Datei herunterladen - Caritasverband für die Diözese Limburg eV
Transcrição
Datei herunterladen - Caritasverband für die Diözese Limburg eV
Jahresbericht 2014/2015 »Wir müssen das Evangelium auf allen Straßen verkünden, die frohe Botschaft vom Reich Gottes verkünden und – auch mit unserer Verkündigung – jede Form von Krankheit und Wunde pflegen.« Papst Franziskus 2013 (in: Antonio Spadaro SJ: »Das Interview mit Papst Franziskus«, Freiburg i. Br. 2013) Inhaltsverzeichnis 03 Inhaltsverzeichnis 05 06 Vorwort des Vorstandes Schlaglichter 2014/2015 Ausgewählte Themen 13 Verbandspolitik 13 14 14 15 16 17 17 Fortsetzung des LUKAS-Projekts: Ausbau der verbandlichen Stärken Wohin steuert die Caritas in Deutschland? – Zukunftsdialog „Caritas 2020“ Fortbildung für ehrenamtliche Organmitglieder Fundraising gewinnt an Bedeutung Tarifentwicklung, Mindestlohn, Loyalitätspflichten Revision der Muster- und Rahmensatzung für Bezirks- und Stadtcaritasverbände Dreiköpfige Geschäftsführung im St. Vincenzstift Aulhausen und Antoniushaus 18 Sozialpolitik 19 19 19 20 21 21 22 22 23 23 24 25 26 27 27 28 Erhöhung des Sozialbudgets durch die hessische Landesregierung Parlamentarischer Abend der Liga Rheinland-Pfalz Sozialpolitische Arbeit der Caritasverbände in Rheinland-Pfalz Menschen auf der Flucht Flughafen Frankfurt: Das Caritas-Diakonie-Projekt Abschiebungsbeobachtung Erwachsene Zuwanderer: Neue Herausforderungen für die Migrationsberatung (MBE) Kinderbetreuung in Hessen: Wie wirkt das KiföG? Inklusion: Die Hessische Rahmenvereinbarung Integrationsplatz Heimerziehung heute: Die Hessische Rahmenvereinbarung in der Jugendhilfe „Care Leaver“: Aktuelles Thema der Kinder- und Jugendhilfe Sorgen, Ängste und Konflikte schwangerer Frauen: Evaluation der Katholischen Schwangerschaftsberatung Finanzierung der Schwangerschaftsberatung Caritas-Akademie: Spagat zwischen Innovation und Absicherung der Altenpflegeausbildung Premiere für Angehörige von Menschen mit Behinderung: Wahl zum 1. Angehörigenbeirat auf Bundesebene Bessere Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf: Entlastung für pflegende Angehörige? Ambient Assisted Living (AAL): Mehr Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderungen 29 Kirchenpolitik 29 30 31 31 32 32 33 33 34 Das Geschehene aufarbeiten und neues Vertrauen schaffen Fonds „Erneuern – Pastorale Innovation“ und Projekt „Gemeinsam aktiv im Sozialraum“ Projekt „Caritas in der Kirchenentwicklung vor Ort“ Hauptausschuss Caritas: Verbindliche Einrichtung von Caritasausschüssen Forum Sozialpastoral 2014: „Weit weg ist näher, als du denkst – Flüchtlinge bei uns“ CKD-Jahresworkshop 2014 Ethisch-theologische Debattenbeiträge Ethische Fragen am Ende des Lebens Alter hat Zukunft: Eine Orientierungshilfe aus christlicher Sicht 36 Anhang 36 36 37 42 Organe des DiCV Limburg Gewinn- und Verlustrechnung Adressen Impressum »Unter diesen Schwachen, deren sich die Kirche mit Vorliebe annehmen will, sind auch die ungeborenen Kinder. Sie sind die Schutzlosesten und Unschuldigsten von allen, denen man heute die Menschenwürde absprechen will […].« Papst Franziskus, »Evangelii Gaudium« 2013 Vorwort des Vorstandes Vorwort des Vorstandes „In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?“ – dieses Kampagnen-Motto der Aktion Mensch aus dem Jahr 2006 ist heute genauso brennend wie damals – und treibt uns als Caritas ebenso um. Unsere Gesellschaft steht vor alten wie neuen Herausforderungen – und vielen Chancen, wenn wir aktiv die Zukunft mitgestalten. Das Stichwort „demographischer Wandel“ ist dabei eine wichtige Klammer, die sich in vielfältiger Weise durch die verschiedenen Lebensbereiche durchzieht. Es geht schlicht und ergreifend darum, Zukunft zu sichern und Zukunft lebenswert zu gestalten – und zwar für Alle, die hier bei uns in Deutschland leben. Der demographische Wandel hat dabei viele Facetten und Auswirkungen, so beispielsweise auf dem Land, wenn immer mehr (junge) Menschen wegziehen, wenige, meist ältere, zurückbleiben und sich Geschäfte, Kitas, Schulen, Apotheken und Ärzte zurückziehen und ihre Angebote aufgeben. Es geht darum, wie wir in Zukunft eine gute Pflege sicherstellen können – finanziell und personell. Gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel und den fehlenden Nachwuchs ist dies ein großes Problem. Es geht genauso darum, wie wir die Qualität von sozialen Angeboten sicherstellen können, beispielsweise in der Förderung unserer Kinder oder in der Altenpflegeausbildung. Es geht darum, wie wir auch mit Blick auf unsere schrumpfende und zunehmend älter werdende Bevölkerung eine (welt-)offene, tolerante, demokratische Gesellschaft bleiben, die nicht verlernt hat, mitzuleiden, „compassio” zu empfinden, und die Fremde, Flüchtlinge, Zuwanderer als Bereicherung sieht und wahrhaftig „Herzlich Willkommen!“ heißt. Es geht darum, die Augen nicht zu verschließen vor Armut und Ausgrenzung, da dies nicht nur unser christlicher Auftrag ist, sondern nur mit echter Teilhabe Aller – egal ob arm oder reich, ob arbeitslos oder im Beruf stehend, ob gesund oder krank, ob mit oder ohne Behinderung, ob jung oder alt – unsere Gesellschaft trotz allen Wandels eine Zukunft hat. Es geht darum, dass wir füreinander einstehen, uns gegenseitig unterstützen und uns füreinander engagieren, so wie wir es können und wie wir die Möglichkeiten haben in unserem sozialen Umfeld. Es geht nicht zuletzt darum, wie wir mit Menschen am Ende ihres Lebens umgehen, wenn sie krank oder alt sind, wenn sie Schmerzen haben und Leid ertragen müssen. Ihnen mit Palliativ-Versorgung Linderung zu geben, sie in ihrem Abschied zu begleiten, ihnen ihre Würde zu erhalten und sie in den letzten, mitunter sehr schwierigen Phasen ihres Lebens nicht alleine zu lassen, das ist unsere christliche Verpflichtung. Und es geht darum, dass wir dafür Sorge tragen, dass sterbenskranke oder einsame Menschen nicht als letzten Ausweg den Suizid oder die Beihilfe zum Suizid suchen, aus Angst vor Schmerz, Leid und dem Sterben – oder um „niemandem zur Last zu sein“. Wir, der Vorstand, die Gremien und vor allem unsere haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, haben auch im vergangenen Jahr an diesen Anliegen gearbeitet und uns für eine lebenswerte, offene, gerechte Gesellschaft engagiert. Daher danken wir an dieser Stelle ganz besonders unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Diözesancaritasverband und in den sozialen Diensten und Einrichtungen für ihren unermüdlichen Einsatz. Unser Dank gilt aber auch allen, die uns bei diesem Engagement mit Rat und Tat, finanziell und ideell unterstützt haben: das Bistum Limburg, die Partner in Caritas und Wohlfahrtspflege, in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Unternehmen. Helfen Sie uns mit, auch weiterhin unsere Gesellschaft lebenswert und zukunftsfähig zu gestalten! Es grüßen Sie herzlich für den Vorstand Ordinariatsrat Monsignore Michael Metzler Vorstandsvorsitzender Dr. Hejo Manderscheid Diözesancaritasdirektor 05 Schlaglichter 06 Ausgewählte Themen Anhang Schlaglichter 2014/2015 Schlaglichter 2014/2015 Mai 2014 CAP-Markt in Hundsangen: Lebensmittel für die Bewohner auf dem Land April 2014 Goldenes Kronenkreuz der Diakonie für Dr. Karl Koch Als Zeichen der Verbundenheit, der Mitleidenschaft und „compassio” hat Dr. Karl Koch, langjähriger Mitarbeiter des Diözesancaritasverbandes Limburg als Referent für Sozialpolitische Grundsatzfragen und Soziale Sicherung (rechts), aus den Händen von Dr. Wolfgang Gern, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen (links), am 30. April 2014 das Goldene Kronenkreuz erhalten, die höchste Auszeichnung der Diakonie. Damit würdigte der Diakonie-Chef bei der Verabschiedung Kochs in den Ruhestand dessen hohe Fach- und Sachkenntnis sowie sein unermüdliches Engagement für die Menschen, deren soziale Rechte politisch mit den Füßen getreten wurden und werden. 2014 April Mai Über ein Jahr lang gab es keine Einkaufsmöglichkeit mehr in Hundsangen, bis Mitte Mai 2014 ein CAPMarkt eröffnete. Dieser Lebensmittel-Laden wird von den Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn betrieben, 14 Mitarbeiter mit Behinderung arbeiten dort, beispielsweise an der Kasse und im Lager. Der CAPMarkt ist eine Bereicherung, für die Mitarbeiter und für die Hundsangener, die nun wieder vor Ort ihre Lebensmittel kaufen können. Der CAP-Markt war überdies Drehort für den Filmspot der Caritas zur Kampagne 2015 „Stadt – Land – Zukunft“, der über den QR-Code abgerufen werden kann. Juni Juni 2014 Caritasstiftung mit neuem Kuratorium Mai 2014 Fachtag der DBK-Migrationskommission am Frankfurter Flughafen Die für die Amtszeit von drei Jahren gewählten Mitglieder des neuen Kuratoriums sind (von links): Michael Wüst (Sprecher), Andreas Hase, Marcus Ulrich Dillmann, Peter Paul, Ursula Grobien, Beate Steinmetz, Miryam M. Artschwager (stellvertretende Sprecherin), Beatrix Schlausch und Michael Staude. Am 14. Mai besuchte die Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) den Frankfurter Flughafen, um sich über die Arbeit des Kirchlichen Flüchtlingsdienstes im Transitbereich und über die Abschiebungsbeobachtung zu informieren. Die Kommissionsmitglieder und ihr Vorsitzender Bischof Norbert Trelle sprachen bei ihrem Besuch auch mit Vertretern von Landes- und Bundesbehörden, des Diözesancaritasverbandes Limburg, des Caritasverbandes Frankfurt sowie der kirchlichen Sozialdienste am Flughafen. Die Migrationskommission würdigte die Arbeit der Abschiebungsbeobachtung, die zu einer Deeskalation beitrage und überdies die Bundespolizeibeamten vor ungerechtfertigten Vorwürfen schütze. Das Modell der Abschiebungsbeobachtung solle auf eine sichere rechtliche und finanzielle Grundlage gestellt und an allen deutschen Flughäfen eingerichtet werden, an denen Abschiebungen stattfinden. Schlaglichter 2014/2015 Juli 2014 Erfolgsgeschichte: 50 Jahre FSJ Ehrenzeichen in Gold für Verdienste in 29 Jahren 50 Jahre Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Bistum Limburg „sind ein Segen für die Menschen, für unsere Kirche, für unser Bistum und für unsere Gesellschaft“, das sagte Weihbischof Dr. Thomas Löhr beim Festakt anlässlich des Jubiläums am 23. Juni 2014 in Limburg. Diözesancaritasdirektor Dr. Hejo Manderscheid betonte, dass die meisten jungen Menschen im Freiwilligendienst erleben, was durch das Miteinander von Jung und Alt für das eigenen Leben gelernt werden kann. Zugleich warnte er davor, junge Freiwillige als Ersatz für fehlende Fachkräfte oder als Lückenbüßer zu sehen. Freiwillige seien eine unverzichtbare Bereicherung für die Gesellschaft und das Bistum. Der Diözesancaritasverband sehe sich in der Verantwortung, mit dem Land für gute Rahmenbedingungen im Freiwilligendienst zu sorgen, damit dieser als eine bedeutsame Säule im gesellschaftlichen Zusammenspiel auch in Zukunft attraktiv und zukunftsfähig sei. Das Ehrenzeichen in Gold des Deutschen Caritasverbandes erhielt Michael Schwarzer (links) bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand vom Vorsitzenden des Diözesancaritasverbandes Limburg, Monsignore Michael Metzler, als Dank und Anerkennung für seine 29-jährige Tätigkeit als Geschäftsführer des Caritasverbandes für den Bezirk Limburg. Schwarzer sei ein Mann, der mit zielorientiertem Engagement, mit Fach- und Sachkunde und mit deutlichen Worten stets den Finger in die Wunde gelegt habe, wenn es um Ungerechtigkeiten und die Probleme von Armen, Notleidenden, Schwachen, Hilfesuchenden oder Menschen am Rand der Gesellschaft gehe. Als Nachfolger in der Geschäftsführung wurde Dr. Michael Mager (rechts) gewonnen, der sein Amt zum 1. Juli antrat. Juni 2014 Juli August September August 2014 September 2014 Neues Angebot an der Caritas-Altenpflegeschule Hadamar Es gibt viel zu lernen von den Armen Die große Nachfrage nach Ausbildungsplätzen in der Altenpflege und der wachsende Bedarf an Fachkräften – zwei triftige Gründe, um ein neues Angebot an der Hadamarer Caritas-Altenpflegeschule (Caritas-Akademie St. Vincenz) des Diözesancaritasverbandes Limburg zu etablieren. Mit Start des ersten Kurses mit 27 Teilnehmern gibt es seit August 2014 nun auch in Hadamar die einjährige, staatlich anerkannte AltenpflegehilfeAusbildung. Hier haben nun Menschen mit einem Hauptschulabschluss die Chance, in den Pflegeberuf einzusteigen und dann durchzustarten – mit einer anschließenden zweijährigen Ausbildung zur Altenpflegefachkraft. „Die Armen haben uns Vieles zu lehren“, dieses Leitwort von Papst Franziskus stand im Mittelpunkt des „Tag der Caritas 2014“. Diözesancaritasdirektor Manderscheid plädierte in seiner Begrüßung vor den gut 240 Teilnehmern dafür, einen Perspektivenwechsel zu wagen, und appellierte an Kirche, Caritas, Politik und Gesellschaft, sich auf Augenhöhe mit denjenigen zu begeben, die „unten“ sind: mit den Armen und Ausgegrenzten. Genau dieses an die Ränder Gehen, und dabei auch an seine Grenzen zu stoßen, das erleben Caritas-Mitarbeitende, egal ob ehren- oder hauptamtlich, Tag für Tag. Sie spornt an, welche Energie, welchen Mut und welchen Willen diese Menschen am Rand und in schwierigen, teils aussichtslosen Situationen haben – und das gibt ihnen Kraft, sich weiter einzusetzen und nicht müde zu werden in ihrem Engagement, das verdeutlichten die Praktiker aus der Caritas-Arbeit vor Ort in der Talkrunde. 07 Schlaglichter 08 Anhang Ausgewählte Themen Schlaglichter 2014/2015 September 2014 September 2014 Brotteller als Auszeichnung am „Ende einer Ära“ Globale Nachbarn Er hat 16 Jahre lang als Direktor die Geschicke des Caritasverbandes Frankfurt geleitet und war 42 Jahre in und für die Caritas aktiv: Hartmut Fritz. Am 26. September 2014 wurde er in den Ruhestand verabschiedet – und bekam als Dank und Anerkennung für dieses Engagement vom Präsidenten des Deutschen Caritasverbandes, Prälat Dr. Peter Neher, den Brotteller verliehen, die höchste Auszeichnung der Caritas. Fritz sei ein Pionier gewesen, in dessen Ära der Frankfurter Caritasverband nicht nur wesentlich gewachsen sei, sondern der auf regionaler und bistumsweiter Ebene bedeutende Entwicklungen angestoßen habe. Diözesancaritasdirektor Manderscheid dankte Fritz dafür, dass er ein Aushängeschild, ein Wegweiser und eine Stütze für die Caritas im Bistum Limburg gewesen ist. Fritz‘ Nachfolgerin als Direktorin des Caritasverbandes Frankfurt ist Gaby Hagmans. „Weit weg ist näher, als Du denkst“ lautete das Caritas-Jahresthema 2014. Die Kampagne sensibilisierte dafür, dass das Verhalten der Menschen in den reichen Ländern sich auf die Lebensbedingungen in armen Ländern auswirkt. So landen beispielsweise ausgediente Mobiltelefone dort auf den Müllhalden, der Klimawandel zwingt Menschen zur Flucht. Und auch der Kampf um Ressourcen und seltene Edelmetalle – die wiederum in Computern oder Smartphones eingebaut werden – hat fatale Folgen für die Menschen in den ärmeren Ländern. Auch der Caritas-Sonntag 2014 widmete sich der weltweiten Solidarität und Verständigung: Beim „Café international“ standen die Begegnung und das Kennenlernen anderer Kulturen und Speisen im Mittelpunkt. September Oktober November November 2014 Verbeulte Kirche Oktober 2014 Austausch über Grenzen hinweg Das Ziel: sich über Staatsgrenzen hinweg austauschen, voneinander lernen, neue Ideen und Impulse für die Caritas-Arbeit in Österreich, Südtirol und in Hessen zu gewinnen. Das Ergebnis: Ziel erreicht. So lässt sich der dreitägige Besuch einer 18-köpfigen Delegation aus fünf österreichischen Städten und Regionen sowie aus Südtirol bei der Hessen-Caritas Anfang Oktober 2014 kurz und knapp beschreiben. Besonders beeindruckt zeigten sich die Gäste aus den Nachbarländern davon, dass so viele Menschen gemeinsam und erfolgreich am Netz der Caritas stricken – egal ob in der hauptamtlichen Arbeit, ob in den Einrichtungen vor Ort, ob im Netzwerk von ehrenamtlichem Engagement oder in der politischen Interessenvertretung. Das Apostolische Schreiben „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus stand im Mittelpunkt des Caritas-Forums am 18. November 2014 in Braunfels. Prof. em. Dr. Michael Sievernich SJ betonte im Expertengespräch, dass es um die Weitergabe und das Umsetzen des Evangeliums im eigenen Leben geht und darum, dass die Kirche an die Ränder geht zu den sozial und psychisch Bedürftigen und den Ausgegrenzten. Nach Meinung des Bezirksdekans Dr. Christof May sind die diakonische Dimension mit der Frage des Umgangs mit Flüchtlingen und Menschen am gesellschaftlichen Rand hierbei für die Arbeit vor Ort unerlässlich ebenso wie die Herausforderungen der Stadtkultur und die missionarische Neuausrichtung. Diözesancaritasdirektor Manderscheid nahm den Appell des Papstes auf, dem eine „verbeulte Kirche“ lieber ist als eine, die verschlossen und bequemlich ist. Er konstatierte, dass insgesamt die Bereitschaft wächst, sich „Beulen zu holen“ und sich von Not und Scheitern berühren zu lassen. Schlaglichter 2014/2015 Sterbehilfe: Positionspapier der AkKH Die Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäu- November 2014 50 Jahre Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser in Hessen ser in Hessen (AkKH) hat bei ihrem 50-jährigen Ju- Der Festakt zum 50-jährigen Jubiläum der Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser in Hessen (AkKH) wurde am 6. November im St. Elisabethen-Krankenhaus in Frankfurt gefeiert. Ziel der 1964 gegründeten Arbeitsgemeinschaft ist die engere Abstimmung und effektive Interessenvertretung der derzeit 27 Mitgliedseinrichtungen. „Als Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser geht es uns nicht um betriebswirtschaftlich optimierte medizinische Dienstleistungsbetriebe, sondern um eine ganzheitliche, bestmögliche medizinische Krankenversorgung, bei der der Patient im Mittelpunkt steht“, sagte der Vorsitzende, der Mainzer Diözesancaritasdirektor Thomas Domnick. Schwester M. Basina Kloos stellte die Bedeutung christlicher Werte im Alltag katholischer Kliniken heraus, die im Mittelpunkt stehen müssten. Diese müssten die Aufsichtsräte einfordern und nicht nur nach Zahlen fragen. Die Orientierung an christlichen Werten mache auch eine wichtige Dimension von Qualität in katholischen Krankenhäusern aus. Dr. Stephan Hölz, Abteilungsleiter im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, lobte dabei die enge Zusammenarbeit der AkKH mit dem Ministerium bei der Entwicklung und Sicherung von Qualitätsstandards. Der Präsident der Hessischen Krankenhausgesellschaft e. V., Dieter Bartsch, betonte beim Festakt, dass die katholischen Krankenhäuser mit ihrer Verpflichtung zur christlichen Werteorientierung ein wichtiges Element in der hessischen Krankenhausgesellschaft sind. Krankenhäuser, sprechen uns gegen eine ärztliche biläum eine Kampagne gegen ärztliche Suizidhilfe gestartet. „Wir, die Verantwortlichen der katholischen Suizidhilfe aus. Wir halten sie für ein unmoralisches Angebot, weil sie Menschen in ambivalenten Lebenslagen gefährdet“, heißt es in der Erklärung. „Es gibt Alternativen, Menschen in Krisen zu unterstützen: einerseits durch eine kunstgerechte Palliativmedizin, andererseits durch eine umfassende psychosoziale Beratung. Diesen Weg gehen wir in unseren Einrichtungen.“ Zugleich fordert die AkKH die Politik auf, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, damit soziale Einrichtungen, wie Krankenhäuser und Beratungsdienste, den Menschen besser helfen können. Dies sei die beste Suizid-Prävention. „In keinem unserer Häuser soll sich ein Patient fragen: Darf ich hier noch sein? Bin ich eine zu große Belastung? Verursache ich nicht nur Kosten?“, so der AkKH-Vorstandsvorsitzende Domnick. „Leben als Geschenk Gottes darf nicht verfügbar sein. Das fordert uns aber auch, eine gute palliative Versorgung zu sichern.“ November November 2014 Frankfurter Paartage Bereits zum vierten Mal lud die Ehe- und Sexualberatungsstelle des Frankfurter „Haus der Volksarbeit“ zu den Frankfurter Paaräste nahmen an tagen ein. Mehr als 1.000 Gäste der Veranstaltungsreihe teil, die spannende Fachvorträge, leidenschaftlichen Tango, meditative Entspannung, konstruktive Kommunikation, genüssliche Kaffee- und Apfelweinverkostungen, freudiges Tanzvergnügen, cineastische Eindrücke, berührende Liebesgeschichten und Liebeslieder aus verschiedenen Ländern der Welt sowie lustige Paar-Komik bereithielt. Mit den „Paartagen“ will die Beratungsstelle zeigen, dass sie nicht nur im Problem- und Konfliktfall für Paare beratend da ist, sondern dass das „Paar Sein“ auch einen eigenen Raum im oft anstrengenden Alltag braucht, um dauerhaft zu gelingen. November 2014 125 Jahre Jugendhilfe Marienhausen Anlässlich des Jubiläums der Jugendhilfe Marienhausen ging Diözesancaritasdirektor Dr. Hejo Manderscheid (rechts) in seinem Grußwort auf die gemeinsamen Wurzeln der Einrichtung mit denen des Diözesancaritasverbandes ein. So hat Matthäus Müller, der Leiter von Marienhausen, 1897 den Limburger Verband als ersten Diözesancaritasverband in Deutschland gegründet. Immer im Fokus der Einrichtung stand die Fachlichkeit. Zudem ist der Vernetzungsgedanke ein verbindendes Element, das sich damals wie heute im gemeinsamen Verständnis ausdrückt. Zum Jubiläum gratulierten dem Leiter der Jugendhilfe Marienhausen, Michael Scheuer, und dem Geschäftsführer der Sankt Vincenzstift gGmbH, Dr. Dr. Caspar Söling, auch Staatsminister Stefan Grüttner, Frank Kilian (Bürgermeister von Geisenheim), die Kreisbeigeordnete Monika Merkert sowie die Landtagsabgeordnete Petra Müller-Klepper (von links). 09 Schlaglichter Ausgewählte Themen Anhang Schlaglichter 2014/2015 10 November 2014 25 Jahre UN-Kinderrechtskonvention: Kennen Kinder ihre Rechte? Vor 25 Jahren hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen die UN UN-KinderKinder rechtskonvention angenommen, die von Deutschland im Jahr 1992 unterzeichnet wurde. Dieses Abkommen sichert allen Kindern das Recht auf Entwicklung, Schutz, Förderung, Bildung und Beteiligung zu, unabhängig von sozialen, kulturellen, ethnischen oder religiösen Kriterien. Anlässlich des Jubiläums hat die Ombudsstelle für Kinder- und Jugendrechte in Hessen gemeinsam mit dem Deutschen Kinderschutzbund Hessen e. V. im November 2014 an der jährlich stattfindenden „RonneburgTagung“ teilgenommen. Bei der Tagung treffen sich Jugendliche aus den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe in Hessen, um über aktuelle Fragen und Probleme in der Partizipation und Umsetzung ihrer Rechte mit den öffentlichen und freien Trägern der Jugendhilfe sowie mit Politikern zu diskutieren und den Landesheimrat als ihre Landesvertretung zu wählen. 25 Jahre nach Unterzeichnung der UN-Kinderrechtskonvention stellt sich die Frage, inwieweit Kinder, Jugendliche und ihre Eltern ihre Rechte kennen. Es zeigt sich zudem: Die Gewährleistung und Wahrung von Kinder- und Jugendrechten, als zentrales Thema der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonventionen, ist bei genauerer Betrachtung bislang nur teilweise in der Praxis angekommen. Unerlässlich ist dabei, dass junge Menschen auf regionaler Ebene, persönlich und niedrigschwellig angesprochen werden müssen. Der Kinderschutzbund und die Ombudsstelle fordern daher anlässlich des Jubiläums und nach dem Austausch mit den Kindern und Jugendlichen bei der Tagung, die Kinderrechte in Hessen in die Landesverfassung aufzunehmen, die Arbeit der ombudschaftlichen Vertretungen auch finanziell zu unterstützen und in der Praxis konsequent umzusetzen. November Die Ombudsstelle für Kinderund Jugendrechte in Hessen Die erste Evaluation über die ersten zwei Projektjahre des Caritas-Diakonie-Projekts wurde im Sommer 2014 veröffentlicht. Die Ombudsstelle hat bis dahin 102 Beratungsanfragen bearbeitet, sie kann zur Vermeidung beziehungsweise Lösung bereits auf Dauer angelegter Konfliktsituationen beitragen. Die erste Auswertung hat ergeben, dass Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren häufig Fragen zur Praxis der Heimerziehung haben, während junge Volljährige im Alter zwischen 18 und 22 Jahren vorwiegend Beratung benötigen, wenn es darum geht, ob die Beendigung einer Hilfe zur Erziehung bei fortbestehendem Hilfebedarf rechtmäßig ist. Die aktuellen Themen in der Ombudsstelle spiegeln die Entwicklungen und Bedarfe in der Kinder- und Jugendhilfe wider. Es ist zu erwarten, dass die Beratungsanfragen von jungen Menschen zukünftig weiter deutlich steigen werden, insbesondere mit dem Auf- und Ausbau fachlicher Ehrenamtsstrukturen in den Regionen. Derzeit sind bereits im Raum Kassel und im Rhein-Main-Gebiet Ehrenamtliche aktiv. Sie werden durch Workshops und Schulungen der Ombudsstelle in der Beratungsarbeit begleitet. Das ehrenamtliche Beraternetzwerk soll in Zukunft weiter ausgebaut werden, um den jungen Menschen möglichst leicht Zugang in ihrem regionalen Umfeld zu ermöglichen. Download des Evaluationsberichts: www.ombudsstelle-kinderrechte-hessen.de Dezember Dezember 2014 „Herzlich Willkommen?!“ – Fachtagung in Heppenheim Am 8. und 9. Dezember fand die 11. Fachtagung mit dem Titel „Herzlich Willkommen?! Willkommenskultur in Hessen“ statt, veranstaltet vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration in Kooperation mit den Evangelischen Kirchen in Hessen, der Diakonie Hessen, der Katholischen Kirche, der Hessen-Caritas und der Akademie Haus am Maiberg in Heppenheim. „Ökonomische Faktoren dürfen nicht die Voraussetzung sein für eine Willkommenskultur, die eine Haltung darstellt. Es bedarf einer intensiven Willkommensarbeit, die aus der Willkommenshaltung erwächst.“ Oder auch: „Willkommenskultur ist nicht nur gesamtgesellschaftlich, sondern auch und gerade individuell“, so äußerten sich die Tagungsteilnehmer. In der Podiumsdiskussion am zweiten Tag der Veranstaltung diskutierten Dr. Walter Kindermann (Hessisches Ministerium für Soziales und Integration), Diözesancaritasdirektor Dr. Hejo Manderscheid, Dr. Wolfgang Gern (Vorsitzender der Diakonie Hessen) und Dr. Armin von Ungern-Sternberg (Leiter des Amtes für multikulturelle Angelegenheiten Frankfurt) zu „Willkommen in Hessen: Strategien und Perspektiven“. Manderscheid ging darauf ein, was Willkommenskultur im christlichen, caritativen Verständnis heißt. „Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten“, aus diesem biblischen Vers (Levitikus 19, 34) leite sich der eigentliche Inhalt einer wertorientierten Willkommenskultur ab. Diese müsse so aufgebaut werden, dass auch Flüchtlinge oder Migranten dieselben Teilhabe-Chancen erhalten wie diejenigen, die bereits hier leben, und sich so Teilhabe-Gerechtigkeit realisiert. Teilhabe-Gerechtigkeit heißt gleiches Recht auf Arbeit, auf ein Einkommen, auf Gesundheit und auf soziale Beziehungen. Es muss also die volle Teilhabe-Gerechtigkeit sichergestellt werden: Der Staat muss dafür sorgen, dass diese Ansprüche gesetzlich garantiert werden, sodass jeder die Rechte und die Transferleistungen erhält, die er benötigt, und dass der soziale Zusammenhalt funktioniert. Dies sei eine gemeinsame Herausforderung für ein gelingendes Zusammenwirken von Staat, Kirchen und Bürgerengagement. Kindermann räumte ein, dass es an der Zeit sei, die Themen „Integration und Flüchtlinge miteinander zu versöhnen“. Eine Ankündigung, an deren tatsächlicher Umsetzung sich das Land Hessen aus Sicht von Caritas und Diakonie zukünftig messen lassen muss. Schlaglichter 2014/2015 11 Januar 2015 Dezember 2014 Caritas-Kampagne pagne „Stadt – Land – Zukunft“ Januar 2015 BEP-Kurse: 100 00 T Teilnehmer il h erfolgreich qualifiziert Modernes Lernen dank GlücksSpirale Gemeinsam in einem Tandem bilden sie sich weiter, die Mitarbeiter von Kitas und Grundschulen, die an den Leitungskursen zum BEP (Hessischer Bildungsund Erziehungsplan) teilnehmen. Seit 2012 bietet der Diözesencaritasverband Limburg in Kooperation mit dem Bischöflichen Ordinariat diese Kurse an – und insgesamt 100 Leitungskräfte aus katholischen, privaten und anderen freigemeinnützigen Kitas, Krippen und Horten sowie Grundschulen haben in sechs Kursen erfolgreich daran teilgenommen. Auch in 2015 kann der Diözesancaritasverband diese Qualifizierung wieder anbieten dank der Finanzierungszusage der beiden zuständigen Ministerien. Über einen Scheck in Höhe von 20.500 Euro von der GlücksSpirale konnte sich die Caritas-Akademie St. Vincenz (Caritas-Altenpflegeschule Wiesbaden) freuen: Damit kann die Schule in ihren neuen Räumen nun auch Computer-Arbeitsplätze für alle Klassen anbieten, sodass die Schüler die Handhabung der EDV-gestützten Pflegeplanungen und Pflege-Dokumentationen erlernen können, die für ihre Arbeit als Pflegekraft unerlässlich ist. Der Bezirksleiter von LOTTO Hessen, Andreas Marx (3. von links), überreichte den Scheck an Nadine Gensler (Caritas-Altenpflegeschule), Marianne Holm, Bernhard Schnabel (Abteilungsleiter Bildung und Entwicklung), Geschäftsbereichsleiter Torsten Gunnemann und Mark Schmitz (Abteilungsleiter) (von links). 2015 Januar Februar Ein lebenswertes Leben auf dem Land wie in der Stadt, dafür setzt sich die Caritas-Kampagne 2015 ein. Der demographische Wandel hat Auswirkungen auf beide Lebensbereiche, auch wenn er sich in ländlichen Regionen stärker bemerkbar macht. Er ist Krise und zugleich Chance für neue Ideen und Konzepte. Die Caritas will auf diese Veränderungen aufmerksam machen und gemeinsam mit Bürgern, Politik, Wirtschaft und Kirche in einem breiten Netzwerk an einer Zukunft stricken für Alle, auf dem Land wie in der Stadt. Dazu gehören beispielsweise Ideen für Mobilität, für die gesundheitliche Versorgung, für eine gute soziale Infrastruktur mit Schulen, Geschäften und der Ansiedlung von Unternehmen als Arbeitgeber. Informationen und Möglichkeiten, den Wandel mitzugestalten, gibt es unter www.stadt-land-zukunft.de März März 2015 Februar 2015 Vorsitz-Wechsel und großes Interesse am Jahresempfang Für die kommenden zwei Jahre hat der Limburger Diözesancaritasdirektor Dr. Hejo Manderscheid turnusgemäß den Vorsitz der Hessen-Caritas übernommen. Beim Jahresempfang der Hessen-Caritas in Wiesbaden konnte er neben gut 300 Gästen auch den hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier begrüßen (Foto) ebenso wie den hessischen Staatsminister Stefan Grüttner, den Apostolischen Administrator Weihbischof Manfred Grothe sowie Caritas-Präsident Prälat Dr. Peter Neher. Demographie und Demokratie, das waren die beiden Hauptthemen, die in den Grußworten und Reden anklangen. So betonten Manderscheid und Grothe insbesondere mit Blick auf die Pariser Terroranschläge auf die Karikaturen-Redaktion von Charlie Hebdo und auf den islamistischen Terror die Unverbrüchlichkeit der Meinungs- und Religionsfreiheit. Neher stellte die Jahreskampagne der Caritas mit dem Schwerpunkt des demographischen Wandels vor, der von Bouffier und Grüttner aufgegriffen wurde. Liga Hessen unterzeichnet kt 2 0“ „Hessischen Gesundheitspakt 2.0“ Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen e. V. (Liga Hessen) ist neuer Partner im „Hessischen Gesundheitspakt 2.0“. Am 23. März 2015 hat sie gemeinsam mit weiteren 13 Akteuren aus dem Gesundheits- und Pflegewesen diese Vereinbarung für die Jahre 2015 bis 2018 mit der Hessischen Landesregierung in Wiesbaden unterzeichnet. Die Sicherstellung der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung, insbesondere in ländlichen Regionen, ist mit Blick auf den demographischen Wandel eine wichtige Zukunftsaufgabe, der sich die Liga Hessen gemeinsam mit den Partnern stellen will. Dabei ist insbesondere die stärkere sektorenübergreifende Zusammenarbeit zukünftig unerlässlich. Der Liga Hessen war vor allem wichtig, dass die strukturierte Zusammenarbeit zwischen der Altenhilfe und Suchthilfe gefördert wird, dass die pflegenden Angehörigen in den Pakt aufgenommen werden ebenso wie Menschen mit Behinderungen. »Wie schön sind die Städte, die das krankhafte Misstrauen überwinden, die anderen mit ihrer Verschiedenheit eingliedern und aus dieser Integration einen Entwicklungsfaktor machen!« Papst Franziskus, »Evangelii Gaudium« 2013 Schlaglichter Ausgewählte Themen Anhang 13 Verbandspolitik Die verbandspolitischen Aktivitäten des Caritasverbandes für die Diözese Limburg e.V.1 in 2014 und 2015 standen unter dem Fokus von Identität und Strategie des Verbandes. Die Frage nach dem, was eine Organisation ausmacht und auf welche Ziele sie in die Zukunft zusteuert, stellt sich im Lauf der Zeit immer wieder neu, oftmals im Kontext aktueller Ereignisse oder gesellschaftlicher Debatten. In unserer Gesellschaft wird vermehrt die Frage nach den Grundlagen gestellt, die unser Gemeinwesen zusammenhalten. Der demographische Wandel und die zunehmende Pluralisierung der Gesellschaft stellen bekannte Identitätsmuster in Frage und verlangen eine erneute Vergewisserung über den Konsens unseres Zusammenlebens und die Zielrichtung der sozialen Entwicklung. Die unsäglichen PEGIDA-Demonstrationen oder die Frage nach Rolle und Privilegien von Religionen im öffentlichen Leben sind Beispiele für aktuelle gesamtgesellschaftliche Suchprozesse. Als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche und als Teil dieser Gesellschaft nimmt der DiCV Limburg an solchen Debatten intensiv teil. Er nimmt den öffentlichen Diskurs zum Anlass, sich selbst hinsichtlich seiner Rolle und seines Auftrags in einer sich wandelnden Gesellschaft zu befragen und seine Ziele, Strategien und Arbeitsinstrumente zu überprüfen. Diese Selbstreflexion darf jedoch nicht bloße Selbstspiegelung bleiben. Insofern erweist sich die Verbandspolitik des DiCV Limburg dann als zukunftsfähig und gesellschaftlich relevant, wenn sie einen aktiven Beitrag zu einem gelingenden, das heißt zu einem solidarischen und gerechten Zusammenleben in unserem Land darstellt. Fortsetzung des LUKAS-Projekts: Ausbau der verbandlichen Stärken Das vom Vorstand des DiCV Limburg im Frühjahr 2013 initiierte Projekt LUKAS („Leistungen und Kundenerwartungen analysieren“) soll strategisch orientierte Ziele und Maßnahmenempfehlungen erarbeiten, die den DiCV Limburg als Dach- und Spitzenverband auf Zukunft hin weiterentwickeln. Ein Kernelement des Projekts war in 2014 die Befragung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2 , Kooperationspartner und Mitglieder des Verbandes, um so eine systematische Positionsbestimmung zu Umfang und Qualität der verbandlichen Leistungen zu erhalten. Insgesamt lieferte die Befragung mit einer Rücklaufquote von 64 Prozent eine valide Datengrundlage, insbesondere die Mitarbeiter des DiCV Limburg beteiligten sich in hoher Zahl. Im Ergebnis zeigte sich, dass es bei den Mitgliedern des DiCV Limburg ein großes Interesse an dessen Dienstleistungen gibt und diese auch als nützlich eingeschätzt werden. Zugleich bestehen Unklarheiten hinsichtlich des Umfangs und der Bearbeitung des Dienstleistungsportfolios. Die Qualität der Leistungen und die Beratung durch 1 2 den DiCV Limburg werden zum Teil lediglich als „durchschnittlich gut“ eingestuft, sodass auch die Gesamtzufriedenheit der Mitglieder mitunter mäßig ausfällt. Ferner sind die Innovations- und Strategiefähigkeit des DiCV Limburg sowie eine gemeinsame Caritas-Identität im Bistum aus Sicht der Mitglieder verbesserungswürdig. Erfreuliche Befunde sind unter anderem die überdurchschnittliche Gesamtzufriedenheit der Mitarbeiter oder die, allgemein als gut bescheinigte Servicequalität des DiCV Limburg. Diese Ergebnisse wurden den Verbandsorganen ausführlich vorgestellt, und selbstverständlich wurden auch die Mitarbeiter und Mitglieder hierüber informiert. Im Folgenden: DiCV Limburg Im Folgenden wird aus Gründen des Leseflusses in der Regel die männliche Form verwendet, die selbstverständlich auch weibliche Personen umfasst. Schlaglichter 14 Ausgewählte Themen Anhang Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. | Jahresbericht 2014/2015 Aus den Ergebnissen wurden sieben zentrale Veränderungsdimensionen abgeleitet: „Strategie“, „Organstruktur“, „Interne Organisation“, Kommunikation“, „verbandliche Dienstleistungen“, „Innovation“ und „Caritas-Identität“. Diese stecken den Orientierungsrahmen für den weiteren Projektverlauf ab. Es zeigte sich, dass aufgrund der Anzahl der Veränderungsdimensionen eine sequenzielle Bearbeitung unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen inhaltlichen Verschränkung erforderlich ist. Daher hat der Vorstand des DiCV Limburg zunächst die Bearbeitung der Bereiche „Strategie“, „Organstruktur“ und „Interne Organisation“ eingeleitet. Anschließend werden die übrigen vier Bereiche in geeigneten partizipativen Arbeitsformen angegangen. Die Fortsetzung des Projekts LUKAS wird somit einer der inhaltlichen Schwerpunkte der Arbeit des DiCV Limburg in den Jahren 2015 und 2016 sein. Der nicht einfach zu beantwortenden Frage, was die Vision von Papst Franziskus einer „armen Kirche für die Armen“ für die verbandliche Caritas bedeutet, wurde bei einem Fachtag der Kommission „Caritasprofil“ der DCV-Delegiertenversammlung im Oktober 2014 in Frankfurt nachgegangen. Die Erfahrungen und Themen aus den verschiedenen Veranstaltungen und Fachtagen wurden im Nachgang zu 13 „Strategischen Thesen“ gebündelt, über die mehr als 200 Teilnehmer aus der Caritas bei der zweitägigen Abschlussveranstaltung Ende Januar 2015 in Frankfurt teils kontrovers diskutierten. Diese Thesen fokussierten dabei auf vier zentrale Rollen verbandlicher Caritas und beschrieben deren mögliche Weiterentwicklung: Caritas als sozial- und gesellschaftspolitischer Akteur, als verortete und sichtbare Kirche, als attraktiver Arbeitgeber sowie als attraktives Feld der Beteiligung und des Engagements. Der Beirat des Zukunftsdialogs wird die vielfältigen Impulse des Prozesses aufnehmen und daraus konkrete Vorschläge erarbeiten, die dann im Jahresverlauf 2015 in den Verbandsorganen des DCV beraten werden sollen. Die abschließenden Ergebnisse werden auch im DiCV Limburg aufgegriffen und auf ihre Bedeutung und Umsetzbarkeit für die Caritas im Bistum Limburg hin untersucht werden. Fortbildung für ehrenamtliche Organmitglieder Wohin steuert die Caritas in Deutschland? – Zukunftsdialog „Caritas 2020“ Die Frage nach der künftigen Entwicklung der verbandlichen Caritas und ihrer generellen Zukunftsfähigkeit in einer pluralen Gesellschaft wird auch auf Bundesebene diskutiert. Im Zentrum des, vom Vorstand des Deutschen Caritasverbandes (DCV) gestarteten, verbandsweiten Zukunftsdialogs „Caritas 2020“ standen zunächst sechs regionale Workshops, die im ersten Halbjahr 2014 an verschiedenen Standorten in Deutschland stattfanden. Bereits zum zweiten Mal veranstaltete der DiCV Limburg eine Fortbildungsreihe für ehrenamtliche Organmitglieder der Diözesan- und Bezirksebene. In vier Modulen erwarben die 34 Kursteilnehmer Kenntnisse über die Themen „Caritas als kirchlicher Wohlfahrtsverband“, „Ehrenamt in der Caritas“, „Recht, wirtschaftliche Aufsicht und betriebswirtschaftliche Grundlagen“ sowie „Öffentlichkeitsarbeit, Stiftungswesen und Fundraising“. Die Teilnehmer nutzten die Fortbildungsreihe auch zum Austausch untereinander. Sie wünschen sich in Zukunft weitere Angebote dieser Art, die dazu beitragen, als Ehrenamtlicher in den Gremien noch besser über die Mitwirkungs-Rechte und Pflichten informiert zu sein. Schlaglichter Ausgewählte Themen Anhang 15 Fundraising gewinnt an Bedeutung Die im DiCV Limburg im Jahr 2013 neu eingerichtete Fundraising-Stelle konnte erfolgreich etabliert werden. Durch den Aufbau der Stelle sind sowohl die Stärken als auch die Notwendigkeit des Fundraisings in Wohlfahrtsverbänden deutlich geworden. Nach einer Analysephase wurde eine Fundraising-Strategie erarbeitet. Diese konzentriert sich zunächst stärker auf die verfügbaren Fördermittel aus Stiftungen, Soziallotterien sowie EU-Fördertöpfen, bevor das „öffentliche Fundraising“ (Spendengelder und Stiftungsarbeit) verstärkt in den Blick genommen wird. Das Fundraising wirkt bereits in der Phase einer Projektidee beratend bei der Projektkonzeption mit und bereitet frühzeitig die Zusammenstellung, Ansprache und Zusammenarbeit mit potenziellen Fördermittelgebern vor. Derzeit befinden sich Projekte mit einem Fördervolumen von etwa fünf Millionen Euro im Portfolio des Arbeitsfeldes. Viele Projekte sind Einzelvorhaben sowohl der Gliederungen und Mitglieder als auch des DiCV Limburg, so beispielsweise der Bau eines Sinnesgartens im Altenzentrum St. Helena in Hachenburg, die Sanierung des Jugendhauses „Die Dose“ in Limburg, die Ausstattung eines EDV-Raums der Caritas-Altenpflegeschule Wiesbaden (Caritas-Akademie St. Vincenz) oder das Aufsetzen eines Quartiersprojektes in Lahnstein samt Sanierung und Ausweitung des dortigen Altenzentrums. CaritasBox – Spendeninstrumen t zur Jahreskampagn e Mit Anzeigen und Briefe n konnten im Jahr 2014 viele Verbände, Schu len oder auch Pfarre ien dazu bewogen werde n, eine CaritasBox be i sich aufzustellen. Das aus den befüllten Boxen erzielte monetäre Erg ebnis wird zukünftig zusätzliche finanzielle Mi ttel für die Caritasarbe it vor Ort bedeuten. Je me hr Organisationen zum Mitmachen bewegt we rden, desto mehr Ge ld kann in soziale Projek te vor Ort fließen. www.caritasbox.de Schlaglichter 16 Ausgewählte Themen Anhang Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. | Jahresbericht 2014/2015 Tarifentwicklung, Mindestlohn, Loyalitätspflichten Aktuelle Entwicklungen und Fragestellungen stehen im Mittelpunkt des zweimal jährlich stattfindenden „Tarifkoordinierungskreises“, der im Jahr 2013 vom DiCV Limburg und der Arbeitsgemeinschaft caritativer Unternehmen (AcU) gegründet wurde. Er richtet sich an Personalleitungen, Geschäftsführer und Caritasdirektoren der Gliederungen und Mitglieder des DiCV Limburg. Der Tarifkoordinierungskreis hat sich mittlerweile zu einer Plattform entwickelt, die die unterschiedlichen Sichtweisen auf tarifpolitscher Ebene zusammenbringt. Dank der Präsenz der Organisatoren in der Regionalkommission Mitte beziehungsweise der Bundeskommission der Arbeitsrechtlichen Kommission (AK) sowie externer Referenten, beispielsweise aus der AK-Geschäftsstelle, stehen regelmäßig aktuelle Themen und Entwicklungen auf der Tagesordnung. Ein wichtiges Thema des Tarifkoordinierungskreises war die im Jahr 2014 anstehende Vergütungsrunde. Diese führte nach längeren Verhandlungen, unter anderem in Form eines Vermittlungsverfahrens, letztlich zu einem guten Kompromiss zwischen der Forderung der Mitarbeiterseite und dem Angebot der Dienstgeberseite. Dabei verabschiedeten sich die Verhandlungsführer von den im öffentlichen Dienst vereinbarten Fristen und verständigten sich auf eigene Erhöhungszeitpunkte und Laufzeiten. Einziger Knackpunkt bleibt die verabschiedete Mindestbetragsregelung. Dabei wird zum zweiten Erhöhungszeitpunkt im März 2015 die Gehaltssteigerung zunächst auf mindestens 90 Euro angehoben, bevor die zweite Tarifsteigerung um weitere 2,4 Prozent erfolgt. Mit dem Ziel eines schnellen Tarifabschlusses und einer zügigen Umsetzung übernahm die Regionalkommission Mitte als erste Regionalkommission die Regelungen des Eckpunktebeschlusses. Darüber hinaus wurde das Jahr 2014 tarifpolitisch durch die Verabschiedung des Mindestlohngesetzes geprägt. Die Einführung des Mindestlohns wird von der Caritas begrüßt, da dadurch Niedriglöhne vermieden und Lohngerechtigkeit durchgesetzt werden sollen. Allerdings erweist sich das Gesetz in seiner Umsetzung und seiner Ausgestaltung für die Einrichtungen in einigen Bereichen als schwierig und umständlich. Ein Thema ist hierbei der Einsatz von Praktikanten: Die Regelungen für die einzelnen Einrichtungen sind kompliziert und wenig praxisfreundlich. Viele junge Menschen haben freiwillig in den Einrichtungen der Caritas über einen längeren Zeitraum ein Praktikum zur Berufsorientierung absolviert. Da die Einrichtungen keine Möglichkeit haben, diese Praktika auf Basis eines Stundenlohnes in Höhe von 8,50 Euro zu refinanzieren, werden sie diese Orientierungsphase nicht mehr anbieten können. Große Unsicherheiten bestehen bei den Integrationsbetrieben in Bezug auf die „Zuverdienstprojekte“. Sofern in diesem Bereich der Mindestlohn überhaupt gezahlt werden muss, erhöht er den wirtschaftlichen Druck auf die Einrichtungen und erzeugt einen Leistungsdruck für den jeweiligen Menschen mit Behinderung. Hier sind Nachbesserungen im Gesetz wünschenswert. Im Zusammenhang mit der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns ist gleichzeitig die Erhöhung des Pflegemindestlohns zu nennen. Auf Initiative der AK des DCV wurde eine neue Pflege-Mindestlohn-Kommission eingerichtet. Diese setzte für den Bereich der Pflege, aber erstmals auch für pflegenahe Tätigkeiten einen Mindestlohn in Höhe von zunächst 9,50 Euro fest, der sich nach und nach erhöht. Damit ist wieder ein weiterer Schritt zur Vermeidung von Lohndumping und zur Aufwertung der sozialen Arbeit in der Pflege gelungen. Das Bundesverfassungsgericht setzte mit seinem Beschluss vom 22. Oktober 2014 zu den Loyalitätsobliegenheiten auf arbeitsrechtlicher Ebene für die Caritas und die katholische Kirche ein wichtiges Zeichen: Die Richter urteilten im Gegensatz zu den arbeitsgerichtlichen Vorinstanzen, dass im vorliegenden Fall bei der Prüfung der Rechtmäßigkeit der Kündigung eines Chefarztes wegen seiner standesamtlichen Wiederheirat die Interessen des katholischen Arbeitgebers auf Einhaltung der Loyalitätsobliegenheiten nicht ausreichend Berücksichtigung fanden. Damit setzten sie ihre Rechtsprechung aus dem Jahre 1985 fort und verwiesen die Sache zur erneuten Entscheidung an das Bundesarbeitsgericht zurück. Für den kirchlichen Dienstgeber ergibt das Urteil des Bundesverfassungsgerichts jedoch bereits jetzt Aufschluss darüber, worauf in vergleichbaren Fällen zu achten ist: Schlaglichter Ausgewählte Themen Anhang 17 Die bei einer Kündigung vorzunehmende Interessenabwägung zwischen kirchlichem Arbeitgeber und seinem Arbeitnehmer wird von den Richtern anhand der gelebten Praxis beurteilt. Praktizierte Ausnahmen von der Grundordnung können daher rechtliche Auswirkungen in einem Gerichtsprozess haben. Angesichts der durch die arbeitsrechtlichen Urteile immer wieder auflebenden Diskussion hat sich auch die Deutsche Bischofskonferenz im Rahmen der Novellierung der Grundordnung mit dieser Thematik erneut befasst und die Erkenntnisse, die sich aus der Rechtsprechung, aber auch aus den Veränderungen des gesellschaftlichen Lebens ergeben, in die neuen Regelungen einfließen lassen. www.dbk.de/ueber-uns/vdd/dokumente-vdd/ Bei der umfassenden Revision der Muster- und Rahmensatzung hat die Diskussion um die Stärkung der Geschäftsführung, deren Kontrolle sowie steuerrechtliche Aspekte der Verbandsführung bereits begonnen. Die 2014 überarbeitete Arbeitshilfe 182 der Deutschen Bischofskonferenz wird die Grundlage für eine Neufassung des Musterstatuts bilden. Kernpunkte sollen die Kompetenzbeschreibung der Geschäftsführung einerseits und ihre Kontrolle beziehungsweise Aufsicht durch ein „neutrales“ Organ mit ausgewiesenem Sachverstand andererseits sein. Ziel des Revisionsprozesses ist, die Handlungsfähigkeit der Verbandsorgane durch zeitgemäße satzungsrechtliche Regelungen zu stärken. Revision der Muster- und Rahmensatzung für Bezirks- und Stadtcaritasverbände Dreiköpfige Geschäftsführung für St. Vincenzstift Aulhausen und Antoniushaus Hochheim Die Satzungen der Bezirks- und Stadtcaritasverbände im Bistum Limburg orientieren sich seit den 1980er Jahren an einem, durch Abstimmung der Ortsverbände mit dem DiCV Limburg und dem Bischöflichen Ordinariat zustande gekommenen Mustertext. Seither wurden zwei Änderungen vorgenommen: Im Zuge der Verselbstständigung einzelner Verbände erhielten 1995 insbesondere die Bestimmungen zu Zustimmungspflichten bei Abschluss besonderer Rechtgeschäfte Ergänzungen beziehungsweise Neufassungen. Als 1999 mehrere Bundesgesetze zur Kontrolle und Transparenz im Personen- und Kapitalgesellschaftsrecht erlassen wurden, entwickelte die Deutsche Bischofskonferenz die Arbeitshilfe 182, die die freiwillige Übernahme dieser Vorschriften für gemeinnützige katholische Rechtsträger empfahl. Die Empfehlungen wurden 2005 in einer überarbeiteten Satzung berücksichtigt. Dabei ging es vorwiegend um die Entflechtung der Organtätigkeiten (Caritasrat und Vorstand), die zeitgemäße Anpassung zustimmungspflichtiger Rechtsgeschäfte sowie Bestimmungen zum Jahresabschluss in Anlehnung an die Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB). Die Josefs-Gesellschaft (JG) in Köln hat das Antoniushaus in Hochheim und das Sankt Vincenzstift in Aulhausen zum 1. Februar 2015 zum „JG-Rhein-MainVerbund“ zusammengefasst. Die JG hat sich für diese Lösung entschieden, da diese dem Antoniushaus eine dauerhafte Perspektive der Weiterentwicklung und Zukunftssicherung bietet. Die Identität der beiden Einrichtungen bleibt als jeweils eigenständige gGmbH erhalten. Beide Einrichtungen werden von einem gemeinsamen Geschäftsführer-Team mit langjähriger Praxis und Erfahrung bei der Neuausrichtung des St. Vincenzstiftes geleitet. Der bisherige Geschäftsführer des Sankt Vincenzstiftes, Dr. Dr. Caspar Söling, verantwortet als Sprecher der Geschäftsführung die interne und externe Kommunikation, die Strategien der Einrichtungen und Schulen sowie den Bereich Personal. Andreas Sipf (bisheriger Leiter des Bereichs Controlling/Verwaltung im Sankt Vincenzstift) ist kaufmännischer Geschäftsführer. Martin Pappert (bislang Leiter des Bereichs Kinder/Jugend im Sankt Vincenzstift) ist als pädagogischer Geschäftsführer für alle Wohnbereiche, die Rheingau-Werkstätten Rüdesheim sowie die Fachdienste zuständig. Die seither weiterhin gewachsenen Ortsverbände (gestiegene Mitarbeiterzahlen, Ausweitung von Diensten und Einrichtungen) stoßen inzwischen an die Grenzen des einfachen Instrumentariums der alten Satzung. Obwohl bei Änderungszwängen, zum Beispiel durch das Steuerrecht (Ehrenamtsstärkungsgesetz) oder Kirchenrecht (Grundordnung), durchgehend nachgebessert wurde, ergeben sich bis heute immer größere Anforderungen an die Verantwortung der Organe. Manfred Schulte (JG-Vorstand), Martin Pappert, Dr. Dr. Caspar Söling, Andreas Sipf, Dr. Theodor-Michael Lucas (JG-Vorstandssprecher). Schlaglichter 18 Ausgewählte Themen Anhang Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. | Jahresbericht 2014/2015 Sozialpolitik Gesellschaftlicher Zusammenhalt, sozialer Ausgleich und der Umgang mit Flüchtlingen haben in 2014 und 2015 die Menschen in Deutschland stark bewegt. Noch nie zuvor hatten die weltweiten wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen und religiösen Krisen und Konflikte solch einen unmittelbaren Einfluss auch auf die Menschen in Europa. Angesichts von anwachsenden Flüchtlingszahlen und damit verbundenen fremdenfeindlichen Strömungen und Tendenzen in unserer Gesellschaft rücken unsere demokratischen Grundwerte verstärkt in den Mittelpunkt: Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, kulturelle Vielfalt, das Recht auf Bildung und das Recht auf Unversehrtheit. Eine demokratische Gesellschaft ist eine offene, tolerante und schützende Gesellschaft. Als Christen sind wir aufgefordert, diese Werte zu wahren und uns vor allem für die Entrechteten und Verfolgten einzusetzen. Das Bistum Limburg hat so beispielsweise die „Willkommenskultur für Flüchtlinge“ ins Leben gerufen, unterstützt von den Haupt- und Ehrenamtlichen in den Caritasverbänden und Kirchengemeinden. Gemeinsam Sorge tragen für diejenigen, die Schutz suchen – von Anfang an bis manchmal auch zum letzten Tag für diejenigen, die am Frankfurter Flughafen rückgeführt werden. Sorge tragen heißt auch, Hilfsangebote für Migranten und Flüchtlinge aufzubauen, sie zu beraten und sie aufzunehmen und in das Gemeinwesen zu integrieren. Eine funktionierende, demokratische Gesellschaft muss sich aber auch mit brennenden Themen wie ihrer eigenen Zukunft beschäftigen. Dies betrifft beispielsweise eine alternde, schrumpfende Bevölkerung ebenso wie die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich oder die strukturellen und demographischen Veränderungen in ländlichen und städtischen Regionen. Caritas ist mehr denn je gefragt, hier Stellung zu beziehen und Lösungen zu entwickeln. Es bedarf in Politik und in unserer Bürgergesellschaft eines gemeinsamen Verständnisses einer „Teilhabe- und Sorgepolitik“ und eines gemeinsamen, verantwortungsvollen Agierens auf regionaler und kommunaler Ebene. Ansätze der Caritas sind beispielsweise die Sozialraumorientierung, verstanden als Haltung und Methode der sozialen Arbeit, aber auch als sozialpolitische Herausforderung für die Gestaltung von Hilfestrukturen, Finanzierungssystematiken und Steuerungslogiken. Hier setzen Nachbarschafts- und Quartiersprojekte an. Wichtig ist überdies, dass die Betroffenen beteiligt werden und dazu befähigt werden, ihre Interessen selbst zu vertreten. Die Caritas wird demnach zukünftig viel mehr sein als ein Erbringer von professionellen, sozialen Dienstleistungen. Sie ist stärker denn je gefragt, ihre Rolle und Funktion zu überdenken in einer Gesellschaft, die geprägt ist von veränderten sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Schlaglichter Ausgewählte Themen Anhang 19 Erhöhung des Sozialbudgets durch die hessische Landesregierung Die Erhöhung des Sozialbudgets, im Koalitionsvertrag bereits verbindlich kontraktiert, ist nach einem Jahr Regierungszeit in sozialpolitischer Hinsicht eines der wenigen konkreten Ergebnisse der schwarz-grünen Landesregierung in Hessen. Der DiCV Limburg hat unter anderem mit der Liga Hessen hierzu Stellung bezogen. Die Aufstockung des Sozialbudgets um rund 18 Millionen Euro auf rund 70 Millionen Euro ist zu begrüßen, da dadurch einige freiwillige Leistungen auf eine verlässlichere Finanzierungsgrundlage gestellt werden. Mit der Festschreibung des Budgets auf fünf Jahre gibt es Planungssicherheit. Allerdings werden mit dieser Entscheidung der hessischen Landesregierung die massiven Einschnitte der „Operation sichere Zukunft“ aus dem Jahr 2003 nicht vollständig rückgängig gemacht, und das gewählte „Gießkannenprinzip“ lässt an der im Koalitionsvertrag angekündigten Nachhaltigkeit der Sicherung der sozialen Infrastruktur zweifeln. Die Aufstockung der finanziellen Mittel für Flüchtlinge ist nicht ausreichend und sichert nicht den dringend notwendigen Aufbau regionaler Unterstützungs- und Beratungsstrukturen. Die dringend benötigte Erhöhung des Schulgeldes für die Altenpflegeschulen ist im Landeshaushalt nicht berücksichtigt worden. Die politisch und fachlich von allen Fraktionen begrüßte, durch die kirchlichen Wohlfahrtsverbände initiierte und getragene „Ombudsstelle für Kinder- und Jugendrechte in Hessen“ wird durch die Landesregierung finanziell nicht abgesichert, sodass dieses vorbildhafte Projekt in seiner Existenz gefährdet ist. Es ist daher zu fordern, dass die Landesregierung diese Themen noch aufgreift und Kurskorrekturen vornimmt. Und dass die gestiegenen Steuereinnahmen in Hessen, die zusätzlichen 337 Millionen Euro aus dem Sondervermögen des Bundes an die Kommunen und die Nachzahlung von rund 20 Millionen Euro aus dem Bildungs- und Teilhabepaket an die Landkreise und kreisfreien Städte etwas Entspannung für die kommunalen Haushalte bringen und positive Effekte zeigen. Parlamentarischer Abend der Liga Rheinland-Pfalz Turnusgemäß wechselte zum 1. Januar 2015 der Vorsitz der Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz an Pfarrer Albrecht Bähr, Spre- cher der Diakonischen Werke in Rheinland-Pfalz; Bähr übernimmt den Vorsitz von Regine Schuster, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Der Stabswechsel erfolgte traditionell beim Parlamentarischen Abend der Liga in der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei, der am 28. Januar 2015 stattfand. In den vergangenen zwei Jahren mussten sich die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege vielen Herausforderungen stellen – nicht zuletzt verursacht durch die Schuldenbremse. Die Liga habe über eine, von ihr beim Institut IBUS beauftragte Studie zur „Mehrwertschöpfung“ neues Selbstbewusstsein gewonnen, sagte Regine Schuster. Albrecht Bähr betonte, dass soziale Arbeit weit mehr ist als ein Kostenfaktor: „Soziale Arbeit ist das Rückgrat der Gesellschaft.“ In Zeiten knapper öffentlicher Kassen sei die größte Herausforderung für die Freie Wohlfahrtspflege, die soziale Arbeit und ihre Standards für die Zukunft zu sichern und weiterzuentwickeln. Im Dialog mit Land und Kommunen will die Liga Rheinland-Pfalz deshalb weiterhin Sprachrohr für die Schwachen und Ausgegrenzten der Gesellschaft sein und offensiv ihre Forderungen einbringen. Sozialpolitische Arbeit der Caritasverbände in Rheinland-Pfalz Die sozialpolitische Arbeit der Caritas wird in Rheinland-Pfalz durch die Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände (AG CV) und ihre Fachstrukturen koordiniert und gestaltet. Dazu gehören unter anderem die „Frühstücksgespräche“ mit den sozialpolitischen Arbeitskreisen der im rheinland-pfälzischen Landtag vertretenen Fraktionen sowie die sozialpolitische Arbeit in der Liga der Freien Wohlfahrtsverbände in Rheinland-Pfalz. Im September 2014 fand ein Gespräch der AG CV mit den rheinland-pfälzischen Bundestagsabgeordneten der SPDFraktion statt. Diese „Berliner Gespräche“ werden auch Schlaglichter 20 Ausgewählte Themen Anhang Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. | Jahresbericht 2014/2015 im Jahr 2015 fortgesetzt. Sie bieten eine gute Möglichkeit, den Bundestagsabgeordneten landespolitische Fragestellungen der Caritas authentisch und mit regionalem Bezug zu vermitteln. Ziel aller politischen Gespräche ist dabei immer das Lobbying und die anwaltschaftliche Vertretung von Kindern, Jugendlichen, Familien, alten, kranken, behinderten und benachteiligten Menschen. Darüber hinaus vertritt die AG CV immer auch die Interessen der sozialen Dienste und Einrichtungen sowie der über 54.000 hauptamtlichen und mehr als 14.000 ehrenamtlichen Mitarbeiter der Caritas in Rheinland-Pfalz. Problematik aufgegriffen und in 2014 die „Etablierung einer Willkommenskultur für Flüchtlinge“ als einen von drei pastoralen Schwerpunkten definiert. Mit diesem Bistumsprojekt werden Ressourcen für die angemessene Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen mobilisiert. Das Bistum hat inzwischen insgesamt 2,3 Millionen Euro für das Projekt zur Verfügung gestellt. In den katholischen Pfarrgemeinden engagieren sich unzählige Ehrenamtliche für Flüchtlinge; dabei gibt es teilweise Bedarf an einer Koordinierung der Einsatzplanung sowie an der notwendigen Schulung und Unterstützung der Ehrenamtlichen. Der DiCV Limburg hat, auf Grundlage des Beschlusses des Caritasrates sowie des Hauptausschusses Caritas des Diözesansynodalrates, beim Bischöflichen Ordinariat einen Antrag für eine flächendeckende Flüchtlingsberatung im Bistum Limburg gestellt. Dieser wurde von Pfarrer Wolfgang Rösch mit einhelliger Unterstützung des Projektbeirats positiv beschieden: Das Bistum Limburg finanziert in allen sieben Ortscaritasverbänden für zwei Jahre jeweils eine 50-Prozent-Stelle für die Flüchtlingsberatung (Koordinierungsfunktion und Verfahrensberatung), wofür das Bistum pro Verband jährlich 30.000 Euro zur Verfügung stellt. Darüber hinaus wird das Bistum das, vom DiCV Limburg geplante, modulare Qualifizierungskonzept für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe als Qualifizierungsrahmen für die Ortsebene finanziell fördern. Das Schulungsangebot kann von Haupt- und Ehrenamtlichen besucht werden. Menschen auf der Flucht Die Zahl der Menschen, die auf der Flucht vor Krieg, Hunger und Verfolgung Schutz in Europa und in Deutschland suchen, wächst kontinuierlich an. In 2014 wurden insgesamt 202.834 Asylanträge in Deutschland gestellt, nach dem bundesweiten Verteilungsschlüssel waren dies für Hessen 13.902 Personen. Von 2010 bis 2014 hat sich die Zahl der Asylsuchenden im Bistum Limburg vervierfacht, von 1.060 auf 4.912 Personen. Flüchtlinge und schutzsuchende Menschen, die häufig Traumatisches erlebt haben, müssen adäquat versorgt und untergebracht werden. Dies ist eine besondere Herausforderung, weil die existierenden Strukturen nicht auf die rasanten Steigerungsraten eingestellt sind. So haben die Kürzungen der öffentlichen Zuschüsse in der Flüchtlingssozialarbeit seit 2004 die kirchlichen und caritativen Versorgungsstrukturen stark geschwächt. Insbesondere die Beratung von Flüchtlingen zu rechtlichen und sozialen Fragestellungen wurde in der Fläche massiv abgebaut. Das Bistum Limburg hat diese Sehr erfreulich ist, dass auch das Land Rheinland-Pfalz auf die prekäre Situation der Flüchtlinge reagiert hat und unter anderem 500.000 Euro für den Ausbau von Flüchtlingsberatungsstellen in den Jahren 2015 und 2016 zur Verfügung stellen wird, wovon der rheinland-pfälzische Teil des Bistums zusätzlich profitieren kann. Entwicklung der Asylantragszahlen 2010 bis 2014 im Bistum Limburg 2010 2011 2012 2013 2014 Hessen 911 994 1.558 2.705 4.207 Rheinland-Pfalz 149 220 146 388 705 1.060 1.214 1.773 3.093 4.912 GESAMT Schlaglichter Ausgewählte Themen Anhang 21 Erwachsene Zuwanderer: Neue Herausforderungen für die Migrationsberatung (MBE) Flughafen Frankfurt: Das CaritasDiakonie-Projekt Abschiebungsbeobachtung Anlässlich der Veröffentlichung des Jahresberichts 2013/2014 des „Forums Abschiebungsbeobachtung am Frankfurter Flughafen (FAFF)“ haben der DiCV Limburg und das Diakonische Werk für Frankfurt am Main des Evangelischen Regionalverbandes im Dezember 2014 gefordert, nach über acht Jahren Projektstatus die „Abschiebungsbeobachtung am Flughafen Frankfurt am Main“ als wirksames System für die Überwachung von Rückführungen staatlicherseits anzuerkennen, zu finanzieren und bundesweit vorzuhalten. Die langjährigen Erfahrungen der Mitarbeiterinnen dieses gemeinsamen Projektes von Caritas und Diakonie zeigen, dass die beobachteten Probleme beim Vollzug der Abschiebung diesem bereits vorgelagert sind. Der gesamte Abschiebungsprozess ist noch nicht ausreichend transparent. Aus diesem Grund ist es nach Auffassung der Träger erforderlich, dass die Abschiebungsbeobachtung – unter Beachtung der Vertraulichkeit – Zugang zu allen relevanten Daten und Informationen hat. Dafür ist eine gute Zusammenarbeit insbesondere mit den Ausländerbehörden und, in Bezug auf Dublin III, mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge unerlässlich. Um strukturelle Veränderungen zu bewirken, fordern Caritas und Diakonie, dass das Hessische Innenministerium als Fachaufsicht über die Ausländerbehörden im FAFF vertreten ist, ebenso das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bei „Dublin-Fällen“. Zum Ende der Haushaltsberatungen 2015 stellte die Bundesregierung der MBE erfreulicherweise zusätzlich 8 Millionen Euro zur Verfügung. Aufgrund der erfolgreichen Lobbyarbeit der Wohlfahrtsverbände konnte erreicht werden, dass die Mittel für die MBE auch im Bistum Limburg aufgestockt wurden, von knapp 400.100 Euro in 2014 auf knapp 489.600 Euro in 2015. Dabei investieren die Caritasverbände im Bistum Limburg als Träger der MBE zusätzlich Eigenmittel in Höhe von fast 220.900 Euro, der Eigenmittelanteil liegt somit bei gut 31 Prozent. In der MBE sind derzeit 15 Berater (7,81 Vollzeitstellen) tätig bei den Caritasverbänden für die Bezirke Hochtaunus, Limburg, Main-Taunus und Westerwald-Rhein-Lahn sowie die Caritasverbände Frankfurt und Wiesbaden-Rheingau-Taunus. In 2014 haben sie über 3.500 Menschen beraten – Tendenz für 2015 weiterhin steigend. Trotz Aufstockung der Mittel ist bundesweit davon auszugehen, dass der Nachfrage nach einer qualifizierten Migrationsberatung nicht vollständig Rechnung getragen werden kann. Bereits im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD in 2013 hatte sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, dass alle Neuzuwanderer eine Erstberatung durch die MBE erhalten sollen. Der Abschluss von Integrationsvereinbarungen soll fortgesetzt werden. Die Beratungsstellen weisen darauf hin, dass sie in hohem Maße von EU-Zuwanderern und zunehmend von Asylberechtigten konsultiert werden. Auch dies erhöht den Aufwand um ein Vielfaches, denn mit den unterschiedlichen Migrationsgeschichten der Ratsuchenden werden die Beratungsfälle vielfältiger und komplexer. Aktuell stellt sich die Frage, wie die drängenden Herausforderungen in den Diensten bewältigt werden können. Hier steht auf der einen Seite weiterhin die Forderung nach mehr Beratungsressourcen, die bundesweit bedarfsorientiert eingerichtet werden müssen. Auf der anderen Seite ist es wichtig, das Profil der eigenen Arbeit zu erfassen und zu kennen, um Stärken und Schwächen analysieren zu können. Der DiCV Limburg hat in 2014 mit Blick auf eine verbesserte Dokumentation und Analyse der Arbeit die Einführung des Klienten-Erfassungsprogramms „Crea Client“ initiiert und gefördert. Alle MBE-Träger in der Diözese arbeiten nun mit diesem Programm, sodass kontinuierlich Schlaglichter 22 Ausgewählte Themen Anhang Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. | Jahresbericht 2014/2015 ausgewertet werden kann, wie viele Klienten mit welchen Anliegen in die Beratungsstellen kommen, und wie sich der Bedarf qualitativ und quantitativ verändert. Hieraus können beispielsweise der spezifische Qualifikationsbedarf von Mitarbeitern eruiert und entsprechende Fortbildungen angeboten werden. Der DiCV Limburg hat allen Einrichtungen eine differenzierte Jahresauswertung bereitgestellt und bietet damit eine wichtige Grundlage zur Fortentwicklung des Angebots. Kinderbetreuung in Hessen: Wie wirkt das KiföG? Das in 2014 eingeführte Hessische Kinderförderungsgesetz (KiföG) hat weitreichende Veränderungen in der Kita-Landschaft in Hessen hervorgerufen. Diese betreffen unter anderem den Einsatz der Fachkräfte, die maximale Auslastung der Gruppen, komplexe Finanzierungsinstrumente und Änderungen bei der Integration von Kindern mit Behinderung. Die Einführung der neuen Steuerungsinstrumente in den Kitas ist mit erheblichem Aufwand verbunden und wirft daher die Frage auf, ob sich die angestrebte betriebswirtschaftliche Steuerung auch positiv auf die Qualität der Kinderbetreuung auswirkt. Die Landesregierung hat das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V. in Frankfurt beauftragt, eine Evaluation des KiföG durchzuführen. Der „Runde Tisch Kinderbetreuung“, zu dem der hessische Sozialminister im Juli 2014 eingeladen hatte, ist ebenfalls auf die Fragen zur Wirkung des KiföG eingegangen; dies hatte der DiCV Limburg als Qualitätsschritt in der Debatte ausdrücklich gefordert. Dass die konkreten Auswirkungen des KiföG in der Praxis und auf die Qualität der Kinderbetreuung in einem Fachdiskurs besprochen werden, ist begrüßenswert. Das setzt jedoch voraus, dass kritische Fragen im Prozess gestellt werden. Die Caritas nutzt im Rahmen ihrer Liga-Arbeit die Möglichkeit, sich kritisch-konstruktiv in diese Prozesse einzubringen. Hierfür ist auch die KTK-Struktur in der Diözese Limburg eine geeignete Plattform, um die Praxis zu reflektieren und in die politische Diskussion einzubringen. Inklusion: Die Hessische Rahmenvereinbarung Integrationsplatz Die „Vereinbarung zur Integration von Kindern mit Behinderung vom vollendeten 1. Lebensjahr bis Schuleintritt in Tageseinrichtungen für Kinder“ (RV Integration) basiert auf der im Jahr 1999 erarbeiteten Vereinbarung, die damals bundesweit Maßstäbe zur Integration gesetzt hatte. Nach fast anderthalb Verhandlungsjahren konnten sich die Kommunalen Spitzenverbände und die Liga der Freien Wohlfahrtspflege auf Änderungen verständigen. Die Vereinbarung ist zum 1. August 2014 in Kraft getreten, insbesondere mit den Änderungen zur Betreuung von Kindern unter drei Jahren und Anpassungen an das KiföG. Dieses Ergebnis wurde möglich, weil auch die Caritas in der Liga nachdrücklich eine zusätzliche Unterstützung des Landes einforderte und das Land rund zehn Millionen Euro für die Integration von Kindern mit Behinderung bereitstellt. Mit dieser Vereinbarung wird der hessische Weg der Integration von Kindern mit Behinderung fortgesetzt. Gleichwohl gibt es Optimierungsbedarf mit Blick auf die UN-Behindertenrechtskonvention und die damit verbundene Weiterentwicklung zu einer inklusiven Betreuung, Bildung und Erziehung. Darin sind sich die Vereinbarungspartner einig. Ungeklärt ist weiterhin, wer die Kosten für die Inklusion zu tragen hat. Grund hierfür ist unter anderem, dass für die Kinder und ihre Eltern Schlaglichter Ausgewählte Themen Anhang 23 Kostenträger und Leistungserbringer wieder in einer gemeinsamen Rahmenvereinbarung zu versammeln. Der ausgeübte politische Druck hat dagegen viel Vertrauen gekostet, ohne dass ein Cent eingespart wurde, und ohne dass es einen fachlichen Fortschritt gab. Der DiCV Limburg wird daher in den nächsten Jahren insbesondere sein Augenmerk darauf richten, auf die Herausforderungen fachlich und politisch abgestimmt zu reagieren. „Care Leaver“: Aktuelles Thema der Kinder- und Jugendhilfe sowohl die Eingliederungshilfe als auch die Kinderund Jugendhilfe zuständig sind und die gesetzlichen Regelungen für die Weiterentwicklung zur Inklusion nicht harmonieren. Die Zusammenführung der teilweise konkurrierenden Rechtssysteme wäre konsequent. Allerdings sehen dies viele Eltern und Betroffene skeptisch, da sie befürchten, dass Kinder mit Behinderung nicht mehr mit ihrem besonderen Bedarf gesehen werden. Das ist eine der zentralen zukünftigen Herausforderungen für die anwaltschaftliche Caritas. Heimerziehung heute: Die Hessische Rahmenvereinbarung in der Jugendhilfe Anders als bei der Rahmenvereinbarung Integrationsplatz haben die langwierigen Verhandlungen zur Änderung der Rahmenvereinbarung in der Jugendhilfe – mit der Frage nach dem Rahmen der Leistung, der Qualität und der Finanzierung – zu keinem Fortschritt geführt. Die Auseinandersetzungen um die Rahmenvereinbarung mündeten in Änderungen, die keinen tragfähigen fachlichen Hintergrund haben. Dies führt zur Frage, ob die vielbeschworene Fachlichkeit in der Jugendhilfe und besonders im Bereich der Heimerziehung durch andere Mechanismen ersetzt wurde. In 2014 ist lediglich als Erfolg zu verbuchen, dass es gelungen ist, die „Care Leaver“, das sind junge Erwachsene, die in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe oder Pflegefamilien aufgewachsen sind und mit der Volljährigkeit, nach Beendigung der Hilfen, auf eigenen Beinen stehen sollen. Gerade beim schwierigen Übergang ins Erwachsenen-Dasein fehlen ihnen begleitende Unterstützungssysteme durch das Jugendamt oder die Einrichtungen. In diesen Fällen wenden sich die jungen Menschen an die „Ombudsstelle für Kinder- und Jugendrechte in Hessen“ als letzten Anlaufpunkt. Im Unterschied zu Kindern, die in ihren Herkunftsfamilien aufwachsen, verfügen viele dieser jungen Erwachsenen über keine verlässlichen Netzwerke und damit auch über keine emotionalen und finanziell verlässlichen Ressourcen. Die Erwartungen an diese jungen Menschen, mit Eintritt der Volljährigkeit sofort unabhängig und eigenständig ihr Leben zu gestalten, sind zu hoch und können mit Blick auf ihre meist vorhandene biographische Vorbelastung kaum erfüllt werden. Der Anstieg der Beratungsanfragen an die Ombudsstelle mit dieser Thematik könnte bedeuten, dass die öffentlichen Träger in der Tendenz dazu angehalten sind, die Jugendhilfe restriktiv zu gewähren. Oder diese weiter zu bewilligen und die zeitlich absehbare Beendigung mit Eintritt der Volljährigkeit einzuleiten – häufig mit dem Argument, dass die Hilfe nicht mehr zielführend ist. Da es sich hierbei zunächst nur um Anhaltspunkte aufgrund vermehrter Beratungsanfragen zu diesem Thema handelt, wird die Ombudsstelle diese Entwicklungen weiter kritisch beobachten und die jungen Menschen aktiv in der Wahrnehmung ihrer Rechte unterstützen. Schlaglichter 24 Ausgewählte Themen Anhang Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. | Jahresbericht 2014/2015 Sorgen, Ängste und Konflikte schwangerer Frauen: Evaluation der Katholischen Schwangerschaftsberatung In der Diözese Limburg suchen jährlich rund 4.700 Frauen und ihre Familien in katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen Rat und Hilfe. Insbesondere die Sorge, dass sich die Notlage durch eine weitere Schwangerschaft verschärft, ist Anlass, eine Beratungsstelle aufzusuchen. So wenden sich rund 70 Prozent der Betroffenen im Bistum Limburg an die katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen mit der Bitte um finanzielle Unterstützung. Die Praxiserfahrungen sowie die Auswertung der Statistik der Katholischen Schwangerschaftsberatung belegen, dass sich ein hoher Anteil der Ratsuchenden in prekären Lebenssituationen befindet. Diese verschärfen sich weiter, wenn werdende Eltern über keine berufliche Qualifikation verfügen, bei Leih- und Zeitarbeitsfirmen angestellt, im Niedriglohnsektor tätig oder von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Die schwangerschaftsbedingten Notund Armutslagen beschäftigen bereits seit Jahren den Fachbereich Schwangerschaftsberatung und führten zu einer intensiveren Befassung mit frauenrelevanten Armutsfragen. Erkenntnisleitend waren dabei die Sinus-Milieus, die demographische Eigenschaften, wie Bildung, Beruf oder Einkommen, mit den realen Lebenswelten der Menschen verbinden, das heißt mit ihrer Alltagswelt, ihren unterschiedlichen Lebensauffassungen und Lebensweisen. Dabei stellte sich auch die Frage, ob die vermuteten unterschiedlichen Lebenssituationen und Lebenslagen von Ratsuchenden und Beraterinnen Einfluss auf das Beratungsgeschehen, die Zufriedenheit und den Erfolg der Beratung haben. Unter dem Titel „Leben in verschiedenen Welten?! Evaluation der Katholischen Schwangerschaftsberatung im Hinblick auf Zugänge, Kommunikation und Beratungsinstrumente“ haben der Deutsche Caritasverband (DCV) und der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) daher am 1. Januar 2012 ein zweieinhalbjähriges Forschungsprojekt gestartet. Mit der Untersuchung beauftragt wurde das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V. (ISS) in Frankfurt. Finanziert wurde das Projekt aus Eigenmitteln des DCV und SkF sowie durch einen Zuschuss der Deutschen Bischofskonferenz. Die gewonnenen Erkenntnisse hinsichtlich des psychosozialen Beratungsprozesses sollen auch für andere Beratungsdienste nutzbar gemacht werden. Seit Ende 2014 liegt der Abschlussbericht des ISS vor, die wesentlichen Ergebnisse wurden bei der Abschlusstagung von DCV und SkF im Oktober 2014 in Köln durch das ISS vorgestellt, mögliche Handlungserfordernisse wurden mit den Teilnehmern diskutiert. Download der Studie: www.dicv-limburg.de/familienhilfe Rund 70 Prozent der Ratsuchenden wenden sich an die katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen in der Diözese Limburg mit der Bitte um finanzielle Unterstützung. Schlaglichter Ausgewählte Themen Anhang 25 80 Prozent der notwendigen Personal- und Sachkosten. Eine Hochrechnung in allen Verbänden der Liga Hessen ergab, dass auch in den beiden kommenden Haushaltsjahren die Förderung nach dem HAGSchKG die notwendigen Personal-und Sachkosten der Träger nicht decken wird. Das Erreichen einer kostendeckenden Förderung auch in 2015 war in 2014 daher das brennende Thema in der Diskussion mit dem Land Hessen. Ab 2017 gibt es ein neues Ausführungsgesetz, da die Landesverordnung Ende 2016 ausläuft. Das Landesgesetz wird aus diesem Grund im Frühjahr 2015 im hessischen Ministerium intern überprüft werden, insbesondere hinsichtlich der Personalkosten (Eingruppierung, Tarifverträge). Die Träger der Schwangerschaftsberatungsstellen in Hessen werden in die Evaluation mit eingebunden, um ihre Erfahrungen mit dem Gesetz und der Finanzierung der Schwangerschaftsberatung einzubringen. Die Liga Hessen wird eine eigene Stellungnahme zur Evaluation des auslaufenden Gesetzes erarbeiten. Finanzierung der Schwangerschaftsberatung Das Land Hessen fördert auf Basis des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Schwangerschaftskonfliktgesetz (HAGSchKG, Gesetz vom 6. Oktober 2011) die freigemeinnützigen Träger von Beratungsstellen. Die Förderung erfolgt durch eine aus Personal- und Sachkosten zusammengesetzte Pauschale pro Jahr und Beratungspersonalstelle; diese liegt bei 80 Prozent für die notwendigen Personal- und Sachkosten des Beratungspersonals, soweit diese zur Sicherstellung eines ausreichenden Angebotes nach § 2 SchKG erforderlich sind. Die Förderung der Anzahl der erforderlichen Beratungspersonalstellen wird hierbei jährlich auf der Grundlage der Bevölkerungsstatistik des Landes Hessen neu ermittelt. Im Rahmen der Neugestaltung des Hessischen Ausführungsgesetzes zum 1. Januar 2012 veränderte sich die Finanzierungsstruktur der Förderpauschale in Hessen. Diese hatte eine Mittelkürzung für die Träger von etwa 20 Prozent zur Folge. Um die entstandene Finanzierungslücke abzumildern, erklärte sich das Land bereit, die Förderpauschale je Vollzeitstelle durch eine freiwillige zusätzliche Leistung zu ergänzen. Diese wurde für drei Jahre gewährt, letztmals in 2014. Der jährlich bereitgestellte Zuschuss pro geförderter Beratungsstelle, inklusive der freiwilligen Leistung, unterschritt dennoch die Das rheinland-pfälzische Familienministerium kündigte in 2014 an, ab 2015 die Förderung der bislang 116 Vollzeitberatungsstellen im Land um 4,9 Vollzeitstellen zu kürzen. Davon betroffen sind fast ausschließlich die katholischen Träger mit 3,64 Vollzeitstellen. Die anstehende neue Landesverordnung in 2015 zur Schwangerschaftsberatung soll eine Regelung beinhalten, mit der „Miniberatungsstellen“ – Beratungsstellen, die bisher landesseitig mit weniger als 50 Prozent gefördert werden – zukünftig keine Landesförderung mehr erhalten. Nach intensiven Gesprächen in 2014 zwischen der Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände Rheinland-Pfalz und dem Katholischen Büro mit dem Land Rheinland-Pfalz fiel der Abschmelzungsprozess insgesamt deutlich moderater aus als ursprünglich angekündigt. So werden bei den katholischen Trägern nun nicht 3,64 Vollzeitstellen gekürzt, sondern lediglich 3,3 Vollzeitstellen. Das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung legte in 2014 einen Vorschlag zum Umgang mit den „Miniberatungsstellen“ vor. Für die Schwangerschaftsberatungsstellen im rheinland-pfälzischen Teil des Bistums Limburg ist der Vorschlag des Landes unproblematisch. Es bleibt abzuwarten, wie der Entwurf der neuen Landesverordnung aussieht. Hierzu wird es ein Anhörungsverfahren geben. Schlaglichter 26 Ausgewählte Themen Anhang Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. | Jahresbericht 2014/2015 Caritas-Akademie: Spagat zwischen Innovation und Absicherung der Altenpflegeausbildung Die Angebote der Caritas-Akademie St. Vincenz zur Aus-, Fort- und Weiterbildung in Gesundheit und Pflege nutzen mittlerweile über 140 Einrichtungen, wie Altenheime, ambulante Pflegedienste und Krankenhäuser. Kooperationspartner, die bisher ausschließlich die Angebote zur Altenpflegeausbildung nutzten, fragen zunehmend bei der Caritas-Akademie nach Fortund Weiterbildungsangeboten. Überdies konzipiert und realisiert die Akademie für verschiedene Caritasverbände in der Diözese Limburg passgenaue Fortbildungs-Jahresprogramme. Das innovative Ausbildungsprojekt „aufwärts! in der Altenpflege“ besteht mittlerweile im dritten Jahr. Es ist sowohl von seinen Nutzern wie auch vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) in hohem Maß geschätzt und anerkannt. Auch bundesweit findet das, mit ESF-Mitteln finanzierte, Projekt Beachtung, so bei der Rechtsträgertagung des Deutschen Caritasverbandes in Mannheim, oder bei der Konferenz der Schulleitungen von Altenpflegeschulen des Verbandes katholischer Altenhilfeeinrichtungen Deutschlands (VKAD) in Trier. Das Team der Caritas-Altenpflegeschule begrüßt Gäste und Schüler vom Monitor im Eingangsbereich. Auf große Resonanz stieß der Fachtag „Heute angelernt – morgen Fachkraft. Altenpflegeausbildung neu denken“ am 18. November 2014 in Wiesbaden. Mehr als 130 Teilnehmer – Mitarbeiter aus Altenhilfeeinrichtungen, Trägervertreter und Leiter von Altenpflegeschulen – waren gekommen, um sich über die ersten Ergebnisse des erfolgreichen Projekts zu informieren. Vertreter aus Politik, Wissenschaft, berufsständischen Organisationen und Fachöffentlichkeit diskutierten Chancen, Probleme und Perspektiven der Altenpflegeausbildung. Einigkeit bestand darüber, dass zur Sicherung des Fachkräftebedarfs über herkömmliche Ausbildungsformate hinaus der Blick auf diejenigen gerichtet werden muss, die schon in den Pflegeeinrichtungen tätig sind. Das Projekt öffnet einen neuen Weg, um mittel- bis langfristig ausreichend Pflegefachleute zu gewinnen. Die Hauptreferentin des Fachtages, Prof. Dr. Karin Kersting von der Hochschule in Ludwigshafen, verdeutlichte, dass das Ausbildungsprojekt an der richtigen Stelle ansetzt, indem sich die Lernenden die Sachverhalte in Eigenarbeit selbst erschließen, dies mit ihren Erfahrungen aus ihrer täglichen Arbeitspraxis verknüpfen und zugleich auch von Praxisanleitern begleitet werden. Die nachhaltige materielle Sicherung der Altenpflegeausbildung ist dem DiCV Limburg ein sehr wichtiges Anliegen. Das aktuell durch das Land Hessen gezahlte Schulgeld ist für die Altenpflegeschulen nicht auskömmlich: Es basiert auf Kostenberechnungen aus dem Jahr 2001 und berücksichtigt nicht die zwischenzeitlichen Kostensteigerungen. Wichtige Stellschrauben in der Sicherung der Altenpflegeausbildung sind daher unter anderem die Schulgeldfreiheit an privatgemeinnützigen Altenpflegeschulen und ein Umlageverfahren zwischen den Ausbildungsträgern. Zum Thema „Schulgeld“ hat der DiCV Limburg eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Liga Hessen ins Leben gerufen. Ziel ist, auf Landesebene eine auskömmliche Finanzierung der Altenpflegeausbildung zu erwirken. Schlaglichter Ausgewählte Themen Anhang 27 Bereits 2002 hatte sich im Bistum Limburg die Diözesanarbeitsgemeinschaft der Angehörigenvertretungen in Caritaseinrichtungen der Behindertenhilfe (DACB) als eine der ersten bundesweit gegründet. Deren Bundesarbeitsgemeinschaft BACB hatte bereits im November 2013 die Einrichtung eines Angehörigenbeirates beantragt, die in der Mitgliederversammlung des CBP beschlossen wurde. Bessere Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf: Entlastung für pflegende Angehörige? Eindrückliches und aussagekfäftiges Plakat der „Aktion Mensch“ aus dem Jahr 2013. Premiere für Angehörige: Wahl zum 1. Angehörigenbeirat auf Bundesebene Am 12. November 2014 wählten Angehörige aus allen Bundesländern im Vorfeld der Mitgliederversammlung des Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie (CBP) e. V. in Paderborn ihren ersten Angehörigenbeirat. Dieser hat die Aufgabe, die Vorstellungen und Wünsche von Menschen mit Behinderung, die sich selbst nur sehr schwer oder stark eingeschränkt vertreten können, in die verbandliche Arbeit des CBP auf Bundesebene einzubringen, ebenso wie die der Angehörigen, die über spezifische Erfahrungen, Kenntnisse und Kontakte verfügen. Der neu gegründete Angehörigenbeirat versteht sich zudem als Schnittstelle zwischen dem CBP mit seinen Mitgliedseinrichtungen und den betroffenen Menschen und ihren Angehörigen. Die Angehörigenvertretungen in den Einrichtungen vor Ort sollen über aktuelle Entwicklungen informiert werden, damit sie kompetent und wirksam ihre Arbeit leisten können. Leitend ist dabei die Überzeugung, dass Angehörige in vielen Fragestellungen zusammen mit den Einrichtungen und Diensten „in einem Boot sitzen“. Das Gesetz zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf ist am 1. Januar 2015 in Kraft getreten. Dabei wurden wesentliche Forderungen von pflegenden Angehörigen berücksichtigt: Es gibt nun für alle Pflegezeiten einen Rechtsanspruch mit Kündigungsschutz, abhängig von der Größe des Betriebes ab 16 (Pflegezeit) beziehungsweise 26 Beschäftigten (Familienpflegezeit). Weiterhin wurden die Beiträge für die Finanzierung dieser Zeiten erhöht und neu eingeführt, wie das Pflegeunterstützungsgeld (bis zu zehn Tage) und zinslose Darlehen (neu auch für die sechsmonatige Pflegezeit). Eine größere Flexibilität für pflegende Angehörige wurde durch Kombinationsmöglichkeiten geschaffen (zehntägige Arbeitsverhinderung, sechsmonatige Pflegezeit und 24-monatige Familienpflegezeit). Auch wurde der anspruchsberechtigte Personenkreis der pflegenden Angehörigen erweitert, unter anderem auf Lebenspartner und Stiefeltern, auf die Pflege von Kindern oder Sterbenden auch außerhäuslich, beispielsweise in einer Klinik oder im Hospiz. Neu ist auch die Möglichkeit, sich für die Begleitung von sterbenden Angehörigen bis zu drei Monate ganz oder teilweise freistellen zu lassen. Aus Sicht der pflegenden Angehörigen wäre es jedoch auch dringend erforderlich, dass die jeweiligen Regelungen mehrmals bei einem Pflegefall genutzt werden könnten: Erfahrungsgemäß dauert die Pflege eines Angehörigen wesentlich länger als zwei Jahre – im Schnitt 8,3 Jahre. Sinnvoll wäre, die Kombinationszeit Schlaglichter 28 Ausgewählte Themen Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. | Jahresbericht 2014/2015 von Pflege- und Familienpflegezeit auf 30 Monate zu erhöhen sowie die dreimonatige Ankündigungsfrist bei der Familienpflegezeit zu flexibilisieren, um zeitnah auf unerwartete Pflegefälle reagieren und die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sicherstellen zu können. Ambient Assisted Living (AAL): Mehr Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderungen Technische Unterstützung in der Behindertenhilfe zur Verbesserung von Teilhabe und Selbstbestimmung – mit diesem Thema hat sich der DiCV Limburg in 2014 beschäftigt. Die Nutzung moderner Technologien, wie Smartphones, Tablet-PC‘s und Navigationssysteme, ist im Alltag zunehmend eine Selbstverständlichkeit. Allerdings können bislang nur wenige Menschen mit kognitiven oder motorischen Einschränkungen oder schwerstmehrfachbehinderte Menschen diese Technologien nutzen und von den enormen Fortschritten auf diesem Gebiet profitieren. Damit die technischen Unterstützungssysteme (AALSysteme) zukünftig mehr Anwendung erfahren und Menschen mit Behinderungen in einer unabhängigeren Lebensführung unterstützen können, hat der „Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V. (CBP)“ ein Modellprojekt ins Leben gerufen; hieran nehmen der DiCV Limburg und das Alfred-Delp-Haus in Oberursel teil. Das Projekt ist im Herbst 2014 mit einer Laufzeit von drei Jahren gestartet. Dabei geht es darum, Menschen mit Behinderungen zu befähigen, dass sie moderne Informations- und Kommunikationsgeräte zur Beseitigung von Barrieren einsetzen können. Zugleich sollen Forschung und Industrie motiviert werden, an diese Zielgruppe angepasste Lösungen zu entwickeln. Ziel ist, die Potenziale der modernen Informationsund Kommunikationstechnologien zu nutzen, sodass sie zu mehr Selbstbestimmung und Teilhabe und damit zu mehr Inklusion von Menschen mit eingeschränkten kognitiven und/oder motorischen Fähigkeiten führen können. Menschen mit Behinderungen sind bei der gesamten Projektumsetzung eng eingebunden und werden ausgesuchte AAL-Systeme auf ihre Wirksamkeit hin erproben. Anhang Schlaglichter Ausgewählte Themen Anhang 29 Kirchenpolitik Wenn sich die Gesellschaft wandelt und bislang bewährte Traditionen und Strukturen sich mehr und mehr als brüchig erweisen, berührt dies auch unsere Kirche und ihre Caritas als Teil dieser Gesellschaft. Kirche und Caritas bilden keine „Insel der Seligen“; sie unterliegen selbst verschiedenen Veränderungsprozessen. Angesichts dieser Entwicklung ist zu fragen: Was haben Kirche und Caritas der Gesellschaft noch zu sagen? Will die Gesellschaft überhaupt noch etwas von ihnen hören? Das Geschehene aufarbeiten und neues Vertrauen schaffen Seit seinem Amtsantritt als Apostolischer Administrator des Bistums Limburg hat Weihbischof Manfred Grothe gemeinsam mit seinem Ständigen Vertreter Pfarrer Wolfgang Rösch die Aufarbeitung von Missständen, die Schaffung von Transparenz in Vermögensfragen sowie die Wiederherstellung eines Klimas des Vertrauens und des respektvollen Umgangs miteinander vorangetrieben. So wurde Die Aufarbeitungsprozesse im Bistum Limburg haben dazu geführt, sich der eigenen Identität als Kirche und Caritas neu zu vergewissern und die noch gegebene Relevanz der eigenen Botschaft für die Menschen in der Welt von heute in den Blick zu nehmen. Doch erschöpfte sich die Verbandsarbeit der Jahre 2014 und 2015 nicht allein in diesen vor allem „nach innen“ gerichteten Fragestellungen. Vielmehr ist es dem DiCV Limburg darüber hinaus gelungen, sich vernehmbar in aktuelle kirchen- und gesellschaftspolitische Debatten einzubringen und innovativ an pastoralen Zukunftsprozessen mitzuwirken. beispielsweise von September bis November 2014 ein telefonisches Angebot („Hotline“) eingerichtet, um während der jüngsten Vergangenheit entstandene persönliche Irritationen oder Verletzungen in den vertraulichen Kontext eines seelsorgerlichen Gesprächs zu stellen. Bei der Durchführung des Angebots war auch das Refugium für Mitarbeitende in Caritas und Pastoral in Hofheim beteiligt. Die Hotline wurde nach Auskunft des Administrators von 107 Personen genutzt. Die Auswertung der Rückmeldungen soll in den weiteren Aufarbeitungsprozess einfließen. Der DiCV Limburg hat das Anliegen von Weihbischof Grothe sehr begrüßt und sich in verschiedenen Formen an dessen Umsetzung beteiligt. So hat Diözesancaritasdirektor Dr. Hejo Manderscheid in der Arbeitsgemeinschaft „Dialog und Beteiligung“ mitgearbeitet, die unter anderem problematische Entscheidungen und Prozesse aus der Zeit des Episkopats von Bischof em. Franz-Peter Tebartz-van Elst erhoben hat. Der Vorstand des DiCV Limburg konnte in seinem turnusmäßigen Halbjahresgespräch mit der Bistumsleitung seine Wahrnehmung der Zusammenarbeit mit Bischof em. Tebartz-van Elst thematisieren. Schlaglichter 30 Ausgewählte Themen Anhang Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. | Jahresbericht 2014/2015 Fonds „Erneuern – Pastorale Innovation“ und Projekt „Gemeinsam aktiv im Sozialraum“ In vier Kooperationsprojekten von Pfarreien und Caritasverbänden unterstützt das Bistum Limburg aus Mitteln des Fonds „Erneuern – Pastorale Innovation“ den Förderschwerpunkt „Sozialraumorientiertes Arbeiten in der Caritas“ durch die Erprobung von sozialräumlichen Projekten. Erstmals werden an den Standorten durch die vom Bistum bereitgestellten Mittel Sozialarbeiter bei den Caritasverbänden eingestellt, die dann Teil des jeweiligen Pastoralteams vor Ort werden sollen. Seelsorge und Caritas bilden ein Tandem und bringen ihre theologischen beziehungsweise sozialarbeiterischen Kompetenzen und verschiedenen Sichtweisen gewinnbringend ein für ein gelungenes, vernetztes Handeln. Der DiCV Limburg begleitet die vier Projektstandorte und hat dazu eine Projektgruppe eingerichtet, in dem neben den Verantwortlichen aus Seelsorge und Caritas vor Ort auch das Dezernat Pastorale Dienste vertreten ist. Durch die vier ausgewählten Projektstandorte ist es gelungen, die vielfältige Struktur des Bistums mit DiasporaGebieten, kleinstädtischem, ländlichem und GroßraumCharakter zu repräsentieren: In Oberursel wollen die Pfarrei St. Ursula und der Caritasverband für den Bezirk Hochtaunus auf der Basis einer Sozialraumerkundung neue Ansätze und Ideen entwickeln. In Frankfurt-Sachsenhausen macht sich die Pfarrei St. Bonifatius am Kirchort St. Aposteln gemeinsam mit dem Caritasverband Frankfurt auf den Weg, einen sozialpastoralen Schwerpunkt innerhalb der Pfarrei zu bilden und sich mit ihrem sozialen und kulturellen Engagement an den sozialräumlichen Realitäten der beiden Stadtteile Sachsenhausen und Oberrad zu orientieren. Nach der Devise „Weilburg bewegt sich“ wollen die Pfarrei Heilig Kreuz Weilburg und der Caritasverband für den Bezirk Limburg gemeinsam sozialraumorientiert arbeiten. Das Projekt will Bewährtes miteinander vernetzen und die Beteiligung der Menschen in den Mittelpunkt des Handelns stellen. Alle drei Projekte sind zugleich Teil des vom Deutschen Caritasverband gestarteten Projekts „Gemeinsam aktiv im Sozialraum“, das bundesweit den Ansatz der Sozialraumorientierung in der Caritas weiterentwickeln möchte. Das Projekt wird durch Prof. Dr. Stefan Bestmann von der Katholischen Hochschule Berlin begleitet. In Lahnstein erhält das „Demographie-orientierte Quartiersprojekt“ der Pfarrei St. Martin mit dem Caritas-Altenzentrum St. Martin des Caritasverbandes Westerwald-Rhein-Lahn ebenfalls eine Bistumsförderung für die Zusammenarbeit von Caritas und Seelsorge. Dort will sich das Altenzentrum in das Quartier hinein öffnen und gemeinsam mit der Pfarrei das Thema des demographischen Wandels in den Blick nehmen. Schlaglichter Ausgewählte Themen Anhang 31 Projekt „Caritas in der Kirchenentwicklung vor Ort“ Im März startete das Projekt „Caritas in der Kirchenentwicklung vor Ort“. Ziel ist, bis 2019 in den Pfarreien neuen Typs beziehungsweise Pastoralen Räumen und Kirchorten im Bistum die ehrenamtliche Caritasarbeit zu fördern. Dabei wird diese unterstützt durch die Zusammenarbeit mit den Hauptamtlichen in der Seelsorge und der Gemeindecaritas der Caritasverbände vor Ort. Das Projekt orientiert sich an der jeweils aktuellen Situation, dem Stand der Pfarreiwerdungsprozesse und an den Bedarfen (Sehen – Urteilen – Handeln). Es will dabei unterstützen, neue Entwicklungen, Methoden und Ansätze in den Blick zu nehmen und auszuprobieren. Dieser Ansatz soll durch eine transparente, partizipative und kooperative Arbeitsweise befördert werden. Eine begleitende Beratungsgruppe, die sich aus Vertretern relevanter Akteurs- beziehungsweise Berufsgruppen zusammensetzt, hat sich im Dezember 2014 konstituiert. Um einen möglichst breiten Überblick darüber zu bekommen, wie in Pfarreien und Kirchorten im Bistum jeweils die caritative Arbeit vor Ort organisiert ist, wurden und werden zunächst exemplarisch persönliche Befragungen mit Verantwortlichen in Pfarreien (neuen Typs) vor Ort durchgeführt. Die Befragung soll nicht nur der Datenerhebung dienen, es sollen durch die Fragen vielmehr auch Denkanstöße gegeben und für die Weiterentwicklung caritativer Arbeit in den Pfarreien neuen Typs sensibilisiert werden. Aus den bisherigen Erfahrungen und Erkenntnissen wurde eine Arbeitshilfe entwickelt, die mit Fragen als „Checkliste“ für Pfarreien dienen soll, die sich in den Werdungsprozessen zu Pfarreien neuen Typs befinden. Zudem wurde für die konkrete Unterstützungsarbeit in Pfarreien vor Ort das Veranstaltungsformat „Mit-DenkWerkstatt“ entwickelt und bereits vereinzelt durchgeführt. Hauptausschuss Caritas: Verbindliche Einrichtung von Caritasausschüssen Der Hauptausschuss Caritas des Diözesansynodalrates setzte sich bei seinen Beratungen zur Überarbeitung der Synodalordnung für die verbindliche Regelung zur Bildung von Caritasausschüssen ein. Damit griff er eine Forderung der CKD im Bistum Limburg auf. In seiner Empfehlung an den Diözesansynodalrat regte er an, in die Synodalordnung aufzunehmen, dass die kirchlichen Grundfunktionen (Bezeugung des Glaubens, Feier der Liturgie, Dienst am Nächsten, Gemeinschaft) durch die Sachausschüsse der Pfarrgemeinderäte abgedeckt werden. Der Apostolische Administrator, Weihbischof Manfred Grothe, ist inzwischen der Empfehlung des Diözesansynodalrates gefolgt und hat die vom Hauptausschuss Caritas vorgeschlagene Formulierung in die revidierte Synodalordnung aufgenommen. Schlaglichter 32 Ausgewählte Themen Anhang Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. | Jahresbericht 2014/2015 Forum Sozialpastoral 2014: „Weit weg ist näher, als du denkst – Flüchtlinge bei uns“ Das Forum Sozialpastoral griff unter dem Motto „Weit weg ist näher, als du denkst – Flüchtlinge bei uns“ das Caritas-Jahresthema auf. Mehr als 80 Teilnehmer informierten sich über die Rahmenbedingungen für Flüchtlinge und die konkreten Möglichkeiten, die sich für ein Engagement vor Ort bieten. Prof. Michael Sievernich SJ (Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen) unterstrich die Bedeutung einer „Willkommenskultur für Flüchtlinge“ aus pastoraltheologischer Sicht. In fünf Workshops wurden mit weiteren Gästen konkrete Erfahrungen aus der Flüchtlingsarbeit thematisiert. Zum Abschluss des Tages feierte Weihbischof Dr. Thomas Löhr mit den Teilnehmern die Eucharistie. Das nächste Forum Sozialpastoral findet statt am 9. Juli 2015 im Wilhelm-Kempf-Haus in Wiesbaden-Naurod. Es wird unter dem Motto „Flucht verändert“ erneut die Flüchtlingsproblematik aufgreifen, wobei der Schwerpunkt auf der Begegnung mit von Flucht betroffenen Menschen und auf den Auswirkungen von Flucht aus psychotherapeutischer Sicht liegt. CKD-Jahresworkshop 2014 Beim Jahresworkshop 2014 der „CKD – Das Netzwerk von Ehrenamtlichen in Caritas und Pfarreien im Bistum Limburg“ diskutierten die Teilnehmer intensiv über die „Willkommenskultur für Flüchtlinge“. Nach der Einführung von Caritas-Pfarrer Ludwig Reichert referierte Robert Seither (Koordinator für Freiwilligenarbeit in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Gießen) zu den Rahmenbedingungen der ankommenden Flüchtlinge in Deutschland. Sabine Dill-Arthen, die damalige Bistumsbeauftragte „Willkommenskultur für Flüchtlinge“, informierte die Delegierten über die aktuellen Entwicklungen im Bistum. Wie eine „Willkommenskultur für Flüchtlinge“ aus Sicht der caritativ tätigen Ehrenamtlichen umgesetzt werden kann, darüber diskutierten die Teilnehmer intensiv. Einigkeit bestand darin, dass das CKD-Netzwerk einen Rahmen bildet, um die ehrenamtliche Arbeit mit Flüchtlingen vor Ort zu stärken. Schlaglichter Ausgewählte Themen Anhang 33 Ethisch-theologische Debattenbeiträge Das parlamentarische Vorhaben, jegliche Form der geschäftsmäßigen Sterbehilfe in Deutschland zu verbieten, hat im Jahr 2014 zu einer intensiven öffentlichen Debatte geführt, die bis heute fortdauert. Dabei geht es nicht mehr allein nur um den Gesetzentwurf an sich, sondern um sehr grundsätzliche Fragen zum Ende des Lebens, wie der assistierte Suizid, Sterbehilfe und Sterbebegleitung. Kirche und Caritas sprechen sich