Protokoll der Auftaktveranstaltung für die BBW der 2. Staffel

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Protokoll der Auftaktveranstaltung für die BBW der 2. Staffel
TrialNet
Protokoll der Auftaktveranstaltung für die BBW der 2. Staffel
Berlin, BAG BBW, 10:30 – 16:30 Uhr
Teilnehmer:
o Einrichtungsvertreter
Friedhelm Borck BBW Adolf Aich,
Gerlinde Dubb BBW Abensberg,
Wilhelm Gebhard BBW Rummelsberg,
Jürgen Högner BBW Hettstedt,
Carsten Hotel BBW Würzburg, Sophia Nesges BBW Bitburg,
Sylvia Bannier BBW Bitburg,
Antje Frese BBW Josefsheim Bigge,
Uwe Gattermann BBW Hannover,
Cornelius Baudisch BBW Potsdam,
Dr. Dirk Schwenzer Annedore Leber
BBW Berlin,
Susann Bredée BBW Hannover
o Leitungsvertreter Projektpartner
bfz: O. Waterloo
BAG BBW e.V.: K. Robinson, N.
Andresen, C. Rubach
o Vertreter wissenschaftliche Begleitung, Koordination
f-bb: Dr. L. Galiläer, L. Kastner
o Universität Hamburg:
Prof. Dr. W. Seyd
Tagesordnung
1. Begrüßung durch die BAG BBW e.V.: Dr. Katja Robinson
2. Projekteinführung TrialNet: Nicola Andresen, BAG BBW e.V.
3. Den Lernort Betrieb stärken! Mit TrialNet neue Betriebe für die Ausbildung junger Menschen mit Behinderung gewinnen: Prof. Dr. Wolfgang Seyd, Uni Hamburg
4. Das Entwicklungsprojekt TrialNet – Forschungsfragen der wissenschaftlichen Begleitung: Dr. Lutz Galiläer, f-bb
5. Die Module: Entwicklung und Anwendung
Vorstellung des Modulkonzepts, Dr. Lutz Galiläer/Lothar Kastner, f-bb
Modulare Ausbildung im BBW Bigge - Vergleich Ausbildungsbausteine BBW
Bigge und TrialNet – Erfahrungsbericht: Antje Frese, BBW Bigge
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Bildung eines Projektsteuerungskreises für TrialNet im BBW Bitburg –
Erfahrungsbericht: Sophia Nesges/Sylvia Bannier, BBW Bitburg
6. Nächste Projektschritte
Aufgaben der BBW: Nicola Andresen, BAG BBW e.V.
Arbeitsstrukturen und Netzwerke: Dr. Lutz Galiläer, f-bb
Terminplanung
Die Folien zu den Statements und Vorträgen sind unter http://trialnet.de/workshopmaterialien.html zu finden. Die Ausführungen hier im Protokoll zu den Vorträgen sind knappe
Zusammenfassungen. Nachträgliche Ergänzungen von Frau Kvaic (Bundesagentur) sind grün
markiert.
Zu Programmpunkt 2: Projekteinführung (N. Andresen)
Nicola Andresen, Projektkoordinatorin der BAG BBW e.V., stellte das Projekt TrailNet in Bezug auf die Ausgangslage, die Ziele, die beteiligten Partner und BBW sowie die Teilnehmer/innnen und die Berufe vor. Das Projekt TrialNet ist als Weiterentwicklung von VAMB/VAmB
zu verstehen. Die modulare Struktur eignet sich gut für eine individuelle Anpassung der betrieblichen Ausbildungsanteile. Hierzu sollen Supportstrukturen sowie Konzepte zur Gewinnung von
zusätzlichen Ausbildungsbetrieben entwickelt werden.
Die Auswahl der Teilnehmer/-innen wird in Zusammenarbeit mit den Arbeitsagenturen und
Reha-Berater/-innen vor Ort sowie in den Wohnort-Agenturen vorgenommen. Alle BBW sollen
sich aktiv an der Entwicklung und Erprobung der Ausbildungsbausteine beteiligen. Hierbei sollen
die Ergebnisse im Ausbildungsverlauf mittels der vom f-bb entwickelten und bereitgestellten
Instrumente zur Dokumentation und Evaluation genutzt werden. Eine Anerkennung von Teilen
der Ausbildung bei Ausbildungsabbruch soll durch eine Kompetenzfeststellung in Form von
Modulprüfungen stattfinden.
