PDF-Dokument - Durchblick
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Durchblick-Filme – Das DVD-Label des BJF Bundesverband Jugend und Film e.V. Ostbahnhofstr. 15 60314 Frankfurt am Main Tel. 069-631 27 23 E-Mail: [email protected] www.BJF.info www.durchblick-filme.de Durchblick 4+ – Tomte Tummetott und der Fuchs – Sandra Schießl – D 2007 – 30 Min. 6.2 Info: Astrid Lindgren und ihre Filme Astrid Lindgren war nicht nur in Schweden, sondern auch in Deutschland eine populäre Kin derbuch-Autorin, vielleicht die berühmteste überhaupt, aber auch bis in ihr hohes Alter hinein eine bedeutende, ebenso fleißige wie engagierte Film-Autorin. Zu den 40 Kinofilmen und den Fernseh-Serien, die nach ihren Stoffen gedreht wurden, hat sie zumeist selbst das Drehbuch geschrieben. Von 1956 bis 1989 schrieb sie fast 80 Drehbücher für Film und Fernsehen. Das filmische Werk Astrid Lindgrens ist ein namhafter und unübersehbarer Faktor – auch heute noch – des Kinderfilmangebots. Viele Regisseure haben Lindgren-Stoffe verfilmt, und so sind auch die Filme von deren ver schiedenen Stilen geprägt. Selbst Ingmar Bergman hatte einen heimlichen Traum. Wenn er am Ende seines Weges noch einmal eine Filmregie übernehmen sollte, sollte es eine Fil m-Oper oder ein Lindgren-Film sein. Die Vorlage hatte er schon ausgewählt, die bisher über sehene „Lotta aus der Krachmacherstraße“. Aber Bergman hat dies nicht getan, sondern sein jüngster Sohn Daniel, der auch zwei kurze Geschichten von Astrid Lindgren verfilmte, nämlich „Polly hilft der Großmutter“ und „Gute Nacht, Herr Landstreicher“. Am intensivsten und erfolgreichsten war zweifellos Astrid Lindgrens Zusammenarbeit mit dem Regisseur Olle Hellbom. Diese Zusammenarbeit begann bereits 1957 bei „Kalle Blom quist – Sein schwerster Fall“. 25 Jahre lang war er ihr Regisseur (er starb 1982 vor Drehbe ginn zu „Ronja Räubertochter“) und hat in dieser Zeit 21 mal ihre Bücher für das Kino oder das Fernsehen verfilmt. Nach „Kalle Blomquist“ kamen die „Bullerbü“- und die „Saltkro kan-Kinder“, die weltberühmte Pippi, der freche Michel, der fliegende Karlson, die Brüder Lö wenherz und Rasmus. Stets schrieb, wie schon vorher erwähnt, Astrid Lindgren die Drehbü cher selber – manchmal war überhaupt das Drehbuch zuerst da und das Kinderbuch kam später, wie 1963 bei den „Ferien auf Saltkrokan“. An diese Zusammenarbeit mit Hellbom er innerte sie sich immer wieder gern: „Ich habe ja so viel mit Olle Hellbom gemacht. Er hat ja die meisten Filme gedreht und vielleicht die besten. Dann kam Tage Danielsson, er hat „Ronja“ gemacht; das finde ich gut. Und jetzt Lasse Hallström, er hat die Bullerbü-Filme ge macht, und das finde ich auch sehr gut. Es ist mir unmöglich zu sagen, wer am besten ist. Die Drehbücher und die Filme sind ganz verschieden. Ich weiß nicht, wer am besten ist, aber ich habe sie alle sehr gern. Lasse Hallström hat als Regisseur wohl etwas selbstständiger gearbeitet; ich habe die Manuskripte geschrieben, und er hat es genommen, aber er hat viel leicht ein bisschen mehr gemacht als ich geschrieben habe. Die engste Zusammenarbeit hatte ich natürlich mit Olle Hellbom.