Auslandssemester an der Valdosta State University, USA Fall 2011

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Auslandssemester an der Valdosta State University, USA Fall 2011
Auslandssemester
an der
Valdosta State University, USA
Fall 2011
Max Kastner
Fakultät W - Wirtschaftsingenieurwesen
Hochschule Karlsruhe
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1. Vorbereitung
Anfang des Jahres 2010 beschloss ich, ein Studiensemester im englischsprachigen Ausland zu verbringen, wobei meine Wahl schnell auf die USA fiel.
Die erste Anlaufstelle für Studenten, die diesen Weg eines Auslandsaufenthaltes wählen möchten, ist das Akademische Auslandsamt der Hochschule
Karlsruhe. Nach Gesprächen mit dem zuständigen Koordinator der Hochschule Karlsruhe, Herrn Schwarz, entschied ich mich für die Valdosta State
University (kurz: VSU) in Georgia, USA. Diese Universität besitzt eine Kooperation mit der Hochschule Karlsruhe und ist somit eine Partneruniversität von Karlsruhe.
Ziel meines Studienaufenthaltes in den USA war neben dem Kennenlernen
der amerikanischen Kultur und Menschen eine weitere Verbesserung meiner englischen Sprachkenntnisse und interkulturellen Kompetenzen.
Die Bewerbung an der VSU läuft über den zuständigen Koordinator Herrn
Schwarz im Akademischen Auslandsamt ab. Hierbei sind neben einem Notenblatt, Lebenslauf, Motivationsschreiben noch weitere Formulare auszufüllen und abzugeben. Des Weiteren ist ein Learning Agreement zu gestalten, das die zukünftigen Kurse an der VSU beinhaltet, damit eine spätere
Anerkennung an der HS Karlsruhe vereinfacht wird. Dieses besagte Learning Agreement muss von Prof. Dr.-Ing. Grießbaum, sofern Studiengang
W, unterzeichnet werden. Die VSU bietet online einen Kurskatalog mit der
jeweiligen Kursbeschreibung an. Meine Wahl fiel auf die Fächer Financial
Management (FIN 3350), Principles of Accounting II (ACCT 2011), Operations Research(MATH4901).
Sobald man die Zusage aus Valdosta im Briefkasten hat, kann man online
sein Visum beantragen. Hierzu benötigt man ein DS2019 Formular, das einem die VSU übermittelt. Neben dem Ausfüllen einiger Onlineformulare
beinhaltet der Visumsantrag einen Termin in der amerikanischen Botschaft
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wahlweise in Frankfurt oder München, zu dem man erscheinen muss. Da
der Prozess bis zum Erhalt des Visums teilweise sehr lange dauern kann,
empfehle ich es möglichst frühzeitig in Angriff zu nehmen.
Bei der Suche nach einer geeigneten Wohnmöglichkeit in Valdosta ergeben
sich mehrere Möglichkeiten für Austauschstudenten. Meine Vorgänger aus
Karlsruhe an der VSU lebten zumeist in einem Haus eines Professors der
VSU, der es an Studenten vermietet. Herr Schwarz hält hierzu den Kontakt
bereit. Ich entschied mich on-campus zu ziehen und kam in einem der riesigen Wohnheime unter. Dies ist sehr empfehlenswert, wenn man sich kein
Auto kaufen und schnell in Kontakt mit anderen Kommilitonen kommen
möchte. So kamen mein Kommilitone und ich aus Karlsruhe in einem 4er
Apartment mit zwei amerikanischen Studenten unter. Die Centennial Hall,
hier werden alle internationalen Studenten untergebracht, befindet sich direkt auf dem Campus und kostet ca. 2000 Dollar für das komplette Semester.
Einen letzten Punkt, der im Voraus erledigt werden kann, ist die Auslandskrankenversicherung, die man über die VSU vor Ort abschließen kann (Kostenpunkt ca. $400 für das Semester) oder man kümmert sich um eine Auslandskrankenversicherung über die deutsche Versicherungsgesellschaft.
Hierbei ist zu beachten, dass dann ein Waiver online bei der Pearce & Perace Inc. beantragt werden muss, der einen von den Versicherungsgebühren
an der VSU befreit.
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2. Valdosta und die VSU
Valdosta, die elfgrößte größte Stadt in Georgia mit seinen ca. 60000 Einwohnern wovon 13000 Studenten sind, liegt direkt im Herzen von Südgeorgia unweit der Grenze zu Florida. Das Wetter zeichnet sich im Sommer
durch heiße Tage von bis zu 40 °C aus, während im Winter das Thermometer kaum unter 15 °C fällt. Somit bieten Valdosta und die gesamte Region
das ganze Jahr über angenehme Temperaturen.
