Jahrbuch 2006

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Jahrbuch 2006
ÖSTERREICHISCHE UNESCO-KOMMISSION
0
JAHRBUCH
6
0
2
www.unesco.at
GLOSSAR
AHS (BG, BRG)
ASP
ASPnet
BBS
BKA
BM
BMaA
BMBWK
BMGF
BMLFUW
BMWA
EFA
EURED
GS
GK
HAK
HS
IBC
IFAP
IGCP
IHP
IIEP
IKT
IOC
LDL
MAB
MOST
ÖAW
ÖUK
PI
PrepCom
TU Graz
TU Wien
ÜHS
UNESCO
UNESCO-Arge
UNITWIN
VBS
WSIS
Allgemeinbildende höhere Schule / Academic Secondary School
UNESCO-Schul-Projekt / Associated Schools Project
UNESCO-Schul-Netzwerk / Associated Schools Project Network
Berufsbildende Schulen / Vocational Schools
Bundeskanzleramt / Federal Chancellery
BundesministerIn / Federal Minister
Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten / Federal Ministry for Foreign Affairs
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur /
Federal Ministry for Education, Science and Culture
Bundesministerium für Gesundheit und Frauen / Federal Ministry of Health and Women
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft /
Federal Ministry for Agriculture, Forestry, Environment and Water
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit / Federal Ministry for Economy and Labour
Bildung für Alle / Education for All
Europäische Bildung als Friedensbildung / European Education as Peace Education
Generalsekretärin / Secretary-General
Generalkonferenz / General Conference
Handelsakademie / Business Grammar School / Business High School
Hauptschule / General Secondary School
International Business College
Information für Alle Programm / Information for All Programme
Internationales Geologisches Korrelationsprogramm / International Geological Correlation Programme
Internationales Hydrologisches Programm / International Hydrological Programme
Internationales Institut für Bildungsplanung / International Institute for Educational Planning
Informations- und Kommunikationstechnologien / Information and Communication Technologies
Zwischenstaatliche Ozeanographische Kommission / Intergovernmental Oceanic Commission
Linguistic Diversity and Literacy in a Global Perspective
Der Mensch und die Biosphäre / Man and the Biosphere
Programm zur Gestaltung des sozialen Wandels / Management of Social Transformations Programme
Österreichische Akademie der Wissenschaften / Austrian Academy of Sciences
Österreichische UNESCO-Kommission / Austrian Commission for UNESCO
Pädagogisches Institut / In-Service Teacher Training College
Preparatory Committee / Vorbereitungskomitee
Technische Universität Graz / Graz University of Technology
Technische Universität Wien / Vienna University of Technology
Übungshauptschule / General Secondary School linked to a teacher training college
Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur /
United Nations Educational, Scientific and Cultural Organisation
UNESCO-Arbeitsgemeinschaft / UNESCO-Association
Universitäts-Partnerschaftsprogramm / University Twin (Partnership Programme)
Vienna Business School
World Summit on the Information Society / Weltgipfel über die Informationsgesellschaft
INHALTSVERZEICHNIS
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VORWORT
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AKTIVITÄTEN 2006
6
6
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10
10
I. BILDUNG
1. Follow-up des UNESCO-Weltbildungsforums
2. Follow-up der UNO Weltkonferenz gegen Rassismus
3. Kulturelle Bildung
4. Bildung für nachhaltige Entwicklung
5. UNESCO-Schulen
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II. WISSENSCHAFT
1. Naturwissenschaften
2. Sozialwissenschaften
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III. KULTUR
1. Kulturelle Vielfalt
2. Weltkultur- und Naturerbe
3. Das immaterielle Kulturerbe
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23
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IV. KOMMUNIKATION UND INFORMATION
1. Information for All Programm- IFAP
2. Pressefreiheit
3. Digitales Erbe
4. Gedächtnis der Menschheit/Memory of the World
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V. JUGEND
26
NATIONALAGENTUR FÜR DAS
IMMATERIELLE KULTURERBE
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ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
30
60 JAHRE UNESCO
31
INTERNATIONALE KONFERENZEN
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KOOPERATIONEN
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SCHIRMHERRSCHAFTEN
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38
40
44
44
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ANHANG
Daten und Fakten
Fachbeiräte und Arbeitsgemeinschaften
Österreichische UNESCO Welterbe-Stätten
Österreichische Biosphärenparks
Österreichische Einträge in das Memory
of the World Register
Österreichische Mitgliedschaft bei
zwischenstaatlichen Komitees
Österreichische UNESCO Lehrstühle
UNESCO assoziierte Anniversarien 2006
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45
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VORWORT
Festveranstaltung 60 Jahre UNESCO, Eröffnung durch Präsident Hans Marte
Das Jahr 2006 hat eine weitere Ausweitung der Tätigkeit der
Österreichischen UNESCO-Kommission mit sich gebracht,
und das in zweifacher Hinsicht: Zum einen wurde die Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe verwirklicht und
damit erstmals in Österreich mit der gründlichen und systematischen Sondierung und Koordination der Verpflichtungen
vor der Ratifizierung einer UNESCO-Konvention begonnen.
Zum anderen konstituierte sich am 26. April 2006 der neue
Jugendfachbeirat der ÖUK, womit Jugendliche in Österreich
nun in UNESCO Angelegenheiten mitbestimmen können.
Zum Vorsitzenden des Fachbeirats, dem VertreterInnen österreichischer Jugendorganisationen und Initiativen angehören,
wurde der 14-jährige Igor Mitschka gewählt, der entsprechend den Statuten nun auch die Jugendlichen im Vorstand
der ÖUK vertritt. Wir freuen uns auf die Impulse und Anregungen, die diese Verjüngung der ÖUK mit sich bringt!
Neben der strukturellen und personellen Erweiterung der
ÖUK konnten 2006 deutlich mehr Veranstaltungen mit neuen
Partnern verwirklicht werden. Die im Oktober 2006 in Wien,
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Goldegg und Hall in Tirol gezeigte Gèlèdè Performance wurde
in Verbindung mit einer internationalen Konferenz durchgeführt, die die vertiefte inhaltliche Auseinandersetzung zum
Stellenwert immateriellen Kulturerbes im Zeitalter der Globalisierung ermöglichte. Öffentliche Einführungen und Diskussionen zum Ritual schufen auch für ein breiteres Publikum
einen Zugang in die Materie. Mit dieser komplexen Veranstaltungsform konnte das Thema immaterielles Kulturerbe an
unterschiedlichste Zielgruppen aus dem Bereich Entwikklungszusammenarbeit, Volks- und Völkerkunde, Denkmalschutz und Tanzszene herangetragen werden, wobei sich zahlreiche neue interdisziplinäre Ansätze ergaben. Mit insgesamt
über 1200 BesucherInnen war dies sicher die größte Veranstaltung, die die ÖUK jemals durchgeführt hat. An dieser Stelle möchten wir allen Kooperationspartnern, dem Tanzquartier
Wien, Ö1, dem Wiener Institut für Entwicklungsfragen und
Zusammenarbeit sowie den Subventionsgebern UNESCO,
Österreichische Entwicklungszusammenarbeit und Kulturabteilung der Stadt Wien herzlich für die gute Zusammenarbeit
danken.
Als weiterer Höhepunkt kann sicher auch die Festveranstaltung zu 60 Jahre UNESCO am 16. November 2006 im Parlament gezählt werden. Die neu bestellte Parlamentpräsidentin
Mag. Barbara Prammer bereitete den Mitgliedern und Freunden der ÖUK einen überaus herzlichen Empfang, Staatssekretär Dr. Hans Winkler bestärkte das Engagement der ÖUK
durch seine Ausführungen zur Rolle Österreichs im UNBereich. Heribert Steinbauer erinnerte an die Gründungsideen der UNESCO, die heute von uneingeschränkter Relevanz sind, und Marlene Streeruwitz hielt ein eindrucksvolles
Plädoyer für die Förderung von Kunst und künstlerischen Ausdrucksformen und die wichtige Rolle der Kulturschaffenden
für jegliche Weiterentwicklung der Gesellschaft. Die Jugendlichen der UNESCO Schulen formulierten schließlich ihre
Wünsche an die UNESCO und die Mitglieder des Jugendfachbeirates mahnten die Rechte der Kinder in Österreich, vor
allem das Recht auf Partizipation, vor den zahlreich erschienenen PolitikerInnen und ParlamentarierInnen ein.
Aber nicht nur in Österreich konnte die Präsenz der UNESCO
und ihrer Anliegen gestärkt werden. Mit Hilfe der Österreichischen UNESCO-Kommission konnten ÖsterreicherInnen
wichtige Positionen in der UNESCO Paris einnehmen: Generaldirektor Matsuura bestellte Univ.-Prof. Dr. Ulrich Körtner
in die mit 18 führenden WissenschafterInnen besetzte Weltkommission für Ethik in Wissenschaft und Technologie,
Dr. Christoph Bazil wurde als Mitglied und Vorsitzender in das
Zwischenstaatliche Komitee der Haager Konvention gewählt,
Dr. Werner Janoschek wurde in das Ehrenkomitee des Globalen Netzwerkes der Geoparks der UNESCO aufgenommen.
Mag. Irene Maier schließlich wurde als eine von 15 jungen
Wissenschafterinnen weltweit mit dem UNESCO-L’Oréal
Co-Sponsored Fellowship for Young Women in Life Sciences
2006 ausgezeichnet.
Wesentlich zur Präsenz Österreichs in der UNESCO hat im
vergangenen Jahr auch Botschafter DDr. Harald Wiesner beigetragen, der 2006 den Vorsitz der EU-Gruppe zu führen hatte und zahlreiche inhaltliche Akzente im Rahmen der österreichischen EU-Präsidentschaft setzen konnte. Wir haben uns
sehr dafür eingesetzt und freuen uns, dass seine Amtszeit
nun über die Präsidentschaft hinaus verlängert wurde. Wir
möchten ihm an dieser Stelle für die stets ausgezeichnete
Kooperation danken und freuen uns auf deren Fortsetzung im
Jahre 2007.
dieser Tätigkeit bedeutet. Wir danken Herrn Sektionschef
Dr. Anton Dobart sehr herzlich dafür. Eine weiteren Zuwachs
erhielt das Sekretariat durch Mag. Armin Mahr, der von
1. September bis 31. Dezember 2006 mit den Vorbereitungen
für das Europäische Jahre des interkulturellen Dialoges in
der ÖUK betraut war. Auch ihm möchten wir für seine Unterstützung und engagierte Mitarbeit herzlich danken.
Im Bereich des Sekretariats der ÖUK haben 2006 einige Veränderungen stattgefunden: Mona Mairitsch hat nach ihrer
Rückkehr ins Sekretariat der ÖUK am 1. September 2006 zu
den Agenden Kultur und Kommunikation auch die Funktion
der Stellvertretenden Generalsekretärin übernommen.
Susanne Puchberger hat ihre Tätigkeit mit 31. August wie vertraglich vereinbart beendet. Wir danken ihr für ihr Engagement und wünschen ihr weiterhin alles Gute. Für das Schuljahr 2006/07 wurden uns vom BMBWK zehn Werteinheiten
(20 Wochenstunden) für Frau Mag. Friederike Koppensteiner
für die Koordination der Österreichischen UNESCO-Schulen
zuerkannt, was eine große Anerkennung und Aufwertung
Die Österreichische UNESCO-Kommission, die österreichische UNESCO Gemeinde und auch viele Freunde aus dem
Ausland beklagen den Verlust zweier Persönlichkeiten, die im
Jahr 2006 von uns gegangen sind: Am 19. Juni verstarb der
frühere langjährige Generalsekretär, Dr. Harald Gardos, völlig
unerwartet im Alter von 61 Jahren; am 13. Oktober verschied
der langjährige Vorsitzende des Fachausschusses für Naturwissenschaften, Univ.-Prof. Heinz Löffler, im 80. Lebensjahr.
Beide haben sich viele Jahre mit großem Einsatz und mit ganzem Herzen für die Ziele der UNESCO eingesetzt. Wir tragen
ihr Engagement weiter und werden ihnen ein ehrenvolles
Andenken bewahren.
Dr. Johann Marte, Präsident
Festveranstaltung 60 Jahre UNESCO, Keba Cissokho
Univ.-Prof. Dr. Marianne Popp, Vizepräsidentin
Mag. Gabriele Eschig, Generalsekretärin
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AKTIVITÄTEN 2006
I. BILDUNG
Angesichts von über 700 Millionen AnalphabetInnen weltweit und 100 Millionen Kindern,
die keine oder nur eine unzureichende Schulbildung erhalten – bleiben die Prioritäten der
UNESCO weiterhin Grundbildung für alle und die Förderung des lebensbegleitenden
Lernens. In Verbindung mit der UN-Dekade zur Alphabetisierung (2003 - 2012) soll der Auftrag der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005 - 2014) im Sinne eines
Generationenvertrages in ökonomischer, ökologischer und soziokultureller Hinsicht umgesetzt werden. Seit Herbst 2005 gehört Österreich dem Zwischenstaatlichen Rat des
UNESCO-Bildungsbüros (IBE) in Genf an; der Rat tagte von 25. - 27. Januar und trat auch am
15. September, aufgrund der anstehenden Neubesetzung der Direktion, zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen.
Die ÖUK setzte ihre Schwerpunkte 2006 in den folgenden Bereichen:
- Follow-up des UNESCO-Weltbildungsforums, Dakar 2000
- Follow-up der UNO-Weltkonferenz gegen Rassismus, Durban 2001 –
interkulturelle Friedenserziehung
- Kulturelle Bildung
- Bildung für nachhaltige Entwicklung – UN-Dekade 2005 - 2014
- UNESCO-Schulen (ASPnet)
1. FOLLOW-UP DES UNESCO-WELTBILDUNGSFORUMS „BILDUNG FÜR ALLE“ (DAKAR
2000) / UMSETZUNG DER UN–DEKADE ZUR
ALPHABETISIERUNG (2003 – 2012)
SPRACHLICHE VIELFALT
Im Rahmen des vom BMBWK in Kooperation mit der Österreichischen UNESCO-Kommission 2004 gestarteten Sprachenprojektes „Linguistic diversity and literacy in a global
perspective“ fand von 18. bis 20. Oktober 2006 an der Universität Wien das Symposium „Afrika – Kontinent der sprachlichen Vielfalt“ statt. Die Veranstaltung, die vom Institut für
Afrikanistik der Universität Wien und dem Bundesministerium
für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Kooperation mit der
Österreichischen UNESCO-Kommission durchgeführt wurde,
widmete sich vor allem der Frage der Regelung der afrikanischen Vielsprachigkeit mit Hinblick auf Alphabetisierung und
stand in Zusammenhang mit dem von der Afrikanischen Union
für 2006 ausgerufenen „Jahr der afrikanischen Sprachen“.
Nach der auf Initiative Österreichs im Rahmen der 33.
UNESCO-Generalkonferenz beschlossenen Resolution, bei
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den Vereinten Nationen die Ausrufung eines Internationalen
Jahres der Sprachen 2008 einzubringen, leistete die ÖUK
auch 2006 ihren Beitrag zur Umsetzung dieses Vorhabens.
Eine gemeinsam mit dem BMBWK eingerichtete Arbeitsgruppe mit ExpertInnen der Universitäten Wien und Klagenfurt
sowie von Infoterm überarbeitete den von der UNESCO
vorgelegten Entwurf für den Aktionsplan der UNESCO für
das Internationale Jahr, der als Teil der Overall Strategy for
Languages der UNESCO angesehen werden kann. Auch das
Lobbying zur Einbringung des österreichischen Antrages bei
der UN Generalversammlung wurde 2006 verstärkt fortgeführt.
ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG
PRÄSENTATION DES WELTBILDUNGSBERICHTES
„LITERACY FOR LIFE“, WIEN, 30. MÄRZ 2006
Mit dem Ziel, den seit 2002 jährlich erscheinenden UNESCO
Weltbildungsbericht (Education for All Global Monitoring
Report) in Österreich bekannt zu machen, luden die ÖUK und
die Österreichische Forschungsstiftung für Entwicklungshilfe
am 30. März zur Informationsveranstaltung „Bildung für alle:
AKTIVITÄTEN 2006
v.l.n.r.: Präsident Hans Marte, Univ.-Prof. Dr. Karl-Heinz Gruber,
SC Mag. Heidrun Strohmeyer, GS Gabriele Eschig, Dipl.Päd. Werner Mauch
Eine Herausforderung – auch für Österreich?“ in den Lesesaal
der ÖFSE. Gleichzeitig sollte die nationale Diskussion über
nötige Grundkompetenzen in einer Zeit steigender Anforderungen an Bildung durch wirtschaftliche, technologische und
gesellschaftliche Entwicklungen weitergeführt werden. Im Anschluss an die Begrüßung durch ÖUK-Präsident Hans Marte
präsentierte Dipl.Päd. Werner Mauch, Bildungsexperte am
UNESCO Institut für Pädagogik (UIP) in Hamburg den Weltbildungsbericht 2006, der dem Schwerpunktthema „Alphabetisierung“ gewidmet war. Dabei ging er besonders auf den –
noch weitgehend tabuisierten - Analphabetismus in Europa
ein. Mag. Margarita Langthaler (ÖFSE) referierte über Education for All (EFA) als globale Partnerschaft, die Bedeutung der
EFA-Initiative für die Entwicklungsländer und die Verpflichtung Österreichs in der Entwicklungszusammenarbeit. Univ.Prof. Dr. Karl-Heinz Gruber (Universität Wien und Oxford)
sprach über die Rolle des Weltbildungsberichts für Österreich. In der anschließenden Pressekonferenz stellte Sektionschefin Mag. Heidrun Strohmeyer (BMBWK; Sektion V)
die Strategien des BMBWK vor und stand JournalistInnen und
Publikum für Fragen zur Verfügung.
ALFA-GIPFELGESPRÄCHE, SANKT JOHANN IM PONGAU,
22. JUNI 2006
Ein Jahr nach Start der EQUAL-Entwicklungspartnerschaft
„In.Bewegung“ präsentierten die Institutionen des Netzwerks
„Basisbildung und Alphabetisierung in Österreich“ im Kongresshaus „Am Dom“ der interessierten Öffentlichkeit die
Zwischenergebnisse des Projekts. Die seit langem geforderte
zentrale Beratungsstelle mit einer Hotline (Alfa-Telefon) konnte nun endlich eingerichtet werden. Ein Internet-Portal informiert, z.T. mit Audio-Vorleseunterstützung, über Beratungsund Kursangebote, Ausbildungskurse für TrainerInnen und
das Projekt EQUAL selbst (Ziel, Module, Strukturen, Partner).
Im Rahmen des Kongresses, an dem VertreterInnen von
Erwachsenenbildungseinrichtungen, Wirtschaftskammer,
Arbeiterkammer, AMS und Landesschulrat Salzburg teilnahmen, stellte die Vertreterin des BMBWK, Mag. Gabriela
Khannoussi-Gangoly, die BMBWK-Strategie des Lebenslangen
Lernens vor. Bettina Rossbacher präsentierte die Position der
ÖUK und wies auf die Dringlichkeit hin, einem hohen Basisbildungsgrad, der ein wesentlicher Faktor für wirtschaftliche
Entwicklung und sozialen Zusammenhalt ist, größere politische Priorität einzuräumen. Durch eine koordinierte Vorgangsweise aller involvierten Ressorts – Bildung, Wirtschaft,
Soziales, Gesundheit - könnten wesentliche Fortschritte
erzielt werden, wie etwa die Beteiligung an der nächsten
OECD-Studie zur Erwachsenenbildung (PIACC-Programme
for the International Assessment of Adult Competencies), die
2007 entschieden werden muss.
Am 15. September lud das BMBWK auf Anregung der ÖUK
VertreterInnen weiterer Ministerien und anderer Bildungsorganisationen zu einem „Runden Tisch“, bei dem erstmals
das Konzept der PIACC-Studie präsentiert wurde. Aus der
Schweiz berichtete Heinz Gilomen, ehemaliger Vizedirektor
und Abteilungsleiter im Schweizerischen Bundesamt für
Statistik, über die Erfahrungen der Schweiz mit der Teilnahme
an der internationalen Studie ALL (Adult Literacy and Life
Skills), die ein starkes Bewusstsein für die Thematik im Land
schuf. Bestätigt durch die Schweizer Erfahrungen sprachen
sich viele der Anwesenden für die österreichische Teilnahme
an PIACC aus.
2. FOLLOW-UP DER UNO-WELTKONFERENZ
GEGEN RASSISMUS (DURBAN 2001) –
INTERKULTURELLE FRIEDENSERZIEHUNG
ABSCHLUSS DES UNESCO/EURED HOCHSCHULLEHRGANGS „HUMAN RIGHTS AND PEACE EDUCATION IN
EUROPE“ 2004 -2006
Mit einer Abschlusskonferenz am Studienzentrum für Frieden
und Konfliktlösung in Schlaining (18. - 22. Juli 2006), an der
18 LehrerInnen und BildungsexpertInnen aus elf Ländern teilnahmen, ging der zweijährige UNESCO/EURED HochschulLehrgang „Human Rights and Peace Education in Europe“
zu Ende. Der als Lehrgang der Universität Klagenfurt anerkannte Hochschulkurs wurde 2000 -2002 von ExpertInnen
aus acht europäischen Ländern entwickelt und stand unter
der Schirmherrschaft der UNESCO und der ÖUK. Träger des
Hochschulkurses war das Zentrum für Friedensforschung und
Friedenspädagogik der Universität Klagenfurt, die PartnerInstitutionen waren das Interkulturelle Zentrum in Wien,
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AKTIVITÄTEN 2006
Gogoratuz Peace Centre in Gernika, das Friedenszentrum in
Siegen und die Universität Magdeburg, die Foundation for
Human Rights and Peace Education in Budapest, die Freie
Universität Brixen und das Friedenszentrum Schlaining. Die
ÖUK finanzierte die Teilnahme von zwei Lehrerinnen aus
Österreichischen UNESCO-Schulen.
Warm-up beim UNESCO/EURED Hochschullehrgang
Ziel des Kurses war es, fundiertes Wissen und eine praxisnahe Ausbildung im Bereich der Menschenrechts- und Friedenserziehung zu vermitteln und die TeilnehmerInnen zu MultiplikatorInnen auf diesem Gebiet auszubilden. Durch eine Verbindung von Gruppenarbeiten, Action und Field Research mit
Vorträgen internationaler ExpertInnen konnte eine große
Bandbreite von Themen behandelt werden. Die unterschiedlichen Kursorte boten die Möglichkeit, jeweils konkrete Beispiele von Friedensarbeit vor Ort (Roma-Projekte im Burgenland, Konfliktlösung im Baskenland, etc.) kennen zu lernen.
Für die Zeit zwischen den Modulen erhielten die TeilnehmerInnen konkrete Arbeitsaufträge, u.a. die Durchführung von
Frieden- und Menschenrechtsprojekten an ihren Schulen.
Bei der Abschlusskonferenz in Stadtschlaining, an der für die
ÖUK Generalsekretärin Gabriele Eschig teilnahm, wurden alle
Projekte präsentiert, die die TeilnehmerInnen im Laufe des
Kurses entwickelt hatten. Unter den durchwegs bemerkenswerten Ergebnissen sind etwa die Einrichtung eines Friedensinstitutes an der Universität Udine, die Schaffung von Friedenszentren an acht armenischen Schulen sowie die Gründung einer Friedensschule in Köln zu nennen. Aber auch
außergewöhnliche Schulprojekte wurden durchgeführt: Am
International Business College (ibc) Hetzendorf (Wien) bearbeiteten SchülerInnen anhand des seit 1. Juli 2005 in Österreich gültigen Antidiskiminierungsgesetzes den konkreten
Diskriminierungsfall eines Afrikaners in Österreich.
Weitere Kurse nach dem Modell von EURED sollen mit Unterstützung des Bildungsministeriums ab 2007 in Südosteuropa
durchgeführt werden.
