Sparkassenakademie NRW geht am Phoenix See vor Anker

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Sparkassenakademie NRW geht am Phoenix See vor Anker
Nr. 340, 5. KW, 30.01.2015
Sparkassenakademie NRW geht am Phoenix See vor Anker
Dortmunder DIAG erhält Zuschlag
Bochum
Die Ruhr-Universität Bochum mietet weitere 3.600
qm Bürofläche im
"Bochumer Fenster" mit
15jähriger Laufzeit und wird
damit insgesamt 11.800 qm
bzw. 50% der gesamten
Gebäudefläche belegen.
DIC Asset AG, Frankfurt
hatte das Gebäude 2006
von Häusser-Bau erworben. Vermittelnd war
Brockhoff & Partner tätig.
Entgegen anders lautenden
Meldungen mietete ThyssenKrupp 2.100 qm Bürofläche im „Büropark Trimonte“ für die Sparte
„Global Shared Services“,
vermittelt von CUBION Immobilien AG. Eigentümer
der Immobilie ist die RE
German Office S.á.r.l.,
Luxemburg.
Hilden
An der Lise-Meitner-Straße
2 im Gewerbegebiet West
hat die Aurelis Real Estate GmbH & Co. KG eine
Gewerbeimmobilie mit rund
2.600 qm Büroflächen und
mehr als 12.000 qm Hallenfläche erworben. Verkäufer
ist die Aera Grundstücks
GmbH, Düsseldorf. Alleiniger Mieter ist der Logistiker
Inntralog GmbH.
In dem im Sommer 2014 gestarteten Ausschreibungsverfahren setzte sich DIAG aus
Dortmund mit dem Denkmal „Hörder Burg“ (Foto) durch. Der Mietvertrag über 7.000 qm
dürfte einer der größten Abschlüsse des neuen Jahres im Revier bleiben.
Seit Januar 2015 sind die Fortbildungseinrichtungen der Sparkassen der Rheinlande und
Westfalens zur Sparkassenakademie NRW vereinigt, ab Ende 2016 soll ein Teilbetrieb der
neuen gemeinsamen Akademie aufgenommen werden und Ende 2017 alles fertig sein. Dann
werden die bisherigen Standorte in Düsseldorf und Münster aufgegeben. Ein Fertigstellungstermin spätestens Anfang
2018 war eine der Bedingungen im Ausschreibungsverfahren, in dem
sich Projektentwickler und
Immobilieneigentümer
bewerben konnten. Aus
144 Anfragen gingen 39
konkrete
Bewerbungen
hervor vornehmlich aus
dem Ruhrgebiet. Die Prüfung der Angebote übernahm die Ausloberin nicht
selbst, sondern überließ
dies dem Sachverstand des wettbewerbserfahrenen Architekturbüros Pfeiffer, Ellermann,
Preckel aus Münster und dem Maklerunternehmen Cubion AG aus Mülheim an der Ruhr.
Spiekermann & Wegener Stadt- und Regionalforschung (S&W) aus Dortmund steuerten die
Expertise zur Erreichbarkeit aus allen Teilen des Landes NRW bei, denn dies war eine weitere
der zentralen Bedingungen. Gefordert waren 7.000 qm Nutzfläche für ca. 43.000 Kursteilnehmer pro Jahr und nicht zuletzt ein attraktives urbanes Umfeld mit Geschäften, Gastronomie
und Freizeitangeboten. Der Standort Phoenix See in Dortmund überzeugte die Träger der Akademie (Sparkassenverband Westfalen-Lippe und Rheinischer Sparkassen- und Giroverband)
in jeder Hinsicht.
Auch eine Bestandsimmobilie war im Wettbewerb nicht ausgeschlossen, dass es aber eine
Burg mit über 800jähriger Geschichte würde, war nicht vorauszusehen. Allerdings ist die Hörder Burg in ihrer heutigen Gestalt das Produkt des romantisierenden Historismus im 19. Jahrhundert, als Hermann Diedrich Piepenstock die mittelalterlichen Ruinen kaufte und darüber
die Wohn- und Verwaltungsburg für sein Gußstahlwerk errichten ließ, nachmals um den Westflügel erweitert und schließlich von der Hoesch AG übernommen. Nach Stilllegung des Stahlwerks kaufte zunächst Inpro-Heitkamp die Burg ohne jedoch eine tragfähige Nachnutzung
etablieren zu können. 2007 übernahm die Stadt Dortmund die inzwischen als Denkmal eingetragene Immobilie, um die Dach- und Fachsanierung durchzuführen. Sie fand 2008 mit der
Wiederherstellung der charakteristischen Turmhaube ihren Abschluss, tatkräftig begleitet vom
Heimatverein Hörder Burg, der hier ein Museum mit Fund- und Ausgrabungsstücken einrichtete. Jetzt muss der Verein kurzfristig umziehen, denn die Burg wird innen für die Bedürfnisse
der Akademie als neue langfristige Mieterin denkmalgerecht modernisiert und eingerichtet. Ein
weiterer bisheriger Mieter, das Internationale Konservatorium, bezieht die sogenannte Vorburg.
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Nach der Sanierung strebte die Stadt den Wiederverkauf der Burg an und erteilte der DIAG
Dreier Immobilien den Zuschlag für den Gesamtkomplex mit ca. 20.000 qm Grundstück. Die
Reservefläche soll genutzt werden für einen Erweiterungsbau mit Kasino und zusätzlichen
Dortmund
Schulungs- und Veranstaltungsräumen und es bleibt noch Platz für einen Hotelneubau, der
dann auch dem Akademiebetrieb zugutekäme. Die DIAG, die bereits in der Nähe das Wohnund Geschäftshaus Riva realisierte, ist Bauherrin der Gesamtmaßnahme.
aurelis Real Estate GmbH
& Co. KG hat das Entwicklungsareal „Kronprinzenviertel“ mit rund 100.000
Spätestens seit der Phoenix See sich mit Wasser gefüllt hat und alle Wohngrundstücke im
Uferbereich verkauft sind, ist auch die Hörder Burg landesweit ein Begriff. So profitiert die künftige Akademie nicht zuletzt von einer starken Identitätsbildung des Ortes. Auch dies war eine
Vorgabe in der Ausschreibung. $
qm an den Bauträger beta
Eigenheim GmbH aus
Bergkamen verkauft. Dort
soll ein gemischtes Quartier mit Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern
sowie Geschosswohnungsbau entstehen, Vermarktungsstart Ende 2015. Projektsteuerer ist aurelis.
Im „Kronencarré“ an der
Kronenstraße 6 mietete
DideBi Die deutsche Bildungsakademie, Darmstadt, über rd. 300 qm Bürofläche für seine LUWS
Logistik und Wirtschaftsschule. Das Asset- und
Property-Management für
den Eigentümer erfolgt
durch die IC Immobilien
Gruppe.
