Lakeland und Todd Bentley

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Lakeland und Todd Bentley
Lakeland und Todd Bentley
ANDREW STROM
Der Charismatiker Andrew Strom schrieb ein Buch über die Erweckung in Lakeland, Florida, mit
dem Titel True and False Revival (Wahre und Falsche Erweckung), in welchem er vor Todd Bentley warnt.
Das Buch ist über amazon.com in den USA oder amazon.de in Deutschland (nur in englischer
Sprache) zu beziehen. Infos, Predigten und Beiträge von A. Strom unter seiner Website:ttp://www.revivalschool.com/.
Unter folgender Webadresse: http://www.revivalschool.com/florida.html sind vier kritische Artikel
von A. Strom vom April und Mai 2008 zu Todd Bentley nachzulesen (in englischer Sprache).
Der folgende Bericht ist ein Auszug aus dem PDF-Dokument: Die Erweckung in Lakeland mit Todd
Bentley – Einige kritische Betrachtungen. Das PDF-Dokument kann unter folgender Seite heruntergeladen werden: www.eaec-de.org/count/click.php?id=238
Todd Bentley hat erklärt, dass seine Salbung in Florida die “ansteckendste” (mit anderen Worten:
die am leichtesten übertragbare) ist, die er je auf Menschen übertragen hat. Und das scheint in
der Tat der Fall zu sein. Sie verbreitet sich rapide über die ganze Welt.
Doch was genau ist diese Salbung? Ein Beobachter berichtet: „Todd Bentley manifestiert seine
“Salbung” fortwährend indem er seinen Kopf vor und zurück schlägt und indem sein Körper bebt.
Diese Manifestationen geschehen auch regelmäßig in den Personen, auf die er sie überträgt. Er
schwenkt sogar seine Arme über dem Publikum und ruft: „Feuer! Feuer! Feuer!“ und danach beginnen die Leute im Publikum, diese Manifestationen zu zeigen. Einige erscheinen wie von
Krämpfen geschüttelt und einige sogar als würden sie von einem Geist verprügelt.“
In einem Interview mit CBN sagte Todd Bentley: „Unser Fokus hier in Florida ist jeden Abend,
dass ich jeder einzelnen Person die Hände auflege, die kommt – egal ob es nun 5.000, 10.000 oder
mehr Leute sind. Und ich bete jeden Abend: „Gott, verteile es, verteile es, verteile es.“ Und das ist
der Fokus hier: Übertragung.“
Und in der Tat gibt es mehr und mehr Berichte darüber, dass diese Salbung von Florida aus in andere Staaten und Nationen weltweit übertragen wurde. Ein Bericht aus England spricht von einem
Prediger, der die Salbung mit nach Hause brachte und sie manifestiert sich nun in seinen Versammlungen: „Ein Gefühl wie brennendes Feuer auf den Körpern vieler Menschen…Ausbrüche
von Freude, Trunkenheit und spontane Heilungen durch die ganze Versammlung hindurch.“
Ein Mann aus Clearwater/Florida sagt, dass etliche Mitglieder aus seiner Gemeinde die Erweckung besucht haben und dann die „Salbung“ mit zurück brachten. Folgendes hat er persönlich
beobachtet: „Sie kommen mit dieser Art von kindlicher, trunkener Benommenheit zurück. Sie
beschreiben brennende Empfindungen in den Adern, im Kopf oder im Magen. Sie beschreiben ein
Gefühl, als seien sie hin- und her geworfen wie von Ozeanwellen; sie tanzen umher als seien sie betrunken; sie schreien und brüllen unangemessen laut als wären sie bei einem Fußballspiel; junge
Männer zischen immer wieder, halten sich den Kopf und behaupten, das Gefühl zu haben als
würde sie der Heilige Geist in zwei Teile teilen; zwei Backenzähne eines jungen Mannes veränderten sich völlig und nahmen eine metallisch aussehende Oberfläche an; Menschen rollen mit
den Augen und taumeln wie verloren umher; Frauen rotieren und pulsieren als würde sich von hinten eine unsichtbare Kraft an ihnen vergehen; unkontrollierbares, trunkenes Gelächter inmitten
einer ernsten Gebetszeit; Menschen „ruhen im Geist“, fallen einfach um und sind unfähig, sich zu
bewegen, als würde etwas sie festhalten…“
Ein weiterer Augenzeuge aus den USA schreibt: “Ein Freund lud mich in eine Gemeinde ein, in
der ein Team ein “Feuer” aus der Erweckung in Lakeland mit zurück gebracht hatte. Die Frau des
Pastors sprach, konnte jedoch ihre Sätze nicht beenden weil sie „trunken im Geist“ war. Sie gab
seltsame Geräusche von sich. Ich sah Leute, die in unkontrollierbares Gelächter ausbrachen. Ich
war mit meiner Bibel gekommen und wollte das Wort hören. Doch es wurde nicht gelehrt oder
gepredigt.
Es gab lediglich Zeugnisse. Sie sprachen über ihre Erfahrung in Lakeland… Wo war das Wort? Ich
konnte es nicht finden. Ich hörte auch “BAM” und dann lag jemand da und ruhte im Geist.“
Ein Pastor aus England, der Todd Bentleys Dienst seit einigen Jahren interessiert verfolgt, schrieb
mir, was er selbst seit dem Jahr 2000 beobachtet hat: „Meine Schwierigkeit mit Todd Bentleys Dienst ist nicht, ob er sich kürzlich von oben bis unten hat tätowieren oder piercen lassen, sondern
die QUELLE seiner Kraft. Dazu verändert er nämlich immer wieder seine Position. Manchmal sagt
er, es sei der Heilige Geist und sehr oft sind es seine Engel. Viele haben gesagt, dass das alles
eine „Mischung“ ist. Ich persönlich glaube das nicht. Ich glaube, dass diese irreführenden Geister
Todds Dienst an sich gerissen haben. Entweder sind die Heilungen von Gott oder nicht. Menschen
können auch in spiritistischen Versammlungen geheilt werden. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, dass Menschen durch ein Medium oder Geistheiler augenblicklich geheilt wurden. Ich habe
auch gesehen, wie Menschen durch die Kraft des Heiligen Geistes geheilt wurden. Anfangs gibt es
keinen erkennbaren Unterschied. Doch die gefälschten Heilungen beginnen entweder bald, schief
zu laufen oder etwas noch weitaus Schlimmeres kommt auf die Person. Wenn Gott jemanden heilt
kommt nichts Übles hinterher. Ich war in Todds frühen Versammlungen. Im September 2000
stand ich vor ihm und gab ihm die Warnung weiter, die Gott mir für ihn gab: „Hüte dich vor dem
Sauerteig der Pharisäer, damit nicht ein engelhafter Sauerteig in deinen Dienst hinein kommt.“
Einen Monat später kam nach Todds eigener Schilderung auf einer Versammlung in Grants Pass
in Oregon Cal Pierce mit William Branhams Engel ‚Heilungserweckung‘ im Schlepptau herein und
Todd sah und akzeptierte diesen Geist ohne Vorbehalt. Seither sind seine „Engel“ mit ihm. Ich
habe Todd mehrmals geschrieben und ihn an Gottes Warnung erinnert, jedoch ohne Erfolg. Als er
2005 eine Heilungsversammlung in einer großen charismatischen Gemeinde hier in England abhielt, legte er vielen Menschen die Hände auf, die anscheinend geheilt wurden.
Ich weiß zumindest von einem Fall, wo Todd für die Frau eines Pastors mit Krebs betete. Kurz danach hörte sie Stimmen in ihrem Kopf, die ihr sagten, sie solle „sich ertränken wie es ihr Vater getan habe.“ Die arme Frau endete in einer Anstalt für Geisteskranke und ich glaube, sie hat auch
immer noch Krebs. Niemand verfolgt weiter, was später mit Menschen geschieht, denen Todd
oder andere wie er die Hände aufgelegt haben. Ich habe das nur bezüglich dieser speziellen Gemeinde getan, soweit es mir möglich war.
Über einen relativ kurzen Zeitraum hinweg hat es dort unter den Mitgliedern eine dramatische Zunahme von frühzeitigem Tod, Krebs, zerbrochenen Ehen und Krankheit gegeben wo die Leiterschaft diese Art von Dienst in ihrer Gemeinde zugelassen hat. Viele Menschen haben voller Angst
die Gemeinde verlassen. Das sind die Konsequenzen, die es hat, wenn man dieser Art von „Dienst“
folgt, deren sich keiner von uns bewusst ist und die niemand ansprechen will. Ich habe diese
Leute im Krankenhaus besucht und war auch bei einer der Beerdigungen dabei.“ [ENDE DES ZITATS]
Mittlerweile findet man eine Reihe von bekannten Leitern, die zu erklären beginnen, dass dies
eine der größten Erweckungen in der Geschichte sein wird. Einige betrachten das Ganze sogar als
den Anfang eines “neuen Erwachens.” Bob Jones erklärte: „Diese Bewegung wird eine globale Bewegung sein und sich mit Zeichen und Wundern über die ganze Welt verbreiten! Die dritte Welle
ist da!“ Während sich diese “Salbung” weltweit ausbreitet glaube ich, dass wir uns einige sehr ernste Fragen stellen müssen: Ist es nicht möglich, dass das, was wir da gerade erleben, angesichts
all der dubiosen “Salbungen” und Engel und Manifestationen, die mit Todd Bentleys Dienst verbunden sind, in Wirklichkeit eine gigantische ‚gefälschte‘ Erweckung ist? Ist es nicht möglich,
dass sie, wenn sie weiter in der bisherigen Größenordnung wächst, buchstäblich zu einer der
großen “Täuschungen” der letzten Tage wird – einer großen Täuschung, die die Macht hat, wenn
möglich sogar die Auserwählten zu verführen?
Das sind sehr ernste Fragen, die aber gestellt werden müssen, weil diese “Salbung” bereits beginnt, den Globus zu umkreisen.
Todd Bentley spaltet die Meinungen unter Christen: ein gesalbter Prediger mit wundersamen Erfahrungen, oder ein Scharlatan, der sich Engel-Geschichten und Begegnungen mit Jesus ausdenkt?
Der Engel-Experte – oder ein Scharlatan?
Er sieht aus wie ein Mitglied der Motorrad-Gang „Hell’s Angles“, tätowiert und im Gesicht mit
Piercings bestückt. Einen Gebrauchtwagen würde man ihm vielleicht nicht sofort abkaufen, aber
vielleicht seine Geschichte über Begegnungen mit Engeln? Ein Mann namens Todd Bentley entfacht derzeit Diskussionen unter Christen weltweit und verunsichert viele, weil er angeblich „die
größte Erweckung der Geschichte“ entfachen will.
Tausende strömen derzeit in Amerika, aber zunehmend auch in anderen Teilen der Erde, zu Veranstaltungen von Todd Bentley. Die Bewegung ist unter dem Namen „Lakeland Healing Revival“
bekannt und wird vor allem im Internet heiß diskutiert. Auch die großen Medien interessieren sich
immer mehr für den Mann, der seltsame Angewohnheiten hat. „GOD TV“ strahlt seine Kundgebungen weltweit aus. Denn was er tut, ist spektakulär – wie auch immer man zu ihm steht. Bentley ist
ein Musterbeispiel dafür, wie im Zeitalter des Internets derartige Phänomene in Windeseile
weltweit Aufmerksamkeit erreichen.
Wenn Bentley spricht, legt er vor allem auf eines Wert: die Erfahrungen, die er angeblich mit Engeln, Gott und Jesus selbst gemacht hat. Jesus, erzählt er, komme bei ihm in die Wohnung. Engel
treten mit ihm in Kontakt wie Nachbarn, die zum Plausch vorbeikommen. Wirkliche Predigten hält
er nicht. Im Zentrum von Bentleys „Verkündigung“ stehen das Übernatürliche, Kranken-Heilungen, Zittern und Schütteln sowie allerlei scheinbare Manifestationen des Heiligen Geistes.
„Fresh Fire“ heißt die Gemeinde Bentleys in Kanada. In Lakeland, Florida, finden die größten Veranstaltungen statt. Von außen betrachtet hat die Gruppierung den Anschein einer normalen pfingstlerischen Gemeinde. Ihr Symbol zeigt eine Erde, die Feuer gefangen hat. Kanada? Kam nicht
von dort auch vor ein paar Jahren der „Toronto-Segen“? Aber ob Todd Bentleys wilde Reden und
angebliche übernatürliche Erfahrungen etwas mit diesem charismatischen Phänomen zu tun
haben, darüber streiten sich die Geister. Auf jeden Fall hat sich selten eine Bewegung so schnell
herumgesprochen wie diese, vielleicht auch wegen des Internets. Vor allem in Blogs und Foren
diskutieren Christen, ob Bentley von Gott ist oder von jemand anderem.
Lachen statt Predigen – und immer wieder Engel-Geschichten
Todd Bentely ist 32 Jahre alt. Als 18-jähriger Teenager habe er eine „dramatische Begegnung“ mit
Jesus gehabt, ähnlich wie die des Apostels Paulus, heißt es auf der Webseite von „Fresh Fire“.
Näher erklärt wird diese Begegnung nicht, aber man ahnt, wie sie gewesen sein muss, denn Bentley wird nicht müde, von Begegnungen mit dem leibhaftigen Jesus und diversen, bislang unbekannten Engeln zu berichten. Früher habe der stark tätowierte Bentley ein Leben mit Sex, Drugs, Rock
’n‘ Roll und Satanismus geführt. „Todd wurde auf der Stelle in einen radikalen Jünger und einen
Evangelisten verwandelt“. Das ist umso erstaunlicher, als selbst die größten Evangelisten zumeist
eine eigene Geschichte der Entwicklung hinter sich haben: Fast jeder musste durch Glaubenskrisen gehen und reifen, bevor er Tausende zu Jesus führen konnte. Todd scheint da eine Ausnahme zu sein.
Der überzeugte Piercing-Träger berichtet von einem Engel namens „Emma“, der auf einmal vor
ihm stand – oder besser: schwebte, denn er berührte mit den Füßen nicht den Boden. Ansonsten
sah sie aus wie eine normale Frau in einem weißen Gewand. „Emma“ sei bereits 1980 in Kansas
City aufgetaucht, und sie sei dafür zuständig, bei Geburten zu helfen. Sinn und Zweck der Begegnung? Sie hatte Bentley Gold mitgebracht.
Auch den „Engel der Finanzen“ traf Bentley mehrfach. Immer wenn der kommt, füllen sich auf einmal die Kassen der Gemeinde. Denn die Leute spenden fleißig. Vieles vom christlichen Glauben
scheint der Prediger jedoch noch nicht verstanden zu haben. So ist eine Predigt über Jesu Opfertod gar nicht notwendig, um „Jesus anzunehmen“. Es reicht, wenn Todd Bentley für die Person
betet, ihr die Hand auflegt oder ihr einfach in den Magen boxt. „Ich werde jetzt nicht 45 Minuten
lang predigen“, sagte er einmal zu einem Mann, der auf einen Altar-Ruf hin nach vorne gekommen
war. „Ich bete einfach, dass Du Jesus jetzt empfängst.“
Auch während dreistündiger Veranstaltungen öffnet Bentley nicht einmal die Bibel. Eine Frau
berichtet von einer Veranstaltung, wo Bentley sagte, er wolle einen Psalm lesen, doch dazu kam es
nicht. Jedesmal, wenn er anfangen wollte zu lesen, lachte er los und machte komische Geräusche.
Denn schließlich ist er ja „voll des heiligen Geistes“. „Das war mir sehr unbehaglich“, so die Frau.
„Es war so, als mache er sich eigentlich lustig über die Bibel, weil er jedesmal lachte, wenn er aus
der Bibel lesen wollte. Die Leute bewundern ihn deswegen und sagen, er sei ‚betrunken im Geist‘,
so dass er nicht in der Bibel lesen kann!“ Wenn Bentley eine ernsthafte Predigt beginnen will,
bestehen seine Äußerungen hauptsächlich aus Grunzen, Lachen oder den Erzählungen all seiner
wunderbaren Erlebnisse (mit Gott, Engeln und Feuer), die teilweise so abstrus sind, dass selbst
die „gläubigen“ Zuhörer ihr Lachen nicht mehr halten können. Opfertod Jesu? Fehlanzeige. Jesus,
so weiß er aus nächster Nähe zu berichten, habe „die braunsten Augen“, die er je gesehen habe.
So wie Bambi, behauptet Bentley in einem Video auf Youtube, ohne mit der Wimper zu zucken.
Und Sandalen habe er angehabt.
Rosa Kitsch-Jesus und Pseudo-Evangelium
Wer bei Youtube nach Todd Bentley sucht, bekommt mittlerweile rund 600 Ergebnisse. Einmal saß
Bentley in einem Stuhl, und da habe sich der Himmel geöffnet, und daraus sei Jesus gekommen.
Er war keine besondere Erscheinung, sondern es sei ein ziemlich normaler Mann mit Bart und langen, braunen Locken gewesen. Wenn man von den „zehn Regenbogen“ absieht, die vom „Herrn“
ausgingen, sowie dem „rosafarbenen Licht“, das ja für Liebe und Gefühl stehe.
Bei anderen Gelegenheiten sah Bentley kleine Feuersäulen, elektrische Felder, in die er seine
Hand stecken konnte und andere spektakuläre Phänomene, die eines gemeinsam haben: sie erfüllen keinen Zweck außer den, dass Bentley davon berichten kann. Die Feuersäule stellte für
Bentley eine Art Tor zum Himmel dar. Sobald er sich herreinstellte, wurde er in den Himmel hinaufgebracht. „Beam me up“, scherzt Bentley in seiner Predigt. „Das war ein prophetisches Erlebnis, für alle, die das noch nicht wussten“, belehrt er seine Zuhörer. Einmal „operieren“ ihn die Engel am Bauch, mit einer Art Motorsäge schneiden sie ihn auf, alle seine Innereien spritzen nach
außen – Bentley versäumt nicht, das Geräusch der Säge lautstark zu imitieren.
Bentleys Vorträge erinnern ein wenig an einen schlechten Schauspieler, der etwas übertrieben einen Science Fiction-Film nacherzählt. Viele Schreie gehören dazu, denn wenn der Heilige Geist
über Bentley und seine Freunde fällt, dann schreien sie vor allem. „Feuer, Feuer!“ etwa. Nach
dem obligatorischen Besuch von einem Engel, der Feuer an den Füßen hatte, brannte auch gerne
mal das Hotelzimmer komplett ab.
Bei Live-Veranstaltungen ahmt Bentley auch das Segnen mit dem Heiligen Geist nach. Wie es sich
für einen gesalbten Prediger gehört, legt er seine Hand auf die Gäste. Um sie zum Umfallen zu
bringen, bedarf es manchmal eines besonderen Nachdrucks durch Bentleys Hand, denn nicht jeder fällt um, etwa weil er vom Heiligen Geist getroffen wurde. Bentley selbst wackelt, während er
predigt, mit den unterschiedlichsten Körperteilen.
Bentley ist auf den ersten Blick ein durchgeknallter Prediger, der sich lustige Geschichten ausdenkt und sie in einem Umfeld präsentiert, das einen christlichen Anstrich hat. Ein christlicher
Webblogger schrieb: „Entweder sind diese Begegnungen wirklich von Gott … oder vom Satan. In
der unsichtbaren Dimension gibt es laut Bibel nur diese zwei Möglichkeiten.“ Vor allem aber gilt:
jeder muss sich selbst ein Urteil über den Mann bilden, der spannende Geschichten aus einer anderen Dimension zu erzählen hat.
Heiße Diskussionen im Internet
In den Kommentaren zu den Videos von Bentleys Auftritten wird heftig über die Echtheit dieses
Mannes diskutiert. Einer schreibt: „Satan muss sich vor Lachen auf dem Boden wälzen, wenn er
sieht, wie Bentley die Leute täuscht. Der einzige Wind, der da bläst, ist der der Scharlatanerie.“
Und er erinnert an Matthäus 7, 22, wo Jesus sagt: „Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage:
Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse
Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!“
Der amerikanische Blogger Kim Olsen führt ebenfalls einige Bibelstellen an, in Matthäus 24,23 etwa heißt es: „Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus!, oder: Da!, so
sollt ihr’s nicht glauben. Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und
große Zeichen und Wunder tun.“ Johannes habe in 1. Joh. 4,1 gewarnt: „Ihr Lieben, glaubt nicht
einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viele falsche
Propheten ausgegangen in die Welt.“ Kim Olsen schlussfolgert: „Todd Bentley behauptet, Jesus
Christus gesehen zu haben, aber es war nicht der Jesus der Bibel.“
J. Lee Grady, Autor der Zeitschrift „Charisma“ und charismatischer Pastor, schreibt zu Bentley,
von dem er zunächst beeindruckt war: „In Kolosser 2,18 lesen wir, dass manche Menschen, die Engel begegnet waren, damit prahlten.“ Wenn der Heilige Geist auf Menschen komme, könne es
durchaus zu Zittern und Umfallen kommen. Aber dennoch müsse man aufpassen, dass Ordnung
beibehalten werde. Niemand, der unter dem Geist Gottes stehe, solle „außer Kontrolle“ geraten.
