformschritte und Neuerungen im Polizeibereich auf dem Laufenden halten. Hans Mitterhuber Stärkung im Müllner-Bräustüberl: Hans Mitterhuber, Hermann Schuller, Rudolf Straubinger, Herbert Meixner, Hans Kollersberger, Sepp Molnar. 20 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 CHRONIK Polizei Kremsmünster zieht in die neue Dienststelle ein N Foto: PI Kremsmünster/Hütmeyer ach 13-monatiger Bauzeit übersiedelte die Polizeiinspektion Kremsmünster am 4. Juni 2013 vom ehemaligen Gerichtsgebäude in der Schulstraße in die neue Dienststelle in der Greinerstraße 7. 17 BeamtInnen mit Inspektionskommandant Kontrollinspektor Gerhard Auinger ziehen nun bereits einen Monat früher als geplant in den neuen Polizeiposten ein. Am 4. Juni 2013 wurde der offizielle Dienstbetrieb aufgenommen. Errichtet wurde das neue Gebäude von Bauunternehmer Roland Rankl, der das neue Haus an die Landespolizeidirektion Oberösterreich vermietet. Vor zweieinhalb Jahren geriet die Polizeidienststelle im zweiten Stock des ehemaligen Bezirksgerichtes in die Schlagzeilen, als es am Allerheiligentag zu einem beängstigenden Ereignis gekommen war. Ein Teil der Decke (Putz und Ziegel) fiel herunter. Der Gang im Schlüsselübergabe bei der neuen Polizeidienststelle im Stiftsort Kremsmünster. Chefinspektor Florian Rechberger, Inspektionskommandant Kontrollinspektor Gerhard Auinger, Baumeistergattin Gertraud Rankl, Personalchef HR Mag. Günter Tischlinger, Baumeister Roland Rankl, Inspektionskommandant-Stv. AbtInsp Karl Haider und Leiter der Logistikabteilung Oberst Johann Kasinger. Posten zu den Büroräumen wurde abgestützt, damit den Kolleginnen und Kollegen die Decke nicht auf den Kopf fiel. Der Zugang zur alten Inspektion war zudem nicht behindertengerecht ausgestattet und entsprach auch sonst nicht mehr den heutigen Anforderungen eines Amtsgebäudes. Nach 161 Jahren (1852 bis 2013) gibt es nun für die Exekutive erstmals ein eigenes, modernes Gebäude im Stiftsort Kremsmünster. Gerhard Hütmeyer, GrInsp P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 21 CHRONIK Führungskräfte zu Besuch bei BMW Steyr I Dass die Fertigung modernster Motoren nicht ausschließlich eine Männerdomäne ist, zeigt BMW Steyr schon seit langem. Zusammenarbeit in den unterschiedlichen polizeilichen Lagen sowie den angenehmen Kontakt untereinander. Den Abschluss des Tages bei BMW bildete der Vortrag von Stefan Winkler bezüglich der Konzernsicherheit dieses Weltunternehmens. Er erläuterte die derzeitigen und möglichen kommenden Gefahren für den in 69 Ländern der Welt operierenden Konzern, von Umweltkatastrophen über Terroranschläge bis hin zur IT-Sicherheit. Er erläuterte wie sich hunderte Sicherheitsmitarbeiter des Unternehmens auf die weltweit unterschiedlich möglichen Gefährdungen vorbereiten und Sicherheitsmaßnahmen an alle Mitarbeiter des Unternehmens transportieren. Ein gelungener Tag mit interessanten Führungen, Vorträgen und Sicherheitsdialogen. Christian Moser, Obstlt Erst aus der Luft sieht man die Dimensionen des BMW-Werkes in Steyr. Fotos: BMW Steyr m Rahmen des Sicherheitsdialoges wird seitens der Führungskräfte des SPK Steyr schon immer guter Kontakt mit BMW Steyr gepflegt. Nach der letztjährigen Zusammenarbeit im Rahmen der BMW-Aktion „Tag der offenen Türe“ wurde der Gedanke geboren, eine Werksführung für die Polizei vorzunehmen. Am 13. Mai war es soweit: 22 Führungskräfte des SPK Steyr sowie Kommandant und Stellvertreter des BPK Steyr-Land wurden von Uwe Bald, Leiter Personal- und Sozialwesen BMW Steyr, und von Alois Adlberger, Werkssicherheit BMW Steyr, empfangen. Bei dem dienstlichen Besuch in Steyr war Stefan Winkler, Leiter Konzernsicherheit BMW, dabei, der sich für uns als sehr interessanter Vortragender herauskristallisierte. Nach der Begrüßung und der Veranschaulichung der sehr guten Unternehmenszahlen 2012 begann die Werksführung, die noch nicht jeder Steyrer Polizist erleben durfte. Nach der kurzweiligen Führung wurden wir in das Casino der Werksküche zum 3-gängigen Mittagsmenü geladen. Bevor der Abschlussvortrag startete, bedankten sich die beiden anwesenden Stadt- und Bezirkspolizeikommandanten Obstlt Christian Moser und Obstlt Andreas Sammer für den gelungenen Führungskräftetag, die bisherige gute 22 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 CHRONIK Stadtpolizeikommando Steyr arbeitet eng mit dem ÖRK Steyr zusammen Gemeinsamer Aus- und Fortbildungstag Fotos: SPK Steyr M it den Verantwortlichen des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK) Steyr, Bezirksstellenleiter Urban Schneeweiß, Geschäftsführer Markus Brunner und Dienstführenden Rudi Hochrieser, wird seitens des Stadtpolizeikommandos (SPK) Steyr eine sehr enge Kooperation gepflegt. Im Herbst 2012 wurde durch die Führungskräfte der beiden Organisationen ein Aus- und Fortbildungstag vereinbart und mittlerweile auch erfolgreich umgesetzt: Am 13. und am 15. November 2012 wurden vier halbtägige Fortbildungsveranstaltungen beim ÖRK in der Redtenbachergasse besucht. An den vier Terminen nahmen insgesamt 85 PolizeibeamtInnen des SPK Steyr teil. Neben der allgemeinen Vorstellung der Rot-Kreuz-Organisation Steyr und ihrer Leistungsfähigkeit wurde die neue ÖRK-Leitstelle für die Bezirke SteyrStadt und Steyr-Land besichtigt. Diese Leitstelle spielt alle „Stückel“ und ließ jeden SLS-Sprecher vor Neid erblassen. Anschließend folgte ein Vortrag über das sogenannte KIT (Krisen-Interventions-Team. Nach einem kurzen praktischen Einblick in die Erste-Hilfe-Ausbildung wurde mit zwei aufregenden Szenarien geübt. Als „Gegenleistung“ stellte Stadtpolizeikommandant Obstlt Christian Moser den Führungskräften des ÖRK Steyr die Organisation der Landespolizeidirektion OÖ vor. Weiters hielt er einen Vortrag zum Thema „Alkohol am Steuer“ und ließ einige praktische Beispiele einfließen. Als Zeichen des guten Miteinanders sieht man die im März 2013 nur für die Polizei veranstalteten Erste-Hilfe-Kurse. An vier Abenden wurde ein 16-stündiger EH-Kurs abgehalten, an zwei weiteren Abenden ein 8-stündiger. Insgesamt nahmen 31 Bedienstete der Polizei an diesen nur für uns abgehaltenen Kursen teil, davon auch zwei Bedienstete des Polizeikommissariats Steyr und fünf Kollegen des BPK Steyr-Land. Kursleiterin Heidi Hauser. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Vortragenden und Mitwirkenden des ÖRK Steyr, aber ganz besonders an Heidi Hauser, unsere Ausbildungsleiterin in den Polizeikursen, die uns zu qualifizierten Ersthelfern schulte. Christian Moser, Obstlt Bei den Erste Hilfe Kursen wurde eifrig geübt. P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 23 CZ B HSR O N I K ChefInsp Ernst Rafetseder Zwei Grundkurse angelobt 40-jähriges Dienstjubiläum gefeiert! C hefInsp Ernst Rafetseder hat 40 Jahre im Bundesdienst hinter sich gebracht. Erst vor Kurzem wurde ihm für sein engagiertes Wirken das „Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“ verliehen. Ernst Rafetseder ist seit 20 Jahren als Funktionär in der Aus- und Fortbildung der Polizei tätig. Er kann auf eine abwechslungsreiche und fordernde Zeit zurückblicken. Bei diversen sensiblen Einsätzen, der Gründung, Aus- und Fortbildung der EE (Einsatzeinheit) und SEG (Sondereinsatzgruppe/COBRA-Vorläufer) sowie Organisation bzw. Etablierung der AEK hat er Hervorragendes geleistet. Als Mentor des BZS OÖ - insbesondere als Bindeglied zwischen der Schulleitung und dem Lehrkörper – agiert er vorbildlich und umsichtig. Anlässlich des 40-jährigen Dienstjubiläums überreichte ihm der BZS-Leiter ein Anerkennungsdekret des Sektionschefs Dr. Franz Einzinger und dankte ihm dabei für seine stetige Loyalität. O-PGA25-12-W D rei Frauen und 21 Männer des Polizeigrundausbildungslehrganges O-PGA25-12-W gelobten am 7. April 2013 und sechs Frauen und 22 Männer des O-PGA03-13 am 23. Mai 2013 dem Leiter des Bildungszentrums OÖ die Gesetze der Republik Österreich zu befolgen und alle mit ihrem Dienst verbundenen Pflichten treu und gewissenhaft zu erfüllen. Die zweijährige Ausbildung wurde von den Frequentantinnen und Frequentanten bereits am 2. Jänner 2013 bzw. am 1. März 2013 begonnen. Die PGA-Angehörigen sind stolz auf ihre Berufsentscheidung und sehen voller Erwartungen der zweijährigen Grundausbildung entgegen. Die Ausbildung gliedert sich in: • 12 Monate Theorie. • 2 Monate Praxis bei Polizeiinspektionen. • 7 Monate Theorie mit anschließender Dienstprüfung. • 3 Monate Praxis bei Polizeiinspektionen. Die PGA-Angehörigen des Kurses O-PGA25-12-W sind Bedienstete der Landespolizeidirektion Wien und werden aus Kapazitätsgründen in Oberösterreich ausgebildet. Während ihrer Praxisphasen werden sie daher der LPD Wien dienstzugeteilt. Herzlich willkommen in Oberösterreich und alles Gute für die Ausbildung! Franz Landerl, Obstlt Oberst Hartl, ChefInsp Rafetseder und Oberst Spenlingwimmer. 24 O-PGA03-13 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 Fotos (BZS OÖ) Foto: BZS OÖ Franz Landerl, Obstlt CHRON B ZI K S Erfolgreiche Wintersportler! ChefInsp Fröhlich, VB/S Filz, VB/S Lorenz und Oberst Spenlingwimmer. Fotos: BZS OÖ Z wei glänzende Goldmedaillen erkämpfte sich VB/S Theresa Lorenz, bei der oberösterreichischen Ski-Landesmeisterschaft in Gosau. Sie gewann den Riesentorlauf und den Super-G und wurde somit zweifache Landesskimeisterin. Bei der Oberösterreichischen PolizeiLandesmeisterschaft 2013 am 24. Jänner 2013 auf dem Sternstein hat sich die ambitionierte Sportlerin verdient die Goldmedaille im Riesentorlauf der Damen erkämpft. Bei der 13. Bundesmeisterschaft der Exekutive Österreich vom 25. bis 28. Februar 2013 holte sich die Ausnahmekönnerin in der VK Allg. Klasse Damen (Riesentorlauf und Slalom) den ausgezeichneten zweiten Platz. Eine ebenso glänzende Goldmedaille gewann VB/S Mario Filz bei der OÖPolizei-Landesmeisterschaft 2013 am 24. Jänner 2013 auf dem Sternstein. Er erkämpfte sich im Riesentorlauf den Sieg und wurde verdienter Polizei-Landesmeister. Herzliche Gratulation und ein Dankeschön für das sportliche Engagement! Franz Landerl, Obstlt P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 25 CH D I ERNOSN T ILKI C H E S Bayerisch-Österreichisch-Baden-Württembergische sicherheitspolizeiliche Arbeitstagung Foto: LPD OÖ/Guttmann A m 16. und 17. April 2013 trafen sich die höchsten Polizeivertreter von Bayern, BadenWürttemberg und Österreich zum Erfahrungsaustausch. Diesmal fand die sicherheitspolizeiliche Arbeitstagung im Allgäu, in der wunderschönen Stadt Kempten statt. Der Einladung des Polizeipräsidenten des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, Hans-Jürgen Memel, folgten die Polizeipräsidenten des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Robert Heimberger, des Polizeipräsidiums Niederbayern, Josef Rückl und der Landespolizeidirektion Tübingen, Dietrich von Moser, sowie von österreichischer Seite die Landespolizeidirektoren von Oberösterreich, Andreas Pilsl, von Salzburg, Franz Ruf, von Vorarlberg, Hans-Peter Ludescher, und LandespolizeidirektorStellvertreter von Tirol, Norbert Zobl. Im historischen Weberzunftraum des Rathauses begrüßte Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer die Tagungsteilnehmer. Zu den Kriminalitätsformen „Rockerkriminalität“, „Cybercrime“ und „Gewalt gegen Polizeibeamte“ wurden die aktuellen Lagen dargestellt. Der Erfahrungsaustausch betraf die grenzüberschreitenden Bezüge und Erscheinungsformen hinsichtlich „Rockerkriminalität“, die Strategien zur repressiven und präventiven Bekämpfung der „Cyberkriminalität“ und die Erörterung einer deutschen Studie zum Thema „Gewalt gegen Polizeibeamte“. Polizeipräsident von Moser referierte über die derzeit in Arbeit befindliche Organisationsreform der Polizei in Vor der Freitreppe, die 1903 eine Verbindung zwischen der Rathausstraße in der ehemaligen Stiftsstadt und der höher gelegenen Fischerstraße in der ehemaligen Reichsstadt Kempten herstellte. 1. Reihe: Dietrich von Moser, Hans-Jürgen Memel, Kulturamtleiter Gerhard Weber, Josef Rückl; 2. Reihe: Norbert Zobl, Robert Heimberger, Andreas Pilsl, Johann Ruf, Hans-Peter Ludescher Baden-Württemberg, während Norbert Zobl die mit 1. September 2012 umgesetzte Polizeireform in Österreich und den „Leistungs- und Entwicklungsdialog“ näher erläuterte. Andreas Pilsl legte das neue Haushaltsrecht in Österreich und die Auswirkungen auf die Landespolizeidirektionen dar. Zu den Themen entwickelten sich rege Diskussionen und ein interessanter Erfahrungsaustausch. Mit einem Jahresrückblick und den Zielvereinbarungen für das laufende Jahr endete die sicherheitspolizeiliche Arbeitstagung in Kempten. Bruno Guttmann, ADir 26 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 D I E N SCTHLRI O CH N EI K S Treffen der zuständigen Abteilungsleiter in der Landespolizeidirektion OÖ Sicherheitsreferententagung A amtes für Verfassungsschutz (LV), die Zusammenarbeit bei heranstehenden sicherheitsdienstlichen Einsätzen wie die Befreiungsfeiern in Mauthausen, die Kundgebungen am 1. Mai und ähnlichen Anlassfällen erörtert, wobei die generelle Vorgangsweise bei der Bildung von Einsatzstäben festgelegt wurde. Anschließend referierte ADir Armin Viehböck über Extremismus und gab einen Einblick in die Erkenntnisse des LV über aktuelle Gruppierungen und die derzeitige Lage in Oberösterreich. OR Mag. Dr. Alexander Niederwimmer von der sicherheits- und verwaltungspolizeilichen Abteilung erläuterte Mag. Hermann Feldbacher Die Teilnehmer an der Sicherheitsreferententagung. Foto: LPD OÖ/Furtner m 17. April 2013 fand im Festsaal der Landespolizeidirektion Oberösterreich eine Besprechung der Sicherheitsreferenten der Bezirkshauptmannschaften sowie der für den Bereich der Statutarstädte Linz, Wels und Steyr zuständigen Abteilungsbzw. Kommissariatsleiter der Landespolizeidirektion statt. Bei diesen regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen werden einzelne Themen zur Gewährleistung einer landesweit einheitlichen Vorgangsweise und zur Optimierung der Zusammenarbeit bei überörtlichen Anlassfällen behandelt. Konkret wurde von HR Mag. Michael Tischlinger; Leiter des Landes- die nach § 60 Sicherheitspolizeigesetz (SPG) zu führende Verwaltungsstrafevidenz, in der landesweit die Anzeigen nach den §§ 81 bis 84 SPG sowie §§ 120 und 121 FPG erfasst werden. Diese Datei kann von den Sicherheitsbehörden beispielsweise für Überprüfungen nach der Gewerbeordnung oder dem Waffengesetz abgerufen werden. HR Mag. Hermann Feldbacher, stellvertrender Leiter des Büros für Rechtsangelegenheiten, referierte über die Vorgangsweise bei Auskunftsbegehren nach § 26 Datenschutzgesetz und die oftmals damit verbundenen Anträge auf Löschung von Daten. P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 27 CH D I ERNOSN T ILKI C H E S Kooperationstreffen Gewaltschutz D Perg lebenden Männer (und jährlich rund drei Frauen) zurückzuführen ist, sondern auch auf die hohe Sensibilität der Exekutive bei der Vollziehung des GSchG. Prof. Dr. Rudolf Keplinger, der Mitglied in der Task-Force des BM.I zur Anpassung des § 38a SPG ist, stellte die von dieser Arbeitsgruppe vorgeschlagenen Änderungen vor. Es dürfte demnach zu einer Neufassung des § 38a SPG (die Zustimmung der zuständigen Gremien vorausgesetzt) noch in dieser Legislaturperiode kommen. Ein Kernstück dieser Neuerungen wird die Ausweitung des Schutzbereichs, gegebenenfalls auch auf Pflichtschulen und vergleichbaren Örtlichkeiten, sein. Von der folgenden intensiven Diskussion profitierten alle Teilnehmer, sei es dass ihre Fragen kompetent beantwortet wurden, sei es dass Möglichkei- Josef Hiesböck und Johann Baumgartner Die Teilnehmer am Kooperationstreffen. Foto: Johann Baumgartner as Bezirkspolizeikommando (BPK) Perg veranstaltete am 13. März 2013 ein Kooperationstreffen jener Behörden und Organisationen, mit denen die Polizei des Bezirkes bei der Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes (GSchG) zusammenarbeitet. Die Arbeitstagung fand im großen Lehrsaal des BPK Perg statt. BPK-Kommandant Obstlt Heinrich Hochstöger begrüßte neben MMag. Christina Pilsl (BH Perg), DSA Mag. Maria Schwarz – Schlöglmann (Gewaltschutzzentrum OÖ), Dr. Susanne Gahler (Weißer Ring) und Bezirksrichter Mag. Franz Heilmann, insgesamt 25 Personen. Durch die Teilnahme des Leiters des Büros für Rechtsangelegenheiten, Oberst Prof. Dr. Rudolf Keplinger, erhielt das Treffen - wie sich insbesondere bei den folgenden Diskussionen herausstellte - einen besonderen Stellenwert. Eingangs präsentierte ChefInsp Josef Hiesböck die Situation im Bezirk Perg. Die Anzahl der Maßnahmen iSd §§ 38a SPG, 107a/b StGB ist im Vergleich zu den übrigen Bezirken und Städten in OÖ verhältnismäßig hoch. Seit dem Jahr 2002 müssen die Polizistinnen und Polizisten jährlich zwischen 40 und 50 Wegweisungen und/oder Betretungsverbote verhängen. Damit findet sich der Bezirk Perg im langjährigen Durchschnitt an 5. Stelle in OÖ. ChefInsp Hiesböck betonte, dass die relativ hohe Zahl sicher nicht auf eine besondere Gewaltbereitschaft der im Bezirk ten und Lösungen erörtert wurden, die sich in der Praxis bewährt hatten. Eine wesentliche und wichtige Komponente bei derartigen Treffen ist natürlich das persönliche Kennenlernen und der Smalltalk in den Pausen. Zu Personen, die man bisher nur vom Telefon her kannte, hat man nun ein Gesicht. Jeder von uns weiß, dass dies bei folgenden Kontakten vieles erleichtert. Nach rund dreieinhalb Stunden ging die Tagung zu Ende. Das mittlerweile eingelangte Feedback war überaus positiv, was das BPK Perg als Veranstalter besonders freut. 