ThyssenKrupp hat rd.
5.400 qm Bürofläche im
Harpen-Gebäude Voßkuhle 38 am Westfalendamm
von Harpen als Eigentümerin gemietet. BNP Paribas Real Estate war vermittelnd tätig. Von 6.800
qm Bürofläche im Objekt
stehen nun noch knapp
400 qm zur Verfügung.
Vivawest setzt auf hochwertiges Wohnen
Zwei Essener Beispiele
Mit dem Projektankauf in Kettwig baut das Unternehmen sein Portfolio im oberen Segment weiter aus. Zwei Beispiele aus dem Essener Süden.
In idyllischer Lage hoch über dem Baldeneysee in Essen Kupferdreh und unweit der Vorzeigesiedlung Dilldörfer Höhe der städtischen Allbau AG besaß Vivawest drei ruinöse und nach
Brand verwahrloste Wohnhäuser im Landschaftsschutzgebiet. Gern hätte Vivawest die Lagegunst für mehr Wohnungen genutzt, aber baurechtlich waren nur Ersatzneubauten genehmigungsfähig. 2013 fiel schließlich die Entscheidung, für „Wohnen am Frauenstein“ rund 1,8 Mio.
Euro in hochwertige Neubauten zu investieren. Seit Sommer 2014 sind nun die drei Doppelhäuser zur Miete bezogen mit durchschnittlich 140 qm Wohnfläche, die sich besonders für Familien mit Kindern eignen.
Unten am Ruhrbogen in Kettwig nimmt inzwischen nach jahrzehntelangem
Stillstand die Neuentwicklung auf dem ehemaligen Betriebsgelände von Markmann
& Moll direkt am Ruhrufer Gestalt an. Für den westlichen Teilbereich war ursprünglich die Ansiedlung
von
Versorgungsund
Dienstleistungsbetrieben,
Büros
und
ein
Hotel
vorgesehen.
Dafür
gab
es
jedoch
keinen
Markt.
Der
jetzige
Eigentümer
und Bauträger Ten Brinke aus Bocholt setzt dagegen auf hochwertiges Wohnen
und dies bisher mit Erfolg. Aus dem ersten Bauabschnitt sind die zum Kauf
angebotenen Terrassen-Doppelhäuser und die sog. Stadthäuser „Ruhr-Idylle“ lt.
Internetseite bereits vergeben. '
Wo nebenan die ersten Kaufobjekte schon bald bezugsfertig sein dürften, hat Vivawest jetzt
einen Bauabschnitt für Mietwohnungen erworben. Er umfasst zehn drei- bis viergeschossige
Mehrfamilienhäuser und zehn Doppelhaushälften mit insgesamt 135 freifinanzierten Mietwohnungen von 2,5 Zimmern bis zu Penthousewohnungen auf einer Gesamtwohnfläche von rund
12.558 qm, Baubeginn voraussichtlich Mai 2015, Fertigstellung Frühjahr 2017. „Mit dem Ankauf dieser Projektentwicklung optimieren wir unser Portfolio nachhaltig und ergänzen es um
weiteren, hochwertigen Wohnungsbestand“, sagt Bernd-Michael Link, Leiter des Portfolio
Managements bei Vivawest. Damit verfolgt das Unternehmen eine längerfristige Strategie weg
vom der Historie als Wohnungsversorger für Arbeiter im Bergbau. Am Beginn dieser neuen
Entwicklung standen, damals noch unter der Ägide der THS Wohnen GmbH, die MaisonetteWohnungen im „NF1“ nach Entwurf von Sir Norman Foster am Innenhafen in Duisburg, auch
nach fünfzehn Jahren immer noch eine begehrte Adresse. $
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Der Blick in die Glaskugel
Was beschäftigt die Wohnungswirtschaft in NRW 2015?
Essen
WealthCap hat für rd. 65
Mio. Euro das von Kölbl
Kruse entwickelte BüroNeubauprojekt "The Grid"
erworben. Der Neubau
nach dem Entwurf der
Hamburger BN Architekten umfasst ca. 30.000 qm
BGF. Alleinige Mieterin ist
die Deutsche Bahn AG für
DB Schenker AG. Auf
Verkäuferseite war Kanzlei
Kapellmann und Partner
beratend tätig.
Im November 2014 legte der Bundesverband der Wohnungswirtschaft GdW seine kommentierte Jahresstatistik „Wohnungswirtschaftliche Daten und Trends“ vor. Kernaussagen gehen dahin, dass es lt. dem Zensus 2011 bei 40,5 Mio. Wohnungen insgesamt rund 180.000 Einheiten
weniger gibt als bisher angenommen. Zwar wurden 2013 wieder über 200.000 Wohnungen
neu gebaut, aber immer noch zu wenig, um den errechneten zusätzlichen Bedarf zu decken.
Auch entstanden dabei nur 93.000 Mietwohnungen. Die Zahl der sozial gebundenen Wohnungen sank bundesweit von 2,57 Mio. im Jahr 2002 auf nur noch 1,54 Mio. 2012 entsprechend
nur 3,8% des Gesamtbestandes. Die Wohnungsnachfrage konzentrierte sich in den Ballungszentren, denn 42% des Zuwanderungsvolumens entfiel auf die 15 kreisfreien Großstädte mit
der höchsten Zuwanderung in den vergangenen drei Jahren. Das ist einer der Faktoren für die
sehr unausgeglichenen Leerstandsraten im Land. Insgesamt rückläufige Einwohnerzahlen
werden regional durch Zuwanderung sowie steigende Studierendenzahlen überkompensiert.
Im statistischen Mittel seien die Bestandsmieten 2013 nur moderat um 1,3% gestiegen auf
5,20 Euro/qm Nettokaltmiete, aber bei Mitgliedsunternehmen des GdW betrugen die Durchschnittsmieten nur 5,15 Euro/qm. Auf Erfolge in der Wohnungsbewirtschaftung und Mieterbetreuung sei es zurückzuführen, dass Mietschulden deutlich gesunken seien und im
Gegenzug mehr in die energetische Sanierung investiert werden konnte. Die Sanierungsrate
der GdW-Unternehmen liege bei 1,39% pro Jahr gegenüber nur 0,76% bei nicht institutionellen
Vermietern und Wohnungseigentümern. Als große Herausforderungen werden weiterhin
der Neubau und die Bestandsmodernisierung von Wohnungen insbesondere im preiswerten
Segment auch für Studierende und ältere Menschen bezeichnet und dies vor dem
Hintergrund steigender Baukosten nicht zuletzt auf Grund der technischen Anforderungen für
Energiesparmaßnahmen.
