Ausgabe 2/2013 - Polizei © Polizei

Transcrição

Ausgabe 2/2013 - Polizei © Polizei
DA S I N F O - M AG A Z I N D E R L A N D E S P O L I Z E I D I R E K T I O N
Die Polizei ist für die Anliegen
und Sorgen der Menschen da.
Bericht Sicherheit in unseren Gemeinden Seite 33
P.b.b. Erscheinungsort: Munderfing
Verlagspostamt: 5230 Mattighofen
GZ 02Z030815 M
2/2013
i n h A lt
IMPressuM
INHaLtsVerZeICHNIs
DA S I N F O - M AG A Z I N D E R L A N D E S P O L I Z E I D I R E K T I O N
37
39
54
H e rausGe be r:
Gendarmerie-Museumsverein
in zusammenarbeit mit der
landespolizeidirektion oberösterreich,
A-4021 linz, Gruberstraße 35,
tel. 059133-40-1101,
Fax DW 1119
Vorwort Landespolizeidirektor
MMag. David Furtner,
ADir bruno Guttmann,
Kontrinsp Adolf Wöss,
revinsp simone Mayr,
ADir heide Klopf
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PersONeLLes
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Kooperationstreffen Gewaltschutz
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Welser Bürgerinnen und Bürger gaben
ihre Meinung zur öffentlichen Sicherheit
in der Stadt ab
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Geburtstage
r eDaKt ION :
Sicherheitsreferententagung
eDItOrIaL
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Dienstjubiläen 4. Quartal 2012
Todesfälle
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Nachruf GrInsp Alfred Hinterwirth
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Amtshandlung in Leonding evaluiert
Die .LPD OÖ in der Vorreiterrolle
Sicherheit in unseren Gemeinden
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Einbrecher auf frischer Tat ertappt und
festgenommen
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BezInsp i.R. Friedrich Niedermair ein rüstiger 80er
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sicherheit in unseren Gemeinden.
(Foto: lPD oö/Dietrich)
GrInsp i.R. Alois Neißl feierte 80er
Auskunftsbegehren nach § 26 DSG 2000
und Anträge auf Datenlöschung
a u t Ore N :
GrInsp i.R. Bruno Hamm hat´s
mit 90 Jahren noch „voll drauf “
Z u M t It e LbILD:
Andreas Pilsl, bruno Guttmann, siegfried zaglmaier, Peter Kain, rudolf Mayer, Walter hölczli, robert hasenauer,
horst leitgeb, Adolf Wöss, Mag. sonja
Jell, hans Mitterhuber, Gerhard hütmeyer, christian Moser, Franz landerl,
Mag. hermann Feldbacher, Josef hiesböck, Johann baumgartner, Prof. Mag.
Dr. rudolf Keplinger, MMag. David
Furtner, Andreas schwendtner, simone
Mayr, hannes Prager Msc, bruno sulzbacher, Franz V.e. Ginner, Peter Mairunteregg, erwin Fuchs, Gerhard hütmeyer
Karl Pösinger feierte 80er
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Josef Ammering feiert 90er
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ChefInsp Wolfgang Öller in Pension
Prävention beim Linzer Autofrühling
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Bilaterale EE-Übung
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Kriminalprävention zeigt bei
Jugendlichen Wirkung
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Großes Ehrenzeichen an BAA-Direktor
Wolfgang Taucher
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Landesauszeichnungen verliehen
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A nz e i g e nl e i tu ng u nd Kont ak t e:
bZs
K. Plattner
4553 schlierbach, carloneweg 5
tel. und Fax 07582/81037
e-mail: [email protected]
ChefInsp Ernst Rafetseder 40-jähriges Dienstjubiläum gefeiert
Zwei Grundkurse angelobt
Erfolgreiche Wintersportler
EUROPOL LAW
DIeNstLICHes
ENFORCEMENT
NETWORK TOOL
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Zwei neue Dauerausstellungen eröffnet
Polizei Kremsmünster zieht in die
neue Dienststelle ein
ENFORCEMENT
NETWORKING TOOL
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Girls‘ Day bei der Polizei OÖ
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Brandstiftung lohnt sich nicht
Aumayer Druck und Verlags
Ges.m.b.h. & co. KG
5222 Munderfing
Gewerbegebiet nord 3
tel. 0 7744/200 80, Fax DW 13
e-mail: [email protected]
www.aumayer.co.at
MAGAZINE EDITORS’
Vom -PK zur PA - Drei Fragen an den neuen
Leiter der Personalabteilung –
Hofrat Mag. Günter Tischlinger
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CHrONIK
Besichtigung von Hangar 7
MAGAZINE EDITORS’
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M e DIe N IN Habe r uN D H ers teL L er:
E U R O P O L LAW
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Führungskräfte zu Besuch
bei BMW Steyr
Gemeinsamer Aus- und
Fortbildungstag
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Das BM.I stellt sich vor
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Zweite Etappe der HHRR in Kraft
LeserbrIeFe
Postfräulein und Landgendarm
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sPOrt
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Bayrisch-Österreichisch-BadenWürttembergische sicherheitspolizeiliche
Arbeitstagung
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46
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MaGaZIN
Peter der Kutschenfahrer
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Dienstsport Quo vadis
Fit für ihre Sicherheit
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Triple-Sieg von Thomas Schram
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H i n we i s f ü r u n se re a u t o re n :
Der redaktionsschluss
für unsere nächste Ausgabe
Nr. 3/2013
ist am
19. august 2013
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P o l i z e i o b e r ö s t e r r e i c h 2 / 2 0 1 3 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
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E D I TO R I A L
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
nachdem ich schon in der letzten
Ausgabe über das hohe Vertrauen der
Bevölkerung in uns, die Polizei, reflektiert habe, möchte ich auch diesmal
den Fokus auf das Verhältnis der Menschen in unserem Bundesland zur Polizei schreiben.
Dem alltäglichen Auftreten einer
bzw. eines jeden einzelnen von uns
kommt ein Schlüssel in der Vertrauensbildung der Bevölkerung gegenüber der
Polizei zu. Vermehrte Bürgerkontakte
und Offenheit in unserem Handeln sollen dazu beitragen, dieses Vertrauen zu
erhalten und wenn möglich sogar noch
auszubauen. Selbst in Zeiten knapper
werdender Ressourcen eröffnen sich
Chancen, durch die intensive Kommunikation mit den Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern in der Polizeiarbeit auch noch besser zu werden.
Diesen Zugängen folgend, planen wir
in der nächsten Zeit in einigen Projekten diesem Regionalbezug der Polizistinnen und Polizisten ein besonderes
Augenmerk zu schenken. Ja, wir wollen
ganz bewusst den Kontakt verstärken,
raus aus unseren Inspektionen und
Dienstautos und daraus für unsere Arbeit partizipieren. Ich ersuche euch um
diese Offenheit. Ich ersuche euch um
euer Engagement, denn das hohe Vertrauen in unsere Arbeit stellt gleichzeitig auch das wichtigste Gut für uns dar.
Für die bevorstehende Sommerzeit
wünsche ich euch erholsame Urlaubstage im Kreise eurer Lieben. Als Polizistinnen und Polizisten haben wir
den unglaublichen Luxus quasi in zwei
Familien zuhause zu sein. Ich verspreche euch, mich mit unseren Führungskräften dafür einzusetzen, dass wir uns
auch weiterhin in unserer Polizei die
Kameradschaft, den Respekt im Umgang miteinander und die Offenheit
hoch halten werde und ersuche euch
weiterhin um euer Vertrauen.
Andreas Pilsl
Landespolizeidirektor
Euer
Andreas Pilsl
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PERSONELLES
Nachruf
GrInsp Alfred Hinterwirth
A
m 13. April 2013 fand in der
Pfarrkirche Steinbach am Ziehberg die feierliche Verabschiedung unseres beliebten und geschätzten
Kollegen Gruppeninspektor Alfred Hinterwirth statt. Seine Familie sowie Kameraden der Polizeiinspektionen des Bezirkes Kirchdorf, Mitgliedern der AEG
Kirchdorf-Steyr und Gmunden, Abordnungen der Bergrettungsdienste des Bezirkes Kirchdorf und Gmunden sowie
zahlreiche Freunde und Bekannte erwiesen die letzte Ehre.
Alfred Hinterwirth verstarb am 9.
April 2013 nach langer schwerer Krankheit im 53. Lebensjahr.
Als mich Alfred am 23. Dezember
2011 gemeinsam mit seiner Gattin auf
der Dienststelle aufsuchte und mir mitteilte, dass er gestern, den 22. Dezember 2011 – dem Geburtstag seiner Gattin – die Diagnose einer sehr schweren
Krankheit erhalten habe, zog es mir
und den Kollegen der Polizeiinspektion
Kirchdorf den Boden unter den Füßen
weg.
Wir fragten nach dem Warum und
fanden keine Antwort darauf.
Unser Bezirkspolizeikommandant,
Oberstleutnant Franz Seebacher, der
unseren Kameraden Alfred Hinterwirth
aus seiner frühesten Dienstzeit kannte,
hielt einen sehr bewegenden Nachruf.
Ehrenformation von Alpinisten, Einsatzpiloten und Polizisten.
Alfred Hinterwirth wurde am 9. Jänner 1961 in Steinbach am Ziehberg geboren, besuchte in seinem Heimatort
die Volksschule und später in Scharnstein die Hauptschule.
Nach seiner Pflichtschulzeit begann
er 1976 in der Firma EUMIG in Kirchdorf seinen beruflichen Werdegang als
Werkzeugmacherlehrling.
Seine Mutter betrieb eine kleine
Fremdenpension und Fredi bekam
schon damals durch die Erzählungen
der „Sommerfrischler“ das Fernweh
eingeimpft, das ihn in den folgenden
Jahren als Rucksacktourist in die verschiedensten Erdteile und dort vor allem auf die Berge führen sollte.
Nach sieben Jahren als Werkzeugmacher machte ihm sein ehemaliger
Arbeitskollege Karl Haider den Beruf
eines Gendarmeriebeamten schmackhaft und er trat mit 1. Dezember 1987
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9
PERSONELLES
Die Kolleginnen und Kollegen in der Pfarrkirche Steinbach am Ziehberg.
Bergung von verunglückten Bergkameraden eingesetzt.
Der Dienstgeber erwies ihm mit Belobigungen und Belohnungen die besondere Wertschätzung.
In der Hoffnung, dass Du auf den
Bergen im Jenseits schöne Augenblicke
genießen kannst, werden Dich die Kameraden immer im Herzen behalten.
Fotos: LPD OÖ/Guttmann
Siegfried Zaglmaier, ChefInsp
in die österreichische Bundesgendarmerie ein.
Alfred Hinterwirth wurde am 31.
März 1989 auf den Gendarmerieposten
Kremsmünster ausgemustert und suchte dort um die Aufnahme in die AlpineEinsatzgruppe (AEG) der Gendarmerie
an.
Am 4. Juli 1990 erhielt er die Qualifikation eines „Gendarmeriealpinisten“
und bereits am 22. Oktober 1991 das
Diplom der Qualifikation eines „Gendarmerie-Hochalpinisten“. Am 20. August 1994 wurde ihm die Qualifikation
10
eines „Gendarmerie-Bergführers“ verliehen.
Am 1. Oktober 1997 erfolgte die
Versetzung zum Gendarmerieposten
Kirchdorf und er versah dort bis zu
seiner Erkrankung als sehr geschätzter, gewissenhafter, freundlicher und
stets einsatzfreudiger Kamerad seinen
Dienst.
In dieser Zeit war er auch als Mitglied
der AEG Kirchdorf und als Flight-Operator der Flugeinsatzstelle Hörsching
an zahlreichen schwierigen und gefährlichen Einsätzen bei der Suche und
Bezirkspolizeikommandant Franz Seebacher
würdigte das berufliche Wirken von GrInsp
Alfred Hinterwirth
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PERSONELLES
Karl Pösinger feierte 80er!
Foto: LVA OÖ
C
hefinspektor i. R. Karl Pösinger
feierte am 29. April 2013 seinen 80. Geburtstag. Im Namen
der Landespolizeidirektion gratulierten
Oberst Josef Reiter und ChefInsp Peter
Kain von der Landesverkehrsabteilung
sowie ChefInsp Norbert Lummerstorfer von der Polizeiinspektion LinzEbelsberg/Pichling und überbrachten
neben den besten Glückwünschen
auch Geschenkskörbe.
Im seinem Gartenhaus plauderte der
Jubilar in gemütlicher Atmosphäre und
bei köstlichem Essen - das von seiner
Lebensgefährtin in hervorragender
Weise vorbereitet und serviert wurde
- nicht nur über seine Dienstzeit. Die
Unterhaltung war durch seine pointierten Aussprüche und süffisanten
Bemerkungen (auch manchmal in französischer und lateinischer Sprache)
zu den unterschiedlichsten Themen
äußerst interessant und anregend. Im
Vergleich zu den Aussprüchen während seiner aktiven Berufstätigkeit im
Verkehrswesen hat sich Karl Pösinger
innerhalb der letzten 20 Jahre sicher
nicht verändert.
Karl Pösinger verrichtete seinen
Dienst in der österreichischen Bundesgendarmerie vom 10. September 1951
bis zum 30. April 1995. Seine dienstliche Laufbahn begann er in der Gendarmerieschule Linz-Ebelsberg. Nachdem
er die „Grundausbildung“ erfolgreich
abgeschlossen hatte, war er auf den
Gendarmerieposten Vöcklabruck und
Asten eingeteilt. Zur Verkehrsabteilung des damaligen Landesgendarmeriekommandos für Oberösterreich
stieß Karl Pösinger am 4. November
1958, wo er zunächst als eingeteilter
Beamter tätig war.
Nachdem er 1962/63 den „Chargenkurs“ in Mödling besucht hatte, wurde
er im Oktober 1961 als dienstführen-
ChefInsp i. R. Karl Pösinger, Hilde Altenberger, Oberst Josef Reiter, ChefInsp Norbert
Lummerstorfer.
der Beamter zur VerkehrsabteilungAußenstelle Haid (heute Autobahnpolizeiinspektion) versetzt.
Zur Verkehrsabteilung nach Linz
kehrte er am 1. Juli 1971 zurück. Ab
diesem Zeitpunkt bekleidete er mehrere Funktionen in dieser Abteilung:
Zunächst als Kommandant der Verkehrsgruppe 1, dann als Kommandant
der Hauptgruppe Verkehrsdienste II,
ab 1. April 1983 als Kommandant des
Hauptgruppenkommandos II (Verkehrs- und Sonderdienste); nach einer
Organisationsänderung ab 1. Juli 1985
als Hauptsachbearbeiter VA 2 (Allgemeine Verkehrsangelegenheiten) und
gleichzeitig als Sachbearbeiter VA 1/5
(Außenstellen der Verkehrsabteilung).
Kurze Zeit war ChefInsp i. R. Pösinger
als doppelter Hauptsachbearbeiter eingeteilt: So führte er ab 1. Mai 1986 drei
Monate lang sowohl das Hauptsachgebiet VA 2 als auch das Hauptsachgebiet
VA 7 (Außenstellen). In den letzten
Jahren seiner aktiven Gendarmeriedienstzeit war er als äußerst agiler und
umsichtiger Hauptsachbearbeiter VA 7
für die Außenstellen der Verkehrsabteilung zuständig. Besondere Verdienste
erwarb er sich beim Aufbau der neuen Verkehrsabteilung-Außenstellen in
Klaus und Ried im Innkreis.
Karl Pösinger trat am 1. Mai 1995 in
den Ruhestand, den er seit diesem Zeitpunkt in seinem Eigenheim in LinzEbelsberg verbringt.
Wir wünschen ihm weiterhin viel
Gesundheit und so möge er in Zukunft
auch noch viel Freude im täglichen Leben genießen können.
Peter Kain, ChefInsp
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PERSONELLES
BezInsp i.R. Friedrich Niedermair - ein rüstiger 80er
Foto: PI Großraming
Z
AbtInsp Rudolf Mayer, BezInsp i. R. Friedrich Niedermair und seine Gattin, BezInsp Hermann
Hochbichler, ChefInsp Josef Lumplecker.
dermair war vom 14. September 1956
bis 30. Juni 1993 Mitarbeiter des Gen-
GrInsp i.R. Alois Neißl feierte 80er
A
m 22.April 2013 feierte GrInsp
i. R. Alois Neißl seinen 80er. Zu
diesem Anlass gratulierten der
Bezirkspolizeikommandant Obstlt Walter Hölczli sowie Kommandant AbtInsp
Hans Hubner und Stellvertreter BezInsp Michael Gruber der Polizeiinspektion Gosau.
Wir folgten der Einladung des überaus rüstigen und agilen Pensionisten
und in gemütlicher Runde wurde über
die alten Gendarmeriezeiten geplaudert.
Alois Neißl wuchs im Bezirk Schärding auf und erlernte im elterlichen
Betrieb das Wagnerhandwerk. Mit 18
Jahren rückte er beim Landesgendarmeriekommando - Schlosskaserne ein.
Nach kurzer Dienstzeit im Innviertel
kam er 1958 nach Bad Goisern. Von
1978 bis 1991 führte er den Gendarmerieposten (GP) Gosau als Kommandant.
GrInsp i. R. Neißl verbringt täglich
mindestens drei Stunden am Computer. Unter anderem digitalisierte er die
Chronik des GP Gosau und beschäftig12
te sich mit Personen, Uniformierten,
der Geschichte und der Region Gosaus,
was alles in digitaler und gebundener
Form aufliegt.
darmeriepostens Großraming.
Rudolf Mayer, AbtInsp
Wir wünschen dem junggebliebenen
Jubilar auf diesem Weg noch einmal alles Gute zum Geburtstag und viel Gesundheit!
Walter Hölczli, Obstlt
Obstlt Walter Hölczli, GrInsp i. R. Alois Neißl, AbtInsp Hans Hubner
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Foto: PI Gosau/Gruber
um runden Geburtstag gratulierten dem ehemaligen Mitarbeiter des Gendarmeriepostens
(GP) Großraming, BezInsp i.R. Friedrich Niedermair der stellvertretende Bezirkspolizeikommandant, ChefInsp Josef Lumplecker, Inspektionskommandant AbtInsp Rudolf Mayer und Inspektionskommandant-Stv. BezInsp Hermann Hochbichler.
Am 6. März 2013 statteten sie
dem rüstigen Pensionisten in seinem
schmucken Wohnhaus in Großraming,
Rodelsbach, einen Besuch ab. Bei einer
guten Jause plauderte der Jubilar und
seine Gattin über frühere Zeiten und
so manch lustige Anekdote. AbtInsp
Rudolf Mayer, dem am 1. Juli 2013 die
Pensionierung bevorsteht, durfte mit
Kollegen Friedrich Niedermair noch so
manchen Dienst als „Nachbar“ der GP
Großraming verrichten.
Kollege BezInsp i.R. Friedrich Nie-
PERSONELLES
Josef Ammering feiert 90er!
Foto: PI Ebensee
R
werden sich vielleicht an ihn erinnern,
wenn sie einmal die Hochsteinalm in
Traunkirchen besucht haben. Dort war
er jahrzehntelang als Wirt tätig.
GrInsp i.R. Bruno Hamm hat`s mit
90 Jahren noch „voll drauf“
E
ine Abordnung des Bezirkspolizeikommandos Wels-Land und eine
Gruppe der Stammtischrunde der
Pensionisten des Bezirks Wels-Land besuchte unseren Bruno Hamm in seiner
Wohnung in Stadl Paura.
Wenn man sich erwartet hätte, einen
klapprigen, steinalten Mann zu besuchen, so hätte man sich in diesem Fall
getäuscht.
Gruppeninspektor Bruno Hamm,
der bis zu seiner Pensionierung im Jahr
1983 zuletzt Postenkommandant in
Pichl bei Wels war, empfing uns mit einer Frische, die uns erstaunte.
So traute ich meinen Ohren nicht,
wie er zu schildern begann, dass ihn
sein Computer „fuxste“. Aber er habe
das Problem gelöst, indem er den „Adobe Reader 11“ gelöscht und dafür den
„Adobe Reader 10“ installiert hat. Er hat
täglich Email-Verkehr und bekommt
auch von der Landespolizeidirektion
Nachrichten.
Bruno schilderte uns Begebenheiten
aus seiner persönlichen und dienstlichen Vergangenheit mit der ihm eigenen
Präzision und mit vielen Zusammenhängen und Details. Dazu betrachteten
wir einige Bilder aus dem Fotoalbum.
Als der 90-Jährige wiederum mit den
aktuellen
Tagesnachrichten
hervorkam, so
merkte man ganz
klar, dass er sich
seine
geistige
Frische täglich
erarbeitet.
Beim Zusammentreffen stellte sich auch die
Die Kollegenschaft wünscht ihm auch
auf diesem Weg noch alles Gute und
viel Gesundheit.
Walter Hölczli, Obstlt
Frage, ob es eventuell auch seine dritte
Frau, mit der er bereits 28 Jahre verheiratet ist, sein könnte, die ihn so frisch
hält :).
Aber Scherz beiseite, ich freue mich,
einen so fitten 90er im Bezirk zu haben
und wünsche unserem Gruppeninspektor in Ruhe Bruno Hamm alles erdenklich Gute!
Robert Hasenauer, Obstlt
ChefInsp Schallmeiner, ChefInsp
Hinterberger,
GrInsp i. R. Hamm,
Obstlt Hasenauer.
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Foto: BPK Wels-Land
ayInsp i. R. Josef Ammering feierte am 15. März 2013 seinen
90er. Der Dienststellenleiter der
Polizeiinspektion Ebensee, Kontrollinspektor Peter Traxl, und der Bezirkspolizeikommandant, Oberstleutnant Walter Hölczli, besuchten den Jubilar und
seine Gattin. Sie überreichten dem Geburtstagskind ein kleines Präsent, unterhielten sich über den Werdegang und die
„alten Zeiten“.
Ammering trat 1946 in die Gendarmerie ein. Nach der Grundausbildung
versah er vorwiegend auf der Dienststelle in Ebensee Dienst. 1968 trat er
aufgrund der Nachwirkungen einer im
Zweiten Weltkrieg erlittenen Kopfverletzung durch einen Granatsplitter in
den Ruhestand. Er war ein hervorragender Kriminalist und auch ein besonders wertvolles Mitglied der Alpingendarmerie, das auch bei der Heilbronner
Tragödie am Dachstein eingesetzt war.
Einige Kolleginnen und Kollegen
Obstlt Walter Hölczli, RayInsp i. R. Josef
Ammering, AbtInsp Peter Traxl.
PERSONELLES
Chefinspektor Wolfgang Öller in Pension
polizei_ooe_185x89.indd 1
14
Foto: LPD OÖ/Dietrich
1
953 in Linz geboren, aufgewachsen
in Steyr, trat der gelernte Uhrmacher 1974 in den Dienst der Bundesgendarmerie ein und versah auf den
Gendarmerieposten in Ansfelden und
Bad Hall Dienst, ehe er 1978 in die Kriminalabteilung zum Kunstdiebstahl versetzt wurde.
