Anlagepolitik 2 - Proventus Vermögensverwaltung
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Anlagepolitik 2 - Proventus Vermögensverwaltung
Anlagepolitik Juli 2016 Rückblick Die Finanzmärkte bewegten sich (auch) im zweiten Quartal 2016 im Rahmen der durch die Notenbanken gewährten Bedingungen. Im Gegensatz zum Vorquartal kam etwas mehr Ruhe ins Geschehen, aber insbesondere die europäischen Märkte blieben nach wie vor bewegt und im Hintertreffen. Die Indizes stagnierten weitgehend oder verliefen gar rückläufig. Es zeigte sich insbesondere in Europa, dass der schwierige Start ins neue Jahr lange nachwirken würde. Nach dem Tief im Februar erholten sich die Kurse im April/Mai auf breiter Front. Diese Erholung ist gelegentlichen Rückschlägen ausgesetzt. Dagegen stehen die Indizes der USA innerhalb enger Bandbreiten, nur von vorübergehenden Zinsängsten kurz bewegt. Insbesondere im Juni fokussierten sich die Marktteilnehmer auf die Brexit Abstimmung. Nach einer weitgehenden positiven Grundstimmung wirkte das Ergebnis der Abstimmung wie eine kalte Dusche. Jedoch erholten sich die Märkte relativ rasch wieder. Der Weltindex MSCI verzeichnete im ersten Halbjahr 2016 einen leichten Rückschritt bei 0.6%, nach einem volatilen Verlauf um den Nullwert herum während der Vormonate. Die amerikanischen Märkte entwickelten sich positiv (S&P 500 bei 2.7%, Dow Jones 2.9%). Insbesondere die europäischen Börsen waren im ersten Quartal negativ. Der Stoxx Europe 600 beendete das erste Halbjahr bei -7.8%, der DAX bei -9.9%. Der schweizerische SMI war damit weitgehend im Gleichschritt und stand am Ende Juni bei -9.0%. Auch die asiatischen Börsen konnten sich nicht von dem allgemeinen Trend absetzen und verliefen überwiegend negativ, so z. B. Japan mit -17.6% und Shanghai bei -11.0%. Bei Japan ist der Effekt eindeutig auf den (zu) stark gestiegenen Aussenwert des Yen zurückzuführen . Einzelne Märkte zeigten einen gegenteiligen Verlauf und legten stark zu, wie derjenige von Russland bei 23% oder auch der Gesamtindex von Lateinamerika bei 25.7%. Die detaillierte Übersicht über die Börsenindizes befindet sich in der Beilage. Der Branchenspiegel fällt wieder sehr inhomogen aus. Die konjunktursensitiven Sektoren waren insgesamt bevorzugt. Man kann dabei fast von einer richtigen Sektorrotation sprechen, wenn die bisher abgeschlagenen Bereiche der Energie und der Grundstoffe sowie die Versorger einen Vorsprung aufweisen. Insbesondere die Finanzwerte, aber auch der Pharmasektor und die Technologie gehörten im ersten Halbjahr zu den Verlierern. Seit vergangenen Dezember stand eine US-Zinserhöhung im Raum, jedoch verzichtete die USNotenbank auf diesen Schritt angesichts der (noch) nicht sehr überzeugenden Wachstumswerte. Zum Quartalsende notierten die US-Staatsanleihen wieder etwas leichter bei 1.5% (nach 2.3% am Jahresende 2015) und befanden sich damit immer noch im langfristigen Abwärtstrend. Auch in Europa sieht die Lage nicht viel anders aus, denn die deutsche Bundesanleihe notiert mittlerweile bei unter Null (bei -0.1%), der Eidgenosse bei -0.5%. Das ganze Schweizer Laufzeitspektrum notiert somit neuerdings im negativen Bereich. Im zweiten Quartal bewegten sich die Währungen in relativ engen Bandbreiten. Die Aufwertung des Schweizer Frankens hält sich hartnäckig, die SNB spricht immer noch von einer deutlichen Überbewertung, deshalb kann man auch weiterhin von Interventionen zu Lasten des Frankenkurses ausgehen. Der Yen-Kurs wertete sich weiter auf, insbesondere im Gefolge der Brexit-Abstimmung. Gold war gesucht, somit setzte sich auch dieser Preisauftrieb fort. Das Öl verteuerte sich und konnte das gefundene Niveau recht gut behaupten. Standortbestimmung Mit dem Brexit-Entscheid liegt zwar das Ergebnis einer Abstimmung vor, daraus wird aber in absehbarer Zeit noch keine konkrete Politik. Die gestiegenen Unsicherheiten sind von den Märkten noch nicht wirklich verdaut worden. Im scheinbaren Widerspruch steht die deutliche Abwertung des Pfunds bei gleichzeitiger Höherbewertung der grossen UK-Titel. Bei genauerem Hinsehen verwundert die Herabstufung des Bankensektors nicht, müssen doch in deren Bilanzen weitere Risikopapiere und reduzierte Gewinnperspektiven erwartet werden. Die Aussichten für das globale Wirtschaftswachstum sind an den meisten Orten etwas zurückgenommen worden. Für zusätzliche Verunsicherung sorgten die Nachrichten über die aktuelle Kapitalschwäche der italienischen Banken. Die kurzfristigen Perspektiven für die europäischen Aktien haben sich zwar verschlechtert. Jedoch stehen die Notenbanken nach wie vor mit wachstums- und liquiditätsstützenden Massnahmen bereit. -1- Juli 2016 Ausblick Das anhaltende Niedrigzinsumfeld begünstigt nach wie vor Aktienanlagen, Anleihen bleiben uninteressant. Die Risiken für die Weltwirtschaft haben insgesamt leicht zugenommen. Für die weitere Entwicklung der Finanzmärkte beurteilen wir die verschiedenen Chancen und Risiken in folgender Weise: Chancen: Die wachstumsfreundliche Geldpolitik der Notenbanken zeigt nach wie vor die gewünschte Wirkung. Die Bewertungen der Aktien sind regional unterschiedlich. Die Bewertungsrelationen haben zu Ungunsten von Europa und Asien gedreht und favorisieren eher die US-Titel. Das Gewinnwachstum der US-Firmen zieht an. Das Wirtschaftswachstum fängt sich wieder. Darauf basieren die Dividenden der meisten internationalen Konzerne. Risiken: Die Gewinnwachstumserwartungen der Unternehmen könnten sich als optimistisch erweisen. Die Wirkung der Zentralbankmedizin beginnt abzunehmen. Geopolitische Unsicherheiten und die latente Gefahr von Terroranschlägen haben zwar keine direkten volkswirtschaftlichen Auswirkungen, können aber das grundsätzliche Risikoverhalten der Anleger beeinflussen. Anlagepolitische Konklusionen Wir halten an den Aktienquoten grundsätzlich fest, deutliche Kursbewegungen auf beide Seiten werden zu punktuellen Zukäufen bzw. Gewinnrealisierungen genutzt. (Dividendenstarke) Qualitätsaktien aus den Sektoren Konsum, Industrie und Technologie bilden wesentliche Bestandteile unserer diversifizierten Aktienportfolios. Die Engagements der Energie- und Rohstofftitel leisten weiterhin einen positiven Ergebnisbeitrag. Wandelanleihen weisen ein günstiges Ertrags-/Risikoverhältnis auf. Festverzinsliche Anlagen bleiben angesichts der tiefen Renditen und der Zinsänderungsrisiken (zu Gunsten der Liquidität) deutlich untergewichtet. Die Goldanlagen haben weiteres Aufwärtspotential. Diese Publikation dient reinen Informationszwecken und stellt weder eine Aufforderung noch ein Angebot noch eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten oder zur Ausführung sonstiger Finanztransaktionen dar. Die in dieser Publikation enthaltenen Meinungen und Informationen reflektieren Proventus’ Ansichten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können jederzeit, ohne Ankündigung, geändert werden. Obwohl Proventus der Meinung ist, dass die hierin enthaltenen Angaben auf verlässlichen Quellen beruhen, kann Proventus keinerlei Gewährleistung für die Qualität, Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der in dieser Publikation enthaltenen Informationen übernehmen. Die in der Vergangenheit erzielte Performance ist kein Indikator für die laufende oder zukünftige Performance. Ohne vorhergehende schriftliche Einwilligung durch die Proventus AG darf die Anlagepolitik weder vervielfacht noch verteilt noch veröffentlicht werden. -2- Juli 2016 Börsenüberblick per 30. Juni 2016 Beilage Global -0.6% MSCI World New York S&P 500 2.7% 2.9% Dow Jones Stoxx Europe 600 -7.8% -10% -8% -6% -4% -2% 0% 2% 4% Asien Japan -17.6% Hongkong (Hang Seng) -5.1% Shanghai -11.0% -30% -25% -20% -15% Shanghai Hongkong (Hang S Japan -10% -5% 0% Europa Deutschland (DAX) -9.9% Schweiz (SMI) -9.0% London (FTSE 100) 4.2% Frankreich (CAC 40) -8.6% Italien -24.5% 23.0% -30% Russland Italien Frankreich (CAC 4 London (FTSE 100 Schweiz (SMI) Deutschland (DAX -20% -10% 0% 10% 20% Russland 30% Goldpreis 2008 - aktuell PROVENTUS AG Vermögensverwaltung Juli 2016