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ANNA LINDH – PRÄSENTATION DES ÖSTERREICHISCHEN
NETZWERKS UND LANCIERUNG EINES EUROMEDITERRANEN SCHULFORUMS
Im Rahmen der österreichischen EU-Präsidentschaft veranstaltete das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten von 3. - 4. April an der Diplomatischen Akademie eine Präsentation des österreichischen Anna Lindh-Netzwerks, das
sich gemäß den Vorgaben der Anna Lindh-Stiftung 2006 konstituiert hatte. Ziel der Veranstaltung war, die österreichischen Institutionen des Netzwerks den Repräsentanten der
MEDA Staaten bekanntzumachen und eine breitere Öffentlichkeit über die Anna Lindh Stiftung zu informieren. In weiterer Folge sollen die Institutionen durch die Zusammenarbeit
an interkulturellen Projekten zu Frieden und Stabilität im
Mittelmeerraum beitragen. Für die öffentliche Präsentation
veranstaltete die ÖUK gemeinsam mit vier weiteren Mitgliedsinstitutionen – dem Interkulturellen Zentrum (IZ), dem
Ludwig-Boltzmann-Institut für Menschenrechte (BIM) und
dem Friedenszentrum Burg Schlaining (ÖSFK) – drei Workshops für SchülerInnen aus Österreichischen UNESCOSchulen zu den Themen „Menschenrechte“ (Leitung Univ.Prof. Dr. Manfred Nowak, BIM), „Friedenserziehung“
(Leitung Hanna Orthofer, ÖSFK) und „Interkultureller Dialog“
(Leitung Dr. Rüdiger Teutsch, IZ).
Als Follow-up der Präsentation und mit Hinblick auf das Internationale Jahr des Interkulturellen Dialogs 2008 lancierte das
Bildungsministerium im Herbst 2006 ein internationales
Schulprojekt, das vom Interkulturellen Zentrum in Wien koordiniert und von der Österreichischen UNESCO-Kommission
unterstützt wird. Über einen Zeitrahmen von zwei Jahren –
2007/2008 – sollen Partnerschaften zwischen UNESCOSchulen in EU-Ländern und MEDA-Ländern gebildet werden,
wobei die Teams aus VertreterInnen von zwei EU Staaten und
zwei MEDA Staaten bestehen müssen. Aus Österreich werden sich voraussichtlich sechs UNESCO-Schulen mit je zwei
LehrerInnen aus Oberösterreich, Tirol, Wien, Steiermark,
SchülerInnen der VS Darwingasse präsentieren ihre Workshop-Ergebnisse
AKTIVITÄTEN 2006
Burgenland und Niederösterreich beteiligen, bislang haben
der Libanon, Israel, Jordanien, Ungarn, Dänemark und die
Niederlande ihre Teilnahme mit je zwei bis drei Schulen zugesagt. Am 20. Oktober fand dazu im Wels für interessierte
österreichische UNESCO-Schulen das erste Informationstreffen statt, ein erstes internationales Treffen zur Festlegung
der Themen wird im Mai 2007 in Wien stattfinden.
festgehalten: 1. Befähigung zur Teilnahme am kulturellen
Leben durch kulturelle Bildung, 2. Förderung der kulturellen
Vielfalt, 3. Entfaltung individueller Fähigkeiten, 4. Erhöhung
der Bildungsqualität. Sozial benachteiligte Menschen sollen
besonders berücksichtigt werden.
ÖUK/BÖKWE-WORKSHOP, GRAZ, 30. APRIL – 6. MAI
ZENTRALEUROPÄISCHES SCHULNETZWERK ACES
Auf Grund ihrer Erfahrung in der Koordination des Netzwerks
der Österreichischen UNESCO-Schulen wurde die ÖUK
(Bettina Rossbacher) eingeladen, am ersten Konsultationstreffen zur Gründung eines zentraleuropäischen Schulnetzwerks – der Academy of Central European Schools (ACES),
einer Initiative der ERSTE Stiftung koordiniert vom Interkulturellen Zentrum, teilzunehmen. Der Workshop fand von
26. bis 27. Juni im Europahaus Wien statt. Die TeilnehmerInnen waren Bildungsbeauftragte, LehrerInnen und SchülerInnen aus Österreich, Kroatien, Rumänien, Serbien, Slovenien,
der Slowakei, der Tschechischen Republik und Ungarn.
TeilnehmerInnen bei den Workshops
3. KULTURELLE BILDUNG
WELTKONFERENZ „ARTS EDUCATION – BUILDING
CREATIVE CAPACITIES FOR THE 21ST CENTURY“,
LISSABON, 6. - 9. MÄRZ
Ziel des UNESCO-Schwerpunktes „Arts Education“ ist es, kulturelle Bildung und Kreativitätsförderung in den Bildungssystemen der 191 Mitgliedsstaaten stärker zu verankern.
Dieser Gedanke stand auch im Mittelpunkt der UNESCOWeltkonferenz, die 1200 TeilnehmerInnen aus 97 Staaten –
Regierungs- und NGO-VertreterInnen, WissenschafterInnen,
PädagogInnen und KünstlerInnen – zusammenbrachte. Aus
Österreich nahmen Dr. Alfred Fischl (BMBWK), Mag. Ulrike
Gießner-Bogner (KulturKontakt Austria), Univ.-Prof. Dr.
Angelika Plank (Kunstuniversität Linz) und Dr. Michael
Wimmer (Educult) teil.
In den Schlussdokumenten einigten sich die TeilnehmerInnen
darauf, Kreativität als wichtigsten Faktor für Innovation und
die Lösung zukünftiger Herausforderungen zu betrachten.
Zentrales Ergebnis der Weltkonferenz war der Entwurf einer
sogenannten „Road Map“ – ein theoretischer und praktischer
Rahmenplan für die Umsetzung der Kulturellen Bildung in den
Mitgliedsstaaten, wobei jeder Staat aufgerufen ist, diesen
Rahmen an seine nationalen Bedürfnisse und Gegebenheiten
anzupassen und eigene Richtlinien zu entwickeln.
In der Road Map sind die Hauptziele der Kulturellen Bildung
In Zusammenhang mit dem UNESCO-Schwerpunkt „Arts Education“ veranstalteten der Bundesverband der Österreichischen Kunst- und WerkerzieherInnen (BÖKWE) und die ÖUK
in Kooperation mit dem Landesmuseum Joanneum/Kunsthaus Graz im Rahmen des 50-Jahr Jubiläumskongresses des
BÖKWE (Graz, 3. - 6. Mai) einen internationalen Workshop für
SchülerInnen und LehrerInnen aus zehn europäischen Ländern zum Thema Kunstproduktion und kunsttheoretischer
Diskurs. LehrerInnen und SchülerInnen aus Deutschland,
Finnland, Kroatien, Lettland, Litauen, Russland, Slowakei,
Tschechien, Ungarn waren der Einladung gefolgt.
In Gesprächsrunden, Referaten, Exkursionen (u.a. in den
Skulpturenpark Graz) und künstlerisch-praktischen Arbeitseinheiten erarbeiteten die rund 30 TeilnehmerInnen Inhalte
zur Relevanz zeitgenössischer Kunst für den Unterricht.
Kunstexperten wie Werner Fenz/OFFSITE_Graz und Wolfgang
Zinggl/WochenKlausur konnte für Vorträge und Führungen
gewonnen werden und standen den TeilnehmerInnen für
Diskussionen zur Verfügung. Die Ergebnisse des Workshops
wurden im Rahmen des BÖKWE-Kongresses in einer eigenen
Abschlussveranstaltung am Abend des 5. Mai präsentiert. Die
ÖUK war durch GS Gabriele Eschig und Bettina Rossbacher
vertreten.
Auf Basis des von der UNESCO-Schule HTL Ortweinschule
erstellten Filmmaterials entstand mit Unterstützung des
BMBWK eine 45minütige Fernsehdokumentation über den
Workshop, die am 17. Oktober auf Bayern Alpha ausgestrahlt
wurde, sowie eine DVD Dokumentation des Projekts.
9
AKTIVITÄTEN 2006
SCHULAKTION „KULTURELLES ERBE.
TRADITION MIT ZUKUNFT“
Aufgrund des großen Erfolges wurde das österreichweite
Schulprojekt „Kulturelles Erbe. Tradition mit Zukunft“ im
Schuljahr 2005/06 fortgesetzt. Veranstalter waren wie im
vergangenen Jahr das BMBWK, das Bundesdenkmalamt und
die ÖUK, mit der Durchführung war KulturKontakt Austria
betraut. 54 Projekte von Schulen aus ganz Österreich wurden
für eine finanzielle Förderung ausgewählt, darunter vier
UNESCO-Schulen. Wieder war die Palette der Themen breit
gestreut, neben herkömmlichen Denkmälern wurden auch
kulturelle Traditionen und Lebensweisen untersucht und erstmals auch Gender Aspekte berücksichtigt. Die Abschlussveranstaltung 2006 fand am 13. Juni im Audienzsaal des BMBWK
statt, für die ÖUK nahm Maria Takacs daran teil. Das Projekt
wird im Schuljahr 2006/2007 fortgesetzt.
4. BILDUNG FÜR NACHHALTIGE
ENTWICKLUNG – UMSETZUNG DER
UN-DEKADE 2005 - 2014
trittsländern und den EWR/EFTA-Ländern sowie auch ExpertInnen aus Albanien, Armenien, Bosnien und Herzegowina,
Kasachstan, der ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien, Moldawien, Russland, Serbien und Montenegro sowie
der Ukraine. Der Vorsitzende des ÖUK Fachbeirats, Mag.
Helmuth Hartmeyer, leitete den Workshop „The contribution
of Global Education to Education for Sustainable Development“, für die ÖUK nahmen GS Gabriele Eschig und Bettina
Rossbacher an der Tagung teil.
Auf Initiative der ÖUK konnten auch UNESCO-Nationalkommissionen (Deutschland, Spanien, Ungarn) ihre ExpertInnen
entsenden. Die Ergebnisse der Konferenz wurden den EU-BildungsministerInnen vorgelegt und in der Diskussion zur Rolle
von Bildung für die erneuerte EU-Nachhaltigkeitsstrategie
beim Rat am 19. Mai 2006 berücksichtigt. Es kann als Erfolg
der österreichischen Präsidentschaft gewertet werden, dass
das Thema Bildung nun auch in der EU entsprechend verankert wurde und einen gebührenden Platz im Kapitel „Crosscutting issues“ der erneuerten EU-Nachhaltigkeitsstrategie
gefunden hat. Die Initiative Österreichs wird von Finnland und
Slowenien fortgesetzt werden.
ÖUK – FACHBEIRAT FÜR DIE UN-DEKADE
Auf Initiative des Vereins „Bildung bringt Frieden“ und mit
Unterstützung der Bücherei der Stadt Lienz sowie der Österreichischen UNESCO-Kommission fand von 30. bis 31. Jänner
in Lienz/Osttirol eine Dialogveranstaltung zum Thema der
Dekade statt. Ausgangspunkt für das Treffen war der Gedanke
der Initiatorin, Elisabeth Ziegler-Duregger, dass „Bildung für
nachhaltige Entwicklung“ viele PartnerInnen zur Umsetzung
benötigt und gerade Bibliotheken und Öffentliche Büchereien
ideale Orte der Vermittlung darstellen. Weiters wollten die
VeranstalterInnen vermitteln, dass das Bewusstsein der globalen Verantwortung jedes Einzelnen sowie das Vertrauen in
die Sinnhaftigkeit von Engagement ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Umsetzung der Dekade sind. Die teilnehmenden
Institutionen, darunter die Initiative Global Marshall Plan, der
Büchereiverband Österreichs, das Amt der Südtiroler Landesregierung, die Südwind Agentur in Tirol etc. waren sich einig,
dass ein Paradigmenwechsel in der Ressourcenverteilung
weltweit vonnöten ist. Um die Bereitschaft zur verstärkten
Zusammenarbeit zu untermauern, unterzeichneten Dr. Hans
Lettner für den Büchereiverband Österreichs und GS Gabriele
Eschig für die Österreichische UNESCO-Kommission ein
Kooperationsvereinbarung zur Zusammenarbeit im Rahmen
der Dekade.
Im Rahmen der österreichischen Ratspräsidentschaft veranstaltete das BMBWK von 13. -15. März in Wien die internationale Konferenz „Education for Sustainable Development
towards responsible global citizenship“. Eingeladen waren
sowohl VertreterInnen aus den EU-Mitgliedsstaaten, den Bei-
10
Die Arbeit des Fachbeirats konzentrierte sich 2006 vor allem
auf die Schärfung des Begriffes „Bildung für nachhaltige
Entwicklung“ und die Vernetzung der unterschiedlichen
Initiativen der Beiratsmitglieder. Im Rahmen der ersten
ordentlichen Sitzung des Fachbeirats am 5. April hatten die
ExpertInnen Gelegenheit, die von BMBWK und Lebensministerium gemeinsam in Auftrag gegebene österreichische
Bildungsstrategie für die UN-Dekade zu diskutieren. Weiters
beschloss der Fachbeirat die Sammlung und Auszeichnung
von österreichischen Dekaden-Projekten. Die Ausschreibung,
die mit Hilfe der vom Lebensministerium gegründeten und
vom Forum Umweltbildung betreuten „Bildungslandkarte“
(www.bildungslandkarte.at) durchgeführt wurde, brachte
bis 31. Dezember 17 Einreichungen. Eine Jury, bestehend aus
Mitgliedern des ÖUK-Fachbeirats, wird im Frühjahr 2007
die besten Projekte auswählen und als „Dekadenprojekte“
auszeichnen.
5. UNESCO-SCHULEN
UNESCO-SCHULEN IN ÖSTERREICH
Die Jahrestagung 2006 (Wels, 18. - 20. Oktober) stand aus
Anlass der UN-Dekade 2005 - 2014 unter dem Motto „Bildung
für nachhaltige Entwicklung“. In einem eintägigen Workshop
AKTIVITÄTEN 2006
unter der Leitung von Dr. Rüdiger Teutsch, Interkulturelles
Zentrum Wien, wurde der Begriff der Nachhaltigkeit anhand
konkreter, bereits durchgeführter Schulprojekte beleuchtet.
Die UNESCO Schulen beschlossen, am 26. April 2007 einen
gemeinsamen österreichweiten Aktionstag via Internet „Netday“ abzuhalten, bei dem LehrerInnen und SchülerInnen
ihre Erfahrungen aus Nachhaltigkeitsprojekten (Überwindung
von Armut, Gleichstellung von Mann und Frau…) austauschen
können. Die Idee so genannter „Zivilcourageurkunden“ für
SchülerInnen für besonderes Engagement im Sinne des sozialen Lernens, eine Anregung der Jahrestagung 2005, wurde
von einigen Schulen aufgegriffen, die Entwürfe ausgestellt
und die Urkunde der ÜHS Salzburg als Modell für alle
UNESCO-Schulen ausgewählt. Am 8. Februar wurden vier
Grazer Schulen - die Lehranstalt für Sozialberufe der Caritas
in Graz, die Hauptschule Dr. Renner in Graz, das BG/BRG
Pestalozzi in Graz und die Fachschule für wirtschaftliche Berufe der Caritas – im Rahmen eines Festakts im Grazer Rathaus,
an dem für die ÖUK Generalsekretärin Gabriele Eschig teilnahm, in das internationale Schul-Netzwerk aufgenommen.
Die TeilnehmerInnen der Jahrestagung
Am 15. März überreichte UNESCO-Schul-Koordinatorin Mag.
Friederike Koppensteiner der Rudolf Steiner Schule Salzburg
das UNESCO-Schul-Dekret, am 5. Juli folgte das Privatgymnasium der Ursulinen Salzburg. Als dritte Volksschule in
Österreich wurde die Volksschule Hollersbach (Salzburg) in
das Netzwerk aufgenommen. Somit ist das österreichische
Netzwerk auf 53 Schulen angewachsen.
POSTKARTEN-WETTBEWERB „100 JAHRE FRIEDENSNOBELPREIS AN BERTHA VON SUTTNER“
20 UNESCO-Schulen und UNESCO-Anwärterschulen beteiligten sich im Sommersemester an einem Postkartenwettbewerb der Österreichischen UNESCO-Kommission zum Thema
„100 Jahre Friedensnobelpreis an Bertha von Suttner“. Anlass
war das 100jährige Jubiläum der Überreichung des Preises an
Bertha von Suttner (Christiana, 1906), das von der UNESCO
in ihre weltweiten Anniversarien 2006 - 2007 aufgenommen
wurde. SchülerInnen aller Altersstufen waren eingeladen, auf
der Basis von Zitaten von Bertha von Suttner die Vorderseite
einer Postkarte zu gestalten. Insgesamt trafen über 400 vielfältige und kreative Entwürfe ein. Daraus wurden fünf von
einer Jury ausgewählt, von denen die ÖUK Freecards herstellen ließ. Die GewinnerInnen des Wettbewerbs waren Marlene
Freudenthaler (BORG Honauerstraße, Linz), Max Madzak (BG
1 Stubenbastei, Wien), Julian Pichler (BG 1 Stubenbastei,
Wien), Martin Rauhofer (BG/BRG Schulschiff „Bertha von
Suttner“, Wien) und Katharina Seybold (Volksschule Stadtschlaining).
11
AKTIVITÄTEN 2006
II. WISSENSCHAFTEN
Im Zentrum aller wissenschaftlichen Programme der UNESCO steht die Förderung einer dauerhaften umweltgerechten Entwicklung. Ziel ist die Erhaltung der biologischen Vielfalt und
der natürlichen Ressourcen, die Förderung der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung
und die Bewahrung regionaler kultureller Werte. Bei den Natur- und Sozialwissenschaften
bedarf es in diesem Sinne einer verstärkten interdisziplinären Zusammenarbeit, einer gesteigerten Vermittlung von Forschungsergebnissen an die breite Öffentlichkeit, sowie der vermehrten Einbeziehung wissenschaftlicher Ergebnisse in politische Entscheidungen. Um die
Kluft zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern im Hinblick auf Forschung und
Wissenszugang zu verringern, konzentriert sich die UNESCO auf den Auf- und Ausbau internationaler wissenschaftlicher Netzwerke.
1. NATURWISSENSCHAFTEN
MAB (MAN AND THE BIOSPHERE)
Das Programm „Der Mensch und
die Biosphäre“ (MAB) ist auf die
internationale Zusammenarbeit in
der Umweltforschung ausgerichtet. Das MAB-Programm entwikkelt wissenschaftliche und anwendungsorientierte Grundlagen im
Bereich der Natur- und Sozialwissenschaften, die der langfristigen
Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen und der Artenvielfalt dienen. Ziel ist eine nachhaltige Entwicklung in der Beziehung zwischen Mensch und
Umwelt – die Schaffung eines Gleichgewichts zwischen dem
Schutz der biologischen Vielfalt, der Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung und der Bewahrung der
jeweiligen kulturellen Werte. In den UNESCO-Biosphärenparks (BSP) werden die verschiedenen Modelle einer solchen
Entwicklung erprobt. In Österreich wurden bisher sechs
Regionen mit dieser Auszeichnung zertifiziert (siehe Anhang).
Österreich (vertreten durch den Koordinator der internationalen wissenschaftlichen Programme der ÖAW, Dr. Günter
Köck) wurde 2005 für weitere 4 Jahre in den Internationalen
MAB-Koordinierungsrat (ICC) gewählt und ist damit maßgeblich an der Weiterentwicklung und Koordinierung des Programms auf internationaler Ebene beteiligt. In seiner Eigenschaft als Vize-Vorsitzender des Komitees hat Dr. Köck das
MAB-Programm auch gegenüber dem ExpertInnenkomitee
zum Overall Review of Major Research Programmes vertreten.
12
MAB IN ÖSTERREICH
Das MAB-Nationalkomitee koordiniert die von Österreich
durchgeführten wissenschaftlichen Projekte des MAB-Programms. Seit 2003 liegt der inhaltliche Schwerpunkt auf den
österreichischen Biosphärenparks (siehe auch http://www.
biosphaerenparks.at). Die ÖUK definiert ihre Hauptaufgaben
komplementär dazu vor allem in den Bereichen Bildung und
Öffentlichkeitsarbeit.
Das MAB Nationalkomitee hielt 2006 drei Sitzungen ab.
Der weiterhin anhaltende Boom an österreichischen Biosphärenparkinitiativen (March/Thaya-Moravia, Dürrenstein/
Ötscherland, Nockberge, Koralm, Tennengebirge, Karwendel,
Wachau, Donau-Drau-Mur) und die damit verbundenen
gesteigerten Anfragen haben eine Erweiterung des Aufgabenbereiches des Nationalkomitees mit sich gebracht. Das Nationalkomitee nimmt deshalb neben der Begutachtung und
Weiterleitung der Anträge nach Paris auch zunehmend Aufgaben bei der Projektplanung und später bei der Begleitung und
Prüfung der Parks wahr. Um diese Aufgaben besser bewältigen zu können, wurde 2006 ein nationaler Kriterienkatalog
für österreichische Biosphärenparks erstellt, der in der
16-seitigen Broschüre „Leben in Vielfalt“ unter http://epub.
oeaw.ac.at/mab abrufbar ist.
Zurzeit werden aus den Mitteln des Nationalkomitees 15 Projekte finanziert, als neues Projekt wurde 2006 „Redesigning
the Biosphere-Reserve Neusiedlersee“ genehmigt. Die Bandbreite der Themen spiegelt die Verschiedenheit der 6 österreichischen Biosphärenparks (siehe Anhang) wider. Als Beispiele seien hier nur einige Projekte genannt: „Ökologische
und soziale Tragfähigkeiten als Herausforderungen für das
Management stadtnaher Biosphärenparks am Beispiel der
Unteren Lobau“, „Footprints: Integrative Forschung im Ötztal.
Vergleich von Vergangenheit und Gegenwart – Optionen für
AKTIVITÄTEN 2006
die Zukunft“, „Dauerbeobachtungsflächen in Gipfelzonen von
UNESCO-MAB-Biosphärenreservaten“, „Zukünftige Entwikklungsstrategien für den Biosphärenpark Großes Walsertal Eine regionalwirtschaftliche und wahrnehmungsgeographische Analyse“, „Introducing Social Science into Biosphere
Reserve Integrated Assessment (BRIA) am Beispiel Großes
Walsertal und Wienerwald“. Genauere Informationen unter
http://www.oeaw.ac.at/deutsch/forschung/programme/
programme.html
5-JAHRESFEIER BIOSPHÄRENPARK GROSSES WALSERTAL
Am 11. Juli fand unter reger Anteilnahme der Bevölkerung
und in Anwesenheit von Landeshauptmann Dr. Herbert
Sausgruber, VertreterInnen der Vorarlberger Landesregierung
und Bürgermeistern der Region die 5-Jahresfeier des Biosphärenparks statt. Details unter http://www.grosseswalsertal.at
MICHEL BATISSE-PREIS FÜR BIRGIT REUTZ-HORNSTEINER
war 5 Jahre lang die Managerin des Biosphärenparks Großes
Walsertal und hat mit ihren MitarbeiterInnen in dieser Zeit
den Biosphärenpark zu einem Vorzeigeprojekt innerhalb des
UNESCO-Biosphärenparknetzwerkes gemacht. Das nördlich
von Bludenz liegende wunderschöne, jedoch strukturschwache Tal, aus dem seit den 1950er Jahren immer mehr Einwohner abwanderten, hat durch das UNESCO-Biosphärenparkprädikat einen deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung
erlebt.
Impulsprojekte wie die Käsemarke „Walserstolz“, die Abenteuer Biosphärenpark Bildungsangebote für Schulen, die
Kooperation in der Holzvermarktung unter der Marke „Bergholz“ oder der Aufbau eines regionalen Umweltmanagementsystems und die Zertifizierung nach EMAS brachten dem
Großen Walsertal starkes internationales Interesse und Auszeichnungen wie beispielsweise den Europäische Dorferneuerungspreis 2002 oder den Hauptpreis des Gemeindenetzwerks Allianz in den Alpen 2003.
