Sendersuche auf der ganzen Welt
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Sendersuche auf der ganzen Welt
08 Montag, 17. Januar 2011 Nr. 13 MAGAZIN 09 TECHNIK Sendersuche auf der ganzen Welt Vom „Veedelsradio“ bis zum populären Hip-Hop-Sender aus den USA: Im Internet findet man für jeden Geschmack das richtige Programm – Die Auswahl ist enorm R und 2700 deutsche Webradio-Sender konnte man 2010 empfangen. Laut einer Studie der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien bedeutet das gegenüber 2009 einen Anstieg um rund 40 Prozent. Dass neben dem Angebot auch die Hörerzahlen steigen, kann Rolf Winterscheidt für seinen Sender bestätigen. Er betreibt gemeinsam mit Michael Bächle das „Veedelsradio“ – nach eigenen Angaben eines der größten Webradios in Köln. „Bei uns hat sich die Zahl der Hörer im vergangenen Jahr erhöht“, sagt Win- terscheidt. Er schätzt den Zuwachs auf ungefähr 20 Prozent. Trotz der stetig wachsenden Anzahl an Sendern weiß nicht jeder, was Webradio bedeutet. Welche Möglichkeiten des Empfangs gibt es? Kann jeder seine eigene Sendung machen? Und wie funktioniert das Ganze? Ein Überblick. Wie funktioniert Webradio? Die Sender laden ihr Signal auf einen oder mehrere Server im Internet. Diese Übertragung nennt man Streaming. „Streaming ist im Prinzip nichts anderes als die kontinuierliche Übertragung eines Datenstroms“, erklärt Winterscheidt. Hierfür gibt es viele Formate, gängig sind vor allem mp3 und wma. Der Hörer greift vom eigenen PC auf den Server des Senders zu und kann das Signal über eine Empfangssoftware wiedergeben – ebenfalls ein Streaming-Prozess. Die Verzögerung von LiveRadios beträgt dabei laut Uwe Roselius „bis zu 20 Sekunden. So lange dauert es, bis die Daten komprimiert, übermittelt und entschlüsselt sind.“ Er betreibt das Internetportal surfmusik.de. Welche Möglichkeiten des Praktisch im Radioweckerformat: Webradios gibt es? das MM210 von Sweex Es gibt verschiedene Wege, um Webradio zu hören. Über eine entsprechende Software, wie zum Beispiel den Windows Media Player, kann man Zehntausende Das Computer-Magazin „c’t“ hat ei- Sender über einen Stream per Innige Webradios getestet. Als emp- ternetbrowser empfangen. Dafür fehlenswert für Außennutzung hat benötigt man einen Computer, eisich dabei Pures Oasis Flow (Preis: nen Internetanschluss und einen ca. 240 Euro) herausgestellt, das Router. Wenn man das Internet kaauch einen kleinen Regenschauer bellos empfangen möchte, müssen abkann. Praktisch im Radiowecker- die Geräte jeweils W-Lan unterformat, dafür aber im Klang nicht stützen. Empfehlenswert ist eine überzeugend, ist der MM210 von tarifliche Daten-Flatrate. AufSweex (ca. 110 Euro). Bei den Kof- grund der hohen Menge an transfeferradios überzeugt Logitech mit rierten Daten wird das Hören auf dem Squeezebox Radio (ca. 140 Dauer ansonsten sehr teuer. Euro), besonders wenn es um die Eine weitere Möglichkeit bieten Einbindung von Webdiensten geht. mobile Endgeräte. Die sehen aus Spaß macht auch das Heritage von wie herkömmliche UKW-Radios, Revo (ca. 265 Euro): Auch wenn empfangen allerdings über eine Inkein Touch-Display vorhanden ist, ternet-Verbindung die Webradiokann man gut navigieren, und es Sender. Auch über weitere elektrogibt zahlreiche Audioanschlüsse. nische Unterhaltungsgeräte lässt Gute Geräte sich mittlerweile Internetradio destens 128kbit/s“, erklärt Winterempfangen, zum Beispiel per scheidt. Fernseher oder Handy. Kann jeder einen Webradio-Sender starten? Kostet die Nutzung eines Webradios etwas? Grundsätzlich ja. Ein Webradio zu Internetfähige Rundfunkgeräte betreiben, ist laut Uwe Roselius sind laut GEZ sogenannte „neuar- aber „im Prinzip nichts anderes, tige“ Rundfunkgeräte. Für die- als ein teures Hobby.“ Mit einem kleinen, privaten Radio habe man ohne Werbung in der Regel keine Einnahmen, aber jede Menge Kosten. Um auf Sendung zu gehen, benötigt man ein Headset (besser: eine Mikrofonanlage mit Mischpult), SendeLogitechs Sqeezebox Radio software und einen Server, der das Signal verteilt. Wie viel ein se wird eine Rundfunkgebühr von solcher Server kostet, kommt auf 5,76 Euro monatlich fällig – sofern die Anzahl an Slots (Plätzen) für noch kein „herkömmliches“ Hörer an. Außerdem muss man Rundfunkgerät angemeldet ist. Gebühren an die Gesellschaft für Die Rundfunkgebühr wird unab- musikalische Aufführungs- und hängig vom Übertragungsweg mechanische Vervielfältigungs(z.B. Browser, Endgerät) des rechte (GEMA) und an die GesellRundfunkprogramms und der tat- schaft zur Verwertung von Leissächlichen Nutzung von öffent- tungsschutzrechten (GVL) zahlen. lich-rechtlichen Programmen für das Rundfunkgerät fällig. Wer also Wohin entwickelt sich das sowieso schon GEZ zahlt, kann al- Webradio? le Webradioprogramme kostenlos Wird man bald mit Webradio Geld hören. verdienen können? „Ja“, sagt Matthias Mroczkowski, GeschäftsfühIst die Klangqualität so gut wie rer der audimark GmbH mit dem bei UKW-Radios? Spezialgebiet Vermarktung von „Ja, ganz klar“, sagt Rolf Winterscheidt. „Durch die digitale Übertragung gibt es keine Störgeräusche, kein Fading des Signals – da eben nicht gesendet, sondern gestreamt wird – und vor allem keine Empfangslücken.