28 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 D I E N SCTHLRI O CH N EI K S COP4Wels Welser Bürgerinnen und Bürger gaben ihre Meinung zur öffentlichen Sicherheit in der Stadt ab Was sind nun die wichtigsten Ergebnisse dieser grundsätzlich über die Stadt-Website www.wels.gv.at durchgeführten Befragung? Zunächst ist anzumerken, dass die Auswertung ganz bewusst in Antworten von ÖsterreicherInnen auf der einen Seite sowie Nicht-ÖsterreicherInnen auf der anderen Seite getrennt wurde. „Der Hintergrund dieser Maßnahme ist leicht erklärt: Es sollte ganz bewusst herausgearbeitet werden, ob es zwischen diesen beiden Gruppen von Befragten signifikante Unterschiede in der Bewertung der unterschiedlichen Themenbereiche gibt“, erläutern Dr. Koits und Hübner. Hohe Zufriedenheit mit Stadt(teil) Ein äußerst erfreuliches Ergebnis zeigt sich gleich bei der ersten Frage, in der es um die Zufriedenheit mit dem Leben in der Stadt beziehungsweise im Stadtteil ging. 87 Prozent der ÖsterreicherInnen (im Folgenden Ö) und 88 Prozent der Nicht-ÖsterreicherInnen (im Folgenden N-Ö) gaben an, gerne in der Stadt Wels zu wohnen. Foto: Stadt Wels F ertig ausgewertet ist nun die von Anfang Februar bis Anfang April durchgeführte gemeinsame Bürgerinnen- und Bürgerbefragung von Stadt und Stadtpolizeikommando (SPK) Wels zur öffentlichen Sicherheit. 15.000 Welserinnen und Welser im Alter zwischen 16 und 79 Jahren waren nach dem Zufallsprinzip zur Teilnahme ausgewählt worden, rund 3.000 davon - also rund 20 Prozent - haben ihre Meinung abgegeben. „Diesen Bürgerinnen und Bürgern möchten wir herzlich für die Zeit danken, die sie sich für ihre Antworten genommen haben. Dank gebührt darüber hinaus auch der Dienststelle für Stadtforschung am Magistrat der Landeshauptstadt Linz für die professionelle Auswertung der Ergebnisse“, erklären Bürgermeister Dr. Peter Koits und Stadtpolizeikommandant Oberst Klaus Hübner. Dr. Reinhard Kreissl, Oberst Klaus Hübner, Bürgermeister Dr. Peter Koits und Generalmajor Franz Gegenleitner präsentieren die Umfrageergebnisse. Von diesen würden lediglich sechs Prozent (Ö) beziehungsweise neun Prozent (N-Ö) lieber in einem anderen Stadtteil leben „Auch die Leitung des Projektes COP (Communicating Policing) ist mit der Durchführung der ersten Befragung in der Stadt Wels sehr zufrieden. Die Rücklaufquote von nahezu 20 Prozent zeugt von großem Interesse in der Bevölkerung zu Fragen der öffentlichen Sicherheit“, betonen Generalmajor Franz Gegenleitner und Stadtpolizeikommandant Oberst Hübner. Die Verantwortlichen des SPK Wels nehmen die Antworten und Analysen aus dieser Befragung sehr ernst und setzen parallel dazu zahlreiche Aktionen, um Polizeiarbeit transparent und bürgernahe zu gestalten. Die wissenschaftliche Betreuung des Projektes erfolgt dabei durch das Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie der Universität Wien. Hohes subjektives Sicherheitsgefühl Eine wichtige Aussage ist die Tatsache, dass sich 71 Prozent der Ö-Bürge- rinnen und Bürger sicher beziehungsweise sehr sicher fühlen. Von den N-Ö Bürgerinnen und Bürgern fühlen sich sogar 77 Prozent in ihrer Wohngegend sicher. Bei den folgenden Fragen haben Ö und N-Ö ziemlich ähnliche Antworten gegeben, weshalb auf eine Aufschlüsselung verzichtet wurde. Bei der Frage nach der Befürchtung, konkret Opfer einer Straftat zu werden, ist das Unbehagen vor körperlicher Gewalt (24 %) gering anzusetzen. Größer ist bei diesen Erhebungen die Angst, Opfer von Vandalismus (53 %), Fahrraddiebstahl (55 %) oder Wohnungseinbruch (37 %) zu werden. Der Bevölkerung sind Fußstreifen der Exekutive, motorisierte Verkehrsstreifen, die Bekämpfung von Drogenhandel und die Verhinderung von Straßenkriminalität wichtig. Insbesondere bei der Sichtbarkeit von Fußstreifen ist der Wunsch nach verstärkter Präsenz gegeben (53 % unzufrieden). 41 % der Befragten gaben an, bereits einmal Betroffene oder Betroffener einer Straftat gewesen zu sein. In diesem Zusammenhang wurde gefragt, wie zufrieden diese Personen mit der Behandlung durch die P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 29 CH D I ERNOSN T ILKI C H E S Polizei waren. 49 % davon waren sehr zufrieden oder zufrieden, bei 19 % wurden diese Erwartungen aus verschiedenen Gründen nicht erfüllt. Diese Gründe wurden auch im Detail erfasst und werden zur Verbesserung des Bürgerservices analysiert und bewertet. Von den Befragten gaben 65 % an, bereits einmal direkten Kontakt, sei es durch eine Verkehrsanhaltung, eine Auskunft, auf Grund einer Anzeigenerstattung, als Opfer, Zeuge oder Verdächtige/-r mit der Polizei gehabt zu haben. Davon äußerten zwei Drittel, dass sie mit der Behandlung durch die Polizei zufrieden waren. Lediglich vier Prozent sind der Meinung, die Polizei habe sich ihnen gegenüber falsch verhalten. Auch mit dem Erscheinungsbild ist die Bevölkerung sehr zufrieden: Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, Vertrauenswürdigkeit und Kompetenz sind die wesentlichen Attribute, die besonders hervor gehoben wurden. Ein besonderes Anliegen ist der Poli- JUWO-Inserat "Kinder schützen" A5 quer.indd 1 30 zei die Verbesserung der Kommunikation mit der Bevölkerung. Natürlich ist der häufigste Grund, der zur Kontaktaufnahme genannt wurde, jener der Beanstandung und der Belehrung. Allerdings wünschen sich die Bürgerinnen und Bürger auch persönliche Gespräche im Zuge der Streifentätigkeiten. Auch Bürgerservicestellen sind gefragt, ebenso wie Informationen der Exekutive via Medien (Fernsehen, Rundfunk, Zeitungen) und durch Informationsveranstaltungen. Weiterer Verlauf von COP Der weitere Verlauf des Projektes beinhaltet gezielte Informationsveranstaltungen mit Communities, ausländischen und inländischen Vereinen sowie allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern, um Polizeiarbeit näher an die Bevölkerung zu bringen. Dazu wird auch auf die verstärkte Nutzung neuer Medien wie Facebook und Twitter beziehungsweise durch Einrichtung einer neuen Homepage mit aktuellen Informationen unter dem Titel cop4wels eingegangen. Weiterhin erhalten auch alle Personen, die im Stadtgebiet von der Exekutive einer Personenkontrolle unterzogen werden, eine Bestätigung über diesen Vorgang. Diese nachvollziehbaren Überprüfungen sind österreichweit einzigartig und geben Aufschluss über das Kontrollverhalten der Polizei. Wiederholung im Jahr 2014 „Auf jeden Fall soll diese gemeinsame Befragung von Stadt und SPK Wels im Jahr 2014 wiederholt werden. Denn nur dann ist ein Vergleich möglich, ob die gesetzten Maßnahmen auch zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Ordnungswache und Bevölkerung auf der einen Seite sowie zwischen Polizei und Bevölkerung auf der anderen Seite beigetragen haben“, sagen Bürgermeister Dr. Koits und Stadtpolizeikommandant Oberst Hübner. 24.09.12 11:13 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 D I E N SCTHLRI O CH N EI K S A m 7. März 2013 schritt in Leonding eine Funkstreifenbesatzung - eine Kollegin und ein Kollege wegen einer Lärmerregung ein. Der Bewohner, aus dessen Wohnung der Lärm drang, war zuerst sehr kooperativ und hat die Beamten gebeten in die Wohnung zu kommen, um die Angelegenheit zu klären. In der Wohnung wurde den Beamten schnell klar, dass es sich offensichtlich um eine psychisch kranke Person handelt, weil er insbesondere mehrmals fragte, ob die Polizei etwas gegen Jesus hätte. Plötzlich nahm er zwei Stangen in die Hand, hielt sie kreuzartig vor sich und während der Beamte die Dienstwaffe griffbereit aus dem Holster zog, ging der Täter schon mit den Stangen auf ihn los. Es kam zu einem Gerangel, in dessen Zuge die Beiden zu Boden stürzten. Die Kollegin setzte daraufhin den Pfefferspray ein, der allerdings bei dem Angreifer keine Wirkung zeigte. Im Zuge dieses Gerangels gelang es dem Täter, die Dienstwaffe des Kollegen an sich zu bringen; er brachte diese in Anschlag und bedrohte die Polizisten mit dem Umbringen. Die Beiden zogen sich aus der Wohnung zurück und forderten Verstärkung an. Der Täter verschanzte sich in seiner Wohnung. Die Verhandlungsgruppe versuchte stundenlang, den Mann zum Aufgeben zu überreden, was allerdings nicht gelang. In den frühen Morgenstunden war es nicht mehr möglich, im räumlichen Umfeld des Objektes für die Sicherheit der Passanten zu sorgen - der Mann hatte zurückliegend Schüsse vom Balkon des Hauses aus abgegeben -, sodass der Zugriff durch das EKO Cobra angeordnet wurde. Während des Zugriffs erschoss sich der Mann mit der erbeuteten Dienstpistole selbst. Schon kurz nach der Amtshandlung waren innerhalb der Landespolizeidirektion Diskussionen geführt worden, ob bei diesem Einsatz alles korrekt abgelaufen wäre, insbesondere, wie es möglich war, dass der Täter die Dienstpistole erbeuten konnte. Schon am Tag nach dem Vorfall setzte der Landespolizeidirektor ein Evaluierungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Rudolf Keplinger, Leiter des Rechtsbüros ein. Ebenfalls arbeiteten Oberst Michael Ahrer, Leiter des Büros Qualitäts- und Wissensmanagement, Oberst Walter Folger, Einsatz-, Grenz- und Fremdenpolizeiliche Abteilung, GrInsp Robert Heher, Landeseinsatztrainer, mit, um aus Sicht der Polizei zu klären, ob einsatztaktisch und rechtlich richtig vorgegangen wurde. Dies natürlich unabhängig davon, dass der Staatsanwaltschaft der gesamte Sachverhalt berichtet worden war. Am 25. März 2013 überreichte Dr. Keplinger dem Landespolizeidirektor den Evaluierungsbericht, aus dem sich eindeutig ergibt, dass den beiden ersteinschreitenden Beamten keinerlei Vorwürfe gemacht werden können. Sowohl aus einsatztaktischer Sicht als auch aus rechtlicher Sicht sind sie völlig korrekt und mit den Vorschriften übereinstimmend vorgegangen. Dieses Ergebnis wurde vom Leiter des Evaluierungsteams auch den beiden Beamten persönlich mitgeteilt. Gerade für die einschreitenden Be- amten scheint es der Landespolizeidirektion wichtig zu sein, dass diese ein Feedback von der Dienstbehörde bekommen, wie ihr Verhalten gesehen wird. Nur so kann eventuellen Gerüchten Einhalt geboten werden. Allerdings darf Zweck einer Evaluierung nicht sein, „Schuldige“ zu suchen. Wird bei einer Evaluierung festgestellt, dass ein Verhalten nicht optimal war, ist es Aufgabe der Landespolizeidirektion, hier anzusetzen und Verbesserungen herbeizuführen. Bei dieser Evaluierung wurde auch Augenmerk auf das Zusammenwirken der verschiedensten Organisationseinheiten (Kräfte vor Ort, Cobra, Verhandlungsgruppe, Landeskriminalamt, Bezirkshauptmannschaft, Einsatzstab) gelegt, wobei festgestellt werden konnte, das dieses sehr professionell und immer in enger Absprache zueinander stattgefunden hat. Prof. Mag. Dr. Rudolf Keplinger, HR Gestellte Szene. P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Foto: LPD OÖ/Dietrich Amtshandlung in Leonding evaluiert 31 CH D I ERNOSN T ILKI C H E S Die rechtsextreme Szene im Fokus Die .LPD OÖ in der Vorreiterrolle S Verfassungsschutzes, sondern ist vielmehr eine Herausforderung für die gesamte Polizei. Eine Initiative zur Verbesserung der polizeilichen Arbeit stellt das seit 2010 in Oberösterreich laufende Projekt S.A.V.I.Z. (Sensoren Ausbildung zur Verbesserung der Information und Zusammenarbeit) dar. In diesem Jahr konnten die leitenden Staatsanwälte der Foto: LPD OÖ/Buchegger icherheitspolizeiliche Ermittlung und die strafprozessuale Verfolgung extremistischer Straftaten stellen eine von vielen Aufgaben der Polizei dar. Neben den gesetzlichen Rahmenbedingungen sind dabei eine enge Zusammenarbeit und der Informationsaustausch aller Akteure unbedingt notwendig. Die Bekämpfung von Extremismus ist nicht nur eine Aufgabe des Dr. Guido Mairunteregg, Mag. Günther Dieplinger, Mag. Harald Winkler, Dr. Bruno Ganzer, Dr. Ernestine Heger, Mag.mm_4c:Layout Alfred Schaumüller. Polizei OÖ_185x65 1 30.08.11 10:49 Seite 1 32 Oberstaatsanwaltschaft (OStA) Linz und die zuständigen Staatsanwälte der Gerichtssprengel Linz, Wels, Steyr und Ried für Vorträge und Diskussionsrunden gewonnen werden. Am 22. und 23. Mai 2013 fand daher in den Räumlichkeiten der OStA Linz eine gemeinsame Veranstaltung des Landesamtes Verfassungsschutz (.LV) OÖ und der OStA Linz statt. An dieser Intensivschulung nahmen Kriminaldienstreferenten und S.A.V.I.Z.