TagundNacht Derklassische Pyjamaverleiht demTrägereinen

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TagundNacht Derklassische Pyjamaverleiht demTrägereinen
NZZ am Sonntag • 14. Februar 2010
SchlafSpezial
Am Tag
Ein Nickerchen am
Nachmittag tut gut.
Die Italiener haben
dazu die schönsten
Daybeds
Für die Nacht
Ein Experte verrät,
was beim Kauf des
Bettes unbedingt
zu beachten ist
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Tag und Nacht
Der klassische
Pyjama verleiht
dem Träger einen
Hauch von Eleganz
FOTOs: GETTY IMAGEs, DAN CERMAK
76
Der
köstliche
Schlaf
76
Pyjama
alsStatement
Zu dieser Ausgabe
NZZ am Sonntag
14. Februar 2010
Nachts ist für Herren wie
auch für Damen der
klassische Schlafanzug
das stilvollste Outfit
Mode
Wetter, Gesundheit, Schlaf: Das
sind wohl die drei meistdiskutierten Themen im Alltag. Wer
über den eigenen Schlaf spricht,
sagt auch immer etwas über
sich selber aus. Man hat zu viel
oder zu wenig geschlafen. Man
hat seltsame Dinge geträumt.
Und nach dem Aufwachen bekam man kaum die Füsse auf
den Boden. In diesem Stil-Spezial «Schlafen» lesen Sie, worauf
beim Bettenkauf zu achten ist
und was beim Einschlafen auf
natürliche Weise hilft. Sie sehen
ausgesuchte Männer-Pyjamas
und Daybeds aus Italien, die zur
Siesta einladen. Buona notte!
Was anziehen für die wichtigsten Stunden im
Leben, die Schlafenszeit? Für viele von uns mag
diese Frage keine grosse Rolle spielen. Hauptsache, wir haben etwas Bequemes zum Schlafen,
in dem wir weder frieren noch schwitzen, irgendetwas, das an keiner Stelle drückt und aus
anschmiegsamem Gewebe ist. Das gängigste
Outfit zum Schlafen, abgesehen vom Adamskostüm, ist wohl die Kombination T-Shirt und
Boxershorts. Meistens ist das nicht gerade ein
Augenschmaus, denkt man zum Beispiel an
Band-T-Shirts aus Teenager-Zeiten. Keine Frage, die beste Option für eine elegante NachtGarderobe ist und bleibt der klassische Pyjama,
egal ob für Herren oder Damen.
«Pyjama» stammt vom persischen Wort für
Beinkleid, «paijama», ab, das britische Kolonisten im 19. Jahrhundert als Nachtgewand adaptierten und vom Mittleren Osten nach Europa
brachten. Der zweiteilige Schlafanzug, bestehend aus einer leichten Hose, kombiniert mit
einem hemdartigen Oberteil, etablierte sich
kurz nach den 1930er Jahren und löste das
Nachthemd ab.
Glatte Baumwolle, edle Seide oder kuscheliges Flanell sind die gängigsten Gewebe für Pyjamas. Der heutige Wäschemarkt bietet seit den
Siebzigern auch Varianten in Jersey an, mit
Gummi-Bündchen und ohne Knopf-Leiste, die
für Bauchschläfer störend ist. Hinsichtlich des
Komforts mögen diese Modelle ihre Vorzüge
haben, und sie sind für Kinder auf jeden Fall
bestens geeignet. Doch wirken Jersey-Pyjamas
für Erwachsene eher wie Liebestöter.
Was Farbe und Muster betrifft, gehören Streifen, Karos, Punkte und Paisley in allen Farbkombinationen zu den Klassikern. Flugzeuge,
Autos und andere figürliche Abbildungen gehören wiederum in die Kinderabteilung (erinnert
sei an Renée Zellwegers Pinguin-Modell in
«Bridget Jones»). Diesem Bild ziehen wir den
Look der Fünfziger à la James Stewart in «Fenster zum Hof» oder Doris Day und Rock Hudson
in «Bettgeflüster» vor.
Der Pyjama ist ein Statement für bequeme
Eleganz daheim und in der Freizeit. Zum stilvollen Ensemble für zu Hause darf ein edler Hausmantel nicht fehlen. Ein seidener Hausrock mit
einem Kontrast-Kragen verleiht dem Träger je
nach Stoffmuster einen Hauch von Wildescher
Dekadenz (in schwerem Damast) oder eine
Andeutung von Hugh Hefners Frivolität (in
leichter Seide). Ein Paar bequeme Hausschuhe
aus Leder, Cashmere oder Filz runden den eleganten Look für daheim ab. Kim Dang
Oben: Pyjama von Borrelli aus
Leinen-Baumwoll-Gewebe, 525
Fr., bei Dolph Schmid, Zürich;
Unterhemd von Zimmerli; Hausmantel aus Cashmere, 2200 Fr.,
bei Retos, Zürich; Filzpantoffeln,
95 Fr., bei Steinhauer, Zürich;
Teppich Waterlily von Rug Star.
Links: Gestreifter Shorty-Pyjama,
89.90 Fr., von Jockey; seidener
Morgenmantel, 650 Fr. von
Hannes B., Zürich; seidene
Schlafmaske Meow, 265 Fr., von
Agent Provocateur; Vorhang von
Christian Fischbacher.
Hat das Stil?
Leser fragen, Stilfachmann Jeroen van Rooijen antwortet
Darf man heute ausserhalb von
Agglomerationsgemeinden
noch hellblaue Jeans tragen?