hierzu eindeutig für eine Gestaltung des Sterbens aus, die den Tod als Teil des Lebens begreift und die Würde des menschlichen Lebens bis zu seinem Ende schützt. Damit dies immer besser verwirklicht werden kann, plädieren Kirche und Caritas für den nachhaltigen Ausbau der palliativen Versorgung und die Etablierung einer „Palliativkultur“ in der Gesellschaft, die Fragen zu Sterben und Tod weder tabuisiert noch marginalisiert. Ethische Fragen am Ende des Lebens Seit dem Jahr 2012 befasst sich die vom Vorstand eingesetzte Arbeitsgruppe (AG) Ethik mit Themen, die ethisch relevant sind für die Caritas-Praxis in der Alten-, Jugendund Behindertenhilfe. Bislang wurden die Themenkomplexe „Patientenverfügung“, „Emotionale Robotik in der Pflege“, „Transparenz in der Pflege“ und „soziale Isolation bei MRSA-Befall“ diskutiert, wobei der Fokus zunächst auf der Relevanz für die Altenhilfe lag. Im Jahr 2015 ist die Auseinandersetzung mit Fragen des Sterbens beziehungsweise der Sterbebegleitung Arbeitsschwerpunkt der AG Ethik. Dabei greift sie die breite gesellschaftliche Debatte auf, die sich zu diesem Thema entwickelt hat. Ziel ist, die Dienste und Einrichtungen der verbandlichen Caritas im Bistum Limburg weiter für Fragen der Sterbebegleitung zu sensibilisieren und so den Einsatz der Kirche für ein Sterben in Würde zu unterstützen. Die AG Ethik befasst sich überdies mit der, 2010 von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, dem Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verband sowie der Bundesärztekammer veröffentlichten „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“. Diese will darauf aufmerksam machen, dass sich eine verändernde Gesellschaft intensiv mit dem Sterben, dem Tod und der Trauer auseinandersetzen muss. Zugleich will sie Perspektiven für die Zukunft aufzeigen. Bislang haben bereits 12.442 Menschen sowie 1.032 Organisationen und Institutionen die Charta unterzeichnet, darunter auch Gliederungen und Mitglieder des DiCV Limburg sowie die Diözesanversammlung des Bistums Limburg. Für den DiCV Limburg bereitet die AG Ethik derzeit ebenfalls die Unterzeichnung vor. Die AG Ethik will mit ihren Beratungen weitere Unterstützer innerhalb der verbandlichen Caritas im Bistum für die Unterzeichnung der Charta gewinnen. Weitere Informationen: www.charta-zur-betreuung-sterbender.de Schlaglichter 34 Ausgewählte Themen Anhang Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. | Jahresbericht 2014/2015 Alter hat Zukunft: Eine Orientierungshilfe aus christlicher Sicht Die Theologische Grundsatzkommission des Vorstandes des DiCV Limburg steht kurz vor dem Abschluss ihres seit 2012 laufenden Arbeitsprozesses. Für September 2015 ist die Veröffentlichung einer Orientierungshilfe geplant, die nach den Bildern des Alter(n)s fragt, die in Kirche und Caritas existieren. Die Broschüre will Hinweise geben, wie sich Altersbilder theologisch deuten lassen, und inwieweit diese theologische Reflexion Hinweise für das eigene Handeln geben kann. Der Gesamttext folgt dabei dem theologischen Methodenprinzip „Sehen – Urteilen – Handeln“: Zunächst wird wahrgenommen, welche Hintergründe und Veränderungen unsere Sichtweise auf das Alter(n) heute beeinflussen, um diese Beobachtungen dann theologisch zu beurteilen und daraus schließlich Anregungen für die Praxis zu gewinnen. Adressaten der Orientierungshilfe sind neben den hauptamtlich Pflegenden in der Caritas auch Menschen, die Zuhause pflegen (insbesondere Angehörige) sowie weitere Ehrenamtliche in Caritas und Pastoral. Mit den Denkanstößen der Orientierungshilfe will die Grundsatzkommission diese Zielgruppen in ihrem Dienst unterstützen. Die Orientierungshilfe soll bei einer Diskussionsveranstaltung in der zweiten Jahreshälfte vorgestellt werden. »Statt nur eine Kirche zu sein, die mit offenen Türen aufnimmt und empfängt, versuchen wir, eine Kirche zu sein, die neue Wege findet, die fähig ist, aus sich heraus und zu denen zu gehen, die nicht zu ihr kommen, die ganz weggegangen oder die gleichgültig sind.« Papst Franziskus 2013 (in: Antonio Spadaro SJ: »Das Interview mit Papst Franziskus«, Freiburg i. Br. 2013) Schlaglichter 36 Ausgewählte Themen Anhang Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. | Jahresbericht 2014/2015 Organe des DiCV Limburg Vorstand Caritasrat Vorsitzender: OR Monsignore Michael Metzler Diözesancaritasdirektor: Dr. Hejo Manderscheid Vorsitzende: Beatrix Schlausch Pfarrer Kurt Geil Heinz Reusch Anne Schauer Dr. Dr. Caspar Söling Stellvertretender Vorsitzender: Paul Arens Eine vollständige Liste der Mitglieder gibt es unter www.dicv-limburg.de/Caritasrat www.dicv-limburg.de/Vorstand Vertreterversammlung Hinweis Eine vollständige Liste der Mitglieder gibt es unter www.dicv-limburg.de/Vertreterversammlung Das aktuelle Organigramm gibt es unter www.dicv-limburg.de/Struktur Gewinn- und Verlustrechnung Gewinn- und Verlustrechnung des DiCV Limburg für das Geschäftsjahr 1. Januar bis 31. Dezember 2014 mit Vorjahres-Vergleich 2013 in € Sonstige Leistungsentgelte Zuschüsse 2014 in € 1.546.378,24 € 1.512.431,69 € 10.702.659,38 € 11.182.083,24 € Sonstige Erträge 749.105,31 € 1.510.955,57 € Summe Erträge 12.998.142,93 € 14.205.470,50 € Personalaufwand 4.154.398,75 € 4.759.792,88 € Sonstige Aufwendungen 8.834.807,08 € 9.120.585,43 € Summe Aufwendungen 12.989.205,83 € 13.880.378,31 € Betriebsergebnis 8.937,10 € 325.092,19 € Finanzergebnis 362.474,94 € 376.786,33 € Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 371.412,04 € 701.878,52 € 126,10 € 0,00 € 371.538,14 € 701.878,52 € Außerordentliches Ergebnis Jahresergebnis Schlaglichter Ausgewählte Themen Anhang Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. | Jahresbericht 2014/2015 Adressen Stadt- und Bezirkscaritasverbände Caritas-Akademie St. Vincenz Caritas-Altenpflegeschule Hadamar Franz-Gensler-Straße 7 65589 Hadamar www.caritas-akademie-stvincenz.de Caritas-Akademie St. Vincenz Caritas-Altenpflegeschule Wiesbaden Äppelallee 29 65203 Wiesbaden www.caritas-akademie-stvincenz.de Refugium für Mitarbeitende in Caritas und Pastoral (getragen vom Bischöflichen Ordinariat und dem Caritasverband für die Diözese Limburg) Kreuzweg 23 65719 Hofheim www.refugium-hofheim.de Fachstelle Freiwilligendienste im Bistum Limburg (getragen vom Bischöflichen Ordinariat und dem Caritasverband für die Diözese Limburg) Bernadusweg 6 65589 Hadamar www.soziale-dienste.net Caritasverband Frankfurt e. V. Alte Mainzer Gasse 10 60311 Frankfurt am Main www.caritas-frankfurt.de Caritasverband für den Bezirk Hochtaunus e. V. Dorotheenstraße 9-11 61348 Bad Homburg www.caritas-hochtaunus.de Caritasverband für den Bezirk Limburg e. V. Schiede 73 65549 Limburg www.caritas-limburg.de Caritasverband für den Bezirk Main-Taunus e. V. Vincenzstraße 29 65719 Hofheim www.caritas-main-taunus.de Caritasverband Westerwald – Rhein-Lahn e. V. Philipp-Gehling-Straße 4 56410 Montabaur www.caritas-ww-rl.de Caritasverband Wetzlar/Lahn-Dill-Eder e. V. Goethestraße 13 35578 Wetzlar www.caritas-wetzlar-lde.de Caritasverband Wiesbaden-Rheingau-Taunus e. V. Friedrichstraße 26-28 65185 Wiesbaden www.caritas-wirt.de 37 Schlaglichter 38 Ausgewählte Themen Anhang Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. | Jahresbericht 2014/2015 Fachverbände Weitere Mitglieder des DiCV Limburg CKD – Das Netzwerk von Ehrenamtlichen in Caritas und Pfarreien im Bistum Limburg Graupfortstraße 5 65549 Limburg www.ckd-limburg.de Almosenkasse der Franziskanischen Gemeinschaft Frankfurt e. V. Schleidenstraße 14 60318 Frankfurt am Main Kreuzbund, Diözesanverband Limburg e. V. Rheinstraße 17 65185 Wiesbaden www.kreuzbund-dv-limburg.de Altenhilfe St. Marien gGmbH Junkersgut 10-14 51427 Bergisch Gladbach www.altenhilfe-st-marien.de Malteser Hilfsdienst e. V. Frankfurter Straße 9 65549 Limburg www.malteser-limburg.de Antoniushaus gGmbH Hochheim Burgeffstraße 42 65239 Hochheim www.antoniushaus-hochheim.de Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) e. V. Frankfurt Kriegkstraße 32-36 60326 Frankfurt am Main www.skf-frankfurt.de Antoniusheim Altenzentrum GmbH Idsteiner Straße 109-111 65193 Wiesbaden www.antoniusheim-altenzentrum.de Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) e. V. Wiesbaden Platter Straße 80 65193 Wiesbaden www.skf-wiesbaden.de Arme Dienstmägde Jesu Christi Provinzialat ADJC Katharina-Kasper-Straße 10 56428 Dernbach www.dernbacher.de Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK), Diözesane Arbeitsgemeinschaft Graupfortstraße 5 65549 Limburg www.dicv-limburg.de/Kinderhilfe/KTK Barmherzige Brüder Bayerische Ordensprovinz KdöR Südliches Schlossrondell 5 80638 München www.barmherzige.de Bethanien-Kinderdorf gGmbH Ungerather Straße 1-15 41366 Schwalmtal www.bethanien-kinderdoerfer.de Schlaglichter Ausgewählte Themen Anhang Adressen Caritas Altenwohn- und Pflegegesellschaft mbH Friedrichstraße 24a 65185 Wiesbaden www.cap-wiesbaden.de Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg e. V. Martinstraße 2 41472 Neuss www.dpsg.de Deutsche Provinz der Schwestern vom guten Hirten, KdöR Schloßstraße 115 65719 Hofheim www.guter-hirte-hofheim.de Familienferiendorf Hübingen e. V. Am Buchenberg 1 56412 Hübingen www.familienferiendorf-huebingen.de Frankfurter Werkgemeinschaft e. V. Ostbahnstraße 13-15 60314 Frankfurt am Main www.fwg-net.de Franziska Schervier Altenhilfe gGmbH Paulusstraße 10 52064 Aachen www.schervier-altenhilfe.de Haus der Volksarbeit e. V. Eschenheimer Anlage 21 60318 Frankfurt am Main www.hdv-ffm.de Haus Elisabeth Alten- und Pflegeheim Rolfesstraße 40 35683 Dillenburg www.haus-elisabeth.org Heppelstift Diezer Straße 65 65549 Limburg www.heppelstift.de Ignatius-Lötschert-Haus GmbH Ignatius-Lötschert-Straße 2 56410 Montabaur www.seniorenheim-horbach.de Internationales Familienzentrum e. V. Wiesenhüttenplatz 33 60329 Frankfurt am Main www.ifz-ev.de Jugendberatung und Jugendhilfe e. V. Taunusstraße 33 60329 Frankfurt am Main www.jj-ev.de Jugendhilfeverbund Antoniusheim GmbH Idsteiner Straße 105 65193 Wiesbaden www.jugendhilfeverbund-antoniusheim.de Jugendhilfezentrum Johannesstift GmbH Platter Straße 72-78 65193 Wiesbaden www.johannesstift.eu 39 Schlaglichter 40 Ausgewählte Themen Anhang Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. | Jahresbericht 2014/2015 Akademisches Lehrkrankenhaus der Justus-Liebig-Universität Gießen Katharina Kasper ViaSalus GmbH Katharina-Kasper-Straße 12 56428 Dernach www.katharina-kasper-gruppe.de Katholische Kliniken Lahn gGmbH Neuzebachweg 2 56377 Nassau www.katholische-kliniken-lahn.de Katholische Wohltätigkeitsanstalt zur hl. Elisabeth Maria-Merkert-Straße 3 21465 Reinbek www.kwa-reinbek.de Katholisches Klinikum Koblenz-Montabaur gGmbH Kardinal-Krementz-Straße 1-5 56073 Koblenz www.kk-km.de Kirche in Not / Ostpriesterhilfe e. V. Postfach 1209 61462 Königstein www.kirche-in-not.de Kolpingwerk in der Diözese Limburg Lange Straße 26 60311 Frankfurt am Main www.kolpingwerk-limburg.de Kongregation der Franziskanerinnen Thuine e. V. Klosterstraße 14 49832 Thuine www.franziskanerinnen-thuine.de Krankenhausgesellschaft St. Vincenz mbH Auf dem Schafsberg 65549 Limburg www.st-vincenz.de Maria Hilf GmbH Katharina-Kasper-Straße 12 56428 Dernbach www.katharina-kasper-gruppe.de Maria Hilf RLP gGmbH Südring 8 56428 Dernbach www.katharina-kasper-gruppe.de Marienhaus GmbH Margaretha-Flesch-Straße 5 56588 Waldbreitbach www.marienhaus.de Marienkrankenhaus gGmbH, Flörsheim Hospitalstraße 15 65439 Flörsheim www.marienkrankenhaus-floersheim.de Provinzialamt der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung Altenhöfer Weg 61 61440 Oberursel Scivias Caritas gGmbH Suttonstraße 24 65399 Kiedrich www.scivias-caritas.de Schlaglichter Ausgewählte Themen Anhang Adressen St. Elisabeth-Krankenhaus Ostallee 3 56112 Lahnstein www.ihr-gesundheitszentrum.de St. Hildegard Schulgesellschaft mbH Graupfortstraße 5 65549 Limburg www.marienschule-limburg.de St. Josefs-Hospital Wiesbaden Beethovenstraße 20 65189 Wiesbaden www.joho.de St. Katharinen-Krankenhaus GmbH Frankfurt Seckbacher Landstraße 65 60389 Frankfurt am Main www.sankt-katharinen-ffm.de St. Thomas-Morus-Haus-Altenheim Rheinallee 9 65585 Rüdesheim am Rhein www.st-thomas-morus-haus.de Wetzlar/ Lahn-Dill-Eder Wetzlar WesterwaldRhein-Lahn St. Vincenzstift gGmbH Vincenzstraße 60 65385 Rüdesheim www.st-vincenzstift.de Montabaur Limburg Limburg Hochtaunus Bad Homburg WiesbadenRheingau-Taunus Wiesbaden Main-Taunus Hofheim Frankfurt 41 Schlaglichter 42 Ausgewählte Themen Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. | Jahresbericht 2014/2015 Impressum Herausgeber Caritasverband für die Diözese Limburg e. V. Graupfortstraße 5 | 65549 Limburg [email protected] | www.dicv-limburg.de Redaktion, Text, Fotorecherche/Fotoauswahl Petra M. Schubert | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Mitarbeit Hubert Connemann, Merhawit Desta, Sabine Dill-Arthen, Martin Ebach, Michael Götz, Dr. Elke Groß, Torsten Gunnemann, Eva Hannöver-Meurer, Jürgen Hartmann-Lichter, Annegret Heim, Angelika Kennel, Waltraud Maier, Thomas Nattermann, Sonja Peichl, Ingrid Rössel-Drath, Simon Rüffin, Martina Schlebusch, Bernhard Schnabel, Katja Schröter, Tasia Walter, u.a. Gestaltung S!DESIGNMENT, Köln www.s-designment.net Druck AWG Druck GmbH, Runkel-Ennerich Auflage: 800 Fotonachweis Aktion Mensch: S. 23, 27, 28 Reinhard Berg: S. 11 (1) Caritas-Akademie St. Vincenz: S. 7 (1) Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn: S. 6 (1) Fraport AG Fototeam Andreas Meinhardt: S. 6 (1) Fraport AG Fototeam Stefan Rebscher: S. 21 Christine Hartmann-Vogel: S. 8 (1) Wiebke Heydendahl-Bouffier: S. 6 (1) Veronika Klum: S. 7 (1) Petra M. Schubert: S. 6 (1), 7 (2), S. 8 (2), S. 11 (1), S. 26, 35 Birgitt Wagner: S. 9, 17 Sonstige: istockphoto Anhang »Seid mutig und geht gegen den Strom. […] Gegen den Strom gehen: Das bedeutet, Lärm zu machen. Geht voran, aber immer mit den Werten von Schönheit, Güte und Wahrheit!« Papst Franziskus 2013 (beim Treffen mit 500 jugendlichen Pilgern in der Petersbasilika)