Hanf ist nicht zu bremsen
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Hanf ist nicht zu bremsen
Informationsblatt über Hanf, Hanfprodukte und Hanfkultur CHF 5.– Edition d www.hemptimes.ch Nr. 6 frühling 2003 Hanf ist nicht zu bremsen (K)Ein Joint mit… Kurt Aeschbacher hemp history: Hitler’s Hanfarmee hanf szene: CannaTrade.ch 2003 cannaisseurs Krieg oder Frieden: Ade, gesunder Menschenverstand!? 26 hanf szene CannaTrade.ch: Unser Bericht zur Hanffachmesse 2003 29 Titelbild: Stefan Maurer Aufsteller & Ablöscher; Aus der Luft gegriffen; Die lustige Hanfmontage 33 spirits of nature hemp news Schweiz: Neue Razzien anstatt Nationalratsdebatte 4 Ausland: (K)Ein Pardon mit Hanfaktivist libertez rappaz 5 comics Neulich im Hanfbüro: Das Comic über und mit der Schweizer Hanfszene 7 legalize it Neues aus der CSC/SHK: Aktionen in Basel und Bern Die vollkommene Welt: Teil 12 der besinnlich-spirituellen Geschichte 35 Der Alpen-Gandhi: Bernard Rappaz im Portrait, Teil 3 37 hanf inteam Interviews mit MitarbeiterInnen aus Betrieben der Schweizer Hanfbranche 38 dr. hanf 8 (K)Ein Joint mit… Moderator und Talker Kurt Aeschbacher 10 Lotti’s Briefkasten: Erfahrungen und Ansichten zu Hanf als Heilmittel 41 hemp history culinarium Hitler’s Hanfarmee: Was nicht im Geschichtsbuch steht 14 War Jesus ein Cannabisjünger? Die Kirche und ihre Drogen 43 growing hemp events Frühling: Tipps zur erfolgreichen Geschlechtertrennung 16 Hanflotto: Eine kleine Rückschau; Events-Agenda 45 hemp game die letzte Das Kreuzworträtsel: Sorgt stets legal für rauchende Köpfe 21 Swiss Hemp Times: In eigener Sache; Impressum 46 Ach ja, jetzt bin ich vor lauter Schwärmen gar nicht zum meckern gekommen. Ich wollte doch ursprünglich hier einen Bush-Witz notieren und mich über Krieg, Repression, Unrechtsstaat, Konsumgeilheit und Kurt Wasserfallen auslassen. Ich wollte schreiben, dass es vielen Leuten enorm stinkt, wie die hanfpolitische Lage immer noch aussieht. Da werden Schicksale von Menschen mit Füssen getreten, nur weil diese Hanf konsumieren oder verkaufen – und die Politik lässt dies noch immer zu. Über dies zu schreiben ist nötig. Aber es ist auch nötig zu wissen, dass die Dunkelheit nicht schwindet, wenn man sich über sie aufregt. Entweder akzeptiert man diese oder man zündet ein Licht an. Dann gibt es noch das alte Berner Lied «Nachem Räge schynt d’Sunne», und das soll erst einer widerlegen. Ich wünsche Euch viel Spass mit dieser Ausgabe Nr. 6 der «Swiss Hemp Times» und uns Allen einen wunderschönen, friedlichen Frühling! Willi Blaser, Chefredaktor hanfitorial Zu Besuch bei Jurop: Zwei Brüder mit einer Weltneuheit 22 Eigentlich möchte ich einem hanfitorial lieber die Highlights der vorliegenden Ausgabe antönen, anstatt über die aktuelle Situation zu wettern. Denn dieses Heftli hat’s wieder in sich: Da wären das Interview mit Moderator Kurt «Aeschbi» Aeschbacher ab Seite 10 zu erwähnen oder der ausführliche Bericht über die CannaTrade.ch-Hanfmesse ab 29. Auch die «hemp history», die sich in die tiefen Abgründe nationalsozialistischer Hanfwirtschaft zu berichten vorwagt, möchte ich zur Lektüre empfehlen. Und nicht zu vergessen die wertvollen Anbautipps unseres unermüdlichen Gärtnerteams auf den Seiten 16/17, die so manches Hanfstaudenleben verlängern und verschönern können. frühling 2003 der report swiss hemp times Uf Räge schynt d’Sunne 3 hemp news frühling 2003 swiss hemp times 4 News Schweiz & Welt Hanfarchiv/Redaktion Die hanfigen Nachrichten der vergangenen drei Monate schweiz- und weltweit. Im Internet sind die News unter www.hemptimes.ch und www.hanfarchiv.ch zu finden. Januar Razzien anstatt Nationalratsdebatte Es wurde allgemein erwartet, dass sich der Nationalrat in der Frühlingssession mit der Revision des Betäubungsmittelgesetzes befasst und damit auch ein politisches Zeichen an die Exekutivbehörden sendet. Aber dies wäre ja zu schön gewesen und deshalb wurde das Geschäft wiederum verschoben - diesmal definitiv auf die Sondersession im Mai. Ab dem 7. Mai beginnt der Nationalrat mit der lang erwarteten Diskussion und wird die Vorlage wahrscheinlich wenn auch weniger deutlich als der Ständerat - annehmen. Allerdings gibt es wohl einige Neuerungen in den Gesetzestexten durch den Nationalrat, weshalb das Geschäft im sogenannten «Differenzbereinigungsverfahren» zur Abgleichung nochmals im Ständerat eine Kurve macht. Somit vergehen bis zur endgültigen Annahme durch den Nationalrat nochmals mehrere Monate; dies als die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht dabei ist, dass die Gesetzesvorlage überhaupt noch existiert. Denn es gibt Kräfte im Parlament, die das Geschäft am liebsten zum Teufel schicken möchten. So der als drogenpolitischer Hardliner bekannte Berner Polizeidirektor Kurt Wasserfallen, dessen Rückweisungsantrag allerdings von der zuständigen Kommission des Nationalrates deutlich abgelehnt wurde. Derweil sich die Politik im Kreise dreht, waren wieder zahlreiche Hanfbetriebe im ganzen Land die Opfer der anhaltenden Repression. Paradox: Unter der Bundeshauskuppel erörtert man im breiten Konsens das neue Gesetz aber lässt es zu, dass weiterhin unkri- minelle Familienväter und -mütter zu drakonischen Bussen und mitunter auch Haft verknurrt werden, nur weil sie mit Hanf geschäften. Lange kann und darf dieses doppelmoralische Spiel nicht so weitergehen, denn diese Situation ist eines demokratischen Rechtsstaates unwürdig. Februar Hanffachmesse CannaTrade.ch in Bern Vom 28.2. - 2.3.03 fand in Bern die internationale Hanffachmesse «CannaTrade.ch» statt.Wiederum auf dem BEA-Gelände logierend, lockte die Messe rund Zehntausend Besucherinnen und Besucher an. Flankiert wurde der Event durch Podien, Vorträge und Diskussionen im Rahmen der «Schweizer Hanftage» sowie am Samstag Abend durch den «Canna Swiss Cup», an dem der beste Hanf der letztjährigen Ernte prämiert wurde. Zwar sorgte das von der Polizei veranlasste Weiss-Sprayen (fast) aller Hanfpflanzen für allgemeines Kopfschütteln, konnte aber der allgemei- Auf der Titelseite der Gratismedien: CannaTrade.ch nen Freude auch keinen Abbruch tun. Einen detaillierten Bericht zur CannaTrade.ch 2003 gibt’s ab Seite 29 in der Rubrik «hanf szene». März Rundumschlag gegen Tessiner Hanfszene Mitte März führte die Tessiner Polizei eine Grossaktion gegen die lokale Hanfbranche durch. Bei Razzien in Hanfläden und in Plantagen der Region Lugano und Chiasso wurden zentnerweise Hanf, darunter 8400 Pflanzen, beschlagnahmt. Während dem Rundumschlag wurden 13 Personen wegen Verstoss gegen das Betäubungsmittelgesetz festgenommen, drei von wurden in Untersuchungshaft gesetzt. Bei der Aktion, von der Polizei sinnigerweiser «Indoor» genannt, waren neben 50 Polizisten auch der Kantonsapotheker sowie Chemiker und Spezialisten aus dem Justizdepartement im Einsatz. Laut Polizeiangaben wurden verschiedene Geräte zum Anbau und zur Bearbeitung der Hanfpflanze sowie zahlreiche Setzlinge sichergestellt. In Zukunft werden voraussichtlich noch weitere Razzien folgen. Den Tessiner Behörden ist der Cannabis-Boom schon seit längerer Zeit ein Dorn im Auge. Die Südschweiz gilt als Mekka der Kiffer, allein in der Grenzstadt Chiasso gibt es 20 Hanfläden. Staatsanwalt Antonio Perugini schätzt, dass das Tessiner Hanf-Business einen jährlichen Umsatz von über einer Milliarde Franken erzielt. Im Tessin werden schätzungsweise 150 Tonnen Hanf pro Jahr geerntet. Quelle: hanfarchiv.ch Am 31. Januar befanden Geschworene eines Bundesgerichts den Autor von Marihuana-Büchern, Ed Rosenthal, des Marihuanaanbaus und der Konspiration schuldig. Rosenthal droht bei seinem Hauptprozess im Juni eine Mindeststrafe von 5 Jahren Gefängnis da er zugegeben hat, Hanfpflanzen zur Verteilung nach dem kalifornischen medizinischen Marihuanagesetzt angebaut zu haben. Allerdings sorgte der Fall Rosenthal schon bald nach Urteilsverkündung nicht nur in der internationalen Hanfszene für Aufsehen, sondern auch bei den Beteiligten Geschworenen. Die «New York Times» schrieb: «In einer ungewöhnlichen Form der Solidarität mit einem Mann, der in der letzten Woche verurteilt wurde, haben fünf Geschworene in einem Gerichtsverfahren gegen einen Streiter für medizinisches Marihuana heute eine öffentliche Entschuldigung veröffentlicht und den Richter gebeten, ihm ein neues Verfahren zu gewähren.» Die Geschworenen erklärten, sie hätten nicht gewusst, dass der Angeklagte, Ed Rosenthal, Marihuana zu medizinischen Zwecken angebaut habe, was nach dem staatlichen Gesetz von Kalifornien seit 1996 erlaubt ist, als sie ihn wegen Drogenanbaus verurteilten. Der Richter in diesem Fall, Richter Charles R. Breyer vom Bundesdistriktgericht, hatte entschieden, dass seine Anwälte nicht erklären dürfen, warum die Droge angebaut worden war. «Wir kamen offensichtlich mit dem falschen Ur- hemp news Quelle: IACM-News (Internationale Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e. V.) frühling 2003 USA: (K)Ein Pardon für Hanfaktivist teilsspruch heraus. Es ist der schlimmste Fehler, den ich je in meinem Leben gemacht habe,» erklärte die Geschworene Marney Craig in einem Interview. «Wir haben einen Mann verurteilt, der kein Krimineller ist. Wir hatten unglücklicherweise keine Ahnung davon, wer er war noch was er tat. Ed Rosenthal hat keinen fairen Prozess bekommen.» In einer Stellungnahme erklärten die fünf Geschworenen, dass sie nicht für die Verurteilung von Rosenthal gestimmt hätten, wenn es ihnen erlaubt gewesen wäre, das kalifornische Gesetz in die Überlegungen miteinzubeziehen. Die Gruppe erklärte, dass sie die Meinung von mindestens zwei weiteren Mitgliedern der 12-köpfigen Jury repräsentieren würden. «Ich bin den Geschworenen wirklich dankbar,» sagte Rosenthal gegenüber Reuters. «Es war sehr mutig von ihnen, ihre Meinung öffentlich auszudrücken.» ■ Hanf-Autor Ed Rosenthal und einige seiner Werke swiss hemp times Februar 5 Neulich im Hanfbüro… Wir müssen diese Hardliner stoppen! Yep… comics Ivan Artucovich Als ob es nicht gereicht hätte, dass sie an der CannaTrade-Messe alle Hanfpflanzen weiss gesprayt haben… © 2003 Bild – Ivan Artucovich / Story – Willi Blaser swiss hemp times frühling 2003 Dass nun jeder Hanfkonsument mit weissem Spray «deklariert» werden muss, geht entschieden zu weit! 7 legalize it frühling 2003 swiss hemp times 8 Neues aus der CSC/SHK Schweizer Hanf-Koordination Anstatt dass sich der Nationalrat diesen März mit der lange hinausgezögerten Cannabisvorlage befasst hätte, erlebte die Hanfbranche das alte Lied: Razzien, Beschlagnahmungen, Verurteilungen... Zusehends formiert sich aber professioneller Widerstand, wie gerade die jüngsten Aktionen der SHK-Sektionen Basel und Bern verdeutlichen. 5. korrekt über Steuern und Sozialabgaben abrechnen. Sträflinge in Basel Im November 2002 hatte die SHKSektion Basel-Stadt mit der Sammlung von Unterschriften für die «Petition für eine liberale und zeitgemässe Hanfpolitik des Kantons Basel-Stadt» begonnen.Am 12. Februar wurde diese dann in einer presseträchtigen Aktion dem Basler Grossen Rat übergeben. In klassisch-gestreifter Sträflingskleidung standen die HanfaktivistInnen Spalier und übergaben den Ratsherren die von 3000 Personen unterzeichnete Petition. Die Forderung der drangsalierten Basler Hanfszene (siehe Bericht SHT Nr. 5) ist nicht neu. Man will endlich Rechtssicherheit, wenn die Kernpunkte des künftigen Gesetzes bereits eingehalten werden: 1. Verkauf nur an Erwachsene ab 18 Jahren. 2. Keine Werbung für Drogenhanf 3. Die öffentliche Ordnung darf durch die Verkaufsstellen nicht gestört werden 4. Die Betriebe müssen nach kaufmännischen Grundsätzen geführt werden und Wie die Sektion BS in ihrem Communiqué schrieb, sei seit dem Rundumschlag der Basler Justiz genau das Gegenteil von dem eingetroffen, was die Behörde (und die Branche) eigentlich erreichen möchten. Von den ehemals 87 Hanfläden hätten zwar nur noch 11 geöffnet, trotzdem sei THC-haltiger Drogenhanf immer noch frei erhältlich und die Nachfrage nach wie vor gedeckt. Nur ist der Handel jetzt aus den Augen der Bevölkerung und der Kontrolle der Behörden verschwunden. Der Handel mit Drogenhanf werde jetzt wieder auf der Gasse abgewickelt, wo Strassendealer neben harten Drogen auch wieder Drogen- hanf im Angebot haben; einen Teil des Marktes hätten Kurierdienste übernommen. Das Resultat: «Es wird keine Mehrwertsteuer mehr abgeliefert und die Einhaltung des Jugendschutzes lässt sich erst recht nicht mehr kontrollieren. Das kann keine gute Lösung des Problems sein!», resümiert die SHK BaselStadt. Briefschwemme in Bern Auch in Bern war die dortige Hanfszene aktiv, nachdem Razzien und Schliessungen im Januar einen neuen Höhepunkt erreichten. In Zusammenarbeit mit der «Interessengemeinschaft Hanfläden der Stadt Bern» (IGHSB) versandte die SHK Sektion BE die «Petition der Vernunft» - in Forderung und Wortlaut legalize it Mr. M: News frisch vom Feld Eine Geschichte begeben auf echten Halbwarheiten Folgender Code stellte uns Agent Mr. B durch: 34, 08, 72, 84, 03, 45, 88, 22, 56, ... Agent B’s Standort wurde über sein Handy festgestellt, er befindet in Bern an der Militärstrasse. «Aha, er observiert die Kaserne», war die erste Vermutung. Die Überprüfung des Geländes brachte keinen Erfolg. Aufgefunden wurde die gesuchte Person schliesslich im Saal des Hotel Jardin – am Hanf-Lotto der Sektion Bern der SHK. Er hatte sich unauffällig unter die Spieler gemischt um das Geschehen überwachen zu können, war die Annahme. Der Anlass war gut besucht, es herrschte fröhliche Stimmung.Agent B feierte ausgelassen mit! Der Sache musste auf den Grund gegangen werden. Bei der anschliessenden Befragung wurden bei ihm Hanfartikel in rauen Mengen sichergestellt! Mr. B ein Überläufer? Entwarnung nach der Analyse: Es waren Preise, die er gewonnen hatte – alles im grünen Bereich. Die Hanfszene führt ein Lotto durch, wie es jeder «Bünzliverein» tut? Sind wie denn bereits bei der Normalisierung angelangt? Fragen über Fragen; wir bleiben dran für Sie. ■ Mr. M, Geheimagent im Auftrage Ihrer Majestät Queen Cannabis frühling 2003 Geheimhaltung ist wichtig in der «Branche», aber niemand in der Zentrale konnte die Nachricht entschlüsseln. Somit wurde Agent Mr. M beauftragt: Nachforschen, wo Agent B steckt, und was genau Sache ist. Hier ein Auszug aus dem Top SecretRapport über diesen Fall: swiss hemp times ähnlich der Basler Petition - an sage und schreibe 40’000 Haushaltungen der Schweizer Hauptstadt. Hierbei zeigte sich wieder einmal deutlich, dass noch viel ehrliche Aufklärung und Information zum Thema Cannabis nötig ist: Neben Hunderten von unterzeichneten Petitionen erhielten die Hanfer auch diverse Einsendungen ablehnenden Inhaltes, die vom legitimen «Nein danke!» bis zum unangepassten «Arschlöcher» reichten. Sobald der Rücklauf abgeschlossen sei, wird die Petition ebenfalls in einer Aktion an die Berner Regierung überreicht. Als voraussichtliches Datum wäre die erste Mai-Woche denkbar, denn dann beginnt im Nationalrat nämlich endlich die Debatte über die Revision des Betäubungsmittelgesetzes. ■ 9 legalize it frühling 2003 swiss hemp times 10 (K)Ein Joint mit… Willi Blaser Nicht ohne Stolz dürfen wir unseren LeserInnen in diesem SHT eine TV-Legende präsentieren: Kurt Aeschbacher, den wohl charmantesten Moderator, seit es Fernsehen gibt. Nachdem sich «Aeschbi» bereits diesen Februar an einer Hanfdebatte mit dem grüngezackten Kraut beschäftigt hatte, gibt er hier exklusiv Auskunft über seine Einstellung zum Thema Hanf. Kurt Aeschbacher, Sie haben jüngst als Moderator an einer «Hanfdebatte» im bernischen Köniz mitgewirkt. Wie haben Sie die Diskussion und die Stimmung empfunden? Ich bin ehrlich gesagt erschrocken über die doch sehr doktrinäre Haltung der Liberalisierungsgegner. Es scheint, dass in der ganzen Debatte die Positionen ziemlich aussichtslos verhärtet sind. Und das finde ich eigentlich schade, denn es wäre wichtig, die Argumente beider Seiten diskutieren zu können. Neben den Befürwortern einer Hanfregulierung, die sich mit dem Könizer Gemeindepräsidenten Henri Huber, dem Mit-Organisator und Buchautor Dänu Boemle sowie dem Chef der Sektion Drogen des BAG Markus Jann in der kompetenten Mehrheit befanden, waren auch Opponenten der Hanfrevision anwesend. Konnten Sie als neutraler Moderator auch den Argumenten der Cannabis-Gegnerinnen Sabina Geissbühler-Strupler und Alexandra Nagava etwas Positives abgewinnen? Auch ich vertrete ganz klar den Standpunkt, dass man Jugendliche davor schützen soll, Suchtmittel zu konsumieren. Egal, ob es sich dabei um Cannabis, Alkohol oder Nikotin handelt. Zu diesem Schutz gehören für mich klare gesetzliche Grundlagen die strikt eingehalten und durchgesetzt werde. E gehört aber auch eine umfassende Information über die Risiken und Wirkungen von Suchtmitteln dazu. Dafür ist einerseits der Gesetzgeber, aber genau so das Elternhaus und in zweiter Linie die Schule verantwortlich. Ich verstehe deshalb, was den Schutz der Jugend angelangt, die Argumente der Gegner/innen. Mühe habe ich aber mit Wie ist Ihre persönliche Meinung zu Cannabis? Ich finde es problematisch, wenn Jugendliche sich regelmässig mit Can- Haben sie schon einmal etwas in einem Hanfladen eingekauft? Nein, das hab ich noch nie. Aber ich hab mich vor Jahren einmal in Amsterdam in den entsprechenden Etablissements mit Interesse umgeschaut. Haben Sie schon einmal Hanf konsumiert? Ja hab ich, aber irgendwie ist Hanf nicht meine Sache und ich ziehe ein Glas Wein vor. ■ Herzlichen Dank für das Gespräch. Zur Person Kurt Aeschbacher in seinen eigenen Worten: Als Fernsehmoderator wird man ja nicht geboren, darum habe ich vorerst einmal Nationalökononie studiert. 1981 übernahm ich einen Redaktorenjob als Allrounder beim legendären «Karrussell». Bei mehr als 100 Livesendungen konnte ich Erfahrung und Routine in der Präsentation holen. Allerdings sind meine Fernsehauftritte für mich bis heute nicht zur Routine geworden. Vor jeder Livesendung leide ich auch heute noch unter grossem Druck und Stress. Ich habe mich schon immer für Kunst, Mode, Musik und Showbusiness interessiert. Ab 1986 konnte ich diese Vorliebe in vielen Unterhaltungssendungen als Redaktor und Präsentator umsetzen («Karambuli», «Party», «Mode Macher Musik Citytrends», «Grell Pastell»). Die Presse hat mir oft die Bezeichnung «Paradiesvogel» angehängt. Ich sehe mich selber eher als seriösen Fernseh-Journalisten, welcher sich ernsthaft für verschiedene Themen und Menschen interessiert. Obwohl es die Zuschauer vielleicht nicht immer so sehen, möchte ich nicht selber im Mittelpunkt stehen, sondern meinen Gästen und Mitwirkenden in meinen Sendungen eine Plattform bieten. Das ist mir auch bei meinen jetzigen Sendungen «Casa Nostra» und «Menschen» sehr wichtig. Ausser für das Fernsehen arbeite ich oft als Moderator und Präsentator für Vorträge, Seminare, Veranstaltungen. Ich engagiere mich in Umweltprojekten und im Tierschutz. Zudem betreibe ich in Basel einen kleinen Laden mit modischen Accessoires. «Du machst zu viel», finden oft meine engsten Arbeitskollegen. Ich liebe aber diese Abwechslung. Mein Beruf gibt mir die einzigartige Möglichkeit, mit ungewöhnlichen Menschen und Ideen in Kontakt zu kommen. frühling 2003 Als Moderator verfügen Sie über das Talent, auf Menschen eingehen zu können und Ihnen ein Ambiente zu vermitteln, in dem sie sich wohl fühlen. Wäre es für Sie denkbar, eine Ihrer Sendungen dem Hanf zu widmen und zu versuchen, die vorhandenen Fronten mit Menschlichkeit und Verstand auf eine gemeinsame, konstruktive Bahn zu lenken? ...ich bin kein politischer Journalist, der sich in seinen Sendungen direkt in die Meinungsbildung bei gesellschaftspolitischen Fragen einklinkt und meine Sendung heisst auch nicht «Arena». Deshalb betrachte ich es nicht als meine Aufgabe, über Hanf eine Debatte in meiner Sendung zu führen. Bei «aeschbacher» sind aber immer wieder Gäste zu Besuch, die im Rahmen ihrer Lebenserfahrungen durchaus über ihre Erfahrungen mit Cannabis berichten. Es liegt dann am Zuschauer, sich darüber ein eigenes bild zu machen. nabis zudröhnen. ich habe in meiner Umgebung auch einige Erfahrungen mit Leuten gemacht, die über lange Jahre üppig gepafft haben. Mir scheint schon, dass dies – genauso wie bei heftigen Trinkern – ihrem Geist und ihrer Gesundheit auf die Dauer nicht besonders zuträglich war. Aber wie ein gutes Glas Wein, richtet meines Erachtens ein mässiger Konsum von Cannabis sicherlich keinen Schaden an und es muss letztendlich jeder selber wissen, was er geniesst und seinem Körper zumuten kann swiss hemp times der Entmündigung und indirekten Kriminalisierung der erwachsenen Bevölkerung, welche Cannabis, Alkohol oder Nikotin konsumieren will. Die suchtfreie Gesellschaft gab und gibt es nie; jeder einzelne ist – sei es als Autofahrer, Raucher oder Cannabiskonsument – für sich selber verantwortlich. Solange nicht bewiesen ist, dass die Auswirkungen von Cannabis auf den menschlichen Organismus schlimmer sind als diejenigen von anderen bewilligten und gesellschaftlich akzeptierten Genussmitteln, sehe ich nicht ein, weshalb die Legalisierung von Hanf nicht vollzogen werden soll. Moderator legalize it … Kurt Aeschbacher, 11 Wir drucken die Swiss Hemp Times Jost Druck AG Ihr Partner für Printmedien Willi Blaser Die Nutzpflanze Hanf genoss im Deutschen Reich einen hohen Stellenwert. In ihrem Streben nach wirtschaftlicher Autarkie förderten auch die Nationalsozialisten den Hanfanbau. Während des Zweiten Weltkrieges wurde ausgerechnet Cannabis aufgrund der Rohstoffknappheit zu einem der wichtigsten Faserlieferanten für die Uniformen und Tücher der deutschen Armee. «Kriegs-Hanf» im Kaiserreich Bereits im ersten Weltkrieges forcierte die kaiserliche deutsche Regierung den Anbau des allmählich in Vergessenheit geratenen Hanfes.Vor dem grossen Krieg hatte die Konkurrenz von Baumwolle, Jute und Günstigfasern aus fernöstlichen Kolonien dem europäischen Cannabisanbau arg zugesetzt. Nun, durch die britische Flotte von Überseelieferungen abgeschnitten, erinnerte man sich im Reich an das heimische Faserwunder Hanf. Während in den Schützengräben der Westfront Hunderttausende in Kugelhagel und Giftgasgeruch ihr Leben liessen, wurden im sicheren Hinterland 1916 die «Deutsche Hanfbau-Gesellschaft» gegründet und fünf «Hanffabriken» errichtet. Die Hanfwerke lieferten bald bemerkenswerte Ergebnisse und deren Geschäftsführer rapportierte, dass bei 1000 kg Hanffaserernte pro Hektar 720 kg Hanfwolle gewonnen werden konnten; im Vergleich zur Baumwolle ernte man in Amerika nur rund 180 kg Faserertrag pro Hektar, also einen Viertel. Die Eigenschaften der Hanfgarne seien denen von Baumwolle mindestens ebenbürtig. Mit dem Hanfanbau wäre das Deutsche Reich nicht mehr auf Faserimporte angewiesen und könnte dabei jährlich die Summe von einer halben Milliarde sparen. Dabei müsste die Hanfanbaufläche auf rund 660’000 Hektar ausgedehnt werden, was lediglich 3 % der für Landwirtschaft genutzten 32 Millionen Hektar entspräche. Doch es kam anders. Zwar war die Anbaufläche 1918 bereits auf knapp 4000 Hektar angewachsen, aber mit dem Krieg- swiss hemp times frühling 2003 hemp history Hitler's Hanfarmee 14 Neben den Uniformen wurden auch die Handgranatensäcke der Infanterie aus Hanffasern gefertigt und damit Leder gespart Die Motoren der deutschen Panzer wurden mit Hanföl geschmiert; die Unformen der Panzerbesatzungen waren teilweise und mit fortschreitender Kriegsdauer grössenteils aus Hanfgewebe hergestellt sende und der Rückkehr des internationalen Handels sank sie bis Anfang der Dreissiger Jahre auf dürftige 200 Hektar herab. Hanf für die Wehrmacht Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde der Hanfanbau erneut angetrieben. Der «Reichnährstand» errichtete vier neue Hanfrösten und propagierte den nationalen Rohstoff: «Hanf ist abgesehen vom Flachs hier die einzige wirklich in Betracht kommende anbauwürdige Kulturpflanze, die gleichzeitig drei Wirtschaftszweige (Textil-, Öl- und Futterindustrie) beliefern kann». Der «Führer» Adolf Hitler war davon besessen, ein von der ganzen Welt unabhängiges «Grossgermanisches Reich» zu schaffen. Dieser arische Koloss sollte vom Atlantik bis zum Ural zu reichen; aber bekanntlich wurden die Divisionen des Reiches auf halbem Weg an der Wolga bei Stalingrad zurückgeschlagen. Die NS-»Erzeu- gungsschlacht aus deutscher Scholle» lief auf Hochtouren und die Hanffläche wuchs von 3600 Hektar im Jahr 1935 auf 16’000 Hektar, als im September 1939 mit dem Überfall auf Polen der Zweiten Weltkrieg seinen Anfang nahm. Während dieses fürchterlichsten und grausamsten Krieges, den die Menschheit je hatte erdulden müssen, lieferte paradoxerweise das alte göttliche Cannabis viele Materialien, die das blutige Schlachten in die Länge zogen. Mit industriellem Hanföl wurden Motoren geschmiert, aus der unverwüstlichen Hanffaser fertigte man Tornister, Gürte, Schnüre, Schnürsenkel, Seile, Zelte, LKW-Planen, Fahnen, Banner und – last but not least – etliche Uniformen und Zubehör für die Armee. Mit zunehmender Dauer des Krieges erfuhr der Hanfanbau nochmals einen Zuwachs auf 40’000 Hektar – nicht zuletzt durch den massenhaften Einsatz von Zwangsarbeitern. Trotzdem konnte der Bedarf bei weitem nicht gedeckt werden und rund 80% der von deutschen Spinnereien verarbeiteten Hanffasern mussten importiert werden. Dafür wandten frühling 2003 Baumwolle mindestens ebenbürtig Blick in die Hanfwerke AG Füssen, Immenstadt/Allgäu swiss hemp times Die Hanffasern, in ihren Eigenschaften denen der Bis zum bitteren Ende Als der italienische «Duce» Benito Mussolini zum ersten Mal auf Hitler traf, machte er sich hinter vorgehaltener Hand lustig über den «Cäsar mit dem Tirolerhütchen». Aber der deutsche Diktator verstand es, Mussolini zu beeindrucken, als er diesen einige Jahre später zu einer Parade durch das pompös geschmückte Berlin einlud. Es entwickelte sich die «Achse Rom-Berlin» und kurz vor Kriegsausbruch unterzeichneten Deutschland und Italien den «Stahlpakt», der sie militärisch und politisch zusammenband. Mussolini tat wie geheissen: Er hielt still, als Hitler Österreich annektierte, er lieferte dem isolierten Reich seinen Hanf und trat in den Krieg ein, nachdem Frankreich gefallen war und sich ein deutscher Sieg abzeichnete. Italien bezahlte sein Trittbrettfahren teuer: Mitten im Krieg 1943 landeten die Alliierten in Süditalien; der «Duce» wurde verhaftet und eine provisorische Regierung proklamierte die Kapitulation. Ein deutsches Kommando befreite Mussolini und dieser errichtete ein Marionettenregime in Norditalien, was dem Land zusätzlich zu den vorhandenen Gräuel noch zwei Jahre Bürgerkrieg einbrachte. 1945 war Hitler’s «Tausendjähriges Reich» nach sechs Kriegsjahren endgültig geschlagen und kapitulierte bedingungslos. Der Wahn war vorüber, die Hanffaser hätte wieder zur zivilen Verwendung zurückfinden können. Dazu kam es aber nicht mehr. Synthetische Konkurrenz mit klingenden Namen wie «Perlon» und «Nylon» machten dem bewährten Faserlieferanten im Nachkriegsdeutschland wiedereinmal den Garaus. Im ölgetränkten «Wirtschaftswunder» der 50er Jahre war Cannabis wirtschaftlich gestorben; einzig als Dichtungsmaterial im Rohrbau wurde es wegen seiner Saugkraft weiterhin verwendet. Die Königin der Nutzpflanzen, degradiert zum Kanalisationsutensil… ■ hemp history sich die Nazis an das faschistische Nachbarland Italien, welches mit dem «Dritten Reich» alsbald einen unseligen Pakt einging. 15 Frühling swiss hemp times frühling 2003 growing M.K.C. & El Creador 16 Freut Ihr euch auch schon wieder auf die ersten Pflanzen in eurem Garten? Ich habe auf jeden Fall schon lange meine ersten Samen gesät und bin bereits gespannt, welche dieser Stauden am Ende des Jahres den üppigsten Ertrag geben werden. Dieses Jahr will ich aber etwas besser machen als andere Jahre: Das Ziel heisst Sinsemilla, samenfrei. Extra früh säen Auch im letzten Herbst klafften in meinem Garten wieder grosse Löcher; dort, wie eigentlich weibliche Pflanzen stehen sollten. Ich musste nämlich diverse männliche Pflanzen aus meinem Garten entfernen und diese standen natürlich alle in kleinen Gruppen, wodurch die weiblichen Pflanzen gar nicht mehr jede Ecke meines Gartens ausfüllen konnten. Deshalb habe ich mir dieses Jahr in einem freien Zimmer ein kleines Gestell gebastelt, welches ich mit Leuchtstoffröhren aus dem Growshop bestückt habe. Unter diesen ziehe ich meine Sämlinge an, damit sie bei den ersten warmen Nächten schon eine gewisse Grösse erreichen. Sind die Nächte bereits frostfrei, kann ich die Keimlinge auch draussen einpflanzen. Damit bin ich mit dem Pflanzen eigentlich zu früh dran – aber dies mit völliger Absicht: Denn sobald meine Pflanzen mindestens fünf Blattpaare (Internoidabstände) haben, will ich von ihnen Stecklinge schneiden. Zu diesem Zweck habe ich alle Pflanzen durchnummeriert. Damit weiss ich später auch genau, welche Pflanze zu welchem Steckling gehört. Sobald meine Pflanzen also die gewünschte Grösse erreicht haben, schneide ich mit einer neuen Rasierklinge bei jeder Pflanze einen Steckling. Und das geht folgendermassen: Ich zähle bei der Pflanze von oben herab drei Blattpaare ab und schneide zwischen dem dritten und vierten Paar mit einem sauberen Schnitt den Stängel durch. Damit die Schnittkante des Stecklings nicht gerade vertrocknet, stelle ich ihn sofort in ein vorher bereitgestelltes Glas mit ungefähr 22° C warmem Wasser. Da ich mich gut vorbereitet habe, kann ich jetzt einfach das vorher bereitgestellte Töpfchen nehmen, welches ich mit derselben Nummer beschriftet habe wie die gerade beschnittene Mutterpflanze, und den Steckling in die zuvor gewässerte und möglichst sterile Erde stecken. Diese Prozedur vollziehe ich mit jeder Pflanze, sodass ich am Schluss von jeder aus meinen «Frühsamen» gewachsenen Mutterpflanzen einen Steckling habe, den ich unter meine Leuchtstoffröhren stellen kann. Probe-Blühen Zusätzlich habe ich eine kleine Lüftung eingerichtet, damit die Stecklinge nicht gerade verfaulen. Das Licht habe ich mit Hilfe einer Zeitschaltuhr auf 18 Stunden hell und 6 Stunden dunkel eingestellt. Jetzt halte ich meine Stecklinge ständig ein bisschen feucht und schaue, dass sie immer schön 25° C Grad warm haben. Nach ungefähr zwei Wochen sollten diese bereits Wurzeln geschlagen haben. Und schon bald wirst Du feststellen, dass auch diese zu wachsen beginnen. Das heisst, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen die Stecklinge blühen zu lassen. Dies ist keine Hexerei, sondern ganz einfach zu bewerkstelligen, indem man das Licht nur noch 12 Stunden pro Tag brennen lässt. Achte darauf, dass während der 12 Stun- = growing deine Pflanzen bis in den Herbst genügend Sonnenlicht erhalten, um dir eine üppige Ernte zu bescheren. Die einzige Gefahr – nebst dem Nachbar, der natürlich wieder alle Männchen stehen lässt – doch noch männlichen Pollenstaub in deinem Garten zu haben besteht darin, dass sich eventuell noch ein Zwitter unter deinen Pflanzen eingeschlichen hat. Um diese Gefahr möglichst klein zu halten empfehle ich, die Stecklinge, die Du zum Blühen gebracht hast, möglichst lange zu beobachten. Du kannst diese weiblichen Stecklinge auch an ein sonniges Fenster stellen und immer ein Auge darauf halten, ob sich vielleicht doch noch männliche Pollensäcke bilden. Falls dies der Fall sein sollte empfehle ich unbedingt, diese Pflanzen auch zu entfernen. Natürlich musst Du auch so Deinen Garten im Herbst nach Männchen oder Zwittern kontrollieren, denn kein System ist perfekt. Aber sehr wahrscheinlich solltest Du dich damit auf eine samenfreie Ernte freuen können. ■ 6 frühling 2003 Garantiert weiblich Falls Du im Herbst noch mehr weibliche Pflanzen ernten willst als Du jetzt noch hast, gibt es nun die Mög- lichkeit, von den schönsten weiblichen Mutterpflanzen weitere Stecklinge zu schneiden. Wie Du sicher festgestellt hast, haben die meisten Mutterpflanzen in der Zwischenzeit von der Schnittstelle weg zwei neue Triebe gebildet, die jetzt in etwa identisch weiterwachsen. Sobald diese Triebe wieder vier Blattpaare gebildet haben, was in der Zwischenzeit der Fall sein sollte, kannst Du nach derselben Methode wie vorher beschrieben zwei weitere Stecklinge schneiden. Stelle diese wieder bei 18 Stunden Licht unter die Leuchtstoffröhren und warte, bis Sie eine blühfähige Grösse haben. Dies dauert wieder ungefähr drei Wochen.Anstatt wie vorher mit dem Licht auf einen 12-Stunden-Rhythmus umzustellen, kannst Du diese Stecklinge auch in den Garten setzen. Bedenke, dass die Stecklinge nicht mehr so hoch wie deren Mutterpflanzen wachsen werden. Das heisst, Du solltest die Stecklinge südlich von den Mutterpflanzen in den Garten setzen. So werden all swiss hemp times den Dunkelheit auch wirklich dunkel ist. Nun dauert es nur noch ungefähr 1–2 Wochen bis Du feststellen kannst, ob aus den geschnittenen Stecklingen Männchen oder Weibchen werden. Die Weibchen erkennst Du daran, dass Sie weisse Fruchthaare bilden und die Männchen erkennst Du an den kleinen Säcken. Und jetzt kommen wir zum grossen Vorteil dieser Methode der Geschlechtsbestimmung: Denn von denjenigen Stecklingen, die jetzt männlich sind, wird auch die dazugehörige Mutterpflanze männlich werden. Und umgekehrt werden diejenigen Mutterpflanzen, deren Stecklinge weiblich geworden sind, als garantiert weibliche Pflanzen in Deinem Garten stehen. Du kannst jetzt also alle männlich gewordenen Pflanzen entfernen und nur die weiblichen stehen lassen. 17 An dieser Stelle beglücken wir unsere LeserInnen wiederum mit einem etwas anspruchvolleren Schwedenrätsel inklusive Hanfwortschatz. Viel Spass! 10 die Unwahrheit sagen 4 eine Backware (Kw.) Zuneigung zur Kreatur Erdzeitalter (Steinkohle) USFilmstar (Meg) 12 warme Pastete (engl.) umweltschonend (Auto) Backtreibmittel CH-Sänger und Hanfer (Polo ...) Schokoladenhandelsform Studentenausweis (Kw.) 9 Initialen der Allende Initialen Hemingways † versiegelte Urkunde Ort am Bielersee Südwind am Gardasee 1 Rufname von Pacino span. Doppelkonsonant explodierender Stern engl. Männerkurzname Wahrnehmungs16 organe Abk.: das 'UrCorpo- Eine' d. östl. Phirate Identity losophie 2 spanischer Artikel schweiz. Dialekt: Butter rätorom. Name des Inn ein Bootsteil genetische Kopie Bund, Union 5 auszeichnen Musikschriftstück 15 11 Gefäß mit Henkel 6 ehem. schweiz. Grossbank ein Insekt Multiplikationszeichen (ugs.) Kram, Plunder scherzhaft: USA (Onkel ...) alkohol. Mischgetränk m. Ei (Mz.) Hindernis, Absperrung USSpielerstadt (Las ...) 8 Leichtmetall (Kw.) 14 Vermietung Unsinn reden Fragmente franz.: Mutter poetisch: Teil des ein Haus Halses errichten Adler von geringer Länge Teil der Bremse 7 Qualle Zweimaster Saugwurm 3 Initialen v. Schauspieler Hudson franz. Hanf 13 engl. (Hanf-) Rausch 1 Keimzelle dt. TVSender (Abk.) fahrendes Volk Aktentasche Frostgebilde auf der Scheibe Wortteil: Spitzname innerLincolns halb ungetrübt Runddorf afrikan. Stämme CH-Hanfpionier (Bernard ...) mongol. Heerführer † 1256 Augenkrankheit frühling 2003 Teichpflanze Rankengewächs LottoBegriff SR 4 Rätsel Heftli 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 swiss hemp times ErzeugUSverwennis aus Bundes- dungsCannastaat fähig bis hemp game Das Kreuzworträtsel Lösung auf Seite 46 21 der report Zu Besuch bei Jurop Marc Zingg Selber gedrehte Zigaretten mit weniger Schadstoffen rauchen? Das wäre doch ein Bedürfnis von vielen HanfliebhaberInnen, dachten sich die Gebrüder Jürg und Rolf Zwicky und begannen zu tüfteln. Sie gründeten die Firma Jurop und brachten ihr erstes – und mittlerweile schon kultiges – Produkt heraus: «Jilter». Wir haben der jungen Firma einen Besuch abgestattet Es sieht eher aus wie Tampon für Mäuse, als ein Rauchuntensil. Doch wer die kleinen weissen Filteraufsätze namens «Jilter» einmal ausprobiert hat, wird diese ungern wieder missen. Denn der Jilter filtert die beim Rauchen entstehenden Schadstoffe, aber nur diese: Weder Geschmack noch sonstige Eigenschaften des zu rauchenden Stöffleins werden beeinträchtigt. Die Idee hätten zum «Jilter» entstand im Sommer 2001, erzählen die Brüder Jürg und Rolf Zwicky im Gespräch. Als dann hiezulande der Herbst einzog, zogen sich die Beiden für eine «Business-Woche» in die sonnige Toscana zurück und brüteten dort zwischen Baden und guter Küche ihr Geschäftskonzept aus. Nun musste eine Firma gefunden werden, welche Interesse und Mittel verfügt, um die Filteraufsätze herstellen zu können. Von europaweit einzig zwei Betrieben, welche über die nötigen Maschinen verfügen, hatte die Schweizer Firma leider kein Interesse und so berücksichtigten die Brüder Zwicky den deutschen Anbieter. Dieser legte sich ins Zeug und half mit bei der Anpassung der Maschinen und der Produktion von Serien-Prototypen. SHT: Eure Filteraufsätze trifft man beinahe allerorts - der «Jilter» erobert die Hanfwelt. Habt ihr Beiden die ganze Entwicklung selber getragen? The Zwickys: Die Jurop AG besteht aus fünf Personen, wobei wir Beiden die aktiven und operativen Mitarbeiter sind. Die Entwicklung und Produktion von Prototypen war eine lange und teure Angelegenheit. Es mussten Materialien ausprobiert werden und die richtige Mischung zwischen Filterung und Zugwiderstand gefunden werden. Für die Fertigungsstrasse musste der Hersteller nicht nur seine Maschinen, sondern auch die Software dazu anpassen. Diese ganzen Aufwände haben rund eine halbe Million verschlungen und dazu viel, viel, viel Zeit. swiss hemp times frühling 2003 Habt Ihr für das Kapital Unterstützung, z. B. einer Bank, erhalten? Daneben, dass der Hersteller selber begeistert vom Produkt ist und viele Aufwände übernommen hat, haben wir das Kapital selber im Familienund Freundeskreis zusammengesammelt. Jürg bemerkt, dass ein Bankkredit schon deshalb nicht in Frage gekommen sei, weil er als ehemaliger Banker dieses Geschäft nur zu gut kenne. Jurop wolle unabhängig sein und die Energie in das Produkt stecken, nicht in Nachweise und Statistiken für eine Geldgeberbank. 22 Warum ist der «Jilter» eigentlich nicht aus Hanf hergestellt? Unser Patent beihaltet ausdrücklich die Idee zur Verwendung von Hanfzellulose für den Filterstoff und von hanfigem Filterpaper. Allerdings würde auch bereits nur die Entwicklung eines geeigneten «Hanf-Vlieses» wieder Unsummen kosten und zahllose Versuche mit neuen Proto- der report typen verursachen. Das ist sicher ein Schritt, den wir noch machen möchten; aber es braucht eben etwas Zeit - und eine Menge verkaufte «Jilter». Könnt Ihr Beide bereits von diesem Geschäft leben? Rolf: Es reicht mittlerweile gerade für einen Lohn. Jürg: Und da ich mich in der glücklichen Situation befinde, von meiner Partnerin leben zu können, geht dieser Lohn an Rolf. etwa 5% der HanfkonsumentInnen in der Schweiz und Nachbarländern als unsere Kunden gewinnen können. Natürlich entwickeln wir unter der Marke «Zwister» auch noch weitere Produkte und Variationen. Zum Beispiel sind gerade daran, unseren Jilter durch ein «King Size»-Modell mit grösserem Durchmesser zu ergänzen, worauf uns Reaktionen der Kundschaft bewogen haben. «Focussing on the people’s need», haben wir uns auf die Fahne geschrieben. Wir wollen die Leute spüren und ihnen praktische, bedürfniserfüllende Artikel bester Qualität anbieten. ■ Was ist Euer berufliches Ziele mit Jurop? Wir möchten mittel- und langfristig Herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg. swiss hemp times «Jilter» in der Schweiz. Und weil die ganze Sache in der Region Thun angefangen hat - unser erster Kunde war das Thuner Hanf-Center - haben wir unsere grösste «Verwendungsdichte» nach wie vor im Berner Oberland. frühling 2003 Wieviele «Jilters» sind bisher produziert worden? Per dato sind rund 20 Millionen Filteraufsätze hergestellt worden, davon viele als Prototypen und Versuchsserien. Der Verkauf läuft nun seit rund acht Monaten. Neben hiesigen Hanfbetrieben haben wir mittlerweile auch in Deutschland einige Dutzend Kunden gewonnen, ebenso in den Niederlanden. Weiteres Potenzial erhoffen wir uns in Frankreich und England; an der CannaTrade konnten wir zusätzliche Kontakte und Anfragen verbuchen. Im Moment verkaufen wir rund 2/3 aller 23 cannaisseurs Krieg oder Frieden Hannes Lüthi Lügen oder Lösungen? Es wurde jüngst behauptet, dass Hanfkonsumenten zur Schizophrenie neigen. Wahre Bewusstseinsspaltung findet jedoch auch schon lange bei Nichtkiffenden statt. Nüchtern betrachtet muss man sich fragen: Kann man denn heute überhaupt noch von einem gesunden Menschenverstand ausgehen? Schon seit geraumer Zeit tänzeln die Arbeitnehmenden zwischen Krieg und Frieden. Auf der Arbeitsstelle wird knallhart gedealt, gemobbt, man(n) spielt den coolen BusinessTyp - in der Freizeit wird dann losgelassen mit Drogen aller Art. Alkohol, Trips, Speed, Coca Cola und sonstige chemische Knaller oder Downer. Diese sich zunehmend verstärkende Doppelwelt und Doppelmoral liegt auf der Basis der Marktwirtschaft. Sie ebnet tiefer betrachtet die Türen zur Bewusstseinsspaltung! Ein gutes Beispiel liefert hier sicher der gute, alte George double U. Einerseits kämpft dieses Regime an oberster Stelle für die Vernichtung sämtlicher Drogen, andererseits tummeln sich in den USA die weltweit grössten Pharmaproduzenten. swiss hemp times frühling 2003 Dies ist wahre Schizophrenie!! Leider sehen die meisten Menschen heutzutage nicht unter die Oberfläche. So werden für die gesellschaftlichen Veränderungen und Bedürfnisse lieber Sündenböcke gefunden und verurteilt, statt den wirklichen Herausforderungen gerecht zu werden. 26 Die pharmazeutischen Mittel basieren hauptsächlich auf natürlichen Grundstoffen von Pflanzen, Pilzen, Tieren etc. Wie paradox es doch heute zu und hergeht. Warum sollte denn die synthetische Reproduktion gewisser Teile einer Pflanze Menschen heilen, während sie in natürlicher Form illegal oder nicht erwünscht ist. Die wahren Gründe sind finanzielle Interessen von reichen, konservativen Mächten, sich mit Monopolen und Konzernen selbst zu bereichern. Mit der Wahrheit wird hier nicht gespielt! In dieser hektischen, gestressten Zeit liegt es ja auf der Hand, dass die Potenzierungen zunehmen, um einen Ausgleich zu schaffen. So steigen eben auch die THC-Werte. Dies ist lediglich Anpassung an das heutige, breitgefächerte und gesteigerte Konsumverhalten. Wer möchte nicht die Auswahl vom Second Hand-Shop bis zum überteuerten Markenbrand geniessen? Vergleichend mit der Potenz von Pharma-Produkten ist diese Erhöhung des allgemeinen THC-Wertes lächerlich. Unsere traditionellen, kulturellen Werte liegen auf dem Tiefpunkt! Der effektive Familienhalt ist seit einiger Zeit passé. Immer mehr beginnen sich unsere Werte und unser natürliches Lebensgefühl aufzulösen; sie verschwinden langsam aus dem Gedankengut des doch so konservativen Schweizers. Zurück bleibt das Thema Neutralität und Sauberkeit in jeder Form und der Wunsch nach einer weissen, «sicheren» Schweiz. Nach dem Needle-Park wollen wir sauberen Schweizer doch nicht globale Schlagzeilen liefern wie z.B. «HanfBanden-Krieg» oder «Mafiöse Zustände im Hanfbusiness»...? Diese schizophrene Situation, dieser «Kalte Hanfkrieg», muss jetzt überbrückt, aufgelöst werden. Jede Form von Krieg hinterlässt nur Leichen! Die überlebenden Zombies kennen wir seit dem Vietnam-Krieg; psychische und physische Wracks. Das Rad der Zeit ist nicht zurückzudrehen. Wachen wir auf! Unser heuti- cannaisseurs ges Konsumverhalten kann nicht eingedämmt werden, sonst müssten andere WERTE vermittelt werden. WERTE, wie zur Natur und dessen Verständnis zurückzukehren. Sich dem Magischen der Natur zu erfreuen. Das Alles-Miteinander-Verwobene zu erkennen. Wie Nana Nauwald festhielt: Jede Gemeinschaft ist so gesund oder krank wie ihr schwächstes Glied. Durch WERTE, die jedem Cannaisseur bekannt sein sollten. Die Zeiten stehen leider noch nicht auf Frieden, die Zeiten stehen auf Krieg. Durch die anhaltende Repression wird die Hanf-Szene nun auch mit Waffen- und Bandengewalt konfrontiert. Zustände wie vor über 20 Jahren an der Riviera, im AJZ oder auf dem Platzspitz! Die Repression bringt weder Fortschritt noch Bereicherung!! Wann wird dies endlich erkannt? Werden nun die Karten neu gemischt? Übernehmen jetzt kriminelle Banden das Business? Mit bewaffneten Überfällen auf Hanfläden scheinen wir in diffizile Gefilde vorzudringen. Die helvetische Drogenpolitik sollte sich jetzt endlich durchsetzen! Es sind auf politischer und Justizebene Taten und Kooperation zu erwarten. Wird jetzt nicht gehandelt, läuft die Zeit davon; die Situation wird aus allen Fugen und Nähten geraten! Scheitert die Integrierung von Hanf in die Gesellschaft, scheitert früher oder später auch das Heroinprogramm und dessen gesetzliche Verankerung. Somit sind wir gezwungen, wieder neue Wege zu gehen oder in die Steinzeit zurückzukehren. Ich hoffe doch sehr, dass jetzt die Priorität zu handeln endlich erkannt wird. Wirkliche Stärke ist, den Dingen in die Augen zu schauen und zu handeln! Je früher, desto besser! ■ frühling 2003 So könnten auch die Schweizer Bauern endlich wieder Hanf anpflanzen. Die SVP wäre damit auch bereichert und wir alle finden uns zusammen zum gemeinsamen Hanf-BuureZmorge!!!! Nach mühsamer Aufbauarbeit, Hanf von den harten Drogen zu trennen, scheinen jetzt Wild-West-Zustände einzutreffen, wie viele es befürchtet hatten. Eviva Svrzizzra!! swiss hemp times Würden wir unser Schwarz-WeissDenken endlich erweitern zu einer vielschichtigeren Wahrnehmung, könnten wir alle in Ruhe, Ordnung und Frieden zusammen leben. 27 nt e im t r So s te k n ä r h c s e g Ein h c u s e ib e z li o P n ge e w beibehalten. Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir diese Massnahme freiwillig und ohne Druck von Aussen eingeführt haben.» Freilich gingen durch diese Neuerung die absoluten Publikumszahlen gegenüber dem Vorjahr leicht zurück: Knapp 9500 Personen besuchten die CannaTrade 2003; ein Jahr zuvor hatte die Besucherzahl die Zehntausendergrenze überschritten. Addiert man allerdings auch noch die 732 eingeladenen Fachbesucher hinzu, dann hat auch die diesjährige Messe wiederum eine fünfstellige Besucherzahl zu präsentieren. Auch der unermüdliche Marco Kuhn freute sich: «Die internationale Hanffachmesse CannaTrade.ch war wieder ein grosser Erfolg für die Hanfbranche.» Erst ab 18 Wie die Jahre zuvor auf dem Berner BEA-Gelände, fand vom 28. Februar bis 2. März 2003 die internationale Hanffachmesse CannaTrade.ch statt. Doch etwas dabei war neu: In politischer Korrektheit hatte die Messeleitung dieses Jahr erstmals eine Altersbeschränkung für BesucherInnen erlassen. So war Jugendlichen unter 18 Jahren der Eintritt nur in Begleitung von erziehungsberechtigten Personen gestattet, was durch Identitätskontrollen auch garantiert war. CannaTrade-Organisator Marco Kuhn äusserte sich in der Pressemitteilung jedenfalls positiv über die neue Massname: « Alle Aussteller haben diese Regelung begrüsst. Die einhellige Meinung war, dass dadurch die Qualität der Messe enorm gesteigert wurde und sich dies auch durch höhere Umsätze bei den Ausstellern bemerkbar machte. Für weitere Veranstaltungen der CannaTrade.ch AG werden wir diese Altersbegrenzung Noch grösser Einen bisherigen Rekord stellen die 152 Aussteller dar, welche aus total 15 Ländern anwesend waren. Diese gewachsene Fülle an AusstellerInnen - 2001 waren es noch 65 gewesen, 2002 bereits 115 - hatte die Messeleitung stetig gezwungen, jeden Quadratmeter Fläche geschickt zu nutzen. Zusätzliche Stände wurden auch der Bühne und in den Vorräumen aufgestellt, trotzdem zeigte sich die alte BEA-Halle 310 an der Grenze ihrer Kapazitäten. Für die CannaTrade 2004 will das Messeteam deshalb eine grössere Halle buchen, vorzugsweise wieder auf dem BEAGelände. Legt die CannaTrade.ch in den nächsten Jahren weiterhin kontinuierlich an Wachstum zu, wird sie wohl bald einmal ihren teutonischen Pendant, die CannaBusiness, in ihren Quantitäten überholen. Dass punkto Qualität (und «Feeling»...) die helvetische Messe bereits die Nase vorn hat, ist kein Geheimnis. Die deutschen Hanfaussteller haben bedeutend härter unter der anhaltenden Hanf-Repression hanf szene Drei Tage Hanf total – das ist die CannaTrade.ch. Auch wenn Justizia ebenfalls an der Hanffachmesse präsent war und die Hanfstauden wie im Vorjahr weiss einspayen liess, tat dies der Laune von Aussteller und Publikum keinen Abbruch. Neben süsslicher Luft, Tausenden von Produkten und exklusiver Hanfküche waren auch Modeschauen und Referate zu erleben. frühling 2003 Willi Blaser swiss hemp times CannaTrade in Bern 29 hanf szene frühling 2003 swiss hemp times 30 ihrer - eigentlich rot-grünen - Regierung zu leiden und die zivile Kripo ist omnipräsent. Im hiesigen Lande ist die Situation freisinniger und süsser Duft liegt in der Luft. Aber gerade die in der Hanfrevision steckende Schweiz weist mitunter diffuse Situationen auf: Der Berner Polizeidirektor Kurt Wasserfallen liess auch dieses Jahr wieder seine Paragraphenmuskeln spielen und alle Hanfpflanzen an der Messe mit weissem (giftigem...) Spray unschädlich machen liess. Mit diesem Präventivschlag gegen die Massenvernichtungswaffe Cannabis ist der Polizei auch heuer wieder ein unerlässlicher Beitrag zur Volksgesundheit gelungen. Herzliche Gratulation. Hanf in Hülle und Fülle Ja, es gab einiges zu erleben an der dreitägigen Messe. Neben dem immensen Angebot von Hanfprodukten an den Ständen der Produzenten, Grossisten, Detailhändler und Dienstleister gab es für das Publikum auch Degustationen, Vorträge, Podiumsgespräche, Modeschauen sowie die hanfige Küche zu erfahren. Dass inmitten Hunderten von Gästen im Restaurant die Hanfnudeln nicht al dente auf dem Tisch landeten, war kulinarisch bedauerlich, aber begreiflich. Erwähnenswert wäre vielleicht noch, dass vor allem HanfzüchterInnen voll auf die Kosten kamen, denn die zumeist niederländischen Anbieter von Anbauma- terial und -Zubehör nehmen mittlerweile nahezu die Hälfte des Ausstellerraumes in Anspruch. Diese Tendenz dürfte allerdings dem nächstjährigen Besuch z. B. eines Grosis, welches sich nur wieder einmal ein Hanfgewebe vor Augen führen wollte, oder der Familie, die viele bunte «Hanflädelis» anzutreffen erwartete, nicht unbedingt förderlich sein. Manch einer fühlt sich inmitten von Rohren, Schläuchen, Ventilatoren, Lampen und Leuchtreklamen - beladen mit einem halben Dutzend Plastiksätzen voller Hochglanzkataloge eher an Do-it-yourself und Shoppyland erinnert, denn an Hanf. Es bleibt die Erkenntnis, dass die Hanfwelt kommerzieller und regulärer hanf szene frühling 2003 CannaSwissCup & CannaParty Während am Freitag Abend mit dem Aussteller-Buffet das Händlertum und interne Atmosphäre angesagt waren, gehörte der Samstag Abend dem Publikum. Denn auch dieses Jahr wurde am «SwissCannabisCup» das hervorragendste Hanfkraut der Schweiz prämiert und die mitmachenden Jurymitgliedern zur grossen Tombola eingeladen. Traditioneller Hauptpreis: Ein Wochenende im Hemp-Hotel in Amsterdam. Bambulé! In Anschluss an Messe und Cup ging es - leider fast am anderen Ende der Stadt - musikalisch zu und her. In Ergänzung und Abrundung der CannaTrade hatten fleissige Berner SHKler eine musikalische «CannaParty» auf die Beine gestellt. Im Berner Wasserwerk luden denn ab 22.00 Uhr zwei Bands, ein DJ, ein Singer/Songwriter und ein Hip HopGrüppchen zum «Grooven» ein. So ging dann auch recht die Post ab, und die beiden Berner Bands «Vollmond and the Boney Google Brothers» und «Quatre in Toulouse» wussten das Publikum zu verwöhnen. Erstere mit erdigem Retro-Rock, letztere mit lüpfigem Ska. Singer/Songwriter «Shotgun Wedding» verschaffte sich mit durchdachten Texten eine lauschende Audienz und «DJ Hork» geizte nicht mit coolen funky Rhythmen. Last but not least war da noch das HipHop-Trio, welches spontan und entsprechend spät zum Zuge kam. Die Jungens mussten mit halbleerem Raum Vorlieb nehmen, denn die Zuhörerschaft schwand ab etwa zwei Uhr morgens langsam in die verregnete Nacht hinaus. Der Erlös dieses Happenings ging übrigens das Vereinskässeli der SHK Sektion Bern, ebenso jener des Hanflotto’s, welches zwei Wochen später im Berner Restaurant «Jardin» stattfand (siehe Seite 45). Deshalb sei an dieser Stelle - stellvertretend für viele andere der Einsatz von Böru, Marc und Mosi gewürdigt. Das heiter guet gmacht, Giele! ■ swiss hemp times geworden ist, aber mit dieser Professionalisierung in der Bevölkerung wachsende Akzeptanz findet. 31 hanf szene Aus der Luft gegriffen Aufsteller Margot Steiner In einem gemeinsamen Kraftakt haben die Interessengemeinschaft der Berner Hanfläden (IGHSB) und die Sektion SHK BE die «Petition der Vernunft» an rund 40'000 (!) Berner Haushalte versandt. Fast wie Blocher… Bumerang: Hass trifft immer nur dich selbst Ablöscher Was nützen dir schöne Augen, wenn du damit die Schönheit nicht siehst? Eigentlich wurde erwartet, der Nationalrat werde sich in der Frühlingssession der Revision des BetmG und damit der CannabisFrage annehmen. Nun ist die Debatte erneut verschoben auf die Mai-Session. Definitiv. © 2002 Willi Blaser ■ Saddam hatte sich den falschen Beruf ausgesucht: An einer Razzia wurde er in seinem Exil entdeckt. swiss hemp times frühling 2003 Die lustige Hanfmontage 33 Patrick Michael Hunziker Eine Geschichte zur Besinnung in der Zeit des Erwachens Teil 12 Joshua verspürte, wie ihn ein leichtes Hungergefühl überkam und holte das verbliebene Fladenbrot hervor. Er ass die Hälfte davon und dankte im Stillen seiner Mutter dafür. Dann erhob er sich ruhig von seinem Platz, verabschiedete sich mit der gewohnten Geste vom Gipfel des Berges, sprach dankende Abschiedsworte und machte sich auf den Weg, der geheimnisvollen Stadt entgegen zu wandern. Antonius der Eremit Bereits nach dem er einige steinige Abhänge auf der anderen Seite des Berges hinunter gestiegen war, spür- den Mann, der scheinbar schon viele Erlebnisse hinter sich gebracht hatte, die durch Furchen und Runzeln in sein wildes Gesicht gezeichnet waren. Doch der schmunzelnde Ausdruck seiner Lippen und die zufriedene Ausstrahlung seiner Augen luden Joshua ein, sogleich zu erzählen, wer er war. Die Sonne stieg zunehmend in den wolkenlosen, blauen Himmel auf und wärmte ihn mit jedem Schritt mehr, den er machte. Der Weg flachte bereits leicht ab und schon begrüssten ihn die ersten Sträucher und Bäume, als ihm der kräftige Duft von Rauch um die Nase strich. Joshua schaute um sich und sah weiter unten neben einer Felswand eine kleine Feuerstelle, hinter der sich eine Gestalt in gebückter Haltung daran machte, weitere Hölzer auf zu legen. Freudig, jemanden zu treffen, mit dem er einige Worte wechseln und ihm von seinem abenteuerlichen Vorhaben erzählen konnte, gab ihm ein stärkendes Gefühl. Vorsichtig schritt er herab und näherte sich dem Unbekannten. «Ich bin Joshua, der Sohn von Larzius und meiner Mutter Sophia aus Taurin hinter dem Berg der Erkenntnis.» Gerade als Joshua noch überlegte, ob er sich doch nicht besser abwartend hinter einem grossen Stein verstecken sollte, um diese Gestalt erst in Ruhe zu beobachten, sah sie schon in seine Richtung und warf ihm einen erstaunten Blick zu. Joshua blieb kurz stehen und erkannte nun einen älteren Mann mit einem dunkeln, langen Bart, der ihn anstarrte und dann mit einer Winkbewegung zu sich bat. Als Joshua sich ihm näherte, entdeckte er in der Felswand einen Eingang zu einer Höhle in welcher der Einsiedler wohl zu hausen pflegte. Mit einer freundlichen Geste begrüsste er «Ich weiss, wo Taurin liegt.» unterbrach ihn der Fremde. «Taurin - das Dorf am Walde der Zufriedenheit, das Dorf der gutmütigen Seelen und spirituellen Traditionen. Es gibt so einiges, dass ich weiss; ich bin Antonius der Eremit. Aber dennoch wundert es mich, dass ich jemanden von dort, auf dieser Seite des Berges antreffe, verlassen doch die Tauriner nur sehr selten ihre geliebte und geschützte Umgebung.» «Ich bin aufgebrochen, die unbekannten Welten aufzusuchen, Antonius, und die Geheimnisse um den Sinn des Lebens zu lüften, um vollumfängliche Weisheit zu erlangen. Als ich auf der Spitze des Berges angekommen war, sah ich hohe Türme am Horizont und einen gewaltigen See. Dorthin führt mich mein Weg.» entgegnete ihm Joshua mit klarer und überzeugter Bestimmtheit. Antonius schaute Joshua mit einem durchdringenden Blick an: «Bist du dir sicher, dass du dich dem Unbehagen und den Gefahren des Lebens stellen willst, Joshua? Die Welt in der wir leben ist nicht nur friedlich und mit Blumen bestückt… (wird fortgesetzt) frühling 2003 Da erinnerte er sich an die Weisheiten von Grundal und ihm fielen auch die Abschiedsworte von seinem Vater Larzius wieder ein, welcher wohl schon voraussah, was ihn hier oben erwarten würde und, dass ihn sein Weg weiter führen würde, als nur auf die Spitze des Berges der Erkenntnis. te er innerlich, dass er sich von seiner Heimat entfernte und in Gebiete vordrang, die er noch nicht kannte. Ein leichtes Unbehagen befing ihn. Doch sein Wille weiter zu gehen und das Gefühl seinem Schicksal zu folgen waren stärker und er schüttelte dieses nebelartige Empfinden von Angst vor dem Unbekannten ab. swiss hemp times Joshua schien es, als sei dies eine weitere Offenbarung vom Berg der Erkenntnis, die ihn auf seinem Weg auf der Suche nach dem Sinn des Lebens lenkte. Eigentlich hatte er sich in seiner ungeduldigen Erwartung erhofft, schon hier auf dem Gipfel alle Einsichten und eine tiefere Weisheit zu erlangen, doch nun erkannte er, dass dies erst der Anfang einer grossen Reise war. Er musste in die unbekannten Welten tauchen, um auch diese kennen zu lehren, damit sein Wissensdurst ganzheitlich befriedigt werden würde. Er spürte den abenteuerlichen Drang nach diesen Türmen und seltsamen Häusern aufzubrechen, welche das neue Tageslicht erhellte. spirit of nature Die vollkommene Welt 35 Bernard Rappaz / Anna Gossenreiter Mit dem dritten Teil endet die Potrait-Serie über Hanfpionier Bernard Rappaz. Wir knüpfen an im Jahr 1994, als Rappaz’ Produkte «dank» richterlichen Einsprachen und Beschlagnahmungen stetig populärer werden. Aber dann wendet sich das Blatt und die Walliser Justiz steckt den Hanfbauer hinter Gitter. Dort sorgt er mit einem lebensgefährlichen Hungerstreik für Furore und kommt schliesslich frei. ger zu Realitätsverlusten geführt hat. In Briefen an seinen Compagnon Rey verglich er sich mit Gandhi. Tragisch, findet Rey. Maggie Loretan erhielt Briefe, in denen er sich von Tochter Vanessa verabschiedet: «Für die Gerechtigkeit geht er auf tutti.» Beinahe brav Am 25. Februar 2002 musste Rappaz seine 16-monatige Strafe für die Hanfkissenaffäre antreten, was er – auf baldige Bewährung hoffend – ohne neue Widerstände tat. Das Kiffen wird wohl bald legalisiert, doch der Anbau von Cannabis vermutlich weiterhin verboten bleiben. «Super für die Mafia», meint der Hanfbauer und sagt «dieser Heuchelei» einmal mehr den Kampf an. Doch auch im Rappaz hat sich längst Gedanken um seine Zukunft gemacht. Wird Cannabis legalisiert, braucht er ein neues Projekt. Der begeisterte Fliegenfischer stellte bei einer Reise nach Nepal fest, dass es in den Bergbächen keine Fische gibt. «Ich könnte doch», meint er, «Forellen nach Nepal einführen.» Nachtrag Bernard Rappaz befindet sich seit Oktober 2002 wieder in Freiheit und hat seine körperliche Verfassung zurückgewonnen. Er ist nach wie vor für den Hanf aktiv und Ehrenpräsident der Schweizer HanfKoordination Sektion Wallis. ■ frühling 2003 Beinahe gewählt Kameras des lokalen FernsehsenNun fanden die Produkte von Valders M6 zeigte er im Sommer 2000 chanvre regen Absatz im In- und seine beträchtlichen Hanflager und Ausland. Für Umsatz sorgen vor alerzählte freimütig, dass er Halem die Hanfweine und der Handel schisch einlagere. Für das Schweizer mit Samen, aber auch die LebensFernsehen inszenierte er eine mittel und Kosmetika verkaufen Haschproduktion in der eigenen sich gut. Die Kiffergemeinde funkKüche. Er liess das Fernsehen auch tioniert nach dem Prinzip des Schoggitalers: Mit dem Kauf der legalen Produkte wird der Hanfanbau unterstützt. Rappaz läuft dann zu Hochform auf, wenn er einen starken Gegner findet, sagen seine Freunde. Bis er 1996 wegen Handels mit Hanfkissen inhaftiert wurde und mit einem 42-tägigen Hungerstreik seine Freilassung erzwang, setzte er sich nicht besonders engagiert für die Hanflegalisierung ein. Danach war er «Gestohlen am 14. November...» Bilder und Texte zur «Affaire Rappaz» sind nicht mehr zu brem- Internet unter www.valchanvre.ch zu finden. sen. 2001 kandidierte er als Parteiloser für den Grossrat in filmen, wie Patienten, die mit einem Martigny. Sein Programm: «Es wird ärztlichen Rezept kommen, bei Valviel zu viel Wein produziert. Wir chanvre illegalerweise Haschisch müssen einen Teil dieser Fläche beziehen. Landauf, landab erzählte durch Hanf ersetzen. Man muss den er den Medienleuten, dass er zusamAnbau und den Verkauf von Hanf men mit seinen Vertragsbauern regeln, kontrollieren, besteuern, wie dreissig Hektar Hanf anbaue. Kein den Alkohol.» Rappaz hat das Zeug Wunder, hatte die Justiz ein wachsazum Prediger. Bei den Wahlen ermes Auge auf ihn. Fünfzig Tonnen zielte er einen Achtungserfolg, mit Hanf und eine Tonne Haschisch bezweihundert Stimmen mehr wäre er schlagnahmten hundert Polizisten in den Grossen Rat eingezogen. im letzten November. Ein Grosserfolg nach jahrelanger Jagd auf kleiBeinahe verhungert ne Haschischdealer. 73 Tage verweiWenn Rappaz seine «cause juste» gerte Rappaz die Nahrung, nun wurvorantreiben kann, ist kein Halten de er vorläufig freigelassen. Claude mehr und keine Vorsicht. Für die Rey vermutet, dass der grosse Hun- libertez rappaz! 3. Teil swiss hemp times Der Alpen-Gandhi 37 hanf inteam Boris Alter: 27 Jahre Inhaber Homeward Bound / Old town tiki trader, Bern seit Januar 2003 Was hast du vorher gemacht und wie bist du zu deinem Laden gekommen? Ich arbeitete zwei Jahre in einem Hanfladen in Bern. Wir führten den Laden zu viert, was mit der Zeit zu kompliziert wurde, worauf wir uns trennen und mein Kollege und ich diesen Laden hier eröffneten. Erzähle ein bisschen mehr über das Geschäft, wo kommt z.B. der Name her? Homeward Bound ist ein altes Matrosensprichwort und bedeutet in etwa «unterwegs zuhause». Diese Stimmung bringen wir mit der Dekoration im Laden und mit der «feel-good»-Bedienung rüber. Sobald die Kunden den Laden betreten, lächeln sie. Und was bedeutet Old town tiki trader? In Hawaii, Thaiti und den Osterinseln heisst Gott Tiki. Wir verkaufen Artikel (T-Shirts, Becher, Funartikel) aus dem Tiki-Kult. Dieser entstand in den 50er Jahren in den USA. Benutzt du selber Hanfprodukte Ja klar! Bei Husten schwöre ich auf Lotti's Hanftäfeli und wenn ich krank bin, trinke ich Hanftee. Der entspannt, ist gut für die Durchblutung und man kann super einschlafen. Wie geht die Gesellschaft in 10 Jahren mit Hanf um? Ich hoffe, dass die Schweiz die Hanflegalisierung professionell über die Bühne bringt. Jeder soll sein Stück vom Schweizer Hanfkuchen bekommen. Wahrscheinlicher ist zwar eine «zum-a-gring-recki»-Lösung, aber hoffen ist erlaubt. Engin Özcelebi-Gasser Alter: 28 Jahre Inhaber Grow World GmbH, St. Gallen seit September 2002 swiss hemp times frühling 2003 Wie bist du zum Grow World gekommen? Ich arbeitete als Maschinenmechaniker, Hanf war eigentlich mein Hobby. Als ich dann arbeitslos wurde, habe ich einen Kurs für Jungunternehmer gemacht und danach das Grow World eröffnet 38 Wie sieht das Angebot deines Ladens aus? Wir verkaufen ausschliesslich Grow-Produkte. Unser Ziel dabei ist es, den Kunden vom Steckling bis zu fertigen Pflanze optimal zu beraten. Die Rückmeldungen von den Kunden ist sehr positiv, ich denke es gelingt uns nicht schlecht. Hast du einmal eine spezielle Geschichte mit einem Kunden erlebt? Ja! Neulich kam ein Engländer im Laden vorbei. Er machte in Frankfurt Ferien, hatte unsere Homepage gesehen und ist daraufhin mit dem Auto sechs Stunden zu uns runtergefahren. Das war schon sehr cool. Benutzt du selber Hanfprodukte Nein, nicht speziell. Es gibt keine wirklich guten. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt meist nicht und Hanf hat doch einen speziellen Eigengeschmack. Wie geht die Gesellschaft in 10 Jahren mit Hanf um? Ich hoffe, dass Hanf als natürliche Ressource bekannt und akzeptiert ist. Jeder Mensch soll die Möglichkeit haben, vernünftig mit Hanf als Medikament oder Genussmittel umzugehen. Alter: 33 Jahre Geschäftsführer NaturHANFnetz GmbH, Däniken seit Oktober 1996 Wie bist du Geschäftsführer von NaturHANFnetz geworden? Den Einstieg habe ich aus dem Umweltgedanken und durch einen glücklichen Zufall gefunden. Ich kam gratis zu vielen, auch internationalen,Adressen von Hanfkunden und beschloss diese Lücke im Markt zu schliessen. Wie sieht das Angebot von NaturHANFnetz aus? Wir statten die Hanfläden mit Produkten aus. Das reicht von einem kleinen Kleidersortiment bis hin zu Bongs. Ausserdem haben wir uns auf den Grow-Bereich spezialisiert. Habt ihr einmal Probleme mit der Polizei oder den Behörden gehabt? Ja, leider. Bis im Jahre 99 haben wir zum Beispiel mit Bauern oder Lebensmittelproduzenten Hanfprodukte selber hergestellt und vermarktet. Die Polizei machte aber zu viele Probleme, weshalb wir diesen spannenden Bereich aufgaben. Hast du medizinische Erfahrungen mit Hanf? Ich habe Probleme mit dem Rücken und deswegen fast immer verspannte Muskeln und Schmerzen. Kortison half nur kurzfristig. Die beste Medizin für mich ist Hanf, das hat auch mein Hausarzt festgestellt. hanf inteam Tom Schenker Wie geht die Gesellschaft in 10 Jahren mit Hanf um? Die Bevölkerung wird viel mehr über Hanf wissen, dadurch ist die Pflanze besser akzeptiert. Und wenn nicht, werden wir nicht aufhören, dafür zu kämpfen. Thomas Thürlemann Hast du medizinische Erfahrungen mit Hanf? Ja. Früher hatte ich extreme Magenkrämpfe. Nachdem ich einen Hanftee mit Milch oder Honig getrunken hatte, waren die Krämpfe weg. Erst dadurch bin ich zu Hanf gekommen. Hast du nie Probleme mit den Behörden gehabt? Doch, natürlich. Sie schikanieren mich wo sie können. Beschlagnahmen meine Ernte und die Dorfbevölkerung redet hintenrum über mich. Wie geht die Gesellschaft in 10 Jahren mit dem Hanf um? In 10 Jahren interessierts keinen mehr wer kifft und wer nicht, die Hauptsache wird sein, dass der Staat abkassiert. Wie setzt sich dein Angebot zusammen? Wir produzieren feine Hanfweine, aber auch Mohnwein, Kokawein, Hanfsekt und Eiswein. Hanfweine haben ein geringeres Volumenprozent als normale Weine, sind aber sehr würzig so richtig süss-sauer-bitter. Ausserdem machen wir Hanfduftkerzen. Die sind sehr gut für die Bronchien von Florence Bieri swiss hemp times Wie bist du zu Hanf und Wein gekommen? 1994 übernahm ich von meinem Vater einen Weinberg. Zuerst wars noch ein Hobby, als ich dann aber entlassen wurde weil ich Hanf anpflanzte, habe ich nur noch knapp 50% als Postchauffeur gearbeitet. frühling 2003 Alter: 41 Jahre Inhaber Hanf und Wein, Sulz AG seit 1994 Rebberg, seit 1997 Hanfanpflanzung 39 d r. h a n f Hanf als Medizin? Fünf Fragen an: Sabine Schaller, Floristin «Azubi» Soll Hanf auch als Alternative zur Schulmedizin angewandt werden dürfen? Ja, als Ergänzung zur Schulmedizin finde ich es sinnvoll. Sollte Hanf als Medizin zum Beispiel in der Apotheke frei erhältlich sein oder nur auf Rezept? Ich finde, in der Apotheke sollte es frei, also ohne Rezept, erhältlich sein. Finden Sie, dass jeder Mensch das Recht hat, seine Medizin selber zu wählen oder gar selber anzubauen /herzustellen, solange er niemandem damit schadet? Ja. In meinen Augen sollte jeder machen können was er für richtig hält. Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute. swiss hemp times Finden Sie es richtig, dass das Gesetz den Gebrauch einer Heilpflanze verbietet, wie es beim Hanf der Fall ist? Sicher nicht. Das ist ein Witz. frühling 2003 Haben Sie oder Ihre Familie / Freunde Erfahrungen mit Heilpflanzen gemacht? Wenn ja, auch mit Hanf? Ich selber habe noch keine Erfahrungen damit, aber viel darüber gehört und gelesen. 41 Rinaldo Eckmann Jesus' Wunderheilungen und die Visionen seiner Jünger waren das Ergebnis eines Drogenrausches – dies zumindest behauptet ein US-Forscher nach dem Studium alter Schriften und archäologischer Erkenntnisse. Los Angeles – Jesus ein Kiffer, der seine Jünger mit Drogen buchstäblich in Hochstimmung versetzte? Was kirchliche Würdenträger auf die Palme treiben dürfte, ist für Chris Bennett die logische Schlussfolgerung wissenschaftlicher Studien. Denn das Salböl, das die ersten Christen verwendet hätten, habe grosse Mengen einer Substanz namens Keneh-Bosum enthalten. Dabei, schreibt Bennet im US-Magazin «High Times», handele es sich nach Erkenntnissen von Wissenschaftlern um ein Cannabis-Extrakt, das zusammen mit Kräutern in Olivenöl gelöst wird. In der hebräischen Original-Version der Bibel wiederum stehe ein Rezept für das heilige Salböl, das die äusserst grosszügige Verwendung von Keneh-Bosum empfiehlt. «Die Gesalbten der alten Zeit badeten förmlich in dieser potenten Mixtur», meint Bennett. Das Cannabis, so seine Theorie, sei über die Haut oder über Nahrungsmittel in den Kreislauf gelangt. Auch der bei anti- ken Zeremonien benutzte Weihrauch habe Cannabis enthalten. Schützenhilfe erhielt Bennet von Carl Ruck, Professor für klassische Mythologie an der Boston University. «Es besteht kaum ein Zweifel, dass Cannabis im Judaismus eine Rolle gespielt hat», sagte der Wissenschaftler der britischen Zeitung «The Guardian». Berichte von Jüngern, die einen über das Wasser wandelnden Jesus gesehen haben, könnten so in einem ganz neuen Licht erscheinen. Archäologische Funde hätten ergeben, dass die Droge in alter Zeit auch verbreitet medizinisch und als Nahrungsmittel genutzt worden sei, erklärt Bennett. Deshalb könne Cannabis durchaus auch bei manchen Wunderheilungen Jesu eine Rolle gespielt haben. «In der Antike wurden Krankheiten wie Epilepsie der dämonischen Besessenheit zugeschrieben. Die erfolgreiche Behandlung solcher Leiden wurde als Exorzismus oder Wunderheilung betrachtet, auch wenn Öle und Kräuter zum Einsatz kamen.» Cannabis, hat sich mittlerweile als wirksames Mittel nicht nur gegen epileptische Anfälle, sondern auch gegen andere Krankheiten erwiesen, die Jesus auf wundersame Weise geheilt haben soll – etwa Hautkrankheiten, Augenleiden oder Menstruationsprobleme. culinarium War Jesus ein Cannabis-Jünger? So ist es in meinen Augen unchristlich, Menschen wegen Cannabis-Konsums zu verfolgen, aber Alkohohl als Blut Gottes zu preisen. Immerhin sei Cannabis eine der Hauptzutaten des antiken Salböls gewesen, das Jesus erst zum Christus, dem Gesalbten, und seine Anhänger zu Christen machte. Und vielleicht würde der Papst nicht so zittern, wenn er statt dem Messwein einen Hanftee trinken würde. ■ Die Götter haben den Hanf den Menschen aus Mitgefühl gegeben, so das sie die Erleuchtung erlangen können, die Furcht verlieren und sexuelle Begierde behalten. Raja Valabha (Sanskrittext, 17.Jh.) und einem halben Beutel Vanillezucker aufkochen. Kirschen beifügen und zugedeckt knapp weich kochen. Restlichen Traubensaft mit Maisstärke verrühren und unter Rühren zu den Kirschen geben. Noch so lange auf dem Herd lassen, bis die Sauce leicht bindet. Auskühlen lassen. 2. Mascarpone, restlichen Vanillezucker und die gerösteten geschälten Hanfnüsse sorgfältig mischen. 3. Zum Servieren die Kirschen in Suppenteller, Tassen oder Schalen verteilen. Mit Hanfnuss-Mascarpone und Hanfblättern garnieren. © 2002 naturART swiss hemp times Zutaten: 1kg Kirschen frisch, oder tiefgekühlt. 4 dl roter Traubensaft 4 –6 Tropfen Bittermandel Aroma 1 Tropfen Hanfblüten Aroma 2 Beutel Bourbon-Vanillezucker 3 Teelöffel geschälte geröstete Hanfnüsse 1 gehäufter Teelöffel Maisstärke 125g Mascarpone 6 schöne Hanfblätter zum Garnieren frühling 2003 Kirschensuppe mit Hanfnuss-Mascarpone Für 6 Personen 1. Die Kirschen entsteinen. 3 dl Traubensaft mit dem Hanfblüten-Bittermandel-Aroma 43 Hanflotto AGENDA Im Restaurant «Jardin» im beschaulichen Berner BreitenrainQuartier fand am Wochenende des 15./16. März zum ersten Mal ein «Hanflotto» statt. Organisiert von der Sektion Bern der Schweizer Hanf-Koordination SHK, ertönten im Sääli zwei Tage lang die Rufe «Carton!» und «Lotto!». Trotz wunderschönem Wetter draussen waren zahlreiche SpielerInnen – vom jungen Erwachsenen bis zum Grosi – zu verzeichnen und wurden Naturalpreise im Wert von mehreren Tausenden Franken gewonnen. Den Organisatoren war zu entnehmen, dass aufgrund des Erfolges im Herbst voraussichtlich wieder ein Hanflotto auf die Beine gestellt werde. Ausgewählte Leckerbisse: Schweiz 3.5.2003 «Million Marihuana March» Informationsveranstaltungen in Bern und Zürich. In Bern Stand auf dem Kornhausplatz, in Zürich bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Weitere Infos uter www.shk-zuerich.ch hemp events Rückschau Heuer mit besserem Wetter? Vorschau 25.4 - 27.4.2003 «Highlife Hennepbeurs»-Messe in Utrecht (NL). Die nunmehr sechste Ausgabe der niederländischen Hanfmesse findet heuer in einer grösseren Halle statt. Weitere Infos unter www.highlife.nl 2.5. - 4.5.2003 «Million Marihuana March» Weltweite Manifestationen für die Cannabis-Legalisierung in Hunderten von Städten weltweit. Infos zu den jeweiligen Orten und Daten unter www.cures-notwars.org/mmm/2003 frühling 2003 Schon fast traditionell, ist auch dieses Jahr am ersten Mai-Samstag weltweit der «Million Marihuana March» (kurz «MMM») angesagt. In Bern wird die SHK Sektion BE mit einem Informationsstand am Kornhausplatz aufwarten; ebenso wird die Swiss Hemp Times mit einem Stand präsent sein. In Zürich plant die dortige SHK-Sektion ebenfalls ein Happening, Ort und Zeit werden zu erfahren sein unter www.shk-zuerich.ch. Weltweit werden am diesem Samstag in Hunderten von Städten Manifestationen für Cannabis stattfinden und friedlich gegen die globale Repression protestieren. Weltweit swiss hemp times MMM: Million Marihuana March 45 die letzte Nimm mich! Die «SWISS HEMP TIMES» im Briefkasten? Abonnement CHF 20.–/Jahr (4 Ausgaben) Olivier Maier IMPRESSUM Matthias «Willi» Blaser Chefredaktor Eine er Zeithistory des Erwacr legalize it, hemp Marc Zingg Redaktor der report Die SWISS HEMP TIMES erscheint alle drei Monate Besinnung in 12000 derEx.Zeit des Erwachens, Auflage: Informationen über Inserate, Termine Teil 7 und Tarife unter www.hemptimes.ch/inserate Herausgeber Verein Schweizer Hanfblatt, Thun Gönnerschaft CHF 50.–/Jahr (4 Ausgaben & mehr) Nadir Lenazzi Infos und News unter: www.hemptimes.ch Roman Bettschen growing Mitarbeit an dieser Ausgabe Margot Steiner, Erik Vischer Herzlichen Dank für deine Unterstützung – hasta la victoria siempre! Patrick Michael Hunziker Beratung Symbiont Consulting, Bern Redaktor «Mr. K.C.» growing Redaktor «El Creador» Redaktor spirits of nature Lotti Loosli Redaktorin Dr. hanf Lösung «hemp game» HAN L U B A T B Z A B MA A A R K L E H L S K O P F U G I A A L B S S E T I E R F O E L R Y E G E N A K R A L R U P I E R OM A GA S A RM N B M E R P P E HO F E R P F B AU E N D B U L L F R Z I V E GA S I K R E MP E G A S R G E R Z K I E L H L E H R E N O CH R T I T U R A S H G EW I N A K L I E B E E I AN S R T L B B R T A F E L A L U E S AM I L I E G E L E AN K E L L E L O L S I NN E T AO G ANV R E N Z AH L Hannes Lüthi Redaktor cannaisseurs Florence Bieri Redaktorin hanf inteam Rinaldo Eckmann Redaktor culinarium Redaktion und Vertrieb Swiss Hemp Times, Monbijoustrasse 17, 3011 Bern Tel. 031 398 14 47 Fax 031 398 14 57 [email protected] Grafische Gestaltung PRESIGN Scheibenstrasse 9, 3600 Thun [email protected] Internet Fatweb, Reto Iseli, Wimmis www.fatweb.ch Druck Jost Druck AG, Hünibach Versand Verein TRANSfair, Thun Redaktionelle Partnerschaft Verein hanfarchiv, Rohrmatt Die Redaktion übernimmt keine Verantwortung für unverlangt eingesandtes Material. 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