“ Generell kommt die Qualität allerdings auf die Bandbreite (Daten pro Zeit) an, mit der die Daten übermittelt werden. Wenn ein Sender mit 128 kBit/s überträgt, entspricht die Soundqualität ungefähr der einer herkömmlichen CD. Mit der Menge steigen allerdings auch die Kosten der Sender. „Zwar ist die Klangqualität abhängig von den Kosten, aber auch die kleineren Pures Oasis Flow eignet sich auch privaten Sender nutzen meist min- für Außennutzung. Webradio-Sendern. Der 23-Jährige hat das Unternehmen als 18Jähriger gegründet und ist Experte auf dem Gebiet. „Viele große Webradio-Sender haben sich selbstständig gemacht und können sich durch den Sendebetrieb finanzieren“, erklärt Mroczkowski. „Die Werbung im Webradio ist vor allem wegen der günstigen Preise attraktiv.“ Dass man damit bestimmte Zielgruppen erreichen könne, sei ein weiterer Vorteil. „Im Internetradio läuft nicht nur Mainstream.“ Er glaubt für 2011 an eine weitere Verbreitung der WebradioEndgeräte. „Wenn man den Preis für die Geräte unter 50 Euro bekommen würde, wäre das eine starke Belebung des Marktes.“ Auch die mobile Empfangbarkeit erwartet er als einen Trend – zum Beispiel per Handy oder über ein Autoradio. Dass die Webradios das herkömmliche UKW-Radio ganz verdrängen können, ist laut Mroczkowski allerdings noch lange nicht absehbar. Es sei momentan eher „eine gute Ergänzung mit einer Entwicklung, die man verfolgen sollte.“ Obwohl das Heritage von Revo kein Touch-Display hat, kann man das Webradio gut navigieren. Webradios – eine Auswahl •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• VON PHILIP SAGIOGLOU Das Größte Europas größtes Webradio mit insgesamt elf Spartenkanälen, von Techno über Metal und Schlager bis zu orientalischer Musik. Für jeden Geschmack etwas dabei. www.rautemusik.fm Das Kölsche „Aus Köln für den Rest der Welt“ – der Slogan spricht für sich. Nach eigenen Angaben eines der größten Webradios der Stadt. Ein Zwei-Mann-Betrieb, der ein Stück der Domstadt in die Welt verbreiten möchte. Das Zusätzliche „Diggi“ ist das mittlerweile sehr beliebte Zusatzprogramm zu 1LIVE. Keine Moderationen, keine Werbung – nur Musik und stündlich die Nachrichten, inklusive Wetter und Verkehr. Zusatzkanäle. Zum Beispiel „Oldies but Goldies“ mit Hits aus den 60er, 70er und 80er Jahren oder „Lovesongs“ für die romantischen Momente. www.antenne.de Das Kolumbianische Hier gibt es Salsa und Rumba vom Feinsten, direkt aus der Hauptstadt gesendet. Inklusive Mittanzgarantie für Liebhaber. www.tropicanafm.com www.einslive.de/multimedia/diggi Das Black-Music-Radio Und zwar ausschließlich: Hip-Hop, R’n’B, Rap, Soul, Dancehall – und das 24 Stunden lang, jeden Tag. Die Partyhits Discofox- und Schlagermusik für Liebhaber. www.angelsfox-radio.de Das Englische Direkt aus London gesendet, spielt BBC 6 Music Titel aus der Spartenmusik – wie IndeDie 80er Von der Neuen Deutschen pendent, Classic Rock, Punk, Jazz, Welle über Rock-Klassiker – sehr www.veedelsradio.de Funk und Hip-Hop und soll sich daunterschiedliche und teilweise aus- durch von den Mainstream-Sengefallene und schon lange in VerDas Sportliche Erste und Zweite dern abgrenzen. Bundesliga live und kostenlos in vol- gessenheit geratene Musikstücke http://www.bbc.co.uk/6music/ ler Länge und im Einzelstream. Da- der 80er Jahre. zu DFB-Pokal und viele wichtige Inwww.fresh80s.de Das Australische Chartsmusik, die formationen aus der Welt des Fußdirekt aus der Metropole Sydney balls. Das Vielseitige Antenne Bayern bie- gesendet wird. tet im Internet zahlreiche beliebte www.90elf.de www.961.com.au Das Indische Wer Bollywood-Filme und indische Klänge und Gesänge mag, ist bei Hamara Sangeet genau richtig. www.hamara-sangeet.com www.bmradio.de Das Entspannte Musik zum vollständigen Relaxen, aus Österreich gesendet. www.lounge.fm Die Übersicht Eine große Anzahl weiterer Sender aus dem In- und Ausland findet man nach Nationen und Genres sortiert auf dem Internetportal „Surfmusik“. www.surfmusik.de •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • ••