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BG - INFOBLATT Stand: 09/2014 Best.-Nr. 457 Beleuchtung im Medienbüro Eine gute Beleuchtung schafft eine angenehme Atmosphäre am Arbeitsplatz und fördert die Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Die Qualität der Beleuchtung beeinflusst maßgeblich das visuelle Leistungsvermögen der Mitarbeiter: Sie ist entscheidend dafür, wie genau und wie schnell Formen, Details und Farben erkannt werden. Dies ist an vielen Arbeitsplätzen im Medienbüro von besonderer Bedeutung, wenn es z. B. darum geht, die Farbtreue zu beurteilen. Dementsprechend werden häufig besonders hohe Anforderungen an eine richtige Beleuchtung gestellt. Schlechte Beleuchtung, z. B. durch Blendung, störende Reflexion oder zu geringen Kontrast, kann zu Fehlbeanspruchungen der Beschäftigten führen. Qualität der Beleuchtung Ob eine Beleuchtung gut oder schlecht ist, hängt nicht vom subjektiven Empfinden der Mitarbeiter ab. Es gibt eine Reihe von Gütemerkmalen, mit denen die Qualität der Beleuchtung beurteilt werden kann: Beleuchtungsstärke entsprechend der Arbeitsaufgabe ausgewogene und harmonische Leuchtdichteverteilung Begrenzung der Direktblendung Begrenzung der Reflexblendung auf dem Bildschirm und auf anderen Arbeitsmitteln richtige Lichtrichtung und angenehme Schattigkeit Lichtfarbe und gute Farbwiedergabe Flimmerfreiheit Bildschirmarbeitsplatz richtig anordnen Grundvoraussetzung für ergonomisch einwandfreie Arbeitsbedingungen ist immer die richtige Anordnung des Bildschirmarbeitsplatzes. Um störende Blendungen durch Tageslicht zu vermeiden und einen günstigen seitlichen Lichteinfall zu erreichen, sollte die Blickrichtung der Mitarbeiter bei der Bildschirmarbeit weitgehend parallel zur Fensterfront verlaufen. Beleuchtung des Arbeitsplatzes Bei hohen Sehanforderungen ist eine Kombination aus direkter und indirekter Beleuchtung zu empfehlen. Im Gegensatz zur direkten Beleuchtung fällt bei der indirekten Beleuchtung das Licht nicht direkt auf den Arbeitsplatz, sondern wird z. B. von der Decke oder den Wänden in den Raum reflektiert. Wird das gerichtete Licht der direkten Beleuchtung mit dem diffusen Licht der indirekten Beleuchtung ergänzt, entsteht eine angenehme Schattigkeit und eine angenehme Deckenaufhellung. ______________________________________________________________________________ Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse, www.bgetem.de Medienbestellung Wiesbaden, Tel. (0611) 131-8221, Fax:(0611) 131-8222, email: [email protected] 2 Dazu gibt es spezielle Leuchten. Alternativ dazu können auch direkt und indirekt abstrahlende Leuchten kombiniert werden. Damit bei der indirekten Beleuchtung keine hellen Lichtflecke an der Decke oder an der Wand entstehen, muss ein optimaler Abstand eingehalten werden. Deckenein- und Deckenanbauleuchten eingeschränkt geeignet Völlig blendfreie Beleuchtung erzielt man vor allem mit einem hohen, indirekten Lichtanteil. Dieser Lichtanteil wird über die helle Decke nach unten reflektiert und erzeugt blendfreies Licht, das auch Spiegelungen ausschließt. Mit den meisten Deckenein- und Deckenanbauleuchten, die heute überwiegend in Büros zu finden sind, lässt sich indirektes Licht leider nicht erzeugen. Sie liefern nur direktes, also nach unten gerichtetes Licht. Auch diese Leuchten können zwar, ausgerüstet mit Spiegelraster, für Bildschirmarbeit blendfrei sein, aber sie sind es nur in vollem Umfang, wenn die Arbeitsplätze in einer ganz bestimmten Form, nämlich in der Mitte der Leuchtenreihen, angeordnet sind. Diese Bedingung lässt sich jedoch in den meisten Büros überhaupt nicht verwirklichen bzw. ist nicht erwünscht. Vielmehr ist hier Flexibilität eine immer wichtiger werdende Anforderung. Wand- und Tischleuchten Auch Wand- und Tischleuchten können in Beleuchtungskonzepte für Team- oder Einzelbüros integriert werden. Prinzipiell sollte jedoch eine Grundbeleuchtung über Pendel- oder Stehleuchten geschaffen werden. Nicht jede Tischleuchte ist geeignet: Gute Lichtverteilung setzt ein geeignetes Spiegelraster in den Leuchten voraus. Punktförmige Lichtquellen sind zu vermeiden. Lampen für gute Farbwiedergabe Für die beschriebenen Leuchten sind in der Regel Leuchtstofflampen vorgesehen. Wegen des geringeren zur Verfügung stehenden Platzes kommen für Standleuchten nur Kompaktleuchtstoffröhren in Frage. Die Farbe auf dem Bildschirm wird im Bildschirm selbst erzeugt. Die Lampe kann deshalb diese Farben nicht grundlegend verändern. Da jedoch an vielen Arbeitsplätzen auch mit farbigen Vorlagen gearbeitet wird, kommt es auf gute Farbeigenschaften an. Die Kennzeichnung der Lampen hinsichtlich Lichtfarbe und Farbwiedergabe erfolgt durch einen dreiziffrigen Code, bei dem die ersten Ziffern Angaben über die Farbwiedergabeeigenschaft und die beiden folgenden Ziffern Angaben über die Lichtfarbe enthalten. Beispielsweise bedeutet der Code 840: 8-Farbwiedergabe-index Ra ≥ 80 (gute Farbwiedergabe), 40-Farbtempertur 4000 K (neuralweiße Lichtfarbe). Bei Austausch einzelner Lampen ist darauf zu achten, dass Lampen mit der gleichen Lichtfarbe und Farbwiedergabeeigenschaft eingesetzt werden. Wand und Decke In Arbeitsräumen, deren Beleuchtung auf einem hohen indirekten Lichtanteil beruht, sollte weiß die vorherrschende Farbe für Decken und Wände sein. Nur dann ist ein hoher Wirkungsgrad erzielbar, denn das Licht wird über die Decke reflektiert. Helle Grautöne sind noch möglich, aber sie verschlechtern bereits den Wirkungsgrad. Nicht zu empfehlen sind schwarze Wände oder Decken, wie sie manchmal bei Fotografen in Räumen für die Bildbearbeitung anzutreffen sind, da sie indirektes Licht nicht zulassen. Ebenfalls nicht zu empfehlen sind grelle Farbwände im Blickfeld, da sie die Farbempfindung stören. Helligkeit und Blendung An den beschriebenen Arbeitsplätzen sollten eine mittlere Beleuchtungsstärke über 500 Lux vorhanden sein. Bei vollständiger Blendfreiheit sind dabei auch Farbdetails auf dem Bildschirm gut zu erkennen. Auch schriftliche Arbeitsunterlagen können bei dieser Helligkeit bearbeitet werden. Geringere Werte führen zu erhöhter Anstrengung der Augen. 3 Bei Sehproblemen sollte man auf keinen Fall die Beleuchtung ganz oder teilweise abschalten, sondern der Ursache auf den Grund gehen: Meist ist das Problem durch Verbesserung der Beleuchtungsanlage aus dem Weg zu räumen. Blendungen und Spiegelungen durch Fenster müssen selbstverständlich ebenfalls verhindert werden. Hier helfen geeignete Verschattungsanlagen. Beleuchtungsaufgaben in der Praxis In einem typischen Medienbüro befinden sich mehrere Bildschirmarbeitsplätze, an denen unterschiedliche Aufgaben erledigt werden müssen. Neben der reinen Bildschirmarbeit werden u. a. auch Texte verfasst und redigiert, Druckvorlagen werden bearbeitet. Es kommt auch vor, dass einzelne Arbeitsplätze von zwei oder drei Mitarbeitern genutzt werden, die unterschiedliche Aufgaben erledigen. An die Arbeitsplätze eines Büros können also unterschiedliche Anforderungen an die Beleuchtung gestellt werden. Auch an einem einzelnen Arbeitsplatz kann es vorkommen, dass einzelne Flächen besonders beleuchtet werden müssen oder unterschiedliche Aufgaben eine individuelle Beleuchtung erfordern. Beleuchtungskonzepte Bei der Beleuchtung werden drei verschiedene Beleuchtungskonzepte unterschieden: 1. Raumbezogene Beleuchtung 2. Arbeitsplatzbezogene Beleuchtung 3. Teilflächenbezogene Beleuchtung Welches Beleuchtungskonzept geeignet ist, hängt davon ab, ob Art und Anordnung der Arbeitsplätze genau festgelegt sind oder eher eine variable Anordnung der Arbeitsplätze möglich sein soll, unterschiedliche Aufgaben mit der Notwendigkeit oder dem Wunsch einer individuellen Beleuchtung durchgeführt werden oder ob weitgehend ähnliche Arbeitsaufgaben mit gleich bleibenden Anforderungen an die Beleuchtung vorherrschen. Darüber hinaus ist auch entscheidend, welche Licht- und Raumwirkung erzielt werden soll, z. B. gleichmäßige Beleuchtung im gesamten Raum oder unterschiedliche Lichtzonen, z. B. für Besprechungsecken. Beleuchtung und Energiekosten: Lichtmanagement Beleuchtung kann viel Energie verbrauchen. Es bietet sich daher an, die künstliche Beleuchtung, z. B. in Abhängigkeit vom einfallenden Tageslicht, über Sensoren zu steuern. Dabei ist die Entfernung der Arbeitsbereiche von den Fensterflächen zu berücksichtigen. In die Steuerung bzw. Regelung sollten auch die ggf. vorhandenen Sonnenschutzvorrichtungen mit einbezogen werden. Dadurch können Wärmeeintrag und Blendung begrenzt werden. Dieses so genannte Lichtmanagement erlaubt eine Anpassung der Beleuchtung an das Tageslicht oder an die Jahreszeit. Selbstverständlich kann ein Lichtmanagement auch eingesetzt werden, um einzelne Arbeitsplätze, Arbeitsbereiche oder z. B. Besprechungsecken gezielt zu beleuchten oder die Beleuchtung an einzelnen Arbeitsplätzen an unterschiedliche Tätigkeiten oder auch Tageszeiten anzupassen. Beleuchtung planen Die Beleuchtung muss nicht nur den vielfältigen Gütemerkmalen eines einzelnen Arbeitsplatzes genügen, sie muss auch auf die Arbeitsabläufe und Arbeitsaufgaben abgestimmt werden. Dies erfordert eine sorgfältige Planung, z. B. bei der Neugestaltung im Rahmen einer Neubau- und Umbau- 4 maßnahme. Dabei kann die Beleuchtung nicht losgelöst von anderen, die Bildschirm- und Büroarbeitsplätze beeinflussenden Faktoren betrachtet werden. Um optimale und abgestimmte Beleuchtungslösungen zu finden, müssen Wechselwirkungen zwischen Beleuchtung und Arbeitsaufgaben, Arbeitsabläufen, Soft- und Hardware, Möblierung, Arbeitsplatzanordnung, Raum- sowie Gebäudegestaltung beachtet werden. Dabei liegt es nahe, die Mitarbeiter in die Planung einzubeziehen, denn sie kennen die Arbeitsabläufe, Tätigkeiten und Arbeitsmittel am besten. Werden die Mitarbeiter mit einbezogen, steigt auch die Akzeptanz der gewählten Beleuchtungs-Variante. Vorbereitung und Planung einer Beleuchtungsanlage Art und Anordnung der Arbeitsplätze festlegen oder flexible Anordnung zulassen Tätigkeiten an den einzelnen Arbeitsplätzen beschreiben (Sehanforderung) Notwendigkeit abklären, Beleuchtung individuell anzupassen Gewünschte Licht- und Raumwirkung festlegen Beleuchtungskonzept festlegen Beleuchtungsart direkt/indirekt bevorzugen Leuchten mit entsprechender Lampenbestückung auswählen Anzahl und Anordnung der Leuchten im Raum festlegen Wartungsplan erstellen. Für Akzeptanz und Qualität der Licht- und Raumwirkung spielen ästhetische und gestalterische Aspekte eine wichtige Rolle. Ergonomische und lichttechnische Qualitäten haben aber höchste Priorität. Außerdem sind natürlich Kosten, ökologische Verträglichkeit und Instandhaltung der Beleuchtungsanlage von Bedeutung. Durch den Einsatz eines geeigneten Lichtmanagementsystems sowie durch die sinnvolle Nutzung des Tageslichts kann der Energieverbrauch erheblich reduziert werden. Es ist in jedem Fall zu empfehlen, bei der Planung und Ausführung einen Fachmann hinzuzuziehen. Hersteller Leuchtenhersteller verfügen über ein breites Angebot an Pendel- und Standleuchten. Siteco, 83301 Traunreut, www.siteco.de Spectral, 79111 Freiburg, www.spectral-online.de Trilux, 59759 Arnsberg, www.trilux.de Waldmann Lichttechnik, 78057 Villingen-Schwenningen, www.waldmann.de Zumtobel Staff, 32657 Lemgo, www.zumtobel.de Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Aktualität und Vollständigkeit. Weitere Informationen ASR A3.4 „Beleuchtung“ (www.baua.de) BGI/GUV-I 7007 DGUV Information 215-211 „Tageslicht am Arbeitsplatz - leistungsfördernd und gesund“ DGUV Information 215-442 (BGI 856) „Beleuchtung im Büro – Hilfe für die Planung von Beleuchtungsanlagen von Räumen mit Bildschirm- und Büroarbeitsplätzen“. DGUV Information 215-444 (BGI 827) „Sonnenschutz im Büro“ BG-Infoblatt 435 „Verschattung von Räumen mit Bildschirm-Arbeitsplätzen“ Kurzbroschüre T 033 „Beleuchtung an Arbeitsplätzen“ Prüfliste PL 050 „Beleuchtung am Arbeitsplatz“