-Beamte teil. Hauptziel war die weitere Steigerung der Ermittlungsund Ergebniskompetenz. Neben Vorträgen zur Erläuterung des Verbotsgesetzes wurden in Kleingruppen einzelne Fälle dieses Themenbereiches zur Diskussion gestellt. Täglich mögliche Berührungspunkte, wie szenetypische Codes oder das Tragen von einschlägiger Kleidung und Tätowierungen, wurden genauso behandelt wie das Herausarbeiten der subjektiven Tatseite in komplexen Fällen. Die teilnehmenden Beamten konnten dadurch ihr bestehendes Wissen vertiefen und hatten die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch mit kompetenten Partnern. Ein an dieser Schulung teilnehmender Beamter des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung bezeichnete diese Kommunikationsplattform in Oberösterreich als richtungsweisend. Sie setze nicht nur einen Auftrag des Generaldirektors für die öffentliche Sicherheit um, sondern trage wesentlich zur Verbesserung der Qualität der Amtshandlungen bei. MMag. David Furtner –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 D I E N SCTHLRI O CH N EI K S Kommunale Sicherheitsplattform und Kommunaler Sicherheitsmanager Sicherheit in unseren Gemeinden Z u diesen Themen gingen im Mai 2013 zwei Dienstanweisungen von der Landespolizeidirektion Oberösterreich (.LPD OÖ) an die Bezirks- und Stadtpolizeikommanden. Ziel dieser durch das Bundesministerium für Inneres (BM.I) initiierten Projekte ist unter anderem, das subjektive Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung zu stärken. Umfragen ergeben immer wieder, dass trotz rückläufiger Fallzahlen bei Straftaten und einer Steigerung der Aufklärungsraten in der öffentlichen Wahrnehmung erhebliche Diskrepanzen zwischen objektiven Fakten und subjektiver Wahrnehmung von Sicherheit bestehen. Durch die Einrichtung dieser Aktionen soll diesem Umstand entgegengewirkt werden. Das Projekt „Sicherheit in unserer Gemeinde“, das in Kooperation mit dem Österreichischen Gemeindebund entwickelt wurde, besteht grundsätzlich aus drei Eckpfeilern: Sicherheitsstammtisch Hier erfahren die Bürgerinnen und Bürger aus erster Hand, wo die Polizei Handlungsbedarf sieht und die Bevölkerung kann Probleme direkt ansprechen. Gemeindepolizistin und Gemeindepolizist Polizistinnen und Polizisten zeigen verstärkte Präsenz auf den Straßen, suchen den Kontakt zur Bevölkerung und halten „Sprechstunden“ auf den Gemeinden ab. Durch ihre Präsenz sollen sie ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Regelmäßige Netzwerktreffen Regionale Problemstellungen können nicht immer von der Polizei alleine bewältigt werden. Bei periodischen oder anlassbezogenen Gesprächen mit Behörden, Institutionen, Obleute von Vereinen usw. kann ein intensiver Austausch von Informationen stattfinden und zu Lösungsansätzen führen. Die Durchführung dieser drei Ele- mente soll einerseits, das subjektive Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung anheben und andererseits die objektiv messbare Sicherheitslage mittelfristig verbessern. Anfang 2014 wird es dazu eine erste Evaluierung geben. Durch das Projekt „Kommunale Sicherheitsplattform“ soll ein regelmäßiger Kontakt zwischen Polizei und Vertretern von öffentlichen und sonstigen Institutionen sichergestellt werden. Bei diesen Treffen können regionale aktuelle Sicherheitsfragen erörtert und diskutiert werden. Das Ergebnis sollte das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen für die angesprochenen Themen sein. Die Etablierung von „Kommunalen Sicherheitsmanagern“ soll auch den Bürgerinnen und Bürgern jener Gemeinden, bei denen keine Polizeiinspektion eingerichtet ist, die Möglichkeit bieten, mit Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten anstehende Probleme, die auch die Polizei tangieren, erörtern zu können. Bei diesen regelmäßigen „Sprechstunden“, die vorzugsweise auf den Gemeindeämtern stattfinden sollten (aber auch andere Lokalitäten sind möglich, z. B. Kulturzentren etc.), können nicht nur regionale Problemstellungen angesprochen werden, sondern es kann seitens der Polizei durch objektive Aufklärungsarbeit bestehenden Vorurteilen entgegengewirkt werden. Neben positivem Feedback aus den Bezirken zu den Projekten wurden aber erwartungsgemäß auch sehr kritische Anmerkungen übermittelt, wie z. B. die kurze Vorlaufzeit bei der Einrichtung der „Sicherheit in unseren Gemeinden“. Auch auf die „Kommunale Sicherheitsplattform“ wurde durchaus kritisch reagiert. Äußerungen wie „Wir reden ja sowieso miteinander. Wozu brauchen wir noch vorgegebene Regelungen?“, wurden der .LPD OÖ übermittelt. Es ist dem BM.I und auch der .LPD OÖ bewusst, dass die Kolleginnen und Kollegen bereits ausgezeichnete Arbeit geleistet haben. Auch dass einzelne Projekte in den Bezirken ins Leben gerufen und auch motiviert umgesetzt wurden, ist bekannt. Zudem ist der regelmäßige Dialog mit Vertretern öffentlicher und nicht öffentlicher Einrichtungen für die meisten nichts Neues, wird auch gelebt und praktiziert. Die erlassmäßigen Regelungen sollen sicher nicht als eine Bevormundung der Basisarbeit, die ohnehin bestens funktioniert, verstanden werden. Der Fokus in diesem Zusammenhang lag vielmehr in der Gewährleistung einer für alle Organisationseinheiten einheitlichen strategischen Ausrichtung. Durch die zu erwartende Intensivierung der Kommunikation mit Vertretern von öffentlichen und nicht öffentlichen Einrichtungen und dem verstärkten „Basiskontakt“ zur Bevölkerung wird die bereits durchaus bestehende positive Einstellung in die Arbeit der Polizei in Oberösterreich zusätzlich gestärkt. Mit der Umsetzung dieser Projekte soll das „Unternehmen Polizei“ in der öffentlichen Wahrnehmung eine weitere Präsenz erfahren, was für eine allgemeine Verbesserung der Sicherheitslage insgesamt nur von Vorteil sein kann. Diese vertrauensfördernden Maßnahmen sollten als weiterer Beitrag zur Steigerung des subjektiven Sicherheitsgefühls in der Bevölkerung betrachtet werden und die im Bereich der .LPD OÖ in den letzten Jahren bereits gelebte Bürgernähe ergänzen. Andreas Schwendtner, ChefInsp P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 33 CH D I ERNOSN T ILKI C H E S Einbrecher auf frischer Tat ertappt und festgenommen Foto: LPD OÖ/Dietrich D iese Einbrecher konnten sich nicht allzu lange an ihrer Beute erfreuen. In Steyr brachen am 23. April 2013 drei Männer bei einem Goldschmied ein. Doch als sie aus dem Geschäft spazierten, stand ein Polizist bereits vor ihnen. Nach kurzer Flucht haben bei zwei von ihnen die Handschellen geklickt. Um 2:30 Uhr gab es den Einbruchsalarm in einem Juweliergeschäft in Steyr. GrInsp Gerold Pichler, der ersteintreffende Beamte der Polizeiinspektion Stadtplatz, konnte nur zwei Minuten später unmittelbar am Tatort drei Männer mit Plastiksäcken antreffen. Die Männer bemerkten den Polizisten und flüchteten in Richtung Stadtplatz. Der Polizist nahm zu Fuß die Verfolgung auf. Die drei Einbrecher ließen die Beute fallen und rannten weiter Richtung Neutor. Eine weitere Polizeistreife konnte zwei der drei Einbrecher stellen und fest- SPK-Kommandant von Steyr, Obstlt. Christian Moser, gratuliert dem ersteintreffenden Beamten, GrInsp Gerold Pichler. nehmen. Ein Taxilenker aus Steyr passte bis zum Eintreffen weiterer Polizeikräfte auf die fallengelassene Beute auf. Der Geschäftsinhaberin konnte so der gesamte sichergestellte Schmuck mit einem beträchtlichen Wert wieder ausgefolgt werden. Dem dritten Täter gelang die Flucht. Das Täterfahrzeug konnte in der Nähe aufgefunden und sichergestellt werden. Die zwei festgenommenen Einbrecher, ein 37- und 39-jähriger ungarischer Staatsbürger, legten Geständnisse ab. Die weiteren Ermittlungen wurden vom Landeskriminalamt OÖ in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtpolizeikommando Steyr und der Staatsanwaltschaft Steyr geführt. Die beiden ungarischen Einbrecher befinden sich in Haft. Der dritte Täter ist mittlerweile namentlich bekannt – nach ihm wird aufgrund eines Haftbefehls gefahndet. Im Zuge der Mitarbeiterehrung in der Landespolizeidirektion Ende April bedankte sich der Stadtpolizeikommandant von Steyr, Obstlt. Christian Moser, beim vorbildlichen Einschreiten des Kollegen und erwähnte die erfolgreiche Amtshandlung der Polizei in Steyr. Simone Mayr, RevInsp 34 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 D I E N SCTHLRI O CH N EI K S Auskunftsbegehren nach § 26 DSG 2000 und Anträge auf Datenlöschung G rundsätzlich hat jeder Staatsbürger das Recht, einmal im Jahr kostenlos Auskunft darüber zu verlangen, welche Daten die Polizei über ihn verarbeitet. Dabei müssen ihm nicht nur die Eckdaten (Datum, Aktenzahl und Schlagwort) der über ihn gespeicherten Daten, sondern auch die Rechtsgrundlage dafür und eine Information über allfällige Übermittlungsempfänger mitgeteilt werden. Eine derartige Auskunftserteilung umfasst nur die angeführten Grunddaten und ist daher streng von einer vollständigen Akteneinsicht abzugrenzen. Diese ist nur bei Vorliegen der gesetzlichen Voraussetzungen (z. B. § 51 ff. StPO) bei der jeweiligen aktenführenden Dienststelle zulässig. Der Auskunftspflicht nach § 26 DSG 2000 unterliegen vor allem die Daten aus den Informationsverbundsystemen (EKIS), aber auch die im PAD und EDIS gespeicherten Daten. Für die Auskunftserteilung sowie die Bearbeitung diesbezüglicher Löschungsanträge ist im jeweiligen Einzelfall die zuständige Sicherheitsbehörde zuständig, das ist entweder die jeweilige Bezirkshauptmannschaft oder das Büro für Rechtsangelegenheiten der Landespolizeidirektion (.LPD) für den Bereich der Städte Linz, Wels und Steyr sowie für die Daten der landesweit agierenden Organisationen (z. B. Landesverkehrsabteilung, Landeskriminalamt, Lan- desamt Verfassungsschutz). Eine Sonderregelung besteht für erkennungsdienstliche Daten: für diese ist sowohl für die Auskunfts- erteilung (§ 80 SPG) als auch für die Bearbeitung von Löschungsanträgen (§ 76 Abs. 6 SPG) landesweit das Büro für Rechtsangelegenheiten der .LPD OÖ zuständig. Ein Löschungsanspruch besteht grundsätzlich dann, wenn sich ein gegen eine bestimmte Person vorgelegener Anfangsverdacht nicht bestätigte, d. h. „wenn gegen den Betroffenen kein Verdacht mehr besteht, einen gefährli- chen Angriff begangen zu haben…“. Die Voraussetzungen für eine amtswegige Löschung nach § 73 Abs. 1 Z. 4 SPG bestehen allerdings nur dann, wenn sich die Unschuld des Verdächtigen herausstellte bzw. der Verdächtige mangels Beweisen bei Gericht freigesprochen wurde. Kein Löschungsanspruch besteht, wenn im Zuge der Gerichtsverhandlung die Begehung der Tat als gegeben angenommen wird, aber aus anderen Gründen keine Verurteilung erfolgt. Dies ist z. B. bei beim außergerichtlichen Tatausgleich, einer Diversion, aber auch bei Einstellung des Verfahrens nach dem Jugendgerichtsgesetz udgl. In diesen Fällen wird die weitere Verarbeitung erkennungsdienstlicher Daten für notwendig erachtet, um durch das Wissen um die Möglichkeit einer Wiedererkennung den Betroffenen von der Begehung weiterer gefährli- cher Angriffe abzuhalten (Präventionsgedanke). Wegen einer Verletzung des Rechts auf Auskunftserteilung oder der Ablehnung eines Löschungsantrages kann gemäß § 31 Abs. 2 DSG 2000 binnen eines Jahres eine Beschwerde bei der Datenschutzkommission eingebracht werden. HR Mag. Hermann Feldbacher P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 35 CH D I ERNOSN T ILKI C H E S Drei Fragen an den neuen Leiter der Personalabteilung – Hofrat Mag. Günter Tischlinger. Vom .PK zur PA W ie war der Wechsel vom Polizeikommissariat (.PK) Steyr zur Personalabteilung (PA) der Landespolizeidirektion? Tischlinger: Grundsätzlich möchte ich dazu sagen, dass 16 Jahre natürlich prägen. Die Jahre von 1996 bis 2012 waren sehr abwechslungsreich in Steyr und sind daher im Nachhinein betrachtet sehr schnell verstrichen. Diese Zeit war für die damalige Polizeidirektion von vielen Veränderungen geprägt – z. B. Übertragung des Melde-, Pass- und Fundwesens an den Magistrat der Stadt Steyr, Schaffung des LVT, was das Ende der damaligen Abteilung 1 (staatspolizeiliche Abteilung) bei der .BPD bedeutete usw. Da mich die meisten MitarbeiterInnen des jetzigen .PK Steyr über die gesamte Zeit begleiteten, habe ich nicht nur KollegInnen in Steyr gewonnen, sondern auch viele Freundschaften geschlossen. Und was die Stadt Steyr betrifft werden mir hoffentlich viele zustimmen, dass es eine wunderschöne Stadt ist, mit der ich viele Erinnerungen verbinde – nicht nur die Hochwasserereignisse und meine Tätigkeit als Obmann der Polizeisportvereinigung Steyr. Meine neuen KollegInnen in der PA haben mir den Wechsel sehr leicht gemacht. Es ist nicht nur unendliches Wissen betreffend Personalverwaltung vorhanden, sondern auch viel Menschlichkeit (soziale Kompetenz wie es schön heißt). Auf den Punkt gebracht: Ich fühle mich sowohl persönlich, also auch beruflich in der PA sehr wohl. Wie gefällt ihnen ihr neues Aufgabengebiet? Tischlinger: Sehr gut. Die Aufgaben sind natürlich mit der Tätigkeit eines Leiters eines .PK überhaupt nicht vergleichbar. Ich sage immer „in den letzten 16 Jahren habe ich mich unseren Kunden, der Bevölkerung, gewidmet. Ab jetzt widme ich mich unseren MitarbeiterInnen“. Beide „Zielgruppen“ 36 sind mir gleich wichtig, da es bei allen Berührungspunkten schlussendlich immer nur um eines gehen sollte – die Menschlichkeit und gegenseitige Wertschätzung soll immer im Vordergrund stehen. Auch wenn die zu treffenden Entscheidungen – die einfach im Rahmen der Gesetze sein müssen – nicht immer angenehm sind. Und unangenehme Entscheidungen gibt es immer – früher etwa bei Straf-, Führerscheinentzugs- oder Fremdenrechtsverfahren – jetzt bei negativen Personalentscheidungen, wie bei Disziplinarangelegenheiten oder auch bei Personalbesetzungsverfahren. Es kann nur einer/eine zum Zug kommen, auch wenn sich zehn oder mehr bewerben. In diesem Zusammenhang ist mir eines wichtig: Durch den Landesjournaldienst und diverse andere Veranstaltungen und Dienste habe ich und werde ich auch künftig immer ein Ohr an der Basis und für die Bedürfnisse und Probleme unserer KollegInnen haben. Welche Herausforderungen sehen sie für die Personalabteilung in Zukunft? Tischlinger: Aus meiner Sicht gibt es zwei Schwerpunkte: Eine große Herausforderung war und ist die Zusammenführung der Personaladministration von bisher insgesamt fünf Organisationseinheiten – der Sicherheitsdirektion, des Landespolizeikommandos und der drei Polizeidirektionen – unter eine einheitliche Führung im Rahmen der .LPD. Das funktioniert dank des Einsatzes und der hervorragenden Arbeit meiner MitarbeiterInnen in der PA schon sehr gut, wobei ich dies- bezüglich für mich einen zusätzlichen persönlichen Vorteil darin sehe, dass ich bereits seit 1986, somit schon 27 Jahre, im Dienst des BM.I stehe. Nach der Polizeischule in Linz habe ich insgesamt acht Jahre Außendiensterfahrung auf verschiedenen Dienststellen in Wels gesammelt. Nach Abschluss meines Studiums an der JKU habe ich im Jahr 1996 bei der Bundespolizeidirektion Steyr begonnen und dort sämtliche behördliche Vollzugsaufgaben erledigt, die heute zum Aufgabengebiet der .LPD OÖ gehören. Ich kenne daher die Anforderungsprofile für die Exekutive genauso wie für die Verwaltung. Der zweite Schwerpunkt wird sein, die vorhandenen Personalressourcen auf sämtliche Organisationseinheiten der .LPD OÖ bedarfgerecht aufzuteilen. Dabei sind zwei Punkte für mich von besonderer Bedeutung: Exekutivpräsenz und Bürgerservice. Danke für das Gespräch. –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 D I E N SCTHLRI O CH N EI K S Schülerinnen über männerdominierte Berufe informieren und Interesse an diesen erwecken, das möchte die österreichweite Aktion erreichen. Girls‘ Day bei der Polizei OÖ M Die Polizeischüler zeigten Teile des Einsatztrainings, zu dem auch das richtige Fallen und Abrollen gehört. ehr als 200 Mädchen haben sich heuer beworben und wollten unbedingt einen Tag im Bildungszentrum der Sicherheitsexekutive (BZS) Oberösterreich erleben dort, wo Polizistinnen und Polizisten ausgebildet werden. Nur 50 Schülerinnen aus ganz Oberösterreich, die mittels Los gezogen wurden, durften am 25. April 2013 die Polizeischülerinnen und -schüler hautnah in ihrer Ausbildungsstätte erleben. Obstlt. Franz Lan- Oberst Erwin Spenlingwimmer, Julia Hofstetter, Verena Guttmann, Pia Hinterkörner, Asp Julia Zeller. derl, stellvertretender Leiter des BZS OÖ, begrüßte die Besucherinnen und erläuterte kurz weshalb er Polizist werden wollte: „Um Gerechtigkeit zu leben! So schwierig diese Aufgabe manchmal scheinen mag, so notwendig ist es, dieses Bewusstsein bei den Kolleginnen und Kollegen zu prägen“, sagte Landerl. ChefInsp Alois Breit, Lehrer im BZS und Organisator, freute sich über die zahlreichen Besucherinnen und erklärte den Ablauf des Programms. Da- Gruppenfoto mit den Schülerinnen und den angehenden Polizistinnen und Polizisten. P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 37 CH D I ERNOSN T ILKI C H E S Die Anhaltung eines Täterfahrzeuges durch Polizeistreifen und die Festnahme eines Verdächtigen stand ebenfalls auf dem Programm. ten, was ihre Hunde alles können. Nicht nur das simple „Platz“ oder „bei Fuß“ müssen die Hunde beherrschen, son- Simone Mayr, RevInsp Fotos: LPD OÖ/Dietrich, BZS bei bekamen sie Informationen über die Bewerbung und sämtliche Kriterien der Aufnahmeprüfung. Aber auch wie die Ausbildung tatsächlich abläuft und welche Aufgabenbereiche jede Polizeibeamtin und jeder Polizeibeamte zu bewältigen hat. „Ich hatte noch nie Kontakt mit Polizisten und möchte heute sehen, wie die Ausbildung so abläuft“, sagte eine Schülerin aus St. Florian. Ihre Freundin fügte lachend hinzu: „Ich freue mich schon auf das Spurensichern und bin gespannt, ob das auch so wie im Fernsehen passiert“. Aber nicht nur das durften die „Girls“ erleben: am Nachmittag zeigte die Landesverkehrsabteilung (LVA) Oberösterreich den Besucherinnen wie ein Alkomattest funktioniert und einige durften auch selbst einmal pusten. Natürlich waren sämtliche Fahrzeugarten der LVA im Einsatz, darunter die Polizeimotorräder. Auf diesen durften die Mädels auch Platz nehmen. Eines der Highlights war wie immer die Vorführung der Diensthundeführer und derer Diensthunde. Die Polizisten zeig- dern vor allem in heiklen Situationen vollkommen verlässlich ihrem Diensthundeführer aufs Wort gehorchen, um gesuchte Täter zu schnappen. „Ich habe viel über die Polizeiarbeit gelernt - es war ein toller Tag!