Branche - Wirtschaftsförderung Velbert
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Branche - Wirtschaftsförderung Velbert
VERL AGSSONDERBEIL AGE Branche 2 INDEX Wirtschaftsblatt Branche 2/06 UNTERNEHMEN UND PERSONEN IN DIESER AUSGABE 28-29 Bade, Markus, BKS GmbH 10-11, 24-25 Niederdrenk, Berd-Julius, JuNie 28-29 BKS GmbH, Velbert 24-25 Niederdrenk, Julia, JuNie Bultmann, Uwe, Woelm GmbH 38-39 20 Burmester, Ralf, Helbako 7 P. Bisschop GmbH, Velbert Parnow, Peter, Wifö Heiligenhaus 8-9, 12-13 C.Ed. Schulte GmbH, Velbert 12-13, 30-31 Plum, Anna, Berufskolleg Niederberg 8-9 Carl Fuhr GmbH & Co. KG, H’haus 34-35 Carpaz, Cafer, GTV GmbH 36-37 Reich, Martin, scemtec automation 40-41 Runge, Mark, Emka Beschlagteile 16-17 Eduard Ubrig + Söhne GmbH, H’haus 18-19 Emka Beschlagteile GmbH & Co. KG 16-17 scemtec automation gmbh, Velbert 40-41 Enge, Dr. Thorsten, Wifö Velbert 8-9, 12-13 Schmidt, Stephan, Fachverband Schloss- u. Beschlagindustrie 42-43 11 Freitag, Stefan, BM Stadt Velbert 4-5 Schultz, Florian, Witte Automotive Sprungmann, Peter, Frie. Fingscheidt 6 Gatterer, Harry, Zukunftsinstitut GmbH 15 Strenger, Kristina, Heinrich Strenger GmbH 21 Gemeinschaftslehrwerkstatt GLW 10-11 Gölz, Rainer, Witte-Velbert 32-33 Tiefenbacher, Max Nicolaus, 18-19 Grunert, Martin, Emka GmbH & Co. KG 16-17 Eduard Ubrig + Söhne GmbH Thiemann, Jürgen, Huf 26-27 GTV Schließ-Systeme GmbH, Velbert 36-37 Heinisch, Dr. Jan, BM Heiligenhaus 4-5 Uhlenberg, Eckhard, Kiekert & Nieland 6 Heinrich Strenger GmbH, Heiligenhaus 21 Hesse, Dr. Florian, Carl Fuhr 8-9, 10-11, 34-35 Verhoeven, Frank, 13, 18-19 Huf Hülsbeck & Fürst, Velbert 26-27 Eduard Ubrig + Söhne GmbH von Oldenburg, Dr. Kersten 10-11, 20 Jul. Niederdrenk GmbH, Velbert 28-29, 26-27 Wilhelm May GmbH, Velbert 22-23 Kara, Cihan, GTV GmbH 36-37 Wilh. Schlechtendahl & Söhne, H’haus 41 32-33 Keller, Erwin, Wifö Velbert 10-11 Witte-Velbert GmbH & Co. KG 38-39 Kollenberg, Harald, Wilhelm May 22-23 Woelm GmbH, Heiligenhaus Kollenberg, Manuel, Wilhelm May 22-23 Woelm, Karl-Kristian, Woelm GmbH 38-39 38-39 Krachten, Monika, Emka Beschlagteile 17 Woelm, Torsten, Woelm GmbH Wollert, Professor Jörg, FH Bochum 13 Laue, Matthias, BKS GmbH 24-25 7 Leptien, Eckhart, CES GmbH 8-9, 30-31 Zimmermann, Ulf, Helbako Das Wirtschaftsblatt Branche erscheint als unregelmäßige Verlagssonderbeilage im Wirtschaftsblatt. Gegründet von: Michael Oelmann Redaktions- und Verlagsanschrift Graf-Adolf-Platz 1-2, 40213 Düsseldorf Tel.: 0211/311 20 60-0; Fax Verlag: -10, Fax Redaktion: -30 www.wirtschaftsblatt.de Redaktionelle Leitung Michael Kranz, Alexander Flüchter [email protected], [email protected] Chef vom Dienst Marc Daniel Schmelzer, [email protected] Redaktion Susanne Feldges Kundenberatung Andrea-Maria Schauf Tel.: 0211/311 20 60-21, [email protected] Grafik Daniela Schröder (verantwortlich), Julia Schmitz [email protected], Tel.: 0211/311 20 60-24 Inserentenbetreuung / Buchhaltung Susanne Pabst, ppa., Tel.: 0211/311 20 60-22 [email protected] Aboservice Martina Kolditz Tel.: 0211/311 20 60-27, [email protected] Fotos: Achim Blazy, Simone Bahrmann, Judith Michaelis, Robert Poorten, Christian Reichel, Olaf Staschik Druck: VVA, Düsseldorf Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18 vom 1.2.2006. Gedruckt auf chlorfreiem Papier. 14. Jahrgang Das Wirtschaftsblatt ist die überparteiliche und von Großverlagen unabhängige Firmenzeitung des Standorts mit Ausgaben für den Kreis Mettmann, Düsseldorf, das Bergische Städtedreieck und Nordrhein-Westfalen. Persönlich gekennzeichnete Beiträge und Firmenbeiträge stellen nicht unbedingt die Meinung des Verlages dar. Alle Rechte liegen bei der Wirtschaftsblatt Verlagsgesellschaft mbH, Düsseldorf. WIRTSCHAFTSBLATT Verlagsgesellschaft mbH Geschäftsführer: Jochen Oelmann HRB-Nr. 49351, Amtsgericht Düsseldorf „Die Stärkung des Standorts ist unser Ziel.“ Gezielt Märkte und Macher erreichen – von Ihrer Stadt bis ins ganze Land NRW I N H A LT 3 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Die Schlüsselregion, S. 8-9 Chancen für den Nachwuchs, S. 10-11 Im Wechselstrom des Wissens, S. 12-13 SCHLIESSEN & SICHERN AUS DER PRAXIS 2 Index 16-17 34-35 2 Impressum Excellence at Work Emka Beschlagteile Alles außer gewöhnlich Carl Fuhr 4-5 Interview: Aber sicher! 18-19 Mehrwert im Griff Eduard Ubrig + Söhne 36-37 Unschlagbare Schlösser GTV Schließ-Systeme 6-7 Welcome to the Key Region Die „Schlüsselregion Velbert.Heiligenhaus“ 20 Understatement aus Velbert P. Bisschop 38-39 Edel & Stark Woelm 8-9 Die Schlüsselregion Kompetenzfeldentwicklung Schließ- und Sicherheitstechnik 21 Ganz schön beschlagen Heinrich Strenger 40-41 Zukunft ist jetzt! scemtec automation 22-23 Immer schön erfolgreich bleiben Wilhelm May 24-25 Im Zeichen der Sicherheit BKS 26-27 Der Kreis schließt sich Huf Hülsbeck & Fürst 28-29 Im Herzen der Sicherheit Julius Niederdrenk 30-31 High Speed CES 32-33 Innovationen mit PEP WITTE Automotive 10-11 12-13 Chancen für den Nachwuchs Schlüsselqualifikationen – gesucht und gefunden Im Wechselstrom des Wissens Forschungsstandort Velbert.Heiligenhaus 14 Science oder Fiction? Der abgeschlossene Roman 15 Der Zukunft auf der Spur Zukunftsinstitut 42-43 Innovationsmotor Sicherheit Branchenporträt 44 Adressverzeichnis Das Wirtschaftsblatt ist das Magazin von der Wirtschaft für die Wirtschaft. Kostenlos für die ansässigen Unternehmen, geht es mit der Geschäftspost an die Entscheider der Wirtschaft. In Kooperation mit den kommunalen Wirtschaftsförderungen, den Wirtschaftsverbänden und Unternehmervereinigungen, Kammern und Marketingclubs bietet das Wirtschaftsblatt die Business-Informationen aus der Region. Und ist damit das Forum der Akteure und Unternehmen vor Ort. 4 INTERVIEW Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Interview Aber sicher! Die Städte Velbert und Heiligenhaus bündeln ihre Kräfte. Das gemeinsame Ziel ist die europaweite Anerkennung als Kompetenzfeld „Schließen und Sichern“. Gemeinsam mit den ansässigen Unternehmen wollen die Wirtschaftsförderer beider Städte den Top-Standort für Schließ- und Sicherheitstechnik weiter entwickeln und international profilieren. Dafür werden die beiden Bürgermeister der Schlüsselregion, Stefan Freitag, Velbert, und Dr. Jan Heinisch, Heiligenhaus, ihre Stärken gemeinsam stärken und auch neue Wege beschreiten. W as macht Sie so sicher, den Standort Velbert und Heiligenhaus zu einem internationalen Gütesiegel für Schlösser und Beschläge machen zu können? Stefan Freitag: Die hier geballte Kompetenz in der Schließ- und Sicherheitstechnik ist europaweit einmalig. Die bewiesen hohe Innovationskraft unseres Industriestandorts basiert auf einer langen Tradition. Die Menschen in diesen Städten kennen sich aus mit mechanischen wie mecha- tronischen Systemen, mit Metallverarbeitung wie Kunststofftechnik und auch mit den neuen elektronischen Schließ- und Sicherheitslösungen. Wir müssen kein Kompetenzfeld aufbauen. Wir müssen unseres lediglich pflegen, weiterentwickeln und kommunizieren. Dr. Jan Heinisch: Wer glaubt, dass hier alle im Blaumann rumlaufen, der irrt sich gewaltig und verkennt die Innovationskraft dieser Region. Die vielen mittelständischen Unternehmen aus Velbert und Heiligenhaus geben anderen Industrien mit ihren Entwicklungen vielfach ein entscheidendes Quäntchen an Qualität, Neuigkeit oder Schnelligkeit mit. Wir sind damit nicht nur Schrittmacher der Branche Schließen und Sichern, sondern auch Impulsgeber für weltweite Innovationen in anderen Bereichen. Woher kommt diese Innovationskraft? Dr. Heinisch: Anno 1547 entstand hier das erste mechanische Metallschloss. Heute öffnen Schließsysteme aus dieser Stadt Türen durch die Kennung von biometrischen Daten. Auf diesem Weg des permanenten Fortschritts ist unvorstellbar viel Know-how gesammelt worden für jedes einzelne Detail, das in Türen, Toren, Fenstern, Möbeln und Autos steckt. Das ist einzigartig und schafft Vorsprung. Stefan Freitag Freitag: Und vergessen Sie nicht, dass dieses Wissen oft schon seit Generationen weitergegeben und perfektioniert wird. Viele Betriebe in Heiligenhaus und Velbert sind seit Jahren in der Hand derselben Familie. Hier sind mittelständische Strukturen, in die nachkommende Generationen, aber auch externe Fachkräfte hervorragend hineinwachsen können. INTERVIEW 5 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Macht diese Wirtschaftsstruktur Ihre Arbeit leichter? Freitag: Ganz ernorm sogar. Wenn wir mit Unternehmern über standortrelevante Themen reden wollen, kommen nicht zehn oder zwanzig, sondern gleich 80 wie bei unserem vergangenen Netzwerktreffen. Hier marschieren Wirtschaft, Politik und Verwaltung gemeinsam kraftvoll in Richtung Zukunft. So viel Bewegung ist ansteckend und motivierend gleichermaßen. und neue Arbeitgeber für diesen Standort gewinnen. Auch die Imagewerbung für unsere Städte bei künftigen Fachkräften an Hochschulen und Forschungseinrichtungen wird durch den Verein intensiviert werden können. Schon heute sind die Verbindungen eng, aber wir müssen unsere Region vielleicht noch ein wenig interessanter kommunizieren. Für die Industrie sind wir durchaus ein interessanter Standort, aber bei den Menschen in Nordrhein-Westfalen noch verhältnismäßig unbekannt. Dr. Heinisch: Sehr vorteilhaft wirkt sich insbesondere die starke Einbindung der ansässigen Unternehmen aus, durch deren Rückkopplung wir wertvolle Hinweise für eine passgenaue und zielgerichtete Ausrichtung unserer Aktivitäten bekommen. In vielen anderen Regionen herrscht Kirchturmdenken und Zuständigkeitsgerangel, während Sie beide den Schulterschluss nicht nur propagieren, sondern auch Taten folgen lassen. Warum? Freitag: Uns war von Anfang an klar, dass wir bei der Netzwerkarbeit in der Schließ- und Sicherheitstechnik mit Heiligenhaus Hand in Hand arbeiten wollen. Dabei geht es uns natürlich auch um eine kommunale Kooperation. Aber unsere Stärken gemeinsam zu stärken bedeutet für uns vielmehr, dass wir unter Einbindung der Unternehmen eine regionale Strategie international erfolgreich umsetzen. Werden sich die beiden Städte durch Ihre Netzwerkarbeit verändern? Dr. Heinisch: Wir sind heute schon einer der weltweit wenigen Hochkonzentrationsstandorte. Der Begriff Schließ- und Sicherheitstechnik ist sehr eng mit wichtigen Querschnittstechnologien verknüpft. Denken Sie nur an die Informations- und Kommunikationstechnologie. Hier kommt uns unsere Nähe zu Düsseldorf zugute, wo wiederum viele namhafte Unternehmen aus dieser Branche sitzen. Aber wir wollen auch Firmen aus der Mikrosystemtechnik oder der Laser- und Plasmatechnologie auf unseren Standort aufmerksam machen. Dr. Heinisch: In Heiligenhaus sieht man das ganz genauso. Die geballte Kompetenz in der Schließ- und Sicherheitstechnik ist ein Markenzeichen beider Städte. ▲ Freitag: Wir richten unsere Aktivitäten sowohl an die Kernbranche, die Schloss- und Beschlagindustrie, wie auch an alle Beteiligten der Wertschöpfungskette der Schließ- und Sicherheitstechnik. Das hat gemäß unserem Auftrag der Bürger viel mit Bestandspflege zu tun. Aber wir wollen auch deutlich machen, dass wir die optimale Region für Existenzgründungen und Neuansiedlungen rund um das Thema „Schließen und Sichern“ sind. Hier agiert jeder in einem äußerst lebendigen Netzwerk. Soll der Verein des Kompetenzfeldes „Schließen & Sichern“ als ein Investment in die Zukunft verstanden werden? Freitag: Ja. Dieses Public Private Partnership-Modell ist einfach nur die logische Fortführung all unserer bisherigen Aktivitäten. Wir wollen gemeinsam mit den Unternehmen die regionalen Stärken fördern und das wirtschaftliche Profil der Schließ- und Sicherheitstechnik in dieser Region nach außen tragen. Dr. Heinisch: Mit dem Verein können wir außerdem weiter gehen. Durch dessen mögliche Aktivitäten im Bereich der unternehmensübergreifenden Vermarktung und vielleicht eines Tages auch Forschung und Bildung wollen wir neue Branchen Dr. Jan Heinisch 6 SCHLIESSEN & SICHERN Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Die Schlüsselregion Velbert.Heiligenhaus Welcome to the Key Region 20 Kilometer nordöstlich von Düsseldorf, 18 Kilometer südlich von Essen und zwölf nordwestlich von Wuppertal liegt Europas Schlüsselregion für Schließ- und Sicherheitstechnik. Hier produzieren erfolgreiche mittelständische Unternehmer – Weltmarktführer inklusive. D ie Grenzen zwischen Velbert und Heiligenhaus sind kartografisch wie wirtschaftlich fließend. Rund 10.000 Menschen arbeiten in der größtenteils mittelständisch strukturierten Kernbranche Schlösser und Beschläge. Das sind rund 25 Prozent aller Sozialversicherungspflichtigen in den beiden Städten. Nirgends sonst ist die Schließ- und Sicherheitstechnik so prominent vertreten wie hier. Die Bedeutung der Branche für die wirtschaftliche Entwicklung ist in Velbert und Heiligenhaus rund 25-mal größer als in NRW. nehmen der beiden Städte im vergangenen Jahr erwirtschaftet. „Wir haben uns neben der Produktion mehr und mehr zum Anbieter und Spezialisten für die Weiterentwicklung komplexer Systeme fortentwickelt“, erläutert Peter Sprungmann, geschäftsführender Gesellschafter der Friedrich Fingscheidt GmbH, das beständige Wachstum vieler Betriebe der früheren „Old Economy“. Noch bis vor einigen Jahren war Fingscheidt in erster Linie für die Produktion des MercedesSterns bekannt. Ausgezeichnete Arbeit Wandel der Schlüsseltechnologie Diese ausgeprägte Kompetenz führte in der Vergangenheit zu deutlich geringeren Arbeitsplatzverlusten als im Vergleich zu Land und Bund. Trotz des fast vollständigen Schwundes der Eisen- und Tempergießereien und zunehmender Automatisierung war die Arbeitslosenquote in den vergangenen zwanzig Jahren unterdurchschnittlich. Fast drei Milliarden Euro haben die Unter- Velbert Heute steht die Firma wie ihre Kollegen von Huf, Witte und Kiekert weltweit für automobile Sicherheit. Die Evolution dieser Unternehmen ist beispielhaft und signalisiert weit über die Stadtgrenzen hinaus den Standortvorteil. Das hohe Innovationspotenzial in der Region und die Kooperationsangebote der Betriebe locken immer mehr Unternehmen aus wichtigen Querschnittstechnologien an. Erst vor kurzem hat NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg dem Press-, Stanz- und Ziehwerk Kiekert & Nieland aus Heiligenhaus den Effizienz-Preis NRW für ein inno- Mobil in der Schlüsselregion Die beide Städte setzen auf den Lückenschluss der Autobahn A 44. Exakt 9,2 Kilometer fehlen noch, um Velbert und Heiligenhaus über das Kreuz Ratingen Ost direkt an die Autobahn A 3 anzubinden. Das Planfeststellungsverfahren läuft. Optimal angebunden ist die Region bereits heute ans Bergische Land und das Ruhrgebiet. Jeweils vierspurig führen die B 224n nach Wuppertal und die B 227n nach Essen. Mit der Fertigstellung des Ruhralleetunnels sollen beide Bundesstraßen zur A 535 aufgewertet werden. Schließlich verbindet die fertiggestellte S-Bahn-Strecke der Linie 9 die Region mit den umliegenden Großstädten und dem Schienenfernverkehr. SCHLIESSEN & SICHERN 7 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 vatives Produktionsverfahren verliehen. 2005 kürte das Wirtschaftsblatt die geschäftsführenden Gesellschafter von Helbako, Ralf Burmester und Ulf Zimmermann, zu Unternehmern des Jahres im Kreis Mettmann. Im gleichen Jahr konnten die Chefs des Automobilzulieferers noch drei weitere Auszeichnungen feiern, darunter einen „Großen Preis des Mittelstandes“ von der Oskar-Petzelt-Stiftung. Velbert trägt seit 2001 das Prädikat „Gründerfreundliche Kommune“. Auch bei der Existenzgründungsberatung arbeiten Velbert und Heiligenhaus zusammen. Leben im Grünen Die Schlüsselregion bietet nicht nur qualifizierte Arbeitsplätze – hier kann man auch hervorragend wohnen. Interessante Großstädte liegen vor der Haustür, und die eigenen Innenstädte verfügen über einen attraktiven Mix aus Handel, Gastronomie, Wohnen und Büros. Drum herum ist noch reichlich Grün zum Durchatmen, denn Felder, Grünzüge und Waldgebiete machen knapp 70 Prozent der Gesamtgemeindeflächen aus. In Heiligenhaus und Velbert warten Hunderte von Kilometern Wanderwege auf schönes Wetter. Das Windrather Tal in Velbert-Neviges ist das Zentrum des ökologischen Landbaus in der gesamten Region. Hier erzeugen Biohöfe gesunde, schmackhafte Lebensmittel bei umweltfreundlichem Anbau und artgerechter Tierhaltung. Kultur bieten zum Beispiel der Nevigeser Mariendom, die Altstadt Langenbergs oder das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum, das im WM-Jahr zum Repräsentanten des Landes der Ideen gekürt wurde. Wer nach sportlicher Betätigung sucht, findet ein vielfältiges Freizeitangebot vor – Golfplätze inklusive. Heiligenhaus Familien sind in der Schlüsselregion besonders gut aufgehoben. Viele Kindergärten bieten Betreuung für Kinder aller Altersstufen an. Für den jugendlichen Nachwuchs ist ein komplettes Angebot aller Schulformen vorhanden. Das Kooperationsnetz Schule – Wirtschaft sorgt in beiden Städten für die Verknüpfung von Bildung und Arbeitswelt. Als erste Kommune in NRW wurde Velbert vom Land mit dem Zertifikat „Audit Beruf & Familie“ ausgezeichnet. Die Die Schlüsselregion in bester Lage – an der Nahtstelle zu den großen Wirtschaftsregionen an Rhein, Ruhr und Wupper Stadt hat ein „Lokales Bündnis für Familie“ und orientiert sich am Leitbild einer familienfreundlichen Stadt. ▲ www.schluesselregion.de Guter Grund für Wachstum Velbert Heiligenhaus Verfügbare Industrie- u. Gewerbeflächen 590.000 m2 250.000 m2 47.000 m2 60.000 m2 ca. 75,– €/m2 ca. 75,– €/m2 ca. 200,– €/m2 ca. 210,– €/m2 190,– - 285 €/m2 180,– - 305,– €/m2 Größte zusammenhängende Fläche Preis Industrie- u. Gewerbefläche Preis Wohnungsbau Preis Einfamilienhaus-Baufläche 8 SCHLIESSEN & SICHERN Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Kompetenzfeldentwicklung Schließ- und Sicherheitstechnik Die Schlüsselregion Horrorszenario Nr. 1: Der Wäscheschrank durchwühlt von fremden Fingern. Bücher aus den Regalen gerissen. Werte für immer verloren. Horrorszenario Nr. 2: Das Auto weg. Gestohlen? Nicht enden wollende Diskussionen mit der Versicherung. Horrorszenario Nr. 3: Wohl gehütete Firmengeheimnisse vernichtet. Zig Megabytes an Daten einfach gelöscht. Über 20.000 Männer und Frauen arbeiten täglich daran, dass diese Schreckensvisionen nicht zur Realität werden – in der Schließ- und Sicherheitstechnik in Velbert und Heiligenhaus. S ilicon Valley und Hollywood.“ Diese Beispiele zitiert Dr. Thorsten Enge, bei der Wirtschaftsförderung Velbert zuständig für das Kompetenzfeld Schließund Sicherheitstechnik, wenn er Cluster und Kompetenzfelder beschreiben soll: räumlich konzentrierte Wertschöpfungsketten eines Branchenbereichs, die eine Region prägen – und von ihr geprägt werden. „Wir sind als Hochkonzentrationsstandort durchaus mit diesen Regionen zu vergleichen – nur bei der Bekanntheit ist Hollywood uns noch ein wenig voraus“, berichtet Enge augenzwinkernd. Dort ist es die Filmindustrie, in der Schlüsselregion Velbert und Heiligenhaus die Schließ- und Sicherheitstechnik, die als regionales Kompetenzfeld das Aushängeschild der beiden Städte bildet. Im Mai dieses Jahres wurde daher eine Partnerschaft der Wirtschaftsförderungen Velbert und Heiligenhaus auf den Weg gebracht: Gemeinsam mit den Unternehmen wollen die beiden Städte die Kernkompetenzen der Region weiter ausbauen und weltweit etablieren. „Wir werden unsere Städte zu einem Synonym für Sicherheitstechnologien machen“, formuliert Peter Parnow von der Heiligenhauser Wirtschaftsförderung das gemeinsame Ziel. Die regionale Konzentration von Unternehmen aus dem Branchenbereich Schließen und Sichern sei ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für die Betriebe und den Standort selbst. Seite an Seite mit der Wirtschaft Viele Marktführer der Branche sind in den beiden Städten ansässig und unterstützen die Clusterbildung. „Die Anforderungen an moderne Schließsysteme wachsen. Um langfristig die besten Produkte liefern zu können, brauchen wir Kooperationen mit allen Betei- Peter Parnow (l.) und Dr. Thorsten Enge präsentieren das neue Logo des Kompetenzfelds ligten der Wertschöpfungskette“, bestätigt der CES-Geschäftsführer, Eckhart Leptien, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Und bekräftigt damit die Ergebnisse der jüngsten Befragung des BDI-Mittelstandspanels: „Kooperationen lohnen sich für die Beteiligten. Umsatz und Ertrag konnten in den meisten Fällen gesteigert werden.“ Weitere Studien belegen, dass die Produktivität von Unternehmen aus Kompetenzfeldern deutlich höher ist als die isoliert arbeitender Betriebe. Die Bandbreite der Zulieferer in Velbert und Heiligenhaus umfasst sowohl Produktion als auch Dienstleistung. Hier findet man Ingenieurbüros und Softwareentwickler ebenso wie große und kleine Betriebe der Metall- und Kunststoffverarbeitung sowie der Oberflächenbehandlung. Zulieferer aus wichtigen Querschnittstechnologien sind hier inzwischen ebenso ansässig wie Kommunikationsexperten. Doch wer erwartet in Velbert schon einen Bekannten von Bill Gates? Der Schlüssel für das mit MicrosoftProgrammen ausgestattete Haus der Zukunft in München, entwickelt von der Velberter scemtec automation gmbh, hat in ganz Deutschland von sich Reden gemacht. „Solche Erfindungen sind genau das Richtige für unser Image“, freut sich Dr. Florian Hesse von der Heiligenhauser Firma Carl Fuhr. „Deutschland muss wieder Innovationsführer werden.“ Unternehmen aus Heiligenhaus und Velbert haben dieses Ziel klar im Visier. Fachkräfte aus Tradition „Die hohe Konzentration an Wissen ermöglicht ein fachübergreifendes Lernmilieu, was die Wettbewerbsdynamik erhöht und die Innovationskraft verstärkt“, beschreibt die Direktorin des Berufskollegs Niederberg, SCHLIESSEN & SICHERN 9 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Mit dem Schrecken davongekommen? Während die Zahl der Wohnungseinbrüche in den vergangenen Jahren bei durchschnittlich 125.000 pro Jahr stagniert, nehmen die Einbruchsdelikte bei gewerblich genutzten Räumen beständig zu. Zuletzt meldete das Bundeskriminalamt 128.000. Ein Einbruch in die eigenen vier Wände bedeutet für viele Menschen einen Schock. Dabei machen den Betroffenen die Verletzung der Privatsphäre, das verloren gegangene Sicherheitsgefühl oder auch psychische Folgen häufig mehr zu schaffen als der rein materielle Schaden. Viele Betroffene werden nach der Tat von Ängsten geplagt, leiden unter Schlafschwierigkeiten und krank machender Nervosität. Vermieden werden können solche Schreckenserlebnisse mit Hilfe gezielter Prävention. Nach Erfahrung der Polizei scheitern über ein Drittel aller Einbrüche bereits beim Versuch – vor allem dank qualitativ anspruchsvoller Sicherungstechnik. Anna Plum, ihre Erfahrungen. Sie leitet mitten in Velbert eine branchenweit angesehene Schule für Technik und Wirtschaft, deren Unterricht exakt auf die Anforderungen der regionalen Wirtschaft ausgerichtet ist. Nicht ganz so nah – aber ebenso verbunden – sind die Bergische Universität Wuppertal oder die Fachhochschulen in Bochum und Aachen, zu denen die Unternehmen aus Velbert und Heiligenhaus seit Jahren enge Beziehungen pflegen. Auch der bundesweite Fachverband der Schlossund Beschlagindustrie und das Prüfinstitut Schlösser und Beschläge Velbert, kurz PIV genannt, haben ihren Sitz in der Region. Viele Betriebe der regionalen Schlossund Beschlagindustrie prüfen hier ihre Produkte auf die Einhaltung der unter der Beteiligung des Fachverbandes festgelegten EUNormen. hohe Informationsdichte und qualifizierte Fachkräfte – das sind Vorteile, die Firmen nur in einer Kompetenzregion finden.“ Gemeinsam mit den Unternehmen haben sich die beiden Städte daran gemacht, diese Vorteile auszubauen. So ist mit der Reihe „Wissenschaft vor Ort“ eine Brücke zu den umliegenden Hochschulen in Wuppertal, Düsseldorf, Aachen und dem Ruhrgebiet entstanden, die Kooperationen erleichtert und über neue Forschungsergebnisse informiert. Unternehmenskooperationen fördert die Kapazitätenbörse. Die Idee hinter der elektronischen Plattform ist ebenso simpel wie erfolgreich: Unternehmen, die auf der Suche nach bestimmten Produkten oder Dienstleistungen sind, können ihre Bedarfe im Internet kommunizieren und so schnell und unkompliziert „vor der eigenen Haustür“ fündig werden. Angebote für Unternehmen Kompetenzfeld im Gespräch „Räumliche Nähe ist ein wichtiger Standortfaktor“, begründet Wirtschaftsförderer Enge den einzigartigen Wettbewerbsvorteil des Kompetenzfeldes in Velbert und Heiligenhaus. „Kurze Wege, spezialisierte Zulieferer, Gemeinschaftseinrichtungen, eine Eine wichtige Basis für den breiten Erfahrungsaustausch bieten die regelmäßigen Netzwerktreffen „Schließen & Sichern“. Hier finden die Unternehmer des Kompetenzfeldes nicht nur die Gelegenheit zu Gesprächen mit Kollegen aus der Branche, sondern profitieren auch von den Vorträgen angesehener Referenten aus Wissenschaft und Praxis. Drahtlose Schließsysteme wurden hier bereits ebenso thematisiert wie Rapid Prototyping oder Lasertechnologien in der Fertigung. Alles keine Themen für Hollywood, aber Kassenschlager bei den Experten der Schlüsselregion. ▲ www.schluesselregion.de v. l.: Velberts Wirtschaftsförderungs-Chef Wilfried Löbbert, Jörg Wollert und Heinrich Feilhauer, Geschäftsführer WFB Eckhart Leptien (Geschäftsführer CES) unterstützt die Initiative Gut besucht: Die Netzwerktreffen Zu Gast bei der Carl Fuhr GmbH: Ulf Zimmermann, Helbako, Dr. Jan Heinisch, Erwin Keller und Dr. Florian Hesse Im Gespräch: Velberts Bürgermeister Stefan Freitag, Jens Hüper (IHK) und der Heiligenhauser Bürgermeister Dr. Jan Heinisch 10 SCHLIESSEN & SICHERN Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Schlüsselqualifikationen – gesucht und gefunden Chancen für den Nachwuchs Nicht selten bis zur letzten Sekunde warten Jugendliche heute, bevor sie die Weichen für ihre Zukunft stellen. Die Verunsicherung ist groß, da zögert man die Festlegung auf einen möglichen Ausbildungsberuf eher heraus. Die Städte Heiligenhaus und Velbert setzen darum gemeinsam mit den Unternehmen der Branche alles daran, um Jugendliche möglichst frühzeitig auf ihre Chancen im Kompetenzfeld Schließund Sicherheitstechnik hinzuweisen. D ie Zahlen sprechen für sich: 55 Prozent der Beschäftigten der beiden Städte arbeiten im verarbeitenden Gewerbe, 45 Prozent davon in der Schlossund Beschlagindustrie. Die Hälfte aller Sozialversicherungspflichtigen in Velbert und Heiligenhaus verdient ihr Einkommen in oder mit dieser Branche. „Unsere Schlüsselregion ist eine Insel der Glückseligkeit mit einer niedrigen Arbeitslosenquote bei Fachkräften“, sagt Dr. Florian nik in den Bildungsgang zum Industriekaufmann integriert. Jetzt lernen dort auch angehende Kaufleute die Grundlagen industrieller Fertigungsverfahren und analysieren aus technischer Sicht die Vorbereitung und Durchführung von Produktionsprozessen. Chancen aufzeigen, Vertrauen gewinnen Viele Unternehmen aus der Region kooperieren sehr praxisnah mit der Schulleitung. So haben angehende Techniker in der Praxisphase für die Firma BKS die Sicherheit eines Panikschlosses entscheidend verbessert. Andere entwickelten ein Werkzeug, das die Herstellung eines Schließsystems vereinfacht. „Wir waren durchaus beeindruckt vom Elan und Erfindergeist, mit dem unsere Aufgaben gelöst wurden“, beschreibt der Leiter des Produktmanagements von BKS, Markus Bade, seine positiven Erfahrungen. Markus Bade Viele der dort fortgebildeten Maschinenbautechniker sind inzwischen in der Entwicklungsabteilung von BKS beschäftigt. Neben den Schwerpunkten am Berufskolleg Niederberg ist die GLW, die Gemeinschaftslehrwerkstatt der Industrie, im niederbergischen Raum ein wichtiger Baustein der regionalen Zukunftssicherung. Das 1937 gegründete Schulungszentrum an der Dr. Florian Hesse Hesse von der Carl Fuhr GmbH & Co. KG mit Blick auf vergleichbare Regionen in Deutschland und Europa. Die Zahl der Ausbildungsplätze in der Region nimmt beständig zu, wobei die engagierten Unternehmen auf die Unterstützung der IHK Düsseldorf zählen können. In den Prüfungsausschüssen von IHK und Handwerkskammer trifft man viele Bekannte aus der örtlichen Industrie. Die meisten Betriebe der Region bilden nicht nur aus, sondern übernehmen viele junge Menschen nach der Lehrzeit. Die Industrie der Region hat sich einiges einfallen lassen, um Ausbildung wieder lohnend zu machen. In Absprache mit den Unternehmen hat das Berufskolleg Niederberg zum Beispiel das Fach Fertigungstech- Einblicke in die Praxis: Die Lernpartnerschaft zwischen der Velberter Heinrich-Kölver-Realschule und der Schulte-Schlagbaum AG ist eine von 20 in der Schlüsselregion Foto: KSW-Mettmann SCHLIESSEN & SICHERN 11 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Velberter Poststraße nimmt den Unternehmen vor allem das ausbildungsintensive und unproduktive erste Lehrjahr ab. Erfahrene Meister machen die Azubis in dieser Zeit fit für die Praxis. Zusätzlich ist die GLW seit Langem im Bereich Weiterbildung tätig. Und auch hier werden Kontakte geknüpft und der Netzwerkgedanke gefördert. Aus berufenem Munde Gemeinsam Wissen vermitteln In den beiden Städten werden auch schon die Schüler aller Schulformen intensiv ans Arbeitsleben und an die Unternehmen herangeführt. Das „Kooperationsnetz Schule – Wirtschaft“, das die beiden Wirtschaftsförderungen mit dem beim Kreis angesiedelten Regionalbüro des Instituts Unternehmen & Schule seit Jahren erfolgreich spannen, vermittelt Lernpartnerschaften zwischen Unternehmen und Schulen. Die Theorie wird so schon früh mit praktischem Wissen unterfüttert. Auf den Unterrichtsplänen stehen dann auch einmal Geschäftsbriefe, die wiederum von den Lernpartnern der Industrie bewertet werden. Hauptschüler interviewen im Fach Wirtschaft Auszubildende der Partnerbetriebe. Geschäftsführer führen zur Abwechslung mal keine Geschäfte, sondern Schulklassen durch ihre Betriebe. Motivation ist wichtig Elektronische Komponenten spielen eine immer größere Rolle in der Schloss- und Beschlagindustrie. Der Mechatroniker kombiniert die Kernkompetenzen aus Mechanik und elektronischen Lösungen, die für diese Entwicklung nötig sind. Dazu Florian Schultz, Auszubildender zum Mechatroniker, bei Witte Automotive: „Elektronik ist mein Hobby, das ich mit meinem künftigen Beruf verbinden wollte. Die Ausbildung zum Mechatroniker bei Witte war sehr abwechslungs- und lehrreich. Angefangen bei der handfesten Metallbearbeitung, wie zum Beispiel manuelles und maschinelles Spanen, Trennen und Umfor- men, habe ich viel über Elektrotechnik wie zum Beispiel das Installieren elektrischer Baugruppen und Komponenten, Messen und Prüfen elektrischer Größen bis hin zum Programmieren, Inbetriebnehmen und Instandhalten mechatronischer Systeme gelernt. Dieses Jahr habe ich nach dreieinhalb Jahren meine Ausbildung abgeschlossen und bin in die Elektronik-Entwicklung übernommen worden. Meine Arbeit ist sehr vielseitig und macht mir Spaß. Hier arbeite ich im Labor und kann das Erlernte gut anwenden. Darüber hinaus kann ich neue Ideen und Entwicklungen mit einbringen.“ wöhnliche fachliche Qualifikationen gezeigt haben. Durch den Preis soll insbesondere die Leistungsorientierung der Jugendlichen gefördert werden. Können zählt Dr. Kersten von Oldenburg Engagement für die Jugendlichen der Region zeigt auch Dr. Kersten von Oldenburg von der P. Bisschop GmbH. Er ist verantwortlich für den Jugenddienst des Rotary Clubs Velbert, der jedes Jahr bis zu drei Jugendliche mit einem Förderpreis von insgesamt 3.000 Euro auszeichnet. Belohnt werden damit junge Menschen, die in ihrem Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule außerge- Die Ansprüche der Unternehmen an den Nachwuchs sind spürbar gestiegen; Leistung zählt in der Schlüsselregion: Eine zweite Sprache ist bei einer kaufmännischen Ausbildung unabdingbar. Gute Deutsch- und Mathematikkenntnisse sind ebenso selbstverständlich wie eine hohe Sozialkompetenz. „Die Zukunft ist gesichert. Dieser Industriezweig wird seine Chance nutzen“, ist sich Erwin Keller, Leiter der Unternehmens- und Beschäftigungsförderung der Wirtschaftsförderung Velbert, sicher. Dazu brauchten die Unternehmen TopMitarbeiter. „Die Bereitschaft zu lebenslanger Erwin Keller Fortbildung muss wachsen. Qualifikation und Flexibilität wird auch von einem Dreher erwartet. Jeder Einzelne muss seinen Marktwert für seine Firma steigern.“ Oder um es mit den Worten des Schauspielers Peter Ustinov auf den Punkt zu bringen: „Wer auf der Stelle tritt, kann nur Sauerkraut fabrizieren.“ ▲ 12 SCHLIESSEN & SICHERN Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Forschungsstandort Velbert.Heiligenhaus Im Wechselstrom des Wissens Deutschland ist auf der ganzen Welt für beste Technik und gut ausgebildete Mitarbeiter bekannt. Die Schlüsselregion Velbert.Heiligenhaus vereint beide Qualitätsmerkmale, um innovative Fertigungsmethoden zu entwickeln und Produktion zu perfektionieren. L aut einer Studie des Hochschul-Informations-Systems und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung gefährdet der Mangel an jungen Ingenieuren inzwischen den Technologiestandort Deutschland. Nur noch 18 Prozent der Hochschulabsolventen verfügen über einen ingenieurwissenschaftlichen Abschluss. In Velbert und Heiligenhaus haben Wirtschaft und Wirtschaftsförderung die Situation erkannt. „Wir müssen hier gegensteuern“, sagt Dr. Thorsten Enge von der Wirtschaftsförderung Velbert. Beide Städte wollen darum den Nachwuchs verstärkt auf die Chancen einer ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung hinweisen. „Viele Schüler der Oberstufen wissen bis zuletzt nicht, was sie studieren sollen“, sagt Peter Parnow von der Wirtschaftsförderung Heiligenhaus. Diese Jugendlichen wolle man über die hervorragenden beruflichen Zukunftsaussichten im industriellen Engineering informieren. Außerdem wird man auch an den umliegenden Universitäten und Fachhochschulen aktiv. „Wir müssen die angehenden Ingenieure auf uns aufmerksam machen“, sagt Enge, der die Region als forschungsintensiven Produktionsstandort mit quasi unbegrenzten Möglichkeiten in den Köpfen der Hochschulabsolventen verankern möchte. Kooperationspotenziale nutzen Velbert und Heiligenhaus liegen inmitten einer Region mit einer Hochschullandschaft, die in ganz Europa ihresgleichen sucht. So sind die Universitäten und Fachhochschulen in Wuppertal, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Bochum, Dortmund und Witten direkt vor der Haustür beheimatet. An der Bergischen Universität Wuppertal ist Sicherheitstechnik sogar ein eigener Studiengang. Gut erreichbar sind auch die RWTH Aachen, die FH Aachen und die Universität zu Köln. Über ihre Transferstellen sichern sie alle den intensiven Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Jedes große Unternehmen, aber auch viele der typischen Mittelständler aus der Schlüsselregion Velbert.Heiligenhaus, arbeiten eng mit den Hochschulen und den angegliederten Instituten zusammen. Nachwuchs-Förderprogramme, Stipendien, die Unterstützung von Diplomarbeiten und gemeinsame Forschungsprojekte belegen das große Engagement der niederbergischen Industrie. Die VDI-Gesellschaft Produktionstechnik, eine der größten Fachgesellschaften im Verband deutscher Ingenieure, verleiht seit 1991 alljährlich für ausgezeichnete und wegweisende Diplom- und Abschlussarbeiten auf dem Gebiet der Produktionstechnik den CESFörderpreis. Gestiftet wurde die Auszeichnung von der Carl-Eduard-Schulte-Stiftung, die zum 150-jährigen Jubiläum der Velberter C. Ed. Schulte GmbH eingerichtet wurde. Seither wurden bereits 110.000 Euro Stiftungsgelder an 57 Preisträger ausgeschüttet. Qualifizierung als Schlüssel zum Erfolg Austausch unter Profis: Professor Dr. Rolf Biesenbach, Leiter des Mechatronik-Zentrums NRW an der Fachhochschule Bochum (r.), im Gespräch mit den niederbergischen Besuchern. (Foto: FH Bochum) Die Unternehmen des Kompetenzfeldes stellen hohe Anforderungen an ihre Mitarbeiter. Man investiert beträchtliche Mittel in Ausund Fortbildung und fördert die Bereitschaft der eigenen Fachkräfte zur Weiterqualifizierung. Frank Verhoeven, Geschäftsführer der Ubrig-Gruppe: „Die Nähe zu den umliegenden Universitäten ist für uns ein echter Standortvorteil. Wir können dort hochqualifizierte Nachwuchskräfte rekrutieren und nutzen den intensiven Austausch mit kompetenten Wissenschaftlern.“ Beste Erfahrungen haben viele Firmen aus der Schlüsselregion auch mit der so genannten Kooperativen Ingenieurausbildung, kurz KIA, gemacht. Durch die an verschiedenen Fachhochschulen angebotene Kombination von betrieblicher Ausbil- SCHLIESSEN & SICHERN 13 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 dung und Ingenieurstudium entstehen zusätzliche Berufschancen. Die FH Bochum etwa bietet das berufsbegleitende Studium in den Fachbereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Mechatronik an. Dabei absolvieren die Studenten parallel eine verkürzte Berufsausbildung in einem Partnerbetrieb und ein Grundstudium an der FH. Abgeschlossen wird die Ausbildung mit einer Prüfung vor der IHK oder der Hand- werkskammer, danach beginnt das Vertiefungsstudium. Aus der Verbindung zwischen einem Unternehmen und einem Studierenden entstehen oft langfristige Arbeitsverhältnisse. Forschung bringt Vorsprung Viele schlüssige Leistungen des automotiven Ingenieurwesens haben in Velbert und Heiligenhaus ihren Ursprung und befruchten die gesamte Branche. Die Transponder-Technologie beispielsweise, die heute unter der Bezeichnung Radio Frequency Identification oder kurz RFID in aller Munde ist, wurde erstmals von einem Unternehmen der Velberter Huf-Gruppe in einen Fahrzeugschlüssel eingebaut. Heute ist diese Technik auch bei immobilen Schließanlagen „State of the Art“. ▲ Interview „Der kontinuierliche Austausch von Wissen kann die Wirtschaftskraft einer ganzen Region stärken“ Professor Jörg Wollert vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der Fachhochschule Bochum gehört zu den absoluten Befürwortern der Kompetenzfeldentwicklung in der Schlüsselregion Velbert.Heiligenhaus. Foto: FH Bochum W ollert trat bereits als Referent bei verschiedenen Netzwerktreffen ans Pult und empfing eine hochkarätige Unternehmerdelegation in der Fachhochschule Bochum zum Meinungsaustausch. Herr Professor Wollert, welche Bedeutung hat aus Ihrer Sicht angewandte Forschung für die Schließ- und Sicherheitstechnik? Jörg Wollert: Ohne Forschung ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung in keinem Technologiefeld möglich. Sie ist darum extrem wichtig. Auch die Unternehmen aus dem Kompetenzfeld brauchen daher Forscher und Entwickler. Wir können ihnen diesen Nachwuchs anbieten: Alleine im Kompetenzzentrum Engineering unserer Fachhochschule beginnen in den Fachbereichen Maschinenbau sowie Elektrotechnik und Informatik fast 300 Hochschüler ihr Diplom- oder Bachelorstudium in Ingenieurwissenschaften. Die hoch qualifizierten Absolventen können hier auch ihren Master Mechatronics und ab dem kommenden Wintersemester auch den Master im Bereich ITAutomotive erwerben. Außerdem haben wir 1999 das Mechatronik-Zentrum NRW als An-Institut gegründet. Es organisiert als Lehrzentrum vier verschiedene Mechatronik-Studiengänge und koordiniert die angewandte Forschung. Denn die Wissenschaft ist es ja, die Entwicklungen anstößt, die einer Branche neue Perspektiven und vielleicht auch neue Märkte öffnen. Der Begriff der Mechatronik kursiert seit etwa 15 Jahren und drückt aus, dass mechanische Komponenten immer stärker mit Elektronik und nicht zuletzt auch mit Mikroprozessoren und Software ausgerüstet werden. Das ermöglicht noch nie dagewesene Funktionalitäten. In Velbert und Heiligenhaus haben die meisten Unternehmen diese Zusammenhänge schon verinnerlicht und sind im Thema überraschend weit. Können Sie das konkretisieren? Wollert: Lassen Sie mich den Trend am Beispiel der Automobilproduktion erläutern. Gut 90 Prozent aller innovativen Verbesserungen basieren inzwischen auf Elektronik und Software. Betrachtet man in diesem Zusammenhang die Branche der Schließund Sicherheitstechnik, kann man eine ähnliche Entwicklung ausmachen. Durch das gestiegene Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung geht der Trend hin zu intelligenten Zugangssystemen mit unterschiedlichen Kontrollfunktionen und automatischen Türen mit Einklemmschutz. Hierzu sind vernetzte IT-Strukturen notwendig. Diese zusätzliche Kompetenz lässt sich nur durch konsequente Forschung in Gebieten jenseits der Mechanik erreichen. Und das haben die hier ansässigen Unternehmen bereits sehr deutlich realisiert. Darum haben heute auch qualifizierte Softwareentwickler in den beiden Städten beste Berufsaussichten. Wie bewerten Sie die Beziehungen zwischen der Fachhochschule Bochum und den Unternehmen der Schlüsselregion Velbert.Heiligenhaus? Wollert: Man kann durchweg von einer etablierten und auch angenehmen Verbindung sprechen, die beiden Seiten Vorsprung verschafft. Die Zusammenarbeit ist fruchtbar und zielorientiert. Die Kooperationsbereitschaft zeigt sich in kleineren und größeren Forschungsprojekten, sie reicht über Diplomarbeiten, die von der Industrie beauftragt und betreut werden, und mündet in Kooperativen Studiengängen. Es ist unser Interesse, als Partnerhochschule des Kompetenzfeldes aufzutreten und damit den Studierenden ein interessantes Anwendungsumfeld für Diplom-, Studienarbeiten sowie Praxisstudiensemester und der Kooperativen Ingenieurausbildung zu bieten. ▲ 14 SCHLIESSEN & SICHERN Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Der abgeschlossene Roman Science oder Fiction? Wie lässt sich das Geräusch beschreiben, mit dem sich die Türen des Raumschiffs Enterprise öffnen? Warum gibt es sie eigentlich noch nicht? Gibt es sie schon? Möglich ist in der Schließ- und Sicherheitstechnik alles. Die Grenzen zwischen Realität und Utopie verschwimmen. D er Besuch in der Auto-Werkstatt war eine Klasse Idee. Einfach den Schlüssel in den Analysecomputer gesteckt, und schon war klar, welche Sicherung ich austauschen musste. Früher hätte ich dafür den Wagen abgegeben und wenigstens eine halbe Stunde Warte- und Servicezeit bezahlt. Warum sind die eigentlich nicht früher darauf gekommen? 1 - Der Huf KeyReader Mit dem KeyReader von Huf Tools kann der BMW-Kundendienst aus der Elektronik im Autoschlüssel Basis-Daten wie FahrgestellNummer oder Kilometerstand lesen. Im neuen 7er BMW werden darüber hinaus Fehlermeldungen der Bordelektronik in den Schlüssel geschrieben. Während früher die Fahrzeugübergabe in der Werkstatt Zeit in Anspruch nahm, ist es heute möglich, dem Kunden in Sekundenschnelle Auskunft über Umfang und Kosten einer Inspektion zu geben. Bei jedem Werkstattbesuch kann damit der Wartungsplan sofort aufgerufen werden. Die ganze Technik in meinem Autoschlüssel: (1) Wenn ich an den fetten Schlüsselbund meines Großvaters denke. Der Ärmste. Oder eigentlich eher meine arme Großmutter, die die ausgebeulten Hosentaschen sicher nicht leiden konnte. Gerade mal einen Schlüssel haben wir heute noch. Die Kinder natürlich nicht. Die haben ihre Chipkarte im Handy, mit dem sie die Haustür öffnen und automatisch Nachrichten über Standort und Zeitpunkt an ihre Mama simsen (2). Ist schon klasse, wie sich unsere einbruchssichere Pforte mit ihrem mehrfachen Klicken laut und deutlich entriegelt, wie von einem Butler bewegt geräuschlos öffnet und sich ebenso hinter uns wieder verschließt. Und endlich können wir auch dann noch ruhig schlafen, wenn unser Jüngster mal wieder sein Handy liegen gelassen hat. Ein paar Tipper am PC, und alle haben neue Berechtigungen. Von so viel Sicherheit hätte meine Frau vor ein paar Monaten noch nicht einmal zu träumen gewagt. Jetzt ist auch sie viel gelassener geworden. Oder liegt das an ihrem Haushalt? Nun gut, die neue Haustechnik nimmt ihr viel Arbeit ab. Ich liebe den Kühlschrank, der automatisch registriert, welche Lebensmittel aus sind. Sie bevorzugt natürlich den selbstständigen Staubsauger, der uns den ganzen Tag geräuschlos begleitet. Aber ich zucke immer noch, wenn das Licht im Haus meinen Bewegungen folgt. Es hat auch seine Tücken. Als ich neulich spät nachts das Wohnzimmer betrat und automatisch das Licht anging, PC und TV unsichtbar in unsere Wand integriert sind, sieht unser kleiner Wohnraum viel edler aus. Die projizierte Tastatur auf meinem Schreibtisch hat selbst meinen Nachbarn in Erstaunen versetzt. Ich finde es immer noch toll, wenn sich die Schubladen durch eine Handbewegung von mir öffnen und schließen (3). 3 - Aktensicherung à la JuNie Bereits im Herbst dieses Jahres bringt JuNie ein System auf den Markt, mit dem sich Aktenschränke selbsttätig öffnen und schließen, sobald der Besitzer den Raum betritt oder verlässt. Ein Vorgang, den der Mitarbeiter gar nicht mehr merken wird, denn er wird nur noch Millisekunden in Anspruch nehmen. Wieso hat der das alles eigentlich noch nicht? Ist doch heute in jedem Büro schon Standard. Gut, mein biometrischer Fingerprint-Scanner (4) am Tresor ist schon noch was Besonderes. Aber der Rest? Lächerlich. Was wollte ich denn gleich wieder machen? Ach ja. Nach Hause fahren. Na, dann mach mal Navi. Ich les noch die Tageszeitung. Du findest den Weg ja allein.“ ▲ 2 - Die scemtec-Lösung Noch dieses Jahr könnten die ersten Schulen mit einem solchen System ausgestattet sein. Sobald ein Schüler mit dem Loc-Chip der scemtec automation das Gebäude betritt, erhalten die Erziehungsberechtigten automatisch eine Nachricht auf ihr Handy. Parallel wird es als Zutrittskontrolle eingesetzt. Unberechtigte lösen dann sofort einen Alarm aus. knutschte mein Großer gerade mit seiner Süßen auf dem Sofa. Mit irgendwelchen Kraftausdrücken verließen sie fluchtartig den Ort des Geschehens. Tat mir Leid, aber ich musste noch mal schnell an meinen Rechner. Seitdem die Projektionsfläche von 4 - Biometrie in der Tür Einfach mit dem Finger drüber streichen, schon öffnet sich die Tür. Die neuesten Lösungen von Fuhr funktionieren mit den biometrischen Daten des Fingerabdrucks. SCHLIESSEN & SICHERN 15 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Zukunftsinstitut Der Zukunft auf der Spur 1998 gründete Matthias Horx einen der einflussreichsten Think-Tanks der europäischen Trend- und Zukunftsforschung. Harry Gatterer und Cornelia Truckenbrodt, zwei seiner Experten aus dem Bereich Lifestyle, Architektur und Wohnen, gehen in ihrem neuesten Werk „Living in the Future“ der Frage nach, wie wir unsere Lebensräume in Zukunft gestalten werden. S oviel vorweg: In 30 bis 50 Jahren wird sich unser Heim von Grund auf verändert haben. Herr Gatterer, wie lange können wir Menschen noch an unseren sprichwörtlichen vier Wänden hängen? Behalten wir diese Form des Wohnens bei? Harry Gatterer: Der Bezug zur Wohnung bekommt eine neue Färbung; es geht zentral um Selbsterfahrung und Selbstausdruck. In unserer Wohnung gilt auch die eigene Zeitrechnung, das Tempo der Welt bleibt vor der Tür. Und noch etwas Grundlegendes ändert sich: Es geht weniger um Besitzen, mehr um Benutzen. Wir benutzen eine Wohnung, so lange sie zu unserer Lebensphase passt, und können auch schnell wieder loslassen. Das Bild vom „Heim für die Ewigkeit“ wackelt selbst in den Köpfen der klassischen Häuslebauer. Welche Bedeutung übernimmt Technik in unseren Wohnungen und Häusern? Brau- chen wir eines Tages Computerkurse, um unseren Haushalt zu beherrschen? Gatterer: Die Grundformel: Technik setzt sich durch, wenn sie entweder unser Leben erleichtert oder verschönert. Bei zehn Rollläden im Haus ist es doch praktisch, wenn diese auf Knopfdruck auf- und abfahren. Es wird sich jedoch nur jene Technologie durchsetzen, die selbsterklärend funktioniert. Die Allgegenwart von Technik in unseren Häusern ist jedenfalls der Standard von morgen. Stellen Sie sich doch nur eine Suchmaschine à la Google vor, die alle Gegenstände in Ihrer Wohnung findet. Wäre das nicht herrlich? Harry Gatterer Die Sicherungs- und Steuerungstechnik für unsere Häuser entwickelt sich rasant. Wird es den klassischen Schlüssel unserer Väter noch lange geben? Gatterer: Den Schlüssel wird es noch einige Zeit geben, schon wegen der Praxistauglichkeit. Er ist simpel und funktioniert (auch ohne Strom). Auch das Symbol des Schlüssels darf nicht unterschätzt werden: Er dokumentiert die Fähigkeit, die richtigen Türen zu öffnen. Alternativen sind sinnvoll, und kommen – erstmal – ergänzend in Frage. Deutsche haben seit jeher ein großes Sicherheitsbedürfnis. Lässt das nach, oder nimmt dieses Bedürfnis eher noch zu? Gatterer: Dem Sicherheitsbedürfnis steht das Vertrauen gegenüber: Mehr als fünf Millionen Deutsche leben bereits heute in WGs, Tendenz stark steigend. In WGs geht nichts ohne Vertrauen, was eine Neuausrichtung des deutschen Sicherheitsgefühls andeutet. Hohe Qualitätsstandards sind jedoch nicht zwingend im Sicherheitsbedürfnis verankert, sondern stark im Image: „Für mein Haus das Beste.“ Welche Folgen haben diese Trends für unsere Arbeitswelt? Wie sehen die Büros der Zukunft aus? Nimmt der Hochsicherheitstrakt „Arbeit“ zu? Gatterer: Der Wert unserer Arbeit liegt zukünftig im Umgang mit Wissen. Zu schützen sind vor allem Daten, Patente und Rechte. Unsere Büros werden sich danach orientieren, aber vor allem die Aufgabe eines kreativen Arbeitsraums erfüllen. Das hat mehr mit Atmosphäre zu tun als mit Schutz. Wie beeinflusst die rasante Entwicklung der automobilen Technologie unser Leben? Gatterer: Sehr! Die Vernetzung zwischen Auto und intelligentem Haus wird ja schon heftig getestet. Das hat seinen praktischen Wert, wenn mein Navigationssystem zum Beispiel zu Hause die Heizung anwirft, wenn ich von der Arbeit aus losfahre. Aber auch hier gilt: Die Technologie muss unser Leben wirklich erleichtern. Für komplizierte Bedienung nehmen wir uns schlichtweg keine Zeit. ▲ 16 AU S D E R P R A X I S Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Emka Beschlagteile GmbH & Co. KG Excellence at Work Mit 18.000 verschiedenen Elementen im Baukasten-System erfüllt die Emka Gruppe fast jeden Wunsch nach Verschlüssen, Scharnieren und Griffen effizient und intelligent. Dafür sorgen auch weltweit 200 Vertriebsmitarbeiter, die in ihrer fachlichen wie landesspezifischen Bildung einzigartig in der Branche sein dürften. W as 1937 mit einer kleinen Metallstanzerei in Velbert begann, steht heute weltweit für industrielle Beschläge, die höchstmögliche Sicherheit und Komfort bieten. „Nach maximal fünf Minuten habe ich die erste Emka-Komponente entdeckt“, beschreibt Martin Grunert, technischer Geschäftsführer der Emka Gruppe, sein persönliches Vergnügen, wann immer er ein Industrie- oder Gewerbeobjekt besucht. Verwunderlich ist das schnelle Auffinden aber nicht, denn kaum ein Unternehmen der Branche hat ein solch umfassendes Standard-Programm wie die Marktführer für industrielle Beschlagtechnik. Die große Vertriebsmannschaft in 21 Niederlassungen, 16 Vertriebsbüros und sieben Produktionsstandorten weltweit tut das Ihre dazu. „Viele unserer Kunden müssen landes- und branchenspezifische Sicherheitsvorschriften beachten“, erklärt Grunert die starke Präsenz im Ausland. Nur wer sich in den Märkten auskenne, könne kompetent beraten. Nur wer im Emka-Baukasten zu Hause sei, könne die Funktionalität der einzelnen Module für den größtmöglichen Nutzen intelligent kombinieren. Griffe, die verschwinden „Jedes einzelne Baukastenteil bietet eine nahezu unschlagbare Qualität“, schwärmt Marc Runge, Geschäftsführer der für die Fertigung zuständigen Emka Tochter ILS. Verbesserungen würden in erster Linie im Design erzielt. „Runder, glatter, unsichtbar“ sind Gestaltungswünsche, die auch viele Verschlusslösungen von Emka erfüllen. Griffe und Schlösser verschwinden nahezu vollständig in der Rahmenkonstruktion oder können plan in Schranktüren eingebaut werden wie beim neuen Polyamid-Klappgriff aus dem Programm 1130. Mit seinem Verschlusshaken und einer besonderen Mechanik spart er sogar Zeit: Wenn es schnell gehen muss, schlägt man so ausgestattete Türen einfach zu – sogar im abgeschlossenen Zustand. überwacht, die Klimaanlage wird automatisiert gesteuert, und jeder Vorgang wird protokolliert. Gewalteinwirkung, Rauchentwicklung oder zu hohe Temperaturen lösen in der Zentrale umgehend Alarm aus. „Moderne Schließsysteme müssen weit über den eigentlichen Verschluss hinausge- Schlösser, die nicht aufgehen Emka hat aber auch Schlösser im System, die sich nicht öffnen lassen. Erst, wenn ein Verantwortlicher in der möglicherweise kilometerweit entfernten Steuerungszentrale das Bedienen des Schalt- oder Serverschlosses zulässt, kann die Tür mit einem Pincode geöffnet werden. So sind zum Beispiel auch die Millionen Daten des Statistischen Bundesamtes gesichert oder die heiklen Informationen des Dienstleisters für das Bankwesen Sinius aus Düsseldorf vor unbefugtem Zugriff geschützt. Alle Servertüren sind stets Der technische Geschäftsführer Martin Grunert präsentiert die Tür mit dem wandernden Drehpunkt AU S D E R P R A X I S 17 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 hen“, erklärt Grunert die Produktphilosophie der Electronic Locking & Monitoring (kurz ELM) Systeme. „Wir bieten deshalb auch hier Komplettlösungen von der Mechanik bis zu softwaregesteuerten Schließ- und Überwachungssystemen.“ Dass die Emka auch kleine, elektronische Stand-alone-Lösungen für die Nachrüstung einzelner Schränke bietet, versteht sich bei der auch hier konsequent umgesetzten Baukasten-Philosophie von selbst. Scharniere, deren Drehpunkt wandert Auch bei vermeintlich trivialen Produkten wie Scharnieren bietet Emka außergewöhnliche Innovationen. Ein Hersteller von Türen für Reisemobile störte sich jahrelang an den bis dato zwingend außen liegenden Scharnieren und den damit einhergehenden unterbrochenen Dichtungen, Fahrgeräuschen und Schmutzstreifen. Als er eine Projektgruppe der Emka Forschungs- und Entwicklungsabteilung auf dieses Problem ansetzte, entstand eine kleine Sensation: Das Scharnier wird über eine Zahnstange angetrieben, wodurch es vollständig in der Tür verschwindet. Der Wendepunkt ist nicht mehr an einer definierten Stelle, sondern die Achsen drehen sich um einen virtuellen, wandernden Drehpunkt. Außergewöhnlich war für den Kunden die Geschwindigkeit der Entwickler. „Nach der CAD-Gestaltung und der FEM-Prüfung waren Prototypingteile und Funktionsmuster aus Thermoplast in fünf Tagen verfügbar“, freut sich Grunert über seine leistungsstarke Truppe. Die enorme Geschwindigkeit von der Idee bis zur Serienproduktion, im vorliegenden Fall mit allen Abstimmungen und Tests gerade einmal sechs Monate, liegt aber auch an der Fertigungstiefe des Unternehmens. Investition in Qualität aus Deutschland „Wir investieren jedes Jahr gut zehn Prozent unseres Umsatzes in neue Anlagen, weil wir weiter in Deutschland produzieren wollen“, erläutert ILS-Geschäftsführer Mark Runge die große Fertigungskompetenz. So kommen gut 80 Prozent aller Systembausteine aus Emka-Gewerken. Vom Werkzeugbau zum Kunststoff-, Zink- oder Aluminiumspritzguss über Stanz-, Umform-, Zerspanungs-, Oberflächen- und Dichtungstechnik bis hin zur Montage und einem eigenen Fenster- und Türenbau kommt bei Emka alles aus einer Hand. Die zweite Hand bedient die Klaviatur der neuen Techniken und bietet eigene Hardund Softwareentwicklungen für die elektronischen Verschluss- und Kontrolllösungen. Was in kleinstem Rahmen begann, ist heute ein Unternehmen mit 900 Mitarbeitern, das von Velbert und Wuppertal über das europäische Ausland, Asien, die USA bis in die östlichen Schwellenländer präsent ist. Die Emka Gruppe ist mit ihrem Baukasten zum Global Player mit System geworden. ▲ EMKA Beschlagteile GmbH & Co. KG Langenberger Straße 32 42551 Velbert Tel.: 02051/2 73-0 Fax: 02051/2 73-183 [email protected], www.emka.com Wer in die Welt will, geht zu Emka Ein weiterer Baustein des Emka-Erfolges ist die Ausbildung des eigenen Nachwuchses sowohl in der Fertigung wie auch in Verwaltung und Vertrieb. Derzeit werden elf und ab August weitere vier Schulabgänger zu • Werkzeugmechanikern/-innen • Fachkräften für Lagerlogistik • Industriekaufleuten ausgebildet. Die Lehrstellen sind begehrt. Durch die Fertigungstiefe und die nationale Präsenz der Unternehmensgruppe ist der Lehrplan außerordentlich vielseitig und öffnet viele Perspektiven für die Zeit danach. In der Regel werden alle Auszubildenden übernommen. Ungewöhnlicher Bestandteil des Emka-internen Lehrplans ist die StärkenSchwächen-Analyse jedes einzelnen Lehrlings, um ihm später genau den Arbeitsplatz zu geben, der ihm Freude bereitet. „Glückli- che Menschen gehen in ihrer Arbeit auf, aber niemals unter“, zitiert die Personalleiterin Monika Krachten den ehemaligen Geschäftsführer des Zentralverbandes der Elektrotechnik- und Elektroindustrie, Rudolf Scheid, und ergänzt mit der eigenen Personalphilosophie: „Wer das macht, was er gerne macht, macht es automatisch gut.“ Auch studentischer Nachwuchs sollte sich rechtzeitig für ein Praktikum oder eine Traineestelle bewerben, denn wer bei Emka startet, wird in der Regel auf höchst angenehme Art und Weise „durchgereicht“: „Wer uns schon in seiner Lernphase durch Begeisterung und Engagement auffällt, den lassen wir doch nicht wieder gehen“, zitiert Krachten diesmal den Emka-Gesellschafter Friedhelm Runge und verweist auf viele attraktive Arbeitsplätze auf verschiedenen Managementebenen in der ganzen Welt. Jedes Bauteil des EmkaBaukasten-Systems wird in Eigenproduktion hergestellt. 