Für die Anreise nach Valdosta entschieden mein Kommilitone und ich uns
für einen Flug nach Miami, um uns von dort einen Mietwagen zu mieten
um nach Valdosta zu fahren. Es ist empfehlenswert, ein paar Tage vor dem
eigentlichen Vorlesungsbeginn anzureisen, da dann noch einige Dinge im
Voraus erledigt werden können, wie etwa sich einen VSU Studentenausweis
zu besorgen oder seine Gebühren (für ggf. Essen, Wohnheim, Versicherung
etc) zu bezahlen. Angekommen in Valdosta, wurden wir am Flughafen von
einer Mitarbeiterin des International Office abgeholt, die uns zu unserem
Wohnheim brachte. Sie klärte uns über das Programm der ersten Tage an
der Universität auf und nahm uns auch zum Einkaufen mit, damit wir für
die ersten Tage versorgt waren. In den ersten Tagen vor dem eigentlichen
Vorlesungsbeginn stand eine orientation week auf dem Programm, in der
man viele nützliche Informationen zur Universität, dem Leben auf dem
Campus und Valdosta erhält.
Nach anfänglichen Erkundungstouren in den ersten Tagen in Valdosta lernte ich die Stadt als nette, kleinere Stadt mit vielen Studenten kennen. Neben
dem Campus bietet Valdosta noch einen kleineren Downtownbezirk und
eine Mall, die über viele Shoppingsmöglichkeiten verfügt. Von der geographischen Lage liegt Valdosta ideal im Süden von Georgia unweit der Gren-
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ze zu Florida. Dies bietet sich natürlich für viele Ausflüge und Trips nach
Florida an.
Zur VSU: Die Universität ist der Dreh- und Angelpunkt in Valdosta. Neben
dem Hauptcampus gibt es noch einen kleineren North Campus mit dem
Business and Finance Department. Hier fand der Großteil meiner Vorlesungen statt. Dieser ist problemlos mit Bussen zu erreichen, die auf dem
gesamten Campus verkehren. Daneben bietet die Universität unzählige Essensmöglichkeiten, wie etwa zwei große Mensen, einige Fast Food Restaurants und ein Starbucks Cafe. Da sowohl mein Kommilitone als auch ich
on-campus wohnten, mussten wir einen Mealplan nehmen (hierbei ist der
kleinste Mealplan zu empfehlen für $475, da jegliches nicht aufgebrauchte
Restgeld nicht rückerstattet wird von der Universität). Des Weiteren hat die
VSU auf dem Campus ein großes, für Studenten kostenloses Fitnessstudio
mit Kletterwand, Squashcourts und einem Schwimmbad. Zusätzlich gibt es
unzählige Sportveranstaltungen, an denen man teilnehmen kann von Volleyballturnieren bis über Mountainbiketouren oder Fallschirmspringen (dies
kann ich nur wärmstens empfehlen). Im Fitnessstudio ist die Universitätsgruppe, das CORE, das sich auf diese Outdooradventures spezialisiert hat,
ansässig und bietet jedes Wochenende Outdoorausfllüge zu studentenfreundlichen Preisen an. Unbedingt sollte man seine Zeit in Valdosta nutzen
die Football-, Basketball- oder Soccerspiele der Collegemannschaft anzusehen, um einige Siege der „Blazers“ mitfeiern. So wurde Valdosta von ESPN
zum „Winnersville/Titletown“ der USA gewählt aufgrund der großen Erfolge im Collegesport.
