Branche - Wirtschaftsförderung Velbert

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Branche - Wirtschaftsförderung Velbert
VERL AGSSONDERBEIL AGE
Branche
2
INDEX
Wirtschaftsblatt Branche 2/06
UNTERNEHMEN UND PERSONEN IN DIESER AUSGABE
28-29
Bade, Markus, BKS GmbH
10-11, 24-25 Niederdrenk, Berd-Julius, JuNie
28-29
BKS GmbH, Velbert
24-25 Niederdrenk, Julia, JuNie
Bultmann, Uwe, Woelm GmbH
38-39
20
Burmester, Ralf, Helbako
7 P. Bisschop GmbH, Velbert
Parnow, Peter, Wifö Heiligenhaus 8-9, 12-13
C.Ed. Schulte GmbH, Velbert 12-13, 30-31 Plum, Anna, Berufskolleg Niederberg 8-9
Carl Fuhr GmbH & Co. KG, H’haus 34-35
Carpaz, Cafer, GTV GmbH
36-37 Reich, Martin, scemtec automation 40-41
Runge, Mark, Emka Beschlagteile
16-17
Eduard Ubrig + Söhne GmbH, H’haus 18-19
Emka Beschlagteile GmbH & Co. KG 16-17 scemtec automation gmbh, Velbert 40-41
Enge, Dr. Thorsten, Wifö Velbert 8-9, 12-13 Schmidt, Stephan, Fachverband
Schloss- u. Beschlagindustrie
42-43
11
Freitag, Stefan, BM Stadt Velbert
4-5 Schultz, Florian, Witte Automotive
Sprungmann, Peter, Frie. Fingscheidt
6
Gatterer, Harry, Zukunftsinstitut GmbH 15 Strenger, Kristina, Heinrich Strenger GmbH 21
Gemeinschaftslehrwerkstatt GLW
10-11
Gölz, Rainer, Witte-Velbert
32-33 Tiefenbacher, Max Nicolaus,
18-19
Grunert, Martin, Emka GmbH & Co. KG 16-17 Eduard Ubrig + Söhne GmbH
Thiemann,
Jürgen,
Huf
26-27
GTV Schließ-Systeme GmbH, Velbert 36-37
Heinisch, Dr. Jan, BM Heiligenhaus
4-5 Uhlenberg, Eckhard, Kiekert & Nieland 6
Heinrich Strenger GmbH, Heiligenhaus 21
Hesse, Dr. Florian, Carl Fuhr 8-9, 10-11, 34-35 Verhoeven, Frank,
13, 18-19
Huf Hülsbeck & Fürst, Velbert
26-27 Eduard Ubrig + Söhne GmbH
von Oldenburg, Dr. Kersten
10-11, 20
Jul. Niederdrenk GmbH, Velbert 28-29, 26-27
Wilhelm May GmbH, Velbert
22-23
Kara, Cihan, GTV GmbH
36-37 Wilh. Schlechtendahl & Söhne, H’haus 41
32-33
Keller, Erwin, Wifö Velbert
10-11 Witte-Velbert GmbH & Co. KG
38-39
Kollenberg, Harald, Wilhelm May
22-23 Woelm GmbH, Heiligenhaus
Kollenberg, Manuel, Wilhelm May
22-23 Woelm, Karl-Kristian, Woelm GmbH 38-39
38-39
Krachten, Monika, Emka Beschlagteile 17 Woelm, Torsten, Woelm GmbH
Wollert, Professor Jörg, FH Bochum
13
Laue, Matthias, BKS GmbH
24-25
7
Leptien, Eckhart, CES GmbH
8-9, 30-31 Zimmermann, Ulf, Helbako
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Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18 vom 1.2.2006.
Gedruckt auf chlorfreiem Papier. 14. Jahrgang
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Rechte liegen bei der Wirtschaftsblatt Verlagsgesellschaft mbH, Düsseldorf.
WIRTSCHAFTSBLATT
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„Die Stärkung des Standorts ist unser Ziel.“
Gezielt Märkte und Macher erreichen –
von Ihrer Stadt bis ins ganze Land NRW
I N H A LT
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Die Schlüsselregion, S. 8-9
Chancen für den Nachwuchs, S. 10-11
Im Wechselstrom des Wissens, S. 12-13
SCHLIESSEN & SICHERN
AUS DER PRAXIS
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Index
16-17
34-35
2
Impressum
Excellence at Work
Emka Beschlagteile
Alles außer gewöhnlich
Carl Fuhr
4-5
Interview: Aber sicher!
18-19
Mehrwert im Griff
Eduard Ubrig + Söhne
36-37
Unschlagbare Schlösser
GTV Schließ-Systeme
6-7
Welcome to the Key Region
Die „Schlüsselregion
Velbert.Heiligenhaus“
20
Understatement aus Velbert
P. Bisschop
38-39
Edel & Stark
Woelm
8-9
Die Schlüsselregion
Kompetenzfeldentwicklung
Schließ- und Sicherheitstechnik
21
Ganz schön beschlagen
Heinrich Strenger
40-41
Zukunft ist jetzt!
scemtec automation
22-23
Immer schön
erfolgreich bleiben
Wilhelm May
24-25
Im Zeichen der Sicherheit
BKS
26-27
Der Kreis schließt sich
Huf Hülsbeck & Fürst
28-29
Im Herzen der Sicherheit
Julius Niederdrenk
30-31
High Speed
CES
32-33
Innovationen mit PEP
WITTE Automotive
10-11
12-13
Chancen für den Nachwuchs
Schlüsselqualifikationen –
gesucht und gefunden
Im Wechselstrom
des Wissens
Forschungsstandort
Velbert.Heiligenhaus
14
Science oder Fiction?
Der abgeschlossene Roman
15
Der Zukunft auf der Spur
Zukunftsinstitut
42-43
Innovationsmotor Sicherheit
Branchenporträt
44
Adressverzeichnis
Das Wirtschaftsblatt ist das Magazin von
der Wirtschaft für die Wirtschaft. Kostenlos für die ansässigen Unternehmen, geht
es mit der Geschäftspost an die
Entscheider der Wirtschaft.
In Kooperation mit den kommunalen
Wirtschaftsförderungen, den Wirtschaftsverbänden und Unternehmervereinigungen, Kammern und Marketingclubs bietet das Wirtschaftsblatt
die Business-Informationen aus der
Region. Und ist damit das Forum der
Akteure und Unternehmen vor Ort.
4
INTERVIEW
Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Interview
Aber sicher!
Die Städte Velbert und Heiligenhaus bündeln ihre Kräfte. Das gemeinsame Ziel ist die europaweite Anerkennung
als Kompetenzfeld „Schließen und Sichern“. Gemeinsam mit den ansässigen Unternehmen wollen die Wirtschaftsförderer beider Städte den Top-Standort für Schließ- und Sicherheitstechnik weiter entwickeln und
international profilieren. Dafür werden die beiden Bürgermeister der Schlüsselregion, Stefan Freitag, Velbert,
und Dr. Jan Heinisch, Heiligenhaus, ihre Stärken gemeinsam stärken und auch neue Wege beschreiten.
W
as macht Sie so sicher, den
Standort Velbert und Heiligenhaus zu einem internationalen Gütesiegel für Schlösser
und Beschläge machen zu können?
Stefan Freitag: Die hier geballte
Kompetenz in der Schließ- und
Sicherheitstechnik ist europaweit
einmalig. Die bewiesen hohe
Innovationskraft unseres Industriestandorts basiert auf einer
langen Tradition. Die Menschen
in diesen Städten kennen
sich aus mit mechanischen wie mecha-
tronischen Systemen, mit Metallverarbeitung wie
Kunststofftechnik und auch mit den neuen elektronischen Schließ- und Sicherheitslösungen. Wir müssen
kein Kompetenzfeld aufbauen. Wir müssen unseres
lediglich pflegen, weiterentwickeln und kommunizieren.
Dr. Jan Heinisch: Wer glaubt, dass hier alle im Blaumann rumlaufen, der irrt sich gewaltig und verkennt
die Innovationskraft dieser Region. Die vielen mittelständischen Unternehmen aus Velbert und
Heiligenhaus geben anderen Industrien
mit ihren Entwicklungen vielfach ein entscheidendes Quäntchen an Qualität, Neuigkeit oder Schnelligkeit mit. Wir sind
damit nicht nur Schrittmacher der Branche
Schließen und Sichern, sondern auch
Impulsgeber für weltweite Innovationen in
anderen Bereichen.
Woher kommt diese Innovationskraft?
Dr. Heinisch: Anno 1547 entstand hier das
erste mechanische Metallschloss. Heute öffnen
Schließsysteme aus dieser Stadt Türen durch die
Kennung von biometrischen Daten.
Auf diesem Weg des permanenten Fortschritts ist
unvorstellbar viel Know-how gesammelt worden für
jedes einzelne Detail, das in Türen, Toren, Fenstern,
Möbeln und Autos steckt. Das ist einzigartig und
schafft Vorsprung.
Stefan Freitag
Freitag: Und vergessen Sie nicht, dass dieses Wissen
oft schon seit Generationen weitergegeben und perfektioniert wird.
Viele Betriebe in Heiligenhaus und Velbert sind seit
Jahren in der Hand derselben Familie. Hier sind mittelständische Strukturen, in die nachkommende Generationen, aber auch externe Fachkräfte hervorragend
hineinwachsen können.
INTERVIEW
5
Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Macht diese Wirtschaftsstruktur Ihre Arbeit
leichter?
Freitag: Ganz ernorm sogar. Wenn wir mit Unternehmern über standortrelevante Themen reden wollen,
kommen nicht zehn oder zwanzig, sondern gleich 80
wie bei unserem vergangenen Netzwerktreffen. Hier
marschieren Wirtschaft, Politik und Verwaltung
gemeinsam kraftvoll in Richtung Zukunft. So viel
Bewegung ist ansteckend und motivierend gleichermaßen.
und neue Arbeitgeber für diesen Standort gewinnen.
Auch die Imagewerbung für unsere Städte bei künftigen Fachkräften an Hochschulen und Forschungseinrichtungen wird durch den Verein intensiviert werden
können. Schon heute sind die Verbindungen eng, aber
wir müssen unsere Region vielleicht noch ein wenig
interessanter kommunizieren. Für die Industrie sind wir
durchaus ein interessanter Standort, aber bei den Menschen in Nordrhein-Westfalen noch verhältnismäßig
unbekannt.
Dr. Heinisch: Sehr vorteilhaft wirkt sich insbesondere
die starke Einbindung der ansässigen Unternehmen
aus, durch deren Rückkopplung wir wertvolle Hinweise für eine passgenaue und zielgerichtete Ausrichtung
unserer Aktivitäten bekommen.
In vielen anderen Regionen herrscht Kirchturmdenken und Zuständigkeitsgerangel, während Sie beide
den Schulterschluss nicht nur propagieren, sondern
auch Taten folgen lassen. Warum?
Freitag: Uns war von Anfang an klar, dass wir bei der
Netzwerkarbeit in der Schließ- und Sicherheitstechnik
mit Heiligenhaus Hand in Hand arbeiten wollen. Dabei
geht es uns natürlich auch um eine kommunale Kooperation.
Aber unsere Stärken gemeinsam zu
stärken bedeutet für uns vielmehr, dass
wir unter Einbindung der Unternehmen
eine regionale Strategie international
erfolgreich umsetzen.
Werden sich die beiden Städte durch Ihre Netzwerkarbeit verändern?
Dr. Heinisch: Wir sind heute schon einer der weltweit
wenigen Hochkonzentrationsstandorte. Der Begriff
Schließ- und Sicherheitstechnik ist sehr eng mit wichtigen Querschnittstechnologien verknüpft. Denken Sie
nur an die Informations- und Kommunikationstechnologie. Hier kommt uns unsere Nähe zu Düsseldorf
zugute, wo wiederum viele namhafte Unternehmen
aus dieser Branche sitzen. Aber wir wollen auch Firmen
aus der Mikrosystemtechnik oder der Laser- und Plasmatechnologie auf unseren Standort aufmerksam
machen.
Dr. Heinisch: In Heiligenhaus sieht
man das ganz genauso. Die geballte
Kompetenz in der Schließ- und Sicherheitstechnik ist ein Markenzeichen beider Städte. ▲
Freitag: Wir richten unsere Aktivitäten sowohl an die
Kernbranche, die Schloss- und Beschlagindustrie, wie
auch an alle Beteiligten der Wertschöpfungskette der
Schließ- und Sicherheitstechnik. Das hat gemäß unserem Auftrag der Bürger viel mit Bestandspflege zu tun.
Aber wir wollen auch deutlich machen, dass
wir die optimale Region für Existenzgründungen und Neuansiedlungen rund um das
Thema „Schließen und Sichern“ sind. Hier
agiert jeder in einem äußerst lebendigen Netzwerk.
Soll der Verein des Kompetenzfeldes „Schließen &
Sichern“ als ein Investment in die Zukunft verstanden werden?
Freitag: Ja. Dieses Public Private Partnership-Modell
ist einfach nur die logische Fortführung all unserer bisherigen Aktivitäten. Wir wollen gemeinsam mit den
Unternehmen die regionalen Stärken fördern und das
wirtschaftliche Profil der Schließ- und Sicherheitstechnik in dieser Region nach außen tragen.
Dr. Heinisch: Mit dem Verein können wir außerdem
weiter gehen. Durch dessen mögliche Aktivitäten
im Bereich der unternehmensübergreifenden
Vermarktung und vielleicht eines Tages auch Forschung und Bildung wollen wir neue Branchen
Dr. Jan Heinisch
6
SCHLIESSEN & SICHERN
Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Die Schlüsselregion Velbert.Heiligenhaus
Welcome
to the Key Region
20 Kilometer nordöstlich von Düsseldorf, 18 Kilometer südlich von Essen
und zwölf nordwestlich von Wuppertal liegt Europas Schlüsselregion für
Schließ- und Sicherheitstechnik. Hier produzieren erfolgreiche
mittelständische Unternehmer – Weltmarktführer inklusive.
D
ie Grenzen zwischen Velbert und
Heiligenhaus sind kartografisch
wie wirtschaftlich fließend. Rund
10.000 Menschen arbeiten in der größtenteils mittelständisch strukturierten Kernbranche Schlösser und Beschläge. Das sind
rund 25 Prozent aller Sozialversicherungspflichtigen in den beiden Städten. Nirgends
sonst ist die Schließ- und Sicherheitstechnik
so prominent vertreten wie hier. Die Bedeutung der Branche für die wirtschaftliche Entwicklung ist in Velbert und Heiligenhaus
rund 25-mal größer als in NRW.
nehmen der beiden Städte im vergangenen
Jahr erwirtschaftet. „Wir haben uns neben
der Produktion mehr und mehr zum Anbieter
und Spezialisten für die Weiterentwicklung
komplexer Systeme fortentwickelt“, erläutert
Peter Sprungmann, geschäftsführender
Gesellschafter der Friedrich Fingscheidt
GmbH, das beständige Wachstum vieler
Betriebe der früheren „Old Economy“. Noch
bis vor einigen Jahren war Fingscheidt in
erster Linie für die Produktion des MercedesSterns bekannt.
Ausgezeichnete Arbeit
Wandel der Schlüsseltechnologie
Diese ausgeprägte Kompetenz führte
in der Vergangenheit zu deutlich geringeren
Arbeitsplatzverlusten als im Vergleich zu
Land und Bund. Trotz des fast vollständigen
Schwundes der Eisen- und Tempergießereien und zunehmender Automatisierung
war die Arbeitslosenquote in den vergangenen zwanzig Jahren unterdurchschnittlich.
Fast drei Milliarden Euro haben die Unter-
Velbert
Heute steht die Firma wie ihre Kollegen von
Huf, Witte und Kiekert weltweit für automobile Sicherheit. Die Evolution dieser
Unternehmen ist beispielhaft und signalisiert weit über die Stadtgrenzen hinaus den
Standortvorteil.
Das hohe Innovationspotenzial in der
Region und die Kooperationsangebote der
Betriebe locken immer mehr Unternehmen
aus wichtigen Querschnittstechnologien an.
Erst vor kurzem hat NRW-Umweltminister
Eckhard Uhlenberg dem Press-, Stanz- und
Ziehwerk Kiekert & Nieland aus Heiligenhaus den Effizienz-Preis NRW für ein inno-
Mobil in der Schlüsselregion
Die beide Städte setzen auf den Lückenschluss der Autobahn A 44. Exakt 9,2
Kilometer fehlen noch, um Velbert und
Heiligenhaus über das Kreuz Ratingen
Ost direkt an die Autobahn A 3 anzubinden. Das Planfeststellungsverfahren
läuft. Optimal angebunden ist die Region bereits heute ans Bergische Land
und das Ruhrgebiet. Jeweils vierspurig
führen die B 224n nach Wuppertal und
die B 227n nach Essen. Mit der Fertigstellung des Ruhralleetunnels sollen
beide Bundesstraßen zur A 535 aufgewertet werden. Schließlich verbindet die
fertiggestellte S-Bahn-Strecke der Linie 9
die Region mit den umliegenden Großstädten und dem Schienenfernverkehr.
SCHLIESSEN & SICHERN
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
vatives Produktionsverfahren verliehen.
2005 kürte das Wirtschaftsblatt die geschäftsführenden Gesellschafter von Helbako, Ralf Burmester und Ulf Zimmermann,
zu Unternehmern des Jahres im Kreis Mettmann. Im gleichen Jahr konnten die Chefs
des Automobilzulieferers noch drei weitere
Auszeichnungen feiern, darunter einen
„Großen Preis des Mittelstandes“ von der
Oskar-Petzelt-Stiftung.
Velbert trägt seit 2001 das Prädikat
„Gründerfreundliche Kommune“. Auch bei
der Existenzgründungsberatung arbeiten
Velbert und Heiligenhaus zusammen.
Leben im Grünen
Die Schlüsselregion bietet nicht nur qualifizierte Arbeitsplätze – hier kann man auch
hervorragend wohnen. Interessante Großstädte liegen vor der Haustür, und die eigenen Innenstädte verfügen über einen attraktiven Mix aus Handel, Gastronomie, Wohnen
und Büros. Drum herum ist noch reichlich
Grün zum Durchatmen, denn Felder, Grünzüge und Waldgebiete machen knapp 70
Prozent der Gesamtgemeindeflächen aus. In
Heiligenhaus und Velbert warten Hunderte
von Kilometern Wanderwege auf schönes
Wetter. Das Windrather Tal in Velbert-Neviges ist das Zentrum des ökologischen Landbaus in der gesamten Region. Hier erzeugen
Biohöfe gesunde, schmackhafte Lebensmittel bei umweltfreundlichem Anbau und artgerechter Tierhaltung.
Kultur bieten zum Beispiel der Nevigeser Mariendom, die Altstadt Langenbergs
oder das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum, das im WM-Jahr zum Repräsentanten des Landes der Ideen gekürt wurde.
Wer nach sportlicher Betätigung sucht, findet ein vielfältiges Freizeitangebot vor –
Golfplätze inklusive.
Heiligenhaus
Familien sind in der
Schlüsselregion besonders
gut aufgehoben. Viele Kindergärten bieten Betreuung
für Kinder aller Altersstufen an.
Für den jugendlichen Nachwuchs
ist ein komplettes Angebot aller Schulformen vorhanden. Das Kooperationsnetz
Schule – Wirtschaft sorgt in beiden Städten
für die Verknüpfung von Bildung und
Arbeitswelt. Als erste Kommune in NRW
wurde Velbert vom Land mit dem Zertifikat
„Audit Beruf & Familie“ ausgezeichnet. Die
Die Schlüsselregion in bester
Lage – an der Nahtstelle zu den
großen Wirtschaftsregionen an
Rhein, Ruhr und Wupper
Stadt hat ein „Lokales Bündnis für Familie“
und orientiert sich am Leitbild einer familienfreundlichen Stadt. ▲
www.schluesselregion.de
Guter Grund für Wachstum
Velbert
Heiligenhaus
Verfügbare Industrie- u. Gewerbeflächen
590.000 m2
250.000 m2
47.000 m2
60.000 m2
ca. 75,– €/m2
ca. 75,– €/m2
ca. 200,– €/m2
ca. 210,– €/m2
190,– - 285 €/m2
180,– - 305,– €/m2
Größte zusammenhängende Fläche
Preis Industrie- u. Gewerbefläche
Preis Wohnungsbau
Preis Einfamilienhaus-Baufläche
8
SCHLIESSEN & SICHERN
Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Kompetenzfeldentwicklung Schließ- und Sicherheitstechnik
Die Schlüsselregion
Horrorszenario Nr. 1: Der Wäscheschrank durchwühlt von fremden Fingern. Bücher aus den Regalen gerissen.
Werte für immer verloren. Horrorszenario Nr. 2: Das Auto weg. Gestohlen? Nicht enden wollende Diskussionen
mit der Versicherung. Horrorszenario Nr. 3: Wohl gehütete Firmengeheimnisse vernichtet. Zig Megabytes an
Daten einfach gelöscht. Über 20.000 Männer und Frauen arbeiten täglich daran, dass diese Schreckensvisionen
nicht zur Realität werden – in der Schließ- und Sicherheitstechnik in Velbert und Heiligenhaus.
S
ilicon Valley und Hollywood.“ Diese
Beispiele zitiert Dr. Thorsten Enge, bei
der Wirtschaftsförderung Velbert
zuständig für das Kompetenzfeld Schließund Sicherheitstechnik, wenn er Cluster und
Kompetenzfelder beschreiben soll: räumlich
konzentrierte Wertschöpfungsketten eines
Branchenbereichs, die eine Region prägen –
und von ihr geprägt werden. „Wir sind als
Hochkonzentrationsstandort durchaus mit
diesen Regionen zu vergleichen – nur bei der
Bekanntheit ist Hollywood uns noch ein
wenig voraus“, berichtet Enge augenzwinkernd. Dort ist es die Filmindustrie, in der
Schlüsselregion Velbert und Heiligenhaus
die Schließ- und Sicherheitstechnik, die als
regionales Kompetenzfeld das Aushängeschild der beiden Städte bildet.
Im Mai dieses Jahres wurde daher eine
Partnerschaft der Wirtschaftsförderungen
Velbert und Heiligenhaus auf den Weg
gebracht: Gemeinsam mit den Unternehmen
wollen die beiden Städte die Kernkompetenzen der Region weiter ausbauen und
weltweit etablieren. „Wir werden unsere
Städte zu einem Synonym für Sicherheitstechnologien machen“, formuliert Peter Parnow von der Heiligenhauser Wirtschaftsförderung das gemeinsame Ziel. Die regionale
Konzentration von Unternehmen aus dem
Branchenbereich Schließen und Sichern sei
ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für
die Betriebe und den Standort selbst.
Seite an Seite mit der Wirtschaft
Viele Marktführer der Branche sind in den
beiden Städten ansässig und unterstützen
die Clusterbildung. „Die Anforderungen an
moderne Schließsysteme wachsen. Um langfristig die besten Produkte liefern zu können,
brauchen wir Kooperationen mit allen Betei-
Peter Parnow (l.) und Dr. Thorsten Enge präsentieren
das neue Logo des Kompetenzfelds
ligten der Wertschöpfungskette“, bestätigt
der CES-Geschäftsführer, Eckhart Leptien,
die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Und
bekräftigt damit die Ergebnisse der jüngsten
Befragung des BDI-Mittelstandspanels:
„Kooperationen lohnen sich für die Beteiligten. Umsatz und Ertrag konnten in den meisten Fällen gesteigert werden.“ Weitere Studien belegen, dass die Produktivität von
Unternehmen aus Kompetenzfeldern deutlich höher ist als die isoliert arbeitender
Betriebe.
Die Bandbreite der Zulieferer in Velbert
und Heiligenhaus umfasst sowohl Produktion als auch Dienstleistung. Hier findet man
Ingenieurbüros und Softwareentwickler
ebenso wie große und kleine Betriebe der
Metall- und Kunststoffverarbeitung sowie
der Oberflächenbehandlung. Zulieferer aus
wichtigen Querschnittstechnologien sind
hier inzwischen ebenso ansässig wie Kommunikationsexperten. Doch wer erwartet in
Velbert schon einen Bekannten von Bill
Gates? Der Schlüssel für das mit MicrosoftProgrammen ausgestattete Haus der
Zukunft in München, entwickelt von der Velberter scemtec automation gmbh, hat in
ganz Deutschland von sich Reden gemacht.
„Solche Erfindungen sind genau das Richtige für unser Image“, freut sich Dr. Florian
Hesse von der Heiligenhauser Firma Carl
Fuhr. „Deutschland muss wieder Innovationsführer werden.“ Unternehmen aus Heiligenhaus und Velbert haben dieses Ziel klar
im Visier.
Fachkräfte aus Tradition
„Die hohe Konzentration an Wissen ermöglicht ein fachübergreifendes Lernmilieu, was
die Wettbewerbsdynamik erhöht und die
Innovationskraft verstärkt“, beschreibt die
Direktorin des Berufskollegs Niederberg,
SCHLIESSEN & SICHERN
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Mit dem Schrecken davongekommen?
Während die Zahl der Wohnungseinbrüche
in den vergangenen Jahren bei durchschnittlich 125.000 pro Jahr stagniert,
nehmen die Einbruchsdelikte bei gewerblich genutzten Räumen beständig zu.
Zuletzt meldete das Bundeskriminalamt
128.000. Ein Einbruch in die eigenen vier
Wände bedeutet für viele Menschen einen
Schock. Dabei machen den Betroffenen die
Verletzung der Privatsphäre, das verloren
gegangene Sicherheitsgefühl oder auch
psychische Folgen häufig mehr zu schaffen
als der rein materielle Schaden. Viele
Betroffene werden nach der Tat von Ängsten geplagt, leiden unter Schlafschwierigkeiten und krank machender Nervosität.
Vermieden werden können solche
Schreckenserlebnisse mit Hilfe gezielter
Prävention. Nach Erfahrung der Polizei
scheitern über ein Drittel aller Einbrüche
bereits beim Versuch – vor allem dank qualitativ anspruchsvoller Sicherungstechnik.
Anna Plum, ihre Erfahrungen. Sie leitet mitten in Velbert eine branchenweit angesehene Schule für Technik und Wirtschaft, deren
Unterricht exakt auf die Anforderungen der
regionalen Wirtschaft ausgerichtet ist.
Nicht ganz so nah – aber ebenso verbunden – sind die Bergische Universität
Wuppertal oder die Fachhochschulen in
Bochum und Aachen, zu denen die Unternehmen aus Velbert und Heiligenhaus seit
Jahren enge Beziehungen pflegen. Auch der
bundesweite Fachverband der Schlossund Beschlagindustrie und das Prüfinstitut
Schlösser und Beschläge Velbert, kurz PIV
genannt, haben ihren Sitz in der Region.
Viele Betriebe der regionalen Schlossund Beschlagindustrie prüfen hier ihre Produkte auf die Einhaltung der unter der Beteiligung des Fachverbandes festgelegten EUNormen.
hohe Informationsdichte und qualifizierte
Fachkräfte – das sind Vorteile, die Firmen
nur in einer Kompetenzregion finden.“
Gemeinsam mit den Unternehmen
haben sich die beiden Städte daran
gemacht, diese Vorteile auszubauen. So ist
mit der Reihe „Wissenschaft vor Ort“ eine
Brücke zu den umliegenden Hochschulen in
Wuppertal, Düsseldorf, Aachen und dem
Ruhrgebiet entstanden, die Kooperationen
erleichtert und über neue Forschungsergebnisse informiert. Unternehmenskooperationen fördert die Kapazitätenbörse. Die Idee
hinter der elektronischen Plattform ist ebenso simpel wie erfolgreich: Unternehmen, die
auf der Suche nach bestimmten Produkten
oder Dienstleistungen sind, können ihre
Bedarfe im Internet kommunizieren und so
schnell und unkompliziert „vor der eigenen
Haustür“ fündig werden.
Angebote für Unternehmen
Kompetenzfeld im Gespräch
„Räumliche Nähe ist ein wichtiger Standortfaktor“, begründet Wirtschaftsförderer
Enge den einzigartigen Wettbewerbsvorteil
des Kompetenzfeldes in Velbert und Heiligenhaus. „Kurze Wege, spezialisierte Zulieferer, Gemeinschaftseinrichtungen, eine
Eine wichtige Basis für den breiten Erfahrungsaustausch bieten die regelmäßigen
Netzwerktreffen „Schließen & Sichern“. Hier
finden die Unternehmer des Kompetenzfeldes nicht nur die Gelegenheit zu
Gesprächen mit Kollegen aus der Branche,
sondern profitieren auch von
den Vorträgen angesehener
Referenten aus Wissenschaft
und Praxis. Drahtlose
Schließsysteme wurden hier
bereits ebenso thematisiert
wie Rapid Prototyping oder
Lasertechnologien in der Fertigung. Alles keine Themen
für Hollywood, aber Kassenschlager bei den Experten
der Schlüsselregion. ▲
www.schluesselregion.de
v. l.: Velberts Wirtschaftsförderungs-Chef
Wilfried Löbbert, Jörg Wollert und
Heinrich Feilhauer, Geschäftsführer WFB
Eckhart Leptien
(Geschäftsführer CES)
unterstützt die Initiative
Gut besucht: Die Netzwerktreffen
Zu Gast bei der Carl Fuhr GmbH:
Ulf Zimmermann, Helbako, Dr. Jan Heinisch,
Erwin Keller und Dr. Florian Hesse
Im Gespräch: Velberts Bürgermeister Stefan
Freitag, Jens Hüper (IHK) und der Heiligenhauser Bürgermeister Dr. Jan Heinisch
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SCHLIESSEN & SICHERN
Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Schlüsselqualifikationen – gesucht und gefunden
Chancen für den Nachwuchs
Nicht selten bis zur letzten Sekunde warten Jugendliche heute, bevor sie die Weichen für ihre Zukunft
stellen. Die Verunsicherung ist groß, da zögert man die Festlegung auf einen möglichen Ausbildungsberuf
eher heraus. Die Städte Heiligenhaus und Velbert setzen darum gemeinsam mit den Unternehmen der
Branche alles daran, um Jugendliche möglichst frühzeitig auf ihre Chancen im Kompetenzfeld Schließund Sicherheitstechnik hinzuweisen.
D
ie Zahlen sprechen für sich: 55 Prozent der Beschäftigten der beiden
Städte arbeiten im verarbeitenden
Gewerbe, 45 Prozent davon in der Schlossund Beschlagindustrie. Die Hälfte aller Sozialversicherungspflichtigen in Velbert und
Heiligenhaus verdient ihr Einkommen in
oder mit dieser Branche.
„Unsere Schlüsselregion ist eine Insel der
Glückseligkeit mit einer niedrigen Arbeitslosenquote bei Fachkräften“, sagt Dr. Florian
nik in den Bildungsgang zum Industriekaufmann integriert. Jetzt lernen dort auch
angehende Kaufleute die Grundlagen
industrieller Fertigungsverfahren und analysieren aus technischer Sicht die Vorbereitung und Durchführung von Produktionsprozessen.
Chancen aufzeigen,
Vertrauen gewinnen
Viele Unternehmen aus der Region kooperieren sehr praxisnah mit der Schulleitung.
So haben angehende Techniker in der Praxisphase für die Firma BKS die Sicherheit
eines Panikschlosses entscheidend verbessert. Andere entwickelten ein Werkzeug, das
die Herstellung eines Schließsystems vereinfacht. „Wir waren durchaus beeindruckt
vom Elan und Erfindergeist, mit dem unsere Aufgaben gelöst wurden“, beschreibt der
Leiter des Produktmanagements von BKS,
Markus Bade, seine positiven Erfahrungen.
Markus Bade
Viele der dort fortgebildeten Maschinenbautechniker sind inzwischen in der Entwicklungsabteilung von BKS beschäftigt.
Neben den Schwerpunkten am Berufskolleg Niederberg ist die GLW, die Gemeinschaftslehrwerkstatt der Industrie, im niederbergischen Raum ein wichtiger Baustein
der regionalen Zukunftssicherung. Das
1937 gegründete Schulungszentrum an der
Dr. Florian Hesse
Hesse von der Carl Fuhr GmbH & Co. KG mit
Blick auf vergleichbare Regionen in Deutschland und Europa. Die Zahl der Ausbildungsplätze in der Region nimmt beständig
zu, wobei die engagierten Unternehmen auf
die Unterstützung der IHK Düsseldorf zählen können. In den Prüfungsausschüssen von
IHK und Handwerkskammer trifft man viele
Bekannte aus der örtlichen Industrie. Die
meisten Betriebe der Region bilden nicht nur
aus, sondern übernehmen viele junge Menschen nach der Lehrzeit.
Die Industrie der Region hat sich einiges
einfallen lassen, um Ausbildung wieder lohnend zu machen. In Absprache mit den
Unternehmen hat das Berufskolleg Niederberg zum Beispiel das Fach Fertigungstech-
Einblicke in die Praxis: Die Lernpartnerschaft
zwischen der Velberter Heinrich-Kölver-Realschule und der Schulte-Schlagbaum AG ist eine
von 20 in der Schlüsselregion
Foto: KSW-Mettmann
SCHLIESSEN & SICHERN
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Velberter Poststraße nimmt den Unternehmen vor allem das ausbildungsintensive und
unproduktive erste Lehrjahr ab. Erfahrene
Meister machen die Azubis in dieser Zeit fit
für die Praxis. Zusätzlich ist die GLW seit Langem im Bereich Weiterbildung tätig. Und
auch hier werden Kontakte geknüpft und
der Netzwerkgedanke gefördert.
Aus berufenem Munde
Gemeinsam Wissen vermitteln
In den beiden Städten werden auch schon
die Schüler aller Schulformen intensiv ans
Arbeitsleben und an die Unternehmen herangeführt. Das „Kooperationsnetz Schule –
Wirtschaft“, das die beiden Wirtschaftsförderungen mit dem beim Kreis angesiedelten
Regionalbüro des Instituts Unternehmen &
Schule seit Jahren erfolgreich spannen, vermittelt Lernpartnerschaften zwischen Unternehmen und Schulen. Die Theorie wird so
schon früh mit praktischem Wissen unterfüttert. Auf den Unterrichtsplänen stehen
dann auch einmal Geschäftsbriefe, die wiederum von den Lernpartnern der Industrie
bewertet werden. Hauptschüler interviewen
im Fach Wirtschaft Auszubildende der Partnerbetriebe. Geschäftsführer führen zur
Abwechslung mal keine Geschäfte, sondern
Schulklassen durch ihre Betriebe.
Motivation ist wichtig
Elektronische Komponenten spielen eine
immer größere Rolle in der Schloss- und
Beschlagindustrie. Der Mechatroniker
kombiniert die Kernkompetenzen aus
Mechanik und elektronischen Lösungen,
die für diese Entwicklung nötig sind. Dazu
Florian Schultz, Auszubildender zum
Mechatroniker, bei Witte Automotive:
„Elektronik ist mein Hobby, das ich mit meinem künftigen Beruf verbinden wollte. Die
Ausbildung zum Mechatroniker bei Witte
war sehr abwechslungs- und lehrreich.
Angefangen bei der handfesten Metallbearbeitung, wie zum Beispiel manuelles und
maschinelles Spanen, Trennen und Umfor-
men, habe ich viel über Elektrotechnik wie
zum Beispiel das Installieren elektrischer
Baugruppen und Komponenten, Messen
und Prüfen elektrischer Größen bis hin zum
Programmieren, Inbetriebnehmen und Instandhalten mechatronischer Systeme
gelernt. Dieses Jahr habe ich nach dreieinhalb Jahren meine Ausbildung abgeschlossen und bin in die Elektronik-Entwicklung übernommen worden. Meine
Arbeit ist sehr vielseitig und macht mir
Spaß. Hier arbeite ich im Labor und kann
das Erlernte gut anwenden. Darüber hinaus kann ich neue Ideen und Entwicklungen mit einbringen.“
wöhnliche fachliche Qualifikationen gezeigt
haben. Durch den Preis soll insbesondere die
Leistungsorientierung der Jugendlichen gefördert werden.
Können zählt
Dr. Kersten von Oldenburg
Engagement für die Jugendlichen der Region zeigt auch Dr. Kersten von Oldenburg von
der P. Bisschop GmbH. Er ist verantwortlich
für den Jugenddienst des Rotary Clubs Velbert, der jedes Jahr bis zu drei Jugendliche
mit einem Förderpreis von insgesamt 3.000
Euro auszeichnet. Belohnt werden damit
junge Menschen, die in ihrem Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule außerge-
Die Ansprüche der Unternehmen an den
Nachwuchs sind spürbar gestiegen; Leistung
zählt in der Schlüsselregion: Eine zweite
Sprache ist bei einer kaufmännischen Ausbildung unabdingbar. Gute Deutsch- und
Mathematikkenntnisse sind ebenso selbstverständlich wie eine hohe Sozialkompetenz.
„Die Zukunft ist gesichert. Dieser Industriezweig wird seine Chance nutzen“, ist sich
Erwin Keller, Leiter der Unternehmens- und
Beschäftigungsförderung der Wirtschaftsförderung Velbert, sicher.
Dazu brauchten die Unternehmen TopMitarbeiter. „Die Bereitschaft zu lebenslanger
Erwin Keller
Fortbildung muss wachsen. Qualifikation
und Flexibilität wird auch von einem Dreher
erwartet. Jeder Einzelne muss seinen Marktwert für seine Firma steigern.“ Oder um es mit
den Worten des Schauspielers Peter Ustinov
auf den Punkt zu bringen: „Wer auf der Stelle tritt, kann nur Sauerkraut fabrizieren.“ ▲
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SCHLIESSEN & SICHERN
Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Forschungsstandort Velbert.Heiligenhaus
Im Wechselstrom des Wissens
Deutschland ist auf der ganzen Welt für beste Technik und
gut ausgebildete Mitarbeiter bekannt. Die Schlüsselregion
Velbert.Heiligenhaus vereint beide Qualitätsmerkmale, um innovative
Fertigungsmethoden zu entwickeln und Produktion zu perfektionieren.
L
aut einer Studie des Hochschul-Informations-Systems und des Zentrums
für Europäische Wirtschaftsforschung
gefährdet der Mangel an jungen Ingenieuren inzwischen den Technologiestandort
Deutschland. Nur noch 18 Prozent der Hochschulabsolventen verfügen über einen ingenieurwissenschaftlichen Abschluss. In Velbert und Heiligenhaus haben Wirtschaft
und Wirtschaftsförderung die Situation
erkannt. „Wir müssen hier gegensteuern“,
sagt Dr. Thorsten Enge von der Wirtschaftsförderung Velbert. Beide Städte wollen
darum den Nachwuchs verstärkt auf die
Chancen einer ingenieurwissenschaftlichen
Ausbildung hinweisen. „Viele Schüler der
Oberstufen wissen bis zuletzt nicht, was sie
studieren sollen“, sagt Peter Parnow von der
Wirtschaftsförderung Heiligenhaus. Diese
Jugendlichen wolle man über die hervorragenden beruflichen Zukunftsaussichten im
industriellen Engineering informieren.
Außerdem wird man auch an den umliegenden Universitäten und Fachhochschulen
aktiv. „Wir müssen die angehenden Ingenieure auf uns aufmerksam machen“, sagt
Enge, der die Region als forschungsintensiven Produktionsstandort mit quasi unbegrenzten Möglichkeiten in den Köpfen der
Hochschulabsolventen verankern möchte.
Kooperationspotenziale nutzen
Velbert und Heiligenhaus liegen inmitten
einer Region mit einer Hochschullandschaft,
die in ganz Europa ihresgleichen sucht. So
sind die Universitäten und Fachhochschulen
in Wuppertal, Düsseldorf, Duisburg, Essen,
Bochum, Dortmund und Witten direkt vor
der Haustür beheimatet. An der Bergischen
Universität Wuppertal ist Sicherheitstechnik
sogar ein eigener Studiengang. Gut erreichbar sind auch die RWTH Aachen, die FH
Aachen und die Universität zu Köln. Über
ihre Transferstellen sichern sie alle den
intensiven Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Jedes große Unternehmen, aber auch viele der typischen Mittelständler aus der Schlüsselregion Velbert.Heiligenhaus, arbeiten eng mit den
Hochschulen und den angegliederten Instituten zusammen. Nachwuchs-Förderprogramme, Stipendien, die Unterstützung von
Diplomarbeiten und gemeinsame Forschungsprojekte belegen das große Engagement der niederbergischen Industrie.
Die VDI-Gesellschaft Produktionstechnik,
eine der größten Fachgesellschaften im Verband deutscher Ingenieure, verleiht seit 1991
alljährlich für ausgezeichnete und wegweisende Diplom- und Abschlussarbeiten auf
dem Gebiet der Produktionstechnik den CESFörderpreis. Gestiftet wurde die Auszeichnung von der Carl-Eduard-Schulte-Stiftung,
die zum 150-jährigen Jubiläum der Velberter
C. Ed. Schulte GmbH eingerichtet wurde. Seither wurden bereits 110.000 Euro Stiftungsgelder an 57 Preisträger ausgeschüttet.
Qualifizierung als Schlüssel
zum Erfolg
Austausch unter Profis: Professor Dr. Rolf Biesenbach, Leiter des Mechatronik-Zentrums NRW an der
Fachhochschule Bochum (r.), im Gespräch mit den niederbergischen Besuchern. (Foto: FH Bochum)
Die Unternehmen des Kompetenzfeldes stellen hohe Anforderungen an ihre Mitarbeiter.
Man investiert beträchtliche Mittel in Ausund Fortbildung und fördert die Bereitschaft
der eigenen Fachkräfte zur Weiterqualifizierung. Frank Verhoeven, Geschäftsführer der
Ubrig-Gruppe: „Die Nähe zu den umliegenden Universitäten ist für uns ein echter Standortvorteil. Wir können dort hochqualifizierte
Nachwuchskräfte rekrutieren und nutzen
den intensiven Austausch mit kompetenten
Wissenschaftlern.“ Beste Erfahrungen haben
viele Firmen aus der Schlüsselregion auch mit
der so genannten Kooperativen Ingenieurausbildung, kurz KIA, gemacht. Durch die an
verschiedenen Fachhochschulen angebotene Kombination von betrieblicher Ausbil-
SCHLIESSEN & SICHERN
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
dung und Ingenieurstudium entstehen zusätzliche Berufschancen. Die FH Bochum
etwa bietet das berufsbegleitende Studium
in den Fachbereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Mechatronik an. Dabei absolvieren die Studenten parallel eine verkürzte
Berufsausbildung in einem Partnerbetrieb
und ein Grundstudium an der FH.
Abgeschlossen wird die Ausbildung mit
einer Prüfung vor der IHK oder der Hand-
werkskammer, danach beginnt das Vertiefungsstudium. Aus der Verbindung zwischen
einem Unternehmen und einem Studierenden entstehen oft langfristige Arbeitsverhältnisse.
Forschung bringt Vorsprung
Viele schlüssige Leistungen des automotiven Ingenieurwesens haben in Velbert und
Heiligenhaus ihren Ursprung und befruchten die gesamte Branche.
Die Transponder-Technologie beispielsweise, die heute unter der Bezeichnung
Radio Frequency Identification oder kurz
RFID in aller Munde ist, wurde erstmals von
einem Unternehmen der Velberter Huf-Gruppe in einen Fahrzeugschlüssel eingebaut.
Heute ist diese Technik auch bei immobilen
Schließanlagen „State of the Art“. ▲
Interview
„Der kontinuierliche Austausch von Wissen kann die Wirtschaftskraft
einer ganzen Region stärken“
Professor Jörg Wollert vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der
Fachhochschule Bochum gehört zu den absoluten Befürwortern der
Kompetenzfeldentwicklung in der Schlüsselregion Velbert.Heiligenhaus.
Foto: FH Bochum
W
ollert trat bereits als Referent
bei verschiedenen Netzwerktreffen ans Pult und empfing
eine hochkarätige Unternehmerdelegation in der Fachhochschule Bochum zum
Meinungsaustausch.
Herr Professor Wollert, welche Bedeutung
hat aus Ihrer Sicht angewandte Forschung für die Schließ- und Sicherheitstechnik?
Jörg Wollert: Ohne Forschung ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung in keinem
Technologiefeld möglich. Sie ist darum
extrem wichtig. Auch die Unternehmen aus
dem Kompetenzfeld brauchen daher Forscher und Entwickler. Wir können ihnen
diesen Nachwuchs anbieten: Alleine im
Kompetenzzentrum Engineering unserer
Fachhochschule beginnen in den Fachbereichen Maschinenbau sowie Elektrotechnik
und Informatik fast 300 Hochschüler ihr
Diplom- oder Bachelorstudium in Ingenieurwissenschaften. Die hoch qualifizierten
Absolventen können hier auch ihren Master
Mechatronics und ab dem kommenden Wintersemester auch den Master im Bereich ITAutomotive erwerben.
Außerdem haben wir 1999 das Mechatronik-Zentrum NRW als An-Institut gegründet. Es organisiert als Lehrzentrum vier verschiedene Mechatronik-Studiengänge und
koordiniert die angewandte Forschung. Denn
die Wissenschaft ist es ja, die Entwicklungen
anstößt, die einer Branche neue Perspektiven und vielleicht auch neue Märkte öffnen.