Diskussion1
Praxiseinsatz in BBW: Für TrialNet gelten die Standards von VAmB (Praxisphasen erst nach
sechs Monaten im BBW, minimale Dauer: sechs Monate, maximal: 12 Monate in der gesamten
Ausbildungszeit). Diese Regelung werde der Praxis z. T. nicht gerecht, bei bestimmten Berufen
(z. B. Handel) sollten Praxisphasen von Beginn an möglich sein, da die fachpraktischen Ausbildungsmöglichkeiten in den Einrichtungen i. d. R. beschränkt sind. Die Fragen der Länge und
Lage der Praxisphasen ist Gegenstand grundlegender Diskussion zwischen BAG BBW und BA.
Teilnehmerzahl für TrialNet: Vorgesehen sind laut Projektantrag neun Teilnehmer je BBW, Abweichungen davon bedürfen einer Begründung.
1 Es gab sehr viele und ausführliche Diskussionen, was durchaus im Sinne dieser Veranstaltung war. Unter dem
Punkt Diskussion werden zu jedem Programmpunkt jeweils die zentralen Diskussionsgegenstände und -ergebnisse
stichpunktartig (also verkürzt) wiedergegeben.
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Teilnehmerauswahl: Wenn auch schwächere Jugendliche ausgewählt werden, müsse man mit den
Konsequenzen des potenziellen Scheiterns umgehen. „Schwach“ sei schwierig zu definieren (verschiedene Dimensionen spielten eine Rolle: Sozialkompetenzen, psychische Krankheitsbilder,
Verhaltensweisen, Qualifikationen, …).
Ergänzung Fr. Kvaic (BA): Der Betreuungsaufwand und -inhalt wird sich grundsätzlich im
Rahmen der VAmB-Standards bewegen. Ob und inwieweit durch zeitliche Strukturen der Ausbildungsbausteine betriebliche Phasen flexibler gestaltet werden müssen, ist sicher einer der Beobachtungspunkte während des Projekts. Im Vordergrund stehen bei der Ausbildung, auch bei
den Praxisphasen, die Jugendlichen mit ihren individuellen Förderbedarfen, vgl. auch §102 Abs. 1
Nr. 1a SGB III.
Zu Programmpunkt 3: Vortrag Prof. Seyd
Herr Prof. Dr. Seyd referierte über Strategien zur Gewinnung von Ausbildungsbetrieben. Der
Focus liegt auf Betrieben, die nicht oder nicht mehr oder noch nicht wieder ausbilden. Prof. Seyd
beschrieb Erfolgsfaktoren und erläuterte das systematische Vorgehen anhand eines Beispiels aus
dem VAmB-Projekt. Wichtig seien drei Dinge: die Akteure müssen vom Konzept überzeugt sein,
der Nutzen für die Kooperationspartner muss deutlich werden und drittens „Vertrauen, Vertrauen, Vertrauen“. Bei aller Systematik ist die Akquise von Betrieben also auch personenabhängig.
Bisher (VAMB/VAmB) mussten die zu akquirierenden Betriebe die Ausbildungsberechtigung
nach Berufsbildungsgesetz haben.
Anregung von Fr. Kvaic zum Thema Ausbildungseignung im Hinblick auf eine mögliche Erprobung im Projekt: Zur Qualitätssicherung der Ausbildung müssen Ausbilder über die Ausbildungsberechtigung verfügen, aber soweit während betrieblicher Ausbildungsphasen die Betreuung durch entsprechend geeignete Ausbilder des Betriebes nicht gewährleistet werden kann, wäre
eine Betreuung durch geeignete Ausbilder der Einrichtung zu überlegen.
Zu Programmpunkt 4: Forschungsfragen der Evaluation
Herr Dr. Galiläer berichtete über den Hintergrund des Projekts (komplexere Anforderungen in
Ausbildung und Arbeitswelt, nachlassende Ausbildungsbereitschaft von Betrieben und zu wenig
Durchlässigkeit im dualen System). Ein aktuelles Instrument der Weiterentwicklung des Dualen
Systems ist die Modularisierung von Ausbildungsberufen. Hr. Galiläer sieht die Zielstellungen im
Projekt auf drei Ebenen:
•
betriebliche Ebene: neue Ausbildungsbetriebe gewinnen, Unterstützungsleistungen professionalisieren, modulare Ausbildung erproben
•
individuelle Ebene: Förderung bis zum Leistungsoptimum, individuelle Lernwege ermöglichen,
Teilleistungen verwertbar machen
•
institutionelle Ebene: Übergänge erleichtern, „Betriebsnähe“ der Ausbildung in besonderen
Einrichtungen optimieren, Erfahrungsaustausch ermöglichen.
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Die wissenschaftliche Begleitung durch das f-bb zielt darauf, Entwicklungs- und Erprobungsprozesse zu initiieren und zu begleiten, projektinterne Qualitätssicherung zu betreiben sowie Anwendbarkeit und Nutzen der Entwicklungs- und Erprobungsergebnisse zu beurteilen. Aus den
Ergebnissen sollen Empfehlungen für Politik, Sozialverwaltung und die Ausbildungspraxis abgeleitet werden.
Die Methoden der Informationsgewinnung sind im Wesentlichen Fragebögen (standardisiert,
teilstandardisiert), Dokumentation von Leistungen, qualitative Interviews und Workshops
(Gruppendiskussionen).
Diskussion
Werkerberufe: Für die Werkerberufe (künftig: Fachpraktiker) existieren derzeit noch keine bundesweit gültigen Ausbildungsordnungen. Die Vorlagen der Projektkoordination sind von den
Einrichtungen den (kammer-)spezifischen Regelungen anzupassen. In der Regel bestehen nur
geringe Abweichungen, die vorgegebene Aufteilung in Ausbildungsmodule und Ausbildungsbausteine wird davon nicht betroffen sein.
Differenz VAmB – TrialNet: TrialNet baut in den BBW auf VAmB auf, Besonderheiten sind das
modulare Konzept, die Kooperation mit Bildungsträgern, die Weiterentwicklung von Supportstrukturen für Betriebe, der Fokus auf der Akquirierung von neuen Betrieben („ die bisher nicht
oder nicht mehr ausbilden“) und die Erprobungsmöglichkeit von Verbundlösungen.
Ergänzung Fr. Kvaic: Bei allen Aktivitäten ist zentral, dass der spezifische Unterstützungsbedarf
des einzelnen Jugendlichen aufgegriffen wird.
Zertifizierung von Ausbildungsteilleistungen: Das Ziel der Verwertbarkeit von Ausbildungsteilleistungen macht eine Anerkennung der entsprechenden Zertifikate nötig. Da der DIHK derzeit
zu einer konstruktiven Beteiligung am Projekt nicht bereit ist, entwickelt das Projekt ein eigenes
Prüfungs- und Zertifizierungssystem. Es orientiert sich dabei an anerkannten berufspädagogischen Standards. Die Bundesanstalt für Arbeit unterstützt diese Vorgehensweise.
Von der Stellung des DIHK unberührt bleibt die Aufgabe der an TrialNet beteiligten Einrichtungen, die örtlichen Kammern über das Projekt zu informieren und für Unterstützung (etwa bei der
Betriebsakquise) zu werben.
Modularisierung: Die Ablehnung modularer Konzepte in der Ausbildung beruht oft auf prinzipiellen Überlegungen und weniger auf praktischen Erfahrungen, die es mit Projekten wie Jobstarter-Connect und TrialNet erst zu sammeln gilt. Ziel der Ausbildung in TrialNet ist das Erreichen
eines Berufsabschlusses; überdies geht es mit der Modularisierung in TrialNet um ein Konzept
für die Zielgruppe der Jugendlichen mit Behinderungen, nicht generell um Duale Ausbildung.
Wichtige Vertreter des DGB stehen nach der Information durch die Projektkoordination und vor
allem nach Gesprächen mit der BAG BBW dem Projekt inzwischen aufgeschlossen gegenüber.
