Das richtige Katzenfutter

Transcrição

Das richtige Katzenfutter
TierRundschau
Auflage: 50.000
Die aktuelle Zeitung für Tierfreunde Tier
Schutzliga
in Deutschland e.V.
Nr. 78
Das richtige Katzenfutter
Worauf Sie achten müssen,
wenn Sie Ihre Katze
gesund ernähren
wollen.
Secondhand-Hund
Ein erwachsener Hund zieht ein
Gemeinsam sind wir stark
Warum sich Tierschutzvereine nicht bekämpfen sollten
Was uns bewegt
Neuigkeiten von unseren Tierheimen
Titelgeschichte
Editorial/Inhalt
Inhalt
Briefe
Briefe von Tierbesitzern
3
Das richtige Katzenfutter
Empfehlung für gesundes Futter 4
Tier-Ticker
News über Tiere
8
Secondhand-Hund
Ein erwachsener Hund zieht ein
10
Vermittlungstiere
Tiere suchen ein Zuhause
12
Gemeinsam sind wir stark
Warum sich Tierschutzvereine nicht
bekämpfen sollten
18
Was uns bewegt
Wildschweinbaby im Tierheim
Danke an Fressnapf in Horb
und Oberjettingen
Kinderinsel Taka-Tuka-Land
im Tierheim Horb
Allgemeiner Tierhilfsdienst
unterstützt Katzenkastration
Lissy ist vermittelt
Regelmäßig Tierheim überfüllt
Ein Söckchen für ein armes Tröpfchen
Glauben Sie an Wunder?
20
Gesetzesentwurf für Hundehalter
Ein Kommentar von Uschi Lohse
22
Medikamentenmissbrauch
in der Tiermast
Ein Kommentar von Uschi Lohse
23
S
tehen Sie auch oftmals im Supermarkt
vor dem langen Regal mit dem Katzenfutter und haben keine Ahnung,
welches Produkt Sie kaufen sollen? Man
will ja seine Katze nicht mit minderwertigem Futter ernähren. Vielleicht denken Sie,
dass teure Sorten automatisch hochwertig
sind? So ist es leider nicht. Helga Grüning,
Leiterin der Katzenstation München, hat
sich auf den Weg gemacht und eine Menge
Münchner Fachgeschäfte, Supermärkte und
Discounter abgeklappert, um das angebotene Katzenfutter unter die Lupe zu nehmen.
Das Ergebnis ist ernüchternd. Wussten Sie
beispielsweise, dass „tierische Nebenprodukte“ nichts anderes als billige Schlachtabfälle sind? Das bedeutet: zerkleinertes Fell,
Federn, Schnäbel, Wolle, Urin und und und.
Normalerweise würde eine Katze so etwas
niemals fressen, aber die Geschmacksstoffe
locken sie an. Aufgefüllt wird das Futter mit
billigem Getreide und Soja, was die Katze
als Fleischfresser gar nicht richtig verdauen
kann. Die artfremde Nahrung beansprucht
die Nieren übermäßig und führt zu Nierenversagen. Es hat schon einen Grund, warum
jede zweite Katze an Nierenversagen stirbt.
Ab Seite 4 können Sie nachlesen, worauf Sie
beim Kauf achten sollten. Die Autorin gibt
Ihnen Empfehlungen für die richtige Wahl
und bewertet das Futter in einer Tabelle.
Auch für zukünftige Hundebesitzer haben
wir Interessantes in der TierRundschau. In
dem Artikel „Secondhand-Hund“ auf Seite
10 beschreibt Dr. Annett Stange,
Leiterin des Tierschutzliga-Dorfs,
Uschi Lohse,
Chefredakteurin
der TierRundschau
was zu tun ist, wenn ein erwachsener Hund
bei Ihnen einzieht. Oftmals glauben die
Leute, dass ein Hund aus dem Tierheim im
neuen Zuhause richtig verwöhnt werden
sollte. Aber, weit gefehlt! Wenn der Hund
erstmal auf ’s Sofa oder mit ins Bett darf,
versteht er es nicht, warum es später verboten ist. Das Tier begreift natürlich nicht,
dass die erste Zeit als Eingewöhnungszeit zu
betrachten ist und danach der Alltag folgt.
Die Autorin sagt: „Der Wechsel in ein neues
Zuhause ist für jeden Hund auch ein Neuanfang. Ab dem Einzug werden die Karten
neu gemischt, der Hund sozusagen auf Neustart gesetzt.“ Der Wechsel ist also auch eine
Chance. Jetzt müssen Regeln aufgestellt werden. Deshalb brauchen Sie den Hund nicht
bedauern, denn Hunde wollen eine Hierarchie und feste Regeln, auf die sie sich verlassen können. Mit festen Regeln unterstützen
Sie also Ihren Hund, Sie geben dem Tier damit Sicherheit.
Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß beim
Lesen der TierRundschau und freue mich,
wenn Sie mir Ihre Meinung oder Ihre eigene
Erfahrung zu den Themen schicken:
[email protected]
Prinz Winfried
Kolumne24
Kommentar von Uschi Lose
Rubriken
Medikamentenmissbrauch
in der Tiermast
Editorial2
Impressum/Bildnachweis24
Kontakt
17
Seite 2 f
TierRundschau
Seit langem ist bekannt, dass Antibiotikamissbrauch in der Tiermast Auswirkungen auf den Menschen hat. Wir züchten
resistente Keime. Seite 23
Kolumne
Prinz Winfried
Der blinde Kater hat eine andere Vorstellung von einem Spielenachmittag als
Frauchen. Er will nicht mit rosa Plüschmäusen spielen, sondern echte Mäuse
fangen.
Seite 24
Titelgeschichte
Briefe
Briefe von Tierbesitzern
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Ostsee in Pfotenreichweite
„MOIN MOIN, wie
wir hier an der Küste bellen! Ich wohne
schon ein Jahr an der
wunderschönen Ostseeküste und bin mit meinen fast
elf Jahren noch richtig fit. Meine
zweibeinigen Gassigeher brauchen
eine
uns
nicht mehr arbeiten und haben für
Ostder
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schöne Wohnung in Pfotenreichwe
destens eine
see gekauft. Jeden Tag gehe ich min
e ich viele
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Stunde den Strand entlang.
Danach lasse
andere Hunde und tobe mit ihnen.
mich dann auf
ich mich schön abrubbeln und darf
großen Knomeiner Decke räkeln und träume von
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Wohn
Kleine Maus
Ich bin so froh, dass ich
diese kleine Maus
bei euch im Tierheim ke
nnen gelernt habe. Sie
ist
mein erster Hund und ich
will sie nie wieder hergeb
en.
Als mein Vater mir schlie
ßlich nach Jahren erlau
bte, einen
Hund zu halten, habe ich
mich für einen Hund au
s dem
Tierheim entschieden un
Brommseln, futtern und schlafen
d ich bereue diese Entsc
heidung
nicht.
„Im Februar letzten Jahres bin ich bei Frauchen eingezogen. Sie
Im Tierheim hieß es: ,,Sie
lebte als Hofhund“ und
meinte, es war Liebe auf den ersten Blick und sie brauchte undas
merkte man der kleinen
bedingt wieder einen Mann im Haus, der auf die Mädel-Bande aufpasst.
Maus an. Als sie zu uns
kam,
konnte sie noch nicht se
Ramira versteckt sich immer, aber ich glaube doch, sie ist heimlich hinter mir
hr viel. Besonders die Stu
benreinheit war ein kleine
her. Dann gibt es noch Abby und Vivien, die sind lustig und genauso verfressen
r Kampf. Einmal hat sie
sogar in mein Bett gepin
wie ich. Besonders bei Abby muss man manchmal aufpassen, die ist ganz schön
kelt. Seit zwei Monaten
ist
sie absolut sauber. Ich bin
frech. Aber ich als kleiner Macho lass’ mich nicht aus der Ruhe bringen und hab’
so begeistert, sie ist
unglaublich intelligent.
alles voll im Griff. Und gut geht´s mir... den ganzen Tag futtern, brommseln
Innerhalb von zwei Tage
n
hat sie zehn verschiede
und schlafen.“
Paul und Frauchen Tina
ne Tricks gelernt. Besond
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wenn sie sich tot stellt,
könnte ich sie abknutsch
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Laura, Norbert, Arne, Bessi
und 11 Meerschweinche
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Ganz doll li
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„Hier sind all
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Ralf Dreiling
wird. Nuja, einen To
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nung darf sie ihr Gesc
Unsere Tierheim-Tiere
Hier veröffentlichen wir Briefe über unsere
ehemaligen Tierheim-Bewohner. Schreiben
Sie uns! [email protected] oder
TierRundschau, Stichwort: Briefe, Falkensteinerstr. 11, 94119 Jandelsbrunn
TierRundschau
f
Seite 3
Titelgeschichte
Das richtige
Katzenfutter
Seit 18 Jahren versorgt Helga Grüning von
der Katzenstation München täglich zwischen
20 und 40 Katzen. Durch ihre langjährige Erfahrung und viel Fachwissen hat sie sich über
Katzenfutter ein eigenes Bild gemacht.
B
ei den Vermittlungsgesprächen werde ich oft
nach dem richtigen oder
besten Futter für die Katzen gefragt. Ich gebe allen immer den
Flyer „Infos zur Ernährung der
Katze“ mit, den die Tierhilfe
Kassel e.V. ins Netz gestellt hat.
Sie können ihn unter www.catcare.de ansehen oder herunterladen. Darin wird erklärt, was
alles im normalen Katzenfutter
drin ist. Meistens weit unter 10 %
Seite 4 f
„Fleisch und tierische Nebenprodukte“, und das sind dann
meist billige Schlachtabfälle,
zerkleinertes Fell, Knochen, Federn, Schnäbel, Wolle, Urin und
etliches mehr. Normalerweise
würde eine Katze dieses Zeug
nicht anrühren, aber die zugesetzten Fette (z.B. altes Bratfett),
die Geschmacks- und Konservierungsstoffe und der zugesetzte Zucker lassen die Katze ihren
Ekel vergessen. Die restlichen
TierRundschau
Die meisten Billigfutter aus dem Supermarkt enthalten Schlachtabfälle, zerkleinertes Fell, Knochen, Federn, Schnäbel, Wolle, Urin und
vieles mehr.
über 90 % sind dann die „pflanzlichen Nebenerzeugnisse“ und
„Getreide“. Darin enthalten sind
unter anderem zerstoßene Erdnussschalen, Getreideabfälle aller Art und vor allem viel Soja,
denn das ist schön billig. Katzen
sind eigentlich reine Fleischfresser mit entsprechend kurzem
Darm und können diese pflanzlichen Eiweiße nicht komplett
verdauen. Durch diesen ganzen „Sondermüll“ werden Niere und Leber lebenslang übermäßig strapaziert. Jede zweite
Katze stirbt an Nierenversagen.
Wen wundert’s? Deshalb sollte
der Kohlehydratgehalt (Getreide) so niedrig wie möglich und
die verwendeten Getreidesorten
so hochverdaulich wie möglich
sein, am idealsten ist wohl Reis.
Die meisten Katzenbesitzer
wollen am liebsten konkrete Empfehlungen, also welche
Marke sollen sie füttern und wo
gibt’s die? Also habe ich mich
auf den Weg gemacht und viele Münchner Fachgeschäfte,
Supermärkte und Discounter
abgeklappert, um eine Liste von
empfehlenswertem Futter zu erstellen. In oben genanntem Flyer
werden alle in Supermärkten angebotenen Sorten in Bausch und
Bogen abgelehnt, das war wohl
bis vor ein paar Jahren richtig,
aber ich habe bei meinen Streifzügen auch ein paar einigermaßen empfehlenswerte Sorten in
Titelgeschichte
Supermärkten und Discountern
gefunden. Überhaupt wird immer mehr empfehlenswertes
Futter angeboten, nicht nur bei
Internet-Versendern, auf diesem
Markt hat sich tatsächlich einiges getan.
Welche Kriterien gelten für
hochwertiges Futter?
Grundsätzlich sollte kein Zucker in der Dose sein, manchmal
auch als Karamell deklariert.
Aber das wichtigste Kriterium
überhaupt ist der Fleischanteil.
Also wie viel Prozent Fleisch ist
in der Dose?
Das ist oft nicht deutlich zu
erkennen. Bei Whiskas, Kitekat und Co. heißt es meistens:
„Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (unter anderem 4%
Rind), Mineralstoffe, pflanzliche Eiweißextrakte, pflanzliche
Nebenerzeugnisse“. Wie hoch
ist der Fleischanteil? Keine Ahnung! Vermutlich nahe Null.
Bei Best Nature, Dehner, steht:
„Fleisch und Innereien vom
Huhn (33%), und vom Lachs
(33%), Fleischbrühe (31%), Reis
(2%), Mineralstoffe (1%). Zählen Sie die Prozente zusammen,
Sie kommen auf exakt 100 %“.
Das ist vorbildliche Deklaration.
Bei einer Futterumstellung
sollte man erstmal mit kleineren
Mengen beginnen oder sogar das
hochwertige Futter mit dem gewohnten Futter mischen.
Sehr ärgerlich finde ich die
meines Erachtens absichtlich
irreführenden
Prozentangaben wie: „Fleisch und tierische
Nebenprodukte (davon 3%
Rind), pflanzliche Nebenprodukte etc.“ Da wird suggeriert,
es wären 33% Rind in der Dose.
Stimmt aber nicht! Denn: Wenn
der gesamte Fleischanteil zum
Beispiel 9% darstellt, ist davon
ein Drittel Rindfleisch. Das
macht also 3% Rindfleisch. Wie
hoch der gesamte Fleischanteil
tatsächlich ist, wird nicht gesagt.
100% Fleisch gibt es nicht, da
immer ein Anteil Flüssigkeit dabei ist, bei manchen Sorten wird
das extra deklariert als Fleischbrühe oder Wasser. Wenn in
meiner Liste (S.7) steht „nur
Fleisch“, dann ist selbstverständlich ein Teil davon Flüssigkeit.
Natürlich sagt der Fleischanteil nichts darüber aus, welche Qualität das Fleisch hat, das
könnten auch Schlachtabfälle,
Knochenmehl etc. sein. Aber
immer noch besser als Soja.
Wenn neben Fleisch auch tierische Nebenerzeugnisse deklariert sind, dann kann man dabei
von Schlachtabfällen, Knochenmehl etc. ausgehen. In besonders guten Sorten steht drauf,
dass keine Schlachtabfälle und
minderwertige Nebenerzeugnisse verwendet werden, z.B.
bei Terra felis und Best Nature.
Manchmal heißt es auch, dass
nur Produkte in Lebensmittelqualität verwendet werden. Lebensmittelqualität heißt, auch
für den menschlichen Verzehr
zugelassen. Wenn alle Inhaltsstoffe exakt in Prozentanteilen
aufgeführt sind (und beim Zusammenzählen auch 100% herauskommen), können Sie schon
mal von einem relativ hochwertigen Produkt ausgehen. Solche
Produkte sind natürlich auch
einen höheren Preis wert.
Gewöhnen Sie Ihre Katze von Anfang an daran, unterschiedliche
Katzenfutter-Sorten zu fressen.
