landschaftsschutzgebiet nr. 29
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landschaftsschutzgebiet nr. 29
Charakterisierung Landschaftsschutzgebiet Nr. 29 LANDSCHAFTSSCHUTZGEBIET NR. 29 ECKDATEN Westliches Berg- und Hügelland von Graz Status: Landschaftsschutzgebiet nach § 6 – StNschG Verordnung: LGB.: VO/LGBl Nr. 80/Stk. 7; 31.7.1981 Lage: Politischer Bezirk Graz-Stadt (Graz) Politischer Bezirk Graz-Umgebung (Seiersberg, Pirka, Attendorf, Thal, Judendorf-Straßengel, Eisbach, St. Oswald bei Plankenwarth) Größe: 5.792 ha Landschaftstyp: Kulturlandschaft GEOGRAPHISCHE LAGE UND GEBIETSBESCHREIBUNG Das LSG 29 liegt westlich von Graz und hat eine Gesamtgröße von 5.768 ha. Die Nord-SüdErstreckung beträgt 14,6 km, die Ost-West-Ausdehnung maximal 7,5, minimal 2,1 km. Der überwiegende Anteil, insbesondere im Norden und Westen, gehört innerhalb der steirischen Teillandschaften zum westlichen Grazer Bergland. Der zentrale, der östliche und der südliche Bereich des Schutzgebiets sind dem weststeirischen Riedelland zuzuordnen. Nur sehr kleinräumig partizipiert das LSG auch am Gratwein-Gratkorner Becken (Bereich Hundsdorf, Rötzgraben) und am Grazer Feld (Bereich Webling, Schloss St. Martin). Geologisch betrachtet, bestehen die markanten Höhenrücken aus Grundgesteinen des Altpaläozoikums und des Karbons (Kanzelkalke und Dolomitsandsteinfolge des Grazer Paläozoikums). In Tallagen wiederum finden sich Ablagerungen des Tertiärs. Es handelt sich um eines der wärmsten (ca. 8° C Jahresmittel) und niederschlagsärmsten Gebiete der Steiermark (600-1.000 mm). Das LSG 29 hat Anteile an den Bezirken Graz-Stadt und Graz-Umgebung. In Summe liegen acht Gemeinden mit Teilflächen im Schutzgebiet (s. u.). Etwa 2/5 des Areals gehören zur Stadt Graz, vier Stadtbezirke sind daran beteiligt: Gösting, Eggenberg, Wetzelsdorf, Straßgang (von Norden nach Süden). Interessant ist eine Aussparung (ca. 2 km2) im zentralen Nordteil des Landschaftsschutzgebiets (im Thaler Becken); es handelt sich um landwirtschaftliche Gunstlagen (v. a. Ackerbau, Mähwiesen) nördlich von Unterthal. GRENZZIEHUNG Im Nordwesten (in Richtung Murtal) und im Westen (gegen das Grazer Feld) folgt die Grenze des Landschaftsschutzgebiets 29 scharf den naturräumlichen und topographischen Gegebenheiten, d. h., sie verläuft am Fuß des westlichen Grazer Berglandes. Im Süden wurde die Abgrenzung entlang der Gemeindegrenze von Pirka vorgenommen. Nach Norden hin schließt neuerlich eine naturräumlich orientierte Grenzziehung an. Sie folgt dem Mantschatal (Doblbach) und schließlich der Gemeindegrenze von Thal bis ins Gebiet von St. Oswald. Hier sowie in den Gemeinden Eisbach und Judendorf-Straßengel wurde die Abgrenzung entlang der Abhänge des Generalkogels und des Steinkogels (Raacher Kogel) vorgenommen, ehe im Nordosten wiederum das Murtal erreicht wird. CHARAKTERISIERUNG DES GEBIETS LANDSCHAFTSBILD Topographie und Landschaftsgepräge Die höchsten Erhebungen befinden sich im Bereich des westlichen Grazer Berglandes, im 13 Charakterisierung Landschaftsschutzgebiet Nr. 29 Norden und Nordosten des Landschaftsschutzgebiets 29: Plabutsch 754 m, Steinberg (Raacher Kogel) 741 m, Generalkogel 713 m. Der in Nord-Süd-Richtung verlaufende Höhenzug PlabutschBuchkogel, der gänzlich im LSG liegt, weist mit dem südlich gelegenen Buchkogel (656 m) und dem Bockkogel (539 m) weitere stark exponierte Erhebungen auf. Das LSG ist insgesamt also an der Nord- und Westgrenze scharf abgegrenzt und nur an zwei Stellen (Thaler Bach bzw. Einschnitt zwischen Kollerberg und Ölberg) durch Geländeeinkerbungen unterbrochen. Nach Westen und Süden hin verläuft keine topographisch scharfe Grenzlinie. Im Süden des Landschaftsschutzgebiets befinden sich die tiefstgelegenen Bereiche (ca. 360 m Seehöhe). Es handelt sich um die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Talfurche des Doblbaches von Bischofgraben über Mantscha bis nach Badleiten (kurz vor Tobelbad). Nördlich davon liegen Teile des weststeirischen Riedellandes, das sich bis in das Thaler Becken fortsetzt. Es ist durch mehrere Waldrücken mit stark ausgeprägtem Relief und durch die breite Talfurche des Katzelbaches (Hart-Haslau-Steinberg) sowie durch das Thaler Becken geprägt. Intensiv agrarisch genutzte Bereiche finden sich in erster Linie in Thal, Hart (Landwirtschaftliche Fachschule), Steinberg (Ehen) und Mantscha. Daneben sind die kleineren landwirtschaftlichen Nutzflächen im Bereich von Webling und Seiersberg (Gedersberg) zu nennen. Insgesamt ist die landwirtschaftliche Nutzung nur auf wenige Teilareale beschränkt und spielt somit eine eher untergeordnete Rolle im Landschaftsschutzgebiet. Wesentlich charakteristischer und für das Landschaftsgepräge entscheidend sind die steilen, z. T. stark zerklüfteten Waldkogel im Norden und Osten sowie das bewaldete, durch zahlreiche Gräben geprägte Riedelland im Westen und Süden des Landschaftsschutzgebiets. Anzumerken ist, dass es im Übergangsbereich Stadt-Wald in Teilgebieten zu einer stark differenzierten, diffusen Landnutzung kommt, die durch komplexe Parzellenstrukturen auffällt (Gedersberg, Kehlberg/Am Katzelbach) – ein Hinweis darauf, dass es hier zu einer dynamischen Landnutzungs-Änderung (Zunahme von bebauten Flächen) innerhalb der letzten Jahrzehnte gekommen ist. Das führt auch zu Beeinträchtigungen der GrüngürtelFunktion des Gebiets. Gewässer Bedingt durch den geologischen Aufbau und die Topographie sind im Osten des Gebiets nur wenige Fließgewässer vorhanden. Das bedeutendste ist der Thaler Bach, der später in den Mühlgang mündet. Die übrigen (Einöd-, Bründl- und Katzelbach) versickern nach kurzer Fließstrecke im ebenen Talboden oder wurden im Stadtgebiet von Graz vollends unterirdisch verrohrt. Der Südteil des Gebiets ist durch die in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Gewässer Gepringbach und Doblbach/Förstlbach charakterisiert. Der Doblbach selbst wird von etlichen Kleingerinnen, die im Grabensystem des Doblwaldes entspringen, gespeist. Bis auf einen kleinen Bereich im Nordwesten, der im Einzugsbereich des Rötzbaches (Luttengraben) liegt, münden die vielen kleinen Gerinne des Fließgewässernetzes des Zentralund Nordteils in den Katzelbach (bis zur Einmündung in den Thaler