“, waren sich die Mädchen einig. „Auch nächstes Jahr werden wir wieder mit zahlreichen Besucherinnen rechnen und das freut uns sehr, um unsere Arbeit den Mädchen näher bringen zu können und sie vielleicht sogar dafür zu begeistern!“, sagte der Leiter des BZS Oberösterreich, Oberst Erwin Spenlingwimmer. Der kriminalistischen Arbeit, hier die Spurensicherung an einem Tatort, war eine eigene Station gewidmet. Landespolizeikommando_fuer_OOE_Polizei_Oberoesterreich_90x65mm_90 x 6 38 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 D I E N SCTHLRI O CH N EI K S Erfahrungsaustausch zwischen den Einsatzeinheiten aus Südböhmen und Oberösterreich Bilaterale EE-Übung I m Rahmen des Ausbaus der bilateralen Beziehungen bzw. der weiteren Intensivierung der grenzüberschreitenden polizeilichen Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Österreich nahmen Obstlt Johannes Prager, als Kommandant der Einsatzeinheit Oberösterreich (EE O), ChefInsp Erich Jochim, GrInsp Karl Rittmannsberger und Landeseinsatztrainer GrInsp Robert Heher (alle Einsatz-, Grenz- und Fremdenpolizeiliche Abteilung) an der Frühjahrsübung der Einsatzeinheit Südböhmen teil, die am 18. April 2013 in Budweis abgehalten wurde. Die Übung fand in einer ehemaligen Militärkaserne am Stadtrand von Budweis statt, die bereits seit einigen Jahren von der Polizei genutzt wird und in der unter anderem auch die Ordnungsdienstliche Abteilung untergebracht ist. Nach der Begrüßung und Vorstellung der Führungskräfte erfolgte die Einweisung in die Lage. Beübt wurden unter anderem die Begleitung eines Demozuges, die Räumung einer Sitzblockade und die Auflösung einer Versammlung mit gewaltbereiten Teilnehmern. Bei der Beobachtung der einzelnen Übungssequenzen konnten zwar sehr viele Parallelen zur ordnungsdienstlichen Arbeit der EE O festgestellt werden. Teilweise unterscheidet sich aber das taktische Vorgehen der tschechi- Die beiden Konfliktbeamten sprechen mit den Demonstranten, während sie von Beamten der EE abgesichert werden. schen Einheit, speziell beim Vorrücken gegen ein gewaltbereites Gegenüber, diametral zu den bei uns derzeit praktizierten Taktiken. Wobei eine dieser eben angesprochenen Taktikvarianten, stark vereinfacht ausgedrückt, darin besteht, gegen gewaltbereite Störer nicht in der Breite, wie bei uns normalerweise üblich, sondern in Reihen (fast wie im Gänsemarsch) vorzugehen und dem Gegenüber somit möglichst wenig Angriffsfläche bzw. Zielfläche für Wurfgeschoße zu bieten. Das Startsignal für ein Die beiden Kommandanten der Einsatzeinheiten, Oberstleutnant Johannes Prager, MSc und Major Ljubomir Vacek. derartiges Vorgehen ist laut Auskunft der Übungsverantwortlichen immer die Zündung von Irritations- Rauch/Knallkörpern, die in Richtung der Störer geworfen werden. Ein bemerkenswertes Instrumentarium stellt außerdem das mit der Einsatzeinheit verzahnte Antikonfliktteam dar. Dabei handelt es sich um Polizeibeamte, die in Zweierteams auftreten, immer zusammengesetzt aus einer Beamtin Für uns neuartige lineare Vorgehensweise gegen gewaltbereite Demonstranten, wobei der Erste jeder Linie sich und die Linie mit Schild schützt. P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 39 CH D I ERNOSN T ILKI C H E S Fotos: LPD OÖ Erklärung des neuen, bestens ausgestatteten Einsatzleitfahrzeuges. und einem Beamten, ausgerüstet mit gelber Warnweste und der Aufschrift „Anti-Konflikt Team“. Aufgabe dieser Beamten ist die Kontaktaufnahme mit dem Gegenüber im Sinne der ersten beiden „D“ der „3D-Philosophie“. Erst wenn der Dialog und die Deeskalationsbestrebungen dieser Beamten nicht von Erfolg gekrönt waren, schreitet die EE im Sinne des dritten „D“, der Durchsetzung ein. Generell kann zur EE-Südböhmen gesagt werden, dass sie sich aus Beamten aus allen 14 Kreisen (vergleichbar mit unseren Bezirken), die normal auf den verschiedenen Polizeiinspektionen Dienst versehen, zusammensetzt. Die Kommandierung der Kräfte erfolgt anlassbedingt, wobei so wie auch bei uns in Oberösterreich, die Züge nach regionalen Gesichtspunkten zusammengesetzt sind. Ein Zug besteht aus zwei Gruppen zu je zehn Mann, wobei das Wort Mann durchaus wörtlich zu verstehen ist, da in der südböhmischen EE ausschließlich Männer Dienst versehen. Beamtinnen werden, wie schon oben erwähnt, „nur“ für die Arbeit im AntiKonfliktteam herangezogen. Neben der ausgezeichneten Ausrüstung, so erscheint der Vollkörperschutz der Beamten, der von einem namhaften Eishockeyausstatter produziert wird, nicht nur mehr Schutz (auch Oberschenkel), sondern auch mehr Tragekomfort durch bessere Polsterung zu bieten, ist auch die technische Infrastruktur in Form einer mobilen Kommandozentrale unter anderem mit Liveübertragung von Aufnahmen aus dem Polizeihubschrauber, durchaus erwähnenswert. Besonders aber die hohe Motivation und taktische Disziplin der Übungsteilnehmer, sowie die überaus freundliche und offene Art, wie mit der österreichischen Delegation umgegangen wurde, sei an dieser Stelle nochmals ganz besonders hervorgehoben. Um die Zusammenarbeit der beiden Einheiten weiter zu intensivieren und auch den Kollegen aus Südböhmen einen Einblick in die Arbeit unserer Einsatzeinheit zu geben, wurden der Kommandant, sowie Beamte des Ausbildungspersonals von uns zur Herbstübung der EE O nach Linz eingeladen. Hannes Prager, MSc EE-Kommandant von OÖ Landesausstellung Oberösterreich & Südböhmen V ier Standorte, zwei Länder und ein außergewöhnliches Projekt. Seit Ende April 2013 sind in Freistadt, Bad Leonfelden, Vyssi Brod und Krumau die Pforten zur Ausstellung mit dem Titel „Alte Spuren, Neue Wege – Oberösterreich & Südböhmen“ geöffnet. Die grenzübergreifende Zusammenarbeit von Mühlviertel und Süd- 40 böhmen dokumentiert die gemeinsame Kulturgeschichte des Raumes zwischen Donau und Moldau. In der Ausstellung werden die Verbindungen der beiden Regionen aufgezeigt, die ein langes Stück ihres historischen Weges miteinander gegangen sind, bis der Eiserne Vorhang sie voneinander trennte. So werden unter anderem verbindende Elemente der Landschaften, die verkehrstech- nische Erschließung im Mittelalter, die Salzstraße und gemeinsamkeiten in Kulinarik und Brauchtum thematisiert. Für alle vier Ausstellungsstandorte gibt es ein gemeinsames Ausstellungsticket. Infos und Führungsanmeldungen zur Landesausstellung: Tel.: +43/720 300 305 www.landesausstellung.com –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 D I E N SCTHLRI O CH N EI K S Die Aufklärung von Brandstiftungen, die Ausforschung von Tätern und deren gerichtliche Verfolgung, ist seit jeher eine der besten generalpräventiven Maßnahmen. Brandstiftung lohnt sich nicht D er neben der Brandursachenermittlung von der BVS - Brandverhütungsstelle für OÖ forcierte vorbeugende Brandschutz, hilft das Ausmaß der Schäden so gering wie möglich zu halten. Wie bereits in der forensischen Fachliteratur publiziert [1,2,4], wird vielerorts fälschlich angenommen, dass Brände Blut-, DNA- und daktyloskopische Spuren (Fingerabdruckspuren) vernichten würden. Brände werden von Täterseite oftmals gezielt eingesetzt um Spuren zu vernichten oder um gezielt den Verdacht auf andere Personen zu lenken. Zusammen mit Reinigungsmaßnahmen am Tatort stellen sie eine Methode der Spurenvernichtung dar, der man in der Alltagstätigkeit oftmals begegnet. [1,2] „Häufig tritt dies jedoch nicht ein. Bei vielen Bränden werden deutlich weniger Spuren vernichtet als vom Täter gewünscht“, sagt der Leiter der Tatortgruppe des Landeskriminalamts (LKA) Oberösterreichs, ChefInsp Erwin Kepic. Die Herausfor- derung in der kriminaltechnischen Bearbeitung dieser Fälle besteht dann vor allem im Auffinden und Sichern der nicht vernichteten und oftmals mit Ruß überdeckten Spuren. Das LKA OÖ testete in internationaler Kooperation drei Tage lang, vom 15. bis 17. April 2013, eine neue Technik der Spurensicherung – das Flüssiglatexlifting [1,2,4]. Dabei handelt es sich um eine kriminaltechnische Methode, die klar aufzeigen konnte, dass sich Brandstiftung nicht lohnt. Die Spurensicherer des LKA beschäftigten sich dabei gemeinsam mit zwei Spezialisten, Dr.med. Silke Brodbeck als Sachverständige für Blutspurenmusteranalyse und Tathergangsrekonstruktion vom Blutspureninstitut aus Deutschland und dem Leiter der BVS Linz, Dipl.-HTLIng. Manfred Hübsch, MSc, mit dieser Methode. Zur Übung des Verfahrens wurde in Linz eigens in einem Container ein Wohnzimmer nachgebaut und dieses in Brand gesteckt. Aufgabe der Spurensicherer war es dann die zuvor gesetzten Abzug des getrockneten Latex © Blutspureninstitut Metallplatte nach dem Abzug dem Latex. Rechts: Getrocknetes Latex © Blutspureninstitut Dank der guten Zusammenarbeit konnte diese neue Methode erstmalig präsentiert werden. Dr.med. Silke Brodbeck Dr. Brodbeck ist Vollmitglied der International Association of Bloodstain Analysis kurz I.A.B.P.A., der www.acsr.org Association for Crime Scene Reconstruction und der Deutschen Gesellschaft für Kriminalistik.. Sie ist auf internationaler Ebene aktiv tätig und Mitglied in drei Gremien innerhalb der IABPA. Sie leitet das Blutspureninstitut in der Nähe von Frankfurt am Main. Brodbeck hat einen Abschluss an der JohannWolfgang-Goethe Universität in Frankfurt und leistete in ihrer Vergangenheit Forschungsarbeit sowohl an der „Mount Sinai School of Medicine“ in New York und der Neurochirurgie der Universität Helsinki in Finnland. Des Weiteren ist sie gerichtlich beeidete Sachverständige für die im Artikel erläuterte Blutspurenmusteranalyse und tätig in allen deutschsprachigen Staaten. Das Blutspureninstitut ist die erste Institution, welche regelmäßig Ausbildungen über die Bloodstain Pattern Analysis konform dem IABPA (International Association of Bloodstain Pattern Analysis) Reglement, in Europa anbietet. Als Ausbilderin hat sie bereits Ermittler aus 16 verschiedenen Ländern in Usingen und in den ENFSI Forschungseinrichtungen ausgebildet. Auch wurden bereits mehrere Artikel und zwei Bücher, eines davon unter dem Namen „Blutspurenmusteranalyse“ von ihr veröffentlicht. Derzeit forscht sie an der Verbesserung der Qualität von BPA-Gutachten im Allgemeinen sowie in Verbindung mit Brandstiftungsdelikten. P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 41 CH D I ERNOSN T ILKI C H E S Die Blutspuren wurden aufgetragen und danach dem Feuer ausgesetzt. Das Wohnzimmer im Container bevor es in Brand gesteckt wurde. spurenmusteranalyse, aus dem Englischen für „Bloodstain Pattern Analysis“. Sie ist eine eigenständige forensische Fachdisziplin. Allgemein gesehen ist die Blutspurenmusteranalyse eine forensische Disziplin, die sich mit der Physik des Blutes beschäftigt. Die Methode wird weltweit interdisziplinär von Wissenschaftlern, Polizisten und Ärzten angewendet. Die Dachorganisation der Blutspurenmusteranalysten ist die „International Association of Bloodstain Pattern Analysts“ (I.A.B.P.A.). Zur genaueren Beschreibung des Verfahrens kann man sagen, dass BPA die systematische Auswertung der visuellen Muster von Blutspuren an Tat- und Geschehensorten auf der Basis von flüssigkeitsphysikalischen Grundlagen darstellt. Sie begutachtet Blutspuren anhand von Form, Größe und Verteilung und beantwortet die Frage, wie sich Blut durch den Raum bewegt hat, um entsprechende Spuren auf einer Oberfläche zu hinterlassen. Die wichtigsten Einsatzindikationen für die Blutspurenmusteranalyse sind u.a. Rekonstruktion von Tat- und Geschehenshergängen, Überprüfung von Aussagen, fraglichen Tatbeteiligungen, Eingrenzung von Bereichen mit hoher Täterbewegungswahrscheinlichkeit zur Priorisierung von DNA-Proben und vor allem die Differenzierung zwischen Unfällen und Straftaten. Die Geschichte der Blutspurenmusteranalyse hat zwei Ursprünge Wohnzimmer nach dem gelegten Brand. Fingerabdruck- und DNA-Spuren zu sichern. Dabei kamen verschiedene forensische Methoden zum Einsatz, wie DNASicherung, Daktyloskopie und die Blutspurenmusteranalyse. Blutspurenmusteranalyse – eine eigene Fachdisziplin Es folgt nun ein Auszug [3] aus einem Artikel von Dr. Silke Brodbeck, der im .SIAK Journal im Jahr 2012 erschienen ist und sich mit der Auswertung von Blutspuren an Tatorten beschäftigt. Diesen Fachbereich nennt man Blut42 Der eine stammt aus dem Jahr 1895. Zu dieser Zeit wurde die erste systematische Betrachtung von Blutspuren publiziert. Eduard Piotrowski von der Universität Krakau veröffentlichte an der Universität Wien eine Arbeit mit dem Titel „Über Entstehung, Form, Richtung und Ausbreitung von Blutspuren nach Hiebwunden des Kopfes“ (Piotrowski 1895). In dieser Arbeit erschlug Piotrowski Hasen in einer weiß ausgekleideten Ecke. Danach betrachtete und dokumentierte er die dadurch entstandenen Blutspuren. Das Resultat dieser Arbeit war unter anderem die Erkenntnis, dass bei Schlagvorgängen Blutspuren oftmals erst mit dem zweiten Schlag entstehen. Oder zeitgemä- ßer formuliert: die Voraussetzung für die Entstehung von Blutspuren ist das Vorhandensein einer Blutungsquelle. Diese Feststellung gilt in vielen Fällen auch heute noch, wobei Ausnahmen bekannt sind (siehe dazu die Publikationen