Nehmen Sie zum Beispiel eine
400-g-Dose einer billigen Hausmarke, die manchmal schon für
35 Cent angeboten wird. Hochgerechnet kostet ein Kilo also
87 Cent. Dass dafür kein oder
kaum Fleisch in der Dose sein
kann, kann sich jede Hausfrau
ausrechnen. Für gutes Futter
muss man logischerweise einen
höheren Kilopreis zahlen. Was
nicht heißt, dass hochwertiges
Futter sehr viel teurer ist. Zum
einen braucht die Katze weniger
davon, zum anderen bleibt sie
länger gesund. Ein Nebeneffekt
ist auch noch, dass sie weniger
ausscheidet, da sie das meiste
wirklich verwerten kann. Möglicherweise brauchen Sie dadurch
auch weniger Katzenstreu.
führt unter anderem zu Netzhautdegenerationen bis hin zu
Blindheit.
Taurin ist zum Beispiel in
Meerestieren enthalten und im
Muskelfleisch von Rind und
Lamm und Geflügel. In Herz
ist besonders viel Taurin. Am
meisten Taurin ist in einer Maus
(überrascht uns das?).
Alleinfuttermittel bedeutet,
dass es theoretisch an 365 Tagen im Jahr gefüttert werden
kann, ohne dass es zu Mangelerscheinungen kommt, da alle
benötigten Mineralstoffe der
Mischung beigegeben wurden.
Da mag das Futter noch so viel
Abfall und Füllstoffe enthalten,
kaum Fleisch, viel Zucker, aber
Hauptsache, die Mineralstoffe
stimmen!
Alleinfuttermittel oder
Futter, das als ErgänzungsErgänzungsfuttermittel?
futtermittel deklariert werden
Was ist da der Unterschied? In muss, enthält keine zusätzlichen
Alleinfuttermittel sind zusätz- Mineralstoffe, also auch kein zuliche Mineralstoffe, vor allem sätzliches Taurin. Obwohl sich
Taurin zugesetzt. Hunde können mir die Frage stellt, ob bei MeeTaurin selbst herstellen, Katzen restieren und Muskelfleisch, die
jedoch nicht, es muss deshalb ja natürliches Taurin enthalten,
über die Nahrung zugeführt überhaupt zusätzliches Taurin
werden. Dauerhafter Mangel nötig ist. Synthetisch hergestell(z.B. bei dauerhafter Fütterung tes Taurin dient übrigens auch
mit dem billigeren Hundefutter) als Geschmacksverstärker. Im
TierRundschau
f
Seite 5
Titelgeschichte
Mahlzeiten am Tag sind völlig
ausreichend (ich spreche von erwachsenen, gesunden Katzen),
möglichst immer um dieselbe
Uhrzeit, dann wird sich ihre
Katze so richtig auf die Mahlzeit
freuen und dadurch auch nicht
so mäkelig erscheinen, wie viele Katzenbesitzer ihren Katzen
unterstellen.
Hundefutter ist für Katzen nicht geeignet. Dauerhafte Fütterung mit
Hundefutter führt beispielsweise zu Netzhautdegenerationen bis hin
zu Blindheit.
Öko-Test von Alleinfuttermitteln wurden wunderbare Futtermarken deswegen abgewertet,
etwa das wirklich hochwertige
Almo Nature, weil es eben nicht
als Ergänzungsfuttermittel deklariert war.
Ein- und dasselbe Futter sollten Sie nicht an 365 Tagen im
Jahr füttern. Ich plädiere für
Abwechslung im Speiseplan.
Katzen können entweder auf
Einseitigkeit trainiert werden
– Aussagen wie „meine Katze
frisst nur Felix Gelee“ bekomme
ich oft zu hören – oder sie können auf Abwechslung trainiert
werden. Unsere Katzen schauen
das Futter, das sie gestern gerne
gefressen haben, heute kaum
mehr an.
Was wird in der Katzenstation München verfüttert?
Bei uns in der Katzenstation haben wir es mittlerweile geschafft,
dass wir fast den ganzen Futterbedarf über Futterspenden decken können, nur Frischfleisch
kaufen wir regelmäßig dazu und
ab und zu etwas hochwertiges
Nassfutter, wenn davon nicht
genügend bei den Spenden dabei war. Bei den Futterspenden
ist natürlich auch viel „Billigfutter“ dabei, so nenne ich die
Seite 6 f
normalen
Supermarktsorten,
wie Whiskas, Kitekat, Felix, Sheba und die ganzen superbilligen
Hausmarken. Nebenbei bemerkt
ist Sheba zwar teurer, aber nicht
besser als die anderen Sorten.
Alles was wir gespendet bekommen, wird auch verfüttert (manche der ganz „üblen“ Marken bekommen allerdings die Hunde).
Morgens gibt’s grundsätzlich das
„Billigfutter“, dafür gibt’s abends
zum Ausgleich die hochwertigen
Sorten, bzw. zweimal pro Woche
frisches, rohes Rindfleisch oder
Geflügelfleisch. Trockenfutter
gibt’s nur abends nach der normalen Mahlzeit als Leckerli.
Bitte ernähren Sie Ihre Katze
nicht ausschließlich mit Trockenfutter! Für Trockenfutter
trinken Katzen zu wenig, das
belastet die Nieren. Wenn Sie
nur Nassfutter füttern, braucht
die Katze kaum zusätzliches
Wasser, Sie brauchen also nicht
befürchten dass Ihre Katzen zu
wenig trinkt. Auch braucht das
Trockenfutter nicht den ganzen
Tag zur Verfügung stehen. Eine
Katze ist ein Raubtier, deswegen
braucht sie nicht ständig Futter
vor der Nase wie eine Kuh auf
der Weide, sie hat ja in der Natur auch nicht ständig eine Maus
zur Verfügung. Zwei sättigende
TierRundschau
Was ist mit Milchprodukten?
Manche Katzen, vor allem die
jüngeren, mögen dazwischen
auch gerne mal ein Schälchen
verdünnten Quark, Hüttenkäse
oder Naturjoghurt. Bitte keine
Süßmilchprodukte verfüttern,
wie Milch, Sahne oder Butter.
Diese Produkte enthalten Milchzucker, der schadet der Darmflora Ihrer Katze, im schlimmsten
Fall führt das zu Durchfall. In
den Sauermilchprodukten, also
Quark, Hüttenkäse, Joghurt, ist
der Milchzucker in Milchsäure
umgewandelt, für die die Darmflora sehr dankbar ist.
Und nun zu den konkreten
Empfehlungen. Ich war nur in
München unterwegs, vermutlich gibt es nicht alle meine
empfohlenen Produkte in ganz
Deutschland, dafür gibt es woanders andere gute Produkte.
Die Produkte sind auch nicht
alle gleich gut, das reicht von
sehr hochwertig bis gerade noch
empfehlenswert. Die empfehlenswerten Produkte bei den
Discountern Aldi, Norma und
Lidl sind für mich reine Lockangebote und sind nur sehr schwer
von den Billigprodukten mit den
gleichen Namen zu unterscheiden. Bei Aldi ist ausschließlich
die 200-g-Dose empfehlenswert, von den 400-g-Dosen und
100-g-Beuteln oder Schälchen
sollten Sie die Finger lassen
Das gleiche bei Norma, nur die
200-g-Schale Cat Bonbon ist
empfehlenswert, die 400-g-Dose
nicht. Besonders gravierend finde ich die Irreführung bei Lidl.
Die 400-g-Dose Opticat gibt es
als „zarte Stückchen in Gelee“,
als „Ragout“ und als „Pastete“.
Nur das erste ist empfehlenswert, die anderen beiden nicht.
Auch beim DM-Drogeriemarkt
muss man sehr genau hinschauen, um ein empfehlenswertes
Schälchen zu finden. Unter den
ca. 15 verschiedenen Schälchen
gibt es eine Sorte, auf deren Deckel ein roter Punkt ist, mit der
Angabe 60 % Fleisch. Nur das ist
einigermaßen empfehlenswert.
Achten Sie auf den Fleischanteil, am besten ohne tierische
Nebenerzeugnisse und lassen
Sie sich dabei nicht an der Nase
herumführen. Am ehesten fündig werden Sie in Tierfachgeschäften, dort können Sie sich
auch beraten lassen. Die vielen,
vielen kleinen Tierfachgeschäfte
habe ich nicht extra aufgeführt,
dort gibt es aber immer auch
gutes Futter. Neben dem Einkauf in Ladengeschäften können
Sie auch gutes Futter über den
Internetversand beziehen. Zum
Beispiel bei zooplus.de oder futterplatz.de gibt es viele der aufgeführten Marken, allerdings
nicht günstiger als in den großen
Tierfachgeschäften, nur wenn
man in größeren Mengen bestellt. Wer aber kein großes Tierfachgeschäft in der Nähe hat, ist
mit den Internetanbietern gut
bedient. Daneben gibt es noch
unzählige
Internetversender,
die ihr eigenes ganz bestimmtes
Futter anbieten, meist auch sehr
hochwertige Sorten aber oft zu
ziemlich hohen Preisen.
Meine persönlichen Favoriten, auch aufgrund bester Akzeptanz durch die Katzen, sind
die vier Marken Best Nature,
Real Nature, „grau“ Schlemmertöpfchen und Animonda.
Helga Grüning
Titelgeschichte
Bewertung von Futtersorten
Name
gesehen bei
Einheit
Verpackungsart
Preis (Euro)
Inhalt
Futterart
Terra Felis
Dehner, Zoo & Co., Futterhaus, Kölle
200 g
Dose
2,09-2,29
87 % Fleisch, ohne Schlachtabfälle, sehr hochwertig
Alleinfuttermittel
Dehner Best Nature
Dehner
400 g
Dose
1,49
mindestens 60 % Fleisch, ohne Schlachtabfälle, mit Reis,
Lebensmittelqualität
Alleinfuttermittel
grau Schlemmertöpfchen
Zoo & Co., Futterhaus
400 g
200 g
Dose
Dose
2,39
1,39 - 1,49
72 % Fleisch, ohne Farbstoffe
Alleinfuttermittel
Nature‘s Menü von
Schmusy
Futterhaus
200 g
Dose
0,79
nur Fleisch, 4% Reis, Mineralerde oder Lachsöl
Alleinfuttermittel
Select Gold
Fressnapf
400 g
200 g
Dose
Dose
1,65
0,99
65,5 % Fleisch, 31% Fleischbrühe, verschiedene Zutaten wie
Seealgenmehl, Fischöl, exakte Deklaration
Alleinfuttermittel
Real Nature
Fressnapf
400 g
200 g
100 g
Dose
Dose
Schälchen
1,85
1,09
1,19
mindestens 60 % Fleisch, ohne Tier-und Knochenmehle, exakte
Deklaration
Alleinfuttermittel
Bozita
Dehner, Futterhaus, Kölle
400 g
370 g
100 g
Dose
Tetrapack
Tetrapack
1,15
1,15
0,99
nur Fleisch
nur Fleisch und Gemüse? Etwas ungenau
Alleinfuttermittel
Alleinfuttermittel
Herrmanns
Zoo & Co.
85 g
Beutel
0,95
nur Bio Hühnerfleisch
Alleinfuttermittel
Yarrah Bio
Dehner, Basic
Dose
Dose
Schälchen
1,69
0,79
0,75
37 % Bio Fleisch, Bio Weizen
Alleinfuttermittel
Bemerkung
Tengelmann
400 g
200 g
100 g
Unser Land
Tengelmann
150 g
Beutel
1,29
90 % Fisch, Kartoffeln, Karotten
Alleinfuttermittel
BioPur
Basic, Kölle
200 g
Dose
2,00 - 2,29
40 - 42 % Bio Muskelfleisch, 16% Bio Reis
Alleinfuttermittel
Bio Paté
Dehner
100 g
Schälchen
0,89
nur Bio Fleisch, tierische Nebenerzeugnisse
Alleinfuttermittel
Dehner Selection
Dehner
400 g
200 g
Dose
Dose
1,19
0,69
nur Fleisch, tierische Nebenerzeugnisse
Alleinfuttermittel
Amora
Kölle
400 g
200 g
100 g
Dose
Dose
Schälchen
0,99
0,75
0,59
nur Fleisch, tierische Nebenerzeugnisse
Alleinfuttermittel
Schmusy Fisch (blau)
Dehner, Zoo & Co., Futterhaus, Kölle,
Fressnapf
400 g
185 g
100 g
Dose
Dose
Döschen
0,99
0,59
0,49 - 0,51
nur Fisch,Fischnebenprodukte
Ergänzungsfuttermittel
Granata Pet
Kölle
200 g
100 g
Dose
Döschen
1,39
0,79
Fleisch/Fisch, Brühe, Gemüse
Alleinfuttermittel
Feline Porta 21
Kölle
100 g
Beutel
1,15
nur Fleisch, Brühe, 4,5 % Reis
Alleinfuttermittel
Brit Care
Real
85 g
Döschen
0,89
45 % Fleisch/Fisch, Reis, Wasser
?
