augenblicke - Seniorenwohnanlage Buchenhof in Bad Salzuflen
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augenblicke - Seniorenwohnanlage Buchenhof in Bad Salzuflen
AUGENBLICKE Weihnachten 2015 Sonderausgabe Hauszeitschrift der Seniorenwohnanlage In dieser Sonderausgabe: Informationen zu unserer Weihnachtsfeier +++ Das Weihnachtsmenü 2015 +++ Veranstaltungsplan für Dezember +++ Geschenktipp zu Weihnachten +++ und einiges mehr… 2 Liebe Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Leserinnen und Leser, ich begrüße Sie zur Weihnachts-Sonderausgabe der „Augenblicke“. Diese Ausgabe soll für Sie ein kleiner Begleiter durch die Vorweihnachtszeit sein. Anfang 2016 werden Sie dann wieder eine Hauszeitschrift bekommen, die Sie in der üblichen Weise mit allen gewohnten Rubriken informieren wird. Anstelle eines Vorwortes habe ich ein Gedicht des katholischen Priesters Adolf Kolping (1813 - 1865) herausgesucht, das die christlichen Tugenden als Weihnachtsgaben in den Blickpunkt rückt. Zum Christkindchen Was soll uns das Christkindchen bringen? Das Beste von allen Dingen! Doch was mag das sein? Ist’s Atlas und Seide Und Gold und Geschmeide Und Edelgestein? Lasst den Christbaum uns fragen, Der soll es uns sagen: Vor allem ein Herz, das zu Gott sich erhebt, Das stets wie die Tanne nach oben strebt. Einen Glauben, der fest Von Gott nicht lässt. Eine Hoffnung, die grün und frisch sich erhält, Wenn auf sie auch der Schnee der Prüfung fällt, Die wie die Tanne zur Winterzeit Fortgrünt unter jeglichem Kreuz und Leid. Eine Liebe dann, die in allen Herzen Viel lichter noch brennt als alle die Kerzen, Die an Weihnachtstagen Die Christbäume tragen; Und Eintracht und Frieden, wie wir sie sehn Bei denen, die um die Christbäume stehn, Mit einem Wort, was dem Christen wert, Was den Christen ziert und vollkommen ihn macht, Das werde vom Christkindchen allen gebracht, Das werde dem Ärmsten, auch mir beschert. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine schöne Adventszeit und für das bevorstehende Weihnachtsfest alles Gute. Ich hoffe, dass Sie schöne und besinnliche Feiertage verleben können. Ihr 3 Der Weihnachtsmann und seine Geschichte In der ganzen Welt kennen ihn die Menschen unter den verschiedensten Namen: Father Christmas, Père Noël, Sinterklaas oder auch Santa Claus. Aber über eins sind sich alle einig: Der Weihnachtsmann ist pausbäckig, trägt einen roten Mantel, hat einen weißen Bart und rosige Wangen. Dieses Aussehen hatte der Weihnachtsmann aber nicht immer. Viele Erfindungen, Bräuche und Nahrungsmittel sind aus Amerika über den großen Teich zu uns nach Europa gekommen. Aber hätten Sie gewusst, dass wir auch das Aussehen des Weihnachtsmannes den Amerikanern zu verdanken haben? Wie der Weihnachtsmann zu seinem heutigen Outfit kam, ist eine interessante Geschichte. 1809 trägt der Weihnachtsmann in dem Buch „Knickerbockers Geschichten aus New York“ des Schriftstellers Washington Irving einen tiefen Hut mit breiter Krempe, eine riesige flämische Kniehose und eine lange Pfeife. Erst in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts schließlich begann der heute übliche rot-weiße Weihnachtsmanndress zu dominieren. Am 27. November 1927 schrieb die „New York Times“: „Ein standardisierter Santa Claus erscheint den New Yorker Kindern. Größe, Gewicht, Statur sind ebenso vereinheitlicht wie das rote Gewand, die Mütze und der weiße Bart.