BGH: Voller Schadenersatz auch ohne Fahrradhelm
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BGH: Voller Schadenersatz auch ohne Fahrradhelm
ePaper-Kundennummer: KN_PHONE0000004968 Heute mit 8 Seiten MITTWOCH, 18. JUNI 2014 · NUMMER 139 · 25. WOCHE · 1,40 € AUS DER REGION Sport Journal UNABHÄNGIGE LANDESZEITUNG FÜR SCHLESWIG-HOLSTEIN Die Kieler Party-Kreuzung: Hier haben Fußballfans Vorfahrt Krankschreibungen: Norden vorn dabei Kiel. Bei Krankschreibungen lagen die bei der Techniker Krankenkasse versicherten Arbeitnehmer 2013 in Schleswig-Holstein über dem Bundesdurchschnitt. Spitzenreiter: Neumünster. Santo Andre. Nach dem Sieg der DFB-Elf gegen Portugal wurde das Training reduziert. Eine Nachricht schreckte auf: Am Sonnabend gegen Ghana fällt Mats Hummels wohl aus, da seine Oberschenkelprellung einblutete. Andere Teams starteten: Geheimfavorit Belgien drehte das Spiel gegen Algerien zum 2:1 (0:1). Enttäuschung für Brasilien: Es gab nur ein 0:0 gegen Mexiko. Die aktuellsten WM-Nachrichten lesen Sie rund um die Uhr auf KN-online und schon früh morgens im KN-ePaper. Sport-Journal Schleswig-Holstein · Seite 13 Vom großen Geschäft mit dem Schrott Kiel. Altmetall ist weltweit kostbar geworden. Die hohen Marktpreise locken zunehmend Diebe an. Das spürt auch der Kieler Schrotthandel. Wirtschaft · Seite 7 Seite 8 Für Holstein-Fußballer ist der Urlaub vorbei Kiel. Gut fünf Wochen nach dem Saisonfinal-Krimi hat für die DrittligaFußballer von Holstein Kiel gestern die Saisonvorbereitung begonnen. Sport · Seite VII Es ist eine Fußgängerzone der besonderen Art: Rund 1000 Kieler feierten auf der Kreuzung Knooper Weg/Olshausenstraße bis nach Mitternacht den 4:0-Sieg bei der WM gegen Portugal. Seit 2006 hat die Party hier Tradition, zu den Spielen der Deutschen heißt das Areal inoffiziell Jürgen-Klinsmann-Platz. Für Autos ist dann kein Durchkommen mehr. Erlaubt ist das nicht, doch solange es friedlich bleibe, gebe es keinen Grund, Spielverderber zu sein, sagt Stadtsprecher Arne Gloy. Sport Seite VI Foto Sven Janssen BGH: Voller Schadenersatz auch ohne Fahrradhelm Richter geben Unfallopfer aus Schleswig-Holstein recht, Versicherung muss Kosten tragen Kiel. Auch wenn Radfahrer bei unverschuldeten Unfällen keinen Helm tragen, haben sie weiterhin den vollen Anspruch auf Schadenersatz – das hat gestern der Bundesgerichtshof in Karlsruhe entschieden. Ein Urteil, das Politik und Verbände gleichermaßen begrüßen. Sie lehnen eine Helmpflicht ab und betonen die Eigenverantwortlichkeit der Fahrradfahrer. Spagat zwischen Lolita und Diva: Lana del Rey legt ihr neues Album vor Phono · Seite 16 Neues Einsteinhaus im Wissenschaftspark Kiel. Der Kieler Wissenschaftspark bekommt Zuwachs. Auf dem Areal in der Nähe der Uni soll für 4,5 Millionen Euro ein neues Bürogebäude – das Einsteinhaus – entstehen. Landeshauptstadt · Seite 19 WETTER Meist stark bewölkt 18 bis 21 Grad INHALT Wirtschaft ...........................5-7 Wetter/Rätsel .........................9 Weltspiegel...........................10 Schleswig-Holstein..........11-13 Roman..................................12 Szenen .................................14 Kultur....................................15 Tipps und Termine................17 Kiel ..................................18-20 Fernsehen...................Lokalteil Sport.................................I-VIII SIE ERREICHEN UNS Kieler Nachrichten 0431/9030 Abo-Service 0431/903666 Fax 0431/9032679 Anzeigen 0431/903555 Fax 0431/9032535 Redaktion Fax 0431/903 2935 KN-online: www.kn-online.de Foto: dpa Geheimfavorit Belgien startet mit Sieg Von Birthe Herbst-Gehrking Im Jahr 2011 wurde Sabine Lühr-Tanck aus Glücksburg (Kreis Schleswig-Flensburg) auf dem Weg zur Arbeit schwer verletzt, als die Fahrerin eines parkenden Autos plötzlich ihre Tür öffnete. Die Physiotherapeutin konnte nicht mehr bremsen, stürzte und zog sich eine schwere Schädelverletzung zu. Das Oberlandesgericht (OLG) in Schleswig hatte der Ameisen-Invasion legt Schule lahm heute 61-Jährigen eine 20-prozentige Mitschuld an diesem Unfall gegeben, weil sie keinen Schutzhelm getragen hatte. Der Schadenersatz, den sie von der Versicherung der Unfallverursacherin verlangte, sollte entsprechend gekürzt werden. Diese Entscheidung hat der Bundesgerichtshof gestern aufgehoben. „Wer sich als Autofahrer grob fahrlässig verhält und einen Unfall verursacht, haftet auch in vollem Umfang für die Folgen“, kom- mentierte Heinz-Jürgen Heidemann, Landesvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), das Urteil. Der Verband setze in Sachen Helm weiter auf Freiwilligkeit. „Wir empfehlen, bei jeder Fahrt einen zu tragen“, sagte Geschäftsführer Carsten Massau. Eine Helmpflicht sei das „falsche Signal“, sagt Massau: „Es würden weit weniger Menschen mit dem Rad fahren.“ Vielmehr machten gegenseitige Rücksichtnahme und vorausschauendes Fahren den Straßenverkehr sicherer. So sieht es auch SchleswigHolsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD): „Wir haben mündige Bürger, die selber entscheiden sollen, wie sie mit dem Thema umgehen“, sagte Meyer. Das sei jedoch kein Freifahrtschein, da vor allem beim Fahrradfahren mit Kindern das Tragen des Schutzes wichtig sei. „Den Helm aufzusetzen, das hat eine wichtige Vorbildfunktion.“ Auch Stefan Kalinowski, Leiter des Sachgebietes Verkehr der Polizeidirektion Kiel, appellierte an die Radler, Helm zu tragen. „Wer Wert auf Schutz legt, der sollte mit gutem Beispiel voran gehen“, sagte Kalinowski. Eine Helmpflicht per Gesetz lehne die Polizei jedoch ab, da sie nur schwierig zu überwachen sei. Pro und Kontra Seite 2 Berichte Seite 3 L Alle Informationen zum KN-ePaper unter www.kn-online.de/epaper Land erhöht die Ausgaben Kiel. Die Landesregierung will im kommenden Jahr 10,31 Milliarden Euro ausgeben, so viel wie nie zuvor. Der gestern vom Kieler Kabinett verabschiedete Etatentwurf für 2015 markiert zugleich einen Negativ-Rekord: Die Investitionsquote sinkt auf 6,7 Prozent. Verabschiedet wurde auch der Nachtragsetat für 2014. Er sieht mehr Lehrerstellen für Gemeinschaftsschulen und Gymnasien vor. Seite 11, Kommentar Seite 2 Bombe wird heute entschärft Kiel. Experten wollen heute Nachmittag am Ostufer der Kieler Förde eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärfen. Die 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe war nahe dem Gemeinschaftskraftwerk gefunden worden. Seite 18 Kieler Woche: Der Countdown läuft In der Schule kann man das Fürchten lernen. Vor Lehrern, schwierigen Aufgaben – oder Ameisen. Wochenlang terrorisierten 20 Millionen Ameisen die Grundschule Lütau (Kreis Herzogtum Lauenburg). Einmal gab’s sogar einen Wandertag statt Unterricht, weil Klassenräume „besetzt“ waren. Jetzt wurden die Tiere umgesiedelt. Der Spuk ist Zur gestrigen Regatta-Pressekonferenz präsentierten sich die Kievorbei, die Aussicht auf Wan- ler-Woche-Titelverteidiger Tina Lutz, Philipp Buhl und Susann Beudertage leider auch. Seite 13 cke (von links) bestens gelaunt. Foto Paesler Kiel. Die Vorfreude auf die Kieler Woche ist unverkennbar. Am Sonnabend fällt der erste Startschuss zu den Regatten, und in den olympischen Disziplinen wollen Tina Lutz und Susann Beucke (Chiemsee/Strande) im 49erFX sowie Philipp Buhl (Kiel) im Laser ihre Titel aus 2013 verteidigen. An der Hörn bündeln die Radiosender R.SH, Radio Nora und Delta Radio ihre Kräfte und ziehen Top-Acts wie Anastacia, Juli, Andreas Bourani, Marlon Roudette und Mike and The Mechanics an Land und auf die Bühne. Auch unsere Kieler-Woche-Reporter fiebern der Eröffnung entgegen – und machen unseren Lesern ein neues Angebot: Unter dem Motto „Frei nach Wahl“ bieten jeden Tag zwei Reporter drei Themen an. Wer welchen Auftrag bekommt, entscheiden unsere Leser. Seiten 14, 20, Regionalsport ePaper-Kundennummer: KN_PHONE0000004968 Mittwoch, 18. Juni 2014 Nr. 139 Anmelden zum Ferienleseclub Kiel. Kindern das Lesen schmackhaft machen, ist das Ziel des Ferienleseclubs der Büchereizentrale SchleswigHolstein und der Nordmetall-Stiftung. Diesmal hat sich die Stadtbücherei Kiel etwas Besonderes ausgedacht: Auch das Engagement gesamter Schulklasse ist gefragt. Sich im Team dem Lesewettbewerb stellen können alle Kieler Schulklassen, die nach den Sommerferien zur fünften bis achten Klassenstufe gehören. Nach einer Anmeldung durch die Klassenlehrer können Leseratten von Mittwoch, 9. Juli, an in der Zentralbücherei sowie in den Stadtteilbüchereien Bücher aus dem Bestand des Ferienleseclubs ausleihen. Den Klassen mit den lesefreudigsten Schülern winken tolle Preise. Lehrer müssen ihre Klassen vor Beginn der Ferien per E-Mail an [email protected] oder unter Tel. 0431/901-3439 anmelden; weitere Infos unter www.stadtbuecherei-kiel.de. Zeugen gesucht nach Überfall Kiel. Drei Männer haben am Montag einen 20-Jährigen auf dem Radweg, der von der Olshausenstraße parallel zum Olof-Palme-Damm verläuft, beraubt. Das Trio trat gegen 23.15 Uhr an den Studenten heran, bedrohte ihn mit einem Messer und forderte die Wertsachen. Nachdem es ein Handy und etwas Bargeld erhalten hatte, flüchtete es zu Fuß, so die Polizei. Alle drei Männer sollen nach Angaben des Opfers etwa 20 bis 25 Jahre alt und 1,85 Meter groß sein. Auffällig sollen beim Haupttäter die buschigen Augenbrauen sein. Alle sollen Deutschland-Schals getragen haben. Hinweise an die Kripo, Tel. 0431/1603333. gsc Landeshauptstadt Kiel Denkfabrik bekommt Zuwachs Neuer Eigentümer des Wissenschaftsparkes kündigt den Bau eines weiteren Bürogebäudes an Kiel. Der Wissenschaftspark wächst. Der neue Eigentümer des Areals in der Nähe der Kieler Universität kündigte gestern den Bau eines weiteren Bürogebäudes an. Die Investitionssumme dafür wird auf bis zu 4,5 Millionen Euro geschätzt. Von Martina Drexler Mit insgesamt 2150 Quadratmetern falle das neue, hochwertige Bürohaus hinter dem Neufeldthaus zwar klein aus, erfülle aber die Ansprüche innovativer und kleinerer Unternehmen nach Flexibilität und moderner Ausstattung, erklärte Peter Plambeck von GVI Immobilien. Der Kieler Makler hat die Vermietung übernommen. Gebaut werden soll der Rotklinker-Bau mit dem zweigeschossigen Eingangsbereich nach den Entwürfen von Stiebe-Klose-Architekten. Investor Dirk Cordes, Geschäftsführer der Wissenschaftspark Kiel GmbH, erwarb die Denkfabrik mit derzeit etwa 50 Firmen (1600 Mitarbeiter) von der Preussag Immobilien erst vor wenigen Monaten. Schon damals hatte er betont, das Interesse an Neubau sei groß, da vor allem kleinere und mittelständische Firmen aus der Region Flächenbedarf angemeldet hätten. Das Einsteinhaus, das seinen Namen durch die Adresse (Einsteinstraße) und durch die Kiel-Verbindung des Nobelpreisträgers Albert Einstein erhielt, soll Platz für maximal zehn Firmen schaffen. Werner Kässens, Prokurist der Kieler Wirtschaftsförderung (Kiwi) und zuständig für den Wissenschaftspark, freut Ab Herbst soll das neue Bürogebäude im Wissenschaftspark gebaut werden. Werner Kässens (Kiwi), Peter Plambeck (GVI Immobilien), Sven