Affinity Maestro
Real
80 g
Döschen
0,87
ca. 45 % Fleisch/Fisch
Ergänzungsfuttermittel
Lunderland
Hühnerfleisch
Futterhaus
300 g
Dose
2,29
Hühnerfleisch pur
Ergänzungsfuttermittel
meist beim Hundefutter zu
finden
Boos Hühnerfleischmenü
Futterhaus
300 g
Dose
2,09
70 % Hühnerfleisch, Reis, sonst nichts
Ergänzungsfuttermittel
meist beim Hundefutter zu
finden
Leonardo
Dehner, Kölle
400 g
200 g
Dose
Dose
1,45
0,89
65 % Fleisch/Fisch, tierische Nebenerzeugnisse 35% Brühe
Ergänzungsfuttermittel
BioPlan
Fressnapf
400 g
100 g
100 g
Dose
Schälchen
Beutel
1,49
0,69
0,65
60 % Bio Fleisch, tierische Nebenerzeugnisse
60 % Bio Fleisch, tierische Nebenerzeugnisse
alles Bio, aber Fleischanteil unklar
Alleinfuttermittel
Alleinfuttermittel
Alleinfuttermittel
Naturia
Tengelmann (nicht in allen Filialen)
200 g
Dose
mind. 65 % Fleisch, tierische Nebenerzeugnisse
Alleinfuttermittel
Almo Nature
Dehner, Zoo & Co., Futterhaus, Kölle,
Fressnapf
70 g
140 g
Döschen
Döschen
0,99 - 1,09
1,85
nur Fleisch/Fisch, Brühe, Käse, 6 % Reis
Ergänzungsfuttermittel
Almo Nature Cuisine
Dehner, Futterhaus, Kölle, Fressnapf
100 g
Beutel
0,99
48 - 59 % Fleisch oder Fisch, Reis, Kräuter
Ergänzungsfuttermittel
Almo Nature Bio Paté
Futterhaus, Kölle
100 g
Schälchen
0,82
60 % Bio Fleisch, tierische Bio Nebenerzeugnisse
Alleinfuttermittel
Almo Jelly
Futterhaus, Fressnapf
100 g
Beutel
0,92
43% Fleisch, 49,8 % Fleischbrühe, 0,5% Reis
Ergänzungsfuttermittel
Animonda Carny
Dehner, Futterhaus, Kölle, Fressnapf
400 g
200 g
Dose
Dose
1,19 - 1,29
0,75
Fleisch und/oder Fisch, tier. Nebenerzeugnisse
Alleinfuttermittel
Animonda Carny
Ocean
Futterhaus, Kölle, Fressnapf
80 g
Döschen
0,95
Fisch pur
Ergänzungsfuttermittel
Animonda vom
Feinsten
Dehner, Futterhaus, Kölle, Fressnapf
100 g
Schälchen
0,65
nur Fleisch und/oder Fisch
Alleinfuttermittel
Animonda vom
Feinsten Select
Dehner, Futterhaus, Kölle, Fressnapf
85 g
Beutel
0,95
nur Hühnchenfilet/Fisch/Eier
Ergänzungsfuttermittel
Miamor
Dehner, Futterhaus, Kölle, Fressnapf
100 g
Döschen
0,75
z.B. 90 % Thunfisch, Käse oder Wachtelei
Ergänzungsfuttermittel
Miamor Milde
Mahlzeit
Dehner, Futterhaus, Kölle, Fressnapf
100 g
Schälchen
0,69
nur Fleisch
Alleinfuttermittel
Miamor feine Filets
Dehner, Kölle, Fressnapf
100 g
Beutel
0,79
nur Fleisch und/oder Fisch
Ergänzungsfuttermittel
Premiere
Fressnapf
100 g
100 g
Beutel
Schälchen
0,65
0,59
Fleisch, Fisch, Fleisch/Fisch-Nebenerzeugnisse
Fleisch, Fisch, Fleisch/Fisch-Nebenerzeugnisse
Alleinfuttermittel
Alleinfuttermittel
Schesir
Futterhaus, Fressnapf
0,85 g
100 g
Döschen
Beutel
0,99
0,99
51 - 55 % Fleisch und/oder Fisch, pflanzl.Geliermittel
60 % Fisch/Fleisch, 37 % Brühe, 3 % Reis, exakte Deklaration
Alleinfuttermittel
Gimpet ShinyCat
Dehner, Futterhaus, Kölle,
Kaufland, Real
2 x 85 g
2 Döschen + zus.
Plastikverpackung
1,59 - 1,79
sehr unterschiedlich, meist ca. 50 % Fleisch/Fisch
Ergänzungsfuttermittel
Cat Bonbon, nur die
200-g-Schalen!
Norma
200 g
Schale
0,79
mindestens 60 % Fleisch, tierische Nebenerzeugnisse.
Die 400-g-Dose ist nicht empfehlenswert
Alleinfuttermittel
irreführend
Opticat, nur „zarte
Stückchen in Gelee“!
Lidl
400 g
Dose
0,55
mindestens 60% Fleisch, tierische Nebenerzeugnisse. Alle anderen
Sorten, wie „Ragout“ oder „Pastete“ sind nicht empfehlenswert
Alleinfuttermittel
sehr irreführend
Cachet Select, nur die
200-g-Dosen!
Aldi
200 g
Dose
0,35
50 - 58% Fleisch, tierische Nebenerzeugnisse. Bei den anderen Verpackungseinheiten ist der Fleischanteil nicht erkennbar
Alleinfuttermittel
irreführend
DM Dein Bestes, nur
mit dem 60 %-Button!
DM-Drogeriemarkt
100 g
Schälchen
0,25
60% Fleisch, tierische Nebenerzeugnisse
Alleinfuttermittel
schwer zu unterscheiden
Ergänzungsfuttermittel
TierRundschau
f
Seite 7
Titelgeschichte
Tier-Ticker
Zoff unter Meerschweinchen
M
Bei Streitereien unter Meerschweinchen geht es meist um die Rangordnung.
eerschweinchen leben in der Regel sehr harmonisch zusammen.
Wenn es doch einmal zum Streit
kommt, geht es meist um die Rangordnung.
Eine Rangordnung innerhalb des Rudels ist
wichtig für das Zusammenleben der Meerschweinchen. Deshalb sollten Menschen bei
solchen Auseinandersetzungen nicht eingreifen.
Eine gute Planung der Rudelzusammensetzung kann schon von vornherein Streitigkeiten mildern. Damit keine Rivalität um die
Weibchen entsteht, sollte nur ein Männchen
in das Rudel integriert werden. Kommen
neue Tiere in ein bestehendes Heim, eignen
sich am besten Jungtiere, da diese sich leichter unterordnen. Im Gehege sollte genug
Platz sein, damit sich die Tiere aus dem Weg
gehen können.
Nymphensittiche – artgerechte Haltung
Die kleinen, lebhafte Papageienvögel sind anspruchsvolle Zeitgenossen. Damit sie sich wohl fühlen, gilt es, einige Regeln einzuhalten. In
Freiheit leben Nymphensittiche im Schwarm und richten ihren Tagesablauf nach ihren Artgenossen. Daher dürfen sie nicht alleine gehalten werden. Der Bauer der Nymphensittiche darf nicht zu klein sein
und sollte stets einen festen Platz haben – idealerweise in einem Raum, in dem sich die Tiere
nicht langweilen. Da sich die Vögel in Zimmerecken und an der Wand am wohlsten
fühlen, ist ein Platz mitten im Raum ungeeignet. Bitte auch nicht am Fenster platzieren, weil es dort im Winter zu kalt und im Sommer zu heiß ist. Falsch ist auch ein
Standort in der Küche, wo die Vögel ständig krankmachenden Dämpfen ausgesetzt
sind, oder in dunklen Fluren, in denen es kaum Tageslicht gibt.
Allein gehaltene Nymphensittiche leiden
unter Verhaltensstörungen, bis hin zum Ausrupfen der Federn.
Hundenamen wie Bello und Hasso fast ausgestorben
Die Deutschen finden es besonders modern,
ihren Hund nach alkoholischen Getränken
zu benennen.
Seite 8 f
TierRundschau
Hundenamen wie Bello oder Hasso sind in Deutschland aus der
Mode. Stattdessen hören die Vierbeiner auf menschliche Namen wie
Ben (Benny), Sam (Sammy) oder Gina. Das sind derzeit die beliebtesten Hundenamen. Dies fand die Mainzer Studentin Eva Schaab in
ihrer Magisterarbeit heraus. Die 26-Jährige befragte 1000 Tierhalter
nach den Namen ihrer Hunde und verglich diese mit Namenslisten
aus den Jahren 1907 und 1916. Ihr Fazit: Klassische Namen sind fast
ausgestorben, dafür ist Einzigartigkeit unter Hundebesitzern beliebt.
So wurden in der Studie mehr als die Hälfte der 1000 Hundenamen
nur einmal vergeben. Mit dem Namen wolle ein Besitzer heute zeigen,
wie lustig oder einfallsreich er ist, meint Schaab. Besonders kreativ
finden es die Deutschen, Hunde nach alkoholischen Getränken wie
Jim Beam, Asti oder Brandy zu benennen.
Titelgeschichte
Tier-Ticker
Ein Journalist dokumentierte die Haltungsbedingungen einer Nerzfarm und wurde
vom Farmer prompt angezeigt: Angeblich
sollen durch seine bloße Anwesenheit 1.300
Tiere gestorben sein.
Jeder zweite Tiertransport
überladen
Skurriler Prozess ist zu Ende
Das Landgericht Bonn hat die Schadensersatzforderung eines Nerzfarmers gegen einen
Journalisten abgewiesen. Der Pelztierfarmer hatte dem Journalisten vorgeworfen, dass
durch seine bloße Anwesenheit über 1.300 Nerze gestorben seien und damit ein Schaden
von 22.000 Euro entstanden wäre. Der freie Journalist Jan Peifer recherchiert seit über zehn
Jahren die Haltungsbedingungen der Nutztiere in Deutschland und bringt die ungeschönten Bilder an die Öffentlichkeit. Er zeigt kahlgerupfte Hühner in winzigen Gitterkäfigen,
angekettete Kühe, blutig angefressene Nerze. Sehr zum Missfallen der milliardenschweren
Industrie, die von der Nutztierhaltung lebt.
Das Gericht konnte der Argumentation des Pelztierhalters nicht folgen. Dieser legte noch
nicht einmal einen schlüssigen Beweis für den Tod der Tiere vor.
Der Prozess könnte für den Nerzfarmer und dessen Frau ein Nachspiel haben, derzeit wird
juristisch geprüft, inwieweit eine Anzeige wegen Betruges bzw. wegen Falschaussage vor
Gericht Aussicht auf Erfolg hat.
EU-Mitgliedsstaaten
ignorieren Käfigverbot
Haustiere
vertreiben Einsamkeit
Eigentlich sind seit Januar 2012 die herkömmlichen Batteriekäfige EU-weit verboten. Trotzdem leben nach offiziellen
Angaben der EU immer noch mehr als 47
Millionen Hennen in dieser besonders tierquälerischen Haltungsform. 15 Mitgliedsstaaten, darunter Italien, Spanien, Belgien,
Portugal und Polen, haben das Käfigverbot
trotz einer zwölfjährigen Übergangsfrist
nicht umgesetzt.
Obwohl Legebatterien seit 2009 in
Deutschland verboten sind, werden Eier
aus dieser illegalen Produktion auch hierzulande noch verkauft, denn in
verarbeiteter Form wie in
Nudeln oder Gepäck müssen
diese Eiprodukte nicht gekennzeichnet werden.
Wer ein Haustier oder sogar mehrere hat, ist von Einsamkeitsgefühlen weniger betroffen als Menschen, die
ohne Tier leben. Das ist das Ergebnis einer
repräsentativen Online-Umfrage des Bremer Meinungsforschungsinstituts The ConsumerView (TCV). 89,9 Prozent der Befragten gaben an, dass das Zusammenleben mit
einem Heimtier die Einsamkeit verringert.
Während diesem Ergebnis 93,3 Prozent der
Hundehalter und 97,7 Prozent der Katzenhalter zustimmten, schreiben sogar 97,9
Prozent der Aquarienfreunde Heimtieren eine positive Wirkung zu. Aber
auch, wer Kaninchen (89,6 Prozent) oder
Ziervögel (93 Prozent) hält, empfindet
Heimtiere als eine wirkungsvolle Medizin
gegen das Gefühl der Vereinsamung.
Bei Kontrollen des gewerblichen Tiertransports auf der Hansalinie (A1) zwischen
Hamburg und Bremen entsprach etwa jedes
zweite Fahrzeug nicht den Vorgaben. Das
teilt die Polizeiinspektion Rotenburg mit.
Insgesamt wurden fast 40 Ordnungswidrigkeitenanzeigen erstattet, wobei es einige
Fahrer und deren Disponenten mehrfach
traf. Die über 50 Lastwagen transportierten
hauptsächlich Schweine, aber auch Geflügel
und Rinder.
Die hohe Zahl der Verstöße zeigt, dass tierschutzrechtliche Kontrollen unerlässlich
und erforderlich sind.
Eine Studie belegt: Menschen mit Haustier
leiden seltener an Einsamkeit.
TierRundschau
f
Seite 9
Titelgeschichte
Tier
und Mensch
Secondhand-Hund
Wie geht man eigentlich mit einem erwachsenen Hund aus
dem Tierheim um,
wenn er ins neue Zuhause einzieht? Soll
ich ihn verwöhnen,
ihn im Bett schlafen
lassen, stundenlang
Gassi gehen, weil er
darauf so lange verzichten musste? Die
Antwort lautet: Nein
Ein souveräner, gelassener Umgang in allen Situationen gibt dem Hund Sicherheit.
J
eder Hund aus dem Tierheim hat seine Vorgeschichte. Oftmals ist diese völlig
unbekannt. Nur anhand seines
Verhaltens in verschiedenen Situationen können Vermutungen
angestellt werden, was der Hund
bereits erlebt hat. Allerdings ist
der Wechsel in ein neues Zuhause für jeden Hund auch ein Neuanfang. Ab dem Einzug werden
die Karten neu gemischt, der
Hund sozusagen auf Neustart
gesetzt. Diese Situation ist also
auch eine Chance, die sich jeder
Hundehalter zu Nutze machen
sollte, denn jetzt haben Sie die
einmalige Möglichkeit, die Regeln aufzustellen. Ab der ersten
Sekunde im neuen Heim muss
Auch Hunde haben Existenzängste. Im neuen Zuhause
reagieren sie darum oft ängstlich,
nervös oder folgen dem Besitzer
auf Schritt und Tritt.
Hunde, die noch nicht stubenrein
sind, sollten anfangs alle zwei
Stunden Gassi gehen, mindestens jedoch nach dem Essen und
Schlafen.
Seite 10 f
TierRundschau
für Sie daher klar sein, was der
Hund zukünftig darf und was er
nicht darf. Mitleid ist völlig fehl
am Platz. Wenn Sie einmal Ihren
Neuankömmling auf die Couch
lassen, wird er es definitiv nicht
verstehen, warum er nach 14
Tagen plötzlich diesen schönen
Platz nicht mehr nutzen darf.
Existenzängste. Er muss erst
einmal schauen, wo er nun gelandet ist, wie er sich im neuen
Menschen-Rudel
positionieren kann. Dadurch ist fast jeder Hund in der Anfangszeit
unruhig, läuft Ihnen vielleicht
ständig hinterher oder findet
in der Nacht keine Ruhe. Bitte
gehen Sie auf diese Nervosität
Geregelter Tagesablauf
des Hundes auf keinen Fall ein.
Sowieso sollte ein Tierheim- Machen Sie in ihrem Tagesabhund niemals bemitleidet wer- lauf einfach weiter so, also ob
den. Egal wie schlecht es dem Sie keinen neuen Hund im Haus
Hund früher ergangen ist, Sie als hätten. Dem Hund wird es leichZweibeiner müssen nach vorne ter fallen, wenn Sie bereits jetzt
schauen und dies dem Hund den ganz normalen Tagesablauf
suggerieren: „Ab jetzt hast du einhalten, wie er auch später
mich als starken Partner an der sein wird. Regelmäßige GassiSeite. Ich sorge für dich. Ich tue geh-, Futter- und Schlafzeiten
dir niemals weh. Ich beschütze sind dabei das A und O.
dich und meistere alle für dich
neuen Situationen souverän mit Die Stubenreinheit
dir gemeinsam.“
Bei Hunden, die vielleicht noch
In den ersten Tagen im neuen nicht stubenrein sind, müsHeim ist jeder Hund verunsi- sen die Gassigehzeiten natürchert, denn auch ein Hund hat lich noch häufiger sein. Wie bei
Titelgeschichte
Tier
und Mensch
einem Welpen sollten Sie am
Tag alle zwei Stunden bzw. nach
dem Schlafen und Füttern mit
dem Hund nach draußen gehen.
Nicht stubenreine Hunde sollten
in der Wohnung immer in Ihrer
Nähe sein und keine Chance bekommen, sich unbemerkt im
Haus oder Nachbarzimmer zu
erleichtern. Macht der Hund
sein Geschäft dann im Freien,
muss das Lob natürlich besonders ausgiebig ausfallen. In der
Nacht ist es für jeden Hund besser, wenn er mit im Schlafzimmer in einem Körbchen neben
dem Bett schlafen darf. So bekommen Sie ganz schnell mit,
wenn der Hund nachts unruhig
wird, weil die Blase drückt und
können mit ihm hinaus gehen.