“ 1931 beauftragte die Coca-Cola-Company Haddon Sundblom, den Santa Claus für eine Werbekampagne zu zeichnen. Sundblom schuf einen sympathischen „Weihnachtsmann zum Anfassen“ mit dem Gesicht eines pensionierten Coca-Cola-Verkäufers. Der erste „moderne“ Weihnachtsmann erschien in einer Anzeige in der „Saturday Evening Post“. In den folgenden 35 Jahren entwickelte Sundblom immer neue Szenarien und schuf mindestens einen fröhlichen Santa Claus pro Jahr für die Weihnachtswerbung von Coca-Cola. oben: Weihnachtsmänner auf historischen Postkarten – noch ohne rote Bekleidung unten: Haddon Sundblom mit zwei seiner Weihnachtsmann-Zeichnungen 4 Kinderträume aus Blech und Celluloid Ein passabler Autofahrer ist Diethelm geworden. Vielleicht hat da auch ein kleines, rotes Spielzeugauto seinen Beitrag geleistet. 1948 hatte es der damals Zehnjährige im Schaufenster eines Spielzeuggeschäftes in der Bad Salzufler Osterstraße entdeckt: den Examico 4001 von Schuco in Knallrot. Das schnittige Blechspielauto „made in US Zone Germany“ lag dann tatsächlich 1948 für ihn unter dem Tannenbaum. Als Vorbild diente Schuco der BMW 328, der Mitte der 1930er Jahre über den Nürburgring jagte. Das Spielzeugauto verfügt über ein Uhrwerk, das mit einem Schlüssel aufgezogen wird. Je nachdem, welchen Gang man einlegt – der Examico hat eine richtige 4-Gang-H-Schaltung samt Kupplung – saust er langsamer oder schneller los. Schuco selbst warb für den Examico 4001 als einem Schulungsmodell für junge Autofahrer. Bis auf eine kleine Beule im Kotflügel links hat Diethelms Examico die Fahrstunden gut überstanden. Schuco, Märklin, Schildkröt, Käthe Kruse und Steiff - besonders zu Weihnachten wollten diese Traditionsfirmen Kinderträume wahrmachen. Ein kleiner, stacheliger Geselle legte zuerst eine Comic-Karriere hin, bevor das Haus Steiff ihn als Vinylpuppe fertigen ließ – den Igel Mecki. 1951 ging die erste Figur vom Band. Markantestes Merkmal ist seine Stachelfrisur. Hinzu kommen schwarze Knopfaugen und eine spitze Nase. Dazu noch ein kariertes Hemd, darüber eine Filzjoppe, die nicht verdeckt, dass er nicht der Schlankeste ist. Und eine Frau hat der gewitzte Geselle auch: Micki. Je nach Größe, Erhaltungszustand und Produktionsjahr variiert der Wert einer Mecki-Figur heute zwischen 50 und 1.250 Euro. Noch mehr wert sind Käthe-Kruse-Puppen. Puppe Nummer 1 wurde erstmals 1909 gefertigt. Eine Nummer 1 von Kruse aus dem Jahr 1920 konnte es bereits 1999 auf einen Sammlerpreis zwischen 4.000 und 5.000 DM bringen. Nummer 1 ist eine Babypuppe mit einem besonders niedlichen Gesicht, das einer Marmorbüste des niederländischen Bildhauers Francois Duquesnois nachempfunden war. Das Revolutionäre an den Kruse-Puppen war ihr weicher, beweglicher Körper in Kombination mit dem ansprechenden, natürlich wirkenden Kindergesicht. Ein eingebautes Drahtgestell sorgte für die nötige Schwere des Puppenkörpers, um den kleinen Puppenmuttis das Gefühl zu vermitteln, ein echtes Baby im Arm zu halten. Praktisch zum Spielen waren dann auch die Puppen aus Celluloid, weil es bruchfest, abwaschbar und farbecht ist. Hier machte sich vor allem die Firma Schildkröt einen Namen. Als die Manufaktur in Mannheim-Neckerau im 2. Weltkrieg zerstört worden war, produzierte Schildkröt auch kurzzeitig in Bad Pyrmont. Hans, Bärbel, Inge und Christel sowie das Baby Strampelchen (Foto) sind die klassischen Schildkröt-Aushängeschilder. Heutzutage produziert Schildkröt in Thüringen neben modernem Spielzeug auch noch diese klassischen Puppen-Modelle als Sammlerstücke; heute allerdings aus Tortulon, das im Gegensatz zu Celluloid nicht brennbar ist. Für den schnellen Verschleiß ist früher nichts hergestellt worden. Und so sind heute viele Spielzeuge aus der Nachkriegszeit noch gut erhalten. 