Wohnen an der Promenade - Heidelberg

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Wohnen an der Promenade - Heidelberg
Heidelberg bahns tadt
wohnen an
der promenade
Dokumentation des Wettbewerbs
Ok tober 2008
Vo r w o rte / Aufg aben s tel lung / w ett bewerbs abl au f
S. 6 – 9
S. 4 – 5
1. Prei s
S . 16– 23
w ei tere prei s träger
S . 24 – 31
an käufe
S . 32 – 35
w ei tere Tei l n ehmer / Impressum
S . 36 – 41
S . 42
S . 10 – 15
VOR WO R T
VOR WO RT
Eine F ülle kr e ati v e r I d e e n
Dyn ami sc her Fr ei raum
Die Bahnstadt, Heidelbergs neuer Stadtteil, wird konkret. Mit dem
Abschluss des städtebaulichen Wettbewerbs „Bahnstadt – Wohnen an der Promenade“ rückt der Baubeginn in greifbare Nähe.
Mit dem Bau der ersten 220 Wohnungen soll noch im Sommer
2009 begonnen werden.
116 Hektar. Gelegen im Zentrum einer der schönsten und
dynamischsten Städte Deutschlands. Das ist Stadtentwicklung in völlig neuer Dimension.
Das Preisgericht, das am 18. und 19. Oktober 2008 in Heidelberg
tagte, hatte keine leichte Aufgabe: 32 zum Teil höchst spektakuläre Konzepte für die ersten Baufelder direkt an der Promenade
zum Pfaffengrunder Feld waren zu beurteilen. Die durchweg hervorragenden Arbeiten mit ihrer Vielzahl und Vielfalt an kreativen Ideen bieten eine ausgezeichnete Grundlage für die weitere
Realisierung von Heidelbergs jüngstem und innovativstem
Stadtteil.
Der erste Preisträger, das Büro Grüttner Architekten aus Soest,
überzeugt durch die einfache und klare Gliederung der Fassaden
und eine besonders ausdrucksstarke architektonische Ausformulierung der einzelnen Häuser und Haustypen. Dem Wettbewerbssieger und den übrigen Preisträgern – der Dürig AG, Zürich (2.
Preis), Albert Blaumoser, Starnberg (3. Preis), Oberst & Kohlmayer,
Stuttgart (4. Preis) und der AG Jöllenbeck + Wolf, Wiesloch, mit
Hübner + Erhard und Partner, Heidelberg (5. Preis) – sowie den
Verfassern der angekauften Arbeiten gratuliere ich ganz herzlich
zu ihrem Erfolg!
Das exzellente Wettbewerbsergebnis bestärkt uns darin, bei der
Entwicklung des neuen Stadtteils den eingeschlagenen Weg des
Wettbewerbs – gemeinsam mit unserem Partner, der Entwicklungsgesellschaft Heidelberg (EGH) – weiterzuverfolgen, damit
die Bahnstadt zu einem Stadtteil wird, der durch Architektur und
Lebensqualität weit über Heidelberg hinaus Maßstäbe setzt.
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Die Entwicklungsgesellschaft Heidelberg GmbH & Co. KG (EGH)
wurde im Januar 2008 mit dem Ziel gegründet, den neuen Stadtteil gemeinsam mit der Stadt Heidelberg zu entwickeln. Die EGH
setzt sich aus drei gleichberechtigten Gesellschaftern zusammen:
LBBW Immobilien Development GmbH, Gesellschaft für Grundund Hausbesitz Heidelberg (GGH) und der Sparkasse Heidelberg.
Die EGH befasst sich mit der Erschließung und Vermarktung
der im Erschließungsbereich gelegenen Grundstücke auf Basis
des Anfang April 2008 von der Stadt Heidelberg geschlossenen
städte­baulichen Vertrags.
Für die ersten Wohnquartiere sowie für die Gestaltung der Stadtkante haben die Stadt Heidelberg und die EGH gemeinsam einen
europa­w eiten offenen Wettbewerb „Bahnstadt Heidelberg –
Wohnen an der Promenade“ ausgelobt. Ich freue mich, Ihnen
hiermit eine Dokumentation der eingereichten Arbeiten vorlegen
zu können. Diese weisen eine hohe Qualität auf, was insbesondere
für den von der Jury gewählten Sieger des Wettbewerbs – das
Soester Architekturbüro Grüttner – gilt. Das Konzept von Grüttner
ermöglicht eine Vielzahl von attraktiven Haus- und Gebäudetypen
und bietet Raum für unterschiedliche Wohnformen. Mit seiner
Vielfalt, seiner Durchmischung und seinem Freiflächen­konzept
verkörpert es in nahezu idealer Weise die Vision vom „Freiraum“
im neuen Stadtteil Bahnstadt.
Ich bin überzeugt, dass sich mit diesem ersten Realisierungs­
abschnitt das Projekt Freiraum in Heidelberg-Bahnstadt sehr
dynamisch entwickeln wird.
Dr. Eckart Würzner
Helmut Schleweis
Oberbürgermeister
Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Heidelberg
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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Planungsvorgaben
Rahmenplan und Städtebau
Auf g ab e ns te llung
Anlass und Zweck des Wettbewerbs
Die Stadt Heidelberg hat die städtebauliche Umstrukturierung der 116 ha großen ehemaligen Güterbahnhofsflächen im Westen der Innenstadt unter dem Titel „Bahnstadt“
eingeleitet. Die Bahnstadt ist das größte Stadtentwicklungsprojekt der Stadt Heidelberg
seit den 1970er-Jahren. Auf Grundlage des vom Stadtrat 2007
verabschiedeten städtebaulichen Rahmenplans hat die Stadt zusammen mit der „EGH Entwicklungsgesellschaft Heidelberg GmbH
& Co. KG“, welche die ehemaligen Bahnflächen übernommen hat,
für den ersten Bauabschnitt einen Städtebau- und Hoch­bau­wett­
bewerb ausgelobt.
Ziel des Wettbewerbs ist, dass der erste Realisierungsabschnitt
als Teil der neuen Stadtansicht zum Pfaffengrund ein Pilotprojekt
für die anstehende Gesamtentwicklung wird und Modellcharakter
für die urbane Qualität der Bahnstadt hat.