Später, wenn der Hund wirklich
stubenrein ist, kann er auch an
einen Schlafplatz außerhalb des
Schlafzimmers gewöhnt werden.
nebenan holen. Auf keinen Fall
dürfen Sie in den ersten Wochen
den Hund rund um die Uhr verwöhnen und umgarnen und ihn
dann plötzlich mehrere Stunden
alleine lassen. Dann kommen
Sie im schlimmsten Falle nach
Hause und Ihre Wohnung ist auf
den Kopf gestellt und die Nachbarn haben Beschwerde beim
Vermieter eingelegt. Der Hund
versteht nämlich nicht, dass die
ersten Tage Eingewöhnung sind
und nun der eigentliche Alltag
beginnt.
Alleine bleiben
Eine weitere wichtige Situation,
die es von Anfang an zu trainieren gilt, ist das Alleine bleiben.
Manche Hunde sind durch den
plötzlichen Verlust ihres Bindungspartners oder durch die
Abgabe im Tierheim leicht traumatisiert und haben eventuell
in der ersten Zeit so genannte
Verlassensängste. Wobei es sich
dabei meist nicht um Angst im
wirklichen Sinne handelt, da die
Hunde ja häufig einfach lautstark rebellieren und nicht wie
bei wirklicher Angst in Starre
verfallen. Auch hier gilt es, den
Hund von Anfang an, in kleinen
Schritten, an den späteren Alltag
zu gewöhnen. Das heißt, gleich
vom ersten Tag an, das Alleine
sein zu üben. Vielleicht bringen Sie am ersten Tag einfach
nur den Müll nach draußen,
am nächsten Tag einen kleinen
Plausch mit den Nachbarn und
dann kurz Brötchen beim Bäcker
Anfangs sind kleine, sich wiederholende Runden ums Zuhause sinnvoll, damit der Hund
erstmal die nähere Umgebung
kennen lernt.
Gemeinsame Spaziergänge
Oft denken Hundeinteressenten, dass Hunde, die aus dem
Tierheim kommen, erst einmal
ganz viel spazieren gehen müssen. Schließlich hatten sie ja in
den letzten Wochen nicht so
viel Bewegung. Aber mit dieser Einstellung ist jeder Hund
schlichtweg überfordert. Wenn
Sie einen Garten haben, kann
es für besonders schüchterne
Hundeexemplare sogar besser
sein, den Garten in den ersten
Tagen nicht zu verlassen, sondern nur auf dem Grundstück
Gassi zu gehen. Ansonsten gilt
es, mit kleinen, sich wiederholenden Runden direkt ab der
Haustür zu beginnen. Der Hund
soll erst einmal die nähere Umgebung um sein Zuhause herum
kennen lernen. Manche Hunde,
die besonders lange im Tierheim waren und vielleicht auch
schon älter sind, haben auch gar
nicht die nötige Muskulatur, um
gleich größere Gassirunden zu
laufen. Erst nach und nach sollten die Spaziergänge länger und
das Territorium erweitert, beziehungsweise richtige Ausflüge
unternommen werden. Prinzipiell gilt es natürlich, den Hund
erst einmal an der Leine zu führen. Diese kann in übersichtlichen, gefahrfreien Gegenden
schnell durch eine so genannte
Schleppleine ersetzt werden, die
dem Hund mehr Bewegungsfreiheit und dem Hundebesitzer die Sicherheit gibt, dass der
Hund nicht weglaufen kann.
Von Anfang an sollte der Hundename und die immer gleichen
Kommandos verwendet werden. Je öfter Sie den Namen des
Hundes mit guten Dingen, wie
loben, füttern oder streicheln
verbinden, um so schneller wird
der Hund seinen neuen Namen
kennen.
Besucher
Oft ist es so, dass Hinz und Kunz
sich den tierischen Mitbewohner
im neuen Zuhause anschauen
wollen. Bitten Sie alle Verwandten, Freunde und Bekannten
mit diesem Besuch ein bisschen
zu warten. Ihr neuer Schützling
soll sich erst einmal an Sie als
Bezugsperson gewöhnen und
wissen, dass Sie an seiner Seite
stehen. Gerade bei ängstlichen
Hunden können viele (in dem
Fall völlig fremde) Besucher zur
Verstärkung der Ängstlichkeit
führen. Nur die Personen, die
regelmäßig Umgang mit dem
neuen Vierbeiner haben, sollten diesen in den ersten Tagen
besuchen. Also wenn der Hund
beispielsweise unter der Woche
tagsüber bei der Oma bleiben
soll, muss der Hund die Oma
von Anfang an kennen lernen.
Prinzipiell müssen Sie davon
ausgehen, dass ein Hund etwa ein
halbes Jahr Eingewöhnungszeit
braucht. Innerhalb dieser Zeit
werden Sie immer wieder in Situationen mit ihrem Vierbeiner
geraten, in denen Sie sich wundern und denken: „Das hat er ja
noch nie gemacht“. Manchmal
wird der Hund an irgendetwas
in seiner Vergangenheit erinnert
oder ist auf eine bestimmte Situation oder einen Umweltreiz in
seinem Leben noch nie getroffen
und reagiert plötzlich furchtsam
oder im schlimmsten Fall sogar
mit Aggression. Nach einem
halben Jahr werden Sie viele
dieser Situationen mit ihrem
neuen Vierbeiner erlebt haben
und es wird ein grundlegendes
Vertrauen auf beiden Seiten vorhanden sein.
Haben Sie Geduld und Einfühlungsvermögen, jedoch niemals
Mitleid mit einem Tierheimhund. Ein Secondhand-Hund
braucht viel Verständnis, aber
auch klare Regeln und einen absolut liebevollen, freundlichen
Umgang, wie jeder andere Hund
auch.
Dr. Annett Stange
Hat der Vierbeiner erst einmal kennen gelernt, im Bett zu
schlafen, will er den weichen
Schlafplatz nicht so ohne weiteres
aufgeben.
TierRundschau
f
Seite 11
Titelgeschichte
Vermittlungstiere
Hunde aus Brandenburg, Groß Döbbern
Ständig warten im Tierschutzliga-Dorf, dem größten Tierheim der Tierschutzliga, etwa
110 Hunde und über 300 Katzen, sowie diverse Kleintiere auf neue Familien. Stellvertretend stellen wir Ihnen hier einige unserer Hunde vor, die zum Teil schon sehr lange bei
uns im Tierheim sind. Auf unserer Homepage www.tierschutzligadorf.de finden Sie noch
viele weitere Tiere mit ausführlichen Beschreibungen und vielen Bildern.
Interesse an einem Tier?
Einfach Mario Bamberg oder
Sabine Schutzka anrufen:
(035608) 401 24
Chico (S1651)
Malinois-Mix, 5 Jahre, Rüde, kastriert
Chico weiß mit seinen knapp 45 kg Körpergewicht manchmal nicht richtig umzugehen. Tollpatschig wird da auch mal
vor Freude ein Mensch umgehauen. Erziehung hat dieser große Hund noch nicht
erfahren. Chico ist extrem auf Menschen
bezogen und leidet im Tierheim. Er kann
schlecht alleine bleiben und heult dann wie
ein Wolf. Für ihn suchen wir eine Familie,
gerne mit standfesten Kindern, die Chico
körperlich und geistig auslasten.
Mopsi (S1726)
Mischling, 15 Jahre, Rüde, nicht kastriert
Der kniehohe Mopsi kam mit massivem
Übergewicht zu uns, hat aber inzwischen
abgespeckt. Durch Medikamente zur Herzstärkung wird er immer fideler. Der kuschelbedürftige Rüde ist stubenrein, absolut
ruhig und brav im Haus. Wegen seinem Alter ist er blind, daher kann er beim Spaziergang nicht ohne Leine laufen. Mopsi sucht
ein ruhiges Zuhause bei älteren Menschen
oder eine Pflegestelle, für die wir die Tierarztkosten übernehmen.
Rosi (S873)
Schäferhund-Collie-Mix, 7 Jahre, Hündin,
kastriert
Die sehr agile Hündin lebte bisher als
Haus- und Hofhund bei einer Familie mit
kleinen Kindern. Sie ist besonders kinderlieb und verspielt. Viel Erziehung hat sie
allerdings noch nicht genossen. Für die
freundliche und aufgeweckte Hündin suchen wir eine sportliche Familie mit Haus
und Garten. Der Besuch einer guten Hundeschule sollte fast Pflicht sein. Rosi versteht sich gut mit Rüden und mit Katzen.
Viera (S1671)
Collie-Mix, 10 Jahre, Hündin, kastriert
Viele Jahre verbrachte Viera in einem
polnischen Tierheim, bevor sie 2011 ins
Tierschutzliga-Dorf wechselte. Über die
hübsche Hündin können wir nichts Negatives berichten. Sie ist sehr lieb, freundlich
und aufgeschlossen zu jedem Menschen.
Auch läuft sie gut an der Leine, ist im Haus
stubenrein und macht nichts kaputt. Viera
lässt sich gerne bürsten, was bei ihrem
dicken Pelz wichtig ist. Die umgängliche,
brave Hündin wünscht sich ein Zuhause
bei ruhigen Menschen ohne kleine Kinder.
Orfeusz (S1853)
Spitz-Mix, 5 Jahre, Rüde, kastriert
Der liebe, fröhliche, fast kniehohen SpitzMischling kommt aus einem polnischen
Tierheim. Dort saß das kleine Moppelchen
seit Monaten im Zwinger. Seine einzige
Freude war die täglich gut gefüllte Futterschüssel. Orfeusz muss nun Diät halten und
viel Bewegung bekommen. Er geht sehr
gerne spazieren. Er liebt Menschen, geht
schön an der Leine, kommt mit Hunden
und Katzen aus. Nur an seiner Futterschüssel duldet er keine Konkurrenz. Orfeusz ist
ein perfekter Anfänger- und Familienhund.
Setta (S1780)
Border-Collie-Mix, 8 Jahre, Hündin, kastriert
Die knapp kniehohe Setta hatte mehrere
Besitzer. Erst verstarb ihr Herrchen, dann
wurde sie mehrmals weiter gereicht. Setta
bindet sich eng an ihre Menschen und ist
sehr schmusebedürftig und anhänglich.
Allerdings will sie ihre Familie ungern mit
anderen Hunden, Katzen oder Besuchern
teilen. Wenn Gäste kommen, muss Setta
auf ihren Platz geschickt werden, ansonsten
zwickt sie auch mal in die Waden. Setta
wünscht sich ein Zuhause bei einem älteren
Ehepaar oder einer Einzelperson.
Seite 12 f
TierRundschau
Titelgeschichte
Vermittlungstiere
Bruni (S1706)
Schäferhund-Dogge-Mix, 4 Jahre, Rüde,
kastriert
Bruni konnte nie vermittelt werden, da er
Fremden gegenüber anfangs schüchtern ist.
Aber er bindet sich schnell an seine Bezugsperson. Der große Kerl ist dann wahnsinnig anhänglich und folgt auf den kleinsten
Fingerzeig. Bruni ist ein freiheitsliebender
Hund, der ausgedehnte Spaziergänge liebt.
Mit Hunden kommt er gut aus, Katzen mag
er nicht. Für ihn wünschen wir uns ein Zuhause ohne Kinder, am besten mit Garten.
Kuba will leben
Eine befreundete Tierschutzorganisation
aus Polen bat uns um Vermittlungshilfe
für einen ganz besonderen Hund. Ende
Dezember 2010 wurde Kubas Hundehütte,
an der er mit einer kurzen Stahlkette angebunden war, von Tierquälern angezündet. Ein Passant, rettete den armen Hund.
Doch sein Besitzer brachte den schwer verletzten Hund nicht zum Tierarzt, sondern
sperrte ihn zum Sterben in den schmutzigen dunklen Keller. Erst mehr als 14 Tage
später wurde die polnische Tierschutzorganisation Mrunio über den winselnden
Hund informiert. Sofort brachten sie Kuba
in die Tierklinik.
Die Tierschützer und Tierärzte überlegten,
ob sie diesen Hund besser erlösen sollten.
Doch sie entschieden sich dagegen, da
Kuba trotz der Pein immer noch mit dem
Schwanz wedelte, sobald er einen Menschen sah. Keinen Moment hatte sich dieser unglaubliche Hund aufgegeben. Kuba
wollte leben! Acht Monate dauerte seine
Genesung. 70% seiner Haut hatten Verbrennungen 2. und 3. Grades. Zusätzlich
war er extrem unterernährt, hatte eine gebrochene Pfote und einen Beckenbruch.
Heute ist Kuba ein lebensfroher, agiler und
unglaublich menschenfreundlicher Hund.
Gizmo (S1854)
Pinscher-Mix, 3 Jahre, Rüde, kastriert
Dieser süße Wusselblitz stammt aus einem
polnischen Tierheim. Dort wollte niemand den aufgeweckten und freundlichen,
kleinen Kerl bei sich aufnehmen. Gizmo
ist kein Hund für Stubenhocker, denn er
will nun die Welt entdecken und ganz viel
mit seiner neuen Familie unternehmen.
Ein bisschen Erziehung braucht der süße
Hundejunge auf jeden Fall noch. Ansonsten
ist Gizmo ein unkomplizierter, fröhlicher
Familienhund.
Alf (S1044)
Cocker-Spaniel-Terrier-Mix, 13 Jahre, Rüde,
kastriert
Bereits fünf Jahre wartet unser Alf auf ein
neues Zuhause. Vielleicht erwärmt er ja
nun das Herz eines lieben Zweibeiners. Viel
Zeit bleibt ihm nicht mehr. Aber muss Alf
wirklich im Tierheim sterben? Alf ist ein
freundlicher, aufgeschlossener Hund, der
sich im Haus artig verhält. Mit anderen
Hunden kommt er wunderbar aus, nur
Katzen mag er überhaupt nicht. Da er noch
immer sehr futterneidisch ist, sollten in seiner Familie keine kleinen Kinder leben. Alf
sucht einen gemütlichen Platz bei älteren
Menschen mit Haus und Garten. Gemütliche Spaziergänge findet er immer noch toll.
Der schwer verbrannte Kuba damals
und heute.
Er mag nicht alleine gelassen werden und
enge Räume machen ihm Angst. Am liebsten ist er in der Natur. Er liebt Katzen und
kommt gut mit Hündinnen aus. Aufgrund
seiner vielen kahlen Hautstellen, an denen
nie wieder Fell wachsen wird, muss Kuba
eingecremt werden. Er bekommt schnell
Sonnenbrand oder verletzt sich an Sträuchern. Kuba sollte daher einen Hundemantel tragen. Er braucht ein spezielles
Futter, da er leicht zu Durchfällen neigt.
Aufgrund des Bruchs in der Vorderpfote
darf er nicht viele Treppen steigen.