Lukas R., Bolligen
Man darf alles, lieber Leser
aus dem bernischen Mittelland. Die Zeit der Modediktate ist lange vorbei, auch bei
Ihnen, zwischen Worblenund Emmental. Meine bescheidene Autorität reicht
leider nicht aus, um sämtliche
seither wuchernden modischen Schweinereien zu
unterbinden. Ich kann Ihnen
aber einen Rat geben: Kaufen
Sie Ihre Jeans so dunkel wie
möglich, und schauen Sie,
dass sie so bleibt. Es muss
kein ungewaschenes RawDenim-Brett sein, aber ein
schöner, authentischer IndigoTon. Denn Bleached-Jeans,
das sieht schon ein bisschen
nach Urtenen-Schönbühl oder
Moosseedorf aus.
Mein 14-jähriger Sohn ist ein
Fan der Rockband Tokio Hotel
und möchte sich kleiden wie
deren Sänger. Muss ich mir
Sorgen machen?
Matthias R., Luzern
Sie wissen doch, wie das
mit Pubertierenden ist: Diese
Leidenschaften spriessen in
dem Alter wie die Pickel, aber
sie verschwinden irgendwann
auch wieder. Ihre Frage dürfte
tatsächlich also eher darauf
abzielen, ob Tokio Hotel
«cool» sind oder nicht. Sie
wollen mich auf Ihre Seite
ziehen, um gegen Ihren
Sohn Argumente zu haben!
Die will ich Ihnen aber hier
nicht liefern, im Gegenteil
– ich selbst wäre wohl auch
Fan von Tokio Hotel. Die
Jungs können offenbar selber
ihre Instrumente spielen,
das ist heute ja keineswegs
mehr selbstverständlich.
Und Sänger Bill Kaulitz ist ein
zwar kurioser, aber origineller
und «echter» Typ. Er hat vielleicht keinen Stil, aber einen
ganz eigenen Style, der unverkennbar ist und ihn weit über
den Durchschnitt erhebt. Lassen Sie Ihren Junior seine Leidenschaft kultivieren. Ein
bisschen Kaulitz kann nicht
schaden.
Ich wundere mich über Frauen,
die in aller Öffentlichkeit oder
in Restaurants ihre Lippen
nachziehen. Ich persönlich
erledige das diskret auf der
«Ein bisschen Kaulitz
kann nicht schaden.
Lassen Sie Ihrem
Junior seine grosse
Leidenschaft für ihn.»
Toilette. Welches Verhalten ist
zeitgemäss? Sabine B., Adliswil
Wir tun heute so vieles
öffentlich, für das man sich
früher ins Kabäuschen zurückgezogen hätte: telefonieren, schminken, vielleicht bald
auch beischlafen? Ich finde
Ihre traditionelle Haltung gut,
wenngleich ich schon verstehe, warum man sich als Frau
auch öffentlich zurechtmacht:
Es «knallt» halt anders, wie
man sagen würde. Will heissen: Frauen, die ihre Lippen
vor Publikum nachziehen,
wissen sehr wohl, dass Männer dies irgendwie heiss
finden. Das muss der Kick
dabei sein. Es ist eine Art
anonymer Flirt mit dem
Publikum. Stil hat es nicht
unbedingt, aber es wirkt.
..................................................................
Ihre persönlichen Fragen zur kultivierten
Lebensart senden Sie direkt an jvr nzz.ch.
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Links: Gestreifter BaumwollPyjama, ca. 240 Fr., von Zimmerli;
Bettwäsche Bloc Ice von Bonjour
Switzerland und Schlossberg;
Vorhänge von Christian Fischbacher.
Unten links: Fein gestreifter
Pyjama aus Baumwoll-Batist,
398 Fr. (Jacke Maxime)
und 199 Fr. (Hose Maurice),
von Christian Fischbacher;
gestreifter, mit Frotté
gefütterter Morgenrock von
Hanro, 225 Fr., bei Grieder;
Filzpantoffeln, 95 Fr.,
bei Steinhauer, Zürich;
Brille von Yves Saint Laurent.
Unten rechts: Gestreifter
Herren-Pyjama von Derek Rose,
225 Fr., bei Grieder;
Hausschuhe von Belgian Shoes,
450 Fr., bei Retos, Zürich;
Wollplaid von Zoeppritz, 375 Fr.,
bei Boutique Schlossberg, Zürich.
Fotos: Dan Cermak
Styling & Produktion: Kim Dang
Haare & Make-up:
Monika Spisak (Style Council)
Fotoassistenz: Daniele Kaehr
Models:
Robin Hoefler; Sabrina Pesenti
Bildbearbeitung:
Lisa Biedlingmaier
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Design
DieSiesta-Profis
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In Italien werden
Tagesliegen in grosser
Vielfalt hergestellt. Gibt
es dafür einen Grund?
Es geht die Legende, die Italiener hätten das
Faulenzen erfunden. Vielleicht stimmt’s, vielleicht auch nicht, und überhaupt, wen kümmert
das schon: «Se non è vero, è ben trovato» –
«Wenn es nicht wahr ist, so ist es doch gut erfunden.» Denn das gepflegte Nichtstun, das
Herumlungern auf allerhöchstem Niveau, das
beherrschen die Italiener meisterhaft. Sie zelebrieren es auch. Liefert man sich in unseren
Breiten während der Mittagspause stressige
Wettläufe mit der Zeit («Wie esse ich möglichst
viel in zehn Minuten?» oder «Wie viele lästige
Dinge, die ich nicht am Feierabend tun möchte,
kann ich zwischen zwölf und Viertel nach erledigen?»), geht in Italien auch in Grossstädten
von dreizehn bis sechzehn Uhr gar nichts.
Vielleicht hat die Affinität zum SiestaSchlaf mit den südlichen Temperaturen zu
tun, vielleicht geht sie aber auch auf eine
Erkenntnis des an Schlaflosigkeit leidenden
Stauferkaisers Friedrich II. im 13. Jahrhundert zurück, der, so erzählt eine Legende,
während seiner Regentschaft auf Sizilien
mit Versuchen an Menschen herausfinden
wollte, ob das Mittagessen im Schlaf oder
bei einem Spaziergang besser verdaut werden könne. Das Resultat von Friedrichs Forschungen ist leider nicht überliefert, aber
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man ahnt es: Schöne Spazierwege sind rar in
Italien, und für «wandern» gibt es nicht einmal
ein eigenes Wort. Man bedient sich der Vokabeln «camminare» oder «passeggiare», die beide auch «spazieren» heissen. Liegebetten jeglicher Art werden dagegen in Italien en masse
hergestellt.
Die Italiener wären nicht die Italiener, wenn
sie die Kunst des Faulenzens nicht bis ins letzte
Detail perfektioniert hätten. Dazu gehört
natürlich auch die Entwicklung des passenden
und stilvollen Geräts in grosser Vielfalt. Fast
jeder Möbelproduzent hat mindestens ein
Daybed im Programm, Firmen wie Moroso lassen ihre Designer sogar jede Saison zusätzliche
Modelle ersinnen. Dabei wurde das «Daybed»,
bevor es «Daybed» hiess, nicht italienisch
«lettino diurno» genannt, sondern «Chaise-
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1 «Bohemian» ist ein riesiger Sessel von Patricia
Urquiola für Moroso. 8189 Fr., www.moroso.it
5 Das «Fronzoni-Bett» wurde bereits
1964 entworfen. Ab 3890 Fr., www.cappellini.it
2 Bei der «Dormeuse Happy» wird Metall mit
Leder kombiniert. Ab 5100 Fr., www.flexform.it
6 Ein sehr klassisches Modell ist die Liege «Vesta»
von Poltrona Frau. 6650 Fr., www.poltronafrau.it
3 «Terminal 1» mit Stahlbeinen, einer Sitzschale
aus Plastic und einem Lederbezug. www.bebitalia.it
7 «Slonghè» wird auf Wunsch auch mit einem
Lederpolster geliefert. 8225 Fr., www.riva1920.it
4 Die Schaukelliege «Body Raft» von Cappellini.
12 928 Fr., www.cappellini.it
8 «Tropicalia» hat einen Rahmen aus Polyesterschnüren. 2555 Fr., www.moroso.it
longue». Es ist also ein französisches Möbelstück. Im 17. Jahrhundert sei es aus einem mit
einem Hocker verlängerten Sessel entstanden,
heisst es. Eine andere Form des Daybeds, die
Récamiere, ist eine gepolsterte Bank mit Seiten-, aber ohne Rückenlehnen und wurde nach
der Schriftstellerin Julie Récamier benannt, die
von Jacques-Louis David 1800 auf einem ebensolchen Möbel sitzend gemalt worden ist.
Chaiselongue oder Récamiere, Liegebank
oder Riesensessel – die Italiener stellen sie alle
her. Daybeds aus Holz und Metall, gepolstert
und bezogen, bunt und uni, bequem und weniger bequem. Hübsch anzusehen sind die
meisten Modelle und einladend, ein Schläfchen darauf zu halten, auch. Länger als 30 Minuten sollte aber ein solches ZwischendurchNickerchen nicht dauern, sagen die Schlafexperten. Chronische «Verschläfer» sollten
deshalb erwägen, sich die Liege Slonghè von
Riva zu kaufen. Schön, wertig, dekorativ und
ganz aus Holz: Um mehr als eine halbe Stunde bequem zu liegen, ist das Teil definitiv zu
hart. Rebekka Kiesewetter
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Sonderausstellung «Schulungsund Konferenzeinrichtungen»
vom 16.2 bis 14.3.2010 bei
Zingg-Lamprecht in Brüttisellen.
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14. Februar 2010
DALY & NEWTON / GETTY IMAGES
NZZ am Sonntag
Reisen
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Das Hotel
Hirse & Anis
Hotel Paradies, Ftan (GR): Wie
soll Ihr Kissen gefüllt sein? Mit
Hirse, Dinkel oder Sesam? Und
die Würze: Rosmarin, Thymian,
Anis, Lavendel, Kamille oder
Lindenblüte? Oder ziehen Sie am
Ende eine Nackenrolle vor? Wer
im Hotel Paradies logiert, hat die
Freude der Wahl. Die Matratzen
kommen vom Luxushersteller
Treca, und jedes Gästezimmer im
Haus hat dem Raum angepasste,
individuelle Bettwäsche. (roz.)
PLUS: Dorma-bain-Abendtee
auf dem Nachttisch.
MINUS: An die Höhe von 1650 m
ü. M. muss sich mancher Schlafende erst gewöhnen.
PREIS: DZ ab 450 Fr.
..................................................................
Info: Hotel Paradies, CH-7551 Ftan,
www.paradieshotel.ch, Tel. 081 861 08 08,
Fax 081 861 08 09.