See) bzw. in den Thaler Bach (Abfluss des Thaler Sees). Laut GIS-Stmk-Daten liegen 41 Stillgewässer im LSG 29. Das wichtigste und größte davon ist ohne Zweifel der Thaler See, alle anderen sind nur sehr kleinflächig, z. T. nur temporär Wasser führend oder wurden zu Fischteichen umfunktioniert. Siedlungsstruktur Das westlich der Stadt Graz gelegene Schutzgebiet bildet einen deutlichen Kontrast zum Stadtgebiet selbst. Die steil nach Osten abfallenden Hänge des Plabutsch-Buchkogel-Zuges bilden eine natürliche Sperre für die Besiedlung und ergeben eine stellenweise übergangslose Zone zwischen dem rein urbanen Bereich einerseits und den großflächigen, unbesiedelten Waldarealen andererseits. Dort, wo es das Gelände erlaubt, befinden sich in Stadtnähe überall mehr oder weniger dicht besiedelte Gebiete. Dabei handelt es sich meist jedoch um aufgelockerte Siedlungsgebiete, die mit größeren Einzelhäusern (Villen, Mehrparteienhäuser) und nur vereinzelten mit Wohnsiedlungen bebaut sind. Auffallend ist hier der flächenmäßig hohe Anteil an Gärten und sonstigen städtischen Grünflächen (v. a. in Eggenberg und Wetzelsdorf). Vermehrt landwirtschaftlich genutzte Bereiche mit höheren Siedlungsdichten befinden sich im 14 Charakterisierung Landschaftsschutzgebiet Nr. 29 Stadtbezirk Straßgang (Krottenhof, Am Katzelbach, Kehlberg) und in den Gemeindegebieten von Seiersberg (Gedersberg), Attendorf (Mantscha) und Thal. Stärker besiedelt sind zudem die Bereiche an der Verbindungsstraße (L 331) nach Thal (den Thaler Bach entlang) und der Ost-West Verbindung (L 301) Wetzelsdorf-Steinberg (Einöde, Feliferhof, Waldhof). Großflächige, dicht besiedelte und bebaute Landstriche sind innerhalb des Landschaftsschutzgebiets ansonsten nicht vorhanden. Der überwiegende Anteil besteht aus geschlossenen, beinahe unbesiedelten Waldgebieten. ERHOLUNGSFUNKTION Fast das gesamte Areal des Landschaftsschutzgebiets 29 wird auf Grund der landschaftlichen Schönheit und der naturräumlichen Qualität von Erholung Suchenden (s. Definition im Kapitel „Methodik”) genutzt. Weit mehr als die Hälfte der Gesamtfläche ist als Gebiet mit besonderer Erholungs- und Erlebnisfunktion ausgewiesen (s. Karte 4). Es handelt sich um ein äußerst wertvolles Naherholungsgebiet für die Grazer Bevölkerung. Insbesondere sind dabei die großflächigen, nur spärlich besiedelten und landwirtschaftlich kaum genutzten Waldgebiete des Plabutsch-Buchkogel-Zuges zu nennen. De facto liegt der gesamte Anteil des Landschaftsschutzgebiets, der zum Stadtgebiet von Graz gehört, im Bereich mit erhöhter Erholungsfunktion. Darüber hinaus sind vor allem Gebiete in den Gemeinden Judendorf-Straßengel, Thal und Attendorf zu nennen. Neuralgische Orte mit besonderer Bedeutung für Erholung Suchende sind etwa St. Florian, der Buchkogel, das Gebiet um St. Johann und Paul, das Schloss St. Martin mit den Bründlteichen, der Thalersee, der Fürstenstand, die Hubertushöhe, die Ruine Gösting sowie ganz im Norden der Stein- und der Frauenkogel. Es handelt sich um beliebte und um mehr oder weniger zu allen Jahreszeiten stark frequentierte Ausflugsziele mit einem gut