- Arbeitslehre/Technik und Partizipation

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- Arbeitslehre/Technik und Partizipation
Technische Universität Berlin
Fakultät І: Institut für Berufliche Bildung und Arbeitslehre
Sommersemester 2016
Seminar: Projekte im Modul Produkte und Produktion
Dozent: Prof. Dr. Hans-Liudger Dienel
Maschinelle und traditionelle
Herstellung von Hartbonbons
Anica Schmid
Sarah Arndt
Nora zur Horst
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung............................................................................................3
2. Geschichte des Bonbons.....................................................................4
3. Ausbildung zum Süßwarentechnologen..............................................6
4. Katjes-Bonbonfabrik in Potsdam.......................................................7
4.1 Maschinelle Herstellung vor Ort...................................................9
4.2 Beurteilung der Fabrikherstellung..............................................16
5. Ausgewählte Rezepte zur Herstellung von Hartbonbons mit
SchülerInnen.....................................................................................17
5.1 Rezept zur Herstellung von Karamellbonbons...........................17
5.2 Rezept zur Herstellung von Erdbeerbonbons..............................19
5.3 Bedeutung von kleinen Manufakturen........................................22
6. Fazit..................................................................................................23
Literaturverzeichnis
Eidesstattliche Erklärung
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1. Einleitung
Im Rahmen des Moduls „P4-Projekte im Modul Produkte und Produktion“ haben wir
uns in unserer Projektarbeit mit der Bonbonherstellung befasst. Stützend auf einen Besuch in der Bonbonfabrik, von der Marke „Katjes" in Potsdam, vergleichen wir die Arbeitsschritte in der eigenen privaten Bonbonherstellung mit denen der Herstellung in der
genannten großen Bonbonfabrik.
Unser Projekt lief dabei unter den Fragen, welche Vorteile die Bonbonproduktion mit
Maschinen hat und inwieweit es in beiden Herstellungsprozessen die gleichen Arbeitsschritte sind? Dafür haben wir uns zunächst mit dem Bonbon an sich, seiner Geschichte
und dem Beruf des Zuckerbäckers beschäftigt. In unserer Dokumentation gehen wir
dann weiterführend auf die im Katjes-Werk besichtigte und optimierte Massenproduktion ein und stellen die beobachteten Arbeitsschritte dar. In diesem Zusammenhang haben
wir uns mit der Bedeutung von Fabriken auseinandergesetzt. Nach unserem Besuch befassten wir uns mit kleinen Berliner Manufakturen und versuchten die beobachteten
Schritte auf die eigene Herstellung in der Lehrküche zu übertragen. Wir stellten eigene
Bonbons her und konnten somit sehr gut die Arbeitsschritte nachvollziehen und unsere
Leitfragen beantworten.
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2. Geschichte des Bonbons
Jeder isst sie und jeder kennt sie – doch weiß eigentlich kaum jemand, woher die süßen
Begleiter kommen und wo die Geschichte der Bonbons ihren Anfang nahm. „Wer hat´s
erfunden?“ wird schon im Werbeslogan gefragt – eines ist schon mal sicher: Die
Schweizer haben mit der Erfindung des Bonbons nicht wirklich etwas zu tun.
Bereits vor mehr als tausend Jahren nahm die Geschichte der süßen Nascherei ihren Anfang. Schon um das Jahr 700 haben die Perser damit begonnen, aus Fruchtsaft und Zucker eine neuartige Mischung herzustellen – die wohl erste Bonbonmasse der Welt. Diese Grundform des heutigen Bonbons wurde als „Fanid Chsai“ bezeichnet und eroberte
fortan die Fürstenhäuser Arabiens und mit der Zeit den gesamten Globus.
Möglich gemacht hat die Erfindung des Bonbons erst die Entdeckung, wie man aus dem
Saft des Zuckerrohrs Zucker gewinnen kann. Dies geschah bereits 100 Jahre vorher in
Persien: Der erhitzte Zuckerrohrsaft wurde in einen hohen Ton- oder Holzkegel gefüllt,
in dessen Spitze sich durch die Kristallisierung des Zuckers der „Zuckerhut“ bildete.
Das Luxusgut Zucker hielt fortan als Symbol für Reichtum Einzug in die Königs- und
Fürstenhäuser Arabiens. Nur bestens betuchte Bürger konnten sich das teure Handelsgut
leisten. Die schmackhafte Süßigkeit wurde durch Handelsreisende aus Indien und Persien nach Europa gebracht. Dort entdeckten die einheimischen Apotheker den Vorteil des
Beimischens von Zucker in ihre Kräutermixturen. Der teure persische Zucker wurde mit
den meist bitter schmeckenden Heilkräutern vermengt und das erste Bonbon Europas
war entstanden. Billig war diese neue Art der Hustenbonbons sicherlich nicht, aber natürlich sehr beliebt. Es sollte jedoch noch lange Zeit dauern, ehe die Bonbons für die
ganze Bevölkerung zugänglich waren.
Nicht nur in den Apotheken kam der süße Stoff zum Einsatz, es wurden immer vielfältigere Zuckerwaren hergestellt, die als Luxusgüter in ganz Europa verkauft wurden. Vor
allem der Adel und die Könige ließen sich die süßen Naschereien schmecken. Zur Klientel der Bonbonliebhaber gehörte auch der französische König Henri IV., der wohl der
Legende nach ausschlaggebend für die Wortschöpfung „Bonbon“ war. Es wird erzählt,
dass der König zu seiner Hochzeit im Jahr 1572 ein reichhaltiges Angebot an bunten
Zuckerwaren für seine Gäste bereithielt. Die der Feier beiwohnenden Kinder sollen so
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begeistert von den gezuckerten Leckereien gewesen sein, dass ihre Rufe „Bon! Bon!“
(französisch: gut) dazu führten, dass die süßen Naschwaren fortan als Bonbons bezeichnet wurden.
Erst um das Jahr 1500 wurde begonnen, auf der ganzen Welt Zuckerrohr anzubauen.
Nach und nach kamen riesige Plantagen aus Zuckerrüben dazu und die Industrialisierung der Produktion führte dazu, dass Zucker ein erschwingliches Produkt für alle Gesellschaftsschichten wurde. Jeder konnte sich nun das früher als „Weißes Gold“ bezeichnete Gut leisten, welches nun immer mehr zum täglichen Bedarf gehörte.
In Deutschland wurde die industrielle Produktion von Bonbons erstmals von Franz
Stollwerck in die Wege geleitet. Im Jahr 1839 gründete er in Köln eine Bäckerei, die er
bald darauf mit einer Bonbonfabrik erweiterte. Er hatte erkannt, dass die damals als
„Brustbonbons“ bekannten Kräuterbonbons, die der Linderung von Lungen- und Rachenerkrankungen sehr zuträglich waren, ein großes Verkaufspotenzial in sich bargen. Im
Jahre 1841 kamen die ersten „Stollwerck´schen Brustbonbons“ auf den Markt, die zu einem wahren Verkaufsschlager avancierten. Durch den großen Erfolg der kleinen Heilbonbons wurden schnell Neider auf den Plan gerufen. Die Apotheker wollten sich die
alleinigen Rechte an dem Verkauf von den Heil bringenden Bonbons sichern lassen. Ein
jahrelanger Rechtsstreit entbrannte und erst im Jahr 1846 wurde durch einen Erlass des
preußischen Ministeriums die Erlaubnis erteilt, dass neben den Apothekern auch Konditoren Bonbons, Karamellen und ähnliche Güter produzieren und verkaufen durften.
Quelle:
N. Dominik: „Bonbons woher kommen sie?“
http://www.suesswaren.net/allgemein/bonbons-woher-kommen-sie.html (Letzter Zugriff
am 20.07.2016)
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3. Ausbildung zum Süßwarentechnologen
In der Katjes Bonbonfabrik gibt es verschiedene Berufsfelder und somit auch verschiedene Ausbildungen, die zuvor erfolgreich absolviert werden müssen. Vor Ort werden
Fachkräfte für Lagerlogistik, Industriemechaniker und Süßwarentechnologen beschäftigt.
In diesem Kapitel wird die Ausbildung zum Süßwarentechnologen genauer beschrieben,
da diese MitarbeiterInnen für die Bonbonherstellung von großer Relevanz sind. Dieser
Ausbildungsberuf ist der Nachfolger des früheren Bonbonmachers, den es bis 1980 in
Deutschland als Ausbildungsberuf gab. Die Ausbildungsdauer beträgt 3 Jahre. Um einen
Ausbildungsplatz zu erhalten wird ein mittlerer Schulabschluss verlangt. Neben dem
Abschluss sind zudem folgende Eigenschaften wünschenswert: Interesse für Lebensmittel; ein gutes Geruchs- und Geschmacksempfinden; keine Allergien; ein technisches
Verständnis; gute Kenntnisse in Mathematik, Biologie und Chemie; genaues Arbeiten
sowie ein ausgeprägtes Hygienebewusstsein. Da die Bonbonherstellung 24 Stunden
lang stattfindet wird der Beruf in Schichtarbeit ausgeübt (Quant).
Die Hauptaufgabe eines Süßwarentechnologen besteht darin, verschiedene Süßwaren zu
produzieren und die Maschinen, die für die Produktion zuständig sind, vor Ort zu kontrollieren. Die Auszubildenden können sich eine der vier folgenden Fachrichtungen aussuchen in denen sie schwerpunktmäßig beschult werden: Zuckerwaren, Schokolade,
Konfekt und Dauerbackwaren (Dauerbackwaren sind zum Beispiel Kekse, Lebkuchen
oder Hefegebäck) (Quant).
Im ersten Jahr der Ausbildung lernen die angehenden Lebensmitteltechnologen zunächst
die betrieblichen Abläufe kennen. Außerdem bekommen sie einen Einblick, wie verschiedene Massen bearbeitet und schließlich verpackt werden. Auch die Lagerung der
fertigen Produkte ist Lerngegenstand des ersten Ausbildungsjahres. Diese Tätigkeiten
sind auch im zweiten Lehrjahr Schwerpunkt der Ausbildung. Im dritten und somit letzten Jahr der Ausbildung zum Lebensmitteltechnologen geht es vor allem darum selbst
verschiedene Massen herzustellen (Quant).
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Die Ausbildung findet sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule statt. In der Berufsschule sind die Hauptfächer Mathematik, Biologie und Chemie. Diese bereiten die
Auszubildenden im theoretischen Bereich auf den Beruf vor (Quant).
Das Einstiegsgehalt nach abgeschlossener Ausbildung beträgt ca. 1900-2000 Euro Brutto. Der Beruf bietet außerdem verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Weiterführende Berufe sind der Industriemeister für Süßwaren und der technische Fachwirt. Es
gibt auch die Möglichkeit eines Studiums, in diesem Fall das Studium für Lebensmitteltechnologie (Quant).
4. Katjes-Bonbonfabrik in Potsdam
Für unser Projekt nutzen wir die tolle Möglichkeit im Produktionswerk von Katjes den
genauen Ablauf der Bonbonherstellung beobachten zu können. Nachdem wir das Werk
besichtigt hatten, ergab sich sogar ein Gespräch mit dem Werksleiter Herrn Andreas Respondek. Er erklärte uns vor allem wie wichtig es ist, dass bei so einer Massenproduktion eine gleichbleibende Qualität vorherrscht. Katjes ist eine große bekannte Marke und
steht seit vielen Jahren für seine qualitativ hochwertigen Fruchtgummis und Lakritzprodukte. Von der Wareneingangsprüfung bis hin zur Kartonierung und Palettierung unterlaufen all diese Produkte deshalb strengen Qualitätskontrollen:
(1) nur geprüfte Rohstoffe von freigegebenen Lieferanten werden für die Herstellung
der Katjes Produkte eingesetzt. Alle ankommenden Rohstoffe werden noch einmal
strengstens begutachtet.
(2) Bei der Zubereitung der Produkte werden nur ausgesuchte und qualitativ hochwertige Zutaten verwendet. Zudem wird darauf geachtet, dass die Produkte genau nach Rezept hergestellt werden um den gleichbleibenden Geschmack zu garantieren
(3) Die Katjes-Mitarbeiter kontrollieren alle Produkte persönlich. Nur die von ihnen
freigegebenen Katjes Produkte schaffen es in den Verkauf.
(4) Auch bei der Fertigwaren-Logistik setzt die Produktion neue Maßstäbe: Durch konditionierte Temperaturbedingungen wird sichergestellt, dass alle Katjes Produkte in der
gleichen Qualität ankommen, wie sie unser Werk verlassen.
