bon jour, paris! - Hôtel Henriette

Transcrição

bon jour, paris! - Hôtel Henriette
SHOPPING-GUIDE
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BON JOUR,
PARIS!
Wie machen sie das nur, die Pariserinnen?
Job und Familie unter einen Hut bekommen, in
Jeans und T-Shirt fantastisch aussehen, selbst
winzige Wohnungen super einrichten ... Wir haben
sie nach ihren Lieblingsorten gefragt, et voilà!
Hier sind die besten Design-Adressen der Stadt
FOTOS MORTEN HOLTUM PRODUKTION LYKKE FOGED TEXT DOROTHEA SUNDERGELD
134 SCHÖNER WOHNEN ST YLING
1 | SARAH LAVOINE
9, rue Saint-Roch, 75001 Paris,
Mo–Sa 11–19 Uhr,
www.sarahlavoine.com
Die renommierte Innenarchitektin
Sarah Lavoine richtet Boutiquen, Wohnungen und Restaurants, Häuser und
Hotels von New York bis Marrakesch
ein und hat einen unverkennbar pariserischen Stil: frisch und schnörkellos,
aber mit einem sicheren Gespür für
harmonische Farben und elegante
Materialien. Sarah hat mehrere Läden
in Paris, der Shop in der Rue SaintRoch ist ihre Rive-Droite-Dépendance
und definitiv einen Besuch wert.
Dort warten zwei Etagen voller farbenfroher, stilvoller Möbel, Accessoires
und Dekorationsideen.
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FOTO JARRY-TRIPELON/ANZENBERGERV (1)
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2 | LE BON MARCHÉ
3 | ROSE BAKERY
4 | LA TRÉSORERIE
24, rue de Sèvres, 75007 Paris,
Mo–Mi, Sa 10–20, Do–Fr 10–21 Uhr,
www.lebonmarche.com
46, rue des Martyrs, 75009 Paris,
täglich geöffnet 9–18 Uhr
11, rue du Château d’Eau,
75010 Paris, Mo–Sa 11–19.30 Uhr,
www.latresorerie.fr
Die Grands Magasins sind ein Mustsee jedes Paris-Besuchs und haben den
Vorteil, dass man von Delikatessen
bis Design, von Kosmetik bis Mode alle
großen (und viele von den kleineren)
Marken an einem Ort findet. Le Bon
Marché ist für viele das schönste der
großen Pariser Kaufhäuser. Kürzlich
wurde die oberste Etage neu gestaltet
und bietet jetzt eine eindrucksvolle
Auswahl an Interior-Design-Objekten,
die sehr inspirierend arrangiert sind.
Zum eleganten Ambiente trägt ein
riesiges Deckenfenster bei, das alles
in schmeichelndes Tageslicht taucht.
Normalerweise überkommt einen
mitten in Paris, wo es an jeder Straßenecke nach köstlichen Hefestückchen
und knusprigen Baguettes duftet, selten
Heißhunger auf englische Backwaren
– außer in der „Rose Bakery“! Die
Erfolgsgeschichte begann mit einem
kleinen Café-Restaurant, das Rose
Carrarini und ihr Mann Jean Charles
im 9. Arrondissement eröffneten.
Der Ruf ihrer Carrot-Cakes, Scones
und Sticky-Toffee-Puddings eilte
um die Welt, auch die warmen Speisen
bekamen Beifall. Bald verlegte Rose
ihr erstes Rezeptbuch. Heute hat sie
Filialen in London und New York.
Der traditionelle Haushaltswarenladen, wo es von der Wäscheklammer
bis zum Farbeimer alles gab, ist auch
in Frankreich so gut wie ausgestorben.
La Trésorerie lässt diese Institution
wieder aufleben. Einen Steinwurf vom
Place de la République entfernt, bietet
das Geschäft alles rund um Tischkultur, Küchengeräte, Textilien und Badaccessoires. Menschen, die ein Faible
für Küchenutensilien, Leinenbettwäsche
oder schöne, nützliche Gegenstände
haben, kommen hier auf ihre Kosten.
Kleine skandinavische Snacks und
Getränke gibt’s im „Café Smørgras“.
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5 | PAPIER TIGRE
6 | MUSÉE PICASSO
7 | MERCI
5, rue des Filles du Calvaire,
75003 Paris, Mo–Fr 11.30–19.30 Uhr,
Sa 11–20 Uhr, www .papiertigre.fr
Hôtel Salé, 5, rue de Thorigny,
75003 Paris, Di–Fr 11.30–18 Uhr,
Sa-So 9.30–18 Uhr, ­
www.museepicassoparis.fr
111, bd Beaumarchais, 75003 Paris,
Store Mo–Sa 10–19 Uhr, die Cafés
haben auch So 11–18 Uhr geöffnet,
www.merci-merci.com
Die größte Picasso-Sammlung
Europas residiert seit 1985 im Hôtel
Salé, einem der bedeutendsten Pariser
Stadtpalais aus dem 17. Jahrhundert.
Nach fünfjähriger Renovierung wurde
das Museum 2014 wiedereröffnet
und bietet doppelt so viel Ausstellungsfläche wie zuvor und ein schönes Café
auf dem Dach. Die Sammlung umfasst
5000 Exponate aus dem Nachlass
des Künstlers: Skulpturen, Gemälde,
Keramiken, Zeichnungen, Skizzen und
Drucke. Sonderausstellung mit Skulpturen von Picasso bis zum 28.8.2016.
Schön, dass soziale Projekte so erfolgreich sein können: Der Non-ProfitStore im Marais wurde gegründet, um
Hilfsprojekte zu unterstützen – und
lag mit einem Mix aus lässiger Mode,
Design im Vintage-Industrial-Look
und Haushaltswaren wie Emailgeschirr
und Bakelitleuchten so im Trend, dass
er heute einen festen Platz im Adressbuch aller Stylisten und Designbegeisterten hat. Wer nicht nach Mode und
Design sucht, findet im Untergeschoss
von Merci die „Cantine“, wo lecker
und gesund gekocht wird.
Seit 2012 bietet der kleine Laden im
Herzen des Marais Schönes aus Papier
für Schreibtisch und Haushalt an,
vieles davon stammt aus der eigenen
Manufaktur. Vom Notizbuch bis zum
Pappkarton, von der Grußkarte bis
zum Geschenkpapier, vom Organisationshelfer bis zur Zimmerdekoration
beweisen die Macher, dass sie ein
feines Gespür für Farben und Materialqualität haben, kombiniert mit einem
Faible für überbordende Muster. Seit
November letzten Jahres hat Papier
Tigre auch eine Dépendance in Berlin,
aber wenn man schon mal in Paris ist ...
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WERKE PABLO PICASSO © SUCCESSION PICASSO/VG BILD-KUNST, BONN 2016
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FOTO SYLVAIN SONNET/HEMIS FR/LAIF (1)
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8 | TSÉ-TSÉ
9 | HERMÈS
7, rue Saint-Roch, 75001 Paris,
Mo–Sa 11–14 und 14.30–19 Uhr,
www.tse-tse.com
17, rue de Sèvres, 75006 Paris, Mo–
Sa 10.30–19 Uhr, www.hermes.com
Catherine Lévy und Sigolène Prébois
lernten sich während des Designstudiums kennen und beschlossen, sich
gemeinsam selbstständig zu machen.
Inzwischen ist ihr Designlabel Tsé-Tsé
20 Jahre alt und betreibt zwei Läden in
Paris (der zweite liegt in der Rue de
Sévigné). Außer Tsé-Tsé-Klassikern wie
der Lichterkette „Cubist Garland“
oder der „April Vase“ gibt’s hier ein
Universum an lustigen Ideen und
farbenfrohen Designobjekten:
Leuchten und Tischdekoration, kleine
Möbelstücke und Spiegel, Aufbewahrungsboxen, Halstücher und mehr.
Das Stammhaus von Hermès liegt in
der Rue Faubourg Saint-Honoré, doch
die Rive-Gauche-Dépendance des
Konzerns ist noch spektakulärer: Vor
einigen Jahren bauten RDAI Architekten das denkmalgeschützte Schwimmbad Lutetia zum Showroom um. Das
Becken wurde mit aquablauem Mosaik
ausgekleidet, korbähnliche Hütten aus
Eschenholz wurden gebaut, um den
großen Raum zu strukturieren, ohne in
die historische Substanz einzugreifen.
Die Eleganz des Art-déco-Schwimmbads bildet einen angemessenen
Rahmen für die feinen Lederwaren,
für Mode, Möbel und Porzellan.
ENTSPANNEN
SPA 28
Nach einem langen Tag
bringen Peeling, Wrap &
Massage die ersehnte
Entspannung. Bei Düften
und Ingredienzen haben
Kunden im Spa 28 die Wahl.
28, rue Monsieur le prince,
75006 Paris. Geöffnet
So und Mo 14–20 Uhr,
Di–Sa 10–20 Uhr
www.spa28.fr
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SCHLAFEN
LE PIGALLE
Die Macher des Hotels wollten
den Charme des traditionellen
Rotlichtviertels bewahren und
möblierten die 40 Zimmer mit
ausgesuchten Vintage-Stücken.
Die Fotos und Illustrationen
an den Wänden stammen von
Künstlern aus dem Viertel,
die Musik wurde vom lokalen
DJ kuratiert. DZ ab 160 Euro
www.designhotels.com
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10 | COLETTE
11 | CAFÉ KITSUNÉ
213, rue Saint-Honoré, 75001 Paris,
Mo–Sa 11–19 Uhr, www.colette.fr
51, Galerie Montpensier,
75001 Paris, Mo–Fr 10–17,
Sa–So 10–18 Uhr, www.kitsune.fr
Die Mutter aller Pariser Concept-­
Stores! Auf drei Stockwerken versammelt Colette alles, was man haben
will (und vieles, das man sich nicht
leisten kann). Um das ständig wechselnde Sortiment zu sichten, das
von Büchern über Mode, Kunst, Dekoration, Kosmetik, Duftkerzen, Musik,
Technikspielzeug bis zu Zeitschriften
reicht, braucht man mindestens
eine Stunde; ausreichend Zeit, um
eine Kleinigkeit zu finden, die einem
absolut unverzichtbar erscheint.
Erlösung für den dehydrierten Körper
wartet im Untergeschoss: die erste
Pariser Wasser-Bar.
In den Gärten des Palais Royal, zwischen
denkmalgeschützter Architektur
des 17. Jahrhunderts, besteht die wohl
stilvollste Möglichkeit, die Welt des
Mode-, Design- und Musiklabels
Maison Kitsuné kennenzulernen. Zu
kaltgepressten Säften und erlesenem
Kaffee (brasilianische Bohnen, geröstet in London) werden glutenfreie
Kuchen und Gebäck vom „Traiteur
Noglu“ gereicht und die frischesten
Kitsuné-Compilations gespielt. Wer mit
Kaffee und Palais Royal nicht zu locken
ist: Es gibt auch exzellente Tees, und
das poppige Interieur ist ein Knaller.
FOTO JEAN PICON (1), STEPHEN KENT JOHNSON (1)
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12 | HOTEL HENRIETTE
13 | ASTIER DE VILLATTE 14 | LIBRAIRIE L7
9, rue des Gobelins, 75013 Paris,
Doppelzimmer ab 109 Euro,
www.hotelhenriette.com
173, rue Saint-Honoré,
75001 Paris, Mo–Sa 11–19.30 Uhr,
www.astierdevillatte.com
7, rue de Lille, 75007 Paris,
Di–Sa 10.30–19 Uhr,
www.librairie7l.com
Im beschaulichen Mouffetard-Viertel
hat die ehemalige Moderedakteurin
Vanessa Scoffier ein kleines, feines
Boutiquehotel eröffnet und nach
ihrem Vater Henri benannt. Jedes der
32 Zimmer ist mit Liebe zum Detail
und einem großen Geschick für Farbe
eingerichtet, unkompliziert, mit skandinavischem Touch, aber schick. Darüber hinaus gibt es frische Blumen auf
dem Zimmer, einen Salon mit alten
Büchern, einen gemütlichen Wintergarten, ein nettes Frühstück für 12 Euro
und jede Menge persönlicher Tipps
für Läden, Cafés und Veranstaltungen.
Das verwinkelte Geschäft mit dem
knarzenden Holzboden gab es schon
zu Napoleons Zeiten. Früher wurden
hier Reisekoffer für den Hofstaat gefertigt, heute ist die Adresse eine würdige Location für die handgemachten
Kreationen von Astier de Villatte. Aus
regionaler Schwarztonerde stellt die
letzte Pariser Keramikmanufaktur Vasen, Objekte und Tischgeschirr mit
nostalgischem Charme her. Im Laden
werden auch Duftkerzen aus eigener
Produktion, Découpage-Objekte von
John Derian, Seifen, Papeterie, kleine
Möbel und Leuchten angeboten.