Das Outfit
Wärmend
Ehrlich gesagt: Wer liebt die
immer zu kleinen KunststoffDecken, die es in Flugzeugen in
der Economyclass gibt? Niemand
natürlich. Freundlicherweise will
uns Bottega Veneta das DritteKlasse-Reisen mit einem Firstclass-Reiseset versüssen. Die
Decke in der Grösse 145×162 cm
und das Kissen schmeicheln der
Haut und spenden selbst in
einem unbeheizten Wagen der
Transsibirischen Eisenbahn
genug Wärme, um zu überleben.
Natürlich gibt es einen kleinen
Pferdefuss: den Preis. Das Reiseset aus dem edlen Material kostet
1750 Franken. (roz.)
..................................................................
Cashmere-Reiseset mit Bettdecke und
Kissen von Bottega Veneta, 1750 Fr. Erhältlich
in der Bottega-Veneta-Boutique in Zürich.
DasAngebot
Schlafschiff
Dass jeder Gast unterschiedliche
Schlafbedürfnisse hat, gilt natürlich nicht nur für Hotels an Land.
Die US-Reederei Silversea Cruises hat deshalb für die Kajüten
auf ihrem Luxusdampfer «Silver
Spirit» das Prinzip der Kissenwahl eingeführt. Acht Kissenfüllungen stellt der Butler, der
zur Suite gehört, zur Wahl, von
Daunen über Federn bis zu Buchweizen. Doch dabei lässt es
Silversea nicht bewenden. Die
Kissenbezüge aus Seide werden
als eine Art «Aromatherapie» mit
Duft besprüht – auch hier sind
zwei Parfums im Angebot. Das
neue Schlafprogramm soll im
Verlauf des Jahres auf die Kabinen der gesamten Silversea-Flotte ausgedehnt werden. (roz.)
..................................................................
www.silversea.com
In manchen Hotelbetten könnte man ewig verweilen.
Ein Hotelbett für
zu Hause
Betten in Luxushotels
laden nicht nur zum
Schlafen, sondern auch
zum Kaufen ein
Nirgends in Paris schläft es sich so gut wie im
«Sofitel Le Faubourg». Das liegt natürlich auch
an den ruhigen Räumen, am kuschelig-kitschigen Interieur und an den dicken, dämpfenden
Vorhängen. Vor allem aber liegt es am Bett. Eine
dicke Matratze, darüber eine dünne Auflage,
garniert mit einem riesigen Duvet und vier Kissen, das alles eingehüllt in feinste weisse Wäsche. Man mag kaum aufstehen morgens, so gut
fühlt man sich gebettet. Und wenn man dann,
Stunden später, mit seinem Rollkoffer vor dem
Hotel steht und auf das Taxi wartet, dann
wünscht man sich, man hätte genau dieses Bett
im eigenen Schlafzimmer stehen.
Kein Problem. «SoBed» heisst das Wunderwerk aus der Bettenmanufaktur, und für rund
3500 Franken kann sich jeder über die SofitelWebsite ein solches bestellen. Und Sofitel ist
nicht die einzige Hotelkette, die ihre süssen
Träume direkt nach Hause liefert. Westin verkauft sein «Heavenly Bed» schon seit 1999, und
auch das «Hyatt Grand Bed», das «Marriott
Bed», das «Hilton Serenity Bed», das «Four
Comfort» von Sheraton und die «Ritz-Carlton
Sleep Experience» lassen sich bequem vom heimischen Computer aus ordern. Das Komplettpaket aus Matratze, Duvet, Kissen und weisser
Bettwäsche kostet überall zwischen drei- und
viertausend Franken – ohne Lieferkosten.
Doch auch abseits der grossen Hotelketten
kann der Gast sich fürstlich betten. Die Redaktion der «Luxe City Guides» hat eine Liste mit
den sieben besten Hotelbetten weltweit erstellt.
Neben einem «Sofitel» und einem «Hyatt» sind
unter den Placierten auch Boutique-Hotels zu
Himmlisch schlafen im «Sofitel Le Faubourg».
Beste Betten der Welt: Das «Bowery» in New York.
finden. Auf Platz eins das «Bowery» in New
York, dessen Betten mit ägyptischer Baumwolle
bezogen und standardmässig mit zwei weichen
und zwei harten Daunenkissen ausgestattet
sind. Auf Wunsch sind auch hypoallergene Kissen und Decken erhältlich. Ähnlich gut ausgerüstet sind die Betten des «JIA» in Schanghai,
dazu bekommt der Gast eine Schlafmaske,
Ohrstöpsel, Aroma-Öle und elektrische Klänge,
die das Einschlafen erleichtern sollen.
Da steht man also vor dem «Sofitel Le Faubourg» und überlegt, wie so ein Bett denn im
heimischen Schlafzimmer aussähe. Und plötzlich wird einem klar, dass man es gar nicht will.
Denn ohne die Reise, ohne die Erlebnisse, die
man am Tag so hat, schliefe man wohl kaum so
gut. Und für den Preis eines «SoBed» bucht
man dann doch lieber noch ein paar Nächte
im Hotel. Katharina Blansjaar
Das «JIA» in Schanghai lockt mit Schlafmusik.
.......................................................................................................
Das «SoBed» gibt es unter www.sofitel.com.