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Zu Programmpunkt 5: Modulkonzept
Dr. Lutz Galiläer stellte das von den Projektteilnehmern gemeinsam entwickelte Modulkonzept
vor. Die Struktur besteht aus den Ausbildungsmodulen als übergeordneten, größeren Einheiten
mit den Bezugsebenen Berufstätigkeit, Prüfungen und Arbeitsmarkt, den Ausbildungsbausteinen
(Handlungs- und Prozessorientierung) – die eine inhaltliche und zeitliche Untergliederung der
Ausbildungsmodule darstellen – und den Lerneinheiten als inhaltlicher Untergliederung der Ausbildungsbausteine nach methodisch-didaktischen Kriterien. Die Bausteine und Module sind outcome-orientiert, enthalten also Beschreibungen von Kompetenzen. Neben der Überschaubarkeit
der so gegliederten Ausbildungsinhalte können mit der modularen Struktur pädagogische Wirkungen bei den Auszubildenden erzielt werden, z. B. höhere Lernmotivation durch Überschaubarkeit, Kleinschrittigkeit und „schnellere Erfolge“.
Ziel im Projekt ist es auch, mit der Prüfung und Zertifizierung der Ausbildungsmodule arbeitsmarktverwertbare Teilqualifikation zu schaffen, wenn das Ziel „vollständige Ausbildung“ nicht
erreicht werden kann.
Diskussion
Verlauf der modularen Ausbildung: Die modulare Struktur ist nicht ohne weiteres kompatibel mit
der bisherigen Ausbildungsorganisation. Die Inhalte der Zwischenprüfung z. B. müssen in einem
bestimmten Zeitraum vermittelt werden. Sie sind mehrheitlich in den Modulen 1 und 2 enthalten,
mit denen die Ausbildung also i. d. R. beginnt. Die Ausbilder müssen sicherstellen, dass die
betreffenden Bausteine bis zum Prüfungszeitpunkt absolviert werden. Der übliche Pragmatismus,
zwischenprüfungsrelevante Inhalte, die im Ausbildungsbetrieb bis zum Prüfungstermin nicht
abgedeckt werden können, kurzerhand dort oder beim Träger oder in der Berufsschule in der
Form einer theoretischen Unterweisung zu vermitteln, sollte auch bei der Ausbildung mit Ausbildungsbausteinen herrschen.
Ein weiterer Punkt ist die zeitliche Flexibilität. Die Bausteine enthalten Zeitvorgaben, von denen
im individuellen Fall abgewichen werden kann. Charakteristika des Bausteinkonzepts (Zertifizierung von Teilleistungen, Überschaubarkeit der Ausbildungsinhalte u. a.) bedingen allerdings, dass
die Inhalte in einem überschaubaren Zeitraum vermittelt werden. Hier gilt es – wie insgesamt bei
Umsetzung – nach optimalen Lösungen zu suchen.
Eignung von Ausbildungsbetrieben:
Die Projektziele (neue Betriebe gewinnen, KMU), legen es nahe, auch Betriebe zu akquirieren, die
zwar als Ausbildungsstätte grundsätzlich geeignet sind (BBiG § 27, HwO § 21), aber über kein
geeignetes Ausbildungspersonal verfügen. Für dieses Vorgehen spricht auch, dass die BBW für
die Ausbildung verantwortlich sind und durchschnittlich 5 h pro Woche Betreuung im Betrieb
leisten (lt. VAmB-Standards). Ob die Akquise von Betrieben ohne nachgewiesene Eignung möglich ist, müsste mit den Kammern jeweils ausgehandelt werden. Eine denkbare Argumentation
wäre, dass dort nur Teile der Ausbildung absolviert werden und die fehlende formale Eignung
des Personals durch die Betreuung seitens des BBW kompensiert wird.
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Teilnehmer in TrialNet:
Die bisherige Planung sieht vor, dass die Teilnehmer die Ausbildung in modularer Form im BBW
von Beginn an durchlaufen. Dr. Schwenzer vom Annedore Leber BBW Berlin schlug eine weitere Variante vor, die im Projekt berücksichtigt werden sollte: TrialNet als Angebot für schwächere
Jugendliche müsste die Vermittlung einzelner Bausteine oder die Komplettierung bereits erworbener Qualifikationen zu einem vollständigen Ausbildungsmodul ermöglichen, auch wenn vorher
nicht modular ausgebildet wurde. Das sei z. B. bei Jugendlichen sinnvoll, die das Ausbildungsziel
nicht erreichen oder bei denen der Abbruch bevorsteht, denen aber mit dem Nachweis einer
Teil- bzw. Grundqualifikation durchaus geholfen wäre.
Anmerkung der Projektkoordination: Mit dem Projekt soll u. a. heraus gefunden werden, inwieweit Ausbildungsbausteine (und alles, was damit zusammenhängt), für die Ausbildung von Jugendlichen mit Behinderungen geeignet
ist. Dafür ist es erforderlich, die jugendlichen Teilnehmer die gesamte Ausbildung in dieser Form durchlaufen zu
lassen. Das schließt nicht aus, dass darüber hinaus Auszubildende in BBW (die nicht am Projekt teilnehmen),
Teile der Ausbildung in modularer Form absolvieren (unter Nutzung der Unterlagen und einschließlich Zertifizierung). Die Projektkoordination (f-bb, BAG BBW) bittet darum, über solche Fälle informiert zu werden, da sich
daraus ggf. interessante Erkenntnisse über den Nutzen modular gegliederter Ausbildung ableiten lassen.
Präsentation A. Frese
Frau Antje Frese vom BBW Josefsheim Bigge referierte über die Einführung und die Erfahrungen mit einer modularen Ausbildungsstruktur. Der ganzheitliche Ansatz ist wichtig, nämlich die
Einbeziehung und konsequente Verzahnung von Fachpraxis, Fachtheorie und den sozialen
Fachdiensten. Vorteile dieser Ausbildung sind:
• Erhöhung der Transparenz für alle am Ausbildungsprozess beteiligten Fachkräfte
• Erhöhung der Motivation der Auszubildenden durch regelmäßiges Feedback über bereits
vorhandene und erworbene Qualifikationen
• Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung der Modularisierung ist eine Bereitschaft für eine kooperative Zusammenarbeit der Fachkräfte.
Durch die Mitarbeit im Modell TrialNet hat die modulare Umsetzung der Ausbildung im BBW
Josefsheim Bigge deutlichen Auftrieb erhalten.
• Steigerung der Akzeptanz der Modularisierung beim Ausbildungspersonal
• Derzeit erproben mehrere Ausbildungsbereiche die im Rahmen von TrialNet erarbeiteten
Instrumente (Module, Dokumentation) bei zusätzlichen Auszubildenden
• Gründe dafür sind u. a., dass die Instrumente sehr klar und transparent strukturiert sind.
Außerdem stehen die Instrumente einsatzbereit zur Verfügung (keine zusätzliche eigene
Entwicklungsarbeit nötig).
Ein wichtiger Vorteil des modularen Konzepts bestehe darin, dass über das Dokumentationsinstrument die Inhalte der Ausbildung bei den Jugendlichen zum Thema werden. Es werde darüber gesprochen, auch wenn den Jugendlichen die Nutzung des Instruments noch Probleme bereitet (lesen, schreiben). Die zentral zur Verfügung gestellten Instrumente könnten an den spezifischen Bedarf angepasst werden, auch das sei vorteilhaft.
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Beitrag S. Nesges/S. Bannier
Frau Nesges und Frau Bannier berichteten über die Herangehensweise im Europäischen BBW
Bitburg. Zu Beginn der Mitarbeit im Projekt wurde ein Steuerkreis eingerichtet, dem Ausbilder
des jeweiligen Berufs, Integrationsberater und Fachlehrer der Berufschule angehören. Der Steuerkreis trifft sich einmal im Monat, um Themen zu besprechen wie:
• Auswahl der Jugendlichen
• Umsetzung der modularen Struktur
• Betriebsakquise
Auch hier – wie in Olsberg – schafft der Einbezug einer Vielzahl von Akteuren mit unterschiedlichen Funktionen Akzeptanz für das Projekt und erweist sich als sehr hilfreich für die Projektumsetzung. Bisher wurden Betriebe akquiriert, die durch Praktika bereits bekannt waren. Fr.
Nesges betonte, für die Zielgruppe sei die Akquise von KMU als Ausbildungsbetriebe „ein hohes
Ziel“. Sie setzen auch darauf, dass sich das Projekt bei den Betrieben „herum spricht“, so dass die
Akquise einfacher wird.
Diskussion
Finanzielle Anreize für Betriebe
Für Betriebe in TrialNet bestehen dieselben finanziellen Anreize wie in VAmB.