Gegenstand des Wettbewerbs
Modell des Planungsgebiets
Der Gegenstand des Wettbewerbs war die Darstellung eines strukturellen Leitbildes für
die baulich-räumliche und gestalterische Interpretation der neuen Stadtkante im Übergang zum Landschaftsraum Pfaffengrund in einem Städtebauteil. Im Hochbauteil sollte
dieser Leitgedanke im Entwurf für ein neues Wohnquartier seine
Konkretisierung finden. Die EGH wird die Grundstücke kurzfristig
erschließen und an Bauträger veräußern. Die Auslober werden
daraufhin wirken, dass die Bauträger eine oder mehrere Preis­
träger mit weiteren Planungsleistungen nach HOAI beauftragen.
Grundlage des Wettbewerbs sind der städtebauliche Rahmenplan
in seiner Fassung vom September 2007 (Wettbewerbsentwurf und
Rahmenplan Büro Trojan & Trojan) mit Aussagen zu Stadtgrundriss, Stadtfunktion, Quartierbildung, Stadträumen, Verkehr und
Grünordnung sowie das Freiraumkonzept von 2005 (Büro Latz
und Partner) mit der gestalterische Ausformulierung der öffentlichen Räume.
Das Gebiet der neuen Bahnstadt befindet sich an zentraler Stelle im Stadtgebiet. Das
Projekt umfasst die Flächen südlich des Hauptbahnhofs bis hin zum Pfaffengrund, die
heute einerseits mit einzelnen Gewerbebetrieben, Übergangsnutzungen und Brachflächen, zu erheblichen Teilen aber mit nicht mehr benötigten Bahnanlagen besetzt sind.
Mit der Entscheidung der Deutschen Bahn AG, diese Anlagen aufzugeben, besteht die
Möglichkeit einer städtebaulichen Neuordnung des Bereichs. Mit insgesamt 116 ha ist
dieses Gebiet größer als die gesamte Altstadt.
Die Stadt Heidelberg beabsichtigt hier einen neuen Stadtteil im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung, wie sie im Stadtentwicklungsplan 2015 festgelegt ist, zu verwirklichen. Ziel ist ein urbaner Stadtteil mit eigener Identität, hoher Nutzungsmischung
und zukunftsweisenden Bauformen, die sozialen und ökologischen Ansprüchen gerecht
werden. Die Infrastruktur soll sowohl lokale, gesamtstädtische als auch überörtliche
Aufgaben erfüllen.
Trotz der zentralen und verkehrsgünstigen Lage ist das Gebiet der Bahnstadt aufgrund
vieler städtebaulicher Barrieren heute im Stadtgefüge nicht wahrnehmbar. Zu diesen
Barrieren gehören die Bahnanlagen, durch militärische Nutzungen belegte Grundstücke
(vor allem gegenüber dem Hauptbahnhof) und mangelnde Verknüpfungen mit den
benachbarten Quartieren. Die Südstadt und der Stadtteil Bergheim grenzen unmittelbar
an, der Hauptbahnhof liegt in unmittelbarer Nachbarschaft, ist jedoch heute nicht
direkt erreichbar.
Mit der Bahnstadt wird in Heidelberg erstmals seit Gründung des Emmertsgrundes Ende
der 1960er-Jahre wieder ein neuer Stadtteil geplant und gebaut. Doch im Gegensatz
zu den städtebaulichen Leitideen früherer Jahre soll der neue Stadtteil weder Vorstadtnoch Siedlungscharakter haben, sondern ein urbanes, dichtes und gemischt genutztes Stadtquartier im Sinne der europäischen Stadt werden. Neben Büro- und Gewerbe­
flächen, sozialer Infrastruktur und öffentlichen Freiräumen sollen vor allem Wohnungen
für rund 5.000 Einwohner entstehen. Damit ist die Bahnstadt als größte zusammenhängende Konversionsfläche innerhalb Heidelbergs die zentrale Stadtentwicklungschance
und Aufgabe für die nächsten Jahre.
Grundlage der Fortschreibung Bahnstadt 2007 ist die städtebauliche Rahmen­planung
des Büros Trojan & Trojan, welches als Wettbewerbssieger aus dem städte­baulichen
Realisierungs­w ettbewerb 2001 hervorgegangen ist. Die Rahmenplanung wurde
kon­t inuierlich fortgeschrieben – Basis für den Wettbewerb ist der überarbeitete
Rahmenplan 2007.
Bestand 2008
Wettbewerbsart, Wettbewerbsstufen und Verfahrensform
Das Verfahren wurde als offener, einstufiger Städte- und Hochbauwettbewerb ausgelobt.
Das Verfahren war anonym.
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Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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Die Aufgabe
Stadtkante
Aufgabe des Wettbewerbs war es, für dieses spezifische Stadtbaufeld, dessen stadträumliche und landschaftliche Besonderheiten ebenso wie das Gestaltungskonzept für
die öffentlichen Räume bereits formuliert sind, ein Leitbild für die Baustruktur und
ihrer Gesamtwirkung als Stadtansicht zum Pfaffengrunder Feld aufzubauen. Es sollte
aufgezeigt werden, wie Stadtgrundriss, Stadträume, Funktion und Baustruktur in der
aufgehenden Bebauung interpretiert werden können, wobei Plätze, Raumfugen, Stadt­
ein­fahrten und Nutzungsdifferenzierungen Ansätze für besondere Inszenierungen
geben, um die spezifische Struktur des Stadtteils nicht nur im Stadtgrundriss, sondern
auch in der Vertikalen als Stadtansicht zu manifestieren.
Dies ist von besonderer Bedeutung, da die Bahnstadt einer der wenigen neuen Stadt­
teile ist, der – ähnlich wie bei einer Flusslage – in seiner Fernwirkung als Gesamtansicht
erfahrbar ist.
Die Aufgabe im Städtebau bestand dabei darin, ein räumlich dreidimensionales Bild als
Leit­bild zu entwickeln, das dann im Entwurf für ein neues Wohnquartier zu präzisieren war.
Zum Langen Anger hin ist dabei ein klassischer Straßenquerschnitt bestehend aus Fahrbahn, Stellplätzen, Pflanzbeeten, beidseitigem Gehweg und privater Vorzone vorzusehen; zur Promenade hin ist eine multifunktional nutzbare Platzfläche zu gestalten,
die für Wendevorgänge genutzt werden kann, darüber hinaus aber keine wesentliche
Funktion in Bezug auf den Kfz-Verkehr enthalten soll.
Die Auslober streben hiermit eine eigenständige Adresse an, die sich positiv abhebt von
anderen Gebieten. Dem ersten Bauabschnitt der Bahnstadt kommt dabei Modell­charakter
für das ganze Gebiet zu – hier werden die Maßstäbe für das Ganze geschaffen.
