M-MT_Montage Bonden V8
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M-MT_Montage Bonden V8
Praktikum Mikrotechnologien Versuch 8: Montage (Packaging) / Bonden Aufgabe/Technologien Montageprozesse Waferbonden Vereinzeln der Wafer in Chips Chip-Bonden (mechanische Befestigung auf Träger) Drahtbonden (Herstellung elektr. leitender Kontaktierung zwischen Chip und Träger(-streifen), Gehäuse oder Verdrahtungsträger - Gehäuse- und Verschlussprozesse (Schutz der Bauelemente vor mechanischen Belastungen und Umwelteinflüssen , Wärme verteilen und ableiten - Endbearbeitung (Anschlüsse biegen, Oberflächenbearbeitung) Aufbau und Verbindungstechnik (AVT) - Bemerkung: Prüfschritte erfolgen zumeist kostenoptional, Kennzeichnung defekte Chips entweder über Farbe (werden geinkt) oder Identifizierung über Bilderkennungssysteme Vereinzeln = Vereinzeln der Halbleiterscheiben (Wafer) in einzelne Chips durch Trennschleifen - Wafer wird auf selbstklebende Folie (mit Rahmen) aufgebracht Tischfixierung über Vakuum Trennschleifen mit diamantbesetzer Schleifscheibe, Kühlung mit deionisiertem Wasser Halbleitermaterial wird i.d.R. völlig durchtrennt, die Folie jedoch nicht, damit Chipverband und Chiporientierung beibehalten werden - Spreizen der Folie für spätere automatische Entnahme Varianten: Laserunterstütztes Trennen: Materialabtrag durch Absorption (Aufschmelzen und Verdampfen des Material) Problem: mehrfache Wiederholung des Schneidprozesses Chipflächenkontaktierung (Chip-Bonden) = ganzflächige, stoffschlüssige, mechanische Montage der Chips auf einem Träger zur mechanischen Befestigung der Chips und zur Ableitung ihrer Verlustwärme Verfahren: Löten, Kleben, Anglasen Eutektisches Bonden/Löten (Anlegieren) - Chip wird zwischen Silizium und Gold (od. goldhaltiger Legierung) auf einer metallischen Bondfläche befestigt, unter Bildung einer silbrig glänzenden eutektischen Schmelze (durch Diffusion von Gold in Silizium) - Verfahrenstemperatur 370°C – 400°C + Verbindung ist gut thermisch und elektrisch leitfähig, und mechanisch fest - Verbindung ist spröde - Auftreten von mechanischen Spannungen bei unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der Verbindungspartner Zusammenfassung Mikrotechnologien, Montage Bonden - www.BHP.isdrin.de - Seite 1 Weichlöten - Pb-Sn Weichlot, Halbleiterchips benötigen eine Rückseitenmetallisierung - Verfahrenstemperatur 230°C – 330°C Kleben - vorwiegend mit Silicon- oder Epoxidharzen (nichtleitend) - Zugabe von thermische und/oder elektrisch leitender Füllstoffe - Chiprückseitenmetallisierung erforderlich zur Erzielung eines elektrischen Kontaktes + geringe thermisch bedingte mechanische Spannungen, durch geringe Temperaturbelastung (60 – 180°C) Anglasen - Glaslot, d.h. Glas auf Bondfläche wird erwärmt und aufgeschmolzen, gleichzeitig wird der Chip erwärmt und in das Glaslot gedrückt Chipanschlusskontaktierung (Drahtbonden) = elektrisches Verbinden der Bondinseln des Chips mit dem Gehäuse - Bondpads = metallischer Kontakt des Substrats - Drähte aus Gold oder Aluminium Thermokompressions-Drahtbonden (TC), Thermosonic-Drahtbonden (DS) - TC-Bonden = Pressschweißverfahren zur Verbindung gleich- oder verschiedenartiger Werkstoffe (durch die Parameter Druck, Temperatur und Zeit) Der Bonddraht wird mit einer Schneide, die in horizontale Richtung vibriert, auf die Kontaktfläche aufgerieben - TS-Bonden: Ein Golddraht wird durch eine Kapillare aus Wolframkarbid geführt, die sich zu einer Düse verjüngt - am Ende des Drahtes wird eine Kugel aufgeschmolzen - Chip und Substart werden erwärmt (150°C) und durch Einwirken einer vertikalen Kraft mit gleichzeitiger Ultraschallanregung wird eine Verbindung zwischen Draht und Chip hergestellt - Anwendung: va. wenn bestimmter Temperaturgrenzwert nicht überschritten werden darf Vorteil Ultraschall: besseres Fließen d. Werkstoffes, Intensivierung d. Diffusionsvorgänge - Verfahren bisher beschränkt auf Gold-Mikrodraht, da Gold durch Einfluss eines Lichtbogens reproduzierbare Kugeln am Drahtende ausbilden kann Zusammenfassung Mikrotechnologien, Montage Bonden - www.BHP.isdrin.de - Seite 2 Ultraschall-Drahtbonden - Kaltpressschweißverfahren, bei dem durch Druck und Ultraschallschwingung gleich- oder verschiedenartige Werkstoffe ohne das Entstehen einer flüssigen Phase miteinander verbunden werden - Mikro-Drahtwerkstoff i.d.R. Aluminium (edelmetallfrei) - Bei Raumtemperatur – günstige Kontaktierung temperaturempfindlicher Bauelemente Flip-Chip-Bonden (gleichzeitiges Chip-Bonden und Drahtbonden) - Bondinseln befinden sich nicht am Rand, sonder an der Unterseite des Chips – flächensparendste Montage- und Kontaktierunsgtechnologie - Chip wird direkt über Bumps (Blei-Zinn-Legierung) auf die Anschlusspads des Wafers gebondet (löten/kleben) - Aufbringung der Bumps: durch Aufdampfen, galvanische Abscheidung oder Schablonendruck - Zusätzlich bei großen Chips: Underfiller für festen Verbund Varianten: - Thermokompressions-Flip-Chip-Bonden Klebe-Flip-Chip-Bonden Laserunterstütztes Flip-Chip-Bonden (Chip wird mit Laser erwärmt) Ultraschall-Flip-Chip-Bonden (Bondenergie über Ultraschall – Temperaturen < 150°C) Folienbondtechnik: Folien mit System leitender Verbindung (aufgedruckt oder gesputtert) TAPE-Automatic-Bonding (TAB): ähnlich Flip-Chip, nur mit Zwischensubstrat Gehäuse- und Verschlussprozesse Hermetikgehäuse (Keramik, Glas, Metall), höchste Zuverlässigkeit, verschließen der Gehäuse mittels Löten oder Schweißen, Mehrlagenkeramikgehäuse (MK-Gehäuse) Nichthermitkgehäuse (Silikon, Epoxidharz), (Plastgehäuse), 90% Anwendung Beispiele Gehäusetechnologien siehe Skript Seite 25-27 DIP… Plastic/Cerdip Dual-In-Line Package (Plastik-/Keramik-Gehäuse),) , SOIC, QFP PLCC/CLCC… Plastic/Ceramic Leadless Chip Carrier oder Leaded Chip Carrier SOIC… Small Outline IC Package, QFP… Quad Flat Pack, Ceramic Pin Grid Array Zusammenfassung Mikrotechnologien, Montage Bonden - www.BHP.isdrin.de - Seite 3 Waferbondverfahren Anforderungen an Bondmaterialien: - Oberflächenrauheit (5-20 Angström auf 100 x 100 nm2, Substratmaterial aber auch geringe Mikrowelligkeit, da sonst bei elastischer Verformung die Bindungskräfte nicht mehr ausreichen) - Ebenheit - Partikelfreiheit (Partikel verursachen Fehlstellen (voids) ) - chemische Reinheit und Hydrophilierung (SFB) Übersicht Waferbondverfahren Silicon Fusion Bonden (SFB) Voraussetzung: saubere, polierte, sehr glatte Oberfläche - 1. Vorbehandlung (bzw. Hydrophilisierung-Erzeugung wasseranziehende Oberfläche): - nasschemisch: Entfernung von organischen (Fette, Wachse, Lackreste, …) und anorganischen (Alkalien, Metalle, …) Material von der Oberfläche; - plasmachemisch (Sauerstoffplasma): Entfernung organischer Rückstände Erzeugung einer großen Anzahl an OH-Gruppen (Wasserstoffbrückenbindungen) - 2. Pre-bonding: Positionierung beider Wafer zueinander (bei Raumtemperatur) - Beide Wafer werden aufeinandergelegt und durch leichten Druck in atomaren Abstand gebracht an der Kontaktstelle entsteht durch Adhäsion eine Verbindung Auslösen der Bondfront - 3. Temperung: Erhöhung der Temperatur, um Bondfestigkeit zu erhöhen: Umwandlung der Wasserstoffbrücken in kovalente Bindungen; Temperatur und Zeit richten sich nach benötigter Festigkeit (200°C – 1000°C; 1 – 30h) - Überprüfung: Verhältnis tatsächlich gebondeter Fläche zu Gesamtbondfläche mittels IRInfrarotaufnahme - weiter Untersuchungsmöglichkeiten: Röntgentop/mographie (XRT), Ultraschallmikroskopie - Spalt-Test, Chevron-Test zur Ermittlung der spezif. Oberflächenenergie bzw. Bruchzähigkeit - Zugversuche Zusammenfassung Mikrotechnologien, Montage Bonden - www.BHP.isdrin.de - Seite 4 Anodisches Bonden (AB) Hydrophile Oberflächen nicht notwendig Zur Verbindung von Glas (Borsilicatglas) und Siliziumwafern - 1. Reinigung: „Kernsche Reinigung“: mehrere chemische Bäder zur Entfernung von organischen und anorganischen Verunreinigungen von der Oberfläche - 2. Justage und Fixierung: Wafer werden zueinander ausgerichtet und in Kontakt gebracht - 3. Erwärmen auf Bondtemperatur: Temperatur wird über einen Thermochuck, wo die Wafer ganzflächig aufliegen, aufgebracht - 4. Zuschalten der Bondspannung: eine Spannung wird über Elektroden zugeführt (Ladungstransport), Bondung beginnt wo sich die Wafer am engsten berühren und breitet sich dann über gesamte Fläche aus – Dunkelfärbung der Waferoberflächen (chemische Verbindung) Aufnahme: Strom-Spannungs-Kennlinie - 5. Abkühlen auf Raumtemperatur Nachteil: keine isolierenden Schichten verbinden Vorteil: dickere Wäfer bzw. Gläser können gebondet werden auch: Anwendung beider Verfahren: erst SFB und dann Glas-Si-Verbindung (AB) Eutektisches Bonden für verschiedene Materialien/Materialsysteme - 1. Kontakt, mechanischer Druck + Heizen: Si-Wafer mit Oxid und ein Si-Wafer mit Gold werden zueinander ausgerichtet und unter Druck (1,5 bar) auf bis zu 400 °C erhitzt - 2. Diffusion von Gold in Si: Bei Temperaturen zwischen 370°C und 400°C bildet sich eine Gold-Silizium Legierung an der Grenzfläche aus, die eine starke Verbindung im atomaren Bereich bewirkt - 3. Abkühlen Aluminium wird weniger verwendet, da es bei Temperaturen über 577°C zu ungewollten Diffusionsprozessen kommen kann Glas-Fritt-Bonden (Seal glass-Bonden) Prinzip: Verbindungsbildung durch Aufschmelzen von Glasloten/Glas-Fritten - 1. Reinigung der Substratoberfläche: Kernsche Reinigung - 2. Drucken oder Aufschleudern der Glaspaste oder Lösung: mittels Siebdruck wird eine glashaltige Paste auf den Wafer aufgedruckt oder aufgeschleudert - 3. Trocknen an Luft und im Ofen: Bei anschließendem Trocknungsprozessen diffundieren Lösungsmittel aus dem Glasfritt heraus - 4. Aufschmelzen („Glacing“): kurzer Aufschmelzungsschritt - 5. Bonden („Sealing“): Wafer werden zueinander positioniert (justiert), anschließend erhitzt (430°C) und unter Einwirkung von Druck (0,1 -5 bar) zusammengebondet Zusammenfassung Mikrotechnologien, Montage Bonden - www.BHP.isdrin.de - Seite 5 Adhäsives Bonden (Kleben) Prinzip: Verbindungsbildung durch Kleber als Zwischenschichten (Adhäsion) - Wafer werden mittels Kleber aufeinander gebondet Zunächst wird der Kleber (=Negativ-Fotoresist) über Fotolithographie strukturiert Dann wird der Kleber nur anbelichtet Anschließend kurzer Temperaturschritt (von 65°C auf 95°C) damit sich die Strukturierung über die gesamte Schichtdicke ausbreitet (Erzielung sehr hoher Aspektverhältnisse bei nahezu senkrechten Profilen) - Justierung der Wafer zueinander und anschließen bei Temperatur (120°C) zusammengepresst (ca. 30min) Zusammenfassung Mikrotechnologien, Montage Bonden - www.BHP.isdrin.de - Seite 6