FEIERLICHE ÜBERREICHUNG DER UNESCO-URKUNDE
AN DEN BIOSPHÄRENPARK WIENERWALD
Auf der 19. Sitzung des Internationalen MAB-Koordinierungsrates am 23. - 27. Oktober wurde Birgit Reutz-Hornsteiner
für ihr hervorragendes Management des UNESCO Biosphärenparks Großes Walsertal mit dem „Michel Batisse-Preis
2006“ ausgezeichnet. Dieser Preis wurde zum Gedenken an
Michel Batisse, den im Jahr 2004 verstorbenen herausragenden Architekten der UNESCO-Umweltprogramme und Gründer des „Man and Biosphere (MAB)“-Programms, eingerichtet, um außerordentliche Leistungen auf dem Gebiet des
modernen Biosphärenparkmanagements auszuzeichnen.
Reutz-Hornsteiner, die von der Österreichischen UNESCOKommission gemeinsam mit dem österreichischen MABNationalkomitee für die Nominierung vorgeschlagen wurde,
v.l.n.r.: LH Michael Häupl, LH Erwin Pröll, ADG Walter Erdelen
v.l.n.r.: Thomas Elmquist, Mag. Birgit Reutz-Hornsteiner, Botschafter DDr.
Harald Wiesner, Dr. Günter Köck
Der Festakt anlässlich der Aufnahme des Wienerwalds in
die Liste der UNESCO-Biosphärenparks, von der UNESCO
bereits 2005 beschlossen, fand am 28. November 2006 in
der Kartause Mauerbach statt. Der Stellvertretende UNESCOGeneraldirektor für Naturwissenschaften, Dr. Walter Erdelen
überreichte den Landeshauptleuten der Bundesländer Wien
und Niederösterreich, Dr. Michael Häupl und Dr. Erwin Pröll
die Anerkennungsurkunde. Die 51 niederösterreichischen
Gemeinden und die 7 Wiener Bezirke des Wienerwaldes
erhielten Holztafeln mit der Aufschrift BiosphärenparkGemeinde bzw. Biosphärenpark-Bezirk. Für die ÖUK nahmen
Präsident Hans Marte und Generalsekretärin Gabriele Eschig
am Festakt teil.
13
AKTIVITÄTEN 2006
Das Nationalkomitee hielt im Jahr 2006 zwei Sitzungen ab.
Derzeit werden im Rahmen des Programms Hydrologie Österreichs (HÖ) folgende Projekte durchgeführt: „Multi-data
precipitation analysis and prediction“, „SNOWTRANS – Transformation of observed and computed ice- and snowmelt data
to ungauged basins“, „GeoPUB – Aerogeophysics for spatial
distribution of soil moisture“ und „Dynamik der Bodenfeuchte in unbeobachteten Einzugsgebieten“.
Noch 2006 wurden unter dem Haupttitel „Datenassimilation
und Modellierung unter veränderten Umweltbedingungen“
die Schwerpunktthemen Datenassimilation, Hochwasser/
Niedrigwasser, Nährstoffeintrag in Gewässer und Permafrost
für den nächsten HÖ-Projektcall 2007 festgelegt.
Genauere Informationen unter http://www.oeaw.ac.at/
deutsch/forschung/programme/programme.html
IGCP (INTERNATIONAL GEOSCIENCE PROGRAMME)
Das Schulprojekt, das von der ÖUK und dem Biosphärenpark
Wienerwald Management begleitend zur Einreichung des
Wienerwalds als Biosphärenpark im Schuljahr 2004/2005
ins Leben gerufen wurde, fand 2006 seinen vorläufigen
Abschluss. In zwei Impulsseminaren (am 26. und 27. April in
Liesing und Gablitz), an denen rund 30 LehrerInnen teilnahmen, wurde die Unterrichtsmappe „Leben im Biosphärenpark
Wienerwald“ präsentiert. Um die Inhalte des Biosphärenparks
bei jungen Menschen weiter bekannt machen und diese zur
aktiven Mitgestaltung des Biosphärenparks zu gewinnen, ist
die Ausweitung des Projekts für alle Schulen in Niederösterreich und Wien sowie die Erweiterung der Unterrichtsmappe
um den Schwerpunkt Bildung für nachhaltige Entwicklung
geplant.
IHP (INTERNATIONAL HYDROLOGICAL PROGRAMME)
Das Programm „Hydrologie Österreichs“ ist der Beitrag Österreichs zum „International Hydrological Programme (IHP)“ der
UNESCO. Schwerpunkte der aktuellen Forschungsaufgaben
bilden derzeit u. a. die Bereiche Bodenfeuchte, Modellierung
und Vorhersage von Niederschlägen sowie Abflussentstehung
in alpinen Einzugsgebieten.
14
Im Rahmen dieses 1973 gegründeten Programms werden
geowissenschaftliche Kooperationsprojekte zu von der
UNESCO genau definierten Forschungsschwerpunkten gefördert. Diese umfassen unter anderem Quartärgeologie,
Umwelt- und Ingenieurgeologie, Sedimentologie, Mineralische Lagerstätten, Geochemie, Geophysik und Strukturgeologie.
Das Nationalkomitee hielt 2006 zwei Sitzungen ab. Derzeit
werden im Rahmen von IGCP folgende Projekte durchgeführt:
„Triassic Time“, „Drilling at the Bosumtwi impact crater,
Ghana“, „Upper Cretaceous Oceanic Red Beds in the Eastern
Alps“, „Dysoxic to Oxic Change in the Middle Cretaceous“,
„DIMS - Depth Images of the Earth’s Crust Supported by
Magnetotelluric Soundings“. Genauere Informationen unter
http://www.oeaw.ac.at/deutsch/forschung/programme/
programme.html.
Zur Vorbereitung des Internationalen Jahres des Planeten
Erde 2008 hat das Nationalkomitee dem BMBWK bereits ein
Positionspapier übermittelt. Das Jahr soll auch genützt werden, um heimische Forschungsleistungen zu dokumentieren
sowie gemeinsame Aktivitäten mehrer Forschungsprogramme, wie IGCP, Geophysik der Erdkruste, Alpenforschung etc.
zu organisieren.
Seit wenigen Monaten bietet die ÖAW allen aus den nationalen und internationalen Forschungsprogrammen finanzierten
Projekten (z.B. Man & Biosphere, IHP, IGCP, Alpenforschung)
die Möglichkeit zur Online-Publikation der Projektberichte.
Diese werden durch ISBN-Nr. und DOI-Code aus der Masse
der „grauen Literatur“ herausgehoben und stellen „echte“
zitierbare, im Internet per Volltextsuche zugängliche Publikationen dar. Die Publikationen sind online unter http://epub.
oeaw.ac.at/mab verfügbar.
AKTIVITÄTEN 2006
2. SOZIALWISSENSCHAFTEN
INTERNATIONALER KONGRESS „DIALOG - KULTUR –
PHILOSOPHIE. PHILOSOPHIEREN MIT KINDERN UND
JUGENDLICHEN IN TRANSKULTURELLEN UMGEBUNGEN“
PHILOSOPHIE
Die UNESCO definiert Philosophie als eine Schule der Freiheit und als zentrale Grundlage für ihre Tätigkeit. Bereits 1946
wurde die Organisation ersucht, ein eigenes Philosophieprogramm ins Leben zu rufen. Ziel war es, im öffentlichen
Bewusstsein bestimmte philosophische und moralische
Grundkenntnisse zu verankern, gleichsam als „Mindestausstattung“ („minimum equipment“), um den Respekt für Andere und die Liebe zu Frieden und Solidarität zu fördern und die
Ablehnung engstirniger Nationalismen and roher Gewalt zu
stärken.
Philosophie wird als Beschäftigung mit universellen Problemen des menschlichen Lebens verstanden. Philosophie hilft,
die intellektuellen „Werkzeuge“ zu entwickeln, um zentrale
Schlüsselbegriffe wie Gerechtigkeit, Würde und Freiheit zu
analysieren und zu verstehen. Sie befähigt Menschen dazu,
unabhängig zu denken und zu urteilen, Fragen zu stellen und
über Werte und Prinzipien zu reflektieren.
Um ihren Hauptthemen wie Bildung für alle, kulturelle Vielfalt
und Wissenschaftsethik eine solide philosophische Grundlage
zu geben, hat die UNESCO eine intersektorielle Strategie für
Philosophie ausgearbeitet. Sie nennt darin 3 „Aktionspfeiler“:
Philosophische Auseinandersetzung mit Weltproblemen,
Unterricht und Lehre der Philosophie weltweit, Förderung von
philosophischem Gedankengut und Forschung. Unter anderem wurden bislang weltweit elf UNESCO-Lehrstühle für
Philosophie errichtet.
Im Mittelpunkt des Kongresses, den die Österreichische
Gesellschaft für Kinderphilosophie von 19.- 22. Oktober unter
der Schirmherrschaft der Österreichischen UNESCO-Kommission in Graz veranstaltete, standen die Themen Sprache
und Kultur, die Frage nach dem „Neuen“ der gegenwärtigen
kulturellen Verflechtung und des globalen Lernens und der
Stellenwert der Philosophie in der Vorbereitung junger Menschen auf das Leben in einer sich rasch verändernden Gesellschaft. Die Rolle des Philosophierens, des kritischen, vernetzten Denkens und die Relevanz für aktuelle Probleme der heutigen Zeit standen im Vordergrund. Ziel des Kongresses war
es, einen aktuellen Überblick über den Stand der Forschung
zu geben. Im Rahmen der Eröffnung am 20. Oktober verlas
Univ.-Prof. Dr. Friedrich Zimmermann, Mitglied des Fachbeirates „Bildung für nachhaltige Entwicklung und Globales
Lernen“ der Österreichischen UNESCO-Kommission, ein
Grußwort der ÖUK.
LANGE NACHT DER PHILOSOPHIE
Seit 2002 wird jedes Jahr im November der Welttag der Philosophie begangen. Aus diesem Anlass veranstaltete der Verein
„Treffpunkt Philosophie Neue Akropolis“ am 24. November
eine „Lange Nacht der Philosophie“, die unter der Schirmherrschaft der Österreichischen UNESCO-Kommission in
Innsbruck, Salzburg, Graz, Klagenfurt, St. Pölten und Wien
begangen wurde. Geboten wurden Vorträge, Präsentationen
und philosophischer Austausch zur Bedeutung der Philosophie in Gesellschaft, Wissenschaft, Religion und interreligiösem Dialog, Kunst, Politik und im persönlichen Leben. Eine
vom Verein durchgeführte deutschsprachige Arbeitsübersetzung der UNESCO-Strategie zur Philosophie wurde aufgelegt.
15
AKTIVITÄTEN 2006
III. KULTUR
Der Schutz und die Förderung der kulturellen Vielfalt, die Bewahrung und Erhaltung des
materiellen wie immateriellen Kulturerbes sowie die Förderung des interkulturellen Dialogs
sind nach dem UNESCO Programm und Budget für das Biennium 2006 - 2007 die Hauptaufgaben des Kultursektors.
Dementsprechend hat auch die Österreichische UNESCO-Kommission ihre Arbeitsschwerpunkte festgelegt und die Begleitung des Ratifizierungsprozesses der „Konvention zum
Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen“, die Umsetzung des Welterbeprogramms, die Förderung der 2003 verabschiedeten UNESCO-Konvention zum Schutz
des Immateriellen Kulturerbes und die Unterstützung der österreichischen Anstrengungen
im Rahmen der Haager-Konvention als ihre Schwerpunkte definiert.
1. KULTURELLE VIELFALT
Mit der Verabschiedung des „Übereinkommens zum Schutz
und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen“
am 20. Oktober 2005 durch die Mitgliedsstaaten der
UNESCO, war das Jahr 2006 dem Ratifizierungsprozess
gewidmet. Als erster Staat unterzeichnete Kanada die Konvention; ihm folgten im Laufe des Jahres 35 weitere
Regierungen sowie die Europäische Gemeinschaft. Mit der
Konvention schufen sich die Vertragsstaaten eine völkerrechtliche Grundlage für
ihr Recht auf eine eigenständige Kulturpolitik.
Öffentliche Kulturförderungen erhalten damit
gegenüber drohenden
wettbewerbsrechtlichen
Einschränkungen neue
Legitimität und staatliche Kulturpolitik kann
mit internationalen Handelsabkommen wie dem
Allgemeinen Abkommen
zum Handel mit Dienstleistungen (GATS) in Einklang gebracht werden.
Österreich maß der Konvention von Anfang an
große Bedeutung bei und nicht zuletzt dank der Vorarbeit
und Tätigkeit der Österreichischen UNESCO-Kommission
konnte es als einer der ersten EU-Mitgliedsstaaten den innerstaatlichen Ratifizierungsprozess bereits Mitte des Jahres
abschließen.
16
NATIONALE EBENE
Gemäß Art.50 Abs.1 B-VG brachte der Außenpolitische
Ausschuss den Antrag zur Annahme des „Übereinkommens
über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller
Ausdrucksformen“ in den Nationalrat ein. Der Antrag wurde
am 12. Juli von der 158. Sitzung einstimmig angenommen.
Am 7. August erfolgte die Unterzeichnung durch den Bundespräsidenten und am 8. August die Gegenzeichnung durch den
Bundeskanzler. Damit konnte Österreich in kürzester Zeit den
innerstaatlichen Ratifikationsprozess abschließen.
DIE ÖUK-ARBEITSGRUPPE „KULTURELLE VIELFALT“
Zur Begleitung der Konvention errichtete die Österreichische
UNESCO-Kommission bereits 2004 eine Arbeitsgruppe von
ExpertInnen, Kunst- und Kulturschaffenden und ihrer Interessensvertretungen sowie VertreterInnen des Bundes und der
Länder (siehe Anhang). Mit der Verabschiedung der Konvention, widmete sich die ARGE im Jahr 2006 vor allem ihrer Neuorientierung in Richtung Implementierung der Konvention.
Das Kernteam der ARGE kam mehrmals im Jahr zusammen,
um die neue Ausrichtung der ARGE, ihre Aufgaben und Ziele
zu definieren. Allgemein wird die ARGE als wichtiges Dialogforum zwischen allen AkteurInnen und Ebenen – Regierung,
NGOs, Kunst- und Kulturschaffende sowie ExpertInnen bewertet, das im Sinne der Transparenz und Kooperation, wie
in der Konvention festgeschrieben, arbeitet. Bei ihrer 8. Sitzung am 7. Juni beschloss die ARGE weiters, dem weltweiten
Netzwerk der „Koalitionen für Kulturelle Vielfalt“ beizutreten
und damit ihre Position und Rolle auf nationaler wie internationaler Ebene zu festigen.
AKTIVITÄTEN 2006
SYMPOSIEN UND TAGUNGEN
Auch in diesem Jahr fanden mehrere Symposien und Tagungen zum Thema kulturelle Vielfalt statt. Mitglieder der ARGE
sowie Vertreterinnen der ÖUK traten dabei immer wieder als
ReferentInnen auf.
So organisierte beispielsweise das Französische Kulturinstitut von 29. - 30. November ein internationales Symposium
zum Thema, das Gelegenheit zur Bestandsaufnahme bot. VertreterInnen der finnischen, kanadischen, rumänischen und
armenischen Botschaft legten ihre nationalen Bemühungen
zur Ratifizierung und Implementierung der UNESCO-Konvention dar; Pascal Rogard, als Präsident der französischen Koalition für Kulturelle Vielfalt, und Gabriele Eschig, für die ARGE,
referierten über das Engagement und die Tätigkeiten der
Kunst- und Kulturschaffenden in den jeweiligen Ländern.
Gabriele Eschig nahm ebenfalls an einer Podiumsdiskussion
zur UNESCO-Konvention am 24. November im Rahmen des
vom Österreichischen Musikrat veranstalteten Symposions
„Musik und Gesellschaft“, an der Universität für Musik und
darstellende Kunst in Wien teil, in der sie gemäß dem Motto
der Tagung „Was leistet die Musik für die Gesellschaft? Was
leistet die Gesellschaft für die Musik? Perspektiven der österreichischen Musikpolitik“ alle im Musikbereich Tätigen aufforderte, ihre Forderungen klar, deutlich und umfassend vorzulegen, damit entsprechende Maßnahmen im Sinne der
UNESCO-Konvention bald ergriffen werden können.
v.l.n.r.: Staatssekretär Franz Morak, EU-Abgeordnete Christa Prets,
GS Gabriele Eschig, Peter Paul Skrepek
INTERNATIONALE UND EU-EBENE
36 Staaten sowie die Europäische Gemeinschaft haben 2006
die Konvention zur kulturellen Vielfalt ratifiziert. Damit sind
die für das Inkrafttreten nötigen 30 Ratifizierungen erreicht
und das Übereinkommen wird mit 18. März 2007 rechtskräftig.
Auf EU-Ebene schlossen 2006 neben Österreich noch Frankreich, Finnland, Spanien, Schweden, Luxemburg, Slowakei,
Slowenien, Malta, Estland, Litauen, Dänemark und Bulgarien
das innerstaatliche Ratifikationsverfahren ab. Nachdem es
sich beim Übereinkommen um ein gemischtes Abkommen
zwischen EU-Mitgliedsstaaten und Europäischer Gemeinschaft/Europäischer Kommission handelt, beschloss die EUStaatengemeinschaft, die Ratifizierungsurkunden geschlossen bei der UNESCO zu hinterlegen. Dies erfolgte am 18.
Dezember. Die Europäische Kommission organisierte am 19.
Dezember in Brüssel eine feierliche Ratifizierungszeremonie,
an der EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso,
UNESCO-Generaldirektor Koïchiro Matsuura, die EU-KulturministerInnen und herausragende Persönlichkeiten der Kulturwelt teilnahmen. Österreich war durch Kunststaatssekretär Franz Morak vertreten, sowie auf seine Einladung hin auch
durch Gabriele Eschig und Peter Paul Skrepek, den Vorsitzen-
Ratifizierungszeremonie in Brüssel
den der Kulturgewerkschaft und Mitglied der ÖUK-ARGE. „Die
Ratifizierung der UNESCO Konvention durch die EU und ihre
Mitgliedstaaten ist ein deutliches rückhaltloses Bekenntnis
zur Kultur. Ich bin froh, dass auch in Österreich der Ratifizierungsprozess zügig abgeschlossen werden konnte. Die Künstlerinnen und Künstler waren in den Entscheidungsprozess
eingebunden. Das ist ein Erfolg für die Kultur und für die
Kulturschaffenden“, so Franz Morak anlässlich der feierlichen
Zeremonie.
NETZWERK DER KOALITIONEN FÜR KULTURELLE VIELFALT
Im Juni trat die ARGE dem aus derzeit 36 Koalitionen bestehenden weltweiten Netzwerk der „Koalitionen für Kulturelle
Vielfalt“ bei. Von 13. -14. November fand das Vernetzungstreffen der europäischen Koalitionen in Brüssel statt, bei
dem Mona Mairitsch für die ARGE teilnahm. Das Treffen
17
AKTIVITÄTEN 2006
diente dem Austausch von Informationen über den Stand
der Ratifizierungen, es wurden EU-kulturpolitische Agenden diskutiert und aktuelle Aktivitäten der einzelnen Koalitionen besprochen sowie über die engere Zusammenarbeit
beraten.
SYMPOSIEN, TAGUNGEN, KONFERENZEN
Auf Einladung der Slowakischen UNESCO-Kommission fand
in Bratislava am 26. August ein europäisches Seminar zum
Thema „Implementierung des UNESCO Übereinkommens
zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen“ statt. Über 100 ExpertInnen diskutierten
zusammen mit VertreterInnen der UNESCO, der EU-Kommission, der Kulturministerien und der Koalitionen über die
Umsetzung und Anwendung der Konvention. Susanne Puchberger nahm für die ÖUK am Treffen teil.
ÖSTERREICHISCHE WELTERBESTÄTTEN KONFERENZ
2004 initiierte die ÖUK die Vernetzung der österreichischen
Welterbestätten. Heuer fand auf Einladung der ÖUK und der
Welterbestätte Semmeringbahn die „2. Österreichische Welterbestätten Konferenz“ von 10. - 11. September am Semmering statt. Die VertreterInnen der österreichischen Welterbestätten, das BMBWK, das Bundesdenkmalamt, ICOMOSÖsterreich und die ÖUK (Gabriele Eschig, Mona Mairitsch und
Armin Mahr) sowie die Bürgermeister der Gemeinden und
Städte entlang der Bahn als auch VertreterInnen der zwei
Bundesländer trafen zum Meinungsaustausch und zur Vernetzung zusammen.
2. WELTKULTUR- UND NATURERBE
Das Welterbekomitee der
UNESCO hat auf seiner 30.
Sitzung von 8. -16. Juli in
Vilnius/Litauen weitere 18
Kultur- und Naturstätten
aus 18 Ländern in die Welterbeliste aufgenommen. Darunter befinden sich das AflajBewässerungssystem im Sultanat Oman, ein weit verzweigtes und
teilweise unterirdisch verlaufendes Kanalsystem, das seit
2500 Jahren die Wasserversorgung regelt; die Schwebefähre „Portugalete“ in Spanien, die als technisches Meisterwerk die Entwicklung von Stahlseilkonstruktionen
prägte, und das Panda-Naturreservat in der chinesischen
Provinz Sichuan, das fast ein Drittel der weltweiten Population des Großen Pandas beheimatet. Damit verzeichnet
die „Liste des Kultur- und Naturerbes der Menschheit“
830 Stätten in 138 Ländern, davon 644 Kultur-, 162
Natur- und 24 gemischte Stätten. Österreich kann acht
Stätten (siehe Anhang) auf der Liste vorweisen.
Als erfolgreichstes UNESCO-Programm rücken die konsequente Umsetzung der Welterbekonvention und die darin
festgelegten Verpflichtungen immer stärker in den Mittelpunkt der Aktivitäten der UNESCO und ihrer Mitgliedsstaaten. Die Österreichische UNESCO-Kommission war
daher auch 2006 weiterhin bemüht, die verstärkte
Zusammenarbeit der zuständigen Stellen in Österreich
mit den österreichischen Welterbestätten zu fördern.
18
TeilnehmerInnen der 2. Österreichischen Welterbestättenkonferenz
„Welterbe als Wirtschaftsfaktor“ war das Hauptthema der
diesjährigen Jahreskonferenz. Dass die Welterbe-Auszeichnung positive Wirtschaftsauswirkungen auch durch Umwegrentabilität hat, darüber waren sich die TeilnehmerInnen
nicht nur einig, sondern dies wurde auch bei der Führung
durch das Welterbegebiet sichtbar. Über Theorie und Praxis
des Managements eines Welterbegebiets referierte dann
DI Wolfgang Jakubec (Leader+ und NÖ Alpin) anhand des
Managementplans der Semmeringbahn. Ein Vertreter der
Österreichischen Bundesbahnen stellte das umstrittene
Projekt Semmering Basistunnel ausführlich vor. DI Franz
Neuwirth vom BMBWK beendete schließlich die Vortragsreihe
mit einer kritischen Bilanz über das UNESCO-Welterbe in
Österreich. Neben dem allgemeinen Meinungs- und Ideenaustausch wurden unter den TeilnehmerInnen auch Problemfelder bei der Umsetzung der Welterbekonvention diskutiert
und Maßnahmen und Lösungsansätze erarbeitet. Diese
Konferenz war bereits die zweite ihrer Art, 2007 wird die
„3. Österreichische Welterbestätten Konferenz“ in der Welterbestadt Graz stattfinden.
AKTIVITÄTEN 2006
EINREICHUNG DES BREGENZERWALDES
Am 31. Januar 2006 reichte Österreich das Antragsdossier
zur Aufnahme des Bregenzerwaldes als Kulturlandschaft in
die „Liste des Kultur- und Naturerbes der Menschheit“ ein.
