Nr. 58, 2014/2 - Österreichische Gesellschaft Bonn
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Nr. 58, 2014/2 - Österreichische Gesellschaft Bonn
POSTILLE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT BONN e.V. www.oest-ges-bonn.de Nr. 58, Jg. 2014/2 Orgelkompositionen von Bruhns, Böhm und Händel fanden ihr Gegengewicht in der temperamentvollen Interpretation Abenteuer Orient am 8.8.2014 Auch im sommerlich heißen August scheint nicht alle Tage die Sonne, zumindest nicht in Bonn. Also perfektes Wetter für unseren Museumsbesuch am 8.August . Mit Interesse folgten wir der freundlichen Frau Rolli, die uns den erstaunlichen Lebensweg des Kölner Bankierssohn Max von Oppenheim vorstellte und von seiner Faszination für den Orient erzählte, der die Kunsthalle Bonn die Ausstellung "Abenteuer Orient" gewidmet hat. 1899 entdeckte Max Freiherr von Oppenheim, Diplomat und Forschungsreisender auf dem Tell Halaf im heutigen Syrien einen aramäischen Fürstensitz aus dem frühen 1. Jahrtausend v.Chr. - eine archäologische Sensation ersten Ranges. Oppenheim hatte die Überreste der biblischen Stadt Guzana gefunden. Der berühmte Westpalast war mit monumentalen Steinskulpturen und Reliefs ausgestattet. In einer Gruftanlage fanden sich zudem überlebensgroße Grabfiguren, wie die "thronende Göttin" und kostbare Grabbeigaben. 1929 hatte Oppenheim zahlreiche Funde von Tell Halaf nach Berlin gebracht, wo er 1930 ein eigenes Museum eröffnete. Diese Funde wurden in einer Berliner Bombennacht des Jahres 1943 zerstört. Rund 60 Jahre später konnte vieles auf spektakuläre Weise restauriert werden. In Bonn sind sie nun als Zeugen einer 3000 Jahre alten Kultur im Zwischenstromland zu bestaunen und gleichzeitig geben sie auch Zeugnis von der deutschen Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts, die uns durch die aktuelle Situation sehr nachdenklich machte. Entspannt saßen wir dann noch im Anschluss an die Führung im Ristorante da Dante in großer Runde gemütlich beisammen. (Hm) von Beethovens Klaviersonate „Der Sturm“ des Pianisten Felix Wahl. Nach einem Vortrag zur Baugeschichte von Dr. Manfred Koch (nicht verwandt) zog der Organist Dr. Rainer Nikorowitsch im wahrsten Sinne alle Register und einer kurzen Instrumentenkunde zur Klais-Orgel, um uns begleitet von Zimbelstern und Glockenspiel ein beindruckendes Finale mit dem Boléro de concert von Alfred Lefébre-Wely zu bieten. Nach diesen Höhenflügen gemeinsam zu den einfachen irdischen Genüssen im Restaurant Stern am Bonner Marktplatz einzukehren, war der gemütliche Abschluss eines schönen Sonntagvormittags. (CSch) Führung Rheinauhafen Köln am 26.9.2014 Konzert in der Schlosskirche in Bonn am 5.10.2014 Virtuos: Beethovens Klaviersonate „Der Sturm“ und der Klang der neuen Klais-Orgel in der Bonner Schlosskirche. Mehr als kurzfristig kam die Österreichische Gesellschaft Bonn in den Genuss einer besonderen Einladung unseres Mitglieds Prof. Dr. Hans-Reinhard Koch. Anlässlich des Jahrestreffens der medizinhistorischen Augengesellschaft waren wir gebeten, an einem Orgel- und Klavierkonzert in der evangelischen Schlosskirche im Universitätshauptgebäude teilzunehmen. Leider konnten wir nur noch die Mitglieder mit EMail-Adresse rechtzeitig informieren, denn das Konzertprogramm in der wunderschön filigran ausgestatteten Architektur der Schlosskirche sorgte trotz der sehr herbstlichen Temperaturen für einen gelungenen Sonntagsauftakt. Biblisch barocke Ich wollte mir immer einmal die Kranhäuser genauer ansehen und habe schließlich eine Führung für die Österreichische Gesellschaft Bonn organisiert. So ging es anscheinend auch vielen anderen, denn es hat mich sehr gefreut, dass ich letztendlich 38 Anmeldungen erhalten habe. Herr Dir. Sommer, Direktor von Köln Tourismus und unser Rechnungsprüfer, hat uns zwei sehr kompetente Stadtführer organisiert - hierfür nochmals herzlichen Dank. Beide Führer haben uns die Historie des Hafens, die Besonderheiten der hochmodernen Architektur und die Entwicklung des Hafens zu einem eigenen Kölner Stadtviertel verdeutlicht. Binnen weniger Jahre wurde hier eines der modernsten städtebaulichen Projekte fertiggestellt. Die denkmalgeschützten, ehemaligen Hafengebäude sind erhalten geblieben und einer neuen Nutzung zugeführt worden, wie z.B. das Rheinkontor, die Rheinbastion, der Getreidespeicher oder das Hafenamt. Im Kontrast dazu hat man moderne Gebäude errichtet. In den ca. 25 Rheinauhafengebäuden befinden sich heute Hotels, Gastronomie, Museen, Galerien und Büros. Darüber hinaus beherbergt der Hafen auch diverse Geschäfte und eine Fachhochschule. Nachdem es zum Ende der Führung zu nieseln begonnen hat, waren wir alle froh, ins Warme zu kommen. Im „Josephs“ gab es dann einen warmen Tee und österreichische bzw. bayrische Köstlichkeiten, bei denen man sich noch gemütlich ausgiebig austauschen konnte. (CK) Österreichischer Nationalfeiertag am 26.10.2014 Auch dieses Jahr hat uns Frau Dr. Bodsch, die Direktorin des Stadtmuseums Bonn, wieder liebenswürdigerweise zum Österreichischen Nationalfeiertag ins Museum eingeladen, zusammen mit den Mitgliedern des Fördervereins. Nachdem Frau Dr. Bodsch und Herr Dr. Em uns alle begrüßt hatten – und auch noch ganz besonders den stlv. Handelsdelegierten Thomas Zarda, der aus Frankfurt gekommen war.- Zu den bekanntesten Bauwerken zählen auf der so genannten Halbinsel Yachthafen die drei Kranhäuser. In ihrer Gestaltung nehmen die drei Kranhäuser die haften typische Kranform auf und rufen ein markantes Gebäudeensemble hervor, das ein signifikanter Orientierungspunkt ist und der Silhouette der Stadt eine positive Ergänzung verleiht. Ein Blick von uns allen nach oben zeigte uns die Faszination und Größe, die diese Gebäude ausstrahlen. Dr. Bodsch, Dr. Em, Dr. Ma-Kircher, Th. Zarda Frau Dr. Klaralinda Ma-Kircher, Leiterin der Bibliothek des Wiener Stadt- und Landesarchivs, die sich bei uns inzwischen schon fast zuhause fühlt, sprach über „Wien zum Ausbruch des 1.Weltkrieges“. Die Architektur ist ein wesentlicher Bestandteil des Rheinauhafens. Letztendlich ist ein Gesamtkunstwerk geglückt, das Alt und Neu gelungen verbindet. Nicht nur oberirdisch hat man auf Design geachtet. Unter dem Hafen befindet sich Europas längste Tiefgarage, die 1,6 km lang ist und den Architekturpreis „red dot design award“ erhalten hat. Einziger Wehrmutstropfen: wir konnten keinen Blick vom Dach eines der Kranhäuser werfen. Verständlicherweise sehen es die Anwohner nicht gerne, wenn sich Touristen auf dem Dach ihres Hauses tummeln. Sie hatte ein sehr aufmerksames Publikum, denn sehr Vieles, von dem, was sie berichtete, war sicher den meisten unter uns unbekannt. Aus der Zeit von 1908 bis zum Kriegsausbruch 1914 beschrieb sie zahllose Begebenheiten – von Demonstrationen, Exzessen an Universitäten und in Städten mit nationalistischem und antisemitischem Hintergrund, Streiks, soziale Unruhen und auch gerade in Wien Morde und eine große Zahl von Selbstmorden aus finanziellen Gründen, auch auffallend viele Auswanderungen, vor allem auch militärpflichtiger Personen. Außerdem gab es Fälle von Cholera und echten Blattern (Pocken) in Wien. Dies ist nur ein kurzer Auszug. Ihre Schilderungen, die die Stimmung dieser Zeit sehr anschaulich wiedergaben und es verständlich erscheinen lassen, warum die Sehnsucht nach einer großen „Reinigung“ aufkommen konnte, waren fesselnd und sehr informativ. Vielleicht wird sich der eine oder andere unter der reichen Auswahl neuerschienener Bücher zu diesem Thema umsehen. Nach Dankesworten von Dr. Em und dem Singen der österreichischen Nationalhymne wurde noch zu einem Glas Wein und Gesprächen ins Foyer eingeladen (IL) Die Gebete wurden erhört: Knuspriges Gansl im K.u.K am 9.11.2014 Wenn Carl Zellers „Grüß Euch Gott, alle miteinander“ um den Martinitag herum fröhlich aus dem Weinhäuschen am Rhein schallt, kann das nur eines bedeuten: Mitglieder und erledigt war. Das Gesinde erhielt seinen Lohn, allerdings forderte der Grundherr am 11. November auch seinen Pachtzins. Und der wurde nicht immer in klingender Münze allein bezahlt, sondern häufig auch mit Gänsen. Oft gab es so viel von dem Geflügel, dass nicht alle Tiere durch den Winter gebracht werden konnten. Also landeten schon vorher viele im Rohr. Doch die schönste „G'schicht“ bleibt die, nach dem das Federvieh Martins Versteck verraten hat, als man ihn zum Bischof machen wollte. Zum Glück, wie man heute sagen muss, denn sonst hätte Sankt Martin nie zum Heiligen der Auslandsösterreicher werden können. Allerdings nur zum heimlichen. Bisher. Demnächst aber, so versprach Dr. Em bei seiner Begrüßung, werde er beim Vatikan einen Antrag stellen, damit der Heilige offiziell zum Schutzpatron ernannt wird. Was auf breite Zustimmung stieß. Freunde der Österreichischen Gesellschaft treffen sich zu einem liebgewonnenen Ritual und huldigen mit gutem Wein und anregenden Gesprächen einem heiligen Mann, der einst seinen prunkvollen Mantel teilte, um einen armen Bettler vor dem Kältetod zu bewahren. Nicht nur die Gänse und die Güte des Bischofs von Tours waren diesmal Grund, die Gläser zu heben. Dem Gansl wurde am 9. November zu Leibe gerückt, dem Schicksalstag der Deutschen. Vor 25 Jahren besiegelte der Fall der schändlichen Berliner Mauer das Ende des Unrechtsstaats DDR. „Martin hat den Mantel geteilt“, so Em, „und wir sind heute dankbar, dass eine andere Teilung unblutig überwunden wurde“. (toh) Adventsspunsch, 2. Adventsonntag am 7.12.2014 Alle Jahre wieder lädt der Vorstand der Österr. Gesellschaft Bonn ein zu einem vorweihnachtlichen, besinnlichen Beisammensein in den Oxford-Club, wo uns auch dieses Jahr wieder ein festlich geschmückter großer Tannenbaum im Eingang empfing. Zu Ehren Sankt Martins wurde ein knuspriges Gansl verspeist – mit g'schmackigem Saft, dampfendem Blaukraut und fluffigen Knödeln. Das Gebet, mit dem Präsident Dr. Jürgen Em nach eigenem Bekunden am Grabe des Heiligen Martin besonders gute Gänse erfleht hat, wurde erhört. Die Kochkunst der Kagerers und ihres Teams taten ein Übriges. Die Wurzeln des Martinifests gehen auf das Mittelalter zurück, es markierte einst das Ende des Wirtschaftsjahres, wenn die Ernte eingefahren und die mühevolle Arbeit Zur Begrüßung gab es gleich ein erstes Glas heißen Punsch, wie immer geschmack- und mehr oder weniger gehaltvoll je nach Wunsch - zubereitet von Frau Budweth, dem guten Geist des Hauses. Nach einem Gedicht von Peter Rosegger, vorgetragen von unserem Präsidenten, stimmte uns die Kölner Konzertgitarristin Andrea Gatzke mit einer Phantasie von John Dowland ein, worauf Dr. Em mit einer Geschichte aus Altaussee bewies, dass er auch „ausseerisch“ kann. Darauf hörten wir ein Prelude des brasilianischen Komponisten Villalobos, gefolgt von weiteren weihnachtlichen Texten. Auf der Gitarre begleitet sangen wir dann gemeinsam beliebte österr. und altböhmische Weihnachtslieder. Bei einem weiteren Glas heißen Punsch wie sie viele von ihren zahlreichen und sehr erfolgreichen Auftritten an der Bonner Oper kennen. Dies bewies sie auch wieder bei zwei sehr unterschiedlichen Konzertauftritten, am 18.Oktober im Stadtmuseum Siegburg mit großem Divenrepertoire und gelungener Moderation und am 1. November in Bonn in der Trinitatiskirche, mit Liedern von Robert Schumann und Richard Strauß. Begleitet wurde sie beide Male von der Pianistin und Dirigentin Sibylle Wagner, auch keine Unbekannte in Bonn, wobei am 1.November noch die Violinsonate op.18 von Richard Strauß und die Fantasiestücke op.73 für Violine und Klavier zu hören waren, gespielt mit sehr schönem Ton und Ausdruck von der Geigerin Gina Mc Cormack und dem Pianisten Nigel Clayton aus London. Viel Applaus vom Publikum auch hier. (Hm) Neues österreichisches Honorarkonsulat in Frankfurt am 27.10.14 eröffnet: plauderte man dann zwanglos in kleineren Gruppen bei Kerzenlicht an ein paar Tischen, auf denen Teller mit Weihnachtsgebäck zum Zugreifen einluden. Wer wollte, gönnte sich zum Abschluss ein Abendessen im Oliveto, dem Restaurant im Hotel Königshof, gleich nebenan. (Hm) Besuch des Kunstmuseums Bonn am 19.11.2014 Aus Anlass des 100. Todesjahres von August Macke zeigt das Kunstmuseum Bonn zum ersten Mal eine Ausstellung, die sich ausschließlich mit der Freundschaft von August Macke und Franz Marc und ihrer Kunst beschäftigt. Eine umfassende Auswahl von rund 200 Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Skizzenbüchern macht Leben und Werk dieser beiden Künstler zwischen 1910 und 1914 erfahrbar. Macke verbrachte den größten Teil seines kurzen Lebens in Bonn, Marc hatte seinen Lebensmittelpunkt in München. Deshalb ist ihre Kunst in den beiden Sammlungen mit zentralen Arbeiten vertreten, erweitert durch Leihgaben u.a. aus New York ( Guggenheim ), Paris ( Pompidou), Madrid, Wien (Albertina), Zürich und anderen Museen in Deutschland und Europa. Als Beispiel sei das Gemälde "Die Gelbe Kuh" von Franz Marc genannt, das auf der ersten Ausstellung des "Blauen Reiter" 1911 in München für Furore sorgte. Die angebotene Führung durch Frau Raschke traf auf großes Interesse. Man erfuhr so nicht nur Biographisches, sondern lernte auch viel über das Entstehen und die Entwicklung dieser besonderen Künstlerfreundschaft und ihrer farbenfrohen Werke, Funktion und Wert dieser leuchtenden Farben, die einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, vor allem wenn man sie vor dem Hintergrund des beginnenden mörderischen Weltkrieges sieht, und dem so frühen Erlöschen dieser heute so geschätzten und bewunderten Kunst. Nach dieser ausführlichen und beeindruckenden Führung entspannten wir uns im nahegelegenen Ristorante da Dante und seinem italienischen Speisen - und Weinangebot. (Hm) Viva la Diva und Kling! Meine Seele gibt reinen Ton: Zweimal Julia Kamenik am 18.10. und 1.11.2014 Nein, Diva ist sie eigentlich keine, diese charmante liebenswürdige Wienerin, aber singen und spielen kann sie, Neuer österr. Honorarkonsul für Hessen und Rheinland Pfalz ist Dr. Stephan Hutter. Ab sofort können dort auch Passanträge gestellt werden: Unterlindau 29, 60323 Frankfurt am Main. Öffnungszeiten: Mo bis Do 9-12 Uhr und Mo zusätzlich 14 – 18 Uhr. Tel.:069-15345451// Dr. Em und Dr. Hutter im Gespräch [email protected] Wir begrüßen als neue Mitglieder: Heide Emmerl, Köln, Eppstein Kristiana, Bonn; Petra Fischer, Köln; Dr. Egon Hartmann, Königswinter; Doris Herl, Köln, Thomas Kleefuß, Köln; Lessmann Friedrich, Bonn; Ursula und Constanze Lademann, Rheinbach; Rügge Michael, Meckenheim; Roland Schröck, Königswinter; Gudrun Wilscher, Voerde Gratulation Frau Johanna Schrödl zum 90. Geburtstag! Todesfälle: Katharina Mayer, Marquartstein Wir werden ihr ein ehrendes Angedenken erhalten. Termine: - Fr. 16./23.1.2015, 18:30 h: Ausstellung: „1814/15 – Der Wiener Kongress“ im Ernst-Moritz-Arndt Haus, Bonn - Sa. 31.1.15, 19:00 h Österreicherball in der Redoute - Do. 26.2.15, 17:00 h: Besichtigung Generalanzeiger - März: Mitgliederversammlung - Mo. 16.3.15, 19:00 h: Internationaler Clubabend/Jour fixe im Oxford Club Jeden letzten Freitag im Monat: Stammtisch im K.u.K., Weinhäuschen am Rhein ab 19.00h: Nächste Stammtische: Fr. 30.1./27.2./27.3./24.4./29.5. 2015 Impressum: Herausgeber: Österreichische Gesellschaft Bonn e.V., Viktor-Schnitzler-Straße 12, 53179 Bonn, Tel.0228-9025618, Fax: 0228-9025619; [email protected]. Redaktion: Dr. Jürgen Em Redaktionsteam: Lore Hamacher, Torsten Henke, Dr. Carola Kratzer, Ina Lelbach, Christine Schmitt, Fotos: Carola Kluth, Carola Kratzer, Jürgen Em