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Der Werksleiter Herr Respondek betonte ebenso den Umgang mit dem hohen Energieverbrauch durch die Produktion. Zur Herstellung der Produkte wird Energie benötigt,
deshalb hat Katjes es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst sorgsam mit dieser Ressource umzugehen. Einen großen Beitrag zur Reduzierung des Energieverbrauches leistet
dazu ein neues, hochmodernes Blockheizkraftwerk (BHKW). Dank des BHKWs können in der Fruchtgummi- und Lakritzproduktion ein Teil des benötigten Stroms und der
Wärme selbst erzeugt werden. Das BHKW wandelt Gas in Strom um, indem der GasVerbrennungsmotor einen Generator antreibt, der die Elektritzität erzeugt. Die bei der
Verbrennung im Motor entstehende Wärme wird dann sinnvoll genutzt - denn sie wird
über Wärmetauscher den Trocknungsprozessen in der Produktion und dem Heizungsnetz zur Verfügung gestellt. Der restliche Energiebedarf, wird durch den Bezug von
100% Grünstrom gedeckt.
Quelle:
https://www.katjes.de/wir-bei-katjes.html Bonbons | Süßwaren Süßigkeiten Sweets Magazin Geschichte der Bonbons suesswaren.net
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4. 1 Maschinelle Herstellung vor Ort
In der Katjes-Fabrik in Potsdam werden hauptsächlich Hartbonbons produziert. Diesen
Prozess kann man vor Ort kostenlos beobachten. Hinter Glaswänden befinden sich die
Maschinen und zur Erläuterung stehen Infotafeln bereit. Im folgenden Abschnitt wird
die dort stattfindende Produktion in einfachen Schritten kurz und knapp beschrieben
und mit Fotos veranschaulicht.
Der Hestellungsprozess wird bei der Firma Katjes im Wesentlichen in zwei Schritten
durchgeführt. In einem ersten Teil wird die Masse hergestellt und gekocht um die Hartkaramellmasse zu erhalten. Im zweiten Schritt wird der Karamellstrang so bearbeitet,
dass die ausgehärteten mundgerechten Bonbons entstehen.
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Station 1: VORLÖSEBEREICH
Abbildung 1: Vorlösebereich
Die wichtigsten Bestandteile bei der industriellen Fertigung von Bonbons, also Hartkaramellen, ist Saccharose (umgangssprachlich Kristallzucker), Glukosesirup und Wasser.
Saccharose und Glukosesirup werden zu ungefähr gleichen Anteilen mit soviel Wasser
gemischt, dass sich daraus eine ca. 20 – 25 %ig wasserhaltige Mischung ergibt. Diesen
Vorgang nennt man auch Vorlösen. Im Laufe des Produktionsprozesses wird dieses Gemisch so behandelt, dass soviel Wasser entweicht bis lediglich 3% Wasser enthalten
sind. Zusätzlich können weitere Bestandteile hinzugefügt werden, welche Einfluss auf
Konsistenz, Geschmack oder Aussehen haben. Hierzu gehören Farbstoffe, Aromen,
Milchbestandteile oder Säurungsmittel (Mauch, 2002).
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Station 2: KOCHANLAGE
Abbildung 2: Kochanlage
Der erste Produktionsschritt erfolgt in einer Kochanlage der Firma Klöckner-Hänsel
Hannover. Die Maschine des Typs SUCROLINER gehört zur Gruppe der kontinuierlichen Kochmaschinen, da hier konstant ein Karamellstrang erzeugt wird. Dies geschieht,
indem die wie oben beschrieben zusammengesetzte Saccharoselösung (aus Wasser, Saccharose und Glukosesirup) eingedampft wird. Die Siedetemperatur der Lösung ist hierbei Abhängig von der Konzentration des Gemisches und des umliegenden Drucks. Wird
der Druck niedriger, so genügt auch eine niedrigere Temperatur um das Gemisch zum
Sieden zu bringen und so das Wasser austreten zu lassen (Mauch, 2002).
Die SUCROLINER ist eine Schlangenkochmaschine, welche bis zu 4000 Kilogramm
Bonbonmasse in der Stunde herstellen kann. Das Zutatengemisch wird dabei in einen
rohrförmigen Kochbereich geführt, wo es auf die nötige Siedetemperatur erhitzt wird.