Der Begriff der Mechatronik kursiert seit
etwa 15 Jahren und drückt aus, dass mechanische Komponenten immer stärker mit Elektronik und nicht zuletzt auch mit Mikroprozessoren und Software ausgerüstet werden.
Das ermöglicht noch nie dagewesene Funktionalitäten. In Velbert und Heiligenhaus
haben die meisten Unternehmen diese
Zusammenhänge schon verinnerlicht und
sind im Thema überraschend weit.
Können Sie das konkretisieren?
Wollert: Lassen Sie mich den Trend am Beispiel der Automobilproduktion erläutern.
Gut 90 Prozent aller innovativen Verbesserungen basieren inzwischen auf Elektronik
und Software. Betrachtet man in diesem
Zusammenhang die Branche der Schließund Sicherheitstechnik, kann man eine
ähnliche Entwicklung ausmachen.
Durch das gestiegene Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung geht der Trend
hin zu intelligenten Zugangssystemen mit
unterschiedlichen Kontrollfunktionen und
automatischen Türen mit Einklemmschutz.
Hierzu sind vernetzte IT-Strukturen notwendig. Diese zusätzliche Kompetenz lässt
sich nur durch konsequente Forschung in
Gebieten jenseits der Mechanik erreichen.
Und das haben die hier ansässigen Unternehmen bereits sehr deutlich realisiert.
Darum haben heute auch qualifizierte
Softwareentwickler in den beiden Städten
beste Berufsaussichten.
Wie bewerten Sie die Beziehungen zwischen der Fachhochschule Bochum und
den Unternehmen der Schlüsselregion
Velbert.Heiligenhaus?
Wollert: Man kann durchweg von einer
etablierten und auch angenehmen Verbindung sprechen, die beiden Seiten Vorsprung verschafft. Die Zusammenarbeit ist
fruchtbar und zielorientiert.
Die Kooperationsbereitschaft zeigt sich
in kleineren und größeren Forschungsprojekten, sie reicht über Diplomarbeiten,
die von der Industrie beauftragt und betreut werden, und mündet in Kooperativen
Studiengängen. Es ist unser Interesse, als
Partnerhochschule des Kompetenzfeldes
aufzutreten und damit den Studierenden
ein interessantes Anwendungsumfeld für
Diplom-, Studienarbeiten sowie Praxisstudiensemester und der Kooperativen Ingenieurausbildung zu bieten. ▲
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SCHLIESSEN & SICHERN
Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Der abgeschlossene Roman
Science oder Fiction?
Wie lässt sich das Geräusch beschreiben, mit dem sich die Türen des Raumschiffs Enterprise öffnen?
Warum gibt es sie eigentlich noch nicht? Gibt es sie schon? Möglich ist in der Schließ- und
Sicherheitstechnik alles. Die Grenzen zwischen Realität und Utopie verschwimmen.
D
er Besuch in der Auto-Werkstatt war
eine Klasse Idee. Einfach den
Schlüssel in den Analysecomputer
gesteckt, und schon war klar, welche Sicherung ich austauschen musste. Früher hätte
ich dafür den Wagen abgegeben und wenigstens eine halbe Stunde Warte- und Servicezeit bezahlt. Warum sind die eigentlich
nicht früher darauf gekommen?
1 - Der Huf KeyReader
Mit dem KeyReader von Huf Tools kann der
BMW-Kundendienst aus der Elektronik im
Autoschlüssel Basis-Daten wie FahrgestellNummer oder Kilometerstand lesen. Im neuen
7er BMW werden darüber hinaus Fehlermeldungen der Bordelektronik in den Schlüssel
geschrieben. Während früher die Fahrzeugübergabe in der Werkstatt Zeit in Anspruch nahm,
ist es heute möglich, dem Kunden in Sekundenschnelle Auskunft über Umfang und Kosten
einer Inspektion zu geben. Bei jedem
Werkstattbesuch kann damit der Wartungsplan
sofort aufgerufen werden.
Die ganze Technik in meinem Autoschlüssel:
(1) Wenn ich an den fetten Schlüsselbund
meines Großvaters denke. Der Ärmste. Oder
eigentlich eher meine arme Großmutter, die
die ausgebeulten Hosentaschen sicher nicht
leiden konnte. Gerade mal einen Schlüssel
haben wir heute noch. Die Kinder natürlich
nicht. Die haben ihre Chipkarte im Handy,
mit dem sie die Haustür öffnen und automatisch Nachrichten über Standort und Zeitpunkt an ihre Mama simsen (2).
Ist schon klasse, wie sich unsere einbruchssichere Pforte mit ihrem mehrfachen
Klicken laut und deutlich entriegelt, wie von
einem Butler bewegt geräuschlos öffnet und
sich ebenso hinter uns wieder verschließt.
Und endlich können wir auch dann noch
ruhig schlafen, wenn unser Jüngster mal
wieder sein Handy liegen gelassen hat. Ein
paar Tipper am PC, und alle haben neue
Berechtigungen. Von so viel Sicherheit hätte
meine Frau vor ein paar Monaten noch nicht
einmal zu träumen gewagt. Jetzt ist auch sie
viel gelassener geworden. Oder liegt das an
ihrem Haushalt? Nun gut, die neue Haustechnik nimmt ihr viel Arbeit ab. Ich liebe
den Kühlschrank, der automatisch registriert, welche Lebensmittel aus sind. Sie
bevorzugt natürlich den selbstständigen
Staubsauger, der uns den ganzen Tag
geräuschlos begleitet. Aber ich zucke immer
noch, wenn das Licht im Haus meinen Bewegungen folgt. Es hat auch seine Tücken. Als
ich neulich spät nachts das Wohnzimmer
betrat und automatisch das Licht anging,
PC und TV unsichtbar in unsere Wand integriert sind, sieht unser kleiner Wohnraum
viel edler aus. Die projizierte Tastatur auf
meinem Schreibtisch hat selbst meinen
Nachbarn in Erstaunen versetzt. Ich finde es
immer noch toll, wenn sich die Schubladen
durch eine Handbewegung von mir öffnen
und schließen (3).
3 - Aktensicherung à la JuNie
Bereits im Herbst dieses Jahres bringt JuNie ein
System auf den Markt, mit dem sich Aktenschränke selbsttätig öffnen und schließen,
sobald der Besitzer den Raum betritt oder verlässt. Ein Vorgang, den der Mitarbeiter gar
nicht mehr merken wird, denn er wird nur noch
Millisekunden in Anspruch nehmen.
Wieso hat der das alles eigentlich noch
nicht? Ist doch heute in jedem Büro schon
Standard. Gut, mein biometrischer Fingerprint-Scanner (4) am Tresor ist schon noch
was Besonderes. Aber der Rest? Lächerlich.
Was wollte ich denn gleich wieder machen?
Ach ja. Nach Hause fahren. Na, dann mach
mal Navi. Ich les noch die Tageszeitung. Du
findest den Weg ja allein.“ ▲
2 - Die scemtec-Lösung
Noch dieses Jahr könnten die ersten Schulen
mit einem solchen System ausgestattet sein.
Sobald ein Schüler mit dem Loc-Chip der scemtec automation das Gebäude betritt, erhalten
die Erziehungsberechtigten automatisch eine
Nachricht auf ihr Handy. Parallel wird es als
Zutrittskontrolle eingesetzt. Unberechtigte
lösen dann sofort einen Alarm aus.
knutschte mein Großer gerade mit seiner
Süßen auf dem Sofa. Mit irgendwelchen
Kraftausdrücken verließen sie fluchtartig
den Ort des Geschehens. Tat mir Leid, aber
ich musste noch mal schnell an meinen
Rechner. Seitdem die Projektionsfläche von
4 - Biometrie in der Tür
Einfach mit dem Finger drüber streichen, schon
öffnet sich die Tür. Die neuesten Lösungen von
Fuhr funktionieren mit den biometrischen
Daten des Fingerabdrucks.
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Zukunftsinstitut
Der Zukunft auf der Spur
1998 gründete Matthias Horx einen der einflussreichsten Think-Tanks der
europäischen Trend- und Zukunftsforschung. Harry Gatterer und Cornelia
Truckenbrodt, zwei seiner Experten aus dem Bereich Lifestyle, Architektur
und Wohnen, gehen in ihrem neuesten Werk „Living in the Future“ der
Frage nach, wie wir unsere Lebensräume in Zukunft gestalten werden.
S
oviel vorweg: In 30 bis 50 Jahren wird
sich unser Heim von Grund auf verändert haben.
Herr Gatterer, wie lange können wir Menschen noch an unseren sprichwörtlichen
vier Wänden hängen? Behalten wir diese
Form des Wohnens bei?
Harry Gatterer: Der Bezug zur Wohnung
bekommt eine neue Färbung; es geht zentral um Selbsterfahrung und Selbstausdruck.
In unserer Wohnung gilt auch die eigene
Zeitrechnung, das Tempo der Welt bleibt vor
der Tür. Und noch etwas Grundlegendes
ändert sich: Es geht weniger um Besitzen,
mehr um Benutzen. Wir benutzen eine Wohnung, so lange sie zu unserer Lebensphase
passt, und können auch schnell wieder loslassen. Das Bild vom „Heim für die Ewigkeit“
wackelt selbst in den Köpfen der klassischen
Häuslebauer.
Welche Bedeutung übernimmt Technik in
unseren Wohnungen und Häusern? Brau-
chen wir eines Tages Computerkurse, um
unseren Haushalt zu beherrschen?
Gatterer: Die Grundformel: Technik setzt
sich durch, wenn sie entweder unser Leben
erleichtert oder verschönert. Bei zehn Rollläden im Haus ist es doch praktisch, wenn
diese auf Knopfdruck auf- und abfahren. Es
wird sich jedoch nur jene Technologie durchsetzen, die selbsterklärend funktioniert.
Die Allgegenwart von Technik in unseren Häusern ist jedenfalls der Standard von
morgen. Stellen Sie sich doch nur eine Suchmaschine à la Google vor, die alle Gegenstände in Ihrer Wohnung findet. Wäre das
nicht herrlich?
Harry Gatterer
Die Sicherungs- und Steuerungstechnik für
unsere Häuser entwickelt sich rasant. Wird
es den klassischen Schlüssel unserer Väter
noch lange geben?
Gatterer: Den Schlüssel wird es noch einige
Zeit geben, schon wegen der Praxistauglichkeit. Er ist simpel und funktioniert (auch
ohne Strom). Auch das Symbol des Schlüssels darf nicht unterschätzt werden: Er dokumentiert die Fähigkeit, die richtigen Türen
zu öffnen. Alternativen sind sinnvoll, und
kommen – erstmal – ergänzend in Frage.
Deutsche haben seit jeher ein großes
Sicherheitsbedürfnis. Lässt das nach, oder
nimmt dieses Bedürfnis eher noch zu?
Gatterer: Dem Sicherheitsbedürfnis steht
das Vertrauen gegenüber: Mehr als fünf Millionen Deutsche leben bereits heute in WGs,
Tendenz stark steigend. In WGs geht nichts
ohne Vertrauen, was eine Neuausrichtung
des deutschen Sicherheitsgefühls andeutet.
Hohe Qualitätsstandards sind jedoch
nicht zwingend im Sicherheitsbedürfnis verankert, sondern stark im Image: „Für mein
Haus das Beste.“
Welche Folgen haben diese Trends für unsere Arbeitswelt? Wie sehen die Büros der
Zukunft aus? Nimmt der Hochsicherheitstrakt „Arbeit“ zu?
Gatterer: Der Wert unserer Arbeit liegt
zukünftig im Umgang mit Wissen. Zu schützen sind vor allem Daten, Patente und Rechte. Unsere Büros werden sich danach orientieren, aber vor allem die Aufgabe eines
kreativen Arbeitsraums erfüllen. Das hat
mehr mit Atmosphäre zu tun als mit Schutz.
Wie beeinflusst die rasante Entwicklung
der automobilen Technologie unser Leben?
Gatterer: Sehr! Die Vernetzung zwischen
Auto und intelligentem Haus wird ja schon
heftig getestet. Das hat seinen praktischen
Wert, wenn mein Navigationssystem zum
Beispiel zu Hause die Heizung anwirft, wenn
ich von der Arbeit aus losfahre.
Aber auch hier gilt: Die Technologie
muss unser Leben wirklich erleichtern. Für
komplizierte Bedienung nehmen wir uns
schlichtweg keine Zeit. ▲
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Emka Beschlagteile GmbH & Co. KG
Excellence at Work
Mit 18.000 verschiedenen Elementen im Baukasten-System erfüllt die Emka Gruppe fast jeden Wunsch nach
Verschlüssen, Scharnieren und Griffen effizient und intelligent. Dafür sorgen auch weltweit 200 Vertriebsmitarbeiter, die in ihrer fachlichen wie landesspezifischen Bildung einzigartig in der Branche sein dürften.
W
as 1937 mit einer kleinen Metallstanzerei in Velbert begann, steht
heute weltweit für industrielle
Beschläge, die höchstmögliche Sicherheit
und Komfort bieten. „Nach maximal fünf
Minuten habe ich die erste Emka-Komponente entdeckt“, beschreibt Martin Grunert,
technischer Geschäftsführer der Emka Gruppe, sein persönliches Vergnügen, wann immer
er ein Industrie- oder Gewerbeobjekt besucht.
Verwunderlich ist das schnelle Auffinden aber
nicht, denn kaum ein Unternehmen der Branche hat ein solch umfassendes Standard-Programm wie die Marktführer für industrielle
Beschlagtechnik. Die große Vertriebsmannschaft in 21 Niederlassungen, 16 Vertriebsbüros und sieben Produktionsstandorten
weltweit tut das Ihre dazu. „Viele unserer Kunden müssen landes- und branchenspezifische
Sicherheitsvorschriften beachten“, erklärt
Grunert die starke Präsenz im Ausland. Nur
wer sich in den Märkten auskenne, könne
kompetent beraten. Nur wer im Emka-Baukasten zu Hause sei, könne die Funktionalität der einzelnen Module für den größtmöglichen Nutzen intelligent kombinieren.
Griffe, die verschwinden
„Jedes einzelne Baukastenteil bietet eine
nahezu unschlagbare Qualität“, schwärmt
Marc Runge, Geschäftsführer der für die Fertigung zuständigen Emka Tochter ILS. Verbesserungen würden in erster Linie im
Design erzielt. „Runder, glatter, unsichtbar“
sind Gestaltungswünsche, die auch viele
Verschlusslösungen von Emka erfüllen. Griffe und Schlösser verschwinden nahezu vollständig in der Rahmenkonstruktion oder
können plan in Schranktüren eingebaut
werden wie beim neuen Polyamid-Klappgriff
aus dem Programm 1130. Mit seinem Verschlusshaken und einer besonderen Mechanik spart er sogar Zeit: Wenn es schnell
gehen muss, schlägt man so ausgestattete
Türen einfach zu – sogar im abgeschlossenen Zustand.
überwacht, die Klimaanlage wird automatisiert gesteuert, und jeder Vorgang wird protokolliert. Gewalteinwirkung, Rauchentwicklung oder zu hohe Temperaturen lösen
in der Zentrale umgehend Alarm aus.
„Moderne Schließsysteme müssen weit
über den eigentlichen Verschluss hinausge-
Schlösser, die nicht aufgehen
Emka hat aber auch Schlösser im System, die
sich nicht öffnen lassen. Erst, wenn ein Verantwortlicher in der möglicherweise kilometerweit entfernten Steuerungszentrale das
Bedienen des Schalt- oder Serverschlosses
zulässt, kann die Tür mit einem Pincode
geöffnet werden. So sind zum Beispiel auch
die Millionen Daten des Statistischen Bundesamtes gesichert oder die heiklen Informationen des Dienstleisters für das Bankwesen Sinius aus Düsseldorf vor unbefugtem
Zugriff geschützt. Alle Servertüren sind stets
Der technische Geschäftsführer Martin
Grunert präsentiert die
Tür mit dem wandernden Drehpunkt
AU S D E R P R A X I S
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
hen“, erklärt Grunert die Produktphilosophie
der Electronic Locking & Monitoring (kurz
ELM) Systeme. „Wir bieten deshalb auch hier
Komplettlösungen von der Mechanik bis zu
softwaregesteuerten Schließ- und Überwachungssystemen.“ Dass die Emka auch kleine,
elektronische Stand-alone-Lösungen für die
Nachrüstung einzelner Schränke bietet, versteht sich bei der auch hier konsequent umgesetzten Baukasten-Philosophie von selbst.
Scharniere, deren Drehpunkt
wandert
Auch bei vermeintlich trivialen Produkten wie Scharnieren bietet Emka außergewöhnliche Innovationen. Ein Hersteller von Türen für Reisemobile störte sich
jahrelang an den bis dato zwingend
außen liegenden Scharnieren und den damit
einhergehenden unterbrochenen Dichtungen, Fahrgeräuschen und Schmutzstreifen.
Als er eine Projektgruppe der Emka Forschungs- und Entwicklungsabteilung auf
dieses Problem ansetzte, entstand eine kleine Sensation: Das Scharnier wird über eine
Zahnstange angetrieben, wodurch es vollständig in der Tür verschwindet. Der Wendepunkt ist nicht mehr an einer definierten
Stelle, sondern die Achsen drehen sich um
einen virtuellen, wandernden Drehpunkt.
Außergewöhnlich war für den Kunden
die Geschwindigkeit der Entwickler. „Nach
der CAD-Gestaltung und der FEM-Prüfung
waren Prototypingteile und Funktionsmuster aus Thermoplast in fünf Tagen verfügbar“, freut sich Grunert über seine
leistungsstarke Truppe. Die enorme Geschwindigkeit von der Idee bis zur Serienproduktion, im vorliegenden Fall mit allen
Abstimmungen und Tests gerade einmal
sechs Monate, liegt aber auch an der Fertigungstiefe des Unternehmens.
Investition in Qualität
aus Deutschland
„Wir investieren jedes Jahr gut zehn Prozent
unseres Umsatzes in neue Anlagen, weil wir
weiter in Deutschland produzieren wollen“, erläutert ILS-Geschäftsführer
Mark Runge die große Fertigungskompetenz. So kommen gut 80 Prozent aller Systembausteine aus
Emka-Gewerken. Vom Werkzeugbau
zum Kunststoff-, Zink- oder Aluminiumspritzguss über Stanz-,
Umform-, Zerspanungs-, Oberflächen- und Dichtungstechnik
bis hin zur Montage und einem
eigenen Fenster- und Türenbau
kommt bei Emka alles aus einer
Hand.
Die zweite Hand bedient
die Klaviatur der neuen Techniken und bietet eigene Hardund Softwareentwicklungen
für die elektronischen Verschluss- und Kontrolllösungen. Was in kleinstem Rahmen begann, ist heute ein Unternehmen mit 900 Mitarbeitern, das von Velbert und Wuppertal über das europäische
Ausland, Asien, die USA bis in die östlichen
Schwellenländer präsent ist. Die Emka Gruppe ist mit ihrem Baukasten zum Global Player mit System geworden. ▲
EMKA Beschlagteile GmbH & Co. KG
Langenberger Straße 32
42551 Velbert
Tel.: 02051/2 73-0
Fax: 02051/2 73-183
[email protected], www.emka.com
Wer in die Welt will, geht zu Emka
Ein weiterer Baustein des Emka-Erfolges ist
die Ausbildung des eigenen Nachwuchses
sowohl in der Fertigung wie auch in Verwaltung und Vertrieb. Derzeit werden elf
und ab August weitere vier Schulabgänger
zu
• Werkzeugmechanikern/-innen
• Fachkräften für Lagerlogistik
• Industriekaufleuten
ausgebildet. Die Lehrstellen sind begehrt.
Durch die Fertigungstiefe und die nationale Präsenz der Unternehmensgruppe ist der
Lehrplan außerordentlich vielseitig und öffnet viele Perspektiven für die Zeit danach. In
der Regel werden alle Auszubildenden übernommen. Ungewöhnlicher Bestandteil des
Emka-internen Lehrplans ist die StärkenSchwächen-Analyse jedes einzelnen Lehrlings, um ihm später genau den Arbeitsplatz
zu geben, der ihm Freude bereitet. „Glückli-
che Menschen gehen in ihrer Arbeit auf, aber
niemals unter“, zitiert die Personalleiterin
Monika Krachten den ehemaligen Geschäftsführer des Zentralverbandes der Elektrotechnik- und Elektroindustrie, Rudolf
Scheid, und ergänzt mit der eigenen Personalphilosophie: „Wer das macht, was er
gerne macht, macht es automatisch gut.“
Auch studentischer Nachwuchs sollte
sich rechtzeitig für ein Praktikum oder eine
Traineestelle bewerben, denn wer bei Emka
startet, wird in der Regel auf höchst angenehme Art und Weise „durchgereicht“: „Wer
uns schon in seiner Lernphase durch Begeisterung und Engagement auffällt, den lassen wir doch nicht wieder gehen“, zitiert
Krachten diesmal den Emka-Gesellschafter
Friedhelm Runge und verweist auf viele
attraktive Arbeitsplätze auf verschiedenen
Managementebenen in der ganzen Welt.
Jedes Bauteil des EmkaBaukasten-Systems wird
in Eigenproduktion
hergestellt.
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Eduard Ubrig + Söhne GmbH
Mehrwert im Griff
Wer aus dem Fond eines Wagens nur aussteigt, wenn der Schlag von
hilfreichen Geistern geöffnet wird und zu seinen Füßen ein roter Teppich
liegt, dürfte zu den ganz wenigen Menschen gehören, die noch nie ein
Produkt von Ubrig angefasst haben. Alle anderen halten früher oder
später Qualität aus Heiligenhaus in der Hand.
D
ie Aussage ist keineswegs vermessen, denn die Eduard Ubrig + Söhne
GmbH beliefert prominente Autohersteller wie Mercedes-Benz, VW und Audi
unter anderem mit hochwertigen Systemmodulen für Türaußengriffe und Türinnenbetätigungen. „In vielen Fällen sind unsere
Produkte für den Fahrzeuginnenbereich
keine einfachen Griffe, sondern moderne
Module, die zusätzlich auch elektronische
Komponenten wie Hochtöner oder Zentralverriegelungsschalter enthalten“, sagt der
geschäftsführende Gesellschafter Max Nicolaus Tiefenbacher.
