rendezvous mit kultur. - Sachsen
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SACHSEN-ANHALT. KERNLAND DEUTSCHER GESCHICHTE RENDEZVOUS MIT KULTUR. GLANZLICHTER DER STRASSE DER ROMANIK LUTHER I BAUHAUS I GARTENREICH – KULTURREGION VON WELT www.sachsen-anhalt-tourismus.de Der perfekte Bauhaus-Tag Bauhaus auf der Bühne erleben. Konzerte und Sonderveranstaltungen in der Aula Sonne auf dem Balkon. Aufstehen nach einer Nacht im Ateliergebäude Frühstücken. historische Mensa im Bauhaus SACHSEN-ANHALT. KERNLAND DEUTSCHER GESCHICHTE Bauhaus sehen. Dauer- und Sonderaustellung Gropius nahe sein. Öffentliche Führungen durch das Bauhausgebäude Ausspannen und Lesen. Café-Bistro und Buchladen im Bauhaus Bauhaus für Kinder. Museumspädagogische Angebote Wernigerode, Markt am historischen Rathaus Stiftung Bauhaus Dessau Gropiusallee 38 06846 Dessau-Roßlau Telefon 0340-6508-250 Erleben Sie die Ikone der Moderne! Wir freuen uns auf Ihren Besuch! www.bauhaus-dessau.de FÜR EIN RENDEZVOUS MIT KULTUR bieten Sachsen-Anhalts Städte die schönsten Plätze und besten Anlässe für besondere Stunden. Die Straße der Romanik entdecken, eine Gartenträume-Tour genießen oder staunend die Himmelswege erobern – diese Vielfalt an KulTouren macht Lust auf mehr Sachsen-Anhalt. Zum Beispiel in der Region LUTHER | BAUHAUS | GARTENREICH (UNESCO Welterbe). Das Gotische Haus in den Wörlitzer Anlagen, ab 1773 erbaut mit herausragender neugotischer Ausstattung KULTUR VON WELT – DAS GARTENREICH DESSAU-WÖRLITZ „Hier ists iezt unendlich schön. Mich hats gestern Abend wie wir durch die Seen Canäle und Wäldgen schlichen sehr gerührt wie die Götter dem Fürsten erlaubt haben einen Traum um sich herum zu schaffen …“. Brief Goethes an Charlotte von Stein (1778) 4 INHALT INHALT 5 GARTENTRÄUME. HISTORISCHE PARKS IN SACHSEN-ANHALT 18 DIE SER L IEGT AUS GA BE OTSEIN A NGEB T FA LT BL AT 50 AU F SEI T E BEI . 6 GLANZLICHTER DER STRASSE DER ROMANIK Kaiser Otto I. ist ein Mythos deutscher und europäischer Geschichte 8 Kaiserorte im Kernland deutscher Geschichte 9 Einkehr in Orte der Stille 10 Domschätze – Pracht und Mythos 11 Ziegelrot muss Backstein sein – Ro- GLANZLICHTER DER STRASSE DER ROMANIK TITELBILD: St. Stephanikirche Osterwieck, Schnitzaltar, Ausschnitt aus den sieben Heiligen der Predella REISELAND SACHSEN-ANHALT IHRE ANGEBOTE FINDEN SIE HIER NATÜRLICH HAT SACHSEN-ANHALT NOCH WEITERE INTERESSANTE STÄDTE UND REISEZIELE ZU BIETEN! Ein Besuch auf www. sachsen-anhalttourismus.de lohnt. Gern stehen wir Ihnen bei Fragen und individuellen Planungswünschen zur Verfügung. Anruf, Fax oder E-Mail genügt, wir sind für Sie da. Tel. +49 (0) 3 91/5 62 - 8 38 20, Fax +49 (0) 3 91/5 62 - 8 38 11, [email protected], www.sachsen-anhalt-tourismus.de 6 manik in der Altmark | Antike trifft Mittelalter – „Otto der Große und das Römische Reich“, Landesausstellung Sachsen-Anhalt 2012 12 800 JAHRE ANHALT VIELFALT PRÄGT Von keiner anderen Region Mitteldeutschlands gingen so wegweisende Impulse für Kunst und Wissenschaft aus 16 Dutch Design – Huis van Oranje, SERVICEQUALITÄT DEUTSCHLAND IN SACHSEN-ANHALT Achten Sie bei Ihrem nächsten Urlaub auf dieses Zeichen. Touristische Leistungsträger und Dienstleister, die das Gütesiegel tragen, garantieren, dass in diesen Leopoldarbeiten, I. Fürst von Anhalt-Dessau Betrieben Menschen die dauerhaft und mit System für optimalen „Alter Dessauer“ in preußische Service sorgen.hat Dieals Qualitätsoffensive Sachsen-Anhalt ist eine gemeinsame Geschichte geschrieben. in Harz, IHK Halle-Dessau, IHK Initiative von: Tourismusverband Sachsen-Anhalt e. V.,Denkmal Hochschule vor St. Marien. Sachsen-Anhalt mbH und DEHOGA LandesMagdeburg, Investitions- undDessau Marketinggesellschaft verband Sachsen-Anhalt. www.servicequalitaet-sachsen-anhalt.de Exzellentes Kunsthandwerk am Hofe 17 Dürer, Cranach, Rubens – Große Meister in anhaltischen Schlössern Die Benutzung der Veröffentlichungen zum Zwecke der gewerbsmäßigen Veräußerung, insbesondere Adressveräußerung, an Dritte oder des Nachdrucks – auch auszugsweise – ist nicht gestattet. 24 18 GARTENTRÄUME. HISTORISCHE PARKS IN SACHSEN-ANHALT Zwischen Irrgärten und Schlosslandschaften 20 Auf Grand Tour – Von den Gartenträumen in Wörlitz nach Wernigerode 22 Gartenkunst zum Verlieben 23 Hier wachsen Ideen – von Bismarck bis Buga MUSIK VERTREIBT DEN TEUFEL 30 36 SACHSEN-ANHALTS SCHÖNE STÄDTE Sie bieten viel Kultur und oft noch mehr Geschichte 38 Stadtsprung – Städte zwischen Harz und Elbe 44 MUSIKLAND SACHSEN-ANHALT Unsere Besten – die schönsten Musikfestivals im Land 46 Die Superstars – Wie Händel, Bach 24 HIMMELSWEGE. DER GESCHMIEDETE HIMMEL Touristische „Sternstunden“ verspricht eine Route durch das südliche Sachsen-Anhalt 26 Eiszeitriesen auf Himmelswegen 28 Marathon auf Himmelswegen & Co. die Musikwelt revolutionierten 48 Unterwegs im Orgelland 49 ADRESSEN Das Wichtigste auf einer Seite 50 SACHSEN-ANHALT AUF EINER KARTE 30 MUSIK VERTREIBT DEN TEUFEL „Musik vertreibt den Teufel und macht fröhlich“, rief Martin Luther aus. Nicht zu überhören ist das Themenjahr 2012 innerhalb der Lutherdekade 32 Der Sound der Reformation 34 Luther und die Reformation SACHSEN-ANHALTS HIGHLIGHTS den Faltblättern „Straße der Romanik“ und „Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt“. IMPRESSUM Herausgeber: Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, Am Alten Theater 6, 39104 Magdeburg, Tel. 0391/568 990, Fax 0391/568 9950, www.sachsen-anhalt-tourismus.de; [email protected], www.investieren-in-sachsen-anhalt.de, [email protected]; Konzept: genese Werbeagentur GmbH Magdeburg, Ludwig Schumann; Gestaltung: genese Werbeagentur GmbH, Magdeburg; Texte: Ernst Krziwanie (ek), Friedhelm Kahl (fk), Kathrain Graubaum (kg), Melanie Ockert (mo), Susanne Strätz (st); Redaktion: Matthias Ulrich; Druck und Weiterverarbeitung: Schlüter Print Pharma Packaging GmbH, Schönebeck; Bildnachweis: M. Bader, Archiv Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH; Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Foto: Juraj Lipták; Dutch-Design: Sammlung der Kulturstiftung DessauWörlitz. Foto Heinz Fräßdorf, Bildarchiv, Porzellanmanufaktur Nymphenburg; Neo Rauch: Foto: Uwe Walter, Berlin courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin und David Zwirner, New York; Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, Bildarchiv, Heinz Fräßdorf; gettyimages, H. & D. Zielske; Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt e.V.; Heinrich-Schütz-Haus Weißenfels; Thomas Ziegler; H. Krieg; H. Nessler; Hohmuth Luftbilder; Archiv Vereinigte Domstifter zu Naumburg, Merseburg und des Kollegiatstifts Zeitz; Grassi Museum für Angewandte Kunst Leipzig, Foto: Gunter Binsack; Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt; Koordinierungsstelle Anhalt 800; Melanie Ockert; F. Remmert; U. Arendt; Ernst Krziwanie; Wittenberger Renaissance Musikfestival, Friederike Arndt; R. Hartmann; Redaktionsschluss: Februar 2012; Änderungen vorbehalten! HIMMELSWEGE. DER GESCHMIEDETE HIMMEL www.naturfreude-erlebe n.de LITERATURTIPPS: Attraktive Ausflugsziele entlang der „Straße der Romanik“, in den „Gartenträumen“ und in ganz Sachsen-Anhalt finden Sie in Weitere Informationen zum Reiseland Sachsen-Anhalt finden Sie in den Bro schüren „Kultur- und Städtereisen SachsenAnhalt“, Pocketguide „Sachsen-Anhalts schöne Städte“ sowie „Naturfreude – Durchatmen in Sachsen-Anhalt“. DAS REISELAND SACHSEN-ANHALT beeindruckt Kulturinteressierte und Naturfreunde gleichermaßen: mit mittelalterlicher Baukunst an der „Straße der Romanik“, idyllischen „Gartenträume“-Parkanlagen, archäologischen Sensationsfunden auf den „Himmelswegen“ und Aktiv- und Naturerlebnissen am „Blauen Band“. Der Dom St. Mauritius und Katharina, sein romanischer Vorgängerbau stand an gleicher Stelle, oberhalb der Magdeburger Elbterrassen ist der erste gotisch konzipierte Kirchenbau auf deutschem Boden. Er wurde 1362 geweiht. Die Grablege Kaiser Otto I. befindet sich im Inneren des Domes. Rechts die Türme des Kunstmuseums Kloster Unser Lieben Frauen. GLANZLICHTER DER STRASSE DER ROMANIK INFO STRASSE DER ROMANIK Die Straße der Romanik gehört zu den beliebtesten deutschen Tourismusrouten. Sie verläuft in Form einer Acht mit über 1.000 km durch Sachsen-Anhalt. 80 Bauwerke in 65 Orten in der typischen Rundbogenarchitektur der Romanik liegen an der Route. www.strasse-der-romanik.de KAISER OTTO I. IST EIN MYTHOS DEUTSCHER UND EUROPÄISCHER GESCHICHTE. Seine Wurzeln sind in Sachsen-Anhalt zu finden. Zwischen 950 und 1250 war die Region ein Zentrum ottonischer Herrschaft und Herrlichkeit. 2012 erinnert das Land an den 1100. Geburtstag Otto I. und seine Krönung vor 1050 Jahren zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Beiden Jubiläen ist die Ausstellung „Otto der Große und das Römische Reich – Kaisertum von der Antike zum Mittelalter“ gewidmet. Sie wird vom 27. August bis 9. Dezember 2012 im Kulturhistorischen Museum der Landeshauptstadt Magdeburg präsentiert und zeigt mehr als 250 Originalobjekte aus Antike und Frühmittelalter. Neben Magdeburg, einst Lieblingspfalz von Otto dem Großen, werden in sieben weiteren Kaiserorten wertvolle Schätze der ottonischen Zeit präsentiert. Sie gehören zur „Straße der Romanik“, das steinerne Gedächtnis im Kernland deutscher Geschichte ist. 8 STR ASSE DER ROMANIK / K AISERORTE KLOSTERLANDSCHAFTEN / STR ASSE DER ROMANIK 9 DIE STRASSE DER ROMANIK IN SACHSENANHALT KAISERORTE IM KERNLAND DEUTSCHER GESCHICHTE Kloster Drübeck bei Wernigerode ist heute ein Zentrum der Evangelischen Kirche. 1 3 6 2 1 | MAGDEBURG Otto der Große hat der Stadt, die er seiner Gemahlin Editha als Morgengabe schenkte, zu außergewöhnlicher Größe verholfen. Gepriesen wurde ihr Glanz im 10. Jahrhundert als das „dritte Rom“. Der Dom, den Otto I. an der Elbe bauen ließ, galt als prächtigstes Bauwerk seiner Herrschaftszeit. Als der Kaiser am 7. Mai 973 in Memleben verstarb, wurden seine Gebeine im Vorgängerbau des heutigen Domes beerdigt. Magdeburg steht 2012 mit der Landesausstellung „Otto der Große und das Römische Reich“ im Zentrum der Kaiserorte an der Straße der Romanik. www.otto2012.de KORRESPONDENZSTANDORTE 2 | GERNRODE Die Stiftskirche St. Cyriakus in der Harzgemeinde Gernrode zählt zu den bedeutendsten Baudenkmalen aus ottonischer Zeit. Sie steht auf dem einstigen Gelände des von Markgraf Gero gegründeten Damenstiftes. Bereits im Jahre seiner Neugründung 961 wurde es von Otto I. in den Status eines Reichsstiftes erhoben. Die Krypta zählt zu den ältesten original erhaltenen Hallenkrypten. In der Stiftskirche befindet sich auch die älteste in Deutschland erhaltene Nachbildung des Heiligen Grabes Christi in Jerusalem. www.stiftskirche-gernrode.de 3 | HALBERSTADT Tor zum Harz wird die Stadt genannt. Nicht nur ihre Entwicklung wurde maßgeblich durch ein mächtiges Bistum bestimmt. Nur ein Jahr nach seiner Königskrönung gründete Otto I. 937 in Magdeburg ein Kloster zu Ehren des heiligen Mauritius. Sein Plan, die Stadt zum Erzbistum zu erheben, scheiterte am Widerstand des Bistums Halberstadt und wurde erst 968 realisiert. Thematisiert wird dieser Konflikt vom 14. Juli bis 9. Dezember in der Ausstellung „In der Hoffnung auf ewigen Lohn. Otto der Große und das Bistum Halberstadt“ im Dom von Halberstadt. www.dom-und-domschatz.de 7 8 4 Blick auf den Halberstädter Dom 4 | MEMLEBEN Es ist die Schicksalspfalz ottonischer Herrscher. Nach dem Tode seines Vaters König Heinrich I., im Jahre 936 in Memleben, wurde der Klosterort im Unstruttal am 7. Mai 973 auch zum Sterbeort Otto des Großen. Sein Sohn Otto II. gründete dort eine Benediktinerabtei, die reich ausgestattet wurde. „Wenn der Kaiser stirbt – Der Herrschertod im Mittelalter“ ist der Titel einer Sonderausstellung vom 11. August bis 9. Dezember 2012 im Museum „Kloster und Kaiserpfalz Memleben“. www.kloster-memleben.de 5 | MERSEBURG Märchenhaft und zugleich majestätisch erheben sich Dom und Schloss als Wahrzeichen Merseburgs über der Saale. König Heinrich I., der Vater Otto des Großen, ließ die erstmals im 9. Jahrhundert als „mersiburc civitas“ erwähnte Ansiedlung nach 919 zur Pfalz ausbauen. Sein Sohn Otto I. gründete hier das Bistum Merseburg und erfüllte ein Gelübde nach seinem Sieg auf dem Lechfeld am 10. August 955. Das Kulturhistorische Museum Merseburg zeigt vom 21. Juli bis zum 9. Dezember 2012 eine Sonderschau zur Bistumsgründung. www.merseburger-dom.de 6 | QUEDLINBURG Die Fachwerkstadt (UNESCO-Welterbe) im Vorharzland gilt als „Wiege des deutschen Reiches“. 