Die Organisatoren der „Lakeland Revival“-Bewegung preisen die angeblichen Phänomene an wie
im Schlussverkauf: „Komm und hol’s Dir“ lautet der bekannteste Slogan. Die Wunder scheinen
aufzupoppen wie Popcorn, und die Veranstalter sprechen von der „größten Erweckung in der
Geschichte“. „So etwas verkleinert das, was der Heilige Geist wirklich tut“, schreibt Grady. Es
diskreditiere Bewegungen etwa im Iran, China oder in Indien. „Wir müssen erst einen langen Weg
gehen, bevor wir so eine Art von Erweckung erleben“. Er empfiehlt: „Lasst und demütig sein und
uns beugen vor dem Herrn.“
Bei Bentleys Shows jedenfalls steht vor allem einer im Vordergrund: er selbst.
ANHANG
Das Leben nach Lakeland: Lektionen aus geistlicher Verwirrung
J. Lee Grady
Originaltitel: Life After Lakeland: Sorting out the Confusion
Zur Person: J. Lee Grady ist Charismatiker und Redakteur der amerikanischen Zeitschrift Charisma Magazine. Er hat sich
mehrfach kritisch zu Themen wie dem Wohlstandsevangelium, Prophetie und Erweckung zu Wort gemeldet.
Quelle: http://fireinmybones.com/, 13. August, 2008
Übersetzer: Georg WalterHinweis: der Artikel wurde leicht gekürzt
Die Ankündigung, dass Todd Bentley sich von seiner Ehefrau trennen will, erschüttert unsere Bewegung (die pfingstlich-charismatische Bewegung, Anmerk. des Übersetzers) – und auf Fragen müssen
Antworten gefunden werden.
So sollte das alles nicht enden.
Der Evangelist Todd Bentley hatte die Erweckung in Lakeland als die größte pfingstliche Ausgießung
des Geistes seit der Azusa Street (in der Azusa Street, Los Angeles begann 1906 die Pfingstbewegung,
Anmerk. des Übersetzers). Von der Rednertribüne eines riesigen Zeltes in Florida predigte Bentley zu
Tausenden, so dass viele für Gebet nach vorne kamen. Viele behaupteten, von Taubheit, Blindheit,
Herzproblemen, Depressionen und ein Dutzend weiterer Erkrankungen in den Gottesdiensten in Lakeland, die über 100 Abende ohne Unterbrechung abgehalten wurden, geheilt worden zu sein. Bentley
verkündigte selbstsicher, dass Dutzende von Menschen während dieser Erweckung von den Toten
auferstanden waren.
Aber in dieser Woche, einige Tage, nachdem der kanadische Prediger angekündigt hatte, nicht länger
nach Lakeland kommen zu wollen, teilte er seinem Mitarbeiterstab mit, dass seine Ehe vor dem Aus
stehe. Sein Leitungsteam gab eine öffentliche Bekanntmachung heraus, wonach er und seine Frau,
Shonnah, sich trennen. Diese Nachricht schockierte alle Fans, die Bentley verehren und betrübte jene,
die seine Glaubwürdigkeit schon seit dem Beginn der Lakeland Erweckung Anfang April in Frage stellten.
Ich bin traurig. Ich bin enttäuscht. Und ich bin zornig. Hier einige der vielen, vielen Fragen zu diesem Fiasko:
Warum pilgerten so viele Leute aus der ganzen Welt nach Lakeland, um einen Evangelisten zu sehen,
der ernsthafte Glaubwürdigkeitsprobleme von Anfang an hatte?
Um es offen zu sagen: Wir sind einfach total leichtgläubig.