1981 wechselte er, bereits als dienstführender Beamter, zur Sicherheitsdirektion Oberösterreich, wo seine
Laufbahn nach fünf Jahren beim Kriminalpolizeilichen Informationsdienst
in die Abteilung I, Staatspolizei, führte.
Seit 1988 - über 25 Jahre - bekleidete er die Funktion des Gruppenführers
im Referat für Rechtsextremismus und
genoss Respekt und Ansehen von insgesamt sechs Behördenleitern. Dabei
erzielte der emsige Ermittler respektable Erfolge: Der Bogen spannt sich
von der Aufklärung mehrerer fremdenfeindlicher Brandanschläge, darunter
jener auf die Asylunterkunft Ettinger
in Altmünster im Jahr 1991, bis zur
Zerschlagung nationalsozialistischer
Gruppierungen im Jahr 2012, kurz vor
dem Ruhestand - einschließlich der
Verurteilung der jeweiligen Täter vor
den Geschworenengerichten.
Landespolizeidirektor-Stv. Generalmajor Dr. Lißl und ChefInsp i.R. Öller.
Wir wünschen dem begeisterten Magier und Schlaraffen einen genussvollen Ruhestand und ein langes Leben im
schönen Steyrer Land.
Dein Freund und langjähriger Wegbegleiter,
Horst Leitgeb, ChefInsp
28.05.13 13:48
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3
CHRONIK
Bereits zum 43. Mal veranstaltete der „Ausstellungsverein Linzer Automobilhändler“
Österreichs bedeutendste Automobilausstellung.
Prävention beim Linzer Autofrühling
V
Fotos: LPD OÖ/Guttmann
on 15. bis 17. März fand im Linzer Designcenter der traditionelle Autofrühling statt.
Tausende Besucher erlebten zahlreiche Premieren, Neuvorstellungen und
Highlights im Automobilsektor. Über
Initiative des Kuratoriums Sicheres Österreich (KSÖ) war auch die Kriminalprävention des Landeskriminalamtes
OÖ mit einem Beratungsstand vertreten.
Landespolizeidirektor Andreas Pilsl
betonte beim Interview auf der ORFOÖ-Bühne den hohen Stellenwert der
Kriminalprävention. „Die Experten der
Kriminalprävention helfen den Bürgerinnen und Bürgern mit unabhängiger
und kompetenter Beratung rund um
das Thema Sicherheit. Gelebte Kriminalprävention erfordert, auf Menschen
zuzugehen und ihnen zuzuhören. Deshalb ist die Polizei gerne bei Veranstaltungen wie dem Autofrühling aktiv dabei“, sagte Landespolizeidirektor Pilsl.
Am Stand des KSÖ erhielten interessierte Besucher von Experten der
Kriminalprävention wertvolle Tipps gegen Autodiebstahl und Autoeinbruch.
Landespolizeidirektor Pilsl beim Interview
mit Michael Trnka.
„Das Interesse der Messebesucher war
enorm. Knapp 150 Besucherinnen und
Besucher wurden an den drei Veranstaltungstagen von meiner Kollegin
Kristina Six und mir beraten“, sagte Präventionsspezialist GrInsp Ewald Kronawitter.
Der Landesklub Oberösterreich des
Kuratoriums Sicheres Österreich war
durch Präsident Mag. Peter Strauss vertreten. Auch er betonte bei seinen Interviews auf der ORF-Bühne die Wichtigkeit der Kriminalprävention. Seiner
Initiative war es auch zu verdanken,
dass der Beratungsstand der Kriminalprävention im Herzen der Ausstellung
positioniert war und somit von Interessierten rasch gefunden werden konnte.
Adolf Wöss, KontrInsp
Silvia Gruber und Gerald Kaltenberger im
Gespräch mit GrInsp Ewald Kronawitter vom
Landeskriminalamt OÖ.
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CHRONIK
Die erste Phase der Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte Mauthausen ist abgeschlossen.
Zwei neue Dauerausstellungen eröffnet
R
Der „Raum der Namen“.
Tatort Mauthausen“. Ein Novum und
Ergebnis von über sechs Jahren Forschung ist der „Raum der Namen“, wo
die Namen von über 81.000 Häftlingen
aufgelistet sind, die zwischen 1938 und
1945 im Konzentrationslager Mauthausen und seinen Außenlagern verstorben
sind.
„Mit diesen Neuerungen setzen wir
einen wichtigen Meilenstein. Dieser
wäre ohne das Engagement des Teams
der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, der
zahlreichen Expertinnen und Experten
sowie aller Kooperationspartner nicht
möglich gewesen. Aber auch viele Überlebende haben durch ihre Erzählungen
einen einzigartigen Beitrag geleistet.
Daher sage ich allen Beteiligen ein herzliches Danke“, sagte Mikl-Leitner.
Die Ehrengäste gingen über den Apellplatz
der KZ-Gedenkstätte zu den neu gestalteten
Dauerausstellungen.
Fotos: BM.I
und 90.000 Menschen fanden
zwischen 1938 und 1945 im Konzentrationslager Mauthausen einen qualvollen Tod. Auch über sechs
Jahrzehnte nach Ende der NS-Herrschaft ist die KZ-Gedenkstätte Mauthausen über die Landesgrenzen hinaus
ein ewiges Mahnmal für die NS-Schreckensherrschaft. „Wir müssen aus der
Vergangenheit für die Zukunft lernen.
Als zuständige Bundesministerin für die
KZ-Gedenkstätte Mauthausen ist es für
mich nicht nur Pflicht sondern auch ein
persönliches Anliegen, die Erinnerung
an den Schrecken des Nationalsozialismus zu dokumentieren, damit so etwas
nie wieder vorkommt“, sagte Innenministerin Mag.a Johanna Mikl-Leitner.
Das Team der KZ-Gedenkstätte
Mauthausen startete im Jahr 2008 gemeinsam mit internationalen Expertinnen und Experten eine umfassende
Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte.
Die Ergebnisse der ersten Phase dieser
Neugestaltung wurden am 5. Mai 2013,
dem 68. Befreiungstag des Konzentrationslagers, präsentiert. Das ehemalige
Krankenrevier und das heutige Museumsgebäude wurden komplett saniert.
Auf rund 1.500 m2 finden sich zwei
neue Dauerausstellungen: Eine Überblicksausstellung mit dem Titel „Das
Konzentrationslager Mauthausen 19381945 und eine Ausstellung über den
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CHRONIK
Die Wirkung von Prävention an Linzer Schulen – Ergebnispräsentation einer empirischen Studie
Kriminalprävention zeigt bei Jugendlichen Wirkung
I
Bei einer Pressekonferenz in der LPD OÖ stellten die Autorinnen ihre Studio vor. Am Bild: GenMjr
Franz Gegenleitner, BA MA, HR Mag. Wolfgang Rupprecht (Direktor der HAK/HAS Linz), Stojanka Lukic, Bianca Alas, Christina Koryszczuk, Jasmin Farahat, Petra Jerinic, ChefInsp Manfred
Hirnschrodt (Kriminalprävention SPK Linz), Mag. Dr. Ferdinand Firzinger (Projektbetreuer).
Schulen Wirkung zeigen und positiv
angenommen werden. Das Ergebnis der
Studie zeigt nicht nur, dass Präventionsarbeit messbar ist, sondern zeigt auch
die nachhaltige Wirkung der Kriminalprävention“, sagte Generalmajor Franz
Gegenleitner, MA, bei der Pressekonferenz am 10. April 2013 in der Landespolizeidirektion OÖ.
Das Thema Sucht zog bei den Befragungen die meisten SchülerInnen
an, gefolgt vom Thema Gewalt. Viele
Schüler (fast 70 %) würden sich erneut
solche Projekte wünschen. Am häufigsten interessieren sich die Jugendlichen
für Projekte zum Thema Gewalt und
Mobbing. Es folgen Sucht und sexueller
Missbrauch auf den weiteren Plätzen.
Die Wichtigkeit der polizeilichen
Präventionsarbeit in den Schulen wird
durch folgende Zahlen bestätigt:
So gaben 59% der Mädchen an, bereits
Opfer von Mobbingattacken geworden
zu sein. Fast jeder fünfte Schüler gab an,
häusliche Gewalt erlebt zu haben!
Auffallend und besonders erfreulich
ist das hohe Vertrauen in die Polizei. So
würden sich bis zu 77% der Mädchen
und 68% der Jungen bei Problemen der
Polizei anvertrauen.
Wobei Jugendliche mit Migrationshintergrund sogar noch größeres Vertrauen in die Polizei setzen als SchülerInnen ohne diesen Hintergrund.
Und bei 88% der Schülerinnen hat die
Teilnahme an einem Präventionsprojekt der Linzer Polizei, ihre Einstellung
zur Exekutive ins Positive verändert.
Adolf Wöss, KontrInsp
P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
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Foto: LPD OÖ/Dietrich
n der jährlichen Kriminalstatistik
lässt sich die Kriminalität in Zahlen messen – Zahl der Straftaten
und Straftäter in Österreich. Die Wirkung der Kriminalprävention ist ungleich schwerer zu erfassen. Dennoch
zeigt eine empirische Studie der Bundeshandelsschule (BHAS) Linz, Rudigierstraße, dass Kriminalprävention wirkt.
„Ihre Einstellung zur Polizei hat sich
bei knapp 90 % der Schülerinnen und
Schüler nach der Teilnahme an einem
Präventionsprojekt positiv verändert“,
freute sich Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, MA, über das Ergebnis der
Studie.
Fünf Schülerinnen der BHAS Linz
befassten sich in ihrer Abschlussarbeit
mit der Frage: „Welchen Nutzen ziehen
Schülerinnen und Schüler im Alter von
14 bis 19 Jahren aus der Präventionsarbeit der Polizei?“
„Schon zu Beginn des Schuljahres
kam uns der Gedanke, ein Abschlussprojekt über die Polizei zu machen. Den
Vorschlag der Landespolizeidirektion
OÖ, die Wirkung der Kriminalprävention zu untersuchen, war für uns ebenso spannend wie herausfordernd“, sagte
die Projektleiterin Bianca Alas.
Die Kriminalprävention des Landeskriminalamtes OÖ bietet in den
Schulen Präventionsprojekte zu den
Themen „Sucht, Gewalt und sexueller
Missbrauch“ an. Diese Themen waren
auch Gegenstand der durchgeführten
Schülerinnen- und Schülerbefragungen
in der Bundeshandelsschule Rudigierstraße. Schwerpunkt der Befragung war
zudem, das Vertrauen der Schülerinnen
und Schüler in die Polizei zu erheben.
„Kriminalprävention ist eine der
wichtigsten Säulen der Kriminalitätsbekämpfung. Es ist sehr erfreulich, dass
unsere Präventionsmaßnahmen in den
CHRONIK
Innenministerin Mag.a Johanna Mikl-Leitner überreichte am 29. April 2013 das Große Ehrenzeichen für
Verdienste um die Republik Österreich an den Direktor des Bundesasylamts, Mag. Wolfgang Taucher.
Großes Ehrenzeichen an BAA-Direktor Wolfgang Taucher
Foto: LPD NÖ/Knabb
M
it Wolfgang Taucher haben
wir einen der erfahrensten
und profiliertesten Experten
für Asylfragen in Europa. Er hat in den
vergangenen Jahren mit Kompetenz,
viel Fingerspitzengefühl, Menschlichkeit und Engagement wesentlich zur
Entwicklung eines qualitativ hochwertigen Asylsystems in Österreich beigetragen“, sagte die Innenministerin bei
der Überreichung des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik
Österreich und verwies auf seine langjährige Tätigkeit als Leiter des Bundesasylamts. „Dass sein Know-how auch
weit über unsere nationalen Grenzen
hinaus geschätzt wird, zeigt seine Wahl
zum Vorsitzenden des Verwaltungsrates
des Europäischen Unterstützungsbüros
für Asylfragen im Februar 2013“, betonte die Innenministerin.
Mag. Wolfgang Taucher, MA ist seit
17 Jahren Leiter des Bundesasylamtes.
In dieser Zeit hat sich diese Dienststelle
von einer kleinen Organisationseinheit
zu einer über 300 Bedienstete zählenden Hochleistungs-Behörde weiterentwickelt. Als Leiter des Bundesasylamts
hat er auch zahlreiche Maßnahmen gesetzt, wie das von ihm lancierte Qua-
Mag.a Johann Mikl-Leitner, Mag. Wolfgang Taucher, MA, Dr. Mag. Mathias Vogl.
litätsmanagement. Seine Qualitäten als
Führungskraft stellt Wolfgang Taucher
auch aktuell unter Beweis. Als Pro-
jektleiter für das neue Bundesamt für
Fremdenwesen und Asyl (BFA) hat er
eine der wichtigsten Verwaltungsreformen vorbereitet und mitumgesetzt.
Der Oberösterreicher Wolfgang Taucher, 1963 geboren, arbeitete nach dem
Studium der Rechtwissenschaften an
der Karl-Franzens-Universität Graz als
Universitätsassistent am Institut für
Völkerrecht. Von 1988 bis 1996 war er
Rechtsberater in der Zentrale von Caritas-Österreich, 1992 auch kurzfristig
beigeordneter Rechtsberater im Büro
des UNHCR in Wien. Seit 1996 leitet er
das Bundesasylamt.
Mag. Sonja Jell, BM.I
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CHRONIK
Landesauszeichnungen verliehen
Dr. Pühringer, Direktor Heřman,
Mag. Feldbacher.
L
Fotos: Land OÖ
andeshauptmann Dr. Josef Pühringer überreichte am 18. März 2013
das „Goldene Verdienstzeichen
des Landes Oberösterreich“ an den
Kreisdirektor der Polizei der südböhmischen Region Direktor Oberst Ing.
Mgr. Radomir Heřman. Das „Silberne
Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich“ erhielt der ehemaliger Referatsleiter und stellvertretende Bezirkspolizeikommandant beim Bezirkspolizeikommando Steyr-Land, ChefInsp i.
R. Karl Hochrather.
Der Festakt fand in feierlichem Rahmen im Steinernen Saal des Linzer
Landhauses statt. Als Vertreter der
Landespolizeidirektion Oberösterreich
nahm, neben zahlreichen anderen Ehrengästen, der stellvertretende Leiter
des Büros für Rechtsangelegenheiten,
Hofrat Mag. Hermann Feldbacher, teil.
Mit einem Ehrenzeichen des Landes
Oberösterreich werden Personen ausgezeichnet, die sich durch ihr Wirken
besondere Verdienste um das Ansehen
des Landes Oberösterreich oder das
Wohl seiner Bevölkerung, erworben
haben.
Adolf Wöss, KontrInsp
Dr. Pühringer, ChefInsp i. R. Hochrather.
P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
19
CHRONIK
Besichtigung von Hangar 7
J
Sepp Molnar, Hans Kollersberger, Hermann
Schuller, Herbert Meixner, Rudolf Straubinger
im Hangar 7.
eden ersten Mittwoch im Monat treffen sich Gendarmeriepensionisten
um 19 Uhr im Kurhaus in Bad Ischl
zum Polizeistammtisch. Neben dem geselligen Beisammensein verfolgen die
ehemaligen Gendarmen und Polizisten
auch im Ruhestand die Veränderungen
und Neuerungen im Polizeibereich.
Zu den Aktivitäten der Stammtischrunde zählen auch Bergausflüge
und Wanderungen.
Am 15. Mai 2013 besuchten die jung
und sportlich gebliebenen Bad Ischler
Gendarmeriepensionisten in Salzburg
den Hangar 7 von Red Bull. Der Hangar
war voller Leben: Hubschrauber landeten und starteten. Mitgenommen von
den Eindrücken und Strapazen der Reise, war eine Stärkung im Gastgarten des
Müllner-Bräustübls dringend notwendig. Rundum ein gelungener Ausflug
bei herrlichstem Wetter.
Zu den Stammtischen sind alle aktiven und pensionierten Kolleginnen und
Kollegen herzlichst eingeladen. Vielleicht gelingt es auch, dass wieder aktive
Polizisten öfters vorbei schauen und die
Pensionisten über die Reformschritte
und Neuerungen im Polizeibereich auf
dem Laufenden halten.
Hans Mitterhuber
Stärkung im Müllner-Bräustüberl: Hans
Mitterhuber, Hermann Schuller, Rudolf Straubinger, Herbert Meixner, Hans Kollersberger,
Sepp Molnar.
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CHRONIK
Polizei Kremsmünster zieht in die neue Dienststelle ein
N
Foto: PI Kremsmünster/Hütmeyer
ach 13-monatiger Bauzeit übersiedelte die Polizeiinspektion
Kremsmünster am 4. Juni 2013
vom ehemaligen Gerichtsgebäude in der
Schulstraße in die neue Dienststelle in
der Greinerstraße 7.
17 BeamtInnen mit Inspektionskommandant Kontrollinspektor Gerhard
Auinger ziehen nun bereits einen Monat früher als geplant in den neuen Polizeiposten ein. Am 4. Juni 2013 wurde
der offizielle Dienstbetrieb aufgenommen. Errichtet wurde das neue Gebäude von Bauunternehmer Roland Rankl,
der das neue Haus an die Landespolizeidirektion Oberösterreich vermietet.
Vor zweieinhalb Jahren geriet die
Polizeidienststelle im zweiten Stock
des ehemaligen Bezirksgerichtes in die
Schlagzeilen, als es am Allerheiligentag
zu einem beängstigenden Ereignis gekommen war. Ein Teil der Decke (Putz
und Ziegel) fiel herunter. Der Gang im
Schlüsselübergabe bei der neuen Polizeidienststelle im Stiftsort Kremsmünster. Chefinspektor Florian Rechberger, Inspektionskommandant
Kontrollinspektor Gerhard Auinger, Baumeistergattin Gertraud Rankl,
Personalchef HR Mag. Günter Tischlinger, Baumeister Roland Rankl,
Inspektionskommandant-Stv. AbtInsp Karl Haider und Leiter der Logistikabteilung Oberst Johann Kasinger.
Posten zu den Büroräumen wurde abgestützt, damit den Kolleginnen und Kollegen die Decke nicht auf den Kopf fiel. Der
Zugang zur alten Inspektion war zudem nicht behindertengerecht ausgestattet und entsprach auch sonst nicht mehr den
heutigen Anforderungen eines Amtsgebäudes.
Nach 161 Jahren (1852 bis 2013) gibt es nun für die Exekutive erstmals ein eigenes, modernes Gebäude im Stiftsort
Kremsmünster.
Gerhard Hütmeyer, GrInsp
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CHRONIK
Führungskräfte zu Besuch bei BMW Steyr
I
Dass die Fertigung modernster Motoren nicht ausschließlich eine Männerdomäne ist, zeigt
BMW Steyr schon seit langem.
Zusammenarbeit in den unterschiedlichen polizeilichen Lagen sowie den angenehmen Kontakt untereinander.
Den Abschluss des Tages bei BMW
bildete der Vortrag von Stefan Winkler
bezüglich der Konzernsicherheit dieses
Weltunternehmens. Er erläuterte die
derzeitigen und möglichen kommenden Gefahren für den in 69 Ländern der
Welt operierenden Konzern, von Umweltkatastrophen über Terroranschläge
bis hin zur IT-Sicherheit. Er erläuterte
wie sich hunderte Sicherheitsmitarbeiter des Unternehmens auf die weltweit
unterschiedlich möglichen Gefährdungen vorbereiten und Sicherheitsmaßnahmen an alle Mitarbeiter des Unternehmens transportieren.
Ein gelungener Tag mit interessanten
Führungen, Vorträgen und Sicherheitsdialogen.
Christian Moser, Obstlt
Erst aus der Luft sieht man die Dimensionen
des BMW-Werkes in Steyr.
Fotos: BMW Steyr
m Rahmen des Sicherheitsdialoges
wird seitens der Führungskräfte des
SPK Steyr schon immer guter Kontakt mit BMW Steyr gepflegt. Nach der
letztjährigen Zusammenarbeit im Rahmen der BMW-Aktion „Tag der offenen Türe“ wurde der Gedanke geboren,
eine Werksführung für die Polizei vorzunehmen.
Am 13. Mai war es soweit: 22 Führungskräfte des SPK Steyr sowie Kommandant und Stellvertreter des BPK
Steyr-Land wurden von Uwe Bald, Leiter Personal- und Sozialwesen BMW
Steyr, und von Alois Adlberger, Werkssicherheit BMW Steyr, empfangen.
Bei dem dienstlichen Besuch in Steyr
war Stefan Winkler, Leiter Konzernsicherheit BMW, dabei, der sich für uns
als sehr interessanter Vortragender herauskristallisierte.
Nach der Begrüßung und der Veranschaulichung der sehr guten Unternehmenszahlen 2012 begann die Werksführung, die noch nicht jeder Steyrer
Polizist erleben durfte. Nach der kurzweiligen Führung wurden wir in das
Casino der Werksküche zum 3-gängigen Mittagsmenü geladen.
Bevor der Abschlussvortrag startete,
bedankten sich die beiden anwesenden
Stadt- und Bezirkspolizeikommandanten Obstlt Christian Moser und Obstlt
Andreas Sammer für den gelungenen
Führungskräftetag, die bisherige gute
22
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CHRONIK
Stadtpolizeikommando Steyr arbeitet eng mit dem ÖRK Steyr zusammen
Gemeinsamer Aus- und Fortbildungstag
Fotos: SPK Steyr
M
it den Verantwortlichen des
Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK) Steyr, Bezirksstellenleiter Urban Schneeweiß, Geschäftsführer Markus Brunner und Dienstführenden Rudi Hochrieser, wird seitens
des Stadtpolizeikommandos (SPK) Steyr
eine sehr enge Kooperation gepflegt.
Im Herbst 2012 wurde durch die Führungskräfte der beiden Organisationen
ein Aus- und Fortbildungstag vereinbart und mittlerweile auch erfolgreich
umgesetzt:
Am 13. und am 15. November 2012
wurden vier halbtägige Fortbildungsveranstaltungen beim ÖRK in der Redtenbachergasse besucht. An den vier
Terminen nahmen insgesamt 85 PolizeibeamtInnen des SPK Steyr teil.
Neben der allgemeinen Vorstellung
der Rot-Kreuz-Organisation Steyr und
ihrer Leistungsfähigkeit wurde die neue
ÖRK-Leitstelle für die Bezirke SteyrStadt und Steyr-Land besichtigt. Diese
Leitstelle spielt alle „Stückel“ und ließ
jeden SLS-Sprecher vor Neid erblassen.
Anschließend folgte ein Vortrag über
das sogenannte KIT (Krisen-Interventions-Team. Nach einem kurzen praktischen Einblick in die Erste-Hilfe-Ausbildung wurde mit zwei aufregenden
Szenarien geübt.
Als „Gegenleistung“ stellte Stadtpolizeikommandant Obstlt Christian Moser den Führungskräften des ÖRK Steyr
die Organisation der Landespolizeidirektion OÖ vor. Weiters hielt er einen
Vortrag zum Thema „Alkohol am Steuer“ und ließ einige praktische Beispiele
einfließen.