919 soll Heinrich I. unterhalb des Schlossberges die Königskrone erhalten haben. Auf der Anhöhe gründete er einen Königshof, der eine Metropole des Ottonischen Kaiserreichs war. Sein ältester Sohn, Kaiser Otto der Große, soll hier 929 seine erste Frau Editha geheiratet 5 Straße der Romanik Kaiserorte haben. Einblicke in diese Zeit gewähren vom 24. August 2012 bis 2. Februar 2013 im Dom und im Schlossmuseum Ausstellungen zu Hochzeiten und Hochzeit in Quedlinburg. www.domschatzquedlinburg.de Stiftskirche St. Servatius in Quedlinburg 7 | TILLEDA Die einstige Pfalz Tilleda in der Goldenen Aue am Fuße des Kyffhäusers wird erstmals 972 in einer in Rom ausgestellten prunkvollen Urkunde zur Vermählung Otto II. mit der byzantinischen Prinzessin Theophanu erwähnt. Sie ist als einzige Pfalz in Deutschland vollständig ausgegraben und in ihrer ursprünglichen Struktur rekonstruiert worden. Von Mai bis Oktober 2012 können Besucher in Tilleda das Leben in einer Königspfalz nachempfinden. www.pfalz-tilleda.de 8 | WALLHAUSEN Klein ist das Örtchen am Südrand des Harzes, doch groß seine Vergangenheit. In der Lieblingspfalz sächsischer Herrscher heirateten 909 das spätere Königspaar Heinrich I. und Mathilde. Drei Jahre später wurde am 23. November 912 Otto I. geboren, der als Kaiser Otto der Große in die Geschichte eingegangen ist. Eine Ausstellung im Schloss widmet sich vom 19. April bis 9. Dezember 2012 dem Herrschaftsalltag eines Königs im 10. Jahrhundert. www.schlosswallhausen.de EINKEHR IN ORTE DER STILLE Einkehr in die Stille. Urlaub in Abgeschiedenheit an Orten mit himmlischen Maßen. Sachsen-Anhalt ist klosterreich. Ordensstifte und religiöse Gemeinschaften zwischen Arendsee und Zeitz gewähren Einkehr. Sie liegen am Lutherweg, berühren den St. Jakobus Pilgerweg und sind Glanzpunkte an der Straße der Romanik mit Harmonie aus Stein inmitten landschaftlicher Schönheit. Tief ins Mittelalter kann man im Kloster Helfta eintauchen. Die Abtei der Zisterzienserinnen vor den Toren der Lutherstadt Eisleben ist umgeben von Spiritualität. Berühmtheit erlangte es durch Mechthild von Magdeburg, Mechthild von Hackeborn und Gertrud von Helfta. Sie erhoben es im 13. Jahrhundert zum Zentrum deutscher Frauenmystik. 770 Jahre nach seiner Gründung 1229 wurde das Kloster als „Wunder von Helfta“ zu neuem Leben erweckt. In ihm geben Ordensfrauen die Botschaft von Güte und Barmherzigkeit weiter und lassen mit Einkehrtagen, Kursen und Besichtigungen am Klosterleben teilhaben. Alle Menschen guten Willens sind willkommen, betonen die Mönche der Benediktinerabtei Huysburg. In der 1080 begründeten Klosteranlage auf dem Huysberg nahe Halberstadt herrscht Harmonie von Natur und christlicher Lebenskultur. Hier lernt man den Rhythmus von Gebet und Arbeit kennen und findet Ruhe und Abstand vom Alltag. Diesem Anliegen fühlt sich auch die Evangelisch-Benediktinische Joseph-Bruderschaft des Klosters Dambeck in der Altmark verpflichtet. Wie bei der Gründung 1224 so gilt für die Bruderschaft auch heute: Pilger und Durchreisende finden Zisterzienserin beim Orgelspiel im Kloster Helfta immer Aufnahme. Geöffnet hat sich auch das Kloster auf dem Petersberg bei Halle (Saale). Es entstand im 12. Jahrhundert als Augustinerchorherrenstift. 1999 ist mit den Brüdern der evangelischen Communität Christusbruderschaft Selbitz neues Leben in die romanischen Mauern eingekehrt, in denen Gäste Einlass finden zur Besinnung, zum Schweigen, zum Leben in Einfachheit. ek 10 STR ASSE DER ROMANIK / DOMSCHÄTZE BACKSTEINKIRCHEN AN DER ELBE / MDR MUSIKSOMMER / STR ASSE DER ROMANIK 11 ZIEGELROT MUSS BACKSTEIN SEIN Die Altmark ist Sachsen-Anhalts schöner Norden. Mittelalterliche Baudenkmale und Natur haben hier Jahrhunderte fast unbeschadet überstanden. Von etwa 400 Kirchen in der Region ist die Hälfte romanisch geprägt. Ein Geheimtipp entlang der Nordroute der Straße der Romanik sind die Backsteinkirchen im Elbe-Havel-Winkel. Ziegelrot leuchten die sakralen Denkmäler über Auen, Wiesen und Deichen entlang der Elbe. Wie ein blaues Band verbindet der Fluss die Orte Beuster, Havelberg, Sandau, Schönhausen, Tangermünde, Jerichow, Redekin, Großwulkow und Wust. Die Stiftskirche Kloster Jerichow, mit Kloster- und Backsteinmuseum DOMSCHÄTZE – PRACHT UND MYTHOS Nach Schätzen muss man in Sachsen-Anhalt nicht lange suchen. Das Land ist reich an historischen Kostbarkeiten. Entlang der Straße der Romanik finden sich inmitten dieser steinernen Chronik in Halberstadt, Quedlinburg, Naumburg und Merseburg historische Pracht, Glanz und Herrlichkeit wie sonst nirgendwo. Mehr als 1000 Jahre wuchs der Domschatz von Halberstadt. Im Dom werden rund 650 Exponate gezeigt, darunter Skulpturen, Altarbilder, Gewänder, Reliquiare, Teppiche, Goldschmiedearbeiten und wertvolle Handschriften. Einzigartig sind eine spätromanische Triumphkreuzgruppe und die mit filigranem Goldschmuck verzierten Armreliquiare des Hl. Stephanus und des Hl. Nikolaus. Glanzstücke des Quedlinburger Domschatzes in der romanischen Stiftskirche St. Servatius, die zusammen mit der Altstadt von Quedlinburg zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, sind ein Reliquienkasten Ottos I. aus dem 9. Jahrhundert und ein Textblatt aus der Quedlinburger Itala (4./5. Jahrhundert), das als ältestes erhaltenes Zeugnis einer illustrierten Bibelhandschrift gilt. Der bezaubernden Uta gilt die größte Bewunderung im Naumburger Dom. Doch auch im Domschatzgewölbe ist Maria Magdalena, Altarflügel im Naumburger Domschatzgewölbe, von Lucas Cranach dem Älteren Schönes zu entdecken. Präsentiert werden im größten romanischen Gewölbe Mitteldeutschlands unter anderem ein aus Lindenholz geschnitzter Kopf von Johannes dem Täufer aus dem 13. Jahrhundert sowie ein Tafelbild mit der Darstellung der Geburt Christi von Lucas Cranach. Legenden ranken sich um einige Stücke des Merseburger Domschatzes, etwa um einen Mantel Otto des Großen und die abgeschlagene, mumifizierte Hand des 1080 gefallenen Gegenkönigs Rudolf von Schwaben. Seine Grabplatte im Dom ist die älteste Bronzegrabplatte Mitteleuropas. Das älteste Dokument der Schatzkammer sind die Merseburger Zaubersprüche in althochdeutscher Sprache. ek www.dom-und-domschatz.de | www.domschatzquedlinburg.de | www.naumburger-dom.de | www.merseburger-dom.de | www.domschaetze.de Direkt am Elbe-Radweg lädt als nördlichstes Kleinod die Nikolauskirche in Beuster zum Rasten, Staunen und Besinnen ein. Das Mauerwerk der Basilika mit Seitenschiffen und Chorquadrat gehört zu den frühesten Zeugnissen mittelalterlicher Backsteinkunst. Hoch in den Himmel ragen die Türme von Jerichow, unweit der Kaiserstadt Tangermünde. Mit dem Bau der Basilika im einstigen Stift der Prämonstratenser wurde 1144 begonnen. Das dreischiffige Gotteshaus gilt als ältestes und vollkommenstes sakrales Backsteindenkmal im Stile der Romanik nördlich der Alpen. Sehenswert sind auch ein Museum, das über das Bauen mit Lehm aus den Elbniederungen informiert, und der Klostergarten mit mittelalterlichen Hochbeeten. In direkter Nachfolge zu Jerichow entstand die Pfarrkirche St. Nikolaus/St. Laurentius in Sandau. In der Weihnachtszeit sind die romanischen Mauern erfüllt vom Quempasgesang, der seit Jahrhunderten in Sandau gepflegt wird. Romanische und preußische Geschichte begegnet Besuchern in Schönhausen und Wust. In der Kirche St. Willibrod in Schönhausen wurde der spätere Reichskanzler Otto von Bismarck getauft, der am 1. April 1815 in dem Elbedorf geboren wurde. Als Kronprinz ging Friedrich II., dessen Geburtstag sich 2012 zum 300. Mal jährt, in Wust ein und aus. Sein Jugendfreund Hans Hermann von Katte fand in einer Gruft an der Backsteinkirche seine letzte Ruhe. Er war in die missglückte Fahnenflucht des späteren Preußenkönigs eingeweiht und wurde auf Geheiß des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. am 6. November 1730 hingerichtet. ek LANDESAUSSTELLUNG SACHSEN-ANHALT 2012, KULTURHISTORISCHES MUSEUM MAGDEBURG, „OTTO DER GROSSE UND DAS RÖMISCHE REICH“ ANTIKE TRIFFT MITTELALTER Das Ausstellungsprojekt zeigt erstmals die Bedeutung des Kaisertums in der europäischen Geschichte des ersten Jahrtausends. Kostbare Originalobjekte aus Antike und Frühmittelalter verdeutlichen Macht und Anspruch des römischen Kaisertums sowie die Wandlungen dieser Herrscheridee im Frühmittelalter. Nach den großen Magdeburger Europaratsausstellungen „Otto der Große“ 2001 und „Heiliges Römisches Reich“ 2006 sowie der Landesausstellung „Aufbruch in die Gotik“ 2009 lädt das Kulturhistorische Museum im Jahr 2012 wieder zu einer Ausstellung von europäischem Rang nach Magdeburg, der einstigen Lieblingspfalz Ottos des Großen, ein. www.otto2012.de MDR MUSIKSOMMER AN DER STRASSE DER ROMANIK Zu Konzerten mit einer faszinierenden Verbindung von Klang und Raum lädt der MDR MUSIKSOMMER an der Straße der Romanik ein. Die Begegnung von Musik und Mittelalter in prachtvollen Sakralbauten verspricht Klangerlebnisse besonderer Güte. Eröffnet wird der MDR MUSIKSOMMER 2012 am 23. Juni, 19 Uhr, im Magdeburger Dom mit der 2. Sinfonie „Lobgesang“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Er schuf diese Sinfonie-Kantate im Geiste der Reformation. Jun Märkl leitet das MDR-Sinfonieorchester und den MDR-Rundfunkchor. Lieder von Liebe und Tod erklingen am 7. Juli, 19.30 Uhr, in der Klosterkirche Jerichow. Eine Entführung in die Musikwelt des 14. Jahrhunderts in Italien ist am 11. Juli, 19.30 Uhr, in der Stiftskirche Gernrode bei der Aufführung „Ballate per Giovanna“ zu erleben. Weitere Spielstätten der Konzertreihe „Faszination Straße der Romanik“ sind die Dome in Havelberg, Halberstadt und Naumburg sowie die Lorenzkirche Salzwedel. Alle Konzerttermine 2012 und 2013 unter: www.mdr-musiksommer.de Öffnungszeiten der Ausstellung 27. August bis 9. Dezember 2012 täglich 10 bis 18 Uhr Eintrittspreise: Eintritt: 12,00 EUR ermäßigt: 9,00 EUR Gruppen (ab 12 Pers.): pro Pers. 9,00 EUR Führungen (max. 25 Pers.): 80,00 EUR zzgl. Eintritt Elfenbeinrelief mit Erzengel Gabriel, 800 n. Chr. Schloss Bernburg, auch „Krone Anhalts“ genannt, war das Residenzschloss der Fürsten von Anhalt-Bernburg. Sein Bergfried ist als Eulenspiegelturm bekannt. 800 JAHRE ANHALT: VIELFALT PRÄGT ANHALT | 800 – RESIDENZEN UND WICHTIGE ORTE Aschersleben Ballenstedt Bernburg (Saale) Coswig (Anhalt) Dessau-Roßlau Gernrode Harzgerode Köthen (Anhalt) Oranienbaum-Wörlitz Zerbst/Anhalt www.anhalt800.de VON KEINER ANDEREN REGION MITTELDEUTSCHLANDS gingen so wegweisende Impulse für Kunst und Wissenschaft aus. In dem kleinen Landstrich vom Harz bis zum Fläming erstreckt sich eine imposante Kulturlandschaft. Von den ehemaligen anhaltischen Residenzen bis hin zur Musik Kurt Weills – die Zeugnisse dieser einzigartigen Geschichte prägen noch heute Charme und Identität der Gegend. 14 ANHALT | 800 / RESIDENZSTÄDTE RESIDENZSTÄDTE / ANHALT | 800 15 ANHALT, DAS IST NICHT NUR EIN LANDSTRICH. ANHALT IST EINE REGION, DIE IN IHRER 800-JÄHRIGEN GESCHICHTE IMMER WIEDER INTERNATIONALE BEDEUTUNG ERLANGTE. D ie Kleinstadt Ballenstedt im Ostharz gilt als die Wiege Anhalts. Es waren die Askanier, die hier ihre Residenz hatten und als die Ahnen des anhaltischen Fürstengeschlechts in die Geschichte eingegangen sind. Die Landesausstellung „Die frühen Askanier“ gibt heute im Schloss Ballenstedt darüber Auskunft. Bekannte Persönlichkeiten verbinden sich mit der Region Anhalt. Johann Sebastian Bach wirkte in Köthen als Hofkapellmeister. In dieser Zeit entstanden Werke wie das „Wohltemperierte Klavier“ oder die „Brandenburgischen Konzerte“. In Köthen praktizierte auch der Begründer der Homöopathie Samuel Hahnemann. Im Hahnemann-Haus, dem ehemaligen Wohnhaus des Arztes, kann man sich heute über die Anfänge der ganzheitlichen Medizin informieren. Ein anderer bedeutender Komponist des Spätbarock war Johann Friedrich Fasch. Er komponierte am Fürstenhof von Friedrich von Anhalt-Zerbst. Das Zerbster Schloss zählte zu den bedeutendsten barocken Schlossanlagen in Deutschland. Der erhaltene Ostflügel gibt Besuchern heute eine Ahnung über die Ausmaße der einstigen Residenz. Die bekannteste Zerbsterin ist sicherlich Prinzessin Sophie Auguste Friedericke. Sie heiratete den russischen Thronfolger Peter III. und ging als Zarin Katharina II. in die Geschichtsbücher ein. In Bernburg erinnert auf einem Sandsteinfelsen über der Saale das Schloss an die wechselvollen Epochen Anhalts. Ein Zwinger mit zwei Braunbären verweist auf die Herrschaft von Albrecht dem Bären. In den Auenlandschaften der Elbe und Mulde erstrecken sich bis an die Tore des Städtchens Coswig die Parks, Schlösser und Gärten des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs. Aber auch der Komponist Kurt Weill, der Flugzeugbauer Hugo Junkers oder die Bauhäusler um Walter Gropius sind mit Dessau verschmolzen. Seit 1212 ist Anhalt eine Region mit eigener Souveränität. Wanderfreunde kommen im anhaltischen Selketal auf ihre Kosten. Die bezaubernde Landschaft im Unterharz mit ihren Wasserfällen, Seen und schroffen Felsen vereint fantastische Aussichtspunkte mit architektonisch reizvollen Kleinoden, sei es in Harzgerode, Alexisbad oder Gernrode. Das Label „Made in Anhalt“ ist heute auf hochwertigen regionalen Erzeugnissen zu lesen. Tradition und Moderne miteinander verbinden, das ist die Idee der Initiative, hinter der Prinzessin Corinna von Anhalt steht. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Eduard Prinz von Anhalt sind sie engagierte Botschafter der Region. www.anhalt800.de www.madeinanhalt.de AUF DEN SPUREN DEUTSCHER RECHTSGESCHICHTE Der anhaltische Ministeriale Eike von Repgow verfasste zwischen 1220 und 1230 auf der Burg Falkenstein den Sachsenspiegel – das erste deutsche Rechtsbuch. Repgow zeichnete darin das Land- und Lehnrecht auf, systematisiert und vereinheitlicht es. Auch in der deutschen Sprache hat er Spuren hinterlassen. So ist die Redewendung „Wer zuerst komme, der mahle zuerst“ auf den Sachsenspiegel zurückzuführen. In Reppichau, dem Geburtsort Repgows, ist heute ein Informationszentrum zu Eike von Repgow sowie das Freilichtmuseum „Kunstprojekt Sachsenspiegel“ zu besichtigen. fk www.reppichau.de www.burg-falkenstein-harz.de Mit der Roseburg zwischen Gernrode und Ballenstedt schuf sich der Architekt Bernhard Sehring (Theaters des Westens Berlin) sein Märchenschloss. 16 ANHALT | 800 / SOMMER AUSSTELLUNG OR ANIENBAUM DÜRER, CR ANACH, RUBENS / ANHALT | 800 17 DUTCH DESIGN – HUIS VAN ORANJE DÜRER, CRANACH, RUBENS – GROSSE MEISTER IN ANHALTISCHEN SCHLÖSSERN ERLEBNIS TIPPS 20. KURT WEILL FEST „HOMMAGE À PARIS“ 24.2. – 11.3.2012 | 22.2. – 10.3.2013 Dessau-Roßlau | jährlich Musik-Festival zu Ehren des Komponisten Kurt Weill www.kurt-weill-fest.de 24. KÖTHENER BACHFESTTAGE Schloss Mosigkau, Gemäldegalerie im Gartensaal EXZELLENTES KUNSTHANDWERK AM HOFE Im Jahr 1660 schenkte ein Mann seiner Frau, einer niederländischen Prinzessin, ein Landgut. Sie gab dem Landgut und dem dazugehörigen Dorf entsprechend ihrer Herkunft den Namen Oranienbaum. Henriette Catharina von Anhalt-Dessau, Prinzessin von Oranien-Nassau erbaute mit viel Energie ein großes Schloss und führte das ganze Land zu einer wirtschaftlichen Blüte. Ab dem Frühjahr 2012 öffnet das Schloss Oranienbaum seine Türen für die Besucher. Der Palast steht den ganzen Sommer im Zeichen von historischem und zeitgenössischem exzellenten Handwerk am Hofe. In Entsprechung zu ihren ursprünglichen Funktionen werden dutzende Schlossräume mit Objekten aus dem königlichen Hausarchiv und Werken von prominenten niederländischen Designern gefüllt, darunter Viktor & Rolf, Hella Jongerius, Iris van Herpen, Spijkers und Spijkers, Marcel Wanders, Jan Taminiau, Jeroen Vinken, Richard Hutten, Bernard Heesen, Gijs Bakker und Fotografien von Desiree Dolron. Doch auch jungen Talenten wird die Gelegenheit gegeben, an diesem einzigartigen Ort auszustellen. Alle ausgestellten Stücke sind Handarbeiten. In der Ausstellung wird es möglich sein, die Objekte aus unmittelbarer Nähe oben: Hella Jongerius, Animal bowls – Bowl with Fawn. Porzellanmanufaktur Nymphenburg Amalia Margaretha Gräfin von Brederode, gemalt von Gerrit van Honthorst, Mitte 17. Jahrhundert zu betrachten, so das Schmuckfutteral von Königin Sophie, ein Schmuckstück von Königin Emma, eine prachtvolle silberne Weinkanne und eine festlich gedeckte Tafel mit königlichem Silber und Porzellan. Porträts starker oranischer Frauen in prächtigen, mit kostbarem Schmuck verzierten Kleidern werden zeitgenössischem Schmuck und gegenwärtiger Mode gegenübergestellt. Es wird Bildnisse von Amalia van Solms, Königin Beatrix und Prinzessin Maxima geben. Es werden Gemälde von Honthorst und van Dyck zu sehen sein. Oranienbaum liegt im Herzen des Gartenreiches DessauWörlitz, das seit 2000 auf der Welterbeliste der UNESCO steht. Die Restaurierung des Schlosses steht unter der Schirmherrschaft Ihrer Majestät der niederländischen Königin Beatrix und des Bundespräsidenten von Deutschland. fk www.oranienbaumexhibition.com | www.gartenreich.com E ine menschliche Gestalt mit Flügeln sitzt auf einer Stufe, den Blick in die Ferne gerichtet. In ihrem Schoß hält sie ein geschlossenes Buch und einen Zirkel. Der Kupferstich stammt aus dem Jahr 1514 und trägt den Titel „Melencolia I“. Das Bild ist einer der drei Meisterstiche von Albrecht Dürer und gilt als sein rätselhaftestes Werk. Zu besichtigen ist der „Dürer“ in der Anhaltischen Gemäldegalerie im Schloss Georgium in Dessau. Mit einem Bestand von etwa 2.000 Gemälden ist die Anhaltische Gemäldegalerie die größte Sammlung alter Malerei in Sachsen-Anhalt. Den Besuchern präsentieren sich auf eindrucksvolle Weise deutsche Gemälde vom 15. bis 19. Jahrhundert. So hängt in der Galerie beispielsweise „Die Versuchung des Heiligen Antonius“ von Hieronymus Bosch sowie Hauptwerke von Lucas Cranach. Zu besichtigen sind jedoch auch Bilder der niederländischen Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts. Im Fremdenhaus, wenige Meter neben dem Schloss, ist die „Graphische Sammlung“ untergebracht. Neben einem beachtlichen Bestand an Handzeichnungen und Druckgrafiken des 16. bis 19. Jahrhunderts ist in den Räumlichkeiten Platz für die regelmäßigen Sonderausstellungen. Ins Leben gerufen wurde die Gemäldegalerie bereits 1927 vom damaligen Freistaat Anhalt. Die Rote Armee beschlagnahmte 1945 die Sammlung und transportierte 800 Gemälde und 17.000 grafische Arbeiten in die Sowjetunion. Ende der 50er Jahre kehrten 600 Gemälde und 10.000 Grafiken wieder zurück ins Schloss Georgium. alle zwei Jahre | 5. – 9.9.2012 Köthen Konzerte mit Musik von Johann Sebastian Bach an authentischen Bach-Orten www.bach-in-koethen.de Eine bemerkenswerte Galerie beherbergt auch Schloss Mosigkau im DessauWörlitzer Gartenreich. Das reizvolle Rokoko-Ensemble diente einst Prinzessin Anna Wilhelmine von Anhalt-Dessau als Sommersitz. Heute gehört es zu den letzten Zeugnissen der Rokoko-Architektur in Mitteldeutschland. Mittelpunkt von Schloss Mosigkau ist der mit reichem Stuck verzierte Galeriesaal. Hier im Corps de Logis zieren in barocker Hängung Werke wie „Zephyr und Flora“ von Peter Paul Rubens oder „Die Prinzen von Oranien“ aus dem Pinsel von Anthonis van Dyck die Wände. Zu bestaunen sind ebenso Meisterwerke von Gerard van Honthorst, Hendrick Goltzius oder Jan Jordaens. Neben weiteren Werken flämischer, italienischer und deutscher Künstler sind auch zahlreiche Bildnisse von anhaltischen Fürsten zu besichtigen. 12. INTERNATIONALE FASCH-FESTTAGE alle zwei Jahre | 18. – 30.4.2013 Zerbst/Anhalt „Fasch und Dresden“ – Konzertreihe zum 325. Geburtstag von Johann Friedrich Fasch www.fasch.net Ein weiterer Glanzpunkt des Lustschlosses ist das Gartenparterre mit sommerfarbenen Blumen, Heckenpartien, der Kegelbahnlaube, dem Fischteich und einem Irrgarten. Hier werden regelmäßig Sonderausstellungen und Konzerte veranstaltet. Außerdem können seltene und jahrhundertealte Kübelpflanzen bestaunt werden. In den warmen Monaten säumen sie den Weg zum Schloss. fk www.georgium.de www.gartenreich.com Als „Perle des Rokoko“ entstanden Schloss und Park Mosigkau (Gartenreich Dessau-Wörlitz) nach Plänen von Knobelsdorff Venustempel in den Wörlitzer Anlagen mit Blick auf das Kleine Walloch GARTENTRÄUME. HISTORISCHE PARKS IN SACHSEN-ANHALT INFO GARTENTRÄUME Unter dem Titel „Gartenträume“ sind die 43 schönsten historischen Parks und Gärten Sachsen-Anhalts zusammengefasst. Diese Perlen der Gartenkunst und Landschaftsgestaltung bieten Spuren barocker Pracht, Landschaften von Welt und botanische Fülle. Die Vielfalt reicht vom Barockgarten Hundisburg über das Gartenreich Dessau-Wörlitz (UNESCO Welterbe) bis hin zum Europa-Rosarium Sangerhausen. www.gartentraeume-sachsen-anhalt.de ZWISCHEN IRRGÄRTEN UND SCHLOSSLANDSCHAFTEN. Wie wusste schon der deutsche Gärtner Karl Foerster: „Wer der Gartenleidenschaft verfiel, ist noch nie geheilt worden“. Ein Genuss für alle Sinne wartet in den „Gartenträumen“ zwischen Elbe, Harz und Unstrut. Die 43 historischen Park- und Gartenanlagen entführen Gartenliebhaber und Flaneure in die traumhaft schönen Paradiese des Reiselandes Sachsen-Anhalt: Von den romantischen Schlossgärten in Wernigerode oder Ballenstedt über den blühenden Küchengarten des Klosters Drübeck und den malerischen Irrgarten in Altjeßnitz bis zur weltweit größten Rosensammlung in Sangerhausen. Moderne Gartenbaukunst in Aschersleben inspiriert mit neuen Ideen, während die historischen Wörlitzer Anlagen sie immer wieder aufs Neue weckt: die Leidenschaft für die grünen Oasen in Sachsen-Anhalt. 20 GARTENTR ÄUME / GR AND TOUR GR AND TOUR / GARTENTR ÄUME 21 Barock in der Börde – wieder aufgeblüht ist der Barockgarten von Schloss Hundisburg bei Magdeburg. AUF GRAND TOUR – VON DEN GARTENTRÄUMEN IN WÖRLITZ NACH WERNIGERODE Ein kleines Stück Holland – Schloss Oranienbaum mit Park und Delfinarium Eine „Landesverschönerung“ war der kühne Plan des modernen Fürsten. Zwischen Elbe und Mulde schuf Prinz Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau – genannt Fürst Franz – im 18. Jahrhundert ein grünes Gartenreich und ließ sich von seinen Reisen nach Italien, Frankreich und Großbritannien inspirieren. Eingebettet in eine unvergleichliche Kulturlandschaft finden sich auf den heute noch erhaltenen 142 Quadratkilometern architektonisch wertvolle Schlösser, weite Parkanlagen, kleine Tempel und Kunstwerke. „Hier ists iezt unendlich schön. Mich hats gestern Abend wie wir durch die Seen Canäle und Wäldgen schlichen sehr gerührt wie die Götter dem Fürsten erlaubt haben einen Traum um sich herum GARTENTRÄUME IN SACHSEN-ANHALT Gartenreich DessauWörlitz Parks und Gärten der „Gartenträume“ DAS GARTENREICH DESSAU-WÖRLITZ zu schaffen…“, schrieb einst Goethe an Charlotte von Stein (1778). Der Zauber des Gartenreiches ist überall spürbar. Herrliche Stunden verbringen Besucher in den Wörlitzer Anlagen bei romantischen Gondelfahrten auf dem Wörlitzer See und seinen Kanälen, im Gotischen Haus oder einem Besuch des klassizistischen Schlosses. Ein Stück Holland findet der Gartenliebhaber im Schlosspark Oranienbaum, der in den warmen Monaten von mediterranen Zitrusfrüchten gesäumt ist. Schloss und Park Luisium, Landsitz der Fürstin Louise von Anhalt-Dessau, empfangen idyllisch mit Gartenpavillon und Grotten, während das Schloss Mosigkau, das „kleine Sanssouci“, zu den letzten weitgehend erhaltenen Rokokoensembles in Mitteldeutschland zählt. Vieles mehr lässt sich entdecken in des Fürsten Gartenreich. Nach einem südlichen Abstecher zum Gutspark Altjeßnitz mit dem heute größten und ältesten noch erhaltenen barocken Irrgarten Deutschlands – etwa Auf über 142 Quadratkilometern erstreckt sich dieses Utopia, das Ende des 18. Jahrhunderts durch Leopold III. Fürst Franz von Anhalt-Dessau Realität wurde. Eine Synthese verschiedener Künste, das Zulassen von Ideen der Aufklärung und die ökonomische Nutzung der Ländereien machten diese Kulturlandschaft zum UNESCO Welterbe. Sie gehört zur in Deutschland einmaligen KulturRegion LUTHER | BAUHAUS | GARTENREICH. Im Umkreis von nur 18 km verbindet man die Lutherstätten in Wittenberg, das Bauhaus und die Meisterhäuser in Dessau mit dem Gartenreich Dessau-Wörlitz (alles UNESCO-Welterbe). www.luther-bauhaus-gartenreich.de www.gartenreich.com 200 Möglichkeiten führen in die Mitte des grünen Wegenetzes – warten zwei „Gartenträume-Neulinge“ auf ihre Entdeckung. Der Schlosspark im Zentrum der Bachstadt Köthen erfährt eine grüne Wiederbelebung, während Aschersleben, Sachsen-Anhalts älteste Stadt, seit der Landesgartenschau 2010 mit grünem Promenadenring, Rosarium und im- Eine Fahrt durch die Wörlitzer Anlagen mit der Gondel ist ein Erlebnis besonderer Art. Schlossgärten und Schloß Wernigerode posantem Globus zu einer modernen Gartenschönheit erblüht ist. Angelegt vom großen Gartenbaumeister Lenné, lässt sich im Schlosspark um das spätbarocke Schloss Ballenstedt (Straße der Romanik) noch heute unter dem herrlichen, alten Baumbestand und entlang der Wasserachse lustvoll wan- deln. Vom Ostrand des Harzes führt die Gartenreise auf die verzauberte Roseburg bei Rieder. Im Stil einer mittelalterlichen Burganlage wurde der märchenhafte Park 1907 von Theaterarchitekt Bernhard Sehring mit Türmen, verwinkelten Treppen, Brücken und Plastiken erbaut. Farbenfroh präsentiert sich die UNESCO-Welterbestadt Quedlinburg. Rund 1.300 Fachwerkhäuser aus acht Jahrhunderten prägen das historische Stadtbild mit der berühmten romanischen Stiftskirche St. Servatius (Straße der Romanik). Traumhaft schön liegen am Schlossberg der Abteigarten sowie der Brühlpark mit seiner frühsommerlichen weißen Bärlauchblüte. Die barocken Blankenburger Schlossgärten laden nah der Altstadt zwischen Großem und Kleinem Schloss zum Flanieren ein. Ihr moderner faszinierender Kontrast ist der wieder erstandene Fasanengarten. Rund um das Schloss bilden die Terrassengärten mit dem schönsten Brockenblick, das Kastanienwäldchen, der