Vorhabenbeschreibung
Die Quartiere WA 5.1 und WA 6 liegen am südlichen Stadtrand der Bahnstadt und haben
eine Gesamtgröße von rund 20.000m2. Hinweis: Die Fläche W5 ist nur mit ihrer östlichen Hälfte Bestandteil des Planungsgutachtens.
In den neuen Stadtquartieren sollen rund 220 Wohneinheiten entstehen. Angestrebt
wird eine städtebaulich robuste Struktur, die einen durchmischten, lebendigen Stadtteil
ermöglicht.
Es sollte beim Nachweis darauf geachtet werden, dass die Erschließung nicht auf Kosten
einer übergroßen Privaterschließung geht.
Hochbau Baufelder WA 5.1 + WA 6
Grundlage für den Wettbewerb war der Rahmenplan.
Ziel des Wettbewerbs ist dabei die Förderung des urbanen Wohnens in diesem Quartier – die unterschiedlichsten Wohnformen sind denkbar, sodass hier höchst attraktive
Wohnungen und Haustypen und somit „eine eigene Adresse“ entstehen können. Ziel
war darüber hinaus die Entwicklung einer robusten Baustruktur, die den sich ändernden
Ansprüchen im Lebenszyklus der Bewohner Rechnung trägt.
Häuser und Wohnungen sollten in einem ausgewogen Mischverhältnis zueinander stehen,
gedacht war dabei an folgende grundsätzliche Aufteilung:
1/3 Haustypen
1/3 Sondertypen (Haus in Haus)
1/3 Eigentums- und Mietwohnungen
Wie bei allen Vorhaben dieser Größenordnung kommt den ersten Bewohnern eine
enorme Bedeutung zu. Die „Pioniere“ sollten daher aufgeschlossen sein – sie sollten
sich auf etwas Neues, Gutes, zeitlos Modernes einlassen wollen. Angesprochen sind
demnach Heidelberger und an Heidelberg Interessierte mit Entwicklungsabsichten privat
und in der Stadt, also insbesondere junge Familien und zukünftige Familien, die unter
anderem folgenden Zielen gegenüber aufgeschlossen sind:
• Hohe Qualität (Städtebau, Hochbau, Außenanlagen) als Referenz für die weitere Entwicklung der Bahnstadt
• Bezahlbarer Wohnraum
• Mischung aus Eigentums- und Mietwohnungsbau
• Gute Mischung von Bautypologien, die besonders der Zielgruppe „Familien“ Rechnung
tragen
Energiekonzeption
Die Wärmeversorgung der Bahnstadt erfolgt durch Fernwärme mit der optimierten
Variante Mininetze. Ziel sollte es sein, zu gewährleisten, dass die Energieversorgung der
Bahnstadt mittelfristig zu 100 % mit erneuerbarer Energie erfolgt, u. a. aus Geothermie
und Biomasse-Heizkraftanlagen.
Die Bebauung der Bahnstadt erfolgt flächendeckend im Passivhausstandard. Ausnahmen
vom Passivhausstandard sind dort möglich, wo dieser technisch nicht sinnvoll oder
wirtschaftlich nicht vertretbar ist.
Die Stadt Heidelberg und die EGH werden gemeinsam eine Imagebildung der Bahnstadt
als energieeffizienten, zukunftsweisenden Stadtteil entwickeln und ein Beratungskonzept für die Bauherren/Bauträger realisieren.
• Flexible Grundrissvarianten
• Überschaubare Nachbarschaften
• Klare Übergänge von privaten, gemeinschaftlichen und öffentlichen Bereichen mit
besonderer Beachtung privater Bereiche
• Barrierefreiheit im öffentlichen wie privaten Bereich
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Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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Wet tb e w e r b s ab l au f
Teilnahmeberechtigt waren im Zulassungsbereich ansässige natürliche Personen, die
gemäß Rechtsvorschrift ihres Heimatstaates zum Tage der Bekanntmachung zur Führung
der Berufsbezeichnung „Architekt/-in“ berechtigt sind.
Landschaftsarchitekten/-architektinnen waren in Arbeitsgemeinschaft mit Architekten/
Architektinnen teilnahmeberechtigt.
Das Hinzuziehen von Garten- und Landschaftsarchitekten/-architektinnen wurde empfoh­
len. Bei Arbeits­gemein­schaften musste die Feder­führung beim Architekten/bei der
Architektin liegen.
Vom Auslober wurden folgende Büros zur Teilnahme eingeladen:
• Gigon und Guyer, Zürich
• Atelier 5, Bern
• Schwarz Platzer Architekten, Stattegg Steiermark
• Atelier für Baukunst, Wolfgang Ritsch, Dornbirn, Vorarlberg;
Architekten Hermann Kaufmann ZT GmbH, Schwarzach, Vorarlberg
• Florian Krieger, Darmstadt
• K 9, Freiburg
sowie die Preisträger des Wettbewerbs Bahnstadt von 2003
• Walter Rolfes, Berlin
• Raumlabor, Heberle und Mayer, Berlin
Rahmenplan von Trojan & Trojan
Städtebaulicher Entwurf mit Umgrenzung der Quartiere WA 5.1, WA 6, WA 7 (Wettbewerbsgebiet)
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Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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wet tb e w e r b s v e r fa h r e n
aus dem Pr oto ko l l
Ablauf des offenen Städtebau- und Architekturwettbewerbs
Das Preisgericht begann seine Beratungen mit der Besprechung der Wettbewerbsaufgabe.
7. Juli 2008
Preisrichtervorbesprechung
8. Juli 2008
Veröffentlichung
24. Juli 2008
Kolloquium und Ausgabe
16. September 2008
Abgabe der Pläne
17./18. Oktober 2008
Preisgericht
Der Vorsitzende erläuterte das Wertungsverfahren auf der Grundlage der Kriterienliste.
Der allgemeine Bericht der Vorprüfung lautete:
Eingereicht wurden 32 Arbeiten. Bei der Vorprüfung wurde besonderer Wert auf die
Erfüllung der Leistungen nach Teil A Ziff. 9 sowie die Erfüllung der Aufgabe nach Teil
B Ziff. 4 gelegt.
Die Vorprüfung wurde von der KE (Berechnungen), der Stadt (Städtebau, Freiflächen,
Baurecht) sowie dem Büro Spieth (Verkehr) vorgenommen.
Die Leistungen sind entsprechend der Auslobung im Wesentlichen vollständig und
können zur Beurteilung zugelassen werden.
Das detaillierte Ergebnis wurde jedem Preisrichter schriftlich zur Verfügung gestellt.
Die zugelassenen Arbeiten werden in einem Informationsrundgang ausführlich und
wertfrei erläutert. Dabei gewann das Preisgericht folgende Eindrücke:
Die eingereichten Arbeiten zeigen eine große Bandbreite unterschiedlicher Ansätze und
Facetten. Ein wichtiger Punkt ist die Qualität und die Rhythmisierung der baulichen
Kante an der Promenade sowie der Bezug zum Ort und die Ausrichtung auf den angrenzenden Landschaftsraum.
In der Diskussion wurden die Themen Ökologie, Freiflächen und Vielfalt der Nutzungen/
Marktgängigkeit sowie die Lesbarkeit des Konzeptes und die architektonischen Qualitäten von den Mitgliedern des Preisgerichts nochmals als wichtige Bausteine in der
weiteren Betrachtung herausgehoben.
Im ersten Wertungsrundgang wurden 9 Arbeiten wegen grundsätzlicher Überlegungen
einstimmig ausgeschieden. Mängel in einzelnen Prüfbereichen führten zur Ausscheidung von 14 Arbeiten im zweiten Wertungsrundgang.
Die schriftlichen Beurteilungen der 9 Arbeiten der engeren Wahl wurden vorgelesen,
diskutiert und genehmigt. Nach eingehender Diskussion über die Vor- und Nachteile
dieser Arbeiten und ihr Potenzial für die Entwicklung der Bahnstadt beschloss das Preisgericht mehrheitlich die folgende Reihenfolge und die Verteilung der Preise:
N
Stadtplanausschnitt Heidelberg
1. Preisträger: Grüttner Architekten, Soest
EUR 27.500,–
2. Preisträger: Dürig AG, Zürich
EUR 22.000,–
3. Preisträger: Albert Blaumoser, Starnberg EUR 16.500,–
4. Preisträger: Oberst & Kohlmayer, Stuttgart EUR 13.200,–
5. Preisträger: AG Jöllenbeck+Wolf, Wiesloch/
Hübner + Erhard und Partner, Heidelberg
EUR 8.800,–
sowie 4 Ankäufe 12
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
mit je EUR 5.500,–
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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da s pre i sg e r i c ht
Stellvertretende Sachpreisrichter:
Georg Breithecker, Sparkasse Immobilien, Heidelberg
Gerald Kraus, Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz mbH, Heidelberg
Dipl.-Ing. Andreas Preußer, LBBW Immobilien Development GmbH
Sachverständige:
Die Sitzung des Preisgerichts fand am 17. und 18. Oktober 2008 in der ehemaligen
Produktionshalle der Firma Schmitthelm, Hans-Bunte-Straße 6 in Heidelberg statt.
Fachpreisrichter:
Dipl.-Ing. Ludwig Wappner, Architekt, München, Vorsitz
Prof. Dietrich Fink, Architekt, München
Dipl.-Ing. Annette Friedrich, Architektin, Leiterin Stadtplanungsamt Heidelberg
Prof. Regine Keller, Landschaftsarchitektin, München
Dipl.-Ing. Marcel Meili, Architekt, Zürich
Dipl.-Ing. Jórunn Ragnarsdóttir, Architektin, Stuttgart
Dipl.-Ing. Bernd Stadel, Erster Bürgermeister, Stadt Heidelberg
Prof. Klaus Trojan, Architekt und Städtebauer, Darmstadt; entschuldigt (vertreten
durch Herrn Günter Wilkens)
Stellvertretende Fachpreisrichter:
Prof. Holger Haag, Landschaftsarchitekt, Heidelberg
Dipl.-Ing. Christiane Hauss, Architektin, Heidelberg
Prof. Thomas Knerer, Architekt, Dresden
Prof. Kerstin Schultz, Architektin, Darmstadt
Dipl.-Ing. Günter Wilkens, Architekt und Stadtplaner, Hamburg
Sachpreisrichter:
Ulrike Beck, Stadträtin, GAL/Grüne
Peter Bresinski, Geschäftsführer, GGH, Heidelberg
Karl Emer, Stadtrat, SPD
Dr. Jan Gradel, Stadtrat, CDU
Margret Hommelhoff, Stadträtin, FDP
Ralf P. Nisar, Geschäftsführer LBBW Immobilien GmbH; entschuldigt (vertreten durch
Herrn Andreas Preußer, Geschäftsführer LBBW Immobilien Development GmbH)
Helmut Schleweis, Vorstand Sparkasse Heidelberg; entschuldigt (vertreten durch Herrn
Georg Breithecker, Sparkasse Immobilien, Heidelberg)
Frau Monika Frey-Eger, Stadträtin, CDU; entschuldigt
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Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
Peter Dohmeier, Geschäftsführer EGH, Heidelberg
Dr. Theodor Haag, Geschäftsführer EGH, Heidelberg
Gerhard Nick, Geschäftsführer EGH, Heidelberg
Dipl.-Ing. Bernd Schulz, Geschäftsführer Spieth, Esslingen
Dipl.-Ing. (FH) Volker Springer, LBBW Immobilien Development GmbH, Stuttgart
Dipl.-Geogr. Dieter Watolla, LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH, Stuttgart
Volker Fehrer, Amt für Baurecht und Denkmalschutz, Heidelberg
Monika Kissel-Kublik, Landschafts- und Forstamt, Heidelberg
Dipl.-Ing. Arno Lieke, Stadtplanungsamt, Heidelberg
Gerhard Schmitt, Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie, Heidelberg
Prof. Dr. Claus Kahlert, ebök, Tübingen
Dipl.-Ing. Karsten Kümmerle, Architekt, Architektenkammer Baden-Württemberg
Es fehlen entschuldigt:
Dipl.-Ing. Reg.bmstr. Elke-Solweig Brey, LBBW Immobilien Kommunalentwicklung
GmbH, Stuttgart
Klaus Lucke, Amt für Baurecht und Denkmalschutz, Heidelberg
Dipl.-Ing. Alexander Thewalt, Amt für Verkehrsmanagement, Heidelberg
Dipl.-Ing. Olaf Hildebrandt, ebök, Tübingen; er wird vertreten durch Prof. Dr. Claus Kahlert
Betreuer und Vorprüfer:
Dipl.-Ing. Harald Klose, LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH, Stuttgart
Dipl.-Ing. (FH) Markus Lämmle, LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH, Stuttgart
Dipl.-Verw.wirt (FH) M. Eng. Marcel Mühlbauer, LBBW Immobilien Kommunalentwicklung
GmbH, Stuttgart
Dipl.-Ing. (FH) M. Eng. Tina Hekeler, LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH, Stuttgart
Dipl.-Ing. Natalie von Bothmer-Eichkorn, Stadtplanungsamt Heidelberg
Dipl.-Ing. Georg Thier, Spieth, Esslingen
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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1. P r e i s
Grüttne r Ar c hi tek t e n
Soe s t
Modell: Blick nach Norden
Grüttner Architekten BDA
Dipl.-Ing. Bernd Grüttner, Kesselstraße 28, 59494 Soest
Mitarbeit: Angela Wyzgol, Steffi Rickert
Pressekonferenz
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Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
Lageplan
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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Grüttner Ar c h i t ek t en
S oes t
Perspektive Stadtkante
Blick in den Langen Anger
Beurteilung der Jury: Die vorgeschlagene städtebauliche Struktur überzeugt durch die einfache und
klare Gliederung. Über eine besonders
ausdrucksstarke architektonische Ausformulierung der einzelnen Häuser und
Haustypen wird eine hohe Signifikanz des
Konzeptes erzielt, die unter Umständen
jedoch nicht für jede stadträumliche Situ­
ation angemessen erscheint. Besonders
überzeugend wirkt diese Konzeption jedoch in der Ausformulierung der Fassaden
zur Promenade, zum Langen Anger und zu
den Schwetzinger Terrassen.
