Festrede O.Univ. Prof. Dr. Werner Pfannhauser am 31.5.2008

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Festrede O.Univ. Prof. Dr. Werner Pfannhauser am 31.5.2008
LÜGEN ÜBER JAHN UND
DIE TURNBEWEGUNG
O.Univ. Prof. Dr. Werner Pfannhauser
Rede anläßlich der Feierstunde zum
230. Geburtstag Friedrich Ludwig Jahns
am 31. Mai 2008, Haus des Sports, Wien
O.Univ. Prof. Dr. Werner Pfannhauser
Von der Parteien Gunst und Haß
verwirrt,
schwankt sein Charakterbild in der
Geschichte.
Friedrich von Schiller, (1759 – 1805) über Wallenstein
Worte, wie gemünzt auf F. L. Jahn.
Nahezu jede Epoche, jedes politische
System, suchte und fand „seinen“
Jahn……….
O.Univ. Prof. Dr. Werner Pfannhauser
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Jahn hatte bereits zu Lebzeiten mit
Mißdeutungen und Beschuldigungen zu
kämpfen:
An Jahn schieden sich schon zu
seinen Lebzeiten die Geister –
„mein Name“, schreibt er 1839, „hat
durch die Lügengasse der
Zeitblätter Spießruten laufen
müssen“.
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Die ideologische Vereinnahmung
Jahns durch das nationalistische
und nationalsozialistische Lager
führte bei den politischen Gegnern
zu einer fast reflexartigen
Ablehnung.
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Zwar hatte der 1893 gegründete
Arbeiter-Turnerbund zunächst noch
eine progressive Deutung
durchzusetzen versucht und Jahn
1902 in der Arbeiter-Turnzeitung zum
„Märtyrer der freien, volkstümlichen
Turnsache“ stilisiert, doch änderte sich
das nach 1919 grundlegend.
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„Wenn er heute lebte, wäre er
wahrscheinlich Nationalsozialist“, hieß
es 1928 im selben Blatt.
Vor diesem Hintergrund war der
Versuch der DDR umso
bemerkenswerter, Jahn erneut zu
einem rebellischen Vorkämpfer für
„Einheit und Freiheit“ zu stilisieren.
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Jede Zeit und jede Ideologie beruft sich auf
Jahn (Leipzig 1934)
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Aufrufe zur Gewalt……
Keine Ehrung für Jahn! - Demontiert den
Turnvater
Nach der temporären Umbenennung der Jahngasse
durch antifaschistische AktivistInnen, diskutiert nun
auch die offizielle Grazer Politik die Änderung
historisch belasteter Straßennamen.
In der Nacht auf den 6. November wurde die
Jahngasse von der "Initiative für antifaschistische
Selbsthilfe" temporär in "Straße des 8. Mai"
umbenannt.
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…….und das Ergebnis linksradikaler Zerstörungswut
• Jahndenkmal in Salzburg
• Von Linksextremisten ist die
Nase des Denkmals
abgeschlagen worden.
• Das Denkmal wurde mit
roter Farbe übergossen.
• Eine Renovierung des
Denkmals erfolgte bis heute
nicht !
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…….und so geht es weiter !
• Jahndenkmal in Peuerbach
• Die Jahnbüste wurde vom
Sockel gerissen, die Tafel
beschmiert
• Verschweigen nützt nichts !
• Wer sich nicht wehrt lebt
verkehrt !
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So wird von „no-Racism“ verleumdet und die
Wahrheit auf den Kopf gestellt :
• Mit seinem großdeutschvölkischen, rassistischen und
antisemitischen Gedankengut
war Friedrich Ludwig Jahn ein
ideologischer Wegbereiter des
Nationalsozialismus. Der namhafte Politikwissenschafter
Univ.-Prof. Dr. Anton
Pelinka weist darauf hin, dass
das NS-Regime diese
Wegbereiterrolle auch
anerkannt hat.
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So einfach ist das :
Weil sich der Nationalsozialismus auf
Jahn berufen hat ist er dessen
Wegbereiter
Gibt es eine größere Dummheit ?
Nachgefragt beim eben Zitierten gibt das ein ganz
anderes Bild
Auf meine Anfrage schreibt mir Prof. A. Pelinka :
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Re: AW: Re: F.Jahn
Anton Pelinka [[email protected]]
An: O. Univ. Prof. Dr. Werner Pfannhauser
Lieber Herr Kollege,
ich bin nicht sicher, ob ich da die beste Auskunftsperson bin:
Ich bin ganz gewiss kein Jahn-Spezialist und habe auch diesbezuglich
nichts publiziert.
Ich habe allerdings bei Vortraegen das eine oder andere Mal darauf
hingewiesen, dass Jahn - der aus seiner Zeit heraus erklaerbar ein
Deutschnationaler des 19.Jahrhunderts war, im 20.Jahrhundert
instrumentalisiert wurde, um den Deutschnationalismus in dessen
aggressivster Form, also den Natrionalsozialismus, zu legitimieren.
Das liest sich doch schon ganz anders !
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Im Kaiserreich (1871– 1918) war er der königstreue Nationalist, der für sein
unerschütterliches Eintreten für die Einheit Deutschlands unter
preußischer Führung sogar ins Gefängnis ging,
.Von den Nazis (1933–1945) wurde er als der um hundert Jahre voraus
denkende erste Nationalsozialist mißbraucht.
Von der DDR-Ideologie (1948 – 1989) wurde Jahn als „Vorgänger des ersten
sozialistischen Staates auf deutschem Boden“ vereinnahmt.