5 Das Weihnachtsmenü 2015 Donnerstag, 24. Dezember – Heiligabend Geschmorter Kräuterkrustenbraten mit frischem Pfannengemüse und Kroketten Pflaume-Zimt-Creme Freitag, 25. Dezember – 1. Weihnachtstag Hokifischfilet an Zitronenbutter mit Petersilienkartoffeln und einem gemischten Salat Spekulatius-Mousse Samstag, 26. Dezember – 2. Weihnachtstag Tranchierte Gänsebrust mit einer Wildpreiselbeersauce dazu Apfelrotkraut und Kartoffelknödel Bratapfel-Eistörtchen Das Küchenteam wünscht allen Bewohnerinnen und Bewohnern guten Appetit und ein schönes Weihnachtsfest! 6 Weihnachtsprogramm 2015 Sonntag, 29. November 15.30 Uhr Adventsklönen zum 1. Advent im Mehrzweckraum Montag, 30. November 10.00 Uhr Adventsstart im Mehrzweckraum 14.00 Uhr Wir gehen auf den Weihnachtsmarkt Dienstag, 1. Dezember 10.00 Uhr Adventssingen mit Kosakewitschs im Café 14.00 Uhr Plätzchen backen in der Therapieküche Donnerstag, 3. Dezember 10.00 Uhr Gottesdienst mit Frau Luig im Café Freitag, 4. Dezember 10.00 Uhr Weihnachtsrätsel im Mehrzweckraum 14.45 Uhr Adventssingen im Mehrzweckraum Montag, 7. Dezember 16.00 Uhr Adventscafé mit der Gruppe „Zeitlos“ im Café Dienstag, 8. Dezember 15.00 Uhr Harfenkonzert mit Iris Höner im Café Donnerstag, 10. Dezember Wir sind im „Kerkhuisken“ auf dem Weihnachtsmarkt 14.00 Uhr Wir gehen mit den Schülern auf den Weihnachtsmarkt 7 Samstag, 12. Dezember 8.30 Uhr Frühstück mit der Männerrunde im Café Montag, 14. Dezember 10.00 Uhr Der Kindergarten Lohfeld singt für uns Weihnachtslieder im Café 14.00 Uhr Bratapfel backen in der Therapieküche Dienstag, 15. Dezember 15.00 Uhr Weihnachtskonzert der „Goldies“ im Café Mittwoch, 16. Dezember 14.30 Uhr „Ohrenschmaus und Weihnachtsduft“ im SWH Donnerstag, 17. Dezember 14.00 Uhr Weihnachtsfeier mit den Schülern im Therapiebereich Freitag, 18. Dezember 14.00 Uhr Weihnachtsfeier in allen Häusern Montag, 21. Dezember 14.30 Uhr „Die Feuerzangenbowle“ im Mehrzweckraum Donnerstag, 24. Dezember 10.00 Uhr Wir feiern Heiligmorgen im Café Das Therapieteam wünscht allen eine schöne Adventszeit! 8 Unsere Weihnachtsfeiern Wir laden alle Bewohnerinnen und Bewohner herzlich ein zu den Weihnachtsfeiern am Freitag, den 18. Dezember um 14.00 Uhr im Erdgeschoss im Pflegeheim mit Pfarrer Uwe Wiemann im Obergeschoss im Pflegeheim mit Pfarrer Hans Breidbach im Dachgeschoss im Pflegeheim mit Elisabeth Mellies im Speisesaal Appartementhaus mit Pfarrer Matthias Schmidt im Speisesaal Seniorenwohnhaus mit Pfarrerin Martina Stecker Für das leibliche Wohl ist mit Kaffee, Torte, Weihnachtskeksen und leckerem Adventspunsch gesorgt. Außerdem erwartet alle Bewohnerinnen und Bewohner eine kleine Überraschung! 9 Die Weihnachtsgeschichte Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Cyrenius Landpfleger von Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die ward schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, da sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und siehe, des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott um alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war. Lukas 2, 1 - 20 10 Gebäck zur Weihnachtszeit Spekulatius Er gehört zur Weihnachtszeit wie der Christbaum und der Adventskalender: der Spekulatius. Er stammt ursprünglich aus Belgien, den Niederlanden sowie dem Rheinland und Westfalen. Heute wird der Spekulatius über die Grenzen Europas hinaus gerne gegessen. Der Spekulatius wird aus Mürbeteig hergestellt und vor dem Backen durch eine Form aus Holz oder Metall mit einem Motiv versehen. Diese Reliefformen stellten ursprünglich Bilder aus der Geschichte des Heiligen Nikolaus dar. Heute werden auch lokale Darstellungen aus der Region verwendet, z.B. Windmühlen, wie