Nachfolge geregelt
Der Diplom-Kaufmann führt die Geschäfte
des 1952 gegründeten Unternehmens seit
Ende 2004 gemeinsam mit Frank Verhoe-
ven. Tiefenbacher war im Rahmen eines
Management-Buy-outs nach Heiligenhaus
gekommen, sein Geschäftsführerkollege ist
schon seit 17 Jahren im Unternehmen. Beide
Manager gehören seit dem Verkauf durch
die Altinhaber an das hamburgische Beteiligungshaus BPE zu den Gesellschaftern von
Eduard Ubrig + Söhne. „Für mich war es eine
reizvolle Aufgabe, hier eigenständig unternehmerisch tätig werden zu können“,
begründet Tiefenbacher seinen Wechsel ins
Niederbergische. In den zurückliegenden
Monaten hat das Führungsduo den traditionsreichen Hersteller von oberflächenveredelten Kunststoffspritz- und Metallgussteilen für die Automobilindustrie von Grund
auf modernisiert. Neue Strukturen und Prozesse wurden etabliert und die Transparenz
deutlich erhöht. „Der Umbau hat uns viel
Kraft gekostet, und wir kamen auch nicht an
Max Nicolaus
Tiefenbacher
schmerzhaften Einschnitten vorbei“, sagt
Max Nicolaus Tiefenbacher rückblickend.
Allerdings habe der Standort Heiligenhaus
nie zur Disposition gestanden. „Hier ist
unser Headquarter“, sagt Tiefenbacher mit
Nachdruck. Im Werk am Nordring sind die
Bereiche Metall- und Kunststoffspritzguss,
galvanische Oberflächenveredelung, Endmontage, Musterfertigung und Werkzeugbau untergebracht. Außerdem sind hier die
wichtigen Zentralfunktionen Einkauf, Vertrieb, Entwicklung, Prozessplanung und Verwaltung angesiedelt. Insgesamt beschäftigt
Ubrig in Heiligenhaus 210 Mitarbeiter.
Fertig verpackt:
Türaußengriffe für
einen Mercedes-Benz
Zur Standortsicherung investiert Ubrig
u. a. in Zwei-Komponenten-Technologie
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Der zweite geschäftsführende
Gesellschafter Frank Verhoeven (l.)
mit dem stellvertretenden Leiter
der Entwicklungsabteilung
Michael Franzen
Vorarbeiterin Ina Hüls
in der Montage
Für die Zukunft gerüstet
Alle Bemühungen des Managements
in jüngster Vergangenheit hatten nur ein
Ziel: „Wir mussten unsere Position im Wettbewerb ausbauen“, sagt der erfahrene
Unternehmer Tiefenbacher. Dazu wurden
einerseits die Entwicklungsaktivitäten forciert, um am Markt mit neuen Produkten
reüssieren zu können.
Inzwischen habe Ubrig eine ganze Reihe
neuer Türöffnungskomponenten im Angebot, mit denen man optisch und kostentechnisch Maßstäbe setzen könne. „In diesem und dem vergangenen Jahr haben wir
die Grundlagen für neues Wachstum gelegt.
Wir können jetzt schon sagen, dass wir unsere Umsätze in den kommenden Jahren signifikant steigern können“, erklärt der
Geschäftsführer. Hauptverantwortlich für
den Innovationsschub seien vor allem die
Mitarbeiter gewesen, die der Ubrig-Philosophie folgend viele neue Projekte angeschoben hätten.
Fortschritte in der Produktion
Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, setzen die Heiligenhauser
auch auf neue Technologien. Mehrere
100.000 Euro wurden in die Modernisierung
der Maschinen und zusätzliche Automatisierungstechnik investiert. Mit modernsten
Fertigungsmethoden steigt die Produktivität. Außerdem wurde das Qualitätsmanagement auf neue Füße gestellt. „Wer Qualität erzeugen will, muss Verantwortung für
sein Tun übernehmen“, heißt die neue Devise. Langfristig will sich das Unternehmen
darum vom sturen Akkord lösen und ein
erfolgsabhängiges Prämienmodell auf
Abteilungsebene etablieren.
Zusatzgeschäft im Osten
Als Ergänzung und zur Steigerung der Flexibilität haben die Gesellschafter der Eduard
Ubrig + Söhne GmbH inzwischen auch ein
Unternehmen im brandenburgischen Prenzlau gegründet. Mit der eigenständigen
Ubrig Automotive GmbH wurden 60 für die
Region äußerst wichtige Arbeitsplätze im
strukturschwachen Osten Deutschlands
geschaffen. „Wir haben in Prenzlau in neue
Geschäftsbereiche investiert“, erklärt Max
Nicolaus Tiefenbacher.
Im zweiten Werk widmet sich die UbrigGruppe vor allem der Kunststoffgalvanik.
Außerdem wurden bislang fremdvergebene
Montageaufträge ins Unternehmen zurückgeholt, um die Wertschöpfungskette zu verlängern. „Wenn wir erfolgreich bleiben
wollen, müssen wir uns auch in Zukunft
immer wieder neu den Anforderungen unserer Kunden stellen“, ist der geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens
überzeugt. ▲
Eduard Ubrig + Söhne GmbH
Nordring 30-38
42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/9 77-0
Fax: 02056/9 77-243
[email protected], www.ubrig.de
Der 20-jährige Dennis
Mauß ist im dritten Lehrjahr seiner Ausbildung
zum Werkzeugbauer
Qualifizierung ist
das A und O
Die Eduard Ubrig + Söhne GmbH stellt
wieder ein. In Konstruktion, Entwicklung
und Vertrieb bieten die Heiligenhauser
beste Entfaltungsmöglichkeiten für
Ingenieure. Generell will sich das Unternehmen vor allem durch qualifizierte
Mitarbeiter in allen Fachbereichen von
den Wettbewerbern aus aller Welt
abheben. Nachwuchs wird in folgenden
Berufen ausgebildet:
• Industriekauffrau/-mann
• Werkzeugbauer/-in
• Formenbauer/-in
• Mechatroniker/-in
• Kunststoffformgeber/-in
(Ausbildungsangebot geplant)
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AU S D E R P R A X I S
Wirtschaftsblatt Branche 2/06
P. Bisschop GmbH
Understatement aus Velbert
Edles Glänzen in jedem Winkel. Leicht unterkühltes Erscheinungsbild.
Geschichtsträchtiges Sortiment. Fühlbare Qualität. So sieht Luxus aus.
E
ine konsequente Qualitätspolitik und
das stilsichere Sortiment aus mittlerweile 115 Jahren haben aus den verschlungenen Buchstaben P und B das Synonym für werthaltige Tür- und Fensterbeschläge aus Messing gemacht. „An der
Elbchaussee in Hamburg fühlen wir uns zu
Hause“, beschreibt der Geschäftsführer und
gebürtige Norddeutsche Dr. Kersten von
Oldenburg mit leicht rheinischem Dialekt
das ideale Ambiente für seine Produkte.
Doch auch dabei achtet der promovierte
Ingenieur auf Zurückhaltung, denn hanseatisches Understatement gehört bei ihm wie
bei allen Mitarbeitern von Bisschop zum
guten Ton.
in den Yachten an der Cote d’ Azur oder in
der Alten Oper in Frankfurt. Auch an jedem
Fenster und jeder Tür des 5-Sterne-LuxusHotels Adlon in Berlin glänzen Messing-Griffe aus Velbert. Im Kempinski Hotel Heiligendamm werden alle neuen Holzrahmen
von einer dezenten, stilistisch perfekt dem
Raumdesign angepassten Fensterolive veredelt. Einer der berühmtesten Türdrücker
von P. Bisschop wird zu Beginn jedes BierWerbespots mit der Dresdner Semperoper
glänzend ins Licht gerückt. Auch der Stararchitekt Axel Schulte konnte bei der Planung des Interieurs im Kanzlerbungalow
dem zeitlosen Bauhaus-Design von 1926 in
der vollendeten Neuauflage von P. Bisschop
nicht widerstehen.
Nomen est Omen
Von Barock bis Bauhaus
Die Referenzliste des Traditionsunternehmens ist lang und mit bekannten Namen
geradezu gespickt. Dazu zählen mehrere
Klöster und – wen wundert es – auch einige Bischofssitze. Längst nicht jeder Abnehmer möchte genannt werden. Bei vielen aber
ist der Velberter Luxus weithin sichtbar wie
P. Bisschop kann unzählige verschiedene
Tür- und Fenstergriffe aus allen Epochen zu
neuem Glanz erwecken. Das sensationelle
hauseigene Modelllager mit den alten Formen lässt keinen Wunsch unerfüllt. Hier
schöpfen die Experten aus Velbert Inspirati-
Dr. Kersten von Oldenburg
on für den jährlichen Katalog, der auf der
Homepage auch in Russisch abgerufen werden kann. „Unser Markt ist immer dort, wo
die anspruchsvolle deutsche Technik eingesetzt wird“, erklärt von Oldenburg die dennoch zurückhaltende Exportstrategie. Derzeit agieren seine Auslandspartner in erster
Linie in Mittel- und Osteuropa, zunehmend
auch in den USA. Das Kerngeschäft aber
bleibt der deutsche Markt der hohen
Ansprüche. ▲
P. Bisschop GmbH
Stormstraße 1, 42549 Velbert
Tel.: 02051/6 30 49
Fax: 02051/60 13 44
[email protected], www.bisschop.de
Marktstrategen in der Ausbildung
Bei der P. Bisschop GmbH wird konsequent
nur zum
Groß- und Außenhandelskaufmann
ausgebildet. Jedes zweite Jahr werden zwei
neue Auszubildende eingestellt, die hier
schnell einen Arbeitsplatz auf Lebenszeit
finden können. Bald beginnt die Suche für
2007. Das Produkt ist edel, die Kunden anspruchsvoll, das Ambiente erstklassig. Hier
Auch für das Adlon in Berlin haben die
Velberter die Beschläge geliefert
kann man ein Faible für Metall und Technik
mit Gefühl für Ästhetik und Qualität verbinden und täglich leben. Gefordert wird eine
ausgezeichnete Allgemeinbildung, Interesse
an Technik, Liebe zum Detail und vor allen
Dingen eine gehörige Portion Ehrgeiz. Bei
der P. Bisschop GmbH dürfen zielstrebige
Auszubildende von Beginn an bei der Erschließung neuer Märkte mitarbeiten.
AU S D E R P R A X I S
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Heinrich Strenger GmbH
Ganz schön beschlagen
Auch nach hundertsechzig Jahren hat sich die Strenger GmbH ihre
Beweglichkeit bewahrt. Der traditionsreichste und größte Riegelhersteller
Europas hat seinen Fachhandelspartnern quasi über Nacht die Tür zu
einem hochinteressanten Markt geöffnet.
J
ede sechste Innentür in Deutschland
ist heute aus Glas. Der Trend zu Transparenz und Design erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Im Segment der Glastürbeschläge sind Zuwachsraten im zweistelligen Bereich keine Seltenheit. Lediglich
der Baubeschlagfachhandel stand außen
vor. Die deutschlandweit rund 150 Fachhandelspartner der Heiligenhauser Heinrich
Strenger GmbH waren es bereits gewohnt,
dass mit dem umfangreichen Produktportfolio an Riegeln und Beschlägen auch außergewöhnliche Aufgaben im Fenster- und
Türenbau gelöst werden können. Dass die
100-köpfige Mannschaft um Geschäftsführerin Kristina Strenger aber eine völlig neue
Produkt-Range auflegt, um den Zugang zu
einem wachsenden Marktsegment zu öffnen, hat auch die Partner überrascht. A, B,
D und E heißen die vier hochwertigen
Beschlagserien für Glastüren mit einem breiten Spektrum an Zubehör.
Auch Ganzglasduschen haben ein eigenes Beschlagsortiment bekommen. Für die
Montage genügen kleinste Bohrungen im
Glas, und auch in dieser Nische werden die
Strengers ihrem ganzheitlichen Anspruch
gerecht. So findet sich im Zubehörprogramm
auch ein Tropfenabzieher mit passendem
Haken und Ersatzlippe. Die derzeit kreativsten Innovationen aus dem nostalgischen
Industriebau auf der Heiligenhauser Hauptstraße sind aber farbig gestaltete Türbeschläge aus Aluminium. Durch eine dekorative Pulverlackierung sind der Fantasie keine
Grenzen mehr gesetzt. Mit Strenger werden
Glastüren heute durchgängig zu Designobjekten.
delle für Türen aus Holz, Glas oder Metall, für
Tore und Möbel, für unterschiedlichste Ansprüche und Rahmenbedingungen, mit vielfältigen Oberflächen, kurz für alle Eventualitäten umfasst das Grundsortiment. Fehlt eine
Lösung, wird sie von den vier Experten der
Konstruktionsabteilung einfach entwickelt.
Gerade im Detail laufen sie zur Höchstform
auf. So entstand eine stufenlos verstellbare
Bodenhülse, die schnell und flexibel in nahezu jeden Untergrund eingebaut und vor Ort
noch verstellt werden kann. Für den Hersteller der computergesteuerten Fenster im
Bonner PostTower, einem der höchsten und
durchsichtigsten Bürogebäude in NRW, war
die Mannschaft von Strenger kompetenter
und detailbewusster Partner zugleich.
Schnell, zuverlässig und technisch perfekt
waren die Einzelbauteile für die Dreh-KippBeschläge zur Stelle. ▲
Heinrich Strenger GmbH
Hauptstraße 103, 42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/98 01-0
Fax: 02056/98 01-12
[email protected]
www.strenger-gmbh.de
Ausbildung
bei der Riegelkönigin
2002 übernahm die Betriebswirtin Kristina Strenger von ihrem Vater das Familienunternehmen und damit auch die
Verantwortung für die Auszubildenden.
Im Sommer 2007 werden die drei zur Verfügung stehenden Stellen neu besetzt.
Wer im Bewerbungsgespräch für einen
Ausbildungsplatz zum
• Industriekaufmann /-frau
• Technischen Zeichner/in
• Logistikkaufmann /-frau
bestehen möchte, sollte sich über seinen
Lebensplan ein paar Gedanken gemacht
haben. In einem Aufsatz müssen Bewerber ihre persönlichen Zielvorstellungen
zu Papier bringen.
Da schieben sie
besser einen Riegel vor
Das Kerngeschäft sind und bleiben aber
auch in der sechsten Generation Schließ- und
Schlossriegel. Über 2.000 verschiedene Mo-
Die Geschäftsführende
Gesellschafterin Kristina Strenger
und Verkaufsleiter Dirk Wiesenfeller haben
die passenden Beschläge für Türen mit Durchblick
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AU S D E R P R A X I S
Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Wilhelm May GmbH
Immer schön erfolgreich bleiben
In den Gewässern des europäischen Baubeschlagmarkts sind schon etliche Anbieter Leck geschlagen
und gesunken. Doch die Wilhelm May GmbH trotzt erfolgreich allen wirtschaftlichen Stürmen.
Gleich einer unsinkbaren Boje dreht sich der mittelständische Produktionsbetrieb immer in den
Wind und nutzt konsequent jede sich bietende Gelegenheit.
D
as Erfolgsmotto der Inhaber Harald
und Manuel Kollenberg ist so einfach wie plausibel. Es lautet: „Uns
fällt immer etwas ein“ und resultiert aus
einem Selbstverständnis, das auf Fleiß, Kreativität und echtem Interesse für alle Themen
aus dem Bereich Schloss und Beschlag
beruht. Die Reihe der Kollenberg’schen Einfälle ist lang und teilweise mit Patenten
geschützt. Ein echter Dauerbrenner ist etwa
der Springdrücker. Ein Hochhaltesystem mit
Rückholmechanismus sichert in ihm langfri-
stig die Spannkraft der Schlossfeder und hält
die Klinke dauerhaft in der Waage. Auch
zwanzig Jahre nach seiner Einführung sorgt
diese bestechende Idee für Aufträge in Velbert. Zu den weiteren Innovationen des
Unternehmens zählen beispielsweise eine
optisch ansprechende Schieberosette mit
der man die Schrauben eines Schlosszylinders sichert oder der in Kooperation mit
einem Partner entwickelte Lichtgriff, bei
dem ein Leuchtmittel in eine Edelstahlklinke integriert wurde. „Neue Produktideen
Manuel Kollenberg
sind heute wichtiger denn je“, sagt Harald
Kollenberg. Der Senior ist oberster Entwickler des Unternehmens. „Als Mittelständler
können wir uns eine eigene Forschungsabteilung kaum leisten.“ Man profitiere daher
eher vom gesunden Menschenverstand.
Viele Ideen entstünden bei Gesprächen mit
den Kunden. „Wenn wir mit einem Problem
konfrontiert werden, ist es für uns ganz
natürlich, dass wir über eine mögliche
Lösung nachdenken“, ergänzt Manuel Kollenberg. Mit flachen Hierarchien sorgen die
beiden Geschäftsführer auch für einen ständigen Informationsfluss im Unternehmen.
Verbesserungsvorschläge aus der Mannschaft verhallen bei Wilhelm May nie
ungehört.
Immer schön am Ball bleiben
„Unsere gesamte Geschäftspolitik basiert
auf langfristigen Strategien“, sagt Manuel Kollenberg. Und auf der konsequenten
Verschmelzung handwerklicher Fähigkeiten mit modernsten Herstellungsprozessen. Der zur Jahrtausendwende bezogene neue Firmensitz an der Gießereistraße
ist ein Paradebeispiel für eine
zukunftsfähige Produktion. Der
Rundlauf beginnt vorne rechts
mit der Verarbeitung der Ausgangsmaterialien in den modernen Schmelzöfen der Gießerei, an
die sich die Abteilungen für Rohgussbearbeitung, Schleifen, Gleitschleifen, Eloxieren, Pulverbeschichten und Montage anschließen. Vorne links werden die
fertigen Produkte schließlich für
den sofortigen Versand vorbereitet
oder zwischengelagert.
Alle Modelle aus Aluminium
kommen aus der eigenen Gieße-
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Harald
Kollenberg
rei, Edelstahlrohteile werden von einem
langjährigen A-Lieferanten im Feingussverfahren hergestellt, das alle Gestaltungswünsche ermöglicht. Gerade beim Thema
Oberfläche können die Velberter mit besonderen Kompetenzen glänzen. „Mit unserer
vollautomatischen Eloxalanlage und zusätzlichen Kapazitäten in der Pulverbeschichtung reagieren wir schnell und flexibel auf
jeden Trend“, erzählt Manuel Kollenberg. Zur
Zeit seien vor allem Edelstahloptiken und
zweifarbige Oberflächen sehr gefragt.
tende Gelegenheit verpasst. Seit Ende 2005
kooperiert das Unternehmen mit dem Velberter Elektronikspezialisten scemtec automation (siehe Seiten 40-41). „Mit dieser
Partnerschaft können wir an den verschiedensten Entwicklungen partizipieren, die
den klassischen Beschlag mit elektronischen
Komponente verbinden“, sagt Manuel Kollenberg. Die High-Tech-Lösungen des Partners, der auch mit anderen Unternehmen
des Kompetenzfeldes zusammenarbeitet,
seien zukunftsweisend und hätten auch
international exzellente Marktchancen. ▲
Immer schön aktuell bleiben
In den Produktlisten der Wilhelm May GmbH
stehen heute 5.500 verschiedene Tür- und
Fensterbeschläge. Neben eigenen Produkten
sind die 62 Mitarbeiter auch für die erstklassigen Beschläge fast aller wichtigen Tür- und
Fensterhersteller verantwortlich. Die höchsten Umsätze generiert der Familienbetrieb
immer noch auf dem deutschen Markt, doch
das Ausland wird auch für die Vertriebsmitarbeiter an der Gießereistraße immer wichtiger. „Schon heute kommen rund zwanzig Prozent unseres Umsatzes aus den Benelux-Staaten, Österreich, der Schweiz, Frankreich und
Italien“, sagt Manuel Kollenberg. Um die
Exportquote langsam, aber stetig steigern zu
können, haben die Velberter bereits weitere
Wachstumsmärkte ins Visier genommen.
Immer schön beweglich bleiben
Die beiden Kollenbergs sind gestandene
Unternehmer. Vater Harald hatte schon über
dreißig Jahre eine äußerst gut gehende
Lohnschleiferei, bevor er 1983 gemeinsam
mit seinem Sohn die Firma Wilhelm May
übernahm. Seither haben die beiden Vollblutpraktiker viel erreicht und keine sich bie-
Wilhelm May GmbH Baubeschlagfabrik
Gießereistraße 3, 42551 Velbert
Tel.: 02051/28 37-0
Fax: 02051/28 37-40
[email protected]
www.wilhelm-may.de
Immer schön nach vorne schauen
Zurzeit sind drei der 62 Mitarbeiter der Wilhelm May GmbH Auszubildende. „Wir
beteiligen uns natürlich an der Nachwuchsförderung“, sagt Manuel Kollenberg.
Bei der Auswahl geeigneter Bewerber für
den gewerblichen Bereich achtet er sehr
stark auf praktische Talente. Ausgebildet
wird in den Berufsbildern
• Industriekaufmann/-frau
• Metallschleifer/-in
• Teilezurichter/-in
Erwähnenswert ist auch das Engagement
des Unternehmens für junge Menschen mit
Behinderung. So ist die Gießerei mit einer
Anlage für optische Signale ausgerüstet,
da hier seit Jahren auch gehörlose Menschen beschäftigt werden.
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AU S D E R P R A X I S
Wirtschaftsblatt Branche 2/06
BKS GmbH
Im Zeichen der Sicherheit
Weithin sichtbar glänzt auf dem höchsten
Haus Velberts das BKS-Logo, den meisten
Menschen wohl bekannt als Markenzeichen
auf ihrem Schlüssel. Dass hinter den gegenüber liegenden Mauern eine der modernsten
Entwicklungsabteilungen der Branche an
neuen Schließsystemen forscht, wissen
hingegen nur die wenigsten.
I
Verantwortlich am Standort Velbert:
Matthias Laue (l.) und Markus Bade
Automatisches Eingangssystem
m nächsten Schritt werden wir uns mit der kapazitiven
Informationsübermittlung für die Steuerung von
Schließsystemen befassen“, erklärt Diplom-Kaufmann
Markus Bade, Leiter des Produktmanagements von BKS,
die zukünftigen Aufgaben der 40-köpfigen Mannschaft in
Forschung und Entwicklung. Schon der aktuelle Status quo
spiegelt den enormen Vorwärtsdrang des Teams wider:
Eine ansprechend gestaltete Tür, die sich vor dem Besitzer
eines Transponders automatisch öffnet, sich selbsttätig
schließt und sofort auch wieder verriegelt, die von außen
nicht geöffnet werden kann, dennoch in jeder Notsituation sofort den Weg freigibt, und Alarm auslöst, wenn sie
ohne Berechtigung geöffnet wird.
640 Mitarbeiter in Verwaltung, Vertrieb und Produktion sorgen auf der Heidestraße dafür, dass die Visionen der
Forscher täglich Gestalt annehmen. Sie und ihre 3.450 Kollegen der G.U-Gruppe sind darin so erfolgreich, dass in Velbert wie im gesamten Konzern massiv eingestellt wird.