Von der ersten Woche der Erweckung in Lakeland an hielten viele Christen mit geistlichem Unterscheidungsvermögen die Lehren und Praktiken von Bentley für fragwürdig. Sie empfanden Unbehagen
darüber, als er berichtete, wie er in seinem Hotelzimmer mit einem Engel redete. Sie spürten, dass etwas nicht stimmen konnte, als er ein T-Shirt mit einem Skelett trug. Sie fragten sich, warum ein Mann
Gottes sich am ganzen Leib tätowieren ließ. Sie waren entsetzt, als er berichtete, wie er einen Mann
stieß und ihm unter Gebet die Zähne ausschlug.
Aber denjenigen, die auf den Erweckungszug nach Lakeland aufgesprungen waren, wurde vom Prüfen
abgeraten. Man erwartete von ihnen, dass sie alles schluckten und einfach folgten. Die Botschaft war
klar: „Das ist Gott. Stelle keine Fragen.“
Ein Teil dieses Mangels an geistlichem Unterscheidungsvermögen geht zurück auf den Eifer für Gott.
Wir sind geistlich hungrig – was etwas Gutes sein kann. Aber manchmal essen hungrige Menschen
alles, was sie bekommen können.
Viele von uns ziehen die unüberhörbare Demonstration von Wundern und Zeichen dem Bibelstudium in der Stille vor. Dennoch müssen wir uns heute der traurigen Tatsache stellen, dass unser zügelloser Eifer ein Zeichen geistlicher Unreife darstellt. Unsere kindlichen Gelüste nach dem
Wilden und Verrückten führte uns dazu, dumme Dinge zu tun. Es ist schon zu viel Zeit verstrichen; wir sollten längst erwachsen sein.
Warum hat in Lakeland niemand Bentleys wohlwollende Kommentare über William Branham in
Frage gestellt?
Das erstaunt mich. Branham geriet in eine fürchterliche Verführung am Ende seines Dienstes,
bevor er im Jahre 1965 starb. Er behauptete von sich, er sei die Reinkarnation von Elia – und bis
heute gibt es Nachfolger von ihm in einer sektenartigen Gruppierung. Als Bentley der Welt
ankündigte, dass derselbe Engel, der die Heilungserweckung (unter Branham) in den 1950er
Jahren brachte, nun auch in Lakeland erschienen war, wäre es für seine gesamte Zuhörerschaft
an der Zeit gewesen, den Raum fluchtartig zu verlassen.
Warum korrigierte niemand diese Verirrung von der Kanzel? Gottesfürchtige Leiter sollten die
Schafe vor Irrlehre bewahren und ihnen nicht löffelweise die Verführung zur Speise geben. Nur
Gott weiß, wie sehr sich dieses Gift von Lakeland ausgebreitet hat, um andernorts Wurzeln zu
fassen. Möge Gott uns vergeben, dass wir es zugelassen haben, dass Gottes Wort so leichtfertig
beschmutzt wurde.
Ein bekannter pfingstlicher Evangelist… sagte zu mir: „Jetzt bin ich davon überzeugt, dass ein
großer Teil der charismatischen Bewegung dem Antichristen folgen wird, wenn er auftreten
sollte, denn sie haben kein geistliches Unterscheidungsvermögen.“ Aua. Hoffentlich lernen wir
dieses Mal unsere Lektion und begegnen dem nächsten Schwindler mit größerer Vorsicht. (Der
bekannte pfingstlich-charismatische Bibellehrer Derek Prince warnte schon in den 1990er Jahren
vor dem Mangel an Bibelkenntnis und Unterscheidungsvermögen unter Charismatikern und kam
ebenso zu dem Schluss, dass viele wundersüchtige Charismatiker leichte Beute für den kommenden Antichristen sein werden. Anmerk. des Übersetzers)
Warum sagte God TV den Menschen, dass „jede Kritik an Todd Bentley dämonisch“ ist?
Diese lächerlich Aussage wurde in der Tat in einer Vorankündigung auf God TV (TV-Sender, der
die Veranstaltungen in Lakeland live übertrug, Anmerk. des Übersetzers) gemacht. Tatsächlich
wurde auch die Warnung ausgesprochen, dass jeder, der auf Kritik an Bentley hören würde,
seine Heilung verlieren könne.
Dies ist sektiererische Manipulation in schlimmster Form. Die Bibel sagt uns, dass die Beröer
edle Gläubige waren, weil sie die Schrift untersuchten, „ob es sich auch so verhielte“
(Apg.17:11). Doch im Falle von Lakeland wurde ein aufrichtiges Prüfen mit dem Verstand als ein
Zeichen der Schwäche gedeutet. Man erwartete von den Leuten, zuerst zu springen und dann
die Augen zu öffnen.