Interessenten wenden sich an Dr. Annett
Stange unter (035608) 416 95 oder
[email protected]
Madison (S1772)
Altdeutscher-Hütehund-Mix, 3 Jahre,
Hündin, kastriert
Madison wurde aus schlechter Haltung
beschlagnahmt, in der die gutmütige und
sensible Hündin in einem kleinen Verschlag gehalten wurde. Wahrscheinlich hat
sie aber ein besseres Leben kennen gelernt,
denn sie befolgt sämtliche Grundkommandos und geht gut an der Leine. Das stressige
Tierheimleben gefällt ihr gar nicht, denn
sie kommt hier kaum zur Ruhe. Madison
wünscht sich eine Zukunft als Familienund Haushund. Man kann sie nicht alleine
im Garten lassen, da sie alle Zäune mühelos
überwindet. Sie ist kinderlieb und kommt
gut mit Katzen und Hunden aus.
TierRundschau
f
Seite 13
Titelgeschichte
Vermittlungstiere
Hunde aus Baden-Württemberg, Horb-Talheim
In dieser Ausgabe stellen wir einige Sorgenkinder vor. Diese Hunde sitzen schon längere Zeit im Tierheim, einige suchen sehr hundeerfahrene Menschen. Sicher benötigt man bei dem einen oder anderen Hund sehr viel Geduld, Zeit für Training und Einfühlungsvermögen. Aber auch diese Schützlinge
haben ein eigenes Zuhause verdient, auch wenn sie nicht mehr die jüngsten und gesündesten sind.
Berta (H782)
Schnauzer-Mix, 10 Jahre, Hündin, kastriert
Berta ist leider eine der längsten Mitbewohner bei uns im Tierheim. Im Juli
2006 kam sie zu uns und sie hatte aus für
uns unergründlichen Ursachen noch nie
einen ersthaften Interessenten. Aus diesem
Grund legen wir Ihnen unsere Berta sehr
ans Herz. Zwar wird sie hier von unseren
Gassigehern sehr verwöhnt und liebevoll
umsorgt, allerdings ersetzt dies kein richtiges Zuhause. Berta liebt lange, ausgiebige
Spaziergänge, bei denen sie nach Herzenslust auch nach Mäusen buddeln darf. Am
liebsten ist sie in der Nähe von uns Menschen, dann lässt sie sich knuddeln und
ausgiebig streicheln und einfach alles mit
sich machen. Berta liebt es, wenn sie uns
Menschen für sich alleine hat, aus diesem
Grund suchen wir für sie ein Zuhause, wo
sie als Einzelhund verwöhnt wird.
Seite 14 f
TierRundschau
AARON (H1230)
Mischling, 2,5 Jahre, Rüde, kastriert
Aaron kam als Fundhund zu uns ins
Tierheim. Er war anfangs sehr scheu und
zurückhaltend, hat sich jedoch sehr schnell
an unsere Tierpfleger gewöhnt. An der Leine läuft er mittlerweile auch gut, allerdings
nehmen wir zum Gassi gehen ein Geschirr
und kein Halsband. Für Aaron suchen
wir eine ruhige Familie, am liebsten ohne
Kinder, da er es nicht so sehr mag, wenn
ständig fremde Leute kommen. Als Zweithund zu einer bereits vorhandenen Hündin wäre er auch gut geeignet. Da sein Fell
sehr ungepflegt und verfilzt war, haben wir
Aaron scheren lassen.
Mischka (H1231)
Schnauzer-Mix, 2,5 Jahre, Hündin, kastriert
Die mittelgroße Hündin stammt aus einem
Tierheim in der Ukraine. Sie hat ein leichtes Handicap: Eine Vorderpfote ist nur bedingt belastbar, da das Gelenk nicht mehr
vorhanden ist und die Knochen nur durch
Narbengewebe gehalten werden. Sie hat
keine Schmerzen und rennt und springt
genauso wie andere Hunde, nur macht sie
eben dann ab und an eine Pause und legt
sich hin. Wir haben Mischka einem Chirurgen vorgestellt und das Bein röntgen
lassen. Eine Operation würde nichts bringen. Sollte Mischka im Alter Schmerzen
bekommen, dann rät der Arzt zu Schmerz-
Interesse an
einem Tier?
Einfach Simone Kolosser
oder Tom Faber anrufen:
(07486) 96 46 00
mitteln bzw. später zu einer Versteifung
des Beines. Mischka ist super verträglich
mit ihren Artgenossen und läuft gut an der
Leine. Sie ist eine anhängliche, total verschmuste und lebensfrohe Hündin. Für sie
suchen wir ein neues Zuhause, wo sie nach
Herzenslust toben, aber auch ihre Ruhephasen genießen kann. Deshalb sollten in
der neuen Familie keine kleineren Kinder
sein. Auf Grund ihres Handicaps muss bei
Mischka auf das Gewicht geachtet werden,
sie sollte auf keinen Fall mehr zunehmen.
Tommy (H1161)
Mischling, 5,5 Jahre, Rüde, kastriert
Unser Tommy ist schon seit zwei Jahren
bei uns im Tierheim. Er stammt aus unserem Partner-Tierheim in Sachsen-Anhalt,
wo er bisher leider keine Interessenten
finden konnte. Tommy ist anfangs etwas
zurückhaltend bei fremden Menschen.
Aus diesem Grund wünschen wir uns
Interessenten, die sehr viel Zeit und Geduld mitbringen, um unserem Tommy die
Möglichkeit zu geben, sie bei zahlreichen
Spaziergängen richtig kennen zu lernen. Es
ist sehr leicht, dadurch sein Vertrauen zu
gewinnen und dann ist er ein sehr lieber,
anhänglicher und verschmuster Hund, der
allerdings auch im neuen Zuhause fremde
Besucher nur ungern empfangen wird. Mit
viel Zuwendung, Liebe und Einfühlungsvermögen ist hier sicher eine Lösung
möglich.
Titelgeschichte
Vermittlungstiere
Hunde aus Sachsen-Anhalt, Ahlum
Die ersten Schneeglöckchen sind bei uns schon aufgeblüht – wir hoffen, dass die warme
Frühlingssonne nicht mehr lange auf sich warten lässt. Denn alle unsere Tierchen warten
sehnsüchtig darauf, sich die Bäuche zu wärmen. Sollten Sie einem unserer Süßen schon
jetzt einen warmen Ofen bieten wollen, dann melden Sie sich bitte telefonisch oder über
www.allgemeiner-tierhilfsdienst.eu.
Interesse an einem Tier?
Einfach Iris Volk oder
Jana Kersten anrufen:
(039007) 410 00
hat aber immer einen traurigen und entmutigten Gesichtsausdruck. Das muss sich
ändern. Für ihn wünschen wir uns Menschen mit Geduld und Liebe, viel Zeit und
einem großen Grundstück. Schön wäre es,
wenn auch die kleine Miss Sophie dort mit
einziehen könnte, denn der kleine Sonnenschein ist ein schmusiges und unauffälliges
Herzchen, das gern spazieren geht und sich
abends mit auf die Couch kuscheln möchte.
Ihrem Blick kann niemand widerstehen –
glauben Sie mir!
James + Miss Sophie (A1813 + A1814)
Retriever-Mischling, 3 Jahre, Rüde, kastriert;
Dackel-Mischling, 7 Jahre, Hündin, kastriert
James und Miss Sophie wurden zusammen
aufgefunden und trotz mehrerer Inserate
nicht abgeholt. Ob die Beiden von vornherein zusammen gehörten oder sich nur
gefunden haben, wissen wir nicht. Verstehen tun sie sich jedenfalls blendend. James
hat es wohl inzwischen aufgegeben, sich
Menschen anzuschließen. Diejenigen, die
er kennen gelernt hat, haben ihn offenbar
zu sehr enttäuscht. Er ist zwar freundlich,
Alf (A1724)
Hovawart, 8 Jahre, Rüde, kastriert
Alf kam zusammen mit 13 weiteren Artgenossen von einem durch das Veterinäramt
geräumten Hof. Die Familie hatte schon
einmal im Landkreis Lehr/Ostfriesland ein
Tierhalteverbot bekommen. Aber manche
Leute halten sich einfach nicht daran und
machen einfach weiter. Alf jedenfalls wartet
jetzt auf ein schönes Zuhause. Er ist anfangs etwas zurückhaltend, taut aber bei
lieben Menschen schnell auf. Leider hat
Alf ein Problem mit seinem linken Auge.
Er droht zu erblinden. Aber eine Untersuchung in einer Spezialklink wird bald Licht
ins Dunkel bringen. Hoffentlich kann man
sein Augenlicht retten. Aber wir sind sicher,
dass Alf auch mit nur einem funktionierenden Auge ein völlig normales Leben führen
kann. Alf verträgt sich prima mit Hündinnen und wäre wohl auch sehr gerne ein
Zweithund bei einer selbstbewussten Dame.
Senta + Lady (A1598 + A1597)
Schäferhund-Mischlinge, 8 + 10 Jahre, Hündinnen, beide kastriert
Senta und Lady sind Mutter und Tochter.
Sie waren immer zusammen und sind ein
eingespieltes, tolles Team. Ihr Herrchen
ist im vorletzten Jahr verstorben und die
Beiden wurden von einem lieben Nachbarn
versorgt. Das war natürlich kein Dauerzustand. So zogen sie zu uns. Sie kannten
nichts! Kein Haus von innen, keine Geschirre, Halsbänder oder Leinen. Jetzt
kennen sie das alles und haben inzwischen
auch zu fremden Menschen großes Vertrauen. Wir wünschen uns sehr, dass sich
jemand für die beiden Tanten erwärmt, der
sie im Haus hält, sie knuddelt und wuddelt
und sie einfach nur lieb hat.
TierRundschau
f
Seite 15
Titelgeschichte
Vermittlungstiere
Katzen aus Bayern, München
Wir haben immer noch Jungkatzen aus 2011. Im vergangenen Jahr landeten besonders
viele junge Katzen in unseren Tierheimen. Im Sommer und Herbst werden die etwas
älteren Jungkatzen abgegeben bzw. gefunden, die sehr scheu sind, da sie bisher keinen
engeren Kontakt zu Menschen hatten. Vor allem diese scheuen Jungkatzen sind schwer
zu vermitteln. Einige stellen wir hier vor, in der Hoffnung doch noch „Dosenöffner“ mit
Katzenerfahrung und Einfühlungsvermögen für sie zu finden.
Blümchen + Emily (K637)
Kätzinnen, 9 Monate, beide kastriert
Die beiden leben seit Oktober in der Katzenstation und sind aus dem 4-köpfigen
Wurf die zutraulichsten. Vor allem die dreifarbige Blümchen lässt sich von vertrauten
Personen auch streicheln. Aber beide lassen
sich gerne zum Spielen animieren und
kommen angelaufen, wenn es Futter gibt.
Sie könnten auf Dauer in einer Wohnung
leben, wären aber auch ideal als Freigänger,
da sie sich ganz bestimmt nicht von fremden Menschen anfassen lassen.
Bonnie + Clyde (K658)
Kater + Kätzin, 9 Monate, beide kastriert
Bonnie und Clyde sind nur anfangs etwas
schüchtern. Der Kater Clyde taut schon
nach ein paar Stunden auf und wird dann
sehr anhänglich. Neben schmusen mag er
hauptsächlich spielen und „kämpfen“ und
kann dabei auch schon mal etwas grob werden. Seine Schwester Bonnie ist wesentlich
sanfter und wird nach ein paar Tagen ebenfalls zutraulich. Die Beiden sind nicht für
einen Haushalt mit Kleinkindern geeignet.
Größere Kinder, die gerne und viel mit den
Katzen spielen, wären ideal.
Seite 16 f
TierRundschau
Emilia (K662)
Kätzin, 10 Jahre, kastriert
Emilia ist eine Diva, sie möchte verwöhnt
und betüttelt werden. Andere Katzen haben
es neben ihr eher schwer. Also geben wir
sie als Einzelkatze ab, zu Menschen, die
genügend Zeit für sie haben. Emilia wurde
wegen einer Katzenhaarallergie abgegeben und war im Tierheim sehr verstört
und eher unnahbar. Erst bei uns in der
Katzenstation zeigte sich allmählich ihr
wahres Wesen, nämlich das einer extremen
Schmusekatze. Emilia ist pumperlgesund.
Asa (K652)
Kätzin, 1,5 Jahre, kastriert
Die ziemlich handscheue Asa kam mit
ihren Jungen aus Spanien, ihre Kinder sind
nun vermittelt. Da sie immer sehnsüchtig
am offenen, aber vergitterten Fenster sitzt,
braucht sie wieder Freigang. Und da sie
bisher den engeren Kontakt mit Menschen
scheut, braucht sie einen Artgenossen für
den sozialen Kontakt und als Spielpartner,
schließlich ist sie noch jung und verspielt.
Interesse an einem Tier?
Einfach Helga Grüning anrufen:
(089) 14 29 03 oder
Tin.Katzenstationmuenchen@
googlemail.com
Ypsilon (K661)
Kater, 8 Jahre, kastriert
Ypsilons Alter ist schwer zu schätzen, da
ihm fast alle Zähne gezogen wurden. Er hat
schon eine Odyssee durch mehrere Tierheime hinter sich. Ypsilon ist ein ruhiger, sensibler, eher schüchterner Kater, der immer
übersehen wurde. Wir würden ihn gerne
als Zweitkatze zu einem etwa gleichaltrigen
oder etwas älteren Artgenossen vermitteln
und zu Menschen, die ihn anfangs nicht zu
sehr bedrängen, sich aber langfristig um
seine Zuneigung bemühen.
Willy (K663)
Türkisch Angorakater, 7 Jahre, kastriert
Dieser wunderschöne Langhaarkater ist
extrem zutraulich, anhänglich und verschmust. Er ist aber auch nervös und
sensibel, auch sein Magen, er neigt dazu zu
erbrechen, wenn er gestresst ist. Vor allem
Trockenfutter verträgt er überhaupt nicht.
Dadurch ist er leider sehr dünn, obwohl er
gut und gerne frisst und seine Blutwerte
völlig in Ordnung sind. Um ihm in Zukunft
Stress zu ersparen, wollen wir ihn lieber als
Einzelkater für die Wohnung vermitteln, zu
jemandem, der viel Zeit für ihn hat.
Titelgeschichte
Vermittlungstiere
Tina (K664)
Kätzin, 6 Jahre, kastriert
Tina kam nach dem Tod ihres Frauchen im
November 2011 in unser Brandenburger
Tierheim. Sicher hatte die bildschöne Katzendame ein gutes Zuhause, denn die erste
Zeit im Tierheim war Tina völlig durch den
Wind. Inzwischen wird Tina aber immer
zutraulicher und zugänglicher. Bestimmt
wird auch sie wieder eine Schmusekatze
werden, wenn sie in ein ruhiges, einfühlsames Zuhause kommt. Da sie offensichtlich
nicht an andere Katzen gewöhnt ist, wollen
wir sie einzeln abgeben. Bei einem reinen
Wohnungsplatz sollte zumindest ein Balkon vorhanden sein.