Alleine im vergangenen Jahr wurde der weltweite Außendienst durch 50 neue Mitarbeiter ergänzt. International
ausgerichtete Fach- und Objektberater werden ebenso wie
Produktmanager permanent gesucht.
„In den vergangenen drei Jahren haben wir unseren
Auslandsumsatz bei konstant guten Inlandsgeschäften
nahezu verdoppelt“, beschreibt der kaufmännische Leiter
der BKS GmbH, Diplom-Kaufmann Matthias Laue, das kontinuierliche Wachstum. Diesen Rhythmus wolle man auch
zukünftig gerne beibehalten.
Zeichen stehen auf Grün
„Unser Standort wird zum europaweit größten Kompetenzcenter für mechatronische Systemlösungen rund um
die Türtechnik ausgebaut“, legt Bade die Marschrichtung
fest. Bereits heute arbeitet man bei BKS in Europas größtem Testlabor zur Prüfung von Paniksystemen. Kooperationen mit umliegenden Universitäten sichern den permanenten Wissenszuwachs. In gemeinsamen Forschungsprojekten profitieren beide Seiten nicht nur vom regelmäßigen
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Know-how-Transfer – BKS sichert sich auf
diese Weise auch den Kontakt zu talentierten Ingenieuren mit den Studienschwerpunkten Elektronik oder Mechatronik.
Die Struktur im Überblick
Zur internationalen G.U-Gruppe mit der
familieneigenen Gretsch-Unitas GmbH als
Dachgesellschaft gehören in Deutschland:
Vorsprung mit System
Das Komplettprogramm aus über 100.000
Einzelteilen bietet eine Vielzahl von Systemlösungen für anspruchsvolle Tür- und Fenstertechnik, computergesteuertes Tür- und
Fenstermanagement sowie für automatische Eingangssysteme, wie sie in jedem Aldi
oder in den Metro Cash & Carry Märkten zu
finden sind. Jeder Wunsch nach hochwertiger Sicherheit und
neuester Technik
wird erfüllt: Vom
Standardschloss für
das Einfamilienhaus
über mechanische
wie mechatronische
Schließanlagen bis
hin zu all jenen Komponenten, die eine
multifunktionale Tür
in öffentlichen Gebäuden heute bieten muss. Die G.U-Gruppe ist
der weltweit einzige Anbieter dieses komplexen Systems, der alle Bauteile selbst entwickelt und produziert. Jede Bestellung fließt
automatisch in die SAP-gesteuerte Produktion ein. Lieferzeiten von zwei bis drei Tagen
bei Schließanlagen sind damit Normalität.
Bei Objekt- und Fluchttürbeschlägen hat
BKS in ganz Europa Zeichen gesetzt. Die in
Velbert entwickelten Systeme setzen europäische Normen konsequent um. Die entsprechende Informationsbroschüre des
führenden Herstellers von Fluchttürsystemen erschien bislang in elf Sprachen und
einer Gesamtauflage von 200.000 Exemplaren. Viele davon wurden in den hauseigenen, kostenlosen Seminaren verteilt. Fachhändler, Planer und Architekten lassen sich
im Velberter Schulungszentrum ebenso von
BKS fortbilden wie Mitarbeiter namhafter
Versicherungskonzerne.
Bezeichnendes Gütesiegel
„Komfort, Sicherheit, Qualität. Das sind die
derzeit wichtigsten Themen, wenn es um das
• die Gretsch-Unitas GmbH Baubeschläge
in Ditzingen
• die BKS GmbH in Velbert
• die ATS GmbH in Rheda-Wiedenbrück
• die G.U-Logistik GmbH
• die Agena GmbH (IT-Lösungen)
Die Gruppe ist mit insgesamt 3.700 Mitarbeitern in über 40 Ländern aktiv. Mehr
als 400 Mitarbeiter arbeiten in gemeinsamen Vertriebsgesellschaften.
Kontakt: www.g-u.de
Öffnen und Bewegen
eines Fensters, das
Schließen und Verriegeln
einer Tür und das Management ganzer Gebäude geht“, erklärt Laue
die Bedeutung der Branche. „Unser ’Made in
Germany’ ist dabei weltweit ein äußerst
wertvolles Gütesiegel für perfekte Technik
und anspruchsvolle Wertarbeit. Geiz ist eben
doch nicht immer geil.“
Gerade in China und den arabischen
Emiraten würden höchste Ansprüche an
moderne Sicherheit gestellt. Vielleicht wird
ja das Burj Al Arab das erste Luxushotel der
Welt, in dem sich die Türen durch Informationsübermittlung über die Haut des Menschen öffnen. Die Forscher von BKS arbeiten
daran. ▲
BKS-Security für
die Haustür
BKS GmbH
Heidestraße 71
42549 Velbert
Tel.: 02051/2 01-0
Fax: 02051/2 01-578
[email protected], www.bks.de
Im Zeichen der Zukunft
„Wir brauchen gute Facharbeiter“, sagt der
für Personalfragen zuständige Matthias
Laue. Am Standort Velbert werden deshalb
jedes Jahr sechs bis acht neue Auszubildende eingestellt. Darunter
• Industriekaufleute
• Industriemechaniker
• Industrieelektroniker
• Metallwerker
• Teilezurichter
• Werkzeugmechaniker
Im kaufmännischen Bereich wird großer
Wert auf die Mathematikkenntnisse gelegt;
bei den gewerblichen Berufen zählt vor allem
technisches Vorstellungsvermögen. Leistung
und Ehrgeiz wird von allen Mitarbeitern,
auch den Lehrlingen, ebenso gefordert wie
gefördert. Projektarbeiten im Rahmen der
Ausbildung gehören zum Pflichtprogramm,
Präsentationen im eigenen Schulungscenter sind die Kür. Die Übernahme nach
der Ausbildung wird bei entsprechenden
Ergebnissen ausdrücklich gewünscht.
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Huf Hülsbeck & Fürst GmbH & Co. KG
Der Kreis schließt sich
Zwei Jahre lang nutzen sie jede freie Minute zum Training. Zwei Jahre lang
eilen sie von Herausforderung zu Herausforderung. Zwei Jahre zeigen sie
alles, was in ihnen steckt. Und gehören dann zum Besten, das eine
Branche zu bieten hat. Die High Potentials des Huf-Förderkreises.
J
eder siebte Arbeitsplatz hierzulande
hängt von der Automobilindustrie ab.
Mit ihren hohen Anforderungen an Fertigungstechnologien und Qualität forciert
die Branche die Innovationstätigkeit und
den technischen Fortschritt zahlreicher
anderer Wirtschaftszweige. Wer so viel Einfluss hat, braucht die bestmögliche Ausbildung. Vor etwas mehr als drei Jahren initiierte die Velberter Huf Hülsbeck & Fürst
GmbH & Co. KG darum ein einzigartiges Programm zur Nachwuchsförderung. Zwölf
Monate dauerte allein die Konzeptions- und
Planungsphase. Schon hier verließ sich der
Leiter der Abteilung Personalentwicklung
und Weiterbildung, Jürgen Thiemann, auf
das Mehraugen-Prinzip und pragmatischen
Methodenmix. Er holte sich eine summa cum
laude-Absolventin der FH Bochum ins Haus
und machte sein Praxisthema zu ihrer wissenschaftlichen Diplomarbeit. „Von Beginn
an haben wir unsere Ideen einem ständigen
Abgleich von Fremd- und Selbstbild unterworfen“, erklärt Thiemann das Vorgehen,
das zum Grundsatz des gesamten Programms werden sollte. Entstanden ist ein
Kompetenzmodell zur systematischen Personalentwicklung, das die Unternehmens-
leitsätze nicht nur berücksichtigt, sondern
praxisnah trägt. „Die Unterordnung unseres
Programms unter die Unternehmensleitsätze war die einzige, aber für den Erfolg wichtigste Korrektur durch die Geschäftsleitung“,
blickt Thiemann auf die kontinuierliche
Abstimmungsphase mit dem Geschäftsführer der Huf-Gruppe, Ulrich Hülsbeck, zurück.
Erster Hürdenlauf
Im Herbst 2003 lud die Geschäftsleitung
alle in Frage kommenden Mitarbeiter zur
ersten Informationsveranstaltung über den
Huf-Förderkreis ein. Aus einem geplanten
Abend mussten beim ersten Durchlauf
direkt fünf werden, so groß war die Zahl der
Eigenbewerber. Doch nach der Beschreibung des Programms kamen von den 100
Interessenten schon nur noch 50 zur Folge-
Elke Pante (Produktentwicklung):
„Meine persönlichen Highlights waren der OrientierungsWorkshop und die Seminare, die mit vielen realen
Übungen, praktischen Anregungen, Tipps und offenem
Feedback gespickt waren.“
Harald Wicher (Logistik):
„Dass die Förderkreismaßnahmen überwiegend außerhalb
der Arbeitszeit stattfinden, ist absolut in Ordnung. Wer sich
beruflich entwickeln möchte, muss immer bereit sein, auch
einen Teil seiner Freizeit dafür zu investieren. Es hat Spaß
gemacht und mich persönlich weitergebracht!“
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
veranstaltung. Heute sind die Besucher des
Infoabends identisch mit den Teilnehmern
des anschließenden Workshops. Jeder so
genannte Potenzialträger, der die Mindestbestimmungen erfüllt, muss sich unabhängig von seinem direkten Vorgesetzten initiativ bewerben. Im Orientierungsworkshop
hinterfragen die Karriereanwärter mit verschiedenen Übungen und Rollenspielen, die
charakteristisch für die Anforderungen bei
Huf sind, kritisch ihre Ambitionen. Zwei
Moderatoren geben ihnen klares Feedback.
Ein visualisierter Abgleich von Selbst- und
Fremdbild zeigt „blinde Flecken“ ebenso wie
bislang nicht erkannte Stärken jedes Einzelnen. Auch wenn er dann nicht Mitglied des
Huf-Förderkreises wird, plant er mit der Personalabteilung Fortbildungsmaßnahmen,
die ihn weiterbringen oder ein Jahr später
eine erneute Bewerbung ermöglichen. Zehn
Kandidaten allerdings nehmen die erste
Hürde und werden in einer Führungskonferenz zu Mitgliedern des Huf-Förderkreises
erwählt. Nach einem intensiven Entwicklungsgespräch beginnt dann ein zweijähriger Dauerlauf.
730 Tage Marathon
„Nur wenn Sie unsere besten Leute in verantwortungsvolle Positionen entwickeln,
können wir die Zukunft gewinnen“, forderte
Hülsbeck den Personalleiter zu Beginn des
ersten Förderkreis-Programms auf. Die
Anforderungen sind hoch, die Aufgaben
anspruchsvoll. Im Mittelpunkt stehen die
Weiterentwicklung der sozialen und methodischen Kompetenz, die Ausweitung
der sachlichen und persönlichen Erfahrungen sowie die Förderung von Initiative,
Eigenverantwortung und ganzheitlichem
Denken. In einem strukturierten Mitarbeitergespräch werden persönliche Ziele ver-
Startblock für die Besten
Im Schnitt stellt die Huf-Gruppe jedes Jahr
19 neue Auszubildende ein. Sie übernehmen so früh wie möglich Verantwortung
und trainieren in Projekten beispielsweise
die selbstständige Organisation, teamorientiertes Handeln, den Umgang mit
Konflikten und die Kommunikation mit
anderen. Hinzu kommen eine Menge frei-
williger Weiterbildungsmöglichkeiten sowie die Teilnahme an Prüfungsvorbereitungskursen.
Die Huf-Gruppe bildet in 15 verschiedenen
Ausbildungsberufen aus. Interessenten
sollten sich unbedingt intensiv über die
Homepage
www.huf-group.com informieren.
einbart und ein individueller Entwicklungsund Maßnahmenplan aufgestellt. Der Startschuss für den Marathon ist damit gefallen.
Seminare und Unternehmensplanspiele
nach Feierabend oder an den Wochenenden
sind lediglich flankierender Input, mit dem
die eigentlichen Aufgaben erfüllt werden
sollen. Ausgestattet mit dem in der Freizeit
angehäuften neuen Wissen, übernehmen
die Kandidaten sukzessive weitere Projekte,
deren Schwierigkeitsgrad steigt. Permanent
steht der Kompetenzzuwachs des Teilnehmers ebenso auf dem Prüfstand wie seine
Leistung und der organisatorische Rahmen.
Kontinuierlich wird die Fortbildung anhand
der Lernzielvereinbarung und dem strukturierten Feedback während und nach jeder
Projektaufgabe optimiert.
Jeden Monat treffen sich die Förderkreismitglieder mit einem Coach aus der
Geschäftsleitung, tauschen sich aus, geben
sich wertvolle Tipps und gegenseitiges Feedback. Die Projektteams präsentieren ihre
Arbeitsergebnisse. Unternehmensexperten
informieren über Ziele, Strukturen und Standards in ihren Bereichen, aber auch über
bereichsübergreifende Prozesse und Sonderthemen. Die Teilnehmer des Förderkreises bekommen enorm tiefe Einblicke in das
„System Huf“. Nach und nach erlangen sie
ein Verständnis für alle an der Wertschöp-
fungskette Beteiligten und damit die unabdingbare Voraussetzung für die Nutzung von
Synergien.
Siegerehrung
„Die Teilnahme am Huf-Förderkreis bedeutet Anspruch auf Förderung, aber nicht auf
Be-Förderung“, lautet das eherne Prinzip.
Aber wer seine Lernziele bis zum Schluss
erreicht, hat sich selbst die bestmögliche
Beförderung geschenkt. Niemand kommt als
derjenige in seinen regulären Arbeitsalltag
zurück, als der er in den Kreis gegangen ist.
Zusätzliche Verantwortung, mehr Selbstständigkeit, besseres Standing, neue Projekte und viele neue Perspektiven küren die
Absolventen. Sie gehen zurück in die
anspruchsvolle Welt der Automobilindustrie
und bringen mit ihrem Wissen ihren Arbeitgeber, dessen Kunden, eine ganze Branche
und ein kleines Stück weit auch Deutschland
nach vorn. Der Kreis schließt sich. ▲
Huf Hülsbeck & Fürst GmbH & Co. KG
Steeger Straße 17
42551 Velbert
Tel.: 02051/2 72-0
Fax: 02051/2 72-207
[email protected]
www.huf-group.de
Mirko Klug (Qualitätsabteilung):
„Sehr gut hat mir gefallen, dass wir ein Netzwerk im eigenen Unternehmen gebildet haben. Wir haben kompetente
Gesprächspartner und Ansprechpartner bei Hilfestellungen
und Problemen kennengelernt.“
Markus Bracht (Controlling):
„In meiner Funktion als Werkscontroller ist es sehr wichtig, auch
mal über den Tellerrand hinauszuschauen. Aus diesem Grund hat
mir die Teilnahme an einem bereichsübergreifenden Projekt im
Rahmen des Förderkreises am besten gefallen. Aber auch die
verschiedenen Präsentationen und Besichtigungen haben mir
viele neue Eindrücke verschafft.“
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Jul. Niederdrenk GmbH & Co. KG
Im Herzen der Sicherheit
Selbst in der Walhalla der Branche, in der Zentrale des Fachverbandes der deutschen Schloss- und
Beschlagindustrie, sind sie vertreten. Wann immer Stil, Funktionalität und Qualität im Innenausbau
ihr Optimum erreichen müssen, sind eben Produkte der Jul. Niederdrenk GmbH im Einsatz.
D
ie unschlagbare Kernkompetenz des Unternehmens aus Velbert-Tönisheide sind Möbelschlösser. In diesem Segment hat man über 130 Jahre
Erfahrung und immer noch neue Ideen. „Eines nicht
mehr fernen Tages werden sich Aktenschränke selbsttätig auf- und abschließen“, beschreibt Julia Niederdrenk die Zukunft, von der die patenten Entwickler der
Marke JuNie nur noch wenige Schritte entfernt sind. Die
junge Diplom-Wirtschaftsingenieurin leitet zusammen
mit ihrem Vetter Bernd-Julius Niederdrenk die Geschicke
des Traditionsunternehmens in vierter Generation. „Mit-
Gute Stimmung in moderner Fertigung:
Julia und Bernd-Julius Niederdrenk
bringen die Zukunft in Möbelschlösser
tels moderner Übertragungstechniken reagieren
Schließsysteme bereits, wenn sich ein Mitarbeiter, der
eine Transponderkarte bei sich hat, dem Griff nähert
oder er abends sein Büro verlässt.“ Bereits im Herbst
könnte ein entsprechendes System aus Velbert die
Marktreife erreichen.
Oft schon waren JuNie-Entwicklungen der Branche
voraus. Noch heute fürchten Knackerbanden den Ausflug des sonst für Automaten zuständigen Unternehmensbereiches August Knapp Schließtechnik (AK) in die
Automobilindustrie. In den so genannten besonders
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
diebstahlgefährdeten Ländern sichert ein
dezentes, aber unknackbares Schloss besonders luxuriöse Limousinen. Ohne Schlüssel
lässt sich der Schaltknüppel keinen Millimeter bewegen. Genauso sicher schützen die
JuNie-Schlösser heute nach wie vor auch
Spiel-, Zigaretten-, Kaffee- und Snackautomaten vor Langfingern. Die geschützten
Schlüssel mit AK-Markenzeichenprofil sowie
die jeweiligen Schließsysteme entsprechen
den strengen Richtlinien der VdS Schadenverhütung GmbH, einer Einrichtung des
Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. Kein anderes Unternehmen
in Deutschland kann auf eine solch lange
Tradition in der Möbelschloss- und Zylinderfertigung zurückblicken und bringt seine
Erfahrungen so gewinnbringend für den
Nutzer in zukunftsweisende Systeme ein.
und gespickt mit Prominenz. Das Luxushotel
Adlon in Berlin verlässt sich ebenso auf die
zertifizierte JuNie-Qualität wie der deutsche
Bundestag, die Messe in München, viele
Polizeidienststellen oder Siemens. Gut ein
Viertel aller Produkte geht ins Ausland. Ein
Verkaufsschlager der sehr besonderen Art ist
ein eigens entwickeltes Schloss für Handschellen.
Überhaupt scheinen der vierköpfigen
Entwicklermannschaft individuelle Lösungen am meisten Freude zu bereiten. „Am
Ende sehen unsere Ideen oft simpel aus, aber
sie haben es immer in sich“, freut sich BerndJulius Niederdrenk über die Sonderkonstruktionen. Dazu gehören etwa Verschlüsse für Wasserhähne aus korrosionsbeständigem Material, Miniatur-Zylinder mit gerade
einmal sechs Millimetern Durchmesser oder
doppelseitige Oliven für Schiebetüren. Letztere sind übrigens nur eine optische Delikatesse an Fenstern und Türen. Sie haben
lediglich die Form der Griffmulde mit der
Kernfrucht gemein. Während es die essbaren Oliven in gerade einmal zwei Farben gibt,
bietet JuNie über 300 verschiedene Varianten aus Metall oder Kunststoff in allen Kolorierungen. Für Schmunzeln sorgt noch heute
die Bestellung eines im Internet fehlgeleiteten Gastronomen, der versuchte, bei der Jul.
Niederdrenk GmbH & Co. KG einige Gläser
Oliven für leckere Salate zu ordern. ▲
Jul. Niederdrenk GmbH & Co. KG
Zum Papenbruch 12, 42553 Velbert
Tel.: 02053/4 98-0
Fax: 02053/4 98-79
[email protected], www.junie.de
Jeder Generation ihre Innovation
1874 begann Julius Niederdrenk mit der Herstellung von Möbelschlössern und Beschlägen. Seither wurden in Velbert-Tönisheide
unzählige Patente entwickelt. Das jüngste
Kind der 120-köpfigen Mannschaft heißt
„System PZ“ und ist die Weiterentwicklung
eines Profilzylinderschlosses für Möbel und
den Innenausbau. Einzigartig ist ein abschließbares Drehstangenschloss mit Fallenfunktion, wobei Fallenfunktion und Drehstangenbetätigung unabhängig voneinander arbeiten. Schon ein dekoratives
Langschild genügt, und von außen kann
man nicht mehr erkennen, dass in einem
Möbelschloss ein normaler Profilzylinder für
Haustüren steckt.
Freude an Unmöglichem
Die Referenzliste des Unternehmens ist lang
Zurück zum Nachwuchs
Die JuNie-Führungsriege legt großen Wert
auf persönliche Beziehungen von Dauer
und einen ausgewogenen Mix der Generationen zwischen Jung und Alt.
Die Zeichen stehen in allen Unternehmensbereichen auf Wachstum. Seit diesem
Jahr bildet JuNie deshalb auch wieder aus.
Zunächst einmal wurden zwei Ausbildungsplätze geschaffen, die sozusagen als
Pilotprojekt den Auftakt für weitere geben
sollen.
Die Testpiloten werden in den Berufen
• Maschinen- und Anlagenführer
• Industriekaufmann/-frau
ausgebildet.
Wie in einem Familienunternehmen üblich,
ist die Ausbildung Chefsache und beide
Niederdrenks haben ein Auge auf ihre Azubis. Immerhin sollen in den nächsten Jahren auch Technische Zeichner, Metallwerker, Teilezurichter und Werkzeugmacher
ausgebildet werden.
Interessant ist JuNie auch für Schüler. Die
Plätze für Schülerpraktika sind heiß
begehrt, denn wer in die JuNie-Familie
aufgenommen wird, bekommt hier immer
wieder eine Chance. Leicht könnte man
dann einer der nächsten Auszubildenden
werden oder als Student seine Diplomarbeit bei JuNie erstellen.
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
High Speed!
Seit Generationen sichern ihre Schließzylinder deutsche Haustüren.
Komplexe Schließanlagen, erst mechanische nun auch elektronische,
entwickeln sie schon seit Jahrzehnten. Aber was die Mitarbeiter der
C. Ed. Schulte GmbH jetzt anstreben, wird in der Branche für Wirbel
sorgen: 425 Mitarbeiter schalten den Turbo zu.
U
nser erklärtes Ziel ist es, kleine
Schließanlagen und Schlüsselnachbestellungen innerhalb von 48 Stunden bei unseren Kunden auszuliefern“, sagt
Geschäftsführer Eckhart Leptien und blickt
seinem Gegenüber dabei fest in die Augen.
„Die agile Produktion“ steht im Zentrum
aller Aktivitäten auf der Friedrichstraße.
Die gesamte Struktur und Hierarchie des
Unternehmens wurde aus den Angeln gehoben und neu sortiert. Jetzt arbeiten Teams
zeitlich und produktbezogen an den jeweiligen Aufträgen und übernehmen gemeinschaftlich die Verantwortung für die Einhaltung aller Zusagen. Der kräfteraubende
Umbau ist ein sensationelles Bekenntnis
zum Standort Velbert, denn neben den qua-
litativ hochwertigen und innovativen Produkten wird Geschwindigkeit mehr und
mehr zum entscheidenden Vorteil im Wettbewerb.
Der Zukunft stets voraus
Seit jeher übernimmt CES in der Branche
eine Vorreiterrolle. Die C. Ed. Schulte GmbH
stattete bereits 1930 die Universität Köln
mit der ersten komplexen General-Hauptschlüsselanlage aus. Der Grundstein für den
immer noch wachsenden Erfolg der Velberter Innovationsschmiede im Objektgeschäft war gelegt. Heute arbeiten in der Entwicklung mechanischer, mechatronischer
und elektronischer Verschlusslösungen neun
Macher der Geschwindigkeit mit System:
Eckhart Leptien, Geschäftsführer der
C. Ed. Schulte GmbH, Friedhelm Ulm, Prokurist,
Sylvia Lambach, Marketing.
Mitarbeiter. Ein Bereich, der in Zukunft deutlich aufgestockt werden soll.
Seit Anfang 2005 läuft der ehemalige
Unternehmensbereich für elektronische und
mechatronische Sicherheitssysteme, die
CEStronics GmbH, auf eigenen Füßen und
marschiert schnurstracks zum Erfolg. Mit
dem elektronischen Schließ- und Organisationssystem CES-OMEGA oder dem Motorzylinder CEMO werden Träume beladener
Angestellter und Hausfrauen gleichermaßen wahr. Mittels Chiptechnologie öffnet
sich das Schloss, ohne dass die Klinke auch
nur berührt werden muss. Ein leichter Druck
gegen die Tür, und sie schwenkt auf. Lediglich ein leichtes Surren weist auf die Ent- und
kurz nach dem Zuschnappen der Tür auch
wieder auf die Verriegelung hin. Die Möglichkeiten, die die neuen Produkte für Industrie, Verwaltungen, Krankenhäuser, öffentliche Einrichtungen und Hochsicherheitsbereiche bieten, sind quasi unendlich. Durch
die Verwendung der seit Jahren erprobten
Schweizer Legic-Technologie können die
Transponder des CES-OMEGA Systems nicht
nur schick in Armbändern oder Uhren ver-
Innovation kommt, Tradition bleibt: Bei der Montage der elektronischen Schließsysteme waltet genauso viel Sorgfalt
wie bei der Nachproduktion von Schlüsseln aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts.
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
packt, sondern auch bestehende KartenSysteme weiter verwendet werden. „Wir
stellen unseren Kunden eine Basis zur Verfügung, auf der ein Gesamtgewerk
Sicherheitstechnik realisiert werden kann“,
präzisiert Friedhelm Ulm, Prokurist von CEStronics und Spezialist für die elektronischen
Lösungen.
Der Zusatznutzen der berührungslosen
Transpondertechnologie ist dabei enorm:
Neben der in Zeitzonen planbaren Zugangsberechtigung im Büro lassen sich mit ihr beispielsweise auch die Garagenstellplätze verwalten. Die automatische Kasse in der Kantine bucht über sie die Kosten für das
Mittagessen auf das entsprechende Personalkonto, und die alte Stechuhr wandert ins
Firmenmuseum. Das ist praxisnaher Komfort
in Bestform, der auch noch Kosten und
Adrenalin sparen hilft: „Wenn bei unserem
System ein Mitarbeiter seinen ‚Schlüssel’ verliert, können in Sekundenschnelle alle Rechte des Chips annulliert werden“, sagt Eckhart Leptien.
des Hauses kompatibel. Als sich die Stiftung
Warentest 2003 das letzte Mal als Türknacker versuchte, gab es für den CES 810
RE 5, einen der Sicherheitszylinder im Test,
die Bewertung „Sehr gut“. Das Know-how
aus vielen Jahrzehnten Zylinderfertigung
paart sich heute mit hoch entwickelten CNCMaschinen zur optimalen Produktion. So
entsteht eine Güte, die zu 70 Prozent ihre
Abnehmer in Deutschland findet, zunehmend aber auch das anspruchsvolle Ausland
erfreut.
So sichern CES-Zylinder unter anderem
die Ungestörtheit der Gäste im sieben Sterne-Hotel Burj al Arab in Dubai oder die Büroetagen im Al-Faisalih Tower im saudischen
Riad. Vor allem im ölreichen Mittleren Osten
schwört man auf das Original. Doch zurück
nach Deutschland. Wer heute Abend nach
getaner Arbeit sein Auto in eine Garage
fährt, sollte mal einen Blick auf das dort eingebaute Schloss werfen. Mit sehr hoher
Wahrscheinlichkeit befindet sich auch sein
Fahrzeug in der sicheren Obhut von CES. ▲
Die Unerbittlichen
C. Ed. Schulte GmbH
Friedrichstraße 243, 42551 Velbert
Tel.: 02051/2 04-0
Fax: 02051/2 04-105
[email protected], www.ces-cylinder.de
Bei CES wird in Systemen gedacht. Auch die
neuesten elektronischen Verschlussmöglichkeiten sind mit den mechanischen Lösungen
300 HochsicherheitsSchließzylinder des
neuen CES Systems
TERA 25 sichern
das phaenoProjekt in der
Wolfsburger
Stadtmitte.
Hochwertige Schließanlagen für
anspruchsvolle Kunden: Im
European Headquarter von
Microsoft (oben) ebenso wie in
der Arena AufSchalke.
Die fordernden Förderer
150 Jahre wurde CES im Jahr 1990 alt. Der
ideale Anlass für ein rauschendes Fest in
erlesenem Rahmen? Bei CES der ideale
Anlass, um an den Nachwuchs und die
Zukunft der Branche zu denken. Die CarlEduard-Schulte-Stiftung wurde ins Leben
gerufen, die seitdem alljährlich den mit insgesamt 7.500 Euro dotierten CES-Förderpreis des Vereins deutscher Ingenieure
(VDI) verleiht. Seit 1991 wurden bereits 57
junge Absolventen von Technischen Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen in Deutschland für ihre Diplom-,
Abschluss- oder Forschungsarbeiten auf
dem Gebiet einer modernen Produktionstechnik in der Metallverarbeitung (mit allen
angrenzenden und zugehörigen Fachgebieten) ausgezeichnet.
Wer also das passende Thema für seine
Arbeit sucht, sollte auf die Homepage des
VDI oder von CES gehen und sich das passende Gebiet – Fertigung, Planung, Werk-
stoffe oder Entwicklung – herauspicken.
Dem universitären Nachwuchs stehen bei
CES aus Tradition Tür und Tor weit offen.
Hier werden die Besten von Beginn an massiv gefördert.
Auch bei den klassischen Ausbildungsberufen lohnt sich intensives Lernen von Anfang an. CES bildet in den Berufen
• Werkzeugmechaniker
• Zerspanungsmechaniker
• Industriekaufmann/-frau
meist vier Lehrlinge parallel aus. Ein Werkzeugmechaniker hat seine Ausbildung
gerade mit Bravour abgeschlossen. Nächstes Jahr wird ein Ausbildungsplatz für eine
Industriekauffrau oder einen Industriekaufmann frei. Die Übernahmechancen
sind bei der C. Ed. Schulte GmbH extrem
hoch, die Perspektiven verlockend.
Moderne Technik in historischem Ambiente: Für die
massiven, historischen Kastenschlösser entwickelte
CES spezielle, extralange und asymetrische Zylinder.
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Im Türgriff des neuen VW Passat steckt
ein Keyless-Entry-Start-and-Exit-System
WITTE Automotive
Innovationen mit PEP
Wenn große Autohersteller wie BMW, DaimlerChrysler, Ford, GM, VW und andere neue Modelle präsentieren,
stecken in ihnen fast immer auch Ideen ihres Zulieferers Witte Automotive. Das Velberter Traditionsunternehmen
beschäftigt 180 eigene Entwickler, die nach einem ausgeklügelten Produktentstehungsprozess (PEP) hochspezialisierte Schließsyteme entwickeln und damit fortwährend Maßstäbe setzen. Und auch das neueste Highlight zum
aktiven Fußgängerschutz dürfte der Witte-Gruppe mit ihren 2.600 Mitarbeitern zusätzliche Marktanteile sichern.
D
ass sich Kofferraumhauben per Knopfdruck öffnen, ist nichts Besonderes
mehr. Dass sie sich ebenso wieder
zuziehen, ist immer noch ein Hingucker. Dass
aber die Verriegelung der Fronthaube künftig Fußgängerleben schützt, ist eine lebensrettende Entwicklung. Mikrosekunden nach
einem Aufprall hebt das neue Schließsystem
von Witte Automotive die Haube kontrolliert
an und schafft so eine zusätzliche Pufferzone, die den unfallbedingten Aufschlag eines
Menschen abfedert.
Doch auch diese Innovation aus Velbert
zeigt lediglich den Systemgedanken, der hinter allen Entwicklungen des Automobilzulieferers steckt. „Wir wollen unseren Kunden ebenso fortschrittliche wie schlüssige
Konzepte aus einer Hand bieten“, erklärt
Rainer Gölz, Geschäftsführer von Witte
Automotive, den Forscherdrang seiner
Mannschaft. Der Hersteller von Türkomponenten und Fahrzeug-Zugangssystemen hat
den schnellen Innovationstakt der Automobilindustrie perfekt adaptiert. Die modernen
Produktions- und Entwicklungsstandorte
auf Höfer- und Stahlstraße in Velbert und
auch in Tschechien sind straff organisiert,
klar den einzelnen Kunden-Teams zugeordnet und produzieren Bestleistung an laufenden Bändern.
Hervorragende
Produktentstehungsprozesse
Witte Automotive ist ein Familienunternehmen, aber die Produktentstehungsprozesse
sind besser als die manch eines DAX-KonJeder Kunde wird bei Witte von einem
interdisziplinär besetzten Team betreut
zerns. Die Produktentwicklung wurde bereits
2001 mit dem deutschen GEO Award ausgezeichnet. Der seitdem in allen Unternehmensbereichen umgesetzte Produktentstehungsprozess, kurz PEP, geht indes heute
weiter, als es die Juroren der Zeitschrift Produktion und der Unternehmensberatung A.
T. Kearney auch nur ahnten. Vom ersten Ton
bis zum Schlussakkord betreut ein Team den
Auftrag eines Herstellers. „Von der Kon-
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
struktion über den Einkauf bis zur Fertigung
und Auslieferung fühlt sich jeder Einzelne
für das Projekt verantwortlich“, beschreibt
Gölz das interdiziplinäre Arbeitsprinzip, mit
dem er für 100-prozentige Durchgängigkeit
in der Bearbeitung sorgt. So entstehen kleine Produkte mit großer Wirkung. Der Türgriff
des neuen VW Passat überzeugte mit seinem
Design, seiner Kinematik und der dahinter
verborgenen Technik von KESSY (KeylessEntry-Start-and-Exit-System) auch die AutoFachpresse.
Qualität von
überlebenslanger Dauer
Ein wesentlicher Baustein, der zu Kundenbeziehungen von Dauer führt, ist das Qualitätssicherungssystem, das sich in der hauseigenen Prüfabteilung permanent beweisen
muss. 50.000 Mal wurde beispielsweise
auch am Griff des neuen VW Passat gezerrt,
bevor das bis zuletzt einwandfrei arbeitende System in Serie gehen durfte. Auch in der
größtenteils automatisierten Produktion
wird nichts dem Zufall überlassen. Jedes einzelne Teil wird mehrfach geröntgt, gefilmt,
vermessen und sofort aussortiert, wenn es
auch nur einen Hauch von den hohen Qualitätsnormen abweicht.
Gibt’s nicht, gibt’s nicht
Ferdinand Porsche gab mit seinem Auftrag
über Türschlösser die Initialzündung von Koffer- auf Autoschlösser umzusteigen. In den
Türen des Ur-Käfers steckte schnell ein Verschluss und Griff von Witte. Auch heute sind
die Mitarbeiter ihrer Zeit gerne ein Stück voraus. Dass sie dafür teilweise sogar ihre Fertigungslinien selbst bauen und optimieren,
sehen sie als wertvollen Wettbewerbsvorteil.
Manchmal erfinden sie dabei innovative Verbindungstechnologien, die von der gesamten Automobilindustrie begeistert aufgenommen werden, wie WITOL. Sie ist eine sich
selbst regulierende Unterlegscheibe, die der
Automobilindustrie seit ihrem ersten Entwurf auf einer Serviette Kosteneinsparungen
in Millionenhöhe beschert hat. ▲
WITTE Automotive
WITTE-Velbert GmbH & Co. KG
Höferstraße 3-15, 42551 Velbert
Tel.: 02051/4 98-0
Fax: 02051/4 98-355
[email protected]
www.witte-automotive.com
Im Interview: Rainer Gölz
Integrierte Systeme für weltweite Ansprüche
Seit dem 1. Juli 2001 ist der gelernte Wirtschaftsingenieur Rainer Gölz,
Urenkel des Firmengründers, Geschäftsführer von Witte Automotive.
H
err Gölz, Sie haben im Januar
die Vehicle Access Systems
Technology LLC, kurz VAST
Alliance, aus der Taufe gehoben. Welchen Nutzen haben Ihre Kunden
davon?
Gölz: Der permanente Wandel gehört
in der globalen Automobilindustrie
zum Tagesgeschäft. Durch die Allianz
der europäischen Witte Automotive mit
den in Nordamerika beheimateten Firmen Strattec und ADAC Automotive
können wir besser auf die weltweiten
Aktivitäten unserer Kunden eingehen.
Wir sind jetzt auf vier Kontinenten mit Produktionsstätten vertreten und haben damit
eine ganz andere Beziehung zu den dortigen
Märkten.
Dennoch bekennen Sie sich klar zum Standort Velbert. Warum?
Gölz: Das konzentrierte Wissen über Schließsysteme bei den hier arbeitenden Menschen
ist sicherlich weltweit einmalig. Wir, und
damit meine ich tatsächlich alle an der Wertschöpfungskette Beteiligten, profitieren
enorm von dem hier konzentrierten Knowhow. Immerhin teilen wir unseren Umsatz zu
50 Prozent mit unseren Zulieferern, die wir
auch in Velbert und der Region finden.
Außerdem sitzt hier mit KROSTA Metalltechnik auch eine Tochter für Stanz- und
Druckgussprodukte. Wir begrüßen den hier
statt findenden Wettbewerb, der alle zu
Höchstleistungen motiviert – auch unsere
Tochtergesellschaften.
Wie motivieren Sie Ihre Auszubildenden,
das Beste zu geben?
Gölz: Wir übernehmen die Verantwortung für
unsere Lehrlinge über ihre Lehrzeit hinaus.
Was bringt die beste Ausbildung, wenn die
Perspektive danach fehlt? Wer bei uns lernt,
geht seinen Weg – sicher und erfolgreich. ▲
Bildung auf höchstem Niveau
So innovativ der Betrieb, so umfangreich
und einzigartig sind die Bildungswege bei
Witte Automotive. Jedes Jahr werden circa
20 Auszubildende eingestellt und beispielsweise in den Berufen
• Industriekaufmann/-frau
(mit parallelem Studium an der VWA)
• Werkzeugmechaniker/-in
• Elektroniker/-in für Betriebstechnik
• Mechatroniker/-in
ausgebildet. Wer sich bei Witte bewirbt,
sollte sich auf ein Assessment-Center
gründlich vorbereiten. Aber die Mühe
lohnt sich. Auszubildende von Witte wer-
den auch schon mal in die USA geschickt.
Der studentische Nachwuchs hat es
Witte besonders angetan. „Bei uns erlebt
man Automotive hautnah“, schwärmt Gölz
zu Recht von seinem Betrieb. Wer das schon
als Student miterleben und vielleicht auch
mitgestalten möchte, sollte die Homepage
des Unternehmens besuchen. Erstens
erfährt er dann von den angebotenen Praktikaplätzen oder den Möglichkeiten eines
bezahlten Praxissemesters bei Witte. Zweitens kann er dort den Themenkatalog für
Diplom- oder Magisterarbeiten einsehen,
die Witte Automotive offensiv unterstützt.
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Carl Fuhr GmbH & Co. KG
Alles außer
gewöhnlich
Die Tür fällt ins Schloss. Kein Schlüssel zur Hand. Macht nichts. Bei den
neuesten Schließsystemen der Carl Fuhr GmbH & Co. KG genügt der eigene
Finger, um die Verriegelung zu öffnen. Hier steht die Zukunft vor der Tür.
W
ährend Deutschland um den
Titel des Fußball-Weltmeisters
kämpft, hat Heiligenhaus seinen
Weltmeister bereits gekürt. Die Carl Fuhr
GmbH & Co. KG macht 75 Prozent ihres
Umsatzes im Ausland. Insbesondere in
Holland, Belgien, Großbritannien, den USA
und in Ost-Europa sind die anspruchsvollen
Mehrfachverriegelungen stark vertreten.
Jahr für Jahr bringen die Fuhrleute Wachstum ein, 2006 erwartet man eine besonders
gute Ernte. Der Fokus auf den ausländischen
Markt macht die Ideenschmiede auf der
Carl-Fuhr-Straße unabhängig von Konjunkturschwankungen des Binnenmarktes.
Dennoch genügt dem Geschäftsführer
Dr. Florian Hesse das sichere Standbein im
Ausland nicht. „Wir wollen insbesondere den
deutschen Markt mit innovativen Technologien für das Objekt- und Eigenheimgeschäft
beflügeln.“ Die seit Anfang des Jahres wieder anziehende Nachfrage im Inland scheint
seinen Ideen Recht zu geben. Die ProduktReihen Multisafe und Multitronic treffen die
Anforderungen der Zeit. Sie ergänzen aufs
Modernste das breite Fertigungsangebot
von Fuhr: Vertraute und bewährte Schließsysteme werden mit moderner Elektronik
und Motorsteuerung ausgestattet.
Mit der Genauigkeit eines
Heiligenhauser Fuhrwerks
Die Zukunft fest im Griff:
Dr. Florian Hesse,
Geschäftsführer der Carl
Fuhr GmbH & Co. KG
Das Produktspektrum reicht von der FensterVerschlusstechnik, den so genannten DrehKipp-Beschlägen, bis zu Mehrpunkt-Verschluss-Systemen für Haus- und Wohnungsabschlusstüren. Ihre Sicherheit greift
in Kunststoff, Stahl oder Aluminium genauso wie in Holz oder gar Glas. Mit einem
innovativen Programm an Automatik-,
Panik,- und elektronisch gesteuerten Motorschlössern machen die 220 Mitarbeiter den
ständig wachsenden Komfort- und Sicherheitsversprechen für Baubeschläge alle Ehre
und geben ihnen einen guten deutschen
Namen.
Die Schlüssel des Erfolges hingegen tragen viele Bezeichnungen. Einer davon ist die
kompromisslose Qualitätssicherung. Sie bescherte zum Beispiel der Multisafe-Mehrfachverriegelung schon in der Grundversion
einen von drei maximal möglichen holländischen Sicherheits-Sternen. Die Fensterund Türenbeschläge erhalten RAL-Gütesiegel und CE-Zeichen ebenso sicher wie länderspezifische Zertifikate. „Auf unseren Prüfständen testen wir eigene Produkte und
führen für unsere Kunden SchwachstellenAnalysen durch. Die neuen EU-Normen
erfüllen die von uns geprüften und optimierten Fenster und Türen dann in der Regel
mit Leichtigkeit“, freut sich der promovierte
Ingenieur über die hohe Kompetenz seiner
Mannschaft.
„Mit unseren Innovationen und
den modular aufgebauten Produktserien bieten wir ein
Höchstmaß an
Flexibilität
und Verarbeiternutzen“,
sagt Ver-
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Verschlusslösungen noch Nischenprodukte“,
meint Hesse und unterstreicht das „noch“
mit einem selbstbewussten Lächeln. Die Fertigung von Kleinserien und Sonderbauteilen
ist auf der Carl-Fuhr-Straße durch die äußerst
flexible Produktion kein Problem, aber Hesse
rechnet fest damit, dass auch die innovativen Nischen auf Grund steigender Nachfrage bald stark automatisiert werden.
FUHR MULTISAFE 870
Panikverschlüsse
geprüft gemäß
EN 179 und EN 1125
Jeder Zentimeter Innovation
triebsprofi Hesse. Schneller und rationeller Einbau ist bei der Türenproduktion ein weiterer
Schlüssel des Erfolgs, den man an den Fachhandel weitergibt.
Motor des Wachstums
MULTITRONIC ist ein innovatives, motorisches Mehrpunktverriegelungssystem, das
für die steigenden Sicherheitsanforderungen moderner Türen im Wohn- und
Objektbereich konzipiert wurde. „Als Zutrittskontrolle bietet MULTITRONIC neben
Funkhandsendern auch biometrische Fingerscanner oder digitale Zahlentastaturen
an. Dieses multifunktionale, netzwerkfähige
Verriegelungssystem kann zudem problemlos in bereits bestehende Haus- und Gebäudemanagementsysteme integriert werden“,
beschreibt Hesse.
Im Werk arbeiten fünf Konstrukteure,
vier Zeichner und Zeichnerinnen in der Entwicklung und nochmals vier Konstrukteure
im Auto-CAD-gestützten Werkzeugbau am
ständigen Fortschritt und der Optimierung
der Produktionsprozesse. „Derzeit sind die
Selbst beim Neubau von Werk 3 legte Fuhr
Wert auf Lokalkolorit, gepaart mit Erfindergeist. Das vom Heiligenhauser Architekten
Engelhardt gestaltete Gebäude ist mit seiner thermisch optimierten Metall-Glas-Konstruktion eine vorbildliche NiedrigenergieProduktionsstätte. In seinem Innenleben
stecken nicht nur modernste Fertigungs- und
Distributionsanlagen, sondern auch elegante Ausstellungs- und komfortable Schulungsräume.
Obwohl die Carl Fuhr GmbH & Co. KG
heute ein international aufgestelltes Unternehmen ist, verliert man die Heimat nie aus
den Augen. Hier begann schließlich nicht
nur vor bald 150 Jahren Carl Fuhr mit der
Produktion seines ersten Kastenschlosses.
Carl Fuhr, der Zweite, lenkte als Bürgermeister von Heiligenhaus 18 Jahre lang die
Geschicke der Stadt. Und auch die nächste
Generation steht, vertreten durch Andreas
Fuhr, bereit. ▲
Carl Fuhr GmbH & Co. KG
Carl-Fuhr-Straße 12, 42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/5 92-0
Fax: 02056/5 92-384
[email protected], www.fuhr.de
FUHR MULTISAFE 855R
für den Renovierungsbedarf
Sprachen öffnen Türen
Die Ausbildung von jungen Nachwuchskräften zur neuen Führungsgeneration
wird bei der Carl Fuhr GmbH & Co. KG als
Investment in die Zukunft verstanden. Die
Perspektiven gerade für eine weltweite
Tätigkeit sind äußerst viel versprechend.
Selbstverständlich werden bei Fuhr deshalb auch schon in der Ausbildung
mehrsprachige Bewerber mit Wissen über
fremde Länder und deren Mentalitäten
bevorzugt. Pro Jahr stellen sie jeweils einen
neuen Auszubildenden für die Berufe
• Mechatroniker/-in
• Industriekaufmann/-frau ein.
Selbst Mechatroniker können mit dem
After-Sales-Service des Objektgeschäfts
ins Ausland gehen. Die Übernahmechancen sind bestens. Vier bis sechs Azubis sind
meist parallel im Betrieb. Wertvolle
Ansprechpartner sind hier besonders die
Abteilungsleiter. So ist beispielsweise der
Verkaufsleiter auch im Prüfungsausschuss
für Industriekaufleute anzutreffen.
Dennoch ist auch hier die Ausbildung
Chefsache, der sich in intensiven persönlichen Gesprächen ein sehr genaues Bild von
den Bewerbern verschafft.
geprüfte Beschläge
und Zylinder für
Flucht- und Paniktüren
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Einer der traditionsreichsten Vertreter der Velberter
Schließ- und Sicherheitsbranche hat den Staub der
Jahrhunderte abgeschüttelt und ist mit ausgefeilten
Produkten in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Eine
besonders aufmerksamkeitsstarke Entwicklung der
GTV Schließ-Systeme GmbH bringt selbst findigste
Einbrecher zur Verzweiflung.
Wer den Manipulationsschutzzylinder „ARGOS“ knacken will, hinterlässt
Spuren. Das nachgeschaltete Zuhaltungsüberwachungssystem zwingt
ohne Schlüssel zu Brachialgewalt. Das schützt das Gebäude vor
Gelegenheitsdieben und schafft Beweise für die Versicherung.
Unschlagbare Schlösser
A
rgos heißt dieser erste Schließzylinder der Welt, der Schutz vor der
manipulativen Schlagtechnik bietet. Angelockt von den Sicherheitsgarantien
vieler namhafter Zylinderhersteller, hatten
gleich mehrere TV-Sender die Probe aufs
Exempel gemacht und Profi-Schloßknacker
zum Praxistest gebeten. Alle Schließzylinder
versagten, bis der Argos aus der Ideenschmiede von GTV an die Reihe kam. Der
Manipulationsschutzzylinder trotzte jedem
Versuch und verhinderte das gewaltsame
Öffnen einer Tür ohne Spuren. Bis zum heutigen Tag hat diese Glanzleistung kein weiterer Zylinder wiederholen können. Cafer
Carpaz, Geschäftsführer der GTV, und seine
Bis zu elf Sperrelemente und sein Markenschutzprofil sorgen beim Wendeschlüsselzylinder für hohe Sicherheit.
70-köpfige Mannschaft können stolz auf
das Erreichte sein. Wer immer Produktion
oder Verwaltung in den altehrwürdigen
Gebäuden an der Mittelstraße besucht,
spürt die permanente Vorwärtsbewegung
der engagierten Truppe.
Argos ist schließlich nur eine von sechs
Innovationen, die die Velberter seit dem
Neustart im Jahr 2002 erfolgreich auf den
Markt gebracht haben. „Wir legen Wert auf
höchste Qualität zu vernünftigen Preisen“,
zitiert Carpaz seine Unternehmensphilosophie. Diesem Leitgedanken folgt die GTV
auch bei der jüngsten Erweiterung des Programms um einen Elektronikzylinder. Als
Systemlieferant könne man jetzt endlich alle
Komponenten einer modernen Schließanlage aus einer Hand anbieten.
Rückkehr in den Markt
Der Erfolg der neuen GTV basiert auf attraktiven Produkten und einer verlässlichen
Preispolitik. Carpaz hält nichts von kurzfristigem Profit. Er will mit Leistung überzeugen. Gerade in den Anfangsjahren hatte ihm
die Branche wenig Vertrauen entgegengebracht. Sie fürchtete den Einfluss des türkischen Großkonzerns Kale Kilit, der gemeinsam mit Carpaz das Traditionsunternehmen
GTV (Gebr. Tiefenthal) aus der Insolvenz
gekauft hatte. Doch Carpaz war vom ersten
Tag an klar, dass die Reise einzig in Richtung
Fortschritt und Qualität gehen sollte. Die
Partner verordneten dem Unternehmen
daher eine Radikalkur. Sie investierten in
neue Maschinen, verstärkten die Belegschaft und schworen sie auf die ‚deutschesten’ aller Tugenden ein: Gründlichkeit, Zuverlässigkeit, Erfindergeist, Termintreue und
Qualitätsbewusstsein. Nach der geleisteten
Aufbauarbeit nutzte Cafer Carpaz einen
Strategiewechsel des türkischen Partnerkonzerns und übernahm alle Anteile. Seither
hält der neue Alleingesellschafter die GTV
mit Fleiß und Mut auf Erfolgskurs.
Der GTV Elektronikzylinder ist im Hotel- und
im Businessbereich gefragt. Aber auch Privatleute entdecken zunehmend den zusätzlichen
Komfort elektromechanischer Schließsysteme.
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Multikulturelle Vorteile
Keine Sorge um die Zukunft
Die Vertriebsleiterin Cihan Kara spiegelt das
Besondere des harten Kerns um Geschäftsführer Carpaz wider: Geboren in Deutschland, verleugnet sie dennoch nicht ihre türkischen Wurzeln. Daher bewegt sich die
Diplom-Kauffrau in der Wirtschaft des
Okzidents genauso sicher wie in der Kultur
des Orients. 60 Prozent der GTV-Umsätze
erzielt sie mit ihrer Mannschaft in Europa,
aber Verhandlungen im arabischen Raum
überlässt sie souverän einem ihrer vier Vertriebsmänner mit Ingenieurdiplom oder dem
Chef persönlich. „Deutsche Wertarbeit hat
gerade im Nahen Osten einen sehr hohen
Stellenwert“, berichtet Carpaz von seinen
dortigen Verhandlungen. Mit einem
Schmunzeln fügt er hinzu: „Wenn der Preis
stimmt.“
Carpaz ist inzwischen zu einem gefragten Gesprächspartner geworden, der seine
Erfahrungen bei Veranstaltungen der
deutsch-türkischen Handelskammer oder in
seiner Funktion als Mitglied des Mittelstandsbeirates der nordrhein-westfälischen
Regierung weitergibt. Er, der einst der Sprachennot gehorchend nicht studiert, sondern
Automechaniker gelernt hat, ist heute ein
Vollblut-Kaufmann mit klaren Visionen.
Für 2006 hat Cafer Carpaz seiner GTV Konsolidierung und die Steigerung der Produktivität verordnet. Dabei will er seiner Diversifikationsstrategie treu bleiben, sich weitere Märkte insbesondere im Ausland
erschließen und das Sortiment konsequent
bereinigen.
Außerdem ist auch der Umzug der Produktion in modernere Hallen am Standort
Velbert noch nicht vom Tisch. Effizienter
gestalten möchte Cafer Carpaz zudem die
Entwicklung neuer Produkte. Zwar arbeiten
seine beiden Ingenieure in diesem Bereich
äußerst erfolgreich mit einem externen Konstruktionsbüro zusammen. „Aber leider sitzt
das in Esslingen. Wir würden gerne auf ein
kompetentes Team in der Region zugreifen“,
so seine Vorstellung. Man darf gespannt sein,
welche Impulse Cafer Carpaz mit seiner GTV
dem Kompetenzfeld Schließ- und Sicherheitstechnik in Velbert noch geben wird. ▲
GTV Schließ-Systeme GmbH
Mittelstraße 23, 42551 Velbert
Tel.: 02051/8 08-0
Fax: 02051/8 08-188
[email protected]
www.gtv-schliess-systeme.de
v. l.: Cihan Kara (Vertriebsleiterin), Uwe Löhr (Betriebsleiter),
Cafer Carpaz (Geschäftsführer), Ilona Hoffmann (Teamleiterin Export)
Ausbildung in Produktion
und Verwaltung
Die GTV hat ihre Zukunft fest in der
Hand. Deshalb übernimmt das Unternehmen auch Verantwortung für den
Nachwuchs. Ab September werden drei
Jugendliche zum Mechatroniker in der
Produktion ausgebildet. Aber in einem
international agierenden Unternehmen
ist auch die Ausbildung zum Kaufmann
für Bürokommunikation interessant. Ausbildung ist bei der GTV Chefsache, denn
Carpaz hat ein Gespür für gute Mitarbeiter und kann mit jungen Menschen gut
umgehen. Wer technisches Verständnis
und Interesse am globalen Engagement
eines echten Velberter Unternehmens
hat, ist hier bestens aufgehoben.
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v. l.: Karl Kristian Woelm, Uwe Bultmann und Torsten Woelm
Schienentechnologie von HELM basierenden
Fördersysteme der neuen Woelm GmbH sorgen inzwischen sogar in vielen Fertigungsbereichen von BMW, Volkswagen und DaimlerChrysler für eine höhere Produktivität.
Neue Strukturen
für geplantes Wachstum
Woelm GmbH
Edel & Sta r k
In Heiligenhaus musste niemand auf das Happy End warten. Hier kam
schon im August 2005 das zusammen, was längst zusammen gehörte:
Kraftvolle Schienensysteme zu eleganten Türbeschlägen. Die Firmen
Helm und KWS vereinten sich unter dem Dach der Woelm GmbH.
L
ediglich ein Brückenschlag zwischen
den Gebäuden fehlt noch, dann ist die
Verbindung bis ins letzte Detail vollzogen. Verantwortlich für die Firmenfusion
waren auf Seiten der ehemaligen KWS Baubeschläge GmbH Karl Kristian und Torsten
Woelm sowie ihr Cousin Uwe Bultmann und
ihre Tante Alice Thormählen für Hespe +
Woelm (Helm). „Wir konnten durch den
Zusammenschluss sehr interessante Kompetenzen bündeln, die sich ausgezeichnet
ergänzen. Unsere Kunden, die Baubeschlag-
Gleichermaßen elegant
wie technisch durchdacht: Die Produktpalette von Woelm
Fachhändler, profitieren davon enorm“, sagt
Uwe Bultmann. Das geballte Know-how aus
dem gemeinsamen Entwicklungszentrum
schätzen inzwischen auch deren Kunden wie
die Architekten und Innenarchitekten,
Möbelbauer oder Türen-, Tore- und Fensterhersteller. Sogar die Zulieferer der Woelm
GmbH profitieren davon jeden Tag. So viel
Innovationskraft und die mit den Marken
KWS und HELM seit Jahren eng verknüpfte,
kompromisslos hohe Qualität sind nicht
lange unentdeckt geblieben. Die auf der
Die beiden Woelms und Uwe Bultmann
haben das fusionierte Unternehmen strategisch auf viele Füße gestellt. „Wir sehen uns
heute weniger als Industrieunternehmen,
sondern vielmehr als Dienstleister“, erläutert
Karl Kristian Woelm knapp die neue Struktur. Die Aufträge werden zukünftig in einem
Produktverantwortungsbereich (PVB) betreut, der mit einem Vertriebsmitarbeiter
und einem Techniker besetzt ist. Dieses Team
übernimmt für einen klar abgegrenzten Produktbereich die Verantwortung für Entwicklung, Produktqualität, Vertrieb, Marketing
und auch das Controlling im Hinblick auf
Planzahlen. Drei solcher Teams sind der
Geschäftsleitung bereits unterstellt, und es
sollen deutlich mehr werden. Auch junge
Mitarbeiter können bei diesem Modell ihre
Chancen bekommen.
Immer schön elegant bleiben
Neben den technischen Raffinessen überzeugen die Produkte der Woelm GmbH vor
allem auch durch zeitlose Ästhetik. „Vor ein
paar Jahren noch sollten Beschläge möglichst verschwinden, doch inzwischen sind
unsere Lösungen zu einem Gestaltungselement geworden“, erklärt Karl Kristian Woelm.
Eine der wohl elegantesten Leistungen
des 295-köpfigen Teams von der Hasselbecker Straße, die auch noch exemplarisch
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
für die neue Einheit stehen kann, liefert das
Unternehmen im Glasbereich. Hier sorgt eine
Koalition aus Schiebetechnik von Helm und
Griffen aus dem KWS-Sortiment für edelstes
Ambiente. Glastüren gleiten auf massiven
Rollen in offen liegenden Edelstahl-Schienen
majestätisch zur Seite. Das System aus Heiligenhaus spart Platz und schenkt einem
Raum Licht und Transparenz. „Moderne
Architektur verlangt vielfältiges Design in
funktionaler Bestform“, beschreibt Uwe Bultmann das Anforderungsprofil an seine Produkte, „wir bringen beides zusammen.“
Eine Produktgruppe, mit der man Dank
hoher Entwicklungstiefe und enormer Vielfalt
europaweit ganz vorne steht, sind die Türfeststeller und Türstopper von KWS. Selbst auf
spiegelglatten Untergründen halten sie Türen
dort, wo man sie vorübergehend braucht.
Generell konnte sich das Unternehmen
insbesondere als führende Ideenschmiede in
der Verarbeitung von Edelstahl positionieren. Türgriffe mit Firmenlogo? Bei Woelm
kein Problem. Mit dem umfangreichen
Beschläge-Sortiment, das unter anderem
auch Sicherheitsrosetten, Klingelknöpfe und
Hausnummern beinhaltet, bieten die Heiligenhauser Designkonzepte aus einem Guss.
Und wer nicht den passenden Griff findet,
lässt ihn sich eben fertigen. In zwölf Metall
verarbeitenden Abteilungen wird noch
selbst gegossen, gedreht, gebogen und
gepresst. Auch die hohen Ansprüche an die
Oberflächen der Produkte muss die hauseigene Veredelung jeden Tag aufs Neue erfüllen. „Nur durch unsere in allen Prozessschritten kompetente Mannschaft haben wir
die hohe Qualität und versprochene Lieferfähigkeit fest im Griff“, bekräftigt Torsten
Woelm das Bekenntnis der Familie zum
Standort.
Karrierechancen bei Woelm
„Wir vergeben keine Titel, sondern Verantwortung“, erklärt Karl Kristian Woelm
die Personalpolitik. Das gilt auch für Auszubildende. Wer hier von Anfang an mit
Begeisterung an die Sache geht, kann sich
schnell seinen eigenen Wirkungskreis
aufbauen. Die Mitarbeiter von Woelm
sind zwar Freunde von schnellen Entscheidungen, aber nicht, wenn es um den
Nachwuchs geht. Jeder Bewerber um
einen der derzeit vier, demnächst neun
Ausbildungsplätze zu einem oder einer
• Industriekaufmann/-frau
• Mechatroniker/-in
• Werkzeugmechaniker/-in
• Teilezurichter/-in
muss einen dreistufigen Einstellungstest
durchlaufen. Bereits Stil und Optik der
Bewerbung wird zusätzlich zu den Noten
und Interessen der jeweiligen Person
bewertet. Wer diese erste Hürde nimmt,
muss als angehender Industriekaufmann
sein Allgemeinwissen und als Bewerber im
gewerblichen Bereich seine handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Wer
auch hier besteht, kann im persönlichen
Gespräch die Geschäftsleitung und die verantwortlichen Abteilungsleiter von sich
überzeugen. So viel Vorleistung lohnt sich:
„Wir bilden aus, um unsere nächste Generation aufzubauen“, stellt Woelm echte
Karrierechancen in Aussicht.
Design aus dem Baukasten
Haussteuerungen eingebunden werden und
regulieren so automatisch den Lichteinfall
und die Wärmeentwicklung. Auch vor Größe
hat das Team der Woelm GmbH keine Angst.
Die Schienensysteme für die tonnenschweren Hangartore auf Flughäfen kommen
ebenso aus Heiligenhaus wie frei tragende
Tore bis zwölf Meter Öffnungsbreite vor
Privathaushalten und Verwaltungsgebäuden. Die Woelm GmbH ist auch einer der
ersten Anbieter in Europa, der auf die neue
CE-Norm für elektrische Tore reagiert hat. In
den TÜV-geprüften Toren ist die Sicherung
direkt in den Antrieb integriert. ▲
Als innovativer Dienstleister für den Innenausbau bieten die Problemlöser aus Heiligenhaus eine modulare Serie aus hochwertigem, korrosionsfreiem Edelstahl. Dank
eines besonderen Spannsystems können aus
den verschiedenen Komponenten ohne spezielles Werkzeug Garderoben, Treppenläufe,
Thekenelemente, Griffstücke für Schränke,
Ladeneinrichtungen, Handläufe und vieles
mehr Gestalt annehmen. Das gleiche Verständnis für Gestaltung demonstriert die
HELM’sche Schiebeladentechnik. Klappläden sind out. Schiebeläden sind in und vor
allen Dingen eine gestalterische wie funktional ansprechende Lösung für Sicht- und
Lichtschutz. Selbst aus tristen Fassaden werden so Blickfänge. Kombiniert mit der entsprechenden Elektrik eines Zulieferers, können sie auch problemlos in elektronische
Woelm GmbH
Hasselbecker Straße 2-4
42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/18-0
Fax: 02056/18-21
[email protected], www.woelm.de
Beispielhaft in Europa:
das frei tragende Aluminiumtor mit elektrischem
Antrieb und integrierter
Sicherung von Woelm
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AU S D E R P R A X I S
Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Elektronische Gebäudesteuerungseinheit made in Velbert
scemtec automation gmbh
Zukunft
ist jetzt!
Für viele Menschen ist es die Innovation schlechthin. Für die Velberter scemtec ist es ganz einfach
Alltag. Die Rede ist von weitreichenden elektronischen Steuerungslösungen, die beträchtlich über
das Verschließen eines Gebäudes hinausgehen. Willkommen im Morgen.
A
ls weltweit führender Gebäudemanager und Lieferant von Gebäudemanagementsystemen ist es die
Aufgabe der britischen Johnson Controls,
1,5 Milliarden Quadratmeter Büroflächen zu
verwalten und effizient zu nutzen. Um sich
die Lösung dieser Herausforderung spürbar
und nachvollziehbar zu erleichtern, haben
die fortschrittlichen Briten eine Technologie
aus Velbert für sich entdeckt. In einer Testinstallation registriert jetzt das locate solutions genannte System der scemtec automation GmbH jede Bewegung in der Konzernzentrale von Johnson Controls. „Bislang
laufen die Tests ausgezeichnet“, sagt scemtec-Gründer Martin Reich. Der Feldversuch
liefert die Basis, auf der Johnson Controls
das System bald auch Kunden wie BP, Glaxo,
Ericsson oder Novartis zur Verfügung stellen
will. Ziel ist es, mit der neuen Schlüsseltechnologie den Komfort, die Produktivität, die
Sicherheit sowie die Energieeffizienz von
Verwaltungszentralen zu maximieren.
Der Schlüssel ist tot.
Es lebe der Schlüssel.
„Schlüssel, wie wir sie heute noch täglich
nutzen, werden eines Tages verschwinden.
Sie werden ersetzt durch Multifunktionswerkzeuge, die uns den gesamten Tagesablauf erleichtern“, skizziert der Geschäftsfüh-
rer der Ideen-Werkstatt, Martin Reich, seine
Visionen. Das „Haus der Zukunft“ in München, das mit scemtec-Systemen gesteuert
wird, ermöglicht einen guten Einblick. Ein
einziger Schlüssel öffnet dort die Haus- und
Innentüren, lässt das Garagentor hochfahren, regelt die Heizung und passt das Licht
den Bewegungen der Bewohner an.
„Aber auch hier wird nur ein winziger
Ausschnitt des Machbaren gezeigt“, ist
Reich schon lange wieder weiter. Noch in
diesem Jahr wollen die findigen Velberter
eine Universal-Zutrittselektronik auf den
Markt bringen, mit der die Schlüssel aller
gängigen Automarken auch von einer speziellen Einrichtung an der Haustür gelesen
werden und diese entriegeln. Die Bemusterung des Produkts, einer Gemeinschaftsentwicklung von Terratron und scemtec, ist
bereits abgeschlossen.
Systemhaus für sichere Freiräume
„Unser Schlüssel kann automatisch Daten
zur Arbeitszeiterfassung übermitteln, den PC
sessiongenau hochfahren und Schränke nur
demjenigen öffnen, der dazu berechtigt ist“,
sagt Reich mit Blick auf die Möglichkeiten
im Objektgeschäft. Akten-, Server- oder
Schaltschränke werden ohne großen Aufwand zu Hochsicherheitsbereichen. scemtec
macht mit diesen Systemen Langfingern das
Leben richtig schwer. Eltern hingegen nehmen die zehn Spezialisten aus Velbert große
Sorgen von den Schulten. Reich ist mit mehreren deutschen Schulen im Gespräch, die
das System zur Zutrittskontrolle und gleichzeitig als Informationssystem für die Erziehungsberechtigten nutzen wollen. Wann
immer ein Schüler mit dem entsprechenden
Chip durch die unsichtbaren Leseantennen
der Schule geht, erhalten Mutter oder Vater
Mit scemtec sicher
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Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Software für den Bau des Eurotunnels. Im
Oktober wird Auf’m Angst Jubiläum gefeiert. Höhen und Tiefen liegen hinter der
Mannschaft, aber ihre Freude an Schlüsseltechnologien haben sie unvermindert behalten. Immerhin verbinden sie damit Branchen, die noch vor wenigen Jahren kaum
etwas voneinander wussten. „Moderne
mechanische Schließanlagen werden heute
mit komplizierten Mikroprozessoren ausgestattet, mit IT-Lösungen verknüpft und über
elektronische Panels bedient“, erklärt Reich
seine Brückenschlagbemühungen. „StandAlone-Lösungen gibt es in der Welt der
Moderne nicht mehr.“ ▲
Gemeinsam mit Terratron macht scemtec
herkömmliche Autoschlüssel multifunktional einsetzbar
automatisch eine SMS auf das Handy: „Bin
angekommen“, oder „bin auf dem Heimweg.“ Und wer ohne Chip durch die Türen
kommt, würde in der Sicherheitszentrale
sofort einen Alarm auslösen.
„Wir verstehen uns als Systemhaus für
Sicherheitselektronik“, sagt Reich. Die Velberter Seniorenresidenz Rheinischer Hof hat
er gemeinsam mit dem Heiligenhauser
Beschlaghersteller Wilhelm Schlechtendahl
& Söhne gerade durchgängig mit Loc-Systemen ausgestattet. Jeder Bewohner hat seinen Notrufknopf mit integriertem Chip in
der Hosentasche oder am Armband und
kann sich damit frei im gesamten Gebäude
bewegen. Selbst schwer Demenzkranke müssen nicht in ihren Zimmern bleiben. Im Notfall ist sofort ersichtlich, wo sie sich gerade
aufhalten. Das DRK will mit dieser Technologie noch einen Schritt weiter gehen. Auf
den Mikrospeichern in den Notrufknöpfen
soll automatisch jede medizinische Behandlung dokumentiert und an die Abrechnung
übertragen werden.
Escort-Service der anderen Art
Das GPS-Tracking-System der scemtec ist für
Menschen und Güter gleichermaßen ein
Segen. Wer zum Beispiel seinen Laptop
kaum sichtbar mit der scemtec-Technologie
versieht, könnte sofort orten, in welchem
Zug er das gute Stück gerade stehen ließ und
der Deutschen Bundesbahn exakte Anweisungen geben. Starten ließe sich so ein Computer sowieso nur vom berechtigten Besitzer. Aber auch, wenn jemand mit wertvollen
Arbeitsmitteln unberechtigt das Büro
verlassen wollte, würde ein lauter
Alarm den Versuch vereiteln.
Der diplomierte Vermessungsingenieur Reich baut keine Traumschlösser. Bevor er sich vor zehn Jahren selbstständig machte, arbeitete er unter anderem
an der Ariane-Rakete mit und entwickelte
Warnung!
So viel Forschung und Entwicklung in
einem High-Tech-Segment ist hochgradig
ansteckend. Schon mehrmals haben
Schüler des Fachkollegs Niederberg, ausgelernte Sicherheitstechniker oder
Mechatroniker bei Praktika Blut geleckt
und doch noch das Studium der Informationstechnologie oder des Ingenieurwesens aufgenommen. Die meisten von
ihnen kommen zu den Diplom-Arbeiten in
das Velberter Unternehmen zurück. Sehr
hilfreich sind dann die guten Kontakte
von Reich zu den Fachhochschulen in der
Umgebung wie auch sein Know-how über
Grundlagenforschung. Die Sache hat nur
einen Haken: Wer hier angefangen hat,
kann nicht los lassen. Einige Studenten
sind samt Diplom geblieben.
scemtec automation gmbh
Auf’m Angst 3, 42553 Velbert
Tel.: 02053/49 36-0,
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Martin Reich mit
seinem Schlüssel
der unbegrenzten
Möglichkeiten
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SCHLIESSEN & SICHERN
Wirtschaftsblatt Branche 2/06
Branchenporträt
Innovationsmotor Sicherheit
Was ist das für eine Industrie, in der lange Zeit nur von alten Bärten die Rede
war und jeder Arbeitsplatz wackelte? Kann das dieselbe sein, die jetzt weltweit
wegen ihrer schlüssigen und qualitativ anspruchsvollen Systemlösungen
gefragt ist? Die Talsohle scheint durchschritten. Die deutsche Schloss- und
Beschlagindustrie zeigt sich gesund und sicher dem staunenden Publikum.
D
ie offizielle Statistik zählt 235
Betriebe. Der in Velbert beheimatete Fachverband Schloss- und
Beschlagindustrie rechnet 150 weitere
Unternehmen dazu, die durch das statistische Raster fallen, weil sie weniger als 20
Mitarbeiter haben. „Nach unseren Schätzungen wird hier eine weitere Milliarde Euro
pro Jahr erwirtschaftet“, erklärt der Verbandsgeschäftsführer Stephan Schmidt die
Bedeutung dieser kleinen Unternehmen.
Insgesamt beschäftigt die Branche rund
47.000 Mitarbeiter in größtenteils sicheren
Arbeitsplätzen. Sie alle haben die Ärmel
hochgekrempelt und ihr vielerorts über
Generationen gesammeltes Wissen in neue
Technologien und Systemlösungen gesteckt.
„Das Standbein war vor vielen Jahren das
Standardschloss“, beschreibt Schmidt den
Wandel in den Betrieben seiner Mitglieder.
„Heute hängt von Innovationen und technischem Anspruch das Überleben ab.“
Das Gros scheint dieses Ziel klar zu übertreffen. Deutlich lag die deutsche Schlossund Beschlagindustrie im vergangenen Jahr
mit einem Umsatz von 7,5 Milliarden Euro
vor der Billigkonkurrenz aus Fernost.
Weltweit auf Qualität gebaut
Insbesondere im Hochbaubereich, mit gut
35 Prozent eines der Hauptsegmente,
zeigen die ehemaligen Schloss- und Schlüsselmacher Format. „Im Objektgeschäft geht
Die drei Fachmänner der Schloss- und Beschlagindustrie: Dipl.-Kfm. Wolfgang K. Schlieper, Präsident
des Fachverbandes, Stephan Schmidt, Geschäftsführer des Fachverbandes, und Dipl.-Ing. Rainer Ehle
vom Prüfinstitut Schlösser und Beschläge Velbert
der Trend eindeutig zu Systemlösungen“,
erklärt Schmidt den ganzheitlichen Ansatz
der großen Anbieter. Die Stärke der kleinen
und mittelständischen Betriebe sei hier
der Mut zu Kooperationen, durch die sie
durchaus mithielten. Aber auch in vergleichsweise winzigen Nischen wie bei Türstoppern entstehen Innovationen, die der
Branche zu einem glänzenden Gesamtbild
verhelfen.
Obwohl die deutsche Bauwirtschaft endlich wieder Zuversicht zeigt, haben die Zulieferer aus der Schloss- und Beschlagindustrie
längst ihr Heil und Wachstum im Ausland
gefunden. „Bei technisch und qualitativ
anspruchsvollen Lösungen haben deutsche
Hersteller die Nase vorn und exportieren mit
ordentlichen Wachstumsraten – auch nach
China und Indien“, bringt der diplomierte
Ingenieur Schmidt den Vorsprung seiner
Branche auf den Punkt. Mit Zuwächsen von
durchschnittlich neun Prozent in den vergangenen drei Jahren hat sich der Export
zum wahren Zugpferd des mittelständisch
geprägten Industriezweiges gemausert.
Gute Auslandsumsätze mit einem Plus von
über zehn Prozent konnten 2005 den immer
noch leicht schwächelnden Inlandsumsatz
mit seinem Minus von 1,7 Prozent locker
überkompensieren. Die Exportquote lag bei
durchschnittlich 56,1 Prozent, die Ausfuhren
stiegen auf gut 4,2 Milliarden Euro.
Weit reisen mussten jedoch nur wenige
dieser Schlösser und Beschläge. Der mit
knapp 82 Prozent größte Teil wanderte in
Länder der EU wie Holland, Großbritannien,
Belgien, Frankreich oder in die Schweiz.
Aus den europäischen Ländern kam auch
mit 86,2 Prozent der Großteil der Importe.
Noch reichlich Luft für Steigerungen und
großes Interesse an deutscher Wertarbeit
zeigen Länder des nahen Ostens und der so
genannten Emerging Markets wie China,
SCHLIESSEN & SICHERN
43
Wirtschaftsblatt Branche 2/06
NE-Metall-Preise
Messing (MS 58 2.VS) - blaue Linie
ZAMAK (Zinklegierung) - rote Linie
440
MS EUR/100 kg
ZAMAK (EUR/100 kg)
260
420
240
400
380
220
360
340
200
320
300
180
280
260
160
240
220
140
200
120
180
04/I
04/II 04/III 04/IV 05/I
05/II 05/III 05/IV 06/I
06/II 06/III 06/IV
Sorgen bereiten der Schloss- und Beschlagindustrie die Rohstoffpreise. Sie sind in den letzten Monaten
durch die extreme Nachfrage aus Asien permanent gestiegen. Ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht.
Korea oder Indien. Allein der asiatische
Raum legte im vergangenen Jahr um satte
13 Prozent zu.
Lean Management statt Lopez
Anders sieht es bei den mit rund 39 Prozent
größten Abnehmern der Branche, der Automobilindustrie, aus. Nach vielen Jahren des
Wachstums mussten ihre Zulieferer aus der
Schloss- und Beschlagindustrie nach 2004
auch im Folgejahr einen Rückgang von rund
einem Prozent hinnehmen.
Das Marktsegment ist fest in der Hand
einiger weniger Großkonzerne. Jeder von
ihnen ist so konsequent durchorganisiert,
dass Umsatzrückgänge mit zunehmender
Automatisierung und Verfeinerung der Produktionsprozesse eine Weile aufgefangen
werden. Aus den schmerzhaften Erfahrungen mit dem Kostenkiller Jose Ignacio Lopez
haben die Automobilisten spürbaren Gewinn generiert. Mit menschenfreundlichem
Lean Management holten sie viele Aufträge
nach Deutschland zurück, die bereits ins
Ausland gegangen waren.
Große Sieger im kleinen Segment
Klarer Umsatzsieger in der Schloss- und
Beschlagindustrie waren im vergangen Jahr
die Zulieferer der Möbelwirtschaft. Zwar
macht ihr Anteil am Gesamtmarkt lediglich
16 Prozent aus, aber diese werden immer satter. Bereits 2004 stieg der Umsatz in diesem
Segment um nahezu 17 Prozent, und 2005
legten die betreffenden Unternehmen mit
weiteren 7,5 Prozent Umsatzzuwachs
nochmals nach.
Kein Wunder, denn auch der Bereich, der
am längsten mit Stagnation zu kämpfen
hatte, macht aktuell mit Innovationen
Boden gut. Aktenschränke öffnen sich durch
Handbewegungen, Schaltschrankschlösser
verschwinden wie unter einer Tarnkappe.
Das Geschäft der deutschen Schloss- und
Beschlagindustrie ist eine Frage der Ehre
und des Vertrauens in den Fachhandel.
Weniger als vier Prozent der deutschen Produktion finden sich in den Regalen der
Baumärkte.
Einigkeit trotz Dreiteilung
So unterschiedlich die drei Wirtschaftszweige auch sind, sie haben durchweg
Gemeinsamkeiten. Patriarchen gibt es nur
noch in den allerwenigsten Firmen. Immer
häufiger ruht auch in Familienbetrieben die
Verantwortung auf mehreren Schultern. Die
Grenzen zu anderen Branchen wie der Elektronik, Informatik oder der Chip-Technologie
beginnen zu bröckeln. Interdisziplinäre
Zusammenarbeit ist das Schlagwort der
Zukunft. Jedes Unternehmen hat mindestens eine ISO-Zertifizierung, viele in ver-
schiedenen Spezifikationen. Kaum einer versteht sich noch als Handwerker. Heute ist die
Bezeichnung „Industrie-Dienstleister“ weit
verbreitet.
Auch die Mitarbeiter mussten sich reichlich umstellen. Den Schloss- und Schlüsselmacher gibt es seit bald 30 Jahren nicht
mehr. Mit ihm verschwand der ölverschmierte Mann an der Maschine. Heute
wird die Produktion computergesteuert und
mikrometergenau von Fachkräften an der
Maschine bedient. Die Zahl der Arbeiter
nimmt ab, die der Angestellten zu. Ungelernte Kräfte haben nur noch in einigen
wenigen Montagebereichen die Chance
auf einen Arbeitsplatz. Auf keinen Fall
jedoch in der Automobilsparte. Hier steckt
gerade in der Montage das Geheimnis der
Qualität.
Anders bei den Baubeschlägeherstellern
und Möbelindustrie-Zulieferern. Hier ist es
ein Unding, die Fertigung der anspruchsvollen Einzelteile aus den eigenen Händen zu
geben. Der Zusammenbau wird öfters mal
außer Haus und vielfach auch außer Landes
gegeben“, beschreibt Schmidt die vielen
Kilometer, die in manch einem Schloss
stecken. ▲
Kreuzzug für die Branche
60 Unternehmen sind derzeit im Fachverband der Schloss- und Beschlagindustrie organisiert. Je nach Branche repräsentieren sie 70 bis 90 Prozent des Umsatzes der jeweiligen Sparten. Neben
vielen anderen Aktivitäten arbeitet der
Verband auch an nationalen wie internationalen Normen mit. „Die europäischen Normen sind sehr komplex und mit
allen begleitenden Regeln nur noch für
wenige Experten verständlich. Dazu
kommt eine Vielzahl zusätzlicher Prüfungen. Wir setzten uns dafür ein, maximale Transparenz zu schaffen und
die Prüfungen auf ein Minimum zu
beschränken.“
Wenn es sein muss, zieht der
Geschäftsführer Stephan Schmidt dabei
auch mal für die gesamte Branche in
einen Kreuzzug. So wolle er auch den
Kunden seiner Mitglieder aus dem Fensterbau bei der Umsetzung der Anforderungen der in Kürze gültig werdenden
EU-Normen für Fenster tatkräftig zur
Seite stehen.
Unternehmen der Kernbranche Schloss und Beschlag aus Velbert.Heiligenhaus
ABO System-Elemente GmbH
Rheinlandstr. 59, 42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/9 30 60
www.abo-system.de
Albert Bredtmann KG
Zeiss Str. 11, 42551 Velbert
Tel.: 02051/25 38 29
www.bredtmann.com
August Ring GmbH
Stahlstr. 7, 42551 Velbert
Tel.: 02051/9587-0
www.august-ring.de
Bayer & Müller GmbH & Co. KG
Hauptstr. 277, 42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/9 31 70
Bau- und Möbelbeschläge Korten
Kuhlendahler Str. 294, 42553 Velbert
Tel.: 02053/24 21
BKS GmbH
Heidestr. 71, 42549 Velbert
Tel.: 02051/20 10, www.bks.de
CARL FUHR GmbH & Co. KG
Carl-Fuhr-Str. 12, 42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/59 20, www.fuhr.de
Carl Wittkopp GmbH & Co. KG
Sternbergstr. 5, 42551 Velbert
Tel.: 02051/9 56 60, www.cawi.com
C.Ed. Schulte GmbH + Niederhoff &
Sieper GmbH + CEStronics GmbH
Friedrichstr. 243, 42551 Velbert
Tel.: 02051/20 40
www.ces-cylinder.de
Dalbeck GmbH
Siemenstr. 35, 42551 Velbert
Tel.: 02051/60 55 80
www.dalbeck.com
DENI Niederhoff & Dellenbusch
GmbH & Co.
Nordring 26-28, 42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/2 56 00, www.deni.de
Franz Holz GmbH & Co. KG
Langenberger Str. 176, 42551 Velbert
Tel.: 02051/2 08 20, www.franz-holz.de
Friedr. Fingscheidt GmbH
Friedrichstr. 29, 42551 Velbert
Tel.: 02051/9 41-0, www.fingscheidt.de
G. Schwepper Beschlag GmbH + Co.
Schloßstr. 4, 42551 Velbert
Tel.: 02051/49 60
www.schwepper.com
GTV Schließ-Systeme GmbH
Mittelstr. 23, 42551 Velbert
Tel.: 02051/80 80
www.gtv-schliess-systeme.de
Gustav Kauls GmbH & Co. KG
Hauptstr. 263a, 42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/93 30 60
Gustav Moellmann GmbH & Co. KG
Langenberger Str. 147, 42551 Velbert
Tel.: 02051/20 84-12
www.moellmann-beschlaege.com
HAPO Bau- und Möbelbeschlag GmbH
Bergische Str. 48, 42549 Velbert
Tel.: 02051/5 30 76
www.hapo-velbert.de
Haps + Sohn GmbH + Co. KG
Langenberger Str. 131-133
42551 Velbert
Tel.: 02051/28 01 10, www.haps.de
Heinrich Strenger GmbH
Hauptstr. 103, 42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/9 80 10
www.strenger-gmbh.de
KBV Kehrmann Beschlagtechnik e. K.
Zeiss Str. 19, 42551 Velbert
Tel.: 02051/8 06 70
www.kbv-beschlaege.de
Schneegans & Spalek GmbH
Industriestr. 47, 42551 Velbert
Tel.: 02051/2 89 50
www.schneegans-spalek.com
Kemmann & Koch GmbH u. Co. KG
Lieversfeld 4, 42551 Velbert
Tel.: 02051/25 45 21
www.kemmann-koch.de
Schulte-Schlagbaum AG
Nevigeser Str. 100-110, 42553 Velbert
Tel.: 02051/2 08 60
www.sag-schlagbaum.com
KFV-Karl Fliether GmbH & Co. KG
Heidestr. 11, 42549 Velbert
Tel.: 02051/27 80, www.kfv.de
SILCA GmbH
Siemensstr. 33, 42551 Velbert
Tel.: 02051/27 10, www.silca.de
Kiekert AG
Kettwiger Str. 12-24
42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/1 50, www.kiekert.de
Steinbach & Vollmann GmbH & Co. KG
Parkstr. 11, 42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/1 40, www.stuv.de
Killefitt & Co. Scharnierfabrik
Friedrichstr. 1, 42551 Velbert
Tel.: 02051/8 70 06
KS Technik GmbH
Bunsenstr. 11, 42551 Velbert
Tel.: 02051/2 30 78
www.ks-technik.de
MANTION Baubeschläge GmbH
Dieselstr. 18, 42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/58 26 90
www.mantion.de
OGRO Beschlagtechnik GmbH
Donnenberger Str. 2-4, 42553 Velbert
Tel.: 02053/49 50, www.ogro.de
P. Bisschop GmbH
Stormstr. 1, 42549 Velbert
Tel.: 02051/6 30 49, www.bisschop.de
Hermo-Beschlag GmbH & Co. KG
Bunsenstr. 3, 42551 Velbert
Tel.: 02051/2 88 70, www.hermo.de
Paul Kaltenpoth GmbH + Co. KG
Brangenberger Str. 25, 42551 Velbert
Tel.: 02051/92 31 30
www.paul-kaltenpoth.de
DOCO-Beschläge D. Oosterhof GmbH
Dieselstr. 8, 42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/28 77
eccos pro GmbH
Nevigeser Str. 100, 42553 Velbert
Tel.: 02051/2 08 62 00
www.eccos-pro.com
Homa Beschläge GmbH & Co. KG
Uhlandstr. 21, 42549 Velbert
Tel.: 02051/6 12 00
www.homa-beschlaege.de
EMKA Beschlagteile GmbH & Co. KG
Langenberger Str. 32, 42551 Velbert
Tel.: 02051/27 30, www.emka.com
Huf Hülsbeck & Fürst GmbH & Co. KG
Steeger Str. 17, 42551 Velbert
Tel.: 02051/27 20, www.huf-group.com
Ernst Maurmann GmbH & Co. KG
Deller Str. 15, 42551 Velbert
Tel.: 02051/25 44 77
Johann Feldmann GmbH
Brangenberger Str. 21, 42551 Velbert
Tel.: 02051/2 14 22
www.johannfeldmann.de
FCV-Fliether & Co. GmbH
Bessemer Str. 42, 42551 Velbert
Tel.: 02051/31 80
www.fcv-cylinder.de
scemtec automation GmbH
Auf'm Angst 3, 42553 Velbert
Tel.: 02053/4 93 60
www.scemtecautomation.de
Hekna Hermann Knapp GmbH & Co. KG
Siemensstr. 3, 42551 Velbert
Tel.: 02051/29 10, www.hekna.com
Hiska Metalltechnik
Haberstr. 42, 42551 Velbert
Tel.: 02051/93 12-0
www.hiska-metalltechnik.de
Fachverband
Schloss- und Beschlagindustrie e. V.
Offerstr. 12, 42551 Velbert
Tel.: 02051/95 06-0, www.fvsb.de
Kaba Mauer GmbH
Frankenstr. 8-12, 42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/59 60
www.kaba-mauer.de
Joh. Stratmann GmbH
Noldestr. 6-8, 42551 Velbert
Tel.: 02051/25 23 92
www.jostrav.de
Jul. Niederdrenk GmbH & Co. KG
+ August Knapp Schließtechnik
Zum Papenbruch 12, 42553 Velbert
Tel.: 02053/49 80, www.junie.de
Paul Oberholz & Söhne Schloss- und
Beschlagfabrik GmbH
Dürerstr. 16, 42549 Velbert
Tel.: 02051/4 90 90
www.pos-velbert.de
Paul Overhamm GmbH
Sontumer Str. 7, 42551 Velbert
Tel.: 02051/2 22 77
www.paul-overhamm.de
Pego-Baubeschlag
Hasselbecker Str. 5, 42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/36 80
Prüfinstitut Schlösser u. Beschläge
Wallstr. 41, 42551 Velbert
Tel.: 02051/95 06-5
www.piv-velbert.de
Rahrbach GmbH
Nordring 60-64, 42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/9 70-0, www.rahrbach.de
Roto Frank AG Werk Velbert
Eintrachtstr. 95, 42551 Velbert
Tel.: 02051/2 03-1, www.roto.de
Ströter + Co.
Hauptstr. 267, 42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/92 20 00
www.fenstersicherung.de
T.KILIC LBB e.K.
Untere Industriestr. 28a
42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/2 59 70
www.kilic-partner.de
VBL GmbH
Otto-Hahn-Str. 6, 42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/5 85 40
www.vbl-barcellona.de
WECO Velbert Weber & Co. GmbH KG
Industriestr. 59, 42551 Velbert
Tel.: 02051/25 93-0
www.weco-velbert.de
Weka-Willi Kampmann GmbH
Nevigeser Str. 229, 42553 Velbert
Tel.: 02053/8911
www.weka-kampmann.de
Welüv Schloßzylinderfabrik e. K.
Lieversfeld 9, 42551 Velbert
Tel.: 02051/ 250266
Wilhelm May GmbH
+ MAKO Baubeschlage GmbH
Gießereistr. 3, 42551 Velbert
Tel.: 02051/2 83 70
www.wilhelm-may.de
Wilh. Schlechtendahl & Söhne
GmbH & Co. KG
Mozartstr. 4-12, 42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/1 70, www.wss.de
WILKA Schließtechnik GmbH
Mettmanner Str. 56-64, 42549 Velbert
Tel.: 02051/2 08 10, www.wilka.de
WITTE Automotive
WITTE-Velbert GmbH & Co. KG
Höferstr. 3-15, 42551 Velbert
Tel.: 02051/49 80
www.witte-velbert.de
Woelm GmbH
Hasselbecker Str. 2-4
42579 Heiligenhaus
Tel.: 02056/1 80, www.woelm.de
Zum Kompetenzfeld Schließ- und Sicherheitstechnik gehören noch rund 230 weitere Unternehmen, darunter zahlreiche Zulieferer und Dienstleister. Diese Übersicht wurde sehr gewissenhaft zusammengestellt. Dennoch kann für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben keine Gewähr übernommen werden.