Langer Anger
Stadträumlich wird klar zwischen den
Er­schlie­ßungs­höfen und den Garten­höfen
getrennt. Die Garten­höfe um­schließen
jeweils geschützte, gemein­schaft­lich nutz­
bare Bereiche mit Kinder­spiel­flächen.
WA 5.1
Die südlich gelegenen Stadthaustypen
haben entlang der Promenade sehr kleine
Freisitze. Die Vernetzung zwischen Anger
und Promenade über quer dazu angeord­
nete Alleen ist sinnvoll und angemessen.
Die gewählte Verteilung der Baudichte und
Zuordnung der Geschossigkeiten unter­
streicht diesen Ansatz zusätzlich insofern, als die höheren Gebäude in Richtung
Innen­stadt, also am Langen Anger vorgesehen sind.
Stadtkante
EG-Grundriss der Quartierbebauung
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Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
Das Konzept bietet eine Vielzahl unterschiedlicher Haus- und Gebäudetypen
mit unterschiedlich großen Wohnflächen
an und bietet Raum für unterschiedliche
Wohnformen. Diese Typenvielfalt lässt
eine gute Vermarktbarkeit erwarten und
lässt auf eine gute Durchmischung der
künftigen Bevölkerungsstruktur des Quartiers hoffen.
Das vorgeschlagene Wohnungsangebot
wird über gut umsetzbare Grundriss­
lösungen und sinnvolle Flächenansätze für
die einzelnen Wohnungs- bzw. Haustypen
belegt und untersetzt.
Besonders positiv wird hierbei die konsequente Umsetzung der Barrierefreiheit
gesehen. Die Wohneinheiten sind mit Aufzugsanlagen ausgestattet bzw. entsprechend nachrüstbar.
Die Anlage der Tiefgarage erfolgt sehr geschickt nahezu ausschließlich unter den
Häuserzeilen, sodass in den Gartenzonen
keine Unterbauung erforderlich wird. Dies
ermöglicht eine gute Durchgrünung der
öffentlichen und privaten Freibereiche
und die optimale Versickerung von Niederschlagswasser. Die Anordnung der Müll­
entsorgung über die Tiefgarage überzeugt
ebenfalls, weil so störende Einbauten in
den Freiflächen entfallen können.
Durch die stark gegliederte Gebäude­hülle
entsteht eine geringe Kompaktheit. Es ist
eine geringe gegenseitige Verschattung
der Baukörper zu erwarten. Solare Gewinne
werden aufgrund der Orientierungen nur
teilweise realisiert; als energetischer Standard wird Niedrigenergiehaus angeboten.
Bedenken hinsichtlich des Baurechts und
des Brandschutzes bestehen nicht.
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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Grüttner Ar c h i t ek t en
S oes t
Schnitt Ost-West
Schnitt Nord-Süd
Blick in eine Stichstraße mit Einfahrt in die Tiefgarage
Stadthaustypen Kompakthäuser
Verteilung der Wohnungs- und Haustypen
Haus in Haus
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Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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Grüttner Ar c h i t ek t en
S oes t
Blick in den Innenbereich mit parkartiger Gartengestaltung
Perspektive Innenhof
1-Zimmer-Wohnung 43 m2
2-Zimmer-Wohnung 52–56 m2
3-Zimmer-Wohnung 76–84 m2
4-Zimmer-Wohnung 105–112 m2
Grundrisse Häuser
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Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
Grundrissreihe mit verschiedenen Wohnungsgrößen
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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2. P r e i s
Dür i g AG
Züri c h
Perspektive vom Platz aus
Beurteilung der Jury: Der Verfasser entwickelt abweichend von
dem städtebaulichen Rahmenplan ein
überraschend neues Leitbild eines verdichteten urbanen, autofreien Wohnquartiers.
Das Konzept basiert auf einer haushaften
durchgängig dreigeschossigen Bebauung
in einem Netz von gleichwertigen, aber
räumlich differenzierten Gassen.
logien zu. Es werden drei Haustypologien
angeboten: Das Mehrfamilienhaus mit einer
am Innenhof liegenden Laubengang Erschließung; eine durch verschränkte Maisonetten strukturierte Sonderform (Haus in
Haus) z. B. für Baugemeinschaften bietet
eine interessante Erschließungstypologie
sowie eine blockhafte Reihenhausstruktur.
Die „Kleinkörnigkeit“ der Hausstrukturen
des Quartierbandes schafft eine durch­
gängige Übergangszone von der eher großformatigen Blockstruktur des Rahmen­plans
im nördlichen Bereich zur Landschafts­zone
des Pfaffengrunds. Die über die Gassen­
struktur vielfältigen Zugänge zu der Promenade und zu den Landschaftsräumen
heben eine Lagehierarchie der Häuser
weitgehend auf.