ausgebauten und gekennzeichneten Netz von Wanderwegen. Der unmittelbar westlich der Stadt Graz anschließende Grüngürtel hat auch insofern eine besondere Erholungsfunktion, als Teile des Gebiets weit über 550 m Seehöhe und so in der kalten Jahreszeit über der ersten Inversionsschicht liegen. NATURBESONDERHEITEN Rechtsbestände • Naturschutzgebiete (StNschG § 5): - Feuchtbiotop Thal Eben (Größe: 12,3 ha) • Geschützte Landschaftsteile (StNschG § 11) [nach Rücksprache mit Dr. Windisch u. Mag. Pichler]: - Bründlteiche (Gem. Graz) - Flaumeichenbestand (Gem. Graz, Ruine Gösting) - Aurikelbestand am Jungfernsprung (Gem. Graz) - Windorfer Teich (Gem. Pirka) - 2 Sommerlinden (Gem. St. Oswald b. P.) • Europaschutzgebiete – NATURA 2000 (StNschG § 13a): - Das Landschaftsschutzgebiet Nr. 29 wird durch kein NATURA 2000-Gebiet tangiert. Vorkommen bemerkenswerter Lebensräume und Arten* *Anmerkung: kein Anspruch auf Vollständigkeit; s. Anmerkungen im Kapitel „Methodik”. • Biotope (ökologische Vorrangflächen): - Gemeinde Thal: Fließgewässer, Auwald von regionaler Bedeutung (Thaler See-Süd) - Gemeinde St. Oswald b. P.: mehrere Waldbiotope, Fließgewässer und Auwälder von lokaler 15 Charakterisierung Landschaftsschutzgebiet Nr. 29 Bedeutung (Luttengraben) - Gemeinde Eisbach: mehrere Waldbiotope, stehende Gewässer, Fließgewässer und Auwälder von lokaler Bedeutung - Gemeinde Judendorf-Straßengel: Waldbiotop (Bedeutung fraglich); Feuchtwald in Hanglage - Gemeinde Graz: Bach mit Gebirgsbachcharakter (Thaler Bach) - Gemeinde Attendorf: Niederungsbach mit Auwaldvegetation • Potenziell schutzwürdig: - als Naturdenkmal: der Jungfernsprung - als Pflanzenschutzgebiet: die Floraquelle - als Naturschutzgebiete: Jungfernsprung, Südhänge der Ruine Gösting, Ruinenweg, Mündung des Labgrabens, Labgraben und Thalstraße, Nothelferweg, Algersdorf, Hubertushöhe, St. Johann und Paul, Florianiberg - SO-Flanke - als geschützte Landschaftsteile: Katzelbach (Teilareale) • Lebensraumtypen von besonderer Bedeutung: - Mager- und Trockenwiesen - Felstrockenrasen - aktuelle und historische Weingartenanlagen (inkl. Weingartenbrachen) - Wiesen-Heckenkomplexe - Streuobstwiesen - Erlen- und Weidenbestände - geschlossene Waldbereiche - naturnahe Waldparzellen (z. T. als Naturwaldreservate geeignet!) - Edelkastanienbestände auf Sandstein (insbesondere die Südhänge unterhalb der Ruine Gösting, Hubertushöhe) - Flaumeichenwälder - naturnahe Feuchtgebiete - strukturreiche Gartenlandschaften • Floristische Besonderheiten*: Flaumeiche ( Quercus pubescens ), Elsbeere (Sorbus torminalis), Zyklame ( Cyclamen purpurascens), Hundszahnlilie (Erythronium dens-canis), Schwarze Kuhschelle (Pulsatilla pratensis), Gefranster Enzian (Gentianella ciliata), Türkenbund-Lilie (Lilium margaton), Südliches Mariengras (Hierochloe australis), Kleinblättrige Stendelwurz (Epipactis microphylla), Dreizähniges Knabenkraut (Orchis tridentata) *Anmerkung: Spezial-Literatur wurde nicht ausgewertet. • Faunistische Besonderheiten*: - insgesamt hohe Artendiversität (u. a. Vögel und Heuschrecken) auf Grund hoher Vertikalausdehnung (über 400 Höhenmeter