sie in den Niederlanden noch häufig zu finden sind. Der häufigste Spekulatius ist der Gewürzspekulatius, der durch die Gewürze Kardamom, Zimt, Gewürznelke und Muskatnuss seinen typischen Geschmack erhält. Neben ihm gibt es noch den Mandelspekulatius, der vor dem Backen an der Unterseite mit Mandeln beschichtet wird, und den Butterspekulatius, der einen erheblichen Anteil Butter enthält. Der Name Spekulatius leitet sich ab von der lateinischen Bezeichnung für den Bischof (= speculator), was soviel wie „Aufseher“ oder „Beobachter“ bedeutet. Der Heilige Nikolaus trug die Bezeichnung speculator als Beinamen. Aachener Printen Die ersten Printen stammen vermutlich aus dem belgischen Dinant, wo seit rund 1000 Jahren Gebildbrote hergestellt werden. Man geht davon aus, dass es die im 15. Jahrhundert aus Dinant nach Aachen eingewanderten Kupferschläger waren, die die Rezepte in die neue Heimat mitbrachten. Die Printen wurden zuerst von Apothekern verkauft, da man dem Honig und den anderen im Teig enthaltenen Gewürzen diverse Heilwirkungen zusprach. Die heutigen Aachener Printen werden nicht mehr mit Honig gesüßt, sondern seit Anfang des 19. Jahrhunderts mit Sirup aus der Zuckerrübe. Die genauen Rezepte indes, besonders die Würzmischungen der Printen, werden von den Bäckern geheim gehalten. Bekannte Zutaten sind Zimt, Anis, Nelken, Kardamom, Koriander, Piment aber auch Orangeat und Ingwer. Ursprünglich waren Printen ausschließlich Gebildgebäcke, auf denen zu Beginn religiöse Motive, im frühen 19. Jahrhundert dann französische und preußische Soldatenmotive abgebildet waren. So konnte man, zumindest symbolisch, den ungeliebten Besatzern „den Kopf abbeißen“. Durch einen geringen Triebmittelzusatz waren die Printen sehr hart. Durch den sich im Laufe der Zeit ändernden Geschmack der Käufer wurden mehr Triebmittel zugesetzt. Dies war der Durchbruch für die heutige Handelsform, die Schnittprinten. Diese findet man in vielen Geschmacksvarianten, in ihrer Naturform als Kräuterprinte, mit Schokoladenüberzug, mit Nüssen und Mandeln, aber auch als Saft- oder Weichprinte. 11 Von Weihnachtswünschen und Weihnachtsfreuden In „Unvergessene Weihnachten. Band 11“ erzählen Menschen aus vielerlei Gegenden Deutschlands von erfüllten und unerfüllten Wünschen. Anrührend, mitunter traurig aber auch fröhlich sind die Begebenheiten rund um den Heiligen Abend. Die Erinnerungen an besondere Erlebnisse verbinden sich nicht nur mit dem Hoffen auf ein heiß begehrtes Geschenk, sondern vor allem an das schöne Gefühl der Wärme und Geborgenheit beim familiären Zusammensein. Je weiter die Geschichten zurückliegen, desto häufiger ist dabei von unerfüllten Wünschen die Rede, wie bei der Dampfmaschine, die ein kleiner Junge im Schaufenster bestaunte aber nie bekam. Erst als erwachsener Mann 65 Jahre später kaufte er sie sich selbst. Ein anderes Kind – Internatsschüler, weil die Eltern Binnenschiffer sind – findet einen Märklin-Baukasten unter dem Weihnachtsbaum. In die Klosterschule mitnehmen darf er ihn nicht. Später geht das gute Stück mitsamt dem Schiff verloren, das die Familie bei Kriegsausbruch 1939 in Frankreich zurücklassen muss. Doch auch von tiefer Weihnachtsfreude ist zu lesen: Eine junge Frau begibt sich 1946 auf eine abenteuerliche Reise mit illegalem Fußmarsch über die Zonengrenze, um endlich nach Jahren der Kriegstrennung in Berlin mit der Familie vereint zu sein. Im kalten Waggon erlebt sie „Wärme in eisiger Zeit“, als jemand eine Kerze anzündet und eine Weihnachtsmelodie anstimmt, die alle gemeinsam singen. Die Oma eines anderen Erzählers spendet monatelang täglich einem kranken