Die besondere neuartige Konzeption mit
Alleinstellungsmerkmal bedarf einer vertiefenden Untersuchung hinsichtlich der
zukünftigen Nutzer sowohl im Miet- als
auch im Eigentumsbereich. Die außerhalb
der Haine liegenden kompakten Tiefgaragen bedingen längere Versorgungswege,
(ermöglichen aber auch eine Realisierung
der einzelnen Bausteine durch unterschiedliche Bauträger).
Zur Realisierung eines autofreien Konzeptes
werden die von Nordost und Südwest verlaufenden Stichstraßen mittels zweigeschossiger Tiefgaragen unterbaut; hier bedarf es
einer öffentlich-rechtlichen Klärung.
Die Situierung dreigeschossiger Gebäudesolitäre in einem großen Baumhain erzeugt ein klares und bestechendes Bild
des Freiraums.
Die unterschiedlich dimensionierten Stadtbausteine lassen vielfältige Nutzungstypo-
Das Freiraumkonzept vermittelt mit einer
neuen Freiraumtypologie, dem Hain, klar
zwischen Anger und Promenade.
Modell: Blick nach Norden
Jean-Pierre Dürig, Feldstraße 133, CH-8004 Zürich
Mitarbeit: Jonau Fritschi, Joanna Domagalski, Dorette Baumann, Nimita Chandiramni
Berater, Fachplaner, Sachverständige: Kuhn Truninger Landschaftsarchitekten, Zürich
Grundrissvorschläge
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Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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3. P r e i s
Alb e r t B l aum oser
S tar nb e r g
Blick in den Langen Anger
Modell: Blick nach Norden
Albert Blaumoser Architekt und Stadtplaner
Söckinger Straße 1B, 82319 Starnberg
Mitarbeit: Roland Essl, Bernhard Bayer
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Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
Beurteilung der Jury: Der Entwurf reagiert mit der Ausbildung
von drei Wohnhöfen und signifikanten
Quartierplätzen in ansprechender Weise
auf die Grundstruktur des Rahmenplans.
Der Rahmenplan wird frei interpretiert
und in eine eigene Struktur übersetzt. Das
Gesamtbild der Stadtkante ist trotz ihrer
Perforierung gut wahrnehmbar und rhythmisch abwechslungsreich angeordnet. Es
entsteht eine gute Vernetzung des Gebiets
mit dem städtebaulichen und landschaftlichen Kontext. Die städtebauliche Struktur
schafft drei klar umfasste Wohnhöfe, die
gut proportioniert sind und sowohl private
als auch gemeinschaftliche gut belichtete
Freiräume bieten. Die Verbindungen zwischen Stadtanger und Promenade sind als
Alleen ausgebildet und bilden eindeutige
Adressen für die drei aufgelösten Blöcke.
Insgesamt erscheinen die Freiräume als
ausreichend dimensioniert und schaffen
eine gute Durchgrünung. Durch die Dreigeschossigkeit zur Promenade und die
Viergeschossigkeit zum Langen Anger
entsteht insgesamt eine angemessene
Maßstäblichkeit. Die versetzt angeordneten fünfgeschossigen Punkthäuser sind
räumlich gut proportioniert. Das Angebot
der Wohnungstypen ist vielfältig und verspricht eine gute soziale Durchmischung.
Trotz großer Vielfalt entsteht eine sehr
homogene Struktur, welche Gleichwertig­
keit und Identität mit den Quartieren
ermöglichen kann.
Räumlich verspricht der Entwurf eine hohe
Aufenthaltsqualität für die Bewohner.
Lediglich die Übergänge der Reihenhaus­
typen zu den südlich gelegenen Wohnungen an der Promenade erscheinen als
Nadel­öhr und es entsteht eine Benachteiligung der Zugänge dieser Wohnungen.
Abstandsflächen und Feuerwehr­befah­run­
gen sind zu prüfen.
Die kompakten Baukörper lassen eine rela­
tiv geringe gegenseitige Verschattung er­
war­ten. Die Aufenthaltsräume sind überwiegend zur Sonne orientiert.
Grundrissvorschläge
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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4. P r e i s
Obe r s t & Ko h lm ay e r
S tutt g ar t
Fassadenstudien
Beurteilung der Jury: Das Projekt schlägt ein sehr rationales,
stark gerichtetes Bebauungsmuster vor,
das über den gesamten Perimeter hin
entwickelt und zu verschiedenartigen
Gebäudetypen verdichtet wird. Dadurch
gelingt es den Verfassern, Räume, Wege
und spezifische Orte auf einfache und eindringliche Art zu organisieren und einen
fein abgestimmten plastischen Rhythmus
aufzubauen, dessen Ausweitung auf weitere Baufelder sehr gut vorstellbar ist.
Für die Stadtkante wird damit eine Formulierung gefunden, die städtebaulich
stabil ist, ohne monoton oder unangemessen pathetisch zu wirken. Im Zoom
zeigt das geometrische Raster aber auch
gravie­rende Probleme, weil die Erschließung (z. B. Feuerwehr) in Teilen nur von
der Prome­nade aus funktioniert, die Wege
im Inneren einen Fahrzeugverkehr (Müll,
Anlieferung etc.) nicht zulassen und das
vermutlich flächendeckende Parken Fragen
zur Befahrbarkeit und eventuell zur Entwässerung aufwirft. Es fragt sich außerdem, ob diese Art Stadt wirklich autofrei
sein muss.
Modell: Blick nach Norden
Oberst & Kohlmayer Generalplaner GmbH
Regina Kohlmayer, Olgastraße 112, 70180 Stuttgart
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Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
Sehr konsequent und städtebaulich wirksam dagegen organisiert der Plan das Verhältnis von öffentlichen, halböffentlichen
und privaten Räumen. Ausgenommen davon ist der große Hof: Soweit lesbar, sieht
das Projekt ein in großen Teilen offenes
Erdgeschoss vor, dessen Raumvorstellungen weder in den Zugängen noch im Hof
dieselbe zwingende Logik und architektonische Kraft entwickeln wie der Rest
des Projekts. Die Zugänge zu den Hausin-Haus-Typen sind räumlich unvertretbar
und funktionell zweifelhaft.
In den anderen Häusern wird eine beachtliche Vielfalt von Wohnungstypen entwickelt.
Dabei bleibt der Atriumtyp im Nord- und
Südflügel des Hofes auch aufgrund der
Orientierungskonsequenzen weitgehend unverstanden – es wird auch seine Effizienz
angezweifelt. Während die meisten anderen
Typen als in ihrer Vielfalt und Raumqualität
positive Resonanz ausgelöst haben, verursachte der Back-to-Back-Typ deutliche Kontroversen, Begeisterung wie Zweifel.