Definition KMU
Welcher Betrieb als KMU gilt, wird an verschiedenen Merkmalen wie Jahresumsatz, Mitarbeiterzahl, rechtliche Zugehörigkeit oder Bilanzsumme festgemacht. Orientierung bietet die Definition
der Europäischen Kommission
(http://www.forschungsrahmenprogramm.de/_media/Infoblatt_KMU_INFOS.pdf). Der
Schwerpunkt der Akquise sollte auf kleineren Betrieben (bis 250 Mitarbeiter) liegen (auch Filialen,
einzelne Werke größerer Firmen). Da die Ausbildung in TrialNet aufgrund der Projektkonstellation nicht von einer oder wenigen Firmen getragen wird (wie bei VAMB), ist aber im Prinzip ist
kein Betrieb ausgeschlossen.
Prüfungskonzept
Die Projektkoordination erarbeitet derzeit Standards für Prüfung und Zertifizierung von Ausbildungsteilleistungen im Projekt TrialNet (unter Einbeziehung von Vorschlägen seitens der Einrichtungen). Diese werden dann mit den Einrichtungen diskutiert.
Zu Programmpunkt 6: Nächste Projektschritte
Frau Andresen fasste die Aufgaben für die Berufsbildungswerke zusammen:
• Auswahl der Teilnehmer/innen. Zusammenarbeit mit den Arbeitsagenturen
und Reha-Berater/-innen vor Ort sowie in den Wohnort-Agenturen
• Beteiligung bei der Entwicklung und Erprobung der Ausbildungsbausteine
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•
•
•
•
•
•
Information der Berufsschulen über die modularisierte Ausbildung, Abstimmung über
Möglichkeiten der Synchronisation von Fachtheorie und Fachpraxis
Akquise von Ausbildungsbetrieben
Weiterentwicklung von Support-Strukturen für Betriebe, speziell in der modularen Ausbildung
Die Vorteile der modularen Ausbildung in Betrieben aufzeigen
Information und Zusammenarbeit mit den Kammern (IHK, HWK) vor Ort
Nutzung der Instrumente zur Dokumentation und Evaluation
Anmerkung Projektkoordination
Zentral für die BBW in den nächsten Wochen und Monaten bis zum Beginn der Ausbildung sind
die Punkte 1-3 (Abschnitt B) der „Aufgabenbeschreibung für Berufsbildungswerke“. Frau
Andresen und Hr. Galiläer sowie Hr. Kastner stehen für Fragen dazu jederzeit zur Verfügung
und unterstützen die Einrichtungen bei diesen Aufgaben.
Neu (am 23.4. nicht besprochen, aber wichtig für die Gespräche mit den Agenturen)
Zur Auswahl der Ausbildungsberufe: Wenn der örtliche Bildungsträger und das BBW in den gleichen
Berufen ausbilden (ausgewählt aus den 12 möglichen), erhöht das Möglichkeiten der Kooperation
vor Ort, für eine gemeinsame Beschulung ist es die Voraussetzung. Auf eine Übereinstimmung
bei den Berufen sollte daher im Auswahlprocedere mit den Agenturen hingewirkt werden.
Netzwerkbildung (Dr. Lutz Galiläer, f-bb)
Die bisherige Praxis, alle Akteure (Projektpartner, Einrichtungsvertreter) mehrmals pro Jahr auf
Workshops zu versammeln, wird sich nicht weiterführen lassen. Die strategische Projektsteuerung wird zukünftig über den Steuerungskreis geschehen, der die Leitungsebene der Projektpartner umfasst. Operativ findet die Steuerung über den Koordinationskreis statt, dem die Vertreter
der Einrichtungen sowie die Projektkoordination angehören und der sich 2 bis 3 mal jährlich
trifft (siehe Folie Seite 17, f-bb-Präsentation 23.4.). Ob es regionale Arbeitskreise geben wird,
entscheidet sich im weiteren Verlauf des Projekts.
www.trialnet.de
Informationen dazu wurden per email am 26. April verschickt.
Zu Programmpunkt Terminplanung
Mitte Mai: Versand der Entwürfe der Ausbildungsbausteine und Module zu den sechs neuen Berufen an die Einrichtungen zur Prüfung.
Die am Projekt beteiligten Bildungsträger stehen erst Anfang Juni fest. Eine gemeinsame Veranstaltung (Bildungsträger und BBW) wird sich deshalb vor der Sommerpause nicht realisieren lassen. Sie wird voraussichtlich im September 2010 stattfinden. Als Termin ist der 20.09.10 vorgesehen. Ausweichtermin wäre der 15.09.10. Ort: Kassel (geplant)
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