Nachdem alle formalen Kriterien erfüllt waren, erfolgte von
29. - 31. Oktober die Vor-Ort-Besichtigung durch den ICOMOS
Experten Klaus van Krosigk. Über die endgültige Aufnahme
entscheidet das Welterbekomitee bei seiner 31. Sitzung im
Juli 2007 in Christchurch, Neuseeland. Die Österreichische
UNESCO-Kommission unterstützte die potentielle neue Welterbestätte speziell bei ihren bewusstseinsbildenden Maßnahmen und ihren Bemühungen, eine breite öffentliche Diskussion zum Thema Welterbe zu führen und stellte Materialien
und Informationsunterlagen zur Verfügung.
Monitoring Mission, Kometgründe Wien
PRÄSENTATION DES MANAGEMENTPLANS
FÜR DAS WELTERBE WIEN
Zahlreiche Gäste, unter ihnen Generalsekretärin Gabriele
Eschig und Welterbereferentin Mona Mairitsch, fanden sich
am 5. Dezember im Wien Museum zur Präsentation des
Managementplans für das Historisch Stadtzentrum Wien ein.
Planungsstadtrat DI Rudi Schicker stellte zusammen mit
Planungsdirektor und Wiens Welterbebeauftragter DI Dr.
Arnold Klotz, Architekt DI Dr. Manfred Wehdorn und DI Franz
Neuwirth vom BMBWK die Publikation „Wien, Weltkulturerbe.
Der Stand der Dinge“ vor. Wien kam damit der Verpflichtung
der Erstellung eines Managementplans für das Welterbegebiet nach und legte der UNESCO ebenfalls einen Bericht über
die in Planung befindenden Bauvorhaben vor.
MONITORING MISSIONS
Im Laufe des Jahres kam es in drei österreichischen Welterbestätten zu Konflikten zwischen projektierten Bauvorhaben
und dem Welterbestatus: In Schönbrunn mit dem Hochhausprojekt auf den außerhalb der Pufferzone gelegenen Kometgründen, im Historischen Zentrum von Graz mit der geplanten
Aufstockung des in der Kernzone gelegenen Kaufhauses
„Kastner & Öhler“ und im Welterbegebiet Fertö/Neusiedler
See mit einem bei Pandorf knapp außerhalb der Pufferzone
projektierten Hochhaus. Zur Vor-Ort-Begutachtung fanden in
Graz am 26. Juli und 20. Oktober und in Wien/Schönbrunn
von 15. -17. März Monitoring Missions statt. Derart konnte das
Ergebnis eines nicht mit der UNESCO abgestimmten internationalen Wettbewerbs zum Dachausbau von „Kastner &
Öhler“ mit den ICOMOS-Empfehlungen modifiziert werden,
auch bei dem Hochhausprojekt auf den Kometgründen in
Wien ergab die Abstimmung mit ICOMOS eine deutliche
Reduktion der Bauhöhe von ursprünglich 120 auf 60 Meter,
was bereits vom Welterbekomitee zur Kenntnis genommen
wurde.
Die ÖUK nahm auf Einladung der Stadt Wien an der Schönbrunn Monitoring Mission durch die ICOMOS ExpertInnen Irene Wiese von Ofen und Jaroslav Kilián teil. Die Konsultationen, an denen neben den VertreterInnen der Stadt Wien (u.a.
Stadtrat DI Rudi Schicker, Planungsdirektor DI Dr. Arnold
Klotz und Welterbezuständiger Mag. Rudolf Zunke) und den
Geschäftsführern von Schönbrunn (Dr. Franz Sattlecker und
Dr. Wolfgang Kippes), auch die Vertreter des geplanten Bauvorhabens (Dr. Anton Würzl, Geschäftsführer HPD Holding
GmbH&Co KG und DI Peter Podsedensek, Architekt), das
BMBWK (DI Franz Neuwirth), ICOMOS-Österreich (Univ.-Prof.
Dr. Wilfried Lipp) und die ÖUK (Gabriele Eschig) teilnahmen,
verliefen, wie auch das Ergebnis verdeutlicht, in einem ausgesprochen konstruktiven Klima, obwohl der Gegenstand der
Debatte kein einfacher war, lag doch das Bauvorhaben außerhalb der Welterbezone.
KONFERENZEN, SYMPOSIEN, TAGUNGEN
„The Heritage of Iron“ war das Thema der von 18. - 21. Mai
abgehaltenen Fachtagung in Steyr. Das hochkarätige ExpertInnentreffen stand unter der Schirmherrschaft der Österreichischen UNESCO-Kommission. Ziel der Tagung war es, Möglichkeit und Sinnhaftigkeit einer gemeinsamen Eintragung als
„Österreichische Eisenstraße“ in die Welterbeliste zu diskutieren. Die ExpertInnen – unter ihnen ICOMOS-Vizepräsident
Tamas Fejerdy, Präsident des Internationalen Wissenschaftskomitees für historische Städte und Dörfer Ray Bondin,
BMBWK-Sektionschefin Dr. Brigitte Böck, ICOMOS-Österreich Präsident Wilfried Lipp und ÖUK-Generalsekretärin
Gabriele Eschig – kamen letztlich überein, dass eine
Zusammenfassung ausgewählter Objekte, Orte, Städte und
19
AKTIVITÄTEN 2006
Gebiete rund um das Zentrum Erzberg zielführend wäre und
die Chancen zur Anerkennung als UNESCO-Welterbe deutlich
erhöhe. Erste Schritt werden die Selektion und Abgrenzung
der Objekte und des Gebiets sein, wobei die ExpertInnengruppe die Einreicher dabei unterstützen wird.
Von 4. - 6. Oktober fand auf Einladung der Österreichischen
Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege im Wien
Museum ein Symposium zum Thema Denkmalschutzgesetzgebung statt. Unter dem Titel „Kulturerbe ohne Schutz?“
kamen DenkmalpflegerInnen, StädteplanerInnen, WissenschafterInnen, ArchitektInnen und Investoren zusammen, um
über die bestehenden gesetzlichen Regelungen, deren Mängel und Verbesserungsvorschläge zu diskutieren. Diskussionsstoff lieferten die Problemfelder Denkmalpflege in Stadt
und Land, der bestehende wirtschaftliche Erfolgsdruck von
Investoren und PolitikerInnen und die Frage, ob Denkmalschutz wirtschaftliche Interessen ausschließlich hemmt oder
nicht auch durch Umwegrentabilität positive Auswirkungen
hat. Inhaltlicher Schwerpunkt bildete auch das UNESCOWelterbe, dem mehrere Vorträge und Diskussionsrunden
gewidmet waren. Mona Mairitsch nahm im Namen der ÖUK
an der Tagung teil.
Im Rahmen des Seminars „Transkulturelle Kommunikation:
Weltkulturerbe und Tourismus“ des Instituts für Transkulturelle Kommunikation der Universität Salzburg referierte am 26.
Juni die Kulturreferentin der ÖUK, Susanne Puchberger, über
die Welterbekonvention und UNESCOs Ansatz von nachhaltigem Tourismus für Welterbestätten. Das Seminar setzte sich
mit grundlegenden Fragen zu Welterbe und Identität, zu
Kulturtourismus und Fragen der Vermarktung kulturellen
Erbes auseinander.
3. DAS IMMATERIELLE KULTURERBE
Die UNESCO „Konvention zum Schutz des Immateriellen Kulturerbes“ von 2003 trat mit der Hinterlegung der 30. Ratifizierungsurkunde durch Rumänien am 20. April 2006 in Kraft.
Mit Ende des Jahres zählte das Übereinkommen bereits 68
Vertragsstaaten. Österreich befand sich 2006 im Ratifizierungsprozess.
NATIONALE EBENE
Mit 1. Januar wurde innerhalb der Österreichischen UNESCOKommission die Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe etabliert (siehe Kapitel Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe). Das Jahr 2006 war neben der Identifizierung des immateriellen Reichtums in Österreich und dem
Vereinen und Vernetzen der AkteurInnen auch der Bewusst-
20
seinsbildung und Informationsarbeit sowie dem Ratifizierungsprozess der Konvention gewidmet.
Das Jahr war geprägt durch die Teilnahme an einer Vielzahl an
Tagungen und sowohl Maria Walcher und Maria Takacs als
auch ÖUK-Generalsekretärin Gabriele Eschig referierten bei
zahlreichen Gelegenheiten über die Konvention, ihre Bedeutung und ihre Auswirkungen. Von 3. - 4. April organisierte die
ÖUK eine Informationsveranstaltung für die Bundesländer
und am 21. September gab die Leiterin der Nationalagentur
Maria Walcher bei der Landeskulturreferentenkonferenz eine
Einführung in das Thema und die Konvention. Damit konnten
bedeutende Schritte in Richtung Ratifizierung gesetzt werden
und die Länder bekundeten mit Schreiben vom 25. September ihr großes Interesse an der Konvention und artikulierten
ihren Wunsch, bei der inhaltlichen Umsetzung aktiv mitzuwirken (Siehe auch Kapitel Nationalagentur für das Immaterielle
Kulturerbe).
Mit dem Abhalten einer internationalen Konferenz in Wien leistete die ÖUK ebenfalls einen bedeutenden Beitrag zur nationalen und internationalen Debatte. Die Fachkonferenz zum
Stellenwert des immateriellen Kulturerbes im Zeitalter der
Globalisierung fand von 13. - 14. Oktober statt und bildete ein
Modul einer dreiteilig angelegten Veranstaltung. Das Konzept,
die Präsentation des Gèlèdè-Rituals, eines der „Meisterwerke
des Mündlichen und Immateriellen Erbes der Menschheit“,
mit einer im Rahmen einer Konferenz stattfindenden vertieften inhaltlichen Auseinandersetzung von ExpertInnen, sowie
mehreren öffentlichen Diskussionsveranstaltungen zum Stellenwert von immateriellem Kulturerbe zu verbinden, ist erfolgreich aufgegangen und hat breites Interesse geweckt.
INTERNATIONALE KONFERENZ „GRASPING THE
INTANGIBLE“ UND PRÄSENTATION DES GÈLÈDÈ-RITUALS
AUS DEM BENIN
In Kooperation mit dem Tanzquartier Wien, dem Österreichischen Radiosender Ö1 und dem Wiener Institut für Entwikklungsfragen und Zusammenarbeit (VIDC) sowie mit der
finanziellen Unterstützung durch die UNESCO, die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (ADA) und die Kulturabteilung der Stadt Wien veranstaltete die Österreichische
UNESCO-Kommission von 13. - 14 Oktober im Tanzquartier
Wien eine Internationale Konferenz mit dem Titel „Grasping
the Intangible. Zur Bedeutung des immateriellen Kulturerbes
im Zeitalter der Globalisierung“. Rund 60 internationale und
nationale ExpertInnnen diskutierten im Rahmen dieser Fachtagung über die derzeitigen internationalen und nationalen
Entwicklungen im Bereich des immateriellen Kulturerbes,
berieten über die konkrete Umsetzung der Konvention
und tauschten ihre Erfahrungen aus. Nach Eröffnung und
Begrüßung durch ÖUK-Präsident Hans Marte, hielt Dr. Marc
Jacobs (Direktor des Vlaams Centrum voor Volkscultuur und
AKTIVITÄTEN 2006
Beispiel präsentiert und die Tagung sinnlich stimuliert werden, sondern auch eine breite Öffentlichkeit durch die Präsentation auf einer der größten Bühnen Wiens für das Thema
sensibilisiert werden. Gèlèdè ist ein in Benin, Nigeria und Togo
weit verbreitetes Maskenritual aus der Tradition der Yoruba;
Koffi Koko, selbst Yoruba und international bekannter Choreograf, übernahm die schwierige Aufgabe, ein üblicherweise
Stunden lang dauerndes Ritual entsprechend zu kürzen und
„bühnentauglich“ einzurichten. Nach einer Einführungsvorlesung in das Gèlèdè-Ritual durch die Sozialanthropologin
Dr. Ulrike Davis-Sulikowski, einen Vertreter der Tanzgruppe
und durch die Journalistin Dr. Nora Aschacher, waren die über
15 TänzerInnen und MusikerInnen aus dem Benin in der ausgebuchten Halle E im Museumsquartier zu sehen. In den
folgenden zwei Wochen tourte die Gruppe durch Österreich
und führte das Maskenritual in Goldegg/Salzburg und in
Hall/Tirol auf und kam mit österreichischen Kulturgruppen
zusammen.
Im Vorfeld dieses fast einmonatigen Veranstaltungsreigens
fanden mehrere Pressekonferenzen und -gespräche statt und
auch die Übergabe des Gastgeschenks, eine lebensgroße
Gèlèdè-Maske, an das Völkerkundemuseum fand großen
medialen Anklang. Am Vortag der Konferenz und Aufführung
übergab Pierre Akpona im Namen der Gèlèdè-Gruppe in
Anwesenheit bedeutender Persönlichkeiten – unter ihnen
Nigerias Botschafter Exzellenz Biodun Owoseni, BMaASektionsleiter Dr. Emil Brix, ÖUK-Präsident Hans Marte und
GS Gabriele Eschig – die Maske an den Generaldirektor des
Kunsthistorischen Museums Dr. Wilfried Seipel.
Vertreter Belgiens im Zwischenstaatlichen Komitee) ein
Grundsatzreferat, das den weiteren Verlauf der Diskussion in
kleinen Arbeitsgruppen stimulierte. In drei Workshop-Gruppen zu den Themen „UNESCO-Konvention zum Schutz des
Immateriellen Kulturerbes“, „Kultur und Entwicklung“, „Performance zwischen Tanz, Theater und Ritual“ konnten die
ExpertInnen ihre Diskussion vertiefen und ihre Ergebnisse im
Plenum präsentieren. Die Tagung brachte einen Konferenzbericht hervor, der die wichtigsten Punkte nochmals zusammenfasste und eine gute Grundlage für weitere Diskussionen bietet.
Ein öffentlicher Runder Tisch am Abend des 13. Oktobers trug
darüber hinaus dazu bei, weitere Dialoggruppen in die Diskussion miteinzubeziehen. Unter der Podiumsleitung von
Gabriele Eschig diskutierten Dr. Ursula Hemetek (Universität
Wien), Dr. Marc Jacobs (Vlaams Centrum voor Volkscultuur/
Belgien), Prinz Kum’aNdumbe III (AfricAvenir/Kamerun),
Dr. Tomke Lask (Universität Liège) und Maria Walcher (Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe der ÖUK).
Eingebettet waren die Fachtagung und der öffentliche Runde
Tisch in die Bühnenpräsentation des Gèlèdè-Rituals, ein
UNESCO „Meisterwerk des Mündlichen und Immateriellen
Kulturerbes der Menschheit“, als lebendes und gelebtes Beispiel für immaterielles Kulturgut. Damit sollte nicht nur ein
Überreichung der Gèlèdè-Maske an GD Wilfried Seipel
Die Anstrengungen der beteiligten Partner-Organisationen
(Kunst, Wissenschaft, staatliche Institutionen, NGOs, Rundfunk und andere Medien) haben eine Konstellation geschaffen, die sich sowohl für die öffentliche Breitenwirkung als
auch für den Diskurs zu den aufgeworfenen Fragen sehr
21
AKTIVITÄTEN 2006
positiv und belebend ausgewirkt hat. Der Austausch über
unterschiedliche Perspektiven und konkrete Handlungsansätze hat den Wunsch nach Weiterführung der Diskussion
und der Vernetzung von Initiativen verstärkt.
Stätten, Plünderung von Kulturstätten sowie Diebstahl von
Kunstgegenständen aus Kirchen und Museen in aller Welt
bedrohen die wissenschaftliche Erschließung, die Erhaltung
und den allgemeinen Zugang zu unserem gemeinsamen kulturellen Erbe.
INTERNATIONALE EBENE
HAAGER KONVENTION
Mit dem Inkrafttreten der Konvention im April fanden auch
die ersten Vollversammlungen der Vertragsstaaten (Paris,
27. - 29. Juni sowie 9. November) statt. Dabei wurde u.a. das
aus 24 Ländern bestehende Zwischenstaatliche Komitee zur
Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes gewählt.
Koreanische Meisterwerke des Mündlichen und Immateriellen Kulturerbes
Das Zwischenstaatliche Komitee, das von 18. - 19. November
in Algier, Algerien tagte, hatte bei seiner konstituierenden Sitzung eine Reihe an richtungweisenden Aufgaben zu erfüllen.
Nach der Tagesordnung gab es sich eine Geschäftsordnung,
wählte das Büro, gab die Richtung der Operativen Direktiven
zur Implementierung der Konvention vor und legte die Kriterien zur Aufnahme von immateriellem Kulturerbe in die Repräsentative Liste fest und entschied über die Etablierung eines
Beratungsorgans von NGOs nach dem Vorbild des Welterbekomitees. Für Österreich - als noch nicht Vertragsstaat zur
Konvention und somit in Beobachterstatus - nahm Mona
Mairitsch teil.
4. KULTURGÜTERSCHUTZ
Als Kulturgüter werden Baulichkeiten, Orte oder Güter
bezeichnet, die für das kulturelle Erbe aller Völker von großer
Bedeutung sind. Gezielte Zerstörung von Kulturgütern bei
bewaffneten Konflikten, Raubgrabungen an archäologischen
22
Das „Haager Abkommen für
den Schutz von Kulturgut
bei bewaffneten Konflikten“
von 1954 mit seinen zwei
Zusatzprotokollen ist eines
der wichtigsten Rechtsinstrumente auf diesem
Gebiet. Österreich misst
dem Schutz von Kulturgut
und somit der Konvention
und seinen zwei Zusatzprotokollen große Bedeutung
bei. Mit der Österreichischen Gesellschaft für Kulturgüterschutz und ihren
nationalen und internationalen Aktivitäten und Ausbildungsseminaren hat sich Österreich auch weltweit einen Namen auf diesem Gebiet gemacht.
Seit nunmehr zehn Jahren veranstaltet das Österreichische
Bundesheer – ursprünglich auf Ersuchen der UNESCO –
Symposien und Seminare zum militärischen Kulturgüterschutz. Dieses Jahr fand von 19. - 23. Juni in Bregenz ein
internationaler Workshop zum Thema Schutz von Kulturgut
bei internationalen Einsätzen statt und von 8. -10. November
organisierte die Landesverteidigungsakademie ein internationales Seminar über „Strategic Cultures“ als mögliche
Parameter kultureller Interoperabilität innerhalb der transatlantischen Beziehungen, bei dem auch Jan Hladik von der
UNESCO einen Vortrag hielt.
Österreich wurde 2005 für eine vierjährige Funktionsperiode
in das gemäß dem 2. Protokoll neu etablierte Zwischenstaatliche Komitee gewählt. Die erste Sitzung des aus 12 Staaten
bestehenden Komitees fand von 26. - 28. Oktober in Paris
statt; der österreichische Vertreter im Komitee, Dr. Christoph
Bazil vom BMBWK, wurde zum Vorsitzenden gewählt. Als
konstituierende Sitzung gab sich das Komitee eine Geschäftsordnung und begann mit der Ausarbeitung von Richtlinien zur
Implementierung des 2. Protokolls, die im Laufe des nächsten
Jahres fertig gestellt und von der Vollversammlung der Vertragsstaaten approbiert werden sollen. Die ÖUK unterstützt
das BMBWK und ihren Vertreter im Komitee und ist ständiger
Kooperationspartner der Österreichischen Gesellschaft für
Kulturgüterschutz.
AKTIVITÄTEN 2006
IV. KOMMUNIKATION UND INFORMATION
Angesichts der revolutionären Veränderungen durch die neuen Kommunikations- und Informationstechnologien versteht sich die UNESCO als das internationale Dialogforum über die
gesellschaftlichen, kulturellen, ethischen und rechtlichen Herausforderungen im Zeitalter
der „Informationsgesellschaft“. UNESCOs Ziel ist der Aufbau von Wissensgesellschaften und
in diesem Sinne fördert sie den freien Fluss von Informationen, Wissen und Daten, den allgemeinen Zugang zu Informationen und zu den Mitteln für den Wissenstransfer, die sprachliche wie kulturelle Vielfalt durch lokale Inhalte, sowie den Aufbau institutioneller Kapazitäten. Analog zum UNESCO-Programm 2006 - 2007 bildeten die Themen Information for All,
Pressefreiheit, Erhalt des digitalen Erbes und Memory of the World die Prioritäten der Österreichischen UNESCO-Kommission im Jahr 2006.
1. INFORMATION FOR ALL PROGRAMM – IFAP
Das UNESCO-Programm „Information for All“ (IFAP) zielt
auf die Förderung des internationalen Diskurses über ethische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte des Informationszeitalters. Die Prinzipien der Meinungsfreiheit, des
Grundrechts auf Zugang zu Information und Wissen und des
Respekts gegenüber kultureller und sprachlicher Vielfalt
sollen damit gefördert werden. Das Programm inkludiert
die Erweiterung des Zugangs zu Information einschließlich
Fragen der Bewahrung und Digitalisierung, einschlägige Fortbildung, insbesondere im Rahmen des lebenslangen
Lernens. Wesentlich für die UNESCO ist, die Mitgliedsstaaten bei der Entwicklung von Strategien und Methoden
zur Verwirklichung dieser Ziele zu unterstützen sowie internationale Kooperationen und Projektpartnerschaften anzuregen.
IFAP UND ÖSTERREICH
Österreich wurde 2003 für eine Vierjahresperiode in den aus
26 Staaten zusammengesetzten Zwischenstaatlichen Rat des
IFAP gewählt und wird von Dr. Dietrich Schüller, Direktor des
Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften und Mitglied der ÖUK, vertreten. 2006 wurde
Dietrich Schüller im Rahmen der vierten Ratssitzung (20. - 22.
März) zum zweiten Mal zum Vize-Vorsitzenden gewählt. In
dieser Funktion nahm Dietrich Schüller auch an den Bürositzungen des Rats am 23. März und am 21. - 22. September
in Paris teil. Unterstützt wird der österreichische Vertreter
durch das innerhalb der ÖUK etablierte Österreichische IFAPNationalkomitee.
IFAP IN ÖSTERREICH
Um auch die österreichischen
Interessen und Expertisen besser
in das Information for All-Programm einbringen zu können, wurde 2004 im Rahmen der ÖUK das
Österreichische IFAP-Nationalkomitee gegründet. Das Nationalkomitee hat es sich zur Aufgabe
gesetzt, die Umsetzung des Programms in Österreich zu
gewährleisten, vorbildliche Beispiele aus der österreichischen
Praxis weltweit zu vermitteln, aber auch Defizite in Österreich
aufzuzeigen. Das Komitee, das gleichzeitig die Funktion eines
Fachbeirats innehat, setzt sich aus VertreterInnen der zuständigen Ministerien und des Bundeskanzleramts, der Universitäten, des Archiv- und Bibliothekswesens, der Museen
und Kultureinrichtungen und ExpertInnen für Audiovisuelle
Medien und des Cyberrechts zusammen (siehe Anhang).
2006 trat es drei Mal zusammen.
Mit dem Konzept, sowohl den Zugang zu Information als auch
den Gebrauch von/Umgang mit Information zu sichern, hat
sich das IFAP „Living Information“ zu seinem Motto gemacht.
Dieser Leitspruch diente auch den Zielen und Inhalten des
Österreichischen IFAP-Nationalkomitees als Vorbild. Um die
Tätigkeiten des Nationalkomitees öffentlich sichtbar zu
machen, wurde 2006 ein Visibility Plan für Österreich erarbeitet. UNESCO-bezogene und IFAP-relevante Themen wurden
im Rahmen des Visibility Plans aufgegriffen und einer breiten
Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dazu wurde von der ÖUK
zusammen mit der Österreichischen Computer Gesellschaft
eine Datenbank eingerichtet, in der die Mitglieder ihre Veranstaltungen, Projekte und Publikationen eintragen und damit
der Öffentlichkeit gebündelt präsentieren können.
23
AKTIVITÄTEN 2006
2. PRESSEFREIHEIT
Seit ihrer Gründung 1946 setzt
sich die UNESCO in
vielfältiger Weise für
die Umsetzung des Artikels 19 der Allgemeinen
Erklärung der Menscherechte
ein. Die UNESCO fordert Medienpluralismus und unabhängige Medien
in allen Staaten der Welt sowie unabhängigen Journalismus
ohne Einschränkungen etwa durch Repressionen und Zensur.
Um die Weltöffentlichkeit immer wieder an Verstöße gegen
die Pressefreiheit zu erinnern, begeht die UNESCO jedes Jahr
den 3. Mai als Internationalen Tag der Pressefreiheit und
erinnert damit an Verletzungen von Informations- und Freiheitsrechten und gedenkt JournalistInnen, die im Kampf um
die Pressefreiheit zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt
sind oder sogar ihr Leben verloren haben. 2006 wurde der
mit 25.000 US-Dollar dotierte UNESCO/Guillermo CanoPreis für Pressefreiheit an die libanesische Journalistin May
Chidiac, die 2005 Opfer eines Bombenanschlages wurde,
verliehen. Ihr Name steht für politisches Engagement und
Einsatz für die Verteidigung der Meinungsfreiheit in einem
durch viele Jahre des Bürgerkriegs traumatisierten Land.
„Medien, Entwicklung und Armutsbekämpfung“ war das
Thema der diesjährigen Konferenz, die die UNESCO zum Tag
der Pressefreiheit in Colombo, Sri Lanka veranstaltete.
INTERNATIONALER TAG DER PRESSEFREIHEIT
UND PRESS FREEDOM AWARD
Tag der Pressefreiheit am 3. Mai stattfindende Pressekonferenzen und Veranstaltungen, die gemeinsam mit „Reporter
ohne Grenzen Österreich“ durchgeführt werden, soll auch in
Österreich auf die vielfältigen Bedrohungen der Pressefreiheit
aufmerksam gemacht werden. Bei der Pressekonferenz am
3. Mai, die vom ORF ausgestrahlt wurde, konnte Gabriele
Eschig auch dieses Jahr wieder einer breiten Öffentlichkeit
die Initiativen und Aktivitäten der UNESCO näher bringen. Die
ÖUK übernimmt auch die Schirmherrschaft über den von
„Reporter ohne Grenzen Österreich“ verliehenen und mit
€15.000 dotierten „Press Freedom Award – Signal für Europa“ für Journalistinnen und Journalisten aus Ost- und Südosteuropa. Am 20. März nahm Gabriele Eschig an der Verleihungszeremonie des „Press Freedom Award 2005“, der
an JournalistInnen aus Griechenland, der Türkei und Zypern
ging, teil. Die Ausschreibung für 2006 richtet sich an JournalistInnen aus Albanien, Montenegro und Serbien einschließlich Kosovo.
3. DIGITALES ERBE
Die Erhaltung des digitalen Erbes, die Digitalisierung von
Dokumenten und die Langzeitarchivierung von digitalen Inhalten stellt weiterhin sowohl für die UNESCO, als auch für die
ÖUK eine Priorität dar. Mit der Charta zum Erhalt des Digitalen Kulturerbes setzte die UNESCO einen Meilenstein in ihren
Bemühungen.
Die Charta zusammen mit den entwickelten Richtlinien schlagen fachliche und kulturpolitische Maßnahmen zur Frage der
Langzeitarchivierung digitalisierter Dokumente und Kulturgüter sowie von ausschließlich digital vorhandenen Materialien vor.
Pressefreiheit ist auch ein Schwerpunkt der Österreichischen
UNESCO-Kommission. Durch alljährlich zum Internationalen
LANGZEITARCHIVIERUNG IN ÖSTERREICH
Pressekonferenz zum Internationalen Tag der Pressefreiheit
24
Aufbauend auf die zusammen mit der Österreichischen Nationalbibliothek abgehaltenen Fachtagung „Langzeitarchivierung im digitalen Zeitalter. Die UNESCO-Charta zur Bewahrung des digitalen Kulturerbes und österreichische Strategien“, die 2005 in Wien stattfand und über 100 ExpertInnen
aus dem In- und Ausland zusammenbrachte, setzte die ÖUK
ihre Bemühungen zu diesem Thema weiter fort. Mittlerweile
wurde sich die Politik und Öffentlichkeit der Problematik der
digitalen Langzeitarchivierung bewusster, zahlreiche Studien
erschienen und Arbeitsgruppen zu einzelnen Aspekten wurden etabliert. So zum Beispiel ist innerhalb des Bundeskanzleramts eine Arbeitsgruppe zur digitalen Langzeitarchivierung
von Verwaltungsinformationen erreichtet worden und auf
Initiative der Österreichischen Computer Gesellschaft, der
AKTIVITÄTEN 2006
Technischen Universität Wien, der Österreichischen Nationalbibliothek und der ÖUK befindet sich ein Arbeitskreis zu „Digital Preservation“ im Gründungsstadium. Der Arbeitskreis, der
innerhalb der Österreichischen Computer Gesellschaft errichtet werden soll, verfolgt die Ziele der Bewusstseinsförderung
für Problemstellungen im Bereich der Digitalen Langzeitarchivierung, der Bündelung von Informationen, des Wissenstransfers, des Aufbaus von Kooperationsmöglichkeiten auf nationaler und internationaler Ebene, der Entwicklung von BestPractice-Modellen sowie der Unterstützung von Ausbildungsmöglichkeiten.
2006 fanden auch mehrere Tagungen zum Thema statt. Im
Rahmen der Österreichischen EU-Präsidentschaft organisierte beispielsweise das BMBWK von 21. - 22. Juni in Salzburg
eine internationale Konferenz unter dem Titel „An Expedition
to European Digital Cultural Heritage. Collecting, Connecting,
– and Conserving?“, die sich den praktischen Herausforderungen bei der Sammlung, Vermittlung und langfristigen digitalen Erhaltung von Kulturschätzen sowie wissenschaftlichen
Quellen widmete. Das Thema steht im Zusammenhang mit
den aktuellen Bemühungen der EU, durch Digitalisierung die
Vielfalt des europäischen Kulturerbes für die BürgerInnen
zugänglich zu machen und für künftige Generationen zu
bewahren. FachexpertInnen aus Kulturerbeinstitutionen, der
Wirtschaft, aus nationalen Verwaltungen und europäischen
Institutionen referierten und diskutieren zu fünf Themenblöcken. Auch Mitglieder des IFAP-Nationalkomitees der ÖUK
waren aktiv an der Konferenz beteiligt; für die ÖUK nahm
Susanne Puchberger teil.
4. GEDÄCHTNIS DER MENSCHHEIT/
MEMORY OF THE WORLD
Mit dem erfolgreichen Programm
„Memory of the World“, „Gedächtnis der Menschheit“, hat es sich die
UNESCO zur Aufgabe gemacht, das
dokumentarische Erbe – Bücher,
Manuskripte, audiovisuelle Medien
in Bibliotheken und Archiven –
weltweit zu sichern. In diesem
Zusammenhang will die UNESCO die Rolle von Bibliotheken,
Archiven, Informationszentren und –netzwerken stärken,
Richtlinien für Digitalisierungsprogramme entwickeln, sowie
die Digitalisierung von Sammlungen fördern. Um das dokumentarische Erbe der Menschheit zu erhalten, führt die
UNESCO ein „Weltregister“, für das die Mitgliedsstaaten
Dokumente oder Sammlungen von internationaler Bedeutung
zur Nominierung vorschlagen können. Über die endgültige
Aufnahme in das Weltregister entscheidet ein Internationales
Beratungskomitee, dem Rainer Hubert, Leiter der Österreichischen Mediathek und Mitglied der ÖUK, noch bis Ende 2006
angehörte. Derzeit umfasst das Register 120 Eintragungen,
unter ihnen die Schlussakte des Wiener Kongresses, die Kolonialarchive Benins, Senegals und Tansanias, die AztekenCodices aus Mexiko, die Annalen der Choson-Dynastie in
Korea und die Archive des Warschauer Ghettos. Mit der Aufnahme der Sammlung gotischer Baurisse und der BrahmsSammlung bei der Komiteesitzung in Lijang/China kann
Österreich nun insgesamt acht Einträge herausragender
Werke verzeichnen (siehe Anhang).
FEIERLICHE URKUNDENÜBERREICHUNG
Die spektakuläre Sammlung von 525 gotischen Baurissen aus
der Zeit zwischen 1150 bis 1550, die 85 Prozent des Weltbestandes ausmacht und die älteste Sammlung an Architekturzeichnungen der Welt ist, sowie die Brahms-Sammlung, die
rund um den Nachlass von Johannes Brahms (1833 -1897)
angelegt wurde und Briefe, Partituren und Erinnerungsstücke
des weltbekannten Komponisten umfasst, wurden am
21. Februar bei einem von der ÖUK organisierten Festakt
gewürdigt. Im Brahmssaal des Wiener Musikvereins fand die
feierliche Urkundenüberreichung für ihre Aufnahme in das
renommierte UNESCO-Weltregister statt. Dr. Joie Springer
von der UNESCO-Information Society Division überreichte
die Urkunden an Prof. Dr. Otto Biber, Archivdirektor der
Gesellschaft der Musikfreunde, und an Dr. Monika Knofler,
Direktorin des Kupferstichkabinetts der Akademie der Bildenden Künste. Neben den Hausherrn und Intendanten der
Gesellschaft der Musikfreunde, Dr. Thomas Angyan, der den
Festakt eröffnete, sprachen Generalsekretärin Gabriele
Eschig, ÖUK-Mitglied Dr. Dietrich Schüller sowie die zwei
„Bewahrer“ der Sammlungen, Dr. Otto Biba und Dr. Monika
Knofler. Musikalisch wurde der Festakt mit ausgewählten
Brahms-Stücken untermalt.
v.l.n.r.: Prof. Dr. Otto Biber, Dr. Dietrich Karner, Dr. Joie Springer,
Dr. Monika Knofler, Dr. Dietrich Schüller, Dr. Thomas Angyan
25
AKTIVITÄTEN 2006
V. JUGEND
Laut UNESCO-Mittelfriststrategie 2002 - 2007 sollen „…die Bedürfnisse, Vorstellungen und
Beiträge junger Menschen zwischen 15 und 25 Jahren (…) im gesamten Programm der
UNESCO berücksichtigt werden. Hauptziel ist, die jungen Menschen zu eigenverantwortlichem Handeln zu befähigen, damit sie besser in der Lage sind, gleichberechtigt und als vollwertige Partner am Leben der Gemeinschaft zu partizipieren und am Aufbau der Wissensgesellschaft teilzuhaben“. Die Arbeit der UNESCO gründet sich auf das Weltaktionsprogramm
für die Jugend bis zum Jahr 2000 und danach, das von der Generalversammlung der Vereinten Nationen 1995 beschlossen wurde. Darüber hinaus stützt sie sich auf Empfehlungen,
Erklärungen und Aktionspläne, die von den regionalen und internationalen Jugendtreffen und
Jugendforen der letzten Jahre verabschiedet wurden. Seit 1999 findet unmittelbar vor der
UNESCO-Generalkonferenz ein UNESCO-Jugendforum statt.
GRÜNDUNG DES JUGENDFACHBEIRATS 2006
Vor diesem Hintergrund errichtete die ÖUK einen eigenen
Jugendfachbeirat, der sich am 26. April konstituierte. Mit den
VertreterInnen zahlreicher Jugendorganisationen und Institutionen sollen die Anliegen der Jugendlichen in der ÖUK
stärker berücksichtigt werden. Zum Vorsitzenden des Fachbeirats wurde der 14-jährige Igor Mitschka, Schüler und Obmann des Vereins „Coole Schule“, gewählt (siehe Anhang).
Insgesamt trat der Fachbeirat 2006 dreimal zusammen
(13. Juni, 28. September, 30. November).
Der Fachbeirat versteht sich als unabhängiges Gremium von
Jugendlichen, JugendvertreterInnen und JugendexpertInnen,
das sich mit Belangen und Anliegen der Jugend im Zusammenhang mit der UNESCO beschäftigt und diese vertritt. Der
Jugendfachbeirat prüft die Programme und Konzepte der ÖUK
in Hinblick auf die Anliegen von Jugendlichen. Der Fachbeirat
ist außerdem an der Erarbeitung der Positionen der ÖUK
innerhalb der UNESCO beteiligt. Weiters ist er zum Setzen
von Impulsen und zur Schaffung bewusstseinsbildender Maßnahmen im Bereich der Jugendarbeit zuständig. Als inhaltliche Schwerpunkte wurden gesellschaftspolitische Jugendanliegen, vor allem Schuldemokratie, Mehrsprachigkeit an
Schulen, musische und kreative Bildung sowie die Gleichstellung von Männern und Frauen formuliert.
Das Mission-Statement lautet: „Als Jugendfachbeirat wollen
wir Kindern und Jugendlichen innerhalb der Österreichischen
UNESCO-Kommission eine Stimme geben und ihren Anliegen Gehör verschaffen. Unser Ziel ist, dass Kinder
und Jugendliche als gleichberechtigte PartnerInnen die Tätigkeit der ÖUK aktiv mitgestalten und ihre Anliegen, Visionen
und Forderungen in unserer gesamten Gesellschaft ernst
genommen werden. Wir halten es für wichtig, Kindern und
26
Anette Freiberger und Igor Mitschka
Jugendlichen Mitbestimmungsrechte und Verantwortung
zu übertragen.“
Im Rahmen des Festakts „60 Jahre UNESCO“ am 16. November im Parlament hatten Anette Freiberger (UNESCO-Schule
GRG 21 Franklinstraße 26, Wien) und Igor Mitschka zum
ersten Mal Gelegenheit, den Jugendfachbeirat in der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Marek Staszczyk (Bundesjugendvertretung) nahm für Österreich am Jugendforum der Koreanischen UNESCO-Kommission in Seoul (3. -13. August) sowie am Euromediterranen
Jugendforum der UNESCO in Zypern (16. -19. November) teil.
Als inhaltlichen Schwerpunkt 2007 hat sich der Jugendfachbeirat interkulturelle Aktivitäten vorgenommen, angedacht ist
u.a. die Zusammenarbeit mit in Österreich lebenden Jugendlichen anderer kultureller Herkunft.
NATIONALAGENTUR FÜR DAS
IMMATERIELLE KULTURERBE
EINE ERSTE BILANZ
Mit 1. Jänner 2006 wurde bei der Österreichischen UNESCO-Kommission die Nationalagentur für das Immaterielles Kulturerbe eingerichtet. Grundlage für diese Entscheidung war
eine Studie, die Maria Walcher im Jahre 2005 im Auftrag des Bundesministeriums für
Bildung, Wissenschaft und Kultur zum immateriellen Kulturerbe in Österreich durchführte.
Die Ergebnisse – vorgelegt in einem Bestands- und Maßnahmenkatalog – veranlasste das
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, das Bundesministerium für Landund Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft sowie das Bundesministerium für
Gesundheit und Frauen gemeinsam diese neue Informations- und Kommunikationsplattform
zu fördern, die entsprechend den jüngsten Intentionen der UNESCO die Förderung der Aufmerksamkeit für die gesellschaftliche Relevanz immateriellen Kulturerbes zur Aufgabe hat.
AUFGABEN DER NATIONALAGENTUR
FÜR DAS IMMATERIELLE KULTURERBE
Die Hauptaufgaben der Nationalagentur sind die Erfassung
der bestehenden Forschungs- und Dokumentationseinrichtungen, die Vermittlung und Vernetzung von Forschungsprojekten an den Schnittstellen zwischen aktuellen gesellschaftlichen Problemlagen und traditionellem kulturellen Wissen
und die Sammlung aktueller Informationen über Veranstaltungen, Initiativen und Projekte zur Vermittlung und Erfassung lebendigen Kulturerbes in Österreich. Weiters die Information der Öffentlichkeit, die Koordination und Kommunikation von lokalen, regionalen und internationalen Sensibilisierungsmaßnahmen , sowie die Berichterstattung über die
Ergebnisse von internationalen und nationalen UNESCOWorkshops betreffend die Konvention, ihre Umsetzung und
Anwendung, sowie bi- und multilateraler Programme für die
Erstellung nationaler Inventare.
Die Umsetzung dieser Aufgaben brachte bislang vielfältige
Fragen an den Tag: Welche überlieferten Kulturformen
„leben“ in Österreich? Von welchen kulturellen Traditionen
lebt Österreich? Was kann jede/r Einzelne von uns in seinem
Alltag an Bewusstseinsbildung und/aber auch an „Schutz“
leisten? Worauf können wir unter Bedachtnahme auf internationale menschenrechtliche Grundsätze nicht verzichten?
Welche Praktiken der Identitätsentwicklung sind uns dermaßen
selbstverständlich, dass wir sie langfristig sogar vernachlässigen und erst im Moment eines drohenden Verlustes wieder
als wesentliche gesellschaftliche Stabilisatoren erkennen?
Hier sind alle kultur– und gesellschaftspolitisch relevanten
Einrichtungen gefragt, ihren Diskussionsbeitrag einzubringen.
Dieser neue Prozess im Umgang mit Kulturerbe soll gleichermaßen als Anregung und Chance verstanden werden, aus teilweise festgefahrenen Denkmustern über ‚Kultur’auszubrechen.
So mag die Beteiligung des Lebens- und des Gesundheitsministeriums an einer Kulturkonvention zuerst überraschend
erscheinen, bei näherem Hinsehen wird jedoch die Komplexität des Themas begreifbar. Durch die Kooperationen haben
sich – neben den etablierten musischen Kulturbereichen – im
vergangenen Jahr zwei Schwerpunkte unserer Tätigkeit herauskristallisiert, die auf großes Interesse stießen und wo wir
bereits auf erste Erfolge in der Bewusstseinbildung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit verweisen können.
Auf der einen Seite ist dies die „Traditionelle Medizin in Österreich“ – ein in Österreich bis heute tabuisierter bis teilweise
kriminalisierter Bereich unserer eigenen, an die lokalen
Ressourcen gebundenen Naturheilkunde, der neben den derzeit in Westeuropa boomenden asiatischen Methoden gerne
marginalisiert wird.
Aufgrund des im vergangenen Jahr mit Gesundheitsministerium, Schulmedizinern und praktizierenden Heilenden veranstalteten Symposiums wurden in der Nationalagentur Arbeitskreise zu drei Themenbereichen eingerichtet:
1. Ausbildung, Fortbildung, Qualitätssicherung in der traditionellen Medizin
2. Maßnahmen zur Sicherung traditioneller Heilmittel
3. Wissen und Praktiken im Umgang mit Natur und Universum. Das Zukunftspotenzial des traditionellen Heilens mit
dem Fokus auf die kulturellen bzw. kulturpolitischen
Aspekte traditioneller Heilmethoden in Österreich.
Als erstes Ergebnis der äußerst fruchtbaren Diskussionsrunden soll nun im kommenden Jahr eine Forschungs- und Dokumentationsstelle für Traditionelle Medizin in Österreich am
Institut für Medizingeschichte an der Universität Wien eingerichtet werden. Das Gesundheitsministerium hat bereits die
Finanzierung einer Mitarbeiterin zugesagt. Dies ist ein erster
Schritt in Richtung Wahrnehmung und Evaluierung von altem
Wissen mit dem Ziel der Prävention und Gesundheitsförde-
27
NATIONALAGENTUR FÜR DAS
IMMATERIELLE KULTURERBE
rung. Darüber hinaus soll die heimische Naturheilkunde – die
in den vergangenen Jahrzehnten aus der medizinischen Ausbildung verschwunden ist – dort wieder verstärkt Beachtung
finden.
Weiters ist es Ende Oktober 2006 auf einer ExpertInnenTagung, die von der Nationalagentur im Universitätszentrum
Obergurgl/Tirol mitveranstaltet wurde, im Bereich der Naturkatastrophenforschung zu einer bemerkenswerten Begegnung von Natur- und Geisteswissenschaften gekommen. Die
Zunahme von unvorhersehbaren Naturereignissen und ihre
Auswirkung auf die Bevölkerung haben gezeigt, dass technische Maßnahmen und Vorsorgen keinen 100-prozentigen
Schutz gewährleisten können. Lokal überliefertes Wissen um
Naturgefahren und die kulturellen Strategien zur Bewältigung
von solchen Ereignissen sollen nun speziell in Tirol erhoben
werden, um hier bewusstseinsbildende Maßnahmen für
eigenverantwortliches Handeln ausarbeiten zu können.
Österreich hat mit der Einrichtung der auf verschiedenen Ebenen und in verschiedene Richtungen kommunizierenden und
übersetzenden Nationalagentur einen wichtigen Implementierungsschritt der Konvention gesetzt, da aufgrund der föderalistischen Struktur den Kulturverantwortlichen der österreichischen Bundesländer besondere Verantwortung bei der
Umsetzung zukommen wird. Der Ratifizierungsprozess der
28
Konvention ist bereits im Gange und es wird von der zukünftigen Regierung abhängen, wie rasch dieser erfolgreich abgeschlossen werden kann. Die Bereitschaft der Bundesländer,
die durch ein Schreiben seitens der Landeskulturreferenten
bereits signalisiert wurde, ist darüber hinaus ein wesentlicher
Faktor für eine gedeihliche Zusammenarbeit bei der Implementierung der Konvention (siehe auch Kapitel Kultur). Nicht
zuletzt aber ist die kontinuierliche Einbindung der Zivilgesellschaft als Trägerin des kulturellen Erbes ebenfalls ein wichtiges Anliegen der Nationalagentur.
Das reichhaltige lebendige Erbe Österreichs ist ein großer
Auftrag und auch eine Chance für die nächsten Generationen.
Es bedarf sicher noch vieler Begegnungen und Diskussionen
auf den verschiedensten gesellschaftlichen Ebenen – Wissenschaft, Gedächtnisinstitute, Praxis, Politik, regional, national
und international – um gemeinsam Strategien und Schwerpunkte festzulegen. Das vergangene Jahr hat allerdings
gezeigt, dass das allgemeine Interesse hoch und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, groß sind.
Österreich hat aus internationaler Sicht in Hinblick auf die
Vielfalt der bestehenden Einrichtungen zur Pflege und Dokumentation vitaler Kultur umfassende Erfahrung. Ein Blick auf
das kulturelle Schaffen in den österreichischen Städten und
Regionen bezeugt und belegt die Vielfalt möglicher Maßnahmen, die für die Erhaltung von kulturellen Traditionen bedeutsam sein können. Der kritische Blick darf dabei nie verloren
gehen. Die verschiedenen Modelle der Dokumentation, Forschung und Tradierung sollen in Zukunft durch die Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe nicht nur der österreichischen Öffentlichkeit, sondern vor allem auch den interessierten Mitgliedsstaaten der UNESCO zugänglich gemacht
werden. Eine erste informative Übersicht findet sich auf der
Kulturplattform des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur www.kulturleben.at, Informationen zu den
Aktivitäten der Nationalagentur unter www.kulturleben.at/
ike. Weiters gibt die Nationalagentur einen elektronischen
Newsletter „IKE – Aktuell“ heraus.
Mag. Maria Walcher, Leiterin der Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
SOLIDE UND NACHHALTIG
2006 sandte die PR-Agentur bettertogether für die Österreichische UNESCO-Kommission regelmäßig Presseaussendungen an Nachrichtenagenturen, regionale und überregionale Printmedien sowie Hörfunk- und Fernsehsender. Der kontinuierliche Anstieg der Medienresonanz
zeigt, dass die Arbeit der Österreichische UNESCO-Kommission nicht nur verstärkt wahrgenommen, sondern auch vermehrt geschätzt wird. Die Berichterstattung ist durchgängig positiv.