NZZ am Sonntag
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Wein-Keller
Wucht
14. Februar 2010
Guten Abend, gute Nacht
Lieber Tee trinken statt
Schäfchen zählen. Diese
natürlichen Schlafmittel
sorgen für einen guten,
tiefen Dornröschenschlaf
Genuss
GETTY IMAGES
Erst wenn man nicht mehr schlafen kann, aus
welchem Grund auch immer, wird einem
bewusst, wie wichtig der Schlaf ist:
Schläft man gut, so ist schlafen
kein Thema, wenn nicht, dann
dreht sich auf einmal alles nur
noch um das Einschlafen, das
Durchschlafen, die Augenringe,
die Müdigkeit in den Gliedern,
die Schwere im Kopf, die
schlechte Laune, Konzentrationsschwäche,
Lustlosigkeit und
Gewichtszunahme
als weitere negative
Begleiterscheinungen
des Schlafmangels.
Bei leichten Schlafproblemen bewähren sich natürliche Mittel aus der Hausapotheke. Zum Beispiel ein Glas warme Honigmilch vor dem Einschlafen und ein entspannendes Lavendelbad, etwa von Weleda oder
Dr. Hauschka. «Lavendel hat erwiesenermassen
eine positive Wirkung auf den Schlaf, ebenso
Baldrian», sagt Dr. Jürg Schwander von der Klinik für Schlafmedizin in Zurzach und Luzern.
Wer dem Duft von Lavendel nicht abgeneigt ist,
kann auch einige Tropfen Lavendelöl in eine
Duftlampe oder in eine Schüssel heisses Wasser
träufeln und neben das Bett stellen. Baldrian
nimmt man meistens in Form von Tropfen oder
Tabletten ein (erhältlich in Apotheken). Die
Wirkung dieses pflanzlichen Heilmittels tritt
erst nach etwa vier Wochen ein. Der Vorteil ist,
dass kaum Nebenwirkungen bekannt sind. Man
kann Baldrian auch zusammen mit anderen
Kräutern als Teeaufguss zubereiten. Die Belle-
Peter Keller
vue-Apotheke in Zürich mischt beispielsweise
Baldrianwurzel mit Anis, Orangenblüten, Pfefferminz, Melisse und Passionsblumenkraut.
Derweil die auf Komplementärmedizin spezialisierte St.-Peter-Apotheke in Zürich ihren
Schlaftee aus acht verschiedenen Pflanzen
herstellt: Ringelblume, Johanniskraut, Lavendel,
Wegwarte, Fenchel, Orangenblüten, Melisse
und Verveine. Ergänzend empfiehlt die St.-Peter-Apotheke ihre Tropfen auf homöopathischer Basis. Übrigens: Schlecht schlafenden Babys darf man Globuli verabreichen, der Selbstversuch hat gezeigt, dass sich «Avena Comp.»
(Wala-Heilmittel GmbH) bewährt.
Und wie steht es mit dem sogenannten
Schlummertrunk? In der Klinik für Schlafmedi-
zin wird den Patienten dringend von Alkohol
abgeraten. Schon eine kleine Flasche Wein
verändert die Schlafstruktur negativ. Der Schlaf
wird oberflächlich und unruhig: «Alkohol
macht zwar müde, verschlechtert aber den
Schlaf. Man ist am Morgen nicht wirklich erholt», sagt Dr. Jürg Schwander.
Den Patienten wird vielmehr geraten, sich
mit einem Ritual auf den Schlaf einzustimmen sowie auf eine gute «Schlafplatzhygiene»
zu achten. Was dies genau bedeutet, erklärt
Dr. Schwander: «Man sollte das Schlafzimmer
gut lüften und die Temperatur tief halten. Ein
Fernseher oder Arbeitsgeräte wie Notebooks
oder ein PC haben im Schlafzimmer nichts zu
suchen.» Christina Hubbeling
Zwar verändert eine kleine Flasche Wein den Schlaf gewisser
Patienten negativ (siehe nebenstehenden Text). Aber ein
vinöser Schlummertrunk hat
mir glücklicherweise bis jetzt
noch nie geschadet. Doch
Achtung: Genehmigen Sie
sich höchstens eines oder
zwei Gläser. Lieber wenig,
dafür in vorzüglicher Qualität. Warm ums Herz wird es
dem Geniesser zu später
Abendstunde mit einem
Amarone aus dem Veneto.
Dabei handelt es sich um einen
der bekanntesten Weine Italiens.
Bei der Wahl der Provenienz
lohnt es sich, nicht die erste Flasche aus einem Regal zu kaufen.
Auf dem Markt werden zu viele
mittelmässige, oft unsaubere
Qualitäten angeboten. Zu den
guten Vertretern gehört der sehr
schöne, wuchtige Amarone del
Valpolicella 2005 des Familienbetriebes Venturini: intensiv im
Duft, komplex im Gaumen, lang
im Abgang. Die Trouvaille wird
aus sehr reifen Trauben, die auf
Matten getrocknet werden, produziert, ohne Abbeeren gekeltert
und in grossen Eichenholzfässern
ausgebaut. Der Wein mit hohem
Alkoholgehalt von 15 Prozent
und mehr ist stets eine Cuvée
aus den einheimischen Sorten
Corvina, Rondinella und Molinara. Bewertung des VenturiniTropfens: 17/20 Punkte.
..................................................................
Amarone del Valpolicella Classico 2005,
Venturini, Fr. 46.80, bei der Weinhandlung
Archetti, Bassersdorf, www.archetti.ch;
weitere Tipps unter www.nzz.ch/wein-keller
Wollen Sie gut
schlafen – oder
sehr gut?
Wenn es nach dem K-Tipp geht, dann liegen Sie mit
den Matratzen Sensipur Air Dura und Riposa Grandessa
medium besonders richtig. Denn diese zählen zu
den einzigen 3 aus 10 getesteten Marken-Matratzen,
die laut Jury das Prädikat «sehr gut» verdient haben.