Batman und Sophie (K640)
Kater + Kätzin, 9 Monate, beide kastriert
Batman ist der selbsternannte Beschützer
seiner Schwestern. Wenn alle in einem
Körbchen liegen, liegt er ganz vorne und
faucht jeden an, der sich nähert. Das Fauchen ist aber nicht ganz ernst zu nehmen,
wenn man ihn anfasst, dann versteift er sich
zwar, tut aber nichts. Ihn würden wir gerne
zusammen mit seiner Schwester vermitteln. Beide wollen nicht ständig angefasst
werden, könnten sich aber auf Dauer in
einen menschlichen Haushalt integrieren.
Sie lassen sich gerne zum Spielen animieren
und kommen angelaufen, wenn’s was zum
Fressen gibt. Wohnung oder Freigang.
Kontakt
Chicco
Mischling,
Rüde, 1 Jahr,
kastriert
Dieser liebenswerte kleine
Hund wurde
mehrmals
weitergereicht.
Zuletzt war
er bei einer
geistig verwirrten Frau. Momentan
ist er zur Pflege bei einer
80-jährigen Dame untergebracht,
die ihn nicht behalten kann. Chicco
ist zutraulich und anhänglich, hat aber
keine Erziehung. Er braucht dringend
genügend Auslauf und Beschäftigung.
Er kennt Katzen und mag Kinder, die
sollten allerdings nicht zu klein sein,
da er Menschen in seiner Begeisterung
gerne anspringt. Interessenten bitte direkt bei Frau Ascher melden, Tel. (089)
755 16 48 oder 0178-529 08 67 oder
[email protected].
Es gelten nur die hier angegebenen Telefonnummern.
Deutschlandweite Notrufnummer:
(08581) 96 16-0; bitte nur in wirklichen Notfällen anrufen.
TIERSCHUTZLIGA IN DEUTSCHLAND e. V.
Vorsitzende: Dr. Annett Stange,
Adresse: Ausbau Kirschberg 15, 03058 Neuhausen/Spree,
Telefon: (035608) 416 95, Fax: (035608) 415 96, E-Mail: [email protected], Internet: www.tierschutzliga.eu
Mitgliederverwaltung für alle Vereine
Telefon: (08581) 96 16-0, Fax: (08581) 96 16-20, Bürozeiten:
Montag bis Freitag von 8.00 - 16.00 Uhr
Tierschutzliga-Dorf Groß Döbbern
verantwortlich: Dr. Annett Stange, Adresse: Ausbau
Kirschberg 15, OT Groß Döbbern, 03058 Neuhausen/Spree,
Telefon: (035608) 401 24, Fax: (035608) 416 69,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.tierschutzligadorf.de
An die Tierschutzliga angeschlossene Vereine:
TIERE IN NOT e. V.
Vorsitzender : Johann Gamperl, Adresse: Sudetenlandstr. 92,
85221 Dachau, Telefon: (08581) 96 16-0, Fax: (08581) 96 16-20,
E-Mail: [email protected]
Tierheim Unterheinsdorf
verantwortlich: Joachim Tröger, Adresse: Wiesenweg 2, OT
Unterheinsdorf, 08468 Heinsdorfergrund,
Telefon: (03765) 651 96,
E-Mail: [email protected]
Gnadenhof letzte Zuflucht
verantwortlich: Ingrid Kleinwechter, Adresse: Riedelsbach 58,
94089 Neureichenau, Telefon: (08583) 915 93
Katzenstation Netzschkau
verantwortlich: Brigitte Tröger, Adresse: Georgstr. 11,
08491 Netzschkau, Telefon: (03765) 39 29 10
Hundestation München
verantwortlich: Andrea Mansfield,
Adresse: Westerndorf 9a, 85778 Haimhausen,
Telefon: (08133) 444 53 89 und 0173-877 76 42,
E-Mail: [email protected]
Katzenstation München
verantwortlich: Helga Grüning,
Adresse: Feldmochinger Str. 48, 80993 München,
Telefon: (089) 14 29 03, E-Mail:
[email protected]
Katzenstation Freising
verantwortlich: Anita Kiermeier,
Adresse: Theodor-Scherg-Str. 1b, 85354 Pulling bei Freising,
Telefon: (08161) 20 83 28 und 0176-64 11 19 12,
E-Mail: [email protected]
Tierheim Wollaberg
verantwortlich: Johann Gamperl,
Adresse: Falkensteiner Str. 10, 94118 Jandelsbrunn-Wollaberg,
Telefon: (08581) 96 16-0, Fax: (08581) 96 16-20,
Internet: www.tierheim-wollaberg.de
TIERSCHUTZVEREIN ABANDONNER e. V.
Vorsitzende: Anja Fleckenstein, Adresse: Falkensteiner Str. 10,
94118 Jandelsbrunn-Wollaberg, Telefon: (08581) 96 16-0
Gnadenhof Haag
verantwortlich: Anja Fleckenstein, Adresse: Haag 5,
94154 Neukirchen vorm Wald, Telefon: (08505) 86 94 07 und
0160-555 81 07, Internet: www.gnadenhof-haag.de,
E-Mail: [email protected]
MOBILE TIERRETTUNG e. V.
Vorsitzender: Markus Eyertt,
Adresse: Ausbau Kirschberg 15, 03058 Neuhausen/Spree, Telefon: (08581) 96 16-0, Fax: (08581) 96 16-20,
E-Mail: [email protected]
Pferdehof Gsenget
verantwortlich: Bettina Ramesberger, Kapellenstr. 20,
94089 Neureichenau, Telefon: 0170-237 59 52
Katzenstation Borken
verantwortlich: Matthias Eckner, Adresse: Schloßstr. 1, 34582
Arnsbach/Borken, Telefon: (05682) 409 87 34, Fax: (05682) 409
87 35, E-Mail: [email protected]
ALLGEMEINER TIERHILFSDIENST e. V.
verantwortlich: Uschi Lohse, Adresse: Im Winkel 51, 38489
Rohrberg, Telefon: (039007) 410 00, Fax: (039007) 910 09, EMail: [email protected],
Internet: www.allgemeiner-tierhilfsdienst.eu
Tierheim Ahlum
verantwortlich: Iris Volk/Jana Kersten, Adresse: Im Winkel 51, OT
Ahlum, 38489 Rohrberg, Telefon: (039007) 410 00,
E-Mail: [email protected]
Tierheim Renate Lang
(benannt nach der Spenderin) verantwortlich: Carola Lerch/
Uschi Lohse, Adresse: Käppele am Hochsträß 1, 72160 Horb-Talheim, Telefon: (07486) 96 46-00, Fax: (07486) 96 46-01, E-Mail:
[email protected], Internet: www.tierheim-horb.de
Katzenstation Berlin
verantwortlich: Manuela Golze, Adresse: Amsterdamer Str. 18,
13347 Berlin, Telefon: (030) 45 80 22 22,
E-Mail: [email protected]
TierRundschau
f
Seite 17
Titelgeschichte
Tier
und Mensch
Gemeinsam
sind wir stark
Kein Tierheim kann 86 Hunde auf einmal
aufnehmen. Darum arbeiten die Vereine der
Tierschutzliga eng zusammen. Nur durch das
gemeinsame Engagement konnte so viele verwahrloste Hunde beschlagnahmt und untergebracht werden.
M
anchmal gibt es Situationen, in denen ein
einzelner Tierschutzverein alleine keine Chance hat
zu helfen. Wir wissen das und
das ist auch der Grund, warum
sich die Vereine der Tierschutzliga 1991 zusammenschlossen
und nun eng zusammenarbeiten. Ein Beispiel für so eine Zusammenarbeit gab es Ende letzten Jahres. Aber der Reihe nach.
Schon über einen längeren
Zeitraum beobachteten die Veterinärbehörden und Mitarbeiter des Tierheimes Ahlum eine
zwielichtige Hundezüchter-Familie, oder besser gesagt drei
Schwestern plus Mutter. Die
Leute waren aus Niedersach-
sen zugezogen und bald riefen
Nachbarn an und berichteten,
dass mit der Hundehaltung irgendetwas nicht stimmen würde. Nun ja, Hunde kann man
nicht gut im Verborgenen halten, sie sind zu laut und machen
sich bemerkbar.
Im Sommer wehte Gestank
aus den beiden Grundstücken
heraus und die Familie hatte
sterbenskranke Welpen verkauft, worauf dem einen oder
anderen Hundekäufer dann
doch Zweifel kamen, ob es bei
dem Schnäppchenkauf mit rechten Dingen zugegangen war. So
gab es immer wieder Anzeigen
beim Veterinäramt und beim
Tierheim.
Bei der Beschlagnahmung befreiten wir einige Tiere aus dunklen,
dreckigen Verließen, in denen sie
monatelang ausharren mussten.
Ein Zuhause im Schmutz
Dass auf dem Hof der Familie
die Tiere in unwürdigen Zuständen gehalten wurden, war bei
einem Blick über den Zaun sofort klar. Kontrollen des Veterinäramtes und unserer Kollegen
waren jedoch nicht möglich, die
Leute öffneten die Tür nicht bzw.
beschimpften unsere Kollegen
auf das Übelste.
In Deutschland wird der
Schutz der Privatsphäre groß
geschrieben, sodass man auch
bei einem Verdacht nicht einfach ein Grundstück betreten
darf. Man muss einen Beschluss
Seite 18 f
TierRundschau
Unsere eigenen Teams, fünf Mitarbeiter des Ordnungs- und Veterinäramtes und drei Polizei-Einheiten waren nötig, um die 86 Hunde
zu befreien.
bei Gericht beantragen und dafür muss man Beweise vorlegen.
Nach wochenlangem Warten
informierte uns das Veterinäramt, dass jetzt bald mit dem Beschluss zu rechnen sei und bat
uns um Hilfe, die Tiere zu beschlagnahmen.
Während wir auf den Startschuss warteten, wurde uns immer klarer, dass es eine größere Aktion werden würde. Aus
einem Nachbarhaus hatten die
Kollegen auf einen der Höfe
schauen können und die Hunde grob gezählt. Wir mussten
von ca. 50 bis 60 Hunden ausgehen. Das verursachte uns zunächst Bauchschmerzen, war
unser Tierheim Ahlum zu dem
Zeitpunkt doch proppenvoll.
Ein Tierheim allein kann diese
Menge an Tieren gar nicht bewältigen. Da war Hilfe gefragt.
Und an dieser Stelle kam unsere
Vereinsphilosophie zum Tragen.
Genau wie bei den drei Musketieren im alten Frankreich lautet
auch unser Wahlspruch: Einer
für alle, alle für einen!
Einige Telefonate später stand
die Planung für die Hilfsaktion:
Fahrzeuge, Transportboxen und
Mitarbeiter aus unseren angeschlossenen Vereinen waren
organisiert und ein Zeitplan erstellt. Teilgenommen haben folgende Tierheime und Kollegen:
Wie dieser Jack Russel litten viele
Hunde unter unbehandelten
Verletzungen. Für einen Tierarzt
wollten die unseriösen Züchter
keinen Cent ausgeben.
• Tierheim Wollaberg: Hans
Gamperl, Brigitte Fuchs und
Lebensgefährte
• Tierschutzliga-Dorf Groß
Döbbern: Dr. Annett Stange, Sandra Baranowski und
Azubi Katja Spiegel.
• Tierheim Ahlum: Uschi
Lohse, Iris und Stefan Volk,
Jana Kersten, Laura Feldmann
• Mobile Tierrettung: Volkert
Petersen als Fotograf
• Tierheim Unterheinsdorf:
Brigitte Tröger hatte die
Aufnahme von Hunden zugesagt
Zeitgleich morgens um 9.00 Uhr
trafen unsere vier Teams, fünf
Titelgeschichte
Tier
und Mensch
Mitarbeiter des Ordnungs- und
Veterinäramtes und drei Einheiten Polizei aus Diesdorf, Salzwedel und Stendal in den beiden
Dörfern ein und legten den Bewohnern der Höfe, der Familie
W., den Gerichtsbeschluss vor,
der besagte, dass wir alle Tiere
abholen können. Erst gab es ein
wüstes Theater, jedoch der geballten Macht von Polizei und
so vieler Menschen mussten sich
die Leute dann doch beugen.
schenbezogen, vor allem die
Welpen waren sehr schüchtern.
Auf dem zweiten Hof waren fast nur kleine Hunde. Eine
Hündin fanden wir mit fünf
noch blinden Welpen in einen
dunklen Verschlag in der Scheune. Als wir kamen, empfing uns
nur ein finsteres Loch, in dem
unzählige Hundeaugen glühten.
Es war gespenstisch. Viele Hunde liefen frei im Hof zwischen
den alten Knochen herum und
in jeder Kammer im Haus waren
Finstere Verschläge
Tiere versteckt.
Es war unvorstellbar. Auf dem
Der Dreck, auch im Haus,
einen Hof lebten 17 Hovawarte, war unbeschreiblich. Nun, wenn
zum Teil in finsteren Verschlä- Menschen in solchem Dreck
gen, ohne Licht, im Dreck und leben wollen, dann ist das ihre
zwischen vergammelten Kno- Entscheidung, aber Tiere dazu
chen. Die Besitzer hatten die zu zwingen ist grausam. DasselHunde mit Schlachtabfällen ge- be gilt für minderjährige Kinfüttert und die Knochen einfach der. In dem Dreck lebte nämlich
im Hof liegen lassen.
auch die 11-jährige Tochter. Das
Die Hunde waren zum Teil Veterinäramt informierte das
sehr ängstlich und wenig men- Jugendamt.
Die Hunde waren bis auf
wenige Ausnahmen nicht mit
einem Chip versehen, sodass
wir zur späteren Identifizierung
jedes einzelne Tier fotografieren
mussten, gingen wir doch davon
aus, dass sich die Leute juristisch
gegen die Wegnahme der Tiere
zur Wehr setzen würden. Bevor
wir die Hunde sicher verpackt in
So verwahrlost und nass wie
Transportboxen zum Auto tradieses Mopsjunges waren viele
gen konnten, war also erstmal
Welpen und Junghunde
Papierkram nötig.
In dem verdreckten Hof lagen überall Knochen herum. Reste von
Schlachtabfällen.
Erstaunlich war, dass die Hunde alle still gehalten haben und
sich ohne Gegenwehr befreien
ließen. Nur zwei große Hovawarte, die sehr ängstlich waren,
versuchten zu schnappen.
Sechs Stunden lang
Hunde befreit
Schnell war das erste Auto voll
geladen und fuhr zum Tierheim
Ahlum zum Ausladen. Gegen
15.00 Uhr hatten wir alle Tiere
ins Tierheim Ahlum gebracht
und konnten zählen. Insgesamt
hatten wir 86 Hunde abgeholt,
davon viele trächtige Hündinnen und weitere Hündinnen mit
Welpen.
Verteilt haben wir die Tiere
auf folgende, uns angeschlossene Tierheime:
• Tierheim Unterheinsdorf
• Tierheim Wollaberg
• Tierschutzliga-Dorf Groß
Döbbern
• Tierheim Ahlum.
Die Beschlagnahmung hatte
am Donnerstag stattgefunden,
in der Nacht vom Freitag zum
Samstag wurden die ersten Welpen geboren: Im Tierheim Wollaberg fünf Kleine und im Tierheim Ahlum vier. Eine ganze
Reihe Hündinnen, die trächtig
waren, bekamen nach und nach
ihre Jungen.