THEMENSCHWERPUNKTE
DAS JAHRBUCH
Am 1. Februar 2006 fand ein gemeinsamer Workshop statt, in
dem die ÖUK und bettertogether die Themenschwerpunkte
und Ziele festlegten und die Jahresplanung konzipierten. Verstärkt mitberücksichtigt sollte bei der Öffentlichkeitsarbeit
werden, dass es seit 1. Jänner 2006 eine bei der ÖUK angesiedelte Nationalagentur für Immaterielles Kulturerbe gibt.
Als erste Schwerpunkte im Bereich des Immateriellen Kulturerbes wurden Presseaussendungen zu den Themen Volksgesundheit, Gèlèdè und kulturelle Katastrophenbewältigung
versandt. Medial stark wahrgenommen wurde im Februar die
Aufnahme der Brahms-Sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in die „Memory of the World“-Liste der UNESCO.
Die ÖUK lud zum Festakt „60 Jahre UNESCO“ am 16. November zusätzlich zu den geplanten Festgästen JournalistInnen
und potentielle SponsorInnen ins Parlament, um Kontakte zu
pflegen.
Seit 2002 verfasst die ÖUK ein Jahrbuch. Es dient dazu, die
interessierte Öffentlichkeit, die Mitglieder der Kommission,
SponsorInnen und PartnerInnen über die Erfolge, Projekte und
Aufgaben des Jahres zu informieren.
ZIELE 2007
MEDIENPRÄSENZ GESTEIGERT
Mit 1.532 Beiträgen in den österreichischen Printmedien lag
die Medienresonanz der UNESCO deutlich über der Berichterstattung 2005. Als Höhepunkte der Berichterstattung sind der
siebenseitige „profil“-Artikel über den Analphabetismus in
Österreich sowie der Abdruck der Rede zum 60-Jahre-Jubiläum der UNESCO von Marlene Streeruwitz zu nennen. Die
Beauftragung des Clipping-Dienstes „Observer“ bewährte
sich bei der Evaluierung der Medienarbeit sehr.
Die Aufbauarbeit und das regelmäßige Pflegen von Medienkontakten in den vergangenen beiden Jahren haben sich
gelohnt. Ziel für 2007 ist, diese Kontakte noch effizienter zu
nützen, um die wichtigsten Fortschritte im Bereich Bildung,
Kulturerbe, kulturelle Vielfalt, Nachhaltigkeit und Informationsgesellschaft einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu
machen. Aus der Sondierung von Sponsoren soll sich im
ersten Quartal 2007 ein konkretes Angebot ergeben.
ANZAHL DER ARTIKEL
AUF BASIS DES APA-ONLINE-MANAGERS
160
150
153
140
130
120
135
128
110
2004
2005
2006
29
60 JAHRE UNESCO
DIE FESTVERANSTALTUNG
Die UNESCO feierte von November 2005 bis November 2006 ihr 60-jähriges Bestehen. Die
Österreichische UNESCO-Kommission beging die 60-Jahrfeier am 16. November 2006 im
Parlament. Über 100 Festgäste nahmen an den Feierlichkeiten teil.
Der würdige Rahmen des Parlaments bot den idealen Veranstaltungsort. In ihrer Eröffnungsrede betonte die Präsidentin
des Nationalrates Mag. Barbara Prammer die Bedeutung der
UNESCO seit 60 Jahren im Dienste von Bildung, Wissenschaft
und Kultur. Von Anfang an hat diese UN-Organisation auch die
Zivilgesellschaft in ihre Tätigkeit einbezogen, worin die
UNESCO eine absolute Vorreiterrolle innehat. Was Österreich
betrifft, so erinnerte die Nationalratspräsidentin daran, dass
die UNESCO-Konvention gegen Diskriminierung im Unterrichtswesen von1960 noch immer nicht ratifiziert worden ist
und sie forderte, dass dies so rasch als möglich erfolgen solle,
vor allem nachdem das Hindernis dafür – ein Passus im
Minderheiten-Schulgesetz für Kärnten – seit dem EU-Beitritt
Sloweniens nicht mehr besteht.
Mag. Barbara Prammer
Dr. Hans Winkler
Der Präsident der Österreichischen UNESCO-Kommission Dr.
Johann Marte verwies in seiner Ansprache auf den breiten
Aufgabenbereich der UNESCO und ging insbesondere auf
aktuelle Themen, wie den ‚Interkulturellen Dialog’ und die ‚Bildung zur Nachhaltigkeit’, die Gefahren der Entstehung einer
Zweiklassengesellschaft durch die ‚Digitale Kluft’ ein.
Staatssekretär im Außenministerium Dr. Hans Winkler unterstrich die Notwendigkeit des andauernden Dialogs zwischen
den Völkern und Kulturen und wies dabei der UNESCO eine
entscheidende Rolle zu. Dieser Dialog müsse gerade heute
erweitert und vertieft werden, denn ohne gegenseitige Wertschätzung kann auch der Kampf gegen Rassismus und Menschenrechtsverletzungen nicht erfolgreich verlaufen.
Die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz betonte die grundsätzliche Bedeutung kultureller Vielfalt und illustrierte diesen
Gedanken anhand der österreichischen Ball-Tradition. In ihrer
Ansprache entwarf sie ein skurril-bedrohliches Szenario der
Unterwerfung des österreichischen Ballwesens unter kommerzielle Verwertungsregelungen und zeigte damit, was ge-
30
Marlene Streeruwitz
Heribert Steinbauer
schieht, wenn Kultur und kulturelle Leistungen ausschließlich
unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gesehen und gehandelt werden. Die Autorin betonte die wichtige Rolle der Kulturschaffenden für jegliche Weiterentwicklung der Gesellschaften; ihrer Arbeit müssen sie ohne ökonomischen Druck nachgehen können, denn nur durch eine adäquate Unterstützung
wäre es möglich, künstlerische Fähigkeiten voll zu entfalten.
Der Verleger und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungszusammenarbeit, Heribert Steinbauer, zollte insbesondere den Gründern der UNESCO hohen Respekt, die in
den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts den verheerenden
Vorgängen des 2. Weltkrieges mit ihrer Initiative eine Institution gegen Krieg und Rassismus etablierten. Die UNESCO
habe in diesen 60 Jahren einen Weg der Vielfalt gegen eine
globale Einheitskultur aufgezeigt.
Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern Österreichischer
UNESCO-Schulen richtete konkrete Wünsche an die UNESCO;
dazu gehören vor allem Gleichberechtigung von Mädchen und
Frauen in Schule, Ausbildung und Beruf; bessere Bildungschancen in den armen Ländern der Welt; und konkret für Österreich die Einrichtung eines Diskussionsforums für alle Schülerinnen und Schüler der UNESCO-Schulen, um verstärkt interkulturellen Austausch betreiben zu können. Eine Vertreterin
und ein Vertreter des Jugendfachbeirats schlossen den Reigen
dieser vielfältigen Beiträge ganz im Sinne einer Zukunftsperspektive für die UNESCO: ‚Zu sagen gibt es viel: Die Partizipation von Kindern und Jugendlichen’. Mit Bezug auf die Kinderrechtskonvention artikulierten die Jugendlichen ihre Forderung,
dass Kinder und Jugendliche und ihre Anliegen, Visionen und
Forderungen in unserer Gesellschaft ernst genommen werden.
Die Festveranstaltung wurde musikalisch begleitet von Ruzsa
Nikolic Lakatos, The Gipsy Family, sowie vom senegalesischen Musiker Keba Cissokho.
INTERNATIONALE KONFERENZEN
TREFFEN DER NATIONALKOMMISSIONEN
DER REGION SÜDOSTEUROPA
18. - 23. Januar, Thessalonikí
Ziel des Treffens war die Stärkung der Kooperation zwischen
den Nationalkommissionen der südosteuropäischen Region
und dem UNESCO-Institut BRESCE in Venedig. Auf Einladung
der Griechischen UNESCO-Kommission trafen sich PräsidentInnen und GeneralsekretärInnen der UNESCO-Kommissionen Serbiens, Kroatiens, Sloweniens, Bulgariens, Mazedoniens, Bosnien-Herzegowina, um über Aktivitäten und
Schwerpunkte im Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturbereich zu diskutieren. Die UNESCO war vertreten durch
James Michael Kulikowski, Leiter der Abteilung „Relations
with Member States and National Commissions“, Katerina
Stenou, Leiterin der Abteilung „Cultural Policies and Intercultural Dialogue“, Mary Joy Pigozzi, Leiterin der Abteilung
„Promotion of Quality Education“ sowie Howard Moore,
Direktor des ROSTE-Instituts. VertreterInnen der UNESCOKommissionen Deutschlands, Österreichs und Rumäniens
nahmen als „ressource persons“ teil, Bettina Rossbacher
referierte zum Thema „Challenges for managing small scale
Commissions“ und wurde eingeladen, den gleichnamigen
Workshop zu moderieren.
6. TREFFEN DER CENTRAL EUROPEAN GROUP (CEG)
24. - 26. März, Budapest
Das sechste Treffen der UNESCO-Nationalkommissionen
Zentral- und Osteuropas (Central European Group, CEG) fand
2006 in Budapest/Ungarn statt. Diese subregionale Gruppe
umfasst die Nationalkommissionen von Österreich, Polen, Slowakei, Slowenien, der Tschechischen Republik, Ungarn sowie
der drei Baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen.
Ziel der regelmäßigen Treffen ist in erster Linie, sich konkret
und praxisorientiert über Erfahrungen aus dem Alltag der
Nationalkommissionen auszutauschen. Die ÖUK war durch
ihre Generalsekretärin Gabriele Eschig vertreten. Neben dem
allgemeinen Informations- und Erfahrungsaustausch diente
dieses Treffen zur Vorbereitung der 174. Sitzung des Exekutivrates sowie einen ersten Meinungsaustausch zur Mittelfriststrategie der UNESCO 2007 - 2013. Weiters wurden aktuelle
UNESCO-Themen wie Reform und Dezentralisierung der
UNESCO diskutiert.
18. GENERALKONFERENZ DES „SUPREME COUNCIL
OF ISLAMIC AFFAIRS“
6. - 9. April, Kairo
Auf persönliche Einladung des ägyptischen Religionsministers
und Vorsitzenden des Obersten Rates für Islamische Angelegenheiten nahm ÖUK-Präsident Hans Marte zum zweiten Mal
an der Generalkonferenz des Obersten Rates für Islamische
Angelegenheiten in Kairo teil.
Unter dem Titel „Probleme der muslimischen Welt und ihre
Behandlung im Kontext der Globalisierung“ wurden die ökonomischen, kulturellen und religiösen Probleme der islamischen Welt (ummah), die durch die Globalisierung mit ihren
negativen und positiven Einflüssen noch verstärkt werden,
diskutiert. Die Konferenz und die verabschiedete Empfehlung
sind ein Versuch, die „ummah“ und die sie umgebenden
Bedrohungen bewusst zu machen, die Umstände zu verändern und die Probleme zu bewältigen.
24. UND 25. SITZUNG DES RATES FÜR DEUTSCHSPRACHIGE TERMINOLOGIE (RADT)
6. Mai, Weimar und 18. November, Brüssel
Der Rat, eine Initiative der deutschsprachigen Nationalkommissionen, verfolgt das Ziel, die Bedeutung der Terminologie
im deutschsprachigen Raum bewusst zu machen, die
Zusammenarbeit zu fördern, terminologische Aktivitäten zu
koordinieren und zu unterstützen. Weiters erarbeiten die Partner terminologiepolitische und strategische Leitlinien, sorgen
für deren Verbreitung und wirken an deren Umsetzung mit.
Der Rat tritt zwei Mal jährlich zusammen. Die ÖUK war bei
den diesjährigen Sitzungen im Mai in Weimar und im November in Brüssel durch Dr. Christian Galinski (Infoterm) und
durch Dr. Annelies Glander (Österreichische Terminologieplattform) vertreten.
EUGEN WÜSTER-PREISVERLEIHUNG
6. Juni, Wien
6. CEG-Treffen in Budapest
Der vom Esperantomuseum, der Sammlung für Plansprachen
der Österreichischen Nationalbibliothek und vom Eugen-
31
INTERNATIONALE KONFERENZEN
v.l.n.r.: Li Zhonghai, Präsident Hans Marte, Dr. Christian Galinski
Wüster-Archiv der Universität Wien getragene und von der
Stadt Wien sowie der Österreichischen UNESCO-Kommission
unterstützte Eugen Wüster-Preis ehrt Persönlichkeiten, die
sich um die Terminologie verdient gemacht haben.
Der diesjährige Preis erging an Li Zhonghai, ehemaliger Generaldirektor der chinesischen Aufsichtsbehörde für Normung.
In einem Festakt am 6. Juni im Blauen Salon des BMBWK
übergab ÖUK-Präsident Hans Marte in Anwesenheit herausragender Persönlichkeiten Li Zhonghai den Eugen-WüsterPreis.
KONSULTATION DES GENERALDIREKTORS MIT DEN
NATIONALKOMMISSIONEN EUROPAS UND NORDAMERIKAS ZUR VORBEREITUNG DER MITTELFRISTSTRATEGIE FÜR 2008-2013 (34C/4) UND DES
PROGRAMM UND BUDGETS FÜR 2008 - 2009 (34C/5)
25. - 28. Juni, Athen
Konsulationstreffen der Nationalkommissionen Europas und Nordamerikas
32
Auf Einladung der Griechischen UNESCO-Kommission trafen
einander VertreterInnen von 48 der 49 europäischen Nationalkommissionen, um erste Debatten über die nächste Mittelfriststrategie sowie das kommende Programm und Budget
der UNESCO vor dem Hintergrund der UN Reform sowie der
Ergebnisse des UN Weltgipfels 2005 zu führen. Österreich
war durch Präsident Johann Marte und GS Gabriele Eschig
vertreten.
Als wichtigste Rolle der UNESCO wurde ihre „Policy Function“
genannt, wobei dem Monitoring und der Überprüfung der
Umsetzung der Beschlüsse großes Gewicht beigemessen
wurde. Dies gelte für den EFA Prozess ebenso wie für den
Bereich Cultural Diversity oder die Realisierung der WSIS
Beschlüsse. In zahlreichen Statements wurde auch mehr
Interdisziplinarität eingefordert, was besonders für die Verwirklichung von Zielen wie Nachhaltigkeit aber auch Vielfalt
nötig wäre. Zum Tagesordnungspunkt „Durchführung der Programme, Zusammenarbeit mit Nationalkommissionen“ brachte die Österreichische UNESCO-Kommission gemeinsam mit
den CEG Staaten einen Vorschlag für ein neues Schema ein,
das UNESCO-Kommissionen erlaubt, sich um die Umsetzung
bestimmter Module des Programms zu bewerben. Nach
einem Auswahlverfahren durch das Sekretariat sollten die
Kommissionen mit Mitteln aus dem regulären Budget an der
Programmimplementierung mitarbeiten. Der Vorschlag wurde
von zahlreichen Nationalkommissionen unterstützt und soll
nun bei der nächsten Generalkonferenz eingebracht werden.
56. SITZUNG DES GEMEINSAMEN AUSSCHUSSES DER
DEUTSCHSPRACHIGEN UNESCO-KOMMISSIONEN
(4ER AUSSCHUSS)
15. - 17. September, St. Gallen
Das seit 1949 stattfindende und 2004 erweiterte Netzwerktreffen der deutschsprachigen Nationalkommissionen
fand von 15.-17. September auf Einladung der Schweizerischen UNESCO-Kommission in St. Gallen statt. Das Treffen
der UNESCO-Kommissionen von Deutschland, Luxemburg,
Österreich und der Schweiz dient dem Austausch von Informationen und Erfahrungen, dem Festlegen von gemeinsamen Strategien und Unterstützungen sowie der Beschlussfassung über gemeinsame Übersetzungen und Publikationen. Auf der Tagesordnung des diesjährigen Treffens
standen u.a. die Themen UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt, Bildung zur Nachhaltigkeit, die Konvention zum
Immateriellen Kulturerbe, das UNESCO-Welterbe und die
Logo-Vergabe sowie die aktuellen Schwerpunkte und Aktivitäten der einzelnen Nationalkommissionen. Aufgrund des
GK Beschlusses zur Neuregelungen der Verwendung von
Name und Logo der UNESCO wurde beschlossen, im Frühjahr 2007 in Lugano ein europäisches Treffen der Nationalkommissionen zu diesem Thema zu organisieren.
KOOPERATIONEN
Die UNESCO-Nationalkommissionen, nach ihrem Mandat Drehscheibe zwischen Politik und
Zivilgesellschaft, streben strategische Kooperationen mit EntscheidungsträgerInnen aus
Wissenschaft, Politik, Nichtregierungsorganisationen, Wirtschaft und Medien an. Damit sind
sie im multilateralen System ein einzigartiges und erfolgreiches Modell der systematischen
und strukturierten Einbindung der Zivilgesellschaft in die Arbeit der UNESCO und der Vereinten Nationen. Die Österreichische UNESCO-Kommission hat im Jahr 2006 ihre Kooperationen mit unterschiedlichsten Institutionen, die im Sinne der UNESCO tätig sind, verstärkt und
konnte damit maßgeblich zur Verwirklichung der UNESCO-Ziele in Österreich beitragen.
REPORTER OHNE GRENZEN ÖSTERREICH
Reporter ohne Grenzen Österreich, eine Menschenrechtsorganisation mit Beobachterstatus beim Europarat und der
UNESCO, ist langjähriger Partner der Österreichischen
UNESCO-Kommission. Alljährliche gemeinsame Aktivitäten
sind Veranstaltungen zum Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai sowie zum Thema Pressefreiheit. Die ÖUK
übernimmt regelmäßig den Ehrenschutz des jährlich von
Reporter ohne Grenzen Österreich vergebenen „Press Freedom Award“.
der Bevölkerung mittels Veranstaltungen, Publikationen und
Ausstellungen, aber auch durch die Förderung von Eigeninitiativen, im Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit zu verankern. Das Spektrum der Risken und der Bedrohungen für Kulturgüter wird gerade in unserer modernen Gesellschaft immer
breiter, so dass heute privat- und völkerrechtliche, kunsthistorische, kulturpolitische und/oder wirtschaftliche Aspekte
in der Kulturgüterschutzproblematik zusammenfließen. Durch
die Zusammenarbeit zwischen ÖGKGS und ÖUK sollen die
Gedanken des Kulturgüterschutzes national wie international
auf breiter Ebene gefördert werden.
INFOTERM
IMMATERIELLES KULTURERBE – GÈLÈDÈ
Bereits 1949 hat die UNESCO auf die Bedeutung der Fachterminologie zur fachsprachlichen Kommunikation hingewiesen,
1963 die Etablierung eines „Internationalen Komitees zur
Koordinierung der terminologischen Tätigkeiten“ angeregt,
1967 die Errichtung eines Terminologie-Clearinghaus empfohlen und schließlich 1971 die Gründung eines Internationalen Informationszentrums für Terminologie (Infoterm)
beschlossen. Mit Unterstützung der ÖUK wurde 1971 der Vertrag zwischen der UNESCO und dem Österreichischen Normungsinstitut (ON) zur Implementierung von Infoterm
geschlossen. Seither hat die ÖUK Infoterms weiteren Werdegang mit großem Wohlwollen begleitet und auf UNESCO-Ebene nach Kräften unterstützt. So wurde auch das von Infoterm
betreute Sekretariat des Internationalen Technischen Komitees ISO/TC 37 „Terminology (principles and co-ordination)“
von der UNESCO in verschiedener Weise unterstützt.
Mitte Oktober führte die Österreichische UNESCO-Kommission, das Wiener Institut für Entwicklungsfragen und
Zusammenarbeit (VIDC), das Tanzquartier Wien und der
Radiosender Ö1 mit Unterstützung der UNESCO, der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA) und der
Kulturabteilung der Stadt Wien eine dreiteilig angelegte Veranstaltung in Wien, Goldegg und Hall/Tirol durch. Das Konzept, die Präsentation der Gèlèdè-Performance, einem der
„Meisterwerke des Mündlichen und Immateriellen Erbes der
ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT
FÜR KULTURGÜTERSCHUTZ
Die 1980 auf Basis der Haager Konvention zum Schutz von
Kulturgut bei bewaffneten Konflikten gegründete Österreichische Gesellschaft für Kulturgüterschutz (ÖGKGS) verfolgt das
Ziel, die Anliegen des Kulturgüterschutzes durch Aufklärung
Pressegespräch, v.l.n.r.: Mag. Franz Schmidjell, Dr. Nora Aschacher, Mag. Sigrid
Gareis, GS Gabriele Eschig, Mag. Maria Walcher, Dr. Ulrike Davis-Sulikowski
33
KOOPERATIONEN
Menschheit“, mit einer im Rahmen einer Konferenz stattfindenden vertieften inhaltlichen Auseinandersetzung von
ExpertInnen, sowie mehreren öffentlichen Diskussionsveranstaltungen zum Stellenwert von immateriellem Kulturerbe zu
verbinden, ist erfolgreich aufgegangen und hat breites Interesse geweckt. Die Zusammenarbeit und die komplementären Anstrengungen der beteiligten Partner-Organisationen
(Kunst, Wissenschaft, staatliche Institutionen, NGOs, Rundfunk und andere Medien) haben eine Konstellation geschaffen, die sich sowohl für die öffentliche Breitenwirkung als
auch für den Diskurs zu den aufgeworfenen Fragen sehr positiv und belebend ausgewirkt hat. Der Austausch über unterschiedliche Perspektiven und konkrete Handlungsansätze hat
den Wunsch nach Weiterführung der Diskussion und der Vernetzung von Initiativen verstärkt.
SYMPOSIUM „TRADITIONELLE MEDIZIN UND
HEILMETHODEN IN ÖSTERREICH“
Die Österreichische UNESCO-Kommission/Nationalagentur
für das Immaterielle Kulturerbe und das Bundesministerium
für Gesundheit und Frauen verstärkten mit der gemeinsam
veranstalteten Tagung zu „Traditionelle Medizin und Heilmethoden in Österreich – Positionen und Anregungen zu einer
verantwortungsbewussten und wirkungsvollen Erhaltung
immateriellen Kulturerbes“ am 5. Mai den Dialog zwischen
Schulmedizin und Komplementärmedizin. Die enge Kooperation mit dem Gesundheitsministerium ist hier als entscheidender Faktor für die positive Vermittlung der Inhalte in den
verschiedenen Interessensgruppen zu sehen und soll auch in
Zukunft fortgesetzt werden.
EXPERTINNENTAGUNG: KULTURELLE STRATEGIEN
ZUR BEWÄLTIGUNG VON NATURGEFAHREN
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Volkskultur und Kulturentwicklung, dem Uni-Zentrum Obergurgl, dem Naturpark
Ötztal, mit Pro Vita Alpina und der Tourismusstation Obergurgl-Hochgurgl führte die Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe von 28. - 30. Oktober in Obergurgl bereits
zum 2. Mal eine Tagung zum Themenbereich „Wissen und
Praktiken im Umgang mit der Natur und dem Universum“
durch. Diese erfolgreiche Kooperation – betreffend speziell
den alpinen Raum - soll auch im kommenden Jahr fortgesetzt
werden.
INTERKULTURELLE DIALOG
Unter dem Titel „Europäisches Jahr des Interkulturellen
Dialogs 2008, ein Dialog zwischen Kulturen in einem neuen
34
Europa: Herausforderungen – Ziele – Instrumente“ lud von
14. - 15. Dezember das ÖUK Mitglied KulturKontakt Austria zu
einem Symposium, bei dem über Ziele und Instrumente dieses Europäischen Jahres mit speziellem Augenmerk auf das
neue, sich erweiternde Europa und die Rolle, die Kunst und
Kultur ebenso wie Bildung bei der Unterstützung des interkulturellen Dialogs einnehmen können, diskutiert wurde.