Die Kochschlange (Kochbereich) mündet in einen Ausdampfraum, in dem das Wasser
entweichen kann. Über eine beheizbare Förderschnecke wird die Masse weitergeleitet.
Nun erst werden bei Bedarf Farb- oder Säurungsmittel hinzugemengt (Mauch, 2002).
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Station 3: TEMPERIERBAND AUS STAHL
Abbildung 3: Temperierband aus Stahl
Die Bonbonmasse hat an diesem Punkt noch etwa 110 Grad Celcius und wird am hinteren Ende der Maschine auf das Temperierband geführt. Dieses Temperierband hat je
nach Ausgabemenge eine unterschiedliche Länge – bei der Firma Katjes sind es ungefähr 8 Meter. Das Band besteht aus Stahl und fördert die Masse über sich, während es
von unten an verschiedenen Stellen mit kaltem Wasser gekühlt wird. Über die gesamte
Länge des Bandes hinweg wird die Masse auf ca. 80-95 Grad Celsius abgekühlt.
Anschließend gelangt die Masse über einen Kegelroller zur Ausziehmaschine. Nun wird
die Prägung der Bonbons vorgenommen, was hier über eine Kettenprägung geschieht.
Das bedeutet, dass der Karamellstrang zwischen einer oberen und einer unten liegenden
Kette hindurchgeführt wird. Die Ketten sind mit Schneiden versehen. Im Zwischenraum
entstehen so Prägekammern. In diese werden dann Stempel eingedrückt, welche so die
einzelnen Bonbons herauspressen. Die Anlage bei Katjes arbeitet hier mit einer Leistung
von ungefähr 4300 Bonbons pro Stunde. Die Bonbons werden aufgefangen und über ein
Fließband erneut auf eine Kühlvorrichtung übergeben (Mauch, 2002).
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Station 4: KÜHLKANAL
Abbildung 4: Kühlkanal
In der Kühlvorrichtung kommen die Bonbons mit einer Temperatur von immerhin noch
ca. 80 Grad Celsius an. Damit sie weiterverarbeitet werden können, müssen sie
Verpackungstemperatur erlangen. Bei Katjes geschieht das in einem Kühlkanal in dem
auf mehreren Etagen Bonbons quer zur Laufrichtung mit kühler Luft umwirbelt werden.
Nach diesem Prozess ist die Produktion der Bonbons abgeschlossen und sie können
verpackt werden. Dies dient vor allen Dingen dem Schutz vor Feuchtigkeit (Mauch,
2002).
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Station 5: MINIWRAPANLAGEN
Abbildung 5: Miniwrapanlagen
Station 6: MULTIKOPFWAAGEN
Abbildung 6: Multikopfwaagen
Hier findet das Wiegen der Waren über computergesteuerte Waagen statt.
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Station 7: SCHLAUCHBEUTELMASCHINEN
Einer der letzten Schritte ist das Abpacken der einzelnen Bonbons in Beutel mit einer
Leistung von ca. 300 Beutel/Minute.
Station 8: HANDVERPACKUNG
Danach werden die Beutel per Hand in Kartons verpackt, auf Paletten gestapelt und
täglich durch die Abholung von LKWs an das Zentrallager ausgeliefert.
Weitere Fotos der Bonbonherstellung:
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4.2 Beurteilung der Fabrikherstellung
Die Herstellung der Bonbons geschieht bei der Firma Katjes mithilfe einer komplexen
lebensmitteltechnologischen Anlage. Sie bedient sich chemischer, mechanischer und
thermischer Prozesse um das Produkt zu erzeugen. Die Produktion besteht aus den
gleichen Herstellungsprinzipien und kommt mit ähnlichen Zutaten aus wie die
traditionelle Manufaktur.
Allerdings ist es notwendig für die Bedienung ausgebildetes Personal in der Produktion
zu haben, die im Stande ist mit den Maschinen und Anlagen umzugehen. Kostenseitig
zeichnet sich die maschinelle Produktion durch hohe Fixkosten aus, da diverse
Maschinen zu hohen Preisen angeschafft und regelmäßig gewartet werden müssen. Die
variablen Kosten für die Herstellung der einzelnen Bonbons gestalten sich hingegen
relativ niedrig, da Zutaten typischerweise in großen Mengen gekauft werden und
vergleichsweise wenig manuelle Arbeitszeit nötig ist, was Einsparungen ermöglicht.