„Ich habe ein suchtartiges Verhältnis
zu Büchern“, sagt Karl Lagerfeld, „es
ist eine Krankheit, von der ich nicht
kuriert werden möchte.“ Um auch anderen Süchtigen den Zugang zu gutem
Stoff zu ermöglichen, eröffnete die
Mode-Ikone 1999 einen eigenen
Buchladen. L7 hat einen tollen Fundus
an Ausstellungskatalogen, Monografien und Bildbänden zu Fotografie,
Kunst, Mode, Design, Keramik, Architektur, Garten und Küche – und gibt
selbst eine kleine, feine Edition heraus.
Was man hier leider nicht kaufen kann,
ist Zeit, um all das zu lesen.
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15 | GALERIE ALLEMAND & FOUCHER
6, rue de Lille, 75007 Paris,
geöffnet nach Vereinbarung,
www.lucallemand.com
Saint-Germain-des-Prés hat eine
ungeheure Dichte an Designgalerien
– ein Paradies für Leute, die nach Originalen des 20. Jahrhunderts suchen.
Luc Allemand und Jean François
Foucher sind spezialisiert auf Möbel
und Leuchten der 50er bis 70er
Jahre. In ihrer Galerie präsentieren
sie perfekt erhaltene und sorgfältig
restaurierte Objekte von Vertretern
der französischen Nachkriegsmoderne:
Jean Prouvé, Charlotte Perriand,
Pierre Paulin, Mathieu Matégot, Serge
Mouille und Joseph-Adré Motte.
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16 | GRAZIE
91, bd Beaumarchais, 75003 Paris,
Mo–So 12.30–14.30, 19.30–23.30 Uhr,
www.graziegrazie.fr
Das Erfolgsrezept ist einfach: simple,
leckere Pizza und patinierter IndustrialLook im schicken Marais. Dass vom
Namen bis zur Dekoration alles ein
bisschen an den einen Steinwurf
entfernten Concept-Store Merci erinnert, ist kein Zufall. Betreiber Julien
Cohen ist der Sohn der Bonpoint- und
Merci-Gründerin Marie-France
Cohen und Grazie der jüngste Zugang
unter den Läden des Familienimperiums. Das Interior-Design stammt von
Valerie Mazerat, die auch den
typischen Vintage-Industrial-Look
von Merci geprägt hat.
17 | GALLERY
SERGE BENSIMON
111, rue de Turenne, 75003 Paris,
täglich 11–13, 14.30–19 Uhr,
www.gallerybensimon.com
Serge Bensimon hat die Welt um eine
Modemarke, einen Concept-Store
und eine Ikone des französischen Stils
bereichert: „La Bensimon“, einen
Tennisschuh aus Segeltuch und mit
Gummisohle, den es stets in den
schönsten Farben der Saison gibt. In
der Rue de Turenne hat sich der
Unternehmer einen Traum erfüllt und
eine Galerie für zeitgenössisches
Design eröffnet. Ausstellungsschwerpunkt sind Möbel und Objekte, die
nachhaltig produziert werden und aus
natürlichen Materialien gefertigt sind.
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18 | CENTRE
COMMERCIAL
FOTO TIFFANY&CO
2, rue de Marseille, 75010 Paris,
Mo 13–19.30, Di–Sa 11–20, So 14–
19 Uhr, www.centrecommercial.cc
Der Weg ins 10. Arrondissement
lohnt sich, denn dort eröffnen zurzeit
überall neue Cafés und Boutiquen,
darunter Concept-Stores einer neuen
Generation, die Stilbewusstsein
mit sozialem Gewissen und Nachhaltigkeitsanspruch kombinieren. Bei
Centre Commercial gibt es junge
Mode von französischen, britischen
und dänischen Labels, aufgearbeitete Secondhand-Fahrräder, VintageMöbel, Accessoires und Kunst – und
außerdem eine Auswahl an Büchern
aus dem Taschen-Verlag.
BRINGST DU MIR WAS MIT?
PARISER STILIKONEN
Den silbernen EiffelturmAnhänger (200 Euro) gibt
es bei Tiffany in der Rue de
la Paix www.tiffany.fr InteriorDesignerin Sarah Lavoine
verrät die Geheimnisse des
Pariser Chics in ihrem Buch
„Ainsi soit style“ (französisch,
Éditions de La Martinière/
Fayard, 19,90 Euro)
www.sarahlavoine.com
ADRESSEN AM HEF TENDE
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