Die AHG Allgemeine Hospitalgesellschaft AG,
Düsseldorf, mietete 1.080
qm Bürofläche über fünf
In NRW sind von den rd. 8,8 Mio. Wohnungen insgesamt etwa 4,5 Mio. Mietwohnungen. DaJahre in dem Objekt Lazavon wiederum verantworten Mitgliedsunternehmen des Verbandes der Wohnungs- und Immorettstr. 15 / Lichtstr. 9 von
Union Investment. Das
Objekt mit rd. 6.525 qm
Mietfläche gehört zum
Portfolio des Spezialfonds
DEFO-Immobilienfonds
1. BNPPRE war für Mieter
und Eigentümer vermittelnd tätig.
Cubion vermittelte zwei
Mietverträge über insgesamt rd. 550 qm Bürofläche im damit voll vermieteten „Weststadt-Tor“ an
DAW sowie ein deutsches
Versorgungswerk. Eigentümer ist ein Essener Immobilieninvestor.
bilienwirtschaft Rheinland Westfalen VdW knapp ein Viertel, genau 1.019.265 Einheiten.
32,9% davon sind genossenschaftlich organisiert, 29,49% befinden sich in öffentlicher oder
kirchlicher Hand und 37,61% stehen im Eigentum von institutionellen und privatwirtschaftlichen
Unternehmen, darunter die – noch - drei Aktiengesellschaften Gagfah, Deutsche Annington
und LEG NRW. Der Gesamtmarkt für Wohnungen ist in den vergangenen Jahren sehr stabil
geblieben, allenfalls kleinere private Wohnungsunternehmen oder Wohnungsgenossenschaften kommen hinzu. Das berichtete Transaktionsvolumen für größere Wohnungsbestände von
deutschlandweit 12,72 Mrd. Euro 2014 führte lediglich zu Verschiebungen innerhalb des Segmentes der institutionellen Unternehmen. Darunter würde auch die Fusion von Gagfah und
Deutsche Annington fallen, wenn sie vom Kartellamt genehmigt wird. Allerdings seien die im
VdW organisierten Unternehmen im Unterschied zu privaten Wohnungsbesitzern sehr viel stärker strategisch ausgerichtet, erklärt der Verbandsvorsitzende Alexander Rychter, und so seien sie als Trendsetter wichtige Partner in der Wohnungspolitik von Land und Bund.
Vor knapp zwei Jahren im März 2013 legte in NRW das „Bündnis für Wohnen“ ein erstes
Memorandum für bezahlbaren Wohnraum vor (Der Immobilienbrief Ruhr berichtete), initiiert
vom Bauministerium NRW und den Verbänden der Wohnungswirtschaft VdW, BFW und Haus
& Grund, mit dabei auch die Architektenkammer des Landes AKNW. Das Modell wurde inzwischen auch auf Bundesebene etabliert. '
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Aktuell wichtige Themen sind:
Hamm
2014 wurde lt. BNP Paribas
Real Estate mit Abschlüssen
ab 5.000 qm auf dem Lagerund Logistikflächenmarkt im
Ruhrgebiet 281.000 qm Fläche umgesetzt, gut 44% mehr
als im Vorjahr, mit Schwerpunkt im östlichen Ruhrgebiet.
Der größte registrierte Abschluss über ca. 44.000 qm ist
das neue Logistikzentrum der
Baumarktkette Hellweg im
Gewerbegebiet Rhynern, das
den Anforderungen für eine
DGNB-Zertifizierung entsprechen soll. Ähnlich groß der
Neubau von DB Schenker in
Bergkamen.
Oberhausen
Die Gewerbeliegenschaft
Von-Trotha-Str. 148 mit rd.
2.500 qm Hallenfläche und
etwa 2.000 qm Freilagerfläche vermittelte CUBION
Immobilien AG an die SB
Import-Export Handels
GmbH für ihr Tochterunternehmen SBO Spezialbaustoffe GmbH. Die Immobilie befindet sich in Privateigentum.
!
Wohnraumförderung mit dem neuen Segment der Quartiersförderung
!
Baulandfrage
!
Novellierung der Landesbauordnung
!
Ausgestaltung der sog. Mietpreisbremse
Insbesondere bei der Wohnraumförderung hat NRW weit mehr als andere Bundesländer aufzuweisen. Seit 2011 und noch bis 2017 standen und stehen jährlich 800 Mio. Euro (2012 850
Mio.) an Fördergeldern zur Verfügung, zusammengesetzt aus 703 Mio. von der NRW-Bank
und 50 Mio. vom Bund, davon 450 Mio. für Mietwohnungen und Wohnheimplätze (Quellen:
Statistik der IS-ARGEBAU für 2013, DSTATIS, NRW.BANK). Zum Vergleich z.B. 2013 in Bayern 210 Mio. vom Land und 50 Mio. vom Bund, in Niedersachen gesamt 39,9 Mio. Zwar werden diese Mittel zunehmend besser ausgeschöpft, aber immer noch nicht vollständig, so z.B.
für Mietwohnungen 2014 fast vollständig, aber für Eigentumsmaßnahmen nur zur Hälfte und
für investive Maßnahmen im Bestand nur zu einem Drittel. Ein Grund ist die Konkurrenz zu
dem niedrigen Zinsniveau, das Fördermittel mit ihren speziellen Konditionen weniger attraktiv
werden lässt. 2014 wurden in Summe 6.713 Maßnahmen vor allem in den Ballungsräumen von
Aachen, Köln und Düsseldorf gefördert, darunter auch 867 Quartiersmaßnahmen. Dieser Anteil
soll künftig massiv steigen. Die 70.000 Euro, die hierfür seit 2013 jährlich zur Verfügung stehen, sollen angehoben werden, denn die Wohnungsfrage sei vom Städtebau und der Stadtentwicklung nicht zu trennen. Darin ist sich Alexander Rychter mit Bauminister Michael Groschek
einig. Z.B. solle es künftig möglich sein, bei einer Förderzusage für Abriss und Ersatzneubau
nicht wie bisher zwingend an derselben Stelle bauen zu müssen, sondern dies dort zu tun, wo
es sozial und städtebaulich nachhaltig sinnvoll ist. Im Übrigen werde die kontraproduktive Anhebung der Grunderwerbsteuer in NRW künftig für Familien mit Kindern durch einen
„Kinderbonus“ kompensiert.
Sind mit den Fördervolumen inzwischen verlässliche Rahmenbedingungen für die Wohnungswirtschaft geschaffen, so bieten die Kostensteigerungen durch Baulandpreise und Bauvorschriften gemäß der nächsten Stufe der EnEV und mögliche Bedingungen in der Neufassung
der Landesbauordnung für barrierefreien Wohnungsbau genügend Unsicherheiten. Mit Spannung wird auch die Ausgestaltung der Mietpreisbremse auf Landesebene erwartet. Durchschnittlich, so hat der VdW errechnet, wird die EnEV 2016 die Baukosten um 5-8% in die Höhe
treiben. Sollte die Anforderung „rollstuhlgerecht“ in der Landesbauordnung festgeschrieben
werden, wären das noch einmal 5-8%, z.B. weil der Rollstuhl mit seinem Radius mehr Wohnfläche braucht. Bezahlbarer Wohnraum würde damit unerreichbar. Praxisbeispiele zeigten
auch bereits, dass ein entsprechendes Neubauangebot gerade wegen der zwangsläufig höheren Mietkosten nicht angenommen wurde. $
Mönchengladbach
Engel & Völkers Commercial vermittelte zwei
Mehrfamilienhäuser mit 18
Wohneinheiten Baujahr
1970 in der Vorster Straße
an privat. Verkäufer sind
regionale institutionelle
Bestandshalter.
Büromärkte im Ruhrgebiet
Wechselhaft, aber nicht unfreundlich
Erste Zahlen zur Bilanz der Büroflächenumsätze 2014 sehen Industrie und Dienstleistung fast gleichauf bei den größten Abschlüssen.
Essen verfehlte 2014 lt. BNPPRE mit in Summe 101.000 qm den langjährigen Durchschnitt
um 8% und damit auch das Spitzenergebnis des Jahres 2013 um 17%. DIP beziffert den Umsatz mit nur 95.000 qm und der Wettberber Cubion AG errechnete 102.500 qm, zusammen
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gesetzt aus 84.500 qm Fremdvermietung und 18.000 qm für Eigennutzer, was mit 18% einen
relativ geringen Anteil ausmachte. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Nachfrage nach
kleineren Flächen durchaus lebhaft war. So fehlten im Gegensatz zum Vorjahr Abschlüsse
über 10.000 qm völlig und fast die Hälfte der Flächen entfiel auf das Segment 2.000 bis 10.000
Düsseldorf
Talanx Immobilien Management hat von Strabag Real
Estate das 2014 fertiggestellte
Bürogebäude "KB4" in der
Airport City mit 4.300 qm Bürofläche erworben, Hauptmieter
Gerresheimer AG. Der Käufer
wurde von der Kanzlei Görg
beraten, Strabag von
BNPPRE.
CBRE hat in der Schadowstraße 69 eine Einzelhandelsfläche von insgesamt 1.900 qm
qm, bestätigt Christoph Meszelinsky von BNPPRE Essen. Den größten Abschluss tätigte
Open Grid Europe über rd. 8.900 qm im Randbezirk an der Bamler Str. 1-5. Überhaupt machten die Umsätze im Citykern mit 14.000 qm nur noch 14% vom Gesamtumsatz aus, zwei Drittel
weniger als im Vorjahr. Dagegen konzentrieren sich hier gut 26% (51.900 qm) der kurzfristig
verfügbaren Flächen, die insgesamt um knapp 20% zugenommen haben. Nach 4,6%
(BNPPRE) bzw. 4,8% (Cubion) Leerstandsquote im Vorjahr ist sie jetzt auf 5,4% (DIP 6,3%!)
doch spürbar angestiegen, wozu 37.000 qm Fertigstellungen ihren Beitrag leisten. Allerdings
reduzierten sich die Flächen im Bau im Vergleich zum Vorjahr um rund 47% auf 30.000 qm
und eine unvermindert lebhafte Nachfrage lässt für 2015 durchaus hoffen. Die Spitzenmiete
von unverändert 14,00 Euro/qm werde im Citykern erreicht.
In Dortmund wurden 2014 lt. Cubion 87.500 qm umgesetzt, wobei der Eigennutzeranteil nur
4.000 qm betrug, (nach 74.500 qm im Vorjahr und 109.000 qm 2012), BNPPRE kommt auf
84.000 qm und damit gut 21% über dem langjährigen Durchschnitt. Ausschlaggebend waren
hier zwei Großverträge eines Finanzdienstleisters mit rd. 13.300 qm im „Westfalentower“ und
der Wilo SE mit rd. 12.000 qm Florianstraße 1-3, beides wie in Essen am Cityrand.
Weitere 6.600 qm mietete ein Energieunternehmen am Rheinlanddamm. Insgesamt lagen
Industrieunternehmen hier mit einem Anteil von 38% klar an der Spitze der Abschlüsse. Bei
an die Modekette Forever 21
den rund 156.000 qm Leerstandsflächen habe sich der Anteil der modernen Flächen deutlich
vermittelt. Die Eröffnung ist für
auf knapp 24% reduziert vor allem dank der Anmietung im Westfalentower. Von den rd.
Frühjahr 2015 geplant. Vormie21.000 qm Flächen im Bau steht allerdings ein ziemlich hoher Anteil von 15.000 qm noch zur
ter war der Schuhfilialist Reno.
Verfügung und dies vorwiegend am Phoenix See im Vertrauen auf den Standort. Die Spitzenmiete habe auf 13,50 Euro/qm im Citykern zugelegt, aber auch in Randzonen wie RheinlandDuisburg
damm und Phoenix See seinen 12,50 Euro zu erzielen. Die Leerstandsquote gibt BNPPRE
unverändert mit 5,4% an.
Der Genfer Assetmanager
Global Gate Capital hat das
"Delta-Portfolio" bestehend
aus vier CoreLogistikimmobilien mit rd.
56.000 qm Mietfläche aus dem
von InfraRed Capital Partners verwalteten Active Real
Estate Fund II erworben, darunter eine rd. 14.000 qm große
Immobilie in Duisburg, weitere
in München und Hamburg.
CUBION Immobilien AG vermittelte zwei Mietverträge über
insgesamt rd. 1.600 qm Bürofläche im „Neudorfer Tor“ an
der Neudorfer Straße 41-45 an
die buw Unternehmensgruppe sowie die BOS Projektmanagement GmbH. Eigentümer
ist ein kommunales Wohnungsunternehmen.
Die Duisburger Büroflächenumsätze stiegen zwar lt. Cubion 2014 auf 54.000 qm, lagen aber
immer noch weit unter dem langjährigen Durchschnitt von 62.000 qm. Dabei hatten Eigennutzer mit 47% einen außergewöhnlich hohen Anteil am Gesamtergebnis. Die größten Mietverträge erfolgten im Bereich um 1.000 qm, wobei buw operations mit 1.400 qm im „Neudorfer Tor“
am Hauptbahnhof an erster Stelle stand, gefolgt von Thyssengas und dem Chinesischen
Handelszentrum Wang in den Gewerbegebieten von Neumühl und Kasslerfeld. Bezeichnend
für den eklatanten Angebotsmangel im modernen Segment ist die Zahl von nur 1.500 qm Fertigstellungen. Größere Projekte verharren immer noch in der Warteschleife. $
Logistikmarkt Ruhrgebiet
Stabile Spitzenmiete bei knappem Angebot
Der Flächenumsatz im Ruhrgebiet betrug im letzten Jahr insgesamt 281.000 qm und damit 44% mehr als noch im Vorjahr. Auch der Durchschnittswert seit 2011 wurde um
knapp 2% lt. BNPPRE übertroffen.
Vor allem Großverträge ab 10.000 qm trugen zum guten Ergebnis bei. Größter Deals war der
Neubau der Baumarktkette Hellweg über 44.000 qm im Gewerbegebiet Rhynern bei Hamm.
Auch DB Schenker hat einen Neubau in Bergkamen über 40.000 qm bezogen. Im östlichen
Ruhrgebiet rund um Dortmund und Hamm befinden sich auch die am meisten gefragten Gebiete für Logistikobjekte. Handelsunternehmen machen mit 47% den Großteil der Transaktionen
aus. Lt. BNPPRE bleibt das Angebot knapp. Dadurch bleibt die Spitzenmiete stabil bei 4,30
Euro/qm. Für das laufende Jahr erwartet BNPPRE vor allem im Raum Duisburg noch Steigerungspotenzial. (AE)
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Vienna calling
Investoren entdecken
Immobilienmarkt Wien
Die Melange aus Bevölkerungswachstum, moderat steigenden Immobilienpreisen und dynamischer Stadtentwicklung rückt Österreichs Hauptstadt verstärkt in den
Fokus ausländischer Investoren.
„Wir beobachten nicht nur eine zunehmende Nachfrage von
Anlegern aus dem süddeutschen Raum, die sich wegen der
besonders in München stark gestiegenen Preise für Wohnimmobilien neu orientieren. Wien profitiert ebenso vom allgemeinen Run institutioneller Investoren auf Europa“, sagt
Marc
K.
Thiel,
Geschäftsführer
der
Soravia Capital GmbH. „Die Nachfrage übersteigt das Angebot.
Die Wiener Bevölkerung wächst aktuell um rund 20.000 bis
25.000 Einwohner jährlich. Gleichzeitig werden lediglich
7.000 Wohneinheiten pro Jahr fertiggestellt.“
„Obwohl die Preise für Wohnimmobilien in Wien
von 2009 bis 2014 im Durchschnitt um 36% gestiegen sind,
bleiben Objekte in der Donaumetropole im europäischen
Vergleich noch immer günstig bewertet“, erklärt Thiel. Während Investoren in München bei Kaufpreisfaktoren von bis
zu 50 lediglich Mietrenditen von ein bis zwei Prozent erzielen können, sind bei Wohnimmobilien in der österreichischen Hauptstadt nach Berechnungen der Soravia Group
Renditen zwischen drei bis fünf Prozent realisierbar. Die
Verschiedenartigkeit und Individualität der 23 Wiener Stadtbezirke eröffnet Investoren je nach Risiko- und Sicherheitsprofil individuelle Einstiegsszenarien in unterschiedlichen
Kaufpreisklassen. „Investoren suchen und schätzen in Wien
die Vielfalt der Anlageoptionen im Immobiliensegment“, sagt
Thiel mit Blick auf Gespräche, die er in den vergangenen
Monaten mit Vorsorge- und Pensionskassen sowie mit Family Offices in Deutschland geführt hat.
Rasantes Wachstum bedingt langfristige
Nachfrage am Immobilienmarkt
Als Katalysator und gleichzeitiger Sicherheitspuffer erweist
sich das Bevölkerungswachstum, das in Wien von 1992 bis
2012 bei 12,8% und damit über dem Münchens lag, wo die
Bevölkerung um circa 9% zulegte. Prognosen zufolge soll
die Bevölkerung in Wien von aktuell 1,8 Mio. bereits bis
2029 auf über 2 Mio. wachsen. Nach neuesten Berechnungen wird die Zahl der Haushalte ebenfalls deutlich steigen.
Bis 2015 soll es allein mehr als eine halbe Mio. SingleHaushalte geben. Auch die Wirtschaft entwickelt sich solide.
Mittlerweile unterhalten 300 internationale Konzerne ihre
Osteuropazentralen in Wien, darunter auch deutsche Grö-
ßen wie Siemens, Beiersdorf und Henkel. Das Bruttoregionalprodukt macht mit mehr als 82 Mrd. Euro rund 26% des
österreichischen Bruttoinlandsprodukts aus. Die jährliche
Kaufkraft pro Einwohner liegt in Wien mit 22.187 Euro mehr
als zehn Prozent über der Kaufkraft Berlins.
Milliarden für neue Infrastruktur
Die Stadt hat sich auf ihr dynamisches Wachstum eingestellt. Die Infrastruktur wird bereits heute angepasst. Das
zeigt sich etwa mit dem Neubau des Wiener Hauptbahnhofes: Dieser wird aktuell zu einem der wichtigsten europäischen Verkehrsknotenpunkte ausgebaut. Das Projekt unterstreicht nicht nur die Drehscheibenfunktion von Wien in der
Mitte Europas. Darüber hinaus entsteht rund um den Bahnhof ein neues Stadtquartier. Das Vorhaben – europaweit
aktuell eines der größten Infrastrukturprojekte – hat einen
Gesamtumfang von mehr als vier Mrd. Euro, von denen
rund eine Mrd. allein auf den Bahnbau entfällt.
An anderer Stelle setzt die Metropole mit dem Bau
des Nordkrankenhauses ebenfalls Maßstäbe. Mit einem
Umfang von mehr als einer Mrd. Euro wird in Wien das modernste Klinikum Europas entstehen. Mit dem Projekt
„aspern – Die Seestadt Wiens“ wird in der Hauptstadt zudem eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas
realisiert. (Siehe dazu ausführlich Der Immobilienbrief Berlin, Nr.67) Inmitten des 22. Wiener Gemeindebezirks entstehen langfristig auf 240 ha Gesamtfläche Neubauten mit
einer Nutzfläche von mehr als 2,2 Mio. qm. Geplant sind
Wohnungen für mehr als 20.000 Menschen und Büros für
20.000 Arbeitsplätze. Zudem wird das U-Bahn-Netz zusehends ausgebaut, um mit ihrer Ausdehnung und dem immer
größer werdenden Fahrgastaufkommen Schritt halten zu
können. „Bei allem Wachstum überzeugt Wien Einwohner
und Investoren mit seinem Flair, das an beinahe jedem Ort
an die glanzvolle Geschichte der Habsburger Bezüge
schafft. 2014 wurde Wien nicht umsonst zum fünften Mal in
Folge vom Beratungsunternehmen Mercer zur Stadt mit der
weltweit höchsten Lebensqualität gewählt“, sagt Thiel.
Diese Dynamik schlägt sich direkt auf dem Wiener
Immobilienmarkt nieder. „Die Angebote für Topimmobilien in
Bestlagen verknappen sich. Hier sehen wir einen Preisanstieg auf Spitzenpreise von 10.000 bis hin zu 29.000 Euro/
qm. Offerten von 7.000 Euro/qm sind in diesem Segment
bereits heute als günstig anzusehen“, sagt Thiel. Gleichzeitig sei es aber dennoch je nach Präferenz und Lage auch
möglich, in Wien noch zu Quadratmeterpreisen ab rund
3.800 Euro in attraktive Objekte zu investieren. In München
werden laut Gutachterausschuss im Durchschnitt in guten
Lagen aktuell mehr als 6.450 Euro fällig. (KK) $
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Neue Investoren für Hamburgs HafenCity
Unibail-Rodamco und Hines
engagieren sich im Überseequartier
Hamburgs Prestigeviertel, die HafenCity, konnte jüngst
wieder Schlagzeilen machen. Im nördlichen Teil des
Überseequartiers kaufte sich der amerikanische Projektentwickler Hines ein; für den lange brachliegenden
südlichen Teil des Quartiers wurde ein neuer Investor
gefunden. Unibail-Rodamco, Europas größter börsennotierter Immobilienkonzern, will im kommerziellen
Herzstück des neuen Hamburger Stadtteils rund 860
Millionen Euro investieren. Geplant sind ein markanter
Büroturm, ein Kreuzfahrtterminal, ein Hotel, ein Kino,
Wohnungen und vor allem ein großer Einkaufskomplex
mit 190 Läden - insgesamt rund 228.000 qm Bruttogeschossfläche.
„Wir haben mit allen getanzt, die weltweit investieren und
die Entwicklung der Shoppingflächen verantwortlich gewesen war, aus und gab seine Anteile an die verbliebenen
Partner, Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH und der inzwischen verstaatlichten niederländischen Bank SNS Property Finance, heute Propertize,
ab. Es folgte ein teils bizarrer, auch über Presseerklärungen
ausgetragener Streit zwischen der städtischen HafenCity
GmbH und dem Restkonsortium über die zukünftige Strategie.
Bürgermeister Olaf Scholz zeigte sich entsprechend erfreut über die Lösung. Man habe mit UnibailRodamco jemanden gefunden, der die stadtentwicklungspolitischen Anforderungen und Vorgaben akzeptiert habe:
Gewünscht hatte sich die Stadt „kein geschlossenes Shopping-Center, keine klimatisierte Mall, sondern eine offene
Straße, ein richtiges Stück Stadt, das 24 Stunden am Tag
geöffnet ist“. Ganz offen ist die Straße allerdings nicht. Besucher werden auf einer breiten, mit Glasdächern ausgestatteten Meile zwischen Restaurants und Geschäften flanie-
die Kraft haben, ein so großes Projekt zu stemmen", kommentierte der Bürgermeister die schwierige Investorensuche. Entschieden hat sich die Stadt damit gegen eine zuvor
favorisierte kleinteilige Entwicklung. Unibail-Rodamco agiert
als Eigentümer und Bauherr und wird auch die Handelsund Gastronomieflächen betreiben. „Hierdurch schaffen wir
eine konzeptionelle Integration und durch die Halte- und
Betriebsverpflichtung die Grundlage für eine qualitätsvolle,
langfristige Entwicklung der HafenCity“, sagte der Vor-
ren können. Darunter befindet sich eine zweite Ebene, die
allerdings große Öffnungen bekommen soll.
standsvorsitzende des Unternehmens, Christophe Cuvillier. Hamburg passe perfekt zur Strategie seines Unternehmens, weil die Stadt eine wachsende Metropole mit niedriger Arbeitslosenquote und hohem pro-Kopf-Einkommen sei,
2021 soll das ganze Überseequartier fertig sein, elf Jahre
später als geplant.
die zu einer der wohlhabendsten und dynamischsten Regionen Europas zähle.
Seit 2011 ruhen die Arbeiten
Während das nördliche Überseequartier seit 2010 weitgehend fertig ist, ruhen die Arbeiten im südlichen Teil seit
2011. Wo seit längerem 16 neue Gebäudekomplexe stehen
sollten mit Einzelhandel, Gastronomie, Wohnen und Arbeiten, liegt eine riesige Brachfläche aus Sandhügeln und Betonfundamenten; in der Baugrube für eine Tiefgarage
schimmert grünliches Wasser. Auf diese fällt dann auch der
erste Blick der Fahrgäste von Hamburgs jüngster U-
2015 sollen die ersten Architektenwettbewerbe
starten, zeitgleich beginnt das Verfahren für neue Bebauungspläne, die dann erst das Baurecht schaffen. In dieser
Zeit wird das Gelände faktisch noch dem alten Konsortium
gehören, das es dann in einem weiteren Schritt an den neuen Investor verkauft. Baubeginn soll im Jahr 2017 sein.
Gewichte deutlich verschoben
„Durch neue Elemente und Gewichte sollen bessere Voraussetzungen für den erfolgreichen Betrieb geschaffen werden“, erklärte Jürgen Bruns-Berentelg, Chef der HafenCity
GmbH. Der Büroflächenanteil wird statt der geplanten
108.600 qm nur 56.900 qm betragen. Im alten Konzept war
noch eine Mietgarantie für 50.000 qm Fläche enthalten, von
der sich die Stadt eine Initialzündung für den Baubeginn
erhoffte.
Das ursprüngliche Überseekonsortium, das die
Deutlich erhöht wurde der Anteil der Einkaufsflächen, statt rund 40.000 qm wird Unibail-Rodamco 190 Läden mit 68.000 qm Fläche vermieten können. Damit erhöht
sich die Verkaufsfläche der Hamburger Innenstadt, die laut
Handelskammer 345.000 qm beträgt, zusammen mit der
HafenCity um etwa ein Viertel. Hamburg könnte die zusätzlichen Flächen verkraften, meinte der Bürgermeister; die
Fläche im Jahr 2005 von der Stadt gekauft hatte, war während der Finanzkrise ins Straucheln geraten. 2013 stieg der
Nachfrage nach Ladenflächen könnten in der Stadt nicht
befriedigt werden.