Für die Kurse, die man während des Semesters belegen möchte, muss man
sich bereits zu Beginn des Semesters anmelden. Wobei einige Kurse,wie beispielsweise Operations Research, bei mir einen Nachweis, dass man zuvor
schon Statistik belegt hat, benötigen. Diesen Nachweis kann man leicht mit
seinem englischsprachigen Notenblatt erbringen. Auch wenn ein Kurs be5
reits voll ist, sollte man sich nicht abschrecken lassen und den Professor
einfach einmal anschreiben, ob er einen nicht doch zulässt. Meistens wird
bei ausländischen Ausstauchstudenten dann ein Auge zugedrückt. Wichtig
ist zu wissen, dass in den Vorlesungen Anwesenheitspflicht besteht und dies
auch überprüft wird. Ab 20% Fehlzeit je Vorlesung gilt das Fach als nicht
bestanden. Die Vorlesungen werden in einmal 165min, zweimal 75min oder
3mal 50min Blöcken wöchentlich abgehalten. Zu Beginn des Semesters hält
man ein Informationsblatt, Sylabus, in jedem Fach über die jeweiligen Klausuren, Fachbücher und Termine. Wobei die Bücher am besten immer ausgeliehen oder gebraucht gekauft werden sollten, da sie im Allgemeinen sehr
teuer sind (ab $100 aufwärts, selbst gebraucht). Am Ende des Semesters
kann man die gebrauchten Bücher dann wieder in Zahlung geben und man
zahlt im Endeffekt nur eine Art „Leihgebühr“. Von der Vorlesungsart legt
das amerikanische Hochschulsystem sehr viel Wert auf aktive Teilnahme
und ständiges Überprüfen des Gelernten. So sind Gruppendiskussionen
oder aktive Lernmethoden wie Projekte sehr verbreitet. Daneben wird das
Wissen in vielen Tests, Quizzes und je nach Vorlesung bis zu vier Klausuren pro Semester abgefragt. Viele Professoren nutzen (etwa) Clicker, um
während der Vorlesung, das gerade Gelernte abzufragen. Diese Clicker
müssen extra angeschafft werden, da auch sie sehr teuer sind ($60 empfiehlt
es sich sie gebraucht vom Schwarzenbrett zu kaufen). Am Ende des Semesters stehen dann zusätzlich noch Finals an, die den kompletten Stoff des
Semesters, noch einmal abdecken, jedoch bei Weitem nicht so umfangreich
sind wie man es von Klausuren aus Karlsruhe gewöhnt ist. Im Großen und
Ganzen lässt das amerikanische Hochschulsystem einem Studenten weniger
Freiheit, sich den Stoff selbst einzuteilen. Da man gezwungen ist, ständig
am Ball zu bleiben und sich frühzeitig mit dem Stoff auseinander zu setzen.
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3. Reisen und das amerikanische Leben
Wie bereits erwähnt, liegt Valdosta im Süden von Georgia ideal für zahlreiche Ausflüge. Ich kann es nur empfehlen, so oft wie möglich entweder mit
dem eigenen Auto oder mit ein paar Freunden den Süden zu bereisen und
sich anzusehen. Besonders empfehlenswert für Wochenendtrips sind die
Städte Jacksonville und St. Augustine (ca. 2h entfernt), Atlanta (ca. 3h) oder
Talahasse (ca. 2h). Daneben gibt es noch den Okefenokee National Park
(ca. 1h), in dem man einen Tagesauflug zum Kajak oder Kanu fahren umgeben von Sumpf mit Alligatoren verbringen kann. Ich selbst war nach meinem Aufenthalt in Valdosta noch auf einem Trip in die Karibik und
verbrachte noch ein paar Wochen im sonnigen Süden von Florida. Besonders die vorlesungsfreien Tage zu Fall Break und Thanksgiving können für
größere Touren genutzt werden. Ich verbrachte meine Ferien einmal in Columbia, der Hauptstadt von South Carolina, für ein paar Tage und das zweite Mal in Orlando, Florida, wo sich Disney World, die Universal Studios
und weitere bekannte Freizeitparks des Landes befinden.
Der Süden der USA und speziell Georgia sind für ihre Gastfreundschaft
und Höflichkeit bekannt, die southern hospitality. Man erfährt überall eine
besondere Freundlichkeit und Höflichkeit, so gehört es dazu sich freundlich
mit einem „how is it going?“ zu begrüßen oder dem anderen die Türe aufzuhalten. Diese nette und lebensfrohe Art lernt man schnell zu schätzen
und zu lieben.
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4. Fazit
Alles in allem kann ich jedem nur empfehlen die Erfahrung zu machen ein
Semester an einer amerikanische Hochschule zu verbringen, besonders an
der VSU. Neben den vielen verschiedenen Eindrücken, die man erlebt, bietet ein Auslandssemester die einmalige Möglichkeit, Kontakt zu Studenten
aus aller Welt zu bekommen und Verbindungen für die Zukunft aufzubauen. Besonders diese Multikulturalität faszinierte mich, da sie mir den Kontakt zu und den Austausch mit anderen Menschen verschiedener Nationalitäten und Mentalitäten ermöglichte. Daneben ist das Auslandsstudium eine
gute Möglichkeit etwas von der Welt zu sehen und die Vielfältigkeit der
USA durch Reisen kennen zu lernen. Nicht zu vergessen ist natürlich die
deutliche Verbesserung der englischen Sprache, die sich bereits nach einigen
Wochen einstellt.
Für weitere Fragen helfe ich gerne weiter. Meine e.mail Adresse ist bei
Herrn Schwarz im Akademischen Auslandsamt hinterlegt.
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