Flüchtlingskind die zur Genesung benötigte Kanne Milch und erfährt dann am Heiligabend, dass das Kind vollständig gesund ist - für sie ist es das schönste Geschenk. Nicht fehlen dürfen in diesem Band Schilderungen von besonderen Leckereien, Lichtern, geschmückten Zimmern und verschneiten Straßen und Feldern. Große „Weihnachtsfreude im Januar“ herrscht, als ganz unerwartet der köstliche Duft von echtem Bohnenkaffee die ärmliche Wohnung einer Flüchtlingsfrau erfüllt und ihr Sohn die erste Schokolade nach dem Krieg naschen kann, weil ein Paket von Verwandten aus Amerika angekommen ist. „Das Wichtigste an der Bescherung ist die Überraschung“, finden die Eltern von vier Buben und schenken ihnen aufpolierte, gebrauchte Musikinstrumente. Die hocherfreuten, leider völlig unmusikalischen Jungen stimmen darauf gleich unterm Tannenbaum eine wahre Katzenmusik an. 23 Zeitzeugen erinnern an besondere Advents-, Weihnachts- und Wintererlebnisse zwischen 1923 und 2000. Sie lassen uns in ihren Geschichten teilhaben an ihren Gefühlen und Gedanken, die sie einst bewegten. Deshalb ist auch dieser neue Band wieder ein Buch für alle, die lesend nachempfinden möchten, wie Menschen das Fest in guten und in schlechten Zeiten begangen haben. Unvergessene Weihnachten. Band 11 27 besinnliche und heitere Zeitzeugen-Erinnerungen. 192 Seiten, viele Abbildungen, Ortsregister. Zeitgut Verlag, Berlin. Taschenbuch, ISBN: 978-3-86614-254-1, 5,90 Euro Gebunden, ISBN: 978-3-86614-253-4, 7,90 Euro Fröhlich soll mein Herze springen Fröhlich soll mein Herze springen dieser Zeit, da vor Freud alle Engel singen. Hört, hört, wie mit vollen Chören alle Luft laute ruft: Christus ist geboren. Heute geht aus seiner Kammer Gottes Held, der die Welt reißt aus allem Jammer. Gott wird Mensch dir, Mensch, zugute, Gottes Kind, das verbindt sich mit unserm Blute. Sollt‘ uns Gott nun können hassen, der uns gibt, was er liebt, über alle Maßen? Gott gibt, unserm Leid zu wehren, seinen Sohn aus dem Thron seiner Macht und Ehren. Er nimmt auf sich, was auf Erden wir getan, gibt sich dran, unser Lamm zu werden, unser Lamm, das für uns stirbet und bei Gott für den Tod Gnad und Fried erwirbet. Nun er liegt in seiner Krippen, ruft zu sich mich und dich, spricht mit süßen Lippen: „Lasset fahrn, o liebe Brüder, was euch quält; was euch fehlt, ich bring alles wieder.“ Ei, so kommt und lasst uns laufen, stellt euch ein, groß und klein, eilt mit großem Haufen! Liebt den, der vor Liebe brennet; schaut den Stern, der euch gern Licht und Labsal gönnet. Die ihr schwebt in großem Leide, sehet, hier ist die Tür zu der wahren Freude; fasst ihn wohl, er wird euch führen an den Ort, da hinfort euch kein Kreuz wird rühren. Wer sich fühlt beschwert im Herzen, wer empfind’t seine Sünd‘ und Gewissensschmerzen, sei getrost: hier wird gefunden, der in Eil machet heil die vergift’ten Wunden. Dieses Lied ist ein integraler Bestandteil des evangelischen Gottesdienstes. Im Jahre 1653 schrieb der Kirchenlieddichter Paul Gerhardt (links) den Text des insgesamt zwölf Strophen umfassenden Weihnachtsliedes, welches noch im selben Jahr von Johann Crüger vertont wurde. Gerhardt lernte den Komponisten, der zu zahlreichen seiner Stücke die noch heute gebräuchlichen Melodien schrieb, bereits 1643 kennen. Wie ein Großteil der Lieder Gerhardts ist auch Fröhlich soll mein Herze springen von persönlichen Verlusterfahrungen und den Eindrücken des Dreißigjährigen Krieges beeinflusst. Der Dichter und Pfarrer war bereits seit seinem 15. Lebensjahr Vollwaise, verlor später vier seiner fünf Kinder und hatte überdies den frühen Tod seiner Ehefrau zu verkraften.