von Dr. Brodbeck in den Jahren 2009 und 2010). Später folgten mehrere Publikationen, die vereinzelte Aspekte der Blutspuren beleuchteten, jedoch zu keiner systematischen Betrachtung führten. In der weiteren Entwicklung wurde z. B. deutlich, dass es möglich ist, auf Grund der trigonometrischen Beziehung aus den Blutspritzern die Auftreffwinkel zu berechnen. Der zweite anerkannte Ursprung dieser Fachdisziplin ist der „Samuel Sheppard Fall“. Bis heute ist dieser Fall einer der ungelösten Mordfälle in den Vereinigten Staaten. Samuel Sheppard war angeklagt, seine Frau Marilyn Sheppard am 4. Juli 1954 umgebracht zu haben und wurde mehr als zehn Jahre später aus Mangel an Beweisen frei gesprochen. P.L. Kirk, Gutachter von der Universität Berkeley entwickelte aus diesem Fall ein Forschungsprojekt. Später wurde dann die Fachgesellschaft „International Association of Bloodstain Pattern Analysts“ (I.A.B.P.A.) gegründet. Häufig sieht man in alltäglichen Darstellungen, in denen Flüssigkeiten in Bewegung gezeichnet werden, den Irrtum, dass Flüssigkeiten in der Luft in Tropfenform fliegend dargestellt werden. Das ist in der Realität nicht korrekt. Eine Flüssigkeit hat nur beim Abtropfen von einem Gegenstand eine Tropfenform. Hat sich der Tropfen jedoch gelöst, so nimmt er seine Minimaloberfläche ein und bewegt sich in der Luft als Kugel, als eine so genannte Sphäre. Auf diese wirken unterschiedliche physikalische Kräfte, wie z. B. der Luftwiderstand und die Schwerkraft, ein. Eine Kraft, die z. B. für die Entstehung unterschiedlicher Muster zuständig ist, ist die Schwerkraft. Sie ist Ursache für die Entstehung von so genannten Flussspuren. Diese entstehen, wenn flüssiges Blut an einer Oberfläche, der Richtung der Schwerkraft folgend entlang, abfließt. Aber es gibt auch andere Einwirkungsmechanismen der Schwerkraft auf Blutmusterspuren. Multiple Spritzfelder unterschiedli- –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 D I E N SCTHLRI O CH N EI K S Das Latex wird als Flüssigkeit aufgesprüht und trocknet danach. chen Ursprungs mit volumenbedingten Flussspuren zeigen die Richtung der Schwerkrafteinwirkung an. Große LR_HAI_Ins_185x135_POLIZEI_W-beirat_RZ.indd 1 Blutlachen, z. B. auf festen Untergründen, führen zu einer Serumseparation, d.h. dass die Blutkörperchen auf Grund ihres Gewichtes nach unten sacken und das Serum als transparente Flüssigkeit an der Oberfläche zurück bleibt. Für Unkundige mag unter Umständen der Eindruck entstehen, es sei Flüssigkeit dem Blut zugeführt worden. Dabei handelt es sich in der Realität um eine unmanipulierte Blutlache, in der das Blut gestanden hat. Unter Umständen kann dies zu gravierenden Fehleinschätzungen führen, nämlich dass Reinigungsmaßnahmen stattgefunden hätten, was jedoch in keinster Weise durch diese Form der Spuren belegt wird. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass unter Umständen unterschiedliche Entstehungsmechanismen zu im Aussehen ähnlichen Spuren führen können. Aus diesem Grunde sind solide physikalische und blutspurenmusteranalytische Kenntnisse, insbesondere der Differentialdiagnosen, für die Qualität der Begutachtung von essentieller Bedeutung. Anschließend kann das Latex als elastische Fläche abgezogen werden. Es muss auch angemerkt werden, dass es Situationen in Tatgeschehen geben kann, in denen Unbeteiligte unter Umständen stärker beblutet sind als der Täter. Dies tritt z. B. in Fällen auf, in denen in einer Gruppe von mehreren Menschen eine Waffe über den Kopf geschwungen wird. Diese Fälle sind selten, stellen jedoch auch eine wesentliche Indikation für den Einsatz eines spezialisierten Blutspurensachverständigen dar. 29.05.13 13:43 P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 43 CH D I ERNOSN T ILKI C H E S Es gibt unterschiedliche Klassifikationen bzgl. Blutspuren. Eine heutzutage gängigste stammt von S. James, P. Kish und P. Sutton aus dem Jahre 2005 (James et al. 2005). Sie unterteilt Blutspuren in drei Kategorien: Blutspuren passiver Entstehung, Spritzfelder sowie Sonstige. Die erste Kategorie beschreibt Blutspurenmuster, die schwerkraftsbedingt entstehen. Diese werden oftmals auch als passive beschrieben. In diese Gruppe fallen z. B. Kontaktspuren, die durch den Kontakt zweier Oberflächen entstehen, von denen mindestens eine beblutet ist. Kontaktspuren geben oft Aufschluss über Bewegungsabläufe im Geschehen. Aber auch Flussspuren, die Lachenbildung und passive Tropfspuren gehören in diese Kategorie. Die zweite Gruppe bezeichnet die Gruppe der Spritzer und Spritzfelder. Sie beinhaltet die Spritzfelder, die z. B. durch aktive Einwirkungen, wie etwa durch einen Schuss, entstehen. Aber auch Spritzfelder, die z. B. durch Ausatmung oder durch den Abwurf von geschwungenen Objekten entstehen. Die dritte Gruppe enthält sämtliche weiteren Spurentypen. Hierzu zählen z. B. verdünnte Blutspuren, die durch Beimischungen anderer Flüssigkeiten entstehen, als auch Blutkoagel. Wichtig ist die Erkenntnis, dass die Blutspurenmusteranalyse nicht nur aus dem Erkennen der einzelnen Muster besteht. „Zwei Gründe bedingen eine differenziertere Betrachtung,“ meint Dr. Silke Brodbeck. „Zum einen ist die Kombination der Blutspurenmuster wichtig und zum zweiten können, wie bereits erwähnt, unterschiedliche Mechanismen ähnliche Blutspurenmuster produzieren“, so Brodbeck. „Das einfachste Beispiel hierfür sind Spritzfelder. Sie können ohne weiteres durch Schlageinwirkung auf einem blutenden oder bebluteten Gegenstand entstehen. Aber sie können auch durch das ausatmungsbedingte Zerstäuben von Blut entstehen.“ Aus diesem Grunde beschäftigt sich die Blutspurenmusteranalyse mit den Differentialdiagnosen und diese müssen immer in Verbindung mit dem vorliegenden Spurenkontext betrachtet werden. 44 FOTOS: LPD OÖ, LKA OÖ Klassifikation von Blutspuren ChefInsp Erwin Kepic erklärte den Medienvertretern den Ablauf und Details zum Projekt. Die blutspurenmusteranalytische Tatortarbeit Gemäß den kriminalistischen Prinzipien der Spurenarbeit erfolgt die Sicherung der Spuren an Tatorten in der Reihenfolge ihrer Empfindlichkeit. „Auch wenn es prinzipiell wünschenswert ist, dass Blutspuren zeitnah begutachtet werden, so ist eine Blutspurenmusteranalyse bei gut geschützten Blutspuren oftmals ohne größere Einschränkungen Wochen, manchmal auch Monate später möglich.“ erklärte Brodbeck. Dies ist abhängig von der Oberfläche, auf der sich die Blutspuren befinden und wie gut sie dokumentiert sind. Blutspuren, die Wetterverhältnissen ausgesetzt sind, erfordern hingegen eine zeitnahe Begutachtung. Für die Beurteilung, wie sich Blut im Raum bewegt hat, ist ein räumliches Verständnis der Lokalisation wichtig. Aus diesem Grund kommt der Blutspurenmusteranalyst zum Tatort. Beurteilungen, die einzig auf der Basis von Fotografien stattfinden, sind seltener und führen zu einer stärkeren Einschränkung der Aussagemöglichkeiten. Wichtig sind nicht nur Bereiche an Tatorten, an denen sich Blutspuren befinden, sondern auch Bezirke, in denen sich keine Blutspuren befinden. Dies wird anhand zweier einfacher Beispiele deutlich. Ein Stuhl als Beispiel zur Bedeutung der Räumlichkeit in der Blutspurenmusteranalyse: Findet das zum Blutaustritt führende Geschehen an einem Punkt oberhalb der Kopflehne des Stuhles statt, so ist eine Beblutung der nach unten weisenden Flächen der Sitzfläche – ohne das Vorliegen von weiteren Ursachen für Blutspuren – unwahrscheinlich. Gleiches gilt für die Umkehrung bei einem Geschehen unterhalb der Sitzfläche. Die Sitzfläche selbst bleibt im umgekehrten Falle unbeblutet. Es besteht weiterhin die Möglichkeit, den Ursprungsort der Spritzer dreidimensional im Raum zu berechnen. Dies ist abhängig von der Flugphase, in der sich die Blutstropfen befinden. Die Form von Spritzern ist abhängig von ihrem Auftreffwinkel auf einer Oberfläche. Bilder, die unterschiedliche Formen bei unterschiedlichen Winkeln zeigen, vereinfachen diese Fragestellung zu stark. Die Schwierigkeit liegt nicht in der mathematischen Berechnung selbst, es handelt sich dabei um trigonometrische Zusammenhänge. Die Schwierigkeit liegt in der Selektion der Spritzer und der Differentialdiagnose, ob das Feld berechenbar ist. In diesem Bereich machen Anfänger in der Disziplin häufig Fehler. Idealerweise erfolgt in der Frühphase der Tatortbearbeitung eine Kontaktaufnahme zum Spurenspezialisten und eine Absprache des weiteren Procederes. Kritische Fälle gehören in die Hände eines spezialisierten Fachgutachters. „Bei der Tatortbesichtigung selbst können neben der regulären Arbeit weitere Verfahren zum Einsatz kommen. So ist zum Beispiel der Einsatz von forensischen Lichtquellen zur Spu- –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 D I E N SCTHLRI O CH N EI K S rensuche heutzutage Standard. Chemische Mittel können zur Verstärkung (Amidoschwarz, Leukokristallviolett) oder zum Suchen (Luminol, Fluorescin) von Blutspuren eingesetzt werden“, erklärt ChefInsp Erwin Kepic. In den letzten Jahren hat eine starke Kommerzialisierung des forensischen Bedarfes stattgefunden, so dass es die chemischen Hilfsmittel in den verschiedensten Varianten käuflich zu erwerben gibt. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um die wissenschaftlich lange bekannten Techniken. Ein Beispiel hierfür ist Luminol, welches unter den Namen „Blue Star®“ in Tablettenform verkauft wird. Die chemische Zusammensetzung ergibt sich aus dem Beipackzettel. Wichtig für die Wertung von chemischen Methoden ist die Tatsache, dass positive Signale dieser Methoden nicht gleich zu setzen sind mit einem Nachweis von Blut. Sie können auch mit anderen Substanzen reagieren. „Auf Grund dessen ist bei dem Einsatz dieser Methoden ein Blutvortest notwendig, um die Anwesenheit von Blut wirklich nachzuweisen“, sagte Kepic. Bedeutsam an Tatorten mit Blutaustritt ist eine früh einsetzende und gründliche Dokumentation. Es ist wünschenswert, dass – zusätzlich zur üblichen Dokumentation – die freiliegenden Körperpartien von aufgefundenen Leichen (insbesondere Gesicht, Handinnen- und -außenflächen) vor Verpackung und Abtransport fotografiert werden. In Zeiten der Digitalfotografie stellt dies keine Kostenfrage mehr dar und in Anbetracht der wachsenden Größe der Speichermedien ist auch hohe Auflösung kein Problem. Gleiches gilt für die Bekleidung. Prinzipiell gehen Blutspuren auf den Körperoberflächen durch den Transport verloren, bzw. werden unwiederbringlich durch transportbedingte Blutspuren überdeckt. Durch den Leichentransport geht viel Bewegungs- und Positionsinformation unwiederbringlich an ungesicherten und am Körper belassenen Asservaten verloren. Durchführung des Projektes Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wurde erstmals das Flüssiglatexlifting in Österreich angewendet. In mehreren Brandversuchen wurden Blutspuren Bränden ausgesetzt und die Hitzebeständigkeit mitunter aufgezeichnet und gemessen. Im Zuge des Projektes wurde ein Wohnzimmer in einem Container nach- bzw. aufgebaut und es wurden verschiedenste Spuren darin gelegt. Danach haben die Experten der Brandverhütungsstelle (BVS) OÖ dieses Wohnzimmer in Brand gesteckt und die Beamten der LKA-Tatortgruppe OÖ gemeinsam mit Dr. med. Brodbeck hernach gesichert. Das Latex wird als Flüssigkeit aufgesprüht und trocknet danach. Während es trocknet bindet es den Ruß. Dann kann es als elastische Fläche abgezogen werden. Somit werden Spuren, die bis dahin nicht sichtbar waren wieder sichtbar. Im Rahmen des Projektes zeigte sich, dass das Auftragen von Latex und das spätere Abziehen problemlos funktionierten. Aufgrund professionellster Zusammenarbeit und tatkräftiger Unterstützung aller Beteiligten, ChefInsp Dipl-HTL-Ing. Bettina Bogner (.LPD Wien), ChefInsp Erwin Kepic (Leiter der Tatortgruppe des LKA OÖ), den Ermittlern und dem Sachverständigen der BVS OÖ, Dipl.-HTL-Ing. Manfred Hübsch, MSc, konnte diese neue Methode aus Amerika unter der Anleitung von Dr.med. Silke Brodbeck und ihrem Team im April 2013 erstmalig in Österreich präsentiert werden und auch die Medien waren bei der Präsentation entsprechend beeindruckt. Simone Mayr, RevInsp Literaturquellen: 1. Brodbeck SMC „The latex lifting method for the recovery of blood, DNA and dermal ridge evidence in arson cases“, Journal of Bloodstain Pattern Analysis, December 2011, 3-7 2. Brodbeck SMC „Sicherung von Blut- daktyloskopischen und DNA-Spuren unter erschwerten Bedingungen – Das Flüssiglatexlifting zur Sicherung von Spuren nach Brand“, Kriminalistik 6/2012, 349-352 3. Brodbeck SMC „Einführung in die Blutspurenmusteranalyse“, SIAK-Journal, 4/2011, 4. Larkin TBP, Marsh NP, Larrigan PM „ Using Liquid Latex to Remove Soot to Facilitate Fingerprint and Bloodstain Examinations: A Case Study, Journal of Forensic Identification, 544 / 58 (5), 2008, 540-550 5.Brodbeck SMC „Introduction to Bloodstain Pattern Analysis“ SIAK International Editoon, 2011, Die Brandverhütungsstelle Oberösterreich Dipl.-HTL-Ing. Manfred Hübsch, MSc war der Sachverständige von der Brandverhütungsstelle in diesem Projekt. Die Gründung der österreichischen Brandverhütungsstellen bzw. deren Vorläuferorganisationen geht überwiegend auf die 1930er-Jahre zurück und hatte das Ziel, sowohl die Anzahl als auch die Auswirkungen von Bränden zu reduzieren und darüber hinaus durch professionelle Brandursachenermittlung zur Aufklärung der damals in großer Zahl vorkommenden Brandstiftungen beizutragen. Die BVSBrandverhütungsstelle für Oberösterreich wurde 1948 aus dem Amt der oö. Landesregierung ausgegliedert und als eigenständige Genossenschaft gegründet. Seither übernehmen ihre Brandsachverständigen die technische Brand- und Explosionsursachenermittlung bei jährlich rund 250 Bränden in Oberösterreich und arbeiten dabei eng mit den Ermittlungsbehörden wie z. B. Polizei und Staatsanwaltschaft zusammen. Darüber hinaus nehmen sie auch die Funktion von Gerichtssachverständigen im Zuge von zivil- und strafrechtlichen Gerichtsverfahren wahr. Dies alles mit großem Erfolg – durch die Einführung, Anwendung und ständige Weiterentwicklung moderner Methoden der Brandursachenermittlung sowie durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Brandsachverständigen, Ermittlungsbehörden und Einsatzorganisationen konnte beispielsweise die Zahl der Brandstiftungen seit den 1930erJahren auf weniger als ein Drittel der damaligen Brandstiftungsquote gesenkt werden. P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 45 CH D I ERNOSN T ILKI C H E S Das BM.I stellt sich vor W er erfolgreich bleiben will, muss Veränderung suchen. In diesem Sinne hat sich das Redaktionsteam der Herausforderung gestellt und neue Themen für die POLIZEI-Zeitung gesammelt. Eine neue Rubrik wurde mit „Das BM.I stellt sich vor“ gefunden. Darin sollen die unterschiedlichsten Abteilungen des BM.I, deren Aufgaben und Geschäftsbereiche vorgestellt und das Innenressort dadurch greifbarer gemacht werden. Der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Mag. Mag. (FH) Konrad Kogler, wurde am 24. April 2013 bei seinem Antrittsbesuch in Oberösterreich von der Abteilung II/8 begleitet. Daher lag es nahe, mit der Abteilung für „Grundsatz und Strategie“ zu beginnen und sie in dieser Ausgabe vorzustellen. Herr Brigadier Gundel, sie sind stellvertretender Abteilungsleiter der Abteilung II/8 – Grundsatz und Strategie im