Reisen in Portugal – HDL 2013

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Reisen in Portugal – HDL 2013
Wo Portugal am schönsten ist
Abseits von Touristenwegen Natur, Wein und Küche erleben
VON UTA HAASE
Portugal ist mit 3000 Sonnenstunden im Jahr gleichermaßen
begehrtes Ziel für Pauschaltouristen und Individualreisende.
Wer sich abseits von Touristenpfaden bewegt, dem eröffnen
sich nicht nur faszinierende Einblicke in die Natur, sondern auch
Begegnungen mit den gastfreundlichen Menschen.
Wer ins Hinterland fährt, hat gute
Chancen, Land und Leute noch
besser kennenzulernen.
Strandliebhaber, Wassersportler, Golfer, Radfahrer und Wanderer kommen nach gut zweieinhalb
Stunden Flug in Faro an. Die Algarve als beliebtestes Urlaubsziel erstreckt sich vom Cabo Sao Vincente – dem südlichsten Zipfel Europas – im Westen bis zum Guadiana
– dem Grenzfluss zu Spanien – im
Osten.
Es gibt neben dem Strandurlaub
viele Möglichkeiten, das Land zu
erkunden, unter anderem für
Wanderer entlang der Via Algarviana, die durch das Hinterland der
Algarve führt. Auch Vogelbeobachter kommen auf ihre Kosten,
denn in Portugal findet man die
größte Vogelartenvielfalt Europas
und ausgewiesene Wanderrouten
und zahlreiche Vogelbeobachtungsstellen. Eine davon in Castro
Marim.
Interessante Perspektiven bietet auch der nahe Nationalpark
Ria Formosa, der durch eine 60 Kilometer lange Dünenkette vom
Atlantik getrennt ist. Den besten
Überblick über die Region gibt die
Quinta do Marim (bei Quelfes), die
unter anderem über die Naturund Vogelwelt informiert. Hier
wird auch der portugiesische
Wasserhund gezüchtet, der früher
beim Thunfischfang eingesetzt
wurde.
Entlang der Ria Formosa lohnt
es sich, wie vielerorts am Wasser,
in einem der Lokale einzukehren,
wo der frische Fisch direkt vom
Grill serviert wird. Auch in der Cataplana, einem Gartopf, zubereitet, ist er als Eintopf überaus
schmackhaft. Eine weitere Spezialität ist der Polvo (Tintenfisch), den
man in Santa Luzia bei Tavira mit
Blick auf Dattelpalmen und Fischerboote genießt.
Tavira selbst am Ufer des Gilao
gilt als einer der schönsten Orte
der Algarve mit farbenprächtigen,
manchmal auch maroden Fassaden, barocken Bürgerhäusern, seinen Brücken und dem Gewirr der
Altstadtgassen mit Cafés und Geschäften.
■ Wein wächst
optimal im
mediterranen
Klima des
Alentejo
Fährt man von hier aus über
Land, locken am Straßenrand viele
einfache Bars. Die Einkehr lohnt,
der Bica (ein Espresso) kostet selten mehr als 60 Cent, auch Bier
und Wein sind günstig.
Insbesondere der Rotwein
kommt oft aus dem Alentejo, das
nicht nur für seine geschichtsträchtigen Orte, sondern auch den
Weinbau bekannt ist. Entlang der
Weinroute durch das Alentejo findet man viele Weingüter, die zur
Einkehr einladen. Ohne Shop und
Verkostung, dafür mit eigenem
Weinversand in Bremen, liegt die
Herdade dos Lagos bei Mertola
(www.herdade-dos-lagos.de). Auf
insgesamt 1000 Hektar kümmert
man sich dort nicht nur um den
Weinanbau, sondern auch um
weit über 1000 Schafe und Olivenbäume. Aus den Oliven ent-
Apfelsinenbäume mit Blüten und Früchten sind ein typisches Bild.
Unverkennbar: Hier beginnt das Weingut Herdade dos Lagos im Alentejo bei Mertola, wo Gutsverwalter
Dietmar Ochsenreiter (kleines Foto) den Besuchern erläutert, um was es beim Weinanbau geht. Die Storchennester (im Hintergrund) sind im Alentejo, aber auch in der Innenstadt von Faro allgegenwärtig.
(Fotos: Haase)
steht in mechanischer Herstellung
ein „extra vergim“ Olivenöl.
Vor 25 Jahren hat ein Bremer
Reeder das damals wesentlich
kleinere Gut gekauft, Verwalter ist
Dietmar Ochsenreiter, der schon
1974 aus Deutschland nach Portugal kam und geblieben ist. Moderne Anbaumethoden und traditionelle portugiesische und ausländische Rebsorten tragen auf
schieferhaltigen Böden und bei
mediterranem Klima zum Erfolg
bei. Traditionelle Sorten wie Touriga Nacional und Aragonez gedeihen ebenso wie Syrah. Seit einigen
Jahren werden auf dem Gut unter
dem Logo HDL auch anerkannt
kontrolliert biologische Weine
produziert, die bereits viele Auszeichnungen erhielten. Die Liebe
zur Natur und den Produkten ist
Granatäpfel wachsen am Straßenrand.
überall zu spüren, wenn Dietmar
Ochsenreiter beim Rundgang über
die Arbeit auf dem Gut spricht,
vom Aroma der Weine schwärmt
oder über das neueste Projekt mit
Johannisbrotbäumen. Und wenn
man das Olivenöl kostet in Verbindung mit frischem Brot, Käse oder
Schinken, bekommt man nach der
Rückkehr an die Algarve Lust auf
einen der zahlreichen Wochenmärkte . Einer der schönsten findet in Olhao statt, wo samstags
neben den Händlern in den Markthallen die Bauern aus der Region
im Freien ihre Waren anbieten.
Und wer sich Zeit nimmt, sich zwischen den Markthallen auf einen
Bica niederzulassen, entdeckt an
der Mole auch den einen oder anderen Wasserhund.
■ Informationen für Reisen in
Portugal gibt es unter www.visitportugal.com. Der neue Reiseführer „Algarve - Zeit für das Beste“
gibt individuell Einblick in die Region (Bruckmann, ISBN 978-37654-5886-6).
Die malerische Kulisse von Tavira mit Blick auf die historische Römerbrücke.