18 AU S D E R P R A X I S Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Eduard Ubrig + Söhne GmbH Mehrwert im Griff Wer aus dem Fond eines Wagens nur aussteigt, wenn der Schlag von hilfreichen Geistern geöffnet wird und zu seinen Füßen ein roter Teppich liegt, dürfte zu den ganz wenigen Menschen gehören, die noch nie ein Produkt von Ubrig angefasst haben. Alle anderen halten früher oder später Qualität aus Heiligenhaus in der Hand. D ie Aussage ist keineswegs vermessen, denn die Eduard Ubrig + Söhne GmbH beliefert prominente Autohersteller wie Mercedes-Benz, VW und Audi unter anderem mit hochwertigen Systemmodulen für Türaußengriffe und Türinnenbetätigungen. „In vielen Fällen sind unsere Produkte für den Fahrzeuginnenbereich keine einfachen Griffe, sondern moderne Module, die zusätzlich auch elektronische Komponenten wie Hochtöner oder Zentralverriegelungsschalter enthalten“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Max Nicolaus Tiefenbacher. Nachfolge geregelt Der Diplom-Kaufmann führt die Geschäfte des 1952 gegründeten Unternehmens seit Ende 2004 gemeinsam mit Frank Verhoe- ven. Tiefenbacher war im Rahmen eines Management-Buy-outs nach Heiligenhaus gekommen, sein Geschäftsführerkollege ist schon seit 17 Jahren im Unternehmen. Beide Manager gehören seit dem Verkauf durch die Altinhaber an das hamburgische Beteiligungshaus BPE zu den Gesellschaftern von Eduard Ubrig + Söhne. „Für mich war es eine reizvolle Aufgabe, hier eigenständig unternehmerisch tätig werden zu können“, begründet Tiefenbacher seinen Wechsel ins Niederbergische. In den zurückliegenden Monaten hat das Führungsduo den traditionsreichen Hersteller von oberflächenveredelten Kunststoffspritz- und Metallgussteilen für die Automobilindustrie von Grund auf modernisiert. Neue Strukturen und Prozesse wurden etabliert und die Transparenz deutlich erhöht. „Der Umbau hat uns viel Kraft gekostet, und wir kamen auch nicht an Max Nicolaus Tiefenbacher schmerzhaften Einschnitten vorbei“, sagt Max Nicolaus Tiefenbacher rückblickend. Allerdings habe der Standort Heiligenhaus nie zur Disposition gestanden. „Hier ist unser Headquarter“, sagt Tiefenbacher mit Nachdruck. Im Werk am Nordring sind die Bereiche Metall- und Kunststoffspritzguss, galvanische Oberflächenveredelung, Endmontage, Musterfertigung und Werkzeugbau untergebracht. Außerdem sind hier die wichtigen Zentralfunktionen Einkauf, Vertrieb, Entwicklung, Prozessplanung und Verwaltung angesiedelt. Insgesamt beschäftigt Ubrig in Heiligenhaus 210 Mitarbeiter. Fertig verpackt: Türaußengriffe für einen Mercedes-Benz Zur Standortsicherung investiert Ubrig u. a. in Zwei-Komponenten-Technologie AU S D E R P R A X I S 19 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Der zweite geschäftsführende Gesellschafter Frank Verhoeven (l.) mit dem stellvertretenden Leiter der Entwicklungsabteilung Michael Franzen Vorarbeiterin Ina Hüls in der Montage Für die Zukunft gerüstet Alle Bemühungen des Managements in jüngster Vergangenheit hatten nur ein Ziel: „Wir mussten unsere Position im Wettbewerb ausbauen“, sagt der erfahrene Unternehmer Tiefenbacher. Dazu wurden einerseits die Entwicklungsaktivitäten forciert, um am Markt mit neuen Produkten reüssieren zu können. Inzwischen habe Ubrig eine ganze Reihe neuer Türöffnungskomponenten im Angebot, mit denen man optisch und kostentechnisch Maßstäbe setzen könne. „In diesem und dem vergangenen Jahr haben wir die Grundlagen für neues Wachstum gelegt. Wir können jetzt schon sagen, dass wir unsere Umsätze in den kommenden Jahren signifikant steigern können“, erklärt der Geschäftsführer. Hauptverantwortlich für den Innovationsschub seien vor allem die Mitarbeiter gewesen, die der Ubrig-Philosophie folgend viele neue Projekte angeschoben hätten. Fortschritte in der Produktion Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, setzen die Heiligenhauser auch auf neue Technologien. Mehrere 100.000 Euro wurden in die Modernisierung der Maschinen und zusätzliche Automatisierungstechnik investiert. Mit modernsten Fertigungsmethoden steigt die Produktivität. Außerdem wurde das Qualitätsmanagement auf neue Füße gestellt. „Wer Qualität erzeugen will, muss Verantwortung für sein Tun übernehmen“, heißt die neue Devise. Langfristig will sich das Unternehmen darum vom sturen Akkord lösen und ein erfolgsabhängiges Prämienmodell auf Abteilungsebene etablieren. Zusatzgeschäft im Osten Als Ergänzung und zur Steigerung der Flexibilität haben die Gesellschafter der Eduard Ubrig + Söhne GmbH inzwischen auch ein Unternehmen im brandenburgischen Prenzlau gegründet. Mit der eigenständigen Ubrig Automotive GmbH wurden 60 für die Region äußerst wichtige Arbeitsplätze im strukturschwachen Osten Deutschlands geschaffen. „Wir haben in Prenzlau in neue Geschäftsbereiche investiert“, erklärt Max Nicolaus Tiefenbacher. Im zweiten Werk widmet sich die UbrigGruppe vor allem der Kunststoffgalvanik. Außerdem wurden bislang fremdvergebene Montageaufträge ins Unternehmen zurückgeholt, um die Wertschöpfungskette zu verlängern. „Wenn wir erfolgreich bleiben wollen, müssen wir uns auch in Zukunft immer wieder neu den Anforderungen unserer Kunden stellen“, ist der geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens überzeugt. ▲ Eduard Ubrig + Söhne GmbH Nordring 30-38 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/9 77-0 Fax: 02056/9 77-243 [email protected], www.ubrig.de Der 20-jährige Dennis Mauß ist im dritten Lehrjahr seiner Ausbildung zum Werkzeugbauer Qualifizierung ist das A und O Die Eduard Ubrig + Söhne GmbH stellt wieder ein. In Konstruktion, Entwicklung und Vertrieb bieten die Heiligenhauser beste Entfaltungsmöglichkeiten für Ingenieure. Generell will sich das Unternehmen vor allem durch qualifizierte Mitarbeiter in allen Fachbereichen von den Wettbewerbern aus aller Welt abheben. Nachwuchs wird in folgenden Berufen ausgebildet: • Industriekauffrau/-mann • Werkzeugbauer/-in • Formenbauer/-in • Mechatroniker/-in • Kunststoffformgeber/-in (Ausbildungsangebot geplant) 20 AU S D E R P R A X I S Wirtschaftsblatt Branche 2/06 P. Bisschop GmbH Understatement aus Velbert Edles Glänzen in jedem Winkel. Leicht unterkühltes Erscheinungsbild. Geschichtsträchtiges Sortiment. Fühlbare Qualität. So sieht Luxus aus. E ine konsequente Qualitätspolitik und das stilsichere Sortiment aus mittlerweile 115 Jahren haben aus den verschlungenen Buchstaben P und B das Synonym für werthaltige Tür- und Fensterbeschläge aus Messing gemacht. „An der Elbchaussee in Hamburg fühlen wir uns zu Hause“, beschreibt der Geschäftsführer und gebürtige Norddeutsche Dr. Kersten von Oldenburg mit leicht rheinischem Dialekt das ideale Ambiente für seine Produkte. Doch auch dabei achtet der promovierte Ingenieur auf Zurückhaltung, denn hanseatisches Understatement gehört bei ihm wie bei allen Mitarbeitern von Bisschop zum guten Ton. in den Yachten an der Cote d’ Azur oder in der Alten Oper in Frankfurt. Auch an jedem Fenster und jeder Tür des 5-Sterne-LuxusHotels Adlon in Berlin glänzen Messing-Griffe aus Velbert. Im Kempinski Hotel Heiligendamm werden alle neuen Holzrahmen von einer dezenten, stilistisch perfekt dem Raumdesign angepassten Fensterolive veredelt. Einer der berühmtesten Türdrücker von P. Bisschop wird zu Beginn jedes BierWerbespots mit der Dresdner Semperoper glänzend ins Licht gerückt. Auch der Stararchitekt Axel Schulte konnte bei der Planung des Interieurs im Kanzlerbungalow dem zeitlosen Bauhaus-Design von 1926 in der vollendeten Neuauflage von P. Bisschop nicht widerstehen. Nomen est Omen Von Barock bis Bauhaus Die Referenzliste des Traditionsunternehmens ist lang und mit bekannten Namen geradezu gespickt. Dazu zählen mehrere Klöster und – wen wundert es – auch einige Bischofssitze. Längst nicht jeder Abnehmer möchte genannt werden. Bei vielen aber ist der Velberter Luxus weithin sichtbar wie P. Bisschop kann unzählige verschiedene Tür- und Fenstergriffe aus allen Epochen zu neuem Glanz erwecken. Das sensationelle hauseigene Modelllager mit den alten Formen lässt keinen Wunsch unerfüllt. Hier schöpfen die Experten aus Velbert Inspirati- Dr. Kersten von Oldenburg on für den jährlichen Katalog, der auf der Homepage auch in Russisch abgerufen werden kann. „Unser Markt ist immer dort, wo die anspruchsvolle deutsche Technik eingesetzt wird“, erklärt von Oldenburg die dennoch zurückhaltende Exportstrategie. Derzeit agieren seine Auslandspartner in erster Linie in Mittel- und Osteuropa, zunehmend auch in den USA. Das Kerngeschäft aber bleibt der deutsche Markt der hohen Ansprüche. ▲ P. Bisschop GmbH Stormstraße 1, 42549 Velbert Tel.: 02051/6 30 49 Fax: 02051/60 13 44 [email protected], www.bisschop.de Marktstrategen in der Ausbildung Bei der P. Bisschop GmbH wird konsequent nur zum Groß- und Außenhandelskaufmann ausgebildet. Jedes zweite Jahr werden zwei neue Auszubildende eingestellt, die hier schnell einen Arbeitsplatz auf Lebenszeit finden können. Bald beginnt die Suche für 2007. Das Produkt ist edel, die Kunden anspruchsvoll, das Ambiente erstklassig. Hier Auch für das Adlon in Berlin haben die Velberter die Beschläge geliefert kann man ein Faible für Metall und Technik mit Gefühl für Ästhetik und Qualität verbinden und täglich leben. Gefordert wird eine ausgezeichnete Allgemeinbildung, Interesse an Technik, Liebe zum Detail und vor allen Dingen eine gehörige Portion Ehrgeiz. Bei der P. Bisschop GmbH dürfen zielstrebige Auszubildende von Beginn an bei der Erschließung neuer Märkte mitarbeiten. AU S D E R P R A X I S 21 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Heinrich Strenger GmbH Ganz schön beschlagen Auch nach hundertsechzig Jahren hat sich die Strenger GmbH ihre Beweglichkeit bewahrt. Der traditionsreichste und größte Riegelhersteller Europas hat seinen Fachhandelspartnern quasi über Nacht die Tür zu einem hochinteressanten Markt geöffnet. J ede sechste Innentür in Deutschland ist heute aus Glas. Der Trend zu Transparenz und Design erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Im Segment der Glastürbeschläge sind Zuwachsraten im zweistelligen Bereich keine Seltenheit. Lediglich der Baubeschlagfachhandel stand außen vor. Die deutschlandweit rund 150 Fachhandelspartner der Heiligenhauser Heinrich Strenger GmbH waren es bereits gewohnt, dass mit dem umfangreichen Produktportfolio an Riegeln und Beschlägen auch außergewöhnliche Aufgaben im Fenster- und Türenbau gelöst werden können. Dass die 100-köpfige Mannschaft um Geschäftsführerin Kristina Strenger aber eine völlig neue Produkt-Range auflegt, um den Zugang zu einem wachsenden Marktsegment zu öffnen, hat auch die Partner überrascht. A, B, D und E heißen die vier hochwertigen Beschlagserien für Glastüren mit einem breiten Spektrum an Zubehör. Auch Ganzglasduschen haben ein eigenes Beschlagsortiment bekommen. Für die Montage genügen kleinste Bohrungen im Glas, und auch in dieser Nische werden die Strengers ihrem ganzheitlichen Anspruch gerecht. So findet sich im Zubehörprogramm auch ein Tropfenabzieher mit passendem Haken und Ersatzlippe. Die derzeit kreativsten Innovationen aus dem nostalgischen Industriebau auf der Heiligenhauser Hauptstraße sind aber farbig gestaltete Türbeschläge aus Aluminium. Durch eine dekorative Pulverlackierung sind der Fantasie keine Grenzen mehr gesetzt. Mit Strenger werden Glastüren heute durchgängig zu Designobjekten. delle für Türen aus Holz, Glas oder Metall, für Tore und Möbel, für unterschiedlichste Ansprüche und Rahmenbedingungen, mit vielfältigen Oberflächen, kurz für alle Eventualitäten umfasst das Grundsortiment. Fehlt eine Lösung, wird sie von den vier Experten der Konstruktionsabteilung einfach entwickelt. Gerade im Detail laufen sie zur Höchstform auf. So entstand eine stufenlos verstellbare Bodenhülse, die schnell und flexibel in nahezu jeden Untergrund eingebaut und vor Ort noch verstellt werden kann. Für den Hersteller der computergesteuerten Fenster im Bonner PostTower, einem der höchsten und durchsichtigsten Bürogebäude in NRW, war die Mannschaft von Strenger kompetenter und detailbewusster Partner zugleich. Schnell, zuverlässig und technisch perfekt waren die Einzelbauteile für die Dreh-KippBeschläge zur Stelle. ▲ Heinrich Strenger GmbH Hauptstraße 103, 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/98 01-0 Fax: 02056/98 01-12 [email protected] www.strenger-gmbh.de Ausbildung bei der Riegelkönigin 2002 übernahm die Betriebswirtin Kristina Strenger von ihrem Vater das Familienunternehmen und damit auch die Verantwortung für die Auszubildenden. Im Sommer 2007 werden die drei zur Verfügung stehenden Stellen neu besetzt. Wer im Bewerbungsgespräch für einen Ausbildungsplatz zum • Industriekaufmann /-frau • Technischen Zeichner/in • Logistikkaufmann /-frau bestehen möchte, sollte sich über seinen Lebensplan ein paar Gedanken gemacht haben. In einem Aufsatz müssen Bewerber ihre persönlichen Zielvorstellungen zu Papier bringen. Da schieben sie besser einen Riegel vor Das Kerngeschäft sind und bleiben aber auch in der sechsten Generation Schließ- und Schlossriegel. Über 2.000 verschiedene Mo- Die Geschäftsführende Gesellschafterin Kristina Strenger und Verkaufsleiter Dirk Wiesenfeller haben die passenden Beschläge für Türen mit Durchblick 22 AU S D E R P R A X I S Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Wilhelm May GmbH Immer schön erfolgreich bleiben In den Gewässern des europäischen Baubeschlagmarkts sind schon etliche Anbieter Leck geschlagen und gesunken. Doch die Wilhelm May GmbH trotzt erfolgreich allen wirtschaftlichen Stürmen. Gleich einer unsinkbaren Boje dreht sich der mittelständische Produktionsbetrieb immer in den Wind und nutzt konsequent jede sich bietende Gelegenheit. D as Erfolgsmotto der Inhaber Harald und Manuel Kollenberg ist so einfach wie plausibel. Es lautet: „Uns fällt immer etwas ein“ und resultiert aus einem Selbstverständnis, das auf Fleiß, Kreativität und echtem Interesse für alle Themen aus dem Bereich Schloss und Beschlag beruht. Die Reihe der Kollenberg’schen Einfälle ist lang und teilweise mit Patenten geschützt. Ein echter Dauerbrenner ist etwa der Springdrücker. Ein Hochhaltesystem mit Rückholmechanismus sichert in ihm langfri- stig die Spannkraft der Schlossfeder und hält die Klinke dauerhaft in der Waage. Auch zwanzig Jahre nach seiner Einführung sorgt diese bestechende Idee für Aufträge in Velbert. Zu den weiteren Innovationen des Unternehmens zählen beispielsweise eine optisch ansprechende Schieberosette mit der man die Schrauben eines Schlosszylinders sichert oder der in Kooperation mit einem Partner entwickelte Lichtgriff, bei dem ein Leuchtmittel in eine Edelstahlklinke integriert wurde. „Neue Produktideen Manuel Kollenberg sind heute wichtiger denn je“, sagt Harald Kollenberg. Der Senior ist oberster Entwickler des Unternehmens. „Als Mittelständler können wir uns eine eigene Forschungsabteilung kaum leisten.“ Man profitiere daher eher vom gesunden Menschenverstand. Viele Ideen entstünden bei Gesprächen mit den Kunden. „Wenn wir mit einem Problem konfrontiert werden, ist es für uns ganz natürlich, dass wir über eine mögliche Lösung nachdenken“, ergänzt Manuel Kollenberg. Mit flachen Hierarchien sorgen die beiden Geschäftsführer auch für einen ständigen Informationsfluss im Unternehmen. Verbesserungsvorschläge aus der Mannschaft verhallen bei Wilhelm May nie ungehört. Immer schön am Ball bleiben „Unsere gesamte Geschäftspolitik basiert auf langfristigen Strategien“, sagt Manuel Kollenberg. Und auf der konsequenten Verschmelzung handwerklicher Fähigkeiten mit modernsten Herstellungsprozessen. Der zur Jahrtausendwende bezogene neue Firmensitz an der Gießereistraße ist ein Paradebeispiel für eine zukunftsfähige Produktion. Der Rundlauf beginnt vorne rechts mit der Verarbeitung der Ausgangsmaterialien in den modernen Schmelzöfen der Gießerei, an die sich die Abteilungen für Rohgussbearbeitung, Schleifen, Gleitschleifen, Eloxieren, Pulverbeschichten und Montage anschließen. Vorne links werden die fertigen Produkte schließlich für den sofortigen Versand vorbereitet oder zwischengelagert. Alle Modelle aus Aluminium kommen aus der eigenen Gieße- AU S D E R P R A X I S 23 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Harald Kollenberg rei, Edelstahlrohteile werden von einem langjährigen A-Lieferanten im Feingussverfahren hergestellt, das alle Gestaltungswünsche ermöglicht. Gerade beim Thema Oberfläche können die Velberter mit besonderen Kompetenzen glänzen. „Mit unserer vollautomatischen Eloxalanlage und zusätzlichen Kapazitäten in der Pulverbeschichtung reagieren wir schnell und flexibel auf jeden Trend“, erzählt Manuel Kollenberg. Zur Zeit seien vor allem Edelstahloptiken und zweifarbige Oberflächen sehr gefragt. tende Gelegenheit verpasst. Seit Ende 2005 kooperiert das Unternehmen mit dem Velberter Elektronikspezialisten scemtec automation (siehe Seiten 40-41). „Mit dieser Partnerschaft können wir an den verschiedensten Entwicklungen partizipieren, die den klassischen Beschlag mit elektronischen Komponente verbinden“, sagt Manuel Kollenberg. Die High-Tech-Lösungen des Partners, der auch mit anderen Unternehmen des Kompetenzfeldes zusammenarbeitet, seien zukunftsweisend und hätten auch international exzellente Marktchancen. ▲ Immer schön aktuell bleiben In den Produktlisten der Wilhelm May GmbH stehen heute 5.500 verschiedene Tür- und Fensterbeschläge. Neben eigenen Produkten sind die 62 Mitarbeiter auch für die erstklassigen Beschläge fast aller wichtigen Tür- und Fensterhersteller verantwortlich. Die höchsten Umsätze generiert der Familienbetrieb immer noch auf dem deutschen Markt, doch das Ausland wird auch für die Vertriebsmitarbeiter an der Gießereistraße immer wichtiger. „Schon heute kommen rund zwanzig Prozent unseres Umsatzes aus den Benelux-Staaten, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Italien“, sagt Manuel Kollenberg. Um die Exportquote langsam, aber stetig steigern zu können, haben die Velberter bereits weitere Wachstumsmärkte ins Visier genommen. Immer schön beweglich bleiben Die beiden Kollenbergs sind gestandene Unternehmer. Vater Harald hatte schon über dreißig Jahre eine äußerst gut gehende Lohnschleiferei, bevor er 1983 gemeinsam mit seinem Sohn die Firma Wilhelm May übernahm. Seither haben die beiden Vollblutpraktiker viel erreicht und keine sich bie- Wilhelm May GmbH Baubeschlagfabrik Gießereistraße 3, 42551 Velbert Tel.: 02051/28 37-0 Fax: 02051/28 37-40 [email protected] www.wilhelm-may.de Immer schön nach vorne schauen Zurzeit sind drei der 62 Mitarbeiter der Wilhelm May GmbH Auszubildende. „Wir beteiligen uns natürlich an der Nachwuchsförderung“, sagt Manuel Kollenberg. Bei der Auswahl geeigneter Bewerber für den gewerblichen Bereich achtet er sehr stark auf praktische Talente. Ausgebildet wird in den Berufsbildern • Industriekaufmann/-frau • Metallschleifer/-in • Teilezurichter/-in Erwähnenswert ist auch das Engagement des Unternehmens für junge Menschen mit Behinderung. So ist die Gießerei mit einer Anlage für optische Signale ausgerüstet, da hier seit Jahren auch gehörlose Menschen beschäftigt werden. 24 AU S D E R P R A X I S Wirtschaftsblatt Branche 2/06 BKS GmbH Im Zeichen der Sicherheit Weithin sichtbar glänzt auf dem höchsten Haus Velberts das BKS-Logo, den meisten Menschen wohl bekannt als Markenzeichen auf ihrem Schlüssel. Dass hinter den gegenüber liegenden Mauern eine der modernsten Entwicklungsabteilungen der Branche an neuen Schließsystemen forscht, wissen hingegen nur die wenigsten. I Verantwortlich am Standort Velbert: Matthias Laue (l.) und Markus Bade Automatisches Eingangssystem m nächsten Schritt werden wir uns mit der kapazitiven Informationsübermittlung für die Steuerung von Schließsystemen befassen“, erklärt Diplom-Kaufmann Markus Bade, Leiter des Produktmanagements von BKS, die zukünftigen Aufgaben der 40-köpfigen Mannschaft in Forschung und Entwicklung. Schon der aktuelle Status quo spiegelt den enormen Vorwärtsdrang des Teams wider: Eine ansprechend gestaltete Tür, die sich vor dem Besitzer eines Transponders automatisch öffnet, sich selbsttätig schließt und sofort auch wieder verriegelt, die von außen nicht geöffnet werden kann, dennoch in jeder Notsituation sofort den Weg freigibt, und Alarm auslöst, wenn sie ohne Berechtigung geöffnet wird. 640 Mitarbeiter in Verwaltung, Vertrieb und Produktion sorgen auf der Heidestraße dafür, dass die Visionen der Forscher täglich Gestalt annehmen. Sie und ihre 3.450 Kollegen der G.U-Gruppe sind darin so erfolgreich, dass in Velbert wie im gesamten Konzern massiv eingestellt wird. Alleine im vergangenen Jahr wurde der weltweite Außendienst durch 50 neue Mitarbeiter ergänzt. International ausgerichtete Fach- und Objektberater werden ebenso wie Produktmanager permanent gesucht. „In den vergangenen drei Jahren haben wir unseren Auslandsumsatz bei konstant guten Inlandsgeschäften nahezu verdoppelt“, beschreibt der kaufmännische Leiter der BKS GmbH, Diplom-Kaufmann Matthias Laue, das kontinuierliche Wachstum. Diesen Rhythmus wolle man auch zukünftig gerne beibehalten. Zeichen stehen auf Grün „Unser Standort wird zum europaweit größten Kompetenzcenter für mechatronische Systemlösungen rund um die Türtechnik ausgebaut“, legt Bade die Marschrichtung fest. Bereits heute arbeitet man bei BKS in Europas größtem Testlabor zur Prüfung von Paniksystemen. Kooperationen mit umliegenden Universitäten sichern den permanenten Wissenszuwachs. In gemeinsamen Forschungsprojekten profitieren beide Seiten nicht nur vom regelmäßigen AU S D E R P R A X I S 25 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Know-how-Transfer – BKS sichert sich auf diese Weise auch den Kontakt zu talentierten Ingenieuren mit den Studienschwerpunkten Elektronik oder Mechatronik. Die Struktur im Überblick Zur internationalen G.U-Gruppe mit der familieneigenen Gretsch-Unitas GmbH als Dachgesellschaft gehören in Deutschland: Vorsprung mit System Das Komplettprogramm aus über 100.000 Einzelteilen bietet eine Vielzahl von Systemlösungen für anspruchsvolle Tür- und Fenstertechnik, computergesteuertes Tür- und Fenstermanagement sowie für automatische Eingangssysteme, wie sie in jedem Aldi oder in den Metro Cash & Carry Märkten zu finden sind. Jeder Wunsch nach hochwertiger Sicherheit und neuester Technik wird erfüllt: Vom Standardschloss für das Einfamilienhaus über mechanische wie mechatronische Schließanlagen bis hin zu all jenen Komponenten, die eine multifunktionale Tür in öffentlichen Gebäuden heute bieten muss. Die G.U-Gruppe ist der weltweit einzige Anbieter dieses komplexen Systems, der alle Bauteile selbst entwickelt und produziert. Jede Bestellung fließt automatisch in die SAP-gesteuerte Produktion ein. Lieferzeiten von zwei bis drei Tagen bei Schließanlagen sind damit Normalität. Bei Objekt- und Fluchttürbeschlägen hat BKS in ganz Europa Zeichen gesetzt. Die in Velbert entwickelten Systeme setzen europäische Normen konsequent um. Die entsprechende Informationsbroschüre des führenden Herstellers von Fluchttürsystemen erschien bislang in elf Sprachen und einer Gesamtauflage von 200.000 Exemplaren. Viele davon wurden in den hauseigenen, kostenlosen Seminaren verteilt. Fachhändler, Planer und Architekten lassen sich im Velberter Schulungszentrum ebenso von BKS fortbilden wie Mitarbeiter namhafter Versicherungskonzerne. Bezeichnendes Gütesiegel „Komfort, Sicherheit, Qualität. Das sind die derzeit wichtigsten Themen, wenn es um das • die Gretsch-Unitas GmbH Baubeschläge in Ditzingen • die BKS GmbH in Velbert • die ATS GmbH in Rheda-Wiedenbrück • die G.U-Logistik GmbH • die Agena GmbH (IT-Lösungen) Die Gruppe ist mit insgesamt 3.700 Mitarbeitern in über 40 Ländern aktiv. Mehr als 400 Mitarbeiter arbeiten in gemeinsamen Vertriebsgesellschaften. Kontakt: www.g-u.de Öffnen und Bewegen eines Fensters, das Schließen und Verriegeln einer Tür und das Management ganzer Gebäude geht“, erklärt Laue die Bedeutung der Branche. „Unser ’Made in Germany’ ist dabei weltweit ein äußerst wertvolles Gütesiegel für perfekte Technik und anspruchsvolle Wertarbeit. Geiz ist eben doch nicht immer geil.“ Gerade in China und den arabischen Emiraten würden höchste Ansprüche an moderne Sicherheit gestellt. Vielleicht wird ja das Burj Al Arab das erste Luxushotel der Welt, in dem sich die Türen durch Informationsübermittlung über die Haut des Menschen öffnen. Die Forscher von BKS arbeiten daran. ▲ BKS-Security für die Haustür BKS GmbH Heidestraße 71 42549 Velbert Tel.: 02051/2 01-0 Fax: 02051/2 01-578 [email protected], www.bks.de Im Zeichen der Zukunft „Wir brauchen gute Facharbeiter“, sagt der für Personalfragen zuständige Matthias Laue. Am Standort Velbert werden deshalb jedes Jahr sechs bis acht neue Auszubildende eingestellt. Darunter • Industriekaufleute • Industriemechaniker • Industrieelektroniker • Metallwerker • Teilezurichter • Werkzeugmechaniker Im kaufmännischen Bereich wird großer Wert auf die Mathematikkenntnisse gelegt; bei den gewerblichen Berufen zählt vor allem technisches Vorstellungsvermögen. Leistung und Ehrgeiz wird von allen Mitarbeitern, auch den Lehrlingen, ebenso gefordert wie gefördert. Projektarbeiten im Rahmen der Ausbildung gehören zum Pflichtprogramm, Präsentationen im eigenen Schulungscenter sind die Kür. Die Übernahme nach der Ausbildung wird bei entsprechenden Ergebnissen ausdrücklich gewünscht. 26 AU S D E R P R A X I S Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Huf Hülsbeck & Fürst GmbH & Co. KG Der Kreis schließt sich Zwei Jahre lang nutzen sie jede freie Minute zum Training. Zwei Jahre lang eilen sie von Herausforderung zu Herausforderung. Zwei Jahre zeigen sie alles, was in ihnen steckt. Und gehören dann zum Besten, das eine Branche zu bieten hat. Die High Potentials des Huf-Förderkreises. J eder siebte Arbeitsplatz hierzulande hängt von der Automobilindustrie ab. Mit ihren hohen Anforderungen an Fertigungstechnologien und Qualität forciert die Branche die Innovationstätigkeit und den technischen Fortschritt zahlreicher anderer Wirtschaftszweige. Wer so viel Einfluss hat, braucht die bestmögliche Ausbildung. Vor etwas mehr als drei Jahren initiierte die Velberter Huf Hülsbeck & Fürst GmbH & Co. KG darum ein einzigartiges Programm zur Nachwuchsförderung. Zwölf Monate dauerte allein die Konzeptions- und Planungsphase. Schon hier verließ sich der Leiter der Abteilung Personalentwicklung und Weiterbildung, Jürgen Thiemann, auf das Mehraugen-Prinzip und pragmatischen Methodenmix. Er holte sich eine summa cum laude-Absolventin der FH Bochum ins Haus und machte sein Praxisthema zu ihrer wissenschaftlichen Diplomarbeit. „Von Beginn an haben wir unsere Ideen einem ständigen Abgleich von Fremd- und Selbstbild unterworfen“, erklärt Thiemann das Vorgehen, das zum Grundsatz des gesamten Programms werden sollte. Entstanden ist ein Kompetenzmodell zur systematischen Personalentwicklung, das die Unternehmens- leitsätze nicht nur berücksichtigt, sondern praxisnah trägt. „Die Unterordnung unseres Programms unter die Unternehmensleitsätze war die einzige, aber für den Erfolg wichtigste Korrektur durch die Geschäftsleitung“, blickt Thiemann auf die kontinuierliche Abstimmungsphase mit dem Geschäftsführer der Huf-Gruppe, Ulrich Hülsbeck, zurück. Erster Hürdenlauf Im Herbst 2003 lud die Geschäftsleitung alle in Frage kommenden Mitarbeiter zur ersten Informationsveranstaltung über den Huf-Förderkreis ein. Aus einem geplanten Abend mussten beim ersten Durchlauf direkt fünf werden, so groß war die Zahl der Eigenbewerber. Doch nach der Beschreibung des Programms kamen von den 100 Interessenten schon nur noch 50 zur Folge- Elke Pante (Produktentwicklung): „Meine persönlichen Highlights waren der OrientierungsWorkshop und die Seminare, die mit vielen realen Übungen, praktischen Anregungen, Tipps und offenem Feedback gespickt waren.“ Harald Wicher (Logistik): „Dass die Förderkreismaßnahmen überwiegend außerhalb der Arbeitszeit stattfinden, ist absolut in Ordnung. Wer sich beruflich entwickeln möchte, muss immer bereit sein, auch einen Teil seiner Freizeit dafür zu investieren. Es hat Spaß gemacht und mich persönlich weitergebracht!“ AU S D E R P R A X I S 27 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 veranstaltung. Heute sind die Besucher des Infoabends identisch mit den Teilnehmern des anschließenden Workshops. Jeder so genannte Potenzialträger, der die Mindestbestimmungen erfüllt, muss sich unabhängig von seinem direkten Vorgesetzten initiativ bewerben. Im Orientierungsworkshop hinterfragen die Karriereanwärter mit verschiedenen Übungen und Rollenspielen, die charakteristisch für die Anforderungen bei Huf sind, kritisch ihre Ambitionen. Zwei Moderatoren geben ihnen klares Feedback. Ein visualisierter Abgleich von Selbst- und Fremdbild zeigt „blinde Flecken“ ebenso wie bislang nicht erkannte Stärken jedes Einzelnen. Auch wenn er dann nicht Mitglied des Huf-Förderkreises wird, plant er mit der Personalabteilung Fortbildungsmaßnahmen, die ihn weiterbringen oder ein Jahr später eine erneute Bewerbung ermöglichen. Zehn Kandidaten allerdings nehmen die erste Hürde und werden in einer Führungskonferenz zu Mitgliedern des Huf-Förderkreises erwählt. Nach einem intensiven Entwicklungsgespräch beginnt dann ein zweijähriger Dauerlauf. 730 Tage Marathon „Nur wenn Sie unsere besten Leute in verantwortungsvolle Positionen entwickeln, können wir die Zukunft gewinnen“, forderte Hülsbeck den Personalleiter zu Beginn des ersten Förderkreis-Programms auf. Die Anforderungen sind hoch, die Aufgaben anspruchsvoll. Im Mittelpunkt stehen die Weiterentwicklung der sozialen und methodischen Kompetenz, die Ausweitung der sachlichen und persönlichen Erfahrungen sowie die Förderung von Initiative, Eigenverantwortung und ganzheitlichem Denken. In einem strukturierten Mitarbeitergespräch werden persönliche Ziele ver- Startblock für die Besten Im Schnitt stellt die Huf-Gruppe jedes Jahr 19 neue Auszubildende ein. Sie übernehmen so früh wie möglich Verantwortung und trainieren in Projekten beispielsweise die selbstständige Organisation, teamorientiertes Handeln, den Umgang mit Konflikten und die Kommunikation mit anderen. Hinzu kommen eine Menge frei- williger Weiterbildungsmöglichkeiten sowie die Teilnahme an Prüfungsvorbereitungskursen. Die Huf-Gruppe bildet in 15 verschiedenen Ausbildungsberufen aus. Interessenten sollten sich unbedingt intensiv über die Homepage www.huf-group.com informieren. einbart und ein individueller Entwicklungsund Maßnahmenplan aufgestellt. Der Startschuss für den Marathon ist damit gefallen. Seminare und Unternehmensplanspiele nach Feierabend oder an den Wochenenden sind lediglich flankierender Input, mit dem die eigentlichen Aufgaben erfüllt werden sollen. Ausgestattet mit dem in der Freizeit angehäuften neuen Wissen, übernehmen die Kandidaten sukzessive weitere Projekte, deren Schwierigkeitsgrad steigt. Permanent steht der Kompetenzzuwachs des Teilnehmers ebenso auf dem Prüfstand wie seine Leistung und der organisatorische Rahmen. Kontinuierlich wird die Fortbildung anhand der Lernzielvereinbarung und dem strukturierten Feedback während und nach jeder Projektaufgabe optimiert. Jeden Monat treffen sich die Förderkreismitglieder mit einem Coach aus der Geschäftsleitung, tauschen sich aus, geben sich wertvolle Tipps und gegenseitiges Feedback. Die Projektteams präsentieren ihre Arbeitsergebnisse. Unternehmensexperten informieren über Ziele, Strukturen und Standards in ihren Bereichen, aber auch über bereichsübergreifende Prozesse und Sonderthemen. Die Teilnehmer des Förderkreises bekommen enorm tiefe Einblicke in das „System Huf“. Nach und nach erlangen sie ein Verständnis für alle an der Wertschöp- fungskette Beteiligten und damit die unabdingbare Voraussetzung für die Nutzung von Synergien. Siegerehrung „Die Teilnahme am Huf-Förderkreis bedeutet Anspruch auf Förderung, aber nicht auf Be-Förderung“, lautet das eherne Prinzip. Aber wer seine Lernziele bis zum Schluss erreicht, hat sich selbst die bestmögliche Beförderung geschenkt. Niemand kommt als derjenige in seinen regulären Arbeitsalltag zurück, als der er in den Kreis gegangen ist. Zusätzliche Verantwortung, mehr Selbstständigkeit, besseres Standing, neue Projekte und viele neue Perspektiven küren die Absolventen. Sie gehen zurück in die anspruchsvolle Welt der Automobilindustrie und bringen mit ihrem Wissen ihren Arbeitgeber, dessen Kunden, eine ganze Branche und ein kleines Stück weit auch Deutschland nach vorn. Der Kreis schließt sich. ▲ Huf Hülsbeck & Fürst GmbH & Co. KG Steeger Straße 17 42551 Velbert Tel.: 02051/2 72-0 Fax: 02051/2 72-207 [email protected] www.huf-group.de Mirko Klug (Qualitätsabteilung): „Sehr gut hat mir gefallen, dass wir ein Netzwerk im eigenen Unternehmen gebildet haben. Wir haben kompetente Gesprächspartner und Ansprechpartner bei Hilfestellungen und Problemen kennengelernt.“ Markus Bracht (Controlling): „In meiner Funktion als Werkscontroller ist es sehr wichtig, auch mal über den Tellerrand hinauszuschauen. Aus diesem Grund hat mir die Teilnahme an einem bereichsübergreifenden Projekt im Rahmen des Förderkreises am besten gefallen. Aber auch die verschiedenen Präsentationen und Besichtigungen haben mir viele neue Eindrücke verschafft.“ 28 AU S D E R P R A X I S Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Jul. Niederdrenk GmbH & Co. KG Im Herzen der Sicherheit Selbst in der Walhalla der Branche, in der Zentrale des Fachverbandes der deutschen Schloss- und Beschlagindustrie, sind sie vertreten. Wann immer Stil, Funktionalität und Qualität im Innenausbau ihr Optimum erreichen müssen, sind eben Produkte der Jul. Niederdrenk GmbH im Einsatz. D ie unschlagbare Kernkompetenz des Unternehmens aus Velbert-Tönisheide sind Möbelschlösser. In diesem Segment hat man über 130 Jahre Erfahrung und immer noch neue Ideen. „Eines nicht mehr fernen Tages werden sich Aktenschränke selbsttätig auf- und abschließen“, beschreibt Julia Niederdrenk die Zukunft, von der die patenten Entwickler der Marke JuNie nur noch wenige Schritte entfernt sind. Die junge Diplom-Wirtschaftsingenieurin leitet zusammen mit ihrem Vetter Bernd-Julius Niederdrenk die Geschicke des Traditionsunternehmens in vierter Generation. „Mit- Gute Stimmung in moderner Fertigung: Julia und Bernd-Julius Niederdrenk bringen die Zukunft in Möbelschlösser tels moderner Übertragungstechniken reagieren Schließsysteme bereits, wenn sich ein Mitarbeiter, der eine Transponderkarte bei sich hat, dem Griff nähert oder er abends sein Büro verlässt.“ Bereits im Herbst könnte ein entsprechendes System aus Velbert die Marktreife erreichen. Oft schon waren JuNie-Entwicklungen der Branche voraus. Noch heute fürchten Knackerbanden den Ausflug des sonst für Automaten zuständigen Unternehmensbereiches August Knapp Schließtechnik (AK) in die Automobilindustrie. In den so genannten besonders AU S D E R P R A X I S 29 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 diebstahlgefährdeten Ländern sichert ein dezentes, aber unknackbares Schloss besonders luxuriöse Limousinen. Ohne Schlüssel lässt sich der Schaltknüppel keinen Millimeter bewegen. Genauso sicher schützen die JuNie-Schlösser heute nach wie vor auch Spiel-, Zigaretten-, Kaffee- und Snackautomaten vor Langfingern. Die geschützten Schlüssel mit AK-Markenzeichenprofil sowie die jeweiligen Schließsysteme entsprechen den strengen Richtlinien der VdS Schadenverhütung GmbH, einer Einrichtung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. Kein anderes Unternehmen in Deutschland kann auf eine solch lange Tradition in der Möbelschloss- und Zylinderfertigung zurückblicken und bringt seine Erfahrungen so gewinnbringend für den Nutzer in zukunftsweisende Systeme ein. und gespickt mit Prominenz. Das Luxushotel Adlon in Berlin verlässt sich ebenso auf die zertifizierte JuNie-Qualität wie der deutsche Bundestag, die Messe in München, viele Polizeidienststellen oder Siemens. Gut ein Viertel aller Produkte geht ins Ausland. Ein Verkaufsschlager der sehr besonderen Art ist ein eigens entwickeltes Schloss für Handschellen. Überhaupt scheinen der vierköpfigen Entwicklermannschaft individuelle Lösungen am meisten Freude zu bereiten. „Am Ende sehen unsere Ideen oft simpel aus, aber sie haben es immer in sich“, freut sich BerndJulius Niederdrenk über die Sonderkonstruktionen. Dazu gehören etwa Verschlüsse für Wasserhähne aus korrosionsbeständigem Material, Miniatur-Zylinder mit gerade einmal sechs Millimetern Durchmesser oder doppelseitige Oliven für Schiebetüren. Letztere sind übrigens nur eine optische Delikatesse an Fenstern und Türen. Sie haben lediglich die Form der Griffmulde mit der Kernfrucht gemein. Während es die essbaren Oliven in gerade einmal zwei Farben gibt, bietet JuNie über 300 verschiedene Varianten aus Metall oder Kunststoff in allen Kolorierungen. Für Schmunzeln sorgt noch heute die Bestellung eines im Internet fehlgeleiteten Gastronomen, der versuchte, bei der Jul. Niederdrenk GmbH & Co. KG einige Gläser Oliven für leckere Salate zu ordern. ▲ Jul. Niederdrenk GmbH & Co. KG Zum Papenbruch 12, 42553 Velbert Tel.: 02053/4 98-0 Fax: 02053/4 98-79 [email protected], www.junie.de Jeder Generation ihre Innovation 1874 begann Julius Niederdrenk mit der Herstellung von Möbelschlössern und Beschlägen. Seither wurden in Velbert-Tönisheide unzählige Patente entwickelt. Das jüngste Kind der 120-köpfigen Mannschaft heißt „System PZ“ und ist die Weiterentwicklung eines Profilzylinderschlosses für Möbel und den Innenausbau. Einzigartig ist ein abschließbares Drehstangenschloss mit Fallenfunktion, wobei Fallenfunktion und Drehstangenbetätigung unabhängig voneinander arbeiten. Schon ein dekoratives Langschild genügt, und von außen kann man nicht mehr erkennen, dass in einem Möbelschloss ein normaler Profilzylinder für Haustüren steckt. Freude an Unmöglichem Die Referenzliste des Unternehmens ist lang Zurück zum Nachwuchs Die JuNie-Führungsriege legt großen Wert auf persönliche Beziehungen von Dauer und einen ausgewogenen Mix der Generationen zwischen Jung und Alt. Die Zeichen stehen in allen Unternehmensbereichen auf Wachstum. Seit diesem Jahr bildet JuNie deshalb auch wieder aus. Zunächst einmal wurden zwei Ausbildungsplätze geschaffen, die sozusagen als Pilotprojekt den Auftakt für weitere geben sollen. Die Testpiloten werden in den Berufen • Maschinen- und Anlagenführer • Industriekaufmann/-frau ausgebildet. Wie in einem Familienunternehmen üblich, ist die Ausbildung Chefsache und beide Niederdrenks haben ein Auge auf ihre Azubis. Immerhin sollen in den nächsten Jahren auch Technische Zeichner, Metallwerker, Teilezurichter und Werkzeugmacher ausgebildet werden. Interessant ist JuNie auch für Schüler. Die Plätze für Schülerpraktika sind heiß begehrt, denn wer in die JuNie-Familie aufgenommen wird, bekommt hier immer wieder eine Chance. Leicht könnte man dann einer der nächsten Auszubildenden werden oder als Student seine Diplomarbeit bei JuNie erstellen. 30 AU S D E R P R A X I S Wirtschaftsblatt Branche 2/06 High Speed! Seit Generationen sichern ihre Schließzylinder deutsche Haustüren. Komplexe Schließanlagen, erst mechanische nun auch elektronische, entwickeln sie schon seit Jahrzehnten. Aber was die Mitarbeiter der C. Ed. Schulte GmbH jetzt anstreben, wird in der Branche für Wirbel sorgen: 425 Mitarbeiter schalten den Turbo zu. U nser erklärtes Ziel ist es, kleine Schließanlagen und Schlüsselnachbestellungen innerhalb von 48 Stunden bei unseren Kunden auszuliefern“, sagt Geschäftsführer Eckhart Leptien und blickt seinem Gegenüber dabei fest in die Augen. „Die agile Produktion“ steht im Zentrum aller Aktivitäten auf der Friedrichstraße. Die gesamte Struktur und Hierarchie des Unternehmens wurde aus den Angeln gehoben und neu sortiert. Jetzt arbeiten Teams zeitlich und produktbezogen an den jeweiligen Aufträgen und übernehmen gemeinschaftlich die Verantwortung für die Einhaltung aller Zusagen. Der kräfteraubende Umbau ist ein sensationelles Bekenntnis zum Standort Velbert, denn neben den qua- litativ hochwertigen und innovativen Produkten wird Geschwindigkeit mehr und mehr zum entscheidenden Vorteil im Wettbewerb. Der Zukunft stets voraus Seit jeher übernimmt CES in der Branche eine Vorreiterrolle. Die C. Ed. Schulte GmbH stattete bereits 1930 die Universität Köln mit der ersten komplexen General-Hauptschlüsselanlage aus. Der Grundstein für den immer noch wachsenden Erfolg der Velberter Innovationsschmiede im Objektgeschäft war gelegt. Heute arbeiten in der Entwicklung mechanischer, mechatronischer und elektronischer Verschlusslösungen neun Macher der Geschwindigkeit mit System: Eckhart Leptien, Geschäftsführer der C. Ed. Schulte GmbH, Friedhelm Ulm, Prokurist, Sylvia Lambach, Marketing. Mitarbeiter. Ein Bereich, der in Zukunft deutlich aufgestockt werden soll. Seit Anfang 2005 läuft der ehemalige Unternehmensbereich für elektronische und mechatronische Sicherheitssysteme, die CEStronics GmbH, auf eigenen Füßen und marschiert schnurstracks zum Erfolg. Mit dem elektronischen Schließ- und Organisationssystem CES-OMEGA oder dem Motorzylinder CEMO werden Träume beladener Angestellter und Hausfrauen gleichermaßen wahr. Mittels Chiptechnologie öffnet sich das Schloss, ohne dass die Klinke auch nur berührt werden muss. Ein leichter Druck gegen die Tür, und sie schwenkt auf. Lediglich ein leichtes Surren weist auf die Ent- und kurz nach dem Zuschnappen der Tür auch wieder auf die Verriegelung hin. Die Möglichkeiten, die die neuen Produkte für Industrie, Verwaltungen, Krankenhäuser, öffentliche Einrichtungen und Hochsicherheitsbereiche bieten, sind quasi unendlich. Durch die Verwendung der seit Jahren erprobten Schweizer Legic-Technologie können die Transponder des CES-OMEGA Systems nicht nur schick in Armbändern oder Uhren ver- Innovation kommt, Tradition bleibt: Bei der Montage der elektronischen Schließsysteme waltet genauso viel Sorgfalt wie bei der Nachproduktion von Schlüsseln aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts. AU S D E R P R A X I S 31 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 packt, sondern auch bestehende KartenSysteme weiter verwendet werden. „Wir stellen unseren Kunden eine Basis zur Verfügung, auf der ein Gesamtgewerk Sicherheitstechnik realisiert werden kann“, präzisiert Friedhelm Ulm, Prokurist von CEStronics und Spezialist für die elektronischen Lösungen. Der Zusatznutzen der berührungslosen Transpondertechnologie ist dabei enorm: Neben der in Zeitzonen planbaren Zugangsberechtigung im Büro lassen sich mit ihr beispielsweise auch die Garagenstellplätze verwalten. Die automatische Kasse in der Kantine bucht über sie die Kosten für das Mittagessen auf das entsprechende Personalkonto, und die alte Stechuhr wandert ins Firmenmuseum. Das ist praxisnaher Komfort in Bestform, der auch noch Kosten und Adrenalin sparen hilft: „Wenn bei unserem System ein Mitarbeiter seinen ‚Schlüssel’ verliert, können in Sekundenschnelle alle Rechte des Chips annulliert werden“, sagt Eckhart Leptien. des Hauses kompatibel. Als sich die Stiftung Warentest 2003 das letzte Mal als Türknacker versuchte, gab es für den CES 810 RE 5, einen der Sicherheitszylinder im Test, die Bewertung „Sehr gut“. Das Know-how aus vielen Jahrzehnten Zylinderfertigung paart sich heute mit hoch entwickelten CNCMaschinen zur optimalen Produktion. So entsteht eine Güte, die zu 70 Prozent ihre Abnehmer in Deutschland findet, zunehmend aber auch das anspruchsvolle Ausland erfreut. So sichern CES-Zylinder unter anderem die Ungestörtheit der Gäste im sieben Sterne-Hotel Burj al Arab in Dubai oder die Büroetagen im Al-Faisalih Tower im saudischen Riad. Vor allem im ölreichen Mittleren Osten schwört man auf das Original. Doch zurück nach Deutschland. Wer heute Abend nach getaner Arbeit sein Auto in eine Garage fährt, sollte mal einen Blick auf das dort eingebaute Schloss werfen. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit befindet sich auch sein Fahrzeug in der sicheren Obhut von CES. ▲ Die Unerbittlichen C. Ed. Schulte GmbH Friedrichstraße 243, 42551 Velbert Tel.: 02051/2 04-0 Fax: 02051/2 04-105 [email protected], www.ces-cylinder.de Bei CES wird in Systemen gedacht. Auch die neuesten elektronischen Verschlussmöglichkeiten sind mit den mechanischen Lösungen 300 HochsicherheitsSchließzylinder des neuen CES Systems TERA 25 sichern das phaenoProjekt in der Wolfsburger Stadtmitte. Hochwertige Schließanlagen für anspruchsvolle Kunden: Im European Headquarter von Microsoft (oben) ebenso wie in der Arena AufSchalke. Die fordernden Förderer 150 Jahre wurde CES im Jahr 1990 alt. Der ideale Anlass für ein rauschendes Fest in erlesenem Rahmen? Bei CES der ideale Anlass, um an den Nachwuchs und die Zukunft der Branche zu denken. Die CarlEduard-Schulte-Stiftung wurde ins Leben gerufen, die seitdem alljährlich den mit insgesamt 7.500 Euro dotierten CES-Förderpreis des Vereins deutscher Ingenieure (VDI) verleiht. Seit 1991 wurden bereits 57 junge Absolventen von Technischen Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen in Deutschland für ihre Diplom-, Abschluss- oder Forschungsarbeiten auf dem Gebiet einer modernen Produktionstechnik in der Metallverarbeitung (mit allen angrenzenden und zugehörigen Fachgebieten) ausgezeichnet. Wer also das passende Thema für seine Arbeit sucht, sollte auf die Homepage des VDI oder von CES gehen und sich das passende Gebiet – Fertigung, Planung, Werk- stoffe oder Entwicklung – herauspicken. Dem universitären Nachwuchs stehen bei CES aus Tradition Tür und Tor weit offen. Hier werden die Besten von Beginn an massiv gefördert. Auch bei den klassischen Ausbildungsberufen lohnt sich intensives Lernen von Anfang an. CES bildet in den Berufen • Werkzeugmechaniker • Zerspanungsmechaniker • Industriekaufmann/-frau meist vier Lehrlinge parallel aus. Ein Werkzeugmechaniker hat seine Ausbildung gerade mit Bravour abgeschlossen. Nächstes Jahr wird ein Ausbildungsplatz für eine Industriekauffrau oder einen Industriekaufmann frei. Die Übernahmechancen sind bei der C. Ed. Schulte GmbH extrem hoch, die Perspektiven verlockend. Moderne Technik in historischem Ambiente: Für die massiven, historischen Kastenschlösser entwickelte CES spezielle, extralange und asymetrische Zylinder. 32 AU S D E R P R A X I S Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Im Türgriff des neuen VW Passat steckt ein Keyless-Entry-Start-and-Exit-System WITTE Automotive Innovationen mit PEP Wenn große Autohersteller wie BMW, DaimlerChrysler, Ford, GM, VW und andere neue Modelle präsentieren, stecken in ihnen fast immer auch Ideen ihres Zulieferers Witte Automotive. Das Velberter Traditionsunternehmen beschäftigt 180 eigene Entwickler, die nach einem ausgeklügelten Produktentstehungsprozess (PEP) hochspezialisierte Schließsyteme entwickeln und damit fortwährend Maßstäbe setzen. Und auch das neueste Highlight zum aktiven Fußgängerschutz dürfte der Witte-Gruppe mit ihren 2.600 Mitarbeitern zusätzliche Marktanteile sichern. D ass sich Kofferraumhauben per Knopfdruck öffnen, ist nichts Besonderes mehr. Dass sie sich ebenso wieder zuziehen, ist immer noch ein Hingucker. Dass aber die Verriegelung der Fronthaube künftig Fußgängerleben schützt, ist eine lebensrettende Entwicklung. Mikrosekunden nach einem Aufprall hebt das neue Schließsystem von Witte Automotive die Haube kontrolliert an und schafft so eine zusätzliche Pufferzone, die den unfallbedingten Aufschlag eines Menschen abfedert. Doch auch diese Innovation aus Velbert zeigt lediglich den Systemgedanken, der hinter allen Entwicklungen des Automobilzulieferers steckt. „Wir wollen unseren Kunden ebenso fortschrittliche wie schlüssige Konzepte aus einer Hand bieten“, erklärt Rainer Gölz, Geschäftsführer von Witte Automotive, den Forscherdrang seiner Mannschaft. Der Hersteller von Türkomponenten und Fahrzeug-Zugangssystemen hat den schnellen Innovationstakt der Automobilindustrie perfekt adaptiert. Die modernen Produktions- und Entwicklungsstandorte auf Höfer- und Stahlstraße in Velbert und auch in Tschechien sind straff organisiert, klar den einzelnen Kunden-Teams zugeordnet und produzieren Bestleistung an laufenden Bändern. Hervorragende Produktentstehungsprozesse Witte Automotive ist ein Familienunternehmen, aber die Produktentstehungsprozesse sind besser als die manch eines DAX-KonJeder Kunde wird bei Witte von einem interdisziplinär besetzten Team betreut zerns. Die Produktentwicklung wurde bereits 2001 mit dem deutschen GEO Award ausgezeichnet. Der seitdem in allen Unternehmensbereichen umgesetzte Produktentstehungsprozess, kurz PEP, geht indes heute weiter, als es die Juroren der Zeitschrift Produktion und der Unternehmensberatung A. T. Kearney auch nur ahnten. Vom ersten Ton bis zum Schlussakkord betreut ein Team den Auftrag eines Herstellers. „Von der Kon- AU S D E R P R A X I S 33 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 struktion über den Einkauf bis zur Fertigung und Auslieferung fühlt sich jeder Einzelne für das Projekt verantwortlich“, beschreibt Gölz das interdiziplinäre Arbeitsprinzip, mit dem er für 100-prozentige Durchgängigkeit in der Bearbeitung sorgt. So entstehen kleine Produkte mit großer Wirkung. Der Türgriff des neuen VW Passat überzeugte mit seinem Design, seiner Kinematik und der dahinter verborgenen Technik von KESSY (KeylessEntry-Start-and-Exit-System) auch die AutoFachpresse. Qualität von überlebenslanger Dauer Ein wesentlicher Baustein, der zu Kundenbeziehungen von Dauer führt, ist das Qualitätssicherungssystem, das sich in der hauseigenen Prüfabteilung permanent beweisen muss. 50.000 Mal wurde beispielsweise auch am Griff des neuen VW Passat gezerrt, bevor das bis zuletzt einwandfrei arbeitende System in Serie gehen durfte. Auch in der größtenteils automatisierten Produktion wird nichts dem Zufall überlassen. Jedes einzelne Teil wird mehrfach geröntgt, gefilmt, vermessen und sofort aussortiert, wenn es auch nur einen Hauch von den hohen Qualitätsnormen abweicht. Gibt’s nicht, gibt’s nicht Ferdinand Porsche gab mit seinem Auftrag über Türschlösser die Initialzündung von Koffer- auf Autoschlösser umzusteigen. In den Türen des Ur-Käfers steckte schnell ein Verschluss und Griff von Witte. Auch heute sind die Mitarbeiter ihrer Zeit gerne ein Stück voraus. Dass sie dafür teilweise sogar ihre Fertigungslinien selbst bauen und optimieren, sehen sie als wertvollen Wettbewerbsvorteil. Manchmal erfinden sie dabei innovative Verbindungstechnologien, die von der gesamten Automobilindustrie begeistert aufgenommen werden, wie WITOL. Sie ist eine sich selbst regulierende Unterlegscheibe, die der Automobilindustrie seit ihrem ersten Entwurf auf einer Serviette Kosteneinsparungen in Millionenhöhe beschert hat. ▲ WITTE Automotive WITTE-Velbert GmbH & Co. KG Höferstraße 3-15, 42551 Velbert Tel.: 02051/4 98-0 Fax: 02051/4 98-355 [email protected] www.witte-automotive.com Im Interview: Rainer Gölz Integrierte Systeme für weltweite Ansprüche Seit dem 1. Juli 2001 ist der gelernte Wirtschaftsingenieur Rainer Gölz, Urenkel des Firmengründers, Geschäftsführer von Witte Automotive. H err Gölz, Sie haben im Januar die Vehicle Access Systems Technology LLC, kurz VAST Alliance, aus der Taufe gehoben. Welchen Nutzen haben Ihre Kunden davon? Gölz: Der permanente Wandel gehört in der globalen Automobilindustrie zum Tagesgeschäft. Durch die Allianz der europäischen Witte Automotive mit den in Nordamerika beheimateten Firmen Strattec und ADAC Automotive können wir besser auf die weltweiten Aktivitäten unserer Kunden eingehen. Wir sind jetzt auf vier Kontinenten mit Produktionsstätten vertreten und haben damit eine ganz andere Beziehung zu den dortigen Märkten. Dennoch bekennen Sie sich klar zum Standort Velbert. Warum? Gölz: Das konzentrierte Wissen über Schließsysteme bei den hier arbeitenden Menschen ist sicherlich weltweit einmalig. Wir, und damit meine ich tatsächlich alle an der Wertschöpfungskette Beteiligten, profitieren enorm von dem hier konzentrierten Knowhow. Immerhin teilen wir unseren Umsatz zu 50 Prozent mit unseren Zulieferern, die wir auch in Velbert und der Region finden. Außerdem sitzt hier mit KROSTA Metalltechnik auch eine Tochter für Stanz- und Druckgussprodukte. Wir begrüßen den hier statt findenden Wettbewerb, der alle zu Höchstleistungen motiviert – auch unsere Tochtergesellschaften. Wie motivieren Sie Ihre Auszubildenden, das Beste zu geben? Gölz: Wir übernehmen die Verantwortung für unsere Lehrlinge über ihre Lehrzeit hinaus. Was bringt die beste Ausbildung, wenn die Perspektive danach fehlt? Wer bei uns lernt, geht seinen Weg – sicher und erfolgreich. ▲ Bildung auf höchstem Niveau So innovativ der Betrieb, so umfangreich und einzigartig sind die Bildungswege bei Witte Automotive. Jedes Jahr werden circa 20 Auszubildende eingestellt und beispielsweise in den Berufen • Industriekaufmann/-frau (mit parallelem Studium an der VWA) • Werkzeugmechaniker/-in • Elektroniker/-in für Betriebstechnik • Mechatroniker/-in ausgebildet. Wer sich bei Witte bewirbt, sollte sich auf ein Assessment-Center gründlich vorbereiten. Aber die Mühe lohnt sich. Auszubildende von Witte wer- den auch schon mal in die USA geschickt. Der studentische Nachwuchs hat es Witte besonders angetan. „Bei uns erlebt man Automotive hautnah“, schwärmt Gölz zu Recht von seinem Betrieb. Wer das schon als Student miterleben und vielleicht auch mitgestalten möchte, sollte die Homepage des Unternehmens besuchen. Erstens erfährt er dann von den angebotenen Praktikaplätzen oder den Möglichkeiten eines bezahlten Praxissemesters bei Witte. Zweitens kann er dort den Themenkatalog für Diplom- oder Magisterarbeiten einsehen, die Witte Automotive offensiv unterstützt. 34 AU S D E R P R A X I S Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Carl Fuhr GmbH & Co. KG Alles außer gewöhnlich Die Tür fällt ins Schloss. Kein Schlüssel zur Hand. Macht nichts. Bei den neuesten Schließsystemen der Carl Fuhr GmbH & Co. KG genügt der eigene Finger, um die Verriegelung zu öffnen. Hier steht die Zukunft vor der Tür. W ährend Deutschland um den Titel des Fußball-Weltmeisters kämpft, hat Heiligenhaus seinen Weltmeister bereits gekürt. Die Carl Fuhr GmbH & Co. KG macht 75 Prozent ihres Umsatzes im Ausland. Insbesondere in Holland, Belgien, Großbritannien, den USA und in Ost-Europa sind die anspruchsvollen Mehrfachverriegelungen stark vertreten. Jahr für Jahr bringen die Fuhrleute Wachstum ein, 2006 erwartet man eine besonders gute Ernte. Der Fokus auf den ausländischen Markt macht die Ideenschmiede auf der Carl-Fuhr-Straße unabhängig von Konjunkturschwankungen des Binnenmarktes. Dennoch genügt dem Geschäftsführer Dr. Florian Hesse das sichere Standbein im Ausland nicht. „Wir wollen insbesondere den deutschen Markt mit innovativen Technologien für das Objekt- und Eigenheimgeschäft beflügeln.“ Die seit Anfang des Jahres wieder anziehende Nachfrage im Inland scheint seinen Ideen Recht zu geben. Die ProduktReihen Multisafe und Multitronic treffen die Anforderungen der Zeit. Sie ergänzen aufs Modernste das breite Fertigungsangebot von Fuhr: Vertraute und bewährte Schließsysteme werden mit moderner Elektronik und Motorsteuerung ausgestattet. Mit der Genauigkeit eines Heiligenhauser Fuhrwerks Die Zukunft fest im Griff: Dr. Florian Hesse, Geschäftsführer der Carl Fuhr GmbH & Co. KG Das Produktspektrum reicht von der FensterVerschlusstechnik, den so genannten DrehKipp-Beschlägen, bis zu Mehrpunkt-Verschluss-Systemen für Haus- und Wohnungsabschlusstüren. Ihre Sicherheit greift in Kunststoff, Stahl oder Aluminium genauso wie in Holz oder gar Glas. Mit einem innovativen Programm an Automatik-, Panik,- und elektronisch gesteuerten Motorschlössern machen die 220 Mitarbeiter den ständig wachsenden Komfort- und Sicherheitsversprechen für Baubeschläge alle Ehre und geben ihnen einen guten deutschen Namen. Die Schlüssel des Erfolges hingegen tragen viele Bezeichnungen. Einer davon ist die kompromisslose Qualitätssicherung. Sie bescherte zum Beispiel der Multisafe-Mehrfachverriegelung schon in der Grundversion einen von drei maximal möglichen holländischen Sicherheits-Sternen. Die Fensterund Türenbeschläge erhalten RAL-Gütesiegel und CE-Zeichen ebenso sicher wie länderspezifische Zertifikate. „Auf unseren Prüfständen testen wir eigene Produkte und führen für unsere Kunden SchwachstellenAnalysen durch. Die neuen EU-Normen erfüllen die von uns geprüften und optimierten Fenster und Türen dann in der Regel mit Leichtigkeit“, freut sich der promovierte Ingenieur über die hohe Kompetenz seiner Mannschaft. „Mit unseren Innovationen und den modular aufgebauten Produktserien bieten wir ein Höchstmaß an Flexibilität und Verarbeiternutzen“, sagt Ver- AU S D E R P R A X I S 35 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Verschlusslösungen noch Nischenprodukte“, meint Hesse und unterstreicht das „noch“ mit einem selbstbewussten Lächeln. Die Fertigung von Kleinserien und Sonderbauteilen ist auf der Carl-Fuhr-Straße durch die äußerst flexible Produktion kein Problem, aber Hesse rechnet fest damit, dass auch die innovativen Nischen auf Grund steigender Nachfrage bald stark automatisiert werden. FUHR MULTISAFE 870 Panikverschlüsse geprüft gemäß EN 179 und EN 1125 Jeder Zentimeter Innovation triebsprofi Hesse. Schneller und rationeller Einbau ist bei der Türenproduktion ein weiterer Schlüssel des Erfolgs, den man an den Fachhandel weitergibt. Motor des Wachstums MULTITRONIC ist ein innovatives, motorisches Mehrpunktverriegelungssystem, das für die steigenden Sicherheitsanforderungen moderner Türen im Wohn- und Objektbereich konzipiert wurde. „Als Zutrittskontrolle bietet MULTITRONIC neben Funkhandsendern auch biometrische Fingerscanner oder digitale Zahlentastaturen an. Dieses multifunktionale, netzwerkfähige Verriegelungssystem kann zudem problemlos in bereits bestehende Haus- und Gebäudemanagementsysteme integriert werden“, beschreibt Hesse. Im Werk arbeiten fünf Konstrukteure, vier Zeichner und Zeichnerinnen in der