Bei Pfister bekommen Sie nicht nur die Testsieger und
eine fundierte Beratung. Schliesslich garantieren nur
individuell auf Ihre Bedürfnisse und Probleme abgestimmte Matratzen einen wirklich erholsamen Schlaf.
Und nur dann wird aus dem «sehr gut» vielleicht
sogar ein «exzellent».
Sensipur Air Dura
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<wm>10CAsNsjY0MDQx0TUyszCxNAUAjXfmmQ8AAAA=</wm>
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82
News
Ohne Rosshaar
Rosshaar ist als Bettunterlage
nicht für alle geeignet, einige
Menschen können allergische
Reaktionen erleiden. Vi-Spring
hat deshalb in den neuesten Matratzen Marquess Supreme und
Coronet Supreme auf Rosshaar
verzichtet und die Modelle mit
Schaf- und Baumwolle sowie
Seide (Marquess) aufgepolstert.
Die Varianten unterscheiden sich
vor allem in der Anzahl Sprungfedern pro Quadratmeter (700
bei Marquess, 500 bei Coronet).
..................................................................
Marquess, 180×200 cm: ab 14 100 Fr.,
Coronet: ab 7725 Fr. (ohne Kopfteile).
www.vispring.eu
Viele gute Noten
Im neusten Matratzen-Test des
«K-Tipps» wurden 10 Schaumstoffmatratzen geprüft und (allesamt) mit den Noten 5,1 bis 5,5
beurteilt. Gute Zensuren also
für die Matratzenhersteller der
Schweiz. Obenaus schwingen
drei Spitzenprodukte von Superba (Sensipur Air Dura), Roviva
(Papillon 261) und Riposa
(Grandessa medium). Die Preise
bewegen sich um die 1700 Franken. Mit 5,4 nur unwesentlich
«schlechter» wurde Happy mit
dem Modell Swisslux für 629
Franken bewertet, der Kauftipp
der Konsumentenzeitschrift.
Perfekt liegen
Ein «Meisterstück» nennt Riposa
die Matratze «Opera» (siehe
Bild oben). Drinnen steckt eine
Kombination aus Rosshaar,
Latex, Fiberglas und speziellen
Schaumelementen. Das Rosshaar wird von Hand in die
Latexkonstruktion eingearbeitet.
Eine AirBoxSystem luxe (ABS
luxe) genannte Technik stützt und
stärkt den Rücken. Empfohlen
wird die Betteinlage im Besonderen zusammen mit dem neuen
Carbon Bed 5 Luxe von Riposa.
..................................................................
Fürden
besseren
Schlaf
NZZ am Sonntag
14. Februar 2010
Harte oder weiche
Matratze? Latten oder
Federn? Daunen oder
Wolle? Tipps vom Profi
zen sucht man in seinem Laden vergebens. Weder überzeugen ihn die zur Herstellung verwendeten Materialien noch die Liegequalität.
Futons vermittelten im ersten Moment zwar ein
so weiches Gefühl, als liege man auf mehreren
zusammengefalteten Wolldecken, doch effektiv
sei die Unterlage hart wie ein Brett. «Dabei sollte sich eine gute Matratze dem Rücken anpassen und nicht umgekehrt.» Seine Kritik gegenSein Leben sind Betten, seine Kunden deren über Wasserbetten und Luftmatratzen bezieht
Käufer, sein Laden heisst «Bettgeschichten», sich vor allem auf den Plasticbezug, der für ein
und sein Rat gegenüber jenen, die diesen betre- unangenehmes Bettklima sorge.
ten, lautet: den Kopf zu Hause und den Rücken
Jede Nacht verliert der Mensch im Schnitt
entscheiden lassen. Meinrad Dossenbach, In- einen Liter Schweiss. Da PVC wasserabstoshaber des Zürcher Geschäfts
send ist, wird die Feuchtigkeit
«Bettgeschichten», sitzt am
zurückgehalten. Da helfen auch
einzigen Tisch zwischen MaÜberzüge aus Schafschurwolle
tratzen, Bettgestellen, Nachtnichts, auch wenn Wolle bis zu
tischen, Decken und Kissen,
einem Drittel ihres Eigengeberät ein älteres Paar und ist
wichts an Nässe aufnehmen
im Element. Kein Anliegen
kann. Als unangenehm erachtet
scheint bei ihm offenzubleiDossenbach ausserdem, dass
ben, kein Wunsch unerfüllbar.
Wasserbetten das regelmässige
Wer mit Herrn Dossenbach
Verwenden von Chemikalien
ins Geschäft kommen möchte,
erforderten, damit das Wasser
sollte sich Zeit nehmen. «Will
nicht zu faulen beginne. Auch
jemand in drei Minuten ein
den Liegekomfort moniert er.
Bett kaufen, bin ich nicht der
Während des Schlafs liegt das
Richtige.» Für schnelle EntHauptgewicht auf der Mittelscheide sind qualitativ gute
achse des Körpers zwischen
Matratzen mit einem MinimalOberschenkeln und Brust. Da
preis von 1000 Franken nicht
Wasser und Luft in weichen
nur zu teuer, sondern auch zu Meinrad Dossenbach
Folien nicht komprimierbar
langlebig. Im Durchschnitt
sind, werden beide Stoffe Richtrennen sich Herr und Frau Schweizer alle 17 tung Kopf und Füsse verdrängt, womit der
Jahre von ihren Bettunterlagen. Geht man davon Schlafende «wie ein Taschenmesser geknickt»
aus, dass der Mensch ein Drittel seines Lebens im Bett liege.
im Bett verbringt, sind das auf 17 Jahre gerechnet 50 000 Stunden. «Man sollte sich selbst und
sein Bett ernst nehmen», sagt Dossenbach.