Die UNESCO hat in ihrem Programm und Budget die Förderung des interkulturellen Dialogs als eines ihrer Hauptaktionsfelder definiert und besitzt mit ihren zahlreichen Programmen
und Projekten – wie mit den „Routen des Dialogs“ (Sklavenroute, Eisenstrasse, Seidenstrasse oder Quartierkultur) viel
Wissen und langjährige Erfahrung. Um die UNESCO Expertise
und Erfahrung in den EU Diskurs einzubringen, nahmen
sowohl Gabriele Eschig als auch Maria Walcher, die auch am
Podium des Panels zu „Interkulturelle Dialog via Kunst und
Kultur – Chancen und Grenzen/Ziele und Realität“ saß, an
dem internationalen Symposium teil.
ARS ELECTRONICA UND PRIX ARS ELECTRONICA
Seit 2004 schreibt der Prix Ars Electronica, der weltweit führende Preis für digitale Kunst, die Kategorie „Digital Communities“ aus. Diese Kategorie, die unter der Schirmherrschaft
der UNESCO steht, berücksichtigt die weit reichenden gesellschaftlichen Wirkungen des Internets ebenso wie die aktuellsten Entwicklungen im Bereich der ‚Social Software’, mobiler
Kommunikation und drahtloser Netzwerke. Bei „Digital
Communities“ geht es um die Innovation im menschlichen
Zusammenleben, um die Überbrückung des geographisch,
aber auch Gender-bedingten „Digital Divide“ sowie um
herausragende soziale Software und die Verbesserung
der Zugänglichkeit technologisch-sozialer Infrastruktur.
Neben der Übernahme der Schirmherrschaft durch die
UNESCO wird die Ausschreibung über das UNESCO-Netzwerk und das Programm
DigiArts verbreitet. Die
Kooperation zwischen
der Ars Electronica mit
der UNESCO bzw. ÖUK
reicht jedoch weiter. So
werden UNESCO DigiArts-Projekte beim Ars
Electronica Festival ausgestellt, DigiArts-Treffen
bei der Ars Electronica
abgehalten, Inhalte dem
UNESCO Portal zur Verfügung gestellt und gemeinsame Auftritte und
Präsentationen organisiert.
SCHIRMHERRSCHAFTEN
Durch die Übernahme von Schirmherrschaften bekunden UNESCO und ÖUK öffentlich ihre
Unterstützung für Institutionen oder Einzelpersonen, die Bildung, Wissenschaft, Kultur und
Kommunikation im Sinne der UNESCO fördern. Verbunden damit ist das Recht, das
UNESCO- oder ÖUK-Logo in Zusammenhang mit der Veranstaltung zu verwenden. 2006
wurde folgenden Veranstaltungen die Schirmherrschaft gewährt:
AFRIKA! AFRIKA!
WORKSHOP ARCHÄOLOGIE UND COMPUTER
Unter der Schirmherrschaft der UNESCO
brachte André Heller
über hundert ArtistInnen, KünstlerInnen,
TänzerInnen, SängerInnen und MusikerInnen aus verschiedenen
Regionen Afrikas nach
Europa.
Zur erklärten Absicht
von „Afrika! Afrika!“
gehörte das Engagement für die Kunstschaffenden des Kontinents; ein Euro jeder
verkauften Eintrittskarte floss in die zusammen mit der Deutschen
UNESCO-Kommission
gegründete Stiftung
„Art in Africa“. In einem
spektakulären Showereignis wurde einer
Vielzahl an BesucherInnen der Kontinent mit seinem unerschöpflichen Potential
künstlerischer Kreativität näher gebracht. Von 16. November
bis 13. Januar war das magische Zirkusereignis „Afrika!
Afrika!“ in Wien zu sehen.
Zum elften Mal fand auch heuer wieder von 18.-20. Oktober im
Wiener Rathaus die internationale Fachtagung „Archäologie
und Computer“ mit dem diesjährigen Schwerpunkt „Finanzierung des kulturellen Erbes“ statt. Sie stand, wie bereits in den
Vorjahren, unter der Schirmherrschaft der UNESCO. Die Konferenz richtet sich an ArchäologInnen, ComputerexpertInnen,
VertreterInnen kommunaler Einrichtungen und der Privatwirtschaft und zielt darauf ab, den Einsatz von computergeschützten Systemen zur Bestandsaufnahme und Sicherung von
archäologischen Fundstätten zu fördern.
DISKUSSIONREIHE SUSTAINABLE MOZART
Von Februar bis Juni fand unter der Schirmherrschaft der
UNESCO eine Diskussionsreihe statt, die Antworten zu Fragen wie „Wie können Kunst und Kultur zu einer nachhaltigen
Entewicklung beizutragen, ohne deren Freiheit einzuengen?“,
„Wie könnte ein Dialog zwischen Kunst und Ökologie, Kultur
und Wirtschaft im Sinne der Nachhaltigkeit angeregt werden?“ oder „Wie könnte eine Kulturgesellschaft aussehen, die
sich abhebt von der Event- und Konsumfixierung, also per se
Nachhaltigkeit verkörpert?“ suchte.
UNITED WORLD GAMES.
ONE WORLD – A THOUSAND FRIENDS
Unter der Schirmherrschaft der UNESCO veranstaltete die
Stadt Klagenfurt von 15. -18. Juni die „United World Games“,
an denen 2500 junge SportlerInnen aus 17 Nationen teilnahmen. Im Mittelpunkt standen zum einen die sportlichen Wettkämpfe in den verschiedensten Disziplinen, zum anderen der
kulturelle Austausch.
INTERNATIONALES KÜNSTLERINNENFESTIVAL:
HER POSITION IN TRANSITION
Die Beschäftigung von Künstlerinnen mit Geschlechterverhältnissen, Konstruktionen, Identitäten und der eigenen
künstlerischen Rolle in den globalen Transformationen stand
im Mittelpunkt des Festivals, das unter dem Ehrenschutz von
Elfriede Jelinek, Valie Export, Nationalratspräsidentin Mag.
Barbara Prammer sowie unter der Schirmherrschaft der
Österreichischen UNESCO-Kommission von 4. -18. März in
Wien in zahlreichen Institutionen des 7. Bezirkes (Amerlinghaus, Volkstheater, Depot, Dschungel, Tanzquartier Wien,
Lux, Büchereien Wien, mica etc.) durchgeführt wurde.
Neben bekannten Größen wie der Portugiesin Patricia Portela
oder der aus dem jungen isländischen Film und der New
Yorker Theaterszene bekannten Isländerin Pálína Jónsdóttir
und der international akklamierten gebürtigen Argentinierin
Cristina Castrillo vom Teatro delle Radici, Lugano konnten
auch unbekanntere experimentierfreudige Künstlerinnen wie
35
SCHIRMHERRSCHAFTEN
etwa Anne Kathrin Brocks & Co aus München mit einer
vergnüglichen „Textil-Sound-Performance“ oder etwa Laura
Garbstiene aus Litauen gesehen werden. Die Auswahl erfolgte durch eine hochkarätig besetzte Jury. Insgesamt wurden
25 Projekte ausgewählt und an den verschiedenen Spielorten
gezeigt.
Spannende Fragestellungen wurden im Rahmen der Diskursschiene während des Festival diskutiert: Werden bestehende
kulturelle, geographische, ökonomische und politische Unterschiede den gemeinsamen Fragestellungen und individuellen
Erkenntnissen entgegenstehen oder diese gar erst ermöglichen? Kann Transdisziplinarität betreffend Kunst und Wissenschaft ein Mittel zur Förderung dialogischer Prozesse
sein? Welche Rolle spielen die Künste im Kontext der
Geschlechterpolitiken, beispielsweise als Erkundung des
„Spielraums“ von (De-)konstruktionen?
Diese und weitere Themenkomplexe, die zur Initiierung des
Festivals geführt hatten, stießen bei den Künstlerinnen aber
auch beim Publikum auf breites Echo und große Zustimmung.
Das Festival soll 2008 seine Fortsetzung finden.
PRESS FREEDOM AWARD
Auch 2006 übernahm die ÖUK wieder die Schirmherrschaft
über den von Reporter ohne Grenzen Österreich vergebenen
und mit € 15.000 dotierten „Press Freedom Award“. Der Preis
wurde 2006 zum vierten Mail ausgeschrieben, diesmal für
Albanien, Montenegro und Serbien einschließlich Kosovo.
Bewerben können sich JournalistInnen bis zum 40. Lebensjahr, gleich ob sie in Printmedien, elektronischen Medien und
im Internet publizieren. Demokratiepolitische Aufklärung,
Menschenrechte und Verteidigung der Pressefreiheit sind die
Selektionskriterien, nach denen eine internationale Jury den
Preis vergibt. Die feierliche Verleihung findet im Frühjahr
2007 statt.
KONGRESS „VERGESSENES WISSEN“
Von 3. - 5. November fand ebenfalls unter der Schirmherrschaft der Österreichischen UNESCO-Kommission der Kongress „Vergessenes Wissen – Rituale und Heilkunst unserer
heidnischen Vorfahren“ statt. Hier waren vor allem der europäische Zugang und die Entdeckung der eigenen Wurzeln
im Zentrum des Interesses. Maria Walcher stellte in einem
Referat den Bezug zum Themenbereich „Wissen und Praktiken im Umgang mit der Natur und dem Universum“ der
UNESCO-Konvention zum Schutz des Immateriellen Kulturerbes her.
36
KONGRESS „GESUNDHEIT UND SPIRITUALITÄT“
In Erkenntnis der Bedeutung der traditionellen Gesundheitssysteme für das immaterielle Kulturerbe übernahm die Österreichische UNESCO-Kommission die Schirmherrschaft für
den internationalen Kongress „Gesundheit und Spiritualität.
Heil – Kunst - Ritual“, der vom Verein Pacha Mama bereits
zum 2. Mal von 14. –17. September in Wien veranstaltet wurde. Schamanen und HeilerInnen aus den verschiedensten Kulturen präsentierten sowohl theoretisch wie praktisch ihren
Zugang zu Gesundheit und Krankheit. Maria Walcher konnte
im Rahmen der Eröffnung die UNESCO-Konvention zum
Schutz des Immateriellen Kulturerbes vorstellen.
FEST DER VERSÖHNUNG 2006
Im Rahmen der UNODekade 2001 - 2010 für
eine Kultur des Friedens lud auch dieses
Jahr wieder das AfroAsiatische Institut am
19. Mai in Wien zum
Fest der Versöhnung.
2006 war die Veranstaltung, die unter dem
Ehrenschutz des Bundespräsidenten und
unter der Schirmherrschaft der ÖUK stand,
dem Thema Migration –
Integration gewidmet
und stand unter dem
Motto „Keine Mauer ist
zu hoch, kein Meer zu
tief“. Das AAI nimmt
eine wichtige Stellung
bei der Förderung von
MigrantInnen-Initiativen sowie dem interkulturellen und interreligiösen Dialog für Völkerverständigung ein. Das Fest will
zu einem „Wandel von einem Kult des Krieges zu einer Kultur
der gewaltfreien Konfliktlösung“ beitragen.
PROJEKT „KATALOGISATE ONLINE“
Mit dem Projekt des Österreichisches Bibliothekswerks
„Katalogisate Online“ wurde ein österreichweites Kompetenznetz in Fragen Katalogisierung geschaffen. Damit wurde das
Ziel verfolgt, allen interessierten BibliothekarInnen den freien,
SCHIRMHERRSCHAFTEN
unbeschränkten, einfachen und kostenlosen Zugriff auf einen
breiten Katalogisate-Pool zu sichern (siehe http://www.
biblio.at/katalogisate/). Die Österreichische UNESCO-Kommission übernahm die Schirmherrschaft über das Projekt und
unterstützte damit die Weiterentwicklung des freien und
uneingeschränkten Zugangs zu den Lerninhalten und Katalogisaten.
JUGENDWETTBEWERB „SPRICHCODE3: DÍLNA SLOV“
Die Österreichische UNESCO-Kommission übernahm den
Ehrenschutz über den Internationalen Jugend-, Literatur- und
Fotowettbewerb SPRICHCODE3:dílna slov.
durch alle SchülerInnen, 2. Einführung von Klassenräten in
allen Schulklassen, 3. Einführung von Schulparlamenten in
allen Schulen.
VIENNA LIT FESTIVAL
Unter der Schirmherrschaft der Österreichischen UNESCOKommission fand von 12. -16. Oktober in Wien das Literaturfestival „Vienna Lit“ statt. Veranstalter war der Kulturverein
Vienna Lit. Auf dem Programm standen Lesungen und
Schreibwerkstätten, wie ein Poetry-Workshop für zweisprachig aufwachsende Kinder, die im Zeichen der Kreativitätsförderung und der Kulturellen Bildung standen.
INTERNATIONALER KONGRESS
„DIALOG-KULTUR-PHILOSOPHIE“
Unter der Schirmherrschaft der Österreichischen UNESCOKommission veranstaltete die Österreichische Gesellschaft
für Kinderphilosophie von 19. - 22. Oktober in Graz den Kongress „Dialog-Kultur-Philosophie. Philosophieren mit Kindern
und Jugendlichen in transkulturellen Umgebungen“ (siehe
Kapitel Sozialwissenschaften).
LANGE NACHT DER PHILOSOPHIE
Preisverleihung
In den Kategorien Fotographie, Literatur und SMS konnten
Jugendliche aus Oberösterreich, Südböhmen und Niederbayern im Alter zwischen 15 und 19 Jahren ihre Kurzgeschichten,
Gedichte, Dramolette, Szenen, Drehbücher, aber auch Fotographien und Handyfotographien einreichen. Die Gewinner
aus den 3700 Einreichungen wurden im Frühjahr 2006 bei
Abschlussveranstaltungen in Budweis, Passau und Leonding
geehrt.
LANDESKINDERKONGRESSE 2006
Zwischen 13. und 22. September veranstaltete der überparteiliche SchülerInnenverein „Coole Schule“ in sechs Bundesländern Österreichs Landeskinderkongresse. Mehr als 600
SchülerInnen - quer durch alle Altersgruppen und Schularten nahmen an den Kongressen teil, diskutierten über Schule und
brachten ihre bildungspolitischen Änderungsvorschläge bei
PolitikerInnen aller Parteien ein. Die Ergebnisse der Kongresse mündeten in drei konkrete Forderungen an die Bundesregierung: 1. Wahl von VertreterInnen in allen Schulen und
Am 24. November veranstaltete der Verein Treffpunkt Philosophie Neue Akropolis die Lange Nacht der Philosophie, die
unter der Schirmherrschaft der Österreichischen UNESCOKommission in Innsbruck, Salzburg, Graz, Klagenfurt, St. Pölten und Wien begangen wurde (siehe Kapitel Sozialwissenschaften).
FESTKONZERT FÜR DEN FRIEDEN
Das 1. Frauenkammerorchester von Österreich veranstaltete
am 27. November aus Anlass des 100. Jubiläums der Überreichung des Friedensnobelpreises an Bertha von Suttner im
Wiener Konzerthaus ein Konzert für den Frieden. Gespielt
wurden u.a. das „Lament for Kosovo“ von Betty Beath und
die Kammersymphonie „Im Gedenken an die Opfer des
Faschismus und des Krieges“ von Dimitri Schostakovitsch.
Die Schauspielerin Mercedes Echerer las Texte von und über
Bertha von Suttner und ihre Friedensarbeit. Die Veranstaltung
stand unter der Schirmherrschaft der ÖUK.
37
ANHANG
DATEN UND FAKTEN
– Internationales Informationszentrum für Terminologie
(Infoterm) 2002
AUFGABEN
FOLGENDE MITGLIEDER WURDEN AUFGRUND IHRER
FUNKTIONEN BEI DER UNESCO PARIS AUFGENOMMEN
Gemäß § 2 der Statuten des Vereins „Österreichische UNESCOKommission“ erfüllt der Verein die Aufgaben einer Nationalkommission nach Artikel VII der Verfassung der Organisation
der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und
Kultur (UNESCO), BGBl. Nr. 49/1949. Seine Tätigkeit ist
gemeinnütziger Natur und nicht auf Gewinn ausgerichtet.
Gemäß § 3 soll der Vereinszweck erreicht werden durch:
– die Beratung der Bundesregierung, der Landesregierungen
und anderer staatlicher und nichtstaatlicher Institutionen
hinsichtlich der Verwirklichung der Ziele der UNESCO
– die Herstellung und Pflege von Kontakten zwischen der
UNESCO und interessierten Institutionen und Personen in
Österreich
– die Zusammenarbeit mit UNESCO-relevanten regionalen
Initiativen
– die Mitwirkung bei der Behandlung von Anfragen der
UNESCO
– die Mitwirkung bei organisatorischen Vorkehrungen im
Zusammenhang mit der UNESCO (z.B. bei der Vorbereitung der Generalkonferenz der UNESCO)
– die Information der Öffentlichkeit über die Ziele der
UNESCO und deren Verwirklichung sowie die Erteilung von
Auskünften über die UNESCO
– die Zusammenarbeit mit den UNESCO-Kommissionen
anderer Staaten
MITGLIEDER
STATUTARISCHE MITGLIEDER
- Der Bund (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft
und Kultur, Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten, Bundeskanzleramt/Kunstsektion, Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft seit 2006)
– KulturKontakt Austria
– Die Bundesländer (Wien, Niederösterreich, Burgenland,
Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Kärnten, Tirol, Vorarlberg)
FOLGENDE MITGLIEDER WURDEN BISHER AUFGRUND
IHRER ANTRÄGE UM MITGLIEDSCHAFT AUFGENOMMEN:
– European University Center for Peace Studies (EPU) 2002
– Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK) 2002
– Umweltdachverband 2002
38
– Hofrat Dr. Rainer HUBERT, 2003
Mitglied des Internationalen Beratungskomitees des
Memory of the World Programms
– Dr. Günter KÖCK, 2006
Österreichischer Vertreter im MAB, Vizevorsitzender
- Hofrat Dr. Dietrich SCHÜLLER, 2003
Österreichischer Vertreter im IFAP, Vizevorsitzender
– Univ.-Prof. Dr. Helga TRENKWALDER, 2003
Mitglied der Task Force des Generaldirektors für den Irak
– Univ.-Prof. Dr. Ulrich H.J. KÖRTNER, 2006
Österreichischer Vertreter im COMEST
– Univ.-Prof. Dr. Karl Heinz GRUBER, 2006
Wahl in den IBE Beirat
– Dr. Werner JANOSCHEK, 2006
Mitglied des Honorary Committee des Global Network
of National Geoparks der UNESCO
– Dr. Christoph BAZIL, 2006
Österreichischer Vertreter im Zwischenstaatlichen
Komitees zur Haager Konvention, Vorsitzender
VORSTAND
– Dr. Johann MARTE
Präsident, Gen.Dir. i.R.
– Univ.-Prof. Dr. Marianne POPP
Vizepräsidentin, Universität Wien
– MR Mag. Norbert RIEDL
BKA (Kunstsektion)
– Mag. Katharina STOURZH
BKA (Bundespressedienst)
– MR Dr. Christine STROMBERGER
BMBWK (für den Bereich Bildung)
– MR Dr. Christina ZIMMERMANN
BMBWK (für den Bereich Wissenschaft)
– OR Dr. Anna STEINER
BMBWK (für den Bereich kulturelles Erbe)
– MR Dr. Frieda LUGGAUER-GOLLNER/
Ges. Mag. Ilona HOYOS
BMaA (Kulturpolitische Sektion)
– Franz SCHULLER
Amt der Wiener Landesregierung (für die Bundesländer)
– Dr. Kurt WAGNER
KulturKontakt Austria
– HR Dr. Dietrich SCHÜLLER
Phonogrammarchiv der ÖAW, Vorsitzender des
IFAP- Nationalkomitees/Fachbeirats
ANHANG
– Mag. Helmuth HARTMEYER
(seit 31. Mai 2006)
Austrian Development Agency, Vorsitzender des
Fachbeirats Bildung für Nachhaltigkeit
– Igor MITSCHKA
(seit 13. Juni 2006)
Schüler, Vorsitzender des Jugendfachbeirats
MITGLIEDERVERSAMMLUNG
UND VORSTANDSSITZUNGEN
Die 5. ordentliche Mitgliederversammlung fand am 16.
November 2006 im Bundeskanzleramt/Dachfoyer statt. Die
Kommission nahm den Geschäftbericht 2005 zur Kenntnis
und beschloss das Arbeitsprogramm für 2007. Karin Pollak
wurde für weitere 3 Jahre (2006 - 2009) zur Rechnungsprüferin bestellt. Univ.-Prof. Dr. Ulrich Körtner, von UNESCOGD Matsuura für die Periode 2006 - 2009 ad personam
ernanntes Mitglied der UNESCO World Commission on the
Ethics of Scientific Knowledge and Technology (COMEST,)
hielt einen Vortrag über die Aktivitäten der UNESCO im
Bereich Wissenschaftsethik. Der Vorstand der ÖUK trat 2006
zwischen Januar und Dezember vier Mal zusammen.
5. ordentliche Mitgliederversammlung
Dr. Johann MARTE
Präsident
Univ.-Prof. Dr. Marianne POPP
Vizepräsidentin
Mag. Gabriele ESCHIG
Generalsekretärin
Mag. Dr. Mona MAIRITSCH
Stellv. GS und Referentin für Kultur
und Kommunikation
Mag. Bettina ROSSBACHER
Referentin für Bildung und
Wissenschaft
Mag. Susanne PUCHBERGER
Referentin für Kultur und
Kommunikation/Information
Martina MERTL
Sekretariat
Mag. Friederike KOPPENSTEINER
Koordinatorin für die Österreichischen UNESCO-Schulen
Mag. Maria WALCHER
Leiterin, Nationalagentur für
das Immaterielle Kulturerbe
Maria TAKACS, Wissenschaftliche
Mitarbeiterin, Nationalagentur für
das Immaterielle Kulturerbe
BUDGET
Das BMBWK leistet einen jährlichen Mitgliedsbeitrag, aus
dem Infrastruktur und Personal sowie Aktivitäten im Bildungsbereich finanziert werden. Die ÖUK erhielt 2006 aus
Mitteln des BMBWK € 187.084 für Sach- und Personalaufwand sowie € 58.000 für Projekte im Bildungsbereich und
€ 16.981,81 zur Vorbereitung des EU-Jahres zum Interkulturellen Dialog 2008. Für Aktivitäten im Zusammenhang mit der
Erarbeitung der Konvention zur kulturellen Vielfalt erhielt die
39
ANHANG
ÖUK vom BKA/Kunstsektion einen Reiskostenzuschuss in
der Höhe von € 333,80. Die Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe innerhalb der ÖUK wurde mit insgesamt
€100.684,98 von BMBWK, BMLFUW, BMGF und UNESCO
ARGE Wien subventioniert. Aus dem UNESCO Partizipationsprogramm 2006/2007 standen der Kommission 38.000 USDollar zur Verfügung. Für das international Symposium zum
IKE sowie die Gèlèdè Aufführung erhielt die ÖUK Zuschüsse
der ADA, der Stadt Wien, sowie der UNESCO ARGE Wien in
der Höhe von € 19.993 (gesamt).
FACHBEIRÄTE UND ARBEITSGEMEINSCHAFTEN
JUGENDFACHBEIRAT
Der Jugendfachbeirat konstituierte sich am 26. April 2006
und tagte dreimal, am 13. Juni, am 28. September und am 30.
November. Zum Vorsitzenden wurde Igor Mitschka gewählt.