Tiergarten und der Lustgarten die Gartenträume in Wernigerode – die schönste Oase des Harzes. Ziel unserer Grand Tour ist das Kloster Drübeck, heute ein Zentrum der Evangelischen Kirche. Die Gärten der Stiftsdamen lassen uns zur Ruhe kommen. mo www.gartentraeume-sachsen-anhalt.de www.gartenreich.com 22 GARTENTR ÄUME / DIE NEUEN GARTENTR ÄUME VON DER BISMARCK-ROUTE ZUR BUGA 2015 / GARTENTR ÄUME 23 HIER WACHSEN IDEEN VON BISMARCK BIS BUGA ERLEBNIS TIPPS GARTENLANDSCHAFT ALTMARK jährlich von Mai bis September an jedem 3. Sonntag Private Hobbygärtner öffnen ihre Gartentore und locken die Gäste mit Kunst, Kultur und individuellen Gartentipps in die Altmark. www.gartenlandschaft-altmark.de GARTENREICHSOMMER jährlich von Mai bis September Musik auf dem Wasser, Schlosskonzerte und weitere vielfältige Veranstaltungen in den Schlössern und Parkanlagen des Gartenreichs Dessau-Wörlitz erwarten die Besucher während des Gartenreichsommers. www.gartenreich.com GARTENKUNST ZUM VERLIEBEN MDR MUSIKSOMMER oben: Gartenpavillon im Schlosspark Ostrau (Saalekreis), der 1764 mit seltenen Gehölzen angelegt wurde. Farbenprächtig und vielfältig wächst das Gartenträume-Netzwerk. Acht neue Gärten und Parkanlagen bereichern seit 2010 die paradiesische Reiseroute durch Sachsen-Anhalt. Am Fuße des Petersberges, nur einige Kilometer nördlich der Saalestadt Halle, wird der Schlosspark Ostrau wieder zum Leben erweckt. Sein Schloss, erbaut im frühen 18. Jahrhundert, zählt heute zu den bedeutendsten Barockbauten SachsenAnhalts. Durch den Park führt ein zwei Kilometer langer Rundweg vorbei an seltenen Bäumen und Sträuchern aus fernen Landen, Wassergräben und Teichen. Die Reise zum nächsten „Newcomer“ nach Naumburg sollte auch einen kurzen Zwischenstopp in Halle (Saale) mit dem über 300-jährigen Botanischen Universitätsgarten, Amtsgarten sowie Reichardts Garten oder beim beeindruckenden Ensemble von Dom, Schloss und Schlossgarten in Merseburg vormerken. Anschließend warten im 2011 rekonstruierten Naumburger Domgarten alte Teiche, die Gärten der ehemaligen Domherrenhäuser sowie der „Garten des Naumburger Meisters“ auf Entdecker. Der betörende Duft von mehr als 8.300 Rosensorten und -arten des Europa-Rosariums Sangerhausen, der weltweit größten Rosensammlung, kitzelt noch die Nase, wenn bereits die wieder hergerichteten Terrassengärten und der Waldpark am Schloss Stolberg und weiter nördlich der Landschaftspark Degenershausen mit seinen blühenden Wiesen, heimischen und exotischen Gehölzen sowie dem herrlichen Staudengarten erreicht werden. Die Stolberger Schlossterrasse bietet beste Aussicht auf den Südharz. Über die neuen Gartenträume in Aschersleben und in der Bachstadt Köthen geht es zu den nördlichen Anlagen. Bereits seit Jahren gehören die vier größten Parks der Landeshauptund Ottostadt Magdeburg zur grünen Gartenroute des Landes, u.a. der Klosterbergegarten mit den Gruson-Gewächshäusern und der Elbauenpark mit dem Jahrtausendturm. Neu im Gartennetzwerk ist dagegen der Landhauspark von Schloss Wendgräben, das als Bildungszentrum genutzt wird. Inmitten weiter altmärkischer Feld- und Waldflur bilden das Herrenhaus und der Gutspark Briest bei Tangerhütte den ältesten Stammsitz der Familie von Bismarck und künden von der fast 600-jährigen Familiengeschichte. Das malerische Ensemble des Gutshofes wird seit einiger Zeit wieder hergerichtet und lohnt schon heute den Besuch. mo www.gartentraeume-sachsen-anhalt.de jährlich von Juni bis September 23.6. – 9.9.2012 In den farbenprächtigen Gärten und Parks erklingen verschiedene Musikgenres inmitten der herrlichen Landschaftsparks. Für das Publikum geht es beispielsweise per Gondel durch den Wörlitzer Park. www.mdr.de/musiksommer Von neuen Gärten wird in der Altmark nicht nur geträumt. 2015 wird die Havelregion in Sachsen-Anhalt und Brandenburg gemeinsam eine Bundesgartenschau ausrichten. Das BUGA-Konzept: spannend und neu, 2 Länder, 5 Standorte. „Von Dom zu Dom – das blaue Band der Havel“, dem in Brandenburg an der Havel und jenem in der altmärkischen Hansestadt Havelberg, reicht die traumhafte Farben- und Blütenpracht. Vom romanischen Dom und der schönen Havelberger Altstadt ist es nur ein kurzer Weg in die größte Hansestadt der Altmark, Stendal. Hier beginnt mit der Bismarck-Route eine mehr als 600-jährige Reise auf den Spuren der Familie von Bismarck und führt u.a. nach Burgstall, Briest bei Tangerhütte, Schönhausen, Bismark und Döbbelin. In den einstigen Herrenhäusern, Gutshöfen und Gärten haben heute Museen, Konzerthallen und weite Parkanlagen ihre Bestimmung gefunden. Seit dem 12. Jahrhundert thront ein mächtiger Dom über dem Havelberger Zentrum. Zur BUGA 2015 werden die historischen Domgärten wieder hergerichtet. Seine Spuren hat auch Friedrich der Große in den Natur- und Kulturlandschaften der Altmark hinterlassen. In der romanischen Dorfkirche in Wust, unweit von Schönhausen und dem Kloster Jerichow, ebenfalls an der „Straße der Romanik“ gelegen, fand einst Hans Hermann von Katte seine letzte Ruhe. Seinem Freund, dem späteren preußischen König, half der junge Offizier bei der Fahnenflucht und wurde dafür hingerichtet. Weitreichende Veränderungen schuf Friedrich der Große im Westen des heutigen Sachsen-Anhalts. Ein großes Moorgebiet ließ der König entwässern und kultivieren. Heute bietet die Landschaft des Naturparks Drömling einen geschützten Lebensraum für die typischen Tiere der Region. Am weiten Himmel über der Altmark lassen sich heute Störche, Kraniche und Wildgänse ausmachen. mo www.buga-2015-havelregion.de www.altmarktourismus.de TAG DER PARKS UND GÄRTEN jährlich, am zweiten Juniwochenende 9.-10.6.2012 Bundesweit finden Veranstaltungen in und um die Parks und Gärten statt. Die Gartenträume in Sachsen-Anhalt öffnen mit Konzerten, Theater, Führungen und Genuss für die Sinne. www.gartentraeume-sachsen-anhalt.de www.gartennetz-deutschland.de GARTENREICHTAG jährlich im August 11.8.2012 Einmal im Jahr, um den Geburtstag des Gartenreichschöpfers Fürst Franz, soll das Gartenreich Dessau-Wörlitz mit einer Vielzahl an Veranstaltungen als Ganzes erlebt werden. www.gartenreich.com Das Besucherzentrum „Arche Nebra“ in der Nähe des Fundortes der „Himmelsscheibe“ auf dem Mittelberg bei Wangen bietet mit einer modernen Ausstellung alle Informationen zu dieser spektakulären Tourismusroute. HIMMELSWEGE. DER GESCHMIEDETE HIMMEL TOURISTISCHE „STERNSTUNDEN“ verspricht eine Route durch das südliche Sachsen-Anhalt. Die „Himmelswege“ führen zu vier Stationen – Halle (Saale), Nebra/Wangen, Goseck und Langeneichstädt. Dort wird eindrucksvoll vom astronomischen Wissen unserer Vorfahren erzählt. Ältestes Zeugnis ist das 7000 Jahre alte Sonnenobservatorium in Goseck, das spektakulärste eine Bronzescheibe mit der vermutlich ersten konkreten Himmelsdarstellung der Menschheit. Die „Himmelsscheibe von Nebra“ steht seit Anfang 2012 im „Verzeichnis national wertvollen Kulturgutes“. Vor 3600 Jahren wurden auf ihr eine komplexe Schaltregel zur Verknüpfung von Sonnen- und Mondjahr und der Jahresverlauf der Sonne kunstvoll dargestellt. In der Nähe ihres Fundortes bei Nebra feiert das Besucher- und Informationszentrum „Arche Nebra“ 2012 seinen fünften Geburtstag. Das Original des „geschmiedeten Himmels“ ist seit 2008 im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale) zu bestaunen. INFO HIMMELSWEGE Im Süden Sachsen-Anhalts geben archäologisch einmalige Funde von internationaler Bedeutung an vier „Himmelswege“Stationen in Halle (Saale), in der Arche Nebra, im Sonnenobservatorium Goseck und am Großsteingrab in Langeneichstädt Auskunft über die Vorgeschichte einer Region, die einmal zu den wichtigsten Zentren Europas zählte. Das Original der „Himmelsscheibe von Nebra“ präsentiert das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale). www.himmelswege.de 26 HIMMELSWEGE / EISZEITRIESEN AUF HIMMELSWEGEN EISZEITRIESEN AUF HIMMELSWEGEN / HIMMELSWEGE 27 Nachbildung der Fundstelle der „Himmelsscheibe von Nebra“ auf dem Mittelberg oberhalb der Unstrut. Als der Fundort der 3600 Jahre alten bronzenen Himmelsscheibe von Nebra publik wurde, strömten Neugierige zuhauf zum Mittelberg bei Wangen. Sie wollten mehr wissen über die spektakulärkriminelle Entdeckung durch Raubgräber, wollten erfahren, warum gerade hier ein „geschmiedeter Himmel“ in der Erde begraben lag. EISZEITRIESEN AUF HIMMELSWEGEN Nachbildung eines im ehemaligen Tagebaugebiet Gröbern geborgenen Waldelefanten. Zu sehen im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale). So entstand die Idee von einem Besucherzentrum. Am 20. Juni 2007 wurde es eröffnet. Seitdem entführt die Arche Nebra seine Besucher in die geheimnisvolle Welt des bronzezeitlichen Universums. Das „goldene Sonnenschiff“, das zwischen Himmel und Erde über dem Unstruttal schwebt, ist ein Erlebnis! Ein Panoramafenster schenkt dem Besucher ein Stück Himmel – mit dem Aussichtsturm auf dem Mittelberg als zentralem Punkt. 30 Meter hoch und um 10 Grad geneigt ist er der Zeiger einer überdimensionalen Sonnenuhr. Zum Greifen nah werden in der Arche Nebra Archäologie und Astronomie der Vorzeit lebendig inszeniert, wissenschaftliche Informationen auf emotionale Weise vermittelt. Dabei muss sich das Kind nicht neben dem Erwachsenen langweilen und der Wissenschaftler nicht neben dem interessierten Laien – die Präsentation ist den Bedürfnissen der verschiedenen Besuchergruppen angepasst. Die Geschichte der Himmelsscheibe wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Herzstück der Sonnenbarke ist das digitale Planetarium. Es lädt zu einer faszinierenden Reise in die Bronzezeit oder zur Live-Sicht auf aktuelle HimmelsEreignisse ein. Sonnabendliche Themenabende und sonntägliche Familienaktionstage, geführte Wanderungen, lange Filmnächte, archäologische Vorträge, Aktivangebote für Kinder, die Workshop-Woche in der Sommerferienzeit – und natürlich gemeinsam erlebte Sonnenuntergänge – haben sich als Veranstaltungen in der Arche Nebra etabliert. Immer zur Sommersonnenwende ist hier der Sonnenuntergang auf einer geführten Wanderung zum Mittelberg zu erleben. Vom astronomischen Aussichtsturm aus lassen sich die bronzezeitlichen Himmelsbeobachtungen auch heute nachvollziehen. Anfang August wird jährlich zur „Langen Nacht der Sternschnuppen“ eingeladen. Auf den verschiedenen Live-Planetariumsvorführungen zu jeweils aktuellen Himmelsschauspielen wird die „Vereinigung“ von Astronomie und Gastronomie zelebriert – beispielsweise mit einer Verkostung der heimischen Saale-UnstrutWeine. Mit einem Audioguide können auch spontane Gäste interessante Führungen erleben. Kinder und Familien zum Beispiel hören auf dem Weg zum Fundort das Kinderhörspiel „Das rätselvolle Rennen zum Himmelsauge“. Für Sehbehinderte gibt es die Hörführung in der „Arche Nebra“ und zum Fundort kostenlos auszuleihen. www.himmelsscheibe-erleben.de www.himmelswege.de Ohne vorher die Wetterfrösche zu befragen ist sicher: 2012 zieht sich ein eisiger Hauch thematisch durch alle Veranstaltungen. Denn im Mittelpunkt der Sonderschau, die vom 30. März bis 4. November gezeigt wird, stehen die „Eiszeitriesen – Mammuts in Nebra“. Die Ausstellung zeigt Original-Skelette von Mammut und Höhlenbär und lebensechte Rekonstruktionen der Eiszeittiere. Attraktion ist die nachgebildete Mumie eines Mammut-Babys, das im sibirischen Permafrostboden gefunden wurde. Aber auch Funde aus Nebra und Umgebung vermitteln eine Ahnung von den Lebensbedingungen der Menschen, die während der aufeinander folgenden Eiszeiten den Raum nördlich der Alpen bevölkerten. Jagdwaffen, Werkzeuge und Höhlenmalereien veranschaulichen deren Anpassung an die unwirtliche Natur. kg www.himmelsscheibe-erleben.de 28 HIMMELSWEGE / MAR ATHON AUF HIMMELSWEGEN MAR ATHON AUF HIMMELSWEGEN / HIMMELSWEGE 29 Das Besucherzentrum „Arche Nebra“ wird eine Station des neuen „Himmelswege“Marathons sein. ERLEBNIS TIPPS Die Arche Nebra beherbergt gute Geschichten und Exponate rund um die Himmelsscheibe. EISZEITRIESEN 30.3. – 4.11.2012 Arche Nebra Mammuts in Nebra www.himmelsscheibe-erleben.de KNOCHEN ODER OSTEREI? 