Differenz) - einmalig für das Grazer Stadtgebiet: Zwergschnäpper, Kolkrabe, Zippammer - Brutbestände von regionaler Bedeutung: Zwergschnäpper, Hohltaube - Laubholzsäbelschrecke (Barbitistes serricauda) im Bereich des Jungfernsprungs - Haselhuhn, Gelbbauchunke *Anmerkung: Spezial-Literatur wurde nicht ausgewertet. • Ergebnisse der Brutvogelkartierung 2001 und 2002 im Stadtgebiet von Graz [Birdlife Steiermark; Dr. P. Sackl, mündl. Mitt.] - Ornithologisch wichtige Teilgebiete: Steinkogel, St. Annenbründl, Plabutsch, Feliferhof Höhenzug Ölberg bis Buchkogel - Annex I-Arten (FFH-Richtlinie): Sperlingskauz (Feliferhof, Buchkogel; Status als Brutvogel nicht gesichert) Grauspecht (Buchkogel, Plabutsch, Eggenberg) Schwarzspecht (alle Bereiche; v. a. Plabutsch, Buchkogel, Raacher Kogel) 16 Charakterisierung Landschaftsschutzgebiet Nr. 29 Schwarzkehlchen (Feliferhof) Halsbandschnäpper (fast überall nur in geringer Dichte; häufig beispielsweise im Schlosspark Eggenberg) - Annex I-Arten & Rote-Liste-Arten: Schwarzstorch (Buchkogel, Feliferhof) Wespenbussard (alle Bereiche) Uhu (Horststelle wird nicht genannt) Zwergschnäpper (Ruine Gösting, Raacher Kogel) Neuntöter (Feliferhof) - Rote-Liste-Arten: Habicht (Hollerberg, Gaisberg) Sperber (alle Bereiche) Hohltaube (Plabutsch, Gaisberg, Buchkogel) Wendehals (alle Bereiche; nur in geringer Dichte) Grünspecht (alle Bereiche) Kleinspecht (Plabutsch, Eggenberg, Feliferhof) Dohle (Plabutsch, Raacher Kogel) BESTEHENDE FUNKTIONEN UND EINRICHTUNGEN - große, zusammenhängende, kaum verbaute Freilandflächen, insbesondere Wälder (Beitrag zur Verbesserung der Luftgüte; Klimaregulation) - Gebiet mit vielen Rastplätzen, Wanderwegen, Aussichtspunkten, Aussichtswarten, kulturhistorischen und landschaftlichen Besonderheiten - ausreichendes und großteils intaktes Netz von Wanderwegen (auch genutzt als MountainbikeStrecken), insbesondere im Bereich Plabutsch-Buchkogel (Stadtbezirke Gösting, Eggenberg, Wetzelsdorf, Straßgang; Gemeinde Thal) • Mountainbike-Routen: Zur Zeit wird eine intensive und flächendeckende, allerdings aber ungeordnete Nutzung des Gebiets durch Mountainbiker konstatiert. Es gibt keine speziell markierten MountainbikeStrecken; ein entsprechendes Konzept dazu liegt bereits vor. Ein gut ausgebauter Radweg am Thaler Bach besteht als Verbindung zwischen Gösting und dem Thaler See. • Wanderwege: - Weg. Nr. 1: Rund um den Frauenkogel - Weg. Nr. 1a.: Raach – Raacher Leiten – Jungfernsprung - Weg. Nr. 2: Kernstockweg - Weg Nr. 2a: Gösting – Fürstenstandweg – Fürstenstand - Weg. Nr. 2b: Rund um den Buchkogel - Weg. Nr. 3: Karolinerweg – Hubertushöhe – Fürstenstand - Weg. Nr. 5: Alt-Eggenberg – Weg zur Einsiedelei – Fürstenstand - Weg. Nr. 6: Alt-Eggenberg – Jägersteig – Herrgott auf der Wies – Thalersee - Weg Nr. 6b: Anschlussweg Thalersee – Kernstockweg - Weg. Nr. 7: Wetzelsdorf – Neupauerweg – Ölberg – St. Johann und Paul – Buchkogelsattel – Schloss St. Martin – Ankerstraße - Weg. Nr. 7a: Krottendorf – Neupauerweg – St. Johann und Paul – Bründlteiche – Schloss St. Martin – Ankerstraße - Weg Nr. 7b: St. Johann und Paul – Schloss St. Martin – Ankerstraße - Weg Nr. 7c: St. Johann und Paul – Schloss St. Martin – Ankerstraße - Weg. Nr. 10: Mantschaweg: Strassgang – Katzelbachweg – Bildföhre – Mantscha – Neupauerweg – Wetzelsdorf 17 Charakterisierung Landschaftsschutzgebiet Nr. 29 • Aussichtspunkte mit Panoramablick: - Bergkirchlein „St. Johann und Paul” - „Kronprinz-Rudolf-Warte” - Hubertushöhe - Fürstenstand - Kernstockwarte • Naturlehrpfade: - Natur- und Teichlehrpfad im Bereich der Bründlteiche - Naturlehrpfad am Florianiberg - Waldlehrpfad Schloss St. Martin und Krottenhof KARTOGRAPHISCHE DARSTELLUNG Die kartographischen Darstellungen (Datengrundlage GIS-Steiermark) und Kurzkommentare finden sich auf den Seiten 20-24. SCHUTZZWECK UND SCHUTZZIELE SCHUTZZWECK Das Landschaftsschutzgebiet Nr. 29 „Westliches Berg- und Hügelland von Graz” ist wegen seines landschaftlichen Charakters und insbesondere wegen der ausgesprochen hohen Bedeutung als Erholungsgebiet erhaltens- und schützenswert. Als Grünraum-Gürtel der Stadt Graz übernimmt es zudem wichtige Funktionen im Nahbereich der Stadt (Lebensqualität, Klimaausgleich). Die besondere landschaftliche Eigenheit ergibt sich einerseits aus den weitestgehend geschlossenen und naturnahen Waldgebieten, die teils von starker Reliefbildung geprägt sind, und andererseits aus der sanften, vorwiegend bewaldeten Hügellandschaft, in der zudem ästhetische Kultur- und reich strukturierte Gartenlandschaften kleinräumig vorhanden sind. Das Landschaftsschutzgebiet 29 zeichnet sich vor allem aus durch: - seine herausragende Bedeutung als Naherholungsgebiet für die Bevölkerung - weitläufige, geschlossene, teils steile und stark exponierte Waldflächen - kleinflächige, naturnahe Waldgebiete (v. a. Schlucht- und Hangmischwälder, Bachauen) - Reste traditioneller landwirtschaftlicher Nutzungsformen (aktuelle und historische Weingartenanlagen, Streuobstwiesen, Extensivgrünland etc.) - reich strukturierte Gartenlandschaften - seine hohe naturräumliche Ausstattung, insbesondere als Lebensraum und Rückzugsgebiet für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten (Wiesen-Hecken-Komplexe, Waldflächen, Feuchtgebiete, Trockenstandorte) - naturnahe Bachabschnitte - seine ökologische (Rückzugsgebiet für Tier- und Pflanzenarten) und teils klimatische Ausgleichsfunktion (Kaltluftproduktion) in Stadtnähe SCHUTZZIELE - Sicherstellung und Entwicklung einer landschaftsschonenden Land- und Forstwirtschaft zum Zweck der Erhaltung der ökologischen Ausgleichsflächen für den städtischen Bereich (Grüngürtelfunktion) - Flächensicherung für bestehende landwirtschaftliche Betriebe und Forcierung landschaftserhaltender Maßnahmen durch verstärkte Inanspruchnahme von vertraglichen Naturschutzförderungen 18 Charakterisierung Landschaftsschutzgebiet Nr. 29 - Erhaltung und Entwicklung von Elementen der Kulturlandschaft, wie z. B. Streuobstwiesen, Obstbaumreihen und -alleen, Hecken, Gebüsche, Weingärten, Extensivgrünland, Hohlwege u. ä. - Absicherung des Grüngürtels zur Erhaltung zusammenhängender Freilandflächen und ihrer Verbindungen - Vermeidung der Zersiedelung der