Sofort Tierhalteverbot
ignoriert
Die ganze Geschichte war mit
der Beschlagnahmung der Hunde noch nicht ausgestanden.
Bereits wenige Tage danach erzählten uns Leute am Telefon,
dass auf dem einen Hof schon
wieder Hunde wären und die
besagte Dame würde schon wieder im Internet Hovawart-Welpen zum Verkauf anbieten. Und
tatsächlich, als wir erneut hinfuhren, hörten wir Hundegebell.
Kurz darauf holten wir dann mit
Fertig verladen. Der Wagen ist
von oben bis unten mit Hunden
beladen. Gleich geht es los in ein
neues Leben.
den Veterinärbehörden nochmal eine Mutterhündin mit fünf
Welpen.
Obwohl die Leute bereits
an ihrem vorherigen Wohnort
vom Gericht ein Tierhalteverbot auferlegt bekommen hatten, machten sie einfach weiter.
Von Einsicht keine Spur. Ganz
im Gegenteil. Die drei Frauen
gehen jetzt wie die Furien auf
das Veterinäramt und auf unser
Tierheim Ahlum los. Erzählen
Schauergeschichten und behaupten, man habe ihnen die
Tiere gestohlen.
Erfreulich an der ganzen Geschichte ist für uns, dass sich
nahezu alle Hunde gut erholten und wir einen großen Teil
der Tiere in den letzten Wochen vermitteln konnten. Nur
ein paar kranke Tiere sind noch
da, die operiert werden müssen
bzw. die wir noch gesund pflegen müssen.
Die drei Damen haben jetzt
angekündigt, in einen anderen
Landkreis umzuziehen. Was das
bedeutet ist klar: Wenn sie weit
genug wegziehen, weiß man an
ihrem neuen Wohnort nichts
von dem Tierhalteverbot und sie
können dort ganz neu anfangen,
Hunde zu züchten und zu quälen. Ich bin überzeugt, dass uns
der Fall noch lange beschäftigen
wird.
Uschi Lohse
TierRundschau
f
Seite 19
Titelgeschichte
Tierschutzliga
intern
Was uns bewegt
Wildschweinbaby im Tierheim
Spaziergänger fanden ein vermeintlich
zurückgelassenes
Wildschweinbaby im Wald und
brachten es ins Tierheim Ahlum. Vermutlich hätten Bache
und Frischling wieder zusammen gefunden, aber nun gab es
kein zurück: Einmal von Men-
schenhand berührt, nimmt die
Mutter das Kleine nicht mehr
an. Inzwischen ist der Frischling, der nun Brunhilde heißt,
in einer Wildtierstation untergebracht und soll später eine Fährtensau werden.
Danke an Fressnapf in Horb und Oberjettingen
Vielen herzlichen Dank sagen
wir allen Tierfreunden, die sich
auch in diesem Jahr wieder so
zahlreich an der Weihnachtsgeschenke-Aktion von Fressnapf
in Horb und Oberjettingen beteiligt haben. Wir dürfen immer
Anfang Dezember bunte Weihnachtspapierkugeln mit den
Wünschen unserer Tiere aushängen. Die Kunden von Fressnapf können dann speziell für
unsere Tiere Geschenke kaufen,
die wir am 23. Dezember für
die Tiere im Tierheim Horb abholen. Die Hunde, Katzen und
Kleintiere haben sich sehr über
die Weihnachtsgeschenke gefreut. Ein besonders herzliches
Dankeschön auch an die Mit-
Der Christbaum in der Fressnapf-Filiale mit den Geschenken
für unsere Tiere im Tierheim
Horb
arbeiter vom Fressnapf in Horb,
die uns bei unserer Arbeit so aktiv unterstützen
Lissy ist vermittelt
Fundhund Lissy kam im Mai 2005 zu uns ins Tierheim Wollaberg,
damals war sie etwa drei Jahre alt. Normalerweise leben unsere
Hunde in Gruppen zusammen, aber Lissy war mit anderen Hunden
nicht verträglich und lebte daher in Einzelhaltung. Auch fremden
Menschen gegenüber war sie unfreundlich, was ihre Vermittlungschancen enorm verschlechterte. So vergingen sieben Jahre.
Vor Kurzem besuchten nun zwei Interessenten auf der Suche
nach einem Hund das Tierheim Wollaberg. Während die Ehefrau
noch mit den Tierpflegern sprach, ging ihr Mann schon mal voraus,
blieb vor dem Auslauf von Lissy stehen und sprach sie kurz an. Wir
hörten ein kurzes Gebell und dann wedelte Lissy nur noch mit dem
Schwanz und hörte gar nicht mehr damit auf. Sie ließ sich tatsächlich von ihm streicheln!
Nun hat unsere Lissy nach sieben Jahren Tierheim endlich ein
neues Zuhause gefunden. Am 4. Februar zog sie bei uns aus und
fühlt sich nun pudelwohl.
Glauben Sie an Wunder?
Wir inzwischen schon. Nach
zehn Jahren, acht Monaten und
20 Tagen im TierschutzligaDorf hat im November 2011
die 15 Jahre alte Staffordshire
Hündin Tirana ein Zuhause gefunden. Kurze Zeit später, Ende
Seite 20 f
Dezember, durfte uns noch ein
Langzeitbewohner, unser süßer
Staffordshire Bullterrier Franky verlassen und seinen Tierheimsessel mit einer eigenen
Couch bei seiner neuen Familie tauschen. Franky war fast
TierRundschau
zehn Jahre bei uns im Tierheim.
Nachdem wir 2011 fünf unserer
so genannten Kampfhunde aufgrund des Alters und Krankheit
verloren haben, waren diese beiden Vermittlungen für uns in
2011 das absolute Wunder.
Tirana fand mit 15 Jahren ein
Zuhause. Alte Tiere sind schwer
zu vermitteln und bleiben meist
ihr restliches Lebens im Tierheim.
Titelgeschichte
Tierschutzliga
intern
Ein Söckchen für ein armes Tröpfchen
Allgemeiner Tierhilfsdienst unterstützt
Wir waren völlig überwältigt und überrascht über die große ResoKatzenkastration
Unsere Hunde bekamen zu Weihnachten von tierlieben Menschen
so viele Geschenke, dass der
eigens vorbereitete Gabentisch
nicht mehr ausreichte.
Der Gabentisch für die Katzen.
Kater Schneeball wartete im
Gang auf ein Einzelzimmer und
inspizierte in der Zwischenzeit
schon mal die Geschenke.
nanz unseres Aufrufs „Ein Söckchen für ein armes Tröpfchen“, denn
es kamen so viele große und kleine, ganz liebevoll verpackte und
zum Teil persönlich an bestimmte Tiere adressierte Pakete bei uns
im Tierschutzliga-Dorf an – bestimmt waren es über 60 Sendungen.
Bereits 14 Tage vor dem Heiligen Abend türmten sich Berge von
Geschenken in unserer Hundeabteilung. Besonders freuten wir uns,
dass viele unserer Hunde neue, wunderschöne Halsbänder oder Geschirre geschenkt bekamen. Die Leckerlis, Kauknochen, Trockenpansen usw. werden bis Ostern für alle Hunde reichen.
Auch unsere Samtpfoten haben nun wieder viel Spielzeug und Leckerlis. Zur besonderen Freude unsers Hauskaters Kasimir, der sich
sofort an den Leckerlis und Baldriankissen verging. Ganz toll angekommen sind vor allem die Baldriankissen, die allen Katzen ein
klein wenig Beruhigung und Ablenkung vom Tierheimalltag bieten.
Da viele Weihnachtspakete nicht für ein bestimmtes Tier geschickt wurden, sondern für alle, konnten wir zum Fest an alle
Schnäuzchen eine Kleinigkeit verteilen.
Allen lieben Spendern und Paten ein glückliches und zufriedenes
Miau und Wuff von unseren Tieren und ein besonders herzliches
Dankeschön von uns! Nicht zuletzt möchten wir uns auch bei allen
bedanken, die uns den Dienst an den Tagen des Weihnachtsfestes
mit leckerem Gebäck, Süßigkeiten und gutem Kaffee versüßt haben.
Zum Abschluss der Tierheim-Führung trafen sich alle Kinder und Begleitpersonen auf der großen Wiese zum Gruppenfoto.
über die gemütlich und mit viel
Liebe eingerichteten Zimmer.
Die Kinder waren sehr aufgeschlossen und stellten viele Fragen, die mit Geduld beantwortet
wurden. Die mitgebrachten Leckerlis wurden von unseren Tieren mit Begeisterung verzehrt.
Herzlichen Dank für den Be-
Regelmäßig Tierheim
überfüllt
Tierheimleiterin Uschi Lohse berichtet in der örtlichen
Zeitung über die Sorgen des
Tierheims: Regelmäßig zur
Urlaubszeit entledigen sich viele Menschen ihrer Haustiere.
Das ist aber nicht der einzige
Grund, warum das Tierheim
regelmäßig überfüllt ist. Denn
viele Leute informieren sich vor
der Anschaffung eines Hundes
nicht über die Charaktereigenschaften der jeweiligen Rasse
und sind dann oft mit dem Jagdtrieb, der Lebendigkeit oder der
Erziehung überfordert.
Kinderinsel Taka-Tuka-Land im Tierheim Horb
Die Kinderinsel Taka-TukaLand aus Eutingen-Rohrdorf
hatte sich zu einem Besuch in
unserem Tierheim angekündigt.
In großer Erwartung kamen die
Kinder gegen 11 Uhr zu uns,
viele von ihnen waren sehr aufgeregt, da sie vorher noch nie
ein Tierheim von innen gesehen
hatten.
Die Kinder und ihre Begleiter wurden in zwei Gruppen
durch unser Tierheim geführt.
Auf der Hundestation erklärte
ihnen Simone Kollosser, dass
unsere Hunde in Gruppen leben, weil eine Einzelhaltung
ihrer Natur widerspricht. Und
natürlich sollen es die Tiere bei
uns gemütlich haben, deshalb
sind die Hundezimmer mit Sofas und Decken ausgestattet. Die
Führung auf der Katzenstation
übernahm Jeanny Hochmuth.
Auch hier staunten die Kinder
Die Altmarkzeitung berichtete
über die Kastrationsaktion des
Allgemeinen Tierhilfsdienstes.
Der Verein gibt Gutscheine heraus und beteiligt sich damit an
den Tierarztkosten: 10 Euro für
die Kastration eines Katers, 20
Euro für eine Kätzin.
such der Kinderinsel aus Eutingen! Wir waren sehr erfreut
über das Interesse der Kinder
und Begleitpersonen an unserer
Arbeit und vor allem auch über
die Art und Weise, wie ruhig
sich die Kinder im Tierheim bewegt haben. So blieben die Tiere
völlig stressfrei.
TierRundschau
f
Seite 21
Titelgeschichte
Kommentar
Gesetzesentwurf für Hundehalter
In
Hessen diskutiert der Landtag mal fordert sind, das müsste doch jedem klar
wieder einen Gesetzentwurf, der sein. Nicht umsonst sind Kinder fast immer
mehr Sachkunde für Hundehalter die Leidtragenden, wenn es zu Beißunfällen
vorsieht. Im Gegenzug soll dann die umstrit- kommt, und nicht immer sind die Kinder untene Liste gefährlicher Hunde wegfallen. Aus schuldig an dem Vorfall.
meiner Sicht wäre der Gesetzesentwurf bunIch erinnere mich an einen Fall bei uns in
desweit ein Schritt in die richtige Richtung. der Nachbargemeinde. Da wurde ein 10-jähDarin ist vorgesehen, dass für das Halten von riger Junge vom eigenen Hund massiv in
Hunden mehr Sachkunde erforderlich ist und den Arm gebissen. Niemand konnte sich erdiese auch nachgewiesen werden muss. Da- klären, warum der sonst so liebe und brave
rüber hinaus müssen Hunde mit einem Chip Hund das getan hatte. Erst als man den Hund
versehen sein, gemeldet werden, eine Haft- untersuchte, stellt sich heraus, dass er einen
pflichtversicherung haben und Kinder unter gebrochenen Schwanz hatte. Auf intensive
14 Jahren dürften einen Hund alleine nicht Befragung gab der Junge zu, den Hund am
mehr beaufsichtigen. Sehr löbliche Vorsätze, Schwanz gepackt und den Schwanz umgejedoch, ich denke, das Vorhaben wird aus
verschiedenen Gründen mal wieder scheitern.
Schon jetzt melden sich genügend
Gegner zu Wort. Der Entwurf sei zu bürokratisch, zu teuer und außerdem lebensfremd. Wieso eigentlich? Hundesportvereine bieten seit langem eine theoretische
und praktische Ausbildung zum Hundeführerschein an. Wo ist das Problem, nachzuweisen, dass man an einem solchen
Lehrgang teilgenommen hat? Den Führerschein zum Autofahren weist ja auch jeder In Hessen wird ein neuer Gesetzesentwurf diskutiert, der mehr Sachkunde für Hundehalter vornach, der Auto fahren will.
Genau wie für das Auto muss auch für sieht. Ein Schritt in die richtige Richtung. Doch
den Vierbeiner eine Haftpflichtversiche- vermutlich wird das Vorhaben scheitern.
rung abgeschlossen werden. Zu viel kann
passieren und der Hundehalter haftet für
seinen Hausgenossen genauso wie für sein bogen zu haben. Kein Wunder, dass sich der
Kind.
Hund gewehrt und seine einzige MöglichDen Mikrochip implantiert heutzutage je- keit genutzt hat. Oder denken Sie mal daran,
der Tierarzt und es kostet auch nicht die Welt. was passiert, wenn ein 13-Jähriger mit einer
Wenn der Hund dann auch noch ordnungs- rund 60 Kilogramm schweren Dogge an der
gemäß registriert ist (das kann der Tierarzt Leine einem anderen Hund begegnet, der gar
veranlassen, der den Chip gesetzt hat), dann nicht gut auf andere Hunde zu sprechen ist.
findet man das Zuhause von jedem Fund- Der Hund reißt den Jungen einfach um. Ich
hund innerhalb von Stunden. Nur das Ausset- denke, an dieser Stelle muss man ehrlich zuzen von Hunden geht dann nicht mehr. Man geben, Kinder sind Hunden nicht gewachsen.
würde den Besitzer schnell finden und die Vorsicht ist hier die Mutter der Porzellankiste.