8. und 9.4.2012 Arche Nebra Eine archäologische Eiersuche www.himmelsscheibe-erleben.de HIMMELSWEGELAUF 16.6.2012 Wettlauf zu den Sternen und KulTourMarathon, Arche Nebra www.himmelsscheibe-erleben.de MARATHON AUF HIMMELSWEGEN Marathonlegende Waldemar Cierpinski – Olympiasieger von 1976 und 1980 – ist ebenso ein Organisationstalent. Neuestes Projekt seiner Mitteldeutschen Marathon GmbH ist der „HimmelswegeLauf“. Am 16. Juni 2012, zur Zeit der Sommersonnenwende und nur ein paar Tage vor dem fünften Geburtstag der Arche Nebra, sind alle Sport- und Kulturbegeisterten aufgerufen, die „Himmelswege“ auf der klassischen MarathonStrecke von 42 Kilometern unter die Füße zu nehmen. DAS SPEZIELLE DIESES LAUFES: Sein Ziel liegt in der Vergangenheit. Er führt bis zu 7000 Jahre zurück in die archäologische und astronomische Vergangenheit des südlichen Sachsen-Anhalts. Neben der klassischen Marathonstrecke von Naumburg über Wangen zur Arche Nebra ist ein „Lauf der Heroen“ für Ausnahmeathleten organisiert. Auf 120 Kilometern laufen sie die Gesamtstrecke der Himmelswege mit den Stationen Wangen-Goseck-Halle-Wangen-Arche Nebra. Keine Panik: Man kann auch auf kürzere Strecken ausweichen, bzw. auf Nordic Walking oder die Radtour. Unter dem Titel „KulTour-Marathon“ kommt zu seinem Recht, wer mehr im Denksport die Herausforderung sieht. Viel Interessantes und Wissenswertes gibt es entlang der touristischen Route von vielen Experten vor Ort zu er„fahren“. Denn analog zur Marathon-Kilometerzahl können 42 Wissenspunkte gesammelt werden. Buchung dieses Reise-Angebotes über die Koordinierungsstelle „Himmelswege“, Tel. 034461/255210, [email protected] ZU DEN HIMMELSWEGELAUF-STATIONEN: Die echte Himmelsscheibe ist im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale) zu sehen. Nicht allein ihre Geschichte und der Krimi ihrer Auffindung sind faszinierend. Im Landesmuseum wird der „geschmiedete Himmel“ unter 70000 Sternen präsentiert – gemeinsam mit Schätzen, die den ersten Fürsten Mitteldeutschlands als Gaben an die Götter mit ins Grab gegeben wurden. Informationen dazu unter www.himmelsscheibe.de ERLEBNIS SOMMERSONNENWENDE 20.6. 2012 und 21.6. 2013 Arche Nebra Live-Planetarium und Sonnenuntergang am Fundort der Himmelsscheibe www.himmelsscheibe-erleben.de Am Fundort der Himmelsscheibe auf dem Mittelberg bei Wangen, in unmittelbarer Nähe des Besucherzentrums „Arche Nebra“, bietet der 30 Meter hohe Aussichtsturm einen ähnlichen Ausblick wie zur Bronzezeit. Eine der Sichtachsen führt zum Harzgebirge mit seinem Brocken. Bis heute kann man beobachten, wie zur Sommersonnenwende hinter dieser Landmarke die Sonne untergeht. Noch weiter zurück in die Vergangenheit – in die Steinzeit – führt die Kreisgrabenanlage von Goseck. Das 7000 Jahre alte Sonnenobservatorium mit einem Durchmesser von 70 Metern wurde komplett ausgegraben und hier an seinem Originalstandort rekonstruiert. Wie damals von steinzeitlichen Bauern kann hier auch jetzt wieder der Lauf der Sonne beobachtet werden. Informationen dazu gibt es im nahen Schloss Goseck. www.sonnenobservatorium-goseck.info 5500 Jahre alt ist das jungsteinzeitliche Grab in Langeneichstädt. Zwischen den Bodenplatten der Grabkammer verbaut fanden Archäologen einen 1,76 Meter langen Menhir mit der Darstellung einer Dolmengöttin, dem Fruchtbarkeitssymbol im westeuropäischen Raum. In den Sandstein ist ein Oval mit drei SOMMERWERKSTATT Imposanter Blick in die Landschaft an der Unstrut vom Aussichtsturm auf dem Mittelberg in Wangen bei Nebra 30.7. – 3.8. 2012 Arche Nebra Workshop-Woche zum Thema Eiszeit www.himmelsscheibe-erleben.de LANGE NACHT DER STERNSCHNUPPEN HIMMELSWEGE IN SACHSEN-ANHALT 11.8.2012 Arche Nebra www.himmelsscheibe-erleben.de Alle Termine 2013 unter: www.himmelswege.de Querstrichen und zwei Augen eingeritzt – das stark stilisierte Bild einer weiblichen Gottheit. Das Axtmotiv darunter ist das Statussymbol des Mannes. Die Glättungsspuren an den Seiten der Statue unterstützen die Vermutung, dass der „lange Stein“ für rituale Handlungen gefertigt wurde. www.saale-unstrut-tourismus.de Halle (Saale) HimmelswegeStationen STEINZEIT-FRIEDHOF KATASTROPHE ODER RITUAL 4400 Jahre alt ist der Steinzeit-Friedhof, den die Archäologen in Eulau bei Naumburg, nur wenige Kilometer vom Fundort der Himmelscheibe entfernt, entdeckten. In einigen Gräbern sind ganze Familien ritusgemäß „liebevoll“ beigesetzt worden. Dass bei allen schwere Verletzungen nachzuweisen sind, lässt auf einen Überfall schließen. Zu sehen im Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale). www.archlsa.de „Katastrophe oder Ritual – ein Kriminalfall aus dem 4. Jahrtausend v.Chr.“ ist das Thema eines Forschungsprojektes, dessen Ergebnisse Ende 2013 in einer Sonderausstellung präsentiert werden. In einem mit über 10.000 Scherben abgedeckten Grab der Salzmünder Kultur mit ungewöhnlicher Mehrfachbestattung waren vier Frauen und fünf Kinder beigesetzt, eines davon ein Fötus. Die Erwachsenen zeigen starke Brandspuren. Ein Besuchermagnet – die Schlosskirche der Lutherstadt Wittenberg mit der Thesentür. MUSIK VERTREIBT DEN TEUFEL INFO LUTHER „MUSIK VERTREIBT DEN TEUFEL UND MACHT FRÖHLICH“, rief Martin Luther aus. Nicht zu überhören ist das Themenjahr 2012 innerhalb der Lutherdekade. „Reformation und die Musik“. In der Reformationszeit liegen die Wurzeln der europäischen Musikkultur. Grund genug für die Lutherstadt Wittenberg und andere Stätten der Reformation, zu hochkarätigen Veranstaltungen mit Akteuren aus aller Welt einzuladen. Das kann sich hören lassen. Sehen lassen kann sich, was bis zum 500. Reformationsjubiläum 2017 an baulichen Veränderungen geschieht. An Luthers Sterbehaus in Eisleben und Melanchthons Wohnhaus in Wittenberg fallen 2012 Bauplane und -gerüst. Und dann: Originale Geschichte wird auf modernste Weise emotional präsentiert. Die Lutherstätten in Sachsen-Anhalt: Lutherstadt Wittenberg mit Lutherhaus und Melanchthonhaus (UNESCO-Welterbe) Schlosskirche Wittenberg (UNESCO-Welterbe) Stadtkirche St. Marien Wittenberg (UNESCO-Welterbe) Cranachhöfe Wittenberg Bugenhagenhaus Wittenberg Lutherstadt Eisleben mit Geburtsund Sterbehaus (UNESCO-Welterbe) Mansfeld Lutherstadt mit Elternhaus als Luther-Gedenkstätte www.martinluther.de www.luther2017.de 32 LUTHER / REFORMATION UND MUSIK REFORMATION UND MUSIK / LUTHER 33 ERLEBNIS TIPPS DER SOUND DER REFORMATION OSTERN 2012 mit dem Choir of St. John’s College, Cambridge 8.4., 17.00 Uhr, Schlosskirche Wittenberg KANTATENGOTTESDIENST 9.4.2012, 15.00 Uhr, Schlosskirche Wittenberg konzert am 6. Juli mit den „The King’s Singers“ und das Konzert am 13.7. mit Iveta Apkalna finden im Rahmen des MDR MUSIKSOMMERS statt. INTERNATIONALES CHORFORUM Mai bis Oktober 2012 Schlosskirche Wittenberg immer samstags 15.00-15.30 Uhr, mit Auftritt internationaler Ensembles www.musikfestival-wittenberg.de „Vom Himmel hoch, da komm ich her …“ – in die Lutherstadt Wittenberg passt dieses Weihnachtslied zu jeder Jahreszeit. Der hier seit 1508 wirkende Martin Luther hatte es 1535 für seine Kinder geschrieben – und noch viele andere Lieder. Als „Wittenberger Nachtigall“ wird der Reformator bezeichnet. Tatsächlich haben Traditionen wie Hausmusik und Gemeindegesang ihre Wurzeln in der Reformationszeit. Daran wird im Themenjahr 2012 innerhalb der Lutherdekade erinnert: „Reformation und die Musik“. So ist denn auch in der Lutherstadt vom 6. bis 13. Juli 2012 der „Himmel auf Erden“ zu erleben. Das internationale Festival – Gesänge der Welt – vermittelt auf emotionale Weise, welche Kraft und Wirkung dem Gesang und der Musik inne wohnen. Nach der Veröffentlichung der berühmten 95 Thesen von Martin Luther im Oktober 1517 wurden die reformatorischen Gedanken auch von der Musik in die Welt getragen. Zu jener Zeit begann Musik im wahren Wortsinne als „Sprache“ zu agieren. Sie bediente sich der volksverbundenen Kommunikationsformen Choral und Gemeindegesang. Große Komponisten wie Bach, Schütz, Telemann und Händel ließen sich von diesen neuen musikalischen Sprachen inspirieren. Unter dem Motto „Mitten im Leben“ lassen Ensembles aus aller Welt ihre Religionen und Kulturen in einen musikalischen Dialog treten. Das Eröffnungs- Von der Reformation vor 500 Jahren ausgehend hat sich die protestantische Musikkultur die Herzen der Menschen auch außerhalb von Kirchenmauern erobert. Sie bediente die und bedient sich der Musikstile der jeweiligen Gegenwart, ist heute ebenso in Pop und Jazz zu Hause und lässt somit auch junge Generationen nicht „kalt“. Die bundesweite Aktion „366+1 – Kirche klingt“ setzt auf jedem der 366 Tage im Schaltjahr 2012 ein Extra-Ereignis drauf: das Kirchenlied. Alle Landeskirchen der EKD beteiligen sich. Sie singen und musizieren jede Woche ein anderes Lied aus der Leitlieder-Sammlung 2012. Neben Chorgesang und Orgelmusik kommen auch Posaune, Flöte, Gitarre, Schlagzeug oder Saxophon zum musikalischen Einsatz. www.ekd-366plus1.de Auch bestehende Traditionen wie das Wittenberger Renaissance-Musikfestival werden in das Themenjahr 2012 aufgenommen. Das Musikfestival findet vor dem Reformationstag vom 26. bis 31. Oktober statt. Eröffnet wird es vom Knabenchor des Staats- und Domchores Berlin. Der „Lutherchoral von Johann Walter bis Johann Sebastian Bach“ ist das Leitthema der Konzerte. Workshops und Meisterkurse ergänzen das Programm. www.wittenberger-renaissancemusik.de „Musik vertreibt den Teufel und macht fröhlich“, ist ein Ausspruch von Martin Luther. Nicht zu überhören in derart musikalischer Botschaft ist die Posaune. Wenn gar ein riesiges Posaunen-Ensemble in die Wittenberger Schlosskirche schmettert, ist das ein tief bewegendes Erlebnis. Der Evangelische Posaunendienst in Deutschland (EPiD) lädt am 27. Oktober 2012 um 17 Uhr zur „Bläserfeierstunde in Wittenberg“ ein. Mitglieder aus OPEN-AIRFESTGOTTESDIENST 3.6.2012, 9.30 Uhr, auf dem Wittenberger Marktplatz, die Predigt hält Margot Käßmann im Anschluss: Open-Air-Kantate mit vielen Chören aus der Region HÄNDEL-FESTSPIELE 31.5. – 10.6.2012 | 6.-16.6.2013 Halle (Saale) FESTAKT ZUM REFORMATIONSTAG 31.10.2012, 17.00 Uhr, Schlosskirche Wittenberg und Abschlusskonzert des Renaissancefestivals Friedrich der Weise als Alabasterfigur im Innenraum der Wittenberger Schlosskirche. „GLORIA IN EXCELSIS DEO“ allen EPiD-Ensembles musizieren dann gemeinsam. Alle Infos und Termine 2013 unter: www.luther2017.de, www.schlosskirche-wittenberg.de h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach 31.10.2012, 19.30 Uhr, Stadtkirche Wittenberg www.epid.de Das Themenjahr 2013 ist mit „Reformation und Toleranz“ überschrieben. Toleranz bedeutet auch, verschiedene Ansichten über das „Auseinadergehen“ der Kirche vor 500 Jahren zuzulassen. Möglicherweise hatte gerade diese Spaltung der Kirche eine positive Auswirkung auf das friedliche Nebeneinander von unterschiedlichen Glaubensrichtungen. Ökumenische Gemeinsamkeiten ohne nationale und konfessionelle Begrenzung werden in den Veranstaltungen von 2013 thematisiert, aber auch Schattenseiten der Reformation wie Konfessionskriege und Antisemitismus. kg www.luther2017.de 1503 wurde die Wittenberger Schlosskirche geweiht. Martin Luther und Philipp Melanchthon sind hier begraben. WEITERE THEMENJAHRE: 2013 Reformation und Toleranz 2014 Reformation und Politik 2015 Reformation – Bild und Bibel 2016 Reformation und die eine Welt 2017 Reformationsjubiläum www.luther2017.de 34 LUTHER / LUTHER UND DIE REFORMATION LUTHER UND DIE REFORMATION / LUTHER 35 Sterbezimmer des Gelehrten zeigt sich mit seiner 1899 eingerichteten historisch nachempfundenen Ausstattung. Mehr über das berufliche Wirken des Reformators, Gelehrten und Lehrers ist auf einer 250 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche im modernen Erweiterungsbau zu erfahren. www.martinluther.de www.facebook.com/luthergedenkstaetten www. twitter.com/thesenanschlag OSTERWIECK – DIE FACHWERKSTADT DER REFORMATION LUTHER UND DIE REFORMATION Seit 1821 steht das Denkmal Martin Luthers auf dem Wittenberger Marktplatz. LUTHERS LETZTER WEG NACH EISLEBEN Sein letzter Weg führte den Reformator Martin Luther nach Eisleben. Kommunalpolitische Verhandlungen wollte er für seine Geburtstadt führen. Sein Leben lang war er ihr tief verbunden geblieben. Sah er seinen Tod nahen? Hat er sich deshalb auf den Weg nach Eisleben gemacht? Er starb hier am 18. Februar 1546. Wie verliefen seine letzten Stunden fern von der Familie? Wie ging der Theologe selbst mit dem Tod um? Gibt es eine Hoffnung auf „Danach“? Warum wurde Luthers Sterbebett 1707 verbrannt? Weshalb gibt es ein echtes und ein falsches Sterbehaus? ... Viele Fragen. Die Antworten kann finden, wer sich selbst auf „Luthers letzten Weg“ begibt. So heißt die neue Dauerausstellung in dem bis Ende 2012 fertig sanierten und umgestalteten Sterbehaus Martin Luthers. Das neue Museumsquartier ist die zweite Attraktion dieser Art in Lutherstadt Eisleben. Das seit 2007 fertig sanierte Haus, in dem Martin Luther am 10. November 1483 geboren wurde, hat bislang fünf Architekturpreise erhalten. Nun werden ein paar Schritte von der „Geburt“ entfernt auch „Sterben und Tod“ durch ein neuartiges Ausstellungskonzept vermittelt. Der Rundgang öffnet neue Zugänge zur Person Martin Luthers. Höhepunkte auf diesem Weg sind die rekonstruierten Sterberäume. Schon einmal – 1894 – setzten die Eisleber Bürger dem Reformator ein Denkmal. Sie hatten die Sterberäume mit Möbeln, Gemälden und Glasbildern einrichten lassen, die historischen Alltagsgegenständen aus dem 16. Jahrhundert nachempfunden