Feature art-magazin, Birgit Sonna

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Feature art-magazin, Birgit Sonna
Clara Brörmann - Starter - Swingende Geometrie - Szene - art-magazin.de
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www.art-magazin.de - 03 / 09 / 2013
SZENE
Clara Brörmann
Starter
Clara Brörmann: "Spiegelung - Spiegelndes 2", 2013, Öl auf Leinwand (Courtesy
Schwarz Contemporary)
SWINGENDE GEOMETRIE
In der Serie "Starter" stellt art junge Künstler vor. Diesmal: Clara Brörmann. Die
Berliner Malerin interpretiert Minimal Art und Konstruktivismus neu.
// BIRGIT SONNA
Hinter jeder Struktur verbirgt sich ein anderes Koordinatennetz, hinter jeder
Oberfläche eine andere Farbschicht, hinter jeder vibrierenden Linie eine andere
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Clara Brörmann - Starter - Swingende Geometrie - Szene - art-magazin.de
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seismografische Kontur. Clara Brörmanns geometrisch angelegten Ölgemälde
verdichten sich in periodisch währenden, ausdauernden Malprozessen zu einem
archäologischen Terrain an verwunschenen Kompositionen.
Und es kann passieren, dass ein beizeiten in ihrem Atelier gesichtetes Bild nach einer
Weile kaum wiederzuerkennen ist, weil Brörmann ein Tarngitter über die subtil
durchscheinenden Sedimente gelegt hat. Die Entscheidung, wann ein Malakt
abgeschlossen ist, wird für die passionierte Strukturalistin zu einem Balanceakt
zwischen Kalkül und Intuition. Das Risiko, ein möglicherweise zu lange bearbeitetes
Bild zerstören zu müssen, nimmt sie dabei in Kauf. Mit Akribie gibt Brörmann durch
Klebeband-Abdeckungen ihre kompositorischen Raster vor. Beim Feintuning erlaubt
sie sich Ausreißer, zieht zusammen mit dem Klebeband an den Rändern Farbpartikel
ab oder lässt brüchige Rillen stehen: "Ich glaube an abgesteckte Felder und dass man
innerhalb dieser Grenzen sehr viel Bewegung und Energie erzeugen lassen kann."
Bestach sie in den vergangenen Jahren durch ihre preziosenhaft kleineren Bilder, so
übersetzt sie nun ihre herrlich subjektiven Neuinterpretationen von Minimal und Op
Art, Konstruktivismus und Konkreter Kunst auch auf größere Leinwände von über
einem Meter. Brörmann ist zur Zeit Stipendiatin des Berliner Goldrausch-Projekts
zur Professionialisierung von Künstlerinnen. Sie erläutert ihre malerische Position:
"Was ich angesichts derzeitiger Tendenzen in der Kunst für mich als wichtig
empfinde, ist die haptische und körperliche Seite der Malerei. Also die
Auseinandersetzung mit dem Material, der Farbe, der Leinwand und deren Härte,
Weichheit, Grobheit, Feinheit." Keine Frage, ihre bis in die Tiefenschichten von
Mustern durchsetzten Bilder swingen förmlich vor unseren Augen. Und so wundert
man sich auch nicht, dass die gebürtige Duisburgerin gelegentlich als
Chansonsängerin im Cocktailkleid in Erscheinung tritt.
Steckbrief Clara Brörmann
Geboren: Duisburg, 1982.
Wohnort: Berlin.
Ausbildung: Rundum-Ausbildung.
Galerie: Schwarz Contemporary, Berlin.
Initialzündung: Liebeskummer und die Trennung von alten Bildern.
Höhepunkt: Musik im Atelier in voller Lautstärke.
Tiefpunkt: Zweifel.
Helden: Mein großer Bruder zum Beispiel.
Credo: Umdenken und weitermachen.
Ein Rat, der Ihnen geholfen hätte: Mach dir nicht so einen Kopf!
Warum Künstler, nicht Banker?: Dies ist zum augenblicklichen Zeitpunkt schon fast
eine moralische Frage.
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Zum Thema auf www.art-magazin.de:
http://www.art-magazin.de/szene/64930/jesse_wine
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Zum Thema im Internet:
http://www.schwarz-contemporary.com/
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