Dementsprechend werden unterschiedliche
Vermarktungschancen angenommen: Die
Teil­bar­keit unter Investoren wird als realistisch eingeschätzt. Insgesamt handelt
es sich um einen Entwurf von beträcht­
licher städtebaulicher Kraft.
Grundrissvorschläge
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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5. P r e i s
AG J ölle nb e c k + W o l f, W i e s lo c h
Hüb ne r + Erh ar d u n d Pa r t n e r , H e i d e l b e r g
Perspektive Schwetzinger Terrasse
Beurteilung der Jury: Die robuste städtebauliche Struktur wird
als ein denkbares Leitbild positiv auf­
genommen. Die raumbildende kräftige
Gebäude­figur schafft eine eindeutige
Quartier­bildung, sie ist leicht ablesbar und
verspricht eine intensive Fernwirkung.
In dem raumumfassenden Baukörper befindet sich eine ausgewogene Mischung
aus Etagen- und Maisonette­wohnungen.
Auffallend ist die sorgfältige Ausarbeitung
der Grundrisse. Jeder Wohnebene wird
auf unterschiedlichster Weise eine private Freifläche zugeordnet. Die Fassaden
haben eine differenzierte Gliederung, die
als Ganzes ein hohes Maß an architektonischer Qualität besitzt.
Die Erschließung des Quartiers ist insgesamt sehr übersichtlich und unterstützt
das Gesamtkonzept.
Reihenhäuser aufgrund der hohen Rand­
bebauung und den zu knappen Gebäude­
abständen im Süden deutlich benachteiligt. Aufgrund der Gebäudehöhe des
südlichen Baukörpers müsste der Erschließungsweg deutlich breiter ausgebaut sein,
um die Befahrbarkeit für die Feuerwehr
sicher­zu­stellen.
Die introvertierte Lage der Reihen­häuser
wird aufgrund der fehlenden Sichtbeziehung zum Pfaffengrunder Feld kontrovers
diskutiert.
Das Angebot für betreutes Wohnen wird
positiv aufgenommen.
Sowohl die räumliche Beziehung der Einrichtung zum Kindergarten wie auch die
Lage an der Schnittstelle zwischen öffent­
lichem Raum und privatem Wohnen ist
günstig gewählt.
Die Zugänge und zugleich die Adressbildung der einzelnen Wohneinheiten entlang
des „Langen Angers“ liegen optimal an der
Schnittstelle zum öffentlichen Raum.
Im südlichen Gebäudeteil muss die Erschlie­
ßung mithilfe eines zweiten Fußweges
parallel zur Promenade hergestellt werden.
Modell: Blick nach Norden
Jöllenbeck + Wolf/Hübner + Erhard und Partner, Wiesloch
Michael Jöllenbeck, Dietmar Erhard, Heidelberg
Mitarbeit: Nadja Benz, Fabian Schmid, Wolfram Felke, Kirsten Stämmler
Berater, Fachplaner, Sachverständige: Stuchlik 3D, Karlsruhe
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Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
Die private Atmosphäre im Blockinneren
verspricht eine hohe Wohn- und Aufenthaltsqualität für junge Familien. Bis auf
das „Back-to-Back“-Reihenhaus sind die
Abstände ausreichend und die Typologie
vertraut.
Jeder Wohneinheit werden sowohl kleine
Gärten wie auch große Dachterrassen
zu­geordnet. Leider sind die südlichen
Grundrissvorschläge
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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a nk auf
an kauf
Lo w e g & P f e i l m i t Fre i r au m co nce p t
Di pl .-Ing. J . D. Mi c hel
S tutt g ar t
Lud w i gsbur g
Dipl.-Ing. A. Loweg, Julius-Hölder-Straße 14, 70597 Stuttgart
Mitarbeit: Florian Loweg
Dipl.-Ing. J. D. Michel, Martin-Luther-Str. 57, 71636 Ludwigsburg
Mitarbeit: Yvonne Schindler, Brigitte Leuchtar, Simon Fehrle
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
Modell: Blick nach Norden
Modell: Blick nach Norden
Blick auf die Schwetzinger Terrasse
Blick auf den Langen Anger
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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a nk auf
an kauf
Ar c h i te k tur b ür o J ü r ge n M ay e r
Mö l l er -Hö ger -Z i mmerman n
He i de lb e r g
Karl sruhe
Dipl.-Ing. Jürgen Mayer, Voßstraße 3, 69115 Heidelberg
Mitarbeit: Susanne Janitzky, Jens in het Panhuis, Alexander Arnold
Thomas Möller, Thomas Höger, T. Zimmermann, Wilhelmstraße 76, 76137 Karlsruhe
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
Modell: Blick nach Norden
Modell: Blick nach Norden
Blick auf die Promenade und die Schwetzinger Terrasse
Promenade
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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wei te r e T e i lne h m e r
2. Rundg ang
Flo ri a n Kri e g er Ar c h i t e k t ur
u n d S tä d t e b au
Dipl.-Ing. Florian Krieger
Bessunger Straße 101, 64285 Darmstadt
Mitarbeit: Susanne Bareth, Sarah Bein,
Ole Metzker, Silke Thron
Pr oje ct GmbH
M oto rpl a n,
He e m s k er k Lö f f e l h a rd t W o n dr a Gb R
Dipl.-Ing. Volker Rüf, Dipl.-Ing. Manfred Hagelstein
Ruiter Straße 1, 73734 Esslingen/Neckar
Mitarbeit: Thomas Schlicker, Claudia Steidle, Sabine Bröstl,
Thomas Huenefeld, Ali Can Mahruki
Bernhard Wondra, Urls Löffelhard
D7 1, 68159 Mannheim
Mitarbeit: Daniel Knapp, Goran Medan, Jean Heemskek,
Alexa Best, Marc Theis, Stefan Fraschrif
Raf f Ar c h ite k te n
Ar c h ite k tur + S täd te b au Gmb H
H aus s - Ar c hi t ek te n
Dipl.-Ing. Bernd Raff, Dipl.-Ing. Hardi Raff,
Dipl.-Ing. Julia Raff
Lise-Meitner-Straße 11, 74321 Bietigheim-Bissingen
Mitarbeit: Michael Luzek, Markus Pleuger