Meinrad Dossenbach setzt auf Altbewährtes:
Unabhängig von Alter und Geschlecht wol- auf Federkernmatratzen, den in der Schweiz
len seine Kunden grundsätzlich eher auf zu har- erfundenen Lattenrost oder auf Matratzen aus
ten Matratzen schlafen. «Bis vor wenigen Jah- elastischem Viskoseschaum. Um den Unterren lobte die gesamte Schlafwelt hart als beson- schied zu gewöhnlichem Schaumstoff zu erläuders gesund und gut für den Rücken», so der tern, lässt er eine Stahlkugel in der Grösse einer
Fachmann. Diese Ansicht sei aber überholt, be- Pflaume aus einem halben Meter Höhe auf beideute das Gegenteil von hart doch nicht durch- de Unterlagen fallen. Während die Kugel vom
hängen, sondern Wohlbefinden. Eine weichere herkömmlichen Schaumstoff wieder aufspringt,
Matratze ermögliche dem Körper, sich der Un- sackt sie im viskoelastischen Schaum regungsterlage anzupassen und sich zu entspannen.
los ein. Das Material ermöglicht dem Körper
Auch in der Auswahl seines Angebotes ist eine komplette Druckentlastung. Wer sich am
Dossenbach strikt. Von Modewellen hält er Ende für welche Matratze entscheidet, beruht
wenig. Futons, Wasserbetten oder Luftmatrat- auf individuellen Vorlieben. «Ebenso wenig wie
Komplette Druckentlastung
Riposa-Matratze Opera: ab 2450 Fr., Carbon
Bed 5 Luxe: ab 5980 Fr. Weitere Infos und
Bezugsquellen: www.riposa.ch
es das beste Essen gibt, gibt es das beste Bett»,
sagt Dossenbach. Wer besonderen Wert auf
Hygiene und Langlebigkeit legt, sei mit einer
Federkernmatratze aber sicherlich gut bedient –
sofern die Federn durch eine gute Verarbeitung
vor dem Brüchigwerden bewahrt blieben. Der
sich zwischen den Federn aufbauende Blasebalg kanalisiert Wärme und Feuchtigkeit und
sorgt für eine gute Belüftung. Dennoch rät er,
auch eine Federkernmatratze nach spätestens 13
Jahren zu ersetzen.
Während der Lattenrost vor einigen Jahren
noch als die beliebteste Unterlage galt, verkauft
Dossenbach inzwischen zu je einem Drittel
Federkernmatratzen, viskoelastische Schaummatratzen und Lattenroste. Immer grösser werde die Nachfrage nach komfortablen, waschbaren Matratzenauflagen, die in verschiedenen
Materialien erhältlich sind: in Hohlfaserwatte,
Wolle, Cashmere, Maisfaser, Rosshaar oder Ochsenschweif. Tierhaare erfreuen sich grosser Beliebtheit. Innen hohl, sind sie fähig, Feuchtigkeit
aufzunehmen und nach aussen zu kanalisieren.
Auch wenn Dossenbach den Bettinhalt als
das A und O bezeichnet, legt er Wert auf die
äussere Aufmachung. Den Begrüssungssatz auf
seiner Homepage, «Schlafen Sie schön», nimmt
er wörtlich – im gesundheitlichen wie ästhetischen Sinn. Betten sind in jeder Grösse, Farbe
und einer breiten Palette an Materialien erhältlich. Tendenziell sind heute eher hohe Betten
gefragt, von 50 Zentimetern an aufwärts.
Individuelle Entscheidungen
Fürs gute Gefühl
Leicht wie ein Schmetterling soll
sich fühlen, wer sich auf die
Porotex-Matratze Papillon 260
von Roviva und den Einlegerahmen legt. Seit neustem wird
die Matratze unter der Nummer
261 auch in einer dickeren Variante angeboten. Sie schnitt im
«K-Tipp»-Test mit Bestnoten ab
und ist vier Zentimeter dicker als
das Vorläufermodell. Zusätzlich
enthält sie eine «Pro Senso»-Auflage aus Latex, die druckfreies
Schlafen gewährleisten soll.
..................................................................
Matratze Roviva Papillon 261: 1690 bis 4300
Fr. (je nach Grösse). www.roviva.ch
Guter Schlaf hängt von der Unterlage, dem Kissen und den Decken ab.
Das erleichtert älteren Personen nicht nur das
Zubettgehen und Aufstehen, sondern ist auch
eine gute Nachricht für Sauberkeitsfanatiker:
Ab einer Höhe von 40 Zentimetern ist mit deutlich weniger Staub zu rechnen. Besonders beliebt sind laut Dossenbach Betten aus massivem
Holz mit einer Rückenlehne oder solche, deren
Umrandung mit einem abnehmbaren Stoff gepolstert ist. «Der Kuschelaspekt und das Gefühl
von Geborgenheit spielen heute eine grosse
Rolle.» Die Nachfrage nach Fussstücken ist seit
Jahren rückgängig. Ganz selten erkundigten
sich ältere Kunden danach, aus Angst, die Decke zu verlieren. Bei Paaren liegt die meistverkaufte Bettenbreite bei 1,80 Metern, bei jüngeren Menschen bei 1,60 Metern, bei «temporären
Zweischläfern» sind es 1,40 Meter und bei Alleinstehenden 1,20 Meter. Grundsätzlich gelte:
«Je jünger die Menschen, desto eher eine Matratze, je älter, desto eher zwei.» Und nach «Besuchsritzen» oder «Ehespalten» zwischen den
Matratzen sucht man heute umsonst. Ähnlich
wie beim Bettinhalt spielt Dossenbach auch bei
Decken und Kissen die Materialien nicht gegeneinander aus. Auch hier gehe es darum herauszufinden, was für wen am besten passt. Seiden-
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14. Februar 2010
FOTOS: HANNA HABÖCK / ANZENBERGER GALLERY
Lebensart
NZZ am Sonntag
News
Atmendes Bett
Schuhe, die atmen, gibt es seit
einigen Jahren. Ein «Bett, das
atmet» und mit diesem Slogan
verkauft wird, ist hingegen neu.