BM.I. Was sind die Kernaufgaben der Abteilung II/8 – dem so genannten Stab des Generaldirektors (GD Stab)? Siegfried Gundel: Wir haben in der Abt. II/8, die direkt dem Herrn Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit unterstellt ist, in erster Linie Koordinationsaufgaben für den sehr breiten Bereich der Generaldirektion (GD) für die öffentliche Sicherheit. Dieser Bereich umfasst die Gruppe II/A mit den nachgeordneten Landespolizeidirektionen (.LPD), die Gruppe II/B mit der Fremdenpolizei und dem staatlichen Krisenund Katastrophenmanagement, das Bundeskriminalamt, das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung und das Einsatzkommando Cobra. Dass sich auf Grund dieses breiten Spektrums ein großer Koordinierungsbedarf ergibt, liegt auf der Hand. Weiters haben wir die unter „Stabsaufgaben“ zusammen gefassten Aufgaben für den Herrn Generaldirektor wahrzunehmen. Dazu gehört die Koordinierung seiner Termine, die Organisation des Schriftverkehrs, Begleitung 46 bei Besuchen und Dienstreisen, Aufbereitung von Informationen, aber auch die Durchführung von Sonderaufgaben, wie die Abwicklung von Projekten. Wir wirken darüber hinaus bei der Begutachtung von Gesetzes- und Verordnungsentwürfen, insbesondere wenn sicherheitspolizeiliche Belange berührt werden, mit. Und zu guter Letzt ist die Unterstützung des Herrn Generaldirektors bei der Entwicklung und Umsetzung von Strategien im Bereich der öffentlichen Sicherheit ein sehr wichtiger Punkt unseres Tätigkeitsfeldes. Gundel: Die Aufträge des Herrn Generaldirektor werden im Regelfall immer über die Linienorganisation, also über die Gruppe II/A an die .LPD übermittelt. se entwickelt? Gundel: Ja, wir sind aktuell damit beschäftigt, einen einheitlichen Strategieprozess für die Generaldirektion mit einem Strategiehandbuch zu entwickeln. Ziel ist die Erarbeitung einer einheitlichen Strategie für die Generaldirektion mit einer gemeinsamen Analyse über die Einzelbereiche hinweg, basierend auf einer gemeinsamen Sprache und Begriffswelt, mit einer gebündelten Kommunikation zwischen den Einheiten der Zentralstelle und den .LPD. Das soll schließlich für mehr Effizienz und mehr Wirkung in der Strategiearbeit bis zur Mitarbeiterin / zum Mitarbeiter auf den Polizeiinspektionen (PI) sorgen. Wir werden in Zukunft jedes Jahr gemeinsam mit den Einheiten der Zentralstelle und den .LPD nach den in diesem Strategiehandbuch definierten und geschulten Prozessen eine gemeinsame Strategie der Generaldirektion erarbeiten, die natürlich auch in reflektierender Weise die Evaluierungsergebnisse vorangegangener Prozesse berücksichtigen soll. Einheitliche Strategie für die Generaldirektion wird erarbeitet Das Projekt INNEN.SICHER besteht nunmehr seit vier Jahren. Werden derzeit weitere Strategieprozes- Juli 2013 – Neue Geschäftseinteilung des BM.I Wie weit sind die Vorbereitungen zur Umsetzung der Direktion für Sondereinheiten (DSE)? Ist die II/8 somit eine Art Kabinett für den Generaldirektor Gundel: Ja, das könnte man so sagen. Wie viele Kolleginnen und Kollegen verrichten in der II/8 derzeit Dienst? Gundel: Wir sind insgesamt sieben Bedienstete. Mit drei A1-Bediensteten, zwei E1-, einem A2- und einem A3Bediensteten ist unsere Abteilung sehr ausgewogen zusammengesetzt. Wie werden Aufträge des Herrn Generaldirektors an die .LPD kommuniziert? –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 Gundel: Die Änderungen im Zusammenhang mit der Direktion für Spezialeinheiten sind bereits in der mit 1. Juni 2013 in Kraft tretenden neuen Geschäftseinteilung des BM.I berücksichtigt. Derzeit werden die Planstellenausschreibungen und Interessentensuchen für die Leitungsfunktionen durchgeführt. Alles in allem liegt dieses Projekt voll im Zeitplan. Sie haben am 24. April 2013 den Generaldirektor bei seinem Antrittsbesuch in Oberösterreich begleitet. Wie war ihr Eindruck von der .LPD OÖ? Gundel: Ich war von der Professionalität der Kolleginnen und Kollegen der .LPD OÖ angetan. Man merkt in jedem Bereich die positive Stimmung, sei es auf der PI oder in der .LPD. Schlussendlich merkt das aber auch die oberösterreichische Bevölkerung, da diese durch die sehr gute Arbeit der Polizei in einem sicheren Bundesland leben kann, was in der hohen Aufklärungsquote von 47,8 Prozent deutlich wird. Mir gefallen auch die Schwerpunkte des Landespolizeidirektors: die Erhöhung der Polizeipräsenz in der Öffentlichkeit und die internationale Zusammenarbeit, sowie der klare Auftrag, dass „eine gute Polizistin, ein guter Polizist immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Menschen haben muss.“ Leistungsbereitschaft und spürbare Freude am Polizeiberuf begeistern Generaldirektor Und wie hat es dem Generaldirektor gefallen? Gundel: Herrn Generaldirektor erging es ganz ähnlich. Auch er war vom sehr guten Umsetzungsergebnis der Behördenreform in Oberösterreich und vom Engagement der Führungskräfte aber auch von der Leistungsbereitschaft und der spürbaren Freude am Polizeiberuf der Kolleginnen und Kollegen auf der von ihm besuchten PI Leonding begeistert. Ihm ist der Kontakt der Polizei mit den Menschen im Land sehr wichtig, weshalb er das Projekt „COP4Wels“ der Polizei in Wels als sehr guten und beispielhaften Weg sieht. Alles in allem war es für uns eine Freude, mit den Kollegen aus Oberösterreich einen Tag voller positiver Eindrücke verbringen zu können. Vielen Dank für das Gespräch! P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 47 CH D I ERNOSN T ILKI C H E S BHG gibt Wirkungsziele und Maßnahmen samt Indikatoren vor. Bundeshaushaltsgesetz 2013 und „Kennzahlen zur Polizeitätigkeit“? Zweite Etappe der HHRR in Kraft D ie zweite Etappe der Haushaltsrechtsreform (HHRR) ist mit dem Bundeshaushaltsgesetz 2013 (BHG 2013) am 1. Jänner 2013 in Kraft getreten. Damit wurde eine grundlegende Änderung zum einen im Rechnungswesen, zum anderen in der Ressortsteuerung eingeführt, da von den Ressorts im Bundesvoranschlag Wirkungsziele und Maßnahmen samt Indikatoren anzuführen sind, die mit den veranschlagten Budgetmitteln umzusetzen sind (§ 23 BHG 2013). Ein Ressort soll dadurch insgesamt besser gesteuert werden können. Mit den nachstehenden Ausführungen soll versucht werden, die Umsetzung des BHG 2013 zu veranschaulichen. Hompage Wirkungsziele Interessierten kann der Link „Wirkungsziele“ auf der Startseite des BM.I-Intranet empfohlen werden. Hier werden die TOP-Wirkungsziele des Innenministeriums 1) Sicherheit, 2) Asyl/ Migration/Integration, 3) Anti-Gewalt, 4) BürgerInnennähe und 5) Organisatorische Effizienz näher beschrieben. Unter der Überschrift „Wie wird dieses Wirkungsziel verfolgt?“ finden sich die von den Sektionen festgelegten Maßnahmen. Eine Maßnahme zum Wirkungsziel Sicherheit lautet beispiels- 48 weise „Bekämpfung der Kriminalität, insbesondere durch Optimierung der Tatortarbeit und bedarfsorientierte sichtbare polizeiliche Präsenz“. Diese Maßnahmenformulierung bildet einen Rahmen für detailliertere Maßnahmenund Leistungsfestlegungen durch die nachgeordneten Hierarchieebenen des BM.I bis zu den Landespolizeidirektionen (.LPD). Den Wirkungszielen sind Kennzahlen (KZ) für das Jahr 2013 zugeordnet. So wird beim Wirkungsziel Sicherheit unter anderem die Anzahl angezeigter strafbarer Handlungen (inklusive Straßenverkehr) je 100.000 Einwohner aus der Kriminalstatistik herangezogen, deren Wert möglichst niedrig, jedenfalls aber unter der KZ 7.900 sein soll. Diese lag im Durchschnitt der letzten zehn Jahre bei 7.174. Ressourcen- Ziel- und Leistungsplan § 45 BHG 2013 normiert in der Folge, dass zur Umsetzung der wirkungsorientierten Verwaltung für jede haushaltsführende Stelle ein „Ressourcen- Zielund Leistungsplan“ (RZL) zu erstellen ist. Dieser hat - neben den finanziellen und personellen Ressourcen - die angestrebten Ziele der haushaltsführenden Stelle und die zur Zielerreichung erforderlichen Maßnahmen und Leistungen zu enthalten. Die .LPD gelten als haushaltsführende Stellen. Im BM.I wird dieser Gesetzesauftrag seit 4. März 2013 durch den Einsatz einer EDV-Anwendung mit der Bezeichnung RZL umgesetzt. Diese Anwendung ist – mit unterschiedlichen Benutzerrechten – einheitlich von allen Hierarchieebenen (Budgetebenen) des BM.I anzuwenden. Darin werden bestimmte Budget- und Personaldaten monatlich ebenso verwaltet wie die Kennzahlenwerte. Umsetzung der Kennzahlenvorgaben In Umsetzung des BHG 2013 wurden für das Jahr 2013 Maßnahmen und Leistungen bzw. Kennzahlenwerte für die .LPD OÖ festgelegt. Sie bilden das Ergebnis von Zielvereinbarungsgesprä- chen der .LPD mit dem BM.I. Auf eine landesweite Verlautbarung aller formulierten Maßnahmen und derzeit 31 KZ wurde verzichtet, da diese vielfach nur Spezialverwendungen betreffen und die Polizeiinspektionen (PI) nur von einem Bruchteil der KZ unmittelbar betroffen sind. Daher wurden die nach dem Kennzahleninhalt fachlich in Betracht kommenden Organisationseinheiten der .LPD OÖ mit der Umsetzung der Maßnahmen und Erbringung der Kennzahlenwerte beauftragt. Sie veranlassen erforderliche Dienstanweisungen. Folgende Verantwortlichkeiten liegen 2013 vor: • Büro A 1: zu KZ betreffend Kontaktgespräche, das Beschwerdewesen, Kontroll- und Fußstreifenstunden • EGFA: zu KZ betreffend das Asylgesetz, fremdenpolizeiliche Bescheide oder die Grundversorgung • LKA: zu KZ betreffend die Prävention, die organisierte Kriminalität und die Vermögenssicherung • LV: zu KZ betreffend den Dialog mit Vertretern von Religionsgemeinschaften oder den Schutz kritischer Infrastruktur • LVA: zu KZ betreffend Verkehrskontrollen Im Bereich des Verkehrsdienstes war es notwendig, die Kennzahlenwerte auf BPK und SPK umzulegen und als Zielwerte festzulegen (Dienstanweisung LVA). In anderen Fällen, wie etwa bei den Fußstreifenstunden (399) oder Kontrollstunden SIEX, worunter die Verkehrskontrollen und verwaltungspolizeilichen Kontrollen (EDD) zu verstehen sind, scheint die Einflussnahme im Zuge von Dienstbesprechungen in Verbindung mit der bisherigen Vollzugs- und Erfassungspraxis zur Zielerreichung ausreichend. Kennzahlen - Controlling Um die Ergebnisse zu Jahresende 2013 nicht dem Zufall zu überlassen, werden alle Kennzahlendaten monatlich ausgewertet und im RZL erfasst. Es ist zu prognostizieren, wie sich die Entwick- –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 D I E N SCTHLRI O CH N EI K S lung gestalten wird und festzulegen, wo noch im laufenden Jahr steuernd einzugreifen ist. Dies wird als „ergebnisorientierte Steuerung“ bezeichnet. Ein Teil von Kennzahlen wird aus bestehenden Applikationen wie der Exekutivdienstdokumentation EDD, dem Berichtspflichtenprogramm BPP oder PAD entnommen. In einigen Fällen erfolgen schriftliche Meldungen an das Büro Controlling über ein Monatsergebnis zwecks Erfassung. Die nachstehende Abbildung zeigt ein Bildschirmfoto aus dem RZL mit der Darstellung des Kennzahlen–„Controlling“, wobei das Wort aus dem Englischen mit „Überwachung“ übersetzt werden könnte. Ihr kann entnommen werden, in welcher Form Maßnahmen wie die „Kontrolle der Fahrtauglichkeit“ samt der Kennzahl „Alkovortest und Alkomattest“ oder „Schwerverkehrskontrollen“ mit der Kennzahl „Anzahl der ausgestellten Ergebnisprotokolle“ im Auto – RZL angezeigt werden. Die Anzahl der vereinbarten Alkovortests und Alkomattests (155.000) etc. wird unter „Planwerte“ einsehbar. Die von der .LPD OÖ erzielten Ergebniszahlen werden vom Büro Controlling monatlich über die Schaltflächen der Spalte „Controlling“ erfasst. Jede KZ ist, wie unter „Basisdaten“ ersichtlich, beschrieben und für jede Kennzahl ist eine Kennzahlrichtung festgelegt. Dies bedeutet, dass nicht in allen Fällen möglichst hohe Zahlenwerte zu erreichen sind. Im Beispiel Alkovortest und Alkomattest ist zum Beispiel „möglichst keine Abweichung“ als Kennzahlrichtung vorgesehen. Controlling - Organisation Die KZ bilden einen Besprechungspunkt bei den vierteljährlichen Steuerungsgesprächen des Landespolizeidirektors mit dem Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit. Die Steuerung und Umsetzung der Maßnahmen und tatsächlichen Zielerreichung im BM.I erfolgen ressortverantwortlich durch das Referat I/3/b. Umfangreiche Berichtspflichten an das Bundeskanzleramt und das Finanzministerium sind dazu eingerichtet. In den vier Sektionen und bei den .LPD sind Controllingstellen zur Unterstützung der neuen Budgetstruktur eingerichtet, die – wie einer Aussendung des Referates I/3/b entnommen werden kann – dann gut funktionieren, wenn zeitgerecht darauf hingewiesen wird, dass vereinbarte Ziele gefährdet scheinen, wodurch rechtzeitig gegengesteuert werden kann. Bruno Sulzbacher, Obstlt P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 49 CEH D L I ESRN EO RSN B TR ILKI ECFHEE S Traunkirchen, am 23. März 2013 Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Wir erlauben uns ein großes Danke für die Aufmerksamkeit von Polizeibeamten des Postens Steinerkirchen auszusprechen. Die Einzelheiten: wir fuhren mit unserem PKW auf der Autobahn, Richtung Salzburg. Knapp vor der Ausfahrt Richtung Steinerkirchen hatten wir einen Reifenschaden, fuhren von der Autobahn ab und stellten uns auf einen Feldweg, um den Reifen zu wechseln. Wir mussten jedoch feststellen, dass es bei unserem neuen Auto, einem VW Golf, keinen Reservereifen gibt. Zum Abschleppen durch einen Abschleppdienst kam es nach Verzögerungen nicht, daher wurden wir von einem Familienmitglied abgeholt. Das Auto blieb am Feldweg stehen und dann kam ein Anruf des Polizeibeamten Herrn Armbruckner. Er erkundigte sich wegen des Vorfalls und ob wir gesundheitliche Schäden haben. Bei uns war alles in Ordnung. Wir ersuchten ihn, unser Auto in der Nacht zu beobachten und dies geschah auch. Am nächsten Morgen wurde das Auto von der Firma Ersthofer abgeschleppt. Wir danken nochmals für die Hilfe und Aufmerksamkeit dieser Polizeibeamten und im Besonderen, Herrn Armbruckner. Mit freundlichen Grüßen Johanna und Erwin Zillner 4801 Traunkirchen. Montag, 29. April 2013 12:55 Betreff: Einsatz von gestern Ihrer Beamten der PI Nietzschestraße Sehr geehrte Damen und Herren! Da man eigentlich immer nur etwas hört wenn man etwas falsch oder schlecht macht, will ich die Gelegenheit nutzen, um mich bei Ihnen für den gestrigen Einsatz Ihrer Beamten zu bedanken (es ging um Sachbeschädigung). Ich hatte bis dato nie das Glück auf zwei so einfühlsame Beamte mit unglaublich viel Verständnis für das Miteinander zu treffen. Ich war beeindruckt!!! Daher will ich mich über Sie bei den Herren bedanken von denen ich nur einen, nämlich Herrn GrInsp. Franz Stiebellehner namentlich kenne. Falls heute alle Ihrer Polizisten so sein sollten (oder so ähnlich), dann hat sich das Bild der Polizei sehr zum Positiven gewandelt. Das ist sehr schön so. So hoffe ich, dass es immer mehr „Herren Stiebellehner“ geben wird, er ist ein wirkliches PR-Aushängeschild für die Exekutive! Im Jänner und Februar 2013 waren ich und meine Familie ratlos. Eine geistig etwas eigenartige Nachbarin fing immer wieder unsere beiden, frei laufenden Katzen ein und sperrte sie für bis zu zwei Wochen in ihrer Wohnung ein. Anwaltschreiben, persönliche Versuche oder Versuche anderer Nachbarn und auch Vorsprachen der Eltern dieser sonderbaren Nachbarin bei ihr führten zu keinem Erfolg. Erst durch Intervention der Polizei Ostermiething, Insp Flachberger und ein junger Kollege von ihm, dann Insp Christian und einmal eine Polizistin, ließ diese Nachbarin die beiden Tiere wieder frei. Die Polizistin sagte zwar, dass Katzen nicht Sache der Polizei seien, wo sie meiner Meinung auch nicht so Unrecht hat, aber trotzdem ein herzliches Dankeschön allen angeführten Polizeibeamten/in, einen solchen „Bürgerdienst“ getan zu haben. Doris Laubichler Schöne Zeit Christoph Strassenegg Sehr geehrter Herr Landespolizeidirektor! 