2012-03 Motor - IG Metall Salzgitter
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2012-03 Motor - IG Metall Salzgitter
Betriebszeitung der IG Metall im VW-Werk Salzgitter Ausgabe 3/2012 Sicherung des Lebensstandards oder Existenzminimum im Alter? Die Debatte ist nicht neu, doch jetzt scheint sie bei der Mehrheit der Bevölkerung angekommen zu sein. Müssen wir uns jetzt ernsthaft Sorgen um unsere Renten machen? Inhalt S. 2: Aktuelle Diskussion um drohende Altersarmut S. 3: Einkommensmillionäre endlich gerecht besteuern! S. 4: 3 Tage Reglung - Neue Betriebsvereinbarung S. 4/5: Ergonomieprobleme in der neuen MDB-Linie S. 6: Leiharbeit - erstmal verlängert! S. 7: Die neuen Azubis sind da! - Caddy-Fan im Werk Poznan S. 8: Internationales Seminar in Breslau Hoffnung auf WM-Titel und festen Arbeitsplatz Schon seit Jahren haben Gewerkschaften und Sozialverbände auf eine drohende Altersarmut hingewiesen, Politiker hingegen das Problem gerne kleingeredet. Dabei haben doch gerade Politiker fast aller Parteien die jetzige Situation mit zu verantworten. weiter auf Seite 2 Liebe Kolleginnen und Kollegen, bereits im Jahr 2001 haben Gewerkschaften und Sozialverbände die damals beschlossene Rentenreform als Weg in die falsche Richtung kritisiert. Die rot-grüne Koalition setzte diese Reform, trotz aller Proteste auch mit Stimmen aus der Union durch. Man beschloß damit u. a. die kontinuierliche Absenkung des Rentenniveaus bis zum Jahr 2030 auf 43%. Aktuell beträgt das Rentenniveau noch 51%! Gleichzeitig wurden steuerliche Anreize für die private Altersvorsorge geschaffen (Riesterrente). Jeder sollte, je nach Einkommen, mindestens 1% für die private Altersvorsorge zurücklegen. Doch die Riesterrente hat sich inzwischen als nicht tauglich erwiesen, da zahllose Versicherungsunternehmen für dieses Zusatzgeschäft die Provisionen einstrichen, die Verträge jedoch nicht das hielten, was sie versprachen. Am Laufzeitende bringen viele Riesterverträge laut Experten keine oder nur sehr geringe Renditen und sind damit zum Ausgleich der entstehenden Rentenlücke völlig unzureichend. Diese politische Verordnung einer privaten Altersvorsorge ist daher Grundsätzlich in Frage zu stellen, da einerseits die gesetzlichen Rentenversicherungsbeiträge möglichst niedrig gehalten werden sollen (höchstens 20% bis 2020), andererseits durch eine private Vorsorge das Geld freiwillig dann doch für das Alter aufgewendet werden soll. Auf diese Weise werden verstärkt die Ar2 beitgeber aus der Pflicht genommen und die Last auf die ArbeitnehmerInnen abgewälzt. Auch die möglichen Anlagerisiken dieser kapitalgedeckten Rentenversicherungen tragen einzig die ArbeitnehmerInnen. Steuerliche Belastungen im Alter Als zusätzliche Belastung für zukünftige Rentner musste der Ge- setzgeber im Jahr 2005 auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts reagieren und führte schrittweise die sogenannte nachgelagerte Besteuerung auf die gesetzliche Altersvorsorge ein. Danach müssen ab 2005 alle Renten zu 50% versteuert werden, ab 2040 sogar zu 100%. Im Gegenzug sind die Beiträge zur Altersversicherung, ebenfalls schrittweise, steuerlich absetzbar. Damit kommt eine weitere Belastung auf zukünftige RentnerInnen zu. Zuschussrente mit hohen Hürden Nach vielen gravierenden Einschnitten in das deutsche Rentensystem will nun die Arbeits- und Sozialministerin Ursula von der Leyen eine Zusatzrente einführen, um vor allem Geringverdienern und Frau- en, die Kinder erzogen und/oder Pflegeleistungen erbracht haben, mit einem Existenzminimum von 850 Euro