In der alten Bundesrepublik haben diverse politische Gruppierungen
unterschiedliche Einordnungen vorgenommen, die sich entweder auf seine
nationale Gesinnung stützten oder seine sozialen Tendenzen hervorhoben.
Während der linksorientierten akademischen Kulturrevolution 1968 wurde
er von Siegfried Lenz in „Die Zeit” als Stargammler bezeichnet.
Mitte der 1980–er Jahre wurde sogar gefragt: «War Jahn ein Grüner?»
(Braun, 1994).
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Beilage zum
Amtsblatt
der Landeshauptstadt Linz
Folge 7/2006
• Der Gemeinderat beschließe:
• (M)Die Jahnstraße und die Jahnschule werden auf
Rosa-Jochmann-Straße und Rosa-Jochmann-Schule
umbenannt. Damit soll die große sozialdemokratische
Widerstandskämpferin, KZ-Überlebende und
Nationalratsabgeordnete Rosa Jochmann (1901 bis
1994) in angemessener Form geehrt werden.
• (N) Das Jahn-Denkmal im Linzer Volksgarten wird
beseitigt.’
• Ich bitte um Zustimmung beider Anträge.“ (Beifall Die
Grünen)
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Der Antrag M wird bei Gegenstimmen
der Fraktionen von ÖVP (15) und
FPÖ (4) sowie bei Stimmenthaltung
der SPÖ-Fraktion (27) –
ausgenommen Gemeinderat Kaiser,
Gemeinderat Leidenmühler,
Gemeinderat Sariciftci und
Gemeinderat Zehetner, die dafür sind
– mit Stimmenmehrheit abgelehnt.
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Darum geht es unseren Gegnern :
(FORDERUNG DER GRÜNEN IN OBERÖSTERREICH)
Jede wie auch immer geartete unmittelbare und mittelbare
Subventionierung oder sonstige Unterstützung des
Österreichischen Turnerbundes und seiner Zweigvereine
abzulehnen, solange die ÖTB-Führung nicht folgende Maßnahmen setzt:
1. Völlige Aufgabe des Kults um den ‚Turnvater’ Friedrich
Ludwig Jahn;
2. Beseitigung aller belasteten Symbole und Mahnmale (JahnDenkmäler, Turnerkreuze etc.);
wie dem ‚Verein Dichterstein Offenhausen’ etc.);
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.
3. Streichung des ‚deutschen Volkstums’ aus den ÖTBLeitlinien und uneingeschränktes Bekenntnis zur
österreichischen Nation;
4. ehrliche Aufarbeitung der eigenen Geschichte
(Rassismus, Antisemitismus und ‚Arierparagraph’ in
der Vorläuferorganisation ‚Deutscher Turnerbund
1919’, enges Zusammenwirken mit der NSDAP und
nach 1945 mit rechtsextremen Organisationen
5. völlige Aufgabe des Dietwarte-Wesens
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ERKENNT DIE ABSICHT !
•Wir müssen endlich erkennen, daß diese
geschwungene Faschismuskeule der
Gutmenschen einzig dem Zweck dient, den
Österreichischen Turnerbund in seinen
Grundsätzen zu verändern, ihn zu einem
Sportverein unter vielen zu machen.
Das ist es, was unseren Mitglieder immer wieder
klar vor Augen geführt werden muß :
Ziel ist die Vernichtung des Österreichischen
Turnerbundes !
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Welche psychologische Wirkungen haben die ständigen
Angriffe gegen Jahn und die Turnbewegung ?
Jeder will anerkannt sein. Ich auch. Es bleibt immer was hängen.
Daher gebe ich nach, ich gebe dem Gegner teilweise Recht, „kleine“
Zugeständnisse besänftigen ihn wohl – oder ?
Jeder will anerkannt werden und unbeeinträchtigt sein, sich nicht immer
verteidigen müssen
Daher : ich will davon nichts hören, dazu sage ich nichts mehr, davon
rücke ich ab….
Dann ist das Ziel erreicht :
„Schlechtes Gewissen“, Verschweigen, Abrücken
--- aber : das ist nie weitgehend genug !!!
Wollen wir darauf hineinfallen ?
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Werden Beschlüsse auch eingehalten ?
• Ein Bundesturntagsbeschluß von 2006 lautete:
•
Der Bundesturnrat wird künftig durch Darstellung und
regelmäßige Befassung mit den Ideen und der Person
Friedrich Ludwig Jahns seine Bedeutung für die
Gegenwart und Zukunft unterstreichen und dafür sorgen,
dass heranwachsende Turnergenerationen erkennen
können, auf welchen Grundlagen der ÖTB aufbaut.
• Es ist dem ÖTB Wien und dem Turngau Niederösterreich zu
danken, diesen Beschluß, - zumindest in ihrem Bereich, - mit
dieser Veranstaltung auch eingehalten zu haben
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Gegen diese Versuche den ÖTB zu zerstören hilft
einzig und allein :
Klare Darstellung der Leitsätze des ÖTB
Klare Darstellung der Gründe und Hintergründe der
Anschuldigungen gegen den ÖTB
Klare Darstellung der Bedeutung Jahn für die
Zukunft des ÖTB.
.
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Die Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft und
damit das von der zeitbedingten Schlacke befreite
Jahnbild gilt es darzustellen.
Freie Meinungsäußerung, freies Bekenntnis zum
angestammten Volkstum und die Verbindung von
Körper und Geist sind der Kern des Turnens.
Ganz im Sinne Jahns !
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Das möge auch in Zukunft so bleiben !
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