Als Zeichen des guten Miteinanders
sieht man die im März 2013 nur für die
Polizei veranstalteten Erste-Hilfe-Kurse. An vier Abenden wurde ein 16-stündiger EH-Kurs abgehalten, an zwei
weiteren Abenden ein 8-stündiger. Insgesamt nahmen 31 Bedienstete der Polizei an diesen nur für uns abgehaltenen
Kursen teil, davon auch zwei Bedienstete des Polizeikommissariats Steyr und
fünf Kollegen des BPK Steyr-Land.
Kursleiterin Heidi Hauser.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Vortragenden und Mitwirkenden des ÖRK Steyr, aber ganz
besonders an Heidi Hauser, unsere
Ausbildungsleiterin in den Polizeikursen, die uns zu qualifizierten Ersthelfern schulte.
Christian Moser, Obstlt
Bei den Erste Hilfe Kursen wurde eifrig geübt.
P O L I Z E I O B E R Ö S T E R R E I C H 2 / 2 0 1 3 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
23
CZ
B
HSR O N I K
ChefInsp Ernst Rafetseder
Zwei Grundkurse angelobt
40-jähriges
Dienstjubiläum
gefeiert!
C
hefInsp Ernst Rafetseder hat
40 Jahre im Bundesdienst
hinter sich gebracht. Erst vor
Kurzem wurde ihm für sein engagiertes Wirken das „Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“ verliehen. Ernst Rafetseder ist seit 20 Jahren als Funktionär in der Aus- und Fortbildung
der Polizei tätig. Er kann auf eine
abwechslungsreiche und fordernde Zeit zurückblicken. Bei diversen sensiblen Einsätzen, der Gründung, Aus- und Fortbildung der EE
(Einsatzeinheit) und SEG (Sondereinsatzgruppe/COBRA-Vorläufer)
sowie Organisation bzw. Etablierung der AEK hat er Hervorragendes geleistet. Als Mentor des BZS
OÖ - insbesondere als Bindeglied
zwischen der Schulleitung und dem
Lehrkörper – agiert er vorbildlich
und umsichtig.
Anlässlich
des
40-jährigen
Dienstjubiläums überreichte ihm
der BZS-Leiter ein Anerkennungsdekret des Sektionschefs Dr. Franz
Einzinger und dankte ihm dabei für
seine stetige Loyalität.
O-PGA25-12-W
D
rei Frauen und 21 Männer des
Polizeigrundausbildungslehrganges O-PGA25-12-W gelobten am 7. April 2013 und sechs Frauen
und 22 Männer des O-PGA03-13 am 23.
Mai 2013 dem Leiter des Bildungszentrums OÖ die Gesetze der Republik Österreich zu befolgen und alle mit ihrem
Dienst verbundenen Pflichten treu und
gewissenhaft zu erfüllen.
Die zweijährige Ausbildung wurde
von den Frequentantinnen und Frequentanten bereits am 2. Jänner 2013
bzw. am 1. März 2013 begonnen.
Die PGA-Angehörigen sind stolz auf
ihre Berufsentscheidung und sehen
voller Erwartungen der zweijährigen
Grundausbildung entgegen.
Die Ausbildung gliedert sich in:
• 12 Monate Theorie.
• 2 Monate Praxis bei Polizeiinspektionen.
• 7 Monate Theorie mit anschließender
Dienstprüfung.
• 3 Monate Praxis bei Polizeiinspektionen.
Die PGA-Angehörigen des Kurses
O-PGA25-12-W sind Bedienstete der
Landespolizeidirektion Wien und werden aus Kapazitätsgründen in Oberösterreich ausgebildet. Während ihrer
Praxisphasen werden sie daher der LPD
Wien dienstzugeteilt.
Herzlich willkommen in Oberösterreich und alles Gute für die Ausbildung!
Franz Landerl, Obstlt
Oberst Hartl, ChefInsp Rafetseder und
Oberst Spenlingwimmer.
24
O-PGA03-13
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Fotos (BZS OÖ)
Foto: BZS OÖ
Franz Landerl, Obstlt
CHRON
B ZI K
S
Erfolgreiche Wintersportler!
ChefInsp Fröhlich, VB/S Filz, VB/S Lorenz
und Oberst Spenlingwimmer.
Fotos: BZS OÖ
Z
wei glänzende Goldmedaillen erkämpfte sich VB/S Theresa Lorenz, bei der oberösterreichischen Ski-Landesmeisterschaft in Gosau. Sie gewann den Riesentorlauf und
den Super-G und wurde somit zweifache Landesskimeisterin.
Bei der Oberösterreichischen PolizeiLandesmeisterschaft 2013 am 24. Jänner 2013 auf dem Sternstein hat sich die
ambitionierte Sportlerin verdient die
Goldmedaille im Riesentorlauf der Damen erkämpft.
Bei der 13. Bundesmeisterschaft der
Exekutive Österreich vom 25. bis 28.
Februar 2013 holte sich die Ausnahmekönnerin in der VK Allg. Klasse Damen
(Riesentorlauf und Slalom) den ausgezeichneten zweiten Platz.
Eine ebenso glänzende Goldmedaille
gewann VB/S Mario Filz bei der OÖPolizei-Landesmeisterschaft 2013 am
24. Jänner 2013 auf dem Sternstein. Er
erkämpfte sich im Riesentorlauf den
Sieg und wurde verdienter Polizei-Landesmeister.
Herzliche Gratulation und ein Dankeschön für das sportliche Engagement!
Franz Landerl, Obstlt
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25
CH
D
I ERNOSN
T ILKI C H E S
Bayerisch-Österreichisch-Baden-Württembergische
sicherheitspolizeiliche Arbeitstagung
Foto: LPD OÖ/Guttmann
A
m 16. und 17. April 2013 trafen sich die höchsten Polizeivertreter von Bayern, BadenWürttemberg und Österreich zum Erfahrungsaustausch. Diesmal fand die
sicherheitspolizeiliche Arbeitstagung
im Allgäu, in der wunderschönen Stadt
Kempten statt.
Der Einladung des Polizeipräsidenten des Polizeipräsidiums Schwaben
Süd/West, Hans-Jürgen Memel, folgten die Polizeipräsidenten des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Robert
Heimberger, des Polizeipräsidiums Niederbayern, Josef Rückl und der Landespolizeidirektion Tübingen, Dietrich von
Moser, sowie von österreichischer Seite
die Landespolizeidirektoren von Oberösterreich, Andreas Pilsl, von Salzburg,
Franz Ruf, von Vorarlberg, Hans-Peter
Ludescher, und LandespolizeidirektorStellvertreter von Tirol, Norbert Zobl.
Im historischen Weberzunftraum des
Rathauses begrüßte Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer die Tagungsteilnehmer. Zu den Kriminalitätsformen
„Rockerkriminalität“,
„Cybercrime“
und „Gewalt gegen Polizeibeamte“
wurden die aktuellen Lagen dargestellt. Der Erfahrungsaustausch betraf
die grenzüberschreitenden Bezüge und
Erscheinungsformen hinsichtlich „Rockerkriminalität“, die Strategien zur repressiven und präventiven Bekämpfung
der „Cyberkriminalität“ und die Erörterung einer deutschen Studie zum Thema „Gewalt gegen Polizeibeamte“.
Polizeipräsident von Moser referierte über die derzeit in Arbeit befindliche Organisationsreform der Polizei in
Vor der Freitreppe, die 1903 eine Verbindung zwischen der Rathausstraße in der ehemaligen
Stiftsstadt und der höher gelegenen Fischerstraße in der ehemaligen Reichsstadt Kempten herstellte. 1. Reihe: Dietrich von Moser, Hans-Jürgen Memel, Kulturamtleiter Gerhard Weber, Josef Rückl;
2. Reihe: Norbert Zobl, Robert Heimberger, Andreas Pilsl, Johann Ruf, Hans-Peter Ludescher
Baden-Württemberg, während Norbert
Zobl die mit 1. September 2012 umgesetzte Polizeireform in Österreich und
den „Leistungs- und Entwicklungsdialog“ näher erläuterte.
Andreas Pilsl legte das neue Haushaltsrecht in Österreich und die
Auswirkungen auf die Landespolizeidirektionen dar. Zu den Themen
entwickelten sich rege Diskussionen
und ein interessanter Erfahrungsaustausch.
Mit einem Jahresrückblick
und den Zielvereinbarungen
für das laufende Jahr endete
die sicherheitspolizeiliche Arbeitstagung in Kempten.
Bruno Guttmann, ADir
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D I E N SCTHLRI O
CH
N EI K
S
Treffen der zuständigen Abteilungsleiter in der Landespolizeidirektion OÖ
Sicherheitsreferententagung
A
amtes für Verfassungsschutz (LV), die
Zusammenarbeit bei heranstehenden
sicherheitsdienstlichen Einsätzen wie
die Befreiungsfeiern in Mauthausen,
die Kundgebungen am 1. Mai und ähnlichen Anlassfällen erörtert, wobei die
generelle Vorgangsweise bei der Bildung von Einsatzstäben festgelegt wurde.
Anschließend referierte ADir Armin
Viehböck über Extremismus und gab
einen Einblick in die Erkenntnisse des
LV über aktuelle Gruppierungen und
die derzeitige Lage in Oberösterreich.
OR Mag. Dr. Alexander Niederwimmer von der sicherheits- und verwaltungspolizeilichen Abteilung erläuterte
Mag. Hermann Feldbacher
Die Teilnehmer an der
Sicherheitsreferententagung.
Foto: LPD OÖ/Furtner
m 17. April 2013 fand im Festsaal der Landespolizeidirektion Oberösterreich eine Besprechung der Sicherheitsreferenten der Bezirkshauptmannschaften sowie der für
den Bereich der Statutarstädte Linz,
Wels und Steyr zuständigen Abteilungsbzw. Kommissariatsleiter der Landespolizeidirektion statt. Bei diesen regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen
werden einzelne Themen zur Gewährleistung einer landesweit einheitlichen
Vorgangsweise und zur Optimierung der
Zusammenarbeit bei überörtlichen Anlassfällen behandelt.
Konkret wurde von HR Mag. Michael Tischlinger; Leiter des Landes-
die nach § 60 Sicherheitspolizeigesetz
(SPG) zu führende Verwaltungsstrafevidenz, in der landesweit die Anzeigen
nach den §§ 81 bis 84 SPG sowie §§ 120
und 121 FPG erfasst werden. Diese Datei kann von den Sicherheitsbehörden
beispielsweise für Überprüfungen nach
der Gewerbeordnung oder dem Waffengesetz abgerufen werden.
HR Mag. Hermann Feldbacher, stellvertrender Leiter des Büros für Rechtsangelegenheiten, referierte über die
Vorgangsweise bei Auskunftsbegehren
nach § 26 Datenschutzgesetz und die
oftmals damit verbundenen Anträge
auf Löschung von Daten.
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27
CH
D
I ERNOSN
T ILKI C H E S
Kooperationstreffen Gewaltschutz
D
Perg lebenden Männer (und jährlich
rund drei Frauen) zurückzuführen ist,
sondern auch auf die hohe Sensibilität
der Exekutive bei der Vollziehung des
GSchG.
Prof. Dr. Rudolf Keplinger, der Mitglied in der Task-Force des BM.I zur
Anpassung des § 38a SPG ist, stellte
die von dieser Arbeitsgruppe vorgeschlagenen Änderungen vor. Es dürfte
demnach zu einer Neufassung des §
38a SPG (die Zustimmung der zuständigen Gremien vorausgesetzt) noch in
dieser Legislaturperiode kommen. Ein
Kernstück dieser Neuerungen wird die
Ausweitung des Schutzbereichs, gegebenenfalls auch auf Pflichtschulen und
vergleichbaren Örtlichkeiten, sein.
Von der folgenden intensiven Diskussion profitierten alle Teilnehmer, sei
es dass ihre Fragen kompetent beantwortet wurden, sei es dass Möglichkei-
Josef Hiesböck und
Johann Baumgartner
Die Teilnehmer am Kooperationstreffen.
Foto: Johann Baumgartner
as Bezirkspolizeikommando
(BPK) Perg veranstaltete am 13.
März 2013 ein Kooperationstreffen jener Behörden und Organisationen, mit denen die Polizei des Bezirkes
bei der Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes (GSchG) zusammenarbeitet.
Die Arbeitstagung fand im großen
Lehrsaal des BPK Perg statt. BPK-Kommandant Obstlt Heinrich Hochstöger
begrüßte neben MMag. Christina Pilsl
(BH Perg), DSA Mag. Maria Schwarz
– Schlöglmann (Gewaltschutzzentrum OÖ), Dr. Susanne Gahler (Weißer
Ring) und Bezirksrichter Mag. Franz
Heilmann, insgesamt 25 Personen.
Durch die Teilnahme des Leiters
des Büros für Rechtsangelegenheiten,
Oberst Prof. Dr. Rudolf Keplinger, erhielt das Treffen - wie sich insbesondere bei den folgenden Diskussionen
herausstellte - einen besonderen Stellenwert.
Eingangs präsentierte ChefInsp Josef
Hiesböck die Situation im Bezirk Perg.
Die Anzahl der Maßnahmen iSd §§ 38a
SPG, 107a/b StGB ist im Vergleich zu
den übrigen Bezirken und Städten in
OÖ verhältnismäßig hoch. Seit dem
Jahr 2002 müssen die Polizistinnen und
Polizisten jährlich zwischen 40 und 50
Wegweisungen und/oder Betretungsverbote verhängen. Damit findet sich
der Bezirk Perg im langjährigen Durchschnitt an 5. Stelle in OÖ. ChefInsp
Hiesböck betonte, dass die relativ hohe
Zahl sicher nicht auf eine besondere Gewaltbereitschaft der im Bezirk
ten und Lösungen erörtert wurden, die
sich in der Praxis bewährt hatten.
Eine wesentliche und wichtige Komponente bei derartigen Treffen ist natürlich das persönliche Kennenlernen
und der Smalltalk in den Pausen. Zu
Personen, die man bisher nur vom Telefon her kannte, hat man nun ein Gesicht. Jeder von uns weiß, dass dies bei
folgenden Kontakten vieles erleichtert.
Nach rund dreieinhalb Stunden ging
die Tagung zu Ende. Das mittlerweile
eingelangte Feedback war überaus positiv, was das BPK Perg als Veranstalter
besonders freut.
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D I E N SCTHLRI O
CH
N EI K
S
COP4Wels
Welser Bürgerinnen und Bürger gaben ihre Meinung
zur öffentlichen Sicherheit in der Stadt ab
Was sind nun die wichtigsten Ergebnisse dieser grundsätzlich über
die Stadt-Website www.wels.gv.at
durchgeführten Befragung?
Zunächst ist anzumerken, dass die
Auswertung ganz bewusst in Antworten von ÖsterreicherInnen auf der
einen Seite sowie Nicht-ÖsterreicherInnen auf der anderen Seite getrennt
wurde. „Der Hintergrund dieser Maßnahme ist leicht erklärt: Es sollte ganz
bewusst herausgearbeitet werden, ob es
zwischen diesen beiden Gruppen von
Befragten signifikante Unterschiede in
der Bewertung der unterschiedlichen
Themenbereiche gibt“, erläutern Dr.
Koits und Hübner.
Hohe Zufriedenheit mit Stadt(teil)
Ein äußerst erfreuliches Ergebnis
zeigt sich gleich bei der ersten Frage,
in der es um die Zufriedenheit mit dem
Leben in der Stadt beziehungsweise im
Stadtteil ging. 87 Prozent der ÖsterreicherInnen (im Folgenden Ö) und 88
Prozent der Nicht-ÖsterreicherInnen
(im Folgenden N-Ö) gaben an, gerne in
der Stadt Wels zu wohnen.
Foto: Stadt Wels
F
ertig ausgewertet ist nun die von
Anfang Februar bis Anfang April
durchgeführte gemeinsame Bürgerinnen- und Bürgerbefragung von Stadt
und Stadtpolizeikommando (SPK) Wels
zur öffentlichen Sicherheit. 15.000 Welserinnen und Welser im Alter zwischen
16 und 79 Jahren waren nach dem Zufallsprinzip zur Teilnahme ausgewählt
worden, rund 3.000 davon - also rund
20 Prozent - haben ihre Meinung abgegeben. „Diesen Bürgerinnen und Bürgern
möchten wir herzlich für die Zeit danken, die sie sich für ihre Antworten genommen haben. Dank gebührt darüber
hinaus auch der Dienststelle für Stadtforschung am Magistrat der Landeshauptstadt Linz für die professionelle Auswertung der Ergebnisse“, erklären Bürgermeister Dr. Peter Koits und Stadtpolizeikommandant Oberst Klaus Hübner.
Dr. Reinhard Kreissl, Oberst Klaus Hübner, Bürgermeister Dr. Peter Koits und Generalmajor
Franz Gegenleitner präsentieren die Umfrageergebnisse.
Von diesen würden lediglich sechs
Prozent (Ö) beziehungsweise neun
Prozent (N-Ö) lieber in einem anderen
Stadtteil leben
„Auch die Leitung des Projektes COP
(Communicating Policing) ist mit der
Durchführung der ersten Befragung
in der Stadt Wels sehr zufrieden. Die
Rücklaufquote von nahezu 20 Prozent
zeugt von großem Interesse in der Bevölkerung zu Fragen der öffentlichen
Sicherheit“, betonen Generalmajor
Franz Gegenleitner und Stadtpolizeikommandant Oberst Hübner. Die Verantwortlichen des SPK Wels nehmen
die Antworten und Analysen aus dieser Befragung sehr ernst und setzen
parallel dazu zahlreiche Aktionen, um
Polizeiarbeit transparent und bürgernahe zu gestalten. Die wissenschaftliche
Betreuung des Projektes erfolgt dabei
durch das Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie der Universität Wien.
Hohes subjektives
Sicherheitsgefühl
Eine wichtige Aussage ist die Tatsache, dass sich 71 Prozent der Ö-Bürge-
rinnen und Bürger sicher beziehungsweise sehr sicher fühlen. Von den N-Ö
Bürgerinnen und Bürgern fühlen sich
sogar 77 Prozent in ihrer Wohngegend
sicher. Bei den folgenden Fragen haben
Ö und N-Ö ziemlich ähnliche Antworten gegeben, weshalb auf eine Aufschlüsselung verzichtet wurde. Bei der
Frage nach der Befürchtung, konkret
Opfer einer Straftat zu werden, ist das
Unbehagen vor körperlicher Gewalt
(24 %) gering anzusetzen. Größer ist
bei diesen Erhebungen die Angst, Opfer
von Vandalismus (53 %), Fahrraddiebstahl (55 %) oder Wohnungseinbruch
(37 %) zu werden.
Der Bevölkerung sind Fußstreifen
der Exekutive, motorisierte Verkehrsstreifen, die Bekämpfung von Drogenhandel und die Verhinderung von Straßenkriminalität wichtig. Insbesondere
bei der Sichtbarkeit von Fußstreifen ist
der Wunsch nach verstärkter Präsenz
gegeben (53 % unzufrieden). 41 % der
Befragten gaben an, bereits einmal Betroffene oder Betroffener einer Straftat
gewesen zu sein. In diesem Zusammenhang wurde gefragt, wie zufrieden diese
Personen mit der Behandlung durch die
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Polizei waren. 49 % davon waren sehr
zufrieden oder zufrieden, bei 19 % wurden diese Erwartungen aus verschiedenen Gründen nicht erfüllt. Diese Gründe wurden auch im Detail erfasst und
werden zur Verbesserung des Bürgerservices analysiert und bewertet.
Von den Befragten gaben 65 % an,
bereits einmal direkten Kontakt, sei es
durch eine Verkehrsanhaltung, eine
Auskunft, auf Grund einer Anzeigenerstattung, als Opfer, Zeuge oder
Verdächtige/-r mit der Polizei gehabt
zu haben. Davon äußerten zwei Drittel,
dass sie mit der Behandlung durch die
Polizei zufrieden waren. Lediglich vier
Prozent sind der Meinung, die Polizei
habe sich ihnen gegenüber falsch verhalten. Auch mit dem Erscheinungsbild ist die Bevölkerung sehr zufrieden:
Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, Vertrauenswürdigkeit und Kompetenz sind
die wesentlichen Attribute, die besonders hervor gehoben wurden.
Ein besonderes Anliegen ist der Poli-
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30
zei die Verbesserung der Kommunikation mit der Bevölkerung. Natürlich ist
der häufigste Grund, der zur Kontaktaufnahme genannt wurde, jener der Beanstandung und der Belehrung. Allerdings wünschen sich die Bürgerinnen
und Bürger auch persönliche Gespräche im Zuge der Streifentätigkeiten.
Auch Bürgerservicestellen sind gefragt,
ebenso wie Informationen der Exekutive via Medien (Fernsehen, Rundfunk,
Zeitungen) und durch Informationsveranstaltungen.
Weiterer Verlauf von COP
Der weitere Verlauf des Projektes
beinhaltet gezielte Informationsveranstaltungen mit Communities, ausländischen und inländischen Vereinen
sowie allen interessierten Bürgerinnen
und Bürgern, um Polizeiarbeit näher an
die Bevölkerung zu bringen. Dazu wird
auch auf die verstärkte Nutzung neuer
Medien wie Facebook und Twitter beziehungsweise durch Einrichtung einer
neuen Homepage mit aktuellen Informationen unter dem Titel cop4wels eingegangen. Weiterhin erhalten auch alle
Personen, die im Stadtgebiet von der
Exekutive einer Personenkontrolle unterzogen werden, eine Bestätigung über
diesen Vorgang. Diese nachvollziehbaren Überprüfungen sind österreichweit
einzigartig und geben Aufschluss über
das Kontrollverhalten der Polizei.
Wiederholung im Jahr 2014
„Auf jeden Fall soll diese gemeinsame Befragung von Stadt und SPK
Wels im Jahr 2014 wiederholt werden.
Denn nur dann ist ein Vergleich möglich, ob die gesetzten Maßnahmen auch
zur Verbesserung der Kommunikation
zwischen Ordnungswache und Bevölkerung auf der einen Seite sowie zwischen Polizei und Bevölkerung auf der
anderen Seite beigetragen haben“, sagen
Bürgermeister Dr. Koits und Stadtpolizeikommandant Oberst Hübner.
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A
m 7. März 2013 schritt in Leonding eine Funkstreifenbesatzung
- eine Kollegin und ein Kollege wegen einer Lärmerregung ein. Der Bewohner, aus dessen Wohnung der Lärm
drang, war zuerst sehr kooperativ und
hat die Beamten gebeten in die Wohnung zu kommen, um die Angelegenheit zu klären. In der Wohnung wurde
den Beamten schnell klar, dass es sich
offensichtlich um eine psychisch kranke Person handelt, weil er insbesondere
mehrmals fragte, ob die Polizei etwas gegen Jesus hätte. Plötzlich nahm er zwei
Stangen in die Hand, hielt sie kreuzartig vor sich und während der Beamte die
Dienstwaffe griffbereit aus dem Holster
zog, ging der Täter schon mit den Stangen auf ihn los.
Es kam zu einem Gerangel, in dessen
Zuge die Beiden zu Boden stürzten. Die
Kollegin setzte daraufhin den Pfefferspray ein, der allerdings bei dem Angreifer keine Wirkung zeigte. Im Zuge
dieses Gerangels gelang es dem Täter,
die Dienstwaffe des Kollegen an sich zu
bringen; er brachte diese in Anschlag
und bedrohte die Polizisten mit dem
Umbringen. Die Beiden zogen sich aus
der Wohnung zurück und forderten
Verstärkung an. Der Täter verschanzte
sich in seiner Wohnung. Die Verhandlungsgruppe versuchte stundenlang,
den Mann zum Aufgeben zu überreden,
was allerdings nicht gelang. In den frühen Morgenstunden war es nicht mehr
möglich, im räumlichen Umfeld des
Objektes für die Sicherheit der Passanten zu sorgen - der Mann hatte zurückliegend Schüsse vom Balkon des Hauses aus abgegeben -, sodass der Zugriff
durch das EKO Cobra angeordnet wurde. Während des Zugriffs erschoss sich
der Mann mit der erbeuteten Dienstpistole selbst.
Schon kurz nach der Amtshandlung
waren innerhalb der Landespolizeidirektion Diskussionen geführt worden,
ob bei diesem Einsatz alles korrekt abgelaufen wäre, insbesondere, wie es
möglich war, dass der Täter die Dienstpistole erbeuten konnte. Schon am Tag
nach dem Vorfall setzte der Landespolizeidirektor ein Evaluierungsteam
unter der Leitung von Prof. Dr. Rudolf
Keplinger, Leiter des Rechtsbüros ein.
Ebenfalls arbeiteten Oberst Michael
Ahrer, Leiter des Büros Qualitäts- und
Wissensmanagement, Oberst Walter
Folger, Einsatz-, Grenz- und Fremdenpolizeiliche Abteilung, GrInsp Robert
Heher, Landeseinsatztrainer, mit, um
aus Sicht der Polizei zu klären, ob einsatztaktisch und rechtlich richtig vorgegangen wurde. Dies natürlich unabhängig davon, dass der Staatsanwaltschaft
der gesamte Sachverhalt berichtet worden war.
Am 25. März 2013 überreichte Dr.
Keplinger dem Landespolizeidirektor den Evaluierungsbericht, aus dem
sich eindeutig ergibt, dass den beiden
ersteinschreitenden Beamten keinerlei Vorwürfe gemacht werden können.
Sowohl aus einsatztaktischer Sicht als
auch aus rechtlicher Sicht sind sie völlig korrekt und mit den Vorschriften
übereinstimmend vorgegangen. Dieses
Ergebnis wurde vom Leiter des Evaluierungsteams auch den beiden Beamten
persönlich mitgeteilt.
Gerade für die einschreitenden Be-
amten scheint es der Landespolizeidirektion wichtig zu sein, dass diese
ein Feedback von der Dienstbehörde
bekommen, wie ihr Verhalten gesehen
wird. Nur so kann eventuellen Gerüchten Einhalt geboten werden. Allerdings
darf Zweck einer Evaluierung nicht
sein, „Schuldige“ zu suchen. Wird bei
einer Evaluierung festgestellt, dass ein
Verhalten nicht optimal war, ist es Aufgabe der Landespolizeidirektion, hier
anzusetzen und Verbesserungen herbeizuführen.
Bei dieser Evaluierung wurde auch
Augenmerk auf das Zusammenwirken
der verschiedensten Organisationseinheiten (Kräfte vor Ort, Cobra, Verhandlungsgruppe, Landeskriminalamt,
Bezirkshauptmannschaft, Einsatzstab)
gelegt, wobei festgestellt werden konnte, das dieses sehr professionell und
immer in enger Absprache zueinander
stattgefunden hat.
Prof. Mag. Dr. Rudolf Keplinger, HR
Gestellte Szene.
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Foto: LPD OÖ/Dietrich
Amtshandlung in Leonding evaluiert
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Die rechtsextreme Szene im Fokus
Die .LPD OÖ in der Vorreiterrolle
S
Verfassungsschutzes, sondern ist vielmehr eine Herausforderung für die gesamte Polizei.
Eine Initiative zur Verbesserung
der polizeilichen Arbeit stellt das seit
2010 in Oberösterreich laufende Projekt S.A.V.I.Z. (Sensoren Ausbildung
zur Verbesserung der Information und
Zusammenarbeit) dar. In diesem Jahr
konnten die leitenden Staatsanwälte der
Foto: LPD OÖ/Buchegger
icherheitspolizeiliche Ermittlung
und die strafprozessuale Verfolgung extremistischer Straftaten
stellen eine von vielen Aufgaben der
Polizei dar. Neben den gesetzlichen Rahmenbedingungen sind dabei eine enge Zusammenarbeit und der Informationsaustausch aller Akteure unbedingt
notwendig. Die Bekämpfung von Extremismus ist nicht nur eine Aufgabe des
Dr. Guido Mairunteregg, Mag. Günther Dieplinger, Mag. Harald Winkler, Dr. Bruno Ganzer, Dr.
Ernestine
Heger, Mag.mm_4c:Layout
Alfred Schaumüller.
Polizei OÖ_185x65
1 30.08.11 10:49 Seite 1
32
Oberstaatsanwaltschaft (OStA) Linz
und die zuständigen Staatsanwälte der
Gerichtssprengel Linz, Wels, Steyr und
Ried für Vorträge und Diskussionsrunden gewonnen werden. Am 22. und 23.
Mai 2013 fand daher in den Räumlichkeiten der OStA Linz eine gemeinsame
Veranstaltung des Landesamtes Verfassungsschutz (.LV) OÖ und der OStA
Linz statt. An dieser Intensivschulung
nahmen Kriminaldienstreferenten und
S.A.V.I.Z.-Beamte teil. Hauptziel war
die weitere Steigerung der Ermittlungsund Ergebniskompetenz.
Neben Vorträgen zur Erläuterung
des Verbotsgesetzes wurden in Kleingruppen einzelne Fälle dieses Themenbereiches zur Diskussion gestellt. Täglich mögliche Berührungspunkte, wie
szenetypische Codes oder das Tragen
von einschlägiger Kleidung und Tätowierungen, wurden genauso behandelt
wie das Herausarbeiten der subjektiven
Tatseite in komplexen Fällen.
Die teilnehmenden Beamten konnten dadurch ihr bestehendes Wissen
vertiefen und hatten die Möglichkeit
zum Erfahrungsaustausch mit kompetenten Partnern.
Ein an dieser Schulung teilnehmender Beamter des Bundesamtes für
Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung bezeichnete diese Kommunikationsplattform in Oberösterreich als richtungsweisend. Sie setze
nicht nur einen Auftrag des Generaldirektors für die öffentliche Sicherheit
um, sondern trage wesentlich zur Verbesserung der Qualität der Amtshandlungen bei.
MMag. David Furtner
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Kommunale Sicherheitsplattform und Kommunaler Sicherheitsmanager
Sicherheit in unseren Gemeinden
Z
u diesen Themen gingen im Mai
2013 zwei Dienstanweisungen
von der Landespolizeidirektion
Oberösterreich (.LPD OÖ) an die Bezirks- und Stadtpolizeikommanden. Ziel
dieser durch das Bundesministerium für
Inneres (BM.I) initiierten Projekte ist
unter anderem, das subjektive Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung zu stärken. Umfragen ergeben immer wieder,
dass trotz rückläufiger Fallzahlen bei
Straftaten und einer Steigerung der Aufklärungsraten in der öffentlichen Wahrnehmung erhebliche Diskrepanzen zwischen objektiven Fakten und subjektiver
Wahrnehmung von Sicherheit bestehen. Durch die Einrichtung dieser Aktionen soll diesem Umstand entgegengewirkt werden.
Das Projekt „Sicherheit in unserer
Gemeinde“, das in Kooperation mit
dem Österreichischen Gemeindebund
entwickelt wurde, besteht grundsätzlich aus drei Eckpfeilern:
Sicherheitsstammtisch
Hier erfahren die Bürgerinnen und
Bürger aus erster Hand, wo die Polizei
Handlungsbedarf sieht und die Bevölkerung kann Probleme direkt ansprechen.
Gemeindepolizistin und
Gemeindepolizist
Polizistinnen und Polizisten zeigen
verstärkte Präsenz auf den Straßen,
suchen den Kontakt zur Bevölkerung
und halten „Sprechstunden“ auf den
Gemeinden ab. Durch ihre Präsenz
sollen sie ein Gefühl der Sicherheit vermitteln.
Regelmäßige Netzwerktreffen
Regionale Problemstellungen können nicht immer von der Polizei alleine bewältigt werden. Bei periodischen
oder anlassbezogenen Gesprächen mit
Behörden, Institutionen, Obleute von
Vereinen usw. kann ein intensiver Austausch von Informationen stattfinden
und zu Lösungsansätzen führen.
Die Durchführung dieser drei Ele-
mente soll einerseits, das subjektive
Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung
anheben und andererseits die objektiv
messbare Sicherheitslage mittelfristig
verbessern. Anfang 2014 wird es dazu
eine erste Evaluierung geben.
Durch das Projekt „Kommunale
Sicherheitsplattform“ soll ein regelmäßiger Kontakt zwischen Polizei und
Vertretern von öffentlichen und sonstigen Institutionen sichergestellt werden.
Bei diesen Treffen können regionale
aktuelle Sicherheitsfragen erörtert und
diskutiert werden. Das Ergebnis sollte
das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen für die angesprochenen Themen
sein.
Die Etablierung von „Kommunalen
Sicherheitsmanagern“ soll auch den
Bürgerinnen und Bürgern jener Gemeinden, bei denen keine Polizeiinspektion eingerichtet ist, die Möglichkeit bieten, mit Polizeibeamtinnen und
Polizeibeamten anstehende Probleme,
die auch die Polizei tangieren, erörtern
zu können.
Bei diesen regelmäßigen „Sprechstunden“, die vorzugsweise auf den Gemeindeämtern stattfinden sollten (aber
auch andere Lokalitäten sind möglich,
z. B. Kulturzentren etc.), können nicht
nur regionale Problemstellungen angesprochen werden, sondern es kann seitens der Polizei durch objektive Aufklärungsarbeit bestehenden Vorurteilen
entgegengewirkt werden.
Neben positivem Feedback aus den
Bezirken zu den Projekten wurden aber
erwartungsgemäß auch sehr kritische
Anmerkungen übermittelt, wie z. B. die
kurze Vorlaufzeit bei der Einrichtung
der „Sicherheit in unseren Gemeinden“.
Auch auf die „Kommunale Sicherheitsplattform“ wurde durchaus kritisch reagiert. Äußerungen wie „Wir reden ja
sowieso miteinander. Wozu brauchen
wir noch vorgegebene Regelungen?“,
wurden der .LPD OÖ übermittelt.
Es ist dem BM.I und auch der .LPD
OÖ bewusst, dass die Kolleginnen und
Kollegen bereits ausgezeichnete Arbeit
geleistet haben. Auch dass einzelne Projekte in den Bezirken ins Leben gerufen
und auch motiviert umgesetzt wurden,
ist bekannt. Zudem ist der regelmäßige
Dialog mit Vertretern öffentlicher und
nicht öffentlicher Einrichtungen für die
meisten nichts Neues, wird auch gelebt
und praktiziert.
Die erlassmäßigen Regelungen sollen
sicher nicht als eine Bevormundung der
Basisarbeit, die ohnehin bestens funktioniert, verstanden werden. Der Fokus
in diesem Zusammenhang lag vielmehr in der Gewährleistung einer für
alle Organisationseinheiten einheitlichen strategischen Ausrichtung. Durch
die zu erwartende Intensivierung der
Kommunikation mit Vertretern von öffentlichen und nicht öffentlichen Einrichtungen und dem verstärkten „Basiskontakt“ zur Bevölkerung wird die
bereits durchaus bestehende positive
Einstellung in die Arbeit der Polizei in
Oberösterreich zusätzlich gestärkt.
Mit der Umsetzung dieser Projekte
soll das „Unternehmen Polizei“ in der
öffentlichen Wahrnehmung eine weitere Präsenz erfahren, was für eine allgemeine Verbesserung der Sicherheitslage insgesamt nur von Vorteil sein kann.
Diese vertrauensfördernden Maßnahmen sollten als weiterer Beitrag zur
Steigerung des subjektiven Sicherheitsgefühls in der Bevölkerung betrachtet
werden und die im Bereich der .LPD
OÖ in den letzten Jahren bereits gelebte Bürgernähe ergänzen.
Andreas Schwendtner, ChefInsp
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Einbrecher auf frischer Tat ertappt und festgenommen
Foto: LPD OÖ/Dietrich
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iese Einbrecher konnten sich
nicht allzu lange an ihrer Beute
erfreuen. In Steyr brachen am
23. April 2013 drei Männer bei einem
Goldschmied ein. Doch als sie aus dem
Geschäft spazierten, stand ein Polizist
bereits vor ihnen. Nach kurzer Flucht
haben bei zwei von ihnen die Handschellen geklickt. Um 2:30 Uhr gab es den Einbruchsalarm in einem Juweliergeschäft
in Steyr. GrInsp Gerold Pichler, der ersteintreffende Beamte der Polizeiinspektion Stadtplatz, konnte nur zwei Minuten später unmittelbar am Tatort drei
Männer mit Plastiksäcken antreffen. Die
Männer bemerkten den Polizisten und
flüchteten in Richtung Stadtplatz. Der
Polizist nahm zu Fuß die Verfolgung auf.
Die drei Einbrecher ließen die Beute fallen und rannten weiter Richtung Neutor.
Eine weitere Polizeistreife konnte zwei
der drei Einbrecher stellen und fest-
SPK-Kommandant von Steyr, Obstlt. Christian Moser, gratuliert dem ersteintreffenden Beamten,
GrInsp Gerold Pichler.
nehmen. Ein Taxilenker aus Steyr passte bis zum Eintreffen weiterer Polizeikräfte auf die fallengelassene Beute auf.
Der Geschäftsinhaberin konnte so der
gesamte sichergestellte Schmuck mit einem beträchtlichen Wert wieder ausgefolgt werden. Dem dritten Täter gelang
die Flucht. Das Täterfahrzeug konnte in
der Nähe aufgefunden und sichergestellt
werden. Die zwei festgenommenen Einbrecher, ein 37- und 39-jähriger ungarischer Staatsbürger, legten Geständnisse
ab. Die weiteren Ermittlungen wurden
vom Landeskriminalamt OÖ in enger
Zusammenarbeit mit dem Stadtpolizeikommando Steyr und der Staatsanwaltschaft Steyr geführt. Die beiden ungarischen Einbrecher befinden sich in Haft.
Der dritte Täter ist mittlerweile namentlich bekannt – nach ihm wird aufgrund
eines Haftbefehls gefahndet. Im Zuge
der Mitarbeiterehrung in der Landespolizeidirektion Ende April bedankte sich
der Stadtpolizeikommandant von Steyr,
Obstlt. Christian Moser, beim vorbildlichen Einschreiten des Kollegen und erwähnte die erfolgreiche Amtshandlung
der Polizei in Steyr.
Simone Mayr, RevInsp
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Auskunftsbegehren nach § 26 DSG
2000 und Anträge auf Datenlöschung
G
rundsätzlich hat jeder Staatsbürger das Recht, einmal im Jahr
kostenlos Auskunft darüber zu
verlangen, welche Daten die Polizei über
ihn verarbeitet. Dabei müssen ihm nicht
nur die Eckdaten (Datum, Aktenzahl und
Schlagwort) der über ihn gespeicherten
Daten, sondern auch die Rechtsgrundlage dafür und eine Information über allfällige Übermittlungsempfänger mitgeteilt werden.
Eine derartige Auskunftserteilung
umfasst nur die angeführten Grunddaten und ist daher streng von einer
vollständigen Akteneinsicht abzugrenzen. Diese ist nur bei Vorliegen der
gesetzlichen Voraussetzungen (z. B. §
51 ff. StPO) bei der jeweiligen aktenführenden Dienststelle zulässig. Der
Auskunftspflicht nach § 26 DSG 2000
unterliegen vor allem die Daten aus den
Informationsverbundsystemen (EKIS),
aber auch die im PAD und EDIS gespeicherten Daten.
Für die Auskunftserteilung sowie
die Bearbeitung diesbezüglicher Löschungsanträge ist im jeweiligen Einzelfall die zuständige Sicherheitsbehörde
zuständig, das ist entweder die jeweilige
Bezirkshauptmannschaft oder das Büro
für Rechtsangelegenheiten der Landespolizeidirektion (.LPD) für den Bereich
der Städte Linz, Wels und Steyr sowie
für die Daten der landesweit agierenden
Organisationen (z. B. Landesverkehrsabteilung, Landeskriminalamt, Lan-
desamt Verfassungsschutz).
Eine
Sonderregelung besteht für
erkennungsdienstliche Daten: für diese
ist sowohl für die
Auskunfts-
erteilung (§ 80 SPG) als auch für die
Bearbeitung von Löschungsanträgen (§
76 Abs. 6 SPG) landesweit das Büro für
Rechtsangelegenheiten der .LPD OÖ
zuständig.
Ein Löschungsanspruch besteht
grundsätzlich dann, wenn sich ein gegen eine bestimmte Person vorgelegener Anfangsverdacht nicht bestätigte,
d. h. „wenn gegen den Betroffenen kein
Verdacht mehr besteht, einen gefährli-
chen Angriff begangen zu haben…“. Die
Voraussetzungen für eine amtswegige
Löschung nach § 73 Abs. 1 Z. 4 SPG bestehen allerdings nur dann, wenn sich
die Unschuld des Verdächtigen herausstellte bzw. der Verdächtige mangels
Beweisen bei Gericht freigesprochen
wurde.
Kein Löschungsanspruch besteht,
wenn im Zuge der Gerichtsverhandlung die Begehung der Tat als gegeben
angenommen wird, aber aus anderen
Gründen keine Verurteilung erfolgt.
Dies ist z. B. bei beim außergerichtlichen Tatausgleich, einer Diversion,
aber auch bei Einstellung des Verfahrens nach dem Jugendgerichtsgesetz udgl. In diesen Fällen wird die
weitere Verarbeitung erkennungsdienstlicher Daten für notwendig
erachtet, um durch das Wissen
um die Möglichkeit einer Wiedererkennung den Betroffenen
von der Begehung weiterer gefährli-
cher Angriffe abzuhalten (Präventionsgedanke).
Wegen einer Verletzung des Rechts
auf Auskunftserteilung oder der Ablehnung eines Löschungsantrages kann gemäß § 31 Abs. 2 DSG 2000 binnen eines
Jahres eine Beschwerde bei der Datenschutzkommission eingebracht werden.
HR Mag. Hermann Feldbacher
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Drei Fragen an den neuen Leiter der Personalabteilung –
Hofrat Mag. Günter Tischlinger.
Vom .PK zur PA
W
ie war der Wechsel vom Polizeikommissariat (.PK) Steyr
zur Personalabteilung (PA)
der Landespolizeidirektion?
Tischlinger: Grundsätzlich möchte
ich dazu sagen, dass 16 Jahre natürlich
prägen. Die Jahre von 1996 bis 2012
waren sehr abwechslungsreich in Steyr
und sind daher im Nachhinein betrachtet
sehr schnell verstrichen. Diese Zeit war
für die damalige Polizeidirektion von
vielen Veränderungen geprägt – z. B.
Übertragung des Melde-, Pass- und
Fundwesens an den Magistrat der
Stadt Steyr, Schaffung des LVT, was
das Ende der damaligen Abteilung 1
(staatspolizeiliche Abteilung) bei der
.BPD bedeutete usw.
Da mich die meisten MitarbeiterInnen des jetzigen .PK Steyr über die gesamte Zeit begleiteten, habe ich nicht
nur KollegInnen in Steyr gewonnen,
sondern auch viele Freundschaften geschlossen. Und was die Stadt Steyr betrifft werden mir hoffentlich viele zustimmen, dass es eine wunderschöne
Stadt ist, mit der ich viele Erinnerungen
verbinde – nicht nur die Hochwasserereignisse und meine Tätigkeit als Obmann der Polizeisportvereinigung Steyr.
Meine neuen KollegInnen in der PA
haben mir den Wechsel sehr leicht gemacht. Es ist nicht nur unendliches
Wissen betreffend Personalverwaltung
vorhanden, sondern auch viel Menschlichkeit (soziale Kompetenz wie es schön
heißt). Auf den Punkt gebracht: Ich fühle mich sowohl persönlich, also auch beruflich in der PA sehr wohl.
Wie gefällt ihnen ihr neues Aufgabengebiet?
Tischlinger: Sehr gut. Die Aufgaben
sind natürlich mit der Tätigkeit eines
Leiters eines .PK überhaupt nicht vergleichbar. Ich sage immer „in den letzten 16 Jahren habe ich mich unseren
Kunden, der Bevölkerung, gewidmet.
Ab jetzt widme ich mich unseren MitarbeiterInnen“. Beide „Zielgruppen“
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sind mir gleich wichtig, da es bei allen
Berührungspunkten schlussendlich immer nur um eines gehen sollte – die
Menschlichkeit und gegenseitige
Wertschätzung soll immer im
Vordergrund stehen. Auch
wenn die zu treffenden Entscheidungen – die einfach
im Rahmen der Gesetze
sein müssen – nicht immer angenehm sind.
Und unangenehme
Entscheidungen gibt
es immer – früher
etwa bei Straf-,
Führerscheinentzugs- oder Fremdenrechtsverfahren
– jetzt bei negativen Personalentscheidungen, wie
bei Disziplinarangelegenheiten oder
auch bei Personalbesetzungsverfahren. Es kann
nur einer/eine zum
Zug kommen, auch wenn sich zehn oder
mehr bewerben.
In diesem Zusammenhang ist mir eines wichtig:
Durch den Landesjournaldienst und
diverse andere Veranstaltungen und
Dienste habe ich und werde ich auch
künftig immer ein Ohr an der Basis und
für die Bedürfnisse und Probleme unserer KollegInnen haben.
Welche Herausforderungen sehen
sie für die Personalabteilung in Zukunft?
