Neues vom Zoll Landesamt für Verfassungsschutz gibt Info
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Neues vom Zoll Landesamt für Verfassungsschutz gibt Info
Gruen_03-07.qxd 23.02.2007 7:26 Uhr Seite 55 Informationen für die Praxis International Wirtschaftsspionage Landesamt für Verfassungsschutz gibt Info-Broschüre heraus Wirtschaft und Wissenschaft sind in den High-Tech-Ländern Baden-Württemberg und Bayern besonders gefährdet – Verfassungsschutzämter stellen gemeinsame Informationsbroschüre zur Situation der Wirtschaftsspionage vor Foto: Landesamt für Verfassungsschutz Nachrichtendienstlich gesteuerte Spionage hat drei klassische Zielrichtungen: Wirtschaft/ Wissenschaft, Politik und Militär. Im Visier fremder Nachrichtendienste steht derzeit insbesondere der Bereich Wirtschaft/Wissenschaft: „Eine Studie bezifferte bereits im Jahr 2005 das Gefährdungspotenzial durch illegalen Informationsabfluss auf rund 50 Milliarden Euro pro Jahr für Deutschland. Von zentraler Bedeutung ist es daher, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen im Hinblick auf den Schutz ihres Know-hows zu sensibilisieren“, sagte Johannes Schmalzl, Präsident des Landesamts für Verfassungsschutz Baden-Württemberg, anlässlich der Vorstellung der Publikation. High-Tech-Länder im Visier Die wirtschaftlich-wissenschaftlichen Infrastrukturen Baden-Württembergs und Bayerns weisen eine hohe Dichte an innovativen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen auf. Beide Bereiche sind im Süden Deutschlands eng miteinander verknüpft und bieten auf internationaler Ebene Ansatzpunkte für Spionage. Dies betont auch Dr. Wolfgang Weber, Präsident des Bayerischen Landesamts für Verfassungsschutz: „Es ist nicht überraschend, dass das nachrichtendienstliche Interesse fremder Staaten an den HighTech-Ländern Baden-Württemberg und Bayern weiterhin unvermindert anhält.“ Nachrichtendienstliche Methoden Zu den Ländern, die in den letzten Jahren mit verstärkten Aktivitäten – auch mit nachrichtendienstlichen Methoden – auf dem Gebiet der Know-how-Beschaffung aufgefallen sind, zählt die Volksrepublik China. Ein aktuelles Beispiel aus dem Jahr 2006 verdeutlicht dies: Bei einem baden-württembergischen Entwickler für Halbleiterlösungen in der KfzElektronik fiel ein chinesischer Mitarbeiter auf, der in einem persönlichen Ordner seines Arbeitsplatz-PCs firmeninterne Daten aus zukunftsträchtigen Bereichen abgelegt hatte, für die er keine Zugriffsberechtigung besaß. Bei der Überprüfung seiner Bewerbungsunterlagen wurde festgestellt, dass er die Darstellung seines Werdegangs perfekt an das Anforderungsprofil des Unternehmens angepasst hatte. Diese Vorgehensweise wurde auch bei der vorherigen Beschäftigungsstelle entdeckt, obwohl dort ganz andere Eigenschaften gefordert waren. Die erkannten Methoden und die Ergebnisse der weiteren Ermittlungen lassen auf eine Steuerung durch chinesische Nachrichtendienste schließen, heißt es in einem Schreiben der beiden Verfassungsschutzämter. Info-Broschüre schafft Überblick Die nun erschienene Publikation gibt einen Überblick über die Hauptauftraggeber und die besonders gefährdeten Bereiche sowie überUrsachen und Motive der Spionage. Auch die Methoden der Ausforschung werden ausführlich beschrieben. Neben der klassischen Gefährdung durch Agenten haben die Gefahren, die sich aus dem Einsatz technischer Mittel ergeben, zugenommen: zum Beispiel via Internet- und E-Mail-Überwachung, Angriffe auf Telekommunikationssysteme und Hardwarediebstahl. IHK-Service Fragen zum Thema Internationale Wirtschaftsspionage beantwortet Petra Brenner vom IHK-Bereich International unter Telefon: 071 21/2 01-112 oder per E-Mail: brenner@ reutlingen.ihk.de. Die Broschüre kann kostenlos bezogen werden beim: Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg Taubenheimstraße 85 A 70372 Stuttgart Telefon: 0711/95 44-1 81/1 82 Telefax: 0711/95 44-4 44 E-Mail: [email protected] Sie ist auch im Internet unter www.verfassungsschutz-bw.de abrufbar. Neues vom Zoll Referent Marc Bauer von der IHK Region Stuttgart sprach bei einer Informationsveranstaltung der IHK Reutlingen über die wichtigsten Änderungen im Zoll- und Außenwirtschaftsrecht. Dass dies nicht wenige sind, war schon an den dicken Info-Mappen zu erkennen, welche an die Teilnehmer der Veranstaltung – Angestellte der im Export- und Import- Dauerbrenner, das weiß auch Marc Bauer von der IHK Region Stuttgart, ist das Thema Exportkontrollrecht mit Sanktionslisten und Embargomaßnahmen. Foto: IHK geschäft tätigen IHK-Mitgliedsfirmen – ausgeteilt wurden. Bauer sprach über die Zollpräferenzen im Rahmen der Pan-Euro-MedZone, die durch neue Lieferantenerklärungen mit Kumulierungsvermerk viele Fragen aufwarfen, über das elektronische Ausfuhrverfahren ATLAS mit Internetzollanmeldung, sowie über die Änderungen im Zollkodex der EU, welche voraussichtlich ab 1. Juli 2009 größere Veränderungen mit sich bringen werden. Hierbei sind auch der Status des „zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten“ und der „bekannte Versender“ unter Sicherheits- und Kontrollaspekten von Belang. Das Exportkontrollrecht mit Sanktionslisten und Embargomaßnahmen ist als Dauerbrenner ebenfalls thematisiert worden. Bauer brachte auch Licht in den Dschungel komplexer Vorschriften bestimmter Staaten zu Holzverpackungen sowie Zertifizierungspflichten bestimmter Produkte zum Beispiel in China, Russland oder der Ukraine. Über die Zertifizierungspflicht berichtet die IHK-Reutlingen bei einer Informationsveranstaltung am 13. März 2007. IHK-Service Nähere Informationen stehen auf der Website der IHK-Reutlingen: www.reutlingen.ihk.de. Dort ist auch der IHK-Newsticker Außenwirtschaft erhältlich. Ansprechpartner ist Werner Plankenhorn vom IHK-Bereich International unter Telefon: 071 21/2 01-1 32 oder per E-Mail: [email protected]. WIRTSCHAFT Neckar-Alb März 07 55