Für ein lebenswertes Friedrichshain

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Für ein lebenswertes Friedrichshain
Für ein lebenswertes Friedrichshain ohne Drogenhandel und Gewaltkriminalität
Nachbarschaftsinitiative „Die Anrainer“ lädt Innensenator zum Kiez­Rundgang ein und fordert ein
Gesamtkonzept auf Bezirks­ und Senatsebene Berlin, 12.5.2016 ­ Berlins Innensenator Frank Henkel wird sich am 23. Mai 2016 mit Anwohnern des RAW­Geländes treffen, die in den vergangenen Wochen insgesamt 3.103 Petitions­
Unterschriften gegen den Drogenhandel und die wachsende Kriminalität in ihrer Nachbarschaft im Berliner Stadtteil Friedrichshain gesammelt haben. „Über die Zusage des Senators freuen wir uns“, sagt Karola Vogel, Sprecherin der Einwohnervertretung „Die Anrainer“. „Wir erwarten von den Verantwortlichen auf Landes­ und auf Bezirksebene, dass sie endlich ernsthaft etwas gegen die unhaltbaren Zustände am RAW­Gelände unternehmen und nicht mehr länger Verantwortungs­Pingpong spielen.“
Die Initiative „Die Anrainer“ hat die Ergebnisse der von ihr gestarteten Petition „Konsequente Bekämpfung des Drogenhandels rund um das RAW­Gelände in Berlin­Friedrichshain“ inzwischen detailliert ausgewertet: Mehr als 90 Prozent der Unterzeichner der Petition wohnen demnach in Berlin, mehr als die Hälfte in unmittelbarer Nähe des RAW­Geländes. Das entspricht
einer Beteiligung von einem Drittel der dort lebenden 5.600 Erwachsenen. Damit hat die Petition einen erheblichen Teil der Bevölkerung mobilisiert.
Aus Sicht der „Anrainer“ belegen diese Zahlen einen massiven Unmut unter den Anwohnern des RAW­Geländes über die Entwicklung ihrer Nachbarschaft. Die Initiative kritisiert, dass es bislang dennoch weder auf Bezirksebene noch beim Innensenat ein ernsthaftes Interesse gibt, sich mit den Erfahrungen und Wünschen der Anwohner auf Augenhöhe auseinander zu setzen.
"Die Anrainer“ möchten Innensenator Henkel deshalb am 23. Mai zu einem Kiez­Spaziergang einladen, um sich persönlich ein Bild von der Situation vor Ort zu machen und mit den betroffenen Anwohnern ins Gespräch zu kommen. Henkel und Herrmann müssen an einen Tisch
Die Initiative fordert ein Ende der Stillhaltetaktik von den zuständigen Politikern im Senat und im Bezirk. „Ideologien müssen im Sinne der Bürger überwunden werden. Die Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann und der Innensenator Frank Henkel müssen sich an einen Tisch setzen und gemeinsam nach realistischen und wirksamen Lösungen suchen. Die Verantwortung liegt sowohl auf Landes­ als auch auf Bezirksebene“, sagt Florian Stinner, ebenfalls aktiver Anwohner. "Die Anrainer“ verlangen ein nachhaltiges Gesamtkonzept zur Bewältigung des ausufernden Drogenhandels in ihrer Nachbarschaft. „Die gesamte Thematik ist viel zu komplex, als dass sie durch schnelle Hau­Ruck­Aktionen wie dem Aufstellen von mehr Lampen oder kurzfristigen Polizeieinsätzen gelöst werden kann“, ergänzt Karola Vogel. „Es muss also insbesondere um die
Bearbeitung der Ursachen gehen. Hier geht es um soziale Fragen und Integration, aber auch um
das Verhältnis von Angebot und Nachfrage: Ohne die vielen erlebnishungrigen Nachtschwärmer gäbe es auch den offenen Straßenhandel nicht."
Die Anrainer
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Neben längerfristigen Maßnahmen ist den Anwohnern wichtig, dass auch kurzfristig Besserung eintritt. Dazu soll ­ wie in der Petition gefordert ­ ein Sonderstaatsanwalt eingesetzt und die Polizei soll besser ausgestattet werden, vor allem durch mehr und entsprechend qualifiziertes Personal. Situation am RAW-Gelände verängstigt Nachbarn
Die Nachbarschaftsinitiative hat alle Online­Kommentare, die aus der direkten Anwohnerschaft zu der Petition kamen (insgesamt 293 Einträge), einer Inhaltsanalyse unterzogen. Das Ergebnis: 38% der Bewohner nennen „Angst“ oder „Sorge“ um die eigene Person als Auslöser für ihre Unterschrift. Ein Drittel sorgt sich explizit um Kinder und Jugendliche. Die Anwohner erleben, wie
auch Minderjährige von Drogenhändlern angesprochen, belästigt und beschimpft werden. 37% der Anwohner beschreiben zum Teil sehr ausführlich die Geschäftspraktiken des Drogenhandels.
18% wurden schon einmal oder mehrfach aggressiv belästigt, 20% berichten von beobachteter Kriminalität, von Gewaltdelikten, Streitereien und Schlägereien. Als Reaktion auf die Erlebnisse wünschen sich 33,8% Schutz und Sicherheit. Sie möchten in einem friedlichen, kreativen, bunten
Wohnumfeld mit hoher Lebensqualität leben. Ein gutes Fünftel berichtet von der allgemeinen Verschlechterung und Verwahrlosung des Bezirks und des RAW­Geländes. Sie beschreiben die veränderte Sicherheitslage, die negative Entwicklung und sorgen sich um die Verschlechterung des Images der Stadt. 9% meiden daher das Gebiet oder zumindest einzelne Straßen. Knapp 12% erwarten, dass die Politik genauer hinschaut und die Probleme wahrnimmt. Sie soll handeln und für Sicherheit sorgen. Knapp 20% machen ihrem Unmut offen Luft und kritisieren das Verhalten von Politik, Polizei und Behörden. ________________________________________
Die Anrainer haben sich im Sommer 2015 gegründet. Derzeit sind ca. 80 Haushalte aus allen gesellschaftlichen Schichten aktiv. Sie organisieren sich, weil sie den negativen Auswirkungen der „Nachtökonomie“ wie nächtlicher Lärm, Kriminalität, Drogenhandel, Verwahrlosung und Vermüllung im Kiez begegnen wollen. Sie setzen sich ein für ein vielfältiges und anwohnerorientieres Angebot und gegen touristische Kommerzialisierung und das Entstehen gastronomischer Monostrukturen.
Der ausführliche Abschlussbericht mit Auswertung der Kommentare hängt als gesonderte Datei "Abschlussbericht OpenPetition 2016_final_12.05.16.pdf" an
Mehr auf www.dieanrainer.de und https://www.facebook.com/Die­Anrainer­1583201291993894/
https://www.openpetition.de/petition/online/konsequente­bekaempfung­des­drogenhandels­rund­
um­das­raw­gelaende­in­berlin­friedrichshain
Die Anrainer danken der openPetition gGmbh herzlich für die Bereitstellung der Petitions­
Website und ihre fortgesetzte Unterstützung. Pressekontakt:
Karola Vogel, Florian Stinner
Mail an: [email protected]
Die Anrainer
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