Schloss Coucy - Château de Coucy
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Schloss Coucy - Château de Coucy
21/02/08 Geschichte Rundgang Die Symbolik der Helden Informationen 17:19 Page 1 Geschichte Rundgang Die Symbolik der Helden Informationen L L Die Symbolik der Helden Erläuterungen Eine mittelalterliche Erfindung Fallgatter: Eisen- oder Holzgitter, das vertikal heruntergelassen wird, um einen Durchgang zu versperren Fronde: Letzter Aufstand der Lehnsherren gegen den König von Frankreich von 1648 bis 1653 Futtermauer: Kleine Mauer, die das Fundament eines Turms bekleidet, um ihn zu befestigen Höfische Literatur: Zelebriert die Liebe und die kavalleristischen Heldentaten im 11. und 12. Jh. Hommage: Lehnseid, bei dem der Vasall seinem Lehnsherrn die Treue versprach Schlacht bei Bouvines: am 27. Juli 1214 stehen sich auf der einen Seite die königlichen Truppen Philipp Augusts und auf der anderen Seite die verbündeten Heere des englischen Königs Johann Ohneland gegenüber Steinmetzzeichen: Zeichen, die die Steinmetze, die im Stücklohn arbeiteten, auf den Blöcken hinterließen, um bezahlt zu werden Tympanon: Im allgemeinen verziertes Giebelfeld, das unter dem Sturz die Öffnung einer Tür oder eines Fensters verkleinert Die neun Heldenfiguren (die Preux) sind im 14. Jh. in der höfischen Literatur* erschienen, um die Werte des Mutes und der Tapferkeit der Kavallerie zu veranschaulichen. Es wurden jeweils drei unter den berühmtesten Kriegern ausgesucht : - David, Judas der Machabäer und Josua, kriegerische Könige in der Bibel, - Cäsar, Alexander der Große und Hektor, Könige der großen Reiche der Antike, - Karl der Große, König Arthur und Gottfried von Bouillon, christliche Helden des Mittelalters. Vier dieser Figuren existieren noch in den Namen der Könige auf Kartenspielen. In Coucy dekorierte Enguerrand VII. um 1380 den großen Saal mit den Heldenstatuen. Die Heldinnen Die später als weibliches Pendant zu den Helden geschaffenen Heldinnen (die Preuses) sind Königinnen oder Heldinnen der Mythologie. Die neun Heldinnen von Coucy sind Semiramis, Königin von Babylon; Thomyris, Königin der Skyten; Deyphile, die Theben unterwirft und die sechs Königinnen der Amazonen. Im 19. Jh. lässt sich Viollet-le-Duc während der Restaurierung des Schlosses Pierrefonds von der Zeichnung von Androuet du Cerceau (1560) inspirieren, welche die Heldinnen von Coucy darstellt, um den Kamin im großen Saal nachzubauen. Zur Information Dauer des Rundgangs: ca. 1 Std. Führungen. Behindertengerechte Besichtigungen Das Centre des monuments nationaux gibt eine mehrsprachige Leitfadenreihe zu den französischen Baudenkmälern heraus. Die Éditions du patrimoine sind im Buchladen erhältlich. Centre des monuments nationaux Château de Coucy Rue du Château 02380 Coucy-le-Château-Auffrique tél. 03 23 52 71 28 fax 03 23 52 71 28 www.monuments-nationaux.fr *Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts Geschichte Rundgang Die Symbolik der Helden Informationen L Deutsch Schloss Coucy Acht Jahrhunderte Geschichte crédits photos Arch. phot. © Centre des monuments nationaux, Paris. conception graphique Plein Sens, Anders. réalisation beau fixe. traduction Caractères et cætera. impression Néo-Typo, avril 2008. 18C-cha?teau de coucy DE:092006•PANTHEON_franc?ais Glanz und Bau Das bescheidene Schloss, das 920 vom Erzbischof von Reims zum Schutz seines Lehens erbaut worden war, wird von 1079 an unter der Dynastie der Herren von Coucy erweitert. Letztere prägen die Geschichte des Schlosses über drei Jahrhunderte hinweg: 1220 errichtet Enguerrand III. von Coucy, Krieger in der Schlacht von Bouvines* und in den Kreuzzügen gegen die Khatarer, eine Stadtmauer sowie das heutige Schloss mit seinem gigantischen Donjon. Eineinhalb Jahrhunderte später baut der große Diplomat Enguerrand VII. das Gebäude zu einem prächtigen Palais um. Er stirbt ohne männlichen Nachfahren. 