vor der drohenden Altersarmut zu bewahren. Allerdings ist dies mit hohen Voraussetzungen verbunden, die teilweise völlig an der Realität vorbei gehen: 45 Versicherungs- und 35 Beitragsjahre müssen erfüllt werden. Ab 2018 ist zusätzlich der Nachweis einer privaten Altersvorsorge zu erbringen. Durch den starken Anstieg atypischer Beschäftigungsverhältnisse in den letzten Jahren, ist kaum davon auszugehen, dass solche Voraussetzungen für die Betroffenen zu erfüllen sind. Wer Jahrelang in Leih- oder Zeitarbeit, Minijobs, Dauerpraktiker, Verträgen auf 400-Euro-Basis etc. gearbeitet hat, wird selten genug verdient haben, um sich für das Alter etwas zurückzulegen. Dieser Gesetzesentwurf setzt eindeutig an der falschen Stelle an. Anstatt die Ursachen zu bekämpfen, soll eine Zuschussrente eingeführt werden, die vermutlich nur wenige in Anspruch nehmen können. Die IG Metall lehnt daher eine Zuschussrente in dieser Form ab und fordert stattdessen die Abschaffung der Rente mit 67 und die Beibehaltung des derzeitigen Rentennivaus. Darüber hinaus müssen sich die Arbeits- und Einkommensbedingungen der ArbeitnehmerInnen wieder verbessern und Optionen für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben möglich sein. Einkommensmillionäre endlich gerecht besteuern! Liebe Kolleginnen und Kollegen, wer in diesen Tagen regelmäßig die Nachrichten in den Medien verfolgt, stellt vor allem fest, dass es im Zusammenhang mit der sich wieder verschärfenden Krise immer verworrener wird, was die Vorschläge und Maßnahmen zur Bewältigung der Staatsschulden der EU-Länder angeht. In diesem Zusammenhang wird die Verschuldung solcher Länder wie Griechenland, Spanien, Portugal und Italien in den Medien gern so dargestellt, als seien sie selbst schuld und Deutschland nun für alle zahlen müsse. Dabei ist die Bundesrepublik selbst auch mit über 2,1 Billionen Euro verschuldet. Nur die Tatsache, dass der Export die deutsche Konjunktur bisher stützte, sorgt dafür, dass wir uns nicht in einer ähnlichen Situation befinden. Das in dem sogenannten Fiskalvertrag der EU genannte Ziel, nicht mit mehr als 60% des Bruttoinlandproduktes verschuldet zu sein, hält bisher so gut wie kein Land innerhalb der Union ein, auch Deutschland liegt bei über 80%. Aber was sind die Ursachen dieser Situation? Pauschale Behauptungen, wie „die haben über ihre Verhältnisse gelebt“ oder „die sind einfach nur faul“, wie es „Bild“ und andere Medien immer verbreiten, sind schlichtweg falsch. In den letzten Jahrzehnten haben alle EU-Staaten – Deutschland mit einbezogen – vor allem immer die gängige EU-Vorgabe verfolgt, dass Unternehmens- und Vermögenssteuern gesenkt oder gar abgeschafft werden müssten, damit man wettbewerbsfähig ist und somit angeblich Arbeitsplätze geschaffen werden können. Doch anstatt die hohen Gewinne in Arbeit zu investieren, wurde mit den bekannten Folgen auf den Finanz- märkten gezockt, weil man sich davon höhere Renditen erhoffte. Soziale Leistungen, Entgelte, Renten etc. wurden verschlechtert und werden gerade auch jetzt mit den „Sparpaketen“, die man den Menschen aufbürdet noch weiter nach unten reguliert. Damit verschlechtert sich die Kaufkraft und somit auch die Wirtschaftsfähigkeit und es wird noch schlimmer mit der Situation der verschuldeten Länder. Die Reichen und die Unternehmen werden jedoch weiterhin verschont, obwohl gerade sie sich an den Folgekosten der Krise beteiligen müssten. Inzwischen hat sich in Deutschland ein Privatvermögen von rund fünf Billionen Euro angesammelt. Es kommt noch einmal so viel an Sach- und Immobilienwerten hinzu. Doch das ist ungerecht verteilt. Nur 10% der Bevölkerung in Deutschland besitzen rund 66% dieser Vermögen. In anderen EUStaaten ist dies übrigens ähnlich. Deshalb fordern Bündnisse aus Sozialverbänden, Gewerkschaften, Attac und andere Initiativen u.a. die Wiedereinführung einer Vermögenssteuer, eine einmalige Vermögensabgabe für besonders Reiche und die Rückführung der Spitzensteuersätze und der Unternehmenssteuern auf frühere Werte, um den Staat wieder handlungsfähig zu machen und Schulden abzubauen. Es darf nicht sein, dass jetzt die ArbeitnehmerInnen, die RentnerInnen und die auf Sozialhilfe Angewiesenen die Zeche zahlen sollen! Statt Sparpakte und Investitionen abwürgende Schuldenbremsen brauchen wir wieder Konjunkturprogramme wie z.B. 2008/2009 in Deutschland erfolgt. Denn nur damit lässt sich die Wirtschaft ankurbeln und eine noch viel größere Krise in der EU verhindern. Und an der Finanzierung müssen sich endlich alle nach ihren Möglichkeiten beteiligen. Auch die, die bisher von günstigen Steuern und Abgaben profitiert haben. 3 Drei Tage Regelung – neue Betriebsvereinbarung Seit dem 1. Juli 2012 gibt es eine neue Betriebsvereinbarung, welche die sogenannte „Drei-TageRegelung“ für alle Standorte der Volkswagen AG neu regelt. Damit entfällt die bisherige Regelung, dass im Zeit- und Leistungslohn nur einmal innerhalb von drei Monate die „Drei-Tage-Regelung“ in Anspruch genommen werden darf. higkeitsbescheinigung vorgelegt werden. Beachtet werden muss allerdings, dass bei der Berechnung der drei Kalendertage, arbeitsfreie Tage (z. B. Samstag, Sonntag, Feiertag) mitgezählt werden. Die Arbeitsunfähigkeit selbst, sprich die Krankmeldung, und deren Dauer, muss aber nach wie vor unverzüglich beim Arbeitgeber (z. B. dem Meister) angezeigt werden. Bei einer Arbeitsunfähigkeit bis zu einer Dauer von drei Kalendertagen muss keine ärztliche Arbeitsunfä- Dauert die Arbeitsunfähigkeit länger als drei Kalendertage, ist eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung spätestens am vierten Kalendertag beim Arbeitgeber vorzulegen. Liegt die Bescheinigung nicht vor, ist der Arbeitgeber nach dem Entgeltfortzahlungsgesetz berechtigt, die Fortzahlung des Arbeitsentgelts zu verweigern. Für weitere Infos oder Fragen wendet euch bitte an den Ausschuss für Tariffragen. Ergonomie(probleme) in der neuen MDB-Linie Ende August ist die neue MDB-Linie der Kst. 7128 in Serie gegangen. Im Laufe des Jahres ist hier eine Menge verbessert worden: Im Vorfeld sind dem Betriebsrat im Planungsausschuss das Linienlayout und Rahmendaten vorgestellt worden. Die Feinausplanungen der einzelnen Arbeitsplätze finden darüber hinaus seit Ende 2011 in sogenannten 3P-Workshops statt. • • • Karbonstangen verhindern gefährliches Schwingen der Schrauber. Viele Stationen bieten nun Sitzmöglichkeiten. Besonders stolz sind wir auf die Einrichtung der von uns geforderten höhenverstellbaren Arbeitspodeste. Mit seinen Sachbeiständen Christian Kiehne und Kai Riedel begleitet der Betriebsrat diese 3P-Workshops in vollem Umfang. Hier werden nämlich Fakten für die zukünftige Arbeit der Kolleginnen und Kollegen auf dem Beton geschaffen. Weiterhin werden gemeinsame Maßnahmenlisten direkt zwischen Planer, Betreiber und den zuständigen Betriebsräten erstellt. Ein Zentrales Thema für den Betriebsrat ist hier die Ergonomie. Kritikpunkte für unergonomische Anordnung waren z. B. Ablagen für Hilfswerkzeuge, Schraubermitführung im Fließbereich, Bedienpulte, Abhängung ESchrauber etc. 4 An AF 590 ermöglicht nun ein Flexilift