Bahnlinie 4, wenn sie an der Station Überseequartier aussteigen.
niederländische Investor ING Real Estate, der vor allem für
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Bisher geht es dem Einzelhandel in der HafenCity
eher schlecht. „Die Dauerbaustelle, der fehlende Forschritt
im südlichen Teil und die isolierte Lage der meisten Läden
haben viele Konzepte sterben lassen, ergänzt Philipp
Hass, Retail-Chef bei CBRE. „Es gibt hier nicht zu viel Einzelhandel, sondern zu wenig“, sagt Bruns-Berentelg, es
fehle ein ausreichend breites und attraktives Angebot, um
genügend Kunden anzuziehen. Deshalb seien auch neue
Entertainmentangebote und Gastronomie geplant, zudem
würden die Laufbeziehungen in der ganzen HafenCity mobilisiert. Fast 3.000 neue Parkplätze sollen die Anfahrt mit
dem Auto ermöglichen.
Anders als ursprünglich geplant, sollen im südlichen Überseequartier auch gut 300 Wohnungen (44.800
qm) gebaut werden – eine alte Forderung der Politik und
der Wohnungswirtschaft. Geplant sind Miet- und Eigentumswohnungen, aber keine Sozialwohnungen. Entstehen
werden sie nördlich der U-Bahn-Trasse, um genügend Abstand zu den Abgasen der Kreuzfahrtschiffe zu bekommen.
Ein markanter Neubau wird ein 70 Meter hoher
Büroturm sein, entworfen von Stararchitekt Christian de
Portzamparc. Entstehen soll auch ein neues Kreuzfahrtterminal mit einer öffentlichen Aussichtsplattform. Der jetzige
Plan sieht den Bau eines Gebäudeensembles vor, das Hotel und Handelsflächen auf zwei Ebenen mit dem Terminal
kombiniert. Ein unterirdischer Busbahnhof und Taxistände
sollen für einen raschen Passagierwechsel sorgen.
Von dem ursprünglich geplanten Science-Center
hat sich die Stadt verabschiedet. Nach dem Finanzdebakel
um die Elbphilharmonie will die Stadt kein weiteres Großprojekt. Der schwarz-grüne Senat hatte dafür noch eine Cofinanzierung über 46 Mio. Euro zugesagt. Damit wurde die
Chance auf einen dringend notwendigen Tourimusmagneten verspielt, bemängeln Kritiker.
Neuer Vermieter im nördlichen Überseequartier
Etwas jünger sind die Nachrichten vom nördlichen Überseequartier. Der amerikanische Projektentwickler Hines aus
Houston sieht die Perspektiven des nun bald kompletten
Stadtteils anscheinend so positiv, dass er für vermutete
235 Mio. Euro die gemischt genutzten Gebäude Arabica,
Ceylon, Java, Virginia und Pacamara von der Überseequartier-Beteiligungsgesellschaft erworben hat. Man wolle die
Gebäude langfristig halten, Neuentwicklungen seien nicht
geplant. Aber die rund 7.600 qm Einzelhandels- und Gastronomiefläche sollen repositioniert und stabilisiert werden,
um ihr Wertpotential langfristig zu heben“, kündigte der Immobilienkonzern an. (SR)
Kommentar
Draghi und der Brautvater
Dr. Thomas Beyerle, Catella Research
Wahrscheinlich ist es genau die Situation, welche man als
Brautvater empfindet: die Freude zum neuen italienischen
Schwiegersohn überwiegt deutlich – ein Zweifel ob es denn
aber auf lange Sicht gut geht, bleibt indes immer. Deshalb
lauten die meistern Schlagzeilen und Kommentare nachvollziehbar aus der Immobilienbranche: „Wir begrüßen die Entscheidung der EZB“. Auf der einen Seite ist die Geldspritze
der EZB in die Kapitalmärkte zur Errettung klammer Südländer eine wunderbare Sache: die Nachfrage nach Immobilien
als sichere Anlageform, die Preise derselben und das kalkulierte Risiko diese Nachfrage durch die Ausweitung des
Angebots einzugehen wird uns in den kommenden Monaten
einen deutlichen Rückenwind geben, neue Rekorde eingeschlossen. Taktische Konsequenz: mitnehmen was geht!
Attraktivierung der Anlageklasse Immobilien heißt es dann
im Analystensprech am Tag der EZB Entscheidung. Die
Märkte werden nicht nur attraktiver, sondern zugleich auch
granularer. Ein Wiedersehen mit Teilmarktsegmenten „rund
um das Thema Wohnen“ werden wir erleben. Health Care,
Serviced Appartement, Student Housing, noch mehr Mikroappartements, einige Wohntürme vielleicht kommt sogar die
gute alte Einliegerwohnung im Souterrain zurück. Und natürlich die verdichtete, pardon innenentwickelte Stadtwohnung wird den Markt massiv befeuern. Wohl dem der in
dieser Chancenlage nicht nur vertreibt, sondern auch Produkt hat – Projektentwicklung wird die Möglichkeit sein um
Werte zu schaffen. Kapitalbeschaffung ist alles andere als
ein Problem. Storytelling, Börsengänge und die Entlust am
Sparen wird die Asset Klasse Immobilien befeuern. Was soll
daran falsch sein?
Allein: wenn man ein bisschen weiterdenkt wird es zwei
Möglichkeiten geben: unser bisheriges Verständnis von
Wirtschaft und der Verzinsung auf das eingesetzte Kapital
wird sich neu definieren müssen. Downsizing - „Die 1 ist die
neue 3“ mag dann als Kalauer herhalten. Oder aber der
Höhepunkt wird in der Betrachtung am Tag eins nach dem
Platzen der Geld-, Aktien- und dann Immobilienblase zu
einer Fallhöhe führen die gewaltiger sein wird als das was
die meisten Leser erlebt haben. Einfacher formuliert: die
Fundamentalwerte der Objekte werden mit den ursprünglich
gezahlten Preisen nicht mehr korrelieren. Einer reicht aus
um festzustellen, dass der innere Wert ein nackter Kaiser
ist. Psychologisch erklärt, wird in dieser attraktiven Phase
nur vordergründig in Werte investiert, intrinsisch gibt es quasi keine Alternativen unter der Doktrin der Sicherheit – das
ganze Geld muss ja irgendwo hin. Mit dem kleinen aber
feinen Unterschied, dass die Objekte noch dastehen freilich.
Damit einhergehend werden Immobilien natürlich eine Ka-
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Impressum
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(stellv. Chefredaktion)
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Richter, Werner Rohmert
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Berlin: Karin Krentz
München: Alexander Heintze/Thomas Döbel (u.v.a.)
Einzelhandel:
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Volkswirtschaft:
Prof. Dr. Günter Vornholz
Hrsg.: Werner Rohmert
Recht / Anlegerschutzrecht:
RA Klumpe, Schroeder & Partner, Köln; Dr. Philipp Härle - Tilp
RA, Berlin;
Redaktl. Beirat: Klaus Ansmann
(Deutsche Post Immobilien), Dr.
Kurt E. Becker (BSK), Christopher Garbe (Garbe Unternehmensgruppe/Garbe Logistic AG),
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Young), Klaus Hohmann, Prof.