Tischlinger: Aus meiner Sicht gibt es
zwei Schwerpunkte:
Eine große Herausforderung war und
ist die Zusammenführung der Personaladministration von bisher insgesamt fünf Organisationseinheiten – der
Sicherheitsdirektion, des Landespolizeikommandos und der drei Polizeidirektionen – unter eine einheitliche Führung
im Rahmen der .LPD. Das funktioniert
dank des Einsatzes und der hervorragenden Arbeit meiner MitarbeiterInnen
in der PA schon sehr gut, wobei ich dies-
bezüglich für mich einen zusätzlichen
persönlichen Vorteil darin sehe, dass
ich bereits seit 1986, somit schon 27 Jahre, im Dienst des BM.I stehe. Nach der
Polizeischule in Linz habe ich insgesamt
acht Jahre Außendiensterfahrung auf
verschiedenen Dienststellen in Wels gesammelt. Nach Abschluss meines Studiums an der JKU habe ich im Jahr 1996
bei der Bundespolizeidirektion Steyr
begonnen und dort sämtliche behördliche Vollzugsaufgaben erledigt, die heute
zum Aufgabengebiet der .LPD OÖ gehören. Ich kenne daher die Anforderungsprofile für die Exekutive genauso wie für
die Verwaltung.
Der zweite Schwerpunkt wird sein,
die vorhandenen Personalressourcen
auf sämtliche Organisationseinheiten
der .LPD OÖ bedarfgerecht aufzuteilen.
Dabei sind zwei Punkte für mich von
besonderer Bedeutung: Exekutivpräsenz und Bürgerservice.
Danke für das Gespräch.
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Schülerinnen über männerdominierte Berufe informieren und Interesse
an diesen erwecken, das möchte die österreichweite Aktion erreichen.
Girls‘ Day bei der Polizei OÖ
M
Die Polizeischüler zeigten Teile des Einsatztrainings, zu dem auch das richtige Fallen
und Abrollen gehört.
ehr als 200 Mädchen haben
sich heuer beworben und
wollten unbedingt einen Tag
im Bildungszentrum der Sicherheitsexekutive (BZS) Oberösterreich erleben dort, wo Polizistinnen und Polizisten
ausgebildet werden. Nur 50 Schülerinnen aus ganz Oberösterreich, die mittels Los gezogen wurden, durften am
25. April 2013 die Polizeischülerinnen
und -schüler hautnah in ihrer Ausbildungsstätte erleben. Obstlt. Franz Lan-
Oberst Erwin Spenlingwimmer, Julia Hofstetter, Verena Guttmann, Pia Hinterkörner, Asp
Julia Zeller.
derl, stellvertretender Leiter des BZS
OÖ, begrüßte die Besucherinnen und
erläuterte kurz weshalb er Polizist werden wollte: „Um Gerechtigkeit zu leben!
So schwierig diese Aufgabe manchmal
scheinen mag, so notwendig ist es, dieses Bewusstsein bei den Kolleginnen
und Kollegen zu prägen“, sagte Landerl. ChefInsp Alois Breit, Lehrer im
BZS und Organisator, freute sich über
die zahlreichen Besucherinnen und erklärte den Ablauf des Programms. Da-
Gruppenfoto mit den Schülerinnen und den
angehenden Polizistinnen und Polizisten.
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Die Anhaltung eines Täterfahrzeuges durch Polizeistreifen und die Festnahme eines Verdächtigen stand ebenfalls auf dem Programm.
ten, was ihre Hunde alles können. Nicht
nur das simple „Platz“ oder „bei Fuß“
müssen die Hunde beherrschen, son-
Simone Mayr, RevInsp
Fotos: LPD OÖ/Dietrich, BZS
bei bekamen sie Informationen über
die Bewerbung und sämtliche Kriterien der Aufnahmeprüfung. Aber auch
wie die Ausbildung tatsächlich abläuft
und welche Aufgabenbereiche jede Polizeibeamtin und jeder Polizeibeamte
zu bewältigen hat. „Ich hatte noch nie
Kontakt mit Polizisten und möchte heute sehen, wie die Ausbildung so abläuft“,
sagte eine Schülerin aus St. Florian. Ihre Freundin fügte lachend hinzu: „Ich
freue mich schon auf das Spurensichern
und bin gespannt, ob das auch so wie im
Fernsehen passiert“. Aber nicht nur das
durften die „Girls“ erleben: am Nachmittag zeigte die Landesverkehrsabteilung (LVA) Oberösterreich den Besucherinnen wie ein Alkomattest funktioniert und einige durften auch selbst einmal pusten. Natürlich waren sämtliche
Fahrzeugarten der LVA im Einsatz, darunter die Polizeimotorräder. Auf diesen
durften die Mädels auch Platz nehmen.
Eines der Highlights war wie immer die
Vorführung der Diensthundeführer und
derer Diensthunde. Die Polizisten zeig-
dern vor allem in heiklen Situationen
vollkommen verlässlich ihrem Diensthundeführer aufs Wort gehorchen, um
gesuchte Täter zu schnappen. „Ich habe viel über die Polizeiarbeit gelernt - es
war ein toller Tag!“, waren sich die Mädchen einig. „Auch nächstes Jahr werden
wir wieder mit zahlreichen Besucherinnen rechnen und das freut uns sehr, um
unsere Arbeit den Mädchen näher bringen zu können und sie vielleicht sogar
dafür zu begeistern!“, sagte der Leiter
des BZS Oberösterreich, Oberst Erwin
Spenlingwimmer.
Der kriminalistischen Arbeit, hier die Spurensicherung an einem Tatort, war eine eigene Station
gewidmet.
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Erfahrungsaustausch zwischen den Einsatzeinheiten aus Südböhmen und Oberösterreich
Bilaterale EE-Übung
I
m Rahmen des Ausbaus der bilateralen Beziehungen bzw. der weiteren Intensivierung der grenzüberschreitenden polizeilichen Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Österreich nahmen Obstlt Johannes Prager, als Kommandant der Einsatzeinheit
Oberösterreich (EE O), ChefInsp Erich
Jochim, GrInsp Karl Rittmannsberger
und Landeseinsatztrainer GrInsp Robert
Heher (alle Einsatz-, Grenz- und Fremdenpolizeiliche Abteilung) an der Frühjahrsübung der Einsatzeinheit Südböhmen teil, die am 18. April 2013 in Budweis abgehalten wurde.
Die Übung fand in einer ehemaligen
Militärkaserne am Stadtrand von Budweis statt, die bereits seit einigen Jahren
von der Polizei genutzt wird und in der
unter anderem auch die Ordnungsdienstliche Abteilung untergebracht ist.
Nach der Begrüßung und Vorstellung
der Führungskräfte erfolgte die Einweisung in die Lage. Beübt wurden unter
anderem die Begleitung eines Demozuges, die Räumung einer Sitzblockade
und die Auflösung einer Versammlung
mit gewaltbereiten Teilnehmern.
Bei der Beobachtung der einzelnen
Übungssequenzen konnten zwar sehr
viele Parallelen zur ordnungsdienstlichen Arbeit der EE O festgestellt werden. Teilweise unterscheidet sich aber
das taktische Vorgehen der tschechi-
Die beiden Konfliktbeamten sprechen mit den Demonstranten, während sie von Beamten der EE
abgesichert werden.
schen Einheit, speziell beim Vorrücken
gegen ein gewaltbereites Gegenüber,
diametral zu den bei uns derzeit praktizierten Taktiken. Wobei eine dieser
eben angesprochenen Taktikvarianten,
stark vereinfacht ausgedrückt, darin besteht, gegen gewaltbereite Störer nicht
in der Breite, wie bei uns normalerweise
üblich, sondern in Reihen (fast wie im
Gänsemarsch) vorzugehen und dem
Gegenüber somit möglichst wenig Angriffsfläche bzw. Zielfläche für Wurfgeschoße zu bieten. Das Startsignal für ein
Die beiden Kommandanten der Einsatzeinheiten, Oberstleutnant Johannes Prager, MSc
und Major Ljubomir Vacek.
derartiges Vorgehen ist laut Auskunft
der Übungsverantwortlichen immer die
Zündung von Irritations- Rauch/Knallkörpern, die in Richtung der Störer geworfen werden.
Ein bemerkenswertes Instrumentarium stellt außerdem das mit der Einsatzeinheit verzahnte Antikonfliktteam dar.
Dabei handelt es sich um Polizeibeamte, die in Zweierteams auftreten, immer
zusammengesetzt aus einer Beamtin
Für uns neuartige lineare Vorgehensweise
gegen gewaltbereite Demonstranten, wobei
der Erste jeder Linie sich und die Linie mit
Schild schützt.
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Fotos: LPD OÖ
Erklärung des neuen, bestens ausgestatteten
Einsatzleitfahrzeuges.
und einem Beamten, ausgerüstet mit
gelber Warnweste und der Aufschrift
„Anti-Konflikt Team“. Aufgabe dieser
Beamten ist die Kontaktaufnahme mit
dem Gegenüber im Sinne der ersten
beiden „D“ der „3D-Philosophie“. Erst
wenn der Dialog und die Deeskalationsbestrebungen dieser Beamten nicht
von Erfolg gekrönt waren, schreitet die
EE im Sinne des dritten „D“, der Durchsetzung ein.
Generell kann zur EE-Südböhmen
gesagt werden, dass sie sich aus Beamten aus allen 14 Kreisen (vergleichbar
mit unseren Bezirken), die normal auf
den verschiedenen Polizeiinspektionen
Dienst versehen, zusammensetzt. Die
Kommandierung der Kräfte erfolgt anlassbedingt, wobei so wie auch bei uns
in Oberösterreich, die Züge nach regionalen Gesichtspunkten zusammengesetzt sind. Ein Zug besteht aus zwei
Gruppen zu je zehn Mann, wobei das
Wort Mann durchaus wörtlich zu verstehen ist, da in der südböhmischen EE
ausschließlich Männer Dienst versehen.
Beamtinnen werden, wie schon oben
erwähnt, „nur“ für die Arbeit im AntiKonfliktteam herangezogen.
Neben der ausgezeichneten Ausrüstung, so erscheint der Vollkörperschutz
der Beamten, der von einem namhaften Eishockeyausstatter produziert
wird, nicht nur mehr Schutz (auch
Oberschenkel), sondern auch mehr
Tragekomfort durch bessere Polsterung zu bieten, ist auch die technische
Infrastruktur in Form einer mobilen
Kommandozentrale unter anderem mit
Liveübertragung von Aufnahmen aus
dem Polizeihubschrauber, durchaus erwähnenswert.
Besonders aber die hohe Motivation
und taktische Disziplin der Übungsteilnehmer, sowie die überaus freundliche
und offene Art, wie mit der österreichischen Delegation umgegangen wurde,
sei an dieser Stelle nochmals ganz besonders hervorgehoben.
Um die Zusammenarbeit der beiden
Einheiten weiter zu intensivieren und
auch den Kollegen aus Südböhmen
einen Einblick in die Arbeit unserer
Einsatzeinheit zu geben, wurden der
Kommandant, sowie Beamte des Ausbildungspersonals von uns zur Herbstübung der EE O nach Linz eingeladen.
Hannes Prager, MSc
EE-Kommandant von OÖ
Landesausstellung Oberösterreich & Südböhmen
V
ier Standorte, zwei Länder
und ein außergewöhnliches
Projekt.
Seit Ende April 2013 sind in Freistadt, Bad Leonfelden, Vyssi Brod
und Krumau die Pforten zur Ausstellung mit dem Titel „Alte Spuren,
Neue Wege – Oberösterreich & Südböhmen“ geöffnet.
Die grenzübergreifende Zusammenarbeit von Mühlviertel und Süd-
40
böhmen dokumentiert die gemeinsame Kulturgeschichte des Raumes
zwischen Donau und Moldau. In der
Ausstellung werden die Verbindungen der beiden Regionen aufgezeigt,
die ein langes Stück ihres historischen Weges miteinander gegangen
sind, bis der Eiserne Vorhang sie
voneinander trennte. So werden unter anderem verbindende Elemente
der Landschaften, die verkehrstech-
nische Erschließung im Mittelalter,
die Salzstraße und gemeinsamkeiten
in Kulinarik und Brauchtum thematisiert. Für alle vier Ausstellungsstandorte gibt es ein gemeinsames Ausstellungsticket.
Infos und Führungsanmeldungen zur
Landesausstellung:
Tel.: +43/720 300 305
www.landesausstellung.com
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Die Aufklärung von Brandstiftungen, die Ausforschung von Tätern und deren gerichtliche
Verfolgung, ist seit jeher eine der besten generalpräventiven Maßnahmen.
Brandstiftung lohnt sich nicht
D
er neben der Brandursachenermittlung von der BVS - Brandverhütungsstelle für OÖ forcierte vorbeugende Brandschutz, hilft das
Ausmaß der Schäden so gering wie möglich zu halten. Wie bereits in der forensischen Fachliteratur publiziert [1,2,4],
wird vielerorts fälschlich angenommen,
dass Brände Blut-, DNA- und daktyloskopische Spuren (Fingerabdruckspuren) vernichten würden. Brände werden von Täterseite oftmals gezielt eingesetzt um Spuren zu vernichten oder
um gezielt den Verdacht auf andere Personen zu lenken. Zusammen mit Reinigungsmaßnahmen am Tatort stellen sie
eine Methode der Spurenvernichtung
dar, der man in der Alltagstätigkeit oftmals begegnet. [1,2] „Häufig tritt dies
jedoch nicht ein. Bei vielen Bränden
werden deutlich weniger Spuren vernichtet als vom Täter gewünscht“, sagt
der Leiter der Tatortgruppe des Landeskriminalamts (LKA) Oberösterreichs,
ChefInsp Erwin Kepic. Die Herausfor-
derung in der kriminaltechnischen Bearbeitung dieser Fälle besteht dann vor allem im Auffinden und Sichern der nicht
vernichteten und oftmals mit Ruß überdeckten Spuren. Das LKA OÖ testete
in internationaler Kooperation drei Tage lang, vom 15. bis 17. April 2013, eine neue Technik der Spurensicherung
– das Flüssiglatexlifting [1,2,4]. Dabei
handelt es sich um eine kriminaltechnische Methode, die klar aufzeigen konnte,
dass sich Brandstiftung nicht lohnt. Die
Spurensicherer des LKA beschäftigten
sich dabei gemeinsam mit zwei Spezialisten, Dr.med. Silke Brodbeck als Sachverständige für Blutspurenmusteranalyse und Tathergangsrekonstruktion vom
Blutspureninstitut aus Deutschland und
dem Leiter der BVS Linz, Dipl.-HTLIng. Manfred Hübsch, MSc, mit dieser
Methode. Zur Übung des Verfahrens
wurde in Linz eigens in einem Container
ein Wohnzimmer nachgebaut und dieses
in Brand gesteckt. Aufgabe der Spurensicherer war es dann die zuvor gesetzten
Abzug des getrockneten Latex © Blutspureninstitut
Metallplatte nach dem Abzug dem Latex.
Rechts: Getrocknetes Latex © Blutspureninstitut
Dank der guten Zusammenarbeit konnte diese neue Methode erstmalig präsentiert werden.
Dr.med.
Silke
Brodbeck
Dr. Brodbeck ist Vollmitglied
der
International
Association of Bloodstain Analysis kurz
I.A.B.P.A., der www.acsr.org Association for Crime Scene Reconstruction und der Deutschen
Gesellschaft für Kriminalistik.. Sie
ist auf internationaler Ebene aktiv
tätig und Mitglied in drei Gremien innerhalb der IABPA. Sie leitet
das Blutspureninstitut in der Nähe
von Frankfurt am Main. Brodbeck
hat einen Abschluss an der JohannWolfgang-Goethe Universität in
Frankfurt und leistete in ihrer Vergangenheit Forschungsarbeit sowohl an der „Mount Sinai School
of Medicine“ in New York und der
Neurochirurgie der Universität
Helsinki in Finnland. Des Weiteren
ist sie gerichtlich beeidete Sachverständige für die im Artikel erläuterte Blutspurenmusteranalyse
und tätig in allen deutschsprachigen Staaten. Das Blutspureninstitut ist die erste Institution, welche
regelmäßig Ausbildungen über die
Bloodstain Pattern Analysis konform dem IABPA (International
Association of Bloodstain Pattern
Analysis) Reglement, in Europa
anbietet. Als Ausbilderin hat sie
bereits Ermittler aus 16 verschiedenen Ländern in Usingen und
in den ENFSI Forschungseinrichtungen ausgebildet. Auch wurden
bereits mehrere Artikel und zwei
Bücher, eines davon unter dem
Namen „Blutspurenmusteranalyse“ von ihr veröffentlicht. Derzeit
forscht sie an der Verbesserung der
Qualität von BPA-Gutachten im
Allgemeinen sowie in Verbindung
mit Brandstiftungsdelikten.
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Die Blutspuren wurden aufgetragen und
danach dem Feuer ausgesetzt.
Das Wohnzimmer im Container bevor es in
Brand gesteckt wurde.
spurenmusteranalyse, aus dem Englischen für „Bloodstain Pattern Analysis“.
Sie ist eine eigenständige forensische
Fachdisziplin. Allgemein gesehen ist die
Blutspurenmusteranalyse eine forensische Disziplin, die sich mit der Physik
des Blutes beschäftigt. Die Methode
wird weltweit interdisziplinär von Wissenschaftlern, Polizisten und Ärzten
angewendet. Die Dachorganisation der
Blutspurenmusteranalysten ist die „International Association of Bloodstain
Pattern Analysts“ (I.A.B.P.A.). Zur genaueren Beschreibung des Verfahrens
kann man sagen, dass BPA die systematische Auswertung der visuellen Muster
von Blutspuren an Tat- und Geschehensorten auf der Basis von flüssigkeitsphysikalischen Grundlagen darstellt. Sie begutachtet Blutspuren anhand von Form,
Größe und Verteilung und beantwortet
die Frage, wie sich Blut durch den Raum
bewegt hat, um entsprechende Spuren
auf einer Oberfläche zu hinterlassen.
Die wichtigsten Einsatzindikationen
für die Blutspurenmusteranalyse sind
u.a. Rekonstruktion von Tat- und Geschehenshergängen, Überprüfung von
Aussagen, fraglichen Tatbeteiligungen,
Eingrenzung von Bereichen mit hoher
Täterbewegungswahrscheinlichkeit zur
Priorisierung von DNA-Proben und vor
allem die Differenzierung zwischen Unfällen und Straftaten.
Die Geschichte der Blutspurenmusteranalyse hat zwei
Ursprünge
Wohnzimmer nach dem gelegten Brand.
Fingerabdruck- und DNA-Spuren zu sichern. Dabei kamen verschiedene forensische Methoden zum Einsatz, wie DNASicherung, Daktyloskopie und die Blutspurenmusteranalyse.
Blutspurenmusteranalyse –
eine eigene Fachdisziplin
Es folgt nun ein Auszug [3] aus einem
Artikel von Dr. Silke Brodbeck, der im
.SIAK Journal im Jahr 2012 erschienen
ist und sich mit der Auswertung von
Blutspuren an Tatorten beschäftigt.
Diesen Fachbereich nennt man Blut42
Der eine stammt aus dem Jahr 1895.
Zu dieser Zeit wurde die erste systematische Betrachtung von Blutspuren
publiziert. Eduard Piotrowski von der
Universität Krakau veröffentlichte an
der Universität Wien eine Arbeit mit
dem Titel „Über Entstehung, Form,
Richtung und Ausbreitung von Blutspuren nach Hiebwunden des Kopfes“
(Piotrowski 1895). In dieser Arbeit erschlug Piotrowski Hasen in einer weiß
ausgekleideten Ecke. Danach betrachtete und dokumentierte er die dadurch
entstandenen Blutspuren. Das Resultat
dieser Arbeit war unter anderem die
Erkenntnis, dass bei Schlagvorgängen
Blutspuren oftmals erst mit dem zweiten Schlag entstehen. Oder zeitgemä-
ßer formuliert: die Voraussetzung für
die Entstehung von Blutspuren ist das
Vorhandensein einer Blutungsquelle.
Diese Feststellung gilt in vielen Fällen
auch heute noch, wobei Ausnahmen
bekannt sind (siehe dazu die Publikationen von Dr. Brodbeck in den Jahren
2009 und 2010). Später folgten mehrere
Publikationen, die vereinzelte Aspekte
der Blutspuren beleuchteten, jedoch
zu keiner systematischen Betrachtung
führten. In der weiteren Entwicklung
wurde z. B. deutlich, dass es möglich
ist, auf Grund der trigonometrischen
Beziehung aus den Blutspritzern die
Auftreffwinkel zu berechnen.
Der zweite anerkannte Ursprung
dieser Fachdisziplin ist der „Samuel
Sheppard Fall“. Bis heute ist dieser Fall
einer der ungelösten Mordfälle in den
Vereinigten Staaten. Samuel Sheppard war angeklagt, seine Frau Marilyn
Sheppard am 4. Juli 1954 umgebracht
zu haben und wurde mehr als zehn Jahre später aus Mangel an Beweisen frei
gesprochen. P.L. Kirk, Gutachter von
der Universität Berkeley entwickelte
aus diesem Fall ein Forschungsprojekt.
Später wurde dann die Fachgesellschaft
„International Association of Bloodstain Pattern Analysts“ (I.A.B.P.A.) gegründet.
Häufig sieht man in alltäglichen
Darstellungen, in denen Flüssigkeiten
in Bewegung gezeichnet werden, den
Irrtum, dass Flüssigkeiten in der Luft
in Tropfenform fliegend dargestellt
werden. Das ist in der Realität nicht
korrekt. Eine Flüssigkeit hat nur beim
Abtropfen von einem Gegenstand eine
Tropfenform. Hat sich der Tropfen jedoch gelöst, so nimmt er seine Minimaloberfläche ein und bewegt sich in
der Luft als Kugel, als eine so genannte
Sphäre. Auf diese wirken unterschiedliche physikalische Kräfte, wie z. B.
der Luftwiderstand und die Schwerkraft, ein. Eine Kraft, die z. B. für die
Entstehung unterschiedlicher Muster
zuständig ist, ist die Schwerkraft. Sie
ist Ursache für die Entstehung von so
genannten Flussspuren. Diese entstehen, wenn flüssiges Blut an einer Oberfläche, der Richtung der Schwerkraft
folgend entlang, abfließt. Aber es gibt
auch andere Einwirkungsmechanismen
der Schwerkraft auf Blutmusterspuren.
Multiple Spritzfelder unterschiedli-
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Das Latex wird als Flüssigkeit aufgesprüht
und trocknet danach.
chen Ursprungs mit volumenbedingten Flussspuren zeigen die Richtung
der Schwerkrafteinwirkung an. Große
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Blutlachen, z. B. auf festen Untergründen, führen zu einer Serumseparation,
d.h. dass die Blutkörperchen auf Grund
ihres Gewichtes nach unten sacken und
das Serum als transparente Flüssigkeit
an der Oberfläche zurück bleibt. Für
Unkundige mag unter Umständen der
Eindruck entstehen, es sei Flüssigkeit
dem Blut zugeführt worden. Dabei handelt es sich in der Realität um eine unmanipulierte Blutlache, in der das Blut
gestanden hat. Unter Umständen kann
dies zu gravierenden Fehleinschätzungen führen, nämlich dass Reinigungsmaßnahmen stattgefunden hätten, was
jedoch in keinster Weise durch diese
Form der Spuren belegt wird. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass
unter Umständen unterschiedliche Entstehungsmechanismen zu im Aussehen
ähnlichen Spuren führen können. Aus
diesem Grunde sind solide physikalische und blutspurenmusteranalytische
Kenntnisse, insbesondere der Differentialdiagnosen, für die Qualität der Begutachtung von essentieller Bedeutung.