Der maschinelle Prozess ermöglicht es außerdem nachhaltig für eine gleichbleibende
Qualität zu sorgen. Das ist für Markenhersteller mit einem bestehenden Kundenstamm
besonders wichtig. Schließlich wünscht der regelmäßige Käufer der Firma Katjes, dass
sein Lieblingsbonbon auch in einem Jahr noch gleich schmeckt und sich beim lutschen
oder kauen gleich anfühlt.
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5. Ausgewählte Rezepte zur Herstellung von Hartbonbons mit
SchülerInnen
Im Vergleich, zu der in Punkt 4 bereits beschriebenen maschinellen Herstellung von
Hartbonbons, können diese auch mit geringem Aufwand und wenigen Utensilien per
Hand mit SchülerInnen hergestellt werden. Im nächsten Abschnitt werden die einzelne
Arbeitsschritte für zwei verschiedene Rezepte zur Herstellung von Bonbons mit Hilfe
von Fotos detailliert beschrieben. Die Rezepte haben unterschiedliche Zutaten und auch
die Zubereitung ist etwas anders. Die SchülerInnen lernen somit die Bonbonherstellung
mit Hilfe von zwei verschiedenen Vorgehensweisen kennen.
5.1 Rezept zur Herstellung von Karamellbonbons:
Zutaten:
300 Gramm Zucker
6 Esslöffel Wasser
100 Gramm Sahne
Materialien:
Messbecher
Topf
Löffel
Silikonform
2 Gläser
Schritt 1:
Zucker und Wasser werden
in einen Topf gegeben
Schritt 2:
Die Flüssigkeit bei mittlerer
Hitze köcheln lassen, bis ein
goldgelber Karamell entsteht
Hinweis: Nicht umrühren!
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Schritt 3:
Topf von der heißen Herdplatte
nehmen
und die Sahne hinzugeben
Schritt 4:
Den Topf wieder auf die
Herdplatte stellen und die
Masse umrühren, bis diese
gleichmäßig ist
Hinweis: Je mehr Sahne hinzugegeben wird, desto weicher wird das
Karamell.
Schritt 5:
Die heiße Karamellmasse nun
vorsichtig in die Silikonformen
gießen
Schritt 6:
Die fertige Masse nun im
Kühlschrank aushärten lassen,
dann aus der Form lösen und
verpacken
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5.2 Rezept zur Herstellung von Erdbeerbonbons:
Zutaten:
500 Gramm Puderzucker
4 Esslöffel Erdbeersirup
6 Esslöffel Orangensaft
rote Lebensmittelfarbe
Materialien:
Topf
Backpapier
Sieb
2 Gläser
Schüssel
Backblech
Löffel
Schritt 1:
Den Puderzucker in einen Topf
sieben
Schritt 2:
Den Orangensaft hinzugeben
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Schritt 3:
Den Erdbeersirup hinzugeben
Schritt 4:
Die Zutaten miteinander
vermischen
und auf der Herdplatte bei
mittlerer Hitze erhitzen
Schritt 5:
Die Masse unter ständigem
Rühren zum kochen bringen
und die Lebensmittelfarbe
hinzugeben
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Schritt 6:
Den Topf von der Herdplatte
nehmen, wenn die Masse
blasen wirft
Schritt 7:
Backpapier auf das Backblech
legen
Schritt 8:
Den Topf von der Herdplatte
nehmen
Schritt 9:
Mit Hilfe von 2 Löffeln die
Bonbonmasse auf dem
Backpapier portionieren
Schritt 10:
Die Bonbons müssen nun aushärten und können dann vom Backpapier
gelöst und in Frischhaltefolie verpackt werden.
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5.3 Bedeutung von kleinen Manufakturen
Wie Bonbons mit Hilfe von speziellen Maschinen angefertigt werden, wurde in den vorherigen Kapiteln schon ausführlich beschrieben. Es gibt jedoch auch noch ein paar kleine Manufakturen in Deutschland, die Bonbons in geringerer Stückzahl und auf andere
Art und Weise produzieren. In Berlin haben zwei Bonbonmanufakturen ihren Standort.
Die Bonbonmacherei und die faktura GmbH. In diesen Manufakturen werden die Bonbons auf traditionelle Weise hergestellt.