verschieden großen Kolleginnen und Kollegen die Montage des Rollenschlepphebels in der individuell optimalen Höhe. Zusammen mit den ebenfalls höhenverstellbaren VENTZKI-Ablagepulten ermöglicht dies ergonomisches Montieren. Schwungradmontagehilfe Für die äußerst wirbelsäulenbelastende Entnahme der Schwungräder kommt eine Hebehilfe zum Einsatz. Vorteil für großgewachsene?! Darüber hinaus gibt es noch zwei weitere ungelöste Ergonomieprobleme: Die Bedienpulte sind für „kleinere“ Multiplikator/innen, die bei Störungen quittieren müssen, kaum zu erreichen. Dies ist auch sicherheitstechnisch bedenklich und sollte umgehend gelöst werden. Hebehilfe für die Schwungradmontage in der 7128 Das Bedienpult scheint für diese Kollegin unerreichbar zu sein! Ähnlich sieht es bei der der Aufnahme der MARs (Motorenabgasreinigung) aus. Diese MARs sollen mit Hilfe eines Manipulators aus den Behältern genommen werden, doch müssten zu einer ergonomischen Aufnahme die GLT-Behälter mindestens halbiert werden. Im Vergleich die Hebehilfe in der 7127 Damit haben wir neben der Hebehilfe in der 7127 eine zweite Variante im Werk. In einem direkten Vergleich sollte die praktikabelste Lösung herausgefunden und angewendet werden. Leider verzichten immer noch viele Kolleginnen und Kollegen auf die Unterstützung der Hebehilfe, da manuelles Heben schneller geht … aber leider geht damit auch schneller der Rücken kaputt! Nach einigen Jahren hört der Spaß auf und die chronischen Schmerzen und Bandscheiben-Operationen fangen an. Daher fordert der Betriebsrat, die Nutzung der Hebehilfen mit der Linie (Taktfreigabe) zu verknüpfen und damit verpflichtend zu machen. Solche Körperhaltungen sind auf Dauer nicht gesundheitsfördernd Kleinere Kolleg/innen liegen fast schon bäuchlings in der Kiste, wenn sie ein MAR aus der hinteren Ecke greifen. Laut Unternehmen ist eine Änderung der GLTs aber nicht möglich! 5 Leiharbeit – erstmal verlängert! Durch die verfehlte Geldpolitik in Europa und die daraus resultierenden Sparprogramme brechen immer mehr Automobilmärkte weg. Insbesondere kann man dies in Italien verfolgen. Dort nahm der Markt um 43% gegenüber dem Vorjahr ab. Ähnlich drastisch ist der spanische Automobilmarkt von 1,6 Mio. auf 750.000 Fahrzeuge geschrumpft. Spanien und Italien gehören, ebenso wie Großbritannien und Frankreich, zu den großen und wichtigen Absatzmärkten für Volkswagen und die anderen Automobilhersteller. 1,505 Mio. Motoren geben wird. Zurzeit fangen wir das Problem mit dem MDB Anlauf auf. Da wir den „alten“ Diesel, den Common Rail und den MDB produzieren, haben wir noch genügend Arbeit, um alle Kolleginnen und Kollegen der Wolfsburg AG in diesem Jahr weiter zu beschäftigen. Sollte dies der Fall sein und wir im Jahr 2013 nicht über ein Produktionsvolumen von ca. 1,550 Mio. Motoren verfügen, dann werden wir Probleme bekommen, alle Kolleginnen und Kollegen der Wolfsburg AG am Standort weiter zu beschäftigen. Deshalb sind jetzt die Verträge von 210 Kolleginnen und In Westeuropa insgesamt ist der Automobilabsatz sogar um 8,5% gegenüber dem Vorjahr gesunken. Die Auswirkungen davon sind schon länger bei Opel, Fiat, Ford, Renault und Peugeot in Form von Kurzarbeit zu spüren. Bei diesen Herstellern wird selbst über Standortschließungen diskutiert. Der Volkswagen Konzern hingegen hat sich bisher behaupten Der PKW Gesamtmarkt in Europa ist 2012 rückläufig können. Wenn man Volkswagen weltweit betrachtet, wächst der Es ist aber nicht absehbar, wie es Kollegen nur für sechs und von Konzern weiter. Allerdings nicht in 2013 weitergeht. Folgt Europa 283 Kolleginnen und Kollegen nur in Europa sondern insbesondere dem französischen Beispiel, das für vier Monate verlängert worden. in China, den USA und Brasilien. auf Wachstumsprogramme setzt In Europa bekommen wir jetzt die und sich das nötige Geld über eine Der Betriebsrat und das Werksmaersten Probleme in Form von Pro- Reichensteuer holt, dann gibt es nagement haben sich das gemeinPerspektiven für Wachstum in Eu- same Ziel gesetzt, spätestens Ende grammreduzierungen zu spüren. ropa und die Krise könnte schnel- November für das 1. Halbjahr 2013 Für den Standort Salzgitter heißt ler zu Ende sein als sie begonnen eindeutige Verabredungen zu trefdies konkret, dass unsere geplan- hat. Bleibt Europa aber auf dem fen. So dass wir in der Dezember te Stückzahl für 2012 (1,704 Mio. von Merkel vorgegebenen Spar- Betriebsversammlung, die in allen Motoren) auf ein aktuelles Jahres- kurs, mit dem die Arbeitslosigkeit drei Schichten am 4.+5.Dezember programm von 1,568 Mio. Motoren weiter steigt und die Kaufkraft wei- stattfindet, informieren können dakorrigiert wurde. Des Weiteren gibt ter sinkt, dann wird sich die Krise mit die LeiharbeitnehmerInnen an es sogar Befürchtungen, dass es eher verschärfen. unserem Standort Klarheit haben weitere Reduzierungen in Richtung wie es mit ihnen weitergeht. 6 Herzlich willkommen im Volkswagenwerk Salzgitter! 115 neue Auszubildende und Studierende im Praxisverbund In diesem Jahr haben soviel junge Menschen wie noch nie mit ihrer Ausbildung, bzw. ihrem Dualstudium bei Volkswagen in Salzgitter begonnen! Insgesamt 115 junge Menschen wurden am 3. September zu ihrem ersten Tag bei Volkswagen begrüßt. Die JAV und der Betriebsrat haben seit Jahren mehr Auszubildende für Salzgitter gefordert. Mit dem Tarifabschluß 2012 ist es letztendlich gelungen, dass zukünftig anstatt 80 jetzt jährlich 110 junge Menschen einen Ausbildungsplatz erhalten. Für 2012 kommen wegen des doppelten Abiturjahrgangs noch fünf zusätzliche Ausbildungsplätze dazu. Und auch in diesem Jahr hat die JAV alle „Neulinge“ zu 100% für die IG Metall gewonnen. Caddy-Fan Dirk besuchte das Werk Poznan Kollege Dirk Lechte, Vertrauensmann in der Kurbelwelle 7173 war mit seiner Frau eigentlich zu einem privaten Urlaub in Polen. Der bekennende Caddy-Fan machte jedoch auch einen Abstecher nach Poznan, um sich dort die Produktion seines Lieblingsautos einmal live anzuschauen. Der Kontakt kam über Andreas Blechner zustande und so wurden Dirk und seine Frau Cornelia von Marlena Kubska am Werkstor bereits wie Ehrengäste empfangen. Die örtliche Gewerkschaftsvertreterin spricht gut deutsch und begleitete die ausführliche Werksführung die vom Rohbau bis zur Endmontage führte. Für spezielle Fragen wurde deutschsprachiges Fachpersonal hinzugezogen, sodass keine Frage unbeantwortet blieb. Dirk berichtet, dass die Möglichkeiten der Interessenvertretung in Polen sehr schwierig sind, da in Polen die Mitbestimmung nicht so geregelt ist wie bei uns. Die Löhne in Polen sind gegenüber denen in Deutschland nach wie vor relativ gering, doch Von links: Cornelia und Dirk Lechte, BR Vorsitzender Piotr Olbrys und Gewerkschaftssektetärin die LebenshaltungskosMarlena Kubska ten sind in den letzten Jahren enorm angestieNach einem gemeinsamen Essen gen. Deshalb ist es sehr wichtig, in der Werkskantine lernten die dass auch die Löhne entsprechend beiden Besucher aus Salzgitter angepasst werden. Dafür kämpft das Betriebsratsgremium mit dem die polnische Gewerkschaft SoliBetriebsratsvorsitzenden Piotr Ol- darnosc. brys kennen, und es kam zu einem Aus einer Werksbesichtigung wurregen Austausch über gewerk- de schließlich ein herzlicher Beschafliche Themen. such, der 4,5 Stunden dauerte. 7 Internationales Seminar in Breslau In der Zeit vom 19. bis 24. August 2012 waren wir im Rahmen unseres internationales Seminars gemeinsam mit Betriebsratsvertretern aus Chemnitz zu Gast bei den Kollegeninnen und Kollegen in Polen. Unser Internationales Seminar findet regelmäßig einmal im Jahr an wechselnden Standorten statt und unterstützt unsere gute Zusammenarbeit im Geschäftsfeld Motor. mit der Arbeit bei Volkswagen waren spannend und sehr hilfreich für das gemeinsame Verständnis“, bekräftigt Björn Harmening. Zum einen haben wir das Werk in Polkowice besucht und mit dem Werkleiter Christian Bleiel eine interessante Werksführung erlebt. „Die Ausführungen zu den unterschiedlichen Mentalitäten und den damit einher gehenden kulturellen Unterschieden im Zusammenhang Zudem haben wir uns über die unterschiedliche Umsetzung des Volkswagen Weges in Deutschland und Polen informiert. „Die polnischen Kollegen können auf unsere volle Unterstützung bauen, um die Einführung ihrer Teamarbeit schnellstmöglich voranzutrei- Zum anderen haben wir uns zu aktuellen Themen ausgetauscht: Wir haben uns gegenseitig die Strategien und Ziele der Standorte präsentiert, die Ergebnisse verglichen und Handlungsfelder abgeleitet. ben“, erklärt Andreas Blechner. Die Diskussion zur Planungsrunde 61 wurde durch den Fachvortrag eines Beratungsunternehmens zur aktuellen Situation der Weltwirtschaft allgemein sowie der Automobilindustrie im Speziellen abgerundet. „Es war wieder ein wichtiger und interessanter Austausch“, resümiert Dirk Windmüller, „bei dem wir auch gleich Schwerpunkte für die künftige Zusammenarbeit festgelegt haben, die unter anderem die Optimierung der Zusammenarbeit der Jugendvertretungen sowie den Umgang mit den Folgen der alternden Belegschaften beinhalten werden.“ Hoffnung auf WM-Titel und einen festen Arbeitsplatz Ich nenne ihn „CHAMP“ sagt Ediz Nisanci (Migrantensprecher und Mitglied der Vertrauenskörper Leitung). Gemeint ist Benjamin Balzer, Standfahrer und Teamsprecher in der 7137. Nach der Weltmeisterschaft wird er einen Integrationsstützpunkt leiten, wo jungen Menschen Perspektiven geboten werden, ihre sportlichen Ziele zu verwirklichen. Der in Salzgitter geborene Durch seinen Ehrgeiz deutsch/polnische Kick-Bobewältigt Benjamin xer, kämpft vom 22.09.12 Migrantensprecher Ediz Nisanci (links) mit Kickboxer Benjamin Sport und Beruf. Den29.09.12 in Florida/OrlanBalzer an seinem Arbeitsplatz in der 7137 noch bleiben Hoffnundo (USA) um den Weltmeister Titel der WKA (WORLD Sportart jetzt seit sieben Jahren. gen offen: Der Weltmeistertitel im KICKBOXING ASSOCIATION). Für die Weltmeisterschaft trainiert Kick-Boxen und als LeiharbeitnehDer 30-jährige hat sich nach neun der engagierte Sportler vor oder mer von der Wolfsburg AG einen Jahren Boxen auf das Kick-Boxen nach seinen Schichten sechsmal festen Arbeitsplatz bei der Volkswagen AG zu bekommen. spezialisiert und betreibt diese die Woche vier Stunden am Tag. Betriebsrat im Netz: Hier gibt es immer aktuelle Informationen! http:\\br-sz.wob.vw.vwg oder im Internet über das Mitarbeiterportal: www.wir-bei-volkswagen.de unter VW Welt - Standorte - Betriebsratsgremien. Das Portal ist für alle Beschäftigten zugänglich! 8 Impressum: IG Metall Salzgitter-Peine, verantwortlich: Wolfgang Räschke (V.i.S.d.P.) Redaktion: Frank Lange, [email protected], Telefon: 2259 Druck: Druckerei Schubert, Salzgitter