Anschließend kann das Latex als elastische
Fläche abgezogen werden.
Es muss auch angemerkt werden, dass
es Situationen in Tatgeschehen geben
kann, in denen Unbeteiligte unter Umständen stärker beblutet sind als der
Täter. Dies tritt z. B. in Fällen auf, in
denen in einer Gruppe von mehreren
Menschen eine Waffe über den Kopf
geschwungen wird. Diese Fälle sind
selten, stellen jedoch auch eine wesentliche Indikation für den Einsatz eines
spezialisierten Blutspurensachverständigen dar.
29.05.13 13:43
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Es gibt unterschiedliche Klassifikationen bzgl. Blutspuren. Eine heutzutage gängigste stammt von S. James, P.
Kish und P. Sutton aus dem Jahre 2005
(James et al. 2005). Sie unterteilt Blutspuren in drei Kategorien: Blutspuren
passiver Entstehung, Spritzfelder sowie
Sonstige. Die erste Kategorie beschreibt
Blutspurenmuster, die schwerkraftsbedingt entstehen. Diese werden oftmals
auch als passive beschrieben. In diese
Gruppe fallen z. B. Kontaktspuren, die
durch den Kontakt zweier Oberflächen
entstehen, von denen mindestens eine
beblutet ist.
Kontaktspuren geben oft Aufschluss
über Bewegungsabläufe im Geschehen. Aber auch Flussspuren, die Lachenbildung und passive Tropfspuren
gehören in diese Kategorie. Die zweite Gruppe bezeichnet die Gruppe der
Spritzer und Spritzfelder. Sie beinhaltet
die Spritzfelder, die z. B. durch aktive
Einwirkungen, wie etwa durch einen
Schuss, entstehen. Aber auch Spritzfelder, die z. B. durch Ausatmung oder
durch den Abwurf von geschwungenen
Objekten entstehen. Die dritte Gruppe enthält sämtliche weiteren Spurentypen. Hierzu zählen z. B. verdünnte
Blutspuren, die durch Beimischungen
anderer Flüssigkeiten entstehen, als
auch Blutkoagel.
Wichtig ist die Erkenntnis, dass die
Blutspurenmusteranalyse nicht nur aus
dem Erkennen der einzelnen Muster
besteht. „Zwei Gründe bedingen eine
differenziertere Betrachtung,“ meint
Dr. Silke Brodbeck. „Zum einen ist die
Kombination der Blutspurenmuster
wichtig und zum zweiten können, wie
bereits erwähnt, unterschiedliche Mechanismen ähnliche Blutspurenmuster
produzieren“, so Brodbeck. „Das einfachste Beispiel hierfür sind Spritzfelder. Sie können ohne weiteres durch
Schlageinwirkung auf einem blutenden
oder bebluteten Gegenstand entstehen. Aber sie können auch durch das
ausatmungsbedingte Zerstäuben von
Blut entstehen.“ Aus diesem Grunde
beschäftigt sich die Blutspurenmusteranalyse mit den Differentialdiagnosen
und diese müssen immer in Verbindung mit dem vorliegenden Spurenkontext betrachtet werden.
44
FOTOS: LPD OÖ, LKA OÖ
Klassifikation von Blutspuren
ChefInsp Erwin Kepic erklärte den Medienvertretern den Ablauf und Details zum Projekt.
Die blutspurenmusteranalytische Tatortarbeit
Gemäß den kriminalistischen Prinzipien der Spurenarbeit erfolgt die Sicherung der Spuren an Tatorten in der Reihenfolge ihrer Empfindlichkeit. „Auch
wenn es prinzipiell wünschenswert ist,
dass Blutspuren zeitnah begutachtet
werden, so ist eine Blutspurenmusteranalyse bei gut geschützten Blutspuren
oftmals ohne größere Einschränkungen
Wochen, manchmal auch Monate später möglich.“ erklärte Brodbeck. Dies
ist abhängig von der Oberfläche, auf
der sich die Blutspuren befinden und
wie gut sie dokumentiert sind. Blutspuren, die Wetterverhältnissen ausgesetzt
sind, erfordern hingegen eine zeitnahe
Begutachtung. Für die Beurteilung, wie
sich Blut im Raum bewegt hat, ist ein
räumliches Verständnis der Lokalisation wichtig. Aus diesem Grund kommt
der Blutspurenmusteranalyst zum Tatort. Beurteilungen, die einzig auf der
Basis von Fotografien stattfinden, sind
seltener und führen zu einer stärkeren
Einschränkung der Aussagemöglichkeiten.
Wichtig sind nicht nur Bereiche an
Tatorten, an denen sich Blutspuren befinden, sondern auch Bezirke, in denen
sich keine Blutspuren befinden. Dies
wird anhand zweier einfacher Beispiele
deutlich. Ein Stuhl als Beispiel zur Bedeutung der Räumlichkeit in der Blutspurenmusteranalyse:
Findet das zum Blutaustritt führende
Geschehen an einem Punkt oberhalb
der Kopflehne des Stuhles statt, so ist
eine Beblutung der nach unten weisenden Flächen der Sitzfläche – ohne
das Vorliegen von weiteren Ursachen
für Blutspuren – unwahrscheinlich.
Gleiches gilt für die Umkehrung bei
einem Geschehen unterhalb der Sitzfläche. Die Sitzfläche selbst bleibt im
umgekehrten Falle unbeblutet. Es besteht weiterhin die Möglichkeit, den
Ursprungsort der Spritzer dreidimensional im Raum zu berechnen. Dies ist
abhängig von der Flugphase, in der sich
die Blutstropfen befinden. Die Form
von Spritzern ist abhängig von ihrem
Auftreffwinkel auf einer Oberfläche.
Bilder, die unterschiedliche Formen bei
unterschiedlichen Winkeln zeigen, vereinfachen diese Fragestellung zu stark.
Die Schwierigkeit liegt nicht in der
mathematischen Berechnung selbst, es
handelt sich dabei um trigonometrische
Zusammenhänge. Die Schwierigkeit
liegt in der Selektion der Spritzer und
der Differentialdiagnose, ob das Feld
berechenbar ist. In diesem Bereich machen Anfänger in der Disziplin häufig
Fehler.
Idealerweise erfolgt in der Frühphase
der Tatortbearbeitung eine Kontaktaufnahme zum Spurenspezialisten und
eine Absprache des weiteren Procederes. Kritische Fälle gehören in die Hände eines spezialisierten Fachgutachters.
„Bei der Tatortbesichtigung selbst
können neben der regulären Arbeit
weitere Verfahren zum Einsatz kommen. So ist zum Beispiel der Einsatz
von forensischen Lichtquellen zur Spu-
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rensuche heutzutage Standard. Chemische Mittel können zur Verstärkung
(Amidoschwarz, Leukokristallviolett)
oder zum Suchen (Luminol, Fluorescin)
von Blutspuren eingesetzt werden“, erklärt ChefInsp Erwin Kepic.
In den letzten Jahren hat eine starke
Kommerzialisierung des forensischen
Bedarfes stattgefunden, so dass es die
chemischen Hilfsmittel in den verschiedensten Varianten käuflich zu erwerben
gibt. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um die wissenschaftlich lange bekannten Techniken. Ein Beispiel
hierfür ist Luminol, welches unter den
Namen „Blue Star®“ in Tablettenform
verkauft wird. Die chemische Zusammensetzung ergibt sich aus dem Beipackzettel. Wichtig für die Wertung von
chemischen Methoden ist die Tatsache,
dass positive Signale dieser Methoden
nicht gleich zu setzen sind mit einem
Nachweis von Blut. Sie können auch
mit anderen Substanzen reagieren. „Auf
Grund dessen ist bei dem Einsatz dieser
Methoden ein Blutvortest notwendig,
um die Anwesenheit von Blut wirklich
nachzuweisen“, sagte Kepic.
Bedeutsam an Tatorten mit Blutaustritt ist eine früh einsetzende und
gründliche Dokumentation. Es ist
wünschenswert, dass – zusätzlich zur
üblichen Dokumentation – die freiliegenden Körperpartien von aufgefundenen Leichen (insbesondere Gesicht,
Handinnen- und -außenflächen) vor
Verpackung und Abtransport fotografiert werden. In Zeiten der Digitalfotografie stellt dies keine Kostenfrage mehr
dar und in Anbetracht der wachsenden
Größe der Speichermedien ist auch
hohe Auflösung kein Problem. Gleiches
gilt für die Bekleidung. Prinzipiell gehen
Blutspuren auf den Körperoberflächen
durch den Transport verloren, bzw.
werden unwiederbringlich durch transportbedingte Blutspuren überdeckt.
Durch den Leichentransport geht viel
Bewegungs- und Positionsinformation
unwiederbringlich an ungesicherten
und am Körper belassenen Asservaten
verloren.
Durchführung des Projektes
Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wurde erstmals das Flüssiglatexlifting in Österreich angewendet.
In mehreren Brandversuchen wurden
Blutspuren Bränden ausgesetzt und
die Hitzebeständigkeit mitunter aufgezeichnet und gemessen. Im Zuge des
Projektes wurde ein Wohnzimmer in
einem Container nach- bzw. aufgebaut
und es wurden verschiedenste Spuren
darin gelegt. Danach haben die Experten der Brandverhütungsstelle (BVS)
OÖ dieses Wohnzimmer in Brand gesteckt und die Beamten der LKA-Tatortgruppe OÖ gemeinsam mit Dr. med.
Brodbeck hernach gesichert.
Das Latex wird als Flüssigkeit aufgesprüht und trocknet danach. Während
es trocknet bindet es den Ruß. Dann
kann es als elastische Fläche abgezogen
werden. Somit werden Spuren, die bis
dahin nicht sichtbar waren wieder sichtbar. Im Rahmen des Projektes zeigte
sich, dass das Auftragen von Latex und
das spätere Abziehen problemlos funktionierten. Aufgrund professionellster
Zusammenarbeit und tatkräftiger Unterstützung aller Beteiligten, ChefInsp
Dipl-HTL-Ing. Bettina Bogner (.LPD
Wien), ChefInsp Erwin Kepic (Leiter
der Tatortgruppe des LKA OÖ), den
Ermittlern und dem Sachverständigen
der BVS OÖ, Dipl.-HTL-Ing. Manfred
Hübsch, MSc, konnte diese neue Methode aus Amerika unter der Anleitung
von Dr.med. Silke Brodbeck und ihrem
Team im April 2013 erstmalig in Österreich präsentiert werden und auch die
Medien waren bei der Präsentation entsprechend beeindruckt.
Simone Mayr, RevInsp
Literaturquellen:
1. Brodbeck SMC „The latex lifting method for
the recovery of blood, DNA and dermal ridge
evidence in arson cases“, Journal of Bloodstain
Pattern Analysis, December 2011, 3-7
2. Brodbeck SMC „Sicherung von Blut- daktyloskopischen und DNA-Spuren unter erschwerten Bedingungen – Das Flüssiglatexlifting zur Sicherung von Spuren nach Brand“,
Kriminalistik 6/2012, 349-352
3. Brodbeck SMC „Einführung in die Blutspurenmusteranalyse“, SIAK-Journal, 4/2011,
4. Larkin TBP, Marsh NP, Larrigan PM „ Using
Liquid Latex to Remove Soot to Facilitate Fingerprint and Bloodstain Examinations: A
Case Study, Journal of Forensic Identification,
544 / 58 (5), 2008, 540-550
5.Brodbeck SMC „Introduction to Bloodstain
Pattern Analysis“ SIAK International Editoon,
2011,
Die Brandverhütungsstelle Oberösterreich
Dipl.-HTL-Ing.
Manfred
Hübsch, MSc war der Sachverständige von der Brandverhütungsstelle in diesem Projekt.
Die Gründung der österreichischen Brandverhütungsstellen
bzw. deren Vorläuferorganisationen geht überwiegend auf die
1930er-Jahre zurück und hatte
das Ziel, sowohl die Anzahl als
auch die Auswirkungen von
Bränden zu reduzieren und darüber hinaus durch professionelle
Brandursachenermittlung zur
Aufklärung der damals in großer
Zahl vorkommenden Brandstiftungen beizutragen. Die BVSBrandverhütungsstelle für Oberösterreich wurde 1948 aus dem
Amt der oö. Landesregierung
ausgegliedert und als eigenständige Genossenschaft gegründet.
Seither übernehmen ihre Brandsachverständigen die technische
Brand- und Explosionsursachenermittlung bei jährlich rund
250 Bränden in Oberösterreich
und arbeiten dabei eng mit den
Ermittlungsbehörden wie z. B.
Polizei und Staatsanwaltschaft
zusammen.
Darüber hinaus nehmen sie
auch die Funktion von Gerichtssachverständigen im Zuge von
zivil- und strafrechtlichen Gerichtsverfahren wahr. Dies alles
mit großem Erfolg – durch die
Einführung, Anwendung und
ständige Weiterentwicklung moderner Methoden der Brandursachenermittlung sowie durch
die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Brandsachverständigen, Ermittlungsbehörden und
Einsatzorganisationen
konnte beispielsweise die Zahl der
Brandstiftungen seit den 1930erJahren auf weniger als ein Drittel
der damaligen Brandstiftungsquote gesenkt werden.
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Das BM.I stellt sich vor
W
er erfolgreich bleiben will,
muss Veränderung suchen.
In diesem Sinne hat sich das
Redaktionsteam der Herausforderung
gestellt und neue Themen für die POLIZEI-Zeitung gesammelt.
Eine neue Rubrik wurde mit „Das
BM.I stellt sich vor“ gefunden. Darin
sollen die unterschiedlichsten Abteilungen des BM.I, deren Aufgaben und
Geschäftsbereiche vorgestellt und das
Innenressort dadurch greifbarer gemacht werden. Der Generaldirektor
für die öffentliche Sicherheit, Mag.
Mag. (FH) Konrad Kogler, wurde am
24. April 2013 bei seinem Antrittsbesuch in Oberösterreich von der Abteilung II/8 begleitet. Daher lag es nahe,
mit der Abteilung für „Grundsatz und
Strategie“ zu beginnen und sie in dieser
Ausgabe vorzustellen.
Herr Brigadier Gundel, sie sind
stellvertretender
Abteilungsleiter
der Abteilung II/8 – Grundsatz und
Strategie im BM.I. Was sind die
Kernaufgaben der Abteilung II/8 –
dem so genannten Stab des Generaldirektors (GD Stab)?
Siegfried Gundel: Wir haben in der
Abt. II/8, die direkt dem Herrn Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit
unterstellt ist, in erster Linie Koordinationsaufgaben für den sehr breiten Bereich der Generaldirektion (GD) für die
öffentliche Sicherheit. Dieser Bereich
umfasst die Gruppe II/A mit den nachgeordneten Landespolizeidirektionen
(.LPD), die Gruppe II/B mit der Fremdenpolizei und dem staatlichen Krisenund Katastrophenmanagement, das
Bundeskriminalamt, das Bundesamt
für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung und das Einsatzkommando Cobra. Dass sich auf Grund
dieses breiten Spektrums ein großer Koordinierungsbedarf ergibt, liegt auf der
Hand.
Weiters haben wir die unter „Stabsaufgaben“ zusammen gefassten Aufgaben für den Herrn Generaldirektor
wahrzunehmen. Dazu gehört die Koordinierung seiner Termine, die Organisation des Schriftverkehrs, Begleitung
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bei Besuchen und Dienstreisen, Aufbereitung von Informationen, aber auch
die Durchführung von Sonderaufgaben,
wie die Abwicklung von Projekten.
Wir wirken darüber hinaus
bei der Begutachtung von
Gesetzes- und Verordnungsentwürfen, insbesondere
wenn sicherheitspolizeiliche Belange berührt
werden, mit.
Und zu guter
Letzt ist die Unterstützung des
Herrn Generaldirektors bei der
Entwicklung und
Umsetzung
von Strategien im Bereich
der öffentlichen Sicherheit ein sehr wichtiger Punkt
unseres Tätigkeitsfeldes.
Gundel: Die Aufträge des Herrn Generaldirektor werden im Regelfall immer über die Linienorganisation, also
über die Gruppe II/A an die .LPD übermittelt.
se entwickelt?
Gundel: Ja, wir sind aktuell damit
beschäftigt, einen einheitlichen Strategieprozess für die Generaldirektion
mit einem Strategiehandbuch zu entwickeln. Ziel ist die Erarbeitung einer
einheitlichen Strategie für die Generaldirektion mit einer gemeinsamen Analyse über die Einzelbereiche hinweg, basierend auf einer gemeinsamen Sprache
und Begriffswelt, mit einer gebündelten
Kommunikation zwischen den Einheiten der Zentralstelle und den .LPD. Das
soll schließlich für mehr Effizienz und
mehr Wirkung in der Strategiearbeit bis zur Mitarbeiterin / zum Mitarbeiter
auf den Polizeiinspektionen (PI) sorgen.
Wir werden in Zukunft jedes Jahr gemeinsam mit den Einheiten der Zentralstelle und den .LPD nach den in diesem Strategiehandbuch definierten und
geschulten Prozessen eine gemeinsame
Strategie der Generaldirektion erarbeiten, die natürlich auch in reflektierender Weise die Evaluierungsergebnisse
vorangegangener Prozesse berücksichtigen soll.
Einheitliche Strategie für die Generaldirektion wird erarbeitet
Das Projekt INNEN.SICHER besteht nunmehr seit vier Jahren. Werden derzeit weitere Strategieprozes-
Juli 2013 – Neue Geschäftseinteilung des BM.I
Wie weit sind die Vorbereitungen
zur Umsetzung der Direktion für
Sondereinheiten (DSE)?
Ist die II/8 somit eine Art Kabinett
für den Generaldirektor
Gundel: Ja, das könnte man so sagen.
Wie viele Kolleginnen und Kollegen verrichten in der II/8 derzeit
Dienst?
Gundel: Wir sind insgesamt sieben
Bedienstete. Mit drei A1-Bediensteten,
zwei E1-, einem A2- und einem A3Bediensteten ist unsere Abteilung sehr
ausgewogen zusammengesetzt.
Wie werden Aufträge des Herrn
Generaldirektors an die .LPD kommuniziert?
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Gundel: Die Änderungen im Zusammenhang mit der Direktion für Spezialeinheiten sind bereits in der mit 1. Juni
2013 in Kraft tretenden neuen Geschäftseinteilung des BM.I
berücksichtigt. Derzeit werden die Planstellenausschreibungen und Interessentensuchen für die Leitungsfunktionen
durchgeführt. Alles in allem liegt dieses Projekt voll im Zeitplan.
Sie haben am 24. April 2013 den Generaldirektor bei
seinem Antrittsbesuch in Oberösterreich begleitet. Wie
war ihr Eindruck von der .LPD OÖ?
Gundel: Ich war von der Professionalität der Kolleginnen
und Kollegen der .LPD OÖ angetan. Man merkt in jedem
Bereich die positive Stimmung, sei es auf der PI oder in der
.LPD. Schlussendlich merkt das aber auch die oberösterreichische Bevölkerung, da diese durch die sehr gute Arbeit
der Polizei in einem sicheren Bundesland leben kann, was
in der hohen Aufklärungsquote von 47,8 Prozent deutlich
wird. Mir gefallen auch die Schwerpunkte des Landespolizeidirektors: die Erhöhung der Polizeipräsenz in der Öffentlichkeit und die internationale Zusammenarbeit, sowie der
klare Auftrag, dass „eine gute Polizistin, ein guter Polizist
immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Menschen haben
muss.“
Leistungsbereitschaft und spürbare Freude am Polizeiberuf begeistern Generaldirektor
Und wie hat es dem Generaldirektor gefallen?
Gundel: Herrn Generaldirektor erging es ganz ähnlich.
Auch er war vom sehr guten Umsetzungsergebnis der Behördenreform in Oberösterreich und vom Engagement der
Führungskräfte aber auch von der Leistungsbereitschaft und
der spürbaren Freude am Polizeiberuf der Kolleginnen und
Kollegen auf der von ihm besuchten PI Leonding begeistert.
Ihm ist der Kontakt der Polizei mit den Menschen im Land
sehr wichtig, weshalb er das Projekt „COP4Wels“ der Polizei
in Wels als sehr guten und beispielhaften Weg sieht. Alles
in allem war es für uns eine Freude, mit den Kollegen aus
Oberösterreich einen Tag voller positiver Eindrücke verbringen zu können.
Vielen Dank für das Gespräch!
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BHG gibt Wirkungsziele und Maßnahmen samt Indikatoren vor. Bundeshaushaltsgesetz 2013
und „Kennzahlen zur Polizeitätigkeit“?
Zweite Etappe der HHRR in Kraft
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ie zweite Etappe der Haushaltsrechtsreform (HHRR) ist mit
dem Bundeshaushaltsgesetz
2013 (BHG 2013) am 1. Jänner 2013 in
Kraft getreten. Damit wurde eine grundlegende Änderung zum einen im Rechnungswesen, zum anderen in der Ressortsteuerung eingeführt, da von den
Ressorts im Bundesvoranschlag Wirkungsziele und Maßnahmen samt Indikatoren anzuführen sind, die mit den veranschlagten Budgetmitteln umzusetzen
sind (§ 23 BHG 2013). Ein Ressort soll dadurch insgesamt besser gesteuert werden
können. Mit den nachstehenden Ausführungen soll versucht werden, die Umsetzung des BHG 2013 zu veranschaulichen.
Hompage Wirkungsziele
Interessierten kann der Link „Wirkungsziele“ auf der Startseite des
BM.I-Intranet empfohlen werden. Hier
werden die TOP-Wirkungsziele des Innenministeriums 1) Sicherheit, 2) Asyl/
Migration/Integration, 3) Anti-Gewalt,
4) BürgerInnennähe und 5) Organisatorische Effizienz näher beschrieben.
Unter der Überschrift „Wie wird dieses
Wirkungsziel verfolgt?“ finden sich die
von den Sektionen festgelegten Maßnahmen. Eine Maßnahme zum Wirkungsziel Sicherheit lautet beispiels-
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weise „Bekämpfung der Kriminalität,
insbesondere durch Optimierung der
Tatortarbeit und bedarfsorientierte
sichtbare polizeiliche Präsenz“. Diese
Maßnahmenformulierung bildet einen
Rahmen für detailliertere Maßnahmenund Leistungsfestlegungen durch die
nachgeordneten Hierarchieebenen des
BM.I bis zu den Landespolizeidirektionen (.LPD).
Den Wirkungszielen sind Kennzahlen (KZ) für das Jahr 2013 zugeordnet.
So wird beim Wirkungsziel Sicherheit
unter anderem die Anzahl angezeigter
strafbarer Handlungen (inklusive Straßenverkehr) je 100.000 Einwohner aus
der Kriminalstatistik herangezogen, deren Wert möglichst niedrig, jedenfalls
aber unter der KZ 7.900 sein soll. Diese lag im Durchschnitt der letzten zehn
Jahre bei 7.174.
Ressourcen- Ziel- und Leistungsplan
§ 45 BHG 2013 normiert in der Folge,
dass zur Umsetzung der wirkungsorientierten Verwaltung für jede haushaltsführende Stelle ein „Ressourcen- Zielund Leistungsplan“ (RZL) zu erstellen
ist. Dieser hat - neben den finanziellen
und personellen Ressourcen - die angestrebten Ziele der haushaltsführenden
Stelle und die zur Zielerreichung erforderlichen Maßnahmen und Leistungen
zu enthalten. Die .LPD gelten als haushaltsführende Stellen.
Im BM.I wird dieser Gesetzesauftrag
seit 4. März 2013 durch den Einsatz
einer EDV-Anwendung mit der Bezeichnung RZL umgesetzt. Diese Anwendung ist – mit unterschiedlichen
Benutzerrechten – einheitlich von allen Hierarchieebenen (Budgetebenen)
des BM.I anzuwenden. Darin werden
bestimmte Budget- und Personaldaten monatlich ebenso verwaltet wie die
Kennzahlenwerte.
Umsetzung der Kennzahlenvorgaben
In Umsetzung des BHG 2013 wurden für das Jahr 2013 Maßnahmen und
Leistungen bzw. Kennzahlenwerte für
die .LPD OÖ festgelegt. Sie bilden das
Ergebnis von Zielvereinbarungsgesprä-
chen der .LPD mit dem BM.I.
Auf eine landesweite Verlautbarung
aller formulierten Maßnahmen und
derzeit 31 KZ wurde verzichtet, da diese
vielfach nur Spezialverwendungen betreffen und die Polizeiinspektionen (PI)
nur von einem Bruchteil der KZ unmittelbar betroffen sind. Daher wurden die
nach dem Kennzahleninhalt fachlich in
Betracht kommenden Organisationseinheiten der .LPD OÖ mit der Umsetzung der Maßnahmen und Erbringung
der Kennzahlenwerte beauftragt. Sie
veranlassen erforderliche Dienstanweisungen.
Folgende Verantwortlichkeiten liegen
2013 vor:
• Büro A 1: zu KZ betreffend Kontaktgespräche, das Beschwerdewesen, Kontroll- und Fußstreifenstunden
• EGFA: zu KZ betreffend das Asylgesetz, fremdenpolizeiliche Bescheide
oder die Grundversorgung
• LKA: zu KZ betreffend die Prävention,
die organisierte Kriminalität und die
Vermögenssicherung
• LV: zu KZ betreffend den Dialog mit
Vertretern von Religionsgemeinschaften oder den Schutz kritischer Infrastruktur
• LVA: zu KZ betreffend Verkehrskontrollen
Im Bereich des Verkehrsdienstes war
es notwendig, die Kennzahlenwerte
auf BPK und SPK umzulegen und als
Zielwerte festzulegen (Dienstanweisung LVA). In anderen Fällen, wie etwa
bei den Fußstreifenstunden (399) oder
Kontrollstunden SIEX, worunter die
Verkehrskontrollen und verwaltungspolizeilichen Kontrollen (EDD) zu verstehen sind, scheint die Einflussnahme
im Zuge von Dienstbesprechungen in
Verbindung mit der bisherigen Vollzugs- und Erfassungspraxis zur Zielerreichung ausreichend.
Kennzahlen - Controlling
Um die Ergebnisse zu Jahresende 2013
nicht dem Zufall zu überlassen, werden
alle Kennzahlendaten monatlich ausgewertet und im RZL erfasst. Es ist zu
prognostizieren, wie sich die Entwick-
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lung gestalten wird und festzulegen, wo
noch im laufenden Jahr steuernd einzugreifen ist. Dies wird als „ergebnisorientierte Steuerung“ bezeichnet. Ein Teil
von Kennzahlen wird aus bestehenden
Applikationen wie der Exekutivdienstdokumentation EDD, dem Berichtspflichtenprogramm BPP oder PAD
entnommen. In einigen Fällen erfolgen
schriftliche Meldungen an das Büro
Controlling über ein Monatsergebnis
zwecks Erfassung.
Die nachstehende Abbildung zeigt
ein Bildschirmfoto aus dem RZL mit
der Darstellung des Kennzahlen–„Controlling“, wobei das Wort aus dem Englischen mit „Überwachung“ übersetzt
werden könnte. Ihr kann entnommen
werden, in welcher Form Maßnahmen
wie die „Kontrolle der Fahrtauglichkeit“
samt der Kennzahl „Alkovortest und Alkomattest“ oder „Schwerverkehrskontrollen“ mit der Kennzahl „Anzahl der
ausgestellten Ergebnisprotokolle“ im
Auto – RZL angezeigt werden.
Die Anzahl der vereinbarten Alkovortests und Alkomattests (155.000) etc.
wird unter „Planwerte“ einsehbar. Die
von der .LPD OÖ erzielten Ergebniszahlen werden vom Büro Controlling monatlich über die Schaltflächen der Spalte
„Controlling“ erfasst.
Jede KZ ist, wie unter „Basisdaten“
ersichtlich, beschrieben und für jede
Kennzahl ist eine Kennzahlrichtung
festgelegt. Dies bedeutet, dass nicht in
allen Fällen möglichst hohe Zahlenwerte zu erreichen sind. Im Beispiel Alkovortest und Alkomattest ist zum Beispiel „möglichst keine Abweichung“ als
Kennzahlrichtung vorgesehen.
Controlling - Organisation
Die KZ bilden einen Besprechungspunkt bei den vierteljährlichen Steuerungsgesprächen des Landespolizeidirektors mit dem Generaldirektor für die
öffentliche Sicherheit. Die Steuerung
und Umsetzung der Maßnahmen und
tatsächlichen Zielerreichung im BM.I
erfolgen ressortverantwortlich durch
das Referat I/3/b. Umfangreiche Berichtspflichten an das Bundeskanzleramt und das Finanzministerium sind
dazu eingerichtet. In den vier Sektionen
und bei den .LPD sind Controllingstellen zur Unterstützung der neuen Budgetstruktur eingerichtet, die – wie einer
Aussendung des Referates I/3/b entnommen werden kann – dann gut funktionieren, wenn zeitgerecht darauf hingewiesen wird, dass vereinbarte Ziele
gefährdet scheinen, wodurch rechtzeitig
gegengesteuert werden kann.
Bruno Sulzbacher, Obstlt
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Traunkirchen,
am 23. März 2013
Sehr geehrte Frau
Bundesministerin!
Wir erlauben uns ein großes
Danke für die Aufmerksamkeit
von Polizeibeamten des Postens
Steinerkirchen auszusprechen.
Die Einzelheiten: wir fuhren mit
unserem PKW auf der Autobahn,
Richtung Salzburg. Knapp vor der
Ausfahrt Richtung Steinerkirchen
hatten wir einen Reifenschaden,
fuhren von der Autobahn ab und
stellten uns auf einen Feldweg,
um den Reifen zu wechseln. Wir
mussten jedoch feststellen, dass
es bei unserem neuen Auto, einem VW Golf, keinen Reservereifen gibt. Zum Abschleppen durch
einen Abschleppdienst kam es
nach Verzögerungen nicht, daher
wurden wir von einem Familienmitglied abgeholt. Das Auto
blieb am Feldweg stehen und
dann kam ein Anruf des Polizeibeamten Herrn Armbruckner. Er
erkundigte sich wegen des Vorfalls und ob wir gesundheitliche
Schäden haben. Bei uns war alles
in Ordnung. Wir ersuchten ihn,
unser Auto in der Nacht zu beobachten und dies geschah auch.
Am nächsten Morgen wurde das
Auto von der Firma Ersthofer abgeschleppt.
Wir danken nochmals für die
Hilfe und Aufmerksamkeit dieser
Polizeibeamten und im Besonderen, Herrn Armbruckner.
Mit freundlichen Grüßen
Johanna und Erwin Zillner
4801 Traunkirchen.
Montag, 29. April 2013 12:55
Betreff: Einsatz von gestern Ihrer
Beamten der PI Nietzschestraße
Sehr geehrte Damen und Herren!
Da man eigentlich immer nur etwas hört wenn man etwas falsch
oder schlecht macht, will ich die
Gelegenheit nutzen, um mich bei
Ihnen für den gestrigen Einsatz
Ihrer Beamten zu bedanken (es
ging um Sachbeschädigung).
Ich hatte bis dato nie das Glück
auf zwei so einfühlsame Beamte
mit unglaublich viel Verständnis
für das Miteinander zu treffen.
Ich war beeindruckt!!!
Daher will ich mich über Sie bei
den Herren bedanken von denen
ich nur einen, nämlich Herrn
GrInsp. Franz Stiebellehner namentlich kenne. Falls heute alle
Ihrer Polizisten so sein sollten
(oder so ähnlich), dann hat sich
das Bild der Polizei sehr zum
Positiven gewandelt. Das ist sehr
schön so. So hoffe ich, dass es immer mehr „Herren Stiebellehner“
geben wird, er ist ein wirkliches
PR-Aushängeschild für die Exekutive!
Im Jänner und Februar 2013
waren ich und meine Familie
ratlos. Eine geistig etwas eigenartige Nachbarin fing immer
wieder unsere beiden, frei laufenden Katzen ein und sperrte
sie für bis zu zwei Wochen in ihrer Wohnung ein. Anwaltschreiben, persönliche Versuche oder
Versuche anderer Nachbarn
und auch Vorsprachen der Eltern dieser sonderbaren Nachbarin bei ihr führten zu keinem
Erfolg.
Erst durch Intervention der Polizei Ostermiething, Insp Flachberger und ein junger Kollege
von ihm, dann Insp Christian
und einmal eine Polizistin, ließ
diese Nachbarin die beiden
Tiere wieder frei. Die Polizistin
sagte zwar, dass Katzen nicht
Sache der Polizei seien, wo sie
meiner Meinung auch nicht so
Unrecht hat, aber trotzdem ein
herzliches Dankeschön allen
angeführten Polizeibeamten/in,
einen solchen „Bürgerdienst“ getan zu haben.
Doris Laubichler
Schöne Zeit
Christoph Strassenegg
Sehr geehrter Herr Landespolizeidirektor!
27. März 2013
Es ist mir und meinem Sohn Josef (16 Jahre) ein großes Anliegen dem Beamten
Koll von der Polizeiinspektion Gallneukirchen auf diesem Wege für sein menschliches und einfühlsames Verhalten gegenüber meinem Sohn bei einem Jugendstreich letzten Jahres zu danken. Auf Grund der verständnisvollen Gespräche hat
mein Sohn seinen Fehler eingesehen, Schadenswiedergutmachung geleistet und
seither ein positives Verständnis für die Arbeit unserer Polizei entwickelt.
Hochachtungsvoll
Josef Fuchs sen. und Josef Fuchs jun.
4211 Alberndorf
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Sehr geehrter Herr
Landespolizeidirektor!
Der Verein „EXPO-lnzersdorf“
veranstaltet in einem 4-jährigen Rhythmus eine Gewerbeausstellung, bei der regionalen Betrieben die Möglichkeit
geboten wird, ihre Produkte
gegenüber einem breiten Publikum zu präsentieren. Wenn
auch unsere Veranstaltung
mit
Messeveranstaltungen
wie in Ried oder Wels nicht
konkurrieren kann, so brauchen wir mit 50 Ausstellern im
„Oberen Kremstal“ trotzdem
keinen ansatzweisen Vergleich
zu scheuen und sind stolz mit
der dritten derartigen Ausstellung, in der Zeit vom 19.4. bis
21.4.2013, eine derartige Größe erreicht zu haben.
Ein besonderer Wunsch des
Veranstalters war auch, gerade in der heutigen etwas unruhigen Zeit, eine Vertretung
des
Kriminalpolizeilichen
Beratungsdienstes in der Ausstellung zu haben, um Beratung zu spezifische Fragen der
Sicherheit sowohl im privaten
als auch wirtschaftlichen Bereich anbieten zu können.
Nach entsprechender Kontaktaufnahme mit dem Landeskriminalamt OÖ, wurde
uns die Entsendung eines Beratungsteams zugesichert.
Es ist mir, als Obmann des Vereines „EXPO-lnzersdorf“ und
Verantwortlicher der Gewerbeausstellung „EXPO-2013“
ein Bedürfnis, Ihnen für diesen
Einsatz der beiden Beamten
des Landeskriminalamtes für
OÖ, Herrn Gruppeninspektor
Ewald Kronawitter und Frau
Revierinspektorin
Kristina
Six, sehr herzlich zu danken.
Ich darf auch gleichzeitig den
Wunsch äußern, Ihre erfahre-
nen Beamten des Kriminalpolizeilichen Beratungsdienstes bei
der nächsten zu veranstaltenden
Gewerbeausstellung als Aussteller-Gäste begrüßen zu können.
Otto Brandt
Obmann, EXPO-lnzersdorf
Sehr geehrte Damen und Herren!
Heute verbrachten wir (die Volksschule Gosau) einen Vormittag mit
der Kinderpolizei.
Es war ein gelungenes Projekt. Die
Kinder waren von der ersten bis zur
letzten Minute mit Begeisterung dabei. Die anwesenden Polizisten und
die Polizistin waren ausgezeichnet
vorbereitet und konnten unseren
Schülern viel Neues beibringen und
alle Fragen hervorragend beantworten.
Besser kann ich mir Präventionsarbeit kaum vorstellen. Wir würden
uns freuen, wenn diese Veranstaltung in vier Jahren wieder an unserer Schule angeboten werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
Ursula Stibl
Leiterin der VS Gosau
Mein Freund der Baum
von Josef Kinast
Mein alter Freund, der Baum, ist tot,
ich werde vor Trauer und Scham ganz rot,
denn dass er nicht mehr ist in voller Pracht,
das habe zum Teil auch ich gemacht.
Du verpestest die Luft, die ich so brauche
und auch das Wasser riecht wie Jauche,
der Himmel ist grau, schon voller Auspuffgase,
sag, hast du Wachs in deiner Nase?
Auch ich habe in den vergangenen Tagen
mein Quäntchen dazu beigetragen,
dass er, obwohl er noch leben wollte,
sobald verdorren und sterben sollte.
Verstehst du nicht, kommt's dir nicht in den Sinn,
dass ich im Kreislauf zwar der Erste bin,
doch bald nach mir, mag dir der Himmel verzeih'n,
werden deine Kinder schon die Nächsten sein.
Obwohl er mir Frucht und Schatten gab,
bekam er von mir, Tag für Tag,
Schadstoffe, Gift und schlechte Luft,
obwohl er verschenkte seinen guten Duft.
Und wenn ich nun lieg' am Erdengrund,
so hoffe ich in meiner letzten Stund',
dass dir deine Fehler werden jetzt gewahr
und mein früher Tod nicht sinnlos war“.
Er hat nicht demonstriert oder gestreikt,
nur sorgsam und leise hat er mir gezeigt:
"Schau her, der Zweig, er wird schon dürr,
sag' merkst du nichts, was sagt das dir?
Erkennst du nicht, dass all mein Streben
sich danach richtet auch zu leben,
doch dass es mir so nicht möglich ist,
weil du so blind und sorglos bist.
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Postfräuln und Landgendarm
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as Fräulein vom Amt oder wie
es im Volksmund hieß die Postfräuln und der patrouillierende Landgendarm gehörten früher ebenso zum Dorf, wie der Hufschmied, der
Fassbinder und der Wagner. Postler und
Gendarmen wurden den kleinen Honoratioren zugezählt. Sie hatten zwar wohltönende Amtstitel und verkörperten die
Republik, aber auch früher zählte der gute Leumund weniger als der volle Geldbeutel oder das hohe Bankkonto und der
Immobilienbesitz.
Das Fräulein vom Amt saß im Postund Telegrafenamt vor dem Stöpselkasten und sorgte für die Telefonverbindungen. Im örtlichen Postamt wurden
von 8 Uhr bis 18 Uhr, also während der
Amtsstunden, innerörtliche Telefonverbindungen vermittelt. Außerhalb
der Amtsstunden besorgte dies das in
Bezirksorten etablierte Fernamt. Aber
alle Gespräche wurden händisch durch
das Stöpseln vermittelt. „Hallo!“ war damals kein offizieller Gruß, sondern das
Erkennungszeichen, dass jemand an der
Leitung dran war. Die Redensart „Der
steht auf der Leitung“ dürfte aus dieser
Zeit stammen und umschrieb mangelndes Verständnis.
Private Telefonanschlüsse gab es damals weniger als heutzutage Postkästen,
Polizeidienststellen und Greißler. Darum genügte es, wenn Ämter, Gasthäuser
und Geschäfte einen Telefonanschluss
hatten und wenigstens eine öffentliche
Fernsprechzelle im Ort war. Die üblichen Telefonapparate waren entweder
an der Wand montiert oder schwarze
Tischapparate mit runder Ziffernwählscheibe und einem Hörer, der auf die
Gabel aufgelegt wurde. Auf meinem
ersten Gendarmerieposten hatten wir
ein Feldtelefon aus den Beständen der
Deutschen Wehrmacht. Es war dies ein
länglicher dunkelbrauner Bakelitkasten,
in dessen Deckel der Hörer Platz hatte,
der Apparat wurde durch Drehen einer
Handkurbel in Betrieb gesetzt. Nach einer Umdrehung meldete sich die Stimme des Postfräuleins, worauf man den
gewünschten Teilnehmer bekannt gab.
Damals gab es ganze, halbe und viertel Telefonanschlüsse. Die halben und
viertel Anschlüsse mussten die gleiche
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Nummer mit anderen Teilnehmern
teilen. Bei unserem Feldtelefon waren
diese Teilanschlüsse besonders in den
Wintermonaten ein Problem. Wurde
einmal geläutet, so war dies das eigene
Postamt, zweimal betraf den Gendarmerieposten, dreimal das E-Werk, viermal die Straßenverwaltung Pflegerturm
und fünfmal die Straßenverwaltung Pyhrnpass Passhöhe. Bei starken Schneefällen klingelte das Telefon oft pausenlos, weil sowohl das E-Werk als auch
die Straßenverwaltung laufend etwas zu
telefonieren hatten. Aber auch der Gendarmerieposten wurde oft mitten in der
Nacht über den Straßenzustand befragt.
Wurde man von Vorgesetzten angerufen, so hatte man sich mit vollem Amtstitel zu melden. Ich unterließ dies und
meldete mich immer mit den Worten:
„Gendarmerieposten Spital, Ginner“
und bekam deshalb öfters Rügen von
Vorgesetzten.
Das Verhältnis der ledigen Gendarmen zu den unverheirateten „Fräuleins
vom Amt“ wurde vielfach auch im privaten Bereich gepflegt. Zumeist nahmen ledige Gendarmen und ebensolche
Postbeamtinnen das Mittagessen als
Abonnenten in einem Gasthaus ein. Es
lag daher nahe, dass daraus auch eheliche Verbindungen entstanden, weil
Verbindungen herzustellen war die
Hauptaufgabe der Postfräuln. Deren unattraktive Vertreterinnen nannte man
boshaft auch „Frostbäuln“. War mit der
Vermittlung nichts zu tun, so kamen die
Telefonistinnen auch an den Schalter.
Mit den modernen Bürodamen in den
sogenannten „Call-Centern“ kann man
die gute alte und gemütliche Zeit, in der
noch nicht alles automatisiert war, nicht
mehr vergleichen. Ich glaube, dass die
Hand Vermittlung auch nicht länger gedauert hat, als heute in der Warteschleife „Bitte warten“.
Die Gendarmerieposten mussten monatlich eine Telefonabrechnung vorlegen. Die Postenkommandanten befolgten den Sparaufruf und sorgten, dass
die Telefonrechnung möglichst niedrig
blieb. Telefonieren war damals ein Luxus, der möglichst vermieden wurde.
Privat telefoniert wurde kaum, denn
wer hatte schon ein privates Telefon.
Für wichtige Mitteilungen schickte man
ein Telegramm.
Das Telegrafieren war neben der
Brief- und Paketpost die wichtigste
Aufgabe des Post- und Telegrafenamtes. Man musste ein Formular ausfüllen, sich möglichst kurz halten und es
am Schalter abgeben. Die Anzahl der
zu telegrafierenden Silben bestimmte
den Preis. Für Glückwünsche oder Beileidskundgebungen gab es Schmuckblatttelegramme. Der Text wurde vom
Telegrafenbeamten mit Morsezeichen
gesendet. Erst langsam kamen damals
Fernschreiber auf, welche die gesendeten Signale auf Papierstreifen ausdruckten. Diese Streifen wurden dann
auf Formulare oder das Schmuckblatt
aufgeklebt. Zumeist enthielten Telegramme Benachrichtigungen über einen Todesfall. Der Telegrammzusteller
glich daher einem Todesengel: „Jössas,
wer wird den g´storben sein?“ riefen die
Leute bei dessen Annäherung.
Bei den Bezirksgendarmeriekommanden gab es bereits gendarmerieinterne Fernschreiber. Die Fernschreiber
durften nur von speziell ausgebildeten
Beamten bedient werden. Die Probegendarmen mussten lediglich die ausgedruckten Streifen feinsäuberlich mit
selbst angerührtem Dextrinkleber auf
Makulaturpapier (einseitig beschrie-
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bene Saugpost) kleben. Auch das Spolieren und neu Kleben von Kuverts gehörte zu ihren Aufgaben. Alle Kuverts
mussten nach Möglichkeit vier mal
verwendet werden. Fahndungen und
dringende Befehle, die von vorgesetzten Dienststellen mittels Fernschreiber
gesendet wurden, gab das Bezirkskommando telefonisch an die Posten weiter.
Zur Protokollierung von Telefonaten
gab es eigene Drucksorten: „Telefonische Meldung“ der Staatsdruckerei.
Ein Umstand, der heute vielleicht belächelt wird, war zur Zeit des Telefonmangels die schwere Erreichbarkeit.
Besonders galt dies für uns Land- und
Alpingendarmen. Waren wir außer
Rufweite des Gendarmeriepostens, so
waren wir für die restliche Patrouillendauer unerreichbar und unsere eigenen
Herren.
In der Nacht zum 9. Jänner 1954
war von 9 bis 12 Uhr eine „Besondere
Verkehrskontrolle“ anbefohlen. In der
Nacht fiel ein Meter Neuschnee. Die
Bundesstraße Nr. 138 war ab Windischgarsten ohne Ski unpassierbar. Wir telefonierten deshalb mit dem Bezirksgendarmeriekommandanten.
Er schrie uns barsch an: „Haben Sie
den Befehl nicht gelesen? Diese Verkehrskontrolle ist bei allen Witterungsbedingungen abzuhalten!“ Einerseits
mussten wir nun auf die tief verschneite
Straße, aber anderseits wollten wir das
Standesansehen nicht verletzen und
uns und unsere Befehlshaber dem Spott
der Bevölkerung nicht preisgeben. Wir
kehrten also in ein an der Straße gelegenes Gasthaus ein. Von dort aus konnten wir durchs Fenster schauen und
den kontrollierenden Bezirkskommandanten rechtzeitig bemerken. Dem war
zuzutrauen, dass er sich in Windischgarsten Ski ausborgt und die sieben Kilometer zu Fuß zurücklegt, um uns zu
kontrollieren. Gegen 12 Uhr rückten
wir auf die Dienststelle ein. Auf dem
Hauptplatz stand die fast komplette
Bergrettungsdienst-Mannschaft:
„Ja
um Gottes Willen, wo seid ihr denn
gesteckt? Überall haben wir euch gesucht. Beim Linzerhaus ist um 10 Uhr
dreißig eine Lawine abgegangen und
hat zwei Hüttenträger verschüttet!“ Die
Dienststelle war verwaist, weil laut Befehl alle Beamten an der besonderen
Verkehrskontrolle teilzunehmen hatten.
Kein vernünftiger Mensch wäre auf den
Gedanken gekommen, dass wir bei diesen Witterungsverhältnissen eine „Besondere Verkehrskontrolle“ in einem
Gasthaus abgehalten hatten. Wie lautete
damals die Parole: „Befehl ist Befehl! In
eine Beurteilung der erhaltenen Aufträge hat sich der Gendarm nicht einzulassen.“
Am Karfreitag 1954 löste im Dachsteingebiet eine im Schneesturm verirrte Heilbronner Schülergruppe einen
spektakulären Großeinsatz von Alpingendarmen, Bergrettungsleuten und BGendarmerie aus. Ich befand mich am
21. April 1954 auf einer Fußpatrouille
zur steirischen Landesgrenze auf dem
Pyhrnpass. Während der mir zustehenden Rast im Passwirtshaus kam plötzlich der Bäckermeister Kemmetmüller
in die Gaststube gestürzt: „Herr Ginner,
sie müssen die Patrouille sofort abbrechen und mit mir auf dem Motorrad
zum Gendarmerieposten fahren. Dort
müssen sie alle Lawinensonden und
Lawinenschaufeln
zusammenpacken
und mit ihrer Alpinausrüstung mit der
Eisenbahn nach Kirchdorf zum Bezirksgendarmeriekommando fahren. Im
Dachsteingebiet ist ein Großeinsatz, an
dem alle alpinen Einsatzgruppen teilnehmen müssen!“ Das Bezirksgendarmeriekommando konnte zwar den Pos-
ten Spital am Pyhrn telefonisch anrufen,
der Posten jedoch konnte mich nur erreichen, indem die Beamten den nächsten Motorradbesitzer, den Bäckermeister Kemmetmüller mit seiner NSU-Max
auf die Suche nach mir schickten.
In jener Zeit gab es bei Gendarmerie,
Polizei und Bundesheer auch den drahtlosen Funk und besonders ausgebildete
Funker, die ein besonderes Dienstabzeichen auszeichnete. Funkstellen waren
bei den Landesgendarmerie-, Gendarmerieabteilungs- und Bezirksgendarmeriekommanden eingerichtet. Die
eingeteilten Funker hatten jeden Tag
Funkübungsstunden zu absolvieren.
Beim Bezirksgendarmeriekommando
Kirchdorf war die Funkstelle neben dem
Ledigenschlafraum. Das morgendliche
Piepsen des Übungsfunkes beeinträchtigte die aus dem Nachtdienst gegangenen Beamten, die ihnen zustehende Ersatzruhe zu konsumieren, beträchtlich.
Beim oben erwähnten Großeinsatz
im Dachsteingebiet zu Ostern 1954 kamen bei der B-Gendarmerie amerikanische Handfunkgeräte, die Handy-Talks
zum Einsatz. Diese Ungetüme funktionierten aber nur bis Rufweite. Ein Handyfunker wurde schneeblind und gab
den Funkspruch durch: „Bin schneeblind. Bitte kommen. Ende“ der nächste
Funker antwortete: „Habe verstanden.
Ende“. Da fuhren wir zum Schneeblinden hinunter, warfen ihm einen Anorak
über den Kopf und riefen ohne Funk:
„Kemmts mit an Akja. Wir müssen einen Schneeblinden bergen!“ Zufolge
des B-Gendarmerie-Oberleutnants waren seine Leute „im Alpindienst ausgezeichnet ausgebildetes Material“. Karl
Valentin hätte dazu gesungen: „Jå so
wårns, jå so wårns, jå so wårns, de åltn
Rittersleut!“
Es war trotz allem Ungemach eine
schöne Zeit, es war eine gute Zeit und
es war eine ruhige Zeit, als das Telefon
selten und ein Statussymbol war. Der
Begriff „Burn-out-Syndrom“ war unter
uns Gendarmen unbekannt.
Weitere Telefonier-Anekdoten habe
ich in meinen Schriften „Im Namen des
Gesetzes: Sei stad!“ und „Geschichten
aus der Kotan-Akademie“ veröffentlicht.
Franz V. E. Ginner
Lehrfachleiter i. R.
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Peter der Kutschenfahrer
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Kutschenfahrt in Kitzbühel mit Ehrengästen.
dene Veranstaltungen wie Pferdesegnungen, Georgi-Ritte, Stadt- und Ortsfeste
usw. zu moderieren.
Da Pferde bekanntlich verbinden,
lernte ich meine besten Kutschenfahrfreunde Josef und Michael kennen. Michael, Besitzer eines wunderschönen
Lipizzaner-Gespannes und Josef, mein
Lehrmeister, der selbst bis zu acht-spännig mit seinen eigenen Pferden, Friesenund Oldenburgerhengsten, unterwegs
ist. Mein großes Glück ist, dass auch ich
diese Gespanne fahren darf. Ich fahre
nicht nur einspännig und zweispännig,
sondern auch Anspannungen bis zu
fünf Pferde. Immer wieder eine Besonderheit sind Anspannungen wie Einhorn, Tandem, Random und die Quadriga. So sind wir viele Wochenenden im
Jahr beisammen, um zu trainieren, junge Pferde auszubilden, Hochzeiten und
verschiedenste andere Veranstaltungen
zu fahren. Wir sind mobil und sehr gut
ausgerüstet, sodass wir in den verschiedensten Stilrichtungen und bei diversen
Veranstaltungen auftreten können.
So kam ich mit den Pferden auch nach
Kitzbühel und in Frank Stronachs Magna Racino nach Ebreichsdorf. Gemeinsam bildeten wir auch unsere Chiara zu
einem verlässlichen Kutschenpferd aus.
Meine jüngere Tochter Marlene trägt
ebenfalls den „Pferdevirus“ in sich und
ist auch seit zehn Jahren Besitzerin des
Ponyhengstes Nero, der ebenfalls geritten und gefahren wird. Durch die Pferde
kam ich auch seinerzeit zum Landesfachverband für Reiten und Fahren in
Oberösterreich und durfte diesem einige Jahre als Präsident vorstehen. Diese
Zeit war für mich äußerst interessant,
da ich meinen Blick in dieser Funktion auch über die Grenzen hinaus auf
den internationalen Pferdesport werfen konnte. Für mich, meine Töchter
und Freunde steht beim Umgang mit
den Pferden nicht der Sport im Vordergrund, sondern der artgerechte Umgang und das Fahren nach historischen
Vorbildern. Das Gefühl mit einer Equipage aus dem 18. Jahrhundert unterwegs zu sein vermittelt mir das Gefühl
Fotos: Mairunteregg
as Glück der Pferde, ist der Reiter auf der Erde“ oder so ähnlich heißt ein bekanntes Sprichwort. Das dachte ich mir auch und entdeckte bereits vor ca. 15 Jahren die Liebe
zu den Pferden. Als meine ältere Tochter
Nina Ende der 90er-Jahre mit dem Reiten begann, folgte auch kurzerhand unser erstes Reitpferd Chiara. Das war für
mich der Grund warum ich mein damaliges Hobby Motorbootfahren auf Donau und Seen sprichwörtlich an den Nagel hängte. Immer mehr kam ich darauf,
dass der Umgang mit Pferden etwas sehr
Schönes, Sinnvolles und Entspannendes
ist. Anfängliche Reitversuche blieben im
Versuchsstadium und ich beschränkte
mich vorerst auf die Tätigkeit des „Sattelschleppers“ bei den verschiedensten Veranstaltungen und Turnieren, bei denen
meine Tochter Nina startete. Bei diesen
Events in ganz Oberösterreich war auch
immer die gesamte Familie, Gattin Elfriede und die jüngere Tochter Marlene, dabei. Ein Schlüsselerlebnis für mich war
die Teilnahme meiner Tochter an einer
Fuchsjagd bei Schloss Mühldorf, Nähe
Feldkirchen an der Donau, vor gut zehn
Jahren. Damals hatten die Gäste und somit auch ich die Möglichkeit die Fuchsjagd auf Kutschen zu begleiten. Diese
Fahrt war für mich ein besonderes Erlebnis und die Initialzündung für meine
Kutschenkarriere. Kurz darauf besuchte ich einen Kutschenfahrkurs im Mühlviertel und erlangte das Fahrabzeichen
in Bronze. Zusätzlich las ich mich in die
Materie ein und begann auch verschie-
Meine Tochter Marlene (links) mit ihrem Wagonette.
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Meine Tochter Nina mit ihrem Gespann bei einer Präsentation
in den Fußstapfen ihres Vaters.
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Hochzeitsfahrt in Niederösterreich mit historischem Landauer und vier Friesenhengsten–
auch für mich immer wieder ein Erlebnis.
einer Zeit, wo Handy und Internet noch
in weiter Ferne waren und der Stress
der heutigen Gesellschaft nicht spürbar
wird. Diese Art meine Freizeit zu gestalten ist, neben der Bewältigung immer
neuer Herausforderungen, für mich die
beste Möglichkeit vom Job abzuschalten
und eins mit der Natur zu werden.
Peter Mairunteregg
Klassische 4-er Zug Kumtanspannung mit
einer historischen französischen Char-a-banc
Kutsche kurz vor einer Präsentation.
Julius-Raab-Straße 10, AT-4040 Linz, Tel: 0043 (0)732 2457-376 /
Fax: 0043 (0)732 2457-39
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Dienstsport Quo vadis!?
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ir wird in persönlichen Gesprächen oftmals erzählt, dass
der Dienstsport eigentlich nur
den Dienstbetrieb belastet, weil zusätzlich Leute nicht an der Dienststelle sind
und die Gewährung von Dienstsport somit kontraproduktiv sei. Noch ehe ich
meine Meinung preisgebe, möchte ich
ein bisschen allgemein auf das Thema
Sport eingehen.
„No sports“ ist die legendäre und
vielfach zitierte Antwort, die Winston
Churchill einem Reporter auf dessen
Frage gegeben haben soll, wie er passionierter Zigarrenraucher und Whisky
ebenso zugetan wie Champagner, so
ein hohes Alter erreicht habe. Obwohl
das Zitat gerne von Sportgegnern verwendet wird, war Churchill in jungen
Jahren durchaus sportlich als Fechter,
Schütze, Reiter und Polospieler aktiv. Noch als über 70-Jähriger nahm er
an Fuchsjagden teil. Tatsächlich gibt
es keinerlei seriösen Beleg dafür, dass
das „no-sports-Zitat“ von Churchill
stammt. Dieser Spruch ist offenbar nur
im deutschsprachigen Raum bekannt,
zumindest findet man ihn auf keiner
einzigen englischen Internetseite aber
auch auf hunderten Deutschen – ohne
Beleg natürlich. (Quelle: Wikipedia)
Wenn jemand glaubt, dass Sport ungesund wäre, dann widerspricht diese
Meinung allen bekannten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Natürlich kann
man alles – wie auch viele andere Dinge
im Leben – übertreiben und dann kann
es natürlich ungesund werden. Wer
auf seinen Körper nicht hört, der muss
eben von seinem Körper lautstark eine
Antwort bekommen.
Ich möchte jetzt keine unseriöse
Schätzung abgeben wie viele Krankenstandstage reduziert werden könnten,
würden MitarbeiterInnen eine adäquate regelmäßige körperliche Betätigung ausüben. Aber wer kennt nicht
Kolleginnen und Kollegen, die über
Probleme des Stützapparates (Rückenbeschwerden, Gelenksprobleme, etc.)
klagen. Ein Bandscheibenvorfall gehört
zum notwendigen Repertoire eines fleißigen Menschen! Muss das wirklich
sein?
Bereits ab dem 25. bis 30. Lebensjahr
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beginnt der Muskelabbau (ca. 40% der
Körpermasse sind Muskeln). Dieser
setzt sich mit zunehmendem Alter immer rasanter fort und dem kann nur
entgegen gewirkt werden, indem regelmäßiges Krafttraining gemacht wird.
Krafttraining bedeutet nicht Bodybuilding, sondern Krafttraining bedeutet
(auch) die körperliche Leistungsfähigkeit je nach Anspruch zumindest zu
erhalten.
Die menschliche Wirbelsäule kann
tatsächlich nur etwa zehn Kilo selbst
tragen. Den Rest übernehmen im Wesentlichen die Muskeln. Ist nun der
Muskelaufbau geschwächt, so kommt
es zu einem zusätzlichen Druck auf die
Bandscheiben und irgendwann drücken vorgewölbte Bandscheiben auf
den Nerv und dann wird es schmerzhaft. Mit einfachen sensomotorischen
Übungen kann man den Muskelaufbau
im Bereich der Wirbelsäule durchführen und das führt zu einer wesentlichen
Stabilisierung des gesamten Stützapparates. Aus diesem Grunde möchte ich
auch selbst in den nächsten Wochen
sensomotorische Übungen für Kleingruppen anbieten und werde ein entsprechendes Training ausschreiben. Soviel gleich vorweg: die Übungen kann
jeder!
„Besonders wichtig scheint eine richtige Mischung zwischen Ausdauer- und
Krafttraining zu sein. Ausdauer bedeutet Distanzen zu überwinden. Kraft
wiederum Widerstand zu überwinden.
Beides ist für eine erfolgreiche Lebensführung wichtig“, sagt beispielsweise
der Sporttherapeut Josef Wiesauer.
Gezieltes Ausdauertraining verbessert auch die Erholungsfähigkeit und
erhöht den Ermüdungswiderstand.
Diese Aufzählung war natürlich nicht
vollzählig, sollte aber zumindest aufzeigen welche Wirkungen bekannt sind.
Wenn Sie nun überzeugt sind, dass
Ausdauertraining eine sinnvolle Möglichkeit zur Verbesserung des Gesamtzustandes wäre, dann machen Sie bitte
nicht nachfolgenden Fehler:
Sie kaufen sich in einem Sportartikelgeschäft Laufschuhe und beginnen
sofort zu joggen möglicherweise auch
noch unter Nichtbeachtung ihrer per-
Was sind nun die Wirkungen auf
den Organismus bei einem entsprechenden Ausdauertraining:
Skelett: Höhere Dichte und Festigkeit der Knochen, weniger Rückenbeschwerden
Gelenke: Verbesserte Beweglichkeit, besser mit Gelenksschmiere
versorgt, verlangsamte Degeneration
Muskeln: Straffung, erhöhte Ausdauerleistung, verbesserte muskuläre Balance, größerer Energie- und
Sauerstoffspeicher
Immunsystem: Verbesserte Infektabwehr, Stärkung der körpereigenen Abwehr
Lungen: vermehrte Kapillarisierung, bessere O2 Ausnützung
Herz: Volumenzunahmen, Senkung
von Ruhe- und Arbeitspuls
Blutgefäße/Kreislauf:
Zunahme
der feinsten Haargefäße, höhere
Elastizität der Gefäße, Senkung des
Blutdruckes, bessere Durchblutung
der Herzkranzgefäße
Blut: Senkung des schädlichen Cholesterins, bessere Regulation des
Blutzuckers, mehr Blutvolumen
Hormone: Abbau von Stresshormonen und Freisetzung von Endorphin
und Serotonin
Darm: weniger Darmträgheit, Verstopfung und Darmblutungen
sönlichen Leistungsgrenze. Mit jedem
Schritt müssen Sie nämlich das zweibis dreifache Körpergewicht auffangen
und dies führt natürlich zu einer entsprechenden Belastung des Stützapparates. Ich kenne daher viele, die mir von
Rücken-, Knie- oder Hüftproblemen erzählen. Die Erklärung ist relativ einfach.
Bevor Sie mit einem intensiveren Ausdauertraining beginnen muss entsprechender Muskelaufbau durch Krafttraining erfolgen.
Jeder gesunde Mensch besitzt 656
Muskeln und die sollten entsprechend
trainiert werden, wenn keine Degenerationen stattfinden sollten. Eine kräftige
Muskulatur stabilisiert und entlastet
die Gelenke und beugt so Verletzungen
unter Entstehung von Knorpelabnüt-
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zungen vor. Man sagt, dass 80 % aller
Schmerzen im unteren Rücken durch
Training beseitigt werden können. Von
besonderer Bedeutung ist hier natürlich
auch der zunehmende Verlust an Muskelkraft im Alter.
Einige positive Aspekte des Krafttrainings: Rückenstärkung, Vergrößerung
des Muskelquerschnittes, Steigerung
der Schnelligkeit , verbesserte Schutzfunktionen, Steigerung der Beweglichkeit, Verbesserung der Körperhaltung,
erhöhte Gelenksstabilisierung, Verstärkung der Sehnenbänder und Faszien,
Verbesserung von Stoffwechsel und
Energiebereitstellung, Knochenaufbau
(Erhöhung der Knochendichte), Verhinderung des Abbaus der Muskelkraft
bzw. ev. sogar Aufbau von Muskeln,
Vorbeugung von Arthrosebeschwerden
günstige hormonelle Auswirkungen
und vieles andere mehr.
Der Dienstsport soll lediglich eine
Animation dafür sein, Sport auch in der
Freizeit entsprechend auszuüben. Im
Dienstsport soll unter Anleitung von
Sportwarten eine Gesundheitsstärkung
erreicht werden. Sollte jemand tatsächlich Sport ausschließlich in der Dienstzeit ausüben, so dürften die wahren
Motive des Dienstsporterlasses falsch
interpretiert worden sein.
Meine persönliche Meinung ist nun
wohl erkennbar. Ich bin jedenfalls für
sportliche Betätigung. Bewegung zählt
neben der Ernährung zu den wichtigsten Schutzfaktoren für unsere Gesundheit. Körperlich fitte Menschen sind
leistungsfähiger, weniger im Krankenstand und psychisch wesentlich stabiler.
Ich glaube daher, dass die Organisation
durch die Förderung des Dienstsportes
eine win-win-Situation erreicht.
Sollte ich durch meine Aussagen Interesse für eine Steigerung Ihrer sportlichen Aktivitäten geweckt haben, so
wenden Sie sich an einen der vielen
Sportwarte im Bereich der .LPD und
lassen Sie sich individuell beraten. Trainingsprogramme kann man eigentlich
nicht von der Stange kaufen, sondern
müssen individuell auf die einzelne Person maßgeschneidert werden.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim
Muskelaufbau.
Mit sportlichem Gruße
Ihr Sportwart Erwin Fuchs
Fit für ihre Sicherheit
D
Bruno Guttmann, ADir
Foto: LPD OÖ/Guttmann
as war der Wahlspruch jener
vier .LPD Führungskräfte, die
als Staffel vereint, den 12. Linzer
Marathon am 21. April 2013 bestritten.
Büroleiter A1 Generalmajor Franz
Gegenleitner, BA MA, Geschäftsbereichsleiter A Generalmajor Dr. Alois
Lißl, Geschäftsbereichsleiter B Hofrat
Mag. Erwin Fuchs und .LV Leiter Hofrat
Mag. Michael Tischlinger, MA stellten
sich gemeinsam der Herausforderung.
Bei guten Laufverhältnissen und einer Traumkulisse klopften die gar nicht
mehr so jungen Herren eine ordentliche
Gesamtzeit von 3 Stunden, 27 Minuten
und 28 Sekunden in den Asphalt. Das
gesteckte Ziel, unter 3:30 Stunden zu
bleiben, schafften die vier locker.
Da die .LPD Mannschaft als Team
aufgetreten ist, sollen hier die einzelnen
Leistungen verschwiegen werden. Nur
so viel darf verraten werden – alle vier
Läufer haben sehr gute Zeiten erreicht.
Und wer die Einzelzeiten der ambitionierten Hobbyläufer unbedingt wissen
und sich für das nächste Jahr motivieren will, kann auf der Homepage des
Veranstalters vielleicht mehr Details
zur Staffel Nr. 237 erfahren.
Stadtpolizeikommandant Brigadier Karl Pogutter, BA gratulierte der sportlichen .LPD-Staffel.
Von links: Franz Gegenleitner, Michael Tischlinger, Karl Pogutter, Erwin Fuchs, Alois Lißl.
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LPSV-OÖ-Landesmeisterschaft 2013 – Geschicklichkeitsfahren
Triple-Sieg von Thomas Schram
Siegerfoto der Landesmeisterschaft 2013:
Wolfgang Zieher, Werner Nigl, Triple-Sieger
Thomas Schram und Kraftfahrsektionsleiter
Oberst Gerhad Haag.
M
illimeterarbeit und totale Beherrschung der Fahrzeuge –
Polizisten aus ganz Oberösterreich wetteiferten am 24. Mai 2013
auf dem Welser Messegelände um die
Landesmeistertitel im Geschicklichkeitsfahren. Motorrad-Slalom, Zielbremsen, Auto-Parcours – bei der Landesmeisterschaft war der Linzer Polizist Thomas Schram mit Auto, Motorrad und in der Kombination eine Klasse für sich. Der 23-fache Landessieger
Wolfgang Zieher vom Bezirkspolizeikommando Ried/I. steuerte das PolizeiMotorrad (Honda Crossrunner) ebenso
wie der „frischgebackene“ Landeschampion mit zwei fehlerlosen Läufen durch
den Hindernisparcours und musste sich
heuer nur um wenige Sekunden mit zwei
zweiten Plätzen zufrieden geben. Und
auch Michael Schöllhuber vom BZS Linz
konnte seinen Vorjahrestitel am PKWParcours nicht verteidigen und erreichte dennoch Silber hinter dem hervorragenden Triple-Sieger Thomas Schram.
Ergebnisse:
PKW-Wertung:
1. Thomas Schram (SPK Linz)
2. Michael Schöllhuber (BZS Linz)
3. Christoph Neuhauser (BZS Linz)
Fotos: Gerhard Hütmeyer
Gelungener Stopp am Motorrad-Parcours (vor
dem Abstieg darf nur die untere Latte fallen).
Wolfgang Zieher (23-facher Landessieger)
beim „Fähnchenziehen“ am Motorrad-Parcours.
Motorrad:
1. Thomas Schram (SPK Linz)
2. Wolfgang Zieher (BPK Ried/I.)
3. Werner Nigl (PI Lembach)
Kombination:
1. Thomas Schram (SPK Linz)
2. Wolfgang Zieher (BPK Ried/I.)
3. Helmut Edlbauer (SPK Linz)
Gerhard Hütmeyer
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