Dipl.-Ing. Christian Hauss
Parkstraße 7, 67454 Haßloch
Mitarbeit: Karin Kopf, Vasil Grigorov
Berater, Fachplaner, Sachverständige:
Boris Olschewski, Landschaftsarchitekt
Ar c hitek tu rbür o Pl an.a
Dipl.-Ing. Stefan Matzke
Philipp-Müller-Straße 12, 23966 Wismar
Mitarbeit: Vera Johanna Krämer
Berater, Fachplaner, Sachverständige:
Heiko Rötger, Neckargemünd, Energiekonzept
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Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
S c hw es i nger Ar c h i te k te n
Mark Schwesinger
Hockenheimer Straße 27, 68804 Altlußheim
Mitarbeit: Michael Haberland, Stephan Männer
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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Walte r R olf e s Ar c hite k te n G m b H , BDA
Arb ei t s gem ei ns c h a f t H u be r R e ppe r
Dipl.-Ing. Walter Rolfes
Pariser Straße 44, 10707 Berlin
Mitarbeit: Caroline Behlen
Dipl.-Ing. Jürgen Huber, Dipl.-Ing. Tom Repper
Prinz-Ludwig-Straße 27, 85354 Breising
Mitarbeiter: Florian Bartoschek, Christine Duttler
Lo B o M o B Ar c hi t e k tu r
Jens Metz
Immanuelkirchstraße 25, 10405 Berlin
Dipl.-Ing. Antonio Pinca
Hagenauer Straße 30, 42107 Wuppertal
Mitarbeit: Mohammed Fezazi, Volker Hofmann,
Janina Verste, Sonja Amend
H ebe rle.Mayer
M a l e Ar c h i t e k te n
Christof Mayer, Martin Heberle
Karl-Marx-Allee 81, 10243 Berlin
Mitarbeit: Sara Gomez, Anna Stillger, Sabina Barcucci
Christiano Lepratti, Vera Martinez
Tucholskystraße 28, 10117 Berlin
Mitarbeit: Massimiliano Ammatuna, Simona Stortone
Jens Met z Ar c hitek ten
1. Run dg ang
Phili pp Rent sc hle r Ar c hitek t e n
Dipl.-Ing. Philipp Rentschler
Erkelenzdamm 59/61, 10999 Berlin
Mitarbeit: Kai Becker, Stephan Dosse,
Jonathan Deppen, Ines Hartmann
Berater, Fachplaner, Sachverständige:
Stephan Bracht, Landschaftsarchitekt
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Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
Rü t t e n au er Ar c h i t e k t e n
Dipl.-Ing. Reinhold Rüttenauer
Untere Büttengasse 2A, 69921 Heidelberg
Berater, Fachplaner, Sachverständige:
Klaus Heckel; Christoph Vierneisel
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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Sc hmid & B oe se Ar c hite k te n
Dipl.-Ing. Ekkehard Schmid
Ladenburger Straße 10, 69120 Heidelberg
Mitarbeit: Alexa Zahn, Stefan Boese
Arb e i t s g e m e i n s c h a f t H e r b s tr i e d .
S c h m i d t. Ar c h i t e k t e n + U w e We i s h u h n
Dipl.-Ing. Herbstried, Dipl.-Ing. Uwe Weishuhn
Bergheimer Straße 144, 69115 Heidelberg
AG-Fr ei r aum
Dipl.-Ing. Fr itz Helm
Fichtestraße 6, 69126 Heidelberg
Mitarbeit: Ebrahim Zadeh
Dipl.-Ing. Jochen Karl, Dipl.-Ing. Jochen Dittus
Westendstraße 15, 77963 Schwanau
Mitarbeit: Moritz M. Karl
MK Ar c h ite k te n
Dipl.-Ing. Darya Saglam-Kahraman
Bürgerstraße 16, 40219 Düsseldorf
Mitarbeit: Mehmet Kahraman, Tobias Köppen,
Maria Sanz-Loste, Boris Soyka
Berater, Fachplaner, Sachverständige:
Stefan Gsellinger, Trossingen, Energieberater
Arb ei t s gem ei ns c h a f t AN + M N e tz w e r k
Ar c h i t e k t ur + M a n a g e m e n t
Dipl.-Ing. Michael Duffner
Kalvarinenbergstraße 1A, 79761 Waldshut-Tiengen
Mitarbeit: Luzia Duffner, Gernold Müller, Simone Wölfle,
Christian Burkhard, Sebastian Schumme
Arbe it sge me insc haf t Ar c h ite k t ur H +
Dipl.-Ing. Sebastian Hrycyk,
Dipl.-Ing. Stephan Kalckhoff
Keplerstraße 13, 93047 Regensburg
Mitarbeit: Stefan Katzlinger
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Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
o f i c i n a -v f
Dipl.-Ing. Annette Göhringer
Körtestraße 28, 10967 Berlin
Mitarbeit: Robert Göhringer, Cristó dós Reis
Wettbewerb Heidelberg Bahnstadt „Wohnen an der Promenade“
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im pre ssum
Verantwortlich:
EGH Entwicklungsgesellschaft Heidelberg mbH & Co. KG
Kurfürsten-Anlage 10–12, 69115 Heidelberg
[email protected]
Allgemeine Informationen zu Heidelberg-Bahnstadt:
Amt für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Heidelberg
Rathaus, Marktplatz 10, 69117 Heidelberg
Telefon: 06221 58-12000
Stadtplanungsamt der Stadt Heidelberg
Dipl.-Ing. Arno Lieke
Telefon: 06221 58-23030
Wettbewerbsbetreuung:
LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH
Dipl.-Ing. Harald Klose
Olgastraße 86, 70180 Stuttgart
Telefon: 0711 6454-215
[email protected]
Marketing und Vertrieb:
S-Immobilien Heidelberg GmbH
Telefon: 06221 511-500
Konzeption und Gestaltung:
Zimmermann Visuelle Kommunikation, Stuttgart
www.zimmermann-visuelle-kommunikation.de
Bildnachweise:
Titel: Grüttner Architekten, Zimmermann Visuelle Kommunikation, S. 6: Zimmermann Visuelle Kommunikation, S. 10, 11, 12:
Stadt Heidelberg, S. 14/15: LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH, S. 17: Philipp Rothe, S. 17–23: Grüttner Architekten,
S. 25: Dürig AG, S. 27: Blaumoser, S. 29 Oberst & Kohlmayer, S. 31: AG Jöllenbeck + Wolf, S. 32: Loweg & Pfeil, S. 33: Michel,
S. 34: Mayer, S. 35: Möller-Höger-Zimmermann
Alle Modellfotos: Zimmermann Visuelle Kommunikation, Stuttgart

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