27. März 2013 Es ist mir und meinem Sohn Josef (16 Jahre) ein großes Anliegen dem Beamten Koll von der Polizeiinspektion Gallneukirchen auf diesem Wege für sein menschliches und einfühlsames Verhalten gegenüber meinem Sohn bei einem Jugendstreich letzten Jahres zu danken. Auf Grund der verständnisvollen Gespräche hat mein Sohn seinen Fehler eingesehen, Schadenswiedergutmachung geleistet und seither ein positives Verständnis für die Arbeit unserer Polizei entwickelt. Hochachtungsvoll Josef Fuchs sen. und Josef Fuchs jun. 4211 Alberndorf 50 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 D ILEENSSC ETR HLBRIRO CIH N EF EI K E S Sehr geehrter Herr Landespolizeidirektor! Der Verein „EXPO-lnzersdorf“ veranstaltet in einem 4-jährigen Rhythmus eine Gewerbeausstellung, bei der regionalen Betrieben die Möglichkeit geboten wird, ihre Produkte gegenüber einem breiten Publikum zu präsentieren. Wenn auch unsere Veranstaltung mit Messeveranstaltungen wie in Ried oder Wels nicht konkurrieren kann, so brauchen wir mit 50 Ausstellern im „Oberen Kremstal“ trotzdem keinen ansatzweisen Vergleich zu scheuen und sind stolz mit der dritten derartigen Ausstellung, in der Zeit vom 19.4. bis 21.4.2013, eine derartige Größe erreicht zu haben. Ein besonderer Wunsch des Veranstalters war auch, gerade in der heutigen etwas unruhigen Zeit, eine Vertretung des Kriminalpolizeilichen Beratungsdienstes in der Ausstellung zu haben, um Beratung zu spezifische Fragen der Sicherheit sowohl im privaten als auch wirtschaftlichen Bereich anbieten zu können. Nach entsprechender Kontaktaufnahme mit dem Landeskriminalamt OÖ, wurde uns die Entsendung eines Beratungsteams zugesichert. Es ist mir, als Obmann des Vereines „EXPO-lnzersdorf“ und Verantwortlicher der Gewerbeausstellung „EXPO-2013“ ein Bedürfnis, Ihnen für diesen Einsatz der beiden Beamten des Landeskriminalamtes für OÖ, Herrn Gruppeninspektor Ewald Kronawitter und Frau Revierinspektorin Kristina Six, sehr herzlich zu danken. Ich darf auch gleichzeitig den Wunsch äußern, Ihre erfahre- nen Beamten des Kriminalpolizeilichen Beratungsdienstes bei der nächsten zu veranstaltenden Gewerbeausstellung als Aussteller-Gäste begrüßen zu können. Otto Brandt Obmann, EXPO-lnzersdorf Sehr geehrte Damen und Herren! Heute verbrachten wir (die Volksschule Gosau) einen Vormittag mit der Kinderpolizei. Es war ein gelungenes Projekt. Die Kinder waren von der ersten bis zur letzten Minute mit Begeisterung dabei. Die anwesenden Polizisten und die Polizistin waren ausgezeichnet vorbereitet und konnten unseren Schülern viel Neues beibringen und alle Fragen hervorragend beantworten. Besser kann ich mir Präventionsarbeit kaum vorstellen. Wir würden uns freuen, wenn diese Veranstaltung in vier Jahren wieder an unserer Schule angeboten werden kann. Mit freundlichen Grüßen Ursula Stibl Leiterin der VS Gosau Mein Freund der Baum von Josef Kinast Mein alter Freund, der Baum, ist tot, ich werde vor Trauer und Scham ganz rot, denn dass er nicht mehr ist in voller Pracht, das habe zum Teil auch ich gemacht. Du verpestest die Luft, die ich so brauche und auch das Wasser riecht wie Jauche, der Himmel ist grau, schon voller Auspuffgase, sag, hast du Wachs in deiner Nase? Auch ich habe in den vergangenen Tagen mein Quäntchen dazu beigetragen, dass er, obwohl er noch leben wollte, sobald verdorren und sterben sollte. Verstehst du nicht, kommt's dir nicht in den Sinn, dass ich im Kreislauf zwar der Erste bin, doch bald nach mir, mag dir der Himmel verzeih'n, werden deine Kinder schon die Nächsten sein. Obwohl er mir Frucht und Schatten gab, bekam er von mir, Tag für Tag, Schadstoffe, Gift und schlechte Luft, obwohl er verschenkte seinen guten Duft. Und wenn ich nun lieg' am Erdengrund, so hoffe ich in meiner letzten Stund', dass dir deine Fehler werden jetzt gewahr und mein früher Tod nicht sinnlos war“. Er hat nicht demonstriert oder gestreikt, nur sorgsam und leise hat er mir gezeigt: "Schau her, der Zweig, er wird schon dürr, sag' merkst du nichts, was sagt das dir? Erkennst du nicht, dass all mein Streben sich danach richtet auch zu leben, doch dass es mir so nicht möglich ist, weil du so blind und sorglos bist. P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 51 DH C M IAG ERNOA SN T ZIL IK N ICHES Postfräuln und Landgendarm D as Fräulein vom Amt oder wie es im Volksmund hieß die Postfräuln und der patrouillierende Landgendarm gehörten früher ebenso zum Dorf, wie der Hufschmied, der Fassbinder und der Wagner. Postler und Gendarmen wurden den kleinen Honoratioren zugezählt. Sie hatten zwar wohltönende Amtstitel und verkörperten die Republik, aber auch früher zählte der gute Leumund weniger als der volle Geldbeutel oder das hohe Bankkonto und der Immobilienbesitz. Das Fräulein vom Amt saß im Postund Telegrafenamt vor dem Stöpselkasten und sorgte für die Telefonverbindungen. Im örtlichen Postamt wurden von 8 Uhr bis 18 Uhr, also während der Amtsstunden, innerörtliche Telefonverbindungen vermittelt. Außerhalb der Amtsstunden besorgte dies das in Bezirksorten etablierte Fernamt. Aber alle Gespräche wurden händisch durch das Stöpseln vermittelt. „Hallo!“ war damals kein offizieller Gruß, sondern das Erkennungszeichen, dass jemand an der Leitung dran war. Die Redensart „Der steht auf der Leitung“ dürfte aus dieser Zeit stammen und umschrieb mangelndes Verständnis. Private Telefonanschlüsse gab es damals weniger als heutzutage Postkästen, Polizeidienststellen und Greißler. Darum genügte es, wenn Ämter, Gasthäuser und Geschäfte einen Telefonanschluss hatten und wenigstens eine öffentliche Fernsprechzelle im Ort war. Die üblichen Telefonapparate waren entweder an der Wand montiert oder schwarze Tischapparate mit runder Ziffernwählscheibe und einem Hörer, der auf die Gabel aufgelegt wurde. Auf meinem ersten Gendarmerieposten hatten wir ein Feldtelefon aus den Beständen der Deutschen Wehrmacht. Es war dies ein länglicher dunkelbrauner Bakelitkasten, in dessen Deckel der Hörer Platz hatte, der Apparat wurde durch Drehen einer Handkurbel in Betrieb gesetzt. Nach einer Umdrehung meldete sich die Stimme des Postfräuleins, worauf man den gewünschten Teilnehmer bekannt gab. Damals gab es ganze, halbe und viertel Telefonanschlüsse. Die halben und viertel Anschlüsse mussten die gleiche 52 Nummer mit anderen Teilnehmern teilen. Bei unserem Feldtelefon waren diese Teilanschlüsse besonders in den Wintermonaten ein Problem. Wurde einmal geläutet, so war dies das eigene Postamt, zweimal betraf den Gendarmerieposten, dreimal das E-Werk, viermal die Straßenverwaltung Pflegerturm und fünfmal die Straßenverwaltung Pyhrnpass Passhöhe. Bei starken Schneefällen klingelte das Telefon oft pausenlos, weil sowohl das E-Werk als auch die Straßenverwaltung laufend etwas zu telefonieren hatten. Aber auch der Gendarmerieposten wurde oft mitten in der Nacht über den Straßenzustand befragt. Wurde man von Vorgesetzten angerufen, so hatte man sich mit vollem Amtstitel zu melden. Ich unterließ dies und meldete mich immer mit den Worten: „Gendarmerieposten Spital, Ginner“ und bekam deshalb öfters Rügen von Vorgesetzten. Das Verhältnis der ledigen Gendarmen zu den unverheirateten „Fräuleins vom Amt“ wurde vielfach auch im privaten Bereich gepflegt. Zumeist nahmen ledige Gendarmen und ebensolche Postbeamtinnen das Mittagessen als Abonnenten in einem Gasthaus ein. Es lag daher nahe, dass daraus auch eheliche Verbindungen entstanden, weil Verbindungen herzustellen war die Hauptaufgabe der Postfräuln. Deren unattraktive Vertreterinnen nannte man boshaft auch „Frostbäuln“. War mit der Vermittlung nichts zu tun, so kamen die Telefonistinnen auch an den Schalter. Mit den modernen Bürodamen in den sogenannten „Call-Centern“ kann man die gute alte und gemütliche Zeit, in der noch nicht alles automatisiert war, nicht mehr vergleichen. Ich glaube, dass die Hand Vermittlung auch nicht länger gedauert hat, als heute in der Warteschleife „Bitte warten“. Die Gendarmerieposten mussten monatlich eine Telefonabrechnung vorlegen. Die Postenkommandanten befolgten den Sparaufruf und sorgten, dass die Telefonrechnung möglichst niedrig blieb. Telefonieren war damals ein Luxus, der möglichst vermieden wurde. Privat telefoniert wurde kaum, denn wer hatte schon ein privates Telefon. Für wichtige Mitteilungen schickte man ein Telegramm. Das Telegrafieren war neben der Brief- und Paketpost die wichtigste Aufgabe des Post- und Telegrafenamtes. Man musste ein Formular ausfüllen, sich möglichst kurz halten und es am Schalter abgeben. Die Anzahl der zu telegrafierenden Silben bestimmte den Preis. Für Glückwünsche oder Beileidskundgebungen gab es Schmuckblatttelegramme. Der Text wurde vom Telegrafenbeamten mit Morsezeichen gesendet. Erst langsam kamen damals Fernschreiber auf, welche die gesendeten Signale auf Papierstreifen ausdruckten. Diese Streifen wurden dann auf Formulare oder das Schmuckblatt aufgeklebt. Zumeist enthielten Telegramme Benachrichtigungen über einen Todesfall. Der Telegrammzusteller glich daher einem Todesengel: „Jössas, wer wird den g´storben sein?“ riefen die Leute bei dessen Annäherung. Bei den Bezirksgendarmeriekommanden gab es bereits gendarmerieinterne Fernschreiber. Die Fernschreiber durften nur von speziell ausgebildeten Beamten bedient werden. Die Probegendarmen mussten lediglich die ausgedruckten Streifen feinsäuberlich mit selbst angerührtem Dextrinkleber auf Makulaturpapier (einseitig beschrie- –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 D I E NM SCTH AG LRI O C AH N Z IEN K S bene Saugpost) kleben. Auch das Spolieren und neu Kleben von Kuverts gehörte zu ihren Aufgaben. Alle Kuverts mussten nach Möglichkeit vier mal verwendet werden. Fahndungen und dringende Befehle, die von vorgesetzten Dienststellen mittels Fernschreiber gesendet wurden, gab das Bezirkskommando telefonisch an die Posten weiter. Zur Protokollierung von Telefonaten gab es eigene Drucksorten: „Telefonische Meldung“ der Staatsdruckerei. Ein Umstand, der heute vielleicht belächelt wird, war zur Zeit des Telefonmangels die schwere Erreichbarkeit. Besonders galt dies für uns Land- und Alpingendarmen. Waren wir außer Rufweite des Gendarmeriepostens, so waren wir für die restliche Patrouillendauer unerreichbar und unsere eigenen Herren. In der Nacht zum 9. Jänner 1954 war von 9 bis 12 Uhr eine „Besondere Verkehrskontrolle“ anbefohlen. In der Nacht fiel ein Meter Neuschnee. Die Bundesstraße Nr. 138 war ab Windischgarsten ohne Ski unpassierbar. Wir telefonierten deshalb mit dem Bezirksgendarmeriekommandanten. Er schrie uns barsch an: „Haben Sie den Befehl nicht gelesen? Diese Verkehrskontrolle ist bei allen Witterungsbedingungen abzuhalten!“ Einerseits mussten wir nun auf die tief verschneite Straße, aber anderseits wollten wir das Standesansehen nicht verletzen und uns und unsere Befehlshaber dem Spott der Bevölkerung nicht preisgeben. Wir kehrten also in ein an der Straße gelegenes Gasthaus ein. Von dort aus konnten wir durchs Fenster schauen und den kontrollierenden Bezirkskommandanten rechtzeitig bemerken. Dem war zuzutrauen, dass er sich in Windischgarsten Ski ausborgt und die sieben Kilometer zu Fuß zurücklegt, um uns zu kontrollieren. Gegen 12 Uhr rückten wir auf die Dienststelle ein. Auf dem Hauptplatz stand die fast komplette Bergrettungsdienst-Mannschaft: „Ja um Gottes Willen, wo seid ihr denn gesteckt? Überall haben wir euch gesucht. Beim Linzerhaus ist um 10 Uhr dreißig eine Lawine abgegangen und hat zwei Hüttenträger verschüttet!“ Die Dienststelle war verwaist, weil laut Befehl alle Beamten an der besonderen Verkehrskontrolle teilzunehmen hatten. Kein vernünftiger Mensch wäre auf den Gedanken gekommen, dass wir bei diesen Witterungsverhältnissen eine „Besondere Verkehrskontrolle“ in einem Gasthaus abgehalten hatten. Wie lautete damals die Parole: „Befehl ist Befehl! In eine Beurteilung der erhaltenen Aufträge hat sich der Gendarm nicht einzulassen.“ Am Karfreitag 1954 löste im Dachsteingebiet eine im Schneesturm verirrte Heilbronner Schülergruppe einen spektakulären Großeinsatz von Alpingendarmen, Bergrettungsleuten und BGendarmerie aus. Ich befand mich am 21. April 1954 auf einer Fußpatrouille zur steirischen Landesgrenze auf dem Pyhrnpass. Während der mir zustehenden Rast im Passwirtshaus kam plötzlich der Bäckermeister Kemmetmüller in die Gaststube gestürzt: „Herr Ginner, sie müssen die Patrouille sofort abbrechen und mit mir auf dem Motorrad zum Gendarmerieposten fahren. Dort müssen sie alle Lawinensonden und Lawinenschaufeln zusammenpacken und mit ihrer Alpinausrüstung mit der Eisenbahn nach Kirchdorf zum Bezirksgendarmeriekommando fahren. Im Dachsteingebiet ist ein Großeinsatz, an dem alle alpinen Einsatzgruppen teilnehmen müssen!“ Das Bezirksgendarmeriekommando konnte zwar den Pos- ten Spital am Pyhrn telefonisch anrufen, der Posten jedoch konnte mich nur erreichen, indem die Beamten den nächsten Motorradbesitzer, den Bäckermeister Kemmetmüller mit seiner NSU-Max auf die Suche nach mir schickten. In jener Zeit gab es bei Gendarmerie, Polizei und Bundesheer auch den drahtlosen Funk und besonders ausgebildete Funker, die ein besonderes Dienstabzeichen auszeichnete. Funkstellen waren bei den Landesgendarmerie-, Gendarmerieabteilungs- und Bezirksgendarmeriekommanden eingerichtet. Die eingeteilten Funker hatten jeden Tag Funkübungsstunden zu absolvieren. Beim Bezirksgendarmeriekommando Kirchdorf war die Funkstelle neben dem Ledigenschlafraum. Das morgendliche Piepsen des Übungsfunkes beeinträchtigte die aus dem Nachtdienst gegangenen Beamten, die ihnen zustehende Ersatzruhe zu konsumieren, beträchtlich. Beim oben erwähnten Großeinsatz im Dachsteingebiet zu Ostern 1954 kamen bei der B-Gendarmerie amerikanische Handfunkgeräte, die Handy-Talks zum Einsatz. Diese Ungetüme funktionierten aber nur bis Rufweite. Ein Handyfunker wurde schneeblind und gab den Funkspruch durch: „Bin schneeblind. Bitte kommen. Ende“ der nächste Funker antwortete: „Habe verstanden. Ende“. Da fuhren wir zum Schneeblinden hinunter, warfen ihm einen Anorak über den Kopf und riefen ohne Funk: „Kemmts mit an Akja. Wir müssen einen Schneeblinden bergen!“ Zufolge des B-Gendarmerie-Oberleutnants waren seine Leute „im Alpindienst ausgezeichnet ausgebildetes Material“. Karl Valentin hätte dazu gesungen: „Jå so wårns, jå so wårns, jå so wårns, de åltn Rittersleut!“ Es war trotz allem Ungemach eine schöne Zeit, es war eine gute Zeit und es war eine ruhige Zeit, als das Telefon selten und ein Statussymbol war. Der Begriff „Burn-out-Syndrom“ war unter uns Gendarmen unbekannt. Weitere Telefonier-Anekdoten habe ich in meinen Schriften „Im Namen des Gesetzes: Sei stad!