Entwicklung und nochmals vier Konstrukteure im Auto-CAD-gestützten Werkzeugbau am ständigen Fortschritt und der Optimierung der Produktionsprozesse. „Derzeit sind die Selbst beim Neubau von Werk 3 legte Fuhr Wert auf Lokalkolorit, gepaart mit Erfindergeist. Das vom Heiligenhauser Architekten Engelhardt gestaltete Gebäude ist mit seiner thermisch optimierten Metall-Glas-Konstruktion eine vorbildliche NiedrigenergieProduktionsstätte. In seinem Innenleben stecken nicht nur modernste Fertigungs- und Distributionsanlagen, sondern auch elegante Ausstellungs- und komfortable Schulungsräume. Obwohl die Carl Fuhr GmbH & Co. KG heute ein international aufgestelltes Unternehmen ist, verliert man die Heimat nie aus den Augen. Hier begann schließlich nicht nur vor bald 150 Jahren Carl Fuhr mit der Produktion seines ersten Kastenschlosses. Carl Fuhr, der Zweite, lenkte als Bürgermeister von Heiligenhaus 18 Jahre lang die Geschicke der Stadt. Und auch die nächste Generation steht, vertreten durch Andreas Fuhr, bereit. ▲ Carl Fuhr GmbH & Co. KG Carl-Fuhr-Straße 12, 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/5 92-0 Fax: 02056/5 92-384 [email protected], www.fuhr.de FUHR MULTISAFE 855R für den Renovierungsbedarf Sprachen öffnen Türen Die Ausbildung von jungen Nachwuchskräften zur neuen Führungsgeneration wird bei der Carl Fuhr GmbH & Co. KG als Investment in die Zukunft verstanden. Die Perspektiven gerade für eine weltweite Tätigkeit sind äußerst viel versprechend. Selbstverständlich werden bei Fuhr deshalb auch schon in der Ausbildung mehrsprachige Bewerber mit Wissen über fremde Länder und deren Mentalitäten bevorzugt. Pro Jahr stellen sie jeweils einen neuen Auszubildenden für die Berufe • Mechatroniker/-in • Industriekaufmann/-frau ein. Selbst Mechatroniker können mit dem After-Sales-Service des Objektgeschäfts ins Ausland gehen. Die Übernahmechancen sind bestens. Vier bis sechs Azubis sind meist parallel im Betrieb. Wertvolle Ansprechpartner sind hier besonders die Abteilungsleiter. So ist beispielsweise der Verkaufsleiter auch im Prüfungsausschuss für Industriekaufleute anzutreffen. Dennoch ist auch hier die Ausbildung Chefsache, der sich in intensiven persönlichen Gesprächen ein sehr genaues Bild von den Bewerbern verschafft. geprüfte Beschläge und Zylinder für Flucht- und Paniktüren 36 AU S D E R P R A X I S Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Einer der traditionsreichsten Vertreter der Velberter Schließ- und Sicherheitsbranche hat den Staub der Jahrhunderte abgeschüttelt und ist mit ausgefeilten Produkten in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Eine besonders aufmerksamkeitsstarke Entwicklung der GTV Schließ-Systeme GmbH bringt selbst findigste Einbrecher zur Verzweiflung. Wer den Manipulationsschutzzylinder „ARGOS“ knacken will, hinterlässt Spuren. Das nachgeschaltete Zuhaltungsüberwachungssystem zwingt ohne Schlüssel zu Brachialgewalt. Das schützt das Gebäude vor Gelegenheitsdieben und schafft Beweise für die Versicherung. Unschlagbare Schlösser A rgos heißt dieser erste Schließzylinder der Welt, der Schutz vor der manipulativen Schlagtechnik bietet. Angelockt von den Sicherheitsgarantien vieler namhafter Zylinderhersteller, hatten gleich mehrere TV-Sender die Probe aufs Exempel gemacht und Profi-Schloßknacker zum Praxistest gebeten. Alle Schließzylinder versagten, bis der Argos aus der Ideenschmiede von GTV an die Reihe kam. Der Manipulationsschutzzylinder trotzte jedem Versuch und verhinderte das gewaltsame Öffnen einer Tür ohne Spuren. Bis zum heutigen Tag hat diese Glanzleistung kein weiterer Zylinder wiederholen können. Cafer Carpaz, Geschäftsführer der GTV, und seine Bis zu elf Sperrelemente und sein Markenschutzprofil sorgen beim Wendeschlüsselzylinder für hohe Sicherheit. 70-köpfige Mannschaft können stolz auf das Erreichte sein. Wer immer Produktion oder Verwaltung in den altehrwürdigen Gebäuden an der Mittelstraße besucht, spürt die permanente Vorwärtsbewegung der engagierten Truppe. Argos ist schließlich nur eine von sechs Innovationen, die die Velberter seit dem Neustart im Jahr 2002 erfolgreich auf den Markt gebracht haben. „Wir legen Wert auf höchste Qualität zu vernünftigen Preisen“, zitiert Carpaz seine Unternehmensphilosophie. Diesem Leitgedanken folgt die GTV auch bei der jüngsten Erweiterung des Programms um einen Elektronikzylinder. Als Systemlieferant könne man jetzt endlich alle Komponenten einer modernen Schließanlage aus einer Hand anbieten. Rückkehr in den Markt Der Erfolg der neuen GTV basiert auf attraktiven Produkten und einer verlässlichen Preispolitik. Carpaz hält nichts von kurzfristigem Profit. Er will mit Leistung überzeugen. Gerade in den Anfangsjahren hatte ihm die Branche wenig Vertrauen entgegengebracht. Sie fürchtete den Einfluss des türkischen Großkonzerns Kale Kilit, der gemeinsam mit Carpaz das Traditionsunternehmen GTV (Gebr. Tiefenthal) aus der Insolvenz gekauft hatte. Doch Carpaz war vom ersten Tag an klar, dass die Reise einzig in Richtung Fortschritt und Qualität gehen sollte. Die Partner verordneten dem Unternehmen daher eine Radikalkur. Sie investierten in neue Maschinen, verstärkten die Belegschaft und schworen sie auf die ‚deutschesten’ aller Tugenden ein: Gründlichkeit, Zuverlässigkeit, Erfindergeist, Termintreue und Qualitätsbewusstsein. Nach der geleisteten Aufbauarbeit nutzte Cafer Carpaz einen Strategiewechsel des türkischen Partnerkonzerns und übernahm alle Anteile. Seither hält der neue Alleingesellschafter die GTV mit Fleiß und Mut auf Erfolgskurs. Der GTV Elektronikzylinder ist im Hotel- und im Businessbereich gefragt. Aber auch Privatleute entdecken zunehmend den zusätzlichen Komfort elektromechanischer Schließsysteme. AU S D E R P R A X I S 37 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Multikulturelle Vorteile Keine Sorge um die Zukunft Die Vertriebsleiterin Cihan Kara spiegelt das Besondere des harten Kerns um Geschäftsführer Carpaz wider: Geboren in Deutschland, verleugnet sie dennoch nicht ihre türkischen Wurzeln. Daher bewegt sich die Diplom-Kauffrau in der Wirtschaft des Okzidents genauso sicher wie in der Kultur des Orients. 60 Prozent der GTV-Umsätze erzielt sie mit ihrer Mannschaft in Europa, aber Verhandlungen im arabischen Raum überlässt sie souverän einem ihrer vier Vertriebsmänner mit Ingenieurdiplom oder dem Chef persönlich. „Deutsche Wertarbeit hat gerade im Nahen Osten einen sehr hohen Stellenwert“, berichtet Carpaz von seinen dortigen Verhandlungen. Mit einem Schmunzeln fügt er hinzu: „Wenn der Preis stimmt.“ Carpaz ist inzwischen zu einem gefragten Gesprächspartner geworden, der seine Erfahrungen bei Veranstaltungen der deutsch-türkischen Handelskammer oder in seiner Funktion als Mitglied des Mittelstandsbeirates der nordrhein-westfälischen Regierung weitergibt. Er, der einst der Sprachennot gehorchend nicht studiert, sondern Automechaniker gelernt hat, ist heute ein Vollblut-Kaufmann mit klaren Visionen. Für 2006 hat Cafer Carpaz seiner GTV Konsolidierung und die Steigerung der Produktivität verordnet. Dabei will er seiner Diversifikationsstrategie treu bleiben, sich weitere Märkte insbesondere im Ausland erschließen und das Sortiment konsequent bereinigen. Außerdem ist auch der Umzug der Produktion in modernere Hallen am Standort Velbert noch nicht vom Tisch. Effizienter gestalten möchte Cafer Carpaz zudem die Entwicklung neuer Produkte. Zwar arbeiten seine beiden Ingenieure in diesem Bereich äußerst erfolgreich mit einem externen Konstruktionsbüro zusammen. „Aber leider sitzt das in Esslingen. Wir würden gerne auf ein kompetentes Team in der Region zugreifen“, so seine Vorstellung. Man darf gespannt sein, welche Impulse Cafer Carpaz mit seiner GTV dem Kompetenzfeld Schließ- und Sicherheitstechnik in Velbert noch geben wird. ▲ GTV Schließ-Systeme GmbH Mittelstraße 23, 42551 Velbert Tel.: 02051/8 08-0 Fax: 02051/8 08-188 [email protected] www.gtv-schliess-systeme.de v. l.: Cihan Kara (Vertriebsleiterin), Uwe Löhr (Betriebsleiter), Cafer Carpaz (Geschäftsführer), Ilona Hoffmann (Teamleiterin Export) Ausbildung in Produktion und Verwaltung Die GTV hat ihre Zukunft fest in der Hand. Deshalb übernimmt das Unternehmen auch Verantwortung für den Nachwuchs. Ab September werden drei Jugendliche zum Mechatroniker in der Produktion ausgebildet. Aber in einem international agierenden Unternehmen ist auch die Ausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation interessant. Ausbildung ist bei der GTV Chefsache, denn Carpaz hat ein Gespür für gute Mitarbeiter und kann mit jungen Menschen gut umgehen. Wer technisches Verständnis und Interesse am globalen Engagement eines echten Velberter Unternehmens hat, ist hier bestens aufgehoben. 38 AU S D E R P R A X I S Wirtschaftsblatt Branche 2/06 v. l.: Karl Kristian Woelm, Uwe Bultmann und Torsten Woelm Schienentechnologie von HELM basierenden Fördersysteme der neuen Woelm GmbH sorgen inzwischen sogar in vielen Fertigungsbereichen von BMW, Volkswagen und DaimlerChrysler für eine höhere Produktivität. Neue Strukturen für geplantes Wachstum Woelm GmbH Edel & Sta r k In Heiligenhaus musste niemand auf das Happy End warten. Hier kam schon im August 2005 das zusammen, was längst zusammen gehörte: Kraftvolle Schienensysteme zu eleganten Türbeschlägen. Die Firmen Helm und KWS vereinten sich unter dem Dach der Woelm GmbH. L ediglich ein Brückenschlag zwischen den Gebäuden fehlt noch, dann ist die Verbindung bis ins letzte Detail vollzogen. Verantwortlich für die Firmenfusion waren auf Seiten der ehemaligen KWS Baubeschläge GmbH Karl Kristian und Torsten Woelm sowie ihr Cousin Uwe Bultmann und ihre Tante Alice Thormählen für Hespe + Woelm (Helm). „Wir konnten durch den Zusammenschluss sehr interessante Kompetenzen bündeln, die sich ausgezeichnet ergänzen. Unsere Kunden, die Baubeschlag- Gleichermaßen elegant wie technisch durchdacht: Die Produktpalette von Woelm Fachhändler, profitieren davon enorm“, sagt Uwe Bultmann. Das geballte Know-how aus dem gemeinsamen Entwicklungszentrum schätzen inzwischen auch deren Kunden wie die Architekten und Innenarchitekten, Möbelbauer oder Türen-, Tore- und Fensterhersteller. Sogar die Zulieferer der Woelm GmbH profitieren davon jeden Tag. So viel Innovationskraft und die mit den Marken KWS und HELM seit Jahren eng verknüpfte, kompromisslos hohe Qualität sind nicht lange unentdeckt geblieben. Die auf der Die beiden Woelms und Uwe Bultmann haben das fusionierte Unternehmen strategisch auf viele Füße gestellt. „Wir sehen uns heute weniger als Industrieunternehmen, sondern vielmehr als Dienstleister“, erläutert Karl Kristian Woelm knapp die neue Struktur. Die Aufträge werden zukünftig in einem Produktverantwortungsbereich (PVB) betreut, der mit einem Vertriebsmitarbeiter und einem Techniker besetzt ist. Dieses Team übernimmt für einen klar abgegrenzten Produktbereich die Verantwortung für Entwicklung, Produktqualität, Vertrieb, Marketing und auch das Controlling im Hinblick auf Planzahlen. Drei solcher Teams sind der Geschäftsleitung bereits unterstellt, und es sollen deutlich mehr werden. Auch junge Mitarbeiter können bei diesem Modell ihre Chancen bekommen. Immer schön elegant bleiben Neben den technischen Raffinessen überzeugen die Produkte der Woelm GmbH vor allem auch durch zeitlose Ästhetik. „Vor ein paar Jahren noch sollten Beschläge möglichst verschwinden, doch inzwischen sind unsere Lösungen zu einem Gestaltungselement geworden“, erklärt Karl Kristian Woelm. Eine der wohl elegantesten Leistungen des 295-köpfigen Teams von der Hasselbecker Straße, die auch noch exemplarisch AU S D E R P R A X I S 39 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 für die neue Einheit stehen kann, liefert das Unternehmen im Glasbereich. Hier sorgt eine Koalition aus Schiebetechnik von Helm und Griffen aus dem KWS-Sortiment für edelstes Ambiente. Glastüren gleiten auf massiven Rollen in offen liegenden Edelstahl-Schienen majestätisch zur Seite. Das System aus Heiligenhaus spart Platz und schenkt einem Raum Licht und Transparenz. „Moderne Architektur verlangt vielfältiges Design in funktionaler Bestform“, beschreibt Uwe Bultmann das Anforderungsprofil an seine Produkte, „wir bringen beides zusammen.“ Eine Produktgruppe, mit der man Dank hoher Entwicklungstiefe und enormer Vielfalt europaweit ganz vorne steht, sind die Türfeststeller und Türstopper von KWS. Selbst auf spiegelglatten Untergründen halten sie Türen dort, wo man sie vorübergehend braucht. Generell konnte sich das Unternehmen insbesondere als führende Ideenschmiede in der Verarbeitung von Edelstahl positionieren. Türgriffe mit Firmenlogo? Bei Woelm kein Problem. Mit dem umfangreichen Beschläge-Sortiment, das unter anderem auch Sicherheitsrosetten, Klingelknöpfe und Hausnummern beinhaltet, bieten die Heiligenhauser Designkonzepte aus einem Guss. Und wer nicht den passenden Griff findet, lässt ihn sich eben fertigen. In zwölf Metall verarbeitenden Abteilungen wird noch selbst gegossen, gedreht, gebogen und gepresst. Auch die hohen Ansprüche an die Oberflächen der Produkte muss die hauseigene Veredelung jeden Tag aufs Neue erfüllen. „Nur durch unsere in allen Prozessschritten kompetente Mannschaft haben wir die hohe Qualität und versprochene Lieferfähigkeit fest im Griff“, bekräftigt Torsten Woelm das Bekenntnis der Familie zum Standort. Karrierechancen bei Woelm „Wir vergeben keine Titel, sondern Verantwortung“, erklärt Karl Kristian Woelm die Personalpolitik. Das gilt auch für Auszubildende. Wer hier von Anfang an mit Begeisterung an die Sache geht, kann sich schnell seinen eigenen Wirkungskreis aufbauen. Die Mitarbeiter von Woelm sind zwar Freunde von schnellen Entscheidungen, aber nicht, wenn es um den Nachwuchs geht. Jeder Bewerber um einen der derzeit vier, demnächst neun Ausbildungsplätze zu einem oder einer • Industriekaufmann/-frau • Mechatroniker/-in • Werkzeugmechaniker/-in • Teilezurichter/-in muss einen dreistufigen Einstellungstest durchlaufen. Bereits Stil und Optik der Bewerbung wird zusätzlich zu den Noten und Interessen der jeweiligen Person bewertet. Wer diese erste Hürde nimmt, muss als angehender Industriekaufmann sein Allgemeinwissen und als Bewerber im gewerblichen Bereich seine handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Wer auch hier besteht, kann im persönlichen Gespräch die Geschäftsleitung und die verantwortlichen Abteilungsleiter von sich überzeugen. So viel Vorleistung lohnt sich: „Wir bilden aus, um unsere nächste Generation aufzubauen“, stellt Woelm echte Karrierechancen in Aussicht. Design aus dem Baukasten Haussteuerungen eingebunden werden und regulieren so automatisch den Lichteinfall und die Wärmeentwicklung. Auch vor Größe hat das Team der Woelm GmbH keine Angst. Die Schienensysteme für die tonnenschweren Hangartore auf Flughäfen kommen ebenso aus Heiligenhaus wie frei tragende Tore bis zwölf Meter Öffnungsbreite vor Privathaushalten und Verwaltungsgebäuden. Die Woelm GmbH ist auch einer der ersten Anbieter in Europa, der auf die neue CE-Norm für elektrische Tore reagiert hat. In den TÜV-geprüften Toren ist die Sicherung direkt in den Antrieb integriert. ▲ Als innovativer Dienstleister für den Innenausbau bieten die Problemlöser aus Heiligenhaus eine modulare Serie aus hochwertigem, korrosionsfreiem Edelstahl. Dank eines besonderen Spannsystems können aus den verschiedenen Komponenten ohne spezielles Werkzeug Garderoben, Treppenläufe, Thekenelemente, Griffstücke für Schränke, Ladeneinrichtungen, Handläufe und vieles mehr Gestalt annehmen. Das gleiche Verständnis für Gestaltung demonstriert die HELM’sche Schiebeladentechnik. Klappläden sind out. Schiebeläden sind in und vor allen Dingen eine gestalterische wie funktional ansprechende Lösung für Sicht- und Lichtschutz. Selbst aus tristen Fassaden werden so Blickfänge. Kombiniert mit der entsprechenden Elektrik eines Zulieferers, können sie auch problemlos in elektronische Woelm GmbH Hasselbecker Straße 2-4 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/18-0 Fax: 02056/18-21 [email protected], www.woelm.de Beispielhaft in Europa: das frei tragende Aluminiumtor mit elektrischem Antrieb und integrierter Sicherung von Woelm 40 AU S D E R P R A X I S Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Elektronische Gebäudesteuerungseinheit made in Velbert scemtec automation gmbh Zukunft ist jetzt! Für viele Menschen ist es die Innovation schlechthin. Für die Velberter scemtec ist es ganz einfach Alltag. Die Rede ist von weitreichenden elektronischen Steuerungslösungen, die beträchtlich über das Verschließen eines Gebäudes hinausgehen. Willkommen im Morgen. A ls weltweit führender Gebäudemanager und Lieferant von Gebäudemanagementsystemen ist es die Aufgabe der britischen Johnson Controls, 1,5 Milliarden Quadratmeter Büroflächen zu verwalten und effizient zu nutzen. Um sich die Lösung dieser Herausforderung spürbar und nachvollziehbar zu erleichtern, haben die fortschrittlichen Briten eine Technologie aus Velbert für sich entdeckt. In einer Testinstallation registriert jetzt das locate solutions genannte System der scemtec automation GmbH jede Bewegung in der Konzernzentrale von Johnson Controls. „Bislang laufen die Tests ausgezeichnet“, sagt scemtec-Gründer Martin Reich. Der Feldversuch liefert die Basis, auf der Johnson Controls das System bald auch Kunden wie BP, Glaxo, Ericsson oder Novartis zur Verfügung stellen will. Ziel ist es, mit der neuen Schlüsseltechnologie den Komfort, die Produktivität, die Sicherheit sowie die Energieeffizienz von Verwaltungszentralen zu maximieren. Der Schlüssel ist tot. Es lebe der Schlüssel. „Schlüssel, wie wir sie heute noch täglich nutzen, werden eines Tages verschwinden. Sie werden ersetzt durch Multifunktionswerkzeuge, die uns den gesamten Tagesablauf erleichtern“, skizziert der Geschäftsfüh- rer der Ideen-Werkstatt, Martin Reich, seine Visionen. Das „Haus der Zukunft“ in München, das mit scemtec-Systemen gesteuert wird, ermöglicht einen guten Einblick. Ein einziger Schlüssel öffnet dort die Haus- und Innentüren, lässt das Garagentor hochfahren, regelt die Heizung und passt das Licht den Bewegungen der Bewohner an. „Aber auch hier wird nur ein winziger Ausschnitt des Machbaren gezeigt“, ist Reich schon lange wieder weiter. Noch in diesem Jahr wollen die findigen Velberter eine Universal-Zutrittselektronik auf den Markt bringen, mit der die Schlüssel aller gängigen Automarken auch von einer speziellen Einrichtung an der Haustür gelesen werden und diese entriegeln. Die Bemusterung des Produkts, einer Gemeinschaftsentwicklung von Terratron und scemtec, ist bereits abgeschlossen. Systemhaus für sichere Freiräume „Unser Schlüssel kann automatisch Daten zur Arbeitszeiterfassung übermitteln, den PC sessiongenau hochfahren und Schränke nur demjenigen öffnen, der dazu berechtigt ist“, sagt Reich mit Blick auf die Möglichkeiten im Objektgeschäft. Akten-, Server- oder Schaltschränke werden ohne großen Aufwand zu Hochsicherheitsbereichen. scemtec macht mit diesen Systemen Langfingern das Leben richtig schwer. Eltern hingegen nehmen die zehn Spezialisten aus Velbert große Sorgen von den Schulten. Reich ist mit mehreren deutschen Schulen im Gespräch, die das System zur Zutrittskontrolle und gleichzeitig als Informationssystem für die Erziehungsberechtigten nutzen wollen. Wann immer ein Schüler mit dem entsprechenden Chip durch die unsichtbaren Leseantennen der Schule geht, erhalten Mutter oder Vater Mit scemtec sicher AU S D E R P R A X I S 41 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Software für den Bau des Eurotunnels. Im Oktober wird Auf’m Angst Jubiläum gefeiert. Höhen und Tiefen liegen hinter der Mannschaft, aber ihre Freude an Schlüsseltechnologien haben sie unvermindert behalten. Immerhin verbinden sie damit Branchen, die noch vor wenigen Jahren kaum etwas voneinander wussten. „Moderne mechanische Schließanlagen werden heute mit komplizierten Mikroprozessoren ausgestattet, mit IT-Lösungen verknüpft und über elektronische Panels bedient“, erklärt Reich seine Brückenschlagbemühungen. „StandAlone-Lösungen gibt es in der Welt der Moderne nicht mehr.