“ Astrid Lindgren enthielt sich zwar jeder Einmischung in die Arbeit eines Regisseurs und hielt streng die Grenze ein zwischen seiner und ihrer Arbeit als Buchautorin, die die Texte schreibt (und vielleicht noch die Nachsynchronisation kontrolliert). Aber was Regisseure mit ihren Vorlagen machten, verfolgte sie aufmerksam – nicht als beleidigte, vom Film vergewal tigte Literatur – sondern als Filmautorin mit 40jähriger Berufserfahrung. Das ist wohl das Be merkenswerte an ihr und ihren Filmen und erklärt zugleich, warum der Erfolg der Bücher bruchlos auf die Kinoleinwand und den Fernsehschirm übertragen werden konnte: Astrid Lindgren, die ihre Geschichten ursprünglich „nur“ für ihre eigenen Kinder schrieb und erst später veröffentlichte, hat die Wirkungsmöglichkeiten des Films früh erkannt. Fast immer hat sie daher das Drehbuchschreiben in der eigenen Hand behalten und nur zu wenigen Filmen 1 wurde das Drehbuch nicht von ihr selbst verfasst. Manchmal, wie z.B. bei „Kalle Blomquist lebt gefährlich“ und „Rasmus, der Vagabund“, waren das Drehbuch und der Film sogar zu erst da, erst danach kam das gedruckte Buch. Astrid Lindgren war nicht nur Schriftstellerin, sie dachte auch in Bildern. Sie sieht die Bildwir kung voraus, schon beim Schreiben. Sie hält es für wichtig, nicht nur die Bücher, sondern auch die Filme zu gestalten. Dabei erscheint ihr das Eine so natürlich wie das Andere, und so einfach, wie ihre Bücher erscheinen, so wenig mochte sie über Probleme der filmischen Umsetzung reflektieren. Als Hauke Lange-Fuchs, langjähriger künstlerischer Leiter der Nor dischen Filmtage in Lübeck, sie einmal danach fragte, sagte sie nur: „Bilder habe ich eigent lich immer im Kopf, und wenn ich ein Drehbuch schreibe, steht links das, was im Bild pas siert, und rechts steht, was die Menschen sagen, und so geht es weiter.“ Mit der gleichen scheinbaren Einfachheit, mit der sie die Gutenachtgeschichten für die eige nen Kinder zu Kinderliteratur machte, wurde sie zur Drehbuch-Autorin: „Ich habe zugesehen; ich habe gehört, dass man es so macht, und es gefiel mir. Es funktioniert ganz gut.“ So ein fach ist das. Sybill Gräfin Schönfeldt nannte das „das Geheimnis des Einfachen“. Die erste Astrid-Lindgren-Verfilmung entstand schon 1947, aber es war nicht die damals schon be rühmte und umstrittene Pippi, die erst zwei Jahre später zum ersten Mal auf die Leinwand kam in einer von Per Gunvall inszenierten Version, gegen die Astrid Lindgren lange protes tierte und in der die Hauptrolle von einer 26jährigen (!) gespielt wurde. Erster Lindgren-Film war „Der Meisterdetektiv Blomquist“. Filmografie Astrid Lindgren (Auszug) 1949 1953 1955 1960 1961 1969 1969 1971 1972 1973 1974 1977 1981 1984 1986 1987 1988 1992 1999 2002 2007 Pippi Langstrumpf Kalle Blomquist lebt gefährlich Rasmus und der Vagabund Ein Wiedersehen auf Bullerbü Die Kinder von Bullerbü Pippi Langstrumpf Pippi geht von Bord Immer dieser Michel – Michel in der Suppenschüssel Immer dieser Michel – Michel muss mehr Männchen machen Immer dieser Michel – Michel bringt die Welt in Ordnung Karlsson auf dem Dach Die Brüder Löwenherz Rasmus und der Vagabund Ronja Räubertochter Wir Kinder aus Bullerbü Mio, mein Mio Gute Nacht, Herr Landstreicher / Polly hilft der Großmutter Lotta zieht um Pippi Langstrumpf in der Südsee Karlsson vom Dach Tomte Tummetott und der Fuchs Fast alle Filme sind in der BJF-Clubfilmothek des Bundesverbandes Jugend und Film e.V. erhältlich. (Unter Verwendung von Texten aus Hauke Lange-Fuchs: Einfach zu sehen…, Bundesarbeitsgemeinschaft für Ju gendfilmarbeit und Medienerziehung Frankfurt, 1991) 2