Polit-Talk als Form demokratischer Öffentlichkeit?

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Polit-Talk als Form demokratischer Öffentlichkeit?
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Steffen Eisentraut
Polit-Talk als Form demokratischer Öffentlichkeit?
"Sabine Christiansen" und "Hart aber fair" im Vergleich
Fast ein Jahrzehnt lang hat die ehemalige Tagesthemen-Moderatorin Sabine
Christiansen mit ihrer Talkshow am Sonntagabend den politischen Diskurs in
Deutschland geprägt. Kritiker und Bewunderer sahen in der quotenstarken
Gesprächsrunde bereits ein "Ersatzparlament" heranreifen. Die Gästeliste
wurde mithin argwöhnisch beäugt. Auf regionaler Ebene bekam in den letzten
Jahren Frank Plasberg mit seiner WDR-Sendung Hart aber fair viel
Aufmerksamkeit. Dass die preisgekrönte Sendung nach der Einstellung von
Sabine Christiansen vom Dritten Programm in die Prime Time des Ersten
wechselte, ist mithin kein Zufall. Was aber macht Fernsehformate wie diese so
attraktiv für die Zuschauer? Gibt es dennoch Unterschiede in ihrer
Inszenierung? Steffen Eisentraut stellt am Beispiel der beiden Sendungen die
längst überfällige Frage, wie Politik in der Talk-Öffentlichkeit sichtbar gemacht
wird. Sucht man nach Gründen für die Popularität der Polit-Talks, kommt man
dabei nicht umhin, die visuelle Ebene in analytische Betrachtungen mit
einzubeziehen. Sind die Bilder, die uns vermittelt werden, hilfreich oder eher
schädlich für den demokratischen Meinungsbildungsprozess?
ISBN 978-3-8288-9490-7
121 Seiten, Paperback
Tectum Verlag 2007
24,90 EUR
Rezensionen
"Wenn schon der Alltag im Parlament Theater ist, wie kann dann erst die Polit-Talkshow eine echte "Form
demokratischer Öffentlichkeit" sein? Dieser Frage geht Steffen Eisentraut in aller Ruhe und Präzision nach. [...]
Sabine Christiansen wird als überdramatisierende, zuspitzende, populistische und klüngelhaft immer die gleichen
Gäste bevorzugende Show bewertet, während Hart aber fair dafür sorge, komplexe politische Diskurse einem breiten
Publikum ein wenig begreiflicher zu machen. Interessant ist, wie genau dieses Urteil herausgearbeitet wird. Hier läßt
sich anhand des analytischen Teils sehr schön das Handwerkszeug medienwissenschaftlicher Betrachtung erlernen;
das genaue Hinsehen."
(Oliver Uschmann, MEDIENwissenschaft, 1/2009)
erstellt am 20.01.2017 um 20:05 | Copyright © 2005-2012 Tectum Verlag | Marburg