waren. Seitdem war jedoch alles zigmal umgestaltet worden. Die ursprünglichen Ausstellungsstücke warteten in einem Depot auf ihre Wiederentdeckung. Entworfen hatte sie einst Friedrich Wilhelm Wanderer, Professor an der Kunstgewerbeschule in Nürnberg. Dessen zwei einzig noch erhaltene Entwurfszeichnungen konnte die Stiftung Luthergedenkstätten käuflich erwerben. Sie gehören zu den Exponaten. Tipp am Wegesrand: Als Martin Luthers Taufkirche gilt die Petri-Pauli-Kirche in Eisleben. Sie wird am 29. April 2012 mit einem Festgottesdienst wiedereröffnet. Ihr Innenraum ist saniert und neu gestaltet. Herzstück bildet das moderne Ganzkörpertaufbecken neben dem schlichten Taufstein, an dem Luther am 11.11.1483 getauft wurde. www.eisleben.eu MELANCHTHON UND SEIN WITTENBERGER HAUS Das heute authentischste Haus der Reformationszeit ist das Wohnhaus von Philipp Melanchthon, einem Weggefährten von Martin Luther. Kurfürst Johann Friedrich hatte es 1536 für den „Lehrer Deutschlands“ bauen lassen, um ihn an seiner Universität zu halten. In all den Jahrhunderten ist es baulich kaum verändert worden. Küche, Esszimmer, Treppenhaus ... – die Aura der Räume vermittelt immer noch eine Ahnung vom damaligen Familienleben der Melanchthons. Wenn das Melanchthonhaus im Herbst 2012 wieder öffnet, ist das Gebäude selbst das Exponat. Nur das Studier- und Das Annehmen der reformatorischen Gedanken durch eine Stadt ist nirgendwo in Sachsen-Anhalt so nachvollziehbar wie in Osterwieck. Ihr Bekenntnis zum protestantischen Glauben stellten die Bürger an ihren Häusern „auswändig“ offen zur Schau. In deren Fachwerk finden sich Psalmenverse und religiöse Aussagen getreu der protestantischen Lehre. Die Kirche St. Stephani war mit der Fertigstellung ihres neuen Kirchenschiffes 1557 das erste große Bauvorhaben, das von Beginn an (1552) von einer protestantischen Stadt geplant und fertig gestellt wurde. Die Häuser der Bürger, die dort ihre Wappen haben, trifft man bei einem Rundgang durch die Fachwerkstadt, die zum Glück erhalten geblieben ist. Die 170 Fachwerkhäuser mit ihren Inschriften sind ein begehbares Geschichtsbuch der Reformation. Und eine authentische Kulisse für ein Fest, das hier vom 18. bis 20. Mai 2012 gefeiert wird: „Mit Luther in die neue Zeit – Epochenfest zur Reformation“. www.stadt-osterwieck.de Das Bekenntnis zu Martin Luther in Holz geschnitzt SCHÖNHEITSKUREN FÜR DAS REFORMATIONSJUBILÄUM Wittenbergs Stadtkirche ist die Mutterkirche der Reformation. Hier wurde der Gottesdienst zum ersten Mal in deutscher Sprache abgehalten. Luther hat hier Katharina von Bora geheiratet und selbst 2000 Mal gepredigt. Die Städtischen Sammlungen Wittenberg, bislang im Wittenberger Schloss ausgestellt, werden ab Herbst 2012 im Zeughaus am Arsenalplatz zu sehen sein. Ihr Bestand ist in Mitteldeutschland einzigartig. Seit 700 Jahren bewahrt der Rat der Stadt Wittenberg historisch bedeutsame Schriftstücke und Gegenstände auf. Von Ende 2013 bis 2016 wird die Wittenberger Schlosskirche saniert. Die legendäre Thesentür soll weitestgehend sichtbar sein. Mit der Sanierung von Luthers Elternhaus in Mansfeld wurde 2011 begonnen. Gegenüber vom historischen Gebäude, auf der anderen Straßenseite, entsteht ein modernes Museum. Hier werden 2013 Funde präsentiert, die während archäologischer Arbeiten zu Tage kamen und anschaulich den „gehobenen“ Lebensstandart der Familie vermitteln. kg ERLEBNIS TIPPS 2012/2013 IN DER LUTHERSTADT WITTENBERG MAIBLUMENFEST 12.-13.5.2012 Blumenschau auf dem historischen Markt ORGELNACHT MIT LUTHER 27.5.2012 in der Schlosskirche „LUTHERS HOCHZEIT“ 8.-10.6.2012 | 7.-9.6.2013 Stadtfest an den Originalschauplätzen der Reformation HOCHZEITSMUSIK ZUM STADTFEST „LUTHERS HOCHZEIT“ 9.6.2012 | 8.6.2013 Festkonzert mit Orgel und Trompete in der Schlosskirche WITTENBERGER WEINFEST 2. – 5.8.2012 auf dem Marktplatz SOMMERKABARETTFESTIVAL „AUF DIE ANDERN, FERTIG LOS!“ 18.7. – 17.8.2012 AUFRUF Der am Reformationstag 2009 in Wittenberg gegründete Freundeskreis Luther wird einen Beitrag dazu leisten, das religiöse und geistesgeschichtliche Erbe des Reformators Martin Luther zu bewahren und an seiner zeitgemäßen Vermittlung mitwirken. Grundlage der Arbeit des Freundeskreises ist die Betonung der durch die Reformation begründeten Freiheit und Autonomie des Individuums, eingebettet in die Wahrnehmung nachhaltiger Verantwortung für die Gemeinschaft. Aus diesem Menschenbild erwächst ein Auftrag für die aktive Mitgestaltung der Gesellschaft. Staat und Kirche können alleine nicht alle vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen meistern. Engagierte Bürger müssen in einer lebendigen Bürgergesellschaft für das Gemeinwesen das ihre erkennen und tun. Im Hinblick auf den 500. Jahrestag der Reformation 2017 unterstützt der Freundeskreis Luther deshalb insbesondere die dringend notwendigen Baumaßnahmen zum Erhalt des Wittenberger Schlosskirchenensembles. Helfen Sie bitte mit! www.freundeskreis-luther.de WITTENBERGER ERLEBNISNACHT 18.8.2012 | 17.8.2013 Live-Musik, Ausstellungen, Theater, Zauberei, Feuerwerk u.v.m. in der Altstadt WITTENBERGER TÖPFERMARKT 29. – 30.9.2012 | 28. – 29.9.2013 schönster und größter Töpfermarkt Mitteldeutschlands und Bauernmarkt auf dem Cranach-Hof „HIMMEL AUF ERDEN“ 21. – 30.6.2013 Festival des spirituellen Gesangs – die Religionen zu Gast in der Lutherstadt RENAISSANCE MUSIKFESTIVAL 24. – 31.10.2013 Ausstellungen, Workshops und Konzerte REFORMATIONSFEST 31.10.2012 | 31.10.2013 Festgottesdienste, Festkonzerte, Mittelaltermarkt, Internationales Konfirmanden treffen www.lutherstadt-wittenberg.de SACHSEN-ANHALTS SCHÖNE STÄDTE SIE BIETEN VIEL KULTUR UND OFT NOCH MEHR GESCHICHTE. Große Kirchtürme oder trutzige Burgmauern – meist sind sie das prägende Element der sachsen-anhaltischen Stadtsilhouetten. Im Zentrum finden sich dann Fachwerkhäuser, die schon Martin Luther gesehen hat. Aber nicht nur wegen ihrer kulturellen Schätze sind die charmanten und geschichtsträchtigen Städte Sachsen-Anhalts einen Besuch wert: Herrliche Parkanlagen laden immer wieder zur Entspannung während eines Stadtspaziergangs ein. Das Rathaus Wernigerode zählt zu den meistfotografierten Gebäuden in Sachsen-Anhalt. 38 STÄDTEREISEN / STÄDTE AM HARZ STÄDTE AM HARZ / STÄDTEREISEN 39 Das Kernland deutscher Geschichte. Eine Schatzkammer für Kulturtouristen. Vier UNESCO-Weltkulturerbestätten auf engstem Raum. Die Tourismuskooperation „Stadtsprung. Städte zwischen Harz und Elbe“ kann mit vielen Kostbarkeiten aufwarten. Eng aneinander reihen sich in Sachsen-Anhalt die Orte, an denen Geschichte geschrieben wurde, von der frühen Menschheitsgeschichte über das Mittelalter, die Reformation, Aufklärung und Industrialisierung bis zur Moderne. Sieben Städte haben sich in der Kooperation zusammengeschlossen: Dessau-Roßlau, Halberstadt, Halle (Saale), Magdeburg, Naumburg, Quedlinburg und Wernigerode. Unter dem Motto „Best of. Weltkultur zwischen Harz und Elbe“ werden auch in diesem Jahr wieder attraktive Kurzreise-Angebote gebündelt, die alle eines gemeinsam haben: erlebnisreiche Tage mit viel Kultur und Geschichte. STADTSPRUNG – STÄDTE ZWISCHEN HARZ UND ELBE Neben den Reise-Packages bietet die Initiative Stadtsprung drei Mal jährlich spezielle Rundgänge und Führungen in allen sieben Stadtsprung-Städten gleichzeitig an. Im Frühjahr, am 24. März 2012, stehen die Rundgänge unter dem Motto „Frühlingserwachen“ und konzentrieren sich hauptsächlich auf die Parks und Gärten der jeweiligen Stadt. Bei den „Sommernachtsgeschichten“ am 18. August 2012 geht es dann um literarische Erkundungen. Und im Herbst, am 13. Oktober 2012, führen die Rundgänge an „Geheime Orte“: durch Anlagen oder Gebäude, die normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Viele der Stadtsprung-Angebote sind übrigens explizit als barrierefrei ausgezeichnet, damit auch Ältere und Menschen mit Quedlinburg mit seinen zahlreichen Fachwerkhäusern gehört zum UNESCOWelterbe. Vielleicht das beliebteste Reiseziel SachsenAnhalts: Schloss Wernigerode. Und vielleicht einer der bedeutendsten Plätze im Land: der Halberstädter Domplatz mit Dom und Liebfrauenkirche. Handicap die Wiege der deutschen Kultur problemlos kennenlernen können. www.stadtsprung.de HARZSTÄDTE – DEN BROCKEN IM BLICK Der Harz! Eine große Sehnsucht löst allein schon das Wort aus. Deutschlands mystischer Bergwald hat aber auch einen ganz besonderen Reiz: viel Natur, beeindruckende Landschaften und natürlich der Brocken. Aber es gibt auch wunderschöne Städte im Harz zu entdecken. Wernigerode zum Beispiel, am nördlichen Harzrand gelegen. Viele bunte Fachwerkhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert bestimmen das Bild der kleinen Gassen und Straßen. Vor allem bei Brautpaaren aus ganz Deutschland ist das Rathaus am Marktplatz beliebt. Es bietet eben eine perfekte romantische Kulisse für das Hochzeitsfoto. Wahrzeichen der Stadt ist aber das neugotische Schloss Wernigerode mit seinen vielen Türm- chen und Erkern. Von der mit Kanonen bestückten Terrasse hat man übrigens einen besonders guten Blick auf den Brocken. Mit der Harzquerbahn, einer bis heute mit Dampfloks fahrenden Schmalspurbahn, kommt man von Wernigerode einmal quer durch den Harz – und mit Umsteigen auch bis auf den Brocken. Etwas weiter östlich liegt das unter UNESCO-Weltkulturerbe stehende Städtchen Quedlinburg. Rund 1300 Fachwerkhäuser aus über 600 Jahren – so viele wie sonst nirgends – machen die Altstadt zu einem kleinen Juwel. In einem der ältesten Häuser, es stammt wohl aus dem Jahr 1346, befindet sich heute das Fachwerkmuseum „Ständerbau“. Äußerst beliebt ist der jährlich stattfindende Adventsmarkt in den sonst verschlossenen Innenhöfen in der Altstadt. Über all dem thront, wie so oft in Sachsen-Anhalt, ein mächtiges Schloss mit Kirche. Im sanft gewellten Vorland des Harzes liegt Halberstadt. Die größte Stadt des Landkreises bildet quasi das nördliche Tor zum Harz. Bekannt ist Halberstadt 40 STÄDTEREISEN / STÄDTE AN SA ALE UND ELBE STÄDTE AN SA ALE UND ELBE / STÄDTEREISEN 41 Magdeburg ist heute eine Stadt der Kontraste. Die goldstrahlende Kopie des Magdeburger Reiters vor dem Rathaus gehört genauso zur Landeshauptstadt wie die Grüne Zitadelle von Friedensreich Hundertwasser in Nähe des Domplatzes. Akademie der Wissenschaften, die Leopoldina, und die Kulturstiftung des Bundes. Einer der kulturellen Höhepunkte in Halle (Saale) ist 2012 die Landesausstellung „Pompeji, Nola, Herculaneum. Katastrophen am Vesuv“ im Museum für Vorgeschichte. So weit hergeholt wie es auf den ersten Blick scheinen mag, ist die Verbindung von Halle (Saale) und Pompeji gar nicht. Immerhin ist SachsenAnhalt die Wiege der europäischen Antikenrezeption – einer der berühmtesten Archäologen stammt aus der Region: der 1717 geborene Johann Joachim Winckelmann. Und auch sein Zeitgenosse, der beliebte ehemalige Landesvater Fürst Franz von Anhalt-Dessau, interessierte sich so sehr für die Antike, dass er in seinem Gartenreich Dessau-Wörlitz sogar einen kleinen, künstlichen Vesuv errichten ließ. Die umfassende Ausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte zeigt noch bis 8. Juni 2012 Exponate aus Pompeji und den Nachbarstädten Nola und Herculaneum. Übrigens: Das berühmteste Stück im Museum ist die neuerdings als deutsches Kulturgut anerkannte Himmelsscheibe von Nebra. Sie ist in der Dauerausstellung zu sehen. www.pompeji-ausstellung.de www.stadtmarketing-halle.de www.halle.de MAGDEBURG – DIE GRÜNE vor allem wegen seines Domschatzes, eine der kostbarsten Sammlungen sakraler mittelalterlicher Kunst. Heute ist der Schatz in einer Dauerausstellung neben dem Dom zu sehen. Am Fuße der bizarren Sandsteinformation Teufelsmauer liegt Blankenburg. Das Kleine Schloss mit seinem Barockgarten ist Teil des Projekts Gartenträume Sachsen-Anhalt. Mitten drin im Harz liegt Harzgerode, idealer Ausgangspunkt für Wanderungen durch Wälder und Gebirge. Die vielen Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert und das eher schlichte Schloss geben Harzgerode einen bezauberndbescheidenen Charme. www.stadtsprung.de HALLE (SAALE) – DIE UNTERSCHÄTZTE Von den Hausmanns türmen der Marktkirche genießt man beste Aussicht über Halle (Saale). Nein, sie ist nicht die Hauptstadt Sachsen-Anhalts. Aber ja, sie ist die größte Stadt im Bundesland. Rund 233.000 Menschen leben in Halle an der Saale. Der Komponist Georg Friedrich Händel wurde hier geboren, ebenso der evangelische Theologe und Pädagoge August Hermann Francke und der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher. Doch das immer wieder unterschätzte Halle (Saale) hat weit mehr zu bieten als berühmte Söhne. Weil sie nach dem Zweiten Weltkrieg die am wenigsten zerstörte deutsche Großstadt war, kann sie bis heute mit einem fast 1000 Jahre alten Stadtbild aufwarten. Alleine zwei Burgen – eine Seltenheit in Deutschland – stehen im Stadtgebiet: die Burg Giebichenstein und die Moritzburg. Das Stadtzentrum wird dominiert von den vier Türmen der Marktkirche und dem wie eine Trutzburg wirkenden Dom. Kultur und Wissenschaft sind in Halle (Saale) besonders wichtig: Die MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg, eine der ältesten Universitäten Deutschlands, hat hier ebenso ihren Sitz wie die Nationale Sehr imposant steht er da am Elbufer, der Magdeburger Dom. Bereits 955, unter Otto I., wurde mit seinem Bau begonnen. Seine heutige Gestalt erhielt er aber zwischen 1209 und 1520. Er gilt als der erste gotische Kathedralenbau auf deutschem Boden. Schon Otto I., dem ersten Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, war die heutige Hauptstadt Sachsen-Anhalts auch als das „dritte Rom“ bekannt: Die Kaiserpfalz Otto des Großen wurde in einem Atemzug mit Rom und Konstantinopel genannt. Otto hat also die Stadt geprägt und das dankt ihm Magdeburg mit ihrem neuen Beinamen, den sie seit 2010 trägt: Ottostadt Magdeburg. Ein weiterer Otto verhalf der Stadt zu Ruhm und Ehre über die Stadt-und Zeitgrenzen hinaus: Otto von Guericke. Der Jurist, Politiker, Bürgermeister und Naturwissenschaftler bewies 1657 mit seinem „Magdeburger Halbkugeln“-Versuch die Existenz und die Kraft von Vakuum. Nach dem „Galilei Deutschlands“ ist nicht nur die Universität in Magdeburg benannt, von Guericke wurde auch ein 42 STÄDTEREISEN / STÄDTE AN SA ALE UND UNSTRUT ASCHERSLEBEN UND ALTMARK / STÄDTEREISEN 43 Malerischer Aufstieg – durch die Weinberge hinauf zur Neuenburg in Freyburg (Unstrut). Denkmal gesetzt und im Otto-von-Guericke-Museum kann man seine verschiedenen Versuche nachvollziehen. Von der einstigen Pracht Magdeburgs, das sich einer Silhouette mit sieben Doppelturmkirchen rühmen konnte, ist heute leider nur noch wenig zu sehen. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ seine Spuren und im Zweiten Weltkrieg wurden fast 90 Prozent der Altstadt zerstört, darunter der Breite Weg, eine der schönsten Barockstraßen. Nur der prächtige Dom, das Kloster „Unser Lieben Frauen“ und das Rathaus wurden wieder instand gesetzt. Am Breiten Weg findet sich heute unter anderem das 2005 von Friedensreich Hundertwasser entworfene Haus „Grüne Zitadelle“. Magdeburg gilt heute, nach Hannover, als die Stadt mit den meisten Grünflächen im Stadtgebiet. Neben dem beliebten Elbauenpark laden der Herrenkrugpark, der Rotehornpark sowie der Klosterbergegarten zu einem Besuch ein. SAALE-UNSTRUT-STÄDTE – MITTEN IN DEN WEINBERGEN In einer Landschaft, geprägt durch Weinberge und Burgen, an der Mündung von Saale und Unstrut liegt eine der kulturgeschichtlich bedeutendsten Städte Sachsen-Anhalts. Naumburg mit seinem spätromanisch-frühgotischen Dom und Domschatzgewölbe, mit dessen Bau bereits vor 1213 begonnen wurde, ist den Menschen weit über die Landesgrenzen hinaus ein Begriff. Vor allem die berühmten Stifterfiguren Markgraf Ekkehard und seine Frau Uta im Westchor berühren die Besucher bis heute. Der Meister dieser in Kalkstein gehauenen Schönheiten bleibt aber wohl für immer unbekannt. Vom Turm der Wenzelskirche hat man den besten Blick auf den Dom, aber auch auf die restliche gut 1000 Jahre alte Stadt mit dem Nietzsche-Haus (Nietzsche verbrachte hier seine Kindheit), dem Sommerhaus des Malers Max Klinger, dem Rathaus und dem Marktplatz. Für Wein- und Sektliebhaber ist ein Besuch in der im unteren Unstrut-Tal ALTMÄRKISCHER HANSEBUND Salzwedel, Stendal, Gardelegen, Tangermünde, Havelberg, Seehausen, Osterburg, Werben Weit sichtbar sind die Türme des Naumburger Domes. Er und die umliegende Region sollen Weltkulturerbe werden. ASCHERSLEBEN – ÄLTESTE STADT SACHSEN-ANHALTS gelegenen Stadt Freyburg ein Muss. Hier wird unter anderem der bekannte Rotkäppchen-Sekt gekeltert. Sehr reizvoll für einen Spaziergang sind die steilen Muschelkalkhänge der Schweigenberge mit ihren Trockenmauern und uralten Weinberghäuschen. Auf einem Bergsporn östlich der Stadt liegt die etwa 1062 errichtete romanische Neuenburg mit einem mächtigen Bergfried, „dicker Wilhelm“ genannt. Neuenburg gilt als Pendant zur wesentlich kleineren Wartburg. Mit einem barocken Schloss kann die Stadt Weißenfels aufwarten – Neu-Augustusburg ist eine der größten frühbarocken Schlossanlagen in Mitteldeutschland. Dem Weißenfelser Kirchenmusiker Heinrich Schütz, Komponist vieler protestantischer Kirchenlieder, ist ein ganzes Haus gewidmet. Neben einer Dauerausstellung finden hier immer wieder verschiedene Konzerte statt. Im äußersten Süden Sachsen-Anhalts liegt das Städtchen Zeitz im Tal der Weißen Elster. Die Zeitzer Besonderheit: ein seit dem 13. Jahrhundert angelegtes Netz an Gängen und Höhlen unter der Stadt. Früher wurde hier Bier gelagert, heute kann man einen kleinen Teil der Unterwelt besichtigen. Das Zeitzer Schloss Moritzburg, im Stil des Frühbarock errichtet, ist mit seinem Park Teil des Projekts Gartenträume Sachsen-Anhalt. Mit der beschaulichen Ruhe wird es im geschichtsträchtigen Aschersleben ab dem Sommer vorbei sein. Einer der weltweit bekanntesten, beliebtesten und hochdoNeo Rauch tiertesten zeitgenössischen Künstler stellt in der knapp 30.000-Seelen-Gemeinde dauerhaft sein grafisches Werk aus. Neo Rauch, wichtigster Künstler der so genannten Neuen Leipziger Schule, wuchs nach dem frühen Unfalltod seiner Eltern bei seinen Großeltern in Aschersleben auf. Ab Juni 2012 wird Neo Rauchs Stiftung ihren Sitz in einer ehemaligen Kartonagenfabrik haben, heute Bestehornpark genannt. Das Gebäude von 1911 wurde vom Stuttgarter Star-Architekten Arno Lederer umgebaut und erweitert. An den Altbau setze er einen Querriegel aus geschlämmtem Ziegelmauerwerk. In diesem lichtdurchfluteten Riegel werden in Zukunft Neo Rauchs Druckgrafiken in wechselnden Ausstellungen zu sehen sein. Und das passt gut. Denn Architektur und Raum spielen schließlich eine wesentliche Rolle in Rauchs Gemälden und Drucken. Das bisherige grafische Werk des Künstlers umfasst rund 50 Arbeiten. Die in Zukunft entstehenden Arbeiten werden die Sammlung vervollständigen. Eröffnet wird die erste Rauch-Ausstellung Stolze Tore, prächtige Rathäuser, reiche Kirchen, imposante Bürgerhäuser – zwischen dem 13. und dem 16. Jahrhundert hat die Hanse die Entwicklung der Altmark geprägt. Keine Region in der europäischen Hanse hat eine größere Konzentration an Mitgliedsstädten aufzuweisen wie der Norden Sachsen-Anhalts. Sieben stolze Städte boten nicht nur innerhalb der mittelalterlichen Hanse eine starke Gruppe, sondern traten auch gegen landesherrliche Willkür und Gewalt gemeinsam auf: Stendal, Gardelegen, Werben, Seehausen, Osterburg, Tangermünde und Salzwedel. 1998 schlossen sie und die Prignitzstadt Havelberg sich zum Altmärkischen Hansebund zusammen. www.altmarktourismus.de Prägend für die Altmark: Die Backsteingotik wie hier in Tangermünde. in Aschersleben am 1. Juni 2012. Wer dies zum Anlass für einen Besuch nimmt, kann sich anschließend auf den Spuren des Geschlechts der Askanier begeben. Unter Albrecht dem Bären im 12. Jahrhundert wurde Aschersleben, Sitz des Geschlechts der Askanier, zum Mittelpunkt des Fürstentums Anhalt. Aus dieser Zeit stammen auch die noch existierenden Teile der Stadtbefestigungsanlage. Aber nicht nur Albrecht der Bär und Neo Rauch stehen für Aschersleben. Majoran aus Aschersleben gilt unter Kennern als der schmackhafteste überhaupt. st www.aschersleben.de 44 MUSIKL AND / FESTIVALS FESTIVALS / MUSIKL AND 45 UNSERE BESTEN – DIE SCHÖNSTEN MUSIKFESTIVALS IM LAND tern noch heute ein weltweites Publikum und locken zu den Händel-Festspielen nach Halle (Saale), zu den Köthener BachFesttagen und zu den Telemann-Festtagen in Magdeburg. Den jungen Wilden von einst folgen heute die neuen Helden. Modernes erklingt beim jährlichen Kurt Weill Fest in Dessau-Roßlau, wenn die Stadt ihren berühmten Sohn mit nationalen und internationalen Musikgrößen würdigt. Zum Gartenträume-Festival „Stars im Park!“ erklingen im Magdeburger Elbauenpark die barocken Meisterwerke sowie moderne Pop- und Rockmusik. Die Telemann-Festtage in Magdeburg besitzen eine hohe internationale Resonanz. VON BAROCKMUSIK BIS JAZZ – DAS GANZE JAHR ÜBER IST IN SACHSEN-ANHALT Ganz im Zeichen des LutherThemenjahres 2012 „Reformation und Musik“ stehen zahlreiche Festtage und Festivals in Sachsen-Anhalt. Kirchliche wie weltliche Klänge hallen in altehrwürdigen Kirchen und Hallen wie dem Naumburger Dom oder der berühmten Schlosskirche in Lutherstadt Wittenberg wider oder verzaubern an ungewöhnlichen Orten, z.B. im Rahmen des MDR MUSIKSOMMERS entlang der „Straße der Romanik“ oder in den „Gartenträumen“. AUSSERGEWÖHNLICHER HÖRGENUSS ERLEBBAR. Die Vielfalt des Musiklandes SachsenAnhalt lässt sich auch an den Spielorten entdecken: Historische Spielstätten wie das Anhaltische Theater in Dessau oder das Goethe-Theater Bad Lauchstädt, moderne Kulturzentren wie der neue Johann-Sebastian-Bach-Saal in Köthen oder die beeindruckende Kulisse der gigantischen Baggerstadt Ferropolis, der Stadt aus Eisen bei Gräfenhainichen, werden jedes Jahr von Musikliebhabern und Kulturinteressierten erobert. mo Aber auch den alten Meistern der mitteldeutschen Barockmusik sind in fast jedem Jahr berühmte Festspiele an ihren einstigen Wirkungsstätten gewidmet. Die revolutionären Kompositionen von Händel, Bach, Telemann und Schütz begeis- REVOLVERHELD beim Gartenträume-Festival MUSIKFESTIVALS UND FESTTAGE IN SACHSEN-ANHALT KURT WEILL FEST 22.2. bis 10.3.2013 | Dessau-Roßlau www.kurt-weill-fest.de MDR MUSIKSOMMER jährlich von Juni bis September 2012 und 2013 | verschiedene Spielorte www.mdr.de/musiksommer MONTALBÂNE XXII. Internationale Tage der mittelalterlichen Musik 15. – 17.6.2012 | 21. – 23.6.2013 Schloss Neuenburg und St. Marien Freyburg/Unstrut www.montalbane.schloss-neuenburg.de INTERNATIONALES MUSIKFESTIVAL „HIMMEL AUF ERDEN“ 6. – 15.7.2012 | 21. – 30.6.2013 Lutherstadt Wittenberg www.musikfestival-wittenberg.de WITTENBERGER RENAISSANCE MUSIKFESTIVAL 26. – 31.10.2012 | 27.10. – 3.11.2013 Lutherstadt Wittenberg www.wittenberger-renaissancemusik.de 5. FILMMUSIKTAGE SACHSEN-ANHALT jählich im Oktober | 25. – 27.10.2012 Halle (Saale) www.filmmusiktage.de IMPULS FESTIVAL für Neue Musik 7. – 24.11.2012 | verschiedene Spielorte www.impulsfestival.de WIEDERERÖFFNUNG DES HEINRICH-SCHÜTZ-HAUSES Konzert in der Marktkirche Halle (Saale) Das neu gestaltete Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels würdigt das Schaffen des bedeutendsten lutherischen Komponisten des 17. Jahrhunderts mit einer innovativen Ausstellung. Den Höhepunkt des Rundgangs bildet die wiederhergestellte Komponierstube, in der Schütz sein Alterswerk schuf. Als wertvollster Schatz werden hier zwei im Haus aufgefundene Notenfragmente von der Hand des Komponisten gezeigt. Die Wiedereröffnung wird von einer musikalischen Festwoche vom 12. bis 20. Mai 2012 begleitet, die sich den herausragenden Traditionen evangelischlutherischer Kirchenmusik in Weißenfels, ausgehend von Schütz bis zum 19. Jahrhundert widmet. www.schuetzhaus-weissenfels.de 46 MUSIKL AND / FESTIVALS FESTIVALS / MUSIKL AND 47 Denkmal Georg Friedrich Händels auf dem Markt seiner Geburtsstadt Halle (Saale) MUSIKFESTIVALS UND FESTTAGE IN SACHSEN-ANHALT 21. MAGDEBURGER TELEMANN-FESTTAGE 9. – 18.3.2012 | März 2014 Magdeburg www.telemann.org Telemann-Sonntagsmusiken an jedem ersten Sonntag im Monat im Magdeburg Gesellschaftshaus VON GELEHRTEN ZIRKELN, LITERARISCHEN KREISEN UND VOLKSTÜMLICHEN FESTEN 12. INTERNATIONALE FASCH-FESTTAGE 18. – 21.4.2013 | Zerbst-Anhalt www.fasch.net HÄNDEL-FESTSPIELE 31.5. – 10.6.2012 | 6. – 16.6.2013 Halle (Saale) www.haendelhaus.de KÖTHENER BACHFESTTAGE 5. – 9.9.2012 | Bachstadt Köthen/Anhalt www.bach-in-koethen.de HEINRICH-SCHÜTZMUSIKFEST 12. – 21.10.2012 | u.a. in Weißenfels www.schuetz-musikfest.de DIE SUPERSTARS WIE HÄNDEL, BACH & CO. DIE MUSIKWELT REVOLUTIONIERTEN Im 18. Jahrhundert wurde sie noch belächelt, die gesellige Barockmusik mit ihren frischen Klängen, gespielt und komponiert von den jungen Wilden, den musikalischen Rebellen. Unvorstellbar damals, dass diese verspielten Werke einmal Weltruhm erlangen und ihre Schöpfer heute als Stars ihrer Zeit gefeiert werden. Händel, Telemann, Bach, Fasch, Schütz werden als alte Meister der mitteldeutschen Barockmusik verehrt. Ihre bedeutenden Wurzeln sind im Musikland SachsenAnhalt vielerorts erlebbar. Alljährlich im Mai und Juni erklingt in der Marktkirche zu Halle (Saale) sein „Messiah“. Georg Friedrich Händels (16851759) weltberühmtes Werk eröffnet in jedem Jahr die Händel-Festspiele in seiner Geburts- und Jugendstadt. Von hier aus zog es ihn später in seine Wahlheimat London. Auf seinen Spuren wandeln heute die „Händelianer“ aus aller Welt in der Saalestadt und erleben seine Kompositionen und die seiner Zeitgenossen an authentischen Orten: in der Marktkirche, Händels Taufkirche, im Dom, hier war er Organist, oder beim feurigen Abschlusskonzert der Festspiele in der einzigartigen Naturkulisse der Galgenbergschlucht. An keinem anderen Ort ist das Werk Georg Philipp Telemanns (1681–1767) vielfältiger zu erleben als in seiner über 1200-jährigen Geburtsstadt Magdeburg. Die alle zwei Jahre im März stattfinden- den Telemann-Festtage feiern die Musik des großen europäischen Komponisten an historischen Orten. In Köthen (Anhalt) schrieb Johann Sebastian Bach (1685-1750), der Kapellmeister am Hofe des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen, die weltberühmten Brandenburgischen Konzerte. Hier entstand ein Großteil seiner weltlichen Werke, die heute zu den Bach-Festtagen von renommierten Künstlern unserer Zeit u.a. im wiedererrichteten JohannSebastian-Bach-Saal im Schloss Köthen interpretiert werden. Am Zerbster Hof ließ sich Johann Friedrich Fasch (1688-1758) zu barocken Werken für Katharina die Große inspirieren. Sein Sohn Christian Friedrich gründete die Berliner Singakademie. Das Erbe von beiden wird bis heute in Zerbst (Anhalt) gepflegt. Im zweijährlichen Rhythmus finden hier die Internationalen FaschFesttage statt. Kindheit und Alter verbrachte Heinrich Schütz (1585-1672) in Weißenfels und schuf hier sein großartiges barockes Geboren in Stendal: Johann Joachim Winckelmann gilt als der Begründer der wissenschaftlichen Archäologie und der Kunstgeschichte. Das 18. Jahrhundert trägt den Beinamen „das gesellige Jahrhundert.