ARBEITSPROGRAMM UND ARBEITSSTRUKTUR
SEKRETARIAT
– Mag. Gabriele ESCHIG
Generalsekretärin
– Dr. Mona MAIRITSCH
(ab 1. September 2006)
Stellvertretende Generalsekretärin sowie Bereich Kultur
und Kommunikation/Information
– Mag. Susanne PUCHBERGER
(bis 31. August 2006)
Bereich Kultur und Kommunikation/Information
– Mag. Bettina ROSSBACHER
Bereich Bildung und Wissenschaft
– Martina MERTL
Sekretariat
– Mag. Friederike KOPPENSTEINER
Koordinatorin für die Österreichischen UNESCO-Schulen
(für das Schuljahr 2006/2007)
– Mag. Armin MAHR
(1. September – 31. Dezember 2006)
Vorbereitung des EU-Jahres zum Interkulturellen Dialog 2008
– Maximilian HÖRANTNER
(4. bis 8. September 2006)
Volontär
– Mag. Maria WALCHER
(seit 1. Jänner 2006, Sitz in der ÖUK)
Leiterin, Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe
– Maria TAKACS
(seit 1. Feruar 2006, Sitz in der ÖUK)
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Nationalagentur für das
Immaterielle Kulturerbe
– Ulrike GAMSJÄGER, BA
(1. Februar bis 31. Mai)
Volontärin
WEITERE BESCHÄFTIGTE
(MITTELS FREIEM DIENSTVERTRAG)
– Eva KUMAR,
Katalogisierung der Bibliothek
40
Die Aufgaben des Jugend-Fachbeirats umfassen:
– Analyse aller UNESCO-Programme im Hinblick auf für
Jugendliche relevante Themen
– Entwicklung eigener Schwerpunkte
– Regelmäßiger Informations- und Meinungsaustausch
innerhalb des Fachbeirats
– Kooperation mit den übrigen Fachbeiräten und Arbeitsgemeinschaften innerhalb der ÖUK
– Mitarbeit bei der Erarbeitung der österreichischen Position in den jeweiligen Themenbereichen
– Auslösen eines breiteren innerösterreichischen Diskurses, Setzen von Impulsen und Schaffung von öffentlicher
Resonanz, sowie bewusstseinsbildender Maßnahmen
(mittels Podiumsdiskussionen, Seminaren, Konferenzen,
Publikationen in Kooperation mit der ÖUK, etc…)
ZUSAMMENSETZUNG
Mitglieder des Jugend-Fachbeirats sind
– SchülerInnen und StudentInnen, Schüler- und Studenten
vertreterInnen, VertreterInnen von Organisationen wie
Bundesjugendvertretung, etc.
ARBEITSSTRUKTUR
Der Jugend-Fachbeirat ist eine ExpertInnengruppe in Form
einer Arbeitsplattform. Sie wird initiiert und koordiniert durch
die Österreichische UNESCO-Kommission, die auch die
Ergebnisprotokolle der Sitzungen erstellt. Der Fachbeirat
wählt unter seinen Mitgliedern eine/n Vorsitzende/n und
eine/n Vize- Vorsitzende/n. Die/der Vorsitzende wird für die
Dauer ihres/seines Mandats als Mitglied des Vorstands der
Österreichischen UNESCO-Kommission vorgeschlagen.
Der Fachbeirat tritt 2mal jährlich zu strategischen Beratungen und Positionsbestimmung sowie zur Jahresplanung seiner Aktivitäten zusammen. Hauptsächlicher Arbeitsmodus ist
die Kommunikation per e-Mail, bei Bedarf ergänzt durch spezifische (Gruppen) Arbeitstreffen/Fachgespräche zu einzelnen Fragestellungen.
ANHANG
DAUER
Der Fachbeirat ist für 3 Jahre anberaumt.
MITGLIEDER DES JUGENDFACHBEIRATS
– Anette FREIBERGER
BG/BRG/WKRG 21, Franklinstraße 26
– Mag. Birgit KLAUSSER
Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen
und Konsumentenschutz, Abt. V/8
– Gabriele LANGER
Verein Wiener Jugendzentren,
Geschäftsführerin
Stv. Mag. Richard KRISCH,
Referent für pädagogische Grundlagenarbeit
– Igor MITSCHKA, Vorsitzender
Verein „Coole Schule“, Vereinsobmann
– Peter SCHWEINBERGER
BundesschülerInnenvertreter
– Lina Anna SPIELBAUER
Österreichische HochschülerInnenschaft
– Marek STASZCZYK
Bundesjugendvertretung
– Dr. Christine STROMBERGER
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur,
Abt. I/6
– Mag. Birgit Veigel
ARGE Jugend gegen Gewalt (Graz)
– Dr. Reinhard ZUBA
Österreichisches Institut für Jugendforschung,
Geschäftsführer
Stv. Mag. Barbara RIEPL
FACHBEIRAT „BILDUNG FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG
UND GLOBALES LERNEN“
- Auslösen eines breiteren innerösterreichischen Diskurses,
Setzen von Impulsen und Schaffung von öffentlicher Resonanz, sowie
- bewusstseinsbildender Maßnahmen (mittels Podiumsdiskussionen, Seminaren, Konferenzen, Publikationen in
Kooperation mit der ÖUK, etc…)
ZUSAMMENSETZUNG
Mitglieder des Fachbeirats sind
- VertreterInnen der zuständigen Ministerien
- ExpertInnen von NGOs mit einem Bildungsspektrum aus
den Themenbereichen der Dekade
- VertreterInnen aus dem Bildungs- und Forschungsbereich
(Universitäten und Bildungseinrichtungen)
- VertreterInnen der Bundesländer
- VertreterInnen der Medien, der Wirtschaft und der Sozialpartner etc.
ARBEITSSTRUKTUR
Der Fachbeirat „Bildung für nachhaltige Entwicklung und Globales Lernen“ ist eine ExpertInnengruppe in Form einer
Arbeitsplattform. Sie wird initiiert und koordiniert durch die
Österreichische UNESCO-Kommission, die auch die Ergebnisprotokolle der Sitzungen erstellt. Der Fachbeirat wählt
unter seinen Mitgliedern eine/n Vorsitzende/n und eine/n
Vize- Vorsitzende/n. Die/der Vorsitzende wird für die Dauer
ihres/seines Mandats der Generalversammlung als Mitglied
des Vorstands der Österreichischen UNESCO-Kommission
vorgeschlagen.
Der Fachbeirat tritt 1–2mal jährlich zu strategischen Beratungen und Positionsbestimmung sowie zur Jahresplanung seiner Aktivitäten zusammen. Hauptsächlicher Arbeitsmodus ist
die Kommunikation per e-Mail, bei Bedarf ergänzt durch
spezifische (Gruppen)Arbeitstreffen/Fachgespräche zu einzelnen Fragestellungen.
Der Fachbeirat „Bildung für nachhaltige Entwicklung und
Globales Lernen“ konstituierte sich am 14. September 2005
und tagte 2006 zwei Mal, am 5. April und am 4. Oktober.
Vorsitzender ist Mag. Helmuth Hartmeyer.
DAUER
ARBEITSPROGRAMM UND ARBEITSSTRUKTUR
MITGLIEDER DES FACHBEIRATS „BILDUNG FÜR
NACHHALTIGE ENTWICKLUNG UND GLOBALES LERNEN“:
Die Aufgaben des Fachbeirats umfassen:
- Analyse aller für die Dekade relevanten Dokumente
- Informations- und Meinungsaustausch zu allen Fragen, die
im Zusammenhang mit der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ für Österreich und international als
relevant eingestuft werden
- Kooperation mit der Steuerungsgruppe der österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie
Der Fachbeirat soll beginnend mit der Dekade 2005 bis 2014
bestehen.
– Mag. Helmuth HARTMEYER
Vorsitzender, Austrian Development Agency
– MR Dr. Günther PFAFFENWIMMER
BMBWK
– MR Mag. Josef NEUMÜLLER /
MR Dr. Christine STROMBERGER
BMBWK
41
ANHANG
– Dr. Wolfram TERTSCHNIG
Vertreter: Dr. Peter IWANIEWICZ
Lebensministerium
– Univ.-Prof. Dr. Marianne POPP
Universität Wien
– Univ.-Prof. Dr. Friedrich ZIMMERMANN
Universität Graz
– Univ.-Prof. Mag. Dr. Franz RAUCH
Universität Klagenfurt
– Univ.-Prof. Dr. Lutz-Günther SCHEIDT
Technische Universität Wien
– Univ.-Prof. Dr. Jürg MINSCH
Universität für Bodenkultur
– Dr. Franz HALBARTSCHLAGER
Südwind Agentur
– Monica LIESCHKE
Forum Umweltbildung
– Christian GUMMERER
Leitstelle der lokalen Agenda 21 OÖ
– Mag. Friederike KOPPENSTEINER
Koordinatorin für die Österreichischen UNESCO-Schulen
ÖSTERREICHISCHES IFAP-NATIONALKOMITEE/
FACHBEIRAT
ZUSAMMENSETZUNG
Mitglieder des IFAP-Nationalkomitees/Fachbeirats sind
- VertreterInnen aus den Bereichen Bibliotheken, Archive,
Museen und Dokumentationsstellen, Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnologie, ContentEntwicklung, Medienerziehung sowie Kommunikationsrecht
- VertreterInnen des Bundes und der Länder
ARBEITSSTRUKTUR
Das IFAP-Nationalkomitee/Fachbeirat ist eine ExpertInnengruppe. Sie wird initiiert und koordiniert durch die Österreichische UNESCO-Kommission, die auch die Ergebnisprotokolle der Sitzungen erstellt. Das IFAP-Nationalkomitee/Fachbeirat wählt unter seinen Mitgliedern eine/einen
Vorsitzende/ Vorsitzenden und eine/einen Vize-Vorsitzende/Vize-Vorsitzenden. Hauptsächlicher Arbeitsmodus ist die
Kommunikation per e-Mail, ergänzt durch periodische
Arbeitstreffen/ Fachgespräche zur Positionsbestimmung, insbesondere in Zusammenhang mit IFAP–Rat und -Bureau Sitzungen, Stellungnahmen zu den Papieren der UNESCO sowie
zu den Zweijahres-Programmen und -Bugdets.
DAUER
Der Fachbeirat für Kommunikation und Information/IFAPNationalkomitee konstituierte sich am 27. Mai 2004 und tagte
2006 drei Mal – am 16. Jänner, am 13. März und am 19. Juni.
Vorsitzender ist HR Dr. Dietrich Schüller und Vizevorsitzende
ist HR Dr. Sigrid Reinitzer.
Das Österreichische IFAP-Nationalkomitee/ Fachbeirat ist
auf die Dauer von IFAP eingerichtet. Die Funktionsperiode seiner Mitglieder und Vorsitzenden beträgt, parallel zur
Zusammensetzung des IFAP-Rates, zwei Jahre, Wiederbestellungen/ Wiederwahl sind/ist möglich.
ARBEITSPROGRAMM UND ARBEITSSTRUKTUR
Die Aufgaben des IFAP-Nationalkomitees/Fachbeirats
umfassen:
- Einbringung österreichischer Interessen in die weitere
Entwicklung des Programms
- Förderung des Programms durch die aktive Mitarbeit in
Feldern mit österreichischer Kompetenz
- Erarbeitung von Vorschlägen für die Stellungnahme der
ÖUK für den IFAP-Rat
- Förderung von IFAP bei der Umsetzung seiner Ziele in
Österreich und Umsetzung der IFAP-Ratsbeschlüsse
- Informations- und Meinungsaustausch zu allen Fragen, die
in Zusammenhang mit IFAP stehen
- Förderung eines breiteren innerösterreichischen Diskurses, Setzen von Impulsen und Schaffung von öffentlicher
Resonanz, sowie bewusstseinsbildende Maßnahmen,
mittels Podiumsdiskussionen, Seminaren, Konferenzen,
Publikationen, etc, als Beitrag zur Arbeit der ÖUK.
42
MITGLIEDER DES FACHBEIRATS
FÜR KOMMUNIKATION UND INFORMATION:
– HR Dr. Dietrich SCHÜLLER
Vorsitzender, Phonogrammarchiv
– HR Dr. Sigrid REINITZER
Vizevorsitzende, Universitätsbibliothek Graz
– Univ.-Prof. Dr. Gerhard BUDIN
Institut für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsforschung
– Dr. Christian GALINSKI / Dr. Gabriele SAUBERER
Internationales Informationszentrum für Terminologie
– MMag. Dr. Albrecht HALLER
Rechtsanwalt
– Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Edeltraud HANAPPI-EGGER
Wirtschaftsuniversität Wien
– Dr. Reinhold HOHENGARTNER
BMBWK
– HR Dr. Rainer HUBERT
Österreichische Mediathek
ANHANG
– Dr. Hermann HUEMER
Österr. Gesellschaft für Dokumentation
und Information
– Mag. Gerald LEITNER
Büchereiverband Österreichs
– Hon.-Prof. Dr. Lorenz MIKOLETZKY
Österreichisches Staatsarchiv
– Dr. Alfred SCHMIDT
Österreichische Nationalbibliothek
– Mag. Rupert LEMMEL-SEEDORF
Österreichische Computer Gesellschaft
– MR Mag. Helmut STEMMER
BMBWK
– Mag. Johann STOCKINGER
Österreichische Computer Gesellschaft
– Dr. Matthias TRAIMER
Bundeskanzleramt
– Univ.-Prof. Dr. A Min TJOA
Technische Universität Wien
ExpertInnen auf dem Gebiet
- VertreterInnen des Bundes und der Länder
ARBEITSSTRUKTUR
Die Arbeitsgemeinschaft Kulturelle Vielfalt ist eine ExpertInnengruppe in Form einer Arbeitsplattform. Sie wird initiiert
und koordiniert durch die Österreichische UNESCO-Kommission, die auch die Ergebnisprotokolle der Sitzungen erstellt.
Die ARGE wählt unter ihren Mitgliedern eine/einen Vorsitzende/Vorsitzenden und eine/einen Vize-Vorsitzende/Vize-Vorsitzenden. Die Ausarbeitung der schriftlichen Stellungnahmen
zu den von der UNESCO vorgelegten Textentwürfen und allfälligen Dokumenten erfolgt durch ein durch die ARGE gebildetes Redaktionsteam. Hauptsächlicher Arbeitsmodus ist die
Kommunikation per e-Mail, ergänzt durch periodische
Arbeitstreffen/Fachgespräche zur Positionsbestimmung,
bzw. zum Austausch von fachpolitischen und gesellschaftlichen Bewertungen.
DAUER
ARBEITSGEMEINSCHAFT KULTURELLE VIELFALT
Die Arbeitsgemeinschaft Kulturelle Vielfalt konstituierte sich
am 26. August 2004 und trat 2006 einmal Mal, am 7. Juni,
zusammen. Zu Strategiebesprechungen kam das Kernteam
der ARGE mehrmals im Jahr zusammen. Bei ihrer 8. Sitzung
am 7. Juni beschloss die ARGE einstimmig dem internationalen Netzwerk der „Koalitionen für Kulturelle Vielfalt“ beizutreten; die Aufnahme in das aus 36 Koalitionen bestehenden
weltweiten Netzwerks „International Liaision Committee of
Coalitions for Cultural Diversity (IlC-CCD)“ fand im Juli statt.
Die ARGE Kulturelle Vielfalt war ursprünglich mit der Erarbeitung (Sommer 2004) und Verabschiedung (Herbst 2005) der
Konvention bis zur Ratifizierung durch Österreich betraut. Da
die Mitglieder der ARGE aber ihre Arbeit mit der Annahme der
Konvention nicht als abgeschlossen betrachten, wurde die
ARGE bis auf unbestimmte Zeit für die Unterstützung und Förderung der innerstaatlichen Implementierung der Konvention
nach der Ratifizierung durch Österreich verlängert.
MITGLIEDER DER ARBEITSGEMEINSCHAFT
KULTURELLE VIELFALT:
ARBEITSPROGRAMM UND ARBEITSSTRUKTUR
Die Aufgaben der ARGE Kulturelle Vielfalt umfassen:
- Analyse der von der UNESCO vorgelegten Textentwürfe
- Informations- und Meinungsaustausch zu allen Fragen, die
im Zusammenhang mit der UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt für Österreich und international als relevant
eingestuft werden
- Erarbeitung von Vorschlägen für die Stellungnahme der ÖUK
- Förderung eines breiteren innerösterreichischen Diskurses, Setzen von Impulsen und Schaffung von öffentlicher
Resonanz, sowie bewusstseinsbildende Maßnahmen,
mittels Podiumsdiskussionen, Seminaren, Konferenzen,
Publikationen, etc. als Beitrag zur Arbeit der ÖUK.
ZUSAMMENSETZUNG
Mitglieder der ARGE Kulturelle Vielfalt sind
- Nationale kulturelle AkteurInnen: KünstlerInnen und ihre
Verbände, KulturproduzentInnen, Kulturwirtschaft und
- Dr. Bernhard PERCHINIG
Vorsitzender, Österreichische Akademie der
Wissenschaften
- Mag. Veronika RATZENBÖCK
Vizevorsitzende, Österreichische Kulturdokumentation
- MR Mag. Norbert RIEDL
Bundeskanzleramt
- Mag. Johannes HÖRHAN
Bundeskanzleramt
- Mag. Kathrin KNEISSEL
Bundeskanzleramt
- Dr. Günther AUER
Bundesministerium für Justiz
- Dr. Reinhold HOHENGARTNER / Mag. Armin MAHR
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
- Franz SCHULLER
Amt der Wiener Landesregierung
- Mag. Martin GRÜNEIS
Amt der Niederösterreichischen Landesregierung
43
ANHANG
- Dr. Josef TIEFENBACH / Dr. Jakob PERSCHY
Amt der Burgenländischen Landesregierung
- HR Dr. Reinhard MATTES / Dr. Reinhard DYK
Amt der Oberösterreichischen Landesregierung
- HR Dr. Monika KALISTA
Amt der Salzburger Landesregierung
- DI Barbara BINDER / Mag. Christa EISNER
Amt der Steiermärkischen Landesregierung
- Mag. Erika NAPETSCHNIG
Amt der Kärntner Landesregierung
- Dr. Christoph MADER / Dr. Nikolaus DUREGGER
Amt der Tiroler Landesregierung
- Dr. Werner GRABHER
Amt der Vorarlberger Landesregierung
- Dr. Gernot GRANINGER
Staatlich genehmigte Gesellschaft der Autoren,
Komponisten und Musikverleger (AKM)
- Gabriele GERBASITS
IG Kultur
- Peter RANTASA
Musikinformationszentrum mica
- Mag. Stephan NISTLER
Kompetenzzentrum Kunst- und Kulturrecht
- Dr. Franz PATAY
IMZ-Internationales Musikzentrum
- Gerti SPIELBÜCHLER
Verband Freier Radios Österreich
- Dr. Ludwig LAHER
Vorstandsmitglied der IG Autorinnen Autoren sowie
des International Network for Cultural Diversity (INCD)
- Dr. Maria Anna KOLLMANN
Dachverband der Österreichischen Filmschaffenden
- Mercedes ECHERER
Schauspielerin
- Peter Paul SKREPEK
Gewerkschaft Kunst, Medien, Sport, freie Berufe.
Musikergilde
- Sabine KOCK
Interessengemeinschaft Freie Theaterarbeit
- Andreas KÖVARY
Kulturrat Österreich
- Mag. Andrea ELLMEIER
Kulturforschung/cultural research
ÖSTERREICHISCHE UNESCO WELTERBESTÄTTEN
1996
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2001
ÖSTERREICHISCHE BIOSPHÄRENPARKS
1977
1977
1977
1977
2000
2005
44
Altstadt von Salzburg
http://www.salzburg.info
Schloss und Schlossgärten von Schönbrunn
http://www.schoenbrunn.at
Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein/
Salzkammergut
http://www.salzkammergut.at
http://www.interaktive.com/Regionen/Hallstatt
Semmeringbahn
http://www.noe.co.at/partner/trsued/
whsemmeringbahn/home.htm
Historisches Zentrum Graz
http://www.graz.at
Kulturlandschaft Wachau
http://www.bda.at/bda/pressereferat/unesco/
wachau/wachau.htm
Wien - Historisches Stadtzentrum
http://www.vienna.info
Kulturlandschaft Fertö/Neusiedlersee
(gemeinsam mit Ungarn)
http://www.welterbe.org
http://www.fertotaj.hu
Gossenköllesee, Tirol
http://www.biosphaerenparks.at/biosphaerenparks/
bsr/deutsch/gossenkoellesee/gossenkoellesee.html
Gurgler Kamm, Tirol
http://www.biosphaerenparks.at/biosphaerenparks/
bsr/deutsch/gurglerkamm/gurglerkamm.html
Lobau, Wien
http://www.biosphaerenparks.at/biosphaerenparks/
bsr/deutsch/lobau/lobau.html
Neusiedler See, Burgenland
http://www.biosphaerenparks.at/biosphaerenparks/
bsr/deutsch/neusiedler/neusiedlersee.html
Grosses Walsertal, Vorarlberg
http://www.grosseswalsertal.at
Wienerwald, Wien/Niederösterreich
http://www.biosphaerenpark-wienerwald.org
ANHANG
ÖSTERREICHISCHE EINTRÄGE IN DAS
MEMORY OF THE WORLD REGISTER
1997
1997
1999
2001
2001
2003
2005
2005
Wiener Dioscurides Manuskript,
Österreichische Nationalbibliothek
http://www.onb.ac.at
Schlussakte des Wiener Kongresses 1815,
Österreichisches Staatsarchiv
http://www.oesta.gv.at
Historische Sammlung (1899-1950),
Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie
der Wissenschaften
http://www.pha.oeaw.ac.at
Papyrussammlung (Kollektion Erzherzog Rainer),
Österreichische Nationalbibliothek
http://www.onb.ac.at
Schubertsammlung,
Wiener Stadt- und Landesbibliothek
http://www.stadtbibliothek.wien.at
Atlas Blaeu-Van der Hem,
Österreichische Nationalbibliothek
http://www.onb.ac.at
Brahms Sammlung,
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
http://www.musikverein.at
Gotische Baurisse,
Kupferstichkabinett der Akademie der
Bildenden Künste
http://www.akbild.ac.at/kuka
ÖSTERREICHISCHE UNESCO-LEHRSTÜHLE
- UNESCO Chair on Peace, Human Rights and Democracy
(gegründet 1996), Europäische Friedensuniversität
(European University Center for Peace Studies, EPU),
Stadtschlaining, Burgenland
UNESCO ASSOZIIERTE ANNIVERSARIEN
2006
- 250. Geburtsjahr von Wolfgang Amadeus Mozart
(1756-1791)
www.mozart2006.at
- 150. Geburtsjahr von Sigmund Freud (1856-1939)
http://www.freud-museum.at
- 100. Jubiläum der Verleihung des Friedensnobelpreises an
Bertha von Suttner (1843-1914) in 1905/1906
www.berthavonsuttner2005.info
ÖSTERREICHISCHE MITGLIEDSCHAFT BEI
ZWISCHENSTAATLICHEN KOMITEES/
RÄTEN BEI DER UNESCO
- Zwischenstaatlicher Koordinierungsrat des Man and the
Biosphere (MAB)-Programms (2005 - 2009)
Vertreter: Dr. Günther Köck, Österreichische Akademie
der Wissenschaften
- Zwischenstaatlicher Rat des Information for All-Programms
(2003 - 2007)
Vertreter: HR Dr. Dietrich Schüller, Phonogramm Archiv der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften
- Zwischenstaatlicher Rat des Internationalen Bildungsbüros
(IBE) in Genf (2005 - 2009)
Vertreter: Univ-Prof. Dr. Karlheinz Gruber, Universität Wien
- Zwischenstaatliches Komitee zum Schutz von Kulturgut bei
bewaffneten Konflikten/Haager Konvention, 2. Protokoll
(2005 - 2009)
Vertreter: Dr. Christoph Bazil, BMBWK
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IMPRESSUM
Jahrbuch 2006 – Österreichische UNESCO-Kommission
Herausgeber: Österreichische UNESCO-Kommission, Universitätsstraße 5, A-1010 Wien, Österreich; www.unesco.at
Redaktion: Mag. Gabriele Eschig, Mag. Dr. Mona Mairitsch, Mag. Susanne Puchberger, Mag. Bettina Rossbacher,
Mag. Maria Walcher; Übersetzung: Mag. Linda Robinson; Grafik: Ursula Meyer; Druck: Agens & Ketterl GmbH,
Mauerbach/Wien