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Leipzig), Fritz Salditt (Stb.), Andreas Schulten (Bulwien AG)
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tharsis durchmachen müssen wie immer in der Krise. Als Anlageprodukt traditionell definiert
– als Verzehrgut neu positioniert. Das kann eine Konsequenz sein im Draghi´schen Sinne.
Wenn gleichwohl eine Zentralbank aber zunehmend Wirtschaftspolitik aktiv betreibt, muss
dem Letzten klar sein, dass sich die Gewichte im Finanzierungskreislauf, die Wertstiftungsparameter der Immobilien selbst und die traditionelle langfristige Wirtschaftsgutprägung der
Immobilienbranche verändern werden. Zum Guten? Nein. Jetzt aber erst einmal zur Hochzeitssuppe.
Unternehmen, die in "Der Immobilienbrief" erwähnt werden:
ABP (27), Aengevelt (26,28), Aera Grundstücks GmbH (33), AHG Allgemeine Hospitalgesellschaft AG (35), AKNW (35), Allbau AG (34), Angermann Investment Advisory AG (4), Aquila
Capital (27), AstraZeneca S.p.A. (16), Aurelis Real Estate GmbH & Co. KG (33,34), Avison
Young (24), BaFin (26,28), BayernCare (12), BayernStift (12), BBSR (30), Berlin Hyp Ag
(31), BFW (35), BIIS (22), Bilfinger Real Estate (2), Black Horse (26), BN Architekten (35),
BNPPRE (26,27,34,35,36,37), BOS Projektmanagement GmbH (37), Bouwfonds IM (27),
Brockhoff & Partner (33), Bulwiengesa (2,3,4,6,29), Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (29), buw (37), Catella (4,10,25,26), CBRE (37,40), CBRE GmbH (31), Chinesischen
Handelszentrum Wang (37), Colliers (26), Comfort (24), Corpus Sireo (2), CUBION Immobilien AG (33,35,36,37), DAW (35), DB Schenker AG (35), Deka (12,14,15), Deutsche Annington (20,35), Deutsche Bahn AG (35), Deutsche Bank (29), Deutsche Bundesbank (29), Deutsche Hypothekenbank (22), Deutsche Immobilien Chancen Gruppe (11), Deutschen Asset &
Wealth Management (16), DIAG (34), DIC Asset AG (11,12,33), DideBi Die deutsche Bildungsakademie (34), DIFA (28), DIP (36), Dr. Peters Group (7), DVM-Gruppe (22), EBZ Business School (29), Edeka (29), Engel & Völkers Commercial (36), Forever 21 (37), Gagfah
(35), Genossenschaft für urbane Kreativität (12), German Estate Group AG (11,12), Gerresheimer AG (37), Global Gate Capital (37), Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH (39), grundbesitz europa (16), HafenCity GmbH (39), Hannover Leasing GmbH &
Co. KG (4), Harpen (34), Haus & Grund (35), Hesse Newman Capital AG (7), HHCP Hamburg Capital Partner GmbH (7), Hoesch AG (33), Hotelgruppe Rezidor (12), HPP Hentrich Petschnigg & Partner (12), Hydropower (27), IC Immobilien Gruppe (34), ifo (16), InfraRed
Capital Partners (37), ING Real Estate (39), Inntralog Gmbh (33), Inpro-Heitkamp (33), INREV (22), Institutes der deutschen Wirtschaft Köln (23), IPD (3), IREBS (29,30), JLL
(3,7,8,26,28), KA-MAU KG (22), Kanzlei Kapellmann und Partner (35), KfW (21), KGAL (22),
KKR (11), Kleihues + Kleihues (12), KOI (20), Kölbl Kruse (35), LaSalle Investment Management (3), LEG NRW (35), Leipziger Stadtbau Ag (28), Living Lyon GmbH (10), LUWS (34),
Marsh & McLennan Companies Inc. (16), MAUSS BAU (12,29), Mitsubishi Electric Europe
GmbH (26), MOMENI Group (12,26), NRW-Bank (36), Open Grid Europe (37), Pfeiffer, Ellermann, Preckel (33), Ping An Life Insurance (16), Project (4,14), publity (26), Radisson Blu
Hotel (12), RE German Office S.á.r.l. (33), RGM (20), Ruhr-Universität bochum (33), SB Import-Export Handels GmbH (36), SBO Spezialbaustoffe GmbHSchroders (24), SchwarzSchütte (26), Scope (27), SEB Asset Management (12,16), SNS Property Finance (39), sontowski & partner (12,26,29), Soravia Capital GmbH (38), Sparkassenakademie NRW (33),
Spiekermann & Wegener (33), Stadtwerke Leipzig GmbH (28), Statistische Bundesamt (23),
Strabag Real Estate (37), Swiss Life (2), Talanx Immobilien Management (37), Ten Brinke
(34), Thyssengas (37), ThyssenKrupp (33,34), Tinfos (27), Tishman Speyer (16), UBS (22),
Unibail-Rodamco (39), Union Investment (11,28,35), Universität Regensburg (29), VdW (35),
Vivawest (34), W.G. Mitchell Leith Limited (12), W.MARKGRAF GmbH & Co. KG (29), Waldorf Hotel (22), Wasserwelt Homburg (20), WealthCap (35), Weltwirtschaftsforum (28),
WestInvest Target Select Hotel (12), Wilo SE (37), ZBI (26).
Personen, die in "Der Immobilienbrief" erwähnt werden:
Alexander Klein (7), Alexander Rychter (35), Andreas Schulten (6), Barbara Knoflach (12),
Bernd-Michael Link (34), Birgit Lenzen (2), Boris Schulmann (4), Christian de Portzamparc
(40), Christoph Meszelinsky (37), Christoph Schumacher (23), Christophe Cuvillier (39),
Claus Thomas (3), Colin Dyer (29), Dr. Hengster (21), Dr. Matthias Danne (14), Dr. Peters
(7), Gero Bergmann (31,32), Hermann Diedrich Piepenstock (33), Jochen Möbert (30), Jørpeland Kraft (27), Jürgen Bruns-Berentelg (39), Karsten Junius (16), Kevin Copp (2), Knud
Schaaf (25,26), Marc K. Thiel (38), Marcel Abel (26), Mathias Dreyer (4), Mercer (38), Michael Groschek (36), Michael Schlatterer (32), Norsk Grønnkraft (27), Olaf Scholz (39),
Oldrik Verloop (27), Philipp Hass (40), Prof. Dr. Günther Vornholz (29), Prof. Dr. Tobias Just
(30), Prof. Hans-Werner Sinn (2,16), Safra Sarasin (16), Sir Norman Foster (16,34), Ulrich
Höller (11,12).