“ Im Schloss Köthen wird man bestens über Johann Sebastian Bachs glückliche Jahre informiert. Alterswerk: u.a. die Passionen und den Schwanengesang. In seinem Wohnhaus ist heute seine Komponierstube zu besichtigen. Jährlich im Oktober lädt das Heinrich-Schütz-Musikfest nach Weißenfels und in andere Wirkungsstätten des Vaters der deutschen Musik ein. mo www.sachsen-anhalt-tourismus.de www.musikland-sachsen-anhalt.de Aufklärung in Deutschland ist ohne Tabakskollegien, Freundschaftsbünde und Gelehrtensozietäten nicht denkbar. In den Museen sind vielfältige Formen von Geselligkeiten überliefert. So steht das Christian-Wolff-Haus in Halle (Saale) für die Öffentlichkeit der Gelehrten. Die Freundschaftsund Geselligkeitskultur des 18. Jahrhunderts ist im Gleimhaus in Halberstadt gegenwärtig. Überliefert ist die gesellige Musikkultur. Sie wird in den Museen von Zerbst (Fasch), Köthen (J. S. Bach) und im Händel-Haus Halle lebendig vermittelt. Zahlreiche Werke von Gottfried August Bürger, Friedrich Gottlieb Klopstock, an die Museen in Quedlinburg bzw. Molmerswende erinnern, sind in geselligen Zusammenhängen entstanden. Entdecken Sie bei einer Reise durch das Land Sachsen-Anhalt das gesellige 18. Jahrhundert. www.LSA18.de SERVICE 49 48 MUSIKL AND / ORGELLAND links: Hildebrandt-Orgel in St. Wenzel Naumburg A DR ESSEN rechts: Ladegast-Orgel im Merseburger Dom hinaus bekannt gemacht. In Naumburg bewies nicht nur Ladegast seine Baukunst in der St. Marien-Magdalenen-Kirche. Auch Zacharias Hildebrandt schuf in der Naumburger Stadtkirche St. Wenzel die berühmte Hildebrandt-Orgel, persönlich abgenommen von Johann Sebastian Bach und Gottfried Silbermann. In der Marktkirche in Halle (Saale), auf der kleinen Orgel auf der Ostempore, erbaut von Georg Reichel im 17. Jahrhundert, soll der junge Händel das Orgelspiel gelernt haben. Sein „Messiah“ erklingt an diesem Ort zu den alljährlichen HändelFestspielen, zweifellos einer der Höhepunkte bei der Reise durch das Orgelland Sachsen-Anhalt. mo UNTERWEGS IM ORGELLAND Wo könnten die barocken Meisterwerke von Händel, Bach und Telemann besser erklingen, als auf den zahlreichen, historischen Orgeln des Musiklandes SachsenAnhalt. Sie stehen in romanischen Dorfkirchen oder in den mächtigen Domen und wurden von berühmten Orgelbaumeistern wie Ladegast, Hildebrandt oder Scherer erschaffen. Eine Reise durch das Orgelland Sachsen-Anhalt führt in der Altmark zur Scherer-Orgel in die Tangermünder St. Stephanskirche. Hans Scherer der Jüngere, einer der größten Orgelbauer seiner Zeit, schuf das Meisterwerk 1624, von dem heute noch das prachtvolle Schnitzgehäuse und ein Großteil der Orgelpfeifen im Originalzustand erhalten sind. Die Kreveser Gansen-Orgel in der Hansestadt Osterburg stammt aus dem Jahr 1721 und bringt ihre 680 Pfeifen, verteilt auf 13 Register, beim jährlichen Kreveser Orgelsommer zum Klingen. Mit 15 Metern Höhe, elf Metern Breite, mehr als 6.000 Pfeifen und und einem Gewicht von 37 Tonnen ist die SchukeOrgel, benannt nach Orgelbaumeister Matthias Schuke, im Dom zu Magdeburg ein wahres Schwergewicht im Orgelland. Die größte Orgel des Landes und der größte Orgelneubau in Deutschland wur- de anlässlich des achthundertjährigen Jubiläums des mächtigen Magdeburger Doms 2009 (Straße der Romanik) errichtet. Ganz in der Nähe liegt Loburg, nicht nur bekannt für seinen Storchenhof. Hier ist die einzige noch intakte Orgel von Baumeister Andreas Kahrling in der St. Laurentius-Kirche zu sehen und hören. Im Harz und Harzer Vorland klingt es kraftvoll auf den Pfeifen und Registern im Dom zu Halberstadt, in Aschersleben oder in der berühmten Quedlinburger Stiftskirche St. Servatii mit ihrem berühmten Domschatz, ein Höhepunkt an der „Straße der Romanik“. Dem Namen Ladegast begegnet man vielerorts im Orgelland. Als einer der bedeutendsten deutschen Orgelbauer des 19. Jahrhunderts schuf Friedrich Ladegast technische Meisterwerke. In der berühmten Schlosskirche in Lutherstadt Wittenberg, an deren Tür der große Reformator vor fast 500 Jahren die berühmten 95 Thesen anschlug. Hier baute der Weißenfelser ein besonders imposantes Exemplar. Und auch in der Köthener Kirche St. Jakob ist ein Zeugnis der Baukunst Ladegasts zu entdecken. Zu seinen besten Instrumenten gehört die große viermanualige Orgel im Merseburger Dom, die seit mehr als drei Jahrzehnten und alljährlich im September zu den Merseburger Orgeltagen erklingt. Namhafte Organisten, Solisten und Chöre sowie berühmte Orchester haben das international bedeutende Festival weit über die Grenzen der Region ERLEBNIS TIPPS Blick auf den Merseburger Dom INVESTITIONS- UND MARKETINGGESELLSCHAFT SACHSEN-ANHALT MBH Am Alten Theater 6 39104 Magdeburg Tel. 0391/568990 Fax 0391/5689950 www.tourismus-sachsen-anhalt.de www.naturfreude-erleben.de [email protected] TOURISMUSVERBAND ALTMARK E. V. Marktstraße 13 39590 Tangermünde Tel. 039322/3460 Fax 039322/43233 www.altmarktourismus.de [email protected] DEUTSCHES JUGENDHERBERGSWERK LANDESVERBAND SACHSEN-ANHALT E. V. Leiterstraße 10 39104 Magdeburg Tel. 0391/5321036 Fax 0391/5321049 www.djh-sachsen-anhalt.de [email protected] TOURISMUSVERBAND SACHSEN-ANHALT E. V. Danzstraße 1 39104 Magdeburg Tel. 0391/7384300 Fax 0391/7384302 www.tourismusverband-sachsen-anhalt.de [email protected] LANDESVERBAND DER KINDERUND JUGENDERHOLUNGSZENTREN SACHSEN-ANHALT E. V. Ditfurter Weg 9 06484 Quedlinburg Tel. 03946/8104578 Fax 03946/8105580 www.kieze.de [email protected] DEHOGA LANDESVERBAND SACHSEN-ANHALT E. V. Kantstraße 3 39104 Magdeburg Tel. 0391/5617193 Fax 0391/5617194 www.dehoga-sachsen-anhalt.de [email protected] TOURISMUSREGION ANHALT-DESSAU-WITTENBERG E. V. Neustraße 13 06886 Lutherstadt Wittenberg Tel. 03491/402610 Fax 03491/405857 www.tourismusregion-wittenberg.de [email protected] VERBAND DER CAMPINGUND FREIZEITWIRTSCHAFT SACHSEN-ANHALT E. V. (VCS-A) c/o Peter Ahrens Alemannstraße 12 39106 Magdeburg Tel. 0391/56390100 Fax 0391/56390101 www.camping-verband.de [email protected] HARZER TOURISMUSVERBAND E. V. Marktstraße 45 38640 Goslar Tel. 05321/3404-0 Fax 05321/3404-66 www.harzinfo.de [email protected] SAALE-UNSTRUT-TOURISMUS E. V. Lindenring 34 06618 Naumburg Tel. 03445/233790 Fax 03445/233798 www.saale-unstrut-tourismus.de [email protected] HEILBÄDER- UND KURORTEVERBAND SACHSEN-ANHALT E. V. Geschäftsstelle Rathausplatz 2 06507 Bad Suderode Tel. 039485/949-0 Fax 039485/949-99 www.kuren-sachsen-anhalt.de [email protected] 42. MERSEBURGER ORGELTAGE jählich im September | 15. – 23.9.2012 Farbenprächtig und vielfältig wächst das Gartenträume-Netzwerk. Acht neue Gärten und Parkanlagen bereichern seit 2010 die paradiesische Reiseroute durch Sachsen-Anhalt. Die 42. Merseburger Orgeltage vom 15. bis 23. September 2012 stehen ganz im Zeichen des aktuellen Themenjahres „Reformation und Musik“ der Luther-Dekade und präsentieren u. a. Werke von Gerhardt, Schütz, Bach, Schumann und anderen, vorgetragen von herausragenden Solisten und Ensembles wie Gewandhausorganist Michael Schönheit, Arvid Gast, den Regensburger Domspatzen, dem Philharmonischen Chor Berlin, der Merseburger Hofmusik, der Staatskapelle Halle und der NRD-Big-Band. www.merseburger-orgeltage.de MAGDEBURGER TOURISMUSVERBAND ELBE-BÖRDE-HEIDE E. V. Domplatz 1b 39104 Magdeburg Tel. 0391/738790 Fax 0391/738799 www.elbe-boerde-heide.de [email protected] Hamburg VERKEHRSANBINDUNGEN Schwerin Hamburg B189 B190n A39 B 71 B188 Stendal B188 Wolfsburg A2 Hannover A391 Braunschweig A395 Potsdam A14 Magdeburg B 81 Hannover A7 B 6n Frankfurt / Oder A2 Cochstedt B6 Berlin B184 Zerbst B180 A14 DessauRoßlau A9 Wörlitz Cottbus B242 B4 B 80 Leipzig Halle (Saale) A38 im Bau oder in Planung A71 Bundesstraße Fernbahn A4 Erfurt Nürnberg Autobahn, Schnellstraßen Autobahn B 86 Frankfurt/Main B187 Nürnberg / München Dresden Flughafen NASA NAHVERKEHRSSERVICE Sachsen-Anhalt GmbH Am Alten Theater 6 39104 Magdeburg Tel. 0391/536310 Fax 0391/5363199 www.nasa.de [email protected] BLAUES BAND E. V. c/o Fördergesellschaft des Landes Sachsen-Anhalt Herr Beyersdorfer Leipziger Straße 49a 39112 Magdeburg Tel. 0391/60544 12 Fax 0391/6054599 www.blauesband.de [email protected] GARTENTRÄUME E. V. Tessenowstraße 5a 39114 Magdeburg Tel. 0391/59 34 252 Fax 0391/59 34 317 www.gartentraeume-sachsen-anhalt.de [email protected] PER RAD, AUTO, BUS ODER PER BAHN UND FLUGZEUG Sachsen-Anhalt liegt im Herzen Deutschlands und grenzt an Niedersachsen, Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Von der Landeshauptstadt Magdeburg aus sind es 150 km bis Berlin, 280 km bis Hamburg, 420 km bis Frankfurt/ Main und 225 km bis Frankfurt/Oder. Das sachsen-anhaltische Halle an der Saale und das weniger als 40 km entfernte sächsische Leipzig profitieren gemeinsam vom Flughafen Leipzig/ Halle. Die Autobahnen A2, A9, A14 und A38, gut ausgebaute Bundesstraßen und eines der dichtesten Eisenbahnverkehrsnetze Europas sowie ein leistungsstarkes Nahverkehrssystem sorgen in Sachsen-Anhalt für kurze, bequeme Wege zu allen Sehenswürdigkeiten. INSA – Die Auskunft für Bus und Bahn: Telefon 01801/331010*; Festnetz 0391/5363180; www.insa.de, www.bahn.de/sachsen-anhalt * 3,9 ct/min vom deutschen Festnetz, maximal 42 ct/min aus dem Mobilfunk Die Fahrradmitnahme ist in allen RE, RB und S-Bahnen in Sachsen-Anhalt kostenlos. MOBIL IN SACHSEN-ANHALT. Günstig unterwegs mit den attraktiven Tarifangeboten der DB Regio AG – bequem und staufrei: Hopper-Ticket Sachsen-Anhalt, Sachsen-Anhalt-Ticket, Sachsen-Anhalt-Ticket Single 0800 150 70 90 (nur Fahrplanauskunft), kostenlos; 01805 99 66 33 die Service-Nr. der Bahn: Buchung, Service, Auskunft (14 ct/Min. aus dem Festnetz, Tarife bei Mobilfunk ggf. abweichend); [email protected], 01805 06 60 11 (14 ct/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk abweichend) Fahrplan online: Auskünfte im Internet unter: www.bahn.de > Bahnhof eingeben Ihr Mobilitätspartner SACHSEN-ANHALT 50 Besuchen Sie die kulturellen Leuchttürme im Reiseland Sachsen-Anhalt! Unter dem Motto „Stadtsprung. Städte zwischen Harz und Elbe“ haben sich sieben Städte zusammengeschlossen und tolle Angebote für Sie geschnürt, die alle eines gemeinsam haben: Erlebnisreiche Momente im Kernland deutscher Geschichte. Die Landeshauptstadt Magdeburg, Halle an der Saale, die Domstädte Naumburg und Halberstadt sowie Wernigerode, die „bunte Stadt am Harz“, heißen Sie ganz herzlich willkommen. Oder lernen Sie das Welterbe der Unesco in Quedlinburg und in der BauhausStadt Dessau-Roßlau kennen. Die Stadtsprung-Städte freuen sich auf Ihren Besuch. Best of. WELTKULTUR ZWISCHEN HARZ UND ELBE Kontakt: Tourismuskooperation Stadtsprung c/o Magdeburg Marketing Kongress und Tourismus GmbH Domplatz 1b (Haus der Romanik) 39104 Magdeburg Tel.: 00 49 3 91 / 83 80 402 Fax: 00 49 3 91 / 83 80 192 [email protected] www.stadtsprung.de www.stadtsprung.de Stadtsprung wird unterstützt von der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt GmbH. www.sachsen-anhalt-tourismus.de se i e r t i e Z r. e t l a l e t t ins Mi auwerken B An 80 n Ursprungs ische roman 5 Orten. in 6 RENDEZVOUS MIT KULTUR IN SACHSEN-ANHALT GLANZLICHTER DER STRASSE DER ROMANIK. www.strasse-der-romanik.de /// Tel. +49 (0) 391 56283820