Landschaft; Freihaltung der vorwiegend landwirtschaftlich genutzten Bereiche von Bebauung; Ausweitung bestehender Baugebiete im Grüngürtel nur als Ergänzung bestehender Siedlungsstrukturen; bebauungsfreie Zonen entlang der Gewässer, speziell in Retentionsräumen - Einbindung bestehender und geplanter baulicher Anlagen; Rücksichtnahme auf landschaftliche, topographische und klimatische Gegebenheiten - Erhaltung der geschlossenen Waldgebiete als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, als Naherholungsgebiet und als klimatische Ausgleichsräume und waldbauliche Verbesserung (standortgemäße Baumartenzusammensetzung; schonende Nutzung); Baufreihaltung von Waldrändern - Erhaltung und Verbesserung des Schutzgebiets zum Zwecke der naturnahen Erholung, unter größtmöglicher Rücksichtnahme auf Natur und Landschaft - Erhaltung und Renaturierung natürlicher Biotope und ihrer Funktionsfähigkeit (Flaumeichenwälder, Schluchtwälder, naturnahe Bachläufe und -auen, Feuchtgebiete, Felstrockenrasen etc.) - Renaturierung der ökologischen Funktionsfähigkeit naturferner Gewässer - Erhaltung der für das Kleinklima, den Luftaustausch und die Luftgüte bedeutsamen Bereiche; Erhaltung wichtiger Klimatope - Schutz und Erhaltung der Grünflächen im Bereich bebauter Gebiete Idylle im Grazer Stadtgebiet (Krottendorf) 19 Charakterisierung Landschaftsschutzgebiet Nr. 29 Datengrundlage GIS - STMK Karte 1: Das Landschaftsschutzgebiet Nr. 29 hat eine Ausdehnung von etwa 5.768 ha, insgesamt acht Gemeinden haben Anteil daran. So liegen der gesamte Westrand der Stadt Graz mit Teilflächen der Stadtbezirke Gösting, Eggenberg, Wetzelsdorf und Straßgang (von Norden nach Süden) und die Gemeinde Thal – bis auf eine etwa 2 km2 große zentrale Aussparung – im Schutzgebiet. Diese nicht unter Landschaftsschutz stehende Fläche ist vorwiegend durch landwirtschaftliche Nutzung gekennzeichnet. Die Abgrenzung selbst orientiert sich einerseits an naturräumlich-topographischen Gegebenheiten (v. a. im Norden und Osten), andererseits folgt sie den Gemeindegrenzen. 20 Charakterisierung Landschaftsschutzgebiet Nr. 29 LEGENDE Wiesen, Weiden, Äcker Ackerland Nadelwälder komplexe Parzellenstrukturen Mischwald nicht durchgängig städtische Prägung Datengrundlage GIS - STMK Karte 2: Die Auswertung der GIS-Daten des Landnutzungsprojekts „Corine” (Level 3) ergab, dass Mischwälder den überwiegenden Anteil am Schutzgebiet einnehmen. Besonders charakteristisch sind die im Osten und Norden liegenden Waldkogel (u. a. Generalkogel, Frauenkogel, Steinkogel) und Hügelzüge (Plabutsch-Buchkogel). Vorwiegend agrarisch genutzte Teilgebiete (Wiesen, Weiden, Äcker) befinden sich – wenn auch insgesamt nur zu einem geringen Prozentsatz – im Bereich der Senke von Thal sowie am Katzelbach (Steinberg, Hart). Interessant sind die grau eingefärbten Areale. Es handelt sich um Gebiete mit komplexen, d. h. kleinräumig wechselnden Nutzungsformen (Produktions- und Siedlungsflächen). Zu nennen sind insbesondere die Umgebung von Mantscha (Tal des Doblbaches, Gemeinde Attendorf), Gedersberg (Gemeinde Seiersberg) und das Gebiet Am Katzelbach/Kehlberg (Stadtbezirk Straßgang). 21 Charakterisierung Landschaftsschutzgebiet Nr. 29 LEGENDE Wald landwirtschaftlich genutzte Flächen (inkl. Brachen, Weingärten, Sümpfe) Gärten begrünte Bauflächen Gewässer Gebäude, Werksgelände Abbauflächen Bahn- u. Straßenanlagen Erholungsflächen Datengrundlage GIS - STMK Karte 3: Wie schon aus der vorigen Karte ersichtlich, besteht das LSG in erster Linie aus fast geschlossenen Wäldern, die sich über das gesamte Schutzgebiet erstrecken. Offene Lebensräume finden sich in erster Linie an den Flachstellen bzw. Hangfußbereichen des Plabutsch-Buchkogel-Zuges (Eggenberg, Wetzelsdorf, Am Katzelbach/ Kehlberg, Gedersberg), am Doblbach (Mantscha), am Katzelbach (Hart-Steinberg) und in der Senke von Thal. Speziell am Ostrand des Gebiets – in Stadtnähe und an den begünstigten Hügellagen – befinden sich die Zonen mit den höchsten Anteilen an Bauflächen (hellrot gekennzeichnet). Hier kommt es zu einem rapiden Übergang vom urbanen zum durchgängig baumbestockten Bereich. Größere Siedlungen finden sich im Gebiet aber nicht. Anmerkung: Die weißen, nicht eingefärbten Areale sind auf Daten-Artefakte zurückzuführen. 22 Charakterisierung Landschaftsschutzgebiet Nr. 29 LEGENDE Gebiete mit besonderer Erholungs- und Erlebnisfunktion (s. Anmerkung) Datengrundlage GIS - STMK Karte 4: Weit mehr als die Hälfte des Landschaftsschutzgebiets fungiert als besonderer Erholungs- und Erlebnisraum. Unmittelbar an die Stadt grenzen großräumige, nur spärlich besiedelte Waldareale mit einem ausgedehnten und gut markierten Wegenetz. Dieses ungewöhnlich große Naherholungsgebiet wird das ganze Jahr über von Wanderern, Spaziergängern, Radfahrern usw. genutzt. Besonders neuralgische Stellen (auf Grund erhöhter Besucherfrequenz) finden sich am Plabutsch-Buchkogel-Zug (z. B. Hubertushöhe, St. Johann und Paul, Buchkogel) sowie am Thaler See und bei der Ruine Gösting. Anmerkung: Die hier als Gebiete mit Erholungs- und Erlebnisfunktion ausgewiesenen Flächen decken sich nicht notwendigerweise mit den nach § 6 des Naturschutzgesetzes definierten Erholungsgebieten in Landschaftsschutzgebieten! 23 Charakterisierung Landschaftsschutzgebiet Nr. 29 LEGENDE Naturschutzgebiet (§ 5) Gewässer (fließend) Teich Feuchtwald in Hanglage naturnaher Waldbiotop geschützte Landschaftsteile (§ 11) Datengrundlage GIS - STMK Karte 5: Naturräumlich betrachtet, ergibt sich aus den z. T. stark strukturierten Geländeprofilen ein dichtes Netz von kleinen, oft nur temporär Wasser führenden Fließgewässern. Die bedeutendsten Bäche sind der Katzelbach (bis zur Einmündung in den Thaler See), der Thaler Bach (Abfluss des Thaler Sees) sowie der Doblbach (Mantschatal). Im Osten sind – topographisch bedingt – nur kleinere Gerinne ausgeprägt (Katzelbach, Bründlbach). Über 40 Stillgewässer sind aus dem LSG bekannt. Von größerer Bedeutung ist aber nur der Thaler See. Neben einem ca. 12 ha großen Naturschutzgebiet (Thal-Eben) sind aus den Daten des BIODIGITOPS noch mehrere kleinräumige Waldtypen mit hoher Naturnähe (FeuchtHangwälder, Auwaldreste) und einige gewässermorphologisch interessante Bachabschnitte belegt. 24