In der Bonbonmacherei bezieht sich die traditionelle Herstellung vor allem darauf, dass
traditionelle Rezepte verwendet werden und die Bonbons auch traditionell produziert
werden. Es werden zum Beispiel alte Prägewalzen eingesetzt, um Bonbons, wie den
Berliner Waldmeisterblättern ihre typische Form zu verleihen.
http://www.bonbonmacherei.de/bonbons/bonbon2.html
Die faktura GmbH hingegen versucht ganz auf Maschinen zu verzichten und die Bonbons so weit wie möglich per Hand herzustellen und den Herstellungsprozess somit so
simpel wie möglich zu halten. (http://faktura-berlin.de/werkstattbereiche/bonbonmanufaktur/)
Die Bonbonmanufakturen sind vor allem aus historischer Sicht ein wichtiger Bestandteil der Bonbonproduktion, da sie einen Einblick in die traditionelle Produktion und das
alte Handwerk ermöglichen, was heutzutage immer seltener wird.
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6. Fazit
Abschließend können wir sagen, dass die Produktion der Bonbons, bei beiden Prozessen
sehr interessant und aufschlussreich war. Die Beobachtung, dass komplexe, große Maschinen im Endeffekt genau die gleichen Arbeitsschritte anwenden, wie wir in der privaten Herstellung am Topf in der Lehrküche, war fast etwas ernüchternd. Jedoch erkannten wir natürlich den Nutzen dieser Maschinen und die dazugehörigen Vorteile. Die
Herstellung in Fabriken dient der reinen Massenproduktion. Am Tag werden bis zu 10
Tonnen in dem Werk hergestellt, was privat niemals zu stemmen wäre. Die Arbeit läuft
fokussiert ab und man kann viel wirtschaftlicher arbeiten - je größer die Produktion in
einem gewissen Zeitraum, desto geringer die Kosten pro einzelnem Produkt. Zudem ist
eine gleichbleibende Qualität garantiert und der Endverbraucher bekommt einen günstigen Preis. Als Nachteil sehen wir jedoch, dass auf Trends oder einzelne Kundenwünsche nur schwer bzw. langsam reagiert werden kann Im Gegensatz zu kleinen Manufakturen.
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Literaturverzeichnis
http://www.ausbildung.de/berufe/fachkraft-fuer-suesswarentechnik/gehalt/#ueberblick
(Letzter Zugriff: 22.07.2016, 18 Uhr 12)
http://www.bonbonmacherei.de/bonbons/bonbon2.html
(Letzter Zugriff: 17.07.2016, 13 Uhr 55)
http://faktura-berlin.de/werkstattbereiche/bonbonmanufaktur/
(Letzter Zugriff: 17.07.2016, 13 Uhr 50)
Hoffmann, H.; Mauch, M.; Untze W. (2002): Zucker und Zuckerwaren, B. Behr´s Verlag, Hamburg
https://www.katjes.de/wir-bei-katjes.html Bonbons | Süßwaren Süßigkeiten Sweets
Magazin Geschichte der Bonbons suesswaren.net
(Letzter Zugriff am 20.07.2016, 18 Uhr 30)
N. Dominik: „Bonbons woher kommen sie?“ unter http://www.suesswaren.net/allgemein/bonbons-woher-kommen-sie.html
(Letzter Zugriff am 20.07.2016, 18 Uhr 30)
Eidesstattliche Erklärung
Hiermit erklären wir an Eides statt gegenüber der Fakultät I der Technischen Universität
Berlin, dass die vorliegende, dieser Erklärung angefügte Arbeit selbstständig und nur
unter Zuhilfenahme der im Literaturverzeichnis genannten Quellen und Hilfsmittel angefertigt wurde. Alle Stellen der Arbeit, die anderen Werken dem Wortlaut oder dem
Sinn nach entnommen wurden, sind kenntlich gemacht. Wir reichen die Arbeit erstmals
als Prüfungsleistung ein. Mit unserer Unterschrift bestätigen wir, dass wir über fachübliche Zitierregeln unterrichtet worden sind und verstanden haben. Die im betroffenen
Fachgebiet üblichen Zitiervorschriften sind eingehalten worden. Eine Überprüfung der
Arbeit auf Plagiate mithilfe elektronischer Hilfsmittel darf vorgenommen werden.