“ ▲ Gemeinsam mit Terratron macht scemtec herkömmliche Autoschlüssel multifunktional einsetzbar automatisch eine SMS auf das Handy: „Bin angekommen“, oder „bin auf dem Heimweg.“ Und wer ohne Chip durch die Türen kommt, würde in der Sicherheitszentrale sofort einen Alarm auslösen. „Wir verstehen uns als Systemhaus für Sicherheitselektronik“, sagt Reich. Die Velberter Seniorenresidenz Rheinischer Hof hat er gemeinsam mit dem Heiligenhauser Beschlaghersteller Wilhelm Schlechtendahl & Söhne gerade durchgängig mit Loc-Systemen ausgestattet. Jeder Bewohner hat seinen Notrufknopf mit integriertem Chip in der Hosentasche oder am Armband und kann sich damit frei im gesamten Gebäude bewegen. Selbst schwer Demenzkranke müssen nicht in ihren Zimmern bleiben. Im Notfall ist sofort ersichtlich, wo sie sich gerade aufhalten. Das DRK will mit dieser Technologie noch einen Schritt weiter gehen. Auf den Mikrospeichern in den Notrufknöpfen soll automatisch jede medizinische Behandlung dokumentiert und an die Abrechnung übertragen werden. Escort-Service der anderen Art Das GPS-Tracking-System der scemtec ist für Menschen und Güter gleichermaßen ein Segen. Wer zum Beispiel seinen Laptop kaum sichtbar mit der scemtec-Technologie versieht, könnte sofort orten, in welchem Zug er das gute Stück gerade stehen ließ und der Deutschen Bundesbahn exakte Anweisungen geben. Starten ließe sich so ein Computer sowieso nur vom berechtigten Besitzer. Aber auch, wenn jemand mit wertvollen Arbeitsmitteln unberechtigt das Büro verlassen wollte, würde ein lauter Alarm den Versuch vereiteln. Der diplomierte Vermessungsingenieur Reich baut keine Traumschlösser. Bevor er sich vor zehn Jahren selbstständig machte, arbeitete er unter anderem an der Ariane-Rakete mit und entwickelte Warnung! So viel Forschung und Entwicklung in einem High-Tech-Segment ist hochgradig ansteckend. Schon mehrmals haben Schüler des Fachkollegs Niederberg, ausgelernte Sicherheitstechniker oder Mechatroniker bei Praktika Blut geleckt und doch noch das Studium der Informationstechnologie oder des Ingenieurwesens aufgenommen. Die meisten von ihnen kommen zu den Diplom-Arbeiten in das Velberter Unternehmen zurück. Sehr hilfreich sind dann die guten Kontakte von Reich zu den Fachhochschulen in der Umgebung wie auch sein Know-how über Grundlagenforschung. Die Sache hat nur einen Haken: Wer hier angefangen hat, kann nicht los lassen. Einige Studenten sind samt Diplom geblieben. scemtec automation gmbh Auf’m Angst 3, 42553 Velbert Tel.: 02053/49 36-0, Fax: 02053/49 36-49 [email protected] www.scemtecautomation.de Martin Reich mit seinem Schlüssel der unbegrenzten Möglichkeiten 42 SCHLIESSEN & SICHERN Wirtschaftsblatt Branche 2/06 Branchenporträt Innovationsmotor Sicherheit Was ist das für eine Industrie, in der lange Zeit nur von alten Bärten die Rede war und jeder Arbeitsplatz wackelte? Kann das dieselbe sein, die jetzt weltweit wegen ihrer schlüssigen und qualitativ anspruchsvollen Systemlösungen gefragt ist? Die Talsohle scheint durchschritten. Die deutsche Schloss- und Beschlagindustrie zeigt sich gesund und sicher dem staunenden Publikum. D ie offizielle Statistik zählt 235 Betriebe. Der in Velbert beheimatete Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie rechnet 150 weitere Unternehmen dazu, die durch das statistische Raster fallen, weil sie weniger als 20 Mitarbeiter haben. „Nach unseren Schätzungen wird hier eine weitere Milliarde Euro pro Jahr erwirtschaftet“, erklärt der Verbandsgeschäftsführer Stephan Schmidt die Bedeutung dieser kleinen Unternehmen. Insgesamt beschäftigt die Branche rund 47.000 Mitarbeiter in größtenteils sicheren Arbeitsplätzen. Sie alle haben die Ärmel hochgekrempelt und ihr vielerorts über Generationen gesammeltes Wissen in neue Technologien und Systemlösungen gesteckt. „Das Standbein war vor vielen Jahren das Standardschloss“, beschreibt Schmidt den Wandel in den Betrieben seiner Mitglieder. „Heute hängt von Innovationen und technischem Anspruch das Überleben ab.“ Das Gros scheint dieses Ziel klar zu übertreffen. Deutlich lag die deutsche Schlossund Beschlagindustrie im vergangenen Jahr mit einem Umsatz von 7,5 Milliarden Euro vor der Billigkonkurrenz aus Fernost. Weltweit auf Qualität gebaut Insbesondere im Hochbaubereich, mit gut 35 Prozent eines der Hauptsegmente, zeigen die ehemaligen Schloss- und Schlüsselmacher Format. „Im Objektgeschäft geht Die drei Fachmänner der Schloss- und Beschlagindustrie: Dipl.-Kfm. Wolfgang K. Schlieper, Präsident des Fachverbandes, Stephan Schmidt, Geschäftsführer des Fachverbandes, und Dipl.-Ing. Rainer Ehle vom Prüfinstitut Schlösser und Beschläge Velbert der Trend eindeutig zu Systemlösungen“, erklärt Schmidt den ganzheitlichen Ansatz der großen Anbieter. Die Stärke der kleinen und mittelständischen Betriebe sei hier der Mut zu Kooperationen, durch die sie durchaus mithielten. Aber auch in vergleichsweise winzigen Nischen wie bei Türstoppern entstehen Innovationen, die der Branche zu einem glänzenden Gesamtbild verhelfen. Obwohl die deutsche Bauwirtschaft endlich wieder Zuversicht zeigt, haben die Zulieferer aus der Schloss- und Beschlagindustrie längst ihr Heil und Wachstum im Ausland gefunden. „Bei technisch und qualitativ anspruchsvollen Lösungen haben deutsche Hersteller die Nase vorn und exportieren mit ordentlichen Wachstumsraten – auch nach China und Indien“, bringt der diplomierte Ingenieur Schmidt den Vorsprung seiner Branche auf den Punkt. Mit Zuwächsen von durchschnittlich neun Prozent in den vergangenen drei Jahren hat sich der Export zum wahren Zugpferd des mittelständisch geprägten Industriezweiges gemausert. Gute Auslandsumsätze mit einem Plus von über zehn Prozent konnten 2005 den immer noch leicht schwächelnden Inlandsumsatz mit seinem Minus von 1,7 Prozent locker überkompensieren. Die Exportquote lag bei durchschnittlich 56,1 Prozent, die Ausfuhren stiegen auf gut 4,2 Milliarden Euro. Weit reisen mussten jedoch nur wenige dieser Schlösser und Beschläge. Der mit knapp 82 Prozent größte Teil wanderte in Länder der EU wie Holland, Großbritannien, Belgien, Frankreich oder in die Schweiz. Aus den europäischen Ländern kam auch mit 86,2 Prozent der Großteil der Importe. Noch reichlich Luft für Steigerungen und großes Interesse an deutscher Wertarbeit zeigen Länder des nahen Ostens und der so genannten Emerging Markets wie China, SCHLIESSEN & SICHERN 43 Wirtschaftsblatt Branche 2/06 NE-Metall-Preise Messing (MS 58 2.VS) - blaue Linie ZAMAK (Zinklegierung) - rote Linie 440 MS EUR/100 kg ZAMAK (EUR/100 kg) 260 420 240 400 380 220 360 340 200 320 300 180 280 260 160 240 220 140 200 120 180 04/I 04/II 04/III 04/IV 05/I 05/II 05/III 05/IV 06/I 06/II 06/III 06/IV Sorgen bereiten der Schloss- und Beschlagindustrie die Rohstoffpreise. Sie sind in den letzten Monaten durch die extreme Nachfrage aus Asien permanent gestiegen. Ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht. Korea oder Indien. Allein der asiatische Raum legte im vergangenen Jahr um satte 13 Prozent zu. Lean Management statt Lopez Anders sieht es bei den mit rund 39 Prozent größten Abnehmern der Branche, der Automobilindustrie, aus. Nach vielen Jahren des Wachstums mussten ihre Zulieferer aus der Schloss- und Beschlagindustrie nach 2004 auch im Folgejahr einen Rückgang von rund einem Prozent hinnehmen. Das Marktsegment ist fest in der Hand einiger weniger Großkonzerne. Jeder von ihnen ist so konsequent durchorganisiert, dass Umsatzrückgänge mit zunehmender Automatisierung und Verfeinerung der Produktionsprozesse eine Weile aufgefangen werden. Aus den schmerzhaften Erfahrungen mit dem Kostenkiller Jose Ignacio Lopez haben die Automobilisten spürbaren Gewinn generiert. Mit menschenfreundlichem Lean Management holten sie viele Aufträge nach Deutschland zurück, die bereits ins Ausland gegangen waren. Große Sieger im kleinen Segment Klarer Umsatzsieger in der Schloss- und Beschlagindustrie waren im vergangen Jahr die Zulieferer der Möbelwirtschaft. Zwar macht ihr Anteil am Gesamtmarkt lediglich 16 Prozent aus, aber diese werden immer satter. Bereits 2004 stieg der Umsatz in diesem Segment um nahezu 17 Prozent, und 2005 legten die betreffenden Unternehmen mit weiteren 7,5 Prozent Umsatzzuwachs nochmals nach. Kein Wunder, denn auch der Bereich, der am längsten mit Stagnation zu kämpfen hatte, macht aktuell mit Innovationen Boden gut. Aktenschränke öffnen sich durch Handbewegungen, Schaltschrankschlösser verschwinden wie unter einer Tarnkappe. Das Geschäft der deutschen Schloss- und Beschlagindustrie ist eine Frage der Ehre und des Vertrauens in den Fachhandel. Weniger als vier Prozent der deutschen Produktion finden sich in den Regalen der Baumärkte. Einigkeit trotz Dreiteilung So unterschiedlich die drei Wirtschaftszweige auch sind, sie haben durchweg Gemeinsamkeiten. Patriarchen gibt es nur noch in den allerwenigsten Firmen. Immer häufiger ruht auch in Familienbetrieben die Verantwortung auf mehreren Schultern. Die Grenzen zu anderen Branchen wie der Elektronik, Informatik oder der Chip-Technologie beginnen zu bröckeln. Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist das Schlagwort der Zukunft. Jedes Unternehmen hat mindestens eine ISO-Zertifizierung, viele in ver- schiedenen Spezifikationen. Kaum einer versteht sich noch als Handwerker. Heute ist die Bezeichnung „Industrie-Dienstleister“ weit verbreitet. Auch die Mitarbeiter mussten sich reichlich umstellen. Den Schloss- und Schlüsselmacher gibt es seit bald 30 Jahren nicht mehr. Mit ihm verschwand der ölverschmierte Mann an der Maschine. Heute wird die Produktion computergesteuert und mikrometergenau von Fachkräften an der Maschine bedient. Die Zahl der Arbeiter nimmt ab, die der Angestellten zu. Ungelernte Kräfte haben nur noch in einigen wenigen Montagebereichen die Chance auf einen Arbeitsplatz. Auf keinen Fall jedoch in der Automobilsparte. Hier steckt gerade in der Montage das Geheimnis der Qualität. Anders bei den Baubeschlägeherstellern und Möbelindustrie-Zulieferern. Hier ist es ein Unding, die Fertigung der anspruchsvollen Einzelteile aus den eigenen Händen zu geben. Der Zusammenbau wird öfters mal außer Haus und vielfach auch außer Landes gegeben“, beschreibt Schmidt die vielen Kilometer, die in manch einem Schloss stecken. ▲ Kreuzzug für die Branche 60 Unternehmen sind derzeit im Fachverband der Schloss- und Beschlagindustrie organisiert. Je nach Branche repräsentieren sie 70 bis 90 Prozent des Umsatzes der jeweiligen Sparten. Neben vielen anderen Aktivitäten arbeitet der Verband auch an nationalen wie internationalen Normen mit. „Die europäischen Normen sind sehr komplex und mit allen begleitenden Regeln nur noch für wenige Experten verständlich. Dazu kommt eine Vielzahl zusätzlicher Prüfungen. Wir setzten uns dafür ein, maximale Transparenz zu schaffen und die Prüfungen auf ein Minimum zu beschränken.“ Wenn es sein muss, zieht der Geschäftsführer Stephan Schmidt dabei auch mal für die gesamte Branche in einen Kreuzzug. So wolle er auch den Kunden seiner Mitglieder aus dem Fensterbau bei der Umsetzung der Anforderungen der in Kürze gültig werdenden EU-Normen für Fenster tatkräftig zur Seite stehen. Unternehmen der Kernbranche Schloss und Beschlag aus Velbert.Heiligenhaus ABO System-Elemente GmbH Rheinlandstr. 59, 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/9 30 60 www.abo-system.de Albert Bredtmann KG Zeiss Str. 11, 42551 Velbert Tel.: 02051/25 38 29 www.bredtmann.com August Ring GmbH Stahlstr. 7, 42551 Velbert Tel.: 02051/9587-0 www.august-ring.de Bayer & Müller GmbH & Co. KG Hauptstr. 277, 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/9 31 70 Bau- und Möbelbeschläge Korten Kuhlendahler Str. 294, 42553 Velbert Tel.: 02053/24 21 BKS GmbH Heidestr. 71, 42549 Velbert Tel.: 02051/20 10, www.bks.de CARL FUHR GmbH & Co. KG Carl-Fuhr-Str. 12, 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/59 20, www.fuhr.de Carl Wittkopp GmbH & Co. KG Sternbergstr. 5, 42551 Velbert Tel.: 02051/9 56 60, www.cawi.com C.Ed. Schulte GmbH + Niederhoff & Sieper GmbH + CEStronics GmbH Friedrichstr. 243, 42551 Velbert Tel.: 02051/20 40 www.ces-cylinder.de Dalbeck GmbH Siemenstr. 35, 42551 Velbert Tel.: 02051/60 55 80 www.dalbeck.com DENI Niederhoff & Dellenbusch GmbH & Co. Nordring 26-28, 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/2 56 00, www.deni.de Franz Holz GmbH & Co. KG Langenberger Str. 176, 42551 Velbert Tel.: 02051/2 08 20, www.franz-holz.de Friedr. Fingscheidt GmbH Friedrichstr. 29, 42551 Velbert Tel.: 02051/9 41-0, www.fingscheidt.de G. Schwepper Beschlag GmbH + Co. Schloßstr. 4, 42551 Velbert Tel.: 02051/49 60 www.schwepper.com GTV Schließ-Systeme GmbH Mittelstr. 23, 42551 Velbert Tel.: 02051/80 80 www.gtv-schliess-systeme.de Gustav Kauls GmbH & Co. KG Hauptstr. 263a, 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/93 30 60 Gustav Moellmann GmbH & Co. KG Langenberger Str. 147, 42551 Velbert Tel.: 02051/20 84-12 www.moellmann-beschlaege.com HAPO Bau- und Möbelbeschlag GmbH Bergische Str. 48, 42549 Velbert Tel.: 02051/5 30 76 www.hapo-velbert.de Haps + Sohn GmbH + Co. KG Langenberger Str. 131-133 42551 Velbert Tel.: 02051/28 01 10, www.haps.de Heinrich Strenger GmbH Hauptstr. 103, 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/9 80 10 www.strenger-gmbh.de KBV Kehrmann Beschlagtechnik e. K. Zeiss Str. 19, 42551 Velbert Tel.: 02051/8 06 70 www.kbv-beschlaege.de Schneegans & Spalek GmbH Industriestr. 47, 42551 Velbert Tel.: 02051/2 89 50 www.schneegans-spalek.com Kemmann & Koch GmbH u. Co. KG Lieversfeld 4, 42551 Velbert Tel.: 02051/25 45 21 www.kemmann-koch.de Schulte-Schlagbaum AG Nevigeser Str. 100-110, 42553 Velbert Tel.: 02051/2 08 60 www.sag-schlagbaum.com KFV-Karl Fliether GmbH & Co. KG Heidestr. 11, 42549 Velbert Tel.: 02051/27 80, www.kfv.de SILCA GmbH Siemensstr. 33, 42551 Velbert Tel.: 02051/27 10, www.silca.de Kiekert AG Kettwiger Str. 12-24 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/1 50, www.kiekert.de Steinbach & Vollmann GmbH & Co. KG Parkstr. 11, 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/1 40, www.stuv.de Killefitt & Co. Scharnierfabrik Friedrichstr. 1, 42551 Velbert Tel.: 02051/8 70 06 KS Technik GmbH Bunsenstr. 11, 42551 Velbert Tel.: 02051/2 30 78 www.ks-technik.de MANTION Baubeschläge GmbH Dieselstr. 18, 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/58 26 90 www.mantion.de OGRO Beschlagtechnik GmbH Donnenberger Str. 2-4, 42553 Velbert Tel.: 02053/49 50, www.ogro.de P. Bisschop GmbH Stormstr. 1, 42549 Velbert Tel.: 02051/6 30 49, www.bisschop.de Hermo-Beschlag GmbH & Co. KG Bunsenstr. 3, 42551 Velbert Tel.: 02051/2 88 70, www.hermo.de Paul Kaltenpoth GmbH + Co. KG Brangenberger Str. 25, 42551 Velbert Tel.: 02051/92 31 30 www.paul-kaltenpoth.de DOCO-Beschläge D. Oosterhof GmbH Dieselstr. 8, 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/28 77 eccos pro GmbH Nevigeser Str. 100, 42553 Velbert Tel.: 02051/2 08 62 00 www.eccos-pro.com Homa Beschläge GmbH & Co. KG Uhlandstr. 21, 42549 Velbert Tel.: 02051/6 12 00 www.homa-beschlaege.de EMKA Beschlagteile GmbH & Co. KG Langenberger Str. 32, 42551 Velbert Tel.: 02051/27 30, www.emka.com Huf Hülsbeck & Fürst GmbH & Co. KG Steeger Str. 17, 42551 Velbert Tel.: 02051/27 20, www.huf-group.com Ernst Maurmann GmbH & Co. KG Deller Str. 15, 42551 Velbert Tel.: 02051/25 44 77 Johann Feldmann GmbH Brangenberger Str. 21, 42551 Velbert Tel.: 02051/2 14 22 www.johannfeldmann.de FCV-Fliether & Co. GmbH Bessemer Str. 42, 42551 Velbert Tel.: 02051/31 80 www.fcv-cylinder.de scemtec automation GmbH Auf'm Angst 3, 42553 Velbert Tel.: 02053/4 93 60 www.scemtecautomation.de Hekna Hermann Knapp GmbH & Co. KG Siemensstr. 3, 42551 Velbert Tel.: 02051/29 10, www.hekna.com Hiska Metalltechnik Haberstr. 42, 42551 Velbert Tel.: 02051/93 12-0 www.hiska-metalltechnik.de Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie e. V. Offerstr. 12, 42551 Velbert Tel.: 02051/95 06-0, www.fvsb.de Kaba Mauer GmbH Frankenstr. 8-12, 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/59 60 www.kaba-mauer.de Joh. Stratmann GmbH Noldestr. 6-8, 42551 Velbert Tel.: 02051/25 23 92 www.jostrav.de Jul. Niederdrenk GmbH & Co. KG + August Knapp Schließtechnik Zum Papenbruch 12, 42553 Velbert Tel.: 02053/49 80, www.junie.de Paul Oberholz & Söhne Schloss- und Beschlagfabrik GmbH Dürerstr. 16, 42549 Velbert Tel.: 02051/4 90 90 www.pos-velbert.de Paul Overhamm GmbH Sontumer Str. 7, 42551 Velbert Tel.: 02051/2 22 77 www.paul-overhamm.de Pego-Baubeschlag Hasselbecker Str. 5, 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/36 80 Prüfinstitut Schlösser u. Beschläge Wallstr. 41, 42551 Velbert Tel.: 02051/95 06-5 www.piv-velbert.de Rahrbach GmbH Nordring 60-64, 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/9 70-0, www.rahrbach.de Roto Frank AG Werk Velbert Eintrachtstr. 95, 42551 Velbert Tel.: 02051/2 03-1, www.roto.de Ströter + Co. Hauptstr. 267, 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/92 20 00 www.fenstersicherung.de T.KILIC LBB e.K. Untere Industriestr. 28a 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/2 59 70 www.kilic-partner.de VBL GmbH Otto-Hahn-Str. 6, 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/5 85 40 www.vbl-barcellona.de WECO Velbert Weber & Co. GmbH KG Industriestr. 59, 42551 Velbert Tel.: 02051/25 93-0 www.weco-velbert.de Weka-Willi Kampmann GmbH Nevigeser Str. 229, 42553 Velbert Tel.: 02053/8911 www.weka-kampmann.de Welüv Schloßzylinderfabrik e. K. Lieversfeld 9, 42551 Velbert Tel.: 02051/ 250266 Wilhelm May GmbH + MAKO Baubeschlage GmbH Gießereistr. 3, 42551 Velbert Tel.: 02051/2 83 70 www.wilhelm-may.de Wilh. Schlechtendahl & Söhne GmbH & Co. KG Mozartstr. 4-12, 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/1 70, www.wss.de WILKA Schließtechnik GmbH Mettmanner Str. 56-64, 42549 Velbert Tel.: 02051/2 08 10, www.wilka.de WITTE Automotive WITTE-Velbert GmbH & Co. KG Höferstr. 3-15, 42551 Velbert Tel.: 02051/49 80 www.witte-velbert.de Woelm GmbH Hasselbecker Str. 2-4 42579 Heiligenhaus Tel.: 02056/1 80, www.woelm.de Zum Kompetenzfeld Schließ- und Sicherheitstechnik gehören noch rund 230 weitere Unternehmen, darunter zahlreiche Zulieferer und Dienstleister. Diese Übersicht wurde sehr gewissenhaft zusammengestellt. 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