Jahnke (Dirk Cordes Beteiligungsgesellschaft) und Investor Dirk Cordes (von links) diskutieren die Planungen. Foto Thomas Eisenkätzer sich über das Tempo, das der neue Eigentümer vorlegt. Das Einsteinhaus sei ein neuer Meilenstein für den 2006 eröffneten Wissenschaftspark und schreibe dessen Erfolgsgeschichte als Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Wissenschaft fort. Vor fünf Jahren entstand in der Nähe des Wissenschaftszentrums als Zentralgebäude mit Service und Dienstleistungen nach einer Rekordzeit von nur neun Monaten Bauzeit das Hermann-Kobold-Haus. Seitdem habe sich nur wenig getan, räumt Kässens ein. Das soll sich mit Blick auf den Neubau und auf 20 000 Quadratmeter Freifläche bald ändern: Cordes kündigte einen Master- Mettenhoffonds kann mit den ersten Projekten loslegen 30 000-Euro-Spende gibt Startschuss für die Kooperation im Stadtteil Kiel. Ein warmer Geldregen für Mettenhof und seine Bewohner: 30 000 Euro spendeten die Verantwortlichen der Kaufland-Stiftung für das neue Kooperationsprojekt Mettenhoffonds des Stadtteilbüros. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer nahm gestern vor dem Kaufland-Einkaufszentrum den symbolischen Scheck über diese Summe aus den Händen von KauflandRegionalleiter Jörg Brauer und Geschäftsleiter Thomas Groth entgegen. „Das Geld ist eine tolle Basis, um das Projekt Mettenhoffonds jetzt starten zu können“, erklärte Kämpfer, der sich für die 19 großzügige Spende bedankte. Mit der Summe sollen regelmäßige Aktionen wie das Stadtteilfest oder Mettenhof macht sauber und das Stadtteilportal mettenhof.de finanziert werden. Zudem ist geplant, damit soziale, kulturelle und andere kleinere Einzelprojekte anzuschieben, die zu einer Verbesserung des sozialen Miteinanders im Stadtteil beitragen. Mit ihren Projekten können sich gemeinnützige Vereine und Verbände ab Herbst beim Stadtteilbüro Mettenhof bewerben. Neben dem Stadtteilbüro, das das Kooperationsprojekt konzipiert hat, sind der Christliche Verein zur Förde- rung sozialer Initiativen in Kiel (als Träger), das Sozialzentrum Mettenhof und der Mettenhofer Arbeitskreis für Kriminalitätsverhütung (MAfK) mit in das Projekt eingebunden. Der Mettenhoffonds ist auf weitere Spenden angewiesen, um möglichst viele Einzelprojekte zu fördern. JR L Der Christliche Verein hat ein Spendenkonto eingerichtet bei der Förde Sparkasse, IBAN DE77210501700092031210, BIC NolaDe21Kie, Verwendungszweck „Mettenhoffonds“. Weitere Informationen gibt es bei Claudia Fröhlich unter Tel. 0431/ 5308157. Sie eint die Freude über die großzügige Spende (von links): Pastor Matthias Schlenzka (Christlicher Verein), Claudia Fröhlich (Stadtteilbüro), Kaufland-Regionalleiter Jörg Brauer und Geschäftsleiter Thomas Groth, Hajo Reimer (Sozialzentrum), Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und HeinzBruno Wunsch (MAfK) im Kreis von Kindern aus der Grundschule am Heidenberger Teich. Foto JR plan für die Entwicklung des ehemaligen Hagenuk-Geländes an. „Der Wettbewerb um die klügsten Köpfe hat längst begonnen“, gibt auch Plambeck zu bedenken. Die Nähe zur Uni, aber auch die Infrastruktur mit einem Kindergarten, Gastronomie sowie die Beratung und Betreuung durch das Wissenschaftszentrum zählen Kässens und Cordes zu den Erfolgsfaktoren des Modells in öffentlich-privater Partnerschaft. Ein Drittel der KitaPlätze soll laut Cordes künftig für den Nachwuchs von Mitarbeitern des Wissenschaftsparks reserviert sein. Für die Bauzeit ab Spätherbst veran- Das Einsteinhaus soll innerhalb von 18 Monaten auf der Freifläche an schlagt er etwa 18 Monate. der Einsteinstraße entstehen. Foto Visualisierung Arne Biederbeck