1400 kauft Ludwig von Orleans die Domaine von Coucy zur Stärkung seines Herzogtums von Valois. Vier Jahrhunderte Zerstörung Nach der Fronde* im 17. Jh., wird das Schloss zerstört und sich selbst überlassen. In der Revolution zum Nationalgut erklärt, dient es lange als Steinbruch, bis es 1829 von LouisPhilippe und später, 1848, vom Staat gekauft wurde. Mehrere Architekten, darunter Violletle-Duc, versuchen, die Ruinen zu bewahren. Doch 1917 zerstört die deutsche Armee die vier Türme und den Donjon. *Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts 18C-cha?teau de coucy DE:092006•PANTHEON_franc?ais 21/02/08 17:19 Page 4 Geschichte Rundgang Die Symbolik der Helden Informationen L 12 9 8 13 11 14 10 7 6 7 4 5 8 3 2 1 9 A B A Empfang-Laden B Toiletten Auf dem Gipfel eines Kalksporns gelegen wird das Schloss von Coucy durch drei aufeinander folgende Verteidigungsebenen geschützt: der Stadt, dem Gesindehof und schließlich der Befestigungen des Schlosses selbst. Der Gesindehof Er diente der Unterbringung des Schlossgesindes. Einige Spuren der Wohngebäude kann man noch auf den Mauern erkennen. 1 Die Schutzwälle begrenzen den Gesindehof, dessen einziger Zugang durch die Porte de Maître Odon zusätzlichen Schutz bot. Der durch Angriffe stärker gefährdete Abhang 10 zum südlichen Tal ist durch fünf Türme befestigt. 2 Die Kapelle aus dem 12. Jh., im romanischen Stil erbaut, ist der älteste Überrest von Coucy 3 Der große Graben trennt das Schloss vom Gesindehof. Er ist mit den Trümmern des Donjons zugeschüttet. Das Schloss Der Eingang des Schlosses durch den Gesindehof wurde durch den Donjon und seine Futtermauer* geschützt. 4 Die Porterie, bzw. die Eingangspassage war durch eine Ziehbrücke und drei Fallgatter* verschlossen. 5 Die Tour de l’Artillerie (Artillerieturm) hatte wie die anderen Ecktürme beeindruckende Ausmaße: Fünf Stockwerke auf 35 Meter Höhe. Heute ist in der Mauer noch der Anfang der Wendeltreppe erhalten, welche zu den Etagen führte. 6 Der Donjon. Vor seiner Zerstörung 1917 war er 54 Meter hoch und doppelt so groß wie der 11 12 13 14 Donjon des königlichen Louvre aus derselben Epoche. Das militärische und symbolische Bauwerk war nicht als Wohnstelle konzipiert, sondern diente als letzter Rückzugsort im Falle der Belagerung. Über den Wirtschaftsräumen im Erdgeschoß befanden sich Wohnungen in der ersten Etage. Die Wohnungen der Herrschaftsräume gingen über zwei Ebenen. Im 1. Stock befand sich auch der Heldinnensaal. Heute sind dort zwei Löwenskulpturen ausgestellt: eine stammt von dem Tisch der Hommages* aus dem 13. Jh., die andere schmückte den Tympanon* des Tors zum Donjon aus dem 19. Jh. Der Jacquet-Turm, der heute zerstört ist, bietet einen interessanten Blick auf die Stadtmauer. Die Überreste der herrschaftlichen Kapelle in der Mitte des Schlosses sind noch sichtbar. Diese Kapelle befand sich in der ersten Etage eines rechteckigen Gebäudes. Der Westflügel beherbergte einen Keller im Untergeschoß, eine Vorratskammer zu ebener Erde und auf der ersten Etage den großen Saal, der wegen seiner Heldenstatuen „Heldensaal“ genannt wurde. Der Avoine-Turm. Das Gitter in der Mitte verschließt den einzigen Zugang zum Kellergeschoss, das als Kerker diente. Vom Westturm sind sechs Kapitelle erhalten, die die Spitzbögen des Gewölbes stützten. Auf den Mauern sind Steinmetzzeichen* zu sehen. Die Gewölbekeller dienten zur Lagerung von Wein und Vorräten. Die Stadt 1197 entledigte sie sich der herrschaftlichen Macht und wird ab dem 13. Jh. von ihrer Stadtmauer und den Toren von Laon, Chauny und Soissons geschützt. *Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts