UPDATE September 2012 - Universitätsklinik Balgrist

Transcrição

UPDATE September 2012 - Universitätsklinik Balgrist
M E D I Z I N I S C H E FAC H I N F O R MATI O N E N F Ü R ÄR Z TE
MEDIZIN-UPDATE HÜFTE
# 5 | S E P TE M B E R 2012
Abklärung und
Behandlung des
femoroacetabulären
Impingements
KOM PETE NZ I N B EWEG U NG
Liebe Kolleginnen und Kollegen
Die ersten hundert Jahre der
Uniklinik Balgrist sind vorbei. Im
Juni haben wir mit zwei Tagen
der offenen Tür der Bevölkerung
zeigen können, was sich in einem auf den Bewegungsapparat
spezialisierten Universitätsspital
heute hinter den Kulissen abspielt. Nicht nur die zahlreichen
Besucher, sondern sogar die
Mitarbeitenden nahmen mit Erstaunen und Anerkennung die
enorme Breite und Qualität des
Leistungsangebots der Klinik zur
Kenntnis, und alle Besucher waren beeindruckt vom Engagement der «Balgristianer» bei der
Präsentation unserer Klinik.
Wir alle sind uns jedoch bewusst,
dass heute morgen schon gestern ist. Der auf
Seite 17 beginnende Rückblick auf unsere
Geschichte zeigt deshalb eigentlich nur dankbar auf, welche Leistungen erbracht werden
mussten, um uns die heutigen Zukunftsvorstellungen zu ermöglichen. Diese bleiben im
Erbringen von hervorragenden medizinischen,
pflegerischen und rehabilitativen Leistungen
zu Gunsten von Patienten mit Leiden am
Bewegungsapparat und bei Querschnittslähmungen. Unser Konzept, dank Forschungsanstrengungen stets an vorderster Front präsent zu sein, hat sich in den letzten Jahren als
aufwändig und anstrengend, aber erfolgreich
erwiesen. Wir sind uns bewusst, dass diese
Forschungsanstrengungen für eine Universitätsklinik nicht eine Zusatzleistung, sondern
ein wesentlicher Bestandteil des Leistungsauftrags sind.
Die aktuelle Ausgabe unseres UPDATE nimmt
die Hüfte ins Zentrum. Die Hüfte ist heute das
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am häufigsten operativ behandlungspflichtige
Gelenk. Die Darstellung von PD Dr. C. Dora
und KD Dr. P. Zingg zeigt, welche neuen, klinisch relevanten Erkenntnisse in den letzten
Jahren erarbeitet wurden und wie diese das
Verständnis und die Behandlung der Früharthrose des Hüftgelenkes vollständig revolutioniert haben. Es ist dabei besonders befriedigend zu sehen, dass diese Erkenntnisse vor
allem aus exakter, klinischer Beobachtung und
einfachen (allerdings genial einfachen), anatomischen Studien ohne riesige Forschungsinvestitionen entstanden sind, und dass aus
diesen Erkenntnissen Schlussfolgerungen
gezogen werden können, die für eine unerhörte Zahl von jüngeren Patienten bedeutsam
ist und jedem am Bewegungsapparat tätigen
Arzt in der Beurteilung und Behandlung von
Patienten hilfreich sein können.
Die fallbasierte Fortbildung führt Sie dieses
Mal in unser Zentrum für Paraplegiologie und
wir hoffen, Ihr pathophysiologisches und klinisches Interesse auch auf einem Gebiet wecken zu können, das glücklicherweise seltener, aber für das betroffene Individuum umso
bedeutender ist.
Die Uniklinik Balgrist hat eine lange Geschichte. Alle Mitarbeiter sind bestrebt, mit
Forschung, Lehre und Dienstleistung dazu
beizutragen, dass weitere positive Kapitel geschrieben werden können.
Herzlich
Prof. Dr. med. Christian Gerber
Ärztlicher Direktor der Uniklinik Balgrist
Ordinarius für Orthopädie an der
Universität Zürich
Inhalt
4 Medizin-Update
Die Abklärung und Behandlung
des femoroacetabulären Impingements
12 Gewusst wie – Der Fall
15 Agenda
16 Wussten Sie, dass ...
17 Neues aus der Klinik
• 100 Jahre Uniklinik Balgrist
• Gang-Kompetenz-Zentrum
• Symposium Schweizer Spitzenmedizin
20 Applaus
22 Gewusst wie – Die Auflösung
17 Mit zwei Tagen der offenen Tür haben
wir im Juni 2012 die Bevölkerung dazu eingeladen, einen Blick hinter die Kulissen des
Spitalalltags zu werfen.
Adressänderungen / Abbestellungen/Anregungen
nehmen wir gerne unter [email protected] oder Tel. +41 44 386 14 15 entgegen.
IMPRESSUM | September 2012 © Uniklinik Balgrist
Herausgeberin: Uniklinik Balgrist, www.balgrist.ch
Redaktion: Uniklinik Balgrist
Verantwortung für Texte und Inhalte: die jeweiligen Abteilungen / Fachautoren
Design / Layout: Lars Klingenberg, gestalterei.com
Lektorat: Heidi Mühlemann, rab.ch
Druck: Fairdruck Rota-Druck AG, fairdruck.ch (Auflage 5’000 Exemplare)
Zu Gunsten der einfacheren Lesbarkeit wird jeweils nur die männliche Form
verwendet, die weibliche Form ist jedoch immer mit eingeschlossen.
Nächste Ausgabe
Mai 2013
Medizin-Update Paraplegiologie
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Medizin-Update
Hüfte
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Medizin-Update
PD Dr. C Dora, KD Dr. P. Zingg
Die Abklärung und Behandlung
des femoroacetabulären Impingements
Impingement kommt aus dem Lateinischen
und bedeutet hinein-, einschlagen, gegen etwas schlagen. An der Hüfte wird in Flexion
und Innenrotation die Übergangsregion zwischen Kopf und Schenkelhals in die Pfanne
hinein oder an dessen Rand geschlagen.
Aufgrund des Schädigungsmechanismus
werden zwei Arten von femoroacetabulärem Impingement (FAI) unterschieden: Beim
«Cam»-Typ (Nockenwelle, Abb. 1) verursacht
eine verminderte Taillierung am Übergang
von Hüftkopf und Schenkelhals ein Einquetschen des zur Pfanne nicht kongruenten
Kopf-Hals-Überganges in die Pfanne und
setzt den Knorpel Scherkräften aus. Dieses
wiederholte Einquetschen führt mit der Zeit
typischerweise am antero-superioren Pfannenrand zu einem Abriss des Knorpels vom
Labrum und vom darunter liegenden subchondralen Knochen. Beim «Pinzer»-Typ
(Kneifzange, Abb. 2) kommt es durch eine
Abb. 1
«Cam»-Typ
Abb. 2
«Pinzer»-Typ
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Medizin-Update
vermehrte Pfanneneinfassung des Hüftkopfes zu einem Anstehen des Schenkelhalses
am Pfannenrand, sodass das Labrum repetitiv zwischen Pfannenrand und Schenkelhals gequetscht wird. Dies führt zu einer
zunehmenden Degeneration und Berstung
des Labrums. Gelegentlich entsteht eine Labrumverknöcherung, welche das ursächliche
Problem verstärkt. Durch das Anschlagen
am vorderen Pfannenrand wird der Hüftkopf
nach dorsal aus der Pfanne gehebelt und
setzt den Knorpel im hinteren unteren Pfannenbereich Scherkräften aus, welche den
Pfannenknorpel an dieser Stelle schädigen.
Die typische klinische Manifestation ist der
tiefe Leistenschmerz, der mit einem Klammergriff (Abb. 3) im lateralen Leistenbereich
gezeigt wird.
Abb. 3:
Auslöser sind repetitive und langdauernde
Flexionsstellungen der Hüfte (andauerndes
tiefes Sitzen) und Rotationsbewegungen wie
sie bei «stop and go» und Kontaktsportarten
(Fussball, Handball und Eishockey) auftreten.
Aerobic, Jazz-Tanz und ähnliche Aktivitäten
sind bei Frauen häufig zu erheben. Eher selten wird eine verminderte Hüftbeweglichkeit
spontan beklagt. Häufigste Fehldeutungen
dieser Beschwerden sind die «Adduktorenzerrung» und die «weiche Leiste».
Abb. 4:
Die typischen Untersuchungsbefunde sind
der positive Impingement-Test (Reproduktion
des Leistenschmerzes in Flexion, Innenrotation und Adduktion) und eine stark vermin-
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derte Innenrotation der Hüfte in 90° Flexionsstellung. Da die Impingement-Morphologie in
der Regel beidseits besteht, sind diese Befunde meist symmetrisch.
Die Bildgebenden Untersuchungen verfolgen zwei Ziele:
1) Darstellung und Quantifizierung der zu
Grunde liegenden Fehlformen, welche im
wesentlichen durch 6 Morphologien repräsentiert werden:
• Verminderte Taillierung des Kopf-Hals-Über ganges (Abb. 4), das ein Cam-Impingement
begünstigt
Medizin-Update
Abb. 5a / 5b
• Femorale Retrotorsion (Abb. 5): Der Schenkelhals ist gegenüber der Kniegelenksachse
physiologischerweise um 8 – 20° nach vorne gerichtet. Ist diese physiologische femorale Antetorsion vermindert oder der Schenkelhals gar nach hinten gerichtet, wird ein FAI vom Pinzer-Typ begünstigt.
Abb. 6/ 7
• Femurkopf-Retrotilt (Abb. 6), z.B. nach
Epiphysiolyse oder Schenkelhalsfraktur, das sowohl ein Cam- und ein Pinzer-
Impingement begünstigen kann.
• Acetabuläre Retroversion (Abb. 8):
Die ausgezogene Linie entspricht der
Begrenzung der Hinterwand, die
gestrichelte Linie der Vorderwand. Wenn diese zwei Linien sich kreu zen, wird dies als «cross over sign»
bezeichnet. Das bedeutet, dass
oberhalb der Kreuzung das Aceta-
bulum nach dorsal gerichtet bzw.
retrovertiert ist. Normalerweise proji ziert sich die Begrenzung der Hin terwand durch den Mittelpunkt des Hüftkopfes. Wenn sicher dieser
Rand medial davon projiziert, liegt
eine «posterior wall sign» vor. Das
bedeutet, dass die Hinterwand den Hüftkopf ungenügend einfasst.
• Coxa vara (Abb. 7): Eine ausgeprägte Varusstellung des Schenkelhalses begüns-
tigt ein FAI des Cam- und / oder Pinzer-
Typs.
X
Abb. 8
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Medizin-Update
Abb. 9 / 10
• Coxa profunda (Abb. 9) und Protrusio acetabuli (Abb. 10), welche beide typische Pinzer Impingement-Morphologien darstellen.
2) Darstellung des resultierenden Gelenksschadens
Das Hüft-zentrierte, nicht rotierte konventionelle Beckenübersichtsbild bleibt die
aussagekräftigste Untersuchung. Fehlformen
wie Coxa vara, Coxa profunda, Protrusio acetabuli und acetabuläre Retroversion können
damit sicher erkannt und quantifiziert werden. Eine verminderte Taillierung des KopfHalsüberganges lateral kann zuweilen zur
Darstellung kommen («pistolgrip»-Deformität
oder «hanche phaloid», Abb. 11). Durch das
Impingement verursachte Gelenksveränderungen wie Impingement-Zysten (Abb. 12),
Labrumverknöcherung, vermehrte Sklerosierung des Pfannendaches und subchondrale
Zysten können bereits erkannt werden.
Abb. 11
Eine konventionelle Röntgenuntersuchung des Schenkelhalses in einer zweiten Ebene (DunnRippstein, Lauenstein, axial etc.) kann, muss aber nicht eine vorhandene verminderte Taillierung des Kopf-Hals-Überganges oder ein Femurkopf-Retrotilt zur Darstellung bringen.
Abb. 12 / 13
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Medizin-Update
Die ergiebigste weiterführende Diagnostik
ist das MRI der Hüfte mit Arthro-Kontrast
und radiären Schnitten («swiss protokoll»).
Der Arthro-Kontrast ermöglicht eine relativ
gute Darstellung von Knorpelschäden (Abb.
13). Vorteilhaft ist es, gleichzeitig ein Protokoll
zur Messung der femoralen Torsion zu fahren
(Abb. 5). Diese Untersuchung erlaubt eine genauere Lokalisation und Quantifizierung der
Fehlform. Zudem erlaubt es, das Ausmass
der Knorpelschädigung zu dokumentieren.
dens, Art der Beschwerden, Alter, Leidensdruck und Erwartung des Patienten.
Die Behandlung des FAI kann grundsätzlich
konservativ oder chirurgisch erfolgen. Wichtige Faktoren, welche ausschlaggebend für
den Entscheid einer konservativen oder chirurgischen Behandlung sprechen, sind Ausmass der Fehlform, Intensität der sportlichen
Aktivität und Bereitschaft diese zu reduzieren, Ausmass des irreversiblen Gelenkscha-
Je mehr die beklagten Beschwerden das
typische Bild des FAI verlassen und sich zu
morgendlichen Anlaufschmerzen und zu
Schmerzen nach längerem Gehen entwickeln, desto eher wird man bei ausgeprägtem
Ausmass des irreversiblen Gelenkschadens
und fortgeschrittenem Alter ein konservatives
Vorgehen empfehlen.
Je intensiver die sportliche Aktivität beim
symptomatisch werden des FAI und je geringer das Ausmass der Fehlform, desto eher
kann (falls Bereitschaft besteht) eine Reduktion der Sportintensität auch bei einem jungen
Patienten die Beschwerden beheben und die
Weiterentwicklung der Gelenkschädigung
verlangsamen.
Konservative Behandlung
Indikation
Schmerzen nur bei intensiver sportlicher Betätigung und geringe Fehlform mit Bereitschaft zur Reduktion der sportlichen Aktivität oder ausgeprägte Knorpel-
schäden, fortgeschrittenes Alter
Kontraindikation
Junger Patient mit Beschwerden trotz geringer
sportlicher Aktivität und ausgeprägter Fehlform
Vorgehen
Reduktion der sportlichen Aktivitäten.
Vermeidung starker Flexionsstellung durch Anpassung
Arbeitsplatz (z.B. Keilkissen, Stehpult, geneigte Arbeitsfläche) und Sportgeräte (z.B. Velo). Intraartikuläre Infiltration mit Corticosteroiden verdünnt mit Lokalanästhetika
Komplikationsmöglichkeiten Persistenz der Beschwerden, Fortschreiten der
Knorpelschäden, Iatrogener Infekt
Operative Behandlungen
Je ausgeprägter die Fehlform, jünger der Patient und geringer die sportliche Intensität, desto
geringer die Wahrscheinlichkeit, dass eine Anpassung der Lebensweise genügt, um die Beschwerden zu lindern und eine frühe Arthrose zu verhindern. In einer solchen Konstellation
rückt die chirurgische Behandlung an erste Stelle.
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Medizin-Update
Hüftarthroskopie
Indikation
Taillierungstörung am Kopf-Halsübergang, positives «cross-over sign» mit negativem «posterior wall sign», Labrumriss
Möglichkeiten
Die Korrektur einer Taillierungsstörung und das
Trimmen des Pfannenrands sind einfach möglich.
Das Ablösen und Refixieren des Labrums ist
ebenfalls möglich.
Kontraindikation
Ausgeprägte Coxa vara, ausgeprägte Coxa
retrotorta, ausgeprägter Kopfretrotilt, ausgeprägte acetabuläre Retroversion («positives cross-over sign» und «posterior wall sign»)
Hospitalisation
3 Tage
Nachbehandlung
Thromboembolieprophylaxe für 2 Wochen, Prophylaxe
heterotoper Ossifikationen für 2 Wochen. Belastung nach Massgabe der Beschwerden an 2 Stöcken für
6 Wochen. Mehrmals tägliches Fahrradergometertraining mit Führungswiderstand
Komplikationsmöglichkeiten
Adhäsionen zwischen Kapsel und Schenkelhals,
Insuffizienzfraktur des Schenkelhalses, heterotope
Ossifikationen, Druckschäden am Damm inklusive Neurapraxie des N. pudendus
Subtrochantäre Rotationsosteotomie
Indikation
Femorale Torsion von weniger als 0°
Möglichkeiten
Einfach mit Arthroskopie zu ergänzen
Kontraindikation
Normale femorale Torsion, ausgeprägter
Knorpelschaden
Hospitalisation
5 Tage
Nachbehandlung
15 kg Teilbelastung an 2 Stöcken für 6 Wochen
Komplikationsmöglichkeiten Verzögerte Knochenheilung, Pseudarthrose
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Medizin-Update
Periacetabuläre Beckenosteotomie
mit ventraler Arthrotomie
Indikation
Ausgeprägte acetabuläre Retroversion mit
«cross-over sign» und «posterior wall sign»
Möglichkeiten
Die Version der Pfanne kann beliebig eingestellt
werden. Über den gleichen Zugang kann der
Schenkelhals tailliert, der Pfannenrand getrimmt und das Labrum reseziert oder refixiert werden
Kontraindikation
Knorpelschaden im retrovertierten Pfannenanteil
Hospitalisation
7 Tage
VorbereitungEigenblutspende
Nachbehandlung
15 kg Teilbelastung an 2 Stöcken für 8 Wochen.
Mehrmals tägliches Fahrradergometertraining mit
Führungswiderstand.
Komplikationsmöglichkeiten Pseudarthrose, Adhäsionen
Chirurgische Hüftluxation
Indikation
Komplexe Deformitäten, welche einer kombinierten Behandlung bedürfen, die nebst intraartikulären
Eingriffen Osteotomien am proximalen Femur
notwendig machen.
Möglichkeiten
Zuzüglich der Korrektur einer Taillierungsstörung, des Trimmens des Pfannenrandes, des Ablösens und
Refixierens des Labrums können einfach
Umstellungsosteotomien am proximalen Femur,
Trochanter und Schenkelhals durchgeführt werden.
KontraindikationKeine
Hospitalisation
5 Tage
Nachbehandlung
15 kg Teilbelastung an 2 Stöcken für 6–8 Wochen.
Mehrmals tägliches Fahrradergometertraining mit
Führungswiderstand.
Komplikationsmöglichkeiten Störendes Osteosynthesematerial am Trochanter,
Trochanterpseudarthrose, Adhäsionen zwischen
Kapsel und Schenkelhals, heterotope Ossifikationen
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Fallorientierte
Wissensschulung
In der Rubrik «Gewusst wie» stellen wir Ihnen einen medizinischen Fall aus unserer Klinik vor. Sie stellen die Diagnose und überlegen sich einen Behandlungsvorschlag.
Die Auflösung resp. die von uns bevorzugte Behandlung
finden Sie auf Seite 22 und 23.
12 | UPDATE | #5 | SEPTEMBER 2012
GEWUSST WIE
Die Ausgangslage
Eine 24-jährige Patientin stürzt beim Snowboarden und zieht sich dabei eine Fraktur des
12. Brustwirbels zu. Es kommt zu einer inkompletten Querschnittlähmung mit neurogener
Blasen-, Sexual- und Darmfunktionsstörung. Die Harnblase kann nicht mehr auf natürlichem
Wege entleert werden, so dass der intermittierende Selbstkatheterismus nötig ist. Ferner wird
die Patientin durch eine Dranginkontinenz beeinträchtigt und im weiteren Verlauf treten mehrfach Nierenbeckenentzündungen links auf. Typische Befunde der Video-Urodynamik sind in
den Abbildungen 1 und 2 dargestellt.
cmH2O
Abb. 1
Detrusordruck ohne Medikamente.
Maximale Blasenkapazität 290ml.
15min
Wie lautet Ihre Verdachtsdiagnose ?
Welche Therapie wählen Sie ?
Für die Diagnose und Therapie bitte umblättern.
Abb. 2
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GEWUSST WIE
Diagnose und Therapie
Die Urodynamik-Kurve in Abbildung 1 zeigt eine klein-kapazitive Harnblase (290 ml) mit ausgeprägten Detrusorüberaktivitäten, die zur Dranginkontinenz führen. Ferner ist ein vesikouretero-renaler Reflux Grad 2 links nachweisbar (Abb. 2). Es liegt eine neurogene Detrusorüberaktivitätsinkontinenz mit vesiko-uretero-renalem Reflux Grad 2 links und konsekutiven
rezidivierenden Pyelonephritiden links bei inkompletter Querschnittlähmung vor.
Die Therapie der Wahl ist eine antimuskarinerge Behandlung (Detrusitol®, Ditropan®, Emselex®, Kentera®, Lyrinel® Oros®, Toviaz®, Vesicare®, Spasmo-Urgenin® Neo) zur Reduktion der
Detrusorüberaktivitäten und damit Senkung des Blasendruckes.
cmH2O
Abb. 3
Detrusordruck mit
Antimuskarinikum.
Maximale Blasenkapazität 350 ml.
32min
Unter initial Emselex® und dann Toviaz® kommt es zu einer etwas grösseren Blasenkapazität
(350 ml) und zu später auftretenden Detrusorüberaktivitäten (Abb. 3), doch es persistiert eine
Dranginkontinenz und immer wieder treten Pyelonephritiden links auf.
Welche Behandlungsoptionen
bestehen nun ?
1)Harnwegsinfekt-Metaphylaxe
mit Preiselbeersaft ?
2) Langzeit-Antibiotikumbehandlung ?
3) Botulinum-A-Toxin (Botox®) Injektionen in den Detrusor ?
4) Ureter-Neuimplantation links mit
Anti-Reflux-Plastik ?
Die Auflösung finden Sie ab Seite 22.
14 | UPDATE | #5 | SEPTEMBER 2012
AGENDA
Fort- und Weiterbildungsangebote
4th Foot & Ankle Symposium
Ort
Kursleitung
Datum / Zeit
Thema
Kurssprache
Hörsaal Uniklinik Balgrist
PD Dr. Norman Espinosa
20. September (Nachmittag) / 21. September, 08.00 – 17.00 Uhr
4. Fuss-Symposium: «Managing complications in Foot & Ankle Surgery»
Englisch
18th Course in Shoulder Surgery
Ort
Kursleitung
Datum / Zeit
Thema
Kurssprache
Hörsaal Uniklinik Balgrist
Prof. C. Gerber und PD Dr. Dominik Meyer
4. / 5. Oktober, 08.00 – 17.30 Uhr
Je 1 Tag offene und 1 Tag arthroskopische Chirurgie
Englisch
Orthopedics Update
Ort
Kursleitung
Datum / Zeit
Thema
Kurssprache
Hörsaal Uniklinik Balgrist
PD Dr. Peter Koch und Dr. Sandro Fucentese
25. Oktober, 15.00 – 18.00 Uhr
«Die patellofemorale Instabilität»
Deutsch
Interaktives MR-Seminar für Kliniker
Ort
Kursleitung
Datum / Zeit
Thema
Kurssprache
Hörsaal Uniklinik Balgrist
Prof. Christian Pfirrmann
13. Dezember, 08.00 – 17.30 Uhr
Obere Extremität
Deutsch
Mehr Informationen zu diesen und anderen Veranstaltungen finden Sie auf www.balgrist.ch /
Kongresse. Möchten Sie regelmässig per E-Mail über unsere Gastvorträge und Veranstaltungen
informiert werden ? Dann wenden Sie sich bitte an die Koordinatorin Karin Wettstein.
E-Mail: [email protected], Telefon: +41 44 386 38 33.
UPDATE | #5 | SEPTEMBER 2012 | 15
WUSSTEN SIE, DASS…
Wussten Sie, dass…
Als Universitätsklinik spielen Lehre und Forschung bei uns eine zentrale Rolle. In der Rubrik «Wussten Sie, dass …» möchten wir Sie über unsere laufenden wissenschaftlichen
Projekte informieren und Ihnen aktuelle Erkenntnisse unserer neuesten Publikationen
auf kurze und prägnante Weise näherbringen. Sie finden die Publikations-Links ebenfalls aufgeführt, falls Sie sich detaillierter in die Arbeit einlesen möchten.
>
… eine nur teilweise gerissene Supraspinatus-Sehne (obere Schultersehne) sich
in der dynamischen Ultraschall-Untersuchung bereits gleich verhält wie eine
vollständig gerissene, während sich eine genähte Sehne nach 2 Jahren wieder
wie eine gesunde Sehne verhält ?
Dr. S. Fucentese, Stv. Teamleiter Kniechirurgie (Dynamic imaging and function of partial supraspinatus tendon tears. Gerber C, Zubler V, Hodler
J, Catanzaro S, Jost B, Fucentese SF. Arthroscopy 2011; 27:1180-1186.)
>
… eine kontinuierliche Infusion des Lokalanästhetikums Ropivacain 0.3 % im
Bereich der Gelenkkapsel nach minimal invasiver Hüftprothese eine effektive
Methode ist zur Senkung des Morphinverbrauchs und zur Verbesserung der
postoperativen Analgesie mit anhaltenden vorteilhaften Effekten drei Monate
nach Operation ?
Dr. J. Aguirre, Oberarzt Anästhesiologie (Continuous Epicapsular Ropivacaine 0.3 % Infusion After Minimally Invasive Hip Arthroplasty: A Prospective, Randomized, Double-Blinded, Placebo-Controlled Study Comparing Continuous Wound Infusion with Morphine Patient-Controlled
Analgesia. Aguirre J, Baulig B, Dora C, Ekatodramis G, Votta-Velis G, Ruland P, Borgeat A. Anesth Analg. 2012 Feb;114:456-461
>
… auch 20 Jahre nach erfolgreicher Meniskusnaht nur eine leichtgradige Gelenksdegeneration festzustellen ist, ähnlich wie beim gesunden Knie. Der Meniskus
bildet demnach einen guten Schutz vor Arthrose und sollte wenn immer möglich
versucht werden zu erhalten.
. D Dr. P. Koch, Teamleiter Kniechirurgie (Clinical and radiological results after 21 years following successful, isolated, open meniscal repair in
P
stable knee joints. Knee 2011; 18:396-401
>
… der Wiederaufbau der glenoidalen Gelenkfläche der Schulter mittels einer aus
Spenderschultern hergestellten biologischen Prothesenkomponente technisch
möglich ist. Ein operativ herstellbares Design mit adäquater primärer Stabilität
konnte biomechanisch ermittelt werden.
Prof. C. Gerber, Teamleiter Schulterchirurgie, Dr. M. Farshad, Oberarzt i.V. (Osteochondral glenoid allograft for biologica resurfacing of the
glenoid: biomechanical comparison of novel design concepts. J Shoulder Elbow Surg 2011; 20:909-916)
>
… bei primären Implantationen von künstlichen Hüftgelenken Wunddrainagen
mit Retransfusionssystem den Bedarf an Erythrocyten-Konzentraten nicht beeinflussen und dass das Einlegen von Wunddrainagen die Hospitalisationszeit
verlängert?
PD Dr. C. Dora, Teamleiter Hüft-/Beckenchirurgie(Closed suction drainage with or without re-transfusion of filtered shed blood does not offer
advantages in primary non-cemented total hip replacement using a direct anterior approach. Arch Orthop Trauma Surg. 2012;132:131-136)
>
… .in der Magnet-Resonanz-Tomographie nachweisbare Weichteilschäden nach
Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes bei Verwendung des anterioren minimal-invasiven Zugangs vermieden werden?
PD Dr. C. Dora, Teamleiter Hüft-/Beckenchirurgie(Soft-tissue changes in hip abductor muscles and tendons after total hip replacement: comparison between the direct anterior and the transgluteal approaches. J Bone Joint Surg Br. 2011;93:886-889
16 | UPDATE | #5 | SEPTEMBER 2012
NEUES AUS DER KLINIK
100 Jahre Uniklinik Balgrist
Die Uniklinik Balgrist feiert im Jahr 2012
ihr 100-jähriges Bestehen. Mit zwei Tagen
der offenen Tür haben wir im Juni 2012
die Bevölkerung dazu eingeladen, einen
Blick hinter die Kulissen des Spitalalltags
zu werfen. Unsere Spezialisten haben gezeigt, wie Abklärung, Behandlung und Rehabilitation von Beschwerden am Bewegungsapparat erfolgen.
Gründungszeit
Vor über 100 Jahren setzt sich eine Gruppe
von fürsorglichen Menschen zum Ziel, «krüppelhafte» Kinder medizinisch zu versorgen
und zu erziehen. Dazu gründete die Gruppe
im Jahre 1909 den «Schweizerischen Verein
für krüppelhafte Kinder». Für den Bau einer
Anstalt sammelte man private Gelder und
suchte ein geeignetes Landstück, welches
am heutigen Standort der Klinik beim Balgrist-Hügel gefunden wurde. Bis zur Eröffnung
der Anstalt im November 1912 kamen über
600'000 Franken zusammen, welche mit
namhaften Beträgen von Stadt und Kanton
aufgestockt wurden. Die in der letzten Zeit
als neue Errungenschaft dargestellte PublicPrivate-Partnerships, die Kooperation von
privaten Institutionen mit öffentlichen Behörden, wurde also schon vor 100 Jahren in der
Uniklinik Balgrist umgesetzt.
Konsequenter Ausbau und umfassende
Diversifizierung des Angebots
Bei der Betrachtung der Entwicklung der
Uniklinik Balgrist fällt auf, dass sie ihre Ausrichtung auf den Bewegungsapparat konsequent beibehalten hat. Sie hat jedoch innerhalb des Bereichs des Bewegungsapparates
immer wieder diversifiziert. Nachdem sich
die orthopädische Disziplin immer stärker
zu einer invasiv-chirurgischen Fachrichtung
entwickelt hat, wurde 1973 die Abteilung für
Rheumatologie und Physikalische Medizin
eröffnet, um auch die konservative Behandlung des Bewegungsapparates zu fördern.
Sie wird heute von Prof. Rudolf Kissling geführt. Ende der 80er Jahre wurde der erste
europäische Lehrstuhl für Paraplegiologie
an der Universität Zürich geschaffen und an
der Uniklinik Balgrist eingerichtet. Nach einer baulichen Erweiterung der Klinik konnte 1990 das Zentrum für Paraplegie Balgrist
eröffnet werden. Der jetzige Lehrstuhlinhaber
und Direktor des Zentrums, Prof. Armin Curt,
und sein Vorgänger, Prof. Volker Dietz, wurden kürzlich für ihre Arbeiten auf dem Gebiet
der Erforschung der Querschnittlähmung mit
der Verleihung des hoch dotierten IRP / IFP
Schellenberg Prize geehrt.
Ein weiterer Ausbau der Fachbereiche innerhalb des Bewegungsapparates erfolgte
im Jahre 2008, nachdem die Universität Zürich als erste Universität im deutschsprachigen Raum einen Lehrstuhl für Chiropraktik
einrichtete. Dieser Lehrstuhl mit dem Lehrstuhlinhaber Prof. Kim Humphreys wurde
ebenfalls an der Uniklinik Balgrist eingerichtet. Mit der Übernahme des Sportmedizinischen Instituts von Dr. Walter Frey konnte
im Jahr 2011 die unter seiner Leitung ste-
UPDATE | #5 | SEPTEMBER 2012 | 17
Regierungsrat
Dr. Thomas Heiniger,
Gesundheitsdirektor
des Kantons Zürich,
eröffnet mit seiner
Ansprache den
offiziellen Festakt zum
100-Jahr-Jubiläum.
NEUES AUS DER KLINIK
Ins Gespräch vertieft:
Prof. Christian Gerber,
Ärztlicher Direktor der
Uniklinik Balgrist, und
alt Regierungsrätin
Rita Fuhrer, Präsidentin
des Schweizerischen
Vereins Balgrist.
hende sportmedizinische Abteilung balgrist
move>med eröffnet werden. Sie ist organisatorisch der orthopädischen Klinik eingegliedert und Breiten- sowie Spitzensportler profitieren gleichermassen von der Expertise der
Sportmediziner und Orthopäden. Mit balgrist
move>med verfügt die Uniklinik Balgrist über
das einzige universitäre Swiss Olympic Medical Center der Deutschschweiz.
Im Rahmen der Spitalplanung 2012 hat der
Kanton die Schaffung von innerkantonalen
Rehabilitationskliniken gefördert. Dies und
das Ziel der Uniklinik Balgrist, dem Patienten durch eine integrierte Versorgung und
lückenlose Behandlungskette eine optimale
Behandlung zukommen zu lassen, führten
zur Eröffnung der Reha Balgrist, einer muskuloskelettalen Rehabilitation. Sie hat ihren
Betrieb unter der medizinischen Leitung von
Prof. Rudolf Kissling im April 2012 aufgenommen und die Bettenauslastung ist von Beginn
weg erfreulich hoch.
Zukunft
Es ist interessant festzustellen, dass die Geschichte sich immer wieder wiederholt. Am
Anfang der Gründung des Schweizerischen
Vereins Balgrist vor über 100 Jahren stand
die Initiative von Privaten, die gewillt waren,
beträchtliche Mittel und ihren Einfluss für eine
gute Sache, von der sie überzeugt waren, zur
Verfügung zu stellen. Die Uniklinik Balgrist
steht heute, 100 Jahre nach ihrer Gründung,
wiederum vor einem ähnlichen Entwicklungsschritt. Die ResOrtho-Stiftung und der
Schweizerische Verein Balgrist haben gemeinsam die Balgrist Campus AG gegründet,
um ein einzigartiges Forschungs-, Lehr- und
Entwicklungsgebäude im Bereich des Bewegungsapparates zu realisieren. Forschergruppen von Universität und ETH Zürich und der
Industrie werden in engem gegenseitigem
Kontakt wichtige Fragestellungen im Zusammenhang mit neuen Behandlungsmethoden
von Patienten erforschen. Diese Initiative ist
ohne die grosszügige Unterstützung durch
private Gönner undenkbar. Der Schweizer
Unternehmer Dr. Hansjörg Wyss unterstützt
dabei das Projekt mit CHF 10 Mio. Mit Alfred N. Schindler engagiert sich ein weiterer visionärer Gönner in diesem Projekt. Der
Kanton stellt das Land, das an die Uniklinik
Balgrist angrenzt, für die Erstellung des Balgrist Campus im Baurecht zu marktüblichen
Konditionen zur Verfügung.
Gang-Kompetenz-Zentrum
Die Uniklinik Balgrist hat im Juni 2012 ihr interdisziplinäres Gang-Kompetenz-Zentrum
(GKZ) eröffnet unter der Leitung von Dr. med.
Bettina Weiss, Teamleiterin Physikalische Medizin. Ziel dieses neuen, umfassenden und
wissenschaftlich begleiteten Angebots ist,
Schwierigkeiten und Unsicherheiten beim Gehen oder Laufen zu analysieren und zu beheben.
18 | UPDATE | #5 | SEPTEMBER 2012
Dabei werden ärztliche Untersuchung, Verlaufsdokumentation und Betreuung in den
Disziplinen Rheumatologie, Orthopädie, Neurologie sowie Sportmedizin genauso angeboten wie Physiotherapie mit Gang- und
Laufanalysen und Empfehlungen für allfällige
Massnahmen: Patienten, die mit Schuheinlagen, Orthesen oder Prothesen versorgt werden müssen, werden direkt von Balgrist Tec
Uniklinik Balgrist und Spitzenmedizin
AG in den Räumlichkeiten der Uniklinik Balgrist bedient.
tienten telefonisch zur Ganganalyse aufbieten.
Anmeldung Ganganalyse und
Therapieempfehlungen
Sie können Ihre Patienten direkt an Dr. med.
Bettina Weiss, Teamleiterin Rheumatologie,
mit dem Vermerk Ganganalyse überweisen.
Nach erfolgter Zuweisung werden wir die Pa-
Ganganalyse und Übernahme der
Physiotherapie
Bei Physiotherapieverordnung können sich
Ihre Patienten direkt bei der Disposition Physiotherapie anmelden (Telefon: 044 386 15 88).
Symposium Schweizer Spitzenmedizin
Zum dritten Mal findet dieses Jahr das Symposium Schweizer Spitzenmedizin statt. Das
Ziel bleibt immer dasselbe: Sensibilisierung
von Fachwelt und Öffentlichkeit für die Bedeutung der Spitzenmedizin in der Schweiz.
Es geht darum, der hochspezialisierten Medizin (HSM) jenes Umfeld zu sichern, das sie
im nationalen wie internationalen Wettbewerb
braucht, um kompetitiv zu sein.
Nachdem im Zentrum des letztjährigen Symposiums insbesondere die Forschung und
ihre Bedeutung für die Weiterentwicklung der
Spitzenmedizin gestanden hat, geht es beim
Symposium 2012 vor allem darum, wie über
die Landesgrenzen hinaus die besten Wis-
senschaftler, Forscher und Ärzte für die Spitzenmedizin gewonnen werden können. Dafür
konnten auch diesmal wieder national und
international führende Köpfe als Referenten
gewonnen werden.
Die Einladungen zum Symposium erfolgen
auf persönlicher Basis. Angesprochen sind
Meinungsbildner im Umfeld der HSM, von
der Wissenschaft über die Wirtschaft bis zur
Politik.
Weitere Informationen zum Symposium
Schweizer Spitzenmedizin sowie die Referate als Downloads finden Sie auf:
www.symposium-spitzenmedizin.ch
Arbeitsgruppe «Hochspezialisierte Medizin»
Die unter der Leitung von Dr. Eric Honegger und Robert Zingg ins Leben gerufene Arbeitsgruppe «Hochspezialisierte Medizin» hat sich zum Ziel gesetzt, die Rahmenbedingungen für die Förderung der Spitzenmedizin als Faktor der Wettbewerbsfähigkeit zu analysieren und zu verbessern. Insbesondere geht es um
die Verbesserung des Zusammenwirkens von Forschung, Lehre, medizinischer Leistung und Institutionen
unter spezieller Berücksichtigung der Wirtschaft. Die Uniklinik Balgrist hat sich bereit erklärt, die Arbeitsgruppe in der Geschäftsführung und mit Know-how zu unterstützen.
Mit dem «Symposium Schweizer Spitzenmedizin» sollen die Anspruchsgruppen sensibilisiert und die Akzeptanz der Spitzenmedizin in einer breiten Öffentlichkeit verankert werden. Die Tagung vernetzt Mediziner,
Forscher und Klinikleiter mit Pharmakologen, Medizinaltechnikern, Investoren, Politikern und Meinungsbildnern. Die herausragende Stellung der ETH und der medizinischen Fakultät der Universität Zürich, das
breite medizinisch-industrielle Know-how sowie der exzellente Dienstleistungsstandort bieten denn auch
eine einzigartige Voraussetzung, Zürich zu einem international führenden Zentrum der hochspezialisierten
Medizin zu entwickeln.
UPDATE | #5 | SEPTEMBER 2012 | 19
APPLAUS
Ehrungen, Preise und Beförderungen
Wir gratulieren …
… Prof. Dr. med. Christian Gerber, Ärztlicher Direktor und Ordinarius für Orthopädie
an der Universität Zürich, der von der American Academy of Orthopaedic Surgeons an
der Jahresversammlung in San Fancisco mit
dem «AAOS Achievement Award» ausgezeichnet wurde. Zudem wurde Prof. Dr. med.
C. Gerber vom Amerikanischen Journal of
Bone and Joint Surgery zum «International
Editor» ernannt.
… Prof. Dr. med.
Chefarzt Radiologie
verantwortlicher der
Ernennung zum Stv.
1.1.2012.
Christian Pfirrmann,
und bereits QualitätsUniklinik Balgrist, zur
Ärztlichen Direktor per
… PD Dr. med. Peter Koch, Teamleiter Kniechirurgie, der von der medizinischen Fakultät
den Titel eines Privatdozenten und somit die
Venia Legendi erhalten hat.
… Prof. Dr. med. Armin Curt, Chefarzt und
Direktor Zentrum für Paraplegie, und Prof.
Dr. med. Volker Dietz, die mit dem IRP / IFP
Schellenberg Prize für herausragende Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Paraplegiologie ausgezeichnet wurden.
… Prof. Dr. med. Alain Borgeat, Chefarzt
Anästhesie, der mit dem «ESRA Distinguished
Services Award Lecture 2011» ausgezeichnet
wurde. Es handelt sich dabei um eine Anerkennung der Europäischen Gesellschaft
für Anästhesiologie für seine geleistete Arbeit in der Erforschung und Ausbreitung der
Regionalanästhesie und Schmerztherapie.
… Prof. Dr. med. Alain Borgeat und Dr.
med. José A. Aguirre, die für ihren Einsatz
in der Lehre der Regionalanästhesie von der
20 | UPDATE | #5 | SEPTEMBER 2012
European Society of Regional Anaesthesia & Pain Therapy (ESRA) mit der Zusprechung des ersten ESRA Educational Support
Grants ausgezeichnet wurden. Hierfür wird
die Abteilung für Anästhesiologie der Uniklinik Balgrist von der ESRA als «Center of Excellence in Regional Anaesthesia» aufgeführt.
… Prof. Dr. med. Alain Borgeat und seinem
Team, die in Zusammenarbeit mit den Universitäten Zürich und Chicago ein Stipendium der European Society of Anaesthesiology
(ESA Research Grant 2012) erhalten haben
für das Projekt «Effects of Ropivacaine in
lung cancer recurrence and metastasis – Is
it a SRc inhibitor ?» Borgeat A., Minshall R.D.,
Beck-Schimmer B., Piegeler T. Votta-Velis G.
… Prof. Dr. med. Alain Borgeat und seinem
Team, die in Zusammenarbeit mit den Universitäten Zürich und Chicago ein Stipendium der European Society of Regional Anaesthesia (ESRA Research Grant 2012) erhalten
haben für das Projekt «Comparison of different Local Anaesthetics on SRc inhibition in
lung cancer recurrence and metastasis».
… Dr. med. José A. Aguirre zu seiner Wahl
durch die Swiss Association of Regional
Anaesthesia and Analgesia (SARA) zum Repräsentanten der Schweiz in den ESRA (European society of Regional Anesthesia & Pain
Therapy) Council.
… Dr. med. José A. Aguirre, der aufgrund
seiner Leistung als Co-Examinator am ESRA
(European Society of Regional Anaesthesia &
Pain Therapy) offiziell zum Haupt-Examinator
ernannt wurde.
… PD Dr. med. Florian Buck, Oberarzt Radiologie, der von der Medizinischen Fakultät
Zürich den Titel eines Privatdozenten (PD)
und damit die Venia Legendi erhalten hat.
… PD Dr. med. Norman Espinosa, Leiter
Fuss-Team, der nach seiner Habilitation und
ausserordentlich erfolgreicher Teamentwicklung und Teamführung per 1. Januar 2012
zum leitenden Arzt befördert wurde.
… Dr. med. Reto Sutter, Oberarzt Radiologie, der den diesjährigen Jubiläumspreis der
SGR-SSR gewonnen hat.
… PD Dr. med. Leonhard Ramseier zu seiner Wahl in das «Editorial Board» des «Journal of Children's Orthopaedics».
… Adam Sabile und seinen Ko-Autoren vom
Labor für Orthopädische Forschung für den
2012 Best Basic Research Paper Award der
Schweizerischen Gesellschaft for Knochen
und Mineralien Forschung SBMS für die folgende Arbeit: «Cyr61 indicates Poor Survival
in Osteosarcoma Patients and Promotes Intratibial Xenograft Primary Tumor Growth and
Lung Metastasis in Mice». Diese Forschungsarbeit wurde 2012 im Journal of Bone and
Mineral Research publiziert.
Cartoon
UPDATE | #5 | SEPTEMBER 2012 | 21
GEWUSST WIE
Kontakt
PD Dr. med.
Thomas M. Kessler
Leiter Neuro-Urologie
Tel. Sekretariat:
+41 44 386 39 07
thomas.kessler@
balgrist.ch
Dr. med.
Marko Kozomara
Oberarzt i.V.
Neuro-Urologie
Tel. Sekretariat:
+41 44 386 39 07
marko.kozomara@
balgrist.ch
Die Auflösung
Die richtige Antwort zu «GEWUSST WIE» auf Seite 12 lautet: Botulinum-A-Toxin (Botox ®)
Injektionen in den Detrusor (3).
Eine Harnwegsinfekt-Metaphylaxe mit Preiselbeersaft kann bei unkomplizierten Harnwegsinfekten hilfreich sein, verhindert aber
bei vesiko-uretero-renalem Reflux nicht erneute Pyelonephritiden, die unbehandelt zur
Nierenschädigung bis hin zum Nierenfunktionsverlust führen können.
Eine Langzeit-Antibiotikumbehandlung führt
zur Bildung von multiresistenten Bakterien
und sollte vermieden werden.
Der vesiko-uretero-renale Reflux bei unserer
Patientin ist durch die hohen Detrusordrücke im Rahmen der Detrusorüberaktivitäten
cmH2O
Abb. 4 Detrusordruck mit Botox®.Maximale Blasen- kapazität 620 ml.
21min
bedingt. Dieses Hochdruck-System wird
durch die Ureter-Neuimplantation mit AntiReflux-Plastik nicht beseitigt. So sind hier
Botulinum-A-Toxin (Botox®) Injektionen in
den Detrusor vorzuziehen, da dadurch die
Detrusorüberaktivitäten behandelt werden
können. Bei unserer Patientin konnten durch
Botulinum-A-Toxin (Botox®) Injektionen in
den Detrusor die Detrusorüberaktivitäten
vollständig beseitigt werden (Abb. 4), und es
war kein vesiko-uretero-renaler Reflux mehr
nachweisbar (Abb. 5). Die Patientin war vollständig kontinent, und es kam zu keinen Pyelonephritiden mehr.
Abb. 5
22 | UPDATE | #5 | SEPTEMBER 2012
GEWUSST WIE
Abb. 6
Die Wirkung von Botulinum-A-Toxin (Botox®)
Injektionen in den Detrusor hält 6–14 Monate
an (danach kann die Behandlung wiederholt
werden), und es treten kaum Nebenwirkungen auf. Diese Behandlung erfolgt minimalinvasiv in Lokalanästhesie mit dem starren
(Abb. 6a, 7a) oder flexiblen (Abb. 6b) Zystoskop in einem ambulanten Setting.
6a
6b
6c
Abb. 7
Über den Arbeitskanal des Zystoskops wird
eine feine Nadel (Abb. 6c, 7b) eingeführt und
an 10 bis 30 Stellen Botulinum-A-Toxin in den
Detrusor injiziert (Abb. 7a, 7b).
7a
7b
UPDATE | #5 | SEPTEMBER 2012 | 23
Kontaktangaben Uniklinik Balgrist
ORTHOPÄDIE
SCHULTER & ELLBOGEN
Teamleitung
Sprechstunde
Prof. Dr. med. Christian Gerber
Montag
PD Dr. med. Dominik Meyer
Montag und Mittwoch
HAND
Teamleitung
Sprechstunde
Prof. Dr. med. Ladislav Nagy
Montag und Mittwoch
WIRBELSÄULE
Teamleitung
Sprechstunde
PD Dr. med. Kan Min
Dienstag und Freitag
HÜFTE & BECKEN
Teamleitung
Sprechstunde
PD Dr. med. Claudio Dora
Montag und Freitag
KNIE
Teamleitung
Sprechstunde
PD Dr. med. Peter Koch
Dienstag und Donnerstag
FUSS & SPRUNGGELENK
Teamleitung
Sprechstunde
PD Dr. med. Norman Espinosa
Dienstag und Donnerstag
TUMOREN
Teamleitung
Sprechstunde
Prof. Dr. med. et Dr. sc. nat.
Mittwoch
Bruno Fuchs
KINDERORTHOPÄDIE
Teamleitung
Sprechstunde
Dr. med. Stefan Dierauer
Freitag
TECHNISCHE ORTHOPÄDIE
Teamleitung
Sprechstunde
KD Dr. med. Thomas Böni
Dienstag und Freitag
RHEUMATOLOGIEChefarzt
Sprechstunde
Prof. Dr. med. Rudolf O. Kissling nach Vereinbarung
ZENTRUM FÜR PARAPLEGIEChefarzt
Prof. Dr. med. Armin Curt
STATIONÄRER BEREICH
Ärztliche Leitung
PD Dr. med. Dagmar Iris Keller Lang
Kontakt
Tel. +41 44 386 30 06
Tel. +41 44 386 30 12
[email protected]
Kontakt
Tel. +41 44 386 30 11
[email protected]
Kontakt
Wirbelsäule-Sprechstunde: Tel. +41 44 386 12 65
Skoliose-Sprechstunde:
Tel. +41 44 386 12 70
[email protected]
Kontakt
Tel. +41 44 386 12 89
[email protected]
Kontakt
Tel. +41 44 386 12 83
[email protected]
Kontakt
Tel. +41 44 386 12 82
[email protected]
Kontakt
Tel. + 41 44 386 30 95
[email protected]
Kontakt
Tel. +41 44 386 30 91
[email protected]
Kontakt
Tel. +41 44 386 36 03
[email protected]
Kontakt
Tel. +41 44 386 35 01
[email protected]
Kontakt
Tel. +41 44 386 39 01
[email protected]
Kontakt
Tel. +41 44 386 39 01
[email protected]
ZENTRUM FÜR PARAPLEGIE
(Fortsetzung)
AMBULATORIUM
Ärztliche Leitung
Kontakt
Dr. med. Jörg Henauer
Tel. +41 44 386 39 12
[email protected]
NEUROLOGIE
Ärztliche Leitung
Kontakt
PD Dr. med. Martin Schubert
Tel. +41 44 386 38 20
[email protected]
NEURO-UROLOGIE
Ärztliche Leitung
Kontakt
PD Dr. med. Thomas M. Kessler
Tel. +41 44 386 39 12
[email protected]
RADIOLOGIE
Chefarzt
Prof. Dr. med. Christian Pfirrmann
Kontakt
Tel. +41 44 386 12 40
[email protected]
ANÄSTHESIE
Chefarzt
Prof. Dr. med. Alain Borgeat
Kontakt
Tel. +41 44 386 38 32
[email protected]
INNERE MEDIZIN
Leitung
Dr. med. Jan Burkhard
Kontakt
Tel. +41 44 386 37 03
[email protected]
CHIROPRAKTIK
Leitung
Prof. Kim Humphreys, DC, PhD
Kontakt
Tel. +41 44 386 57 01
[email protected]
PFLEGEDIENST
Leitung
Judith Seitz
Kontakt
Tel. +41 44 386 32 03
[email protected]
PHYSIOTHERAPIE
Leitung
Christina Gruber
ÖffnungszeitenKontakt
Montag bis Donnerstag
Tel. +41 44 386 15 88
07.00 – 19.00 Uhr
[email protected]
Freitag 07.00 – 18.00 Uhr
ERGOTHERAPIE
Leitung
Bruno Mathis
ÖffnungszeitenKontakt
Montag bis Freitag
Tel. +41 44 386 15 73
07.30 – 12.00 Uhr und
[email protected]
13.00 – 17.00 Uhr
BALGRIST TEC
Leitung
Bernd Moll
Öffnungszeiten Shop
Montag bis Donnerstag
08.30 – 17.15 Uhr
Freitag 08.30 – 16.30 Uhr
REHA BALGRIST
Leitung
Prof. Dr. med. Rudolf O. Kissling
Kontakt
Tel. +41 44 386 58 00
[email protected]
Kontakt
Tel. +41 44 386 35 01
[email protected]
Uniklinik Balgrist Forchstrasse 340 8008 Zürich
Tel +41 44 386 11 11 Fax +41 44 386 11 09 [email protected] www.balgrist.ch
Uniklinik Balgrist Forchstrasse 340 8008 Zürich
Tel +41 44 386 11 11 Fax +41 44 386 11 09 [email protected] www.balgrist.ch
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