comexperts. Die Meta-Ebene

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comexperts. Die Meta-Ebene
Kommunizieren
auf der
Metaebene
Sie ist eine der effizientesten Kommunikationstechniken überhaupt: Die Kommunikation auf
der Metaebene.
Oder: Über das Sprechen sprechen.
Das Konzept der Meta-Kommunikation ist eigentlich ein
einfaches: Meta-Kommunikation heisst, über die
Kommunikation zu kommunizieren – oder vereinfacht: über das
Sprechen sprechen.
In der Themenzentrierten Interaktion gilt der Grundsatz:
Störungen haben Vorrang. Und genau hier ist die
Metakommunikation einzuordnen. Immer dann, wenn die
Gedanken nicht mehr auf die inhaltlichen Aspekte einer
Kommunikationssituation gerichtet sind, sondern durch andere
Gedanken abgelenkt werden, dann ist ist Meta-Kommunikation
gefragt.
Beispiele für solche Situationen gibt es viele: Der Kunde, der am
Telefon ausfällig wird und die Callcenter-Mitarbeiterin persönlich
beleidigt. Der Journalist unterbricht Sie zum x-ten Mal, bevor Sie
Ihren Punkt überhaupt klarmachen konnten. Der Lebenspartner
schaut nebenbei fern, statt sich auf das Gespräch zu
konzentrieren. Wer würde sich in einer solchen Situation nicht
(zumindest innerlich) enervieren, aufregen?
Die Theorie der Metaebene besagt, dass in einem solchen
Moment die inhaltliche Ebene verlassen werden sollte, um die
Störung in der Kommunikation zu klären.
Benennen, nicht qualifizieren
Das geschieht, indem die Störung benannt wird. Oft reicht dazu
eine kurze Feststellung: «Ich empfinde das als Beleidigung»
oder «Sie unterbrechen mich» oder «Jetzt streiten wir nur
noch.» Ein Punkt ist dabei von herausragender Bedeutung: Auf
der Meta-Ebene zu kommunizieren heisst, Störungen zu
Kommunizieren auf der Meta-Ebene
comexperts AG
1
Übers
Sprechen sprechen
Es mag beim ersten Mal seltsam erscheinen, ist aber
äusserst effektiv: Wer Kommunikationsstörungen
proaktiv anspricht, wirkt auf das Gegenüber souverän
und kommt schneller zum Ziel.
benennen. Aber nicht zu
nicht, um weiter Öl ins Feuer
qualifizieren oder abzuurteilen.
zu giessen.
Wenn das passiert, verlagert
sich in der Regel das Gespräch nur von der inhaltlichen
auf die emotionale Ebene,
aber ohne eine Möglichkeit,
rasch wieder sachlich zu
werden: Es wird dadurch erst
recht eine Eskalationsspirale in
Gang gesetzt. «Jetzt hören
Einbettung bei Watzlawick und Schulz
von Thun
Hintergrund der Metaebene
ist das Modell von Paul
Watzlawick, der schon vor
vielen Jahren jeder Kommuni-
Sie einmal auf, mich ständig
kation eine Inhalts- wie eine
Beziehungsebene zuwies.
zu unterbrechen» ist also
Meta-Kommunikation ist
wesentlich weniger wirkungsvoll als die kurze Anmerkung
diesen Fällen zumeist die
Kommunikation über die
«Sie unterbrechen mich».
Beziehungsebene.
Friedemann Schulz-von-Thun
Ich-Botschaften
In der interpersonellen
Kommunikation hat das
Postulation der «Ich-Botschaften» breite Akzeptanz
gefunden. Das Postulat
besagt, dass Feedback an
eine andere Person in
persönlicher Art und aus der
eigenen Wahrnehmung
heraus formuliert werden
sollte. Also nicht: «Was Sie tun
ist unanständig», sondern «Ich
fühle mich behandelt wie ein
Kleinkind, das tut mir weh.»
Dieses Konzept ist auch bei
der Meta-Kommunikation
erfolgsversprechend, wenn
auch nicht zwingend. Zentral
ist hingegen die Idee, die
Kommunikation selbst zum
Thema zu machen, um eine
Klärung herbeizufügen. Und
hat dies in seinem Vier-OhrenModell aufgenommen, in dem
er postuliert, jede Kommunikation bestehe neben der
Sach- und der Beziehungsebene auch aus einer
Selbstaussage und einem
Appell. Schliesslich nimmt
auch das Harvard-Konzept
die Idee auf: Fisher, Ury und
Patton schlagen auch für
verfahrene Verhandlungssituationen vor, erst einmal die
Kommunikation und die Art
und Weise der Verhandlungen
zum Thema zu machen,
bevor inhaltlich auf die
strittigen Punkte eingegangen
werden kann. – Das ist letztlich
nichts anderes als das, was
die Meta-Kommunikation
postuliert.
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