“ und „Geschichten aus der Kotan-Akademie“ veröffentlicht. Franz V. E. Ginner Lehrfachleiter i. R. P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 53 DH C M IAG ERNOA SN T ZIL IK N ICHES Peter der Kutschenfahrer D Kutschenfahrt in Kitzbühel mit Ehrengästen. dene Veranstaltungen wie Pferdesegnungen, Georgi-Ritte, Stadt- und Ortsfeste usw. zu moderieren. Da Pferde bekanntlich verbinden, lernte ich meine besten Kutschenfahrfreunde Josef und Michael kennen. Michael, Besitzer eines wunderschönen Lipizzaner-Gespannes und Josef, mein Lehrmeister, der selbst bis zu acht-spännig mit seinen eigenen Pferden, Friesenund Oldenburgerhengsten, unterwegs ist. Mein großes Glück ist, dass auch ich diese Gespanne fahren darf. Ich fahre nicht nur einspännig und zweispännig, sondern auch Anspannungen bis zu fünf Pferde. Immer wieder eine Besonderheit sind Anspannungen wie Einhorn, Tandem, Random und die Quadriga. So sind wir viele Wochenenden im Jahr beisammen, um zu trainieren, junge Pferde auszubilden, Hochzeiten und verschiedenste andere Veranstaltungen zu fahren. Wir sind mobil und sehr gut ausgerüstet, sodass wir in den verschiedensten Stilrichtungen und bei diversen Veranstaltungen auftreten können. So kam ich mit den Pferden auch nach Kitzbühel und in Frank Stronachs Magna Racino nach Ebreichsdorf. Gemeinsam bildeten wir auch unsere Chiara zu einem verlässlichen Kutschenpferd aus. Meine jüngere Tochter Marlene trägt ebenfalls den „Pferdevirus“ in sich und ist auch seit zehn Jahren Besitzerin des Ponyhengstes Nero, der ebenfalls geritten und gefahren wird. Durch die Pferde kam ich auch seinerzeit zum Landesfachverband für Reiten und Fahren in Oberösterreich und durfte diesem einige Jahre als Präsident vorstehen. Diese Zeit war für mich äußerst interessant, da ich meinen Blick in dieser Funktion auch über die Grenzen hinaus auf den internationalen Pferdesport werfen konnte. Für mich, meine Töchter und Freunde steht beim Umgang mit den Pferden nicht der Sport im Vordergrund, sondern der artgerechte Umgang und das Fahren nach historischen Vorbildern. Das Gefühl mit einer Equipage aus dem 18. Jahrhundert unterwegs zu sein vermittelt mir das Gefühl Fotos: Mairunteregg as Glück der Pferde, ist der Reiter auf der Erde“ oder so ähnlich heißt ein bekanntes Sprichwort. Das dachte ich mir auch und entdeckte bereits vor ca. 15 Jahren die Liebe zu den Pferden. Als meine ältere Tochter Nina Ende der 90er-Jahre mit dem Reiten begann, folgte auch kurzerhand unser erstes Reitpferd Chiara. Das war für mich der Grund warum ich mein damaliges Hobby Motorbootfahren auf Donau und Seen sprichwörtlich an den Nagel hängte. Immer mehr kam ich darauf, dass der Umgang mit Pferden etwas sehr Schönes, Sinnvolles und Entspannendes ist. Anfängliche Reitversuche blieben im Versuchsstadium und ich beschränkte mich vorerst auf die Tätigkeit des „Sattelschleppers“ bei den verschiedensten Veranstaltungen und Turnieren, bei denen meine Tochter Nina startete. Bei diesen Events in ganz Oberösterreich war auch immer die gesamte Familie, Gattin Elfriede und die jüngere Tochter Marlene, dabei. Ein Schlüsselerlebnis für mich war die Teilnahme meiner Tochter an einer Fuchsjagd bei Schloss Mühldorf, Nähe Feldkirchen an der Donau, vor gut zehn Jahren. Damals hatten die Gäste und somit auch ich die Möglichkeit die Fuchsjagd auf Kutschen zu begleiten. Diese Fahrt war für mich ein besonderes Erlebnis und die Initialzündung für meine Kutschenkarriere. Kurz darauf besuchte ich einen Kutschenfahrkurs im Mühlviertel und erlangte das Fahrabzeichen in Bronze. Zusätzlich las ich mich in die Materie ein und begann auch verschie- Meine Tochter Marlene (links) mit ihrem Wagonette. 54 Meine Tochter Nina mit ihrem Gespann bei einer Präsentation in den Fußstapfen ihres Vaters. –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 D I E NM SCTH AG LRI O C AH N Z IEN K S Hochzeitsfahrt in Niederösterreich mit historischem Landauer und vier Friesenhengsten– auch für mich immer wieder ein Erlebnis. einer Zeit, wo Handy und Internet noch in weiter Ferne waren und der Stress der heutigen Gesellschaft nicht spürbar wird. Diese Art meine Freizeit zu gestalten ist, neben der Bewältigung immer neuer Herausforderungen, für mich die beste Möglichkeit vom Job abzuschalten und eins mit der Natur zu werden. Peter Mairunteregg Klassische 4-er Zug Kumtanspannung mit einer historischen französischen Char-a-banc Kutsche kurz vor einer Präsentation. Julius-Raab-Straße 10, AT-4040 Linz, Tel: 0043 (0)732 2457-376 / Fax: 0043 (0)732 2457-39 E-Mail: h otel@ studentenwerk.at / w w w .som m erhaus-h otel.at P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 55 DPH C M S IAG E ORN RT OA SN T ZIL IK N ICHES Dienstsport Quo vadis!? M ir wird in persönlichen Gesprächen oftmals erzählt, dass der Dienstsport eigentlich nur den Dienstbetrieb belastet, weil zusätzlich Leute nicht an der Dienststelle sind und die Gewährung von Dienstsport somit kontraproduktiv sei. Noch ehe ich meine Meinung preisgebe, möchte ich ein bisschen allgemein auf das Thema Sport eingehen. „No sports“ ist die legendäre und vielfach zitierte Antwort, die Winston Churchill einem Reporter auf dessen Frage gegeben haben soll, wie er passionierter Zigarrenraucher und Whisky ebenso zugetan wie Champagner, so ein hohes Alter erreicht habe. Obwohl das Zitat gerne von Sportgegnern verwendet wird, war Churchill in jungen Jahren durchaus sportlich als Fechter, Schütze, Reiter und Polospieler aktiv. Noch als über 70-Jähriger nahm er an Fuchsjagden teil. Tatsächlich gibt es keinerlei seriösen Beleg dafür, dass das „no-sports-Zitat“ von Churchill stammt. Dieser Spruch ist offenbar nur im deutschsprachigen Raum bekannt, zumindest findet man ihn auf keiner einzigen englischen Internetseite aber auch auf hunderten Deutschen – ohne Beleg natürlich. (Quelle: Wikipedia) Wenn jemand glaubt, dass Sport ungesund wäre, dann widerspricht diese Meinung allen bekannten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Natürlich kann man alles – wie auch viele andere Dinge im Leben – übertreiben und dann kann es natürlich ungesund werden. Wer auf seinen Körper nicht hört, der muss eben von seinem Körper lautstark eine Antwort bekommen. Ich möchte jetzt keine unseriöse Schätzung abgeben wie viele Krankenstandstage reduziert werden könnten, würden MitarbeiterInnen eine adäquate regelmäßige körperliche Betätigung ausüben. Aber wer kennt nicht Kolleginnen und Kollegen, die über Probleme des Stützapparates (Rückenbeschwerden, Gelenksprobleme, etc.) klagen. Ein Bandscheibenvorfall gehört zum notwendigen Repertoire eines fleißigen Menschen! Muss das wirklich sein? Bereits ab dem 25. bis 30. Lebensjahr 56 beginnt der Muskelabbau (ca. 40% der Körpermasse sind Muskeln). Dieser setzt sich mit zunehmendem Alter immer rasanter fort und dem kann nur entgegen gewirkt werden, indem regelmäßiges Krafttraining gemacht wird. Krafttraining bedeutet nicht Bodybuilding, sondern Krafttraining bedeutet (auch) die körperliche Leistungsfähigkeit je nach Anspruch zumindest zu erhalten. Die menschliche Wirbelsäule kann tatsächlich nur etwa zehn Kilo selbst tragen. Den Rest übernehmen im Wesentlichen die Muskeln. Ist nun der Muskelaufbau geschwächt, so kommt es zu einem zusätzlichen Druck auf die Bandscheiben und irgendwann drücken vorgewölbte Bandscheiben auf den Nerv und dann wird es schmerzhaft. Mit einfachen sensomotorischen Übungen kann man den Muskelaufbau im Bereich der Wirbelsäule durchführen und das führt zu einer wesentlichen Stabilisierung des gesamten Stützapparates. Aus diesem Grunde möchte ich auch selbst in den nächsten Wochen sensomotorische Übungen für Kleingruppen anbieten und werde ein entsprechendes Training ausschreiben. Soviel gleich vorweg: die Übungen kann jeder! „Besonders wichtig scheint eine richtige Mischung zwischen Ausdauer- und Krafttraining zu sein. Ausdauer bedeutet Distanzen zu überwinden. Kraft wiederum Widerstand zu überwinden. Beides ist für eine erfolgreiche Lebensführung wichtig“, sagt beispielsweise der Sporttherapeut Josef Wiesauer. Gezieltes Ausdauertraining verbessert auch die Erholungsfähigkeit und erhöht den Ermüdungswiderstand. Diese Aufzählung war natürlich nicht vollzählig, sollte aber zumindest aufzeigen welche Wirkungen bekannt sind. Wenn Sie nun überzeugt sind, dass Ausdauertraining eine sinnvolle Möglichkeit zur Verbesserung des Gesamtzustandes wäre, dann machen Sie bitte nicht nachfolgenden Fehler: Sie kaufen sich in einem Sportartikelgeschäft Laufschuhe und beginnen sofort zu joggen möglicherweise auch noch unter Nichtbeachtung ihrer per- Was sind nun die Wirkungen auf den Organismus bei einem entsprechenden Ausdauertraining: Skelett: Höhere Dichte und Festigkeit der Knochen, weniger Rückenbeschwerden Gelenke: Verbesserte Beweglichkeit, besser mit Gelenksschmiere versorgt, verlangsamte Degeneration Muskeln: Straffung, erhöhte Ausdauerleistung, verbesserte muskuläre Balance, größerer Energie- und Sauerstoffspeicher Immunsystem: Verbesserte Infektabwehr, Stärkung der körpereigenen Abwehr Lungen: vermehrte Kapillarisierung, bessere O2 Ausnützung Herz: Volumenzunahmen, Senkung von Ruhe- und Arbeitspuls Blutgefäße/Kreislauf: Zunahme der feinsten Haargefäße, höhere Elastizität der Gefäße, Senkung des Blutdruckes, bessere Durchblutung der Herzkranzgefäße Blut: Senkung des schädlichen Cholesterins, bessere Regulation des Blutzuckers, mehr Blutvolumen Hormone: Abbau von Stresshormonen und Freisetzung von Endorphin und Serotonin Darm: weniger Darmträgheit, Verstopfung und Darmblutungen sönlichen Leistungsgrenze. Mit jedem Schritt müssen Sie nämlich das zweibis dreifache Körpergewicht auffangen und dies führt natürlich zu einer entsprechenden Belastung des Stützapparates. Ich kenne daher viele, die mir von Rücken-, Knie- oder Hüftproblemen erzählen. Die Erklärung ist relativ einfach. Bevor Sie mit einem intensiveren Ausdauertraining beginnen muss entsprechender Muskelaufbau durch Krafttraining erfolgen. Jeder gesunde Mensch besitzt 656 Muskeln und die sollten entsprechend trainiert werden, wenn keine Degenerationen stattfinden sollten. Eine kräftige Muskulatur stabilisiert und entlastet die Gelenke und beugt so Verletzungen unter Entstehung von Knorpelabnüt- –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 D I E NM SCTH AG LR SI P O C AO H N ZRT IEN K S zungen vor. Man sagt, dass 80 % aller Schmerzen im unteren Rücken durch Training beseitigt werden können. Von besonderer Bedeutung ist hier natürlich auch der zunehmende Verlust an Muskelkraft im Alter. Einige positive Aspekte des Krafttrainings: Rückenstärkung, Vergrößerung des Muskelquerschnittes, Steigerung der Schnelligkeit , verbesserte Schutzfunktionen, Steigerung der Beweglichkeit, Verbesserung der Körperhaltung, erhöhte Gelenksstabilisierung, Verstärkung der Sehnenbänder und Faszien, Verbesserung von Stoffwechsel und Energiebereitstellung, Knochenaufbau (Erhöhung der Knochendichte), Verhinderung des Abbaus der Muskelkraft bzw. ev. sogar Aufbau von Muskeln, Vorbeugung von Arthrosebeschwerden günstige hormonelle Auswirkungen und vieles andere mehr. Der Dienstsport soll lediglich eine Animation dafür sein, Sport auch in der Freizeit entsprechend auszuüben. Im Dienstsport soll unter Anleitung von Sportwarten eine Gesundheitsstärkung erreicht werden. Sollte jemand tatsächlich Sport ausschließlich in der Dienstzeit ausüben, so dürften die wahren Motive des Dienstsporterlasses falsch interpretiert worden sein. Meine persönliche Meinung ist nun wohl erkennbar. Ich bin jedenfalls für sportliche Betätigung. Bewegung zählt neben der Ernährung zu den wichtigsten Schutzfaktoren für unsere Gesundheit. Körperlich fitte Menschen sind leistungsfähiger, weniger im Krankenstand und psychisch wesentlich stabiler. Ich glaube daher, dass die Organisation durch die Förderung des Dienstsportes eine win-win-Situation erreicht. Sollte ich durch meine Aussagen Interesse für eine Steigerung Ihrer sportlichen Aktivitäten geweckt haben, so wenden Sie sich an einen der vielen Sportwarte im Bereich der .LPD und lassen Sie sich individuell beraten. Trainingsprogramme kann man eigentlich nicht von der Stange kaufen, sondern müssen individuell auf die einzelne Person maßgeschneidert werden. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Muskelaufbau. Mit sportlichem Gruße Ihr Sportwart Erwin Fuchs Fit für ihre Sicherheit D Bruno Guttmann, ADir Foto: LPD OÖ/Guttmann as war der Wahlspruch jener vier .LPD Führungskräfte, die als Staffel vereint, den 12. Linzer Marathon am 21. April 2013 bestritten. Büroleiter A1 Generalmajor Franz Gegenleitner, BA MA, Geschäftsbereichsleiter A Generalmajor Dr. Alois Lißl, Geschäftsbereichsleiter B Hofrat Mag. Erwin Fuchs und .LV Leiter Hofrat Mag. Michael Tischlinger, MA stellten sich gemeinsam der Herausforderung. Bei guten Laufverhältnissen und einer Traumkulisse klopften die gar nicht mehr so jungen Herren eine ordentliche Gesamtzeit von 3 Stunden, 27 Minuten und 28 Sekunden in den Asphalt. Das gesteckte Ziel, unter 3:30 Stunden zu bleiben, schafften die vier locker. Da die .LPD Mannschaft als Team aufgetreten ist, sollen hier die einzelnen Leistungen verschwiegen werden. Nur so viel darf verraten werden – alle vier Läufer haben sehr gute Zeiten erreicht. Und wer die Einzelzeiten der ambitionierten Hobbyläufer unbedingt wissen und sich für das nächste Jahr motivieren will, kann auf der Homepage des Veranstalters vielleicht mehr Details zur Staffel Nr. 237 erfahren. Stadtpolizeikommandant Brigadier Karl Pogutter, BA gratulierte der sportlichen .LPD-Staffel. Von links: Franz Gegenleitner, Michael Tischlinger, Karl Pogutter, Erwin Fuchs, Alois Lißl. P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 57 DPH C M S IAG E ORN RT OA SN T ZIL IK N ICHES LPSV-OÖ-Landesmeisterschaft 2013 – Geschicklichkeitsfahren Triple-Sieg von Thomas Schram Siegerfoto der Landesmeisterschaft 2013: Wolfgang Zieher, Werner Nigl, Triple-Sieger Thomas Schram und Kraftfahrsektionsleiter Oberst Gerhad Haag. M illimeterarbeit und totale Beherrschung der Fahrzeuge – Polizisten aus ganz Oberösterreich wetteiferten am 24. Mai 2013 auf dem Welser Messegelände um die Landesmeistertitel im Geschicklichkeitsfahren. Motorrad-Slalom, Zielbremsen, Auto-Parcours – bei der Landesmeisterschaft war der Linzer Polizist Thomas Schram mit Auto, Motorrad und in der Kombination eine Klasse für sich. Der 23-fache Landessieger Wolfgang Zieher vom Bezirkspolizeikommando Ried/I. steuerte das PolizeiMotorrad (Honda Crossrunner) ebenso wie der „frischgebackene“ Landeschampion mit zwei fehlerlosen Läufen durch den Hindernisparcours und musste sich heuer nur um wenige Sekunden mit zwei zweiten Plätzen zufrieden geben. Und auch Michael Schöllhuber vom BZS Linz konnte seinen Vorjahrestitel am PKWParcours nicht verteidigen und erreichte dennoch Silber hinter dem hervorragenden Triple-Sieger Thomas Schram. Ergebnisse: PKW-Wertung: 1. Thomas Schram (SPK Linz) 2. Michael Schöllhuber (BZS Linz) 3. Christoph Neuhauser (BZS Linz) Fotos: Gerhard Hütmeyer Gelungener Stopp am Motorrad-Parcours (vor dem Abstieg darf nur die untere Latte fallen). Wolfgang Zieher (23-facher Landessieger) beim „Fähnchenziehen“ am Motorrad-Parcours. Motorrad: 1. Thomas Schram (SPK Linz) 2. Wolfgang Zieher (BPK Ried/I.) 3. Werner Nigl (PI Lembach) Kombination: 1. Thomas Schram (SPK Linz) 2. Wolfgang Zieher (BPK Ried/I.) 3. Helmut Edlbauer (SPK Linz) Gerhard Hütmeyer 58 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3