Nur weil wir an die Kraft des Heiligen Geistes glauben, bedeutet dies nicht, dass wir unser Gehirn am Eingang zur Gemeinde abgeben. Es ist uns geboten, die Geister zu prüfen. Jesus will,
dass wir Ihn mit unserem Herz und unserem Verstand lieben.
Aufgrund des Skandals in Lakeland… werden einige vielleicht der Gemeinde den Rücken
zukehren und sich einer wachsenden Zahl verbitterter Christen anschließen. Andere werden
vielleicht totalen Schiffbruch im Glauben erfahren. Das hätte man vermeiden können, wenn Leiter sich deutlicher mit ihren Einwänden zu Wort gemeldet hätten und die Menschen dazu gedrängt hätten, ihre geistlichen Erfahrungen an Gottes Wort zu prüfen.
Warum legte eine Gruppe von anerkannten geistlichen Leiter am 23. Juni öffentlich die Hände im
Sinne einer Ordination zum Dienst auf? Wussten Sie um seine persönlichen Probleme?
Diese kontroverse Zeremonie wurde von Peter Wagner organisiert, der den Eindruck hatte, dass Bentleys größter Mangel darin bestand, keinen geistlichen Schutz (engl. spiritual covering) zu haben. Er
bat die kalifornischen Pastoren Che Ahn und Bill Johnson zusammen mit dem kanadischen Pastor John
Arnott darum, Bentley die Hände aufzulegen, um ihn unter ihre geistliche Obhut zu bringen.
Bentley hat solch einen geistlichen Schutz sicherlich dringend nötig. Kein Dienst sollte heute alleine
agieren, ohne dass geprüft wird, auf Ausgewogenheit geachtet wird und weiser Ratschlag vorhanden
ist… Dennoch bleibt die Frage bestehen, ob es weise war, Bentley vor laufender Kamera in einem
Aussendungsgottesdienst zu bestätigen, der teilweise eher einer Krönungszeremonie glich.
Im Nachhinein gilt, es wäre es besser gewesen, mit Bentley in einem Hinterzimmer über seine persönlichen Probleme zu sprechen.
Ich glaube, dass Wagner, Ahn, Johnson und Arnott nichts von Bentleys Problemen wussten, bevor sie
ihn ordinierten… Aber ich glaube auch, dass sie sich ebenso wie Bentley und die Verantwortlichen von
God TV mit einer klaren öffentlichen Entschuldigung an den Leib Christi wenden sollten, weil sie Bentleys Dienst zu früh ins Rampenlicht stellten.
Kann irgend etwas Gutes daraus entstehen?
… wir müssen nach dem Echten trachten, nicht nach der Imitation. Wahre Erweckung wird von Zerbruch,
Demut, Gottesfurcht und Buße begleitet sein – und nicht von Arroganz, Selbstdarstellung, Effekthascherei und
substanzlosem Starrummel, wie man dies in Lakeland erlebt hat.
Wir leben in einer Zeit nie da gewesenen moralischen Zerfalls und geistlicher Kompromisse in unserer heutigen
Nation. Ich empfehle jedem in der charismatischen Bewegung dringend, für Bentley, seine Frau Shonnah und
seine drei kleinen Kindern zu beten… Lasst uns beten, dass Gott diesen betrüblichen Fehlschlag zu einer wunderbaren Wiederherstellung führt.
Anmerkung
Neben den erwähnten Leitern wie Wagner, Ahn und Arnott waren auch Rick Joyner, Wesley und Stacey Campbell (mit einer ekstatischen Prophetie, siehe Teil 3), Bill Johnson und andere bekannte charismatische Leiter anwesend. Chuck Pierce konnte leider nicht zugegen sein und sandte stattdessen ein Flasche mit „speziellem Salböl“ für die Zeremonie. Peter Wagner wies in seiner Rede darauf hin, dass Che Ahn, Bill Johnson und John Arnott
über die Jahre Todd Bentleys „geistliche Ziehväter“ gewesen waren. Der Betrachter der oben genannten Videos
möge sich selbst ein Bild machen.
www.horst-koch.de
[email protected]

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