Strafe würde auf dem Fuß folgen. Sollte das
Und dann kommen die Kritiker mit den
der Grund für die doch massive Ablehnung Kosten. OK, das alles kostet. Aber ist das denn
bei den Politikern sein? Ein Schelm, der Böses wirklich der Rede wert? Der Kurs zum Sachdabei denkt!
kundenachweis ist mit 100 Euro bezahlt. Der
Und dass Kinder, die noch nicht einmal 14 Mikrochip samt Registrierung kostet ca. 40
Jahre alt sind, allein mit einem Hund über- Euro und eine Hundehalterhaftpflicht mit
Seite 22 f
TierRundschau
einer Deckungssumme von 5 Millionen Euro
ist für 120 Euro im Jahr zu haben. Wo ist das
Problem? Ein Hund kostet nun einmal Geld,
dass weiß jeder. Da fallen die paar Euro doch
nicht ins Gewicht, oder? Höre ich da das Argument, ältere Menschen oder Obdachlose
könnten das nicht bezahlten? Das lasse ich
nicht gelten. Wenn jemand so arm ist, dass
er diese Kosten nicht bezahlen kann, womit
bezahlt er dann das Futter für den Hund, die
jährlich nötigen Impfungen und was ist, wenn
der Hund krank wird? Ich kenne viele ältere
Menschen oder Hartz IV Empfänger, die mit
ganz wenig Geld auskommen müssen und
die ihren Hund trotzdem super versorgen. Das
Argument mit den Kosten halte ich darum
für vorgeschoben. Auch die Appelle, man
möge doch auf Freiwilligkeit setzen, sind
fehl am Platze. Dass es freiwillig nicht geht,
das erleben wir doch Tag für Tag. Seit der
Einführung des Chips in Deutschland im
Jahr 1981 ist auch heute noch immer kaum
ein Fundhund gechipt. Oder das Tier hat
zwar einen Chip, ist aber nicht registriert.
Freiwillig geht da gar nichts. Da muss schon
etwas Druck her. In einigen Bundesländern
ist es ja ohnehin schon Pflicht, wenigstens
Welpen, die nach einem Stichtag geboren
wurden, zu chipen. Nur die Pflicht, das Tier
auch zu registrieren fehlt noch.
Für Tierheime wäre es ein Segen, wenn
alle Hunde endlich registriert und gechipt
wären. Würde das Wissen darum, dass man
den Hund nicht so einfach wieder los wird,
doch dazu führen, dass sich so mancher reiflich überlegt, ob er überhaupt einen Hund
halten will. Und es würde viele Leute davon
abhalten, den eigenen Hund auszusetzen. Außerdem säße mit einer Chip- und Registrierpflicht nicht so mancher Fundhund wochenlang im Tierheim, sondern könnte schnell
nach Hause zurück gebracht werden.
Ich denke, wenn schon nicht per Gesetz,
so müsste man all das wenigstens per Verordnung einführen. Hoffen wir also mal wieder
auf die Vernunft unserer Volksvertreter.
Titelgeschichte
Kommentar
Medikamentenmissbrauch
in der Tiermast
Am
09. Januar 2012 berichtete
die Tagesschau, dass man
bei Stichproben in Deutschlands Kühltheken auf Hähnchenfleisch antibiotikaresistente Keime gefunden hat – veranlasst durch den BUND. NDR und WDR
zogen nach und am 23. Januar stieg auch der
Spiegel mit einem großen Bericht auf den
Zug auf. Helle Aufregung. Jetzt sagt sogar die
EU dieser Entwicklung den Kampf an. Man
wolle antibiotikaresistente Keime bekämpfen.
Tierschützer schütteln den Kopf ob dieser
einmütigen Empörung. War das nicht seit
langem abzusehen? Wer konnte so blauäugig sein, zu glauben, dass der Medikamentenmissbrauch in der Tiermast nicht Folgen
haben würde? Jedoch, vertuschen, unterdrücken, nicht wissen wollen, dieses System
funktionierte über Jahrzehnte.
Die Ställe für die gequälten Tiere werden
zwar immer größer, jedoch die Besatzdichte
immer höher, und so breiten sich zwangsläufig Krankheiten und Keime explosionsartig aus. Dem wirken die Betreiber der Mastanlagen entgegen, indem sie immer höhere
Antibiotikamengen einsetzen. Vor allem in
der Hähnchenmast hat der Antibiotikaeinsatz
auch noch die Wirkung von Wachstumshormonen – die Hähne wachsen also schneller,
was die industriellen Fleischerzeuger gerne
ausnutzen. Experten sprechen längst von
Wachstumsdoping.
Ein Beispiel aus der Hähnchenmast: Der
Landes-Verbraucherschutzminister in NRW
unter Minister Johannes Remmel, prüfte im
ersten Halbjahr 2011 die Stallbücher von 182
Hähnchenmastbetrieben in NRW und analysierte die Daten von annähernd 1.000 Mastdurchgängen – das ist die Phase vom Schlüpfen eines Kükens bis zur Schlachtung nach 35
Tagen. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass
bei 83% der Durchgänge Antibiotika zum Einsatz kam. In ihrem nur 35 Tage währenden
Leben wurde den Hähnen teilweise bis zu
acht verschiedene Präparate verabreicht. Jeder zweite Mäster hatte seine Tiere nur bis zu
zwei Tage lang mit Antibiotika behandelt. Das
legt nach Einschätzung des Landesamtes den
Verdacht nahe, dass die Medikamente nicht
wegen einer Erkrankung oder zur Vorbeugung verabreicht wurden, sondern wegen
des Nebeneffekts der Wachstumsförderung.
Wen wundert‘s, dass der Verband der Geflügelzüchter massiv protestiert und von einer
Unterstellung spricht. Natürlich würde man
Antibiotika nur korrekt verabreichen, also nur
gegen Krankheiten. Dass sich Medikamente,
also auch Antibiotika, im Fleisch der Tiere ablagern, ist seit Jahrzehnten bekannt. Bekannt
sind auch die Zusammenhänge zwischen
Antibiotikagaben und der Resistenz von Keimen. Wenn wir also über unsere Nahrung
mit so vielen resistenten Keimen in Kontakt
kommen, ist die Gefahr, dass Menschen daran erkranken sehr groß. Die Politiker winken
zwar immer ab, berufen sich darauf, dass die
Keime für Menschen ungefährlich sind, wenn
das Fleisch gut durchgegart wird, aber was ist,
wenn es die Hausfrau damit nicht so genau
nimmt? Die Gefahr ist da, auch wenn sie heruntergespielt wird. Warum sonst verlangen
nun die Politiker, man müsse die Antibiotikaanwendung bei Nutztieren unbedingt reduzieren, wenn es doch gar nicht gefährlich ist?
25.000 Menschen sterben jährlich innerhalb der EU durch Infektionen, die mit Antibiotika nicht mehr bekämpft werden können.
Und diese Zahl ist nicht einmal sicher. Es gibt
keine Meldepflicht für Todesfälle durch antibiotikaresistente Keime. Wenn wir unsere Körper also nicht weiter belasten wollen, muss
ein Umdenken stattfinden. Wenn wir nicht
einen kollateralen Schaden der industriellen
Tierhaltung hinnehmen wollen, muss schnell
etwas passieren.
Immer mehr Tiere auf immer weniger Platz
zu halten, ist nicht nur tierquälerisch und
höchst unmoralisch, es ist auch lebensgefährlich für Menschen. Die industrielle Tierhaltung
muss endlich zurückgedrängt werden. Ein
Ende der Subventionen für die industrielle
Fleischerzeugung und verbesserte Haltungsbedingungen für die so genannten Nutztiere
wären ein Schritt in die richtige Richtung.
Handelsketten und Supermärkte sollten
das belastete Fleisch aus den Regalen nehmen und künftig zu Lieferanten wechseln, die
Tierhaltungsformen ohne Antibiotikaeinsatz
praktizieren, z.B. ökologische Landwirtschaft
oder Neulandbetriebe.
Und es muss endlich etwas gegen den
Medikamentenmissbrauch getan werden. Es
ist leider immer noch üblich, dass Tiermäster
Antibiotika massenweise einsetzen. Da stehen Antibiotika gleich in Literflaschen oder
Kilopackungen im Stall und ohne Aufsicht herum. Gemäß Arzneimittelgesetz dürfen Landwirte Vorräte für 30 Tage im Haus haben. Wer
prüft das eigentlich?
Während Vorsitzende von Tierschutzvereinen (ist mir selbst passiert) angezeigt werden,
weil Wurmtabletten, Flohmittel und Augentropfen im Tierheim als kleiner Vorrat aufbewahrt wurden, werden Medikamente in der
Tiermast frei Hand und ohne Kontrollen ausgegeben.
Als Verbraucher kann man sich derzeit vor
zu vielen Medikamenten nur auf zwei Arten
schützen: Entweder man verzichtet auf alle
tierischen Produkte wie Fleisch, Geflügel, Eier,
Milch, Milcherzeugnisse und Fisch (auch so
genannte Aquakulturen sind nichts anderes
als Massentierhaltung im Meer) und ernährt
sich rein vegan oder man schaut sich genau
an, woher die Lebensmittel kommen, die man
kauft. Ausschließlich Waren aus biologischer
Landwirtschaft sind unproblematisch, sowohl
vom ethischen also auch vom gesundheitlichen Standpunkt aus. Aber das macht Mühe
und das kostet mehr Geld. Der Trend, immer
mehr Fleisch zu immer geringeren Kosten
zu produzieren und anzubieten, muss ganz
schnell und ganz gründlich unterbunden
werden. Nur wenn wir unsere Macht als Verbraucher einsetzen, werden wir letztendlich
etwas für das Wohl der Tiere und für unsere
Gesundheit erreichen.
TierRundschau
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Seite 23
Kolumne
Prinz Winfried
Der Vampir
Es regnet in Strömen. Molly und ich haben unseren Spielenachmittag. Winfried
möchte aber schon wieder raus. Ich erkläre ihm zum 100sten Mal, dass es draußen
nass ist und überhaupt gehört sich das
nicht für blinde Kater raus zu gehen. Ich
biete ihm an, mit Mollys Mäusen zu spielen. Pah, rosa Plüschmäuse, das ist doch
was für Mädchen, krieg’ ich zu hören.
Winfried will einfach keinen Mädls-day
mitmachen. Also so was, wie undankbar dieser Kater doch ist. Ich ziehe eine
Schnute. Obwohl Winfried ja nix sehen
kann, erkennt er doch immer erstaunlich
schnell meine Laune. Schau’n Sie, gnädigstes Frauchen, ich bin ein Kater und meine
Aufgabe ist es, die Gegend vor dem Feind
zu sichern. Ja, das kann schon sein, sag’ ich
etwas ungehalten, aber wenn man nicht
normal ist, also blind meine ich, schickt es
sich nicht in der Gegend rum zu wackeln,
was sollen denn die Nachbarn denken! Er
fängt wieder mit dem Terrormaunzen an.
Ich will ihm noch das Regenmäntelchen
überziehen, aber er hat sich schon durch
die offene Terrassentüre aus dem Staub gemacht und murmelt irgendwas von nicht
aus Zucker. Zu meiner Schande muss ich
gestehen, dass er sich draußen äußerst
geschickt verhält. Das Hauptproblem ist,
jeder weiß, das Winfried blind ist, nur er
nicht.
Winfried bleibt eine gefühlte Ewigkeit
draußen und langsam mach’ ich mir Sorgen, jetzt zieht auch noch ein Gewitter auf.
Wie ich so in die Dunkelheit nach Winfried Ausschau halte, erhellt ein Blitz den
Garten. Winfried sitzt im Rasen, aus sei-
nem Mund tropft Blut. Die kleine Maus
macht noch ein paar Zuckungen und
dann hängt sie leblos herab. Während ich
die Nachbarschaft zusammen schreie und
versuche in den Garten zu gelangen, höre
ich es furchtbar in seinem Mund krachen.
Ich kann es nicht fassen, er schlingt die
Maus samt Schwanz herunter. Ich sehe in
sein äußerst zufriedenes Gesicht. So, liebes
Frauchen, das ist meine Vorstellung von
einem erfolgreichen Spielenachmittag, hör
ich ihn fast singen.
Igitt! Und sowas hab ich geküsst? Nachdem das mit dem Fröscheküssen bei mir
nicht so recht hingehauen hat, hab ich mich
auf ’s Katzenküssen spezialisiert. Winfried
hat es eher immer gewürgt, wenn ich ihn
fest an meine Wange gedrückt habe. Jetzt
würgt es mich bei der Vorstellung, dass
dieser Kater schon öfters zum Vampir
wurde.
Ich kann fast den Telefonhörer nicht halten, weil ich so würgen muss. Ich brauch’
bei der Katzenstation, die mir Winfried
vermittelt hat, gar nicht mehr meinen Namen sagen, sie hören es schon am hysterischem Geschrei, dass es nur ich sein kann.
Ich schreie in den Hörer. Kann es sein,
dass der Kater aus Transsylvanien kommt?
Oder ist nach Drehschluss von
„Friedhof der Kuscheltiere“ eine
mutierte Darstellerkatze abhanden gekommen?
Meine Molly würde auf jeden Fall niemals eine rohe Maus
fressen, wo das Blut noch rausläuft.
Molly isst nur gekochtes, mit Liebe zubereitetes Katzenfutter aus der Dose, nicht
aus dem Garten.
Nach dieser Aktion sind Winfried und
ich per Du. Winfried, ich bitte dich, geh’
nicht mehr raus, bleib’ bei uns auf dem
kuschligen Sofa. Ich bettle, ich flehe ihn
an. Winfried ist ganz kleinlaut. Er wollte mir doch nur eine Freude machen. Er
fühlt sich in meinem Haushalt nicht ernst
genommen. Ich würde ihn nicht als vollwertigen Kater akzeptieren. Er liebe das
Leben draußen über alles und ich solle
mir keine Sorgen machen. Er würde die
Aufgabe als Herdenschutzkater sehr ernst
nehmen.
Wenn er nicht mehr raus darf, würde
bald der Tierarzt die Diagnose Kater mit
Freizeitburnout stellen.
Jede Nacht ist Winfried nun draußen
und bewacht das Haus, während seine
zwei Prinzessinnen – Molly und ich – selig schlafen. Morgens brauche ich nur ein
kurzes „Winnie“ rufen und schon flitzt
er rein. Dann wird nach getaner Nachtschicht und einem Spätaufsteherfrühstück
ausgiebig gekuschelt und geschlafen. Winfried sagt mir jeden Tag wie glücklich er
ist. Doch eines Morgens ist er nicht da, obwohl ich schon heiser bin vor lauter rufen.
Fortsetzung folgt!
Sabine Irlbeck
Impressum & Bildnachweis
Verlag: Abandonner e. V.
Falkensteiner Str. 10–11
94118 Wollaberg
Tel.: (08581) 96 16-0
E-Mail:[email protected]
Autoren:
Myriam F. Goetz, Helga Grüning, Sabine
Irlbeck, Carola Lerch, Uschi Lohse, Dr. Annett
Stange, Iris Volk
Chefredaktion: Uschi Lohse
Assistenz der Chefredaktion: Carola Lerch
Druck: Schleswig-Holsteinischer Zeitungs-verlag GmbH, Büdelsdorf
Redaktionsleitung: Myriam F. Goetz
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Gestaltung: Katharina Sckommodau
Bezugskosten: Im Mitgliedsbeitrag enthalten
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TierRundschau
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S 5: derLord/pixelio.de, Gerda Mülle/pixelio.de
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S 8: Rolf Handke/pixelio.de,
Stephan Franz-Xaver Dietl/pixelio.de,
Thomas Max Müller/pixelio.de
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S 10: Kerstin Ziebandt/pixelio.de,
Angelina Ströbel/pixelio.de,
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S 11: Oliver Haja/pixelio.de,
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