Happy hat im Modell Airflow ein
System vertikaler Kanäle eingebaut, das für Luftzirkulation
sorgen soll. Dazu kommt der
Airflow-Einlegerahmen, der perfekt auf die Matratze passt und
den es auch in einer Ausführung
gibt, die stufenlos verstellbar ist.
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Matratze Airflow Platinum: ab 1920 Fr., Einlegerahmen Airflow: ab 890 Fr. www.happy.ch
Abgestimmt
Wenn Matratzen und Unterfederung oder Lattenroste praktisch
perfekt sind, sind Qualitätsvorsprünge nur noch durch das Zusammenspiel zwischen den zwei
Teilen erreichbar. Das verspricht
denn auch der Betthersteller
Recticel mit seiner Marke Swissflex. Er hat die Schlafsysteme
Synchro und Synchro Plus entwickelt, die höchste Flexibilität
und Punktelastizität versprechen.
Dazu seien Aktivelemente in
Matratze und Unterfederung
genau aufeinander abgestimmt.
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Synchro: ab 5800 Fr. www.swissflex.ch
Gut schlafen leichtgemacht: Die zwei Aufnahmen schlafender Menschen auf dieser Seite stammen aus dem Projekt «past eight am» von Hanna Haböck.
bezüge kühlen, Ross- oder Ochsenschwanzhaar
erweisen sich als Füllmaterial bei stark schwitzenden Menschen als wirksam, neuste Kunstfasern sind luftig und versprechen hohen
Schlafkomfort, Maisfasern sind natürlich, Kamelhaar, Wolle und Cashmere wärmend. Dass
man unter Daunen stärker schwitze als unter
Wolle, bezeichnet Dossenbach als «Märchen»;
entscheidend sei einzig die Füllmenge. Daunen
stehen in der Beliebtheitsskala nach wie vor auf
Platz eins. Ein gutes Duvet ist laut dem Fachmann ab 800 Franken zu haben, ein langlebiges
Kissen für 80 bis 200 Franken. Decken sollten
alle zehn Jahre ersetzt werden, Kissen alle vier.
«Danach sieht der Inhalt auch bei der besten
Pflege bitter aus», so Dossenbach und verweist
auf «total zerhackte» Federn. Wer es besonders
edel mag, wird im Reich der Betten nicht ent-
täuscht. Luxusversionen können bis zu 80 000
Franken kosten. Jeder Schritt ist Handarbeit:
vom Einnähen der rund 1000 Spiralfedern aus
Edelstahl in die aus bestem Baumwollstoff vorgesehenen Fächer bis zum letzten Stich der Seitennähte. Auch Duvets können stattliche 8000
Franken kosten.
5 Tipps zum Kauf
1. Sie sich viel Zeit für den Bettenkauf. Denn Probieren geht über Studieren!
2. Machen Sie sich Gedanken über Ihre Schlafgewohnheiten und -probleme, und notieren Sie
diese für das Beratungsgespräch.
3. Überlegen Sie sich, welches System Sie vorziehen: Federkernmatratze, viskoelastische
Schaummatratze oder Lattenrost.
4. Bei einem Doppelbett: Sind Ihnen eine oder
zwei Matratzen lieber? Und wie gross sollen
Matratzen und Bett sein?
5. Wie stark schwitzen Sie? Wählen Sie Decken
und Kissen entsprechend aus.
Haare vom Yangir
Diese bestehen dann aus den Haaren einer
seltenen Steinbockart namens Yangir, die im
Himalajagebiet auf einer Höhe von über 5000
Metern lebt. Von dieser Edelbedeckung werden jährlich weltweit lediglich 200 Stück hergestellt. «Das ist das feinste Material, das es
überhaupt gibt», schwärmt Meinrad Dossenbach, «es ist noch 20 Prozent zarter als das
feinste Cashmere.» Ursula Eichenberger
Alles über Schlaf
Der Artikel auf dieser Doppelseite stammt aus dem Buch «Aus
der Welt des Schlafs» von Ursula
Eichenberger. Auf den 174 Seiten
des Bandes erzählen Menschen
zwischen 5 und 95 Jahren, «wie
sie sich betten». Porträts und
Reportagen geben Einblick in die
mysteriöse Welt des Schlafs: das
Schlafwandeln, die Träume und
ihre Bedeutungen oder die Probleme eines Narkoleptikers. Expertinnen berichten über Schlaf
in Märchen und Sagen und die
innere Uhr des Menschen. Bebildert wird das spannende Buch
mit Fotos von Ruth Erdt. (roz.)
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Ursula Eichenberger: Aus der Welt des
Schlafs. Mit Bildern von Ruth Erdt, Verlag
Neue Zürcher Zeitung, 2009, 48 Fr.
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